Auftakt Januar/Februar 2022

Page 1

AUFTAKT MAGAZIN UND PROGRAMMHEFT

JAN FEB 2022

Nr. 3 Konzertsaison 2021/ 2022

MF — 1


COVID-19 SCHUTZMASSNAHMEN FÜR DEN KONZERTBESUCH Wir freuen uns, weiterhin Konzerte mit Publikum zu spielen. Die Vorgaben des BAG setzen wir an unseren Konzerten folgendermassen um:

3G: GEIMPFT, GENESEN, GETESTET Für den Besuch unserer Konzerte benötigen Sie ein Covid-Zertifikat (ab 16 Jahren). Dieses muss auf Papier oder auf einem mobilen Gerät zusammen mit einem Personalausweis am Einlass vorgewiesen werden. Das Covid-Zertifikat bestätigt, dass Sie entweder geimpft, genesen oder getestet sind.

MASKE IST PFLICHT Die Maskenpflicht gilt im gesamten Innenbereich, auch am Sitzplatz.

KRANKHEITSSYMPTOME

Bei akuten Krankheitssymptomen, die auf eine Atemwegserkrankung hinweisen, bitten wir Sie, auf den Konzertbesuch zu verzichten.

PAUSENVERPFLEGUNG Eine Pausenverpflegung ist aktuell leider nicht mehr möglich.

KARTENKAUF IM INTERNET Zur Entlastung der Abendkasse bitten wir Sie, Ihre Karten im Internet zu kaufen oder den Vorverkauf im Stadthaus Winterthur zu benützen ( Montag – Freitag, 09.30 Uhr – 13.30 Uhr).

Für Ihr Verständnis und Ihre Kooperation danken wir Ihnen herzlich. Stand 07. Dezember 2021, Änderungen jederzeit vorbehalten.

Titelbild: Emmanuel Ceysson

GENÜGEND ZEIT FÜR EINLASS VORSEHEN Bitte kommen Sie frühzeitig ins Stadthaus, Türöffnung ist 60 Minuten vor Konzertbeginn. Die zusätzliche Kontrolle der Covid-Zertifikate nimmt mehr Zeit in Anspruch.


INHALT

10 Frühe Werke

VOM ZAUBER DES ANFANGS

13 Orchestrierungen

IN NEUEM KLANGGEWAND

15

Monsieur Croche

ALS WÄRE ES GESTERN GEWESEN...

2—3

SO 09. JAN — Neujahrskonzert

NEUJAHRSKONZERT WJSO – GRENZGÄNGE 21

MI/DO 12./13. JAN — Abonnementskonzert

WIENER KLASSIK 23

FR 14. JAN — Midi Musical

MUSIK ÜBER MITTAG – SONATEN FÜR VIOLA UND KLAVIER

27

SA 29. JAN — Hauskonzert

THROUGH THE LOOKING GLASS

31

MI 02. FEB — Abonnementskonzert

NEMANJA RADULOVIĆ SPIELT MOZART UND RAVEL 35 SA 05. FEB — Familienkonzert

PICCOLO, SAX & CO 39

SO 06. FEB — Extrakonzert

ANDREAS OTTENSAMER, RAY CHEN, PHILIPPE JARROUSKY & FRIENDS 41 SA 19. FEB — Hauskonzert

MONSIEUR CROCHE IN WINTERTHUR 49

MI/DO 23./24. FEB — Abonnementskonzert

THE FRENCH CONNECTION 53

FR 25. FEB — Midi Musical

MUSIK ÜBER MITTAG – BRAHMS’ KLARINETTENQUINTETT 57 SA 26. FEB — Freikonzert

KAMMERMUSIK MIT EMMANUEL CEYSSON 59

WIR DANKEN IHRE UNTERSTÜTZUNG KARTENVERKAUF ORCHESTER VORSCHAU 5 EDITORIAL 8 SAISONTHEMA 17 FAMILIENKONZERT

19 DIE ZAHL

18 FRAGEBOGEN

Bitte beachten Sie, dass das Ballett «Dornröschen» vom 20. bis 23. Januar im Theater Winterthur ab‑ gesagt ist. Es finden Ersatzveranstaltungen statt. Informationen unter: theaterwinterthur.ch

67 68 69 70 71


Bühne frei für Ihre Regionalzeitung.

Informationen zu unseren Abonnementsangeboten finden Sie unter: abo.landbote.ch oder 0800 80 84 80


EDITORIAL

4—5

Liebes Publikum Zum neuen Jahr entbiete ich Ihnen meine besten Wünsche für Gesundheit und Wohlergehen. Ich freue mich ausserordentlich, im Januar und Februar gemeinsam mit Ihnen zahlreiche Künstlerinnen und Künstler zu ihrem Winterthurer Debut zu begrüssen. Den Anfang machen der Dirigent Jan Willem de Vriend zusammen mit dem Pianisten Dejan Lazić in einem wunderbaren Programm, welches ganz der Wiener Klassik gewidmet ist. Ebenfalls erstmals zu Gast ist Peter Rundel, der im Hauskonzert am 29. Januar die Winterthurer Erstaufführung des Violinkonzerts des Zürcher Komponisten Stefan Wirth dirigieren wird. Am 2. Februar begrüssen wir erstmals den Geiger Nemanja Radulović und den Dirigenten Gergely Madaras in einem beschwingten Programm mit Tänzen von Maurice Ravel, Zoltán Kodály und Béla Bartók und dem Violinkonzert in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Auch im Extrakonzert des Bürgenstock Festivals am 6. Februar gibt es neben bekannten auch einige neue Gesichter zu entdecken, allen voran den französischen Star-Countertenor Philippe Jaroussky. Und für das Hauskonzert am 19. Februar konnten wir den jungen französischen Dirigenten Maxime Pascal gewinnen. All diese neuen Gäste heis‑ se ich aufs Herzlichste in Winterthur willkommen! Auf ein Wiedersehen mit unserem Artist in Resonance, Emmanuel Ceysson, können Sie sich am 23. und 24. Februar, im Zusammenspiel mit unserem Chefdirigenten Roberto González-Monjas, freuen. Und am 26. Februar ist Emmanuel Ceysson gar in einem Freikonzert zusammen mit Musikerinnen und Musikern unseres Orchesters mit Kammermusik zu erleben. Für Kinder und ihre Begleitpersonen spielen wir am 5. Februar zum ersten Mal in Winterthur «Piccolo, Sax & Co», diese vor allem in französischsprachigen Ländern so populäre «kleine Geschichte eines grossen Orchesters». Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung und anregende Konzerte.

Dominik Deuber, Direktor


Endlich eine Fliege, die jedem Hals steht. Wir wünschen Ihnen einen perfekten Konzertgenuss.

