ausgabe 4
moustache | editorial
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editorial Liebe Leser! Ihr habt die neuste Moustache-Ausgabe vor euch, die vierte um genau zu sein. Dieses Mal musstet ihr leider etwas länger darauf warten, was uns viele zurecht ungeduldige Anfragen beschert hat. «Wann kommt denn endlich die neue Ausgabe?», «Hört ihr etwa auf??». Nein, wir hören nicht auf. Wir haben noch nicht einmal richtig angefangen, hähä. Wir sind nur momentan etwas im Stress, das Projekt Moustache wächst und wächst und macht immer mehr Spass. In dieser Ausgabe können wir euch neue Leute vorstellen, die ab sofort regelmässig dabei sein werden und euch tolle Musik näher bringen oder mit lässigen Illustrationen den Abschluss der Ausgabe bilden werden. Wir sind stolz, euch die neue Ausgabe von Moustache präsentieren zu können und bedanken uns an dieser Stelle bei allen unseren Freunden, Verwandten und anderem Gesocks, die unsere Nervosität und unsere gestressten Ichs ertragen mussten in letzter Zeit. Danke auch an alle, die in irgend einer Form an der neuen Ausgabe und an der Promo-Arbeit mitgewirkt haben – sei es als Model für die Fotostrecke oder als T-Shirt-Büglerin für den Tag der offenen Ateliers in Aarau. In diesem Sinne wünschen wir euch viel Spass und hoffen auch dieses Mal auf viel Rückmeldung von eurer Seite – in Form von konstruktiver Kritik oder Angebote zur Mitarbeit. Wie immer unter redaktion@moustache-magazin.ch Chefredakteurin Miriam Suter
moustache | inhalt
i n h a lt Mode Vintage-Modespecial, nicht verpassen! 12 Toujours Toi
kultur
ausgang
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Gute Proportionen
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Blogrunde: «Let Them Eat Cake»
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November Agenda
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Kolumne: Eins aufs Dach
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Wer schön sein will, muss leiden…
45
Film-Rezensionen
40
Judiths Pflichtfilm-Tipp
42
5
musik
schnauziges
Thank you for the Music
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Horoskope
50
Pablos Musik-Tipp
38
Impressum
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Zum Brotkorb mit ‌
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El Bigote by Alejandra
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NOVEMBER 02.11. Sage & Schreibe mit Nora Zukker Revier Zürich 03.11. Stereo Total Hive (38.–) 1x2 Tickets gewinnen! 04.11. Stereo Total Schüür Luzern 07.11. Element of Crime, 2raumwohnung Avo Session Basel 09.11. Carl Barât Mascotte Zürich 1x2 Tickets gewinnen! 10.11. The Gaslight anthem, Chuck Ragan, Sharks Dynamo Zürich
15.11. Frightened Rabbit Abart Zürich 2x2 Tickets gewinnen!
25.11. Yelle Hive (35.–) 1x2 Tickets gewinnen!
16.11. Paul Smith bar 59 Luzern
26.11. Soulwax, 2manydj’s Komplex Zürich
17.11. Blitzen Trapper, Abart Zürich 2x2 Tickets gewinnen!
27.11. The Jackets Biomill Laufen
19.11. The Drums Abart Zürich
27.11. Kettcar KiFF Aarau (40.–)
20.11. Stiller Has Exil Zürich
29.11. Blood Red Shoes Abart Zürich (35.–) 2x2 Tickets gewinnen!
20.11. Selig Schüür Luzern (32.–)
30.11. Two Door Cinema Club KiFF Aarau (30.–)
25.11. Caspian KiFF Aarau (25.–)
30.11. Sage & Schreibe mit Nora Zukker Revier Zürich
12.11. Angus & Julia Stone, Chief Abart Zürich 12.11. Pete & The Pirates, The Arkanes, Solange la Frange Schützi Olten 13.11. Allschwil Posse Je T’Aime Bar Aarau
Und so gewinnst du die Tickets: Schreib einfach eine E-Mail an info@moustache-magazin.ch mit Betreff Wettbewerb + Konzertname und natürlich deinem Vor- und Nachnamen. Wir melden uns bei dir, falls du gewonnen hast.
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agenda! Da die Ausgaben nun «nur» noch alle 2 Monate erscheinen, wir euch jedoch trotzdem immer auf dem Laufenden halten wollen, könnt ihr auf unserer Webseite www.moustache-magazin.ch monatlich nachlesen, wo was wann läuft.
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im m er nu r du Nina Egli vom Label Toujours Toi entwirft und produziert mit ihrem Mami feenhafte Kleidungsstücke und hat mit Kollektionsnamen mit «Helter Skelter» oder «Love Forever» unser Herz gewonnen. Wir haben mit ihr über Inspiration, Musik und den Herbst gesprochen. (Text und Interview: Miriam Suter)
Nina, wen willst du mit deinen Kollektionen ansprechen? Dich und Dich und Dich!
Welche Kollektion hat dir selber bisher am besten gefallen?
Von Family Affairs gefällt mir immer die neuste am Besten! Also diesmal die Herbstkolletion «Moon River» die im September rauskommt. Ich freu mich schon drauf, das Matrosenkleid, das Samthängerchen und die Wollmäntel zu tragen! Von Toujours Toi trage ich die Stücke von «Secret Hour» und «Love Forever» momentan am meisten.
Woher nimmst du die Ideen für deine Entwürfe?
Das ist wie eine Collage in meinem Kopf oder wo auch immer das statt findet. Eine Kombination von Lichtreflexen, der richtigen Musik, dann eine Szene aus einem Film, ein Flohmarktfund, eine Buchhülle. Es sind viel mehr Gefühle als konkrete Momente.
Wie bist du zum Schmuckdesing gekommen?
Während meines Studiums am Lee Strasberg Theatre Institute brauchte ich einen Job und niemand hat mich als Kellnerin eingestellt (zum Glück!).
Mit welchem Lied/welcher Band würdest du deine Werke beschreiben? «The Show Must Go On» von Queen
Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus?
Es gibt keinen typischen Tagesablauf. Meine Tage sehen sehr unterschiedlich aus, da es so verschiedene Facetten hat ein Label zu führen und zu designen. Aber ich fange den Tag immer mit einem English Breakfast Tee mit Milch und Zucker und E-Mails lesen an. Dann gibt es vielleicht etwas in der Fabrik zu besprechen, Knöpfe zu kaufen, vergoldetes vom Vergolder abholen, ein Shooting planen, Päckli verschicken, eine Illustration zu machen und Namen für den Schmuck oder Kleider zu finden …
Was sind deine Must-Haves für den Herbst?
Eine tolle Auswahl an verschiedenfarbenen Strümpfen und Socken, zum Beispiel in Burgunder und Waldgrün. So kann man einem Outfit immer einen anderen Kontrast geben. Was Schuhe angeht: Immer noch Oxfords. Sie sind so-
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zusagen meine Ballerinas. Dann ein paar Heels in denen man gut gehen kann. Eine Herbstgarderobe mit High-Heels sieht immer noch besser aus – ich persönlich liebe meine Clog High-Heels. Der Overboard Coat in Camel und in Navy von Family Affairs darf nicht fehlen. Ich liebe es, im Herbst kurze Kleider wie den «Homeward Dress» zu tragen und darüber den tollen A-Linie Mantel. Ein paar schöne Wollhüte, und ein perfektes tiefes Rot für Nägel und Lippen.
Was wäre dein Beruf, wenns mit Schmuckdesin nicht geklappt hätte?
Ich habe ja Schmuck und Modedesign nicht geplant, ich wollte nur Tänzerin und Schauspielerin sein.
2002 hast du in New York am Lee Strasberg Institut studiert – wie war diese Zeit für dich? Ich habe Schauspiel studiert und liebte es zur Schule zu gehen. Das war meine liebste Schulzeit überhaupt. Den ganzen Tag Schauspiel und nachts Texte lesen und auswendig lernen und dann kam dann auch noch das Schmuckmachen dazu, noch später nachts. Viel geschlafen habe ich nicht.
