motorsport-guide 08-2010

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motorsport-guide

08

.. Magazin fur Rennsport-Technik und -Business

Januar / Februar / März 2010 ISSN 1866-7309 Einzelpreis: 7,50 Euro / Abonnement: 6,50 Euro

in Kooperation mit

www.motorsport-guide.com

Was Motorsport sicherer macht Fahrphysik Teil 2  Hans Fiedler, Dr. Oliver Meyer und Joachim Wenzkus über Widerstände und deren Berechnung. S. 42

Projekte und Produkte

Dakar 2010˘Das Team X-Raid hatte

Schall und Rauch

für dieses Jahr noch einmal kräftig nach­gerüstet. Jörg Sand war dabei und blickte dem BMW unter die Haube. S. 53

Neuheiten und Neuigkeiten aus der Branche auf zehn Seiten. S. 4 Richard Noble will den Rekord für Landfahrzeuge brechen. M. Hackethal stellt die Raketentechnik und das Konzept vor. S. 50

Messerückblicke Modena, Köln, Birmingham – über den Winter waren viele Termine zu bewältigen und neue Produkte zu bewerten. Auf beiden Seiten des Kanals ging es um das Thema »Reglements der Zukunft«. S. 16


0 Leichter konstruieren mit Kaltband von BILSTEIN

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motorsport-guide

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Vorwort

08

Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Wintermonate waren gefüllt mit Messen und Vorbereitungen, von Pause

Inhalt

Inhalt

(fast) keine Spur. Trotz Besucherrückgangs und

weniger Ausstellern waren

Projekte und Produkte

die Messen qualitativ sehr

Aktuelle technische Neuheiten

gut, selbst die schon fast totgesagte Essen Motorshow zeigte

sich stark – auch ohne die Hersteller. »Die brauchen wir

MSG Podiumsdiskussion

nicht unbedingt«, war der Tenor der Motorsportmanager,

»Powertrain der Zukunft demonstrieren«

»unser Publikum hat andere Schwerpunkte.«

Messeberichte

Die PMW Expo in Köln war uns ein Experiment wert: Unsere

PMW, Motorsport ExpoTech, Autosport

gut besuchte Podiumsdiskussion konnte live im Internet

verfolgt werden, mehrere Hundert Zuschauer machten von

Rennserien

dem Angebot Gebrauch. Mag die Messe auch längst vorbei

WTCC, LMS, Cruze Cup, News aus aller Welt

sein – das Thema Effizienz wird uns begleiten. Und wie der

Motorsport neue Antriebsformen aufgreifen kann, das bleibt

Trainings

eine spannende Diskussion. Allerdings sollte das Diskutie­

... sitz ich beim Schwager vorn – Personal Coaching

ren nicht zu lange dauern, denn der zur Zeit stattfindende

Umbruch in der Autoindustrie ist eine ganz seltene Chance,

Nachwuchsförderung

unsere Branche wieder besser zu positionieren. Oder soll

Die Zukunft im Blick: Formula Future

man sagen, überhaupt mal zu positionieren? Wieder ein

schönes Thema für eine Diskussion...

Titelthema Sicherheit

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Ohne wenn und aber – was Motorsport sicherer macht

Die nächste Saison steht vor der Tür. Was immer an neuer

Technik kommt – wir werden sie Ihnen vorstellen.

Fahrphysik im Motorsport

42

Fahrwiderstände berechnen

Mit den besten Wünschen für ein erfolgreiche Saison 2010,

Forschung

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Zukunft schnuppern: Das Bloodhound Projekt Kundensport: Reiter Engineering Wolfgang Sievernich und Michael Hackethal, Herausgeber

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»Alles andere sind Autos. Lamborghini ist Kunst« Management

Impressum Redaktion: motorsport-guide.com Gustav Büsing (gb), Michael Hackethal (mh), Wolfgang Monsehr (wm), Jörg Sand (js), Wolfgang Sievernich (ws), Stefanie Szlapka (ss) Verlag /Hrsg.: Michael Hackethal, Wolfgang Sievernich Parscheider Str. 49, 53567 Asbach, Tel.+49 (0)2683 938 222, Fax +49 (0)2683 938 223 Ihre Mitteilung senden Sie bitte an news@motorsport-guide.com.

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Kultur der Struktur Anzeigen: Wolfgang Sievernich speedcom Presse Stiftsstraße 13–15, 50171 Kerpen Tel.+49(0)2237-56 17 88, Fax +49(0)2237-56 17 89, redaktion@motorsport-guide.com, Auflage: 5.000 Exemplare Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/10 vom 01.01.2010. Frühere Mediadaten sind nicht mehr gültig.

Marketing

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Motorsport beim gelben Riesen Leserumfrage

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Jobs/Termine

70


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Projekte und Produkte

motorsport-guide

Premiere: Porsche 911 GT3 R Hybrid Stärker, schneller, zukunftsweisend Anfang März wird Porsche einen Rennwagen mit Hybridantrieb vorstellen. Das neuartige Hybrid­ system wurde speziell für den Einsatz im Rennwagen entwi­ ckelt und unterscheidet sich in Aufbau und Komponenten deutlich von konventionellen Hybridsystemen. So ergänzt ein elektrischer Vorderachsantrieb mit zwei je 60 kW starken Elek­ tromaschinen den 480 PS starken Vierliter-

Rotationsenergie speichert. Aufgeladen wird

so aus seiner Bewegungsenergie bis zu 120

Sechszylinder-Boxermotor im Heck des 911

der Schwungradspeicher bei Bremsvorgän­

kW Leistung für die beiden Elektromotoren

GT3 R Hybrid. Anstelle der in Hybrid-Stra­

gen, wenn die beiden Elektromaschinen an

an der Vorderachse liefert. Diese Zusatzleis­

ßenfahrzeugen üblichen Batterien liefert ein

der Vorderachse ihre Funktion umkehren

tung steht dem Piloten nach jedem Lade­

elektrischer Schwungradspeicher, der im

und als Generatoren arbeiten. Aus dem

vorgang jeweils für eine Dauer von etwa

Innenraum neben dem Fahrer untergebracht

geladenen Schwungradspeicher kann der

sechs bis acht Sekunden zur Verfügung.

ist, die Energie für die Elektromotoren.

Pilot bei Bedarf, also beim Beschleunigen

Der Schwungradspeicher ist ebenfalls

Getestet wird der neue Hybrid-Porsche

aus Kurven heraus oder während Über­

in der VLN und im 24h-Rennen auf dem

eine Elektromaschine, deren Rotor mit bis

holvorgängen, dessen Energie abrufen,

Nürburgring. Porsche will mit den Erkennt­

zu 40.000 Umdrehungen pro Minute rotiert

indem das Schwungrad im Generatorbetrieb

nissen auf der Rennstrecke Erfahrungen für

und die Energie mechanisch in Form von

elektromagnetisch abgebremst wird und

die Serienfahrzeuge sammeln.

Bosch stellt neue Steuergerate und farbige Displays vor Steuergeräte für Motoren bis 12 Zylinder; vollfarbiges Display Bosch hat auf der PMW Expo in Köln eine

Motoren bis zu 12 Zylindern unterstützt.

neue Modelle sind für Motoren bis 8 bzw.

neue Steuergeräte-Familie vorgestellt. Unter

Alle Steuergeräte nutzen einen neuen

12 Zylinder vorgesehen.

dem Label MS5 (Performance Line) werden

Software-Entwicklungsprozess basierend

Ganz neu stellte Bosch ein voll-farbiges

auf MATLAB® &

Display mit einem integrierten 2 GB Daten­

Simulink®, um die

logger vor. Die DDU8 hat eine 200 kByte

Funktions- und

Datenaufzeichnungsrate und integrierte

Softwareentwick­

Messkanäle (Analogkanäle und Drehzah­

lung deutlich zu

leingänge). Weiterhin hat die DDU8 4 PWM

beschleunigen.

Leistungsausgänge, um z.B. den Lüfter im

Die Steuergeräte

Fahrzeug entsprechend der gemessenen

beinhalten ein

Temperaturwerte zu steuern. Die Bosch-

High-End FPGA

DDU gibt es auch als Datenlogger ohne

(Field Program­

Display. Denn der neue Datenlogger C60

mable Gate Array)

hat alle Vorteile der DDU8 wie 200 kByte

für eine schnelle

Aufzeichnungsrate, die inte­grierten Mess­

Signalverarbei­

kanäle sowie die Leistungsausgänge.

tung und eine

Bosch Engineering GmbH

flexible Signal­

Annett Fischer , +49 (0) 711-811-353 36

steuerung. Vier

annett.fischer@de.bosch.com


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Projekte und Produkte

Weniger Luft – mehr Bremse Ein alter Konstruktionsfehler in Bremsanlagen wird mit Hilfe eines neuen Entlüftungssystems von Stahlbus behoben. Das System überzeugt durch einfache Handhabung und gleich bleibenden Bremsdruck. Die Entwicklung von hydraulischen Brems­

den bereits verkauft. Die OEMs sind bereits

anlagen hat bis heute ihren Schwachpunkt

auf diese einzigartige Technik aufmerksam

in der Entlüftungsschraube, denn schon

geworden, erste Tests laufen schon.

beim Befüllen verblei­

Speziell für den

ben kleinste Mengen

Motorsport ist

Luft in der Leitung

neben den Stan­

oder im Bremszylinder.

dardvarianten

Stahlbus aus Hattingen vertreibt neu konstru­

Kleines Teil  mit großer Wirkung: das patentierte Stahlbus-Entlüftungsventil

Komplettes System  Mit Partner Hazet liefert Stahlbus ein komplettes System zur luftfreien Befüllung und Entlüftung hydrau­ lischer Anlagen

aus vernickelter Stahllegierung

ierte Entlüftungsschrau­

auch eine be­

Die Herstellung erfolgt in Deutschland,

ben mit integriertem

sonders leichte

individuelle Varianten sind möglich.

Ventil, die genau dieses Problem lösen.

Ausführung in Titan erhältlich. Durch die

Ergänzend dazu arbeitet Stahlbus an der

zuverlässig luftdichte Technik ist es mög­

Entwicklung von stationären und mobilen

aus einem Rückschlagventil, das auch bei

lich, hydraulische Anlagen überall dort mit

Befüllanlagen, die auch in der Box und in

geöffnetem Zustand durch einen O-Ring die

Entlüftungsschrauben zu versehen, wo es

Werkstätten eine schnelle, saubere und

hydraulische Leitung weiterhin luftdicht

sinnvoll ist.

zuverlässige Befüllung der Bremsanlage

Das weltweit patentierte Bauteil besteht

abschließt. So kann die Leitung erstmals

»Entscheidend ist in unseren Augen die

befüllt oder entlüftet werden, ohne dass

Prozesssicherheit, die das System bietet«,

Stahlbus GmbH, Martin Maszull, Thomas

wieder Luft ins System gebracht wird. Der

erläutert Martin Maszull von Stahlbus.

Wittrock, Tel. +49 (0)2324 90229-22

Unterschied fällt sofort auf: Das Fahrzeug

»Erstmals können Bremsanlagen garan­

info@stahlbus.de

hat einen definierten Bremspunkt, der exakt

tiert ohne Lufteinschlüsse befüllt werden.

reproduzierbar ist.

Und das innerhalb von anderthalb bis vier

Ergänzt wird das CNC-gefertigte zweiteili­ ge Schraubventil um einen flexiblen, knick­

ermöglichen werden.

Minuten!« Die Schrauben werden in den gängigsten

festen Schlauch und ein Werkzeug, das

Gewindegrößen und -längen angeboten,

von Technik- und Vertriebspartner Hazet

auch mehrere Zollmaße sind verfügbar,

speziell für Stahlbus gefertigt wird.

ebenso Hohlschrauben. Der Preis liegt bei

Den Motorradmarkt hat Stahlbus mit der

109,90 Euro für einen 4er Satz (Stahlaus­

neuen Entlüfterschraube im Sturm genom­

führung) und 79,95 Euro je Schraube als

men, mehrere zehntausend Einheiten wur­

Titanausführung, jeweils mit Alu-Kappe.

Im Einsatz  Der Einbau ist problemlos, Rae­ der Motorsport setzt es im Audi A4 ein

Neuer digitaler Hutschienen-Wandler für Potentiometer-Aufnehmer Hoch auflösender Umformer von B+L für Industrieanwendungen vorgestellt B+L Industrial Measurements GmbH hat

Ausstattung können Anwender

einen schnellen, mit digitaler Genauigkeit

per Teach-in-Funktion Mess­

Per OMLink

hoch auflösenden Umformer im Anreihge­

anfang und Messende genau

können die

häuse vorgestellt, der insbesondere Signale

passend zur konkreten

Signalumfor­

von potentiometrischen Gebern, aber

Anwendung frei definieren.

mer der Serie

auch Standardsignale der Prozesstechnik

Als Ausgangssignal stehen per

verarbeitet. Der kompakte, digitale Um­

Umschalter wahlweise 4…20 mA oder

former vom Typ OMX380 nutzt einen 24

0…10 V zur Verfügung. Zusätzlich zum

Bit A/D-Wandler im Eingang und einen 16

analogen Ausgangssignal unterstützt die

GmbH, Carsten Walther, +49 (0) 6221-

Bit D/A-Wandler im Ausgang. Mit dieser

RS485-Schnittstelle außer ASCII auch das

772-0, sensor@variohm.de

Modbus-Protokoll.

OMX 380 digital parametriert werden. B+L Industrial Measurements


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Projekte und Produkte

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Neue Digitalkamera für Mikroskopie Zur Bilddokumentation mikroskopischer Untersuchungen in Qualitätssicherung und

Neuer Formel Renault 2.0: noch naher an der Formel 1

Diagnostik bietet Optikspezialist Helmut Hund GmbH jetzt drei Digital­kameras an. Die überarbeitete Version des FormelDie neuen Kamera­

Technologie bis in den

Renault-2.0-Boliden überzeugt mit vielen

modelle von Hund

nahen Infrarotbereich

technischen Veränderungen.

passen auf den

reicht. CCD hingegen

genormten C-Mount-

punkten durch geringes

Anschluss, ein gängi­

Farbrauschen und hohe

ges Schraubgewinde

Lichtempfindlichkeit im

bei optischen Geräten

sichtbaren Bereich.

für professionellen

Die Kameras eignen

Einsatz. Die Pixe­

sich gleichermaßen

LINK-Kameras der

zur Foto- und Videodo­

Das Kohlefaser Cockpit des Rennwagens

PL-Serie sind mit einem CMOS- oder CCD-

kumentation. Ihre Bilder übertragen sie

erfüllt als erstes die Sicherheitsrichtlini­

Sensor ausgestattet, der Bilder im Format

per USB-2-Schnittstelle an den Rechner,

en der FIA F3 2011 Homologation. Der

bis 1600 x 1200 Bildpunkten liefert.

für die Hund eine Windows-Software

Vierzylinder-Motor mit zwei Liter Hubraum

mitliefert. Die Kameras sind ab sofort im

und 16 Ventilen stammt aus dem aktuellen

sondere für biologische Untersuchungsob­

Fachhandel erhältlich.

Renault Clio Cup und erstarkt auf 210 Ps.

jekte, da die Empfindlichkeit dieser Chip-

www.hund.de

Das sind 14 Ps mehr als beim Vorgänger.

Hund empfiehlt das CMOS-Modell insbe­

Das sequentielle Siebenganggetriebe wird, wie in der Formel 1, über Schaltwippen am Lenkrad betätigt.

Elektrisches Rennfahrzeug von Tajima Natural Energy

Bei der Konstruktion wurden Anleihen

Die verbesserte Aerodynamik sowie die

aus dem Motorradbau übernommen. Das

einstellbaren Heck- und Frontspoiler sorgen

Chassis besteht aus einem Gitterrohrrah­

für mehr Abtrieb, insbesondere in Kurven.

men und CFK-Bauteilen. Mit 2490 mm

Außerdem ist das Auto nun präziser abzu­

Länge, 1298 mm Breite und 1090 mm

stimmen als der Vorgänger und erfordert

Höhe nicht gerade ein Riese, kommt der

vom Fahrer eine engere Zusammenarbeit

Formelrenner fast im Kart-Format,

Einsitzer bei 236 kg Gewicht auf Reich­

mit den Mechanikern, was die Nachwuchs­

Batteriebetrieb für bis zu 75 km/h

weiten von 25 km mit Blei-Akku und 90

talente auf eine Karriere im Formelsport

km mit maximaler Lithium-Technik (120

vorbereitet. Neben Spoilern lassen sich

Der für seine spek­

Ah). Der Motor

beispielsweise auch Zug- und Druckstufe

takulären Berg­

leistet 590 Watt,

der Einheitsstoßdämpfer variieren.

rennen bekannte

die Stromversor­

Des Weiteren werden die Reifen brei­

Nobuhiro Tajima

gung ist auf 77 V

ter: Der neue Formel Renault 2.0 rollt auf

hat mit seinem

und 80 Ah ausge­

13-Zoll-Aluminiumfelgen, 9x13 vorn und

Unternehmen Taji­

legt. Ein Ladevor­

10.5x13 hinten, mit Michelin-Rennslicks im

ma Natural Energy

gang dauert acht

Format 20/54-13 vorn und 24/57-13 hinten.

einen formel-ähnli­

Stunden.

Für eine sichere Verzögerung sorgt die neue

chen Kleinstrenner

Der Preis des

Bremsanlage des FR 2.0 mit schwimmend

entwickelt, der

kleinen Flitzers

gelagerten Scheiben und Vierkolben-Sätteln

elektrisch angetrie­

soll bei etwa

rundum. Das ermöglicht dem Fahrer späte­

23.000 US$ liegen,

res und härteres Bremsen.

ben wird. Zur Wahl stehen verschiedene Batterietypen wie

hinzu kommt die Akku-Einheit mit 2.500

Blei-Säure oder Lithium-Polymer. Unter

bis 4.300 US$. Tajima bietet auch den

Euro, zuzüglich Steuern, erhältlich. Sein

der Bezeichnung EV Mini Sport wurde

Umbau von Fahrzeugen auf E-Antrieb an

Renndebüt soll der Bolide im Formel 2.0

das für Renneinsätze gedachte Sportgerät

sowie eine eigene Formelserie unter der

Northern European Cup feiern.

auf der EV and HEV Drive System Tech­

Bezeichnung Formula EV.

Renault Sport, Ralph Weishaupt,

nology Expo in Tokyo vorgestellt.

Infos unter www.naturalenergy.jp

+49 (0) 2232 739 221,

Der neue Formel Renault 2.0 ist für 57.500

ralph.weishaupt@renault.de


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Projekte und Produkte

Luftkrieg um die Nasenspitze Force India beschwert sich, dass der neue Lotus ihrem VJM09 sehr ähnlich sei. Zu ähnlich. Schuld sei womöglich auch Wind­ kanalbetreiber Aerolab. Das gab mehr Ärger als gedacht. Die ersten Fotos des Windkanalmodells von Lotus F1 lösten bei Force India, dem früheren Arbeitgeber von Lotus-Teamchef Mike Gascoyne, wenig Freude aus. Der Wagen, so die Inder, ähnele auf­ fällig dem Design des VM02. Möglicherweise habe der Windkanal­ betreiber Aerolab vertrauliche Daten weitergegeben, hieß es. Diese kühne Behauptung sorgte für erheblichen Ärger bei Aerolab. Dort waren nämlich mehrere Millionen Pfund an Forderungen auf­ gelaufen, die Force India für Windkanaltests noch zu bezahlen hat. Prompt reichte Aerolab Klage gegen den Rennstall ein, der darauf­ Zu ähnlich?  Das Windkanalmodell von Lotus soll dem Force India VJM02 von 2009 sehr ähnlich sein. Zu ähnlich, findet Force India

hin eine erhebliche Summe notariell hinterlegen musste. »Es ist für uns unüblich, negative Dinge zu kommentieren«, sagte Aerolab-Geschäftsführer Jean-Claude Migeot, »aber uns wurde keine andere Wahl gelassen, da öffentlich behauptet wurde, dass Aerolab Informationen an die Muttergesellschaft Fondtech weiterge­

ließen die Vorwürfe kalt, der neue Wagen, ließ er die Medien wis­

geben hat, die eine enge technische Beziehung zu Lotus F1 Racing

sen, sei eine komplette Eigenentwicklung.

besitzt. Diese Gerüchte sollen den Ruf des Unternehmens schädigen

Nur eine Woche nach der Klage gegen Force India schloss Aerolab

und von den Fakten ablenken: In Wahrheit verklagt Aerolab Force

mit Lotus F1 einen längerfristigen Vertrag, der die Zusammenarbeit

India, weil sie ihre Verpflichtungen nicht erfüllt haben.« Gascoyne

bei der aerodynamischen Entwicklung betrifft.

Yokohama setzt auf Orangenol im Reifen Neue EU-Richtlinie verlangt Ersatz für hoch aromatische Öle; WTCC-Reifen ab 2010 mit Orangenöl Reifenhersteller Yokohama setzt neuer­

der Fruchtschale gewonnen und entspricht

gedanken stärker in die wirtschaftliche

dings auf sogenannte ECO Racing Tires.

in seiner Art und Qualität am ehesten dem

Ausrichtung der Zukunft mit ein.«

Die neuen Rennreifen zeichnen sich im

Erdöl. Die aus der Zitrusfrucht gewonne­

Vergleich zu den bisherigen durch eine

ne Substanz macht das Gummi extrem

veränderte Gummi- und Ölrezep­ tur aus. Dabei werden die in

flexibel und erhöht den TrockenGrip. Laut Yokohama sollen

Neben der WTCC wird der neue S2000Reifen auch in der ETCC, der schwedi­ schen STCC, der dänischen DTC und der russischen RTCC eingesetzt. Allerdings

Europa ab 2010 verbote­

die neuen Reifen dem

bleiben die 15 Zoll Reifen der S1600 und

nen hoch aromatischen

Traktions-Niveau der

Super Production-Klassen vorerst davon

Öle durch unbedenk­ liche Sub­stanzen er­ setzt. Dabei kommt auch Orangenöl

Vorgänger entspre­ chen. Farid Al-Samarrai,

unberücksichtigt. Vertrieben wird der, in der Größe 240/610 R17 erhältliche, Rennreifen über die jewei­

Motorsport Mana­

ligen nationalen Yokohama-Renndienste

zum Einsatz, wie es

ger bei Yokohama

und kostet 275 Euro (zzgl. länderspezifi­

seit 2008 im PKW-

in Düsseldorf,

scher MwSt.). Die Entwicklung der neuen

Reifen DNA Earth-1

erklärt: »Es handelt

Mischung soll bald auch auf andere Renn­

(nur japanischer Markt) genutzt wird. Das Orangenöl wird durch Kaltpressung aus

sich keineswegs um einen Marketing-Gag. Die neue Strategie von Yokohama baut Umwelt­

sportprodukte übernommen werden. Yokohama Europe GmbH, Farid Al-Samarrai, f.alsamarrai@yokohama-online. com, Tel. +49 (0) 211-537 405 34


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Projekte und Produkte

motorsport-guide

Personalien Boullier übernimmt die Führung

Frischer Wind bei BMW Sauber F1

bei Renault F1

Claudio Berro neuer Motorsportleiter bei Lotus

Nach seinem Kauf von BMW Sauber F1 im November 2009 gab Peter Sauber die

Claudio Berro wurde zum Direktor

neue Führungsstruktur im Team bekannt:

Motorsport bei Lotus ernannt. Er berichtet

Er ist Präsident und wird als Teamchef an

an CEO Dany Bahar, der im Oktober 2009

der Strecke agieren, das operative Geschäft

sein Amt als Geschäftsführer der Group

der in Hinwill ansässigen Mannschaft

Lotus angetreten hat. Vor seinem Wechsel

übernimmt nun die

zu Lotus hatte Berro die Position des

38-jährige Monisha

Renndirektors

Kaltenborn. Sie ist

bei der

Der 36-jährige Eric Boullier ist neuer Team­

neuer Managing

Speedcar-Serie

chef des Formel-1-Teams von Renault. Er

Director am Standort

im Nahen

tritt die Nachfolge von Bob Bell an, der

in Hinwill. Die Ös­

Osten inne.

nach der Crash-Affäre übergangsweise an

terreicherin war seit

Davor war er

der Spitze des französischen Rennstalls

1998 Head of Legal

14 Jahre lang

stand. Gegenüber dem britischen Fach­

Affairs und seit 2001

bei Ferrari,

magazin autosport.com sagte Boullier:

Mitglied der Geschäftsleitung. Der Sohn

Maserati und

»Ich bin sehr stolz, Renault als Teamchef

des Teambesitzers, Alex Sauber, über­

Fiat, unter anderem als Team Manager in

zu unterstützen. Ich bin sicher, dass wir

nimmt das Marketing, Technikchef wird

der Formel 1 und Motorsportleiter für Fiat

durch harte Arbeit an die Spitze zurück­

Willi Rampf. Urs Jampen wird nach einer

außerhalb der F1-Aktivitäten.

kehren können.« In den vergangenen Jah­

Unterbrechung von eineinhalb Jahren nun

ren war der Franzose als Teamchef in der

wieder Finanzdirektor.

A1GP-Serie und als Technischer Direktor

nischer Rallye-Meister auf Talbot Sunbeam

des DAMS-Teams aktiv. Boullier sammelte

Porsche gratuliert Hans Mezger

bereits Erfahrungen unter anderem in der

zum runden Geburtstag

Lotus in der Gruppe N. Renault Sport erhält Verstärkung

Formel BMW, der Formula Le Mans und der GP2-Serie.

Die Marke Lotus ist für ihn kein völliges Neuland: Berro war 1981 und 1982 italie­

Der ehemalige Renn- und Entwicklungs­

in der Abteilung Teilekoordination

ingenieur der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Thomas Mattes wechselt von

Hans Mezger, feierte am 18. November

Renault Sport in

Formel 1 in den GT-Sport

2009, seinen 80. Geburtstag. Über den

Brühl hat sein Team

Jubilar sagt Porsche-Entwicklungsvorstand

verstärkt. Die Renn­

Der ehemalige Toyo­

Wolfgang Dürheimer: »Hans Mezger zählt

abteilung um Bernd

ta-F1-Chefmechani­

zu den wichtigsten Ingenieuren unserer

Hütter hat sich für

ker Thomas Mattes

Unternehmensgeschichte. Während vier

die Teilekoordinati­

verstärkt in diesem

Jahrzehnten siegten unsere Rennwagen

on die Dienste von

Jahr den Schweizer

mit von Hans Mezger konstruierten Moto­

Stefanie Hanisch gesichert. Die 29-jährige

Rennstall Matech GT

ren und machten die Marke Porsche welt­

ersetzt Thorsten Lyda, der noch 2009 für

Racing. Der 45-Jäh­

weit zu einem Synonym für Sportlichkeit.«

den Bereich der Touren- und Rallyefahr­

rige übernimmt die Aufgabe des Werkstattleiters am Mayener

zeuge zuständig war. Hanisch arbeitete in den letzten Jahren

Standort von Matech. Dort werden die

selbstständig als Rennmechanikerin in

GT1- und GT3-Ford aufgebaut und für die

diversen Formel- und Tourenwagen­serien

Renneinsätze vorbereitet. »Ich fühle mich

und wird auch in diesem Jahr in der

hier sehr wohl – es herrscht eine angeneh­

Superleague Formula weiter aktiv sein.

me Arbeitsatmosphäre«, so Mattes. 2010

Zusammen mit Renault Sport wird Stefanie

plant Matech GT Racing erneut Einsätze

Hanisch bei allen Rennen zur VLN und

in der FIA- GT1-Weltmeisterschaft und der

teilweise beim Clio Cup Alpe-Adria vor Ort

GT3-Europameisterschaft.

sein.


motorsport-guide

9

»Zero Zero« kleinster und leichtester Lifeline Feuerloscher Entwickelt für Single-Seater, Feuerlöscher-Transport im Flugzeug möglich

Projekte und Produkte

Equipe Verschuur importiert Camaro GT4

Der englische Hersteller von Feuerlö­

Chevrolet Camaro von Riley Technolo-

schern für Rennfahrzeuge hat mit dem

gies bald für europäische GT4-Serien

Modell »Zero Zero« seinen kleinsten

erhältlich, Preis ab 135.000 Euro

und leichtesten Feuerlöscher vorgestellt.

Zero« problemlos

Das FIA-homologierte Lifeline-Produkt ist

ausgestattet wer­

mit dem umweltfreundlichen Löschmittel

den. Jörg Senlaub, deutscher Importeur der

Novec 1230 von 3M befüllt. Novec ist kein

Lifeline Systeme, erklärt: »Statt den gesam­

Gas, sondern eine Flüssigkeit und bietet

ten Löscher aus dem Fahrzeug auszubauen

gegenüber Halon und Ersatzmitteln den

reicht es, die Druckpatrone zu entnehmen

größtmöglichen Sicherheitsfaktor. Wie bei

und gesondert aufzubewahren.« Senlaub

allen anderen Lifeline-Feuerlöschern für den

bietet zudem einen eigenen Löschmittel-

Motorsport, besteht auch der »Zero Zero«

Austausch an, der lange Wartezeiten zwi­

aus einem Aluminiumbehälter und ist in

schen Handel und Hersteller vereinfachen

zwei Versionen lieferbar. Mit druckbefüll­

soll. »Wenn es schnell gehen muss, hat der

tem oder drucklosem Behälter, der wieder­

Kunde seinen Löscher nach einer Woche

rum mit einer separaten Druckkartusche

zurück. Das ist insbesondere in der Saison

versehen ist.

ein schlagendes Argument.« Preise ab 795,Euro inkl. MwSt.

Wer sich in Europa für ein echtes ame­

fracht zur nächsten Rennstrecke transpor­

Stand 21 Germany GbR, Jörg Senlaub

rikanisches GT4-Muscle-Car interessiert,

tiert werden, können jetzt mit dem »Zero

+49 (0)2234 956721, js@stand21.de

konnte bisher nur auf den Mustang

Insbesondere Rennfahrzeuge die per Luft­

zugreifen. Das ändert sich jetzt mit dem Import des von Riley Technologies

Neuer ultraleichter Dampfer von ZF-Sachs entwickelt Halbierung des Gesamtge-

entwickelten Chevrolet Camaro. Der Dämpferinnenteilen und Modulbaugrup­

Niederländer Frans Verschuur, bekannt

pen erzielt. Zum anderen durch Funkti­

aus der LMS (Porsche RS Spyder) und

onsintegration: Die neu konst­

Renault Megane V6 Trophy importiert

ruierten Kunststoffbauteile

die amerikanischen Boliden nach Europa

machen bisherige, schwere

und passt sie an das Reglement der GT4-

Stahlbauteile wie den

Serien an.

wichts durch Einsatz von

Federteller überflüssig. Trotz

Faserverbundwerkstoff

seines geringen Gewichts

einem Leergewicht von 1.450kg, wobei

weist der Kunststoff-Dämpfer

noch die »Balance of Performance« Ein­

ZF Sachs hat die Leichtbau-

Die Leistung liegt bei ca. 450 PS bei

alle Eigenschaften eines

stufung gefunden werden muss. Die FIA

modernen Dämpfers auf,

plant mit einem einheitlichen Leistungs­

Dämpfers aus Faserverbundwerkstoff

wie Lastfallberechnungen auf der

gewicht von 3,3 kg/PS. In den USA hat

vorgestellt. Im Gegensatz zu aktuellen

Basis westeuropäischer Fahrbahn­

der Camaro bereits eine Saison in der

Leichtbau-Dämpfern in Aluminium-

gegebenheiten ergeben haben.

Grand Am Sportscar Challenge hinter

Konzeptstudie eines ultraleichten

Bauweise soll die Studie nur die

Laut aktueller Machbar­

sich und hat sich seiner ersten Kinder­

Hälfte an Gewicht auf die Waage

keits- und Kostenanalysen

krankheiten bereits entledigt. Änderun­

bringen. Die Studie umfasst ein komplettes Federbein mit

des Unternehmens könnte

gen wurden vor allem beim Bosch ABS

das Leichtbaukonzept für

sowie Moton Dämpfern vorgenommen.

integriertem Radträger.

Kleinstfahrzeuge realis­

Die Gewichtsersparnis

tisch übernommen werden.

135.000 Euro und liegt damit unter den

wird zum einen durch

Einen Einsatz im Motorsport

deutschen Wettbewerbern von Porsche

den Einsatz von leichteren

schliesst ZF Sachs zum aktu­

und BMW.

ellen Zeitpunkt dagegen aus.

www.equipeverschuur.nl

Materialien an Stelle von Stahlteilen in Kolbenstange,

www.zf.com

Angeboten wird der Camaro für


10

Projekte und Produkte

motorsport-guide

Brandenburger Bomberbasis 60 Kilometer nördlich von Berlin ist auf einem ehemaligen Flugplatz der Roten Armee eine der längsten permanenten Rennstrecken der Welt entstanden. Der insgesamt bis zu elf Kilometer lange Ring im Driving Center Groß Dölln steht jetzt Sportwagen- und Motorradfahrern zur Verfügung.

