Auftakt - August - Oktober 2019

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AUFTAKT MAGAZIN UND PROGRAMMHEFT

AUG OKT 2019

Nr. 1 Konzertsaison 2019 / 2020


Jetzt abonnieren: 800 80 84 80, abo@landbote.ch

Titelbild: Mischa Maisky

BĂźhne frei fĂźr Ihre Regionalzeitung.


INHALT

7 Artist in Resonance

VON UNDINE ZU CINDERELLA

9 Scheherazade

EIN MUSIKMÄRCHEN AUS 1001 NACHT

11

200. Geburtstag

CLARA SCHUMANN – EINE WIE ZUVOR KEINE

EDITORIAL PERSONALIA FRAGEBOGEN DIE ZAHL

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SA 24. AUG — Freikonzert

DAS MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR IN DER LOKSTADT 19 DO 05. SEP — Hauskonzert

DIE MUSIK VON RICHARD DUBUGNON 21

MI/DO 11./12. SEP — Abonnementskonzert

SCHEHERAZADE 29

SA 14. SEP — Hauskonzert

D-ES-C-H MIT DEM WINTERTHURER STREICHQUARTETT 33 FR/SO 20./22. SEP MI/FR/SA 25./27./28. SEP — Oper

DIE ZAUBERFLÖTE

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SA 21. SEP — Hauskonzert 200 JAHRE CLARA SCHUMANN

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DO 03. OKT — Hauskonzert

HOMMAGE AN HEINRICH KAMINSKI 41

MI 16. OKT — Abonnementskonzert

MISCHA MAISKY SPIELT SCHUMANN UND BRUCH SO 20. OKT — Hauskonzert

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EMMANUEL PAHUD UND ÉRIC LE SAGE

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WIR DANKEN IHRE UNTERSTÜTZUNG KARTENVERKAUF ORCHESTER VORSCHAU

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1. Philharmonisches Konzert

BEETHOVEN / WAGNER

Fabio Luisi, Dirigent Leonidas Kavakos, Violine Philharmonia Zürich

LUDWIG VAN BEETHOVEN Violinkonzert D-Dur op. 61 RICHARD WAGNER / HENK DE VLIEGER Der Ring – an orchestral adventure OPERNHAUS ZÜRICH

So 1O Nov 2O19, 19.OO 2. Philharmonisches Konzert

HAYDN – DIE SCHÖPFUNG

Riccardo Minasi, Dirigent Orchestra La Scintilla La Cetra Vokalensemble Rebecca Bottone, Sopran Mauro Peter, Tenor Morgan Pearse, Bariton

3. Philharmonisches Konzert

SCHUBERT / TSCHAIKOWSKI/ MENDELSSOHN

Gianandrea Noseda, Dirigent Narek Hakhnazaryan, Violoncello Philharmonia Zürich FRANZ SCHUBERT Ouvertüre und Entr’acte der Bühnenmusik zu «Rosamunde, Fürstin von Zypern» D 797 PJOTR TSCHAIKOWSKI «Rokoko-Variationen» A-Dur op. 33 FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY Sinfonie Nr. 3 a-Moll («Schottische») OPERNHAUS ZÜRICH

So 19 Jan 2O2O, 19.3O

JOSEPH HAYDN Die Schöpfung, Oratorium Hob. XXI:2 OPERNHAUS ZÜRICH

So 22 Dez 2O19, 11.15

Billettkasse +41 44 268 66 66, www.opernhaus.ch


EDITORIAL

4—5

Liebes Publikum Herzlich willkommen in der neuen Saison des Musikkollegiums Winterthur. «Mosaïque» heisst unser Saisonthema – es steht für musikalische Vielfalt, aber auch für jenes Gefüge, das sich aus einzelnen Kompositionen zu einem Ganzen rundet. Einen ersten Vorgeschmack darauf gibt das Musikkollegium Winterthur Ende August in der Lokstadt unter der Leitung dreier junger Studierender der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Anfang September laden wir Sie dann zu einem Hauskonzert ein, das ganz der Musik von Richard Dubugnon gewidmet ist, wobei der Komponist in einer Konzerteinführung persönlich über seine Werke sprechen wird. Mit der «Scheherazade» des russischen Komponisten RimskiKorsakow entführt uns Chefdirigent Thomas Zehetmair in die orientalische Welt von «1001 Nacht». Und russisch geht es auch im Hauskonzert zwei Tage später mit dem Winterthurer Streichquartett zu mit Quartetten von Schostakowitsch und Borodin. Ab 20. September steigt das Musikkollegium Winterthur zum 40 Jahr-Jubiläum des Theaters Winterthur für Mozarts ewig jung gebliebene «Zauberflöte» in den Orchestergraben. Ebenfalls in einem Hauskonzert erinnern wir an den Geburtstag von Clara Schumann vor 200 Jahren – und zwar mit Liedern von ihr und von Johannes Brahms sowie mit einer Lesung aus Texten und Briefen der beiden. Am 3. Oktober steht eine Hommage an den deutschen Komponisten Heinrich Kaminski auf dem Programm, der von Werner Reinhart grosszügige Unterstützung erhielt. Am 16. Oktober ist der legendäre Starcellist Mischa Maisky beim Musikkollegium Winterthur zu Gast und spielt Schumanns Cello­konzert sowie «Kol Nidrei» von Max Bruch. Und Ende Oktober begrüssen wir schliesslich erstmals unseren Artist in Resonance, den Berliner philharmonischen Flötisten Emmanuel Pahud. Gleich in zwei Programmen ist er zu erleben: in einem Flötenrezital mit Éric Le Sage am Flügel sowie Anfang November in einem Kammermusikkonzert mit zwei Flötenquartetten von Mozart.

Samuel Roth, Direktor


GEWINNSPIEL

L

ösungswort gesucht! Schicken Sie Ihre Antwort per E-Mail an s.stamm@musikkollegium.ch oder per Post an Musikkollegium Winterthur, Stéphanie Stamm, Rychenbergstrasse 94, 8400 Winterthur, und gewinnen Sie dreimal einen Eintritt zu einem Konzert Ihrer Wahl!

1 Deutscher Komponist (1886 –1946) 2 Berühmte Pianistin und Komponistin (1819–1896) 3 Artist in Resonance 2019/20 4 Weltberühmter Cellist (*1948) 5 Hauptfigur aus «1001 Nacht» 6 Bezeichnung des Intervalls g– d 7 Schweizer Komponist (*1968) 8 Bekannte Oper von W.A. Mozart 9 Spielort Konzert am 24.08.2019 10 Weiblicher Wassergeist 11 Trauerspiel von J.W. Goethe 12 Ersatzspielstätte des Tonhalle-Orchesters Zürich Einsendeschluss: 31. Oktober 2019 7 9

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1. Deutscher Komponist (1 2. Berühmte Pianistin und 3. Artist in Resonance 201 4. Weltberühmter Cellist ( 5. Hauptfigur aus "Tausen 6. Bezeichnung des Interv 7. Schweizer Komponist (* 8. Bekannte Oper von W.A 9. Spielort Konzert am 24. 10. Weiblicher Wassergeis 11. Trauerspiel von J.W. G 12. Ersatzspielstätte des T

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ARTIST IN RESONANCE

6—7

VON UNDINE ZU CINDERELLA Berliner Philharmoniker zu Gast beim Winterthurer Musikkollegium: Auf den Solo-Oboisten Albrecht Mayer in der vergangenen Saison folgt nun der Berliner philharmonische Solo-Flötist Emmanuel Pahud als Artist in Resonance. Der weltbeste Flötist, sagen viele. Und sicher der erfolgreichste. WINTERTHUR – EINE SPEZIELLE KONSTELLATION

Winterthur und Pahud: Damit hat es eine besondere Bewandtnis. Denn Pahuds bedeutendster Lehrer und Mentor, der legendäre Schweizer Flötist Aurèle Nicolet, war hier einst Solo-Flötist zu einer Zeit, als man sich noch Stadtorchester Winterthur nannte – bis ihn 1950 Wilhelm Furtwängler als Solo-­ Flötisten zu den Berliner Philharmonikern holte. Sicher, das ist mittlerweile 70 Jahre her, aber es ist eine Konstellation, die Pahud viel bedeutet. In fünf Konzertprogrammen wird er nun in Winterthur zu erleben sein, und dies sowohl als Solist wie auch als Kammermusikpartner.

D

ie Bezeichnung «Artist in Resonance» gefällt Emmanuel Pahud: «Es schwingt darin mit, dass man zusammen etwas erleben möchte – dass ein Austausch stattfindet.» Damit ist natürlich in erster Linie der musikalische Austausch gemeint, die Resonanz beim Publikum. Aber Emmanuel Pahud ist kein abgehobener Klassik-Künstler. Im Gegen­teil, er schätzt den Kontakt zum Publikum, vor allem, wenn es ein Publikum wie in Winterthur ist, das über einige musikalische Sachkenntnisse verfügt. «Dann ist das auch für uns Musiker ein Erlebnis und eine bereichernde Erfahrung.»

Den Anfang macht er mit einem Sonaten­ abend. Am Flügel: Éric Le Sage. «Es werden gegen dreissig Jahre sein, dass wir zusammen spielen», sagt Emmanuel Pahud, «wir sind sehr vertraut.» Der französische Pianist gibt weltweit Klavierrezitals, spielt als Kammermusiker und auch als Solist bei renommierten Orchestern. Ein besonderes Flair hat er für Robert Schumann – er hat dessen gesamtes Klavierwerk auf CD eingespielt und wurde dafür mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.


REINECKE UND BEETHOVEN

An den Anfang ihres Duo-Programms setzen sie Carl Reineckes «Undine»-Sonate. Der Beiname geht auf Friedrich de la Motte Fouqués 1811 erschiene Erzählung «Undine» zurück, die Komponisten zu ganzen Opern und Ballettmusiken inspirierte. Reinecke verwandelte diesen Stoff 1885 in eine grosse Sonate von aussergewöhnlichem Reiz. «Reinecke hat viel geschrieben, hatte grossen Erfolge, aber irgendwie wurde er relativ schnell vergessen», sagt Pahud. «Die ‹Undine›-Sonate allerdings ist in Flötenkreisen lebendig geblieben und ein fester Bestandteil des Repertoires geworden.» Pahud schwärmt von der bezaubernden Eleganz dieses romantischen Meisterwerks: Es sei sehr ausdrucksstark und – nicht unwichtig – dankbar für die Flöte. Auf Reinecke folgt Beethovens Serenade op. 41 – ein vom Komponisten selbst verfertigtes Arrangement seiner Serenade op. 25 für Flöte, Violine und Viola. Sie zeigt den Beethoven des Jahres 1801 von seiner launig-unbeschwerten Seite. Die Erneuerungen in der Flötenbaukunst, verbunden mit den erweiterten spieltechnischen Möglichkeiten, weckten damals bei den Komponisten ein neues Interesse an der Flöte. Der Ton war stärker, der dynamische Umfang grösser, und man konnte mehr Virtuosität zeigen. DUTILLEUX UND PROKOFIEFF

Aussergewöhnlich ist auch die Flötensonatine von Henri Dutilleux. Er komponierte sie 1943 als Prüfungsstück für die Abschlussexamen am Pariser Konservatorium. Dass er damit neue Bahnen beschritt, zeigt die flexible rhythmische Struktur ebenso wie eine geheimnisvolle Modalität in dieser Musik, und in der Kadenz werden die extremsten Register der Flöte virtuos ausgelotet. In späteren Jahren distanzierte sich Dutilleux allerdings von dieser Sonatine und tat sie als Gebrauchs-

werk ab – aber die Flötisten lieben sie heiss, und so müssen wir Dutilleux dankbar sein, dass er eine Aufführung des Werks nicht generell verboten hat. Prokofieffs Flötensonate in der strahlenden Tonart D-Dur ist ganz der klassischen Linie verpflichtet. Obwohl das Stück mitten im Zweiten Weltkrieg – ebenfalls im Jahr 1943 – entstand, lässt es in seiner lichten Daseinsfreude von den Schatten des Krieges nichts erahnen. Prokofieff komponierte es in Perm, wohin er evakuiert worden war. In dieser Uralstadt mit ihrem viel zu kleinen Theater musste sich auch das Ensemble des berühmten KirowTheaters einrichten, und für dieses komponierte Prokofieff damals sein beliebtes Märchenballett «Cinderella». Zweifellos inspiriert vom zauberhaften Sujet dieses Balletts entstand damals gleichzeitig auch die Flötensonate. Die Uraufführung fand noch im selben Jahr statt – am Flügel begleitete Swjatoslaw Richter. Dem Geiger David Oistrach gefiel diese Flötensonate derart gut, dass er Prokofieff um eine Bearbeitung für die Violine bat – eine Bitte, die erhört wurde. Doch die Flötenversion ist letztlich von grösserer Wirkung, vor allem, wenn sich ihrer ein Meisterflötist wie Emmanuel Pahud annimmt. Und bereits im nächsten Konzert des Musikkollegiums Winterthur, am 2. November, ist Emmanuel Pahud erneut zu erleben; diesmal im kammermusikalischen Teamwork mit zwei Flötenquartetten von Mozart sowie mit einer speziellen «Flötenfassung» von Antonín Dvořáks berühmtem «amerikanischen» Streichquartett. Werner Pfister Hauskonzert SO 20. OKT 19.30 Uhr

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SCHEHERAZADE

8—9

EIN MUSIKMÄRCHEN AUS 1001 NACHT Nikolai Rimski-Korsakows «Scheherazade» ist eine der farbenprächtigsten Partituren aus dem späten 19. Jahrhundert. Morgenländisches Klangkolorit und russische Seele verbinden sich hier zu einem faszinierenden Klangepos. Zudem hat Scheherazade als Geschichtenerzählerin immer wieder ihren eigenen Auftritt – nämlich als Sologeige, hoch virtuos und ungemein einschmeichelnd. Dass Roberto González Monjas mit seiner Violine der morgenländischen Scheherazade sozusagen die Stimme leiht, ist ein Glücksfall.

D

«

as reichste Buch der Welt» nannte Hermann Hesse die Erzählungen aus 1001 Nacht. Sie entführen in die Welt der Basare und Karawansereien, der weisen Kalifen und verschlagenen Händler, der vornehmen Frauen und mächtigen Zauberinnen. Sie berichten von erotischen Vergnügen und harten Schicksalsschlägen – und dem leidenschaftlichen, aber auch geistreichen Charme dieser Geschichten aus dem sagenhaften Morgenland kann man sich kaum entziehen.