Alles Gute. RIC_005150-00_Opern-Anzeige_Fliege_126x190mm_uc3_DE_01.indd 1

23.08.19 16:10


GEWINNSPIEL

L

6—7

ösungswort gesucht! Schicken Sie Ihre Antwort per E-Mail an s.hosang@musikkollegium.ch oder per Post an Musikkollegium Winterthur, Severin Hosang, Rychenbergstrasse 94, 8400 Winterthur, und gewinnen Sie dreimal einen Eintritt zu einem Konzert Ihrer Wahl!

Einsendeschluss: 28. Februar 2022

Lösungswort Nov-/Dez-Auftakt: Haselnuesse


SAISONTHEMA

MÄNNER IN SEIDENEN STRÜMPFEN «Enfants terribles» zeichnen sich gern durch äusserliche Extravaganz aus. Was in der eigenen Familie stören mag, ist auf der Konzertbühne gern gesehen – darum heisst das Winterthurer Saisonthema ja «Enfants terribles»!

H

aben Sie Weihnachten erfolgreich überstanden? War es sogar wie in vorpandemischen Zeiten? Ein riesenhafter glitzernder Baum, frischgekämmte Kinder, Onkels mit Krawatten und Tanten im Deux-Pièces? Die Welt wieder in Ordnung – in einer Ordnung, wie es sie nie gab, und wie sie nach Störung nur so schreit. Genau hier kommen die «enfants terribles» zum Zug, die auch Ihre Verwandtschaft, so hoffen wir inständig, hervorgebracht hat. Cousinen mit Hosenträgern! Langhaarige Enkel! Oder solche, die sich direkt in David Bowies Schminkkasten bedient haben. So oder so hinterfragen «enfants terribles» lustvoll die bestehenden Konventionen. Das war schon früher so, und Kleider spielten dabei stets eine wichtige Rolle. Muzio Clementi (1752–1832) zum Beispiel schildert, wie er im Dezember 1781 in Wien vom Kaiser eingeladen wurde: «In dessen Musiksaal eintretend, fand ich daselbst Jemand, den ich seines eleganten Äusseren wegen für einen kaiserlichen Kammerherrn hielt; allein kaum hatten wir eine Unterhaltung angeknüpft, als diese sofort auf musikalische Gegenstände überging und wir uns bald als Kunstgenossen – als Mozart und Clementi – erkannten und freundlichst begrüssten.» Der überaus elegante Herr war also Wolfgang Amadeus Mozart, der damit die Regeln der

Ständegesellschaft verletzte, zugleich aber die Erwartungen an ihn als Klaviervirtuose erfüllte. Mozart schwärmte von edlen Kleidern («so einen frok muss ich haben», bedrängte er eine adlige Gönnerin), besass davon eine ungewöhnlich grosse Zahl (in Atlas, Seide, Pelz), hatte Hüte, Stiefel, Schuhe einschliesslich der «9 paar seidener Strümpf», die sein Nachlass verzeichnet. Mozart wusste um die Wichtigkeit, auch optisch aufzufallen. Heute ist es nicht anders: Selbst die besten Künstlerinnen und Künstler können (und wollen) darauf nicht verzichten. Studieren Sie nur die Fotografien in diesem Heft – etwa von unserem Artist in Resonance Emmanuel Ceysson. Oder von Nemanja Radulović, der im Violinkonzert KV 216 in Mozarts Rolle schlüpft. Oder von Dejan Lazić, der Beethovens zweites Klavierkonzert spielt, mit dem jener einst in Mozarts Fussstapfen trat. Apropos: Beethoven war das «Exterieur ohne interieur der Meister Virtuosen» ein Graus. Dass in Winterthur nur Künstlerinnen und Künstler mit «interieur» auftreten, ist Ehrensache. Und dass man – wie Beethoven – aufs «Exterieur» gar keinen Wert legt, ist übrigens auch wieder bloss eine «enfant terrible»-Strategie: Ungeduscht im Schlabberlook schockiert man die Weihnachtsgesellschaft genauso. Felix Michel


Porträt von Ludwig XIV., Hyacinthe Rigaud, 1701, Öl auf Leinwand


Jan Willem de Vriend


FRÜHE WERKE

10 — 11

VOM ZAUBER DES ANFANGS Letzte Worte, letzte Werke haben ihren ganz eigenen, bedeutungsschweren Nimbus. Aber auch erste, frühe Werke überraschen oft mit einem besonders aparten Zauber. Zu hören beim Musikkollegium Winterthur, wenn Jan Willem de Vriend Werke von Beethoven und Schubert dirigiert.

«U

nd jedem Anfang wohnt ein Zauber inne» – wer kennt nicht diesen Vers aus Hermann Hesses Gedicht «Stufen», vielleicht überhaupt sein berühmtester Vers. Wie wahr er doch ist. Anfänge warten oft mit Unerwartetem auf: Man darf sich überraschen und verzaubern lassen. Und Anfänge müssen nicht zwingend etwas Anfängerhaftes an sich haben, im Gegenteil: Tritt es als Frühvollendetes in Erscheinung, stellt sich neben unserer Überraschung auch eine staunende Bewunderung ein. Man denke an die frühen Gedichte Hugo von Hofmannsthals, die dieser als 17-Jähriger veröffentlichen liess – vorsorglich unter dem Decknamen Loris. Und prompt vermuteten Fachleute hinter diesen Versen einen erwachsenen, bereits vielseits lebenserfahrenen Dichter, gar einen Nachfolger Johann Wolfgang von Goethes. Oder Arthur Rimbaud, der gerade mal 20 Jahre alt war, als er beschloss, seine dichterische Tätigkeit definitiv zu beenden. Mit seinen höchst innovativen, «jugendlichen» Gedichten gilt er seither als einer der einflussreichsten französischen Lyriker – ein letztlich unbegreiflich Frühvollendeter. REIF MIT 16 JAHREN

Auch die Musikgeschichte kennt solche herausragende Frühbegabungen. Felix Men-

delssohn Bartholdy war 16 Jahre alt, als er mit seinem Oktett in der «erwachsenen» Musikwelt vorstellig wurde und diese in höchstes Erstaunen versetzte. Wolfgang Amadeus Mozart legte mit sechzehn seine jubelnde, auch heute noch in aller Welt gesungene Motette «Exsultate, jubilate» vor. Und auch Franz Schubert war erst 16 Jahre alt, als er mit einer ersten Sinfonie an die Öffentlichkeit trat. Man kann sich gar nicht genug wundern, mit welch stilistischer Sicherheit und formaler Konsequenz er in dieser ersten Sinfonie zu Werke ging, wie gekonnt er sein kompositorisches Material exponierte und die Fäden der musikalischen Handlung knüpfte und wiederum entwirrte. Den Klang des klassischen Wiener Orchesters, besser gesagt der «Mannheimer» Orchesterbesetzung mit einer Flöte, zweifach besetzten Oboen, Klarinetten, Fagotten, Hörnern und Trompeten sowie Streichorchester und Pauke hatte er intuitiv im Ohr. «Ganz ruhig und wenig beirrt durch das im Konvikt unvermeidliche Geplauder und Gepolter seiner Kameraden um ihn her sass er am Schreibtischchen und schrieb leicht und flüssig, ohne viele Korrekturen fort, als ob es gerade so und nicht anders sein müsste.» So berichtete Schuberts Mitschüler Albert Stadler.