«Family Affairs» führst du zusammen mit deiner Mutter. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihr? Steht euch das Mutter-Tochter-Verhältnis manchmal nicht im Weg? Jede Zusammenarbeit hat ihre Vor- und Nachteile und wir ergänzen uns sehr gut. An Ehrlichkeit fehlt es auf jeden Fall nicht. Meine Mutter und ich sind endlose Bild-Researcher und schicken einander oft Filmtipps, Bilder, links etc.
Wir danken Nina Egli ganz herzlich für das schöne Interview. Für euch gibt es ausserdem etwas zu gewinnen: Die Ohrringe «Amanda» aus der Kollektion «Bye Bye Birdie» sollen euch ab sofort was Nettes in Ohr zwitschern. Tu veux? Dann mach mit unter info@moustache-magazin.ch Betreff «Wettbewerb Toujours Toi», deinem Namen und deiner Adresse. Viel Glück!
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GuteProportionen Das blutjunge Fashion Label «Proportion» aus Köln / Berlin schafft es, eine Brücke zu schlagen zwischen chic und preiswert, Avantgarde und Streetwear. Wir durften mit der Designerin Alexandra ein paar Worte wechseln. (Text und Interview: Miriam Suter)
Alex, wen wollt ihr mit euren Kollektionen ansprechen?
Menschen mit Geschmack, die es aber lieber schlicht und einfach mögen und den gut gekleideten Mittelweg zwischen stylisch aber nicht aufdringlich wählen. Jungs, Mädchen, Frauen, Männer, Omas und Opas die nicht zu viel für etwas ausgeben wollen, aber dennoch was Besonderes haben möchten und dabei ihr erkauftes Stück nicht weitere 10 mal auf der Straße an der Bahnhaltestelle, in der Bar oder im Club wieder sehen wollen.
Woher nimmst du die Ideen für deine Entwürfe?
Ich werde ständig und überall inspiriert, aber was man in der Kollektion wieder findet, würde ich sagen, ist am Ende das was ich selber auch am liebsten tragen würde. Oft ist mir irgendwo etwas zu viel oder einfach oder zu komisch oder zu laut … und daraus entsteht dann was eigenes und was anderes kann ich auch gar nicht. Ich würde gerne Sachen wie Vivienne Westwood machen können oder Comme des Garçons, kann ich aber nicht. Weiterhin arbeite ich in enger Zusammenarbeit mit asiatischen Schneidern und Produzenten. Das funktioniert super.
Wie bist du zum Modedesign gekommen?
Ich habe das nie studiert. Ich bin schon seit vielen Jahren Stylistin und das war so ein bisschen der nächste Schritt, der Drang etwas Eigenes machen zu müssen, Schnitte mache ich nicht selber und ich lasse produzieren.
Mit welchem Lied / welcher Band würdest du deine Werke beschreiben? See a Darkness – Acid Pauli See you all – Kouldlam
Wie sieht dein typischer Tagesablauf auf?
Es gibt tatsächlich keinen typischen Tagesablauf. Der ist bei uns immer anders. Da wir das ja nur zu zweit machen, machen wir alles selber, angefangen von der Idee bis über die Produktionsabwicklung, den Vertrieb, den Onlineshop, die Kommunikation, Werbung, PR und Verkauf. Zusätzlich studiert Frederic noch und ich bin Stylistin. Also im Moment kümmern wir uns ganz stark darum, dass alles läuft.
Was sind die Must Haves für den Herbst?
Dicke Winterjacken, da es keinen Herbst gibt, sondern nur den eiskalten Winter. Die gibt es allerdings noch nicht bei uns. Ansonsten würde ich
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sagen Fracks (die gibt es bei uns ganz neu) schöne Farben, von knallig über dezente non- colours. Also es darf ein knallrot oder ein bordeaux rot sein, rost, pastellgrün, gelb, knallblau oder petrol und mint … diese auch schön miteinander kombiniert. Ausserdem hält sich der Marinestyle noch für einige Zeit, sowie Keilabsätze. Der Klassiker jedoch beleibt: schlichte Schnitte und Basics, aber besonders, mit netten Details und aus guten Materialen.
Was wäre dein Beruf, wenns mit Modedesign nicht geklappt hätte? Stylistin, das was ich auch bin
Auf eurer Homepage ist unter Über Uns etwas von «Individualismus now.» zu lesen. Meinst du nicht, dass die Individualität durch den ständigen Drang nach ebendieser heutzutage verloren geht? Wenn ich das richtig verstanden habe meinst du, wenn alle individuell sein wollen, ist Individualität normal. Wer demnach individuell sein will, müßte eigentlich normal sein wollen. Wer also normal ist, ist individuell. Jetzt hab ich Kopfschmerzen. Es hat in der Geschichte noch nie so viele gleichzeitig ausgelebte verschiedene Jugendtrends und Hypes gegeben. Das Internet macht es möglich, andere Menschen mit den gleichen
sehr speziellen Interessen zu finden, und so eine Gruppe zu bilden, die sich von anderen abhebt. Das ist unüberschaubar. Kennst du «Die Schwestern von Dathura» ? Aber innerhalb der ganzen Hypes und der ganzen Fashion overdose ist es ja gut wenn es ein Paar Dinge gibt, die nicht so vergänglich sind. Das bedeutet seinen eigenen Stil zu haben und eben nicht jedem Trend hinterherzulaufen. Hypes sind genauso schnell da wie sie wieder weg sind. Gut angezogen zu sein ist ja wichtig, das können wir alle nicht abstreiten. Daher ist es immer gut sich ein paar Klassiker anzusammeln und diese dann immer wieder mit ein Paar neuen Trends zu mixen oder aufzufrischen. Ein Hype wollen wir eben nicht sein. Die Kollektion könnt ihr euch ansehen unter proportion.me, wo ihr die schönen Teile auch bestellen könnt. Reinschauen lohnt sich auf jeden Fall, der Redaktion gefallen die Sachen von vorne bis hinten. Und das kommt nicht oft vor, man ist ja schnäderfrässig. Thumbs up!
Foto: Birte Filmer Styling: Alexandra Heckel Haare / Make-Up: Karim Sattar Model: Viktoria Beckinger / Mega Model
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Die allererste Moustache Modestrecke ist da! Wir präsentieren euch wunderschöne Vintagekleidung, verspielte Hüte und coole T-Shirts. Die Kleidung und die Accessoires kommen von vier verschiedenen Designer und Onlineshops, die euch auf Seite 31 noch näher vorgestellt werden. Viel Spass beim Anschauen.
(Corinne Leuthard)
Rechts: Hut «Ivy»: Frollein von Sofa (ca. 106.– Fr.) T-Shirt: Privat
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Bluse: Dotti‘s Vintage Shop 70ies Jacke: Dotti‘s Vintage Shop (58.– Fr.) Schuhclips «Pearline»: Frollein von Sofa (ca. 66.– Fr.) Hose mit Gürtel und Schuhe: Privat
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T-Shirt «Home Order Television»: l‘Aragosta di Gustav (39.– Fr.) Hut «Lola»: Frollein von Sofa (ca. 79.– Fr.) Hose und Schuhe: Privat
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Kleid: Dotti‘s Vintage Shop 80ies Pumps: Dotti‘s Vintage Shop (69.– Fr.)
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Schuhclips «Dolly»: Frollein von Sofa (ca. 25.– Fr.) Schuhe und Hose: Privat
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Links: Mantel: Dotti‘s Vintage Shop Tasche «Chindsgitäschli»: Fräulein Rosarot (45.– Fr.) Schuhclips «Pearline»: Frollein von Sofa (ca. 66.– Fr.) Hut «Isla»: Frollein von Sofa (ca. 79.– Fr.) Schuhe: Privat Rechts: 70ies Jacke: Dotti‘s Vintage Shop (58.– Fr.) Tasche: Dotti‘s Vintage Shop Hose, T-Shirt und Schuhe: Privat
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Schleife (eigentlich Schuhclip) «Dolly»: Frollein von Sofa (ca. 25.– Fr.) 80ies Wickelrock: Dotti‘s Vintage Shop (40.– Fr.) T-Shirt: Privat
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Hut «Lola»: Frollein von Sofa (ca. 79.– Fr.)
