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diEKroatischEidEntität in EinEr hEutigEn südmährischEn famiLiE
Leben Zimt in die Suppe tun oder sie würden den Paprika weglassen. Die Rezeptvarianten sind verschieden, und jede ist richtig. Das Einzige, was universell ist: Wein und Speisen verbinden die Menschen, und so war es auch bei unseren Vorfahren, den mährischen Kroaten. Denn ein Sprichwort sagt: „Wein und Liebe überall, jederzeit und mit jedem.“
literatur unD Quellen
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• BRANDL, Vincenc. Kniha pro každého Moravana [Ein Buch für jeden Mährer]. Brno: 1863. • MALEC, Alois. Tři perly. Charvátské osady na Moravě [Drei Perlen. Mährisch-kroatische Siedlungen in Mähren].
Jevišovka: Vereinigung von Bürgern kroatischer Nationalität in der Tschechischen Republik, 2016. • KRYČER, Rudolf. Dějiny obce Jevišovky [Geschichte der Gemeinde Jevišovka], (nicht paginiertes und nicht datiertes Manuskript). • KUTEN, Gjuro. Tri dana medju moravskimi Hrvati. In: JEMBRIH, Alojz. Tragom identiteta južnomoravskih Hrvata. Zagreb: Pučko otvoreno učilište sv. Ivan Zelina, Hrvatsko književno društvo sv. Jeronima, 2017.
Zwei Mädchen. Othmar Ruzicka, 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Foto: Othmar Ruzicka. SOCHN
Eliška Leisserová
Wie sahen die Wohnstätten der mährischen Kroaten aus? Unterschieden sie sich in irgendeiner Form von anderen Häusern und Gebäuden, wie sie in diesem Gebiet üblich waren? Wie veränderten sie sich im Laufe der Jahrhunderte? Die volkstümliche Baukunst der mährischen Kroaten zu untersuchen ist eine recht schwierige Aufgabe. Wenngleich es sich um eine eigentümliche Ausprägung der traditionellen Kultur handelt, wurde dieses Thema von Fachleuten früher eher hintangestellt. Belege dafür, wie die Häuser der mährischen Kroaten aussahen, sind nicht viele erhalten geblieben. Außerdem wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Bauten völlig umgestaltet (es verschwanden die traditionellen Schmuckfassaden, aber auch die spezifischen Stirnseiten der Kellerpressen) oder ganz abgerissen. Betrachtet man dieses Thema in Kenntnis der mährischkroatischen Volkskultur, erfährt man viel Wesentliches über das Leben der Vorfahren.
Im Jahre 1787 trat eine der Reformen Josephs II. in Kraft,1 die die volkstümliche Baukunst in der gesamten Monarchie wesentlich beeinflusste. Eines der Probleme, das das kaiserliche Dekret behandelte, waren die häufigen Brände, die immer wieder auf dem Land und in den Städten ausbrachen. Die Flammen konnten riesige Schäden anrichten, deshalb bestand das Ziel der Maßnahmen darin, die Errichtung von aus Sicht des Brandschutzes gefährdeter Bauten zu verhindern. Vor dem Bau eines neuen Hauses musste der Bauherr der Obrigkeit sämtliche entsprechenden Dokumente zur Genehmigung vorlegen, diese beurteilte das Vorhaben aus der Perspektive der lokalen Gemeinschaft. Gehört werden sollten so auch die Nachbarn, damit es später nicht zu Streits kam. Die Folge der josephinischen und weiterer Anordnungen, von denen es mit der Zeit immer mehr gab, war, dass damit begonnen wurde, Baupläne zu zeichnen und zu archivieren. Sofern diese bis heute erhalten blieben, sind sie wertvolle Belege für die bauliche Entwicklung auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik.
Vor nicht allzu langer Zeit wurden historische Pläne von Baumeister Jakub Reischel aus Drnholec wieder aufgefunden. Zur Verfügung (und Bewunderung) stehen nun fast 60 Plandokumentationen zu Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, die er im Laufe des 19. Jahrhunderts realisierte.2 Man kann daraus schließen, dass Reischel eine einflussreiche Persönlichkeit der lokalen Baukultur war. Nach Ansicht des Kunsthistorikers Petr Czajkowski ist es sogar möglich, dass gerade er beim abschließenden Umbau des Schlosses von Drnholec im Jahre 1837 federführend war.3
Die Wiederentdeckung der detaillierten Baupläne Reischels aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist ein weiterer Beleg für die entwickelte dörfliche Baukultur in der Region.4 Als einer der wertvollsten Pläne kann die Abbildung des mährisch-kroatischen Volkshauses von Filip Hubený aus Neuprerau angesehen werden.5 Im Unterschied zu den Plänen für Häuser deutschsprachiger Einwohner dieses Gebietes, die in der Gegend um Drnholec in der Überzahl waren und sich ebenfalls von Reischel ihre Häuser bauen ließen, fasziniert den Betrachter auf dieser Zeichnung die weiße Fassade mit einer schmückenden, jedoch nicht sonderlich klaren Bemalung um die Fenster herum. Man kann darüber spekulieren, ob es sich tatsächlich dabei um einen klaren Ausdruck der volkstümlichen bildnerischen Kultur der mährischen Kroaten gehandelt hat.
