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Fit am Arbeitsplatz
Ü-45 Gesundheits-Check im ZaR Gesund arbeiten bis zur Rente
Die Deutsche Rentenversicherung ist alarmiert: Die Zahl der Versicherten, die mit durchschnittlich 53 Jahren erwerbsunfähig werden, ist hoch. Und: Gut die Hälfte dieser unfreiwilligen Frührentner hat nie eine Präventions- oder Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch genommen. Die Frage stellte sich: Ist die hohe Zahl derer, die dem Arbeitsmarkt mit all ihrer Kompetenz nicht mehr zur Verfügung stehen, vermeidbar? Die positive Antwort liefert ein Modellprojekt, das zurzeit u.a. im Zentrum für ambulante Rehabilitation in Münster läuft: der Ü-45 Gesundheits-Check.
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Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit und die steigenden körperlichen sowie psychischen Anforderungen im Beruf lassen viele Menschen daran zweifeln, bis zum Rentenalter berufstätig sein zu können. Oftmals werden leichte Beschwerden ignoriert und zu spät angegangen. Gerade mit zunehmendem Alter steigt das Risiko chronischer Erkrankungen. Regelmäßige Untersuchungen können das Risiko solcher Erkrankungen minimieren und die Erwerbsfähigkeit durch anschließende bedarfsgerechte Maßnahmen aufrechterhalten. Der Ü-45 Check, den das ZaR gemeinsam
mit der Rentenversicherung Westfalen als „Modell Münster“ konzipiert hat und der so erfolgreich ist, dass er bereits in politischen Kreisen für Aufsehen gesorgt hat, ist solche eine Untersuchung, in der die Versicherten umfassend befragt und untersucht werden. Das „Modell Münster“ ist eines Dr. med. Ingo Liebert von bundesweit neun Projekten der Deutschen Rentenversicherung, in denen Rentenversicherten ab 45 Jahren ein Angebot zur Früherkennung gemacht wird.
„Modell Münster“
Der freiwillige und kostenlose Ü-45 Check dient dazu, potentielle Risiken für die Erwerbsfähigkeit der Versicherten zu erkennen, also körperliche und mentale Belastungen, Erkrankungen oder Einschränkungen, die dazu führen, dass Menschen ihren Beruf nicht bis zum Renteneintrittsalter ausüben können und mit all ihrer Kompetenz und Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt fehlen. Eine Maßnahme, von der nicht nur Arbeitgeber und das Sozialsystem profitieren. Auch für die Versicherten liegt der Vorteil klar auf der Hand: Wer gesund durchs Berufsleben und schließlich auch in Rente geht, hat – gegenüber Kollegen, deren Probleme unerkannt bleiben – während der Berufstätigkeit und auch danach ein deutliches Plus an Lebensqualität.
Umfassende Bestandsaufnahme – körperlich und mental
Ca. 2,5 Stunden dauert der Ü-45 Check. Welche Ärzte im Einzelnen die Patienten betreuen, zeigt sich nach Auswertung des Fragebogens und im Vorgespräch. Auch das ist ein Teil des Erfolgsrezepts des Gesundheits-Checks im ZaR: der multimodale Ansatz und die geballte Kompetenz unter einem Dach. 17 verschiedene Facharztrichtungen sind im ZaR vertreten, daher kann bei Bedarf passgenau auf die richtigen Fachärzte dafür zurückgegriffen werden: auf den Orthopäden bei Rückenbeschwerden, den Kardiologen bei Vorerkrankungen wie Herzinfarkt, etc. Der Check selbst besteht aus einer gründlichen körperlichen Untersuchung, bei der Herz, Lunge, Bauch, Bewegungsapparat, Nervensysteme, Gefäßsystem und Sinnesorgane überprüft werden. Die konditionellen Fähigkeiten werden ebenso erhoben wie funktionelle Diagnosen, um zu prüfen, ob aufgrund von Auffälligkeiten in der Untersuchung die berufliche Tätigkeit gefährdet ist oder bereits eine Beeinträchtigung im Beruf vorliegt. Darauf folgt eine umfassende Aufnahme der Erwerbsbiografie: Wo liegen Chancen und Talente, falls eine Berufsausübung irgendwann einmal schwierig werden sollte? Schließlich geht es um die Ermittlung psychischer und emotionaler Ressourcen und um die Erarbeitung individueller und realistischer Ziele. Im Gegensatz zu anderen Vorsorgeuntersuchungen erfolgt die Auswertung und – daran anschließend – auch die Empfehlung von Maßnahmen umgehend direkt im Anschluss im Gespräch mit den Versicherten. Die grundlegende Fragestellung ist: Braucht die oder der Versicherte Unterstützung? Wenn ja: als Prävention oder Rehabilitation? Neurologisch, orthopädisch, kardiologisch oder psychosomatisch? Ambulant oder stationär? Alle präventiven Maßnahmen können, ebenso wie ambulante Reha-Maßnahmen, direkt vor Ort im ZaR durchgeführt werden. Die Kosten für den Check und für alle anschließenden Maßnahmen zur Wiederherstellung oder Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit übernimmt die Deutsche Rentenversicherung. „Wir sind zuversichtlich, dass der Ü-45 Check nach der Modellphase zur Regelversorgung gehören wird. Er wird eine Vorsorgemaßnahme werden, auf die alle Rentenversicherten in regelmäßigen Abständen ein Anrecht haben, denn wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Die Chancen stehen gut, dass das, was wir hier konzipiert haben, in nicht allzu ferner Zukunft einmal bundesweit Standard sein wird“, so Dr. Ingo Liebert.
Prävention für alle
Was viele nicht wissen: Jeder Rentenversicherte hat grundsätzlich Anrecht auf eine Präventionsmaßnahme. „Das geht mittlerweile ganz einfach ohne ärztliche Verordnung über die Homepage der Deutschen Rentenversicherung“, so Luisa Depenbrock. „Ein paar Klicks, und schon hat man die für sich geeignete ‚RV-Fit‘-Maßnahme gefunden und beantragt.“ Die ganzheitlich angelegten Maßnahmen mit einem muskuloskelettalen oder psychosomatischen Schwerpunkt werden im ZaR durchgeführt und starten als 3-Tages-Block, der Einblicke in die verschiedensten Bereiche, von Ernährung über Entspannung bis zur Bewegung und Achtsamkeit gewährt. Darauf folgen 16 berufsbegleitende Einheiten in der Gruppe. Diese berufsbegleitende Trainingsphase über 16 Wochen endet mit einem ganztägigen Abschlusstag im ZaR. Das kommende halbe Jahr dient dazu, das Gelernte zu Hause und am Arbeitsplatz eigeninitiativ in der Praxis zu üben und zu vertiefen, bevor es noch einmal zum ganztägigen Auffrischungstag ins ZaR geht. Interessenten finden alles weitere zum Ü-45-Check im ZaR unter www.zar-ms.de. Fragen beantwortet gerne auch das Sekretariat für den Ü-45 Gesundheits-Check unter der Tel. 0251/98767-841.
ZaR Kompetenzzentrum für ambulante Rehabilitation
Grevener Str. 182, 48159 Münster, Tel. 0251-98767-841