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Musik
from Unser Tegernsee 15
by Monika Graf
„Schiab o‘!“
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Sie sind blutjung, schneidig − laut Eigenbeschreibung −, stammen hauptsächlich aus dem Tegernseer Tal und brennen für die urigste Form der bajuwarischen Volksmusik: die sechs Musikanten der Combo „Vaschiabamusi“.
Kontrabass
Schlemä
Quirin
Gitarre
Text: Sabine Schreiber / Fotos: Dominik Schachten
Marinus „Marini“ Hampel, Quirin und Benedikt „Bene“ Kapfhammer, Jakob Hampel, Leonhard „Schlemä“ Hagn und Christoph Buchner heißen sie, die sechs strammen Burschen von der „Vaschiabamusi“. Zusammengefunden haben sie sich über viele Ecken, weil der eine den Bruder vom andern kannte und beide mitbrachte zum Beispiel, und weil man sich halt gemeinsam wunderbar und mit sofortiger Wirkung auf die eine verbindende Leidenschaft eingrooven konnte: die anspruchsvoll-zünftige, unverfälschte, pure Volksmusik. Die kennen sie nämlich allesamt schon von klein auf, als die Lederhosn noch um die Kleinkind-Wadl schlackerten und die Trachtenhüte noch die Ohrwaschl brauchten, damit sie nicht über die Augen rutschten.
In jeder der Familien wurde musiziert, waren gar Vater, Mutter, Geschwister selber als Musikanten aktiv. So ist beispielsweise Jakobs Flügelhorn spielender Vater der leidenschaftliche Musimoasta von Wall. In der Blaskapelle der Waller sitzen Vater und Sohn nebeneinander. Der eine oder andere der Vaschiabamusi-Burschen hatte trotz der familiären Vorprägung zunächst ganz andere Interessen und erst durch das Zusammenspiel mit mehr oder weniger Gleichaltrigen Blut geleckt. Dann aber so richtig. „Wenn du →
Harmonika Marini
Flügelhorn Christoph
→ den Sog und die Stimmung, die von der Volksmusik ausgeht, nicht verstehst, dann musst du einfach mal auf ein Musikantentreffen fahren. Wenn dann auf‘d Nacht im Wirtshaus jeder sein Instrument dabeihat und man sich nicht mehr mit Worten, sondern nur noch über die Musi ver- ständigt – des is der Wahnsinn!“, schwärmt Jakob Hampel, der für die Combo oft die Stückl schreibt und setzt. Wenn er über diese seine Musik erzählt, zittert sein schneidiger Schnauzer und leuchten die dunklen Augen. „Jawoi, do geht was“, pflichtet ihm der blonde Zimmerer Christoph mit nonchalantem Grinsen bei. „Du musst da mal hinhör‘n, wie des o‘schiabt!“ Jakob Hampel zieht sein Smartphone heraus und spielt eine Audioaufnahme nach der anderen ab, die er irgendwo zu Inspirationszwecken eingesammelt hat. „Der formale Rahmen der Volksmusik mag eng umriss‘n sein, aber was man innerhalb dieses Rahmens alles Stimmungsvolles draus machen kann – da geht noch lang kein End‘ her.“
Sein blonder Flügelhorn-Kompagnon Christoph nickt zustimmend. Beide schwärmen von ihrem Auftritt bei einem großen Volksmusik-Open-Air, bei welchem sie einen Eröffnungs-Gig am Vorabend des ersten vollen Festivaltags auf dem noch verwaisten Gelände spielen durften. „Des war schon ein bisserl abenteuerlich, gell, Christoph!“, lacht Jakob. Der blonde Bläser Christoph ist etwas peinlich berührt: „Aber auch wenn ich vor lauter Freud mein Instru-
Bene
Ventilposaune
„Aufspuin, wenn‘s hoit endlich amoi wieder geht!“
ment vergess’n hab – am End’ war’s doch enorm!“ Natürlich fand sich jemand, der das daheim gebliebene Flügelhorn noch fristgerecht nachlieferte und statt einem kleinen Anwärmabend wurde aus dem Auftritt der VaschiabaJungs ein Wahnsinnskonzert: In der temporär aufgebauten Almhütt’n schoben sie am End’ die Tische als improvisierte Bühne zusammen, weil das Publikum viel zahlreicher als erwartet die Stube stürmte und betanzte. „Die Leute sind fast durchgedreht und die Organisatoren waren fast ein bisserl überfordert, weil sie nicht damit gerechnet haben, dass des bei uns so heiß hergeht.“, freut sich Jakob. „Die haben wahrscheinlich denkt, lassen wir halt die Burschen da am Anfang spielen, da machen’s nix kaputt“, grinst Christoph spitzbübisch. Sein blonder Flügelhorn-Kompagnon Christoph nickt zustimmend. Wenn die anderen vier nur annähernd so passioniert sind wie diese zwei, muss es wirklich eine Schau sein, die „Vaschiaba“ live zu erleben. Weil sie aber alle sechs auch noch fleißige Handwerker oder gar Instrumentenbauer sind, ist es allerdings halt oft nicht ganz einfach, einen gemeinsamen Termin für eine Musi-Prob‘ zu finden, der sich nicht noch gefühlte 23½-mal verschiebt. Daher auch der ebenso originelle wie skurrile Name der Formation. Wobei man ehrlich gesagt bei den Auftritten, die im Internet dokumentiert sind, nichts davon merkt, dass bei der Probenlogistik ab und an wild rangiert werden muss. Aber nichtsdestotrotz werden sie alles daran setzen, so oft wie möglich „aufzumspuin, wenn‘s hoit endlich amoi wieder geht!“ – auch da sind Jakob und Christoph d‘accord.
KONTAKT UND BUCHUNG
Jakob Hampel 0175‒4465522 Instagram @Vaschiabamusi