1 ŠKABRADA, Jiří und M. EBEL. Chalupy v Čechách na historických stavebních plánech [Hütten in Böhmen auf historischen Bauplänen].
Praha: Argo, 2014, S. 16. 2 Bei unerfahrenen Maurer- und Zimmerermeistern kam es nämlich zu einem problematisch angelegten Grundriss, genauso ein Problem waren die Farben oder verschiedene Aufschriften, was aber bei den erwähnten Dokumentationen nicht der Fall ist. 3 CZAJKOWSKI, Petr. Beitrag zur baulichen Entwicklung des Schlosses in Drnholec. In: Sborník prací Filozofické fakulty brněnské univerzity: řada uměnovědná (F) [Sammelband von Arbeiten der Philosophischen Fakultät der Universität Brno: kunstwissenschaftliche Reihe].
Brno: Masarykova univerzita, 1997, S. 125–126. 4 Die eigentliche Plandokumentation und die Bauten in situ werden aus ethnologischer Sicht der Forschung als eigenständige Objekte gewertet, denn die äußeren Merkmale der zu untersuchenden Gebäude unterlagen Modeeinflüssen und hingen von den lokalen Gegebenheiten der traditionellen Norm jedes gesellschaftlichen Umfeldes ab. 5 Dieser Familienname endet zwar nicht auf das übliche kroatische -ić, trotzdem rechnete sich die Familie Hubený über Jahrhunderte zu den mährisch-kroatischen Familien.
Die eigentümlichen mährisch-kroatischen Dörfer
„Die Häuschen sind alle nur erdgeschossig und haben glatt mit Stroh gedeckte Dächer mit hervortretenden Giebeln. Die Wände dieser Häuschen sind nicht einfach nur weiß ohne die geringsten Schmutzflecken, sie strahlen sozusagen wie Alabaster. Und von diesem klaren Weiß hebt sich dann scharf und gestochen die Buntheit der aufgemalten Ornamente ab. Keine Stirnseite eines Hauses ist nämlich einfach weiß, sondern sie trägt mehr oder weniger lineare und figurale Verzierungen, fast alle in vier Farben. Unter dem Sims zieht sich überall über die gesamte Länge des Gebäudes ein breiter Streifen eines gewellten, spiralförmigen, geflochtenen oder mäandrierenden Ornaments, normalerweise kombiniert aus den Farben Rot, Schwarz, Orange und Grün. Um die Fenster sind statt Simsrändern Streifen klar bunter fantastischer Blüten aufgemalt, die über dem Scheitelpunkt des Fensters normalerweise zu einem breiten Feston zusammenwachsen. Unterhalb der Fenster befinden sich, damit dieser Raum nicht leer bleibt, bunte Rosetten, ein flammendes Herz oder Phantasievögel. Am sorgfältigsten koloriert wird dann die Stirnseite des sog. Windschutzes. Dabei handelt es sich um einen kleinen gemauerten Portikus mit einem gewölbten Dach bzw. eine Art überdachter Vorraum oder ein Häuschen vor der Tür zum Wohnhaus, nicht breiter als die Tür selbst, die oft nur einen Flügel aufweist, also passen in diesen kleinen Vorraum kaum drei Leute. Diese Portikus, die auf beiden Seiten oft an halb hervortretende Säulen erinnern, haben im Dachquerschnitt eine bogenförmige Stirnseite oder einen irgendwie ausgeschnittenen Giebel, und dieser Giebel, der aus der Stirnseite hervorzutreten scheint und am meisten heraussticht, ist in der Regel dicht und sorgfältig mit winzigen purpurfarbenen, orangefarbenen und grünen Blüten bemalt, sieht also so aus, als wäre er mit kleinen Kelchen und Krönchen der verschiedensten Blumen übersät. Es versteht sich jedoch von selbst, dass diese Ornamente und auch die verschiedenen Motive sich auf alle möglichen Arten abwechseln, mal feiner und mal einfacher ausgeführt, sie tauchen in unterschiedlichem Reichtum auf. Die Polychromie wird dann durch klar blaue, grüne oder rosafarbene breite Ränder der Wände an der Stirnseite unten und rot, blau oder bunt gemalter Gitter an den Fenstern ergänzt, während die gemauerten Flächen zwischen den Innen- und den Außenfenstern, in der Regel mit klar grüner Farbe gestrichen sind.
Doch soll niemand denken, dass die Stirnseiten der Häuser mit diesen bunten Verzierungen überladen und überlastet sind, im Gegenteil: die blütenweiße Grundfarbe der Wände überwiegt um ein Vielfaches und so entschieden, dass man diese Fassaden mit einem weißen Gewand aus Atlas mit goldener und bunter Stickerei an den Rändern und in den Falten vergleichen könnte. Der Gesamteindruck ist insgesamt, wenn man die zusammenhängenden Reihen dieser so kolorierten Häuser betrachtet, sehr reizvoll und fröhlich, so als würde die ganze Siedlung leise, aber herzlich lachen. Und zwar auch dann, wenn der Dorfplatz wie bei unserer Ankunft am Vormittag recht menschenleer war. Ich fühlte mich in den ersten Momenten so wohl und mir war warm ums Herz, so als sei ich ein Kind, das sich gedankenlos mit leiser, unschuldiger und herzlicher Wonne ob der Betrachtung einer Reihe neuer, noch nie gesehener Bilder sich ergötzt.“
Es stimmt jedoch, dass eine Schmuckfassade in der Vergangenheit ein markantes Element mährisch-kroatischer Häuser war, wodurch sich diese auf den ersten Blick von Gebäuden in den umliegenden deutschen Siedlungen unterschieden (bei den Deutschen dominierte an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Weiß, zumeist mit einem blauen oder einem andersfarbigen Sockel). Bei den mährischen Kroaten war zwar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch ein rein weißer Außenputz beliebt, der jedoch von bunten Ornamenten und Verzierungen um die Fenster herum, unter dem Sims, bei älteren Häusern auch durch die sog. žudra (Bögen über dem Hauseingang), abgerundet wurde. Diese Verzierungen zogen regelmäßig die Aufmerksamkeit verschiedener Reisender, die durch das Gebiet kamen, auf sich.