SCHEHERAZADE UND KÖNIG SCHAHRYÂR

Auch der österreichische Dichter Hugo von Hofmannsthal war den Geschichten aus 1001 Nacht verfallen, und das von früher Jugendzeit an. «Wir hatten dieses Buch in Händen, da wir Knaben waren; und da wir zwanzig waren und meinten, weit zu sein von der Kinderzeit, nahmen wir es wieder in die Hand, und wieder hielt es uns – wie sehr hielt es uns wieder! Gleich einer magischen Tafel, worauf eingelegte Edelsteine, wie Augen glühend, wunderliche und unheimliche Figuren bilden, so brannte das Buch in unseren Händen. Nun sind wir Männer, und dieses Buch kommt uns zum dritten Mal entgegen, und nun sollen wir’s erst wirklich besitzen. Es ist das Buch, das man immer wieder völlig vergessen sollte, um es mit erneuter Lust immer wieder zu lesen.» Eine der Hauptfiguren heisst Scheherazade. Sie ist die Tochter eines Wesirs, der am Hof des persischen Königs Schahryâr lebt. Dieser König wurde einst von seiner Frau mit einem Sklaven betrogen. Seither ist er überzeugt, dass es keine treue Frau auf Erden gebe, und so fasste er den Entschluss, sich nie wieder von einer Frau betrügen zu lassen. Nur, wie


setzte er diesen Entschluss um? Auf wahrlich mörderische Weise: Jeden Tag heiratete er eine neue Frau und liess sie nach einer gemeinsamen Nacht umbringen. Scheherazade hat Mitleid mit diesem König Schahryâr und bittet ihren Vater, sie dem König zur Frau zu geben. In der Nacht erzählt sie ihm eine Geschichte, bricht in früher Morgenstunde aber an der spannendsten Stelle ab, so dass der König unbedingt die Fortsetzung hören will – nämlich in der folgenden Nacht. Dieses Spiel treibt Scheherazade genau 1001 Nächte lang und bringt in dieser Zeit dem König drei Kinder zur Welt – womit dieser von ihrer Treue überzeugt ist und sie zu seiner Sultanin macht. SINDBAD, DER SEEFAHRER

Viele dieser Geschichten aus 1001 Nacht haben Weltberühmtheit erlangt – ganz besonders «Ali Baba und die 40 Räuber», «Aladin und die Wunderlampe» oder die «Geschichte von Sindbad dem Seefahrer». Von dieser, aber auch von der Geschichte «Vom Prinzen Kalender», liess sich Nikolai Rimski-Korsakow 1888 zu seiner grossen, viersätzigen Tondichtung «Scheherazade» inspirieren. Dass er einst einer der führenden und einflussreichsten Komponisten im zaristischen Russland werden sollte, wurde ihm nicht an der Wiege gesungen. Im Gegenteil, Musikunterricht erhielt der 1844 im Distrikt Nowgorod Geborene nur spärlich, denn der Heranwachsende war für eine militärische Karriere bei der Marine ausersehen. Sechs Jahre verbrachte er auf einer Kadettenschule, zwei Jahre als Matrose auf einem Schiff, und erst der 21-jährige, mittlerweile in den Offizierstand erhobene Rimski-Korsakow durfte sich ganz der Musik widmen. Seine ersten Werke mochten noch dilettantische Züge aufweisen, hatten beim Publikum aber grossen Erfolg, und 1871 wurde er mit einer Professur für Komposition am St. Petersburger Konservatorium betraut.

Seine «Scheherazade» gehört mit ihrem orientalischen Klangfarbenreichtum und ihrer vitalen Lebendigkeit zu den erstaunlichsten Werken innerhalb der sinfonischen Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Im ersten Satz sind wir auf Sindbads Schiff und hören das Meer wogen. Heiter geht es im zweiten Satz zu, der die Streiche und Eulenspiegeleien des Prinzen Kalender schildert. Im dritten Satz gelingt es Scheherazade mit der Erzählung «Vom jungen Prinzen und der jungen Prinzessin» den ansonsten eher harten Gesichtszügen des Königs Schahryâr ein geradezu zärtliches Lächeln zu entlocken. Der vierte Satz beginnt mit einem Fest in Bagdad, dann aber geht es zu Sindbad und seinem Schiff zurück, das an einem Berg zerschellt und kentert. Während des ganzen Werks spielt sich die Solovioline – die Stimme Scheherazades – immer wieder virtuos und mit wunderbaren Girlanden und unwiderstehlichen Melodien in den Vordergrund. «SCHEHERAZADE» UND DIE BALLETS RUSSES

Die glanzvolle Uraufführung fand am 22. Oktober 1888 in St. Petersburg statt. Zwanzig Jahre später hörte ein weltbekannter, kunstver­ liebter russischer Dandy Rimski-Korsakows «Scheherazade» – nämlich Sergej Diaghilew, der umtriebige Leiter der Ballets Russes. Er war derart begeistert, dass er das Werk mit seiner Compagnie am 4. Juni 1910 in Paris vorstellte. Die beiden Hauptrollen tanzten die grössten Ballettlegenden jener Tage: Ida Rubinstein und Vaslav Nijinsky. Die Choreografie kreierte der frühere russische Ballettstar Michel Fokine, Bühnenbild und Kostüme lieferte der Avantgardist unter den Malern in Russland, Léon Bakst. Wahrlich eine einzigartige Manifestation russischer Kultur. Werner Pfister Abonnementskonzert MI/DO 11./12. SEP 19.30 Uhr

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200. GEBURTSTAG

10 — 11

CLARA SCHUMANN – EINE WIE ZUVOR KEINE Dass Clara Schumanns 200. Geburtstag heuer als Anlass dafür genommen wird, sie mit Konzertprogrammen und Saisonschwerpunkten zu würdigen, darf nicht nur der Tatsache zugeschrieben werden, dass sie die Ehefrau von Robert Schumann war und mit ihrem bis heute ungeklärten Verhältnis zu Johannes Brahms von sich reden machte. Sie war zu Lebzeiten eine der wenigen Frauen im Beruf als Musikerin und stand als Vorbild für viele, die nach ihr kamen.

C

lara Schumann rüttelte mit ihrem Selbstverständnis als professionelle Pia­nistin stark an der gesellschaftlich verankerten Idealvorstellung von Weiblichkeit. Sie lebte von ihren Auftritten, zeigte kompositorisches Können und arbeitete aktiv für ihre Reputation und ihren Erfolg. Eine Frau, die sich öffentlich in Bereichen profilierte, die bis anhin ausschliesslich Männern vorbehalten gewesen waren? Eine Frau, der man ehrlicherweise Schöpfungskraft und Talent zuschreiben musste? Damit forderte sie das Denken ihrer Zeit heraus. Vor 200 Jahren wurde Clara Wieck als Tochter eines Musikpädagogen und einer Sängerin in Leipzig geboren und wuchs in einer Stadt auf, die sich spätestens seit Johann Sebastian Bachs Wirkenszeit verdienterweise als Musikstadt bezeichnen durfte. Es war kaum zu vermeiden, dass das Mädchen die Musik quasi mit der Muttermilch aufnahm.

Clara Schumann (1819 – 1896)

Früh begann also Claras Laufbahn als Pianistin. Ihr Vater, der bekannte Musikpädagoge Friedrich Wieck, verschrieb sich mit Leib und Seele der Karriere der jungen Clara. Sie galt als Aushängeschild für Wiecks pianisti-


sche Lehrmethoden und sollte – nebst namhaften Zöglingen wie Hans von Bülow und Robert Schumann – auch seine erfolgreichste Schülerin werden. So sehr sich Wieck für die Karriere seiner Tochter einsetzte, so vehement lehnte er die Liebesbeziehung zwischen ihr und Robert Schumann ab. Kennengelernt hatten sich die beiden, als Robert regelmässig für Unterrichtsstunden ins Haus Wieck kam. Nachdem Clara schliesslich 1840 – sie war 21 Jahre alt – den neun Jahre älteren Robert gegen den väterlichen Willen geheiratet hatte, war das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Vater zutiefst gespalten. Wahrscheinlich war ebendieses Ereignis letztlich wichtig für Clara, um sich aus der Abhängigkeit von ihrem Vater zu lösen und zu jener selbständigen Künstlerin heranzuwachsen, als die sie sich ihren internationalen Namen machen sollte. Es lässt sich nur erahnen, welchen Spagat die Künstlerin bei jedem Auftritt zwischen stereotypen Geschlechterrollen und ihrem eigenen Selbstbild machen musste. Da waren auf der einen Seite die professionellen Ansprüche in einem Feld mit fast ausschliesslich männlichen Kontrahenten. Auf der anderen Seite standen die Erwartungen an sie als Frau – das eine kaum zu vereinbaren mit dem anderen. Emilie List, eine Freundin von Clara, fasste die Gratwanderung der jungen Pianistin in folgende Worte: «Bis jetzt ist noch keine Künstlerin wie Clara als Mädchen ebenso geachtet und ausgezeichnet worden wie als Künstlerin. Ein einziger Verstoss gegen den äusseren Anstand kann sie um dies Alles bringen.» Die Gratwanderung gelang ihr. Als gefragte Solistin trug sie mit ihren Konzerteinnahmen in erheblichem Masse zum Familieneinkommen bei, gleichzeitig befeuerte sie mit ihren Interpretationen von Schumanns Klavier-

literatur den Ruhm ihres eigenen Mannes. Dieselbe Clara Schumann, die sich als Pianistin in die Herzen aller spielte, wurde übrigens auch Mutter von acht Kindern. Man fragt sich, wie es ihr gelang, die Familie und ihren Beruf unter einen Hut zu bringen, ohne die Position, die sie als Künstlerin bereits in ihren Zwanzigern erreicht hatte, wieder einzubüssen. Clara Schumann wusste um ihr pianistisches Talent. Daneben – so scheint es – war ihr bewusst, dass ihr in der Komposition niemals so viele Türen offenstehen würden. Sie komponierte, solange ihr Mann lebte und hörte anschliessend damit auf. Obwohl ihr Œuvre fast dreissig veröffentlichte und eine gute Handvoll unveröffentlichter Werke umfasst, wurde es zu ihren Lebzeiten nie ernsthaft wahrgenommen. Zu stark war die Musikkritik in den Händen des männlichen Geschlechts; beispielhaft zitiert sei hierzu nur der Pianist und Dirigent Hans von Bülow: «Eine Componistin wird es niemals geben. […] Ich glaube nicht an das Femininum des Begriffes: Schöpfer.» Umso ernster zu nehmen wäre dann wohl der kurze Kommentar des Musikkritikers Hermann Hirschbach zu Clara Schumanns 1845 veröffentlichten Drei Präludien und Fugen für das Pianoforte op. 16: «Sie komponiert wie ein Mann.» Wenn das damals kein Kompliment war! Martina Hunziker

Hauskonzert SA 21. SEP 19.30 Uhr

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WIR GRATULIEREN

12 — 13

WIR GRATULIEREN ZUM JUBILÄUM

35 Jahre

30 Jahre

30 Jahre

Pierre-Alain Monot

Severin Scheuerer

Manfred Höin

Trompete — Solo

Viola

Orchesterwart

Eintritt 01.09.1984

Eintritt 01.01.1990

Eintritt 01.01.1990

25 Jahre

25 Jahre

20 Jahre

Rahel Cunz

Ernst Kessler

Frédéric Bonvin

2. Konzertmeisterin

Trompete — Stv. Solo

Posaune — Solo

Eintritt 01.08.1994

Eintritt 01.08.1994

Eintritt 01.08.1999


WIR GRATULIEREN

WIR GRATULIEREN ZUM JUBILÄUM

20 Jahre

20 Jahre

20 Jahre

Werner Keller

Gaëtan Lagrange

Ryoko Suguri

Bassposaune

Horn — Stv. Solo

Violine I

Eintritt 01.08.1999

Eintritt 01.08.1999

Eintritt 01.08.1999

10 Jahre Silvia David Kundenbetreuung, Ticketverkauf Eintritt 01.08.2009


WIR VERABSCHIEDEN

WIR GRATULIEREN ZUM BESTANDENEN PROBEJAHR

Sebastian Koelman

Valeria Curti

2. Posaune

Fagott — Stv. Solo, Kontrafagott

Eintritt 01.08.2018

Eintritt 01.09.2018

14 — 15


WIR VERABSCHIEDEN

Pär Näsbom

Isabel Eckert

Violine II — Solo

Künstlerisches Betriebsbüro

01.02.1987 – 31.01.2019

12.08.2014 – 31.12.2018

WIR BEGRÜSSEN

Julia Wiesmann Praktikantin Marketing/Kommunikation, Jugendarbeit, Sekretariat Eintritt 01.09.2019


FRAGEBOGEN

16 — 17

AUSGEFÜLLT VON

JOHANNA HEBER Wenn ich selber koche, dann am liebsten … Im Moment Tortellini in Salbeibutter oder ZitronenLinguine. Mein Lieblingskomponist … Brahms. Dicht gefolgt von Mendelssohn Bartholdy, Saint-Saëns, Debussy und Ravel. Aber auch die nordischen Komponisten Grieg, Nielsen und Gade mag ich sehr gern. Mein wichtigster Charakter­ zug … Alles nicht zu ernst und immer mit etwas Humor nehmen. Dieses Buch möchte ich nochmals lesen … «Eine kurze Geschichte der Menschheit» von Yuval Noah Harari.

Mein Traum vom Glück ist … Sonne, Wasser, Meeresluft, barfuss am Strand. Meine liebste Beschäftigung … Reisen und Neues entdecken, viel draussen unterwegs sein, Musik hören und selber machen. Mit einem Sechser im Lotto würde ich … ein Haus am Meer bauen und einen alten Volvo kaufen.

Mein Traumberuf als Kind … Apotheken fand ich immer faszinierend, deswegen wollte ich lange Zeit Pharmazie studieren. Was mir an meinem Beruf besonders gefällt … Ein Alltag mit viel Musik und der Kontakt zu den Musikerinnen und Musikern.

Im nächsten Urlaub zieht es mich … auf eine Rundreise durch die Schweiz.

Johanna Heber arbeitet seit der Saison 2018/19 im Orchesterbüro des Musikkollegiums Winterthur.


DIE ZAHL

65 Aufführungen von Werken Heinrich Kaminskis (1886 – 1946) sind im Archiv des Musikkollegiums Winterthur verzeichnet. Am 11. November 1922 erklang zum ersten Mal ein Werk des von Werner Reinhart hoch geschätzten Komponisten, und zwar sein Streichquintett in fis-Moll. Fortan und bis zum Ende der Ära Werner Reinhart war fast jährlich mindestens ein Werk Kaminskis im Programm des Musikkollegiums Winterthur anzutreffen. Die Werkliste zeigt denn auch einen Querschnitt durch sein vielfältiges Schaffen mit zahlreichen Vokalwerken wie Chorälen, Madrigalen oder Orgelwerken und Kammermusik, aber auch Or­ chesterwerken. Nach 1951 lichten sich die Auf­führungstermine deutlich: In den 1950er Jahren gab es noch zwei Konzerte, je ein Konzert 1968, 1972, 1984, 1989 und 1990 und danach war Schluss. Bis 2017 im Rahmen der Konzertsaison unter dem Thema «Das Rychenberger Gastbuch» wieder zwei Kammermusikwerke aufge-

führt wurden: das Streichquartett in F-Dur und das Werner Reinhart gewidmete Quintett für Klarinette, Horn, Violine, Bratsche und Violoncello. Einen Abend, der ganz den Werken Kaminskis gewidmet war, gab es bereits einmal am 26. September 1926. Damals erklangen Werke für Orgel und Chor in der Stadtkirche. Kaminski stand auch zweimal selber am Pult des Musikkollegiums Winterthur: Am 3. März 1937 diri­ gierte er sein «Magnificat» für Solo-Sopran, Solo-Bratsche, Orchester und kleinen FernChor und am 21. März 1937 leitete er die Uraufführung des Orchesterkonzerts mit Klavier, mit Walter Rehberg als Solisten. Dieses Werk erklang seither nie mehr in Winterthur und wird im Konzert vom 3. Oktober 2019 nach über achtzig Jahren wieder zu entdecken sein.