Nicht ganz so selbstgewiss waren Ludwig van Beethovens erste Auftritte als Komponist. Sein zweites Klavierkonzert, das der Entstehungschronologie nach sein erstes ist (ein noch früheres, nur fragmentarisch überliefertes Werk in Es-Dur nicht eingerechnet), nahm er als 17-Jähriger in Angriff. Zwei Jahre später lag es vermutlich in einer ersten Fassung vor. 1793, kurz nach seiner Übersiedlung von Bonn nach Wien, schrieb er das Konzert allerdings in mehreren Schritten um. Denn in der Musikmetropole Wien, so viel hatte er schnell gelernt, galten andere Massstäbe als in seiner nordrheinwestfälischen Geburtsstadt. Dennoch staunt man noch heute über die souveräne Sicherheit Beethovens im Umgang mit den formalen Anforderungen der Gattung Instrumentalkonzert. Alles wirkt ausgewogen, und Soloinstrument und Orchester sind wie im goldenen Schnitt austariert – als wäre es ein nachgelassenes Konzert Mozarts, des unerreichten Wiener Klassikers. Entsprechende Anklänge sind denn auch nicht zu überhören – auch das ein grandioser Anfang.

Dejan Lazić, ebenfalls weltweit ein erfolgreicher Pianist, sein Winterthurer Debüt. So viel Anfang war wohl noch nie, jedenfalls nicht in den Winterthurer Konzertprogrammen. Und wir denken, Überraschung, Verzauberung und Bewunderung werden sich unmittelbar einstellen. Werner Pfister

ZWEI DEBÜTS

Beide Werke sind im Abonnementskonzert vom 12. und 13. Januar 2022 zu erleben. Ergänzt werden sie mit zwei späteren Werken: einerseits mit Schuberts Ouvertüre «Im italienischen Stil», mit der dieser witzig auf das «Rossini-Fieber» antwortete, das damals in Wien grassierte, andererseits mit Beethovens «Leonoren»-Ouvertüre Nr. 1, die der Entstehungschronologie nach wohl die zweite ist. Aber noch mehr «Anfang» steckt in diesem Konzertprogramm. Zum einen leitet Jan Willem de Vriend, in den letzten Jahren zu den umworbenen Pultstars avanciert, zum ersten Mal das Musikkollegium Winterthur (eine bereits geplante Zusammenarbeit im Mai 2020 musste wegen Corona abgesagt werden). Zum andern gibt auch

Abonnementskonzert MI/DO 12./13. JAN 19.30 Uhr

siehe Seite 23


ORCHESTRIERUNGEN

12 — 13

IN NEUEM KLANGGEWAND Ein Komponist schreibt meistens genau vor, wie ein Werk zu klingen hat und welche Instrumente wann und wo zum Einsatz kommen müssen. Genau dieses festgefügte Klanggewand gräbt sich dann in unserem Gedächtnis ein. Doch immer wieder hat es Musiker gereizt, einem Werk ein neues Klanggewand masszuschneidern. Zu erleben im Januar in einem Hauskonzert des Musikkollegiums Winterthur, wo Schumanns populärer Klavierzyklus «Carnaval» als Orchesterwerk auf dem Programm steht. Kreiert hat das neue Klanggewand kein Geringerer als Maurice Ravel.

B

ekanntlich machen Kleider Leute. Davon wusste bereits Gottfried Keller in seiner 1874 publizierten Novellensammlung «Die Leute von Seldwyla» zu erzählen. Dass dort der mausarme Schneidergeselle Strapinski, nur weil er sich stets vornehm kleidet, für einen edlen Grafen gehalten wird, führt zu turbulenten Verwirrungen. Ähnlich verunsichern kann es, wenn wir einem längst bekannten Werk in neuem Klanggewand begegnen. Im Stadthaus Winterthur zu erleben war das beispielsweise am 9. März 2019, als Gustav Mahlers wahrlich pompöse sechste Sinfonie in einer auf das Musikkollegium Winterthur zugeschnittenen Fassung für Kammerorchester präsentiert wurde. Ähnlich perplex dürften Bewunderer von Richard Strauss reagieren, wenn sie dessen ausgesprochen klangverliebt orchestrierte «Sinfonia domestica» in einer Fassung für nur zwei Klaviere hören. Und die gibt es tatsächlich – für

die einen ein «knochendürrer Digest», für die anderen eine Offenbarung (vor allem, wenn sie Martha Argerich spielt ...). AUS KLEIN MACH GROSS

Aber auch die umgekehrte Variante gibt es, und die ist vermutlich noch häufiger: dass ein Klavier- oder Kammermusikwerk orchestriert wird, dass klein Besetztes sozusagen ins Grosse «aufgeblasen» wird. Erinnern Sie sich noch an die f-Moll-Klarinettensonate von Johannes Brahms, die Andreas Ottensamer neulich in Winterthur statt mit der originalen Klavierbegleitung in einer von Luciano Berio erstellten Orchesterfassung vorgestellt hat? Zu denken wäre in diesem Zusammenhang auch an Arnold Schönbergs monumentale Orchestrierung von Brahms’ Klavierquartett g-Moll op. 25, die längst ins Repertoire der Sinfonieorchester Eingang gefunden hat. Ein Werk übrigens, das offenbar besonders stark zu


neuen Klangkostümierungen anregt: Vor einigen Jahren hat der österreichische Komponist Richard Dünser dasselbe Klavierquartett zu einem Konzert für Klavier zu vier Händen und Streichorchester umgeformt. Das bekannteste Beispiel für solche Orchestrierungen sind vermutlich Modest Mussorgskys «Bilder einer Ausstellung». Ein sehr populäres und allseits beliebtes Werk, das viele Musikfreunde paradoxerweise aber nur in der klangüppigen Orchestrierung von Maurice Ravel im Ohr haben. Die Originalfassung des Werks hingegen, für Klavier komponiert, ist weit weniger bekannt. Ähnliches dürfte für die Haydn-Variationen von Brahms gelten, die dieser ursprünglich für zwei Klaviere komponierte und erst nachträglich zum grossen Orchesterwerk ausweitete. Und auch hier gilt: Die Orchesterversion ist populärer als die ursprüngliche Klavierfassung. Generell stellt sich dabei die Frage, welchem Klanggewand jeweils der Vorzug zu geben ist, in welcher Fassung ein Werk zu besserer, zu optimaler Wirkung kommt. Das mag letztlich Geschmackssache sein und ist sicher auch eine Frage des subjektiven Empfindens. DEBUSSY UND RAVEL