Servác Heller 6
(Nicht nur) von Ornamenten an mährischkroatischen Häusern berichtete auch Alois Malec, der ab 1892 unter den mährischen Kroaten in Guttenfeld tätig war. Diesem katholischen Priester verdanken wir viele Texte, die das Leben der mährischen Kroaten am Ausgang des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts beschreiben, darunter sind auch Beiträge zu finden, sie sich der hiesigen volkstümlichen Baukunst widmen.7 Nach Worten von Malec sind die Wandornamente am längsten in Neuprerau erhalten geblieben. „Formen unterschiedlicher Blumen (Tulpen, Rosen, Lilien und anderer)
<Pläne des Baumeisters Jakub Reischl für das Haus von Filip Hubeny ausNeuprerau (Nový Přerov). 1837. Mährisches Landesarchiv Brno
6 HELLER, Servác. Z moravských potulek [Von Streifzügen durch Mähren]. Národní listy, Jg. 22, 21. 6. 1882, S. 1. 7 MALEC, Alois. Tři perly. Charvátské osady na Moravě [Drei Perlen. Mährisch-kroatische Siedlungen in Mähren]. Jevišovka: Vereinigung von Bürgern kroatischer Nationalität in der Tschechischen Republik, 2016, S. 57–63.
Haus der Familie Slunsky (Nr. 35) inNeuprerau (Nový Přerov) mit traditioneller mährisch-kroatischer Bemalung. Vor 1898. Foto: Josef Klvaňa. Mährische Slowakei.
Verzierte Fassade eines mährisch-kroatischen Hauses, Anfang des 20. Jahrhunderts. Regionalmuseum in Mikulov sind hier frei und von Meisterhand auf den weißen Grund der Wände gezaubert worden, so kunstvoll und gekonnt, dass es uns scheint, als würden echte Blumen an den Wänden blühen.“ 8 Als Motive waren neben Weinreben, Stieren, Herzen auch das religiöse Motiv der Monstranz (božanstvo) stark vertreten. Ein weiteres spezifisches Element war die Abbildung von kleinen Vögeln, was in ähnlicher Form auch in den mährisch-kroatischen Gemeinden in der Gegend um Bratislava erhalten geblieben ist.9
In Malec' Texten ist jedoch noch eine ganze Reihe weiterer Informationen zu den Wohnstätten der mährischen Kroaten zu finden.10 Um eine noch stärkere Buntheit und einen größeren Farbenreichtum zu erzielen, verkleideten einige Kroaten die Haustür abwechselnd mit blauen, roten und gelben Glasfarben. Während der Zeit von Malec' Wirken standen in den mährischkroatischen Siedlungen verschiedene Gebäudetypen, die die Entwicklung der volkstümlichen Baukunst belegen. Schrittweise wurden sie zu einem rechteckigen Grundriss umgebaut, wo die kürzere Seite zu Wohnzwecken diente, daran schloss sich die längere Seite an, die aus Wirtschaftsgebäuden bestand. Auf der Hausseite (hiža) Richtung Straße befanden sich zwei oder drei Fenster (von denen es jedoch, je nachdem wie vermögend der Bauer war, auch mehr geben konnte).