65

Hauskonzert DO 03. OKT 19.30 Uhr

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GRILLPLAUSCH Sonntag, 01. September 2019, ab 12.00 Uhr im Güetli oberhalb des Schwimmbades Wolfensberg Gemütliches Beisammensein von Musikern und Mitgliedern. Die Einladung erfolgt per E-Mail.

MITGLIEDERVERSAMMLUNG Dienstag, 24. September 2019, 18.30 Uhr im Saal des Stadthauses Winterthur Mit musikalischer Umrahmung, zum Ausklang offeriert Allegro einen Apéro. Die Einladung erfolgt per Post.


18 — 19

SA 24. AUG 2019 Freikonzert museum schaffen/Markthalle Habersack, Zürcherstrasse 41 Ausstellung/Café/Bar ab 14.00 Uhr Eintritt Ausstellung (Halle Draisine) CHF 8/5 Eintritt Konzert (Halle Rapide) ab 16.30 Uhr frei Beginn Konzert 17.00 Uhr Ende gegen 18.30 Uhr

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Nil Venditti, Holly Hyun Choe UND Johannes Zahn (STUDIERENDE DER ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE ZHDK) MODERATION Patricia Moreno

DAS MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR IN DER LOKSTADT Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791) Sinfonie Nr. 29 A-Dur, KV 201 (1774) 24' Allegro moderato Andante Menuetto Allegro con spirito LEITUNG Nil Venditti

Maurice Ravel (1875 –1937) «Ma Mère l'Oye» (1911) 18' Pavane de la Belle au bois dormant: Lent Petit Poucet: Très modéré Laideronnette, Impératrice des Pagodes: Mouvement de marche Les entretiens de la Belle et de la Bête: Mouvement de Valse modéré Le jardin féerique: Lent et grave LEITUNG Holly Hyun Choe

Zoltán Kodály (1882 –1967) «Tänze aus Galánta» (1930) 15' Lento - Andante maestoso - Allegretto moderato - Andante maestoso Allegro con moto grazioso - Animato - Andante maestoso - Allegro ­Stringendo - Poco meno mosso - Allegro vivace - Andante maestoso ­Allegro molto vivace In Zusammenarbeit mit

LEITUNG Johannes Zahn

Bitte beachten Sie das separate Programmheft. Besuchen Sie die Ausstellung: «Eins, zwei, drei, 4.0 – Eine historische Auslegeordnung im Kontext der industriellen Revolutionen» Geöffnet ab 14.00 Uhr


CHARLES NGUELA

MAJA STOLLE

ESTHER GEMSCH

ROBOTER PEPPER

A L T E N P F L E G E

4 . 0

29. AUG – 28. SEP 2019 Eine Komödie von Regie

DOMENICO BLASS KATJA FRÜH

In Zusammenarbeit mit


20 — 21

DO 05. SEP 2019 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.30 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl 18.45 Uhr Konzerteinführung mit Thomas Meyer und Richard Dubugnon im Stadtratsaal

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair KLAVIER Noriko Ogawa

DIE MUSIK VON RICHARD DUBUGNON Richard Dubugnon (*1968) Kammersinfonie Nr. 1, op. 63 (2013) 18' Tendu et agité - A tempo meno mosso - Tempo I - Cadenza (ViolinSolo) - A tempo poco andante - Adagio espressivo, poco animando, più mosso - Tempo I - Adagio espressivo - Animato - Tempo I

Richard Dubugnon «Klavieriana», op. 70 (2015) 25' Allegro febbroso Sicilienne Cadenza Allegro volatile

— Pause — Richard Dubugnon Kammersinfonie Nr. 2, op. 77 «Ein Lobliche gselschafft der Musicanten zu Winterthur, Anno 1658» (2017), Auftragskomposition des Musikkollegiums Winterthur 20' Chaconne: Larghissimo Fugue: Presto Chaconne: Largo e liberamente Final: Presto giocoso

Dieses Programm wird für eine CD-Produktion beim Label BIS aufgezeichnet.


Thomas Zehetmair gilt als einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit und ist seit vielen Jahren als Dirigent, Geiger und mit seinem eigenen Streichquartett auf den internationalen Konzertpodien und in den Aufnahmestudios präsent. Seit der Saison 2016/17 ist er Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen bereits mehrere CD-Einspielungen, so zum Beispiel die Aufnahme von Anton Bruckners dritter Sinfonie und ganz besonders natürlich die Einspielung der vier Sinfonien von Johannes Brahms, welche für das Brahms-Festival in der Saison 2018/19 realisiert wurde. Vor seiner Zeit in Winterthur war Thomas Zehetmair Chefdirigent des Orchestre de chambre de Paris und Artistic Partner des Saint Paul Chamber Orchestra in den USA. Von 2002 bis 2014 wirkte er als Music Director der Royal Northern Sinfonia und prägte sie zu einem der führenden Orchester Englands, dokumentiert durch Einspielungen von Sinfonien von Schubert, Schumann, Sibelius, Hans Gál und neu entdeckten Werken von Britten. Als «Conductor laureate» ist er dem Orchester weiterhin verbunden. Ehrendoktorwürden empfing er von den Universitäten in Newcastle und Weimar. In naher Zukunft finden Gastdirigate mit dem Helsinki Philharmonic, dem Seattle Symphony Orchestra, dem Moskauer Svetlanov Symphony Orchestra und dem São Paulo Symphony Orchestra statt. Ab September 2019 ist Thomas Zehetmair Chefdirigent des Stuttgarter Kam­mer­ orchesters.

Erstmals zu Gast

Die japanische Pianistin Noriko Ogawa machte in Europa erstmals von sich reden, als sie 1987 den Dritten Platz bei der Leeds International Piano Competition belegte. Seither trat sie mit namhaften europäischen Orchestern auf. Parallel dazu hatte sie in Japan regelmässig Fernsehauftritte beim öffentlichen Rundfunk NHK und unternahm Tourneen mit dem NHK-Sinfonieorchester. 2012 war sie künstlerische Leiterin des Reflections on Debussy Festivals in der Bridgewater Hall. Bei den Proms 2013 spielte sie mit Kathryn Stott Malcolm Arnolds Konzert für zwei Klaviere. Ogawa ist Professorin an der Guildhall School of Music and Drama und hat eine Gastprofessur an der Musikhochschule Tokio inne. Sie wirkte als Jurorin an verschiedenen Klavierwettbewerben mit. Für autistische Kinder und ihre Eltern gründete sie die Jamie’s Concerts, und sie engagiert sich als Botschafterin der National Autistic Society.


22 — 23

International ist er seit längerem bekannt: Janine Jansen hat schon 2008 in Paris sein Violinkonzert uraufgeführt, das Klavierduo Katia und Marielle Labèque 2012 bei den Proms sein Battlefield Concerto. Erst allmählich aber kommt seine Musik bei uns in der Deutschschweiz an – so, als erschiene sie aus dem Nichts. Ungewöhnlich ist der Weg von Richard Dubugnon. In Lausanne geboren, wuchs er in einer künstlerischen Umgebung auf. Zunächst begann er Geschichte zu studieren – und merkte mit zwanzig, dass er doch Musik machen musste, weil er sonst nicht glücklich werden würde. Deshalb belegte er Kurse in Harmonielehre, konzentrierte sich bald ganz auf die Musik, studierte, um eine Lebensgrundlage zu haben, Kontrabass, Tonsatz, Gehörbildung etc. Sein erster Kontrabasslehrer warnte ihn, es werde sehr, sehr schwierig werden. Aber Dubugnon antwortete nur: «Ja, ich weiss, ich bin bereit dazu.» So folgte er seinem Weg mit aller Leidenschaft – bis heute. Bald schon spielte er als Kontrabassist an der Pariser Oper und im Orchestre de la Suisse Romande. In Paris und London studierte er Komposition. 1991 schrieb er sein erstes Werk, zu dem er auch heute noch steht: «Trois évocations finlandaises», bezeichnenderweise für Kontrabass solo. Heute lebt er als freischaffender Komponist und hat genügend Aufträge. Dubugnon erzählt gerne Klanggeschichten; seine Musik ist ungemein suggestiv und illustrativ, und damit schafft er etwas, was in der Neuen Musik nicht so häufig ist: Er spricht das Publikum direkt an.


Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 2013, Lausanne, Orchestre de Chambre de Lausanne, Leitung Leon Fleisher Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Richard Dubugnon Kammersinfonie Nr. 1 Diese kleine Kammersinfonie ähnelt mit ihrer einsätzigen Form den Kompositionen von Arnold Schönberg oder Franz Schreker, allerdings mit einem Unterschied in der Instrumentierung (in meinem Fall entschied ich mich für das Mozart-Orchester), in der Dauer (meine Sinfonie dauert etwas mehr als eine Viertelstunde) und natürlich in der musikalischen Sprache, obwohl einige postromantische, gewissermassen «neo-expressionistische» Klänge bewusste Anspielungen (oder nicht) auf diese Wiener Meister sind, die ich mag. Ich wollte die Klangressourcen eines Kammerorchesters über seine üblichen Grenzen hinaus ausschöpfen und versuchen, es wie ein Sinfonieorchester in einem lyrischen und leidenschaftlichen Satz klingen zu lassen. Die gleiche Erfahrung machte ich bereits bei meinem ersten Orchesterwerk «Horrificques» op. 13, das 1997 im Rahmen eines Wettbewerbs für junge Komponisten für das Orchestre de Chambre de Lausanne geschrieben und unter der Leitung von Jesús López Cobos aufgeführt wurde. Dieses Werk hatte im Gegensatz zur Kammersinfonie viel mehr Schlagwerk und einen Klavierpart. Trotzdem besteht aber offensichtlich eine Verbindung zwischen diesen beiden Kompositionen, die fünfzehn Jahre und fünfzig Opuszahlen trennen. In dieser Kammersinfonie hat jeder Musiker seine Wichtigkeit, das Englischhorn und das Violoncello haben ausdrucksstarke Soli genauso wie die erste Violine, die mitten im Werk eine Kadenz spielt. Der allgemeine Charakter der Musik ist virtuos und brillant, es gibt jedoch auch ruhigere Passagen, die an Messiaen erinnern. Nun, auch wenn die leidenschaftlichen Gesten an das dekadente Wien der Jahrhundertwende erinnern, bleibt die harmonische Farbe gesamthaft «französisch». Diese Sinfonie ist in der Art einer erweiterten Sonatenform mit zwei Hauptthemen aufgebaut, die ich so gestaltet habe, dass sie für den aufmerksamen Zuhörer leicht erkennbar sind und damit dieser das Konstruktionsspiel einschätzen kann, dem ich mich voll und ganz hingab.


24 — 25

Besetzung: Klavier solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Schlagwerk, Celesta, Streicher Uraufführung: 2016, London, BBC Symphony Orchestra, Leitung Fabien Gabel, Solistin Noriko Ogawa Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Richard Dubugnon «Klavieriana» Der Titel dieses Konzerts evoziert auf humorvolle Weise die «Kreisleriana» von Schumann, das Klavierwerk, welches seinerseits Bezug nimmt auf Johannes Kreisler, eine Romanfigur von E.T.A. Hoffmann. In «Klavieriana» zeige ich eine ganze Palette von Schreibweisen für Klavier, eingebettet in ein dreiteiliges Konzert: Das einleitende Allegro febbroso («fiebrig») bedient die perkussive, hämmernde Spielweise des Klaviers mit sich kreuzenden Händen, virtuosen und oft gar brutal harten Passagen («pesante») in schnellem Tempo. Der Satz stellt eine erweiterte Sonatenform mit drei Themen dar. Im Zentrum steht eine lyrisch-­ romantische Phrase, in welcher eine Celesta als zweites solistisches Tasteninstrument auftritt und als geheimnisvoller Spiegel des Soloklaviers wirkt. Der Mittelsatz ist eine gefühlvolle und ausdrucksstarke Sici­ lienne, die auf zwei Themen beruht. Das erste Thema beginnt mit dem typischen Siciliano-Rhythmus (punktierter Achtel, Sechzehntel, Achtel), das zweite besteht aus wiederholten Akkorden in kurzen Notenwerten, ähnlich wie Glöckchen. In diesem Satz folgen sich die beiden Tasteninstrumente, antworten sich gegenseitig und vereinen sich viel öfter als im ersten Satz. Die Sicilienne wird durch eine Kadenz des Soloklaviers unterbrochen, die als ausladende Improvisation die Motive der beiden ersten Sätze mit grosser Virtuosität wieder aufnimmt. Das abschliessende Allegro volatile («unbeständig») schliesst direkt an die Kadenz an und zeigt einen schelmischen, parodistischen Charakter mit pointierten Rhythmen, die an den Funk der 1970er Jahre erinnern. Die Celesta eröffnet den Satz gemeinsam mit dem Orchester und bleibt die ganze Zeit als Partner des Klaviers präsent. Die Themen der vorangegangenen Sätze tauchen abwechselnd in einer Rondo-Form oder als FunkThema wieder auf. Der ganze Satz ist geprägt von einem strahlenden, humoristischen und energiegeladenen Charakter.


Besetzung: 3 Flöten, 3 Oboen, 3 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 31. Mai 2017, Stadthaus Winterthur, Musikkollegium Winterthur, Leitung Daniel Blendulf Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 31. Mai 2017, Leitung Daniel Blendulf; letztmals am 2. November 2017, Leitung Thomas Zehetmair

Richard Dubugnon Kammersinfonie Nr. 2 Meine Kammersinfonie Nr. 2 wurde durch das Musikkollegium Winterthur im Rahmen meiner Residency 2016/17 in Auftrag gegeben, ihm ist das Werk gewidmet. Gleichzeitig ist die Kammersinfonie eine Hommage an die Musiker des Musikkollegiums Winterthur vom 17. Jahrhundert bis heute sowie eine Hommage an meinen Lieblingskomponisten Johann Sebastian Bach. Das Werk ist direkt inspiriert durch die historische Wappenscheibe, die in der Villa Rychenberg, dem Sitz des Musikkollegiums Winterthur, hängt. Sie zeigt die Wappen der 16 Winterthurer Familien, die im Jahr 1658 Mitglieder des Musikkollegiums Winterthur waren, und in der Mitte König David an der Harfe. Gemäss diesen Familienwappen habe ich eine Serie von 16 Akkorden – und einen zusätzlichen für König David – geschrieben, welche ich in Form einer Chaconne im ersten und dritten Teil meiner Sinfonie verwende. Jeder Akkord benutzt unterschiedliche harmonische Modi, die jeweils um einen Halbton nach oben transponiert werden, wenn die Akkordserie wiederholt wird (insgesamt dreimal). Zuweilen benutze ich die Klangfarben der Instrumente, um die in den Familienwappen vorherrschenden Farben wiederzugeben. So stehen beispielsweise die gedämpften tiefen Streicher und das Blech für die Farbe Rot. In jeder Variation der Chaconne wird ein Solo-Instrument vorgestellt, und zwar in folgender Reihenfolge: Fagott, Trompete, Posaune, Englischhorn, Piccolo mit Flöte und zuletzt die Oboe. Auf der Wappenscheibe ist neben der Abbildung des Königs David der Satz «Alles was Athem hat, lobe den Herren» zu lesen. Das hat mich dazu veranlasst, die Schlussfuge aus Johann Sebastian Bachs Motette «Singet dem Herrn ein neues Lied» BWV 225 zu zitieren. Bach legt hier die Worte aus Psalm 150 der Schlussfuge «Alles was Odem hat, lobe den Herrn» zugrunde. Ich zitiere diese Fuge in meiner Sinfonie mehrfach in einer Art «Zoom-Effekt»: Zunächst erscheint sie sehr leise (die Musiker spielen mit starken Dämpfern), und bei jeder Wiederholung wird die Fuge lauter, aber langsamer, so als würde man die Wappenscheibe immer näher betrachten. Die Chaconne hingegen beschleunigt sich in Tempo und Metrum, wodurch ein Gefühl der Verkleinerung entsteht; sie entwickelt sich also in entgegengesetzter Richtung zu Bachs Fuge.


