5 minute read
SILVESTERGALA MIT EMMANUEL CEYSSON
FR 31. DEZ 202131. DEZ
EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID‑ZERTIFIKAT
Advertisement
Extrakonzert
Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.10 Uhr Ende gegen 21.40 Uhr CHF 95/85/60/45
Musikkollegium Winterthur
LEITUNG Roberto González-Monjas
HARFE Emmanuel Ceysson, ARTIST IN RESONANCE
SILVESTERGALA MIT EMMANUEL CEYSSON
Mikhail Glinka (1804 – 1857) Ouvertüre zur Oper «Ruslan und Ludmilla» (1842) 5'
Presto
Reinhold Glière (1875 – 1956) Konzert für Harfe und Orchester, op. 74 (1938) 25'
Allegro moderato Tema con variazioni: Andante Allegro giocoso
— Pause —
Engelbert Humperdinck (1854 – 1921) «Hänsel und Gretel» (1893) Orchestersuite aus der gleichnamigen Märchenoper, zusammengestellt von Roberto GonzálezMonjas, bearbeitet von Takahiro Sakuma 45'
Unterstützt durch
Erstmals zu Gast am 17. September 2021 Roberto González-Monjas ist ein äusserst gefragter Dirigent und Geiger, der sich in der internationalen Szene schnell einen Namen machte. Er ist Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur sowie Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dalasinfoniettan und ab 2022/23 Erster Gastdirigent des Belgian National Orchestra. Als leidenschaftlicher und engagierter Pädagoge und Förderer einer neuen Generation talentierter Musiker hat Roberto González-Monjas zusammen mit dem Dirigenten Alejandro Posada die Iberacademy gegründet. Ziel dieser Institution ist es, ein effizientes und nachhaltiges Modell der musikalischen Ausbildung in Lateinamerika zu schaffen, das sich auf benachteiligte Bevölkerungsschichten konzentriert und hochtalentierte junge Musiker fördert. Er ist ausserdem Professor für Violine an der Guildhall School of Music & Drama und ist regelmässig Mentor und Dirigent des Guildhall School Chamber and Symphony Orchestra in der Barbican Hall in London. Roberto González-Monjas war zuvor sechs Jahre lang Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie bis zum Ende der vergangenen Saison Konzertmeister des Musikkollegiums Winterthur.
Begonnen hatte alles mit 16 Jahren – als Emmanuel Ceysson beim Pariser Konservatorium zum Harfenstudium zugelassen wurde. 2006 gewann er bei den «Young Concert Artists International Auditions» nicht nur den Ersten Preis, sondern gleich noch weitere Sonderpreise dazu. Und es winkte ihm ein erster Traumjob: Solo-Harfenist im Orchester der Opéra National de Paris. Fünf Spielzeiten wirkte er hier im Orchestergraben, dann hielt er die Zeit gekommen für eine Veränderung, ging als SoloHarfenist an die Metropolitan Opera in New York und gab hier seinen Einstand mit Wagners «Tannhäuser». Parallel zum Orchesterdienst baute sich Ceysson eine respektable Solistenkarriere auf und gastierte bald einmal in den bedeutendsten Konzertsälen wie der Carnegie Hall oder der Wigmore Hall, in der Salle Gaveau, im Münchner Gasteig und im Wiener Konzerthaus. Seit September 2020 ist Emmanuel Ceysson Solo-Harfenist beim Los Angeles Philharmonic, und in der Saison 2021/22 ist er Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher
Uraufführung: 9. Dezember 1842, Bolschoi-Theater, St. Petersburg, Leitung Karl Albrecht
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 10. November 1912, Leitung Karl Pécsi; letztmals am 6. Januar 2018, Leitung Vladimir Fedoseyev
Besetzung: Harfe solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 3 Hörner, Pauke, Schlagwerk, Streicher
Uraufführung: 23. November 1938, Grosser Saal des Moskauer Konservatoriums, Staatliches Sinfonieorchester der UdSSR, Leitung Leonin Steinberg
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 16. April 1988, Leitung Klaus Cornell, Solistin Inga-Lisa Jansen Mikhail Glinka Ouvertüre zur Oper «Ruslan und Ludmila» Wann genau Mikhail Glinka zum ersten Mal als «Vater der russischen Musik» bezeichnet wurde, ist unklar. Doch schon seine erste Oper «Ein Leben für den Zaren» übertraf alle Erwartungen. Beflügelt vom Erfolg dieses Werkes begann Glinka 1837 mit der Arbeit an der zweiten Oper. Als Stoff diente das Versepos «Ruslan und Ludmila» des kürzlich verstorbenen russischen Nationaldichters Alexander Puschkin, in dem der Ritter Ruslan seine Geliebte Ludmila, die vom bösen Zauberer Chernomor entführt wurde, retten muss, um sie heiraten zu können. Die erst nach Beendigung der Oper komponierte Ouvertüre erfreut sich heute auch im Westen grosser Beliebtheit. In ihr verarbeitet Glinka Themen aus der Oper, so etwa die aus der russischen Volksmusik stammende Hauptmelodie aus der Arie Ruslans oder die Ganztonleiter, die, als einziges Leitmotiv der Oper, Ruslans Gegenspieler Chernomor zugeordnet ist.