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T-Shirts «Susy Muay Thai», «Home Order Television», «Tunis Heating»: l‘Aragosta di Gustav (je 39.– Fr.) Kopfschmuck und Masken: Privat
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Kleid: Dotti‘s Vintage Shop Tasche «Etui gross»: Fräulein Rosarot (25.– Fr.) Schuhe: Privat
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Links: 80ies Kleid: Dotti‘s Vintage Shop (64.– Fr.) Tasche: Dotti‘s Vintage Shop Rechts: Hut «Minnie»: Frollein von Sofa (ca. 66.– Fr.) Top und Gürtel: Privat
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Dotti‘s Vintage Shop Dotti lebt in Zürich verkauft in ihrem Onlineshop wunderschöne originale Vintagekleidung, -schuhe und -taschen. Dotti‘s Onlineshop: www.dottisvintage.com Dotti‘s Blog: www.dottisdots.blogspot.com
Frollein von Sofa Das Frollein von Sofa kommt aus Berlin, auf ihrer Seite bietet sie verspielte Accessoires und Bilder an, die sie alle selber designt und hergestellt hat. Alle Stücke sind Unikate! Online unter: www.frolleinvonsofa.com
L‘Aragosta di Gustav Hinter l‘Aragosta di Gustav stehen Silvio Ketterer und Patrick Schuler, sie bedrucken T-Shirts und verkaufen diese online. Online unter: www.laragosta.ch
Fräulein Rosarot In Fräulein Rosarots «Täschlifabrik» verkauft Steffi tolle selbstgemachte Taschen. Online unter: www.fraeuleinrosarot.ch
Fotograf: Oliver Fabel Models: Maya Leimgruber, Judith Erdin, Selin Aktekin und Miriam Suter Gestaltung: Corinne Leuthard Organisation, Mithilfe: Sara Suter, Miriam Suter, Corinne Leuthard und Jasmine Varadi
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Kleid: Dotti‘s Vintage Shop (66.– Fr.) Maske: Privat
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Von Meerjungfrauen und strohblonden Kindern In dieser Ausgabe unserer Blogrunde stellen wir euch Elli vor. Elli betreibt den Blog « Let Them Eat Cake » und beglückt ihre Leser beinahe täglich mit zuckersüssen Fotos und sympathischem „Geblubber“. Wir haben mit ihr ein kurzes Gespräch führen dürfen.
(Interview: Miriam Suter)
Warum hast du angefangen zu bloggen?
Meinen ersten Blog habe ich 2007 gestartet, inspiriert von Cory Kennedy. Ich fand es unglaublich spannend, dass sie ihr aufregendes und hippes Leben mit der ganzen Welt geteilt hat. Nach einer Weile musste ich aber einsehen, dass ich kein interessantes JetSet-Hipster-Leben führe und ich habe ihn wieder geschlossen. Nach zwei Jahren Pause bin ich auf ein paar Modeblogs gestossen, ich war sofort Feuer und Flamme und wollte unbedingt auch ein Modetagebuch starten!
Welche sind deine Lieblingsblogs?
Ich stöbere gern umher und lese sehr viele Blogs, aber mein allerliebster bleibt seit Anbeginn Bohemian Musings. Isa ist so unglaublich hübsch und ich liebe ihre modernen Hippielooks. Außerdem hat sie eine Art zu schreiben, die bei mir genau ins Schwarze trifft und immer etwas hinterlässt.
Was willst du werden, wenn du gross bist? Meerjungfrau. Oder Fee. Ach, Hauptsache glücklich.
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Wie gehst du mit gemeinen Kommentaren um?
Was sind deine modischen Must Haves für den Herbst?
Was machst du als erstes am Morgen nach dem Aufstehen?
Wo willst du leben? Wie willst du leben?
Ich klopfe gerade immens auf meinen hölzernen Schreibtisch, aber tatsächlich bin ich von solchen Kommentaren bis jetzt verschont geblieben. Einzig und allein zwei Kommentare waren mal kritisch/nörgelnd (anonym natürlich...) aber damit muss man ja rechnen. Ich hoffe, keiner fühlt sich jetzt animiert diese Lücke zu schließen...ich klopf weiter!
Den Weg in die Küche suchen, hoffen dabei nicht über das Chaos vorm Bett zu stolpern und dann: Kaffee kochen!
Was machst du so, wenn du gerade nicht bloggst?
Derzeit versuche ich meine Bachelorarbeit fertig zu stellen und hänge jeden Tag in der Bibliothek. Wundervoll. Im Normalfall treffe ich mich zum Kaffeeschlürfen mit Freunden und meiner Familie, gehe fleissig in die Uni, gucke schlechte Teeniefilme aus den 80ern,reise so viel es nur geht, versuche mich im Yoga, lese oder treibe Schabernack. Letzteres vor allem!
Denkst du, dass du irgendwann bereust, dein Privatleben (bzw Teile davon) ins Netz gestellt zu haben? Ein klares Nein! Es gibt für mich ganz klare Grenzen, die genau das spätere Bereuen vermeiden. Derzeit sieht man Outfits von mir und dazu etwas verbales Geblubber. Im Zweifelsfall schliesst man das und wird eh schnell vergessen. Darüber hinaus, wird nichts erwähnt was mir zu privat ist. Potentielle Kinder/Männer/Familienangelegenheiten bleiben mein Geheimnis!
Immer und immer wieder: der Zwiebellook. Ich freue mich schon auf übereinander gestapelte Hemden und Cardigans und Westen, das Ganze garniert mit großen Loopscarves (in die bin immer noch schwer verliebt) und vielen Accessoires. Im Herbst greife ich auch immer gerne zu Farben, ein royalblauer Mantel wird mich dieses Jahr begleiten!
Ich lebe ich am grünen Rande einer großen Stadt (in 5-10 Jahren dann mit ein paar strohblonden Kindern), habe einen Job, der mir die Freiheit gibt, zu reisen (und auch schon etliche Orte gesehen) und nicht jeden Cent umdrehen zu müssen, backe mein Brot selbst und züchte mein Gemüse auf meinem Balkon. Obwohl ich müsste ans Meer ziehen wenn ich als Meerjungfrau Karriere machen will...
Was sollte man?
Alles mitnehmen was geht. So viel erleben, sehen und ausprobieren wie man nur kann. Ich will später nicht auf ein durchschnittliches und spiessiges Leben zurück schauen. Sondern viel zu Erzählen haben!
Was sollte man nicht?