Die überwiegende Struktur eines volkstümlichen Hauses hielt sich an das Prinzip Stube-Halle-Kammer (hiža-vježakomora).11 Vom Dorfplatz gelangte man in die Halle (vježa), an die sich die Küche anschloss. An diese grenzte auf einer Seite eng die Wohnstube (hiža).12
Die idee eines Bastlers
„Unsere Nachbarn hießen Sitek. Onkel Lorenc war so ein Heimbastler. Einmal, kurz vor der Kiritof, kam Tante Sitková zu Mama und sagte: ‚Mein Mann ist verrückt geworden, weißt du, was er machen will?‘ ‚Was hat er sich denn wieder ausgedacht?‘ ‚Dass er um die Fenster Schablonen macht.‘ Mit Schablonen wurden damals oft Räume im Inneren des Hauses verziert. Nun, und Onkel Lorenc trug sie auf den Außenputz auf, er gestaltete Rosen, das sah sehr hübsch aus. Alle kamen dann, um sich das anzusehen. Mein Vater half ihm dabei, und der Onkel sagte damals zu ihm: ‚Na siehst du, Tomáš, hat es sich nicht gelohnt? Meine Frau redet die ganze Woche nicht mit mir, und schau mal, alle kommen gucken.‘ “
Magdalena Reichmannová 13
8 Ebenda, S. 19. 9 JEŘÁBEK, Richard. Volkstümliche Wandmalerei bei den südmährischen Kroaten im 19. Jahrhundert, in: JEŘÁBEK, Richard: Moravští Charváti: dějiny a lidová kultura. (Antologie) [Die mährischen Kroaten: Geschichte und Volkskultur (Anthologie)]. Brno: Institut für europäische Ethnologie der Masaryk-Universität, 1991, S. 233. 10 MALEC, Alois. Tři perly. Charvátské osady na Moravě [Drei Perlen. Mährisch-kroatische Siedlungen in Mähren], S. 57–63. 11 Als interessantes Detail kann angeführt werden, dass einhundert Jahre später Ján Botík auch die mährisch-kroatischen Bezeichnungen der einzelnen Räume herausstellt und dass es in jeder untersuchten Region bestimmte Übereinstimmungen gibt. 12 MALEC, Alois. Tři perly. Charvátské osady na Moravě [Drei Perlen. Mährisch-kroatische Siedlungen in Mähren], S. 57, 58. 13 Erinnerungen von Magdalena Reichmannová, geb. 1940 in Fröllersdorf. SOCHN 14 JEŘÁBEK, Richard. Volkstümliche Wandmalerei bei den südmährischen Kroaten im 19. Jahrhundert, S. 235. Rekonstruierte Fassade eines Hauses inJevišovka aus der Zwischenkriegszeit, 2017. Foto: Eliška Leisserová
Die geschmückten Fassaden, ein Spezifikum der mährischkroatischen Siedlungen, veränderten sich natürlich mit der Zeit. Zuletzt (um die Jahrhundertwende) kam bunter Putz hinzu, und das Wohnhaus konnte grün, gelb, blau oder rot sein. Es kamen weniger gemalte Ornamente vor, doch die Vorliebe der mährischen Kroaten für Farbkombinatorik überdauerte und kam bei Mauern und Sockeln zum Einsatz.14
Verzierungen von Häusern mit weißer Fassade
Verzierungen unter dem Dach Portikus rot – schwarz – orange – grün purpurrot – orange - grün weiß – grün – gelb
Kombination farbiger Wände und Sockel
Wand Sockel
weiß – blau weiß – grün weiß – gelb Grün oder hellrot (rosa) Blau oder hellrot (rosa) Blau oder grün oder hellrot (rosa)
Richard Jeřábek suchte nach einer Verbindung zwischen der farblichen Auffassung der Häuser der mährischen Kroaten im Gebiet Mikulov und den Häusern in der Mährischen Slowakei. Den grundlegenden Unterschied zwischen den mährischkroatischen und den mährischen ästhetischen Normen charakterisierte er wie folgt: „Was die Komposition betrifft, so unterscheiden sich die Malereien in den mährisch-kroatischen Dörfern von den Malereien in der mährischen Umgebung durch eine geringere Geschlossenheit und Dichte, eher umgekehrt – für sie sind eine Art Zerbrechlichkeit und Unfeste, eine geringere Gebundenheit bei der Anordnung der Motive charakteristisch, was einen fahrigen Eindruck erweckt. [...] Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der mährisch-kroatischen Wandmalereien ist ihre Farbigkeit, vor allem eine stärkere Betonung der grünen Farbe und ihre Kombination mit Rot.“ 15
Häuser, die in den 20er und 30er Jahren gebaut wurden, wiesen oft durch Stuckverzierungen auf, einige Dorfbewohner verschönerten sie jedoch auch weiterhin mit handgemalten Ornamenten. Bei den Fassadenverzierungen stößt man auf das Problem, dass materielle Belege fehlen, man kann nur versuchen zu rekonstruieren, wie die entsprechenden Bauten tatsächlich ausgesehen haben.
15 Ebenda, S. 237–238. 16 Detaillierter damit befasst hat sich der kroatische Forscher D. Pavličević, siehe PAVLIČEVIĆ, Dragutin. Moravski Hrvati: povijest –
Erdpressen inJevišovka mit ihren spezifischen Türmchen, 2017. Foto: Eliška Leisserová
Ein weiteres spezifisches Forschungsthema im Zusammenhang mit der volkstümlichen Baukunst sind die Bauten in den Weinbergen.16 Die mährischen Kroaten waren gute Landwirte, die nicht nur Grundnahrungsmittel anbauten, sondern auch Weinreben züchteten. Die Keller in den mährisch-kroatischen Gemeinden unterscheiden sich bezüglich ihrer Lage nicht von den übrigen südmährischen Winzergemeinden, doch sie sind spezifisch durch die Frontseiten ihrer Erdpressen, wobei ein dreieckiger klassizistischer Giebel verziert mit sog. „Türmchen“ Verwendung findet, die in anderen Gemeinden nicht vorkommen.
