Moustache Magazin 14

Page 1

14 – on the road


Cover-Hommage: Bob Dylan, Freewheelin'


mein lieblingsding Mein Lieblingsding: Oma & Bella Weil uns der Film auf wundervolle Art und Weise Einblick ins Leben der beiden Freundinnen Bella und Regina verschafft. Leise, lustig, echt und berührend erzählt der Film wie die zwei zusammen leben und in ihrer Wohnung in Charlottenburg jüdisches Essen kochen. Und während die Hühnerbrühe brodelt, erzählen die Frauen über ihre Kindheit, dem Leben nach dem Krieg in Berlin und dem Überleben in Lagern. «Für jeden, der eine jüdische Grossmutter hat. Oder immer eine haben wollte» P.S. Wer sich den Film bestellen will, kann sich auch gleich das dazugehörige Kochbuch zulegen! //Vanja Kadic


//Fotos: Yves Sinka


5

Für diese Ausgabe hat Yves sein Archiv nach Fotos durchsucht, die unterwegs entstanden sind. «Oft kann ich nur fotografieren, wenn ich unterwegs bin. Dann bin ich ein Blogger, der Geschichten aus seinem Leben erzählt, die hoffentlich so ehrlich und authentisch sind, dass jeder beim Betrachten etwas fühlt.» Yves Sinka studiert Fotografie und ist Co-Direktor der Pop-Up Galerie Sinka & Weiss.



7


//Roman Gaigg www.romangaigg.ch Model: Marlene Lienau


9

Always Hungry Portioniert und verpackt – wie dein Leben. //Sonja Zehnder



11


Sonja Zehnder Tomboy mit dem Hang zum GrÜssenwahn. Kantig und hyperaktiv, während sie gekonnt zwischen Fitnesstrainerin, Kunstschule und Seelenstripperin balanciert. www.hayung.com


13

TRASH

The project started as a study of residential waste in various neighborhoods around the world. It's a collection of found objects, a photographic guide as well as a description of what was found, where and a brief socio-economical history of the area. //Text & Bilder: Mary Ocher

Examining what is being thrown away, gives us a rather good idea of what is being consumed and what is no longer needed. Of course the type of the area defines its inhabitants and that's another factor. It was meant to be shown as an installation along with songs about garbage (among which The New York Dolls' – «Trash», Charles Manson's – «Garbage dump» and The Deviants' – «Garbage») As a colorful celebration of awareness in consuming habits.


Here are a few samples (1) New town, Edinburgh, Scotland Just like Sydney's Newtown (Australia), Edinburgh's New town has a high student population and hang outs, vegan/ vegetarian cafes, clubs that remain open till late on weekends. Some of its streets and houses date back to the 18th and the 19th centuries. The streets and accordingly, the houses are often very narrow. The university's located on the hills, there are several landmarks and museums. In the bins were found empty take-away pizza boxes, beer 6-packs, and other unidentified fast food remains and fruits. (2) Red light district (De Wallen), Amsterdam, Netherlands Although since it's early days as the dodgy whore district catering to the sailors that come and go, the red light district has become rather posh, due to its location – right next to Amsterdam's main station, at the very heart of the city. It now has a variety of «coffee shops» and souvenir shops to lure in the tourists. The girls are still working from their shop-windows, though the city is trying to «clean up» the area by forced closing of the shops and opening little designer shops instead. Found: candy, cigarettes, fried potato wrappings, loads and loads of brothel advertisements.

(3) Williamsburg, NYC, USA Williamsburg's been around since the early 19th century. Nowadays, it is known as «the worldwide-hipster capital» – home to young, trendy, art loving youngsters, as well as different ethnic groups, among which a very large community of Hasidic jews (that has their own private transportation-network). It has plenty of record and vintage clothing shops, little live venues and restaurants. Most buildings are 2 story high, therefore the population is spread over a wide radius. The gentrification of the are started in the mid 90s and now the rents are already quite high.

found: broken umbrellas, forgotten raincoats, plenty of free daily newspapers, paper cutlery and plates. (4) Molenbeek, Brussels, Belgium Molenbeeek is rather gloomy office/ industrial area, with a some cafes and little businesses on the bank of the canal and a few big firms with plenty of workers in the financial field. It also has a wide community of immigrants from Morocco and Turkey. Some parts of it are still very poor, but the residents seem to live side by side with the inhabitants of the offices. In the trash were found some bio products, show tickets, whole-wheat rolls and banana peels.


15

(5) Warsaw, Srodmiescie, Poland The very center of Warsaw, Srodmiescie, is another working-class neighborhood-turned posh, with severely increased rents. It has been almost entirely reconstructed after the war, therefore most of the building are from the 1960's. Apart from its governmental buildings and shopping facilities, it is mostly a residential area. There were found clean, white sheets in the trash, among KFC and Starbucks cups and Knorr ready-made soup packaging. (6) Florentine, Tel Aviv, Israel The neighborhood itself is about 70 years old. Today's population is a mixture of working class, freelance artists and a minority of foreign workers (that often live in horrible living conditions). A few years ago the flats were still affordable, but since then its become a rather fashionable part of town, with little cafes and designer pop-up shops and it has become rather luxurious. Though there are still many little oldschool shops and a vivid market. The trash found was a collection of bits of the wrapping material, market waste and some remains of street food bought in the area. Nuts, cardboard boxes, plastic, empty oil aluminum cans. Other cities that were examined so far were London, Berlin, Riga, Ljubljana and Vienna.

//Porträtfoto: Christina Sunbream

Mary Ocher «Born in Moscow, raised in Tel Aviv, lives in Berlin, Released a war-themed debut album, made several music videos, a documentary and is currently finishing a mockumentary and planning a dadaist opera, which makes very little sense»


Von: Matrosenhunde //Text: Madeleine Penny Potganski //Illustrationen: Fine Heininger