Gelangweilt und trist durchs Leben schlürfen und kostbare Zeit verschwenden. Ansonsten sollte es keine Verbote geben, was einen selbst glücklich macht, sollte man auch tun. Sehe ich auch modisch so: Grenzen setzen war doch gestern!
www.ellieatscake.blogspot.com
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Eins auf‘s Dach Das Studentenleben ist nicht einfach. Erst recht nicht, wenn man sich so grundlegende Dinge wie ein Dach über dem Kopf erst zusammensuchen muss. Wir begleiten ab sofort unseren Lieblingsstudenten Cyrus Cant durch den ganz normalen Wahnsinn in Lausanne. Ein neuer Tag beginnt. Der Laptop wird angeworfen und bis die Kiste endlich läuft, kann auch noch in aller Ruhe ein Kaffee getrunken werden. Was gibt es denn heute für Angebote auf den «Punkt-ch-Seiten» für Immobilien und WG-Zimmer? Neugierig durchforste ich Angebot für Angebot, schaue mir Zimmer- und Wohnungsbeschreibungen an. Hoffnungsvoll schreibe ich an diesen oder jenen Vermieter, der eine einigermassen bezahlbare Wohnung anbietet. Enttäuscht muss ich schon bald feststellen, dass die meisten Inserenten gar nicht zurück schreiben, ihr Telefon nicht abnehmen oder die Wohnung schon besetzt ist. Dabei bin ich doch soooo ein super Typ! Freundlich, nett, anständig, ruhig, verantwortungsbewusst, offen, flexibel, zugänglich, kreativ… Ich habe mir in meinen Bewerbungsunterlagen unterdessen so viele Musterprädikate zugelegt, dass es für eine potentielle Schwiegermutter kein Halten mehr gäbe. Vielleicht sollte ich mal meine Bewerbung auf einer Partnervermittlungsseite veröffentlichen. Hui! Meine Mailbox würde innerhalb von Minuten zum Bersten voll sein! Ich würde den Rest meines Lebens damit verbringen, Absagen an 40–60
«Enttäuscht muss ich schon bald feststellen, dass die meisten Inserenten gar nicht zurück schreiben, ihr Telefon nicht abnehmen oder die Wohnung schon besetzt ist.» jährige Singles oder Mütter, die mir ihre Töchter anpreisen, zu schreiben. Nun ist aber die Wohnungssuche in Lausanne ein knallhartes Geschäft, denn die Nachfrage ist riesig und das Angebot für zahlbare Wohnungen klein. Wer kein «Vitamin B», Geld oder viel Zeit hat, muss wirklich ein Glückspilz sein, um eine Behausung zu finden. Ich habe unterdessen das Gefühl, dass ich als «Suisse allemand» in Lausanne schon fast zu den Ausländern mit Touristenvisa gezählt werde – und wer vermietet schon einem Touristen eine Wohnung? Da die Zeit drängt und ich nach 5 Wochen Wohnungssuche nichts ausser viel unnützem Papier in den Händen halte, wird es vielleicht Zeit, über Alternativen nachzudenken: Pendeln: Dank einem GA wäre dies möglich. Doch von Tür zu Tür muss ich mit 3 Stunden rechnen. Ein Leben im Zug? Pourquoi pas! Essen, schlafen, rasieren, Zähne putzen, Arbeiten
schreiben, Training!? Ja, da ist der Haken! Ich brauche Bewegung! Power-Yoga oder Pilates kann ich beim besten Willen nicht zu meinen bevorzugten Trainingsmethoden rechnen. Dazu fehlen mir noch die spirituelle Erleuchtung und der innere Frieden. Jugendherberge: Jede Nacht im Viererzimmer mit drei wildfremden Menschen. Meine Erfahrung zeigt, dass man in der «Auberge de Jeunesse» in der Nacht mehrmals von besoffenen Zimmergenossen geweckt wird – Träume ade! «Nun ist aber die Wohnungssuche in Lausanne ein knallhartes Geschäft, denn die Nachfrage ist riesig und das Angebot für zahlbare Wohnungen klein.» Hotel: Würde ich Omar Sharif heissen, wäre dies meine erste Wahl. Leider ist es ein bisschen zu teuer, eine ganze Hoteletage für Jahre zu bewohnen. Man bedenke nur das Trinkgeld und die Hunderter, die ich ständig am Bankschalter gegen Kleingeld wechseln müsste – vom Münzschleppen bekäme ich bald einen irreversiblen Rückenschaden und danach IV – oder eben nicht, glaubt ja sowieso keiner.
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campieren auf dem EPFL Gelände angesagt – ob das wohl gut ankäme? Platz unter der Stadtbrücke: Ich wäre da nicht der erste. Es gibt ein prominentes Beispiel für einen Diktator, der in Lausanne unter der Brücke übernachtete und dort auch verhaftet wurde: Benito Mussolini. Wer weiss, ob dies ein Schlüsselerlebnis war, um aus dem überzeugten Sozialisten einen Faschisten zu machen. Vielleicht gab ihm der Polizist auf so eine brachiale Art und Weise eins auf’s Dach, dass besagter nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Man könnte noch lange spekulieren, was in dieser Nacht geschah und welche Folgen diese auf die Weltgeschichte hatte, sicher ist, dass ich Mussolinis Spuren nicht folgen möchte. Mein Repertoire scheint irgendwie ausgeschöpft zu sein. Ich bin wirklich ideenlos! Es muss eine Lösung geben! (Nachdenk…) Ach ja, die Wohnung! (Weitersuch!...) Nahkampf im Wohnungsmarkt
Zeltplatz: Für den Sprachkurs der seit einiger Zeit läuft, bin ich bereits in einem komfortablen Zelt untergebracht. Auch wenn es sich darin gut leben lässt, gibt es einige Nachteile: So sind schlaflose Nächte bei Stürmen
und Gewittern nicht auszuschliessen und in den winterlichen Nächten wirds eisig kalt. Mit gefrorenem Wasser und Lebensmitteln zum Frühstück kann ich mich schlecht abfinden. Abgesehen davon schliessen die Zeltplätze im Herbst. Also wäre wildes
Ideen und Anregungen zu alternativen Wohngelegenheiten, natürlich auch vermietbare Wohnungen werden gerne unter cyrus.cant@hotmail.com entgegengenommen.
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THANK YOU FOR THE
Warum uns unsere alte Musiklieben nicht peinlich sein müssen. (Julia Lenartz)
Vor nicht allzu langer Zeit stand ich zu später Stunde müde und glücklich auf einer Party, als plötzlich ein PURMedley aus den Lautsprechern schallte und ich wie von alleine gutgelaunt einstimmte. Die Umstehenden sahen mir amüsiert, verwundert oder gar schockiert dabei zu, wie ich Hartmut Engler mit meiner leidenschaftlichen Performance ernsthafte Konkurrenz machte. Andere konnten, wie ich, schon bei den ersten Tönen längst vergessene Textzeilen aus den Tiefen ihrer Erinnerung abrufen und sangen ebenfalls enthusiastisch mit. Überall tanzen und singen wir auf 90er- oder Trash Pop Partys zu Songs, deren Existenz wir noch vor wenigen Jahren verzweifelt zu vergessen versuchten. Jetzt brechen wir in Begeisterung aus, sobald Blümchen oder die Backstreet Boys erklingen und feiern Eurodance als die beste Erfindung der 90er Jahre. Wir erinnern uns an die Zeit, als die Lieder im Radio rauf und runter liefen und ihre Texte sich unlöschbar in unsere Gehirne brannten – ob wir wollten oder nicht. Wir verbinden mit den Melodien Erinnerungen, genauso wie mit Gerüchen oder Bildern. Ich singe nicht zu PUR, weil ich sie für die größten Musiker des 20. Jahrhunderts halte, sondern weil ich als Kind so gerne dazu tanzte und schöne Stunden mit meinen Eltern auf einem Konzert
verbrachte. Neben eingängigen Melodien, speziellen Ton-Kombinationen oder Akkorden, die, egal welchem Musikgenre sie entspringen, bestimmen, ob ein Stück uns gefällt oder nicht, ist es auch die Erinnerung, die unseren Geschmack prägt. Und mit dem Abstand einiger Jahre fällt es leichter, sich auch die peinlichsten Musik-Entgleisungen durch den Vorhang romantischer Nostalgie schön zu hören. Liebe, Freundschaften oder glückliche Zeiten sind in unserer Erinnerung mit dem Soundtrack ihrer Zeit unterlegt. Ein Album kann uns wieder an den Ort und die Zeit zurück versetzen, als wir es zum ersten und viele weitere Male hörten. Und nicht nur persönliche Erinnerungen sind mit Musik verbunden, einige teilen wir uns mit ganzen Gruppen. Vernehmen wir zum Beispiel das Pfeifen zu Anfang des Scorpions Klassiker «Wind of Change», dann sehen wir die Bilder des vereinten Deutschlands (auch wenn David Hasselhoff noch bis heute glaubt, dass sein «Looking for Freedom» die offizielle Hymne der deutschen Wiedervereinigung ist), trällert Céline Dion «My Heart will go on» erzählen wir uns, mit wem wir damals im Kino waren und ob wir oder ob wir nicht unsterblich in Leonardo DiCaprio verliebt waren.