Vielleicht kennen Sie – noch aus Ihrem Klavierunterricht in Jugendtagen? – Claude Debussys liebenswerte Klaviersuite «Children’s Corner», ein sechssätziges, ausgesprochen filigranes Werk aus dem Jahr 1908. André Caplet, ein besonders begabter Schüler Debussys und später ein namhafter Dirigent und Komponist, verpasste dem «Children’s Corner» 1911 ein neues, nämlich orchestrales Klanggewand, wobei er einer Solooboe besonders schöne Aufgaben zukommen liess. Es sollte übrigens nicht das einzige Werk Debussys bleiben, dem Caplet zu einem orchestra-

len Klanggewand verhalf. Zu hören ist diese Orchesterversion im Hauskonzert des Musikkollegiums Winterthur am 29. Januar 2022. Zurück zu Maurice Ravel. Mit seiner 1922 realisierten Orchesterfassung der «Bilder einer Ausstellung» gelang ihm zweifellos ein Meisterwerk, wenn auch aus zweiter Hand. Bekanntlich war Ravel ein hochbegabter Pianist und mehr noch: Er konzipierte seine Stücke alle am Klavier. Interessanterweise entstanden mehrere seiner heute berühmten Orchesterwerke zuerst als reine Klavierkompositionen, die er erst nachträglich orchestrierte. Und darin, im Orchestrieren, war er ein erstrangiger Könner – Meisterwerke wie das «Menuet antique», «Une barque sur l’océan», «Alborada del gracioso» oder «Ma mère l’Oye» bezeugen es. Selbst ein so perfekt instrumentiertes Werk wie «Pavane pour une infante défunte» entstand ursprünglich als Klavierwerk. EINE PROGRAMM-RARITÄT

Nun also Robert Schumanns «Carnaval». 1914 entschloss er sich, Schumanns genialen, 1834/35 entstandenen Klavierzyklus zu orchestrieren. Wie weit er dabei kam respektive wie bald er sich von diesen Plänen zurückzog, muss offen bleiben. Denn von seiner Orchestrierung dieses Klavierzyklus haben nur vier Sätze überlebt: «Préambule», «Valse allemande», «Intermezzo: Paganini» sowie «Marche des Davidsbündler contre les Philistins». Sie gelangen am 29. Januar 2022 ebenfalls zur Aufführung, und das ist nun zweifellos eine Programm-Rarität. Werner Pfister

Hauskonzert SA 29. JAN 19.30 Uhr

siehe Seite 31


MONSIEUR CROCHE

14 — 15

ALS WÄRE ES GESTERN GEWESEN ... Vielleicht haben auch Sie einmal davon geträumt, morgens in Paris vor über hundert Jahren aufzuwachen? Tagsüber in den Ateliers den Malern Picasso und Roussel über die Schultern zu schauen und abends im Théâtre des Champs-Élysées Uraufführungen von Debussy oder Strawinsky zu hören – danach ein anregender Austausch beim Dîner mit den Komponisten ...

W

erner Reinhart hat diesen Traum tiert: «Wissen Sie eigentlich, dass in Ihrer nicht nur gelebt, er hat ihn nach Nähe in Clarens ein junger russischer Musiker namens Igor Strawinsky lebt, der einen Winterthur geholt, um mit «seinem» Orchester und den Bürgern seiner genialen Sinn für Klang und Rhythmus hat? Stadt diese Kunst von Ich bin mir sicher, dass Weltrang zu teilen nicht nur seine Person, und sie mit kostbaren sondern auch seine Musik Sie unendlich erfreuSammlungen in Museen und Archiven en werden .. . Alles ist zu bewahren. Werner durch und durch orchestral gedacht . . .. Es gibt weReinhart, die Komponisten Igor Strawinsder Vorsicht noch Prahleky und Claude Debusrei. Es ist kindlich und sy, Ernest Ansermet, ungezähmt. Allerdings der so viele Erstauffühstellt die Musik hohe Anrungen seiner Zeit‑ forderungen an die Ausgenossen dirigierte, führenden. Wenn Sie die Charles Ferdinand RaGelegenheit bekommen muz, der zehn Jahre in sollten, ihn zu treffen, so Paris verbrachte, alle zögern sie nicht.» waren sie durch ein Auf Spurensuche und tiefes gegenseitiges mit weissen HandschuVerständnis miteinander verbunden, und es hen durch Berge von Boxen und Mappen im Argab so viele Schweizer chiv des Musikkollegiums und französische BePanoramablick auf die Pariser Exposition universelle rührungspunkte. Winterthur – zu finden de 1900. Lithografie von Lucien Baylac (1851–1913) ist so vieles, und es ist Als Beispiel sei hier aus einem Brief Debussys sehr sorgfältig aufgehoben: unzählige Raritäten, wie die Partitur zu «L’histoire du soldat», an seinen Schweizer Freund Robert Godet zi-


original in Strawinskys Handschrift, und ein Fahnenabzug der Partitur von Debussys «Prélude à l’après-midi d’un faune» mit handschriftlichen Einzeichnungen des Komponisten. Aus diesen Noten ist die berühmte Pariser Uraufführung geleitet worden! Zudem Aquarelle in bunten, frischen Farben, für das Ballett «Petruschka», gemalt für seinen Vater von Sohn Théodore Strawinsky. Saisonprogramme, Konzertkritiken, Briefe, Fotos . . . In der Imagination und in der Kunst ist eine Zeitreise doch durchaus möglich, und eigentlich müsste man dafür gar nicht nach Paris reisen. Das dritte Winterthurer Abonnementskonzert der Saison 1927/28 unter der Leitung von Ernest Ansermet erscheint als ein willkommener Anlass. «Prélude à l’aprèsmidi d’un faune» von Debussy wurde im Stadthaus musiziert, unmittelbar gefolgt von Fragmenten aus «Petruschka» von Strawinsky sowie weitere Werke von Glinka, Mussorgsky und Saint-Saëns. Wir stellen Ihnen mit Monsieur Croche im Hauskonzert vom 19. Februar 2022 einen Protagonisten vor, der in diesem Konzert im November 1927 gewesen sein könnte und noch einmal zu Ihnen in den Saal kommt, um über den Abend zu räsonieren. Debussy verbarg sich hinter dem Pseudonym «Monsieur Croche» als Verfasser schonungsloser Konzertkritiken, er schrieb sogar selbst über Monsieur Croche, dass er ihn am liebsten aus dem Fenster werfen würde, weil er allzu heftig über seine Künstlerkollegen urteilt. Eine imaginäre Person also, ein mit Ironie bewaffneter und scharf beobachtender Konzertkritiker aus der Pariser Szene, der sie alle hätte kennen können – als wäre es gestern gewesen. Die von Monsieur Croche rezitierten Texte bestehen aus originalen Zitaten von Debussy,