J

ahrzehnte lang donnerten russische

Vielseitiges Testgelände

Suchoi-Jagdbomber über die Piste, dann kam Anfang der 1990er Jahre

Neben vielen namhaften Automobilher­ stellern hat Audi bereits entschieden, die

Der neue Kurs mit der knappen Bezeich­

neugebaute Rennstrecke als Schwerpunkt

das Aus: Mit dem Zusammenbruch von So­

nung »Track 3« ist knapp 2,5 Kilometer lang

für die »Audi Driving Experience« zu wäh­

wjetunion und DDR verlor der militärische

und zwölf Meter breit. Er besitzt elf Links-

len. Volkswagen hat angekündigt, den Ring

Vorposten der Roten Armee seine Daseins­

und acht Rechtskurven, die Strecke wurde

zum zentralen Stützpunkt für Sportfahr-

berechtigung, Offiziere, Mannschaften,

geplant und erbaut vom Aachener Archi­

und Lizenzlehrgänge mit dem Golf GTI

Fluggerät und gesamte Infrastruktur wur­

tekten Hermann Tilke. Entsprechend hoch

auszubauen. »Wir bleiben unserer verkehrs­

den abgezogen. 1500 Hektar lagen brach,

waren die Investitionen: 3,2 Millionen Euro

politischen Verantwortung treu und bieten

mit kilometerlangen Rollfeldern, Start- und

haben die neuen Betreiber in der Branden­

für jeden Verkehrsteilnehmer weiterhin

Landebahnen in nach wie vor hervorragen­

burger Heide verbaut. Hinzu kamen noch

Fahrsicherheitstrainings an«, erklärt Peter

dem Zustand. Dieses Gelände ist jetzt die

einmal rund 250 000 Euro für das Genehmi­

Moers, Betriebsleiter des Driving Center

Heimat des Driving Center Groß Dölln.

gungsverfahren.

Groß Dölln.

Tieffliegerhorst  Nördlich von Berlin in Brandenburg liegt die neu eingerichtete Strecke von Groß-Dölln. Die Einweihung erfolgte mit standesgemäßem Sportgerät: Helmut Schalk, Cheftechniker bei Audi (2. v. l.),

Betriebsleiter Peter Moers (3. v. l.), Hans-Günter Müller, Audi-Instruktor für motorsportliche Veranstaltungen (4. v. l.) und Chef-Instruktor Jörg Völske (r.) eröffnen den Betrieb


motorsport-guide

Pistenpanorama  Der verlassene Militärflugplatz bietet viel Raum für unterschiedliche Strecken, die auch separate Nutzung erlauben. Der

11

Projekte und Produkte

abgelegene Standort stellt für umliegende Siedlungen keine Störung dar, sondern bringt Arbeitsplätze in die Region

Fast jede Woche finden Trainingskurse statt.

Prix-Strecke des Nürburgrings ist etwa 125

36 Sheltern sind 14 bewirtschaftet, jeder

Wer sich informieren will, findet auf der

Hektar groß – somit sind auch größere

ist 340 Quadratmeter groß und 6,80 Meter

Webseite alle Termine.

Veranstaltungen kein Problem«, erklärt

hoch. »Zudem ist die Verkehrsanbindung

Moers. Selbstverständlich steht die not­

günstig, bis Berlin ist es gerade mal eine

wendige Infrastruktur zur Verfügung, vom

Autostunde.«

Zielgruppe Clubsportler

Erste-Hilfe-Dienst mit Rettungswagen bis Neben dem Kerngeschäft mit der Auto­

zur Versorgung mit Essen und Getränken.

Driving Center Groß Dölln GmbH

mobilindustrie will man sich aber auch

»Selbst überdachten Raum gibt es reichlich,

Zum Flugplatz, 17268 Templin-Groß Dölln

Auto- und Motorradclubs widmen. »Die

und zwar in unseren halbtonnenförmigen

Tel. +49 (0)39883 48 96-0

reine Nutzfläche des Driving Center beträgt

Sheltern, ehemaligen Schutzbunkern für die

info@drivingcenter.de

etwa 300 Hektar, zum Vergleich: die Grand-

Bomber«, sagt Moers. Von den insgesamt

www.drivingcenter.de


12

Veranstaltungen Projekte und Produkte

motorsport-guide

Bilstein zeigt neuen Porsche Motorsport-Dampfer

Neue Carbonbremsscheibe Carbonkeramik von Brembo

Neuer Vorderachs-Dämpfer für Porsche 997 GT3-Rennfahrzeuge

für Langstrecke vorgesehen

Bilstein-Kunden können ab sofort die neueste Entwicklungsstufe des MDS-

Die neue Scheibe CCM-R stellt eine Ergän­

Porsche-Vorderachs-Dämpfers bestellen. Dabei stehen die Dämpfer jeweils

zung zur bereits eingeführten CCM-Scheibe

in einer Rundstrecken- und einer Nordschleifenvariante für die Modelle 997

am oberen Ende der Skala für extreme Be­

GT3 RSR, Cup, Cup-S und R zur Verfügung. Das Außenrohr des Vorderachs­

anspruchungen dar und wird mit herkömm­

dämpfers in Upside-Down-Ausführung ist dabei aus einer hochwertigen

lichem organischen oder

Aluminiumlegierung gefertigt. Stellte der bisherige Dämpfer im

keramischen Reibmate­

Wettbewerbsvergleich bereits ein Leichtgewicht dar, so konnte

rial kombiniert. Zu ih­

durch die Weiterentwicklung nochmals eine Gewichtsreduzie­

ren Vorteilen zählen

rung um 0,7 kg pro Dämpfer realisiert werden.

eine viermal bessere

ThyssenKrupp Bilstein Suspension GmbH, Martin Flick,

Wärmeleitfähigkeit

+49 (0) 2333 / 791-4857, martin.flick@thyssenkrupp.com

und eine 2,5-mal höhere Zugfestigkeit gegenüber der Straßen­ variante CCM.

Neue G-Link-Schnelltrennkupplungen von Goodridge Schnelltrennkupplungen besitzen neue Verriegelungsmechanismen

Herausragende Haltbarkeit und kon­stant hoher Reibwert des Materials wurden kombiniert mit CFD-opti­ mierter Kühlluftführung. Brembo, bremboracing@brembo.it

und Nenndurchmesser Die Firma Goodridge hat im letzten Jahr

dardanschlüssen können die Kupplungs­

unter der Bezeichnung G-Link zwei neue

hälften mit Anschlüssen nach Kundenvor­

Serien Schnelltrennkupplungen erfolgreich

gaben ausgeführt werden.

am Markt platziert. Diese neuen Serien

Rinaldi Racing und ZIMSpeed mit neuer Adresse

Beide Serien sind Dry-Break-Kupplungen

unterscheiden sich grundsätzlich in der

ohne Mediumsaustritt beim Trennen

Umzug ins Industriegebiet auf dem

Art der Verriegelung, aber auch bei den

oder Lufteinschluss beim Ankuppeln. Es

ehemaligen Flugplatz Mendig

verfügbaren Nenndurchmessern.

besteht somit eine Eignung für alle hyd­ raulischen oder pneumatischen Systeme

Am 1. März eröffnet Michele Rinaldi unter

Kupplungen mit Bajonett-Verriegelungen

in Fahrzeugen, aber auch Flugzeugen.

dem Namen »RINALDI RACING« seine

in drei Größen von einer Nennweite von

Die Kupplungen der Reihe »Pull Type« mit

eigene Firma. Rinaldi betreut Renneinsätze

3mm bis zu einer Nennweite von 8mm

Kugel-Verriegelungsmechanismus sind

mit Porsche, Audi, Maserati und anderen

und Anschlußgewinden von AN3 bis AN8

echte Push-Pull Kupplungen und damit

Marken. Darüber hinaus wartet er auch

verfügbar. Die zweite Serie mit Kugel-

einhändig und sehr komfortabel zu betä­

Edelfahrzeuge für den Straßenverkehr.

Verriegelungsmechanismus wird in vier

tigen. Alle Dry-Break Kupplungen der Pull

Gehäusegrößen von einer Nennweite von

Type Reihe sind FIA homologiert und in

Firma ZIMSpeed von Holger Zimmermann

5mm bis zu einer Nennweite von 14mm

der technical list No. 5 geführt. Die Werk­

sein, der sich international durch die Her­

mit Anschlußgewinden von AN4 bis AN12

stoffe für die meisten Gehäuseteile sind

stellung von Karosserieteilen aus Fiberglas-

angeboten. Neben einer Reihe von Stan­

Aluminium F38 bzw. F50 sowie rostfreier

und Carbonfaserwerkstoffen einen hervorra­

Stahl für sämtliche Federn und Kompo­

genden Namen gemacht hat.

So sind die außerordentlich kompakten

nenten der Verriegelungsmechanismen.

Partner unter demselben Dach wird die

Die Kombination von Rinaldi Racing

Besonders belastete Teile werden teilweise

und ZIMSpeed wird die neue Adresse der

aus hochfesten, rostfreien Spezialstählen

Partner auf dem Flugplatz Mendig mit

hergestellt.

eigener Teststrecke zu einer attraktiven und

Goodridge Deutschland, Jochen Wenz

erfolgreichen Anlaufstelle für den Motor­

+49 (0) 6321 - 484 47 0,

sport machen.

info@goodridge.de

Rinaldi Racing, ZIMSpeed, Am alten Fort 115, 56743 Mendig +49 (0)171-366 67 67


motorsport-guide

13

Projekte und Produkte

Shell Racing Solutions beliefert Radical Cups Liefervertrag für alle Rennserien von Radical Sportscars, Namenssponsoring für European Cup Auf der Autosport International hat Shell

das Unternehmen eine breite Palette von

Racing Solutions einen Vertrag mit One

spezifischen Treibstoffen für eine Vielzahl

Fuel geschlossen, der die Lieferung von

von Motorsportanwendungen entwickelt.

Treib- und Schmierstoffen für alle Cups des

Radical bietet auf der anderen Seite viel

Sportwagenherstellers in UK vorsieht.

Fahrspaß und tolle Performance auf

unter dem Namen »«Shell Racing Solu­

Protoypen-Niveau.«

tions Radical European Masters« laufen.

Peter Fordemann, Shell Racing Solutions, sieht darin einen wichtigen Baustein in

John L. Evans von One Fuel Ltd über­

der Markenstrategie: »Bei dieser Koope­

nimmt ab 2011 die zentrale Auftragsbe­

ration geht es nicht um Markenbildung,

arbeitung der einzelnen Rennserienver­

Shell Racing Solutions ist Treibstoffliefe­

denn Shell Racing Solutions ist jetzt schon

anstalter in Großbritannien. Der Vertrag

rant für Top-Serien und Rennveranstaltun­

eine enorm starke Marke. Wir wollen

läuft über drei Jahre und beinhaltet alle

gen weltweit, die Wert auf hohe Qualität,

Top-Produkte für Anwender im Rennsport

Treib- und Schmierstoffe. Mit einem Na­

Sicherheit und perfekte Logistik legen.

liefern, weil sie beste Qualität schätzen

menssponsoring unterstreicht Shell Racing

Shell Global Solutions (Germany)

und erwarten. Auf der Grundlage unserer

Solutions sein Engagement bei Radical.

Peter Fordemann

Erfahrung aus Formel 1 und Le Mans hat

Der europäische Wettbewerb wird ab 2010

peter.fordemann@shell.com

Erst kürzlich hatten die Unternehmen ihre weltweite Kooperation vereinbart.

ISA Racing stellt Vielzahl neuer Produkte vor Carbon-Helme von Bell und STACK TPMS Reifenüberwachungssystem Rennprodukte-Händler ISA Racing nutzte

Innenlage kombiniert. Das geringe

die PMW Köln und Essen Motorshow zur

Gewicht von ca. 1290 g macht

Präsentation einer Reihe an Neuheiten. So

die HP Serie zu den leichtes­

hat der amerikanische Helmhersteller Bell

ten und sichersten Helmen

neue Voll-Carbon-Helme für den Renn-

die derzeit am Markt

Systeme

und Rallyesport vorgestellt.

erhältlich sind. Die

verfügen über

HP-Helme besitzen ab

eine Anzeige

Die Schale der HP Helme wird für maxi­

während der Fahrt. Die batterielosen und wartungsfreien STACK TPMS-

male Sicherheit aus Carbon-Verbundma­

Werk die doppellagigen

für Drücke,

terial im Autoklav-Herstellungsverfahren

DSAF-Antifog-Visiere.

Temperaturen

gefertigt und mit einer speziellen, Ener­

Angeboten werden

gie absorbierenden

zwei Versionen für den

Polystyrol-

Formel- und Sport/Tou­

und Warnun­ gen, einstell­ bare Min-Max-

renwagensport. Die

Alarmwerte, optische

Unterschiede

Warnung bei kalten und zu

liegen in den

heißen Reifen sowie Luftverlust und

Schalengrößen und Sichtfel­

einen CAN-Ausgang zum Anschluss an

dern der Visiere. Preise ab

Datenaufzeichnungssysteme. Die beiden

2.915 Euro inkl. MwSt.

Systeme LITE und PRO unterscheiden

STACK stellte in Deutschland

sich in unterschiedlichen Abtastraten und

erstmals das neue Reifenüber­

Sensorspezifikationen.

wachungssystem TPMS vor.

Preise ab 2.198 Euro inkl. MwSt.

Das System ist in zwei Varian­

ISA Racing, Wolfgang Zech

ten erhältlich und erlaubt die

+49 (0)2651 9625-0

Kontrolle des Reifenluftdrucks

wolfgang.zech@isa-racing.de


14

Veranstaltungen Podiumsdiskussion

motorsport-guide

»Motorsport ist die perfekte Plattform, den Powertrain der Zukunft zu demonstrieren« Die Podiumsdiskussion von motorsport-guide im Rahmen der Profesional Motorsport World Expo in Köln ging ein Thema an, das die Notwendigkeit einer grundlegenden Neuausrichtung aufgreift: Wie kann Motorsport dazu beitragen, effizientere Technik zu fördern? Die geladenen Experten stellten den Zuhörern in einer lebendigen Diskussion höchst interessante Argumente vor. Text: Michael Hackethal

W

ohl niemand wird behaupten können, dass die Situation der Automobilindustrie ohne Aus­

wirkung auf den Motorsport bleibt. Was kann man also unternehmen, um 2011 die Weichen neu zu stellen? Diese Frage diskutierten Ulrich Baretzky, Audi Sport, Prof. Georg Brasseur, Be­ rater der FIA Alternative Energies Commissi­ on, Prof. Frank Herrmann, Leichtbau-Experte an der FH Köln, Thomas Laudenbach, Porsche Motorsport, und Christian Schacht, DMSB. »Wann werden Rennfahrzeuge ›grün‹?« lautete die erste Frage an Christian Schacht. »Man muss sehen, dass wir dabei sind, unseren Fo­

Man muss also von vorneherein überlegen,

kus zu ändern. Im Zuge der globalen Umwelt­

wie effiziente Technik aussehen soll, ohne

diskussion wird auch bei Rennwagen mehr

dass der Sport an Attraktivität einbüßt. Auch

Augenmerk auf Emissionen gelegt und auch

der Geräuschpegel ist Teil dieses Sports.

auf die Art, wie ein Fahrzeug an­ getrieben wird. Wir überlegen sehr intensiv, wie wir das mit den Umweltan­

»So lange wir eine Story von modernster Technik erzahlen, sie aber für mehr Leistung einsetzen, ist es die falsche Story.« Thomas Laudenbach

forderungen in

Gedankenaustausch  Unterschiedliche Ideen für den Motorsport von morgen wurden auch vom Publikum lebhaft diskutiert

Quellen stammen, denn die sind endlich. Und

Aber, so Brasseur: »Was die

dann geht es auch um Effizienz. Wir müssen

einen Sound nennen, ist für

das Maximum an Energie aus dem Treibstoff

andere Lärm. Klar ist, dass

in den Antriebsstrang übertragen. In welcher

die Grenzwerte für Lärmemis­

Form man das macht, ist jedem selbst überlas­

sionen in Zukunft niedriger

sen. Es geht darum, aus dem Liter Treibstoff

sein werden. Nicht nur im

oder was immer Sie verwenden, das Maximale

Motorsport, sondern generell.«

an Energie für den Vortrieb herauszuholen.

Die Frage, warum in F1 und

Das verstehe ich unter dem Begriff ›grün‹. Und

Einklang bringen können. Natürlich ist ein

GT-Serien kein Katalysator vorgeschrieben ist,

Rennfahrzeug derzeit nicht ›grün‹, aber wir

wurde eher als Nebensa­

arbeiten daran und suchen nach Wegen, wie

che angesehen. »Das muss

wir dahin kommen können.«

diskutiert werden. Aber im Motorsport sind die

Prof. Brasseur wies darauf hin, dass die FIA

Emissionen eigentlich sehr

bereits einige Anstrengungen unternimmt, um

gering.«

ob man es mag oder nicht: In Zukunft werden

»Wenn ich mir das Reglement der DTM genau betrachte, glaube ich nicht, dass sie jemals elektrisch fahren wird.« Christian Schacht

die Motoren kleiner sein müssen, denn die Frage ist, wie das brei­ te Publikum

neue Wege zu bewerten. Er stellte aber klar: »Wenn Sie ›grünen Motorsport‹ als ›effizienten

Bis Motorsport rein elektrisch wird, ist es noch

denkt und wie der Powertrain der Zukunft

Motorsport‹ definieren, dann bin ich einver­

ein langer Weg. Und ob dieser Weg überhaupt

aussehen wird. Motorsport ist die perfekte

standen. Wenn Sie geringen Treibstoffver­

gegangen wird, ist fraglich. »Wenn wir über

Plattform, das zu demonstrieren!«

brauch meinen, dann bin ich nicht einverstan­

Umweltanforderungen reden, steht der Kat

den, denn niedriger Verbrauch kann nicht mit

am Ende der Kette. Wir müssen viel früher

Diese Meinung stützte auch Thomas Lauden­

Motoren von 500 oder 800 PS in Verbindung

ansetzen: mit dem Treibstoff«, argumentier­

bach: »Der entscheidende Punkt ist der: Man

gebracht werden.«

te Baretzky. »Der sollte nicht aus fossilen

muss sicherstellen, dass das effizienteste Auto


motorsport-guide

15

Podiumsdiskussion

das Rennen gewinnt. Ich würde sagen, das ist

immer mehr Gewicht einzuladen, nur um

und ja, Motorsport braucht Wettbewerb. Ohne

heute in den meisten Rennen nicht der Fall.

Fahrzeuge einzubremsen. Da gibt es sicher

das hat er keine Zukunft. Aber das hätten wir

Heutzutage gewinnen in der Regel die Fahr­

sinnvollere Ansätze.«

auch mit 20 Jahre alten Autos. Wir brauchen also gleichzeitig technischen Wettbewerb.

zeuge mit der höchsten Leistung, nicht mit der höchsten Effizienz.« Den gängigen Ansatz,

Die Bewertung technischer Lösungen war

Sie können das Engineering nicht rausneh­

die Luftmenge zu begrenzen, hält er für den

nur ein Aspekt in der Diskussion, Christian

men. Im Moment wird Motorsport als Teil

zweitbesten. Warum nicht, so Laudenbach,

Schacht gab auch andere Punkte zu bedenken:

des Problems angesehen!« Er verwies auf

die Energiemenge direkt begrenzen? »Dadurch

»Der weitaus wichtigste Punkt ist der, dass wir

das KERS der Formel 1, das als Push-to-Pass-

wären die Voraussetzungen für alle Motoren

Zuschauer anziehen müssen. Ohne Zuschauer

Lösung verwendet wurde. Der ACO dagegen

identisch: aus der zur Verfügung gestellten Energie­ menge pro Zeitein­ heit das Maximum herauszuholen.«

»Es erfordert einiges an Technik, einen heißen Motor zu starten. In Le Mans müssen die Autos das leisten.« Ulrich Baretzky

gibt es keinen

strebe eine Hybridlösung an, die bei gleichen

Motorsport.

Rundenzeiten verbrauchsreduzierend wirken

Und für das

solle. »So lange wir eine Story von modernster

Publikum

Technik erzählen, sie aber für mehr Leistung

muss auch

einsetzen, ist es die falsche Story!«

klar sein, dass der das

Die Risiken von elektrischen Antrieben

Mit diesem Ansatz wären nicht nur unter­

Rennen gewinnt, der als erster die Ziellinie

beschrieb Motorenmann Baretzky: »Ich weiß

schiedliche Treibstoffe, sondern auch verschie­

überquert. Ob das nun das effizienteste Fahr­

ja, dass Herr Brasseur Elektriker ist, und wir

dene Antriebsformen kombinierbar, da ihre

zeug ist, das gewinnt, ist kein Punkt, den wir

brauchen Elektrizität im Auto, aber man sollte

Energiemengen umgerechnet werden könnten.

verkaufen können. Insofern sind alle Bemü­

genau hinschauen, wo solche Technik sinnvoll

Diesen Ansatz hatte bereits vor drei Jahren die

hungen, die Autos effizienter zu machen, rela­

ist. Im Motorsport sehe ich da derzeit keine

britische »Energy Efficient Motor Sport«-Kam­

tiv. Es ist unser Job, den Wettbewerb attraktiv

Anwendung. Und wir reden hier über Hoch­

pagne (EEMS) verfolgt. Damals war mit Hilfe

zu halten. Die Leute lieben Helden, die aus

spannung. Ich bin sehr froh, dass wir in der

staatlicher Fördergelder untersucht worden,

dem Auto springen und jubeln, die ihr Auto

Formel 1 keinen Unfall mit Hybrid gesehen

wie effiziente Technik im Rennsport geför­

küssen. Das ist das Wesen des Sports. Punkt.«

haben.«

einem auf Motorentechnik spezialisierten

Prof. Herrmann gab seiner Zustimmung

Brasseur: »Aber die Maschinenbauer haben

internationalen Entwicklungsdienstleister der

Ausdruck: »Ich denke, da sind drei Gruppen

zu Hause auch elektrischen Strom von 230

Automobilbranche, entwickelten ein System,

beteiligt. Erstens

das die Zufuhr von Treibstoff in der Kraft­

die Hersteller der

stoffleitung messen konnte. Es wurde der FIA

Fahrzeuge, dann

präsentiert, dann aber nicht weiter verfolgt.

die Teams, die

dert werden könnte. Ingenieure von Ricardo,

die Fahrzeuge

oder 400 Volt und

»Man sollte generell einen anderen Ansatz finden, um Fahrzeuge zu klassifizieren. Das muss ja nicht unbedingt über den Hubraum erfolgen.« Georg Brasseur

mussten lernen, damit umzugehen.« Frage an Herrn Schacht: »Und wann wird die DTM elektrisch?« Antwort:

Eine andere Frage ging an Prof. Herrmann:

entwickeln und

»Die früheren LMP675 müssen heute als

einsetzen, und

LMP2 150 kg mehr mit sich tragen. Ist das

schließlich die Zu­

sinnvoll? Leichte Autos würden doch weniger

schauer. In diesem

verbrauchen.« Dem stimmte er zu, gab jedoch

Zusammenspiel scheint mir die Frage nach

be ich nicht, dass sie jemals elektrisch fahren

zu bedenken: »Das Mindestgewicht ist eine

Umweltanforderungen nicht so schwerwie­

wird. Langstreckenrennen wie die 24 Stunden

Frage der Sicherheit. Natürlich wollen wir

gend, denn es wird immer auch ein techni­

in Le Mans oder am Nürburgring sind besser

Autos leichter machen, aber nicht auf Kosten

scher Wettbewerb bleiben. Das Auto ist ein

geeignet, neue Technik zu probieren.«

einverstanden, dass in einigen Fahr­ zeugklassen eine Verringerung des

Reglement der DTM genau betrachte, glau­

technisches Objekt, das

der Sicherheit. Ich bin allerdings

»Wenn ich mir das

»Es macht keinen Sinn, immer mehr Gewicht einzuladen, nur um Fahrzeuge einzubremsen.« Frank Herrmann

Mindestgewichtes

ist kein Zufall. Natür­

Einig waren sich die Experten darin, dass es

lich braucht es Grenzen

sinnlos wäre, Motorsport zu verbieten, denn

für die Ingenieure, das

bei großen Veranstaltungen wie Fußballspie­

ist klar, aber so lange

len kommen regelmäßig viel mehr Menschen

die drei Gruppen in

zusammen und produzieren erheblich mehr

Übereinstimmung mit

Emissionen. »Motorsport hat im Vergleich zu

durchaus sinnvoll wäre. Es ist ja sinnvoll,

den Umweltanforderungen bleiben, ist doch

anderen Events einen entscheidenden Un­

durch Leichtbau neue Lösungen zu finden.

alles in Ordnung.«

terschied aufzuweisen: Wir arbeiten mit den Autos, wir arbeiten mit den Motoren, die man

Das wird nicht geschehen, wenn wir durch die Vorgaben hohe Mindestgewichte einhalten

Laudenbach dagegen wollte das Statement

für das Problem hält. Also haben wir eine

müssen. Das hängt aber ab von der Klasse,

von Schacht nicht unwidersprochen stehen

Möglichkeit, etwas daran zu tun«, brachte es

über die wir reden. Es macht keinen Sinn,

lassen: »Ja, Motorsport braucht seine Helden,

Laudenbach auf den Punkt.

[•]


16

Veranstaltungen Messerückblick

motorsport-guide

Professional Motorsport World 2009 Die Zahl der Aussteller auf der Professional Motorsport World Expo in Köln war erwartungsgemäß um rund 15% zurückgegangen, die Messe bot jedoch zahlreiche Neuheiten und ein nach wie vor hervorragendes Umfeld für Gespräche. Mitten in die Messe platzte die Nachricht, dass sich Toyota aus der Formel 1 verabschiedet hatte. Das war für die Aussteller aus dem Kölner Raum ein herber Rückschlag, mancher meinte gar im ersten Moment »das war‘s dann wohl«. Aber ganz so schlimm wurde es dann doch nicht. Text: Michael Hackethal

M

ittlerweile sieht man wieder stei­

auch zeigen, dass Co-ordSport Entwicklung

ungiftig und nicht korrosiv ist. Mit dem

gende Auftragszahlen, zudem

und Vertrieb spezieller Teile für jede Kate­

»Advanced Compression Discharge System«

haben viele Lieferanten ihren

gorie des Motorsports und für diverse Her­

soll eine bessere Zerstäubung bzw. Schaum­

Kundenstamm um Unternehmen aus Bran­

steller verwalten kann. Nachdem die ersten

bildung erreicht werden. Das ermöglicht

chen wie Medizintechnik, Luft- und Raum­

Teile für den Swift erhältlich sind, werden

kleinere Schlauchdurchmesser und geringe­

fahrt sowie Militärtechnik erweitert. Dabei

weitere Entwicklungen durchgeführt.

res Gewicht. Weitere Sicherheitstechnik von

sind Referenzen aus dem Motorsport ganz

www.coordsport.de

Willans wurde bereits angekündigt.

sicher hilfreich. Aber auch im Rennsport selbst gab es neue Produkte zu sehen.

www.willans.co.uk Quaife Engineering zeigte ein neues Motor­

sport-Getriebe mit der Bezeichnung

Erstmals war ax lightness aus Creußen bei

HJS war zum vierten Mal auf die Expo ge­

QBE69G, das sequenziell geschaltet wird.

Bayreuth auf der PMW Expo. Das Unter­

kommen und zeigte aktuelle Katalysatoren

Ebenso waren aktuelle Getriebe für den

nehmen von Axel Schnura fertigt mit rund

für den Motorsport mit FIA-Homologation.

Radical SR8 und den Ginetta G50 zu sehen.

30 Mitarbeitern Carbonteile für die Formel 1

Sie bieten bei reduziertem Gewicht und

www.quaife.com

und andere Kunden, ebenso extrem leichte

geringerem Abgasgegendruck optimale

Rennradbauteile. www.ax-lightness.de

Leistung für Rallye- und GT-Fahrzeuge. Da­

Racelogic zeigte ein neues Video-Recording-

rüber hinaus nutzte Marketingleiter Klaus

System, das unter dem Namen Video

Osterhaus die Bühne des Gala-Dinners für

Vbox Lite vertrieben wird. Es kann

die Ehrung des Teams Gassner/ Wüsten­hagen. Die Sieger der DRM 2009 erhielten vor großem Publikum ihren Pokal und einen Scheck

die Signale von zwei Kameras gleichzeitig aufzeichnen und mit anderen Signalen in einem eigenen virtuellen Armaturenbrett darstellen. Zusätzlich lässt sich das eigene Firmenlogo als Overlay einbinden,

ZF Sachs zeigte erstmals eine

axialkraftfrei arbeitende Renn­kupplung für Formel 3 oder Sportwagen. Mit einem patentierten Ausrückmechanis­ mus direkt am Kupplungskorb entfallen jegliche Axialkräfte die sich bisher negativ auf die Kurbelwellenlager des Motors auswirkten. www.zf.com

über 5000 Euro

um Veranstaltungsteilnehmern ein attrakti­

überreicht.

ves Video ihrer Fahrt zu präsentieren. Ein

www.hjs.com

GPS ist eingebaut, die Kameras sind im Lie­

Bishop Steering aus Magdeburg hatte als

ferumfang enthalten. www.videovbox.co.uk

Neuheit ein variables Druckventil, das in

Co-ordSport stellte einen Suzuki Swift

die Lenksäule eingebaut werden kann,

Group-R Concept vor, der als Basis-Fahr­

Ein ähnliches System gab es bei

um das Lenkverhalten an wechselnde

zeug dient. Gleich eine ganze Reihe an

Race Technology zu sehen. Auch

Strecken- oder Wetterbedingungen

Wettbewerbskomponenten ist dafür verfüg­

hier kombiniert der Hersteller

bar, um ihn für unterschiedliche Klassen

einen Datarecorder mit zwei Kame­

umzurüsten. Peter Collinson, Präsident von

ras (1 hochauflösend, 1 Standard)

Lenkgefühl und aufzu­

Co-ordSport, sieht im Standardmodell des

und einem Mikrofon zu einem Paket, die

wendende Kräfte auf den

Swift Sport ein hervorragendes Basisfahr­

Aufzeichnung erfolgt auf eine mitgelieferte

zeug, das gute Haltbarkeit, Leistung und

4 GB CF-Karte. Zwei Saughalterungen sind

Handling mitbringt. »Hauptziel ist die Pro­

ebenfalls dabei. www.race-technology.com

anzupassen. Über einen Regler lässt es sich so justieren, dass

Fahrer individuell angepasst werden können. www.bishopsteering.de Racetech Manufacturing aus Neuseeland hat­

duktion eines Fahrzeugs, in dem alle Fahrer, Im Bereich der Sicherheitstechnik gab es

te nicht nur die weiteste Anreise, sondern

Rennsport voll und ganz genießen können,

bei Willans erstmals ein Feuerlöschsystem

auch einen neuen Sitz im Programm. Dieser

in seinen verschiedenen Formen, überall

zu sehen. Die FIA-zertifizierten Produkte

wurde in enger Abstimmung mit der FIA

auf der Welt«, sagte er. Das Konzept sollte

löschen mit einem neuen Schaum, der

entwickelt und kam erstmals 2008 in der

von Neueinsteigern bis zu Veteranen, den


motorsport-guide

17

Messerückblick

WRC zum Einsatz. Er bietet mit deutlich mehr Seitenführung einen besseren Schutz bei Seitenaufprall als bisherige Sitze, ist aber zugleich deutlich leichter konstruiert. In Schulterhöhe kann der Sitz mit dem

Italienische Motorsport ExpoTech richtet sich internationaler aus

Käfig verschraubt werden, um die Steifig­ keit zu erhöhen. Gleich fünf Modelle in

Besucherzuwächse, verstärkte Ausrichtung auf das Ausland

unterschiedlichen Ausführungen waren zu sehen. www.racetechseats.com Das Ingenieurbüro SF Motorsporttechnik brachte

Neuentwicklungen für hydraulische und pneuma­ tische Systeme mit, darunter

Text: Wolfgang Sievernich

D

ie zweite Ausgabe der italie­ nischen Motorsport ExpotechMesse in Modena gestaltete

sich für die veranstaltende MITO-Gruppe erfolgreich. Nach dem Premierenjahr

Kraftstoffpumpen, Schnelltrennkupplungen

2008 konnte man mit ca. 7000 Besuchern

und Vorheizgeräte.

an zwei Messetagen ein Besucherplus

www.sf-motorsporttechnik.de

von 10% verbuchen. Taktisch geschickt

herstellt (www.hintsteiner.at). Hintsteiner

hat der Veranstalter die Motorsport-

nutzte die Messe zur Ausweitung der Ge­

Federn-Spezialist Suplex zeigte neben einer

Engineering-Fachmesse mit dem Termin

schäftstätigkeit auf den südeuropäischen

neuen Produktlinie von Präzisionsfedern

im Oktober sowohl vor der im November

Markt.

auch neue Spiralfedern, die speziell für

stattfindenden PMW Expo in Köln als

Der italienische Rapid-Prototyping-

höhere seitliche Belastungen konstruiert

auch der erst im Januar stattfindenden

Spezialist CRP, wichtigster Sponsor der

wurden. Sie sollen im Motorsporteinsatz bei

Autosport International im britischen

Expotech, stellte einen neuen 125ccm

Fahrwerken u. a. ein besseres Ansprechen

Birmingham platziert. Rund 30 km vom

Motorradmotor vor. Basierend auf einem

der Dämpfer bewirken. www.suplex.de

Flughafen Bologna entfernt, liegt Mode­

Honda-Aggregat reichten Modifikatio­

na verkehrsgünstig nah an den beiden

nen an der Motorsteuerung, ein steiferes

TAG Heuer stellte ein neues Anzeigesys­

Sportwagenstandorten von Ferrari und

Kurbelwellengehäuse und eine optimierte

tem für Rennstrecken und Teams vor, das

Maserati sowie der Motorradhochburg

Kraftstoffzuführung, um eine Mehrleis­

gemeinsam mit dem Transponder-Spezi­

von Ducati in Bologna. Charakteristisch

tung von über 20 kW zu erreichen

alisten Chronelec entwickelt wurde. Ein

für die Messe ist die Kombination von

(www.crp-racing.com).