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Jeder von uns hat andere Lieblingslieder. Und gerade die, die wir seit Jahren lieben, die nicht erst seit kurzer Zeit in unseren Ohren klingen und dort auch bald wieder verstummen, sondern die, derer wir nie überdrüssig werden, die uns auch noch nach langer Zeit berühren, sind das, was unseren Musikgeschmack letztlich prägt. Jeder von uns hat musikalische Leichen im Keller, die er gerne verschämt unter den Teppich kehrt. Aber gerade sie lassen unsere Herzen höher schlagen und jagen Endorphine durch den Körper, sie lassen unsere Wangen glühen und unsere Haare zu Berge stehen und wir sollten sie nicht stiefmütterlich behandeln, nur weil sie nicht so hipp sind wie die ElektroMukke im Lieblings-Club. Ob nun cool oder nicht, sucht die alten Platten, zwingt eure Freunde, mit euch längst vergessene Juwelen auf Youtube zu suchen und lasst die geliebten Stücke rauf und runter laufen. Singt, gröhlt und tanzt zu den Erinnerungen und freut euch, dass ihr nicht immer einen so guten Geschmack hattet wie heute. Auch wenn ich kein Musikexperte bin und die neuesten Bands erst kennen lerne, wenn sie schon wieder von
Music gestern sind, so weiß ich doch zumindest, was mir gefällt und beende mein kleines Plädoyer mit den Worten einer weiteren, großartigen und von unserer Generation zu oft verschmähten Band: Thank you for the music, the songs I‘m singing, thank you for the joy they‘re bringing … (Und ja, ich kann‘s auswendig – wer noch?)
Streets of London So traurig und schön, und mit dem Flair der 70er Jahre verbunden, dass ich mich jedes Mal nach Woodstock wünsche
Laura & Wox von
Mauri von mau-fashion.com
Laura The Rolling Stones – Jumping Jack Flash Jimmy Eat World – A praise chorus
Meine, ju-i-am.blogspot.com
Katy Perry - Teenage Dream Ich liiiiebe das Lied weil die Lyrics so wunderschön sind und man sie überall hinschreiben kann!
Achim Reichel – Aloha Heja He haben wir als Kinder jeden Sonntag mit Mama und Papa beim Frühstück gehört und ist wirklich einfach wunderschön
Rihanna - Only Girl Mein momentanes Lieblingslied wenn es zu einer Party geht. Kann man sich super zu bewegen!
Joan Osborne – One of us Ein fabelhafter Song mit tollem Text, singe ich unglaublich gerne und laut beim Autofahren
Fever Ray - When I Grow Up Weil es etwas total anderes ist und die Klänge hochqualitativ sind. Weit weg von Mainstream und Pop!
Coldplay – Fix you Bereitet mir auch noch beim 100sten Hören eine Gänsehaut
Kelis - 4th of July Hör‘ ich in letzter Zeit fast jeden Tag.
TOP 5
Robbie Williams – Eternity Mann, war ich in den verliebt, das Video ist einfach nur traumhaft und der Song mein absolutes Robbie-Lieblingslied
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Loona - Vamos a la playa Ein paar Freundinnen und ich können den Tanz den es dazu gibt von vorne bis hinten und lachen uns dabei jedes mal auf‘s Neue kaputt
thesuckingsucks.blogspot.com
Wox Train – Drops of Jupiter Incubus – Drive
Beide James Morrison – Under the Influence
moustache | musik
Pablos Musiktipp des Monats Pablo Labhardt führt den Blog musiktip.ch und stellt euch ab sofort in jeder Ausgabe ein neues musikalisches Leckerli vor. Wir freuen uns!
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Für das neue Album haben sich Arcade Fire viel Zeit genommen. Entstanden ist ein Meisterwerk schier unübertrefflicher Qualität und Vielseitigkeit, das in keiner Plattensammlung mehr fehlen darf.
sind die gesanglichen Qualitäten der Band. Die Frauenstimme von Regine Chassagne ist genauso charismatisch wie die sehr beruhigend wirkende Stimme des Sängers Win Butler.
Arcade Fire haben sich beim Herausholen ihrer musikalischen Fähigkeiten selbst übertroffen. Die ersten drei Songs von The Suburbs sind wahre Prachtstücke ihrer Art. Fadengerader, ausgereifter und verspielter Indie, der gleich beim ersten Durchhören schon eine wohlige Wärme und Geborgenheit ausstrahlt und ein Eintauchen in eine bezaubernde und nachdenkliche Welt ermöglicht.
«Die Frauenstimme von Regine Chassagne ist genauso charismatisch wie die sehr beruhigend wirkende Stimme des Sängers Win Butler»
«Fadengerader, ausgereifter und verspielter Indie, der gleich beim ersten Durchhören schon eine wohlige Wärme und Geborgenheit ausstrahlt» So schrecken Arcade Fire bei aller Bodenständigkeit aber auch nicht davor zurück, musikalische Wagnisse einzugehen. So beginnt etwa Empty Room mit herrlichen Violineklängen, während Half Light II um einiges elektronischer klingt. Auffallend schön
Mit The Suburbs ist Arcade Fire ein wahrhaftes Meisterwerk gelungen. Das Album ist an klanglichem Reichtum kaum zu übertreffen und bietet für jede Gemütslage musikalische Unterlegung. Zeitgleich steht die Band mit ihrem Werk für mehr Besinnlichkeit und Langsamkeit ein, ein Versuch, den sich auch einige andere Bands zu Herzen nehmen könnte. Dass sich Zeit zu nehmen, an seinen Songs zu feilen und das Beste aus ihnen herauszuholen unter dem Strich mehr Ertrag bringt, als nach dem ersten Hype rasch ein Album zu produzieren, beweisen Arcade Fire eindrücklich.
moustache | kultur | film
yo, t a m bié n von Antonio Naharro und Álvaro Pastor (Text: Sara Suter)
Er hat sein Hochschulstudium erfolgreich abgeschlossen und beginnt nun voller Elan seinen neuen Job im staatlichen Büro für behinderte Menschen. Daniel (Pablo Pineda) kann stolz sein. Keiner hätte ihm das je zugetraut, denn er ist mit dem Down Syndrom zur Welt gekommen. Nun brauche er nur noch zu Heiraten, meint er zu seinen Eltern. Doch es bleibt die Frage, ob eine normale Frau bereit ist, mit einem Behinderten eine Beziehung anzufangen. Daniel lernt an seinem neuen Arbeitsplatz die lebensfrohe Laura (Lola Dueñas) kennen. Die beiden freunden sich schnell an, sie können gemeinsam lachen und Spass haben und werden unzertrennlich. Obwohl sein Bruder Santi ihn vor einer Enttäuschung warnt, möchte Daniel Laura bald als seine feste Freundin. Seine Versuche, Laura von sich zu überzeugen, scheitern aber. Schafft es nicht einmal die unkonventionelle Laura, darüber hinwegzusehen, dass Daniel nicht ganz normal ist? Mit dem Film hat das spanische Regieduo Naharro und Pastor einiges aufgearbeitet, was in der heutigen Gesellschaft leider immer wieder vergessen und verdrängt wird. Es stellen sich automatisch Fragen: Wie normal ist normal? Und was ist nicht normal?
«Yo, También» reizt den Zuschauer zu Vorurteilen. In Daniels Leben bemerkt man den Unterschied zwischen Höflichkeit und wahrer Akzeptanz. Einerseits wird er belächelt, andererseits ehrlich angenommen. Der Film bringt eine Leichtigkeit mit sich, wie man sie sich in einem Leben eines Menschen mit Down Syndrom nicht vorstellen kann. Er wirkt nicht pädagogisch und man hat nach dem Film nicht das Gefühl, nun ohne Vorurteile denken zu müssen – man tut es automatisch …
Für diesen sehenswerten Film gibts von uns 4 von 5 Schnäuzen!