26 — 27

Der erste Satz der Sinfonie endet damit, dass die Akkorde der Chaconne sehr schnell gespielt werden, zuerst als Echo zwischen Streichern und Holzbläsern bis hin zum Tutti. Darauf folgt eine sehr schnelle vierteilige Fuge, deren Hauptthema auf der Oberstimme, dem Sopran der Chaconne-Akkorde, aufgebaut ist. Die Fuge erscheint zuerst in den Kontrabässen – allerdings in ihrer Umkehrung – und danach in den anderen Instrumenten in der Reihenfolge der Fugeneinsätze. Die Fuge hat diverse Expositionen (Thema und Antwort mit Gegenthema) und drei Zwischenspiele. Nach dem ersten Zwischenspiel erscheint das Hauptthema ohne Umkehrung als Thema der Chaconne. Nach dem zweiten Zwischenspiel erscheint das Thema wieder in seiner Umkehrung, und nach dem dritten Zwischenspiel, welches durch ein grosses Paukensolo gekennzeichnet ist, gipfelt das Thema der Fuge in der Sopranlage der Chaconne, begleitet von den originalen Chaconne-Akkorden. Nach einem weiteren Zitat von Bachs Fuge kehrt die Chaconne in ein langsameres Tempo zurück und erreicht ihren Höhepunkt in einem ausgeprägten Violinsolo. Darauf folgt ein sehr expressiver Abschnitt, in welchem die Violine und das Piccolo zusammen mit dezentem Einsatz der Handglocken fortwährend das Thema von Bachs Fuge über den Akkorden der Chaconne spielen. Dies erweist sich als harmonische «tour de force». Ein nachdenkliches, auf der Sopranstimme der Chaconne basierendes Piccolosolo leitet über in ein schnelles und virtuoses Finale mit freudiger und ausgefallener Begleitung. Bachs Zitat erscheint ein letztes Mal in diesem Satz, gespielt von den Holzbläsern. Die Akkorde der Chaconne beschliessen die Sinfonie mit einem grossen Accelerando, ähnlich wie am Ende des ersten Satzes, und mit einem überraschenden Auftritt der kleinen Trommel, die den letzten Impuls hin zum Schluss der Sinfonie gibt. Diese Komposition wurde am 21. September 2016 in Gailhan (Südfrankreich) begonnen (Chaconne I und Fugue), in Winterthur fortgesetzt (Chaconne II) und am 17. Februar 2017 in Hilgard House, Los Angeles (Final) beendet.

Richard Dubugnon


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MI 11. SEP 2019 DO 12. SEP 2019 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.30 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 11. SEP Abo 12/8 12. SEP Abo 10/6 Die «Scheherazade» wird für Youtube aufgenommen.

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair OBOE Maria Sournatcheva

28 — 29

SAISON UNG E RÖ F F N

SCHEHERAZADE Joseph Haydn (1732 –1809) Sinfonie Nr. 49 f-Moll, Hob I:49 «La passione» (1768) 25' Adagio Allegro di molto Menuett Finale: Presto

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791) Konzert für Oboe und Orchester C-Dur, KV 314 (285d) (1777) 23' Allegro aperto Andante ma non troppo Rondo: Allegretto

— Pause — Nikolai Rimski-Korsakow (1844 –1908) «Scheherazade», op. 35 (1885) 40' Das Meer und Sindbads Schiff: Largo e maestoso Die Geschichte vom Prinzen Kalender: Lento Der junge Prinz und die junge Prinzessin: Andantino quasi allegretto Feier in Bagdad: Allegro molto – Das Meer: Lento – Das Schiff zerschellt an einer Klippe unter einem bronzenen Reiter: Tempo come I

Dieses Konzert wird für das Archiv des Musikkollegiums Winterthur aufgenommen.

Unterstützt durch

Herzliche Einladung Zur Saisoneröffnung laden wir Sie herzlich ein, mit uns auf die neue Saison anzustossen. Jeweils ab 18.30 Uhr servieren wir Getränke und Snacks auf der grossen Freitreppe und unter dem Portikus des Stadthauses.


Thomas Zehetmair gilt als einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit und ist seit vielen Jahren als Dirigent, Geiger und mit seinem eigenen Streichquartett auf den internationalen Konzertpodien und in den Aufnahmestudios präsent. Seit der Saison 2016/17 ist er Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen bereits mehrere CD-Einspielungen, so zum Beispiel die Aufnahme von Anton Bruckners dritter Sinfonie und ganz besonders natürlich die Einspielung der vier Sinfonien von Johannes Brahms, welche für das Brahms-Festival in der Saison 2018/19 realisiert wurde. Vor seiner Zeit in Winterthur war Thomas Zehetmair Chefdirigent des Orchestre de chambre de Paris und Artistic Partner des Saint Paul Chamber Orchestra in den USA. Von 2002 bis 2014 wirkte er als Music Director der Royal Northern Sinfonia und prägte sie zu einem der führenden Orchester Englands, dokumentiert durch Einspielungen von Sinfonien von Schubert, Schumann, Sibelius, Hans Gál und neu entdeckten Werken von Britten. Als «Conductor laureate» ist er dem Orchester weiterhin verbunden. Ehrendoktorwürden empfing er von den Universitäten in Newcastle und Weimar. In naher Zukunft finden Gastdirigate mit dem Helsinki Philharmonic, dem Seattle Symphony Orchestra, dem Moskauer Svetlanov Symphony Orchestra und dem São Paulo Symphony Orchestra statt. Ab September 2019 ist Thomas Zehetmair Chefdirigent des Stuttgarter Kam­mer­ orchesters.

Die russische Oboistin Maria Sournatcheva begann ihre musikalische Ausbildung mit Klavier- und Blockflötenunterricht. Später verlegte sie ihren Interessensschwerpunkt auf die Oboe. 2001 erhielt sie von der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover das Angebot, ihre musikalische Ausbildung in der Oboenklasse von Klaus Becker fortzusetzen. Am Institut zur Frühförderung Hochbegabter (IFF) legte sie den Grundstein für eine internationale Karriere. 2005 war sie Stipendiatin der Yehudi Menuhin Förderung «Live Music Now». In den Jahren 2008 und 2009 war Maria Sournatcheva Solo-Oboistin im Staatsorchester Niedersachsen. Seit der Saison 2012/13 ist sie SoloOboistin beim Musikkollegium Winterthur. Erstmals als Solistin zu hören am 8. Mai 2013, letztmals am 2. Juni 2019


30 — 31

Besetzung: 2 Oboen, Fagott, 2 Hörner, Cembalo, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 13. Dezember 1939, Leitung Paul Sacher; letztmals am 8. April 1998, Leitung Ton Koopman

Besetzung: Oboe solo, 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher Uraufführung: unbekannt (vermutlich Frühjahr/Sommer 1777, Salzburg) Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 28. November 1949, Leitung Ernst Hess, Solist Egon Parolari; letztmals am 21. Februar 1956, Leitung Joseph Keilberth, Solist Egon Parolari

Joseph Haydn «La passione» Joseph Haydn schrieb 1765 erstmals eine Sinfonie in Moll – anschliessend folgten in den nächsten sieben Jahren einige weitere in einer Molltonart. Diese Tendenz lässt sich auf mindestens zwei Gründe zurückführen: Einerseits ist speziell im Paris und Wien der 1750er bis 1770er Jahre eine zunehmende Übernahme von opernhaften Elementen in die Sinfonik zu beobachten, die die Sprache der Sinfonie bereicherte und dramatisierte. Der andere Grund war wohl, dass Haydn in der Abgeschiedenheit des beinahe fertiggebauten Schlosses Esterháza im unga­ rischen Fertőd grösste Freiheiten zum Experimentieren genoss. In diesem geistigen Klima wurde die Sinfonie Nr. 49 in f-Moll komponiert. Der Name «La passione» wurde ihr apokryph zugeteilt, ist für ihre Stimmung aber durchaus zutreffend: Der dramatische Einbezug leidenschaftlicher Opernelemente ist unverkennbar, insbesondere durch die extremen Sprünge der Violinen im zweiten und vierten Satz und die vorwärtstreibenden, fast durchweg präsenten Achtelbewegungen. Ungewöhnlich ist, dass der erste Satz ein Adagio ist und der zweite ein Allegro di molto, wie dies beispielsweise in der barocken «sonata da chiesa» üblich war. Die einzige vorübergehende Aufhellung in der Sinfonie erscheint im F-Dur-Trio des Menuetts, denn auch das Menuett selbst schreitet in ernstem Ton daher, bevor das Presto-Finale die Sinfonie in einer folgerichtigen dramatischen Krönung zu Ende bringt. Wolfgang Amadeus Mozart Oboenkonzert C-Dur Am 1. April 1777 trat der angesehene Oboenvirtuose Giuseppe Ferlendis in die Salzburger Kapelle ein, wo Wolfgang Amadeus Mozart zu dieser Zeit noch als Konzertmeister angestellt war. Am 22. September trat letzterer eine Reise nach München, Augsburg, Mannheim und Paris an. Innerhalb dieser Zeitspanne entstand das Konzert für Oboe und Orchester KV 314, das er eigens für Ferlendis komponierte. Das Konzert galt lange Zeit als verschollen, und erst im 20. Jahrhundert wurden zwar zweifelhafte, aber aufschlussreiche Quellen dazu wiederentdeckt. Da heute gemeinhin angenommen wird, dass das Flötenkonzert KV 314 eine um einen Ton nach oben transponierte Kopie des Oboenkonzerts ist, bereitete eine Rekonstruktion des Originals keine grossen Schwierigkeiten mehr. Mozart schrieb das Konzert in Mannheim für Flöte um, weil er unter starkem Zeitdruck für den holländischen Musikliebhaber Ferdinand Dejean


«3 kleine, leichte, und kurze Concertln und ein Paar quattro auf die flötte» komponieren sollte und in seiner eingereichten «Mogelpackung» bloss zwei der vier Werke eigens für Dejean komponierte. Dass das Konzert ursprünglich für Oboe gedacht war, kann man unter anderem an den lang ausgehaltenen Tönen erkennen, die die Nähe von Gesangsstimme und Oboe betonen. Diese Sanglichkeit ist auch im Andante ma non troppo sehr ausgeprägt, besonders wenn man es mit demjenigen des Flöten­konzerts KV 313 vergleicht, das vielmehr der Agilität der Flöte Geltung verschafft. Besetzung: 3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: 28. Oktober 1888, St. Petersburg, Leitung Nikolai Rimski-Korsakow Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 11. Januar 1941, Leitung Ernst Klug; letztmals am 21. Januar 2010, Leitung Alexander Rahbari

Nikolai Rimski-Korsakow «Scheherazade» Nikolai Rimski-Korsakow zählte – neben Balakirew, Borodin, Cui und Mussorgsky – zum berühmten «Mächtigen Häuflein», das sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengeschlossenen hatte, um in der Nachfolge Michail Glinkas einen russischen Nationalstil zu begründen. Offenbar war, ungeachtet der offensichtlichen ästhetischen Verpflichtung des Komponisten gegenüber Liszt und Berlioz, die programmatische Abgrenzung vom Westen auch über den Weg einer Annäherung an den Orient möglich, wie die zwei orientalischen Suiten RimskiKorsakows suggerieren. «Antar» op. 9 (1868) und «Scheherazade» op. 35 (1888) sind beide viersätzig aufgebaut und basieren auf einem Märchenstoff. Musikalische Orientalismen tragen bedeutend zu einem – zwar mitreissend stilisierten, aber wenig authentischen – Kolorit des Exotischen bei. Die «Scheherazade» schöpft ihren programmatischen Inhalt aus der Sammlung «1001 Nacht», in der sich die junge Frau Scheherazade vor dem Todesurteil des Sultans bewahrt, indem sie seine Neugier weckt und ihm über die Zeitspanne von tausendundeiner Nacht Märchen erzählt. Die zwei zentralen, wiederkehrenden Motive für den Sultan Schahryâr und Scheherazade werden gleich zu Beginn der programmatischen Suite exponiert und erscheinen immer wieder wie zusammenhaltsstiftende Manifestationen der erzählerischen Instanzen. Der erste Satz erzählt von Sindbad dem Seefahrer, der zweite vom Sufi-Prinzen Kalender, der dritte von einer Liebesgeschichte und der vierte von einem Fest in Bagdad und vom Zerschellen von Sindbads Schiff.

Orlando Schneider


32 — 33

SA 14. SEP 2019 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl

Winterthurer Streichquartett VIOLINE Roberto González Monjas VIOLINE Yuka Kiryu-Tsuboi VIOLA Jürg Dähler VIOLONCELLO Cäcilia Chmel

D-ES-C-H MIT DEM WINTERTHURER STREICHQUARTETT Dmitri Schostakowitsch (1906 –1975) Streichquartett Nr. 8 c-Moll, op. 110 (1960) 25' Largo Allegro molto Allegretto Largo Largo

Ursina Braun (*1992) Neues Werk für Streichquartett (2019), Auftragskomposition des Musikkollegiums Winterthur, Uraufführung 15' — Pause — Alexander Borodin (1833 –1887) Streichquartett Nr. 2 D-Dur (1881) 30' Allegro moderato Scherzo: Allegro Notturno: Andante Finale: Andante - Vivace


Das Winterthurer Streichquartett setzt sich aus den jeweiligen Stimmführern des Musikkollegiums Winterthur zusammen und konzertiert seit 1920 unter diesem Namen, aber bereits seit 1873 gab es Auftritte in dieser Formation. Heute besteht das Quartett aus Roberto González Monjas (erste Violine, seit 2013), Jürg Dähler (Viola, seit 1993) und Cäcilia Chmel (Violoncello, seit 1989); die Position der zweiten Violine ist zurzeit vakant. Die Existenz eines orchestereigenen Streichquartetts ist weltweit eine Rarität und zeugt von der langen Tradition in der Pflege der Kammermusik beim Musikkollegium Winterthur. International bekannt wurde das Quartett in den 1940er Jahren in der damals legendären Besetzung mit Peter Rybar, Clemens Dahinden, Oskar Kromer und Antonio Tusa. Auch in späteren Jahren gastierte das Ensemble regelmässig in anderen Schweizer Städten und gab Gastspiele in Europa und den USA. Dabei trat es mit Solisten wie Pinchas Zukerman, Christian Zacharias oder Emanuel Ax auf. Sein Wirken ist auf verschiedenen Tonträgern dokumentiert, so u.a. mit einer Einspielung von Werken der eng mit Winterthur verbundenen Komponisten Hermann Goetz und Georg Rauchenecker. Im heutigen Konzert spielt Yuka Kiryu-Tsuboi zweite Violine.