«Kommst du mit raus?» fragte ich dich und meistens hast du ja gesagt und dann waren wir draussen, bis der grosse Zeiger auf der 7 stand. Wir spielten Fussball im Garagentor, kletterten auf niedrige Dächer, einfach, weil es ging und es aufregend war, einen kleinen Fuss in eine ebenfalls kleine Hand zu stellen und dann gemeinsam oben zu sein und runterzugucken. Wir waren draussen und überzeugt davon, es könne jeden Moment etwas Unglaubliches passieren. Aufgrund intensiver Lektüre von Detektivgeschichten war ich ausserdem sicher, dass unsere gesamte Siedlung untertunnelt und es im Grunde nur eine Frage der Zeit sei, den Eingang zu diesen geheimen Gängen zu finden. Ich vermutete das Tor zum Abenteuer im Gebüsch, so schlichen wir durchs Unterh o l z und klopften uns hinterher Blätter und Erde von den Jacken, e i n

bisschen zärtlich. Auf dem Nachhauseweg erzählten wir uns Witze und kauften Wassereis in transparenter Folie, das augenblicklich seinen Geschmack verlor. Wir kauften es immer wieder. Ich kann mich nicht erinnern, dass du einmal bei mir zuhause gewesen wärest. Ich war einmal bei dir im Vorgarten, der gestreifte Hund war auch da und deine sehr nette Mutter mit der Topffrisur. Ich habe dir auch einmal ein Angebot gemacht, mit Kuli auf Karopapier. Mit klassischen Vorschlägen für deine Antwort: ja, nein, vielleicht. Ich habe es oft hin und her und wieder auseinandergefaltet und dir nie gegeben. Ich wollte vor allen Dingen nicht, dass sich etwas verändert. Ich wollte das Geheimnis, nicht die Offenbarung. Ich wollte unsere unausgesprochene Zweisamkeit, Cowboys auf quietschenden Fahrrädern. Die Aufregung,

wenn ich am Maschendrahtzaun des Tennisplatzes hing, der ungemütlich hin- und her waberte. Und du standest unten und lachtest und ich wollte es dir zeigen, du solltest wissen, dass ich das konnte und ich tat es für dich und für mich und vor allem für das tolle Gefühl. Und ich konnte dich ansehen und

mir Wunder was vorstellen und ich war auf heroische Weise verknallt in dich und all die Grossartigkeiten, die noch vor uns lagen. Ich wollte nicht mit dir gehen, ich wollte dein Kumpan sein, um herumzustromern bis zum Abendessen. Ohne Verpflichtungen, ohne Verabredungen wollte ich dir über den Weg laufen. Die Verpflichtung ergab sich nicht aus einem Indianerschwur; es ergab sich aus purer Notwendigkeit, dass ich für dich da sein würde und du für mich, denn wir waren Landstreicher und Mondbesucher, da lässt man keinen zurück.


17

Ich wollte unterwegs sein mit dir, in wortloser Übereinkunft. Keine Schmetterlinge im Bauch, sondern eine Schlagbohrmaschine. Ich wollte dir um den Hals fallen und mich hochheben lassen, immer eine Handbreit zwischen meinen Füssen und dem Strassenbelag. Jetzt sind wir wieder da, wo wir losgegangen sind. Dann ist die Geschichte zu Ende. Aber das Ende, das ist ja auch immer die Mitte von etwas Neuem. Eine neue Geschichte, oder die alte, was macht das schon. Immer weiter erzählt und keiner weiss, was als nächstes passiert. Und mein Herz ist weit und offen und riesig und über dem Acker steht der

Mond und es ist beinahe unaushaltbar schön, so, dass es weh tut. Mir ist ganz schlecht vor Aufregung und ich gucke dich an und dann legen wir uns auf die Strasse. Die Welt tritt die Tür ein und wirft mich um und ich zähle meine

Wunden, aber es sind Heldenwunden und zutiefst romantische Schrammen, aufgeschlagene Knie und Sonnenbrand. Und dann stehen wir da und warten auf den Bus, der zurückfährt in die Stadt. Dieses Mal.

Matrosenhunde gehen den Dingen auf den Grund: Begegnungen, Episoden und ein roter Faden. Zwischen zwei Ausducksformen – Text (Madeleine Penny Potganski) und Zeichnung (Fine Heininger) – entspinnt sich die Möglichkeit eines Dazwischens, ein Dialog findet statt. www.matrosenhun.de


«Der Name des Fischrestaurants in Marseille?»

Ella schliesst die Wohnungs-

tür auf, das Handy am Ohr und

Karo in der Leitung. Ihr fällt ein, dass Jonas damals die Speisekarte

fotografiert hatte, weil ihn die fehlerhafte englische Übersetzung amüsierte. «Du, Jonas ist nicht da, der kann sich doch immer an solche Dinge erinnern.» Ella geht durch die Wohnung, auf dem Küchentisch die ungeöffnete Post und alte Zeitungen. Am Kühlschrank eine Postkarte aus Wien. Sie entdeckt sein iPhone auf der Kommode im Flur, zögert kurz. Ella geht die Fotos durch, sieht Aufnahmen des letzten Skiurlaubs in Grindelwald, vom 60.  Geburtstag von Jonas‘ Vater und dem Kurztrip nach Oslo. Vor den Fotos aus Oslo sollte das Album mit den Aufnahmen aus Marseille sein, doch da sieht Ella ein Foto von Jonas und einem Mädchen. «Ella, bist du noch da?», fragt Karo ungeduldig. «Ich rufe dich zurück.», sagt Ella. Sie setzt sich in den Türrahmen zum Wohnzimmer schaut sich das Foto genauer an. Vier Füsse in einem intimen Moment. Jonas‘ Tattoo an der rechten Wade verrät ihn. Das Mädchen sitzt ihm wohl auf dem Schoss, ihre nackten Mädchenfüsse zwischen seinen. Ella betrachtet sie länger und stellt sich dabei Jonas‘ gelösten Gesichtsausdruck vor. Ihre Knie zittern. Nicht weinen. Sie

legt das iPhone zurück auf die Kommode, nimmt Koffer und Reisetasche aus dem Schrank. Mit wenigen Handgriffen packt sie ihre Kleider in den Koffer, Bücher und Schallplatten aus dem Wohnzimmer in die Reisetasche. Ella lässt sich noch ein wenig Zeit. Sie will sich verabschieden vom Linoleumboden in der Küche und dem rotgepunkteten Lampenschirm. Als sie in Jonas‘ Arbeitszimmer steht, verschiebt sie die Möbel unauffällig mit den Fingerspitzen, hängt zwei Bilder ab und bläst den Staub vom Lampenschirm. In einer Kiste vor dem Fenster findet Ella ein Fernglas, durch das sie den Regen draussen betrachtet. Sie erinnert sich an den Abend im Juli vor zwei Jahren, als Jonas und sie beim Picknick an der Limmat von einem Gewitter überrascht wurden und zu Jonas nach Hause rannten. Ella kann den Geruch des Teers, auf den der Sommerregen prasselte, riechen. Die nassen Kleider hatten sie im Flur ausgezogen, tranken eine Flasche Rotwein und schliefen zusammen. Jonas stellte sich damals nackt ans Fenster und schaute mit dem Fernglas in die Nacht. Ella hatte auf dem weissen Laken gelegen und ihr Haar zwischen den Fingern gedreht, ihr Blick kreiste an der Decke, verweilte kurz auf eingerahmten Fotografien. Jonas kam zurück zu ihr ins Bett und fuhr mit seiner Nase über ihren Oberarm, grub sie kurz in Ellas Achselhöhle und kreiste