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Nowhere boy Frisch in den Kinos erschienen: der neue Kultilm «Nowhere Boy» – eine Biografie über die frühen Jahre von John Lennon. (Text: Jasmine Varadi )
John (Aaron Johnson) wächst bei seiner Tante Mimi (Kristin Scott Thomas) und seinem Onkel in einem Vorort von Liverpool auf. Mimi ist die klassische Britin, sarkastisch und streng. Der Onkel ist für John eher ein guter Freund, die beiden stehen sich sehr nahe. Als er jedoch eines Tages plötzlich stirbt, begegnet John auf der Beerdigung seiner leiblichen Mutter Julia (Anne-Marie Duff). Sie erleben gemeinsam eine schöne Zeit und Julia lockt John aus der Reserve. Er entdeckt die Rock‘n‘Roll-Musik und lernt bei seiner Mutter das Banjospielen. Als dies seine Tante Mimi erfährt, darf John seine Mutter nicht mehr sehen - die beiden Schwestern verstehen sich nicht und führen zwei völlig unterschiedliche Leben. John trifft Julia trotzdem noch, heimlich. Die Flucht in die Musik bezahlt er mit dem Rausschmiss aus der Schule. Bald gründet Lennon seine eigene Band «The Quarrymen» mit vier Schulfreunden. Die Konzerte verlaufen gut, die Band wird berühmter, die Mitglieder wechseln. Paul McCartney kommt dazu, sowie George Harrison. Ein sehr interessanter Film über die bisher eher unbekannte Zeit vor der Gründung der Beatles. Taschentücher raus: Der Film ist an einigen Stellen traurig, zum Beispiel nach der Frage,
wieso John eigentlich bei seiner Tante und nicht bei seiner Mutter lebt. Einige witzige Szenen und Sprüche lockern den Film aber wieder auf. Aufgelockert wird der Film auch immer wieder durch Konzerte von Johns Band. Gute schauspielerische Leistung, abwechslungsreich und an manchen Stellen überraschend – Der Film ist allen zu empfehlen, die auch auf Verfolgungsjagden und Schiessereien verzichten können. Definitiv 5 von 5 Schnäuzen!
moustache | kutlur | film
Judiths Pflichtfilmtipp-Archiv
Kennst du den? Den arroganten Schleimscheisser von der Arbeit, der ständig von Filmen spricht und so tut als wüsste nur er was läuft? Oder den süssen Typen, der dich ins Kino eingeladen hat, du aber keine Ahnung hast was er sich mit dir ansehen will? Oder den Kassierer an der Kinokasse, der dich verwirrt und abschätzig zugleich ansieht, während du ihm mit wirren Worten zu erklären versuchst, für welchen Film du ein Ticket möchtest? Falls dir eine oder mehrere dieser Situationen bekannt vorkommt, oder du dir einfach nur mal wieder einen guten Tipp für den nächsten Filmabend suchst, heisse ich dich herzlich Willkommen in meinem Pflichtfilmtipp-Archiv. Du bist hier goldrichtig!
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dieses mal: Bram Stokers dracula (1992) Ich persönlich mag Horrorfilme nicht besonders. Mit «nicht besonders» meine ich eigentlich «überhaupt nicht»! Trotzdem zogen mich die faszinierende Geschichte und der wirklich zum Anbeissen aussehende Keanu Reeves im DVD-Regal magisch an und zwangen mich praktisch dazu den Film zu kaufen. Zum Glück, denn wer diesen Meilenstein der Filmgeschichte, ausgezeichnet mit drei Oscars, nicht gesehen hat, der verpasst was. Und zwar gewaltig.
Inhalt:
Jonathan Harker ist Immobilienmakler und muss geschäftlich nach Transsilvanien reisen, um die Angelegenheiten eines alten Grafen zu regeln. Bereits kurz nach seiner Ankunft im Schloss entdeckt er das grauenhafte Geheimnis, welches sich hinter den düsteren Mauern versteckt hält. Der Graf ist niemand geringeres als Dracula, der Fürst der Vampire, welcher ihn nun festhält.
Problematisch wird es, als Graf Dracula das Bild von Harkers Verlobten Mina entdeckt. Die hübsche Dame gleicht Draculas verstorbener Braut aufs Haar, weshalb sich dieser sofort zu ihr nach London aufmacht. In blutdürstender Absicht … Mit Hilfe eines gewissen Van Helsing beginnt schliesslich die schwierige Jagd auf ein Wesen, welches Jahrhunderte lange Erfahrung mitbringt.
Darsteller:
Jonathan Harker (Keanu Reeves), Graf Dracula (Gary Oldman), Mina (Winona Ryder), Van Helsing (Anthony Hopkins)
Regisseur:
Francis Ford Coppola
Mein Kommentar:
Der Film ist wunderbar. Berauschende Kostüme (ich gebe zu, das ist eher ein Punkt den die Damenwelt interessiert), tolle Bilder, nackte Haut und jede Menge Blut. Ach ja, und der Ekel-, Schock- und Schauerfaktor darf auch nicht vergessen werden. Was soll ich lange reden: Ich sass vor dem Fernseher und habe mich prächtig unterhalten und geekelt.
Dazu passt: Eine Bloody Mary und zwei, drei Tampons zum auslutschen.
Humor Anspruch Action Erotik
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Das Moustache-Team sucht DICH! Schreibst du gerne und viel? Deine Interessen sind Musik, Filme und Bücher oder Kunst? Dann bist du bei uns an der richtigen Stelle. Wir würden uns über ein wenig Unterstützung freuen. Sende uns doch einfach einen kleinen Text, den du verfasst hast, an redaktion@moustache-magazin.ch und wir melden uns! Ein paar kleine Anforderungen haben wir jedoch trotzdem: - deine Texte sollten gut verständlich geschrieben sein - du bist zuverlässig und flexibel - und auch kreativ - du hast auch eigene Ideen, die du miteinbringen kannst Die Deadline für alle Artikel (inklusive Bilder, falls es welche gibt) ist immer der 10. im Monat. Dann haben unsere lieben Layouter noch genug Zeit, etwas Schönes zu gestalten. Wir freuen uns über deine E-Mail in unserem Postfach!