Claude Debussy und Igor Strawinsky

Strawinsky, Ansermet und Ramuz, so dass die jeweiligen Charaktere unmittelbar zu spüren sind, und korrespondierend dazu musiziert das «heutige» Orchester Reinharts die Werke der befreundeten Komponisten. Am selben Wochenende finden im Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus thematisch abgestimmte Führungen statt. Die facettenreichen Bezüge Werner Reinharts zu Paris werden somit eindrücklich und sinnlich erfahrbar. Sonja Maria Stein

Hauskonzert SA 19. FEB 19.30 Uhr

siehe Seite 49


FAMILIENKONZERT

16 — 17

PICCOLO, SAX & CO

M

eine Eltern besassen einen Plattenspieler. Jeden Sonntag, wenn das Familiendinner im Wohnzimmer stattfand, durften wir Kinder die Musik zum Abendessen mit der Familie auswählen. Das Resultat: «Piccolo en Saxo» vor und «Piccolo en Saxo» zurück.

die neuen Instrumente zu entdecken. Wunderbar! «Piccolo, Sax & Co» sind die Hauptschuldigen, dass ich Musiker geworden bin. Ich wollte unbedingt ein Instrument lernen und in einem Orchester spielen. Zuerst erlernte ich die Geige, und dann später die grosse Schwester, die Bratsche. Ich bin überzeugt, dass diese wunderbare Geschichte auch andere vor und nach mir zum Musikmachen inspirierte. Bei uns sind die kleinen Piccolo & Sax wohl noch ein Geheimtipp. Das wollen wir ändern: Kommt zu uns ins Familienkonzert «Piccolo, Sax & Co» in Winterthur! Matthijs Bunschoten

Das war damals keine Strafe. Und das wäre es auch heute nicht. «Piccolo, Sax & Co», das ist hinreissende Musik. Sie vereint sinnliche Streicher, herrlich freche Holzbläserklänge, gloriose Blechbläsermelodien und rumpelndes Schlagzeug. Die Geschichte erzählt vom kleinen Piccolo und vom frechen Sax. Wie vom anderen Ufer her wehen bezaubernde Klänge zu den kleinen Geigen herüber. Die ganze Familie der , Streichinstrumente macht sich auf den Weg

Familienkonzert SA 05.FEB 17.00 Uhr

siehe Seite 39


FRAGEBOGEN

AUSGEFÜLLT VON

PHILIPP STOFFEL

Mein Traum vom Glück ist ... Realität geworden in der Form meiner Frau Zofia. Meine liebste Beschäftigung... ist Oboe spielen, am liebsten aus dem Gedächtnis, am liebsten für Stunden und am liebsten ohne Plan. Alternativ: Musik hören und das am liebsten mit Partitur, da man damit einfach mehr hört. Mit einem Sechser im Lotto würde ich ... ganz viele Konzerte organisieren, finanzieren und je nach Besetzung auch mitspielen oder dirigieren. Mein Traumberuf als Kind ... war es, keinesfalls Manager zu werden wie mein Vater, um tagelang im Büro zu sitzen. Was bin ich geworden: Zuerst Ingenieur und dann Manager, und ich sitze manchmal tagelang im Büro.

Was mir an meinem Beruf besonders gefällt ... Als Ingenieur löste ich früher Probleme – heute meistere ich Herausforderungen, weil es gesellschaftsfähiger tönt. Kein Tag mit Langeweile, keine Woche ohne sich ändernde Situationen oder neue Themen und kein Jahr ohne Überzeit. Meine Erkenntnis: Sobald man das Problem erkannt hat, ist die Lösung nicht mehr weit. Wenn ich selber koche, dann am liebsten ... Chłodnik (eine polnische kalte Randensuppe), Rindsfilet am Stück mit grüner Cognac-Pfeffer-Sauce und dazu Kartoffeln an einer Senf-Honig-Rosmarin-Marinade. Zum Dessert gäbe es dann noch eine Pavlova. Mein Lieblingskomponist ... Eine schwierige Frage. Natürlich durchlebte ich – wie

wohl viele andere Menschen auch – Phasen, in denen ein Komponist mich für eine Zeitlang praktisch pausenlos in den Bann zog. Einer davon fasziniert mich seit Jahrzehnten: Jan Dismas Zelenka, ein böhmischer Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach. Wenn etwas in jeglicher Hinsicht farbig ist, dann seine Musik. Zumindest Hornisten und Oboisten bekommen Schweissperlen auf der Stirn, wenn sie seine Noten vor sich haben, und erhöhten Blutdruck, wenn sie seine Musik spielen. Meine wichtigsten Charakter­ züge ... Ausgeglichenheit und Humor. Dieses Buch möchte ich nochmals lesen ... «Das Fest des Ziegenbocks» von Mario Vargas Llosa. Sein Umgang mit der Zeit ist faszinierend und gleichzeitig atemberaubend. Im nächsten Urlaub zieht es mich ... entweder in die Highlands von Schottland oder auf die Lofoten.

Philipp Stoffel ist seit dem 8. Dezember 2021 Präsident des Vereins Musikkollegium Winterthur.


18 — 19

DIE ZAHL

198 Aufführungen von Werken für oder mit Harfe sind im Konzertarchiv des Musikkollegiums Winterthur aufgezeichnet. Den Anfang machte am 1. Juni 1883 der schwedische Harfenvirtuose Adolf Sjödén (1843 – 1893) mit einem Harfen-Rezital. In den Jahren 1899, 1900 und 1901 war der aus Wien stammende und ebenfalls international tätige Alfred Kastner (1870 – 1948) gleich mehrfach zu Gast. Kastner war von der Gründung des Los Angeles Philharmonic Orchestra im Jahr 1919 bis 1936 dessen Solo-Harfenist, und somit ein Vorgänger unseres aktuellen Artist in Resonance, Emmanuel Ceysson, auf diesem Posten. Am 26. November 1919 gastierte die französische Harfenistin, Komponistin und Pädagogin Henriette Renié (1875 – 1956) in Winterthur. Erwähnenswert ist auch ein Auftritt des «Quintett Pierre Jamet» mit dem namensgebenden Harfenisten am 11. November 1931. Die bekannten Schweizer Harfenistinnen Emmy Hürlimann (1914 – 2001), Françoise Stein (1935 – 2020) und Ursula Holli-

ger (1937 – 2014) waren regelmässig in Winterthur zu hören. Am 2. November 1960 war mit Nicanor Zabaleta (1907 – 1993) erstmals ein spanischer Harfenist zu Gast. Der «Michael Jackson der Harfe», wie Markus Klinko (*1961), Shooting-Star der Klassikszene der 1980er Jahre auch genannt wurde, trat am 25. November 1986 mit dem Musikkollegium Winterthur auf. Heute ist er als Modefotograf äusserst erfolgreich, nachdem er den Musikerberuf 1994 infolge einer Handverletzung aufgeben musste. In jüngerer Zeit sind die Auftritte von Xavier de Maistre am 28. März 2012 und Anne‑ leen Lenaerts, SoloHarfenistin der Wiener Philharmoniker, am 3. Dezember 2020 erwähnenswert.