damit um ihre rechte Brust. Ella fragte ihn, was er rieche. Brüste, meinte Jonas. Brüste sind doch kein Geruch, lachte Ella. An diesem Abend war sie das erste Mal bei Jonas gewesen und zwei Wochen später zog sie ein. Ella legt das Fernglas zurück in die Kiste. Im Schloss wird ein Schlüssel gedreht, Jonas kommt ins Zimmer und fragt, was Koffer und Reisetasche im Flur bedeuten. Ella drückt ihm sein iPhone, mit dem Fussbild auf dem Display, in die Hände und geht an ihm vorbei in die Küche, wendet sich zum Fenster. Jonas ihr hinterher, er setzt sich an den Küchentisch. Ella sieht einen Spatz, der im Sand badet, kratzt Wachs von der Fensterscheibe und wird sich der Festigkeit ihrer Fingernägel bewusst. Die Gedanken springen durch ihren Kopf, dass es sie unter den Schläfen sticht. Sie bemerkt, dass sie Jonas die ganze Zeit den Rücken zugekehrt hat. Andere Töchter haben auch schöne Rücken, würde Ella gerne sagen, aber sie bleibt ruhig. Schliesslich wusste er das bereits. Jonas steht auf vom Küchentisch, setzt Kaffee auf, dreht ihr eine Zigarette und steckt sie ihr in den Mund. Er lehnt sich an den Herd und bleibt so stehen, bis das Wasser kocht. Giesst ihr eine Tasse ein und stellt sie Ella hin, giesst sich eine Tasse ein und setzt sich wieder. Sie sitzt ihm gegenüber, wartet, bis die Asche auf den Tisch fällt, während sie ihn betrachtet, wie er den Zucker in sei-


19

nen Kaffee rührt, und sagt, einige Minuten waren vergangen: «Es tut mir leid, es ist eben so passiert. Es hat nichts mit dir zu tun, glaube mir.» Ella holt kurz Luft und meint: «Ich gehe ins Hotel, bis ich eine neue Wohnung gefunden habe. Du zahlst mir das Zimmer.» Jonas schluckt und nickt. Ella steht auf, beinahe gelassen, geht in den Flur, nimmt Koffer und Reisetasche, öffnet die Wohnungstür und zieht sie hinter sich ins Schloss. Kurz vor Acht steigt Ella vor dem Hotel Florhof aus dem Taxi. An der Rezeption schaut sie sich kurz die Preise eines Einzelzimmers an, denkt für einen Augenblick an Jonas, den sie wie eine Weihnachtsgans ausnimmt. Aus dem Zimmerfenster sieht Ella auf den Eingang des Restaurants und würde gerne dem dicken Mann mit Glatze auf den Kopf spucken, der seine Zigarette vor dem Regen zu schützen versucht. Ella bestellt sich eine Kleinigkeit zu Essen auf ihr Zimmer und schaut sich «Tatort» im Fernsehen an, dazu nimmt sie drei Schlaftabletten und trinkt sich tapfer durch die Minibar. Ella erwacht, der Wecker auf dem Nachttisch zeigt 05:30, während der Shopping-TV-Kanal läuft. Die Verkäuferin preist ein unschlagbares Sonderangebot für Tupperwares an. Ella lässt sich ein Bad einlaufen, öffnet eine Flasche Wein, die sie zu Hause eingepackt hat und sucht im Radio nach klassischer Musik. Viel zu kurz liegt sie in der vollgelaufenen Wanne

und denkt kurz daran, dass sie Jonas gar nicht zu Wort hat kommen lassen. 16:00 Uhr. Die Sonne des angebrochenen Montagnachmittags scheint in ihr Hotelzimmer. Sie sucht ihr Handy und ruft im Büro an, um sich für die nächsten Tage krank zu melden. In der Florhofgasse rennt ein Mädchen einem Ball hinterher. Ella mag den Herbst und das warme Licht am späten Nachmittag. An der Rezeption bittet sie den Mann, sich um frische Bettwäsche und die leere Minibar zu kümmern. Ella geht durch die Altstadt in Richtung Bahnhofstrasse. Bei H&M kauft sie sich ein schwarzes Kleid mit einladendem Ausschnitt. Sie geht die Bahnhofstrasse hoch, schaut durch die Scheiben der Geschäfte, in denen sich Russinnen um ihre Mäntel für den Winter kümmern. Auf der Quaibrücke bleibt Ella stehen, lehnt sich über das Geländer und beobachtet die Stockenten. Im Odeon bestellt sie Rösti mit Spiegelei und Speck und einen Campari dazu. Trinkt den Campari und lässt das Essen stehen. Es ist 18 Uhr, zu früh, irgendwo hin auszugehen. Sie setzt sich gerne in Buchläden, wenn sie sich nicht traut, zu lange alleine in einem Kaffee zu sein. Im Orell Füssli blättert Ella durch Kunstbände. Kurz nach 20 Uhr geht sie zurück zum Hotel, nimmt sich ein Fläschchen Wodka aus der gefüllten Minibar und zieht das neue Kleid an. Ella weiss, viele finden, sie sehe gut aus, die einen finden es,

weil sie rotes lockiges Haar hat, die anderen, weil an ihr etwas dran ist, vorne wie hinten. Kurz nach 22 Uhr steht sie vor dem Mascotte, wo sie den Türsteher kennt. An der Bar bestellt sie einen Wodka. Die Musik und das Publikum sind nicht Ellas Geschmack. Sie kommt sich albern vor, wie sie in ihrem weit ausgeschnittenen Kleid alleine an der Bar steht. Sie denkt daran, wie ihr Karo einmal sagte, sie sollte mehr riskieren und nicht so ängstlich sein. Ella bestellt einen zweiten Wodka und sieht dem Mann neben ihr dabei zu, wie er sich die Haare aus der Stirn streicht. «Du passt auch nicht hier her.», sagt Ella zu ihm. Er mustert sie kurz mit einem Lächeln und meint: «Montags ist ja sonst nichts los. Und warum machst du so eine tragische Pose?» «Ach, ich habe nachgedacht.», sagt Ella halblaut. «Interessant». Während zwanzig Minuten sagen beide nichts. An einem Montag ist auch der gelegentliche Blickkontakt über den Cocktailgläser weniger aufregend. Ella lächelt und dreht ihre Locken zwischen den Fingern «Eigentlich könnten wir jetzt auch einfach gehen.» Ella redet nicht, Robin fragt sie nicht weiter aus. Als sie in die erste Strasse einbiegen, sagt Robin, dass er mit seinem Vater zusammen wohne, der aber nicht stören werde, weil er die meiste Zeit bei seiner Freundin verbringe. Er habe aber die Wohnung eingerichtet, Ella soll sich nicht wundern. Im Fahrstuhl sieht Ella