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Wer schรถn sein will, muss
l e i den
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Ich leide, wenn ich mir den Wachsstreifen vom Bein rupfe und mir dabei Tränen in die Augen schiessen. Ich leide, wenn mir das Blondiermittel mal wieder die Kopfhaut verbrennt. Und ich leide, wenn ich mich beim Rasieren mit der Klinge die Ferse verstümmle. Aber das ist noch gar nichts. (Text und Interview: Miriam Suter, Bilder: SHAC)
«Wer schön sein will muss leiden» so der berühmte und mittlerweile komplett ausgelutschte Spruch der Schönheitsindustrie und deiner Grossmutter. Wir alle wollen schön sein, jung sein, für immer und ewig. Wahrscheinlich geht der abartige Schönheitskampf irgendwann über den Tod hinaus und auch Leichen werden gebotoxt. 1984 goes Millennium. Aber genug Zukunftsmusik. Den Preis für unsere unendliche Gier nach einem makellosen Äusseren bezahlen heute schon jährlich Tausende von Versuchstieren in den Laboren diverser grossen Marken der Kosmetikindustrie. Ich verzichte an dieser Stelle auf seitenlange Ausführungen darüber, ihr wisst es doch auch. Und das ist das Schlimmste, ihr wisst es doch auch! Nur ein kleines Leckerli gibt’s für euch: Ein besonders grausamer Versuch ist der so genannte LD50-Test (LD = letale Dosis), bei dem die Toxizität eines Stoffes ermittelt werden soll. Meistens werden 30 und mehr Ratten oder Mäuse verwendet. Je nach Art der Substanz wird diese den Tieren über eine Sonde durch den Schlund verabreicht oder in die Bauchhöhle, Muskeln oder Venen gespritzt. Je nach Dosis leiden die Versuchstiere in den nächsten Tagen an Krämpfen, Lähmungen, Durchfall, Fieber oder ande-
ren Symptomen. Um die Giftwirkung der getesteten Substanz zu ermitteln, wird die Dosis so gewählt, dass die Hälfte der Versuchstiere nach einiger Zeit daran stirbt. Der Clou an der ganzen Sache: Es ist nicht nötig. Mittlerweile gibt es so viele Firmen, die auf Tierversuche komplett verzichten können oder zumindest ihre Stoffe nur von Lieferanten beziehen, die keine Tierversuche durchführen. Das Thema tierversuchsfreie Kosmetik ist für den Endkonsumenten wahnsinnig verwirrend und irreführend. Wenn eine Firma angibt, dass ihre Produkte
tierversuchsfrei sind, kann das vieles heissen. Beispielsweise, dass sie selber keine Versuche in Auftrag gibt, aber durchaus von Lieferanten, die Tierversuche durchführen, Stoffe beziehen. Wirklich sicher kann man deshalb nur bei Firmen sein, die ein geprüftes und zertifiziertes Label bekommen haben. Eine Liste mit diesen Signeten in der Schweiz, Deutschland und Österreich findet ihr unter diesem Link auf der Homepage der Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner (AG STG). Dort erhält man auch einen guten Einblick über die Vorschriften,
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die Firmen erfüllen müssen, um diese Labels zu bekommen. Das goldene Tierrechts-Signet zum Beispiel erhält ein Konzern, wenn er sich an folgende Angaben hält: •
eder für ihre Endprodukte noch W für deren Inhaltsstoffe Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben.
•
ie Firmen verpflichten sich, dass D sie keine Inhaltsstoffe verwenden, die nach dem Stichtag 1.1.1979 im Tierversuch getestet wurden.
•
S ämtliche Inhaltsstoffe müssen inklusive deren Hersteller angegeben werden. Diese werden in regelmässigen Abständen überprüft.
•
Es dürfen keine tierquälerisch gewonnenen Inhaltsstoffe verwendet werden.
Ich bin die Letzte, die mit dem mahnenden Zeigefinger herumfuchtelt. Aber so bald es um Tiere geht wird mein Herz nun einmal weich. Ich ernähre mich seit vielen Jahren ausschliesslich vegetarisch und kaufe weitgehend Naturkosmetik, auch im dekorativen Bereich. Natürlich bin ich nicht unfehlbar und werde auch mal schwach wenn ich auf die Schnelle einen Kajalstift oder neuen Puder brauche. Oder wenn das neue Shampoo von Schauma besonders gut riecht. Eine Firma, die ich jedoch komplett vermeide, ist L’Oréal. Zwar testet das Unternehmen seit 1989 seine Fertigprodukte nur noch am selbst entwickelten Hautmodell Episkin – jedoch eben nur die fertigen Produkte: «Der Konzern bestätigt allerdings neue Rohstoffe von anderen Herstellern im Tierversuch zu testen. Dies gilt
auch für sämtliche Tochterunternehmen, wie z.B. Biotherm, Diesel, Garnier, Armani, Helena Rubinstein, Kerastase, Lancome, Maybelline, Redken, Vichy, Viktor & Rolf, Ralph Lauren, La Roche-Posay. Zwar erhielten L‘Oreal-Forscher kürzlich den «Prix Amalthée», verliehen vom französischen Tierschutzbund, welcher jedoch aufgrund der Tatsache, dass Rohstoffe an Tieren getestet werden, an Glaubwürdigkeit verliert.» (Quelle: tierschutz-tierrechte.suite101.de) Genau das ist das Schwierige an der ganzen Sache: Man weiss nie wirklich, welches Grossunternehmen hinter den einzelnen Tochterfirmen steckt. Aber zum Glück haben wir heute ja Google und bei Dingen wie Lippenstift oder Mascara, die ja glücklicherweise nicht lebensnotwendig sind, kann man gut mal etwas Zeit in Recherche investieren.
interview
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Ich durfte Alexandra Ottinger von der Firma LUSH ein paar Fragen über das Thema Tierversuche in der Kosmetikindustrie stellen. LUSH selber verzichtet auf diese Testmethode und in ihrer Firmenphilosophie steht: «Wir meinen auch, dass es richtig ist, nur von Unternehmen zu kaufen, welche die Sicherheit ihrer Produkte ohne Tierversuche testen, und dass es ebenfalls richtig ist, unsere Produkte für Menschen an Menschen zu testen.» (Quelle: www.lush-shop.ch)
Erkläre doch kurz die Idee hinter LUSH.
Die Idee von LUSH ist durch die Leidenschaft zur Kosmetik und Düfte vom LUSH Gründer Mark Constantine entstanden. LUSH will effektive, qualitativ hochwertige Produkte aus frischen Zutaten unter Berücksichtigung der Umwelt kreieren. Das heisst, dass wir wirksame Produkte mit frischen biologischen Früchten und Gemüse, den feinsten natürlichen Ölen und sicheren synthetischen Zutaten herstellen. Sämtliche Inhaltsstoffe werden auf unseren Produkten deklariert und werden nur von Unternehmen gekauft, welche die Sicherheit Ihrer Produkte ohne Tierversuche testen. Alle Produkte sind für Vegetarier geeignet und die meisten auch für Veganer. Wir sind
stolz darauf, dass 70% unserer Produkte ohne Konservierungstoffe sind und unser Fabrik eher wie eine grosse Küche aussieht, als eine Fabrik.
Warum hat Lush keines der anerkannten Gütesiegeln für «grüne Kosmetik» wie zum Beispiel das BDIH-Siegel? Wir haben einen anderen Weg gewählt und verfolgen unsere eigenen Grundsätze, die wir ethisch und sinnvoll finden. Nicht besser, nicht schlechter einfach nur anders – the LUSH way eben. Wir glauben daran, dass Kunden die Wahl haben sollen. Wir haben Produkte die 100% natürlich sind, aber genau verwenden wir auch sichere synthetische Inhaltsstoffe. LUSH verwendet nur echte Öle (keine Mineralöle), keine Silikone und der grösste Teil der Produkt ist ohne Konservierungstoffe. Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere veganen Produkte von der Vegan Society zertifiziert sind und wir in England als erstes ein Produkte mit Fair-Trade Label auf den Markt brachten.
Wer ist der typische LUSH-Kunde?
LUSH Kunden sind Individualisten die Wert auf guten Service und wirklich aussergewöhnliche Kosmetik legen. LUSH hat eine sehr gemischte Kundschaft und die Produkte sind auch für ALLE gemacht. Alle Menschen be-
nutzen Shampoo und Duschgel um sich zu pflegen. Wir unterscheiden nicht ob Produkte für Männer oder Frauen sind, schlussendlich entscheidet die persönliche Vorliebe. Da alle LUSH Produkte vegetarisch sind haben wir natürlich viele Vegetarier und Veganer die bei uns einkaufen.
Wie kann LUSH sicher gehen, dass kein Inhaltsstoff an Tieren getestet wird oder getestet wurde? Gerade zum Beispiel die Sulfate in den Shampoos wurden doch bestimmt früher einmal an Tieren getestet?
Wichtig ist bei dieser Frage zu beachten, dass es absolut überhaupt keine Rolle spielt wer früher Tierversuche gemacht hat, es geht darum Jetzt und in Zukunft Tierversuche zu verhindern. Dies macht die LUSH Boykott Regel, da wir dadurch sicherstellen können keine Tierversuche beim Kauf von Rohstoffen zu unterstützen. Die Frage wie wir das machen ist natürlich sehr berechtigt und wird unten genauer ausgeführt. Wir haben da verschiedene Kontrollmechanismen eingebaut (interne, als auch externe). Wir sind von der Vegan Society kontrolliert, da wir ihr Logo tragen, diese führen unabhängige Audits durch. Wir werden auch vom AG STG empfohlen, der grössten Organisation von Tierversuchgegner.