Die Keller der Fröllersdorfer befanden sich im Dorf verstreut, doch die Keller der Neuprerauer und der Guttenfelder lagen konzentrierter beieinander und vermittelten den Eindruck eigenständiger Siedlungen. Die Keller der Einwohner von Neuprerau wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs beim Durchzug der Front teilweise beschädigt, die meisten von ihnen wurden bei der Errichtung des sog. Eisernen Vorhangs abgerissen. Die wenigen übrig gebliebenen haben ihren mährischkroatischen Charakter behalten, doch weitere verschwinden und gehen mit dem Umbau zu Vermietungsobjekten und Touristenunterkünften verloren. Dieser Trend ist jedoch quer durch das gesamte Weinanbaugebiet Südmäh-
Die Weinkeller in den mährisch-kroatischen Siedlungen
„Wo es nur geht, ist jeder ihrer Keller so gebaut, dass er sich in einem Hügel befindet oder zumindest mit Erde abgedeckt ist. Von außen sieht man also nichts außer einen Haufen Erde und ein Tor. Wenn man hindurchgeht, gelangt man in einen großen ummauerten Raum. Das ist die Presse. Auf der einen Seite befindet sich eine Presse, die der ähnelt, wie sie auch unsere Bauern verwenden, in der Ecke steht ein niedriger Tisch, um ihn herum Hocker, in der anderen Ecke ist die Feierstätte. An den Wänden hängen Regale mit verschiedenen Gefäßen, Weinhebern und Gläsern, auch ein Besteckkasten mit Löffeln, Gabeln, Messern und ein hölzernes Salzfass. Aus der Presse hinaus führt eine weitere Tür, hinter der sich eine bis zu fünf Meter lange ummauerte Treppe befindet, die schräg nach unten führt. Hier befindet sich der Raum für den Wein. Hier gibt es kein Fenster, überall ist es dunkel. Im Sommer ist es in diesen Kellern sehr kühl.“
Gjuro Kuten, 1884 17
rens zu beobachten, die Keller in Nový Přerov, Dobré Pole und Jevišovka bilden dabei keine Ausnahme.
Viele Keller und Häuser in den ursprünglichen mährisch-kroatischen Gemeinden haben bereits ihr früheres Aussehen verloren, ihr gegenwärtiges Antlitz wurde von unterschiedlichen Bautrends beeinflusst. Erfreulich jedoch ist, dass sich in letzter Zeit immer mehr Besitzer bei der Rekonstruktion von Objekten von der ursprünglichen mährisch-kroatischen Form inspirieren lassen.
život – kultura. Zagreb: Hrvatska sveučilišna naknada, 1994. 17 KUTEN, Gjuro. Tri dana medju moravskimi Hrvati. In: JEMBRIH, Alojz. Tragom identiteta južnomoravskih Hrvata, S. 76. Rekonstruierte Fassade eines Hauses inJevišovka aus der Zwischenkriegszeit, 2017. Foto: Eliška Leisserová
literatur unD Quellen
• JEŘÁBEK, Richard. Moravští Charváti: dějiny a lidová kultura (Antologie) [Die mährischen Kroaten: Geschichte und Volkskultur. Brno: Institut für europäische Ethnologie der Masaryk-Universität, 1991. • KUTEN, Gjuro. Tri dana medju moravskimi Hrvati. In: JEMBRIH, Alojz. Tragom identiteta južnomoravskih Hrvata. Zagreb: Pučko otvoreno učilište sv. Ivan Zelina, Hrvatsko književno društvo sv. Jeronima, 2017. • MALEC, Alois. Tři perly. Charvátské osady na Moravě [Drei Perlen. Mährisch-kroatische Gemeinden in Mähren].
Jevišovka: Vereinigung von Bürgern kroatischer Nationalität in der Tschechischen Republik, 2016. • PAVLIČEVIĆ, Dragutin. Moravski Hrvati: povijest – život – kultura. Zagreb: Hrvatska sveučilišna naknada, 1994. • ŠKABRADA, Jiří a Martin EBEL. Chalupy v Čechách na historických stavebních plánech [Hütten in Böhmen auf historischen Bauplänen]. Praha: Argo, 2014.
• Zeitzeugeninterviews, Archiv der Vereinigung von Bürgern kroatischer Nationalität in der Tschechischen Republik.
Epigrafische Denkmale in den mährischkroatischen Gemeinden der Gegend um Mikulov bis zum Jahre 1900
Martina Kvardová
Mit jeder Kultur sind neben den verschiedensten Traditionen, Bräuchen und schriftlichen Quellen auch das materielle Erbe verbunden, in Form unterschiedlicher sakraler und profaner Werke mit einem gewissen historischen bzw. künstlerischen Wert, der im zum Lauf der Zeit allmählich wächst. Diese Denkmale sind nicht selten mit begleitenden Inschriften versehen, die nicht nur längst vergangene Ereignisse, sondern vor allem die Frömmigkeit und die Mentalität der Einwohner des entsprechenden Gebietes widerspiegeln.
Um die Aufmerksamkeit des Lesers auf diesen Aspekt zu lenken, bieten die folgenden Ausführungen eine detaillierte Studie, die auf die Erschließung epigrafischer Denkmale auf dem Gebiet der Gemeinden Dobré Pole (Guttenfeld), Jevišovka (Fröllersdorf) und Nový Přerov (Neuprerau) ausgerichtet ist. Ihr gemeinsamer Nenner war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Besiedlung durch die ethnische Minderheit der mährischen Kroaten.