198

Abonnementskonzert MI/DO 23./24. FEB 19.30 Uhr

siehe Seite 53

Freikonzert 17.00 Uhr SA 26. FEB

siehe Seite 59

Innenausbau Innenausbau Möbelhandwerk Möbelhandwerk Küchenbau Küchenbau

Innenausbau Technikumstrasse 67 052 212 68 67 22 Technikumstrasse Möbelhandwerk Telefon Telefon 052 212 68 22 Küchenbau Technikumstrasse 67

8400 Winterthur

8400 Winterthur info Winterthur @ schreinereihugener.ch 8400 info @ schreinereihugener.ch


WWW.KONSERVATORIUM.CH

T

ZEP M KON E U E N MIT

––– ERWACHSENENBILDUNG ZUGÄNGLICH UND NIVEAUVOLL –––

MUSICORA ––– MUSIK ERLEBEN UND VERSTEHEN … eine attraktive Angebotspalette – von der zugänglichen Horizonterweiterung bis zu anspruchsvolleren Formaten: Werkbetrachtung, Musikgeschichte, Theorie, Blattsingen für Einsteiger, Musik&Bewegung und manches mehr – immer anregend, immer gehaltvoll www.konservatorium.ch/musicora Tauchen Sie tiefer mit uns ein!


20 — 21

SO 09. JAN 2022 Neujahrskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 17.00 Uhr Pause gegen 17.40 Uhr Ende gegen 18.45 Uhr CHF 35/25 bis 18 Jahre/Legi CHF 10

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

Winterthurer JugendSinfonieOrchester LEITUNG Simon Wenger MODERATION Norbert Bischofberger

NEUJAHRSKONZERT WJSO – GRENZGÄNGE John Adams (*1947) «Tromba Lontana» Fanfare für Orchester (1986) 4' Alfred Felder (*1950) «Tänz» – imaginäre Schweizer Volksmusik für Orchester (2016/17) 15' — Pause — Nikolai Nikolajewitsch Tscherepnin (1873  – 1945) Prélude zu «La princesse lointaine», op. 4 (1899) 9' Tan Dun (*1957) Symphonic Poem of 3 Notes (2013) 12'

Veranstalter


Meisterwerke immer wieder neu interpretieren. Genau darum geht’s. Werke neu zu präsentieren, erfordert Hingabe und Leidenschaft sowie unternehmerischen Mut. Deshalb unterstützen wir das Musikkollegium Winterthur. credit-suisse.com/sponsoring

Hauptsponsor seit 2005

Copyright © 2022 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.


MI 12. JAN 2022 DO 13. JAN 2022 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.20 Uhr CHF 78/65/43/30 12. JAN Abo 12/8/Digital 13. JAN Abo 6

22 — 23 EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Jan Willem de Vriend KLAVIER Dejan Lazić

WIENER KLASSIK Franz Schubert (1797  – 1828) Ouvertüre D-Dur, D 590 «Im italienischen Stile» (1817) 8' Adagio – Allegro giusto

Ludwig van Beethoven (1770  – 1827) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur, op. 19 (1795/1801) 31' Allegro con brio Adagio Rondo: Molto allegro

— Pause — Ludwig van Beethoven Ouvertüre «Leonore» Nr. 1 C-Dur, op. 138 (1805) 10' Andante con moto – Allegro con brio

Franz Schubert Sinfonie Nr. 1 D-Dur, D 82 (1813) 27' Adagio – Allegro vivace Andante Menuetto: Allegretto Allegro vivace

Unterstützt durch


Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast

Bereits während seines Studiums leitete Jan Willem de Vriend diverse Opernproduktionen. 1982 gründete er das Combattimento Consort Amsterdam, das sich überwiegend Werken des 17. und 18. Jahrhunderts unter Berücksichtigung der historischen Aufführungspraxis, jedoch mit modernem Instrumentarium widmete. Von 2006 bis 2017 war Jan Willem de Vriend Chefdirigent des Nederlands Symfonieorkest sowie von 2015 bis 2018 Principal Conductor des Residentie Orkest Den Haag. Bereits 2008 gab er sein Debüt beim Concertgebouw Orkest. Es folgten Einladungen u.a. vom Konzerthausorchester Berlin, von der NDR Radiophilharmonie Hannover, vom SWR-Orchester, vom Orchestre Philharmonique de Luxembourg, vom Tonhalle-Orchester Zürich sowie vom Hongkong Philharmonic Orchestra. Seit 2015/16 ist er Erster Gastdirigent des Orquestra Sinfònica de Barcelona i Nacional de Catalunya. Mit Beginn der Spielzeit 2017/18 wurde er zudem zum Ersten Gastdirigenten des Orchestre National de Lille ernannt sowie 2019/20 zum Ersten Gastdirigenten der Stuttgarter Philharmoniker. Der im kroatischen Zagreb geborene Pianist Dejan Lazić wuchs in Salzburg auf und studierte dort Klavier an der Hochschule Mozarteum. Schnell etablierte er sich als «brillanter Pianist und begnadeter Musiker mit vielen Ideen und der Fähigkeit, diese überzeugend darzubieten» (Gramophone). 2008 gab Dejan Lazić seine Debüts im New Yorker Lincoln Center mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer sowie in der Londoner Royal Festival Hall mit dem London Philharmonic Orchestra unter Kirill Petrenko. Seither konzertiert er mit renommierten Orchestern in der Alten und Neuen Welt sowie in Australien und Asien. Kammermusikkonzerte und Solorezitals führten ihn nach Hongkong sowie zur Festival Academy Budapest, zum Gstaad Menuhin Festival, zur Schubertiade und dem Storioni Festival in Eindhoven. Unter seinen Kammermusikpartner sind namhafte Künstler wie Joshua Bell, Sol Gabetta, Andreas Ottensamer und Benjamin Schmid.