Transponder-Receiver-System erlaubt der

Automobil- und Motorradsport. Der Zwei­

Rennorganisation, jedem Fahrer sofort eine

radsektor fällt auf der Messe in Modena

flankierte die Fachmesse für Motorsport

Mitteilung über Gelbphasen zu übermitteln.

mit etwa 50 % der Produkte und Ausstel­

und ergänzte sie mit Themen aus dem

Darüber hinaus können auch vom Team an

ler deutlich höher aus als auf vergleichba­

Bootsbau und der Militärtechnik. Ob

den Fahrer diverse Informationen übertra­

ren internationalen Messen.

Motorentechnik, Rennkraftstoffe, Werk­

gen werden, um ihn über seine Position

Unter den vielen italienischen Ausstel­

Ein zweitägiges Kongressprogramm

stoffe, Elektronik und Aerodynamik – alle

und andere Inhalte zu informieren. Thierry

lern fanden sich auch einige deutschspra­

Vortragsreihen wurden zweisprachig

Huron: »Wir sind hier zum ersten Mal als

chige. Herausragend seien hier 2D, Bosch

simultan ins Englische übersetzt.

Aussteller vertreten und es sieht alles sehr

Motorsport, Capricorn, Hintsteiner oder

vielversprechend aus – wir haben viele

Pankl erwähnt, die aber weniger Pro­

Barriere für Kontakte, da nicht wenige der

neue Kontakte knüpfen können.«

duktneuheiten vorstellten als mehr ihre

italienischen Besucher und Aussteller kein

www.tagheuer-timimg.com

technologische Kompetenz präsentierten.

Englisch verstanden. Für die dritte Aus­

Die Sprache war teilweise eine echte

Pankl-Geschäftsführer Christoph Wach­

gabe der Motorsport Expotech in diesem

MH Sportpromotion konnte erstmals ein

mann war bereits zum zweiten Mal mit

Jahr strebt der Veranstalter eine Auswei­

Feuerlöschfahrzeug ausstellen, das speziell

einem Stand in Modena vertreten, betonte

tung der Aussteller und Besucherzahlen

für den Einsatz an Rennstrecken konzipiert

aber, dass die Präsentation vor allem der

an. Dazu soll die Messe internationaler

ist. Die Eigenentwicklung auf Basis eines

Kundenbindung diene und als zweitägige

werden, auch mit Hilfe von Übersetzern.

Dodge Ram kommt mit einem Hochdruck­

Veranstaltung gut zu managen sei (www.

Speziell die Geschäfte zwischen Italien

löschsystem, hydraulisch angetriebenen

pankl.com). Ähnlich äußerte sich Martin

und dem deutschsprachigen Ausland sol­

Blechschneidern, einem Streugutbehälter

Hintsteiner, dessen Unternehmen aus

len über mehr Informationen und einen

mit variabler Streubreite zur Abdeckung

dem österreichischen Mürzhofen vor

besseren Service für Besucher gefördert

von Ölspuren und Datarecorder für Versi­

allem mit Autoklav-Prepreg-Technologie

werden. Über die Details dazu werden wir

cherungsnachweise.

Carbon-Kleinserien und Prototypen

Sie im Laufe des Jahres informieren.

www.mh-sportpromotion.de


18

Veranstaltungen Messerückblick

motorsport-guide

Autosport Engineering Mit rund 80 000 Besuchern insgesamt und über 26 000 Fachbesuchern an den beiden Fachtagen war die Autosport International in Birmingham auch in diesem Jahr wieder sehr gut besucht. Text: Michael Hackethal

Ü

ber 800 Aussteller präsentierten

das Werkstück eingearbeitet werden, was

ihre Produkte und Dienstleistun­

die Dimensionen nicht verändert.

gen und machten nach Angabe

des Veranstalters Geschäfte im Umfang von

Einzige Vorbedingung: Das Material muss

etwa 700 Millionen US$ Umsatz.

magnetisierbar, also eine Stahllegierung sein. Eine Antriebswelle aus dem KERS

Immer mehr Neuheiten greifen die Themen

eines F1-Fahrzeugs diente als Ausstellungs­

Elektroantrieb und Energierückgewinngung

stück.

auf. So gab es Lithium-Ionen-Batterien von mehreren Herstellern zu sehen. »Power­

Die Ausgabe des Drehmomentwerts erfolgt

shock« von PKM Con-

in Echtzeit, die berührungslose Übertra­

sulting, Frankreich,

gung ist bis zu 2 mm Distanz problemlos

rekuperiert Energie aus

möglich, also können auch Toleranzen

Stoßdämpfern und erhielt

ausgeglichen werden. Die Technik ist für

vom Veranstalter die

Messungen in rauen Umgebungen konzi­

Auszeichnung »Best Tech­

piert, verträgt Vibrationen und Tempe­

nical Innovation Award« verliehen. NCTEngineering ist ein

junges Unternehmen aus Unterhaching bei Mün­

raturen bis 200° C. Da die Elektronik Spardose Rekuperation mit Dämpfern entlastet die Lichtmaschine

chen, das mit magneti­

Im Vorwärtsgang  Radical ist mit neuen Importeuren unterwegs nach Osteuropa

komplett vergossen wird, ist sie unemp­ findlich gegen Öl und andere Stoffe. »Wir können auch die Drehrichtung erkennen und dank geringem Platzbe­

Vertrieb von Shell-Produkten an britische Radical Events (siehe eigenen Beitrag unter Produkte+Projekte).

darf und minimalem Gewicht können

Darüber hinaus stellte der Fahrzeugher­

wir auch bei extrem wenig Bauraum

steller mit dem SRZero die erste elektrisch

sierten Werkstücken Drehmomente messen

arbeiten«, beschreibt Joachim Heckler die

betriebene Version der Prototypen-Renner

kann. Der Name steht für »Non-Contact

Vorteile der selbst entwickelten Komponen­

vor. In Gemeinschaft mit dem Imperial

Torque Engineering«. Das Besondere an

ten. »Der Kunde tauscht einfach die Welle

College London’s Energy Futures Lab war

diesem Verfahren ist, dass Magnetfelder in

aus, das macht eine Messung äußerst ein­

das Fahrzeug entwickelt worden und stand

fach. In der Formel 1 kennt uns mittlerweile

erstmals auf der Autosport im Rampen­

jeder, aber im übrigen Motorsport sind wir

licht. »Das Interesse an unserem E-Racer

bislang wenig vertreten.«

seitens Industrie, Besucher und Medien war

NCTE, Joachim Heckler,

unglaublich«, sagte Mitgründer Mick Hyde.

Minimalmagnetismus  NCTE greift über die magnetisierte Welle das Signal für den Sensor ab und überträgt es berührungslos an die Datenerfassung

Tel. +49 (0)89 665 69-46, joachim.heckler@ncte.de Radical Cars hatte gleich mehrere

News zu vermelden: Mit Shell Racing Solutions war schon vor der Messe eine Kooperation über die weltweite Versorgung mit Shell Racing Fuels vereinbart worden. Während der Autosport schloss Peter Fordemann von Shell Racing mit One Fuel Ltd. einen weiteren Vertrag für den

Grüne Null  Großes Interesse bei Medien und Ingenieuren am SRZEro, mit dem Elektroantrieb beginnt auch im Motorsport eine neue Ära – die Technik ist verfügbar


motorsport-guide

19

Messerückblick

ren Halt gibt, sondern auch mehr Schutz im Falle eines Seitenaufpralls. Zusätzlich fühlen sie sich im Sitz ideal gestützt und können sich besser konzentrieren. »Unser Material ist flammhemmend und zudem jahrelang haltbar«, sagt Vaughan Cart­ wright, der über acht Jahre F1-Erfahrung hat. »Wir verkleben Styroporkugeln von we­ nigen mm Durchmesser mit einem speziel­ len Kunstharz, das sich den Körperkonturen des Fahrers perfekt anschmiegt und ihm ein Gut in Form  real essential verschafft dem Fahrer eine konturgenaue Sitzanpassung, hier der Zwischenzustand der Ausschäumung

weniger ermüdendes Fahren erlaubt.« Pro Jahr verarbeitet er über 300 Sitze, mittlerweile werden alle Fahrzeuge der For­

Gut in Form  real essential verschafft dem Fahrer eine konturgenaue Sitzanpassung, hier der Zwischenzustand der Ausschäumung

mel 2 mit seiner Technik ausgerüstet. Nach »Wir suchen nun nach Partnern, um eine

dem Ausschäumen vernäht Cartwright den

kenpokal starten soll. Ausgehend von dem

elektrische Radical-Rennserie aufzubauen.«

Sitz noch einmal komplett. Eine nachträgli­

Gedanken, einen günstigen Sportwagen

che Anpassung an körperliche Veränderun­

anzubieten, der weniger als ein GT-Fahr­

Studenten mit dem e-Radical entlang dem

gen ist problemlos möglich, »falls der Fahrer

zeug kostet,soll der Mittelmotorsportwagen

panamerikanischen Highway fahren, um

unerwartet abnehmen sollte«. Auch ein Kit

mit 2,0-Liter Cosworth-Motor, Hewland-

die Standfestigkeit der Technik zu prüfen.

mit allen Materialien ist erhältlich.

Getriebe und 260 PS Leistung im Rennbe­

Eine geniale Marketing-Aktion, sogar ein

real essential, Vaughan Cartwright,

trieb rund 30 Stunden ohne Wartung laufen

Filmemacher ist daran interessiert, das Pro­

vaughan@realessential.co.uk

können. Der attraktive Leichtbau-Renner

Noch im Laufe dieses Jahres wollen

jekt zu begleiten und zu dokumentieren.

wiegt lediglich 600 kg und kostet ca. 58.000

Zugleich wurde der neue Radical Cup Eas­

Deutsch UK zeigte die bis dato kleinsten

Euro netto, die Serie startet am 8. Mai in

tern Europe vorgestellt, er wird in Tschechi­

und leichtesten Verbindungsstecker, die

Silverstone und fährt an sieben Wochenen­

en, Ungarn, Slovakien und Polen mit dem

23% kleiner als ihre Vorgänger sind. Für

den. www.chevronracing.com

Modell SR4 fahren. Und schließlich war

die Einführung der neuen System-30-Steck­

erstmals Milan Sikora als neuer Importeur

verbindungen erhielt das Unternehmen den

Mit Zage Turbosystems kam der erste Aus­

für Tschechien am Stand.

Autosport Engineering Award. Die extrem

steller aus Taiwan auf die

www.radicalcars.co.uk

robusten Stecker werden bereits in F1-Fahr­

Birmingham. www.

zeugen verbaut.

zageturbo.com

Ein interessantes Produkt bei real essen­tial:

Messe nach

www.deutsch.com

Eine Sitzausschäumung bewirkt, dass der

Titan Motor-

Fahrer einen genau auf ihn angepassten Sitz

Chevron Racing Cars präsentierte den GR8,

sport zeigte

erhält, der ihm nicht nur deutlich besse­

der in diesem Jahr mit einem eigenen Mar­

eine Lenkung mit variabler Übersetzung für den Breitensport sowie ein neues Differenzial mit partiellem Schlupf. www.titan.uk.net

Selbst der für England ungewöhnlich harte Winter konnte nicht verhindern, dass mehr Zuschauer kamen als im Vorjahr. Die Stimmung bei der Mehrzahl der Aussteller war positiv, die Qualität der Exponate und Kontakte stimmte.

Ästhetisch, flink und günstig  Der 600 kg leichte Chevron Racing GR8 fährt ab 2010 im eigenen Cup

[•]


20

Veranstaltungen Cleaner Racing Conference

motorsport-guide

»Motorsport befindet sich an einem kritischen Punkt« MIA Cleaner Racing Conference am Vortag der Autosport International mit über­ raschend einheitlichem Grundtenor – Forderung nach neuen Reglements Text: Michael Hackethal

D

er britische Minister für Wissen­

sportbehörden müssen ihre Reglements

schaft und Forschung, Lord Paul

neu schreiben«, forderte Drayson, »um

Drayson, brachte in seiner Eröff­

Going electric  Azhar Hussain, Lord Drayson, Livia und Franco Cevolini und Giampiero Testoni von CRP Technology (v. l. n. r.)

den Motorsport fit für diesen Wandel zu

chen in keiner Weise dem heutigen Stand

nungsrede gleich zu Beginn der Konferenz

machen.« Das werde einerseits zu mehr Ak­

der Technik.«

sein Anliegen ungewohnt deutlich zur

zeptanz in der Gesellschaft führen, darüber

Sprache: »Wir müssen darauf achten, dass

hinaus aber auch neue Sponsoren in den

Der Engländer mit indischen Vorfahren

die Motorsport-Industrie sich als Vorreiter

Sport holen und dazu beitragen, dass der

setzt ein von CRP entwickeltes Rennmotor­

neuer Technik für Effizienz positioniert,

Motorsport eine technologische Führungs­

rad mit Elektroantrieb ein, die Reichweite

ansonsten werden wir sehr schnell über­

rolle einnehmen kann.

beträgt 40 km. Für die Tourist Trophy auf

flüssig sein!«

der Isle of Man kann das Gerät mit einem Drayson mahnte jedoch mehrfach an, dass

weiteren Akku auf die erforderlichen 60 km

Als Inhaber eines LMP1-Teams und aktiver

wenig Zeit bliebe, sich auf den Wandel

aufgerüstet werden. Die Elektromotoren

Fahrer kennt Lord Drayson alle Belange

einzustellen: »Ich bin überzeugt, dass wir

stammen aus Indien.

rund um den Motorsport. Als Wissen­

nicht genug unternehmen in Bezug auf

schaftsminister blickt er über die Leitplan­

Kohlendioxid, obwohl wir in den letzten

Hussain war mit seinem Projekt Star des

ken hinaus und kann die Situation der

Jahren schon einigen Fortschritt erzielt

Tages: Lord Drayson enthüllte das TTXGP-

Branche im größeren Bild sehen: »Die Fol­

haben. Wir befinden uns mitten im Wandel,

Motorrad nach seiner Rede unter großem

gen der weltweiten Finanzkrise dürfen uns

hin zu einer Niedrig-CO2-Gesellschaft. 2050

Applaus und mit sichtlicher Freude. Ein

nicht davon abhalten, ›grün‹ zu werden«,

wird der Individualverkehr absolut emis­

erster Prototyp hatte bereits an der letzt­

mahnte er. Es sei das Ziel aller Regierungen,

sionsfrei sein müssen, dazu gibt es keine

jährigen Tourist Trophy auf der Isle of Man

die Öffentlichkeit positiv auf die Zukunft

Alternative!«

teilgenommen und in seiner Klasse den

einzustimmen. Motorsport könne dabei

zweiten Platz belegt, übrigens hinter einem

eine Rolle spielen. Das allerdings hinge da­

Wie weit die Bestrebungen zu Motorsport

deutschen Elektromotorrad. Hinter dem

von ab, wie sich Motorsport selbst definiert

mit elektrischem Antrieb gediehen sind,

englischen Projekt steht jedoch ein über­

und in der Öffentlichkeit präsentiert.

belegte Azhar Hussain, der sein Projekt

greifendes Konzept, das auch noch gutes

TTXGP vorstellte. Während er noch mit der

Material für die Vermarktung liefert. Und

Das alte Bild vom rasenden Hobbypiloten,

FIM über sein Vorhaben einer elektrischen

das ist das Entscheidende: In der Politik

der seinen Sport ohne Rücksicht auf das

Motorradweltmeisterschaft verhandelt,

sind Trendprojekte dieser Art höchst will­

Umfeld ausübt, müsse schnellstens der

startet er mit einer europäischen Rennserie

kommen – jeder will sich umweltfreundlich

Vergangenheit angehören. Was wir bräuch­

– ohne FIM-Titel. Die Probleme sieht er

präsentieren. So wird die Stadt Paris am 4.

ten, so Drayson, seien Innovationen, seien

vor allem im veralteten Wissensstand des

bis 6. Juni sogar 2 km Straße sperren, um

»Lösungen für die Probleme, vor denen die

Verbands: »Selbst wenn Sie auf der anderen

ein rein elektrisches Rennen stattfinden

Automobilindustrie heute insgesamt steht.«

Seite des Tischs einen Gesprächspartner

zu lassen. Und das Interesse ist offenbar

Zugleich betonte er, dass die Chancen dafür

haben, der guten Willens ist, bleibt es eine

groß. Hussain: »Umweltfreundliche Technik

gut stünden, wenn man schnell handle.

langwierige und sehr, sehr schmerzhafte

ist kein Wohlfahrtsprojekt, sondern da ist

Angelegenheit«, sagte Hussain. »Der FIM

richtig Geld drin!«

Kaum eine Branche könne mit solch kurzen

fehlen einfach die Werkzeuge, neue Technik

Innovationszyklen aufwarten wie die Mo­

angemessen zu bewerten und sie einzuord­

Das unter EMXGP laufende Rennwagenpro­

torsportbranche. Dieses Know-how gelte es

nen.« Die technischen Grundlagen der FIM

jekt wird ebenfalls in Paris zu sehen sein.

zu nutzen und auf neue Weise umzusetzen.

für elektrische Antriebe seien vor vielen

Die Serie steckt noch in den Vorbereitung,

»Heutzutage müssen sogar Militäranwen­

Jahren von der FIA übernommen worden

sobald die Ausschreibungsdetails verfügbar

dungen nachhaltig sein! Auch die Motor­

und entsprechend veraltet. »Die entspre­

sind, werden wir darüber berichten.


motorsport-guide

21

Cleaner Racing Conference

In Brasilien z. B. ist Ethanol bereits weit

später im Interview. »In Europa und den

5,5-l-Zehnzylinder der letzte große Motor

verbreitet. Zuckerrohrplantagen liefern

USA bevorzugt die Industrie aber offenbar

sein wird, den ich baue. Ansonsten machen

den Rohstoff, der unabhängiger von Erdöl

die komplizierteren Lösungen. Dabei steht

wir etwas falsch.« Anhand von Diagram­

macht. Dr. Celso Duarte, Ford Motorsport

unser Ethanol in keinerlei Konkurrenz zu

men zum Energiemix in Deutschland wies

Brasilien, konnte über die im Vergleich zu

Lebensmitteln. Wir müssen aber jetzt sehr

er auf, dass andere Branchen den Wechsel

anderen Treibstoffen positive Bilanz dieses

schnell neue Lösungen für umweltfreund­

vom Öl zu neuen Energieträgern längst

Energieträgers berichten. Über dreißig Jahre

lichere Fahrzeuge bieten können, und da

vollzogen haben.

Erfahrung mit E25, E85 und sogar E100

wäre der Motorsport ideal geeignet, wenn

belegen, dass Ethanol keineswegs in Kon­

nur die Reglements dies zuließen.«

Steve Maggs, einer der Initiatoren des

kurrenz zu Nahrungsmitteln stehen muss.

alternativen F3-Fahrzeugs mit Biodiesel-

»Schon in den 80er Jahren haben wir bei

Auf einen ganz anderen Aspekt moderner

Antrieb, wies darauf hin, dass Motorsport

Ford Brasilien die Umstellung auf Ethanol­

Rennfahrzeugentwicklung verwies Nick

eine »Kultur der schnellen Innovation«

antrieb im Rennsport getestet und intensiv

Wirth im Zusammenhang mit Virgin F1.

habe, die man nutzen müsse. »Wir haben

weiterentwickelt«, berichtete Duarte. Die

»Wir entwickeln komplett im digitalen

jetzt eine Gelegenheit für die Rechtfertigung

Bemühungen um Ethanol waren durchaus

Bereich«, sagte Wirth. »Wenn man überlegt,

dessen, was wir tun, indem wir kreativ

auch politisch motiviert: Brasilien wollte

dass drei Tage Windkanalbetrieb so viel

sind!« Jon Hilton von Flybrid Systems be­

mehr Unabhängigkeit vom Öl.

Energie verbrauchen wie zwei komplette

tonte, dass die schnelle Entwicklung neuer

Fahrzeuge über eine ganze Saison, dann

Technik zur Energierückgewinnung über

Heute fahren rund 40% der brasilianischen

kann man sagen, dass unsere Entwicklung

die Formel 1 eine positive Referenz habe.

Straßenautos mit Ethanol oder erheblicher

umweltfreundlich ist, weil wir keine Model­

Allerdings habe Motorsport eher den Ruf,

Ethanolbeimischung, im Motorsport ist der

le bauen und keinen Windkanal nutzen.«

Geld zu verbrennen. Daher sei es schwierig,

Anteil deutlich höher. Lediglich 25% der

Sponsoren und Geldgeber für Projekte im

brasilianischen Rennwagen fahren mit Ben­

Dem konnte Ulrich Baretzky, Audi Sport,

Motorsport zu finden, solange sich dieses

zin oder Diesel – nämlich die importierten

nur zustimmen. Er wies vehement dar­

Image nicht wandle. Aber: »Der technologi­

Marken. »Wir haben so viel Anbaufläche

auf, dass der Motorsport unbedingt die

sche Umbruch, den wir gerade erleben, ist

für Zuckerrohr, dass wir sogar Millionen

Anforderungen an Serienautos aufgreifen

eine riesengroße Chance, unsere gesamte

Liter exportieren könnten«, sagte Duarte

müsse, und zwar bald. »Ich hoffe, dass der

Branche neu zu positionieren!«

Bist Du bereit? GO! CIRCUIT umfasst alle Bereiche rund um das Thema Renntrainings. Diese sind z.B. Vorstellung der Veranstalter, Strecken und Hotels, Tuning in allen Bereichen des Fahrwerks, Bremsen und Motor, neues Zubehör für den Hobbyracer und vieles weitere mehr! Kurz: Alle Facts zum Thema Hobbyracing, verknüpft mit Emotionen ohne Ende! Der Neuling wie auch der „alte Race-Hase“ findet sich und seine Interessen wieder! CIRCUIT gibt es im Abo. Bist Du dabei?

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[•]


Veranstaltungen Rennserien

22

motorsport-guide

Ubergangsjahr für die WTCC Über 500.000 Euro Preisgelder für Privatiers, kurzfristige Änderungen der Fahrzeugeinstufungen entfallen Text: Gustav Büsing Dezember 2009 in Monaco beschlossen, dass es nach Saisonbeginn am 7. März in Curitiba (Brasilien) keine Änderungen der Fahrzeugeinstufungen mehr gibt. Es bleibt allerdings bei dem 2009 praktizierten System der Kompensationsgewichte auf der Basis der Qualifying- und Rennresultate der letzten drei Veranstaltungen, das sich allerdings bewährt hat und nie wirklich strittig war. Da die Einschreibefrist für die WTCC noch bis zum 15. Februar läuft, gibt es Nase vorn  Nach dem Seat-Ausstieg haben die Privatiers mehr Chancen auf Punkte

im Moment noch keine wirkliche Klarheit über das Starterfeld. Allerdings startet der

(WTCC) steht 2010 ein Übergangs­

D

an den Start der zwölf Rennwochenenden

zeuge nach Brasilien bereits Ende Januar,

jahr bevor. Bei den Werksteams

zu bringen. Darum wurde das Preisgeld

so dass danach eine gewisse Klarheit zu­

hat der amtierende Weltmeister Seat das

für die Privatiers kräftig auf insgesamt

mindest über die Anzahl der teilnehmenden

Handtuch geworfen, wird aber Privatfah­

552.000 Euro aufgestockt. Da die Chassis

Teams herrschen wird, während es bei dem

rer weiter unterstützen. Bei BMW wurde

auch künftig praktisch unverändert bleiben

einen oder anderen Fahrer durchaus noch

der Werkseinsatz auf nur noch ein Team

und großzügige Übergangsregelungen

etwas länger dauern kann. Aus Deutsch­

(RBM) mit zwei Autos (für Andy Priaulx

vorgesehen sind, müssen die Privatteams

land wird auf jeden Fall das von Liqui Moly

und Augusto Farfus) eingedampft. Lada

auch nicht fürchten, dass ihre Investitionen

unterstützte Team von Franz Engstler mit

und Chevrolet bleiben wohl mit je drei

in aktuelle Fahrzeuge praktisch schon in

mehreren BMW-Fahrzeugen von der Partie

Autos bei der Stange. Das macht die Truppe

Kürze verloren sind. Bei voraussichtlich nur

sein. Auch mit Wiechers Sport aus Nien­

der amerikanischen Marke mit Produktion

noch acht Werksautos werden die stärksten

burg ist zu rechnen, statt Stefano d’Aste

in Korea und Teamsitz in Großbritannien

Privatiers deshalb 2010 noch öfter als bisher

wird dort 2010 der Marokkaner Mehdi Ben­

dank des starken Fahrertrios Yvan Muller,

im Spitzenpulk zu finden sein.

nani ins Lenkrad des BMW 320si greifen.

Titelfavoriten, bevor 2011 ein ganz neues

Auch mit den gefürchteten kurzfristigen

www.fiawtcc.com

Reglement in Kraft tritt.

Änderungen der Fahrzeugeinstufungen

er Tourenwagen-Weltmeisterschaft

Schiffstransport des Materials und der Fahr­

Rob Huff und Alain Menu zu einem der

(balance of performance) wird Schluss sein. Was die Fahrzeuge und ihre Karosserien be­ trifft, wird sich nur sehr wenig ändern. Un­ ter der Motorhaube dagegen umso mehr. In Zukunft sorgen neuentwickelte Triebwerke mit 1,6-Liter Hubraum und Turboaufladung für Vortrieb. Der sogenannte Weltmotor, der auch in anderen Kategorien (Rallye, Formel 3) zum Einsatz kommen soll, löst die bisherigen 2-Liter-Motoren ab und macht auch Schluss mit dem problematischen Nebeneinander von Benzinern und Diese­ laggregaten. Wegen des Umbruchs muss die WTCC für 2010 auf die Privatfahrer setzen, um ein einigermaßen ansehnliches Feld

Der Motorsport-Weltrat der FIA hat Mitte

Gastfreundlich  Die WTCC wird auch für Gaststarter lukrativ


motorsport-guide

23

Rennserien

Le Mans Serie starkt Privatfahrer Neue Aufteilung der Profi/Amateurverteilung, maximale Fahrzeiten eingeführt Text: Gustav Büsing

M

it ihren Regeländerungen für

beträgt folglich neuerdings 3 Stunden und

und Viert-Platzierten und ab Platz 5 jeweils

die Saison 2010 versucht die Le

30 Minuten. Damit kommen die Gentle­

einen Punkt weniger bis zum zwölften

Mans Serie das Interesse der

man Driver in der LMP2 auf jeden Fall zu

Rang einschließlich. Sollten noch mehr

Privatfahrer zu stärken. Die Änderungen

einem wirklichen Renneinsatz und nicht

Fahrzeuge und Piloten klassiert sein, gibt

für die sogenannten Gentleman Driver

nur zu den bisher oft praktizierten Alibi-

es dafür in allen Klassen immer noch einen

beziehen sich ausschließlich auf die LMP2-

Minuten. Für Piloten in den Klassen LMP1,

Punkt, so wie auch für die Pole Position.

Klasse, die laut den Regelmachern durch

LMGT1 und LMGT2 bleibt es wie bisher bei

Zur Begründung heißt es, dass damit der

vernünftige Budgets und die Teilnahme von

mindestens 45 Minuten und höchstens 4

Langstrecken-Charakter der Rennen betont

Privatfahrern gekennzeichnet sein soll.

Stunden.

werden soll. Auch für noch längere Formate wurde bereits Vorsorge getrof­

Um deren Engagement at­

fen: Bei Rennen, die mehr als 50

traktiver zu machen, werden

Prozent länger als 1000 Kilome­

die Piloten in vier Kategorien

ter sind, werden die Punkte mit

(Platin, Gold, Silber, Bronze)

Ausnahme des Zählers für die

eingeteilt und die Mindest- und

Pole Position verdoppelt.

Maximal-Fahrzeiten geändert. Während die Kategorien Platin

Technisch müssen die Fahrzeuge

und Gold Voll- und Halbpro­

in den vier Klassen dem aktuel­

fis vorbehalten sind, finden

len Reglement des ACO entspre­

sich die Gentleman Driver

chen. Für die LMGT1 bedeutet

in den Kategorien Silber und Bronze wieder. Jede FahrzeugBesatzung von zwei oder

dies, dass die Autos dem FIA-Re­

Fahrerverpflichtung  LMP2-Privatfahrer müssen ab 2010 bei 1000-km-Rennen mindestens 75 Minuten lang am Steuer sitzen

drei Fahrern muss ab 2010 aus mindestens

glement 2010 entsprechen müs­ sen und 2009er-Fahrzeuge nur mit einem sogenannten Performance-Kit zu­

einem Silber- oder Bronze-Piloten bestehen.

Nachdem die Formel 1 damit begonnen hat,

gelassen sind. Zur besseren Unterscheidung

Statt bisher 45 Minuten muss er ebenso

an ihrem Punkteschema herumzudoktern,

der vier Klassen für das Publikum müssen

wie seine Teamkollegen mindestens 75

gilt auch für die Le Mans Serie ab 2010

die Startnummern der LMP1 auf rotem, der

Minuten am Lenkrad absolviert haben, um

eine geänderte Punktevergabe. In allen drei

LMP2 auf blauem, der LMGT1 auf grünem

am Ende der höchsten 6 Stunden langen

Wertungen (Team, Fahrer, Hersteller) gibt

und der LMGT2 auf orangenem Untergrund

1000-km-Rennen gewertet zu werden. Die

es künftig 15 Punkte für die Sieger, jeweils

stehen.

Maximum-Fahrzeit hinter dem LMP2-Steuer

zwei Punkte weniger für die Zweit-, Dritt-

www.lemans-series.com


24

Veranstaltungen Rennserien

motorsport-guide

ADAC Cruze Cup stoßt auf gute Resonanz Peter Rumpfkeil erläutert motorsport-guide gegenüber die Hintergründe zur neuen Nachfolge-Rennserie des Dacia Logan. Amerikanischer Traum  Der neue Cruze beerbt den Dacia Logan Cup

Text: Gustav Büsing

D

er Fahrzeugwechsel in der Brei­

gemeinsame Aktivitäten bei Wartung und

aus Sicherheitsgründen sogenannte »Code

tensportserie des ADAC Weser-

Einsatz.

60«-Phasen. Auf der gesamten Strecke gilt

Ems wird von den potenziellen

dann maximal Tempo 60 und absolutes

Teilnehmern positiv aufgenommen. Obwohl

So bietet die Serie kostengünstigen Motor­

Überholverbot. In der Boxengasse darf

der mit 141 PS deutlich leistungsstärkere

sport für Jedermann, vom Anfänger über

übrigens grundsätzlich nicht schneller als

und optisch an das FIA Tourenwagen-WM-

Neueinsteiger aus dem Kart- oder Slalom­

20 km/h gefahren werden.

Fahrzeug angelehnte Chevrolet Cruze 1,8 LT

sport bis hin zu alten Hasen, die es noch

mit 15.750 Euro für das rennfertige Fahr­

einmal »just for fun« wissen wollen. Die

ADAC Cruze Cup, Peter Rumpfkeil

zeug fast 50 Prozent teurer ist als der zuvor

Einschreibung für alle 10 Veranstaltungen

www.adac-cruze-cup.com

eingesetzte Dacia Logan, ist die Nachfrage

kostet 7.500 Euro, für einzelne Veranstal­

nach einem der 50 verfügbaren Fahrzeuge

tungen sind jeweils 850 Euro fällig. Gefah­

rege. »Wer sicher sein will, dass er 2010 tat­

ren wird einheitlich mit straßenzugelasse­

sächlich am Start steht, muss sich ein biss­

nen Semislicks vom Typ Dunlop Direzza

chen beeilen«, freut sich Sportleiter Peter

Sport Maxx der Größe 225/45–17.

Renn-Athmosphäre  Trotz Seriencockpit geht’s heiss her

Rumpfkeil über die ungebrochene Resonanz der kostengünstigen Clubsport-Serie. Ende

Jede Eintages-Veranstaltung besteht aus 60

der Einschreibefrist ist der 1. März 2010.