Den wesentlichen Teil des hier vorliegenden Beitrags bildet ein Katalog von drei Dutzend sowohl erhaltenen als auch nicht erhaltenen epigrafischen Denkmäler, die bis zum Jahr 1900 zurückreichen und überwiegend auf der Basis von Unterlagen aus der Terrainforschung der Autorin aufgearbeitet wurden1 Diesen Erkenntnissen werden außerdem weitere Sekundärquellen gegenübergestellt, die vor allem bei nicht mehr existierenden oder nicht mehr zugänglichen Objekten eine Rolle spielen. Die Sehenswürdigkeiten sind chronologisch geordnet, und zwar alphabetisch innerhalb der einzelnen Gemeinden. Die Katalogeinträge sind so strukturiert, dass jedes Denkmal von einem Kopfsymbol eingeleitet wird, das aus einer Ordnungszahl (im Falle nicht mehr exisitierender Denkmäler mit einem Kreuzsymbol versehen), einem eventuellen Verweis auf eine Bildanlage, der Verortung und dem Entstehungsdatum der Inschrift besteht. Es folgt eine Beschreibung des entsprechenden Artefakts einschließlich der eigentlichen Transkription und der Übersetzung, ergänzt um eine Aufzählung der wichtigsten Quellen, in denen sich ebenfalls die mehr oder weniger genaue Interpretation des Textes befindet. Auch ein textkritischer Apparat fehlt nicht, der auf verschiedene Spezifika der einzelnen Aufschriften bzw. weitere Lesevarianten verweist. Der Schluss des Beitrags umfasst eine Bildanlage mit Fotografien ausgewählter Denkmale.
Bewertung des epigrafischen Fonds
Nun soll kurz der Inschriftenfonds in dem zu untersuchenden Gebiet insgesamt bewertet werden, der den Katalogeinträgen vorausgeht, die dem Leser detailliertere Informationen über die einzelnen epigrafischen Denkmale vermitteln.
Insgesamt wurden 26 Denkmale zugänglich gemacht, von denen 9 leider nicht bis in die heutige Zeit erhalten geblieben sind. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich vor allem um Glocken, die während der Kriegshandlungen konfisziert wurden bzw. die noch vor dem Ersten Weltkrieg entwertet wurden (z. B. durch Umschmelzen).
Im Katalog waren neben den erwähnten kampanologischen Denkmalen vor allem Kreuze und Skulpturen am stärksten vertreten, vereinzelt auch Altarinschriften, Bilder, ein Portal, eine Kanzel, ein Weihwasserbecken, ein Messkelch und ein Denkmal, die überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen, in geringerem Maße aus dem 17. Jahrhundert. Das älteste Denkmal befand sich unter diesem chronologischen Aspekt in der Gemeinde Fröllersdorf, die eine seltene Glocke aus dem Jahre 1487 ihr Eigen nennt.
Betrachtet man vor allem die epigrafische Seite der Monumente ist festzustellen, dass die meisten Sujets für Inschriften natürlich unterschiedlichste Gebete zu Gott oder verschiedenen Heiligen, Bibelzitate, Aufschriften zu Stiftern, Gedenktexte, Glockengießer- bzw. Handwerkszeichen oder einfach nur reine Jahreszahlen waren.
Die am meisten verwendete Sprache war neben dem traditionellen Latein das Deutsche. Ungefähr halb so stark vertreten waren Tschechisch und zweisprachige (lateinisch-deutsche) Inschriften, die fast ausschließlich auf kampanologischen Denk-
1 An dieser Stelle möchte ich allen danken, die mir den Zugang zu Kirchen ermöglichten, insbesondere Frau Hana Tomková für ihre praktische Hilfe bei der nicht einfachen Dokumentation der Glocken der Kirche der hl. Cäcilie in Guttenfeld. malen zu finden waren. Während den Gebeten in der Regel die lateinische Sprache vorbehalten war, bevorzugten die Glockengießer bei Herkunftsangaben das Deutsche. Bemerkenswert ist die Situation in Bezug auf das Kroatische als Sprache der dortigen ethnischen Minderheit. Während in dem zu untersuchenden Zeitraum kein einziger Beleg über seine epigrafische Verwendung existiert, ist im folgenden 20. Jahrhundert ein gewisser Anstieg bei kroatischen Texten zu verzeichnen, vor allem in Neuprerau (z. B. zentrales Kreuz auf dem Friedhof, Skulptur des hl. Johannes Nepomuk als Stiftung des Ehepaars Slunský an der Straße nach Novosedly; in der Kirche des hl. Erzengels Michael eine Kanzel im Auftrag desselben Ehepaars, die von dem Kuttenberger Schnitzer Bek2 angefertigt wurde, oder die Aufschriften, die Teil der Ausmalung dieses Sakralgebäudes sind). Für die Gemeinde Fröllersdorf zu erwähnen sind beispielsweise eine 1934 in ein Denkmal aus dem vorherigen Jahrhundert eingesetzte Gedenktafel oder andere Aufschriften, die die Kirche der hl. Kunigunde zieren. In Guttenfeld wurde als Beleg für eine kroatische Besiedlung nur die Glocke des StifterEhepaars Mai aus der Werkstatt des Brünner Glockengießers Rudolf Manoušek d. Ä. in der Kirche der hl. Cäcilie entdeckt.