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Zudem müssen unsere Lieferanten bei der ersten und jeder weiteren folgenden Bestellung eine Abmachung unterschreiben. Damit versprechen sie, dass die gelieferten Rohstoffe keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten, die für Vegetarier ungeeignet sind. Ausserdem bestätigen sie damit, dass sie die Stoffe ebenfalls von Händlern beziehen, die sich an diese Vorgaben halten und keine Tierversuche durchführen. Die Händler müssen uns informieren, falls sie oder ihre Bezugsquellen anfangen, Tierversuche durchzuführen. Sollte sich ein Händler nicht an diese Vorgaben halten, beziehen wir keine Rohstoffe mehr von ihm. Diese Abmachung ist auf all unseren Lieferscheinen/Bestellformularen aufgedruckt. Unsere Richtlinien sind nicht auf einen Inhaltsstoff beschränkt, sondern wir versuchen die Hersteller und Lieferanten zu überzeugen, mit Tierversuchen aufzuhören. Es ist irrelevant wann und wo ein Inhaltsstoff getestet wurde (dies ist ja so oder so bereits geschehen) sondern es ist wichtig ganze Firmen die noch testen davon zu überzeugen sofort aufzuhören. Dazu setzen wir unsere Grösse und unsere Kaufkraft bezüglich der Abnahmemengen von Rohstoffen ein. Die Idee ist, den Firmen die Message zu geben: wenn ihr heute mit Tierversuchen aufhört, dann könnt ihr morgen Geld mit uns verdienen.
Mit dieser Aussage schliesse ich den Artikel ab. Schlussendlich haben wir als Konsumenten den grössten Einfluss auf die Industrie. Naturkosmetik ist zwar teilweise teurer als konventionelle Kosmetik, lohnt sich aber, da die meisten Naturkosmetikprodukte sehr viel ergiebiger sind. Wer sich für Testberichte über verschiedene Produkte aus dem Naturkosmetikbereich interessiert, der klicke auf meinen Blog Spiegelschrank oder auf eine der vielen im Artikel vorgestellten Seiten.
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Steinbock
Wassermann Du schwebst auf Wolke 7 und dir kann nichts und niemand die Laune verderben. Hut ab!
Denkst du über deine Zukunft nach? Ein neuer Job oder eine neue Liebe erwartet dich.
Fische
Widder Hast du dich verliebt? Falls ja, sprich diese Person unbedingt an. Deine Ausstrahlung ist klasse.
Du und dein Schnauz (ok, meinetwegen Partner) bleibt für immer zusammen. Keine Frage.
Stier
Zwilling Geh ein wenig an die frische Luft und sammle Steine! Das tut deinem Schnauz auch gut.
Krebs
Hüte dich vor bösen Zungen, die sind alle nur neidisch auf deine Erfolgsphase.
Löwe In den nächsten Tagen solltest du dich lieber zurückhalten, du überschätzt dich in deinen Fähigkeiten.
Du denkst, alles läuft gut. Da hast du Recht. Aber achte auf deine Ernährung!
Jungfrau
Waage Achte auf die Kleinigkeiten! Weniger Diamonds, mehr Strawberries…
Dir fehlt etwas, aber du weisst nicht was. Mach einen Selbstfindungs-trip, dann geht‘s.
Skorpion
Schütze Irgendwann wirst du sehr erfolgreich sein. Aber bis dahin musst du Geduld haben.
Du brauchst dringend ein paar Tage Auszeit. Entspann dich und deinen Schnauz!
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IMPRESSUM REDAKTION Chefredakteurin: Miriam Suter Vanja Kadic LAYOUT Sara Suter Corinne Leuthard, Jasmine Varadi
KONTAKT www.moustache-magazin.ch info@moustache-magazin.ch redaktion@moustache-magazin.ch layout@moustache-magazin.ch
息 2010 bei moustache. F端r unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung 端bernommen. Alle Bild- und Textmaterialien sind Eigentum von www.moustachemagazin.ch und d端rfen nur mit deren Erlaubnis verwendet werden.
FREIE MITARBEITER Judith Erdin, Pablo Labhardt, Cyrus Godarzi, Alejandra Jean-Mairet
EIN GROSSES DANKE DIESMAL AN Julia Lenartz, Maya Leimgruber, Selin Aktekin
FOTOGRAF Oliver Fabel WEBSEITE Oliver Fabel
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mit Miriam Suter
zum Brotkorb
Serge Gainsbourg, filterloser Sexappeal. Der grösste Musiker, den Frankreich je hervorgebracht hat. Punkt. Serge Gainsbourg hatte alle heissen Miezen des Showgeschäfts, das in den 1960ern bestimmt noch so dreckig war, wie wir es heute gerne hätten. Schliesslich hatte er ein Auge für Ästethik – seine Hauptbeschäftigung lange bevor er zur Musik kam war das Malen. Er arbeitete bis zu seinem 30. Lebensjahr als Künstler und Autor. Der französische Künstler Boris Vian, führte Gainsbourg schliesslich zum Chanson. Aber wie bekommt ein Mann, dessen Aussehen eher an einen Kohlkopf als an einen französischen Schönling erinnert (die Franzosen nennen Gainsbourg auch heute noch liebevoll «L‘Homme à Tête de Chou»), die Crème de la Crème der Frauenwelt in die Hände und auch überall sonst hin? Ganz einfach: Monsieur war ein Enfant Terrible wie es im Buche steht. Wer traut sich denn bitte, über Whitney Houston vor laufenden Fernsehkameras zu sagen «I would like to fuck her». Neben ihr auf dem Sofa sitzend, wohl bemerkt. Aber auch auf musikalischer Ebene hatte es Gainsbourg faustdick hinter den KohlOhren. Kein anderer Song schockierte die Welt damals so wie «Je T’Aime…Moi Non Plus», eingesungen mit Jane Birkin, knappe 20 Jahre jünger als Serge, und später Mutter seiner Kinder. Nach und vor einer anderen Frau. Enfant Terrible, ich schrieb es ja bereits. Was an ein bisschen Keuchen und Flüstern im Radio skandalös sein soll? Damals wurde eben
noch nicht so hemmungslos herumgestöhnt wie heute. Die Röcke waren zwar auch vor 50 Jahren schon gefährlich kurz, aber mit Liedern wie «La Décadanse» trieb Gainsbourg trotzdem mit einer kindlichen Leichtigkeit ganz Europa die Schamesröte ins Gesicht. Dem tat auch die damals noch sehr schwache Singstimme von Jane Birkin keinen Abbruch. À propos Stimme: Die Stimme muss es gewesen sein, weshalb Gainsbourg die Mädchen in Scharen zugeflogen waren. Eine Stimme wie das Schnurren eines Katers. Wie das wohlige Gefühl, wenn man in eine heisse Badewanne steigt. Ja, diese Stimme muss es gewesen sein. Und so eine Stimme will gepflegt werden: Gainsbourg war starker Trinker und Raucher (obwohl es für Konsumenten filterloser Gitanes-Zigaretten einen anderen, härteren, perverseren Ausdruck geben müsste. Kennt ihr diese? Die sind wirklich der Tod!). Und bevor jetzt hier wieder alle Raucherfeinde angerannt kommen: Nein, Gainsbourg ist nicht an Lungenkrebs gestorben, sondern an einem stinknormalen Herzinfarkt. Am 2. März 2011 findet der 20. Todestag des wohl bekanntesten Franzosen nach Sarkozy statt. Und ich möchte, dass ihr euch an diesem Tag eine Zigarette anzüdet (eine filterlose, wenn ihr euch traut) oder zumindest ein Glas Whiskey einschenkt und dem grössten französischen Popstar aller Zeiten eine kurze Gedenkminute widmet. Die Mädchen dürfen dazu leicht seufzen. Merci bien!
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bigote
swiss summer
Š alejandrajm