Minuten Training und 15 Minuten Qualifi­ kation. Mindestens zwei Fahrer müssen sich

Zielgruppe sind die ADAC Regional- und

das Fahrzeug teilen, meist sind es jedoch

Ortsclubs und ihre Mitglieder, denn die

drei oder vier. Zwei Rennformate für die

Serie mit ihren 10 Veranstaltungen über

ca. vier Stunden sind üblich: Entweder ein

jeweils ca. vier Stunden Renndistanz plus

unterbrochenes Rennen in beispielsweise

zwei gemeinsame Testtage ermöglicht

vier Sektionen, wobei Boxenstopps (Tan­ den Sektionen durchgeführt werden oder

Der vorlaufige Terminkalender 2010

ein Langstrecken-Rennen mit Boxenstopps

13./14. März Testtage Motorsport-

ken, Reifenwechsel, Reparaturen) zwischen Konzernregal  Technik aus der Großserie

während des Rennens. Dabei können die Anzahl der Boxenstopps

Arena Oschersleben 28. März

und auch die MindestStandzeiten vorgeschrieben

Oschersleben

11. April Nürburgring Sprint-Strecke 25. April

Oschersleben

werden. Im Gegensatz zum

14. Juni

Hockenheim GP-Kurs

rundstreckenüblichen

28. Juni

EuroSpeedway Lausitz

19. Juli

Assen (NL)

fällen auf der Strecke

28. August

Papenburg

gibt es im ADAC Cruze

11. September

Sachsenring

Cup bei Gefahrensitu­

25. September

Groß Dölln

ationen keine Rennun­

09. Oktober

Oschersleben

Safety Car bei Zwischen­

terbrechungen, sondern


motorsport-guide

25

BTCC erlaubt NGTC-Motoren für 2010 NGTC-Reglement greift 2011, Dunlop liefert neue Reifen Ab der kommenden Saison dürfen die Teams der Britischen Tourenwagenmeisterschaft (BTCC) den sogenannten NGTC-Motor einsetzen. NGTC steht für Next Generation Touring Car und bezeichnet ein turboaufgeladenes zwei-Liter-Aggregat von Swindon Engines. 2011 sollen alle Fahrzeuge der BTCC mit turboaufgeladenen Motoren und zwei Liter Hubraum unterwegs sein. Diese Maßnahme gehört zu den NGTC-Regulari­ en, die ab 2011 greifen. Zu den Neuerungen gehört unter anderem, dass nur noch Front­ triebler zugelassen werden und die Mindestlänge der Fahrzeuge auf 4,4 Meter anwächst. Von Reifenhersteller Dunlop gibt es außerdem in diesem Jahr neue Pneus für die BTCC. Der Dunlop Sport Maxx BTCC wird ab dem zweiten Lauf in Rockingham am 24. und 25. April zum Einsatz kommen und soll eine bessere Leistung bieten. Dafür sorgen ein neues Design der Aramidfasern, die den Gummi verstärken, und eine neue Polymertechnik. www.btcc.net

Renault Race Festival rüstet auf Mit 180 Fahrzeugen stärkstes Rahmenrennen Nach der erfolgreichen Premiere im Rahmen des 24h-Rennens auf dem Nürburgring 2009, plant Renault Sport mit 180 Tourenwagen für 2010. Bei der zweiten Auflage des Renault Race Festivals rasen Tourenwagen aus fünf Jahrzehnten durch die »Grüne Hölle«. Dazu gehören unter anderem legendäre Modelle wie die Renault Alpine A110 und A310, Mittelmotor-Rennwagen wie der Mégane Trophy, der Clio V6 Trophy, oder der Renault 21 Turbo. Abgerundet wird das buntgemischte Feld aus französischen Rennwa­ gen der Renault-Markenpokale. www.renault-sport.de

Neues Reglement in der BMW Driving Experience Challenge Gesamtsieger-Cup in der Saison 2010, PREMIO neuer Serienpartner In der Saison 2010 entfällt künftig die Gesamtsiegerwertung bei den einzelnen Läufen. Anstelle dessen wird ein Gesamtsieger-Cup ausgeschrieben, bei dem bei jeder Veranstaltung die besten 20 Fahrer gewertet werden. Am Ende der Saison wird so der beste Fahrer gekürt. Die bestehende Meisterschaftswertung, die Junior-Trophy, die RCN-Light-Wertung und die Teamwertung bleiben allerdings weiterhin bestehen. Zusätzlich ist PREMIO, die Handelsorganisation von Goodyear Dunlop Tires Germany, neuer Partner der Serie. www.r-c-n.com

Rennserien


Veranstaltungen Rennserien

26

motorsport-guide

Neue Designs für IRL 2012 Futuristische Linien bestimmen Vorschläge für das neue Indy-Chassis

Die Rezession hat die Autohersteller zum Bau von kleineren Vierzylindern gezwun­ gen, und diese werden auch den Weg in den Rennsport finden. Ein Reihenvier­ zylinder, sagen wir mal mit 1500 ccm

Text: Wolfgang Monsehr

Hubraum, könnte mit Turboaufladung ohne Probleme eine Leistung zwischen

A

b der Saison 2012 könnte ein

300 und 350 PS, vielleicht sogar 400 PS,

neues Zeitalter im IndyCar-Sport

produzieren. Das ist die Hälfte der

anbrechen. Auf der Chicago Auto­

Leistung eines aktuellen heutigen

show stellte der ex-Lola-Konstrukteur und

Honda IndyCar-Motors, und trotz­

langjährige Renningenieur bei Chip Ganassi

dem wäre der DeltaWing schneller.

Racing, der Brite Ben Bowlby, die neueste

Das Fahrzeuggewicht beträgt nicht mehr

Kreation für einen zukünftigen IndyCar-

als das eines Formel Ford«.

Renner vor. Das Fahrzeug ähnelt op­

Auch im Bau will Ben Bowlby

tisch mehr einem Kampfjet auf Rädern

neue Wege gehen. »DeltaWing

als einem klassischen Formelfahrzeug.

wird keine klassische Rennwagen­

Bei starkem Publikums- und Medienan­

manufaktur nach Vorbildern wie

drang wurde der neue DeltaWing, so die

»Wir fürchten uns nicht vor dem Wettbe­

offizielle Bezeichnung, erstmals öffentlich

werb. Im Gegenteil:Wir halten ihn sogar für

wir diverse Sub-Unternehmen verpflichten,

präsentiert.

gut und belebend für das Geschäft. Persön­

die einzelnen Komponenten des Fahrzeugs

lich bin ich kein Anhänger von Rennserien

herzustellen, und diese werden dann an

alle bisherigen Nachteile im Formelsport

mit einheitlichen Chassis. Auf den ersten

einem Ort zusammengefügt. Man könnte

zu eliminieren«, sagte Bolwby. »Deshalb

Blick mag das vielleicht kostengünstiger

das mit der Firmenphilosophie von Airbus

sind die Räder fast voll verkleidet, um die

sein, aber die Topteams investieren dann

vergleichen«.

negativen Luftverwirbelungen, die bisher

einen Haufen Geld, um sich auch nur

bei Formelfahrzeugen die ganze Aerody­

den geringsten Vorteil herausarbeiten zu

soll ein erstes rennfähiges DeltaWing-Indy­

namik gestört hatten, auf ein Minimum zu

können. Ich hoffe, dass wir wieder zu der

Car für Tests fertiggestellt werden. »Aber

reduzieren. Der Massenschwerpunkt wurde

guten alten Situation zurückkehren, wo es

das Revolutionäre am DeltaWing«, so Dan

fast komplett in das Heck verlagert, ähnlich

im IndyCar-Sport verschiedene Chassisan­

Partel, »ist die Tatsache, dass das Design

wie bei einem Dragster. Durch die geringe

bieter gab«, so Bowlby.

nicht ausschließlich auf den IndyCar-

»Bei dem Design habe ich versucht,

vordere Spur und die Verkleidung der Räder

Marketingmanager der DeltaWing LLC ist

Dallara oder Lola sein. Vielmehr werden

Im August dieses Jahres, so der Zeitplan,

Bereich beschränkt ist. Mit einigen Modifi­

könnte der Eindruck entstehen, dass spezi­

übrigens der in Luxemburg beheimatete

kationen kann der DeltaWing auch für die

ell auf winkligen Kursen, wie z. B. in Long

Amerikaner Dan Partel. Partel war zu Mitte

europäischen Formelklassen und mit einer

Beach, Probleme mit der Lenkung auftreten

der siebziger Jahre der Gründer der EFDA

Vollverkleidung sogar in einen Sport-Proto­

könnten. Doch auch dies wurde berücksich­

European Formula Drivers Association und

typen verwandelt‹ werden«.

tigt, der DeltaWing hat genug Lenkradius,

Organisator der legendären EuroSeries-

um auch auf Stadtkursen fahrbar zu sein.

Meisterschaften der Formel Ford 1600 und

Das bisherige Dallara-Chassis in der IRL ist

Formel Ford 2000, aus der unzählige Spit­

schon etwas antiquiert, und jetzt ist Zeit für

zenfahrer (u.a. auch Ayrton Senna) in die

eine Abwechslung.«

Formel 1 aufgestiegen sind. Dan Partel war

Der Vertrag mit der italienischen Manu­

auch der Macher der Formel Opel, welche

faktur Dallara als Chassisausrüster läuft

zwischen 1988 und 1999 ein fester Bestand­

Ende der Saison 2011 aus, danach, könn­

teil der internationalen Nachwuchsformeln

te der DeltaWing ab 2012 zum Einsatz

war, u.a. Heinz-Harald Frentzen, Rubens

kommen, sofern die IRL-Verantwortlichen

Barrichello und Tony Kanaan verdienten

dem DeltaWing-Management einen Vertrag

hier ihre Sporen auf dem Weg in den Grand

offerieren.

Prix-und IndyCar-Sport.

Doch zwischenzeitlich haben auch

»Für mich ist der Deltawing revolutionär.

Dallara, Lola und Swift-Engineering dem

Zum ersten Mal wurden auch Materialien

IRL-Management ihre zukünftigen IndyCar-

aus dem Militär für den Bau verwendet.

Studien vorgelegt, so dass DeltaWing ernst­

Was die Motorisierung anbelangt, so glaube

hafte Konkurrenz hat.

ich, dass die Zeiten von großvolumigen V8oder V6-Motoren bald vorbei sein werden.

Designkontraste  DeltaWing futuristisch (oben), Dallara klassisch-modern (unten)

[•]


motorsport-guide

ADAC Procar: Rainer B ­ astuck neuer Organisator

27

Rennserien

Neue Serie für alte Renner Plattform für alte Cup, DTM und STW-Fahrzeuge

Hans Niemann weiterhin in der Vermarktung aktiv

2010 startet mit der Cup und Tourenwa­

setzung ist die Verwendung von Reifen

gen Trophy eine Serie für Fahrzeuge, die

des Serienpartners Hankook. Serien-Pres­

»Es wurde Zeit, an einen

in kein aktuelles Reglement mehr passen.

sesprecher Stefan Eckhardt erklärt: »Die

Nachfolger zu denken«, be­

Zugelassen sind Cup-Rennwagen von

Nachfrage ist sehr groß, erste Nennungen

gründet Hans Niemann seine

1980 bis 2000 und sämtliche DTM-Boli­

sind eingegangen, insgesamt rechnen wir

Entscheidung, die Organisati­

den der Jahre 1984 bis 1996 sowie alle

mit etwa 20 bis 25 Fahrzeugen.«

on der ADAC Procar in die Hände von Rainer

STW-Fahrzeuge bis 2000. Einzige Voraus­

Insbesondere Cup-Fahrzeuge von Ende

Bastuck abzugeben. Als Vermarkter und

der neunziger Jahre seien stark

Ansprechpartner für die Sponsoren bleibt er

vertreten. In der Debütsaison sind

der Serie weiterhin verbunden. Rainer Bastuck

sechs Veranstaltungen geplant: Auf

hat bereits seit geraumer Zeit mit Niemann die

den Start im April in Hockenheim

Übernahme vorbereitet. Der Unternehmer aus

folgen Läufe in Spa und in Zolder.

dem Saarland freut sich auf die neue Aufga­

Auf dem Nürburgring gastiert die

be: »Als echter Motorsportler war ich sofort

Serie drei Mal in der Saison 2010,

begeistert, als Hans Niemann mir damals das

unter anderem beim AvD Oldtimer

Angebot machte.« Unterstützt wird er von sei­

Grand Prix.

ner Tochter Anke und Katharina Brüggmann.

www.cup-tourenwagen-trophy.de

Platzierungsgewichte andern sich in der ADAC Procar Maximale Zuladung jetzt 60 kg, Drehzahlbegrenzung in der Division II geändert

In diesem Jahr gibt es in der Division I und II folgende Plat­ zierungsgewichte: für den ersten Platz 30 kg, für den zweiten Platz 20 kg und für Platz drei 10 kg. Das maximale Platzie­ rungsgewicht beträgt 60 kg. Eine Reduzierung erfolgt in beiden Divisionen ab der vierten Position in einem Wertungslauf um 30 kg. Bei Teilnahme, aber nicht beendeten Rennen werden ebenfalls 30 kg abgezogen. In der Division II sieht die Verteilung der Platzierungsgewichte wie folgt aus: Platz eins 15 kg, Platz zwei 10 kg und Platz drei 5 kg. Maximal müssen 30 kg zugeladen werden. Ab dem vier­ ten Platz und bei abgebrochenem Wertungslauf dürfen 15 kg entfernt werden. Außerdem wird in der Division II die Drehzahl auf 8.200 Umdrehungen pro Minute begrenzt. www.adac-procar.de


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Veranstaltungen Trainings

motorsport-guide

...sitz ich beim Schwager vorn Bis zu acht Sekunden pro Runde rausholen? Warum nicht, sagt Markus Gedlich. Ein erfahrener Coach kann schnell erkennen, wo die Sekunden liegen bleiben. Er hilft, das eigene Potential zu entwickeln. Text: Michael Hackethal

W

as in Motorsport-affinen

Sicherheit geschieht, »denn durch die ge­

Ländern wie Großbritannien

zielte Analyse kann ich genau herausfiltern,

bis in die höchsten Klassen

wo der Pilot bereits sehr nah am Limit fährt

obligat ist, steckt in Deutschland noch in

und wo noch Luft nach oben ist«.

den Kinderschuhen: die Betreuung von Fahrern durch einen Personal Coach. Einer der erfahrensten Coaches für Rennfahrer in Deutschland ist Markus Gedlich. Selbst ein

Schneller Kutscher  Markus Gedlich steht als Personal Coach Rennfahrern zur Seite, die ihre Potential ausloten wollen

erfolgreicher Rennfahrer, zeigt er Amateu­

Im Nachgang schreibt Markus Gedlich ein persönliches Review, um die Reflexion zwischen zwei Sitzungen zu optimieren. Außerdem gibt es regelmäßig Workshops zu

ren und angehenden Profis, wie man sein

cording ausgestattet sind, so bietet mein

Fahrtechnik, Fahrphysik und Datenaufzeich­

Können gezielt entwickelt.

System bessere Möglichkeiten, sich auf rein

nung, in denen die Piloten lernen, selbst

fahrerische Aspekte zu konzentrieren und

mit der Datenaufzeichnung zu arbeiten und

diese aufzubereiten und zu analysieren.«

sich somit auch dann zu verbessern, wenn

Das Coaching, welches zumeist auf einer Rennstrecke stattfindet und das Beifah­

der Coach nicht vor Ort ist.

ren des Coaches als eines der wichtigsten

Die Methodik zur Umsetzung auf der

Elemente beinhaltet, gliedert sich in drei

Strecke ist vielfältig. Die Mitfahrt mit

Teilbereiche: Analyse durch Mitfahrt und

dem Profi lässt den Kunden sehen, wie es

Datarecording, Sensibilisierung des Piloten

geht. Angewandte Psychologie mit Renn­

auf seine offenen Potentiale und die Metho­

sportbezug bahnt die Wege zu schnellen

dik, die angestrebten Vorgaben möglichst

Rundenzeiten. »Auto-Visualisierung und

effizient zu erreichen. »Wie bei anderen

Auto-Verbalisierung sind Hilfsmittel, die ich

Formen des Coachings, so steht auch bei

selbst in Qualifying

einer individuellen Beratung im Motorsport

und Rennen anwen­

die Analyse des Fahrstils an erster Stelle«,

de, im Coaching

so Markus Gedlich. Angst, sich auf den

sind sie ein tolles

Beifahrersitz zu setzen, hat er dabei nicht.

Hilfsmittel, um sich

»Die Fahrer, die mit mir fahren, haben eine

effizient zu verbes­

hervorragende Selbsteinschätzung und

sern«, so Gedlich.

wollen sich wirklich verbessern. Es geht hier nicht um Selbstdarstellung, sondern

Die typische Run­

um konsequentes Arbeiten ohne Druck und

denzeitverbesserung

auf Augenhöhe.«

an einem Trainings­ tag liegt bei Ama­

Die subjektive Analyse wird untermauert

teurpiloten auf einer

durch eine mobile GPS-gestützte Daten­

Rennstrecke von 4

aufzeichnung von emotag, die Gedlich

km Länge zwischen

eigens mit vor Ort bringt. So lässt sich beim

3 und 8 Sekunden

Vergleich der Kundenrunde mit Gedlichs

pro Runde, bei

Referenzrunde objektiv belegen und gra­

Semiprofis je nach

fisch für jedermann anschaulich darstellen,

fahrerischem Grund­

wo die Potentiale liegen. »Ich verwende

niveau zwischen 1

dieses System sogar bei Coachings, die in

und 3 Sekunden.

Rennautos stattfinden. Auch wenn diese

Gedlich betont, dass

Fahrzeuge oft bereits mit eigenem Datare­

dies ohne Verlust an

Markus Gedlich, www.gedlich.com

GZSZ  Im direkten Vergleich mit dem Trainer wird deutlich, wo die eigenen Stärken und Schwächen und damit die Sekunden liegen


motorsport-guide

29

Nachwuchsförderung

Zukunft im Blick: Formula Future fördert Talente Molitor Racing und der Schweizer Sportmarketing-Dienstleister metatop betreiben mit dem Projekt »Formula Future« ein Programm zur Förderung junger Nachwuchstalente im Rennsport. Dabei geht es den Initiatoren nicht um den schnellen Erfolg, sondern um eine langfristige Strategie. Text: Wolfgang Sievernich

W

er sich im deutschen Motor­

Rennserien. Finanziert wird

sport vom Nachwuchstalent

das ambitionierte Projekt von

zum Profirennfahrer entwi­

Unternehmen, die sich mit

ckeln möchte, braucht in der Regel viel

unterschiedlichen Förderpake­

Geld, gute Kontakte und ein sinnvolles Pro­

ten beteiligen. Anders als beim

gramm für die Zukunft. Die Erfahrung zeigt, dass viele Talente

reinen Sponsoring für Rennteams

an einem dieser Punkte

kommen die

häufig scheitern: Die per­

finanziellen Mittel

sönliche Entwicklung aus

direkt dem Nach­

dem Kartsport in geeignete

wuchs zugute und

Formel-, Tourenwagen- oder

dienen dem Aufbau

Sportwagenklassen ist lang

ihrer Rennkarriere.

und mit allerlei Untiefen versehen.

»Uns ist ein nachhaltiges Engagement sehr wich­

Die Initiative »Formula Future« des deut­

tig«, betont Florian Rubländer,

schen Porsche-Rennstalls Molitor Racing

verantwortlich für Marketing

und des Schweizer Sportmarketing-Dienst­

und Sponsoren. »Wir wollen

leisters metatop unterstützt seit 2008 die

eine Wirkung nicht nur für

deutsche Motorsport-Branche mit einem

eine Saison, sondern über mehrere Jahre

Dabei halten sich die aufzuwendenden

ausgeklügelten Nachwuchsprogramm,

erzielen. Unsere Partner haben ein per­

Summen im Rahmen: Bereits ab 49 bis

und dies gezielt mit Hilfe von Partnern

sönliches Interesse daran, den Nachwuchs

maximal 998 Euro investieren Förderer in

aus der mittelständischen Industrie. Das

im Motorsport zu fördern.« Meist sind es

die Zukunft des deutschen Motorsports und

Projekt nimmt sich förderwürdiger Renn­

mittelständische Unternehmer, die sich für

erhalten dafür unterschiedlich attraktive

fahrer-Talente an und begleitet sie über die

das Konzept der Formula Future begeistern

Gegenleistungen, z. B. Eintrittskarten zu

Jahre durch sinnvoll aufeinander gebaute

und es mit Finanzmitteln unterstützen.

Motorsport Events wie der DTM, Catering, Urkunden, Sponsoren-Logos und mehr. Zu den geförderten Fahrern zählen René Rast, erfolgreicher Rookie im Porsche Carrera Cup, und Christian Engelhart, der mit 18 Jahren bereits Vizemeister in der österreichischen Tourenwagenmeisterschaft war und heute ebenfalls im Carrera Cup unterwegs ist. Formula Future, Florian Rubländer Tel. +49 (0)7336 -921361 florian.rublaender@molitor-racing.de www.formula-future.de


Veranstaltungen Sicherheit

30

motorsport-guide

Ohne wenn


motorsport-guide

31

Sicherheit

und aber Nicht allein die Leistung der Motoren, auch die Sicherheit für Leib und Leben hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch entwickelt. Während früher beim Unfall mit hoher Geschwindigkeit das einzig Sichere der Tod war, können Fahrer heute oft einfach aussteigen und mit etwas Glück ohne größere Blessuren davongehen. Ein Blick auf verschiedene Aspekte von Sicherheit im Motorsport. Text: Michael Hackethal

Weiß der Geier  Bei der Carrera Panamericana 1952 wurde die Windschutzscheibe des 300 SL der späteren Sieger Karl Kling und Hans Klenk von einem Geier getroffen (bzw. umgekeht)

F

angen wir hinten an: Zuletzt war

1961: Graf Berghe von Trips stirbt beim letz­

sein querstehendes ChampCar-Fahrzeug

es der Unfall von Felipe Massa, der

ten GP des Jahres in Monza, 15 Zuschauer

trifft.

erschreckend deutlich machte, wie

werden getötet, 60 weitere verletzt.

2008: Stéphane Ortelli hebt mit seinem

schnell ein unvorhersehbares Unglück

1976: Niki Lauda verunglückt auf der

Courage in Le Mans ab und fliegt hochkant

geschehen kann. Dass Massa nach einer

Nordschleife, vermutlich aufgrund eines

in eine Mauer. Er steigt fast unverletzt aus

Operation nicht nur wieder gesund ist, son­

gebrochenen Längslenkers. Er erleidet

dem völlig zerfetzten Auto.

dern sogar Rennen fahren kann, verdankt er

Brandwunden, vor allem aber Verätzungen

2009: Henry Surtees stirbt beim Formel-2-

neben ärztlicher Kunst auch den ausgefeil­

der Lunge durch den Qualm.

Rennen in Silverstone, nachdem ein herum­

ten Sicherheitsstandards in der Formel 1.

1994: Rubens Barrichello bricht sich Arm

fliegendes Rad ihn am Kopf getroffen hat.

Und selbst die werden ständig verbessert.

und Nase, Roland Ratzenberger stirbt beim

Chronik des Schreckens

Training, Ayrton Senna verunglückt tödlich

Viele Möglichkeiten,

beim GP von San Marino.

etwas zu tun

1999: Eric van de Poele rast in Le Mans Ein kurzer Blick in den Katastrophenkalen­

beim Training mit verklemmtem Gaspedal

Dennoch ist zumindest in Fachkreisen

der zeigt: Die schlimmsten Unfälle liegen

in einen Reifenstapel und erleidet Wirbel­

unbestritten, dass Motorsport ein insgesamt

schon viele Jahre zurück, nur vereinzelt

verletzungen, Mark Webber hebt mit dem

sehr sicherer Sport geworden ist. Dazu

passieren noch schwerwiegende Unglücke.

Mercedes CLR im Abschlusstraining und im

haben vor allem die nach jedem Unfall ver­

Die weitaus meisten von ihnen verlaufen

Rennen ab, wird aber nur leicht verletzt.

schärften Sicherheitsvorschriften beigetra­

trotz oft erheblicher Sachschäden relativ

2001: Michele Alboreto stirbt bei Tests mit

gen, die z. B. den Abstand der Fahrzeuge zu

glimpflich für Leib und Leben der Fahrer.

dem Audi R8 LMP1 auf dem Lausitzring.

den Zuschauern vergrößerten, die Fahrzeu­

2001: Ein Streckenposten wird beim

ge selbst sicherer machten und zu besserer

1955: Pierre Levegh rast in Le Mans nach

DTC-Rennen auf dem Lausitzring tödlich

Ausbildung aller Beteiligten führten. Und

Kollision auf der Zielgeraden in die Zu­

verletzt.

je mehr Geld zur Verfügung stand, um so

schauertribüne, rund 80 Menschen sterben,

2001: Alessandro Zanardi verliert, ebenfalls

wirksamere Maßnahmen konnten bezahlt

als sein Mercedes-Benz explodiert. Das

am Lausitzring, beide Beine, als der nach­

werden. Denn nichts fürchten Veranstalter

Rennen wird nicht einmal unterbrochen.

folgende Alex Tagliani mit über 300 km/h

mehr als Todesfälle und unkontrollierbare


Veranstaltungen SIcherheit

32

motorsport-guide

Katastrophen-PR in den Medien. Unfälle

zu trink anstatt sich kurz vor der Veranstal­

sind kein Aushängeschild.

tung mit Kalorien und Getränken zu füllen.

Sport und Drogen

Achten Sie bei langen Rennen an heißen

Eine ganze Reihe legaler Drogen, wie z. B. Alkohol, haben starke Wirkung auf den Körper. Im Leistungssport kann ihre Wirkung zu Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit führen. So fühlt man sich bei 20 bis 40 mg/l Blutalkoholgehalt entspannt, Angstgefühle lassen nach und Angstzittern wird abgebaut. Da dies beispielsweise beim Schießen von Vorteil sein kann, steht Alkohol bei Biathlon auf der Dopingliste. Bei 0,5 ‰ lässt die Reaktionsfähigkeit nach, wechselnde Reize werden nicht mehr schnell genug verarbeitet, motorische Befehle mit nachlassender Präzision ausgeführt. Zudem steigt die Risikobereitschaft. Alkohol unter Belastung setzt Herz, Leber und Nieren unter Stress, die Gefahr von Unterzuckerung und Dehydration nimmt zu.

Sicherheitsmaßnahmen lassen sich in vier

Tagen auf Dehydration.«

Bereiche mit teils sehr unterschiedlichen Zielsetzungen einteilen: • der Fahrer: zum einen die Ausrüstung, zum anderen seine Vorbereitung • das Auto: Käfig, Brandschutz, Crashstruk­ turen, Bremsen • die Rennstrecke: Auslaufzonen, Barrieren, Fangzäunge, Feuerwehr, ärztliche Versor­ gung • das Sicherheitspersonal: Ausbildung und Ausrüstung Die ersten beiden Punkte werden hier besprochen. Der Fahrer In Fahrerlageranekdoten spielt Alkohol im­ mer wieder eine Rolle – undenkbar im pro­

Angeschnallt  Das HANS-System hat seit seiner Einführung vielen Fahrern das Leben gerettet: (1) Träger, (2) Halteriemen, (3) Helmbefestigung, (4) Schulterstütze

fessionellen Sport heute. Harald Grohs, den Freuden des Lebens zu Jugendzeiten nicht

Bei der Ernährung hat die FIA einige Tipps

eben abgeneigt, sagte in reiferen Jahren:

für den Renntag zu bieten. Verboten sind

»Als ich nach einem Rennen mein erstes

Alkohol und schwer verdauliche Lebens­

Angebot für einen Profivertrag erhielt, hatte

mittel wie Melone, Gurke, Kohl, Zwiebeln,

ich eine Flasche Bier in der Hand. Die habe

scharfe Gewürze, fette und gebratene Nah­

ich nicht mal mehr ausgetrunken.«

rung. Vermieden werden sollten sprudelnde Getränke, je nach Gewöhnung auch Kaffee

Professionelle Sportler dürfen Alkohol nur

und Schwarztee, gefrorene Lebensmittel,

in geringsten Mengen trinken, unabhängig

große Mengen Obst und Süßigkeiten sowie

von der Sportart, die sie betreiben. Dazu

»alles mit unangenehmem Geschmack«.

kommt eine auf ihre Konstitution abge­

Empfohlen werden stilles Mineralwasser,

stimmte Diät und eine konsequente Lebens­

Fruchtsäfte und Energiedrinks, langsam zu

weise mit viel Training. Das verlangt Diszi­

absorbierende Kalorien aus Getreide (Nu­

plin. Doch auch Hobbypiloten, die mehr als

deln, Reis, Brot) und Trockenobst.

nur Adrenalin spüren wollen, müssen etwas für ihre Leistungsfähigkeit tun. Bierselige

Interessant ist der Hinweis, dass stilles

Abende sind nicht nur der Konzentration

Mineralwasser in allen Untersuchungen als

abträglich, sondern für alle Teilnehmer am

das am besten geeignete Getränk empfoh­

nächsten Tag regelrecht gefährlich.

len wurde. »Es gibt«, so die FIA, »keine seriöse Studie, die den Vorteil eines anderen

Die FIA gründete 2004 eine eigene Stiftung,

Getränks erwiesen hätte.« Für den Renntag

die seit der Mega-Geldstrafe für McLarens

empfielt die FIA fünf Liter Flüssigkeit: einen

Spionage über 100 Millio­nen US-Dollar Bud­

Liter morgens vor dem Rennen, zwei Liter

get verfügt. Michael Schumacher engagiert

während der Veranstaltung und zwei Liter

sich dafür. In ihren Schriften über Sicher­

im Anschluss daran. »Warten Sie nicht, bis

heit im Motorsport betont sie, dass schnelle

Sie Durst verspüren, es könnte zu spät sein,

Reaktionen und gute physische Vorberei­

um Dehydration zu vermeiden.«

tung lebenswichtig sind. »Bedenken Sie Ihre Ernährung und Ihre Flüssigkeitszufuhr«,

Timo Scheider weiß um die Bedeutung

heißt es darin. »Als allgemeine Regel gilt,

richtiger Ernährung aus eigener Erfahrung:

lieber wenig und dafür öfter zu essen und

»Bei meinem ersten DTM-Rennen vor zwei

Koffein steht ebenfalls auf der Dopingliste des Olympischen Komitees, allerdings erst ab einer Konzentration über 12 mg/l im Harn (ca. 4 bis 5 Tassen Kaffee). Es fördert einerseits die Konzentration und kann die Leistungsfähigkeit steigern, andererseits aber auch zu erhöhter Nervosität und Schlaflosigkeit führen. Ein Laborversuch der Universität Maastricht mit Radsportlern zeigte, »Selbst tiefe KAF-Dosierungen (2 mg/kg/Körpergewicht), die einer Kohlenhydrat-Etektrolyt-Lösung zugefügt werden, verbessern die kurzfristige Leistung beim ZV ohne Dopingrisiko. Obwohl KAF vermutlich eine diuretische Wirkung hat, trat diese nicht auf, wenn KAF kurz vor und während der Leistung eingenommen wurde.« (Quelle: www.dopingnews.de) Bei Langstreckenrennen ist die harntreibende Wirkung dagegen zu beachten. Nikotin ist nur eine von rund 4000 aktiven Substanzen im Tabakrauch. Bereits eine einzige Zigarette löst physische Reaktionen aus: Nikotin gelangt in die Blutbahn und löst durch Freisetzung von Noradrenalin »stillen Stress« im Körper aus, eine Art Alarmbereitschaft. Dadurch steigt die Herzfrequenz für bis zu 45 Minuten um 10 Schläge/Minute, der Herzmuskel benötigt mehr Sauerstoff. Der erhöhte Stoffwechsel führt zu erhöhtem Glycogenverbrauch, zugleich reduziert das im Hämoglobin angelagerte Kohlenmonoxid die Sauerstoffzufuhr. Das wiederum regt das Herz zu vermehrtem Schlagen an, weil es den Mangel an transportiertem Sauerstoff ausgleichen muss. Die Reduktion von Sauerstoff im Blut entspricht einem plötzlichen Anstieg auf 1.300 m über NN – schon bei einer einzigen Zigarette. Alles Faktoren, die die Leistungsfähigkeit mindern. Langfristig führt Rauchen sogar zum Abbau von Muskelgewebe.


motorsport-guide

33

SIcherheit

Tödliche Unfälle in der Formel 1 2001 Australien: Ein Streckenposten stirbt bei einem Unfall durch ein Rad

1974 Südafrika: Peter Revson stirbt bei einem Trainingsunfall

1961 Italien: Bei einem Trainingsunfall sterben Wolfgang von Trips und 13 Zuschauer

2000 Italien: Ein Streckenposten stirbt bei einem Massenunfall in Monza

1973 USA: François Cevert stirbt bei einem Trainingsunfall

1960 England: Harry Schell stirbt bei Testfahrten in Silverstone

1994 San Marino: Ayrton Senna stirbt bei einem Rennunfall

1973 Niederlande: Roger Williamson stirbt bei einem Rennunfall

1960 Niederlande: Bei einem Unfall stirbt ein Zuschauer durch den Wagen von Dan Gurney

1994 San Marino: Roland Ratzenberger stirbt bei einem Trainingsunfall

1971 England: Joseph Siffert stirbt bei einem Rennunfall in Brands Hatch

1960 Belgien: C.Bristow und A. Stacy sterben bei einem Rennunfall

1986 Frankreich: Elio de Angelis stirbt bei Testfahrten in Le Castellet

1970 Italien: Jochen Rindt stirbt bei einem Trainingsunfall

1959 Indianapolis: J. Unser und B. Cortner sterben bei Unfällen während des Rennens

1982 Kanada: Riccardo Paletti stirbt bei einem Rennunfall

1970 England: Bruce Mc Laren stirbt bei Testfahrten in Goodwood

1958 Indianapolis: Pat O´Connors kommt bei einem Trainingsunfall ums Leben

1982 Belgien: Gilles Villeneuve stirbt bei einem Trainingsunfall

1970 Niederlande: Piers Courage stirbt bei einem Rennunfall

1958 Marokko: Stuart Lewis Evans stirbt an den Folgen eines Rennunfalls

1980 Deutschland: Patrick Depailler stirbt bei Testfahrten in Hockenheim

1969 Deutschland: Gerhard Mitter stirbt bei einem Trainingsunfall

1958 Deutschland: Peter Collins kommt bei einem Trainingsunfall ums Leben

1978 Italien: Ronnie Peterson stirbt an den Folgen eines Rennunfalls

1968 Frankreich: J. Schlesser stirbt bei einem Rennunfall

1958 Frankreich: Luigi Musso kommt bei einem Rennunfall ums Leben

1977 Japan: Zwei Zuschauer sterben durch den Ferrari von Gilles Villeneuve

1967 England: Bob Anderson stirbt bei Testfahrten in Silverstone

1957 Indianapolis: Keith Andrews kommt bei einem Trainingsunfall ums Leben

1977 Kyalami: Tom Pryce und ein Streckenposten sterben bei einem Rennunfall

1967 Monaco: Lorenzo Bandini stirbt bei einem Rennunfall

1957 Italien: Eugenio Castellotti stirbt bei Testfahrten in Modena

1975 Österreich: Mark Donohue stirbt bei einem Unfall im Warm Up

1966 Deutschland: John Taylor stirbt bei einem Rennunfall

1955 Italien: Alberto Ascari stirbt bei Testfahrten in Monza

1975 Spanien: Bei einem Unfall von Rolf Stommelen sterben fünf Zuschauer

1964 Deutschland: Carel Godin de Beaufort stirbt an den Folgen eines Rennunfalls

1955 Indianapolis: Bill Vukovich und Manny Ayulo sterben bei einem Trainingsunfall

1974 USA: Helmut Koinigg stirbt bei einem Rennunfall

1962 Mexiko: Ricardo Rodriguez stirbt bei Testfahrten in Mexiko

1954 Deutschland: Onofre Marimon kommt bei einem Trainingsunfall ums Leben

1974 Spanien: Bei einem Unfall im Training wird ein Streckenposten getötet

1962 Monaco: Bei einem Unfall stirbt ein Streckenposten durch das Fahrzeug von Richie Ginther

1953 Indianapolis: Chet Miller kommt bei einem Trainingsunfall ums Leben

Jahren in Hockenheim habe ich vor Auf­

ich dann Schwindelanfälle, war kurz vor ei­

Flüssigkeit, an sehr heißen Tagen kann es

regung und Zeitmangel nur gefrühstückt,

nem Kollaps und musste ärztlich behandelt

auch mehr sein. Leistungssportler, die mit

vor dem Rennen nichts mehr gegessen und

werden.« Während eines 45-minütigen Ren­

Nahrungsergänzungsmitteln ihre Leistungs­

kaum etwas getrunken. Im Rennen bekam

nens verliert der Fahrer um die zwei Liter Ganz sicher nicht sicher  Welche Fehler entdecken Sie auf diesem Foto aus heutiger Sicht?