Robin nicht an, das Licht ist grell. Robin schliesst die Tür zur Wohnung auf und lässt Ella den Vortritt. Als die Türe ins Schloss fällt, zuckt Ella kurz zusammen. Robin holt eine Flasche Whiskey und Gläser mit Eiswürfeln aus der Küche. Ella geht auf Zehenspitzen durch Robins Schlafzimmer. Robin gibt ihr ein Glas, Ella nippt kurz am Whiskey, stellt das Glas auf die Fensterbank und legt sich auf das Bett, zündet sich eine Zigarette an und bläst den Rauch zur Decke. Sie drückt die Zigarette im Aschenbecher auf dem Nachttisch aus, während Robin das Licht dimmt, so dass man über die beleuchtete Stadt sehen kann. Robin legt sich zu ihr, sucht nach Ellas Hand, seine Finger sind fahrig vom Whiskey. Ella greift bestimmt nach seiner Hand und legt sie auf ihren Hintern. Robin küsst sie. Sie setzt sich auf seine Oberschenkel, öffnet seinen Gürtel mit der rechten Hand und hält ihn mit der linken im Nacken. Robin tastet nach dem Gummi auf dem Nachttisch und zieht ihn über. Ella fährt mit der linken Hand über seinen Bauch, Robin lacht, es kitzle, haucht er ihr ins Ohr und beisst sie ins Ohrläppchen. Ella reitet auf und ab, bis Robin keucht und plötzlich verstummt. Seine Arme fallen zur Seite, ohne Ella noch einmal umarmt zu haben. Ella blickt zur Whiskeyflasche, die durch einen hellen Lichtstrahl beleuchtet wird. Robin hat die Augen geschlossen und atmet tief. Ella liegt mit offenen

Augen im Bett, bis die Kirchenuhr sieben Uhr schlägt. Sie setzt sich auf die Bettkante, zieht Robin den Gummi ab und die Decke bis unter sein Kinn. In diesem Augenblick öffnet er seine Augen und blickt Ella an. Sie solle den Gummi bitte nicht in den Hausmüll werfen, sondern irgendwo draussen in einen Mülleimer. Robin dreht sich zur Wand und döst wieder ein. Er macht keine Anstalten, noch irgendetwas zu sagen, wo die Kaffeemaschine stehe oder ob sie sich noch einen Apfel mitnehmen wolle. Sie zieht sich den Slip an, streift sich ihr Kleid über und stellt sich ans Fenster, blickt kurz über die erwachende Stadt, richtet sich das Haar und geht aus dem Zimmer. Auf den Zehenspitzen geht sie ins Bad, dort sollten ihre Kontaktlinsen in Gläsern schwimmen. Ella blickt in den Spiegel und lächelt. Sie ist zufrieden mit sich, wenn auch nicht befriedigt. Im Flur nimmt sie ihre Tasche, schlüpft in die Schuhe und zieht die Tür hinter sich ins Schloss. Im Treppenhaus liegen herbstliche Blätter, die jemandem an den Schuhen geklebt haben mussten. Sie steht plötzlich draussen inmitten eines anbrechenden Tages. Auf der Strasse gegenüber streiten sich zwei Spatzen um ein Stück Brot. Ella schaut den beiden zu. Wie sie die Strasse entlang geht, ist sie froh, dass Robin nicht gefragt hat, ob man mal Kaffee trinken gehe, ob sie seine Nummer möchte oder unter welchem Pseudo-

nym sie bei Facebook zu finden sei. Zurück im Hotel hängt Ella das Kleid in den Schrank, streift zufrieden darüber und legt sich noch einmal ins Bett.

//Porträtfoto: Tabea Hüberli

Nora Zukker (*1986) ist Jungautorin aus Zürich und tritt mit ihren Lesungen in der ganzen Schweiz auf. In ihren Geschichten ringen die Figuren mit der Komplexität heutiger Beziehungen. Nora beschreibt einem Seziermesser ähnlich, was sie beobachtet. www.norazukker.ch


21


habe die letzten zehn tage (also die zehn tage vor einer woche eigentlich) in einem vw bus gelebt und in hotels und auf einem campingplatz und das waren meine schönsten ferien. mit morgenschwumm im mittelmeer auch bei regen, die haare vom fahrtwind trocknen lassen, pizza und pizza und pizza für kein geld und wein, immer sand zwischen den zehen, guter kaffee und gute glacé, mir wie ein dummer deutscher touri auf malle vorkommen weil ich kein italienisch kann, dann endlich la france de france, côte d'azur, botox-bitches und ihre sugar daddys, kein geld im casino verspielen weil die regeln nicht durchschaut, geile autos, noch geilere yachten, zu viele zigis, nie genug sonne, zu viel sonne und zu viele steckmücken, schau mal wo diesel am billigsten ist, am wichtigsten ist einfach, dass es einen platz zum bisle hat, diese huere franzosen essen nur jambon, poulet und thon, vegi gibts nicht, zu wenig filmen und fotografieren, alles im herzen mitnehmen, the vaccines haben da echt mal ein verdammt gutes album gemacht, also wirklich, hesch mer no e zigi, selbst gebastelte vorhänge für den bus, den roma-bus, lyon ist gar nicht übel sondern ehrlich gesagt eine sehr sehr tolle stadt, eine kerze fürs büsi in der kirche anzünden und dann endlich endlich paris. und immer immer du und ich und wir. und ständig zappelige beine weil gleich wieder losfahren wollen. verdammt. //Text & Bild: Miriam Suter


23

Ximblets und Bimblets One year «on the road» with Pedro Wirz and Sara Vidas //Text & Bilder: Pedro Wirz

Casa Cahn Engadin – Kunstkredit Basel – Chez Paul Paris – Atelier GGG Basel – Langlaufpiste Lenzerheide – Utengasse Basel – Karlshöhe Stuttgart – Casa Cahn Engadin – Hauser & Wirth Zürich – Monument Matsch – Chez Fabio Basel – Nos Plaschair Lenzerheide – Cité des Arts Paris – Frkanj Rab – Post Studio Tales Berlin – Cité des Arts Paris – Ferry Krk – Masp São Paulo – Suvretta House St.Moritz – Cité des Arts Paris – Tour Eiffel Paris – Pizzeria Milano – Instituto Svizzero Milano – Schlossplatz Stuttgart – Palace St.Moritz – Feier-

abendstrasse Basel – Centre Pompidou Metz – Golden Lady Luxemburg – Künstlerhaus Stuttgart – Chateau Fontenoy – Chrystal Hotel St. Moritz – Julierpass Engadin – SALTS Birsfelden – Karlshöhe Stuttgart – Hauptbahnhof Stuttgart – Centre Pompidou Metz – Supermarkt Weil–am–Rhein – Supetarska Draga Rab – Suha Punta Rab – Palais de Tokyo Paris – Cité des Arts Paris – Atelier Männedorf – San Marco Venedig – Frkanj Rab – Casa Vidas Rab – Casa Jung Luxembourg – Casino Luxembourg – Belleville Paris – Alp