Die Cellistin und Komponistin Ursina Braun erhielt im Alter von sechs Jahren ihren ersten Cellounterricht und wurde später von Claude Starck unterrichtet, bis sie mit 14 Jahren als Jungstudentin in die Klasse von Thomas Grossenbacher an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK aufgenommen wurde. Ein Bachelor-­Studium am Mozarteum Salzburg bei Clemens Hagen schloss sie 2014 ab. Anschliessend ging sie an die Universität für Musik und darstellende Künste in Wien, wo sie bei Heinrich Schiff ihr Diplomstudium absolvierte. Seit ihrem 14. Lebensjahr komponiert Ursina Braun. Mittlerweile ist sie mehrfache Preisträgerin diverser Wettbewerbe und erhielt mehrere Kompositionsaufträge. Zudem ist sie seit 2009 Mitglied des Projektes Spira mirabilis, welches Orchester- und Kammermusikrepertoire vom Barock bis zur Moderne ohne Dirigenten erarbeitet und damit auch in europäischen Musikzentren auftritt. Ihr grosses Interesse gilt zudem der historischen Aufführungspraxis. So konzertierte sie seit 2016 regelmässig mit dem von Nikolaus Harnoncourt gegründeten Concentus Musicus.


34 — 35

Dmitri Schostakowitsch Streichquartett Nr. 8 c-Moll Die Arbeit an der Musik zum antifaschistischen Film «Fünf Tage – fünf Nächte» unterbrechend, verfasste Dmitri Schostakowitsch im Juni 1960 in Dresden «ein niemandem nützendes und ideologisch verwerfliches Quartett», wie er einem Freund berichtete. «Verwerflich» wohl, weil er sein Werk, bei dessen Komposition er «so viele Tränen vergossen habe, wie man Wasser lässt nach einem halben Dutzend Bieren», mit heimlichen Selbstreferenzen füllt. Die im Druck stehende Widmung des durchaus auch selbstironischen und «pseudotragischen» Werks «Im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges» könnte – so Schostakowitsch – durch «Gewidmet dem Andenken des Komponisten dieses Quartetts» ersetzt werden. Er spickt es mit chronologisch angeordneten Zitaten aus eigenen Werken, die in seiner Karriere an wichtigen Knotenpunkten gestanden hatten. Zudem durchzieht die Tonfolge D – Es – C – H, die Initialen des Komponisten (D. SCH), das Werk wie ein Netz. Der erste der fünf Sätze, die attacca ineinander übergehen, entsteht aus einem kontrapunktischen Geflecht dieses Motivs, das bald durch eine Kantilene in der ersten Violine kontrastiert wird. Letztere verselbständigt sich im zweiten Satz: Eine wilde Hetzjagd entspannt sich, die in einem jüdisch konnotierten Zitat aus dem zweiten Klaviertrio des Komponisten gipfelt. Der dritte Satz ist ein rhythmisch widerborstiger Tanzsatz, der in einen trauermarschartigen langsamen Satz übergeht, in dessen Zentrum ein Zitat des damals allgegenwärtigen Revolutionsliedes «Gequält von schwerer Gefangenschaft» steht. Mit dem letzten Satz, der sich an den ersten anlehnt, schliesst Schostakowitsch das Werk mit leisen Klängen (morendo). Ursina Braun Neues Werk für Streichquartett «Muss ich das Programmheft lesen?» Vielleicht haben Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser, sich diese Frage heute auch schon gestellt. Eine berechtigte Frage, der die Musikwissenschaftlerin Christiane Tewinkel nachging und die die Problemfelder des Programmtextwesens mit den Stichworten «blenden, belehren, beschweigen» provokant auf den Punkt brachte. Eine Studie will gar herausgefunden haben, dass der Konzertgenuss durch die Lektüre solcher Texte, bei denen es sich übrigens um eine Erfindung des 20. Jahrhunderts handelt (die also keineswegs Uraufführungen von Werken Mozarts oder Beethovens begleitet hatten), beeinträchtigt werden kann. Doch warum? Ferruccio Busoni meinte einst, dass die Empfangenden eines Kunstwerks die «halbe Ar-


beit» selbst verrichten müssen. Das Konsultieren eines Programmhefttexts kann die Lesenden entmündigen, indem er die Ohren zwar für einiges Wenige öffnet, sie unter Umständen aber auch für eigene Entdeckungen verschliesst. Zudem hintertreibt ein «vorwarnender» Text ein Werk, das von Überraschungseffekten, von unerwarteten Brüchen und Anklängen an unterschiedlichste musikalische Traditionen lebt. Dieser Text will Sie daher absichtlich «beschweigen» und Sie ermutigen, Ihren Teil, die «halbe Arbeit», zu leisten, indem Sie sich dem ersten grossen Werk für Streichquartett von Ursina Braun möglichst unvoreingenommen – und so zahlreichen spannenden Entdeckungen – stellen. Dass sich ihre Werke für eine solche Herangehensweise eignen, hat sie nicht zuletzt mit ihrem Werk «Kätzische Schelmerei» bewiesen, einer früheren Auftragsarbeit für das Musikkollegium Winterthur. Alexander Borodin Streichquartett Nr. 2 D-Dur In Russland stand die Kammermusik bis in die 1880er Jahre in zwiespältigem Licht, da sie in erster Linie zu Unterhaltungszwecken diente oder – wenn anspruchsvoll – als «deutsch» und «elitär» verschrien wurde. So wandten sich die Vertreter des «Mächtigen Häufleins», die sich in den 1860er Jahren um Mili Balakirew geschart hatten, erst im Laufe der 1870er Jahre zögerlich kammermusikalischen Werken zu. Als Alexander Borodin mit seinem ersten Quartett auch im Ausland grössere Erfolge feiern konnte, brach der Widerstand jedoch langsam ein. Im Sommer 1881 komponierte Borodin dann seinen zweiten, deutlich lichteren Gattungsbeitrag in D-Dur, den einige Interpreten als programmatische Liebeserklärung Borodins an seine Frau deuten. Während das erste Thema einen lyrischen Charakter hat, nimmt der Seitensatz in fis-Moll rhythmisch forschere Züge an, trübt den Eindruck aber nur bedingt. Der Satz endet in «Tranquillo»-Klängen. Auch dem Scherzo legt Borodin eine Sonatenform zugrunde: Auf das Thema folgt ein walzerartiger, sanglicher Seitensatz, der auf die Motivik des Scherzos zurückgeführt werden kann. Der dritte Satz, eine Nocturne, erlangte besondere Popularität und liegt in zigfachen Bearbeitungen vor. Er wirkt wie eine Improvisation mit «orientalischen» Anklängen, vor allem in der Reprise, als sich ein engmaschiger Kanon bildet. Zu Beginn des Hauptsatzes des lebhaften Finales stellt Borodin zwei völlig unterschiedliche Themenbereiche einander gegenüber, die wiederum beide mit dem tänzerischen Seitensatz kontrastieren. Severin Kolb


36 — 37

FR 20. SEP 2019 Oper Theater Winterthur Beginn 19.00 Uhr Ende gegen 22.30 Uhr CHF 90/75/60 WEITERE VORSTELLUNGEN: SO 22. SEP 14.30 Uhr MI 25. SEP 19.00 Uhr FR 27. SEP 19.00 Uhr SA 28. SEP 19.00 Uhr

Ensemble Theater Heidelberg Theaterchor Winterthur Musikkollegium Winterthur MUSIKALISCHE LEITUNG Dietger Holm/Julian Pontus Schirmer REGIE Maximilian von Mayenburg BÜHNE Tanja Hofmann KOSTÜME Sophie du Vinage CHOR Ines Kaun

DIE ZAUBERFLÖTE Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791) «Die Zauberflöte» Grosse Oper in zwei Aufzügen, Libretto von Emanuel Schikaneder Vor 40 Jahren zog das Theater Winterthur in das damals brandneue und architektonisch spektakuläre Gebäude am Stadtgarten. Zur Feier dieses Jubiläums zeigen wir, wie damals bei der Eröffnung, Mozarts beliebteste Oper: «Die Zauberflöte». Und wie damals wird das Musikkollegium Winterthur vom Orchestergraben aus und der Winterthurer Theaterchor auf der Bühne mitwirken. Das beim Winterthurer Publikum äusserst beliebte Theater Heidelberg hat die Produktion für uns im Repertoire behalten und die spektakuläre Bühnenausstattung extra für unsere Bühne angepasst.

Veranstalter und Vorverkauf

In Mozarts Zauberreich ist die Welt geteilt: Die Reiche der Königin der Nacht und des Sarastro liegen im Streit und kämpfen um die Macht über die junge Generation. Diese dagegen ist vom Gefühl der Liebe getrieben. Tamino erträumt sich die Liebe an einem Bild Paminas, die er im Auftrag der Königin aus den Fängen Sarastros befreien soll. Prinzessin Pamina ist bereits entflammt, als sie nur von Tamino erzählt bekommt, und dessen Begleiter Papageno tröstet sich mit bunten Vögeln über die Sehnsucht nach einer Gefährtin hinweg. Auf dem Weg der beiden jungen Männer aber verwirren sich die Bilder von Gut und Böse immer mehr.

+41 52 267 66 80 theater.winterthur.ch Kein Vorverkauf beim Musikkollegium Winterthur.

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln.


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Paavo Järvi Music Director

Es darf geplant werden.

Foto: Alberto Venzago

Alle Abos und Billette ab sofort erhältlich.

tonhalle-orchester.ch


38 — 39

SA 21. SEP 2019 Hauskonzert

SOPRAN Mareike Schellenberger

Stadthaus Winterthur

VIOLINE Ralph Orendain VIOLINE Ines Hübner

Beginn 19.30 Uhr ohne Pause Ende gegen 20.45 Uhr

KONTRABASS Kristof Zambo OBOE Franziska van Ooyen

CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl

VIOLA Nicolas Corti VIOLONCELLO Iris Schindler

KLARINETTE Sérgio Pires KLARINETTE Armon Stecher

FAGOTT Valeria Curti HORN Jennifer Aynilian Druey LESUNG Irene Godel

200 JAHRE CLARA SCHUMANN Johannes Brahms Deutsche Volkslieder, WoO 33 (Auswahl) in einer Bearbeitung für Sopran und kleines Ensemble von Pierre-Alain Monot, Erstaufführung Clara Schumann Ausgewählte Lieder aus op. 12, op. 13 und op. 23 in einer Bearbeitung für Sopran und kleines Ensemble von Pierre-Alain Monot, Erstaufführung Mit Lesung aus Briefen und Texten von Clara Schumann und Johannes Brahms Was war da genau zwischen Clara Schumann und dem um 14 Jahre jüngeren Johannes Brahms? Eine Liebesaffäre, eine tiefe Leidenschaft oder einfach eine schöne Freundschaft? Vieles muss wohl im Unklaren bleiben, da die Beiden entsprechende Briefdokumente fast vollständig vernichtet haben. Liebe war es wohl, zumindest bei Johannes Brahms. Nach der Einlieferung Robert Schumanns in eine Nervenheilanstalt intensivierte sich ihr Kontakt, nach seinem Tod im Juli 1856 wich die Leidenschaft allerdings mehr und mehr einer nüchternen Betroffenheit. Zwar blieb Brahms seiner Clara bis zu ihrem Lebens­ende treu ergeben; sie allerdings wollte als Witwe von Schumann und nicht als Geliebte von Brahms gelten. Letztlich eine traurige Bilanz. Bitte beachten Sie das separate Programmheft. Dieses Konzert wird für das Archiv des Musikkollegiums Winterthur aufgenommen.


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ABONNEMENTE UND KONZERTKARTEN Ab 12. August 2019 Vorverkauf neu nur noch im Stadthaus Winterthur Mo – Fr 09.30 – 13.30 Uhr

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Kein Verkauf mehr in der Villa Rychenberg


40 — 41

DO 03. OKT 2019 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.10 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl 18.45 Uhr Konzerteinführung mit Franziska Marie Sagner und Lion Gallusser im Stadtratsaal

Musikkollegium Winterthur  LEITUNG Jan Schultsz KLAVIER Jean-François Antonioli MEZZOSOPRAN Marina Viotti

HOMMAGE AN HEINRICH KAMINSKI Heinrich Kaminski (1886 –1946) Suite für grosses Orchester (1909–1914) 20' Prolog zur Edda: Lento, in schwerem Fluss Waldeinsamkeit Lami und Fâla (eine Erzählung): Frisch, nicht zu schnell

Heinrich Kaminski «In Memoriam Gabrielae» für Orchester, Altstimme und SoloVioline (1940) 12' — Pause — Heinrich Kaminski Orchesterkonzert mit Klavier (1936) 26' Toccata Tanz Finale

Heinrich Kaminski Sinfonische Ballade («Tanzdrama») (1942) 15'

In Zusammenarbeit mit der Heinrich Kaminski Gesellschaft e.V.

Dieses Programm wird für eine CD-Produktion beim Label Toccata Classics aufgezeichnet.


Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast am 4. April 1984, letztmals am 3. Februar 1993

Erstmals zu Gast

Jan Schultsz, geboren in Amsterdam, ist international als Dirigent, Liedbegleiter und Kammermusiker tätig. Als Gastdirigent leitet er regelmässig Orchester in der Schweiz, in Holland, Österreich, Tschechien, Ungarn sowie in China und Südamerika. Als Operndirigent war er an der Norske Opera in Oslo, der Ungarischen Staatsoper Budapest und der Opéra Royal de Wallonie in Liège verpflichtet. Ein besonderes Interesse bringt Jan Schultsz der Wiederentdeckung vergessener Werke entgegen. So hat er unbekannte Opern von Rossini, Bellini und Verdi zur Aufführung gebracht und die komplette Klavierkammermusik des Schweizer Komponisten Joachim Raff auf CD aufgenommen. Jan Schultsz ist seit 2008 Künstlerischer Leiter des Engadin Festivals und hat eine Professur an der Hochschule für Musik in Basel. Der Pianist und Dirigent Jean-François Antonioli stammt aus Lausanne. Er spielte mit bedeutenden Orchestern in über 20 Ländern auf vier Kontinenten sowie bei zahlreichen namhaften Festivals. Seit 1988 widmet er sich vermehrt auch dem Dirigieren. Als ständiger Gastdirigent der Philharmonie Timisoara machte er mehrere Aufnahmen wie auch Tourneen durch verschiedene europäische Länder sowie nach Brasilien. Im April 1995 wurde ihm in Bukarest die Dinu Lipatti-Medaille der Unesco und des rumänischen Ministeriums für Bildung verliehen. Jean-François Antonioli wird regelmässig als Jurymitglied an internationale Wettbewerbe eingeladen; zudem unterrichtet er Klavier an der HEMU Vaud Valais Fribourg, wo er die Leitung der Abteilung Klavier innehat. Daneben gibt er regelmässig Meisterkurse für diverse akademische Institutionen sowie Sommerseminare. Nachdem Marina Viotti ein Querflötenstudium sowie ein Studium der Literaturwissenschaften absolviert hatte, entdeckte sie den Gesang in Form von Jazz, Gospel und Metal für sich. Ab 2011 studierte sie klassischen Gesang in Wien. Ihr Solodebüt gab sie in der «Petite Messe solennelle» von Gioachino Rossini, gefolgt von La Récitante in «La Damoiselle élue» unter der Leitung von Bertrand de Billy in Mailand und Turin. 2013 begann sie ein Masterstudium in der Klasse von Brigitte Balley an der Musikhochschule Lausanne. Von 2015 bis 2017 war sie am Opernhaus Lausanne, beim Festival Rossini in Wildbad, am Luzerner Theater sowie am Grand Théâtre de Genève zu erleben. In der Spielzeit 2018/19 sang Marina Viotti am Luzerner Theater die Titelpartie in «Die Grossherzogin von Gérolstein» und debütierte als Maddalena in «Rigoletto» am Opernhaus Zürich.


42 — 43

Besetzung: 3 Flöten, 3 Oboen, 3 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Schlagwerk, 2 Harfen, Celesta, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Besetzung: Alt solo, Violine solo, 3 Flöten, 2 Oboen, 3 Klarinetten, 3 Fagotte, 2 Hörner, 3 Trompeten, 2 Posaunen, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 20. November 1940, Rostock, Leitung Heinz Schubert Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 17. Januar 1945, Leitung Hermann Scherchen, Solisten Mabella Ott-Penetto (Alt) und Peter Rybar (Violine)

Besetzung: Klavier solo, Flöte, Oboe, Fagott, Horn, Trompete, Streicher

Heinrich Kaminski Suite für grosses Orchester Heinrich Kaminski griff in seiner Suite für grosses Orchester, die 1909 bis 1914 als erstes grosses Werk in Berlin entstand, auf die barocke Suite zurück, deren drei Sätzen er aber Übertitel gab, die auf den jeweiligen Inhalt verweisen. Diese Verschränkung mit der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Programmmusik diente ihm wiederum der enigmatischen Äusserung seiner kunstreligiösen Ansichten: Während der erste Satz auf die isländische Göttersage Edda Bezug nimmt und auf den Schöpfungsmythos anspielt, inszeniert der zweite den romantischen Topos des einsamen Individuums im Wald (man denke an die Gemälde von Caspar David Friedrich), ehe der letzte Satz durch die Erzählung der Liebesgeschichte von Lami (arabisch: der Glorreiche) und Fâla (isländisch: die Weibliche) die Menschlichkeit an sich thematisiert. Heinrich Kaminski «In Memoriam Gabrielae» Im Werk mit dem Titel «In Memoriam Gabrielae» steht die heilbringende Wirkung der Musik im Zentrum. Mit der Komposition dieses Stücks versuchte Kaminski, den plötzlichen Tod seiner Tochter Gabriela zu bewältigen. Die Seele der Verstorbenen scheint – ähnlich wie in Alban Bergs Violinkonzert «Dem Andenken eines Engels» von 1935 – im ausdrucksstarken Gesang der Violine über dem Orchester zu schweben, ehe dieser am Schluss in einem berückenden Effekt von einer richtigen Gesangsstimme abgelöst wird, welche Gabriela verkörpert, die ihre eigene Grabesinschrift intoniert: «Ich bin nicht tot, ich bin nur wieder ausgesät von Gott zu neuem Leben, zu neuem lichteren Sein und Blühn in IHM». Die emotionale Musik wirkt aber auch – um die Worte von Kaminski zu verwenden – als «Trauermusik» auf das «Gesamtschicksal Europas», das der Komponist durch den ausgebrochenen Zweiten Weltkrieg stark gefährdet sah: In einem Brief an Werner Reinhart, dem «In Memoriam Gabrielae» gewidmet ist, schrieb er jedenfalls, auf die persönlichen und politischen Umstände Bezug nehmend: «Wie gut, dass es noch die lichte Welt der MUSIK gibt.» Heinrich Kaminski Orchesterkonzert mit Klavier Kein Klavierkonzert, sondern ein Orchesterkonzert mit Klavier sollte Kaminskis drittes grosses Orchesterwerk werden, das etwas vor «In Memoriam Gabrielae» entstand. Besonders auffällig: die Besetzung. Diese verringerte Kaminski nämlich extrem, indem er nur drei Holz- und zwei Blechblasinstrumente (Flöte, Oboe, Fa-


Uraufführung: 21. März 1937, Stadthaus Winterthur, Musikkollegium Winterthur, Leitung Heinrich Kaminski, Solist Walter Rehberg Musikkollegium Winterthur: Seit der Uraufführung nie mehr aufgeführt

Besetzung: 3 Flöten, 2 Oboen, 3 Klarinetten, 3 Fagotte, 3 Hörner, 3 Trompeten, 2 Posaunen, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 9. Dezember 1942, Stadthaus Winterthur, Musikkollegium Winterthur, Leitung Hermann Scherchen Musikkollegium Winterthur: Seit der Uraufführung nie mehr aufgeführt

gott, Horn, Trompete), ein Streichorchester und das im Titel hervorgehobene Klavier einsetzte. Dazu schrieb der Komponist am 21. Mai 1936 an Reinhart: «Die Partitur ist so eingerichtet, dass das Werk vom Klavier aus dirigiert werden kann – nicht muss –; also eine Art Weiterentwicklung der Form der ‹Brandenburgischen Conzerte›, wenn man es so bezeichnen will – und nicht eine Imitation darunter versteht.» Dahinter verstecken sich aber nicht nur künstlerisch motivierte Gründe, sondern auch konkret aufführungspraktische. Denn der Schweizer Pianist Edwin Fischer hatte Kaminski um ein Werk für die Grösse seines Ensembles, das er vom Klavier aus leiten könnte, gebeten. Wegen einiger Hindernisse Kaminski betreffend, hatte sich die Fertigstellung des Werks aber soweit hinausgezögert (ursprünglich war einmal die Saison 1935/36 dafür angedacht gewesen), dass schliesslich doch nicht Fischer die Uraufführung vom Klavier aus leiten konnte, sondern Kaminski dirigierte und Walter Rehberg den Klavierpart übernahm. Heinrich Kaminski Sinfonische Ballade («Tanzdrama») Am 10. September 1942 schrieb Kaminski an Reinhart über seine Komposition mit dem Arbeitstitel «Tanz», es wäre ein Werk «im Sinne des den Mittelsatz des Orchesterkonzerts darstellenden ‹Tanzes› – also die Linie des sakralen Tanzes weiterführend und nun in grosser Form und umfassender darstellend». In Kaminskis religiös-mystischem Weltbild besass der Tanz schon seit Langem eine wesentliche transzendente Funktion, denn er war der Überzeugung, dass man durch gewisse spirituelle und kultische Tanzarten der göttlichen Sphäre und also den «Urzusammenhängen» näherkommen kann. Kaminski strebte nun aber danach, den Tanz als ein rein klangliches Ereignis in seine Musik aufzunehmen, die den Menschen – gleichsam als sakraler Tanz, zu dem nicht getanzt wird – dem Wesentlichen annähert: In der Orchestermusik mit dem ursprünglichen Titel «Tanz» durchläuft das Publikum aktiv diesen Prozess, weshalb sich Kaminski schliesslich für die Bezeichnung «Tanzdrama» entschied, was er Reinhart erklärte: «Es ist natürlich etwas ganz Bestimmtes (im Sinne einer neuen Aufgabe tänzerischer Verwirklichung) damit gemeint.» Fast dreis­ sig Jahre nach Strawinskys «Le sacre du printemps» erhielt der kultische Tanz auch in der reinen, von schwierigen polyphonen und polymetrischen Konstruktionen durchzogenen Instrumentalmusik Kaminskis eine moderne Aktualisierung. Franziska Marie Sagner und Lion Gallusser


44 — 45

MI 16. OKT 2019 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.15 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 12/10/4 Öffentliche Generalprobe 09.30 Uhr CHF 20 Mitglieder gratis 09.00 Uhr, Zimmer 111: Kurzeinführung mit Roman Digion In Zusammenarbeit mit

«Red Sofa» im Anschluss an das Konzert im Zimmer 111: Mischa Maisky im Gespräch mit Thomas Zehetmair

Musikkollegium Winterthur  LEITUNG Thomas Zehetmair VIOLONCELLO Mischa Maisky

MISCHA MAISKY SPIELT SCHUMANN UND BRUCH Ludwig van Beethoven (1770 –1827) Ouvertüre zum Trauerspiel «Egmont», op. 84 (1810) 9' Sostenuto, ma non troppo - Allegro

Robert Schumann (1810–1856) Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll, op. 129 (1850) 23' Nicht zu schnell Langsam Sehr lebhaft

Max Bruch (1838 –1920) «Kol Nidrei» für Violoncello mit Orchester und Harfe nach hebräischen Melodien, op. 47 (1881) 10' Adagio ma non troppo

— Pause — Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791) Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 «Jupiter» (1788) 29' Allegro vivace Andante cantabile Menuetto Molto allegro

Mit diesem Programm ist das Musikkollegium Winterthur am Freitag, 18. Oktober 2019 um 19.30 Uhr in der Tonhalle Maag in Zürich zu Gast. Anstelle von Wolfgang Amadeus Mozarts Jupiter-Sinfonie wird die fünfte Sinfonie in c-Moll, op. 67 von Ludwig van Beethoven gespielt. Im Anschluss daran reist das Musikkollegium Winterthur nach Südkorea und Japan mit Konzerten in Gangneung (24.10.), Seoul (25.10.), Daegu (26.10.) und Tokio (28.10.).


Thomas Zehetmair gilt als einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit und ist seit vielen Jahren als Dirigent, Geiger und mit seinem eigenen Streichquartett auf den internationalen Konzertpodien und in den Aufnahmestudios präsent. Seit der Saison 2016/17 ist er Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen bereits mehrere CD-Einspielungen, so zum Beispiel die Aufnahme von Anton Bruckners dritter Sinfonie und ganz besonders natürlich die Einspielung der vier Sinfonien von Johannes Brahms, welche für das Brahms-Festival in der Saison 2018/19 realisiert wurde. Vor seiner Zeit in Winterthur war Thomas Zehetmair Chefdirigent des Orchestre de chambre de Paris und Artistic Partner des Saint Paul Chamber Orchestra in den USA. Von 2002 bis 2014 wirkte er als Music Director der Royal Northern Sinfonia und prägte sie zu einem der führenden Orchester Englands, dokumentiert durch Einspielungen von Sinfonien von Schubert, Schumann, Sibelius, Hans Gál und neu entdeckten Werken von Britten. Als «Conductor laureate» ist er dem Orchester weiterhin verbunden. Ehrendoktorwürden empfing er von den Universitäten in Newcastle und Weimar. In naher Zukunft finden Gastdirigate mit dem Helsinki Philharmonic, dem Seattle Symphony Orchestra, dem Moskauer Svetlanov Symphony Orchestra und dem São Paulo Symphony Orchestra statt. Ab September 2019 ist Thomas Zehetmair Chefdirigent des Stuttgarter Kam­mer­ orchesters.

Erstmals zu Gast am 1. November 2017

Mischa Maisky gehört seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Cellisten. Geboren und aufgewachsen in Lettland, studierte er später am Leningrader Konservatorium bei Mstislaw Rostropowitsch. 1972 emigrierte er, zuerst nach Israel und anschliessend in die USA, wo er bei Gregor Piatigorsky Unterricht hatte. Seither tritt er in aller Welt mit den renommiertesten Orchestern und Dirigenten auf. Sein immenses Repertoire umfasst gewissermassen die gesamte Celloliteratur – mit Ausnahme der zeitgenössischen Moderne. Seit 1982 ist er exklusiv mit der Deutschen Grammophon verbunden, für die er das grosse Cellorepertoire – Konzerte wie Kammermusik – eingespielt hat. Eine besondere musikalische Freundschaft verbindet ihn seit vielen Jahren mit Martha Argerich: Zahlreiche Duo-Auftritte und Aufnahmen zeugen davon. Regelmässig trat er im Rahmen des «Progetto Martha Argerich» in Lugano auf und ist seit Jahren ein umjubelter Gast am Verbier Festival.


46 — 47

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 15. Juni 1810, Wien, Burgtheater Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 7. Februar 1881; letztmals am 1. März 2018, Leitung Clemens Schuldt

Besetzung: Violoncello solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 23. April 1860, Oldenburg, Grossherzogliche Hofkapelle Oldenburg, Leitung Karl Franzen, Solist Ludwig Ebert Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 31. Januar 1917, Leitung Ernst Radecke, Solist Julius Klengel; letztmals am 14. April 2015, Leitung Alexandre Bloch, Solistin Beatriz Blanco

Ludwig van Beethoven Ouvertüre zum Trauerspiel «Egmont» Im Herbst 1809 erhielt Ludwig van Beethoven den Auftrag, die Schauspielmusik für eine Neuinszenierung des Trauerspiels «Egmont» für das Wiener Burgtheater zu schreiben. Die Entscheidung, diesen anzunehmen, muss ihm leichtgefallen sein: Der Autor des Stücks, Johann Wolfgang von Goethe, war sein Lieblingsautor, und auch die Handlung der 1787 fertiggestellten Tragödie war wohl ganz sein Fall, ein politisches Freiheitsdrama, ähnlich wie seine Oper «Fidelio». Beschrieben wird darin das Schicksal der Niederländer im Kampf gegen die Unterdrückungsherrschaft der Spanier im 16. Jahrhundert, verkörpert durch den niederländischen Grafen Egmont von Gavre. Unter den insgesamt neun Nummern, die Beethoven zu dem Stück komponierte, hat die Ouvertüre mit Abstand das Rennen gemacht: Sie ist bis heute eines der bekanntesten seiner Orchesterstücke. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie – in aller Kürze und Ungenauigkeit des musikalischen Ausdrucks – einen Abriss des gesamten Plots abgibt, vom Beginn, dem SarabandenRhythmus der dominanten Spanier, bis zum Ende, dem Siegeszug der Niederländer. Robert Schumann Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll Von einem Konzert war eigentlich gar nicht die Rede, als Robert Schumann am 24. Oktober 1850 in seinen Notizen vermerkte: «Concertstück für Violoncell mit Begleitung für Orchester». Tatsächlich ist bei dem Werk so einiges anders als bei einem Konzert klassischen Zuschnitts: Solist und Orchester interagieren hier nicht blockweise, sondern treten in einen dynamischen Dia­ log. Dem Violoncello gebührt dabei meistens der Vortritt. Fast durchweg kantabel erscheint auch sein Vortrag: mal klagend, wie zu Beginn, mal schwelgerisch, wie im langsamen Mittelteil, in jedem Fall in höchstem Masse expressiv. Im letzten Abschnitt, einem sehr lebhaft vorzutragenden Rondo, bricht die Gesangslinie auf: in virtuosen Kapriolen, die sich über das gesamte Lagenspektrum des Instruments verteilen. Alle drei Abschnitte des Werks folgen pausenlos aufeinander – auch dies war für die damaligen Verhältnisse ungewohnt. Bis sich Schumanns «Concertstück» im Konzertleben etablierte, dauerte es entsprechend einige Jahrzehnte; inzwischen gehört es, von Publikum wie Interpreten hoch gefeiert, natürlich fest dazu.