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Sicherheit

motorsport-guide

Unglücksquelle  Der mit Abstand schlimmste Fall des Unfalls ist der seitliche Aufprall auf ein schmales, starres Hindernis. Beim Formel1-Grand Prix von Belgien 1939 in Spa-Francorchamps traf es Richard Beattie Seaman, der in La Source auf regennasser Fahrbahn rutschte. Er erlag am nächsten Tag seinen Verletzungen. Auch heute noch ist diese Art des Aufpralls für lebensgefährlich – nicht nur für Formel-Piloten, sondern auch für Rallye- und Tourenwagenfahrer

Tragische Momente  (1) Ein Fahrzeug schießt über die unbefestigte Rampe des Ovals (USA 1946); (2) etwa 80 Menschen sterben beim Unfall von Pierre Levegh (Le Mans, 1955); (3) tödlicher Unfall von Graf Berghe von Trips (1961); (4) David Purley muss mit ansehen, wie sein Teamkollege Roger Williamson im Auto verbrennt, obwohl er verzweifelt versucht hatte, ihn zu retten (Zandvoort, 1973); (5) ein Gedenkstein an der Unfallstelle von Ayrton Senna (Imola, 1994); (6) Alessandro Zanardis ChampCar wird von Alex Tagliani zerrissen (Lausitzring, 2001)

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motorsport-guide

35

Sicherheit

fähigkeit langfristig ausbauen wollen, finden in der so genannten »Kölner Liste« Informationen zu Substanzen mit minimalem Dopingrisiko. Dopingsubstanzen sind im Motorsport jedoch nicht sinnvoll, da er eine »anaerobe« Sportart dar­ stellt und kein extremer Muskelaufbau notwendig ist. EPO, Anabolika und andere Substanzen, die Muskelmasse und rote Blutkörperchen vermeh­ ren, bringen laut Untersuchungen keinen messba­ ren Vorteil. [1] Im Gegenteil: EPO verursachte in Tests sogar Gefäßprobleme. Bei der persönlichen Ausrüstung sollte man nicht sparen – bei einem Unfall zählt jede kleinste Sicherheitsreserve. Feuerfeste Materialien sollten immer den Vorzug vor anderen erhalten. Schuhe und Handschuhe aus Leder fühlen sich zwar besser an, werden aber bei Hitze hart, schrump­ fen und schränken die Bewegungsfreiheit dann erheblich ein. Die Entwicklung temperaturbeständiger Kunst­ fasern (Aramide = aromatische Polyamide) ermöglichte Kleidung, die hervorragenden Schutz gegen Flammen bietet. Die Markennamen Nomex und Kevlar von Du Pont bezeichnen Varianten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die Fasern zeichnen sich durch sehr hohe Festigkeit und Beständigkeit gegen ätzende Substanzen aus. Sie widerstehen Temperaturen bis ca. 400° C ohne Schaden, darüber schmelzen sie nicht, sondern beginnen zu verkohlen. Andere Kunststoffe sollten generell vermieden werden, da sie leicht schmelzen und irreparabel in die Hautoberfläche einbrennen können. Das wichtigste Kleidungsstück des Rennfahrers ist zweifellos sein Helm in Kombination mit dem HANS. Er muss perfekt passen, aber im Notfall von Helfern leicht zu öffnen sein. Die Belüftung muss gute Frischluftzufuhr garantieren und das Visier beschlagfrei halten. Ein HANS-System soll­ te selbstverständlich sein, denn für Genick und (7) Ralf Schumacher hebt ab (Australien, 2002); (8) Nascar bietet wieder beste Unterhaltung (Watkins Glen, 2008); (9) Timo Glock nach dem Bruch der Radaufhängung (Hockenheim, 2008); (10) Jari-Matti Latvalas Ford nach 17 Überschlägen (Portugal, 2009)

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Gehirn gibt es (Stand Januar 2010) noch keine brauchbaren Ersatzteile.

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36

Veranstaltungen Sicherheit

motorsport-guide

Der Unfall von Felipe Massa (Ungarn, 2009) Beim Qualifying zum Großen Preis von Ungarn im vergangenen Jahr schlug eine Fahrwerksfeder aus dem Wagen von Rubens Barricchello in den Helm von Felipe Massa. Der RF 1.7 von Schuberth aus Magdeburg rettete dem Brasilianer das Leben. motorsport-guide fragte den Hersteller nach Einzelheiten zum Unfallhergang.

Platzwunde  Das Fernsehbild zeigt die heranfliegende Feder, bevor sie Massa mit 270 km/h am Helm knapp neben dem Visier trifft. Massas Helm war seine Lebensversicherung, die Feder war trotz des heftigen Aufpralls nicht zum Kopf durchgeschlagen

msg: Die Stahlfeder hat den Helm von Felipe Massa durchschlagen.

msg: Gibt es andere Unfälle, die Sie untersucht haben, die man für

Hätten Kevlarfasern dies verhindern können?

eine Analyse heranziehen kann?

Marcel Lejeune: »Nein, die Stahlfeder hat den Helm nicht durch­

ML: »Bei der Entwicklung unseres Formel-1-Helms konnten wir

schlagen. Im Gegenteil hätte Kevlar immense Nachteile. Das ver­

auf Erfahrungen zurückgreifen, die bei den Unfällen von Roland

wendete T1000 ist das perfekte Material, was der Unfall schließlich

Ratzenberger, Ayrton Senna und Luciano Burti gesammelt wurden.

auch unter Beweis gestellt hat.«

Grundsätzlich wird jeder Unfall durch die FIA analysiert und ge­

msg: Auf dem Foto von Massa ist eine Verletzung zu erkennen. Hat

meinsam mit allen Beteiligten diskutiert und interpretiert. Unsere

eine Delamination stattgefunden?

internen Testkriterien haben wir eigenständig angehoben und

ML: »Nein, es gab keine partielle Delamination. Auf dem Foto ist

liegen inzwischen bis zu 30 % über den Belastungsgrenzen, die

zwar eine Verletzung zu erkennen. Diese Verletzung ist aber nicht

von der FIA-Norm gefordert werden.«

auf einen direkten Kontakt mit der Feder oder mit Schalenmaterial zurückzuführen, sondern auf die allgemeine Wucht des Aufpralls

Die Visierhalterung hat seit dem Massa-Unfall eine Titanscheibe

und die dadurch entstandene hohe flächige Belastung des Kopfes.«

erhalten, wo bislang Kunststoff zum Einsatz kam.

0 sec  Aufprallzeitpunkt: Die Feder trifft mit 270 km/h und einem Eigengewicht von 833 g auf den Helm und das Visier. Der Trefferpunkt liegt vorne ca. 50 mm entfernt von der Mittelachse. Die Trefferfläche ist ca. 40 mm auf dem Visier und 20 mm auf der Helmschale. Daraus resultiert eine Aufprallenergie von über 1,5 Kilojoule. Feder: Innen-Ø 38,5 mm, Außen-Ø 61,9 mm, freie Länge 127,2 mm, 7 Windungen

0,007 sec  Vertikale Rissbildung in der Struktur: Der Helm nimmt nun die volle Energie der Feder auf. Der maximale vertikale Riss in der 5,5 mm starken Kohlefaserstruktur erreicht 20 mm. Zu diesem Zeitpunkt ist die Schale des Helms und der Innenschale aus Partikelschaum stark genug, um die Feder auf ihrem horizontalen Weg zu stoppen. Der Weg der Feder erreicht nun ihren Wendepunkt und beginnt von der Struktur abzuprallen – eine Aufprallenergie von über 1,5 Kilojoule.

0,012 sec  Abrollen der Feder: Die Feder trifft nun beim Abrollen auf Kunststoffteile, die Visiermechanik und die Titanverschraubung. Während des Abrollens zerstört sie die obere Platte (kohlenstoffverstärkter Kunststoff) des Visierhalters. Die Titanschraube hält dem Aufprall stand. Das Visier ist noch in Position.

HANS (Head and Neck Support) wurde

die Wirbelsäule beim Aufprall vom Gewicht

Ein Helm muss die Ken­

entwickelt von Dr. Robert Hubbard Mitte

des Kopfes entlastet. Bis zu drei Tonnen Ge­

nung »FIA standard

der 80er Jahre. Würden Kubica & Co. kein

wicht müssen die Halteriemen im Ernstfall

8858-2002«

HANS-System tragen, wären viele von ih­

auffangen können. 2002 wurde das System

tragen,

nen schon tot oder gelähmt. »Ohne HANS«,

Pflicht in der DTM,

sagte Beat Zehnder nach dem Kanada-Un­

2003 in der Formel 1

fall, »hätten wir uns von Robert verabschie­

und seitdem in vie­

den müssen.«

len weiteren Serien. Der Lebensretter

Die Wirkung eines Schleudertraumas wird

kostet weniger als man­

durch die Nackenstütze extrem reduziert,

cher Satz Reifen.

Quelle: Schuberth


motorsport-guide

37

Sicherheit

um mit HANS kompatibel zu sein. Die höchsten Anforderungen

wird per Elektronik exakt geregelt. Dabei senken die Filter für das

stellt der strengere FIA-Standard 8860-2004, derzeit für die Formel 1

Ohr schädlichen Frequenzen ab, Stimmen dagegen werden nicht

vorgeschrieben. Es gibt Versionen mit unterschiedlichen Neigungen,

oder kaum gedämpft.

um den mehr liegenden oder aufrechten Sitzpositionen der Fahrer in Formel- bzw. Tourenwagen gerecht zu werden.

Das Fahrzeug

Die FIA empfiehlt bei tiefstehender Sonne statt Sonnenbrillen

Fahrzeugseitig hat sich durch konstruk­

getönte Visiere und Abreißvisiere aus Polycarbonatfolie, um stets

tive Maßnahmen ebenfalls viel getan:

optimale Sicht zu gewährleisten.

Sicherheitszellen und Feuerlöscher sind heute bis in die kleinsten Klassen

Oft vernachlässigt wird der Gehörschutz. Die akustische Belastung

vorgeschrieben, ebenso normge­

an der Box und im Rennwagen, besonders in älteren Modellen,

rechte Bekleidung und Ausrüstung.

ist enorm. Dabei ist zu bedenken, dass sich ein häufig überlaste­

Und die raschen Innovationszyklen

tes Gehör nicht wieder erholt, sondern ertaubt. Der Ohrmuschel

im Motorsport sorgen für ständige

angepasste Systeme mit elektronischer Dämpfung verhindern dies.

Verbesserung.

Es gibt sie mittlerweile mit individuell einstellbaren Filtern und in­ tegrierter Kommunikation, die Dämpfung der Umgebungsgeräusche

Alleine der Einsatz von Faserverbund­ werkstoffen für Monocoques anstelle

Sicher wie ein Monocoque

von Gitterrohrkonstruktionen und Ble­ chen dürfte erheblich zur Reduzierung von Verletzungen beigetragen haben.

Fibreworks Engineering beschäftigt sich mit der Entwicklung von Sicherheitsbauteilen in Faserverbundbauweise. Fir-

Besonders die Sicherheitszellen aus

mengründer Ralf Brand hat für die NASCAR einen neuen Sitz

geschweißten Stahlrohren in Rallye- und

entwickelt.

Tourenwagen retten Leben bei Überschlä­

Die Arbeit am NASCAR-Sitz bei Fibreworks Engineering begann

gen und Auffahrunfällen. Die versteifte

vor drei Jahren. NASCAR war dabei, das technische Reglement

Fahrgastzelle hält dank der

für Sitze zu verschärfen, um mehr Sicherheit für die Fahrer zu

Verstrebungen enormen

bieten. Brand konstruierte für das Team von Günther Steiner

Kräften stand. Doch selbst

einen Sitz, der über 50 % leichter war als bisherige Sitze. Das

in der WRC, wo Überschläge

Problem: Im Laufe der Sitz-Entwicklung änderte die NASCAR

und seitliche Unfälle häufig

ständig das Reglement. Brand erinnert sich: »In gewisser Weise

vorkommen, können die Stan­

war das, als ob man auf ein bewegliches Ziel schießt. Als wir

dards verbessert werden. Der Ford Focus von Latvala bei der Rallye

den Sitz fertig hatten, wurde ein Mindestgewicht von 16 kg ein­

Portugal kam erst nach 17 Umdrehungen einen Berghang hinab

geführt, das wir auch bei den Crashtests erheblich unterboten

zum Stillstand, danach war sogar dieser Käfig deutlich eingedrückt.

hatten.« Getestet werden die Sitze jeweils zweimal seitlich, mit

Dennoch entstiegen Fahrer und Beifahrer dem Auto ohne gravieren­

bis zu 69 g Beschleunigung – achtmal mehr als in der Formel 1.

de Blessuren.

I‘m walking  Carl Edwards lässt die Reste seines Renners stehen, mit dem er meterhoch übers Feld geflogen war (Talladega, 2009)

Ziel war es, einen Sitz am Gewichtslimit des Reglements zu konstruieren und wirtschaftlich zu produzieren. Um nahe

Michael Park, Beifahrer von Mirkko Märtin bei

der Rallye

an den Teams zu sein, sollte in Mooresville, North Carolina,

Wales 2005, hatte weniger Glück: Als das Fahr­

zeug kurz

produziert werden. Allerdings konnte keiner der besichtigten

nach dem Start mit voller Geschwindigkeit

Composite-Betriebe vor Ort die Qualitätsanforderungen erfüllen. So entschlossen sich Brand und Steiner, selbst einen Fertigungs­ betrieb aufzubauen. Dies war nur möglich durch die Unterstüt­ zung von Sabelt, die das Projekt begleiteten. Mittlerweile hat der Sitz alle Crashtests bestanden und ist für die NASCAR homologiert. Auch in einem Porsche Cup S wurde er schon verbaut. In diesen Fahrzeugen sind derartige Sitze zwar noch nicht vorgeschrieben, aber im Hinblick auf die Sicherheit durchaus sinnvoll. www.fibreworks.de Schalungsbau  Extrem leichter NASCAR-Sitz mit Kopfstütze und Seitenaufprallschutz

seitlich


38

Veranstaltungen SIcherheit

motorsport-guide

Frage der Belastbarkeit  Das Monocoque des Audi R10 TDI mit Berechnungsbeispielen für die Anforderungen der FIA Crashtests

gegen einen Baum prallte, der sich in die

Mittlerweile hat die FIA einen stärkeren Sei­

Kollisionen sehr kontrolliert. Seitlich neben

Kabine drückte, war Park auf der Stelle tot.

tenaufprallschutz für Rallyefahrzeuge vorge­

dem Fahrer kann ein zäher Schaum wie

schrieben, die Knotenpunkte der Kreuze in

Arpro ebenfalls Aufprallkräfte dämpfen und

Zum Knautschen  FEM-Simulation (oben) und reales Ergebnis einer Wabenkonstruktion für ein Formel-SAE-Fahrzeug [2]

den Türöffnun­ gen müssen mit Stützblechen ver­ stärkt werden. Crashstrukturen sind besonders

»Bei 100 km/h kannst du‘s vergessen, das kann man fast nicht überleben.« David Lapworth Technischer Direktor von Prodrive, über Seitenaufprall-Unfälle

vor gefährlich spitzen Teilen Schutz bieten. Seitliche Aufprallunfälle sind die mit Abstand gefährlichs­ ten. Den wohl brutalsten Einschlag erlebte Carlos

in den Formelfahrzeugen lebenswichtig, wo

Pardo, Mexican Nascar, im Juni vergange­

die Karosserie kaum Abstand zum Fahrer

nen Jahres: Er wurde, wenige Runden vor

bietet. Hier zählt jeder Millimeter Material.

Rennende, in Führung liegend von hinten

Hochstabile Verbundaufbauten aus Alu­

umgedreht und schlug quer gegen eine

minium- oder Nomexwaben und Carbon­

Mauerschmalseite. Das Fahrzeug schien

gewebelagen absorbieren die Kräfte bei

regelrecht zu explodieren, er starb eine

Monocoque 2009  Moderne F1-Crashbox aus CFK im Verbund mit Waben­strukturen und Kevlar-Verstärkung (Quelle: Carbotech)

Monocoque 1962  Der Lotus 25-F1 von Colin Chapman war 1963 eine revolutionäre Idee: Das Aluminium-Monocoque wog nur halb so viel wie sein Vorgänger


motorsport-guide

39

Abweichung  Die FEM-Berechnung einer Sicherheitszelle im Vergleich mit dem realen Verhalten beim Drucktest zeigt Unterschiede im Kurvenverlauf. Die blaue (Simulations-)Kurve verläuft flacher, zeigt also eine geringere Kraftaufnahme als der reale Versuch. Sobald der Druckstempel auf die senkrechten Streben des Käfigs einwirkt, nehmen diese die Kraft auf. [3]

Sicherheit

Nach Höherem streben  Fällt die Verstrebung zu sparsam aus, kann das Dach an der A-Säule eingedrückt werden – mit möglicherweise fatalen Folgen für den Fahrer. Die FIA schreibt daher eine zusätzliche Strebe vor, wenn der Abstand A über 200 mm liegt [4]

Stunde später im Krankenhaus – als Sieger

mit 14 m/s innerhalb von 3 Millisekunden

des Rennens. Obwohl er auf der Beifahrer­

nicht mehr als 60 g Negativbeschleunigung

seite eingeschlagen war, hatte er der Wucht

auftreten. Im Durchschnitt dürfen nicht

Wunder unversehrt – obwohl seine Füße

des seitlichen Aufpralls nichts entgegenzu­

mehr als 40 g auftreten. Robert Kubica war

ungeschützt aus dem Wrack herausragten.

setzen. Schon eine simple Reihe von Reifen­

bei seinem Crash beim Kanada-GP 2007 mit

stapeln, wie sie in Europa und USA längst

303 km/h unterwegs und musste kurzfristig

In Tourenwagen und Rallyefahrzeugen ist,

Standard sind, hätte den Einschlag erheblich

75 g überstehen. »Der Unfall erinnerte mich

neben dem HANS-System, eine stabile Si­

gemildert.

an den Crash von Roland Ratzenberger«,

cherheitszelle die beste Lebensversicherung

sagte Jo Leberer dazu, Physiotherapeut bei

für Fahrer und Beifahrer. Sie muss unter

Die FIA verlangt, dass beim frontalen Auf­

BMW-Sauber. Bis auf eine Gehirnerschütte­

allen Umständen ihre Form behalten, so

prall eines F1-Fahrzeugs mit 780 kg Masse

rung und einen verstauchten Knöchel blieb

weit es irgend möglich ist. Dabei spielt die

Kubica bei dem Aufschlag wie durch ein

Integration der Verstrebung in das Chassis

Transfer  Der McLaren MP4-12C kommt mit Carbon-Monocoque und anderen Sicherheits-Features, deren technische Grundlagen im Motorsport (weiter)entwickelt wurden


40

Veranstaltungen Sicherheit

motorsport-guide

»Die Schuld spielt keine Rolle« Eine Rennkaskoversicherung dient zur Absicherung gegen die materiellen Folgekosten eines Rennunfalls, bieten also finanzielle Sicherheit für Fahrer und Team. Mit einer Unfallversicherung für Motorsportler kann sich der Fahrer gegen die Risiken einer dauerhaften körperlichen Beeinträchtigung versichern. Die Zahl der Anbieter für diese spezielle Art der Versicherung ist sehr begrenzt. Die Allianz bietet seit Jahren solche Versicherungen für Motorsportler an. motorsport-guide fragte Wolfgang Zorn vom KompetenzCenter der Allianz Zeßner & Zorn in Tübingen über die Risiken und Nebenwirkungen für das reine Sportgeschäft. MSG: Wie kalkuliert man die Beiträge für eine Rennfahrzeugversicherung.

WZ: In den Jahren 2002 bis 2007 waren die Beiträge relativ konstant.

WZ: Wir haben als Versicherer jahrelange Erfahrungen in div. Renn–se­

Seit 2008 mussten wir aufgrund der Schadenshäufigkeit und -höhe die

rien gemacht, etwa 60 bis 70 % des Fahrzeugwertes können überhaupt

Beiträge etwas anpassen. So werden die Beiträge aktuell für 2010 auch

versichert werden.

etwas ansteigen, obwohl die Rennstrecken zum Teil etwas sicherer ge­

Selbst bei einem schweren Unfall sind rund ein Viertel der Teile noch

worden sind. Auf Grund der Wirtschaftskrise waren 2009 zwar weniger

verwendbar. Motor, Getriebe und Elektronik z. B. überstehen auch Über­

Rennfahrzeuge auf der Rennstrecke. Trotzdem ist die Schadensituation

schläge und Kollisionen meist unbeschadet. Der Ersatz der Rohkarosse

in 2009 etwas unglücklich verlaufen

bedeutet für die Teams in der Regel die Höchstentschädigung. Werden

MSG: Das heißt, dass 2010 die Beiträge steigen werden?

diese Teile allerdings durch einen Unfall beschädigt, sind sie selbstver­

WZ: Ja, das lässt sich nicht vermeiden. Allerdings spielen mehrere Fak­

ständlich im Versicherungsumfang mitversichert. Es müssen auch die

toren für die Ermittlung der einzelnen Prämien eine Rolle: Die Anzahl

Erfahrungen der Fahrer der Teams und der Fahrzeugwert selbst berück­

der Vorschäden in den letzten beiden Jahren, die Höhe des Selbstbehalts

sichtigt werden. Ob der Fahrer den Unfall selbst verschuldet hat oder

und die persönliche Rennerfahrung von Fahrer und Team sowie der

nicht, spielt dabei keine Rolle. Im Motorsport gibt es im Gegensatz zum

Wert des Rennfahrzeugs.

öffentlichen Straßenverkehr keine Verschuldensfrage – kaputt ist kaputt.

MSG: Was unterscheidet die Unfallversicherung für Motorsportler von der

Für uns ist der Wert des Fahrzeugs entscheidend, in welcher Rennserie

privaten Variante?

es fährt und auf welcher Rennstrecke. Da GT1- und GP2-Fahrzeuge sehr

WZ: Eine private Unfallversicherung schützt nur im Privatbereich, eine

hohe Ersatzteilpreise aufrufen, haben wir für diese Rennserien einen

Motorsportunfallversicherung deckt auch die Risiken auf der Rennstre­

holländischen Partner.

cke ab.

MSG: Was ist in der Versicherung alles enthalten?

MSG: Versichern Sie nur Hobbyrennfaher oder auch professionelle Fahrer?

WZ: Außer dem Schaden durch Unfall auch durch Feuer, Blitzschlag,

WZ: Sowohl als auch. Im Zweiradbereich sind es eher die Hobbyfahrer,

Explosion und Diebstahl des gesamten Fahrzeugs, Vandalismus, höhere

bei den Vierrädern sind es die vorwiegend professionellen Fahrer.

Gewalt und Elementarereignisse.

Kontakt: Zeßner & Zorn, Tel. +49 7071 70060-0

MSG: Ändert sich an den Beiträgen viel von Jahr zu Jahr?

wolfgang.zorn@allianz.de, www.rennunfall.de

eine tragende Rolle – im doppelten Wort­

Käfig muss zwischen der oberen Ecke der

angebracht sein, damit er im Notfall jeder­

sinn, denn der Käfig versteift das gesamte

Windschutzscheibe und der Käfigbasis eine

zeit auslösen kann.

Fahrzeug. Dass dabei die Vorschriften der

Verstärkung haben, wenn der Abstand zur

FIA bis ins Detail gehen, hat seinen Grund:

vorderen Strebe in der Senkrechten über

Selbst scheinbare Kleinigkeiten wie klare

Oft genug konnten Käfige infolge falsch an­

200 mm beträgt [4].

Sichtverhältnisse tragen dazu bei, Unfälle

gebrachter oder fehlender Verstrebungen bei

zu vermeiden. Was für professionelle Teams

Unfällen die Aufprallkräfte nicht auffangen

Auch eine Feuerlöschanlage ist Pflicht an

dabei seit Jahren Standard ist, wird auch

(siehe Abb. oben rechts). Ein homologierter

Bord. Sie muss in Reichweite des Fahrers

im Amateurbereich allmählich selbstver­ ständlich: abreißbare Windschutzscheiben. Sie verhindern Kratzer an der Glasscheibe und ermöglichen schnelles Erneuern beim Boxenstopp. Dabei können drei Lagen von glasklarer Polycarbonatfolie abgezogen wer­ den und sorgen sofort für klare Sicht. Mar­ cel Ates von Glastec: »Abreißwindschutz­ scheiben sind nicht nur sinnvoll als Schutz gegen Kratzer, sondern dämpfen auch den

Im Wandel der Zeit  Die gefürchtete Kurve Eau Rouge in Spa-Francorchamps, wo Stefan Bellof starb, hat ihr Gesicht stark verändert. Heute verringern Auslaufzonen und weitere SIcherheitseinrichtungen die Gefahren für Piloten und Zuschauer

Aufprall von Steinen oder scharfen Gegen­ ständen. Dadurch bleibt die Glasscheibe auch bei 24h-Rennen kratzerfrei.«


motorsport-guide

41

Sicherheit

Sicherheitsprogramme der FIA Die Einführung diverser Standards durch die FIA hat erheblich dazu beigetragen, dass die Zahl der tödlichen Unfälle dras­ tisch zurückgegangen ist. Dabei ist die Kombination möglichst vieler Elemente notwendig. Hubert Gramling, FIA Safety Commission: »Sicherheit kann nicht über eine einzelne Maßnahme erreicht werden.« Die FIA hat angekündigt, in Zukunft eine aktivere Rolle einzunehmen und für bessere Vernetzung aller beteiligten Parteien und Kommissionen zu sorgen. [5] Volles Rohr  Im ersten Race Touareg waren rund 128 m Rohr in diversen Dimensionen verbaut

Sie stützt sich dabei auf mehrere Pfeiler: Die FIA will eine bessere Ausbildung ihrer Vertreter erreichen, einerseits durch mehr

Als dritte Säule der Initiative sieht die FIA

Quellen

Fachkompetenz, andererseits durch eine

den konsequenten Ausbau der Sicherheits­

[1] FIA Institute: A Driver‘s Guide to Safe Motor Sport

ein Programm mit einheitlicher Strategie,

vorkehrungen an den Rennstrecken an.

[2]S.Boria, G.Forasassi: Honeycomb sandwich

ausgebildeten Fachleuten, klaren Prozes­

Dabei sollen externe Partner als Berater und

material modelling for dynamic simulations of a

sen und homologierter Technik. Nationale

Organisatoren die weltweiten Standards

crash-box for a racing car, 2008.

Behörden sollen von der FIA akkreditiert

mitentwickeln bzw. bei der Umsetzung hel­

[3] Prof. Frank Herrmann: FEM-Berechnung einer

werden, wenn sie diese Vorgaben umset­

fen. Ein Beispiel für die aktive Entwicklung

Sicherheitszelle für Tourenwagen.

zen, damit sie in regionalen Trainingszen­

war der Kartsitz mit hoher Rückenlehne,

[4] Schroth, Gramling, Noeske, Dammert: Conside-

tren für das Programm ausbilden können.

der 2009 vom DMSB in Kooperation mit

ration of Passive Safety during the Development of

Die Ausbildung soll geregelt werden, ein

TREngineering vorgestellt wurde. Gramling

Competition Cars, 2004.

Online-Portal soll die ASNs im Austausch

über Sicherheit im Kartsport: »Wir haben

[5] FIA Institute: A Guide to Developing and Funding

unterstützen. Die McLaren-Geldmittel der

einen hohen Sitz, der dem Fahrer mehr

Motor Sport Safety Worldwide, 2009.

Stiftung des FIA Instituts stellt Fördergelder

Überlebensraum gibt, wenn ein Kart sich

für die Umsetzung der Aktivitäten bereit.

überschlägt, und einen High-Performance-

Weiterführende Informationen

Helm, um den Kopf zu schützen.«

www.dopingnews.de; www.fiainstitute.com

Das »Yourng Driver Safety Programme«

www.koelnerliste.com; www.motorsport-guide.com;

sieht ein Training von Fahrern vor, beson­

Der wichtigste Faktor, der über die Sicher­

www.rennarzt.de; www.sportanalyse.de

ders der jungen Kartfahrer. Talente sollen

heit im Rennen entscheidet, lässt sich aber

Ein Ausblick auf Rennstreckensicherheit folgt in der

die Möglichkeit erhalten, eine fundierte

auch in Zukunft nicht normen: Er sitzt

nächsten Ausgabe.

Ausbildung für ihre Sicherheit zu erhalten.

hinter dem Lenkrad.

[•]


42

Projekte und Produkte Fahrphysik

motorsport-guide

Gegen alle Widerstande Im ersten Teil der Betrachtungen zu den physikalischen Zusammenhängen bei Rennfahrzeugen stand das Thema Aerodynamik im Mittelpunkt, mit einfachen Beispielen zu den bekannten aerodynamischen Größen Abtrieb, Widerstand und Seitenkraft. Der zweite Teil der Artikelserie geht auf das Thema Fahrwiderstand ein. Text: Hans Fiedler, Dr. Oliver Meyer, Joachim Wenzkus

W

im ersten Teil der Artikelserie erläutert. Im nächsten Schritt widmen wir uns dem Wi­

Unter viskoelastischen Eigenschaften

am Gesamtfahrzeugwiderstand, speziell

derstandsanteil, der durch die Räder (FRad)

eines Reifens versteht man das me­

bei hohen Geschwindigkeiten, relativ groß.

beigetragen wird.

chanische Verhalten bei Dehnung oder

ie bereits im ersten Teil ange­

Der Widerstandsanteil FAero wurde bereits

sprochen, ist der Anteil des

Viskoelastische Eigenschaften

aerodynamischen Widerstands

Stauchung (negative Dehnung). Dieses

Davon unabhängig ist es für das Gesamt­ fahrzeugverständnis wichtig, die weiteren

Radwiderstand FRad

Verhalten als Antwort auf eine Deforma­ tion kombiniert eine viskose und eine

Anteile des Fahrwiderstands zu kennen. Denn speziell im Motorsport relevante

Der Radwiderstand FRad hat im Wesent­

elastische Komponente. Im Hinblick

Größen wie Beschleunigungsvermögen oder

lichen vier grundsätzliche physikalische

auf die elastische Komponente ist die

Elastizität, mit denen die Fahrleistungen

Bestandteile. Dies sind der Rollwiderstand

Deformation kraftabhängig, das heißt, je

beschrieben werden, sind vom gesamten

durch die Reifen (a), der Anteil der Fahr­

stärker die Kraft ansteigt, desto größer ist

Fahrwiderstand abhängig. Die optimale

bahn (b), der Anteil durch den Schräglauf

der Betrag der Deformation.

Auslegung oder Abstimmung des Antriebs­

(c) und der Anteil durch Lagerreibung (d).

strangs ist nur mit Kenntnis der zu erwar­

Als Formel lässt er sich wie folgt ausdrü­

wirkt mit steigender Geschwindigkeit

tenden Fahrwiderstandsanteile möglich.

cken:

einen zunehmenden Widerstand des Kör­ pers gegen die Deformation. Eine große

Leistungs- und Energiebedarf sowie der resultierende Kraftstoffverbrauch werden

FRad = FRad,T+FRad,Tr+FRad,a+FRad,fr

(F2.2)

Dehnungsgeschwindigkeit erzeugt eine größere Dehnspannung im Material als

wesentlich durch die richtige Abstimmung FRad = Gesamtradwiderstand [N]

der Fahrwiderstandsanteile beeinflusst.

Die viskose Eigenschaft des Reifens be­

eine geringere Dehnungsgeschwindigkeit.