24 — 25

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 1957, Orchestre National de la Radiodiffusion française, Leitung André Girard Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 16. Januar 1965, Leitung Clemens Dahinden; letztmals am 19. März 1997, Leitung Hans Zender

Besetzung: Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, Streicher Uraufführung: 19. Dezember 1795, Wien, Leitung und Solist Ludwig van Beethoven Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 17. Dezember 1930, Leitung Eugen Jochum, Solist Eduard Erdmann; letztmals am 2. September 2020, Leitung Thomas Zehetmair, Solist Pierre-Laurent Aimard

Franz Schubert Ouvertüre D-Dur «Im italienischen Stile» In den Jahren 1816/17 erhielt das Wiener Publikum einen neuen Gott am Opernhimmel: Gioachino Rossini, dessen Musik wie eine Bombe einschlug. Welche Leichtigkeit, welche Fülle an Melodien, welch ein Sinn fürs Theater! So schwärmten, wenn man der Legende glauben mag, auch die Freunde des 20-jährigen Franz Schubert. Dieser durchschaute die musikalischen Tricks des kaum älteren Kollegen und erklärte kurzerhand, so etwas könne er auch. Gesagt, getan: Gleich zwei Ouvertüren warf er aufs Papier, die unverkennbar vom «Rossini-Ton» inspiriert sind. Die Themen aus kleinen Motivstücken, die StaccatoBegleitung unter dem Hauptthema, die solistischen Bläser – all das könnte auch aus «Il barbiere di Siviglia» stammen. Doch bei aller «italianità» bleibt in jedem Takt klar, dass der Komponist nicht Rossini ist: Besonders die erste Ouvertüre in D-Dur ist voller harmonischer Kniffe, Dur-Moll-Wechsel und kühner Modulationen, wie sie nur Schubert wagen konnte. Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur Auch Ludwig van Beethoven musste sich erst einfinden im Wiener Musikleben, wo bei seiner Ankunft 1792 noch der alte Adel den Ton angab. Ganz nach Mozarts Erfolgsrezept inszenierte er sich als komponierender Klaviervirtuose und brachte dafür aus der Heimat Bonn ein Klavierkonzert in B-Dur mit. Vielleicht um den Wiener Geschmack zu treffen, arbeitete er das Werk bis 1800 noch etliche Male um, aber auch dann hatte er gegenüber dem Verleger Hoffmeister noch seine Zweifel: Er habe da «ein Konzert fürs Klawier, welches ich zwar für kein’s von meinen Besten ausgebe, […] doch dörft es ihnen keine schande machen es zu stechen». Neben einem inzwischen neu entstandenen, weiteren Klavierkonzert (welches heute als Nr. 1 gezählt wird) musste das Bonner Jugendwerk abfallen – trotzdem war es immer noch wert, gedruckt zu werden. Stilistisch knüpft das Konzert an jene von Mozart an, was sich auch in der kleinen Orchesterbesetzung ohne Klarinetten, Pauken oder Trompeten spiegelt. Letztere werden jedoch im eröffnenden Fanfaren-Thema musikalisch sogleich kompensiert, und auch in seinem weiteren Verlauf fehlt es dem Stück nicht an Brillanz. Das Schlussrondo lebt vom Spiel mit «falsch» gesetzten Akzenten – was umso witziger ist, wenn das Thema gegen Ende plötzlich doch einmal «richtig» erscheint. Schon hier zeigt sich Beethoven so geistreich, wie wir ihn kennen.


Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 29. Januar 1896, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 6. November 2014, Leitung Antonio Méndez

Besetzung: Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 14. Oktober 1945, Leitung Ernst Hess; letztmals am 20. Februar 2008, Leitung Theodor Guschlbauer

Ludwig van Beethoven «Leonoren»-Ouvertüre Nr. 1 C-Dur Noch drastischer als beim B-Dur-Klavierkonzert waren Ludwig van Beethovens immer wieder neue Änderungen an seiner einzigen Oper «Leonore» bzw. «Fidelio». Zehn Jahre, drei Librettisten und gleich vier Ouvertüren brauchte es, bis 1814 endlich eine Fassung gespielt werden konnte, die dem Komponisten wie auch dem Publikum gefiel. Die Zählung ist auch hier irreführend, denn die «Leonoren»-Ouvertüre Nr. 1 von 1807 war eigentlich bereits Beethovens dritter Anlauf, die Oper zu eröffnen. Anstelle einer musikalischen Nacherzählung von Leonores heldenhafter Rettungsaktion in der Oper steht in dieser Ouvertüre Florestan im Fokus, der zu befreiende Gatte, der in seiner grossen Auftrittsarie sein Schicksal als schuldlos Gefangener beklagt. Schon die früheren «Leonoren»-Ouvertüren zitieren diese Episode, hier aber steht sie wortwörtlich im Zentrum des Stücks. Die folgende triumphale Reprise und der insgesamt eher spritzige als heroische Charakter des Stücks führten schliesslich dazu, dass dieses oft missverstanden und unterschätzt wurde. Franz Schubert Sinfonie Nr. 1 D-Dur Franz Schuberts erste Sinfonie entstand 1813 für das Orchester des Wiener Stadtkonvikts, in dem der 16-Jährige bei den Ersten Geigen mitspielte. Bei den regelmässigen Konzerten dieser musisch begabten Gymnasiasten standen besonders gerne Sinfonien von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm; wohl für eine Geburtstagsfeier des Rektors schrieb der junge Schubert zum ersten Mal selbst eine Sinfonie, bei der besonders Haydn unverkennbar im Hintergrund steht. Typisch ist etwa die langsame Einleitung am Beginn des ersten Satzes, die später noch ein zweites Mal erklingt. Paten standen dem Werk zudem wohl auch der grosse Mozart sowie Schuberts Kompositionslehrer Antonio Salieri – nicht hingegen der Revoluzzer Beethoven, der bis 1813 immerhin schon sechs seiner Sinfonien publiziert hatte. Bei aller «Altbackenheit» zeigt diese frühe Sinfonie doch auch schon Elemente, die für Schuberts späteres Schaffen typisch werden sollten: etwa die Darstellung eines einzigen Gedankens in immer neuer musikalischer Gestalt oder die lyrische Verinnerlichung im pastoralen Andante. Adrienne Walder


26 — 27

FR 14. JAN 2022 Midi Musical Theater Winterthur Türöffnung & Bar ab 11.15 Uhr Beginn 12.15 Uhr ohne Pause Ende gegen 13.00 Uhr CHF 25 U30-Mitglieder gratis freie Platzwahl Abo Midi Musical Imbiss und Getränke an der Bar im Foyer erhältlich.