Champéry – Hotel Carolina Rab – Helmhaus Zürich – Rheinpromenade Basel – Bloomsbury London – Metro Paris – 9 de Julho São Paulo – Suha Punta Rab – Plattform 12 Zürich – Swiss Art Awards Basel – Cité des Arts Paris – Bofinger Paris – Avenida Paulista São Paulo – Frkanj Rab – Raststätte Rottweil – Casa Vidas Männedorf – Künstlerhaus Stuttgart – Casa Verde Sao Paulo – Marais Paris – TGV – Ferry Jablanac – Ofenpass Graunbünden – Gallery Almine Rech Paris – Chateau Fontenoy.



25


einmal pro million Unser liebstes kleines Festival ist zurück! Auch dieses Jahr gibts am One of A Million-Festival in Baden kleine Perlen zu entdecken und alte Bekannte zu belauschen. Das Moustache Magazin hat die grosse Ehre, den ersten Abend zusammen mit Frau Meise zu präsentieren. Wir platzen fast vor Stolz und Freude und wünschen euch viel, viiiel Spass! //Text: Lea Schürmann //Bilder: zVg

Samstag, 2.2.2013 Oscar And The Wolf

Samstag, 2.2.2013 B. Fleischmann

Samstag 2.2.2013 You & I

Das belgische Quartett Oscar and the Wolf, die mit ihren melancholischen Liedern ein Herz nach dem anderen rauben, werden dieses Jahr auch die unseren stehlen. Die vier mehr oder weniger bärtigen Holzfällerhemdenträger haben schon bei ihrer ersten Show in ihrer belgischen Heimatstadt Ghent mit ihren Gitarren und ihren unwiderstehlich schönen Texten die Zuhörer in ihren Bann gezogen. Man ist gespannt! Für: Melancholiker und die, die es gerne werden wollen Stanzerei, www.oscarandthewolf.com

Neben schnellen, rhythmischen Tracks, kommen auch die ruhigeren Songs bei dem Wiener B. Fleischmann nicht zu kurz. Er selbst ist erstmals auf einem Grossteil seines neuen Albums am Mikrofon zu hören. Der Titel seines neuen Albums «I’m not ready for the grave yet» könnte man als einfache Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und dem Leben sehen. Kommt, tanzt und vor allen Dingen geniesst die experimentelle Reise auf die uns Bernhard Fleischmann mitnehmen werden wird! Für: experimentierfreudige Musikgeniesser und Freunde des Lebens Stanzerei, www.bfleischmann.com

Als Duo im Jahr 2007 begann das musizieren, bis sich You and I, eine Zürcher Band zu einem Quartett formte. Neben Indie, Folk und Pop kommt auch das Experimentieren nicht zu kurz. Immer wieder wagen sich You and I auf unbekanntes Terrain in Begleitung von Schlagzeug, Kontrabass, Gitarre und natürlich der herzzerreissenden Stimme der Sängerin und Songwriterin Sonja San. Neben musikalischen Experimenten, Indie & Folk-Klängen, ist die Melancholie etwas, das nicht fehlen darf wenn sich das Zürcher Quartett auf die Bühne wagt. Für: gebrochene Herzen, Daughter-Fans Cava, www.youandi.ch


27

Samstag 2.2.2013 The Culture In Memorian

Schon mit fünf Jahren entdeckte der Schwede Victor Håkanssons, Frontsänger von The Culture In Memorian, seine Leidenschaft für Musik. Nun mit 26 hat er mehrere Tourneen auf die Beine gestellt und schon 3 Alben veröffentlicht, die nebenbei bemerkt, mit Begeisterung von Kritikern aufgenommen wurden. Aus seiner Musik spricht (singt) neben Lebensdurst, Wut gegen den Kapitalisums, verpackt in wunderbare Popmusik. Nun haben wir die Ehre, zu kosten von ehrlichen Gesängen über unsere Welt und unser (nicht-)funktionierendes System. Für: Anti-Kapitalisten, Two Gallants-Liebhaber Cava, www.myspace.com/tcim Samstag 2.2.2013 Erica Buettner

Einst sagte Goethe, wie auch Erica Buettner, eine amerikanische Indie&Folk Singer-Songwriterin: «I am a voluntary exile, a wanderer by design, unwise with a purpose, everywhere a stranger and everywhere at home, letting my life run its course where it will, rather than trying to guide it, since, in any case, I don’t know where it will lead me.» Nun

kann man sich so etwa vorstellen, was man erwarten darf, wenn man den Gesängen Erica Buettners lauscht. Herzerwärmend, mit einer Brise Einsamkeit und Sehnsucht gewürzt singt und spielt sie sich mithilfe von Gitarre, Banjo, Flöten und Kantele in die Herzen der Zuhörer. Lasst euch verzaubern, von Erica Buettners Stimme und ihrer unglaublichen Emotionalität! Für: Liebende der Einsamkeit, Strandspaziergänger/innen Du Parc, www.myspace.com/ericabuettner Sonntag 3.2.2012 Angus Stone

Samstag 9.2.2013 Amatorski

Die belgische Band bestehend aus der Sängerin Inne Eysermans, dem Gitarristenn Sebastiaan Van den Branden, Hilke Ros und last but not least Christophe Claeys. Das Quartett erzählt Geschichten von Liebe und Herzschmerz, die in Gemurmel, Melancholie aber auch in reinem Klang verpackt sind. Für: Träumer und Denker Stanzerei, www.amatorski.be Freitag 8.2.2013 Blaudzun

Wir haben die Ehre, den seeeeehr schnuckligen Australier Angus Stone und seine wunderschön sanfte Stimme dieses Jahr willkommen zu heissen! Bekannt wurde er zusammen mit seiner Schwester als Angus and Julia Stone. Die Stone-Geschwister veröffentlichten 2 Alben, nun trifft man diese beiden nicht nur im Doppelpack sondern auch als Solomusiker an. Erwarten darf man: Musik die vor Nostalgie und Herzschmerz nur so strotzt, die zum Nachdenken anregt und uns schnell ein, zwei Tränen vergiessen lässt. Für: Nostalgiker, Folk-Liebhaber Royal, www.angusstone.com