FRad,T = Rad-Rollwiderstand durch die Reifen [N]

Wie setzt sich nun der Fahrwiderstand eines Fahrzeugs zusammen? Neben dem aerodynamischen Widerstand (Luftwider­ stand) wirken der Bewegung des Fahrzeugs noch der Radwiderstand, der Steigungswi­ derstand und der Beschleunigungswider­ stand entgegen. Der allgemein üblichen

FRad,Tr = Radwiderstand durch die Fahrbahn

teil erhöht sich leicht mit zunehmender Geschwindigkeit.

[N] FRad,a = Radwiderstand durch Schräglauf [N] FRad,fr = Radwiderstand durch Lagerreibung [N]

Die viskoelastischen Eigenschaften sind allerdings auch der wesentliche Grund für die guten Haftungseigenschaften eines Rei­ fens auf der Fahrbahnoberfläche unter den jeweiligen Randbedingungen (glatter/rauer

Schreibweise entsprechend werden wir fortan Kräfte mit F bezeichnen. Somit wird

a) Der Anteil der Reifen

Asphalt, trockene/nasse Fahrbahn etc.). Es gilt also speziell im Rennsport immer einen

beispielsweise der aerodynamische Wider­ stand nicht wie in der Aerodynamik üblich

Der Reifen stellt den direkten Kontakt des

guten Kompromiss zwischen möglichst

mit W, sondern mit FAero bezeichnet.

Fahrzeugs zur Fahrbahn her und überträgt

guten Haftungseigenschaften eines Reifens

die Antriebs- und Bahnführungskräfte.

(und damit einer guten Kraftübertragung)

Im Allgemeinen kann für die Beschreibung

Wenn nun die Räder über die Fahrbahn

und möglichst geringem Rollwiderstand

des Gesamtfahrwiderstandes die folgende

rollen, entsteht eine gegen die Rollrichtung

herzustellen. In Abhängigkeit von der

Gleichung aufgestellt werden:

wirkende Kraft, die als Rollwiderstand

jeweiligen Rennstrecke (Fahrbahnbelag,

bezeichnet wird. Diese Rollwiderstandskraft

Streckencharakteristik) und den klimati­

hängt von den Materialeigenschaften des

schen Bedingungen sucht man jeweils das

Reifen sowie von seinem konstruktiven

Optimum durch die Reifenwahl.

FGes = FAero+FRad+FSt+FC

(F2.1)

FGes = Gesamtfahrwiderstand [N]

Aufbau ab. So ergibt sich der Hauptanteil

FAero = Aerodynamischer Widerstand [N]

des Rollwiderstandes von 80 bis 95% aus

Neben dem Walkwiderstand setzt sich der

FRad = Radwiderstand [N]

der Walkverlustarbeit, die aus den visko­

Rollwiderstand noch aus dem aerodyna­

FSt

= Steigungswiderstand [N]

elastischen Eigenschaften des Reifengum­

misch bedingten Luftwiderstand der Reifen

F C

= Beschleunigungswiderstand [N]

mis resultiert. Dieser Walkwiderstandsan­

und ihrem Reibwiderstand zusammen.


Sept./Okt. 2009) und im Rahmen der Aerodynamikoptimierung berücksichtigt. Hier wurden in jüngster Vergangenheit bei der aerodynamischen Untersuchung des drehenden Rades wesentliche Fortschritte erzielt. Neue experimentelle Techniken und numerische Simulationen eröffneten ein breites Optimierungsfeld. Vor allem die

Widerstandsbeiwert plastische Fahrbahn

schlagen (siehe Gleichung F1.1, Ausgabe

Feldweg

Sand Wasser Lehm

weise dem Widerstandsanteil FAero zuge­

Projekte und Fahrphysik Produkte

Trockener Acker

Der aerodynamische Anteil wird üblicher­

Feuchter Acker

43

motorsport-guide

(vW) und der Wasserstandshöhe (oder Was­ serfilmhöhe H). Bei höheren Fahrgeschwin­ digkeiten, einer hohen Wasserfilmhöhe oder sehr geringen Profiltiefen (Extremfall Slicks) wird der Schwallwiderstand ab einem bestimmten Zeitpunkt unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit. Der Reifen schwimmt

Reifeninnendruck

Bodendruckfestigkeit

Abb. 2.1  Wechselwirkung von Bodenfestigkeit und Reifenaufstandsfläche

einfach auf und kann keinen Kontakt mehr zur Fahrbahn halten. Diesen als Aqua­ planing beschriebenen Zustand gilt es zu vermeiden, da keine Antriebs- und Bahn­

Teams in der Formel 1 erkannten schnell

führungskräfte mehr vom Fahrzeug auf die

den Einfluss der Reifengeometrie des dre­

Fahrbahn übertragen werden können. Die

henden Rades auf die Gesamtaerodynamik

Grund bewegt. Ist diese Bedingung nicht

Qualität eines Regenreifens bemisst sich

des Fahrzeugs.

gegeben, d. h. es liegt ein sehr weicher

demzufolge auch an der Fähigkeit, eine

Untergrund vor (z. B. bei Rallye-Fahrzeugen

hinreichend große Menge an Wasser über

Der konstruktive Aufbau des Reifen und

auf Schnee), kann der sog. Verformungs­

die Profilierung abzuführen.

die resultierende Ausbildung der Reifenauf­

widerstand des Untergrundes über 15%

standsfläche (Reifenlatsch) haben nicht nur

der Fahrzeuggewichtskraft (FG=mFzg·g)

darauf einen starken Einfluss, sondern auch

betragen. Das Einsinken des Rades führt zu

auf den Reibwiderstand. Dieser entsteht

einer bleibenden plastischen Verformung

Ausgehend von einer Bewegung in Richtung

durch die Ausbildung der Aufstandsfläche

der Fahrbahn, zudem treten Reibkräfte

der Mittelebene des Rades muss nun der

beim Stauchen des Reifen im Kontakt mit

zwischen Reifen­seitenwand und Fahrbahn

doch eher realistische Fall des Schräglaufs

der Fahrbahn. Durch diese Abflachung

auf. Dieser zusätzliche Radwiderstand

mit berücksichtigt werden. Bedingt durch

kommt es zu Relativbewegungen zwischen

ergibt sich aus der Verdichtung des Unter­

die Achsgeometrie, weisen Räder üblicher­

Reifen und Fahrbahn (sog. Teilgleiten) in

grundes, der Verdrängung des Untergrun­

weise eine Vorspur auf. Daraus resultiert

Längs- und Querrichtung. Dabei wird Ener­

des (Sand oder Schnee wird vom Reifen

im normalen Fahrbetrieb ein Schräglauf­

gie umgesetzt, die durch den Antrieb des

verschoben) sowie der Seitenwandreibung

winkel des einzelnen Rades, der zu einem

Fahrzeugs bereitgestellt werden muss.

in den sich bildenden Spurrillen. Auch

Widerstand führt. Dieser ist abhängig von

diese Arbeit muss vom Antrieb geleistet

den technischen Ausprägungen des Reifen,

werden. Ausgehend von der Betrachtung

speziell von seiner Schräglaufsteifigkeit,

b) Der Anteil der Fahrbahn

c) Der Anteil durch Schräglauf

einer ideal steifen Fahrbahn ergibt sich bei

und natürlich von dem Schräglaufwinkel.

Neben den spezifischen Eigenschaften

Annahme einer »deformierbaren« Fahrbahn

Es lässt sich zeigen, dass sich bereits bei

der Reifen haben auch Eigenschaften der

ein Zusatzwiderstand, der mit steigendem

einem Schräglaufwinkel von etwa 2° eine

Fahrbahn erheblichen Einfluss auf die

Reifenluftdruck anwächst. Mit wachsendem

zusätzliche Kraft ähnlicher Größenordnung

Ausbildung des Radrollwiderstandes. Der

Reifeninnendruck wird die Aufstandsfläche

ergibt wie beim Rollwiderstand der Gerade­

zusätzliche Radwiderstandsanteil (FRad,Tr)

des Reifens kleiner, was zu einer Erhöhung

ausfahrt.

resultiert vorrangig aus der Unebenheit der

der relativen Flächenlast führt, das Rad

Fahrbahn, aus der plastischen Verformbar­

sinkt tiefer ein. Ausgedrückt werden kann

keit der Fahrbahn und aus dem so genann­

dieser Zusammenhang über die Einführung

ten Schwallwiderstand.

eines Widerstandsbeiwertes (Abb 2.1).

d) Der Anteil durch Lagerreibung und Restbremsmoment Verglichen mit dem Reifenrollwiderstand ist

Neben den viskoelastischen Eigenschaften

Der bereits angesprochene Anteil des

im Allgemeinen der Anteil der Lagerreibung

des Rades und dem damit verbundenen

Schwallwiderstandes beschreibt die Zusam­

am gesamten Radwiderstand sehr gering,

»Schluckvermögen« des Reifens federt bei

menhänge bei sehr nassen Straßen. Gegen­

sodass er üblicherweise vernachlässigt wer­

unebener Fahrbahn zusätzlich noch das ge­

über dem Verhalten auf trockenem und ide­

den kann. Das Restbremsmoment, welches

samte Rad relativ zur Karosserie. Die dabei

al steifem Fahrbahnbelag, erhöht sich der

vor allem bei älteren Scheibenbremsen

aufgewendete Energie kann als Widerstand

Radrollwiderstand durch das zu verdrän­

auch bei gelöstem Bremspedal auftritt, ist

gesehen werden, der vom Antrieb überwun­

gende Wasser. Der wesent­lichen Parameter

dagegen nicht zu vernachlässigen.

den werden muss.

bei der Bestimmung des Schwallwiderstan­ des ist das in einem festen Zeitintervall

Um nun eine Beschreibung der oben vorge­

Der Einfluss einer sich verformenden

zu verdrängende Wasservolumen. Dieses

stellten Zusammenhänge als Formel zu er­

Fahrbahn kann solange vernachlässigt

Wasservolumen resultiert aus der effektiven

möglichen, werden empirisch ermittelte Bei­

werden, wie sich das Fahrzeug auf festem

Reifenbreite (B), der Fahrgeschwindigkeit

werte für die einzelnen Effekte eingeführt.


44

Projekte und Produkte Fahrphysik

Die hier angeführten Werte wurden auf eine bestimmte Radlast bezogen. Zur Ermittlung der spezifischen Radwiderstandskraft wird

motorsport-guide

Zusammenfassung Die wesentlichen Größen für die Ermittlung eines Gesamt-Radwiderstandes

dann dieser Beiwert mit der individuellen Radlast multipliziert. Somit ergibt sich die

Rad-Rollwiderstand

Plastische Verformung

FRad,j = Radwiderstandsanteil [N] FZ,W = Radlast [N] kR,j = der jeweilige Beiwert Der Steigungswiderstand FSt Neben dem nun vorgestellten Radwider­

Fahrbahnuntergrund kR

0,015

Asphalt, Beton,

0,010 0,005 0,000

0

50

100

150

Rollgeschwindigkeit vw [km/h]

Kopfsteinpflaster

0,005 – 0,015

Fester Schotter

0,02 – 0,03

Geteerter Schotter

ca. 0,04

Gute Erdwege

0,05 – 0,15

Nasse, aufgeweichte Böden 0,15 – 0,35

Abb. 2.2  Rollwiderstandsbeiwert in Abhängigkeit von der Rollgeschwindigkeit

stand sind in der Gleichung F2.1 auch noch

(

B· v FRad,Schwall =— 100 N(H)

Schwallwiderstand

der Steigungswiderstand und der Beschleu­

ω~νw

nigungswiderstand enthalten. Diese beiden Anteile am Gesamtfahrwiderstand sollen nun näher betrachtet werden. Der sog. Steigungswiderstand kommt bei geneigtem Fahrbahnverlauf zum Tragen. Wird eine Steigungs- oder Gefällestrecke befahren, wirkt die Gewichtskraft nachwie­

Beiwert kR,pl

H

( )

E(H)

B v FRad,Schwall =— · — 100 N(H)

im fahrzeugfesten Koordinatensystem, so

(F2.4)

2,5

20

E

15

2,0 1,5

10

1,0

5

0,5 0

0,5

1,0

1,5

0 2,0

Wasserfilmhöhe H [mm]

vor konstant in Richtung des Erdschwere­ feldes. Betrachtet man die Gewichtskraft

E(H)

25

0

B

Abb. 2.3

)

E [—]

(F2.3)

0,020

N [km/h]

FRad,j = FZ,W·kR,j

Rollwiderstandsbeiwert kR

nachfolgende Gleichung:

Abb. 2.4  Schwallwiderstand in Abhängigkeit von der Wasserfilmhöhe H

kann diese Gewichtskraft in einen Anteil in Fahrzeuglängsrichtung und in einen Anteil

Schräglauf

Restbremsmoment

widerstand (positiv bei einer Steigung und negativ bei einem Gefälle) ist demzufolge nichts anderes als der Anteil der Fahrzeug­ gewichtskraft in Fahrzeuglängsrichtung und kann wie folgt ermittelt werden: FSt = mFzg·g·sin(aSt)

(F2.5)

FSt = Steigungswiderstand [N]

0,05 0,04 0,03 0,02 0,01 0,00

0

1

2

3

4

5

Schräglaufwinkel α [°]

Abb. 2.5  Widerstand abhängig vom Schräglaufwinkel

Widerstandsbeiwert kR, kR,fr

geteilt werden. Der beschriebene Steigungs­

Widerstandsbeiwert kR,α

normal (also senkrecht) zur Fahrbahn auf­ 0,020 kR

0,015 0,010 0,005 0,000

kR,fr

0

50

100

150

Rollgeschwindigkeit vw [km/h]

Abb. 2.6  Restbremsmoment

mFzg = Masse des Fahrzeugs [kg] g

= Erdbeschleunigung (9,81m/s2)

aSt = Steigungswinkel der Fahrbahn [°]

sondern bleibt als potentielle Energie ge­

schleunigungswiderstand, der alle Träg­

speichert und kann bei der Talfahrt wieder

heitskräfte der bewegten Fahrzeugmassen

An dieser Stelle muss noch auf einen

in kinetische Energie (Bewegungsenergie)

zusammenfasst. Wenn ein Fahrzeug von

wichtigen Umstand hingewiesen werden:

an das Fahrzeug »zurückgegeben« werden

der Ausgangsgeschwindigkeit v0 zu einer

Im Vergleich zu den bisher beschriebenen

(zusätzliche »Antriebs­energie«).

höheren Geschwindigkeit v1 beschleunigt wird [a=(v1-v0)/(t1-t0) oder allgemein

»Verlust«-Energien dissipiert die für die Überwindung des Steigungswiderstandes

Der Beschleunigungswiderstand FC

a= Dv/Dt], müssen genau diese Trägheits­ kräfte überwunden werden.

aufzuwendende Energie nicht. D.h. die Energie wird nicht in Wärme umgewan­

Der letzte Fahrwiderstandsanteil, der sich

delt und »verlässt« das System Fahrzeug,

aus der Gleichung F2.1 ergibt, ist der Be­


motorsport-guide

45

Projekte und Fahrphysik Produkte

bis zu den Antriebs­ mFzg x g x sin(αSt)

rädern. Der Beschleuni­ mFzg x g

gungswiderstand FC ist ebenso wie der Steigungswider­

Abb. 2.7  Steigungswiderstand

Massenfaktor ei

Motor über Getriebe

stand FSt nicht dissi­ pativ, d. h. es erfolgt keine einfache Umwandlung von

1,5 1,4

1. Gang

1,3 1,2

2.

1,1

3.

1,0

4.

3.

2.

1. Gang

0 3 6 9 12 15 18 Antriebsstrangübersetzung ih(v) *iGi

Neben der translatorischen Beschleunigung

Energie in Wärme.

der Fahrzeugmasse erfolgt auch eine rotato­

Vielmehr wird die

rische Beschleunigung der sich drehenden

für die translatorische (bzw. rotatorische)

Elemente des Fahrzeugs (Räder, Motor- und

Beschleunigung der einzelnen Massen auf­

Getriebebauteile). Die für die Beschleu­

gewendete Energie in Form von kinetischer

Fc

= Beschleunigungswiderstand

nigung aufzuwendende Energie hängt

Energie in dem jeweiligen Bewegungszu­

ei

= Massenfaktor im Gang i

vorrangig von der Masse des Fahrzeugs ab

stand gespeichert. In Form einer Gleichung

mFzg, leer = Fahrzeugleermasse

bzw. vom Massenträgheitsmoment der ro­

kann der Beschleunigungswiderstand wie

mZuladung = zugeladene Masse

tierenden Bauteile. Berücksichtigt wird dies

folgt beschrieben werden:

ax

Abb. 2.8  Massefaktor

trägheitsmoment der gesamten Kette von

= Fahrzeugbeschleunigung in Längsrichtung

durch das auf das Rad reduzierte Massen­ FC = (ei·mFzg,leer+mZuladung)·ax

(F2.6)

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46

Projekte und Produkte Fahrphysik

motorsport-guide

Auf falschem Film  Schwallwiderstand in Aktion

Antriebsstrang werden also quasi auf der

sichtlich des Einflusses auf die Fahrwider­

Damit wäre nun auch der letzte Term

»Energiebereitstellungsseite« berücksichtigt

standsanteile analysieren möchte, bietet

unserer eingangs aufgeführten Fahrwider­

und nicht direkt den Fahrwiderständen

sich der Ausrollversuch an. Die übliche

standsgleichung F2.1 vorgestellt. Wir haben

zugerechnet.

Vorgehensweise sieht hierbei vor, dass die

nun die Möglichkeit, diese sehr allgemeine Form der Darstellung zu verfeinern und

Verzögerungszeit innerhalb verschiedener Praktische Anwendung

Geschwindigkeitsbereiche aufgenommen

ersetzen die bisher mit FAero, FRad, FSt und FC

wird (150–140 km/h, 6s; 140–130 km/h,

bezeichneten Fahrwiderstandsanteile durch

Die vorangegangenen Absätze sollten diese

…s; etc.). Wer über eine moderne Mess­

die in den oberen Absätzen erläuterten

etwas unhandlich wirkende Formel mit »Le­

datenerfassung im Fahrzeug verfügt, kann

ben« füllen und die eigentlich doch sehr lo­

kontinuierlich den Geschwindigkeits-

Zusammenhänge. FGes =

(F2.7)

gischen Aspekte greifbar machen. Jeder von

Zeitverlauf mitschreiben. Die Ausrollversu­

½·r·v2·cW·F+

uns hat bereits seine eigenen praktischen

che müssen reproduzierbar durchgeführt

sin(aSt)+(ei·mFzg,leer+mZuladung)·ax

Erfahrungen mit diesen physikalischen Zu­

werde. Es sollte also trocken und windstill

SkR,j·FZ,W+mFzg·g·

sein. Beim Verzögern muss natürlich der Antriebsstrang

Fahrstrecke zu überwinden,

getrennt werden (Kupplung

muss kontinuierlich der sich in Abhängigkeit vom Fahrbahnver­ lauf ergebende Gesamtfahrwi­ derstand überwunden werden. Dazu muss an den Antriebsrä­ dern die entsprechende Energie zur Verfügung stehen. Anders ausgedrückt: An den Antriebs­ rädern ist in Abhängigkeit des

Gesamtfahrwiderstand F [N]

Um nun eine vorgegebene

Fahrzustands die notwendige Antriebsleistung bereitzustellen. Üblicherweise ist die Ausgangs­

treten oder auf Neutralgang schalten). Wichtig ist, dass Quadratischer Anteil (C)

vor diesen Messungen das Fahrzeug »warm« gefah­ ren wird und die Bremse hierbei möglichst nicht zum

Linearer Anteil (B)

Einsatz kommt (Minimie­ rung des Restbremsmoments

Absoluter Anteil (A)

wie oben erläutert). Unter Zuhilfenahme der Formel

Fahrgeschwindigkeit v [km/h]

F2.8 lässt sich dann die Fahr­

Abb. 2.9  Gesamtfahrwiderstand

widerstandskraft über der jeweils mittleren Geschwindigkeit auftragen:

basis für diese bereitgestellte Antriebsleis­ tung die im Treibstoff enthaltene chemi­ sche Energie. Um final die Antriebsleistung

sammenhängen gemacht. Sei es nun, dass

an den Rädern anliegen zu haben, erfolgen

man die Hand aus dem fahrenden Fahrzeug

v2–v1 FGes = m·(1+0,03)· t –t 2 1

verschiedene Energiewandlungen in Motor

hält und die Wirkung der Aerodynamik

Der empirisch ermittelte Faktor (1+0,03)

und Antriebsstrang. Diese Wandlungen sind

hautnah erlebt oder beim Fahren durch eine

berücksichtigt Masse- und Massenträgheits­

verlustbehaftet, was dazu führt, dass von

Wasserpfütze die Verzögerung des Schwall­

anteile.

der eingesetzten chemischen Energie nur

widerstandes spürt.

(F2.8)

Der sich ergebende Kurvenverlauf kann mit

ca.10 bis 15% zur Überwindung der Fahr­ widerstände bereitstehen. Die innermoto­

Wenn man nun mit sehr einfachen Mitteln

einem Polynom zweiter Ordnung ange­

rischen Verluste und die Verluste über den

Änderungen am eigenen Fahrzeug hin­

nähert werden (z. B. über MS-Excel). Der


motorsport-guide

47

Projekte Veranstaltungen und Produkte

Unter Vernachlässigung der Anteile Stei­

möglich, es kann allerdings ein qualitativer

gungs- und Beschleunigungswiderstand

Eindruck gewonnen werden. Die genaue

(Ausrollen auf einer ebenen Fahrbahn und

Ermittlung der Fahrwiderstandsanteile kann

Motor ist über Kupplung getrennt), ist somit

nur im Rahmen von aufwändigen Prüf­

ein sehr grobes Abschätzen der Einzelantei­

standsversuchen (Windkanal, Rollenprüf­

le möglich.

stand etc) erfolgen.

C = ½ ·r ·cW·FBezug

Ziel dieses Artikels war es, ein Gefühl für verschiedene physikalische Zusammenhän­

FBezug ist die Bezugsfläche des Fahrzeugs

ge zu geben. Gleichzeitig ist es aber auch

(Querschnittsfläche)

das Ziel dieser Artikelserie Mut zu machen, sich mit diesen Zusammenhänge näher

B entspricht Verlusten im Antriebsstrang ab

auseinander zu setzen und ggf. auch einmal

Kupplung.

selbst den Taschenrechner zur Hand zu

quadratische Anteil (C) beinhaltet dann te (weil

v2

nehmen und für das eigene Fahrzeug die A = FZW·KR,j

vorrangig die aerodynamischen Aspek­ enthalten ist) und der lineare

konkreten Werte nachzuvollziehen. Oftmals hilft uns dieses Vorgehen, kompliziert

Anteil (B) Verluste im Antriebsstrang etc.

Will man nun zwei Fahrzeugkonfiguratio­

erscheinende Abhängigkeiten zu durchdrin­

(weil diese linear mit der Geschwindigkeit

nen vergleichen (bspw. Heckflügel stark

gen und die Scheu vor der (Fahr-) Physik zu

steigen). In guter Näherung werden die

oder weniger stark angestellt), so ist für

verlieren.

Rad-Rollwiderstandsanteile als unabhängig

jede Konfiguration eine Fahrwiderstands­

von der Geschwindigkeit angenommen und

kurve aufzunehmen und die Unterschiede

Quellen

finden sich somit im Anteil (A) wieder:

sind zu analysieren. Eine Rückrechnung auf

Bilder teilweise entnommen aus:

die einzelnen Beiwerte (cw, kRj) ist mit die­

Fahrwerkshandbuch Heißing, Ersoy,

ser einfachen Vorgehensweise nur bedingt

Vieweg+Teubner

FGes =

C·v2+B·v+A

(F2.9)

[•]


48

Veranstaltungen

motorsport-guide

Zukunft schnuppern Ein (natürlich britisches) Projekt unternimmt das schier Verrückte: mit 1000 Meilen/h auf dem Erdboden zu fahren. Oder ist das schon Fliegen? Am Steuer wird jedenfalls ein Pilot der Royal Air Force sitzen. Technisch gesehen bieten sich jede Menge Herausforderungen in der »Bloodhound«-Unternehmung. Aber hinter dem Konzept steckt weit mehr als Raketentechnik. Text: Michael Hackethal

V

on einer solchen Idee träumen nur

fern können, daher musste nachgerüstet

Noble holte 1983 als Fahrer seines

wenige: Den Geschwindigkeits­

werden.

Raketenautos Thrust 2 mit 633

weltrekord für Landfahrzeuge nicht

Meilen (1018 km/h) den Ge­

im Hunderterbereich, sondern vierstellig

Mit einem einzigen Satz sind die Vorgaben

schwindigkeitsrekord für

zu knacken. 1000 mph, also über 1600

für den Rekord für Landfahrzeuge erfri­

Landfahrzeuge wieder

km/h, haben sich Initiator Richard Noble

schend klar: Sie müssen über vier Räder

nach Großbritan­

und John Piper, Technischer Direktor des

verfügen, von denen zwei zum Lenken

nien. Er war

Bloodhound-Projekts, zum Ziel gesetzt. Das

dienen. Alles weitere ist der Phantasie der

es auch,

ist schneller als eine Pistolenkugel.

Ingenieure überlassen.

der das

Da braucht es Partner aus Industrie und

Aus Erfahrung klug geworden

Wissenschaft, die mit Ressourcen, Engage­ ment und viel Know-how einsteigen, und

Noble, nach eigener Aussage Spezialist für

Unterstützung durch den Staat und die

die Entwicklung waghalsiger Unter­

Öffentlichkeit. All dies ist im Bloodhound-

nehmungen, ist kein Phantast. Der

Projekt gegeben, und das ist kein Zufall.

Mann kennt die grundlegenden Probleme eines solchen Vorhabens

Das SSC (Supersonic Car, Überschallfahr­

sehr genau aus seinen früheren

zeug) ist seit Beginn der Arbeiten durch

­Thrust-Projekten in den 80er und

zahlreiche Evolutionen im Design gegan­

90er Jahren. Er weiß ebenfalls,

gen. Kerntechnik sind ein Raketentriebwerk

was eine Vision wie diese in

und eine Eurofighter-Düse von rund 1000

technischer Hinsicht und als

kg, die nacheinander zünden sollen. Mit

Risiko für Leib und Leben

fortschreitender Entwicklung wurde bald

bedeutet:

deutlich, dass der Luftwiderstand mehr Vortrieb verlangt, als die ursprüng­ lich geplanten Einheiten würden lie­


motorsport-guide

49

Veranstaltungen

Abgefahren  Das Bloodhound Supersonic Car bündelt die Versuche der britischen Regierung, Nachwuchs für die Ingenieurswissenschaften zu begeistern, in einem äußerst attraktiven Paket


50

Veranstaltungen Forschung

motorsport-guide

Nachfolgeprojekt Thrust SSC auf die Räder

muss, gibt es genug, zum Bei­

stellte, mit dem Pilot Andy Green 1997 erst­

spiel diese: Wie müssen Räder

mals schneller als der Schall und erneuten

beschaffen sein, um 1600

Weltrekord fuhr.

km/h sicher zu bewäl­

12,80 m langen Rumpfes.

tigen? Lockheed Martin

Ein sensorgesteuerter

»Seit 109 Jahren tragen die Menschen

UK nahm eine radiale

Computer regelt Flügel

diesen Wettbewerb aus«, sagte Englands

Belastung bis zu 50 000

und Winglets in Sekun­

Wissenschaftsministser Lord Drayson bei

g bei Höchstgeschwin­

der Eröffnung des Projekts am 23. Oktober

digkeit an und kam zu

2008, »und 65 Jahre lang war er in engli­

dem Schluss,

scher Hand. (...) Das Prestige für das Land,

dass Räder

Kräften zu

das diesen Rekord hält, sollte nicht unter­

mit 90 cm

lenken.

schätzt werden. Es demonstriert eine »Wir

Durchmes­

schaffen das«-Haltung, die Fähigkeit zur

ser ideal seien.

Innovation, das Talent unserer Forschungs­

Sie erreichen 10 000

basis und im Verarbeitungssektor.«

Umdrehungen in der

Gesamtgewichts – kein geringes Problem für die Auslegung von Auf- und Abtrieb entlang des

denbruchteilen, um die Luftströme entsprechend den auftretenden

Herr über diese gewaltige Kraft wird Wing Commander Andy Green

Minute und müssen dabei

sein, der bereits 1997 den

Der Erfolg liegt in der

ein Startgewicht von 6,5 t

Thrust SSC durch die Wüste

Wirkung des Projekts

tragen. Gefertigt werden sie in Schmiedetechnik aus Titan.

»Es ist ein Abenteuer«, dämpft CFD-Inge­ nieur Ben Evans die Erwartungen. »Aber

von Nevada pilotierte. Da­ mals erreichte er unvorstellbare 763 mph (1227 km/h), das waren

800 PS an Bord

selbst wenn wir die 1000 Meilen nicht

130 Meilen mehr als der vorherige Rekord. Das Bloodhound SSC soll nun

erreichen sollten, muss es kein Fehlschlag

Herzstück an Bord ist ein V12-Rennmotor

noch einmal über 30 % schneller sein –

sein, wenn wir nur die Menschen inspiriert

mit 800 PS – als Treibstoffpumpe für die

ein gewaltiger Sprung. Englische Medien

haben.« Dass das Projekt viele Neuerungen

Triebwerke: Für den eigentlichen Schub

bezeichnen das Bloodhound-Projekt daher

anstößt, ist schon jetzt erkennbar, denn es

sorgt die größte Hybridrakete, die je auf der

in Anbetracht des Forschungsaufwands als

lotet die Grenzen des technisch Machbaren

britischen Insel konstruiert wurde. Sie wiegt

»Mini-Apollo-Unternehmen«.

aus, ohne gleich eine Dimension wie die

400 kg und ist mit 425 cm etwa so lang wie

Mondlandung anzunehmen.

ein Formel-1-Auto. Ihre Schubkraft wird bei

Mit einer solch komplexen Technik ist die

122 kN liegen. Vorteil der Raketentechnik:

Rekordfahrt nicht in kurzer Zeit zu machen.

Die Simulationen erfordern gewaltige

Sie ist unabhängig von externer Verbren­

Das Team um Noble hat einen Dreijahres­

Rechenleistung, daher wurde Intel als

nungsluft, was für die Aerodynamik weni­

plan ausgearbeitet, mit 20 bis 25 Testläufen

technischer Partner angeworben. Seitdem

ger Widerstand bedeutet. In Kombination

pro Jahr. Am 17. Oktober wurde ein erster

verfügt das Team über eines der stärksten

mit der aus dem Eurofighter stammenden

Kraftwerksprototyp in der Mojave-Wüste

Rechenzentren in Großbritannien, das beim

EJ200-Düse, die noch einmal 90 kN liefert,

erfolgreich gezündet. Die Rekordfahrt soll

Partner Swansea University installiert wur­

ergibt sich ein Schub von 212 kN – das

2011 in Südafrika stattfinden.

de. Anders wären die aufwändigen CFD-

entspricht einer Leistung von umgerech­

Berechnungen nicht in angemessener Zeit

net etwa 100 000 kW oder 135 000 PS. Die

zu realisieren gewesen.

sollen das SSC in nur 40 Sekunden auf End­ geschwindigkeit beschleunigen. In dieser

Bislang nie gestellte technische Fragen, denen sich das Team im Zusam­ menhang mit dem Projekt stellen

kurzen Zeit werden 1,5 t Treibstoff verbrannt, fast ein Viertel des

Kleine Fehler gibt es nicht John Piper beschreibt den enormen Auf­ wand sehr anschaulich: »Wir prüfen unser Design bei der Suche nach winzigen Pro­


motorsport-guide

51

Forschung

blemen bis ins allerkleinste Detail, denn bei

politische Argumente für die Ziele, die die

Überschallgeschwindigkeit können sie sich

Mannschaft verfolgt. »Es geht nicht darum,

sehr schnell zum totalen Desaster auswach­

einen Rekord zu brechen«, beschreibt Andy

sen. Der Unterschied zwischen dem Blood­

Green die Zielsetzung. »Es geht darum, je­

Radstand

8.9 m

hound SSC und praktisch allem anderen auf

den von 6 bis 96 Jahren für Mathematik zu

Länge

12.8 m

diesem Planeten ist, dass es hier so etwas

interessieren und zu begeistern! Es geht um

Masse

6422 kg (vollgetankt)

wie ein ›kleines Problem‹ nicht gibt.«

Entwicklung, Wissenschaft und Technik!«

Wendekreis

120 m

Höhe

2808 mm

So stellte sich etwa bei der Analyse des

Das ist es, was an dieser Vision überzeugt:

Tankinhalt

500 Liter

Chassis durch ein beauftragtes Unter­

Dass jemand ein Projekt erschafft, mit dem

Schub EJ200

20.000 lbs/90 kN

nehmen heraus, dass die Luft zwischen

sich die unterschiedlichsten Menschen

Schub Rakete

27.500 lbs/122 kN

dem Rumpf und den hinteren Rädern bei

identifizieren können, das relevante tech­

Treibstoff-

Höchstgeschwindigkeit die zunächst vorge­

nische Probleme stellt und am Ende weit

Pumpendruck

sehene Auf­ hängung nach außen biegen würde und das Fahrzeug aus der Spur liefe.