Was die Schrift der epigrafischen Texte betrifft, so überwiegen Kapitälchen, die bei den Inschriften aufgrund ihrer Monumentalität und der relativ einfachen technischen Herstellung bereits seit der Antike verwendet wurden. Im Katalog sind sie in jüngerer Zeit ebenfalls in Kombination mit der humanistischen Minuskula zu finden, die weniger wichtigen Textteilen vorbehalten sind (z. B. Bestimmung eines Bibelzitats, Herkunftsangaben, Erwähnungen zur Erneuerung des Denkmals u. ä.). Zu einer weiteren beliebten Schrift neben der bereits erwähnten Minuskula zählt man die Fraktur, die ausschließlich an sprachlich deutsche und tschechische Aufschriften gebunden war. Als älteste Schrift tauchte in einem Einzelfall bei der Fröllersdorfer Glocke aus dem 15. Jahrhundert die sog. gotische Minuskula auf. Am Ende dieses Abschnittes sind auch die reinen Jahreszahlen in arabischen Schriftzeichen oder die Aufschriften auf nicht erhaltenen Objekten zu erwähnen, deren Schrift leider nicht mehr festzustellen war.
Was die Auftraggeber der Denkmale betrifft, so handelte es sich dabei zumeist um fromme, vermögende (meistens kinderlose) Ehepaare, eine Gemeinde (bzw. den Bürgermeister, den Vogt), eine Pfarrei (bzw. den geistlichen Verwalter) oder adelige Personen, was aus einigen Aufschriften unmittelbar herauszulesen ist.
Leider ist hinsichtlich der Herkunft der Denkmale nicht viel bekannt, doch auf der Basis von stückhaften Erwähnungen in Quellen, Aufschriften und durch einen gegenseitigen Vergleich der Artefakte lässt sich die konkrete Ausführung der meisten Denkmale südböhmischen Handwerkern (Künstlern) aus Moravský Krumlov, Znojmo, Brno u. ä. zuordnen. Eine viel bessere und völlig umgekehrte Situation bot sich bei den Glocken, wo fast bei allen das spezielle Glockengießerzeichen zu finden war, das auf Glockengießer aus dem nahegelegenen Mikulov, aus Valtice, Znojmo, Brno oder Wien verweist.
Dobré Pole – Altar der hl. Cäcilie. Foto: Martina Kvardová
Dobré Pole – nicht datiertes Friedhofskreuz. Foto: Jan Štaffa
2 Diözesanarchiv des Brünner Bistums in Rajhrad, Fonds Archiv der Pfarrei Neuprerau, Pfarrchronik, Buch I., S. 231–232.
Gewicht 2 Zentner (= ca. 112 kg)6 Durchmesser 60 cm Höhe 48 cm Schrift Kapitälchen Schriftgröße A), C), D) vergrößerte Buchstaben und Ziffern – 2 cm, Buchstaben – 1,5 cm, B) 3 cm
Dobré Pole – Glocke aus dem Jahre 1657. Foto: Martina Kvardová
Dobré Pole – Glocke aus dem Jahre 1657 (Detail). Foto: Martina Kvardová
nr. 1 Kirche der hl. cäcilie 1657
Die größere Glocke, die im Kirchturm hängt, wurde 1657 von dem Glockengießer Václav Malý (Klein) aus Valtice gegossen. Die Haube des Körpers wird in einem abgegrenzten Bereich von einer deutschen Inschrift A) umrundet, unter dem plastisch hängende Palmetten zu sehen sind.3 Dieselben dekorativen Motive (nur gedreht) sind auch gleichmäßig um den Kranz herum angeordnet. Der Mantel der Glocke ist mit einem Sonnenmotiv verziert, mit einer lateinischen religiösen Abkürzung B) in der Mitte,4 die von einem deutschen Glockengießerzeichen C) in drei nicht gekennzeichneten Bereichen begleitet wird. Die gegenüberliegende Seite der Glocke trägt das Motiv der betenden Jungfrau Maria mit Strahlen in einem hübsch eingerahmten Oval, das ästhetisch von einem lateinischen Gebet D) durchbrochen wird.5
transkription und Übersetzung des textes:
A)
֎ VON ۰ DANNER ۰ VNT ۰ BLICH ۰ LES ۰ VNS ۰ LIBER ۰ HER ۰ IEƵV ۰ KRIST
Von Donner und Blitz befrei uns, lieber Herr Jesus Christ!
B) IHaS
Jesus
C)
D)
WENƵEL ۰ KLAIN ۰ HAT ۰ MICH ƵV FELDTSPVRG GEGOSSEN + ⁕ 1 6 5 7
Václav Malý (Klein) hat mich 1657 in Valtice gegossen.
S: MARIA ○b c-ORA PRO NOBIS:-c
Heilige Maria, bitte für uns!
Quellen: Diözesanarchiv des Brünner Bistums in Rajhrad, Fonds Bischöfliches Konsistorium Brno, Inv.-Nr. 4200, Sign. C 218, Ev. E. 1132, Nr. 275,Ff. 234r. Literatur: Nečasová, Eva. Epigrafické památky okresu Břeclav [Epigraphische Denkmale des Kreises Břeclav]. Diplomarbeit I. FF UJEP in Brno. Brno 1976, S. 45.