Besetzung: Violoncello solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Harfe, Streicher Uraufführung: Vermutlich 22. Februar 1881, Liverpool Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 25. Februar 1889, Leitung Edgar Munzinger, Solist Arthur Laser; letztmals am 22. Dezember 1911, Leitung Karl Pécsi, Solist Doro Gorianz

Besetzung: Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 20. Februar 1884; letztmals am 23. Juni 2016, Leitung Douglas Boyd

Max Bruch «Kol Nidrei» Ganz anders als Schumanns Cellokonzert begann die Erfolgsgeschichte des Orchesterstücks «Kol Nidrei» von Max Bruch unmittelbar mit seiner Uraufführung um 1881. Besonders geschätzt wird es bis in die Gegenwart für seine lyrischen und kontemplativen Züge, die es aus den ihm zugrunde liegenden jüdischen Melodien zu beziehen scheint. Während eines Aufenthalts in Berlin zwischen 1878 und 1880 hatte Bruch, selbst christlichen Glaubens, sie kennengelernt: die Melodie des «Kol Nidre», eine der bekanntesten jüdischen Weisen, die am Abend vor Jom Kippur gesungen wird, und eine ebenfalls traditionelle synagogale Melodie, die von dem 1791 geborenen englischen Komponisten Isaac Nathan stammt. Sie bilden die thematische Grundlage der beiden Werkteile in d-Moll und D-Dur. Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 41 C-Dur Seine drei letzten Sinfonien schrieb Wolfgang Amadeus Mozart im Sommer 1788 in einem geradezu unheimlichen Tempo nieder. Aus welchem Anlass ist nicht bekannt. Vielleicht waren es Akademien (Konzerte für geladene Gäste) in der darauffolgenden Konzertsaison in Wien, vielleicht eine geplante Reise nach England – spätestens nach seinem frühen Tod gingen die Werke jedenfalls als Höhepunkte des Instrumentalschaffens der Klassik um die Welt. Die C-Dur-Sinfonie, für die sich schon am Anfang des 19. Jahrhunderts der Name Jupiter-Sinfonie eingebürgert hat, bildet wiederum den Höhepunkt dieses Trios: Sie ist Mozarts bekannteste und vielleicht auch seine grossartigste Sinfonie. Der erste Satz setzt den festlichen Grundcharakter für das Werk fest. Schon hier könnte man von einem «erhabenen» Eindruck sprechen, einer «ergreifenden» Mischung aus «einfältig» und «edel», wie der Philosoph Immanuel Kant dieses ästhetische Konzept beschrieb. Nach einem ausgedehnt lyrischen Andante und einem beschwingten Menuett, die den traditionellen Satztypus gleichzeitig bedienen und unterlaufen, entwickelt im Finale das Festliche eine neue Grösse. Der Satz erweckt durch die typische Mozartsche Geschmeidigkeit unmittelbar Gefallen, zugleich aber beeindruckt er durch seine strukturelle Seriosität und Komplexität. In seinem letzten Sinfoniesatz schafft Mozart damit die «ästhetische Quadratur des Kreises: die Verbindung von Monumentalität und Anmut», wie sie der Musikwissenschaftler Volker Scherliess einst nannte. Sophia Gustorff


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SO 20. OKT 2019 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 17.00 Uhr Pause gegen 18.15 Uhr Ende gegen 19.30 Uhr CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl

FLÖTE Emmanuel Pahud, ARTIST IN RESONANCE KLAVIER Éric Le Sage

EMMANUEL PAHUD UND ÉRIC LE SAGE Carl Reinecke (1824 –1910) Sonate für Flöte und Klavier h-Moll, op. 167 «Undine» (1882) 20' Allegro Intermezzo: Allegretto vivace Andante tranquillo Finale: Allegro molto agitato ed appassionato, quasi Presto

Ludwig van Beethoven (1770 –1827) Serenade für Flöte und Klavier D-Dur, op. 41 (1801) 22' Entrata: Allegro Tempo ordinario d'un Minuetto Allegro molto Andante con variazioni Allegro scherzando e vivace Adagio - Allegro vivace e disinvolto

— Pause — Henri Dutilleux (1916 – 2013) Sonatine für Flöte und Klavier (1943) 8' Allegretto

Sergej Prokofieff (1891–1953) Sonate für Flöte und Klavier Nr. 2 D-Dur, op. 94 (1943) 24' Moderato Presto - poco meno mosso Andante Allegro con brio - poco meno mosso


Erstmals zu Gast am 8. September 1993, letztmals am 7. September 2017

Erstmals zu Gast

Der Flötist Emmanuel Pahud, geboren in Genf, ist französischschweizerischer Doppelbürger. Seine musikalische Ausbildung absolvierte er u.a. bei Michel Debost am Conservatoire de Paris und später bei Aurèle Nicolet. 1992 gewann er den Concours International de Genève. Gleichzeitig wurde er zum Solo-Flötisten der Münchner Philharmoniker unter Sergiu Celibidache ernannt – eine Position, die er allerdings nie antrat, weil er in der Zwischenzeit zum Solo-Flötisten der Berliner Philharmoniker gekürt wurde. Parallel dazu verfolgt Emmanuel Pahud eine ausgedehnte Konzerttätigkeit und gilt weltweit als einer der erfolgreichsten Flötisten. Mit dem Pianisten Éric Le Sage und dem Klarinettisten Paul Meyer gründete er das sechsköpfige Ensemble Les Vents Français und rief mit ihnen 1993 das Kammermusik-Festival «Musique à l’Empéri» in Salon-de-Provence ins Leben. Zahlreiche CD-Einspielungen zeugen von seiner singulären Flötenkunst. Seit 1998 wurde er sieben Mal mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. In der Saison 2019/20 ist er Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.

Bereits mit 17 Jahren schloss der Pianist Éric Le Sage sein Studium am Pariser Konservatorium ab. Vier Jahre später gewann er den Ersten Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Porto, 1989 den Ersten Preis beim Internationalen Robert Schumann-Wettbewerb in Zwickau und im folgenden Jahr den Dritten Preis beim Klavierwettbewerb in Leeds. Seither konzertiert Éric Le Sage weltweit als Solist, Kammermusiker und auch gemeinsam mit renommierten Orchestern. Als besondere Schwerpunkte seiner Arbeit gelten Francis Poulenc und Robert Schumann, deren komplettes Klavierwerk er aufnahm. Für die Schumann-Einspielungen beim französischen Label Alpha wurde er 2010 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Éric Le Sage ist gemeinsam mit dem Klarinettisten Paul Meyer und dem Flötisten Emmanuel Pahud Gründer des Kammermusik-Festivals «Musique à l’Empéri» in Salon-de-Provence. 2010 wurde er als Professor für Klavier an die Hochschule für Musik in Freiburg berufen.


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Carl Reinecke Sonate für Flöte und Klavier h-Moll Die heute Abend präsentierten vier Werke für Flöte könnten unterschiedlicher nicht sein – und zeigen das Instrument in seiner ganzen Vielfältigkeit. Da wäre zunächst einmal die Sonate von Carl Reinecke, dem in der Tradition Mendelssohn Bartholdys und Schumanns stehenden Komponisten, der in der Musikstadt Leipzig wirkte. Reinecke gab seiner Sonate den Namen «Undine», womit er bereits im Titel darauf hindeutet, worum es in seiner Komposition geht: nämlich um das Nachempfinden der Geschichte der unglücklichen Wassernymphe Undine, die der romantische Dichter Friedrich de la Motte Fouqué in seinem bis heute viel gelesenen Märchen von 1811 festgehalten hatte. Entsprechend wohnt man beim Hören der Sonate der traurigen Liebesgeschichte der Nymphe zu ihrem menschlichen, aber schliesslich unerreichbaren Ritter bei. Reinecke erzählt diese herzzerreissende Geschichte in einer traditionellen Sonate mit vier Sätzen, wobei diese ganz spezifische Momente der Handlung wiedergeben – und er, ähnlich wie Mendelssohn Bartholdy, die Literatur mit der Musik in sogenannter Programmmusik verschmilzt. Während im eröffnenden Allegro die Nymphe mit an das fliessende Wasser erinnernden Motiven vorgestellt wird, tritt im Verlauf des folgenden Intermezzos der Ritter mit einem majestätischen punktierten Rhythmus auf. Dem Näherkommen der beiden im lieblichen Andante folgt die aufgewühlte Trennung im von Dissonanzen durchzogenen letzten Satz.   Ludwig van Beethoven Serenade für Flöte und Klavier D-Dur Mit Ludwig van Beethovens Serenade für Flöte gehen wir nicht nur mehr als ein halbes Jahrhundert zurück, sondern tauchen auch in eine ganz andere Klangwelt ein. Obwohl die sieben Sätze sehr abwechslungsreich sind, vereint sie alle ein sehr unterhaltsames, nicht allzu tiefgründiges Element – was nicht von ungefähr kommt! Ursprünglich hatte Beethoven dieses Stück nämlich als Trio für Flöte, Violine und Bratsche komponiert, das er dann als entspannte Abendmusik mit Freunden spielen konnte. Damit wiederum verankerte er die Gattung der Serenade in der Kammermusik des 19. Jahrhunderts. Doch damit nicht genug: Der Komponist Franz Xaver Kleinheinz bearbeitete Beethovens Serenade später für Flöte und Klavier, damit sie einfacher in privatem Rahmen gespielt werden konnte – und wovon sich Kleinheinz schöne Einnahmen versprach! Beethoven betonte zwar, dass die Bearbeitung nicht von ihm sei, autorisierte die Fassung allerdings. Die Strategie scheint jedenfalls aufge-


gangen zu sein, denn in einer Kritik aus der Zeit des Stücks kann man lesen: «Beethovens Name empfiehlt schon diese sehr schöne Serenade, die sich nicht zu schwer spielt, und aus sieben Hauptsätzen von sehr gefällig kontrastierendem romantischen Charakter besteht.» Henri Dutilleux Sonatine für Flöte und Klavier Im Gegensatz zu Beethovens Flöten-Serenade anerkannte Henri Dutilleux seine Sonatine nur halb, obwohl er sie selber geschrieben hatte. Entstanden war sie nämlich vorwiegend in den 1940er Jahren als Prüfungsstück für die Studierenden des Pariser Konservatoriums, wo Dutilleux wirkte. Wohl aufgrund seines stetig wachsenden Ansehens – heute zählt er neben Boulez und Messiaen zu den wichtigsten französischen Komponisten des 20. Jahrhunderts – etablierte sich die Sonatine jedoch bald als schon fast unausweichliches Repertoirestück. Auch wenn Dutilleux, der seinem Schaffen sehr kritisch gegenüberstand und nur sehr wenig komponierte, später festhielt, dass die Sonatine «nicht wirklich wie seine Musik» klinge, weisen deren diffus schwebenden Klänge doch schon auf die später entstandenen Hauptwerke des 2013 mit 97 Jahren verstorbenen Komponisten. Sergej Prokofieff Sonate für Flöte und Klavier Nr. 2 D-Dur Abgerundet wird das Konzert mit Sergej Prokofieffs Flötensonate, die ebenfalls zu Beginn der 1940er Jahre entstand. Es ist dies sein einziges grösseres Werk für Flöte. Der Impuls zur Komposition ging nicht von ihm aus, sondern vom Verband der sowje­ tischen Komponisten, der das Werk 1942 bei ihm in Auftrag gab, was kaum zufällig geschah: Denn gerade in Zeiten des tobenden Zweiten Weltkriegs leisteten sowjetische Kunstwerke einen wichtigen Beitrag zur Identitätsstiftung. Kein Wunder also, dass man dazu auf den berühmten Prokofieff zurückgriff, der die Kriegsjahre übrigens vom Staat besonders beschützt in sicheren Künstlerkolonien verbrachte. Die Sonate, die Prokofieff gemäss eigener Äusserung in einem «fliessenden klassischen Stil» schreiben wollte, tönt entsprechend keinesfalls nach Krieg, sondern nach jenem typischen klassizistischen Prokofieff, der nicht vor teils schrillen, ja geradezu grotesk anmutenden Klängen zurückschreckt. Lion Gallusser


WIR DANKEN

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WIR DANKEN ALLEN, DIE UNS UNTERSTÜTZEN, FÜR IHRE GROSSZÜGIGE UND WERTVOLLE HILFE. Subventionsgeber —— Stadt Winterthur —— Kanton Zürich Hauptpartner —— Credit Suisse Partner —— Zürcher Kantonalbank Konzertpartner —— Migros Kulturprozent —— Privatklinik Lindberg —— Ricola Schweiz AG —— Sulzer AG —— UBS AG —— Willy Erny AG Medienpartner —— Der Landbote Firmengönner und Stiftungen —— AG für Erstellung billiger Wohnhäuser —— Art Mentor Foundation Lucerne —— Avina Stiftung —— Ernst Göhner Stiftung —— Dr. Werner Greminger-Stiftung —— Giuseppe Kaiser-Stiftung —— Hedwig Rieter-Stiftung —— Hofmann Gartenbau AG —— Johann Jacob Rieter Stiftung —— Paul Reinhart Stiftung —— Peter Gehring AG —— Rychenberg Stiftung —— Stiftung Vettori —— Toggenburger AG —— Vontobel-Stiftung Privatgönner Gold —— Kitty Barandun —— Magdalena & Beat Denzler —— Prof. Dr. Richard Ernst —— Barbara & Eberhard FischerReinhart —— Erben des Ulrich Geilinger —— Nanni Reinhart —— Brigitte & Adrian Schneider —— Bernhard Wyss Silber —— Richard Battanta —— Dr. Hans Baumgartner —— Christine & Paul Moeller —— Brigitte & Arthur Vettori —— Hans Waespi Bronze —— Marianne & Kaspar Baeschlin —— Heidi & Ernst Basler-Borkowski —— Beat Rob. Beck —— Barbara & Helmut Bourzutschky —— Ruth Burkhalter —— Dr. Martin Deuring —— Hanspeter Ebnöther —— Nadia Enjergholi