Technische Daten

1200 psi / 83 bar

über sich selbst hinaus

»Jemand anders hat den Rekord für den schnellsten Crash der Welt inne, und wir sind froh, wenn er den behalten kann.« John Piper

Der Luftstrom

verweist. Und das nicht die Bereicherung

suche in Schulklassen stehen bereit. »Ich

einiger Weniger in den

bin zwar Pilot, aber in erster Linie bin ich

Mittelpunkt stellt. »Wir

Mathematiker. Und es ist absolut faszinie­

wollen so viel wie mög­

rend, welche Zahlen das Bloodhound SSC

lich aus diesem Projekt

hervorbringt«, erläutert Andy Green das

mit anderen teilen.

große Interesse seitens der Schüler und

muss daher äußerst sensibel um den Rumpf

Dabei ist Ausbildung unser Hauptanliegen«,

Studenten. Kein Wunder, im Vergleich zum

gelenkt werden, damit, so Piper, »wir

sagt Richard Noble. »Die Menschen lieben

üblichen Mathe-Lernstoff ist die Beschäfti­

verhindern, dass Andy abhebt oder wir

Engineering! Aber uns fehlen Wissenschaft­

gung mit dieser rasenden Zigarre für Kinder

das schnellste Beerdigungsgerät der Welt

ler und Ingenieure, und Bloodhound SSC

höchst spannend.

entwickelt haben«. Hinzu kommt das Ver­

bietet eine absolut einmalige Gelegenheit,

halten des Rumpfes, der sich unvermeidlich

die nächste Generation von Wissenschaft­

»Die Formel 1 bietet ein Spektakel für ein

verwindet. Wie reagiert das System, wenn

lern und Ingenieuren zu inspirieren.«

Wochenende«, argumentiert Green, »mit

die Schallmauer durchbrochen wird und die Druckwelle am Rumpf entlang läuft? Unter

11 Teams, von denen jedes größer ist als Steilvorlage für die Politik

dem Fahrzeug darf kein Überdruck entste­ hen, sonst geht es in die Luft. Rückhalt von vielen Seiten

Bloodhound, und zieht dann weiter. Wir bieten ein weltweites Schauspiel über drei

Bei diesen Argumenten fällt es jeder Regie­

Jahre hinweg und mit einem Einfluss, der

rung leicht, Fördermittel bereitzustellen,

lange über das Ende des Projekts hinaus

und die britische ist eh darauf bedacht,

wirken wird.«

die Ingenieurswissenschaften massiv zu Wie ist ein solches Projekt überhaupt zu

fördern. Mittlerweile beschäftigt Blood­

Auch das Thema Umwelt wird behandelt.

finanzieren? Noble hat es verstanden, sein

hound SSC ein eigenes Education Team

So kommen nur wenige Mitarbeiter ins

Projekt in nationale Interessen und die

von vier Mitarbeitern, die sich mit Infor­

Büro in den Bristol Docks, die meisten

ganze Nation in sein Projekt einzubinden.

mationsmaterial an Grund- und weiterfüh­

können von zuhause aus per Intranet an

So liefert er Unterrichtsmaterial für die

rende Schulen, Hochschulen, Medien und

dem

Schulen im Lande, von denen sich über

Öffentlichkeit wenden. Dabei steht die

nicht pendeln.

innerhalb weniger Monate 2400 als Unter­

praktische Anwendung von Mathematik

Und der Antrieb

stützer des Projekts eingetragen haben. Es

in Konstruktion, Akustik (Schallmau­

gibt einen »1k Club« für die Fans, hervor­

er!), Aerodynamik, Materialkunde usw. im

ragend gemachte Animationsfilme und

Mittelpunkt. Sogar Anregungen für Ver­

Dokumentationen, jede Menge Fernsehund Zeitschriftenbeiträge und sehr starke

Projekt arbeiten und müssen

muss effizient sein, damit die Versuchs­ fahrt am Ende auch gelingt.

Belastbar  Bei Druckbelastungen bis zu 12 t pro m2 auf der Karosserieoberfläche muss das SSC »so stabil wie ein U-Boot« sein

[•]


Veranstaltungen Rallye

52

motorsport-guide

Dakar 2010: Diesel vs. Benziner 2:0 Dieseltechnologie made in Germany beherrscht das Feld der Dakarrallye, auf den ersten fünf Plätzen landeten ausschließlich deutsche Autos. Der Dreifachsieg der VW Race Touareg war, wenn überhaupt, nur durch die X-Raid BMW gefährdet. Das Engagement der Werke lohnt sich offenbar: Einst für die Dakar entwickelt, hält Turbodiesel-Registeraufladung mittlerweile Einzug in die Serienmodelle, von X3 bis Tiguan. Text: Jörg Sand

I

n Sachen Dakar-Titelverteidigung wollte

das Thema Antrieb. Die Turbodiesel pro­

mächtige Drehmoment des BMW-Motors

Volkswagen nichts dem Zufall überlas­

duzieren dermaßen viel Drehmoment, dass

verwandelte die Kardanwelle in einen

sen: Fünf Race Touareg gingen ins dies­

Getriebe und Differenziale zerbröseln, wäh­

Korkenzieher, bevor sie vollends abriss.

rend sie beim Benziner problemlos halten.

Peterhansel verlor dabei genau jene zwei

jährige Rennen. Mit Nasser Al Attiyah fuhr nun auch der einst stärkste Gegner aus dem

Stunden, die ihm am Ende auf die Spitze

BMW-Lager in den eigenen Reihen. BMW

Selbst Starfahrer Stéphane Peterhansel

fehlten. »Bei Mitsubishi gab es für solche

kam mit vier Fahrzeugen und konterte mit

ist bei Dieselpionier X-Raid BMW einem

Fälle im vergangenen Jahr einen Dreh­

den ex-Mitsubishi Speerspitzen Stéphane

solchen Problem zum Opfer gefallen. Als

moment-Limiter an der Kardanwelle, der

Peterhansel und Nani Roma, der sich auch

Gesamtführender geriet er bei der Landung

bei einem kritischen Wert einfach durch­

den Sieg auf der ersten, sehr schnellen

nach einem Sprung auf das Gaspedal, das

rutschte.« so der Franzose. »Den haben

Etappe von Colon nach Cordoba sicherte.

wir nicht«, räumte Teamchef Sven Quandt

Damit war klar, dass der BMW im Vergleich

ein. Der hätte aber 2010 den Sieg für BMW

zum Vorjahr stärker geworden war, denn

bedeuten können. Bei VW gibt es diese

die kurvige, schnelle Route war sonst das

Hilfe ebenfalls nicht, aber der Wolfsburger

bevorzugte Feld der VW gewesen.

Geländewagen ist auch 175 kg leichter und hat etwas weniger Leistung.

Die moderne Turbodieseltechnologie ist für Privatteams aber unbezahlbar, abgesehen

Das Regelwerk der Dakar-Rallye bringt

von den nicht eben einfachen »Baustellen«

Allrad-, Zweiradantrieb, Benziner und

am Motor mit mindestens zwei Turboladern

Nachtschicht  Wartungsarbeiten am BMW-

Turbodiesel unter ein Dach. Das ist einzig­

samt zugehörigen Ladeluftstrecken, Kühlern

Prototypen von X-Raid

artig und kompliziert. Im Fahrerlager wird

und der schwierigen Thermik. Dazu kommt

bereits laut über eine weitere Vergrößerung


motorsport-guide

53

Rallye

der Airrestriktoren für Benziner diskutiert, damit wieder mehr Wettbewerb eintritt. Die Hummer, Mitsubishi und Nissan kämen dann wieder näher an die ohnehin schon extrem überlegenen deutschen DieselRennern heran. »Wir haben mit 32 mm nur 265 PS, brauchen aber Minimum 34 mm gleich 330 PS, um nur halbwegs mithalten zu können«, sagt JBM-Mitsubishi Teamchef Dominique Seriers. »Aus Sicherheitsgründen war ich gegen die Wiedereinführung der Zweiliter-Turbo-Benzinmotoren, ich glaube auch, dass Gordon und Mitsubishi etwas tiefstapeln, was ihre Performance angeht«, schätzt Sven Quandt die Situation ein. »Mit

Allnächtliche Baustelle

meinem jetzigen Airrestrictor bin ich nicht

Das gleiche Bild bei allen Teams auf der Dakar

konkurrenzfähig, das ist einfach ungerecht!«

Mit 57 Autos (davon 17 Werks- oder

schimpfte dagegen Robby Gordon, der im

ex-Werkswagen) ist dann auch nur ein

7,2 Liter Hummer V8 Buggy nur Achter

kümmerlicher Rest der gestarteten 150 Au­

wurde.

tos in Buenos Aires angekommen.

Best of the Rest In der Klasse der Serienfahrzeuge (T2)

X-Raid BMW X3 CC

siegte wieder einmal der Werks-Toyota Land Cruiser 200 mit Jun Mitsuhashi und Bruno Cattarelli (J/F). Sie belegten den 17. Platz

Motor BMW Diesel Motor mit Variable Twin Turbo

in der Gesamtwertung, gefolgt von Xavier

Technologie 6 Zylinder in Reihe, 24-Ventil, DOHC

Foj und Pablo Jaton (E/Arg), ebenfalls im

84.0 mm x 88.0 mm

Toyota Land Cruiser (23.), und Frédéric

Hubraum

3000 cc

Chavigny und Jean Burcy (F) auf Nissan

Kraftstoffanlage

Bosch Common Rail, 2000 bar

Pathfinder (30.).

Maximale Leistung kW/ PS

210 / 286 bei 4000 U/min

Maximales Drehmoment

650 Nm / 2100 U/min

Bohrung und Hub

facherfolg aus, bis der in der T2 führende

Antrieb Kupplung

Für Toyota sah es lange nach einen Drei­

Triple plate sintered metal clutch (AP Racing)

Nicolas Gibon seinen Land Cruiser bei

Getriebe

sequentielles 5 oder 6 Gang (Sadev)

der siebten Etappe auf das Dach legte und

Front/ Heck Differential

Mechanisches Selbstsperrdifferenzial (X-trac)

ausschied. Die T2 war in diesem Jahr nur

Federung

Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern

schwach besetzt, weil zu wenige Hersteller

Stoßdämpfer

250 mm Federweg (Reiger)

ihre Autos bei der FIA homologieren lassen

Bremsen

innenbelüftete Scheiben, 6 Kolben (AP Racing)

(Mercedes G, Iveco Masif, Jeep Wrangler

Bereifung

235/85 R16 (BF Goodrich)

und Land Rover Defender fehlen bei­

Felgen

Alloy (BBS)

spielsweise) oder es werden für die Dakar

Ersatzräder

2+1

unbrauchbare Autos homologiert (wie der Porsche Cayenne).

Body Typ

Kevlar / Kohlenstoff

Frame

Space Frame mit Subframe, Überrollkäfig

Ein echter Verlust für das Rennen war der

Sitze

Nach FIA Standards (Recaro)

Ausfall der schnellen Nissan Pick Up von

Instrumente

Motec, GPS—ERTF / Easy Trip

Alfi Cox und Kris Holowczyc: Sie lagen auf

Kraftstoff

FT3 Standard,

den Plätzen fünf und sechs. Die Nissan

Tankkapazität

420 Liter (ATL)

liegen in der 250.000 Euro Preisklasse und kosten damit nur ein Viertel der Werks­

Maße Gesamtlänge/ -breite/ -höhe

4.650/ 2,000/ 1,850 mm

renner von VW oder BMW. Das erste

Radstand

2.850 mm

»preisgünstige« Auto, der Bowler Wildcat

Front/ Heck Spurbreite

1.815 mm

(125.000 Euro) von Patrik Sireyjol und Rai­

Gewicht

1.900 kg

ner Wissmanns (F/D) landete diesmal nur auf Platz 19.

[•]


54

Veranstaltungen Rallye

motorsport-guide

Mit Hieroglyphen durch die Pampa Hauptziel im Motorsport: in möglichst kurzer Zeit vom Start ins Ziel zu kommen. Doch gerade bei der Dakar ist auch ein guter Orientierungssinn gefragt. Schließlich kennen die Piloten den vor ihnen liegenden Weg nicht. motorsport-guide schaute den Co-Piloten über die Schulter und erklärt Sinn und Handhabe des alles entscheidenden Roadbooks. Text: Stefanie Szlapka

N

ur anhand seiner Informationen

Strecke und das zweite ist für die Erstellung

Die gesammelten Daten werden in einen

finden die Piloten den richtigen

des Roadbooks zuständig«, erklärt David

Computer eingegeben, ausgewertet und das

Weg durch die Prüfung: Das Road­

Casterra von der ASO und Teil der Erkun­

Roadbook elektro­

book gibt den Piloten im Wesentlichen die

dungsmannschaft. Der Beifahrer schreibt

nisch er­

Distanz, den Kurs und die Richtung an. Mit

während der Fahrt das Roadbook mit Stift

einem Pfeilsystem werden Abzweige und

und Papier parallel mit. Durch diese Vorge­

markante Orientierungspunkte angezeigt.

hensweise hat jedes Roadbook einen eige­

Dazu kommen weitere Informationen über

nen Stil. Wie jede Wegbeschreibung hängt

Geländebeschaffenheit und potenzielle

es vom Auge des Betrachters ab. »Wenn

Gefahrenstellen.

man zum Beispiel an einer Kreuzung steht, sieht jeder ein anderes markantes Merk­

Die Erstellung dieser »Bibel« beginnt schon

mal,« so Casterra.

Monate vor dem Start der Rallye. Der erste Schritt sind die Vorüberlegungen über den Verlauf der Route anhand von Kartenmate­

Kommunikatives Cockpit  Fahrer und Bei-

rial. Steht die grobe Strecke, reist das Team

fahrer müssen sich ständig über die Route

im Oktober mit zwei Autos an den Ort des

abstimmen und ihren Standort überprüfen

Geschehens. »Das erste Auto eröffnet die

stellt.


motorsport-guide

55

Rallye

Auch während der Rallyes werden die ein­ zelnen Etappen abgefahren. Sollten sich Än­ derungen ergeben, werden diese am Vortag der Etappe an die Co-Piloten weitergegeben. Unterschiede zwischen Autos und Motor­ rädern werden beim Inhalt des Roadbooks nicht gemacht. Nur die äußere Form unter­ scheidet sich: Während den Co-Piloten in den Autos und Lkws A5-große Spiralblöcke ausgehändigt werden, ist das Roadbook für die Motorradpiloten aufgerollt. Sie spannen die Rolle in einem Gerät auf dem Motorrad ein und können das Roadbook mit einem Schalter am Lenker vor- und zurückspulen. GPS nur für den Notfall Nach der Arbeit ist vor der Arbeit

Kaum

Insgesamt halten sich die technischen Hilfs­

aus dem Fahrzeug heraus, nehmen sich die

mittel aber in Grenzen. Zwar steht den Pilo­

Co-Piloten das Roadbook vor

ten ein GPS zur Verfügung, doch das zeigt im Normalfall nur die Kompassrichtung an. Dazu gibt es noch den Tripmaster, der den Gesamtkilometerstand und die Kilometer zwischen den einzelnen Orientierungspunk­ ten anzeigt. Stimmen diese mit den Infor­ mationen im Roadbook überein, weiß der Pilot, dass er auf dem richtigen Weg ist. Im äußersten Notfall kann ein Teilnehmer mit einem Code das GPS freischalten. Doch das ist das absolut letzte Mittel: Der Ausschluss aus der Rallye wäre die Folge. Umso wichtiger ist die gute Vorbereitung des Roadbooks. »Ich brauche für 100 Kilometer rund eine Stunde«, erklärt Timo Gottschalk, Beifahrer von Nasser Al Attiyah. Textmarker spielen hier die Hauptrolle: Mit

Blick zu erkennen. Bei den Autos und

unterschiedlichen Farben kennzeichnen die

Trucks sind die Rollen Fahrer/Navigator klar

Teilnehmer die verschiedenen Informatio­

verteilt – die Motorradpiloten müssen beide

nen, um sie im Rennen mit einem kurzen

Aufgaben gleichzeitig erledigen!

[•]


56

Kundensport

motorsport-guide

Donnerkeil aus Tuner-Hand Erstmals in der Serie der Kundensport-Artikel, haben wir uns neben den Projekten der Automobilhersteller auch einen Tuner angeschaut. Reiter Engineering aus Kirchanschöring entwickelt seit zehn Jahren GT-Modelle für die Rennstrecke. Was hinter dem engagierten Geschäftsmodell steht und wie es im Wettbewerb zu den Herstellern ausschaut berichtet motorsport guide. Text: Wolfgang Sievernich

L

amborghini – der Name steht für

Die Sportwagen von Inhaber Hans Reiter

Die reinen Zahlen belegen, mit welchem

moderne Kunst, italienisch-kulinari­

finden sich zahlreich in den internationalen

Erfolg Hans Reiter sein Geschäftsmodell

schen Genuss und eine eigenartige

GT-Klassen wieder und gehören seit einigen

mit den schnellen Luxus-Sportwagen für

Faszination. Die italienische Premium-Mar­

Jahren zu den Top-Kandidaten im Kampf

die Rennstrecke voran treiben konnte:

ke mit dem Kampfstier im Wappen gehört

um Siege und Meisterschaften.

Zwischen 2007 und 2009 verkaufte sich die

seit Jahrzehnten zum erlauchten Kreis der Luxus-Sportwagen, die sich noch lange

Erstentwicklung des Murcielago GT1 12 Nur kurzfristige Werks-Unterstützung

nicht jeder leisten kann und will.

Mal, weitaus besser noch der Gallardo GT3 mit 48 Einheiten – eine Zahl, von der selbst

Alles begann im Jahr 2000 mit der Eigen­

Automobilhersteller heute träumen kön­

Erst 1964 von Ferruccio Lamborghini in

entwicklung des Lamborghini Diablo GT2.

nen, wie die Statistik von Audi zeigt (siehe

Italien gegründet, hat sich die Marke insbe­

Doch der war zu schwer und zu schwach,

motorsport guide 07/09).

sondere in den letzten dreißig Jahren mit

um eine Chance gegen die etablierte Kon­

einem betont flachen, tiefen und eckigen

kurrenz zu haben. 2003 startete Reiter die

Design einen Namen gemacht. Seit 1998 ist

Entwicklung des Mur­

die Sportwagenschmiede Teil der deutschen

cielago für die GT1-Klasse

Audi AG. Doch auch wenn die Sportwagen

der FIA GT und die 24

aus Sant’Agata auf der Straße schon lange

Stunden von Le Mans

für Furore sorgen, gehören sie auf den

und damit erstmals in

Rennstrecken erst seit zehn Jahren zu den

Zusammenarbeit mit dem

käuflichen Marken.

Hersteller. Doch diese

Doch sind diese Zahlen insbesondere für

»Alles andere sind Autos. Lamborghini ist Kunst.«

einen Tuner hart erar­ beitet: Dominierten die Gallardo anfangs noch die neu geschaf­ fenen GT3-Serien, so mussten sie zuletzt deutlich Marktanteile

währte nicht lange, denn schon 2004 been­

abgeben. Immer mehr Automobilhersteller

Verantwortlich dafür ist ein deutsches

dete Lamborghini seine Motorsportaktivitä­

erkannten in den populären Kundensports­

Unternehmen aus dem bayrischen Kirchan­

ten und konzentrierte sich wieder auf das

erien eine Chance, ihren Teil des finanzstar­

schöring. Reiter Engineering entwickelt,

Straßensegment, sodass Reiter Engineering

ken Kuchen zu erlangen. Mit Audi, Alpina,

konstruiert, produziert und verkauft dort

die Entwicklung fortan selbst in die Hand

Ferrari, Porsche und zuletzt BMW drängen

seit der Firmengründung im Jahr 2000 Lam­ borghini-Rennfahrzeuge.

Alt gegen Neu   Der neue Gallardo (rechts) soll Marktanteile zurückerobern

nahm.

immer neue Wettbewerber auf den Platz, der in den


motorsport-guide

57

Kundensport

letzten Jahren noch von Tunern besiedelt

Kontinental-Klasse   Erstmals geht’s 2010 zur WM

war. Für Reiter Engineering Grund genug, mit neuen Modellen gegen den Trend zu entwickeln. Für 2010 sind sowohl für die GT3 als auch GT1 neue Fahrzeuge am Start und sollen zweistellige Absatzzahlen erreichen. Den Osten im Blick Dabei sieht Reiter seinen Markt aktuell fast ausschließlich in Westeuropa. Zwar richtet auch er seinen Blick nach Osten, weiß aber, dass dort der Rennsport-Markt erst noch entwickelt werden will. Ohne permanente Rennstrecken frönen die Russen ihre Lust

Die Sportwagen-Privatfahrer-Meisterschaf­

dem leistungsstrotzenden Modell Murciela­

am schnellen Fahren hauptsächlich bei ille­

ten bleiben auch weiterhin die Geschäfts­

go GT1 besonders intensiv aus. So ist es

galen Straßenrennen, immerhin umrandet

grundlage. Die lebt das Unternehmen mit

vorwiegend als Imageprojekt zur Präsen­

von bis zu 10 000 Zuschauern. Neben den eigenen Rennfahrzeugmodellen

Technik in Stichworten

entwickelte Reiter zusammen mit Lambor­ ghini die Rennversion des Cup-Fahrzeugs

Lamborghini Murcielago R-SV

für die Lamborghini Blancpain Super

Preis: ca. 500.000 Euro

Trofeo. Die auf dem Modell Gallardo LP

Ersatzteilpaket: ca. 500.000 Euro

560-4 basierende Rennversion für ambitio­

Leistung: 670 PS/493 kW

nierte Herrenfahrer läuft bei Lamborghini

Zeitraum: ab 2010

vom Fließband, wurde aber von Reiter

Geplant: 4 (2010)

Engineering für die Rennstrecke entwickelt. In Eigenregie entstand dagegen der neue

Lamborghini Murcielago R-GT

Gallardo LP560-4 in GT2-Konfiguration auf

Preis: 575.000 Euro

Basis des neuen GT3. Doch die einstmals

Leistung: 590 PS/434 kW

populäre GT2-Klasse stagniert seit dem

Zeitraum: 2004 bis 2009

Erstarken der GT3, die weitere Entwicklung

Verkauft: 12

liegt derweil auf Eis. Auch bei der Renn­ sportentwicklung des österreichischen KTM

Lamborghini Gallardo LP560 GT3

X-Bow war Reiter beteiligt. Für die Saison

Preis: 265.000 Euro

2008 wurden zwei der kompromisslosen

Leistung: 570 PS/419 kW

Roadster in Zusammenarbeit mit KTM Salz­

Zeitraum: ab 2010

burg entwickelt und an den Rennstrecken

Geplant: 20 (2010)

innerhalb der GT4-Serie betreut. Lamborghini Gallardo GT3

Letztlich liegt der Fokus aber klar auf dem

Preis: 198.500 Euro

eigenen Markt der GT1- und GT3-Modelle

Leistung: 535 PS/393 kW

bzw. deren Straßenversionen. Eine Verlage­

Zeitraum: 2006 bis 2009

rung der Kapazitäten auf andere Rennserien

Verkauft: 48

oder Hersteller schließt Reiter aus. »Mit einem wirtschaftlichen Konzept basierend

Lamborghini Gallardo LP560-4 GT2

auf einer Serie wie der Mini-Challenge kann

Preis: 295.000 Euro

man keine Firma aufbauen. Das geht aus

Leistung: 500 PS/368 kW

der Garage heraus, aber nicht, um davon zu

Zeitraum: 2009

leben, und schon gar nicht, um 30 Leute zu

Entwicklungsprojekt

bezahlen.«


58

Veranstaltungen Kundensport

motorsport-guide

Motor, der in seinen Ursprüngen noch auf dem riesigen Block des 80er Jahre Countach beruht. Doch Entwicklungs­ potenzial bot sich Reiter für den neuen Jahrgang 2010 trotz­ dem reichlich. Selbst gegossene Zylinder­ köpfe im Wert eines neuen Kleinwagens, eine Renn-Kurbel­ welle im Wert eines Mittelklassewagens, eine speziell zuge­

Brüder im Geiste   Der neue Audi R8 baut auf dem Chassis des Lamborghini auf

schnittene Motor­ stellt wurden beide Probleme bei Windka­

elektronik und zahlreiche weitere unent­

nalversuchen und einem Hochgeschwindig­

deckt bleiben wollende Features verteuern

tation der eigenen technischen Kompetenz

keitstest bei Michelin in Clermont-Ferrand

den mit 135.000 Euro zu Buche schlagen­

geeignet, während die GT3-Gallardos als

(F). Der Test beinhaltet

den Renn-Motor drastisch. Der Vorgänger

Profit-Geschäft ausgelegt sind.

schnelle Überfahrt einer Waage, die die aerody­

die

aus dem Jahr 2004 kostete noch ein Drittel weniger, hätte aber im heutigen

Komplexe Aerodynamik

namischen Kräfte misst

Teilnehmerfeld keine

beim Murcielago

und feststellte, dass das

Chance mehr

Fahrzeug beim Bremsen

auf vordere

Die Werkszulieferungen beziehen sich beim

50% Abtrieb verlor. Ein an­

Plätze.

Murcielago nur auf Türgriffe, Dachhaut und

ders gestalteter Frontsplitter

Motorblock. Den Rest entwickelte Reiter

musste her, um die komple­

über die Jahre selber und musste in einigen

xe Fragestellung zu lösen.

Fällen teures Lehrgeld bezahlen. Heute lässt Aber nicht nur die Außenluft

tronik, eigens entwickelte Aerodynamik des

stellte das Team vor Schwie­

extrem flachen und breiten Sportwagens,

rigkeiten, auch die Luftzu­

Fahrwerk und vieles mehr. Die Entwicklung

fuhr für den 670 PS starken

wurde dabei sukzessive vorangetrieben. Ob­

Mittelmotor musste über

wohl auf gleicher Basis aufgebaut, sind alle

größere Kühler gewährleistet

ausgelieferten Murcielagos entsprechend

werden. Da das Reglement der

Kundenwünschen individuell verschieden.

FIA eine Veränderung der Karosserie durch vergrößer­

Speziell die Aerodynamik stellte sich als

te Lufteinlässe ver­

besonders komplex heraus. So flach und

weigert, musste eine

breit wie der Murcielago ist kein weiterer

Platzierung größerer

Wettbewerber im Feld, doch definiert die

Kühler unter der

maximale Bauhöhe und Breite auch die

Motorhaube als Al­

Anströmung des Heckflügels. Die Relati­

ternative dienen. Kein

on von Dach zur Heckkante des Spoilers

leichtes Unterfangen

bedingt die Luftmenge unter dem Flügel

bei einem 12-Zylinder

und dadurch auch den in diesem Fall zu Nickbewegungen beim Eintauchen infolge Bremsvorgängen behoben werden. Festge­

zahlen die Preise. Ein neuer

er eigene Zylinderköpfe fertigen, Motorelek­

niedrigen Abtrieb. Auch mussten verstärkte

Die Kunden

Imposant  Heck und Flügelprofil wurden für 2010 neu gestaltet

Murcielago LP670 R-SV für die neue GT1-Weltmeisterschaft


motorsport-guide

59

Kundensport

Aufgeräumt   Für eine halbe Million soll der Wagen auch was hermachen Soundmachine   Für den Trofeo entwickelte Reiter eine eigene Auspuffanlage

Angeliefert werden die Gallardo als halbfer­

schen Lamborghini, Aston Martin, Corvet­

tige Serienfahrzeuge ohne Interieur, die in

te, Ford, Maserati und Nissan sieht Reiter

kostet stolze 500.000 Euro, ist damit aber

Kirchanschöring zu Rennwagen umgebaut

viel attraktives Potential für die Zukunft,

immer noch preisgünstiger als ein Ferrari

werden. Trotz der aufwändigen Sicher­

nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch

für die GT2. »Ferrari hat einen großen Na­

heitszelle von MAFO reduzierte Reiter das

für die Zuschauer. Potential, das seiner

men, da müssen sie einen großen Overhad

Gewicht des Fahrzeugs um über 300 kg im

Meinung nach andere Serien wie die hoch­

bedienen. Das müssen wir nicht«, erklärt

Vergleich zum Serienfahrzeug. Genau wie

gezüchtete und teure DTM nicht besitzen.

Reiter die Gründe.

beim Murcielago verwendet Reiter beim

»Wenn ich mir anmaße, eine Premium-

Gallardo ein sequenzielles Holinger-Rennge­

Marke zu sein, dann muss ich gegen echte

Wer die 24 Stunen von Le Mans fahren

triebe. Da er den europäischen Vertrieb für

Premium-Marken fahren, und die finden

möchte, sollte noch mal die gleiche Summe

den australischen Getriebehersteller über­

sich in der GT«, sagt er und hofft im nächs­

für den Einsatz einplanen, ist mit dem Lam­

nommen hat, sind die Wege zur optimalen

ten Atemzug, dass die DTM die Sportwagen

borghini aber sicher ein Exot in der Masse.

Schaltbox recht kurz. Den Preisunterschied

bald zu sich ziehen werde. Doch bevor es

zum alten Gallardo erklärt Reiter mit einer

soweit ist, wird er versuchen, den Wettbe­

Vielzahl neu entwickelter Teile, wie Radträ­

werb auf internationaler Ebene zu schlagen.

ger und Querlenker, die beim alten Modell

Mit seinen neuen Renngeräten Murcielago

noch auf der Serie beruhten.

und Gallardo hat er ganz sicher gute Pfeile

Große Hoffnung GT3 Etwas anders als beim Hightech-GT1Murcielago schaut es beim neuen Gallardo

im Köcher.

LP560 GT3 aus. Mit einem Verkaufspreis

Für Hans Reiter liegt die Zukunft auch

von 265.000 Euro (zzgl. MwSt.) zielt er di­

weiterhin im Rennsport. Der Fokus des

Reiter Engineering GmbH & Co KG

rekt auf das Porsche- und Audi-Klientel. Der

Unternehmens und des Kundensports im

Hubert Thanbichler,

Vorgänger kostete immerhin rund 65.000

Allgemeinen liegt auf der neuen, von

Tel. +49 (0)8685-7792-0

Euro weniger, musste sich aber insbesonde­

Stéphane Ratel ins Leben gerufenen GT1-

info@reiter-engineering.com

re in den letzten beiden Jahren dem Wettbe­

Weltmeisterschaft. Mit der Jagd auf drei

werb geschlagen geben.

Kontinenten und dem Wettbewerb zwi­

Ein Blick unter die Motorhaube des kleine­ ren Lamborghini zeigt, dass auch dort feine Technik verbaut ist, insbesondere weil das Serienaggregat nicht auf alten italienischen Sportwagen fußt, sondern in Zusammen­ arbeit mit dem neuen Mutterhaus Audi entstanden ist. Allerdings verfügt der 570 PS starke 10-Zylinder noch nicht über eine Direkteinspritzung wie sein Serienpendant. Grund: Eine entsprechende RennsportMotorelektronik ist nicht lieferbar, eine Eigenentwicklung käme Reiter zu teuer, den Zugang zum Serien-Steuergerät verwehren sowohl Audi als auch Lamborghini.

Stierkampf   Vor zehn Jahren begann alles mit dem Diablo

[•]


60

Veranstaltungen Management

motorsport-guide

Kultur der Struktur Unbestritten ist die zielgerichtete Abwicklung von Projekten ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg eines Motorsportteams. In allen Teams wird Projektkultur gelebt – unbewusst, informell und nicht selten unstrukturiert, meist aber sehr effizient. Der Vorteil guter Organisation liegt auf der Hand: Eine Halbierung der Projektzeiten durch gutes Projekt- und Programm-Management ist durchaus möglich. Text: Johannes Proschek

A

usgehend von Luft- und Raum­

gehalten, so auch in den Motorsport. Viele

Rennserien, in denen der Wettbewerb ein

fahrt haben Projektmanagement

der Aufgaben im Motorsport können bzw.

ständige Weiterentwicklung des Rennfahr­

und dazu gehörende Methoden

müssen als Projekt betrachtet werden. Dies

zeugs bzw. der Entwicklungsmethoden

beginnt beim Privatier, für den die Teil­

erfordert, um erfolgreich zu sein. Für Teams

Einzug in fast alle Bereiche der Wirtschaft

nahme an einem bestimmten Rennen zum Abb. 1  Projektmerkmale

Projekt wird, und endet bei Teams in jenen

Abb. 2  Beispiele für Projekt und Programm Program A A Programm

Einmaligkeit Zielvorgabe (Qualität, Termin, Kosten) Zeitliche, finanzielle und personelle Begrenzung  Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben (Rahmenbedingung)  Projektspezifisch Organisation (Team - oft abteilungsübergreifend)   

Projekt A1 Projekt A2

Hauptprojekt = Programm

Projekt A3 Projekt A4

Unterprojekt A Unterprojekt B Unterprojekt C Unterprojekt D

Programm B Projekt B1 Projekt B2 Projekt B3 Projekt B4


motorsport-guide

61

Management

an Pl

Do

Konstruktion

Start up

Planung

Rennen & Abschluss

Beschaffung Testen

eck Ch

Ac t

Abb. 3  Typischer Projektzyklus für den Motorsport

gramm« bzw. »Programm-Management«

Projektzyklus

im Motorsport noch wenig verbreitet. Als

Programm bezeichnet man ein umfangrei­

nungsphase ist der Projektleiter gefordert,

ches Projekt, das sich selbst in Unterpro­

den Projektauftrag in detailliertere Planung

jekte gliedert oder die Zusammenfassung,

umzusetzen. Das Ergebnis sollte eine Spezi­

sowie das koordinierte Management von

fikation, eventuelle Konzeptkonstruktionen,

thematisch zusammenhängenden Projek­

ein Projektplan, ein Budgetplan und spätes­

ten. (Abb.2)

tens jetzt ein Projektteam beinhalten.