a vom Balken des Buchstaben „H“ in Aufwärtsrichtung geht die Kreuzsymbolik aus b ovales, strahlenförmiges Medaillon mit dem Motiv der Jungfrau Maria c scriptura continua
3 MLČÁK, Leoš. Zvony na Moravě a ve Slezsku [Glocken in Mähren und in Schlesien]. Olomouc: Kaligram (Studio Trinity) 2014, S. 101. 4 Es handelt sich um ein sog. nomen sacrum (heiliger Name) – Bezeichnung der Abkürzung, die vom Griechischen ausgeht, für einige heilige
Namen, in diesem Fall für das Wort „Jesus“. 5 Diözesanarchiv des Brünner Bistums in Rajhrad, Fonds Bischöfliches Konsistorium Brno, Inv.-Nr. 4200, Sign. C 218, Ev. E. 1132, Nr. 275, F. 234r. 6 MZA Brno, Fonds B 16 Mährische Statthalterschaft – Buchhaltung, Dekansmatrikel (Brünner Diözese, Dekanat Mikulov), Nr. 448, nicht paginiert. nr. 2 Kirche der hl. cäcilie nach Mitte des 17. jh.s7
Der der hl. Cäcilie geweihte hauptaltar besteht aus einer Mensa und einem säulenförmigen Retabulum, in das das Bild der genannten Heiligen eingesetzt ist, die Orgel spielt, es stammt aus dem Jahre 1931 und ist ein Werk des Malers Jano Köhler aus Strážovice.8 Am Fuße der Seitensäulen sind die Figuren des hl. Johannes Nepomuk und des hl. Johannes Sarkander zu sehen.9 Über dem Bild ist außerdem gut eine dekorative vergoldete Kartusche mit einem schwarz gemalten lateinischen Gebet an die Patronin der Kirche zu erkennen.
transkription und Übersetzung des textes: St. Cäcilia ora pro nobis
Hl. Cäcilie, bitte für uns! nr. 3 guttenfeld – friedhof nach Mitte des 17. jh.s10
Das nicht datierte Kreuz steht auf dem Friedhof des Ortes an der Kirche und besteht aus einem einfachen Metallkreuz (offensichtlich jüngeren Datums) mit dem gekreuzigten Christus, dessen obere Schulter ein Täfelchen mit einer lateinischen Abkürzung A) trägt. Das Kruzifix ruht auf einem gegliederten Sims, der den prismatischen Sockel abschließt, der mit einer eingesetzten Platte aus Sandstein mit Bibelzitaten in tschechischer Sprache B) versehen ist. Die Buchstaben sind stellenweise nicht mehr deutlich erkennbar, denn die braune Füllung verschwindet langsam, außerdem weist der Stein bereits eine gewisse Beschädigung der Oberfläche auf. Das ganze Monument steht auf einem quadratischen Fundament.
transkription und Übersetzung des textes:
A) I N R I11
Jesus von Nazareth, König der Juden.
B)
Wim. że Wykupitel mug
żiw gesat. a że w posaledni den z ze mė vsatanu… a w tėle sawem uz ŕjm Boha saweho. Job. XIX. 25. 26.12
Neopusatjm was sayrotku. pŕigdu zasae k wam. Wy mne zasae uzŕj te nebo ga żiv gsaem a y wy żiwi budete Jan. XIV. 18. 19.13
Wjra kresatanu gesat z mrtwych wsatanj Krysatowo. Sw. Augusatin.14
Abmessungen des Schriftfeldes Schrift
nicht gemessen, weil nicht zugänglich humanistische Minuskula Schriftgröße nicht gemessen, weil nicht zugänglich
Dobré Pole – Altar der hl. Cäcilie (Detail). Foto: Martina Kvardová
Abmessungen des Schriftfeldes A) nicht gemessen, da nicht zugänglich, B) 47 × 42 cm
Schrift A) Kapitälchen, B) Fraktur Schriftgröße A) nicht gemessen, da nicht zugänglich, B) Initialen und Großbuchstaben – 2,5 cm, Kleinbuchstaben und Ziffern – 2 cm
Dobré Pole – nicht datiertes Friedhofskreuz (Detail). Foto: Jan Štaffa
7 Auf der Grundlage der Errichtung der Kirche (bzw. der Erweiterung der damaligen Kapelle der hl. Cäcilie), die 1652 begann, geschätzte
Datierung. Diözesanarchiv des Brünner Bistums in Rajhrad, Fonds Dekansamt Hrádek, Inventar von Kirche und Pfarrei (Inventarium der Kirche und Pfarre zur Heil: Cœcilia in Guttenfeld 1881), Sign. 65, Kart. 18, F. 177r. 8 Diözesanarchiv des Brünner Bistums in Rajhrad, Fonds Archiv der Pfarrei Guttenfeld, Pfarrchronik (Protocollum Domus Capellaniae Localis Guttenfeldensis), Buch I., S. 31. 9 SAMEK, Bohumil. Umělecké památky Moravy a Slezska [Kunstdenkmale Mährens und Schlesiens]. 1. Teil. A–I. Praha: Academia 1994, S. 376. 10 Bei der Bestimmung des Datierungsrahmens der Platte wurde von der Zeit der Entstehung der Pfarrkirche (siehe Nr. 2), der verwendeten
Schrift, der Sprache und der Rechtschreibung ausgegangen. 11 Die Abkürzung bezeichnet das Bibelzitat „Iesus Nazarenus Rex Iudæorum“. Johannes 19, 19. 12 Hiob 19, 25–26. 13 Johannes 14, 18–19. 14 Enarr. Ps. (Psalmenauslegung) 120, 6.