—— Arthur Frauenfelder —— Verena & Bruno Gehrig —— Willy Germann —— Katharina & Edwin Goetz —— David Hauser —— Heinrich Hempel —— Helene & Robert Hess —— Christa & Urs Hunziker —— Vreni Hürsch —— Claudia & Richard Kind-Dubs —— Hansruedi Lamparter —— Heidi Lutz —— Dr. Otto & Elisabeth Lutz-Studer —— Beatrix & Jan Martz-Steiner —— Martin Meier —— Helen & Fritz Neumann —— Margrit & Adolf Ott-Wirz —— Christian Peter —— Annelies Rüegger —— Ursula Schürch —— Lisette & Dieter Schütt —— Thomas Sträuli —— Jolan & Hans Tobler-Borkowski —— Jürg Weilenmann Mitglieder «Club der 700» —— Robert Akeret-Blatter —— Franziska Albrecht-Geilinger —— Ulrich Amacher —— Erhard Ammann —— Vrendli & Arnold Amsler —— Elisabeth & Peter Anderegg-Wirth —— Marianne & Kaspar Baeschlin —— Kitty Barandun —— Heidi & Ernst Basler-Borkowski —— Richard Battanta —— Dr. Peter Baumberger —— Eveline Baur —— Viktor Beglinger —— Hermann Böhler —— Maja Bollinger —— Katharina & Robert Bossart —— Annelies Bosshard —— Christoph Bosshard —— Evelyn Brändli-Basler —— Kathrin & Peter Brütsch-Bieder —— Barbara Bucher —— Felix Büeler —— Susanne Chiodi —— Andreas Cunz —— Dahinden Heim Architekten AG —— Samuel Denis & Elisabeth Heberle —— Beat Denzler —— Christine Denzler —— Jacqueline Denzler Fink —— Magdalena Denzler —— Dr. med. Oskar Denzler —— Dr. Martin Deuring —— Susann Dubs —— Peter Eckert —— Walter Etter-Nüesch —— Barbara Etter-Nüesch —— Eva Fechter —— Nelly Fehr-Trüb —— Roberto Fiorentino —— Barbara Fischer-Reinhart —— Eberhard Fischer-Reinhart

—— Charlotte & Eugen Fleischer —— Madeleine & Walter Fritschi —— Fiona Fröhlich Egli —— Rolf Gehrig Kübler —— Rahel & Kaspar Geiser —— Dr. Werner Greminger-Stiftung —— Monika & Markus Gremminger —— Charles Peter Greuter —— Regula & Urs Gürtler —— Edith & Fritz Hagmann —— Ruth & Jürg Hablützel —— Jacqueline & Eugen Haltiner —— Gabriella & Georg HardmeierPirovino —— Heinrich Hempel —— Cordula & Benjamin Herbst —— Walter Hess —— Barbara & Peter Heuzeroth —— Irmgard & Mathias Hofmann —— Verena Hollenstein —— Hans-Jörg Hüppi —— Walter Hugener —— Christa & Urs Hunziker —— Maja Ingold —— Heini Isler —— Verena Jordi Chittussi —— Regula Kägi-Bühler —— Urs Kasper —— Kathrin Keller —— Christine & Hannes Kessler Winkler —— Ruth Killius —— Richard Kind —— Werner Klee —— Rudolf Koelman —— Christa Koestler —— Karl-Andreas Kolly —— Roswitha Kuhn —— Ursula Künsch —— Hansruedi Lamparter —— Marguerite & Peter Läuchli —— Regula Läuchli —— Edith Lienhardt —— Urs Martin Lütolf —— Heidi Lutz —— Otto Lutz —— Ernst Meier —— Markus Meier & Rahel Hager Meier —— Elsbeth & Heini Metzger —— Käthi & Hans Rudolf MetzgerMörgeli —— Rudolf Meyer —— Christine & Paul Moeller —— Dorothea Mondini-Sax —— Annemarie & Herbert Moser —— Christine & Johannes Müller —— Katrin & René Müller —— Daniela & Alfred Müller-Lutz —— Ruth & Ueli Münch —— Sabine Münzenmaier & Peter Wehrli —— Roland Naegelin —— Ursula & Thomas Nook —— Georg Pfister —— Nanni Reinhart —— Regula Reinhart —— Elisabeth & Markus Rüttimann

—— Gaston Säuberli —— Peter Schär —— Charlotte Schnabel-Winkler —— Adrian Schneider —— Brigitte Schneider —— Erich Schneider —— Marianne Schneider Weber —— Dieter Schütt —— Amei Schütt-Baeschlin —— Lisette Schütt-Bleuler —— Marianne Seiz —— Annie Singer —— Alfred Stahel —— Regula Stahel-Real —— Lisbeth Staub —— Barbara Stehli —— Verena Steiner-Jäggli —— Annetta Steiner —— Philipp Stoffel —— Ruth & Florian Suter-Reber —— Ulrich Thalmann —— Brigitta Thomasin —— Jan Tietje —— Evelyn Tissi —— Jolan & Hans Tobler-Borkowski —— Heinz Toggenburger —— Sandra Urech —— Ursula & Ueli Vetter —— Dr. Arthur Vettori —— Monika & Ralf von der Heiden —— Elisabeth & Beat Weber —— Esther Werner-Weber —— Jürg Weilenmann —— Andrea Widmer —— Katharina Wildermuth —— Thomas Zehetmair —— Diana Zurschmiede —— Coletta & Felix Zwimpfer Wittmer Ebenso danken wir jenen weiteren Personen, die nicht namentlich genannt werden möchten. Wir danken der Ricola AG für die Kräuterbonbons. Stand 25. Juni 2019


Die GENERALVERSAMMLUNG findet am Dienstag, 3. Dezember 2019, 19.00 Uhr statt. Konzertsaal Konservatorium, Tรถssertobelstrasse 1

Eine persรถnliche Einladung erfolgt per Post.


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IHRE UNTERSTÜTZUNG IST GEFRAGT Die bald 400-jährige Erfolgsgeschichte des Musikkollegiums Winterthur geht Hand in Hand mit privatem Engagement und der Unterstützung durch grosszügige Gönner und Mäzene. Tragen auch Sie dazu bei, den Fortbestand unseres grossartigen Sinfonieorchesters zu sichern und 50’000 Besucher pro Saison mit klassischer Musik zu beglücken! CLUB DER 700 Treten Sie unserem «Club der 700» bei, der unter dem Patronat unseres Chefdirigenten Thomas Zehetmair steht! Als Dankeschön für Ihren jährlichen Beitrag von CHF 1‘000 laden wir Sie zum exklusiven Clubkonzert des Musikkollegiums Winterthur und zu weiteren besonderen Anlässen ein. LEGAT Nur dank grosszügiger Legate ist es dem Musikkollegium Winterthur möglich, sein musikalisches Erbe mit einem erstklassigen Konzertangebot weiter zu pflegen. Unsere Vermächtnisgeber behalten wir in dankbarer Erinnerung, indem wir ihren Lebenslauf in unserem Saisonprogramm und auf unserer Webseite veröffentlichen. TRAUERSPENDE Immer wieder bringen dem Musikkollegium Winterthur nahe stehende Personen ihre Verbundenheit mit dem Orchester mit dem Wunsch zum Ausdruck, dass man ihrer im Todesfall mit einer Trauerspende an das Musikkollegium Winterthur gedenkt. Auch für diese Zeichen der Verbundenheit sind wir sehr dankbar.

SPENDENKONTO: Postfinance-Konto 84-393-6 IBAN CH06 0900 0000 8400 0393 6 lautend auf Musikkollegium Winterthur, 8400 Winterthur. Spenden ans Musikkollegium Winterthur können als gemeinnützige Zuwendungen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. KONTAKT Samuel Roth, Direktor Telefon +41 52 268 15 60 E-Mail: direktion@musikkollegium.ch


KARTENVERKAUF

BESTELLUNGEN INTERNET

VERKAUFSBEDINGUNGEN

Unter www.musikkollegium.ch können Sie Karten für die ganze Konzertsaison 2019/20 buchen (keine Vergünstigungen).

Ihre telefonische oder schriftliche Bestellung ist verbindlich. Reservierte und nicht abgeholte Karten werden in Rechnung gestellt. Gekaufte Karten können nicht umgetauscht oder zurück­genommen werden. Für Post­ zustellung verrechnen wir CHF 7.

VORVERKAUF

Musikkollegium Winterthur Telefon +41 52 620 20 20 Ab 12. August 2019 Vorverkauf ausschliesslich im Stadthaus Winterthur Mo –  Fr, 09.30 Uhr – 13.30 Uhr Kein Verkauf mehr in der Villa Rychenberg ABENDKASSE UND TÜRÖFFNUNG

45 Minuten vor Konzertbeginn Direktwahl Abendkasse im Stadthaus Telefon +41 52 268 15 77

HINWEISE

Einlass für zu spät Kommende ist nur bei Unter­brechungen möglich. Ton- und Bildaufnahmen sind nur mit schriftlichem Ein­ verständnis des Musikkollegiums Winterthur gestattet. Programm- und Besetzungs­ änderungen bleiben vorbehalten.

IMPRESSUM Redaktion Stéphanie Stamm; Ulrich Amacher; Dr. Werner Pfister

Druck Peter Gehring AG, Winterthur

Mitarbeit in dieser Nummer Lion Gallusser in Zusammen­arbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Uni­versität Zürich; Martina Hunziker

Auflage 1550

Redaktionsschluss 9. Juli 2019

Preis Einzelausgabe /Abonnement CHF 5/CHF 40 Der Auftakt ist das offizielle Publikationsorgan des Vereins Musikkollegium Winterthur. Für Mitglieder ist der Abonnementspreis im jährlichen Mitgliederbeitrag enthalten.

Gestaltung / Satz Partner & Partner AG, Winterthur / Céline Peter und Stéphanie Stamm Fotos Mat Hennek (S. 1), Pablo Faccinetto (S. 5, S. 13 o., S. 13 u.m., S. 13 u.r., S. 14 o., S. 15 o., S. 16, S. 22 o., S. 30 o., S. 34 o., S. 46 o., S. 55, S. 57), Fabien Monthubert (S. 7, S. 50 o.), Céline Peter (S. 17), Satoru Mitsuta (S. 22 u.), Ruslan Makushkin (S. 23), Roswitha Schneider (S. 34 u.), Marco Borggreve (S. 42 o.), Jacques Straesslé (S. 42 m.), Aurélie Raidron (S. 42 u.), Hideki Shiozawa (S. 46 u.), Jean-Baptiste Millot (S. 50 u.), zVg (S. 13 u.l., S. 14 u., S. 15 u., S. 30 u.)

Erscheinungsweise 5× jährlich

Herausgeber Musikkollegium Winterthur Rychenbergstrasse 94 8400 Winterthur Telefon +41 52 268 15 60 Telefax +41 52 268 15 70 www.musikkollegium.ch


ORCHESTER

Das Musikkollegium Winterthur wurde 1629 gegründet und ist seit 1875 – damals noch unter dem Namen Stadtorchester Winterthur – ein professionelles Sinfonieorchester. Mit seinen rund 50 Musikerinnen und Musikern gehört es heute zu den zehn führenden Sinfonieorchestern in der Schweiz. Es spielt pro Saison gut 40 Konzertprogramme im Stadthaus Winterthur, wobei zahlreiche Kam­ mermusikveranstaltungen hinzukommen. Im Opern- und Ballettfach pflegt das Musikkollegium Winterthur eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Theater Winterthur sowie mit dem Opernhaus Zürich. Klassik und Romantik sind die Fixpunkte im breiten Repertoire, das sich vom Barock bis zur Moderne und zeitgenössischen Kompositionen erstreckt und regelmässig mit Erst- und Uraufführungen aufwartet. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten Dirigenten wie Hermann Scherchen oder Joseph Keilberth das Orchester wesentlich. Namhafte Chef­ dirigenten wie Franz Welser-Möst oder Heinrich Schiff führten diese Tradition fort. Von 2009 bis 2016 stand Douglas Boyd dem Orchester vor, seit Sep-

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tember 2016 ist Thomas Zehetmair Chefdirigent. Berühmte Solisten und Dirigenten wie Kit Armstrong, Isabelle Faust, Sol Gabetta, Reinhard Goebel, Martin Helmchen, Heinz Holliger, Albrecht Mayer, Andreas Ottensamer, Michael Sanderling, Sir András Schiff, Maurice Steger und Christian Tetzlaff sind regelmässig beim Musikkollegium Winterthur zu Gast. Das Orchester pflegt ein starkes Engagement für Kinder und Jugend­ liche. Zudem wartet es immer wieder mit neuen Konzertformaten auf – allen voran dem Classic Openair im Winterthurer Rychenbergpark, Film & Musik, Klassik im Club oder Classic Circus. Regelmässig wird das Musikkollegium Winterthur auch zu Gastauftritten in der Schweiz sowie im Ausland eingeladen. Zahlreiche, zum Teil mit Preisen ausgezeichnete CD-Einspielungen – darunter ein Zyklus mit sämtlichen Klavierkonzerten und Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy – zeugen vom hohen künstlerischen Rang des Musikkollegiums Winterthur. In der Saison 2018/19 wurden alle Sinfonien von Johannes Brahms aufgenommen.


DI

31. DEZ 2019

Stadthaus Winterthur — 19.30 Uhr CHF 95/85/60/45

SILVESTERGALA PARISER LUFT

Unterstützt durch

Stadt Winterthur Kanton Zürich

Medienpartner

TICKETS & INFORMATIONEN WWW.MUSIKKOLLEGIUM.CH TELEFON +41 52 620 20 20

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair  VIOLINE Leticia Moreno Werke von Jean-Féry Rebel, Camille Saint-Saëns, Jacques Offenbach u.a.


VORSCHAU

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NOVEMBER SA

02. 17.00

KAMMERMUSIK MIT EMMANUEL PAHUD Stadthaus Winterthur

07. 19.30

ORGEL UND ORCHESTER IN DER STADTKIRCHE Stadtkirche Winterthur

Freikonzert DO

Hauskonzert

13. 19.30 DO 14. 19.30

PEER GYNT

MI

Abonnementskonzert FR

Stadthaus Winterthur

22. 12.15

MUSIK ÜBER MITTAG – KLAVIERQUARTETTE

23. 17.00

TINO FLAUTINO UND DER KATER LEO

Midi Musical SA

Theater Winterthur, Foyer

Familienkonzert Stadthaus Winterthur

DEZEMBER 01. 17.00

WEIHNACHTSORATORIUM

MI

04. 19.30

BEETHOVEN UND BUSONI MIT KIRILL GERSTEIN

SA

07. 17.00

SO

Extrakonzert Stadthaus Winterthur

Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur (Öffentliche Generalprobe 09.30 Uhr)

Freikonzert FR

SOLOWERKE FÜR VIOLINE UND VIOLONCELLO Stadthaus Winterthur

13. 12.15

MUSIK ÜBER MITTAG – MÄRCHENERZÄHLUNGEN Theater Winterthur, Foyer

14. 17.00

ADVENTSKONZERT – DONA NOBIS PACEM Stadthaus Winterthur

Midi Musical SA

Extrakonzert

Sämtliche Konzerte finden Sie unter www.musikkollegium.ch


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