Motorsport lebt von seiner Dynamik und

Der nächste Schritt, die Durchführung,

Flexibilität. In welchem Umfang ist es

könnte im Fall von technischen Projekten

dennoch notwendig, standardisierte Pro­

weiter unterteilt werden in Konstruktion,

jektmanagementprozesse oder Programm-

Beschaffung und Testen. In dieser Phase

Management einzuführen?

sollte der »PDCA Cyc­

Diese Frage kann nur für

le« – Plan, Do, Check,

jedes Team individuell beantwortet werden, da es von Randbedingungen wie Größe des Teams, Umfang

»Es gibt immer eine Zielvorgabe, was bis wann mit welchen Ressourcen erreicht werden soll«

und Komplexität der

Act – bewusst gelebt werden. Ständig sollte geprüft werden, ob die geplanten Schritte zum Ziel führen oder

Projekte und vor allem von den Personen

ob gegengesteuert werden muss. Dies kann

im Team abhängt. Eine Antwort gilt für alle

auch bedeuten, dass die gesetzten Ziele

in diesen Klassen gehört Projektmanage­

Teams: Kurze und gute Kommunikationswe­

revidiert werden müssen – im Motorsport

ment zum Alltag.

ge ersparen Organisationsaufwand.

meist nach oben. Der letzte wichtige

Von einem Projekt spricht man, wenn eine

Ein typischer Projektzyklus im Motorsport

das Abschließen des Projekts, wird leider

einmalige, von den Standardroutinen einer

könnte wie in Abb.3 beschrieben aussehen.

oft vernachlässigt, was dazu führen kann,

Organisation abweichende Aufgaben- oder

In der Start-up-Phase wird eine Projekt­

dass Projekte ungewollt immer wieder auf­

Problemstellung vorliegt. Es gibt immer

idee vom Management diskutiert, even­

leben und Ressourcen binden.

eine Zielvorgabe, was bis wann mit wel­

tuell durch ein Projektsteuerungskomitee,

chen Ressourcen erreicht werden soll. Das

das mit leitenden Mitarbeitern aus den

So wenig wie möglich,

Budget zur Umsetzung, die vorhandenen

wichtigsten Abteilungen besetzt ist, grob

so viel wie nötig

Einrichtungen und die Mitarbeiter stehen

überschlagen hinsichtlich Ziel, Zeit, Budget

nicht unbegrenzt zur Verfügung. Die Aufga­

und Priorität innerhalb der Firma, und

Inhaltlich wird man diese Schritte bei jedem

benstellung ist meist abteilungsübergreifend

anschließend die Entscheidung Go oder No

Projekt in jedem Motorsportteam finden.

und erfordert die Zusammensetzung eines

Go getroffen.

Dokumentiert und formell gelebt werden sie

Schritt, die Übergabe an das Rennteam und

Teams auf bestimmte Zeit. (Abb.1)

meist jedoch nur in den wenigsten Orga­ Im Falle des Go sollten jetzt der Projektlei­

nisationen. Aus gutem Grund: Extremer

Ist die Definition eines Projekts noch den

ter und eventuell die Projektteammitglieder

Zeitdruck und häufige Änderungen zeigen

meisten geläufig, so ist der Begriff »Pro­

benannt werden. In der Konzept und Pla­

sehr schnell das Problem der Wartung auf.


62

Veranstaltungen

motorsport-guide

Teamwork ist alles  – wenn das Projekt­ management optimal funktioniert

Deshalb gilt: so wenig wie möglich und

Abb.4), muss auf jeder Ebene gewährleistet

nur so viel wie nötig. Jedenfalls sollten die

sein, dass der Verantwortliche soweit mit

Ziele eines Projekts festgehalten werden:

Entscheidungsbefugnis ausgestattet wird,

Auch bringen Abteilungsleiter gerne ihre

technische Spezifikationen, Termine, Bud­

dass er die Balance zwischen den drei

neuen eigenen Vorstellungen ein, was zu

gets und Verantwortliche. So kann Missver­

Kriterien halten kann. Ist dies nicht gege­

einem Abweichen von den ursprünglichen

ständnissen zwischen Projektauftraggeber

ben, kommt es zur Teil-Optimierung eines

Zielen führen kann.

(Projektsponsor), Projektleiter und Team­

Kriteriums, z.B. ein technisch ausgefeiltes

mitgliedern vorgebeugt werden, Änderun­

Bauteil, dessen Beschaffung teuer ist und

Individuelle Unterschiede

gen werden besser kommuniziert und man

lange dauert.

berücksichtigen

Meist werden im Motorsport Projektlei­

Für wiederkehrende ähnliche Projekte wird

kann verhindern, dass hoch motivierte Mit­ arbeiter das Ziel aus den Augen verlieren.

ter ausgewählt, deren Schwerpunkt im

sich diese Ablauforganisation mit der Zeit

Fachkompetzenz, Netzwerk

technischen Fachwissen liegt. In der Folge

selbst optimieren und rascher und reibungs­

und Organisationstalent

wird den technischen Spezifikation viel Zeit

freier funktionieren, wenn die Mitarbeiter

gewidmet, während Planung, Termine, Kos­

zusammenwachsen. Sobald aber neuartige

Der Prozess der Zielformulierung ist kein

ten und Kommunikation mit den anderen

Projekt abgearbeitet werden müssen, ist

leichter und bedarf intensiver Diskussi­

Abteilungen oft zu kurz kommen. Nicht

der Abstimmungsaufwand ungleich größer.

on und Verhandlung

selten gibt es sogar

Zudem wird bei dieser Lösung das Linien­

zwischen dem Projekt­

Widerstand die Ge­

management von seinen Führungsaufgaben

samtverantwortung

für die Abteilung abgelenkt – ein Punkt,

zu übernehmen

der bei kleinen Rennsport Teams noch kein

– mit dem Argu­

Problem darstellt, ab einer gewissen Größe

ment, dass Termine

der Organisation jedoch durchaus schwierig

und Kosten nicht

wird.

sponsor – meist das obere Management – und dem Projektlei­ ter. Die Schwierigkeit

»Die Schwierigkeit besteht darin, herausfordernde, aber nicht unrealistische Ziele zu vereinbaren.«

besteht darin, heraus­ fordernde, aber nicht unrealistische Ziele zu

direkt beeinflusst werden können und das

vereinbaren. Kommentare wie »Wir streben

Linienmanagement der einzelnen Abteilun­

Ebenfalls erst ab einer bestimmten Größe

so und so nach dem Besten« oder »Wir

gen mitmischt. Um mit dieser Einstellung

ist eine eigene Programm-Management-

machen so schnell es geht« gehen an der

dennoch zurecht zukommen, kann das

Abteilung nötig. In kleinen Teams wird

Sache vorbei.

Linienmanagement insoweit in die Verant­

diese Funktion direkt vom Teamleiter oder,

wortung genommen werden, dass es für

wenn vorhanden, dem technischen Direktor

Nach erfolgter Zielverhandlung liegt es

das Projekt verantwortlich gemacht wird,

ausgefüllt. Programm-Management erfolgt

auch in der Verantwortung der Führungs­

sobald dieses in seiner Abteilung angelangt

dort, wo aktiv Prioritäten und Ressourcen

mannschaft, entsprechend die Rechte und

ist. Die umfassende Klammer vom Projekt­

zwischen den laufende Projekten und

Pflichten an den Projektleiter zu delegie­

start bis zur Renneinführung geht dadurch

Programmen gesteuert werden. Eine eigene

ren. Dieser kann etwaige Teilbereiche an

allerdings verloren. Das Projekt muss von

Programm Management Abteilung stellt

Sub-Projektleiter weiter delegieren. Da sich

Abteilung zu Abteilung übergeben werden,

hierzu die Tools bereit, um den Überblick

technische Zielerreichung, Zeit und Kosten

was Zeit und Information kostet, überlap­

über die Projektlandschaft zuhalten und

jeweils gegenseitig beeinflussen (siehe

pendes paralleles Arbeiten wird erschwert.

das Management zu unterstützen bzw. zu


motorsport-guide

63

Technische Qualität

Management

leitern sein,

Verständnis und ein gutes Netzwerk zu den

den sie durch

Schlüsselpersonen in den verschiedenen

ihr jeweiliges

Abteilungen und externen Partnern. Er ist

Fachwissen über

es gewohnt, mit einem »Best Guess« in ei­

Projektmanage­

ner groben Planung zu starten und diese im

mentmethoden

Laufe des Projekts zu verfeinern. Risiken zu

unterstützen

erkennen und rechtzeitig zu de-eskalieren,

und in Koordi­

gehört ebenfalls zu den Aufgaben eines

nations- bzw.

Programm-Managements.

Administrati­

Zeit

Kosten

Abb. 4  Das »magische Dreieck« der zu vereinbarenden Zielvorstellungen

onsaufgaben

Programm-Management sollte dort in der

entlasten. Auf

Organisationsstruktur angesiedelt sein, wo

diese Weise

die Projekte und Programme hauptsächlich

wird auch ein

entschieden und getrieben werden. Direkte

gleichbleibend

Kommunikation mit dem führenden Ma­

hoher Standard

nagement ist wesentlich. Schließlich geht es

für die Abarbei­

im Motorsport darum, schneller zu entwi­

tung der Projekte gewährleistet.

ckeln als die Konkurrenz.

entlasten. Die Mitarbeiter dieser Abteilung

Neben der Toolkompetenz verfügt der Pro­

Johannes Proschek war bei Toyota F1 für

sollten eine Ergänzung zu den Projekt­

gramm Koordinator über breites technisches

Projektmanagement zuständig.

„Teuflische Dreieck“

[•]


64

Veranstaltungen

motorsport-guide

Motorsport beim gelben Riesen

Der Konzern Deutsche Post DHL ist mit seinen Marken Deutsche Post und DHL weltweit im Motorsport als Sponsor engagiert. motorsport-guide fragte nach, welche Strategie dahinter steckt und welche Ziele der Konzern damit verfolgt.

Text: Sonja Kreye

O

ffizieller Logistik-Partner der

belegt, dass 40 Millionen Deutsche die DTM

Formel 1, Serienpartner der DTM,

kennen und sich 7,5 Millionen Deutsche

Initiator der Deutsche Post Speed

als Fans der DTM bezeichnen. Weitere zwei

Academy – wenn das Unternehmen sich für

Millionen DTM Fans gibt es in Großbri­

ein Sponsoringfeld entscheidet, heißt es vol­ le Kraft voraus. Keine Formel 1 oder DTMRennstrecke, an der die Farbe gelb nicht präsent wäre. Fast scheint es so, als hätte

tannien, Frankreich und Spanien. Trotz Speed-Business  Auch im Alltag von DHL zählt Geschwindigkeit, daher sieht Alexander Safavi Synergien im Motorsport-Engagement

automobile Themen immer noch in aller Munde – Motorsport gilt als Vorreiter für alternative Technologien.

sich zumindest der automobile Motorsport mit Gelbsucht angesteckt.

CO2-Diskussion und Umweltthematik sind

sport möglichen Assoziationen

»Die Assoziationen Schnelligkeit, Dynamik, Zuverlässigkeit und Teamarbeit passen zu uns«

Der Auswahlpro­ zess, der hinter

Doch wer entscheidet in einem solchen

Schnelligkeit,

Konzern, welche Sponsorings für eine Mar­

Dynamik, Zu­

ke sinnvoll sind? Wer macht die notwendi­

verlässigkeit und

gen Gelder frei? Wie hoch ist der finanzielle

Teamarbeit, die

Aufwand? Welche Strategie steckt dahinter

die Fans mit ihrer Sportart verbinden, zur

steckte, benötigte seine Zeit. Mit am Tisch

und welche Ergebnisse müssen erzielt

gewünschten Positionierung der Deutschen

saßen dabei nicht nur die Kommunikati­

werden?

Post und DHL passt.«

onsabteilungen, sondern immer auch der

»Um festzustellen, welche Sponsoring-

Mediadaten müssen überzeugen

der Entscheidung des Einstiegs in Formel 1 und DTM

Vertrieb. Und natürlich muss das Ganze vom Vorstand abgesegnet werden. Die Deutsche Post DHL und ihre Vertragspartner

Strategie für unsere Marken Sinn macht, hat der Konzern umfassende Marktforschungs­

Dazu kommen beeindruckende Zahlen

bewahren Stillschweigen über die Höhe der

aktivitäten betrieben«, so Alexander Safavi,

aus der Formel 1. Laut Analyse-Institut

Sponsoring-Summe. Laut dem Nachschla­

Projektleiter der Deutsche Post Speed Aca­

»IFM« saßen im Jahr 2008 13,2 Milliarden

gewerk »Formula Money« belaufen sich

demy und zuständig für die Partnerschaft

Menschen weltweit vor den TV-Geräten,

die Schätzungen für die Gebühr, die DHL

mit dem Deutschen Tourenwagen Masters.

um sich die Rennen live oder zeitversetzt

an die Formula One Management bezahlt,

»Und letztlich festgestellt, dass vor allem

anzusehen. Zudem ist durch Studien des

auf 10 Millionen US-Dollar. Dazu kommen

der Motorsport und die durch den Motor­

Marktforschungsinstituts »Sport +Markt«

die Zahlungen für die Streckenwerbung bei


motorsport-guide

65

Marketing

benötigt, um das gesamte Fahrerlager zu

geschaffen. Das Konzept sieht vor, dass sich

transportieren. Bei den europäischen Ren­

alle, die an den Rennstrecken Geschäfte ma­

nen befördern die Teams ihre Ausrüstung

chen wollen in der Deutsche Post Business

mit den eigenen Team-Trucks.

Lounge kostenfrei einen Besprechungsraum mieten oder die technischen Einrichtungen

Das Motorsport-Sponsoring der Deutschen

nutzen können. Denn wo wäre es einfacher

Post besteht jedoch nicht nur aus Rückge­

mit Kunden oder potenziellen Kunden über

schäften. Die Marketingplattform Motor­

das Geschäft zu reden als im emotiona­

sport wird auch in allen Kommunikations­

len Umfeld eines Motorsport-Events? Die

kanälen genutzt. Beispielsweise mit der

einzelnen Engagements können von vielen

Herausgabe der fünfmal jährlich erschei­

Abteilungen und Sparten des Konzerns

nenden »Speed News« oder des halbjährli­

genutzt werden. Der Logistik-Vertrieb kann

chen Magazins »Faszination Speed«, welche

also genauso auf die Plattform aufspringen,

an 300.000 bzw. an 2,5 Millionen Haushalte

wie die Zuständigen für das Express- oder

verteilt werden.

Direktmailing-Geschäft.

Die soziale Komponente des Programms

Obwohl solche Aktivitäten an der Rennstre­

bildet die Nachwuchsförderung. Mit der

cke natürlich auch Spaß machen, müssen

»Deutsche Post Speed Academy« fördert der

sie jedoch die gewünschten Resultate

gelbe Riese jährlich sechs Motorsporttalente

bringen. Deutsche Post DHL überprüft

in unterschiedlichen Rennserien. Bewertet

daher bereits vor Unterzeichnung der ent­

werden Leistungen auf und abseits der

sprechenden Verträge Marken-Fit, Zielgrup­

Rennstrecke. Medientrainings, Fahrsi­

penpassung, Reichweite, Vernetzung- und

cherheitsprogramme und Benimmkurse

vor allem Geschäftspotenzial. »Wir prü­

sind Bestandteil des Terminkalenders der

fen unsere Engagements regelmäßig und

Nachwuchs-Racer. Das Programm hat be­

führen Marktforschungen durch, um die

ausgewählten Formel 1 Grands Prix. 2008

reits Talente wie den Formel 1 Neuzugang

Einstellung zur Marke Deutsche Post und

waren dies, ebenfalls nach Schätzungen

Nicolas Hülkenberg, Formel 1 Pilot Adrian

DHL zu prüfen und die Verbesserungen

von »Formula Money«, weitere 10 Millio­

Sutil und DTM-Starter Maro Engel in ihren

zu quantifizieren. Weiterhin gibt es nach

nen US Dollar. Große Zahlen, hinter denen

Karrieren unterstützt. In der Jury sitzt der

den Rennwochenenden Auswertungen der

jedoch auch viele Leistungen stehen.

bereits seit Jahren vom Konzern unterstütz­

TV- und Print-Berichterstattung, wobei die

te Timo Glock, der 2010 beim neuen Formel

Werbe-Äquivalenzwerte bestimmt werden.

1 Team Virgin Grand Prix starten wird.

Außerdem nutzt die Deutsche Post die DTM

Die Deutsche Post DHL hat erkannt, dass hinter einem Sponsoring-Engagement viel

Business Lounge, um wichtige Geschäfts­

mehr stecken muss als Branding und Me­

Außerdem nutzt die Deutsche Post die

kontakte auszubauen und zu intensivieren.

dienreichweite. DHL ist »Offizieller Logis­

Motorsport-Engagements natürlich, um

Auf diese Weise wird auch direkter Umsatz

tikpartner der Formel 1« und wickelt somit

eigene Kunden zu Business Terminen an die

an der Rennstrecke generiert«, so Alexander

auch den Transport von bis zu 300 Tonnen

Rennstrecke einzuladen. Dafür wurde vor

Safavi. Ein Sponsoring-Engagement im Mo­

Material zu den Rennen ab. Transportiert

allem die Deutsche Post Business Lounge

torsport also, das den Zusatz »umfassend«

werden neben den Boliden ebenso Motoren,

beim Deutschen Tourenwagen Masters

auf jeden Fall verdient. [•]

Ersatzteile und die Boxenausrüstung. Au­ ßerdem TV-Equipment und die Ausstattung des Paddock Clubs. An der Rennstrecke selbst bietet ein mobiles DHL-Logistikzent­ rum einen 24 Stunden Service für dringende Frachten, Zollabfertigungen sowie Frachten von Gefahrstoffgütern. Beim Transport sind Sorgfalt und Präzision ausschlaggebend. Um keine Konkurrenzbe­ obachtung zu ermöglichen, sind die Über­ seecontainer versiegelt, abgeschirmt und werden permanent überwacht. Bis zu acht Jumbo-Jets werden bei den Überseerennen

Ein feste Burg  Die Hospitality von DHL ist eine gern genutzte Anlaufstelle im Fahrerlager


Veranstaltungen

66

motorsport-guide


67

motorsport-guide

Leserumfrage

Leserumfrage zur Erfassung von Marktdaten in der Motorsportindustrie Die Redaktion von motorsportguide möchte Ihre Meinung und den

Die Umfrage wird anonym ausgewertet, alle Teilnehmer haben

Markt der Motorsport-Industrie besser kennenlernen. Wir wer-

die Möglichkeit, nach Einsendung per Fax, Post oder E-Mail

den die Umfrage-Ergebnisse dazu nutzen, unser Angebot stärker

an einem Gewinnspiel teilzunehmen und attraktive Preise per

auf Ihre Interessen abzustimmen und Informationen über den

Losverfahren zu gewinnen. Die Daten werden nicht an Dritte

Motorsportmarkt zusammenzustellen.

weitergegeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wie bewerten Sie das Image des Motorsports in der deutschen ­Öffentlichkeit? sehr gut neutral

Welche Technikthemen sind für Sie relevant? negativ

DTM

q

q

q

q

q

Clubsportserien

q

q

q

q

q

Breitensportserien

q

q

q

q

q

Rallye national

q

q

q

q

q

Formelserien national

q

q

q

q

q

Historischer Motorsport

q

q

q

q

q

Nürburgring 24h

q

q

q

q

q

WRC

q

q

q

q

q

WTCC

q

q

q

q

q

Le Mans 24h

q

q

q

q

q

Neue Technik im Motorsport unbedingt ja

neutral

gar nicht

Sehen Sie eine Notwendigkeit, auf umweltpolitische Themen q q q zu reagieren (CO2, Klima)?

q

Sollte Motorsport stärker für die Erprobung q neuer Antriebe genutzt werden? q

q

q

q

Sollten die Reglements alternative Treibstoffe / q q Antriebe stärker integrieren?

q

q

q

Glauben Sie, dass elektrische Rennserien q 2011 schon fahren sollten?

q

q

q

q

Würden Sie bei passendem Regelwerk auf elektrischen Antrieb umsteigen? q

q

q

q

q

Sehen Sie den Sport durch die E-Technik in Gefahr?

q

q

q

q

q

q

Neue Produkte/ Dienstleistungen

sehr

geht so

gar nicht

sehr

geht so

gar nicht

Aerodynamik

q

q

q

q

q

Elektrik/Elektronik

q

q

q

q

q

Fahrwerk

q

q

q

q

q

Fallbeispiele/Fallstudien

q

q

q

q

q

Karosserie

q

q

q

q

q

Leichtbau

q

q

q

q

q

Motor/Powertrain

q

q

q

q

q

Treib-/Schmierstoffe

q

q

q

q

q

Produktionsverfahren

q

q

q

q

q

Prüfstände

q

q

q

q

q

Räder/Reifen/Bremsen

q

q

q

q

q

Rennstrecken/-betrieb

q

q

q

q

q

Sensorik/Data Recording

q

q

q

q

q

Sicherheit

q

q

q

q

q

Simulation

q

q

q

q

q

Verfahren und Werkstoffe

q

q

q

q

q

Welche sonstigen Themen sind für Sie relevant?

Welche allgemeinen Themen interessieren Sie?

Automotive allgemein

sehr

geht so

gar nicht

q

q

q

q

q

Tuning, Kleinserien

q

q

q

q

q

Forschung + Entwicklung

q

q

q

q

q

Motorsportprojekte

q

q

q

q

q

Marketing/Sponsoring

q

q

q

q

q

Sportmedien

q

q

q

q

q

q

q

q

q

q

Rennorganisation

q

q

q

q

q

Reglements

q

q

q

q

q

Historischer Motorsport

q

q

q

q

q

Marketing

q

q

q

q

q

Luftfahrt

q

q

q

q

q

Sponsoring

q

q

q

q

q

Medizintechnik

q

q

q

q

q

F&E/Wissenschaft

q

q

q

q

q

Militärtechnik

q

q

q

q

q

Wirtschaftszahlen D

q

q

q

q

q

Wirtschaftsförderung

q

q

q

q

q

Wirtschaftszahlen international

q

q

q

q

q

Öffentlichkeitsarbeit

q

q

q

q

q

Networking/Kontakte

q

q

q

q

q

Unternehmensdarstellungen

q

q

q

q

q

Welche Messen und Kongresse besuchen Sie?

häufig

gelegentlich

nie

Autosport Intern. (GB)

q

q

q

q

q

Motorsport ExpoTech (I)

q

q

q

q

q

PMW Expo (D)

q

q

q

q

q

PRI (USA)

q

q

q

q

q

Messen/Kongresse/ Seminare /Workshops

q

q

q

q

q

Personalia

q

q

q

q

q

Karriere/Jobs

q

q

q

q

q

Motorsport Business Forum (Monaco)

q

q

q

q

q

Awards

q

q

q

q

q

World Motorsp. Symp (GB).

q

q

q

q

q


68

Veranstaltungen Leserumfrage

häufig

gelegentlich

motorsport-guide

nie

Wie hoch ist Ihr Budget für Marketing und Werbung?

Essen Motorshow

q

q

q

q

q

bis 2.000

q

Bodensee Tuningworld

q

q

q

q

q

2.000 – 10.000 €

q

AMI Leipzig

q

q

q

q

q

10.000 – 25.000 €

q

Automechanika

q

q

q

q

q

25.000 – 50.000 €

q

Composites Europe (D)

q

q

q

q

q

50.000 – 100.000 €

q

Materialica (D)

q

q

q

q

q

100.000 – 200.000 €

q

JEC Composites (F)

q

q

q

q

q

200.000 – 500.000 €

q

IAA Frankfurt

q

q

q

q

q

500.000 – 1.000.000 €

q

1.000.000 – 2.000.000 €

q

2.000.000 – 5.000.000 €

q

über 5.000.000 €

q

Engine/Testing/ Vehicles Dynamics Expo (D) q

q

q

q

q

Sensor & Test (D)

q

q

q

q

q

Techno Classica

q

q

q

q

q

Aachener Kolloquium

q

q

q

q

q

Wiener Motorensymposium q

q

q

q

q

Mussten Sie Ihr Marketingbudget von 2009 auf 2010 kürzen? q ja

AERO Friedrichshafen

q

q

q

q

q

Falls ja, um wie viel Prozent?

Luftfahrtmesse Paris le Bourget (F)

q

q

q

q

q

Defence & Security Equipment (GB)

q

q

q

q

q

Jobbörsen

q

q

q

q

q

0 – 10 %

10 – 20 %

20 – 50 %

50 – 75 %

> 75 %

q

q

q

q

q

Wie schätzen Sie die Marktlage für 2010 im Vergleich zum Vorjahr ein? deutlich besser

Welche Veranstaltungen interessieren Sie?

häufig

gelegentlich

q

q

q

q

q

Workshops

q

q

q

q

q

Kontakt-Events

q

q

q

q

q

Vorträge

q

q

q

q

q

Podiums-Diskussionen

q

q

q

q

q

Rennen/Rallyes

q

q

q

q

q

PR-Konferenzen

q

q

q

q

q

Hochschul-Events

q

q

q

q

q

Wie hoch war Ihr Umsatz im Motorsport 2009? bis 50.000 €

q

50.000 – 100.000 €

q

100.000 – 200.000 €

q

200.000 – 500.000 €

q

500.000 – 1.000.000 €

q

1.000.000 – 5.000.000 €

q

5.000.000 – 10.000.000 €

q

10.000.000 – 50.000.000 €

q

q

etwa gleich q

q

deutlich schlechter

q

q

nie

Fachtagungen/Kongresse

Fragen zum Unternehmen

q nein

Welchen Stellenwert haben ausländische Märkte für Sie/Ihr Unternehmen im Vergleich zum deutschen Markt? wesentlich höher

q

gleichauf

gar keinen

q

q

q

q

Wenn Sie ein Fahrzeug einsetzen, welchen Wert stellt es dar? bis 20.000 €

q

20.000 – 35.000 €

q

35.000 – 50.000 €

q

50.000 – 75.000 €

q

75.000 – 100.000 €

q

100.000 – 150.000 €

q

150.000 – 250.000 €

q

250.000 – 500.000 €

q

500.000 – 1.000.000 €

q

über 1.000.000 €

q

überwiegend finanziert durch Sponsoren

q

überwiegend finanziert durch Eigenleistung

q

überwiegend finanziert durch Vermietung

q

Wenn Sie ein Fahrzeug einsetzen, wie hoch sind im Durchschnitt die Kosten pro Rennveranstaltung?

Welchen Umsatz erwarten Sie für 2010 im Motorsport?

unter 1.500 €

q

bis 50.000 €

q

1.500 – 5.000 €

q

50.000 – 100.000 €

q

5.000 – 10.000 €

q

100.000 – 200.000 €

q

10.000 – 25.000 € q

200.000 – 500.000 €

q

25.000 – 50.000 € q

500.000 – 1.000.000 €

q

über 50.000 €

1.000.000 – 5.000.000 €

q

5.000.000 – 10.000.000 €

q

10.000.000 – 50.000.000 €

q

q

Haben Sie ihr Fahrzeug versichert?

q ja

q nein


motorsport-guide

69

Leserumfrage

Welche Produkte oder Dienstleistungen bieten Sie an?

Wie viele Mitarbeiter hat Ihr Unternehmen/Ihre Abteilung?

Beratung, Personaldienstleistungen

q

CAD-Entwicklung

q

Teilefertigung

q

Engineering Karosserie

q

Engineering Fahrwerk

q

Engineering Antrieb

q

Engineering Gesamtfahrzeug

q

IT, Software

q

PR, Pressearbeit

q

Eventmanagent, Marketing

q

Elektrik/Elektronik/Funktechnik

q

Werkzeuge

q

Formenbau/Werkstoffe

q

Rennleitung/-organisation

q

Treib-/Schmierstoffe

q

Vermietung von Rennfahrzeugen

q

Vermietung von Rennstrecken

q

Sicherheitsausrüstung, Bekleidung

q

kfm. Angestellte (Vollzeit)

Anzeigen in Publikumstiteln

q

Werbung in Programmheften

q

Flyer bei Veranstaltungen

q

Messeauftritte

q

Messebesuche

q

Vorträge bei Konferenzen

q

Internet

q

Kundenempfehlung

q

6–10 11–25 26–50 51–100 101–200 > 200 k. A.

q

q

q

q

q

q

q

q

q

kfm. Angestellte (Teilzeit)

q

q

q

q

q

q

q

q

q

techn. Angestellte (Vollzeit)

q

q

q

q

q

q

q

q

q

techn. Angestellte (Teilzeit)

q

q

q

q

q

q

q

q

q

freie kaufm. Mitarbeiter

q

q

q

q

q

q

q

q

q

freie techn. Mitarbeiter

q

q

q

q

q

q

q

q

q

externe Vertriebsmitarbeiter

q

q

q

q

q

q

q

q

q

Diese Preise können Sie gewinnen: 1. Preis: ein Satz Felgen von Motec

Wie bewerben Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen? q

1–5

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

andere: __________________________________________________________

Anzeigen in Fachzeitschriften

1

2. bis 5. Preis: 4 Bremsentlüftungsventile von Stahlbus 6. bis 10. Preis: B uch »Jim Clark – eine Rennfahrer­ karriere in Bildern« von Müller/Behrndt/ Födisch Geben Sie im Falle eines Gewinns bitte die gewünschte Größe für die Felgen bzw. die Ventile an.

Bitte die Seiten heraustrennen oder kopieren und per Fax senden an +49 (0)2683 938223.

q Ja, ich möchte an dem Gewinnspiel teilnehmen. Falls ich gewinne, senden Sie den Gewinn an folgende Adresse: Unternehmen Vorname

Name

Anschrift

PLZ

Ort

Tel.

Fax

eMail

Ort, Datum

Unterschrift

q Ich möchte motorsport-guide abonnieren. 4 Ausgaben für 39 Euro inkl. Versand in Deutschland (Ausland 57 Euro) Ort, Datum

Unterschrift

Für eine gültige Teilnahme an der Verlosung geben Sie bitte Ihren vollständigen Namen, ihre Anschrift sowie Ihre E-Mail-Adresse an. Soweit es sich um Sachpreise handelt, ist eine Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Teilnahme für Mitarbeiter und deren Angehörige der an der Durchführung des Gewinnspiels beteiligten Unternehmen ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 15.4.2010. Die Gewinner werden per E-Mail oder auf dem Postweg benachrichtigt.


70

Veranstaltungen Jobs / Termine

motorsport-guide

Jobanzeigen Aerodynamiker mit Messtechnik-Erfahrung und Kenntnissen im ­Bereich Thermodyna­mik für Windkanalprojekt in München gesucht. aem GmbH Dr. O. Meyer Dorfstr. 39, 81247 München Tel.: +49 (0) 89 1890 8483-71 Mobil: +49 160 5349194 o.meyer@aem-aero.com

Führungskraft sucht neue Aufgabe in der Automobil- und Motor­ sportbranche. Dipl.-Ing. (FH) Maschinenbau, 46 J., 20 Jahre Erfahrung im Antriebstrang hinsichtlich Entwicklung, Qualitätsmanagement, Fertigung und Vertrieb von Prototypen, Motorsport- und Serienpro­ dukten, ausgeprägtes kaufmännisches und unter­ nehmerisches Denken, starke Kundenorientierung, verhandlungssicheres Englisch. Kontaktaufnahme unter Chiffre msg1101, redaktion@motorsport-guide.com, Fax 02683 938 223

Termine 2010 16.03. – 17.03.2010 10. Internationales Stuttgarter Symposium

22.06. – 24.06.2010

Engine Expo, Stuttgart International Business Days Le Mans (F)

Automobil- und Motorentechnik

09.06. – 10.06.2010

05.04. – 09.04.2010

Defense, Security & Sensing, Orlando

04.08. – 08.08.2010 Formula Student Event Germany, Hocken­

07.04. – 11.04.2010

Techno Classica

10.04. – 18.04.2010

AMI Leipzig

14.09. – 19.09.2010

Automechanika, Frankfurt

13.04. – 15.04.2010

JEC Composites, Paris

13.10. – 14.10.2010

Motorsport ExpoTech, Modena (I)

24.04. – 24.04.2010

careers4engineers, Stuttgart

15.10. – 15.10.2010 Learn to Win, Formula Student, IMechE,

11.05. – 12.05.2010

Karosseriebautage, Hamburg

13.05. – 16.05.2010

Tuningworld Bodensee

19.10. – 21.10.2010

Materialica, München

18.05. – 19.05.2010

Rapid.Tech, Erfurt

26.10. – 30.10.2010

Euroblech, Hannover

18.05. – 20.05.2010

Sensor + Test, Nürnberg

16.11. – 18.11.2010

PMW Expo, Köln

01.06. – 04.06.2010

Reifenmesse, Essen

27.11. – 05.12.2010

Essen Motorshow

03.06. – 06.06.2010

the electric avenue, Friedrichshafen

01.12. – 04.12.2010

Euromold, Frankfurt

04.06. – 06.06.2010

Tuning Expo Saarbrücken

09.12. – 11.12.2010

PRI, Orlando (USA)

08.06. – 09.06.2010

Motorsport Expo, Brünn (CZ)

Weitere Termine mit Link auf die jeweilige Webseite finden Sie im Inter-

08.06. – 13.06.2010

ILA Berlin Air Show

net unter www.motorsport-guide.com/schedule.php.

heimring

London


motorsport-guide

71

Internationale Fachausstellung: Innovative Materialien, Technologien, Produkte und Serviceleistungen f체r den Motorsport

ModenaFiere

13. - 14. Oktober 2010 Professionalit채t pur hochspezialisiert keine Publikumsshow Eintritt nur f체r Fachbesucher

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Organisiert von:

viale Virgilio, 58/B - 41123 Modena, Italien tel. 059 848380 - fax 059 848790 segreteria@motorsportexpotech.it

www.motorsportexpotech.it



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