Seinen Durchbruch in den Niederlanden ist bereits vollbracht. Johannes Sigmond, ein niederländischer Singer-Songwriter der unter dem schrägen Namen Blaudzun bekannt wurde und sich auszeichnet durch Folk, Rock und der Farbe schwarz. 2008 brachte er sein erstes Album unters Volk, gefolgt von einem zweiten Album im Jahr 2010 mit dem Namen Seadrift Soundmachine, durch die anschliessenden Live Shows wurde er dann nicht nur von den Fans, auch von vielen Kritikern begeistert gefeiert. Für: Rockfans und Arcade Fire-Fans Royal, www.blaudzun.com


Samstag 9.2.2013 Case Mayfield

Für die grossen Hallen hatte Case Mayfield noch nie wirklich was übrig, lieber gibt er Solokonzerte in kuscheligen Wohnzimmern oder spielt an Festivals. Nicht nur das macht den 25-jährigen Niederländer extrem sympathisch, auch seine herzzerreissend schöne Stimme und seine tieftraurigen Texte. Trotz seiner Vorliebe für eher kleinere Events, hat er durch verschiedene Auftritte auf niederländischen Bühnen den Durchbruch geschafft. Für: Rotweintrinker, Rechaud-Kerzen-Anzünder Cava, www.casemayfield.com Mittwoch 6.2.2013 Dans la tente

weiter rauf, dies verdeutlichten sie dann auch mit ihrer im Jahr 2010 erschienenen Single As Long As The Heart Keeps Beating. Und nun mit dem letzten Album wird die essentiellste aller Fragen gestellt: Did We Like It So Far Or Have We Just Persevered? Für: Fans von Modest Mouse Stanzerei, www.danslatente.com Freitag 8.2.2013 Diver

Dadidadudadadada, wer liebt’s nicht? Musik, die gute Laune bringt. Und genau das habt ihr wenn ihr Diver bei ihrem Auftritt besucht. Jedoch kann das Wiener Trio auch etwas ernster sein und sich Gedanken über unerfüllte Wünsche oder verlorene Gefühle machen, wie etwa auf ihrer Single Illusions oder im Song No Releases. Doch was kann besser sein als von allem ein Stück zu kosten? Für: Sommer- und Sonne-Fans Merkker, www.myspace.com/wearediver Mittwoch 6.2.2013 Efterklang

Klein aber Oho, dies trifft auch auf die fünfköpfige Indie/Rock Band Dans la tente zu. Aus dem Kaff Willisau stammen diese Macher grosser Musik. Als sie 2009 ihr erstes Album Knights veröffentlichten war ihnen wohl schon klar, dass der Durchbruch nicht einfach werden würde. Doch wie der Name des Albums schon sagt, waren sie mehr als bereit ritterlich zu kämpfen. Und schon gabs den ersten Award. Doch solange ihre Herzen noch schlagen wollten sie

Aus dem Dänischen übersetzt bedeutet Efterklang Nachhall oder Nachklang. Und diese 3 dänischen Jungens werden

nachklingen, wahrscheinlich auch noch Tage nach dem Konzert wird man das Klavier, die Geigenklänge, die Drums und natürlich die verträumten Stimmen der drei hören. Wo wir schon bei der Anzahl Mitglieder der Band sind, so ist dies eine etwas kompliziertere Sache. Eigentlich sind die drei «Hauptmitglieder» Mads Brauer, Casper Clausen & Rasmus Stolberg. Nun gibt es jedoch noch Peter Broderick, Tatu Rönkkö und Katinka Fogh Vindelev, die man natürlich keineswegs als weniger wichtig betrachten darf da ohne diese drei nie dies wunderbare Schau- & Musiksspiel zustande kommen würde. Für: Experimentierfreudige, Trentemøller-Fans Royal, www.efterklang.net Donnerstag 7.2.2013 Elektro Guzzi

Auch ganz ohne Worte können sich die Elektro Guzzi sehr gut (be)merkbar machen. Mit schnellen rythmischen Beats die sich eine Scheibe Techno dazugeschnappt haben füllten sich schon 3 Alben. Für: Techno-Symphatiker und alle, die Rhythmus im Blut haben Stanzerei, www.elektroguzzi.net


29

Samstag 9.2.2012 Zigitros

Cornelia Mothes. Garda machen Musik um zurückzulehnen, und mit einem Lächeln in Erinnerungen zu schwelgen. Für: jene die gerne an die erste grosse Liebe zurückdenken, Herbstspaziergänger Stanzerei, www.gardamusic.com/band

Donnerstag 7.2.2013 Kapnorth

Freitag 8.2.2013 Camera Die etwas andere Band. An der Art Basel kamen die beiden auf die Idee, vor einer Ausstellung mitten in der Nacht eine «Out of the trunk Show» darzubieten. Und man musste zuhören, die Nachbarn, die Besucher der Ausstellung, wie schlussendlich auch die Basler Polizei. Dass sie draufgängerisch sind wäre somit bewiesen… Und sonst? Vielleicht könnte man es so ausdrücken: ein Zürcher Duo welches bestens harmonisiert (was sich auch in ihrer Musik wiederspiegelt) und der Welt zeigt, wie gut doch Schweizer Folk sein kann. Danke Zigitros! Für: Fans von Mumford And Sons und Gitarren Merkker, www.zigitros.com Samstag 9.2.2013 Garda

Eine 6-köpfige Dresdner Band die sich darauf versteht Bass, Piano, Cello, Flügelhorn, Trompete und Gitarre und weitere Instrumente so in ihre Wundermusikstücke einzubauen, dass es dann auch noch gut klingt, die müssen einfach gut sein. Natürlich wird das ganze zusätzlich verschönert von den wunderschönen Stimmen Kai Lehmanns und

Guerilla Konzerte, so betitelt das Trio aus Berlin beispielsweise, einen eher kurzen Auftritt an der Echo-Verleihung bei welcher sie sich reinschmuggelten, ihre Gitarren, Snare-Drum und ihr Keyboard in Eile auspackten und aufbauten und drauf los spielten… Bis sie rausgeschmissen wurden. Auch ihre Heimatstadt Berlin durfte schon öfters kosten von ihren Happenings. Und nun haben auch wir die Ehre eines ihrer legendären Konzerte, zu hören und zu geniessen! Für: Rock-Fans, jene die ihren Wecker morgens gerne überhören Stanzerei, www.cameraband.com Donnerstag 7.2.2013 Four Of A Million 4 lokale Bands, die schon an vielen Orten mit Handkuss entgegengenommen wurden. FOUR OF A MILLION sind: Al Pride, Christopher Christopher, John Caroline und One Sentence Supervisor. Yippieh! Royal