Reinhold Glière Konzert für Harfe und Orchester
«Eine reizende Persönlichkeit, die gut hineinpasst» – so beschrieb Sergej Prokofieff seinen Lehrer Reinhold Glière. Der in Kiew geborene Komponist sächsischer Abstammung passte tatsächlich gut hinein: Er war Volkskünstler der UdSSR und wurde je dreimal mit dem Leninorden sowie mit dem Stalinpreis ausgezeichnet. «Hineinpassen» in die sowjetischen Ideale tut auch sein Harfenkonzert op. 74, das der damals 63-jährige Komponist, der zeitlebens seinem Stil treu blieb, 1938 komponierte. Ganz im Gegensatz zu Strawinsky und Schostakowitsch gibt es in diesem Werk nur wenig, das den Hörenden verraten würde, aus welchem Jahrhundert es eigentlich stammt. Wiener Klassik und Mozart’sche Anmut vermischen sich mit russisch-romantischem Nationalismus, lyrische Melodien im Volkston kontrastieren die schnellen, rhythmischen Passagen und erinnern an Tschaikowsky. Entstanden ist dieses erste russische Harfenkonzert in enger Zusammenarbeit mit der Harfenprofessorin Katerina Erdeli, die Glière 1927 bei den Proben für sein Ballett «Krasni mak» kennengelernt hatte. Ihr Einfluss auf das Werk ist nicht zu unterschätzen und wurde auch von Glière hoch angerechnet, bot er ihr doch die Nennung als Mitkomponistin an. Technisch fordert das Konzert einiges vom Solisten, dank der kleinen Orchesterbesetzung kommt die Harfe aber immer gut zur Geltung. Gerade im zweiten Satz kommen in den sechs Variationen verschiedenste
Besetzung: 2 Flöten, Piccolo, 2 Oboen, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Streicher
Uraufführung: 19. Februar 2021, Valladolid, Kulturzentrum Miguel Delibes, Orquesta Sinfónica Castilla y León, Leitung Roberto González-Monjas
Musikkollegium Winterthur:
Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt. Spieltechniken zum Zug, wobei die Harfe manchmal auch nur eine begleitende Funktion einnimmt.
Engelbert Humperdinck Orchestersuite aus «Hänsel und Gretel» In der Terminologie der zeitgenössischen Musikindustrie würde man Engelbert Humperdinck wohl als «One-Hit-Wonder» bezeichnen. Tatsächlich beschränkt sich seine Rezeption bis heute zum grössten Teil auf «Hänsel und Gretel»: Innert kürzester Zeit eroberte die erste von seinen vier Märchenopern die deutschen und internationalen Bühnen. Die Komposition fiel ihm aber keineswegs leicht, geriet der junge Komponist nach seiner Assistenzzeit bei Richard Wagner doch in eine Schaffenskrise, aus welcher er dank seiner Schwester Adelheid Wette fand. Sie gab ihm 1890 vier Kinderlieder für eine Vertonung ihres Märchenspiels «Hänsel und Gretel». Das Stück wuchs zur durchkomponierten Oper an und konnte 1893 zwei Tage vor Weihnachten uraufgeführt werden. Mehr als hundert Jahre später stellte Roberto González-Monjas eine Orchestersuite zusammen, die er im Februar 2021 uraufführen konnte. Da Humperdinck in dieser Oper eine an Wagner orientierte Harmonik und Orchestrierungskunst einer einfachen Volkston-Imitation gegenüberstellte, schuf er damit fliessende Übergänge zwischen diesen Ebenen, so etwa in der Vorwegnahme und Verarbeitung von Motiven des «Suse, liebe Suse»-Lieds. Von zentraler Bedeutung ist der sogenannte «Abendsegen» als einziges Leitthema, das die ganze Oper von Beginn an bis zum Schluss durchzieht. Bei der Zusammenstellung der Suite war González-Monjas darauf bedacht, die musikalischen Feinheiten, die Dramaturgie und die Architektur der Oper zu bewahren und die Suite chronologisch zu gestalten. Daher beschränkte er sich nicht auf die Ouvertüre und Orchestereinlagen, sondern übernahm auch einen Grossteil der Gesangsstücke.
Silvio Badolato