Kapnorth selbst beschreiben ihre Musik als leise, düster, laut und hell, also durchs Band durch ist alles dabei. Das Wichtigste sei den 4 Luzerner, David, Elia, Jonas und Marius lediglich, dass ihre Musik ehrlich ist und von Herzen kommt. Und ehrlich währt doch bekanntlich am längsten Für: Liebhaber des Winters und der Cheminées Stanzerei, www.kapnorth.com Mittwoch 6.2.2013 Sizzar

«Take my heart take my soul, you can take it all…» singt das Trio Sizzar aus Landau in ihrem Lied Purple Fried welches man auf ihrem neuen Album Psycho Boy Happy finden kann. Als sich 2009 das damalige Duo zu einem Trio formte spielten sie am MELT! Festival, kurz darauf an diversen anderen Festivals, lange Rede kurzer Sinn, schlussendlich nahm sie Sony unter Vertrag und schlussendlich spielen sie nun für uns. Mit Herz und Seele. Für: Indie-Rock Fans Merkker, www.sizarr.com


Montag 4.2.2013 Dave Eleanor Von Dubstep und Bassmusik beeinflusst kreiert Dave Eleanor etwas atemberaubend Spannendes. Wenn auch noch nicht so bekannt, kann man jetzt schon sagen, dass Dave Eleanors Beats die Welt definitiv hören soll und muss! Für: Augenschliesser/innen-beimMusik-hören, XXYYXX-Fans Stanzerei, www.daveeleanor.com

auch ganz ruhig und nachdenklich wie bei ihrem Track Take it. Und egal wie oder wo man ihre spritzige Stimme hört, man fühlt sich wohl mit ihr. Für: Amy Mcdonald-Möger, Strahlemänner/frauen Stanzerei, www.roziplain.co.uk

Single Apple Pie, welche nach einer kurzen Trennung der Band veröffentlicht wurde, war ein voller Erfolg! Für: Apfelkuchenesser, Powerfrauen Stanzerei, www.nelsoncan.com/Im Freitag 1.2.2013 The Playgrounds

Samstag 2.2.2013 Strozzini

Sonntag 3.2.2013 Paul Thomas Saunders

Hört man seine Stimme das erste oder das zigste Mal ist egal, denn jedes Mal bringt er es fertig, seine Zuhörer zum Schaudern zu bringen vor Ergriffenheit. Mit seiner etwas verletzlichen Stimme in Begleitung seiner Gitarre erzählt er uns Geschichten von Liebeskummer, Tränen und dem Fortlaufen in eine bessere Zukunft. Für: Sternengucker, Mitternachtszigarettenraucher Stanzerei, www.paulthomassaunders.com

Angefangen hat alles auf der Strasse, das Quartett aus Zürich hatte Spass, machte Spass und vor allem gute Musik. Mit ihren ernsten und nicht so ernsten Texten überzeugten sie nach und nach das Volk. Nun da sie 3 Alben veröffentlich haben, mehrere Live- und Festivalauftritte hinter sich gebracht haben dürfen auch wir sie begrüssen! Geniesst Strozzini und habt Spass! Für: Autofahrer, Country&Folk Liebhaber Royal, www.strozzini.ch

Noch nicht lange ist das Duo mit seiner Musik in der Öffentlichkeit, ihr herzzerreissender Song Love Is A Film lässt jeden Atem stocken. Mit ihrer unverkennbar schönen Stimme und der dazu perfekt harmonierenden Gitarrenbegleitung beehren The Playgrounds uns dieses Jahr! Für: Schlaflose Nächte, kürzlich verlassene Herzen Stanzerei, www.playgroundtheband.ch Freitag 1.2.2013 Thos Henley

Freitag 1.2.2013 Nelson Can

Sonntag 3.2.2013 Rozi Plain

Die Britin lässt mit ihren stimmungsvollen und fröhlichen Songs wohl jedes Herz höher schlagen jedoch geht’s

Bei dem dänischen Trio Nelson Can kann man definitiv von Frauenpower reden. Nicht nur weil die Band zu 100% Frauen zu ihren Mitgliedern zählen kann, sondern auch weil ihre Songs vor Energie nur so überlaufen. Ihre erste

Thos Henley, ein junger Bursche, der durch seine Musik Geschichten erzählt die er und seine Gitarre auf seinen Reisen erlebt hat. Verpackt in Folk Pop und mit einer Stimme, die man immer hören kann und will bietet er uns das Beste vom Besten aus dem Bereich des Folks. Für: diejenigen die öfters an Fernweh leiden, Reisende Stanzerei, www.thoshenley.com


31

LEA SCHÜRMANN Grosse Schreibleidenschaft. Eher humorlos. Laut & leise. Nachtmensch. Immer und überall mit Musik. «Wir alle sind Kunst, gezeichnet vom Leben.»

Wir verlosen 2 x 2 Tickets für den 2. Februar! Teilnahme bis 28. Januar unter: redaktion@moustache-magazin.ch Betreff «OOAM» mit eurem Vor- und Nachnamen. Viel Glück!

Das Moustache Magazin sucht DICH! Schreibst du gerne und viel? Deine Interessen sind Musik, Filme und Bücher oder Kunst? Dann bist du bei uns an der richtigen Stelle. Wir würden uns über ein wenig Unterstützung freuen. Sende uns doch einfach einen kleinen Text, den du verfasst hast, an redaktion@moustache-magazin.ch und wir melden uns bei dir! Ein paar kleine Anforderungen haben wir jedoch trotzdem: – du bist zuverlässig und flexibel – und auch kreativ – deine Texte sollten gut verständlich geschrieben sein – du hast auch eigene Ideen, die du miteinbringst

Wir freuen uns über deine E-Mail in unserem Postfach!


back and forth //Martin Petersen


33



35

Martin Petersen ist Grafik Designer, Fotografierender und Herausgeber des selbst verlegten Kunst Magazins Sova. Gerade lebt er in Bremen/Berlin, bald dann nur Berlin, und dann, wer weiss das schon!


mo u s t a c h e m a g a z i n

Steinbock

Wassermann

22.12.–20.01.

21.01.–19.02.

Geniessen ist zwar für den Steinbock ein Fremdwort. Jetzt gerade aber dringend notwendig. Und es tut doch so gut!! Fische

Strotzt vor Energie und Streitlust, also Vorsicht – nicht reizen!

Widder

20.02.–20.03.

21.03.–20.04.

Der Widder fühlt sich zur Zeit bisschen unsicher auf den Beinen, darüber trösten ihn jedoch die schönen Momente und Gespräche mit seinen Freunden.

Die fischebeborenen sind müde und fühlen sich etwas unter Druck. Einfach Augen zu und durch. Stier

Zwilling

21.04.–20.05.

21.05.–21.06.

Die Stiergeborenen streiten im Moment ein wenig viel, was für sie eher untypisch ist. Keine Sorge, geht schnell wieder vorbei.

Die Zwillinge sind die Glückskinder des Jahres, und zur Zeit sind sie auch die grössten Geniesser.

Krebs

Löwe

22.06.–22.07.

23.07.–23.08.

Die Löwegeborenen suchen die Herausforderung, um nicht zu sagen: die Auseinandersetzung, Vorsicht, er kann beissen!

Der Krebs sollte etwas verändern in seinem Leben, jetzt hätte er die Möglichkeit dazu.

Jungfrau

Waage

24.08.–23.09.

24.09.–23.10

Die Jungfrauen sind brav am arbeiten und lassen sich im Moment nur ungerne davon abbringen.

Alles Schöne und alles gute Essen bitte reservieren für die Waage.

Skorpion

Schütze

24.10.–22.11.

23.11.–21.12.

Mit Strenge und Gerechtigkeitswahn kommt man weit, aber denkt daran, manchmal ist ein liebes Wort Gold wert.

Von den Mitmenschen profitieren tut der Schütze eigentlich nicht gerne, aber wenn sie es doch so anbieten? Warum nicht?!


37

REDAKTION Miriam Suter Pablo Haller LAYOUT Sara Suter Jasmine Varadi Corinne Leuthard FOTOGRAFIE & WEBSEITE Oliver Fabel Sara Suter DRUCK Hirschmatt Copy Shop

KONTAKT www.moustache-magazin.ch info@moustache-magazin.ch redaktion@moustache-magazin.ch layout@moustache-magazin.ch © 2013 bei moustache. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Bild- und Textmaterialien sind Eigentum von www.moustache-magazin.ch und dürfen nur mit deren Erlaubnis verwendet werden. Druckfehler vorbehalten.

FREIE MITARBEITER dieser Ausgabe Marlen Meier, Julian Stäuble Vanja Kadic, Roman Gaigg, Martin Petersen, Nora Zukker, Fine Heininger, Madeleine Penny Potganski, Sonja Zehnder, Yves Sinka, Mary Ocher, Pedro Wirz, Lea Schürmann


Mein Hotelbett. Heute Nacht in: Shanghai.

Die Fliegerei fasziniert und macht neugierig. Zugegeben, es ist schon ein bisschen geil in Uniform an allen Warteschlangen vorbei durch einen Flughafen zu stolzieren oder sich mit einem «kann leider nicht, bin in Miami» fürs Familienfest zu entschuldigen. Aber manchmal begreife ich echt nicht, was an meinem Job so spannend ist, dass ich an einer Party auf dem Weg vom Sofa zu den Häppchen vier Mal angehalten und mit Fragen gelöchert werde, oder mich der Herr im Abteil gegenüber ohne Scham die ganze Zugfahrt anstarren kann. Bevor ihr die nächste dahergelaufene Saftschubse mit der immer gleichen Leier verscheucht, hier die FAQs und deren Antworten aus meinem Alltag in Uniform: Wie lange hast du denn jeweils Aufenthalt? Ein Layover in Europa dauert etwa 15 Stunden, also eine Nacht und einen halben Tag. An Langstreckendestinationen zwischen 24 Stunden und drei Tagen. Fliegst du am 28. August per Zufall in die Türkei? Mein Onkel geht da in die Ferien! Die Einsatzpläne werden eine Woche vor Beginn des entsprechenden Monats publiziert und sind dann nicht zwingend definitiv. Einmal signifikante Verspätung und der gesamte Einsatzplan ist

dahin. Und in der Türkei gibt’s nicht nur einen Flughafen, übrigens. Und schon gar nicht nur eine Airline. Wie sagt man dem für Männer eigentlich? Auch Stewardess? Dass Männer diesen Job machen, ist schon lange keine Seltenheit mehr. Schon in den 70er Jahren war der Männeranteil in der Branche beachtlich, damals war der Auftritt in der Kabine einfach den Fräuleins vorbehalten und die Männer blieben in den Küchen, darum hat man sie nie gesehen. Bei den meisten westlichen Airlines ist der Anteil der Männer in der Kabine heute ein gutes Drittel. Und man nennt uns Flugbegleiter, Stewards; neutral Flight Attendants, Cabin Crew Members oder liebevoll Saftschubsen. Übrigens gibt es umgekehrt auch viele Frauen im Cockpit! Die rechts nennt man Copilotin und die links Kapitänin. Hast du keine Mühe mit dem Jetlag? Doch, natürlich! Am schlimmsten ist es, wenn man gegen die Sonne fliegt. Und wenn zwischen zwei aufeinanderfolgende Destinationen mal eben 14 Stunden Zeitunterschied liegen. Da verpennt man seine Freitage einfach. Also hab ich schlussendlich auch nur zwei Tage Wochenende. Und zwar eher Dienstag– Mittwoch als Samstag–Sonntag, wenn die Freunde auch frei hätten und die Clubs offen.

Kannst du mir ein iPad mitbringen, wenn du das nächste Mal in die USA fliegst? Wie gesagt, so lange sind unsere Aufenthalte nicht. Von den 24 Stunden in New York zum Beispiel, kann man den Transfer ins Hotel, das Abendessen, den Schlaf, das Frühstück, die Stunde, die wir vor Abfahrt zurück im Hotel sein müssen und den Transfer zum Flughafen mal abziehen. Also würde ich in der verbleibenden halben Stunde zu «diesem trendy Laden an der 6th Avenue irgendwo neben einem CVS» rennen, um diese Schuhe zu holen, die dann doch nicht passen und nach Zuschlag der Taxe doch gleich teuer waren, wie im Internet. Aber ich fliege ja nächsten Monat wieder nach New York, dann kann ich sie gleich zurück bringen! Und zu guter Letzt, wenn ich frühmorgens am Bahnhof stehe, das eigene Körpergewicht in Gepäck schleppe, mir den Schlaf aus den Augen reibe und dabei meinen Kaffee verschütte, kommt bestimmt von irgendwoher ein: Na, wohin geht’s denn heute? Zum Flughafen! Julian Stäuble (21) arbeitet als Flugbegleiter und erzählt von seinem Alltag: Geschichten aus der Bordküche, den Sitzreihen, den Flughäfen dieser Welt und Anekdoten zu Vorurteilen und Klischés rund um die Zivilluftfahrt. Ihr dürft euch in jeder Ausgabe über eine neue Episode «Come Fly With Me» freuen. Ready for Takeoff?!




Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.