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

VIOLA Chie Tanaka

KLAVIER Yoshiko Iwai

MUSIK ÜBER MITTAG – SONATEN FÜR VIOLA UND KLAVIER Paul Hindemith (1895  – 1963) Sonate für Viola und Klavier F-Dur, op. 11/4 (1919) 17' Fantasie Thema mit Variationen Finale

Johannes Brahms (1833  – 1897) Sonate für Viola und Klavier Es-Dur, op. 120/2 (1894) 20' Allegro amabile Allegro appassionato Andante con moto – Allegro

In Zusammenarbeit mit


IN DIE FERNE LAUSCHEN

Alte Musik – exotisch, sagenhaft, unerwartet Mozarts Kaffeehaus

Konzerte und Workshops in Winterthur

Konzert | 14.11.2021, 15:00 | Alter Stadthaussaal

A Spotless Rose Adventskonzert | 4.12.2021, 19:00 | Stadtkirche Winterthur Adventskonzert | 5.12.2021, 17:00 | Kirche Neumünster Zürich

Perücke, Puder und Schönheitsfleck Kinderkonzert | 16.01.2022, 14:30 | Figurentheater Winterthur

Unter Palmen Konzert | 29.01.2022, 18:30 | Alter Stadthaussaal

Cembalospiel Workshop | 30.1.22, 13:30 - 17:00 | Alter Stadthaussaal

musicaantigua.ch

CLUB DER 700 Werden auch Sie Mitglied!

Mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen Sie eine der ältesten Kulturinstitutionen Europas und kommen in den Genuss von Exklusivkonzerten. Anmeldung unter Tel. +41 52 268 15 60 oder an d.deuber@musikkollegium.ch.


28 — 29

DO 20. JAN 2022 Ballett Theater Winterthur Beginn 19.30 Uhr CHF 90/75/60 WEITERE VORSTELLUNGEN: FR 21. JAN 19.30 Uhr SA 22. JAN 19.30 Uhr SO 23. JAN 14.30 Uhr

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

Yacobson Ballett St. Petersburg Musikkollegium Winterthur KÜNSTLERISCHE LEITUNG Andrian Fadeev MUSIKALISCHE LEITUNG Pavel Baleff CHOREOGRAFIE Jean-Guillaume Bart (nach Marius Petipa) BÜHNE Jean-Guillaume Bart KOSTÜME Olga Shaishmelashvili

DORNRÖSCHEN «Dornröschen» Ballett in drei Akten nach dem Märchen «La Belle au bois dormant» von Charles Perrault, Libretto von Iwan Alexandrowitsch Wsewoloschski, Musik von Pjotr IlR: UNTE jitsch Tschaikowsky NEN IO T A

SAG E G B A

ES FIN

DE

T

ORM T. INF STAT H N E G .C R DasALweltberühmte TUN RTHU Märchen «Dornröschen» kommt als zauANST ERWINTE ZVER berhaftes Ballett, dargeboten vom renommierten Yacobson T T A A E S TH N ER

Veranstalter und Vorverkauf

+41 52 267 66 80 theaterwinterthur.ch Kein Vorverkauf beim Musikkollegium Winterthur.

Ballett aus St. Petersburg, nach Winterthur. Musikalisch begleitet wird die traditionsreiche Choreografie vom Musikkollegium Winterthur, das die traumhaften Melodien Pjotr Iljitsch Tschaikowskys zum Leben erweckt. Ein musikalisches und tänzerisches Spektakel, das einen denkwürdigen Ballettabend verspricht! Der Erfolg dieses Ballettklassikers war und ist bis heute überwältigend. Nie zuvor wurde das Genie des Choreografen Marius Petipa so exemplarisch gezeigt wie in diesem choreografischen Meisterwerk. Das Glanzstück des klassischen Tanzes wird in einer funkelnden neuen Version von Jean-Guillaume Bart, dem französischen Choreografen und ehemaligen Startänzer der Pariser Oper, gezeigt. Mit absoluter technischer Perfektion setzen die rund fünfzig Tänzerinnen und Tänzer des Yacobson Balletts die grosse Tradition dieses märchenhaften Handlungsballetts fort und bringen gleichzeitig Modernität in das Werk. Nach «Der Nussknacker» in der Saison 2016/17 und «Schwanensee» in der Saison 2018/19 kommt das grossartige Ensemble aus St. Petersburg nun also zum dritten Mal mit der musikalischen Begleitung durch das Musikkollegium Winterthur unter der Leitung von Pavel Baleff auf die Bühne des Theaters Winterthur.

Einführung 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn.


13. JAN – 13. FEB 2022

EIN SATIRISCHER JAHRESRÜCKBLICK VON UND MIT

ANET CORTI KATHRIN BOSSHARD JESS JOCHIMSEN LAURIN BUSER LES TROIS SUISSES NILS ALTHAUS REBEKKA LINDAUER LISA CHRIST REGIE:

FABIENNE HADORN


30 — 31

SA 29. JAN 2022 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.10 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 40, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen 18.45 Uhr Konzerteinführung mit Felix Michel und Stefan Wirth im Stadtratsaal Online-Konzerteinführung mit Felix Michel QR-Code scannen und ansehen:

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Peter Rundel VIOLINE Rahel Cunz

THROUGH THE LOOKING GLASS Claude Debussy (1862  – 1918) «Children’s Corner» Suite, orchestriert von André Caplet (1908/1911) 15' Doctor Gradus ad Parnassum Jimbo’s Lullaby Serenade for the doll The snow is dancing The little shepherd Golliwog's cakewalk

Stefan Wirth (*1975) «Through the looking glass» für Violine und Streichorchester (2015) 17' — Pause — Robert Schumann (1810  – 1856) «Carnaval» op. 9 (1835), orchestriert von Maurice Ravel (1914) 10' Préambule Valse allemande Intermezzo: Paganini Marche des Davidsbündler contre les Philistins

Joseph Haydn (1732  – 1809) Sinfonie Nr. 67 F-Dur, Hob I:67 (1778/79) 25'

Presto – Adagio – Menuetto – Finale: Allegro di molto

Dieses Konzert wird durch die Rychenberg-Stiftung dank einer grosszügigen Schenkung von Frau Nanni Reinhart ermöglicht. Es wird für das Archiv des Musikkollegiums Winterthur aufgezeichnet.


Erstmals zu Gast

Erstmals als Solistin zu hören am 2. Juni 1996, letztmals am 11. Januar 2019

Geboren in Friedrichshafen, liess sich Peter Rundel als Geiger ausbilden sowie bei Michael Gielen und Peter Eötvös im Dirigieren. Von 1984 bis 1996 war er Mitglied des Ensemble Modern. Als Dirigent ist er regelmässig beim Klangforum Wien, beim Ensemble Musikfabrik, beim Collegium Novum Zürich oder beim Ensemble intercontemporain in Paris zu Gast. Nach Tätigkeiten als musikalischer Leiter des Königlich-Philharmonischen Orchesters von Flandern sowie der Kammerakademie Potsdam übernahm Peter Rundel im Januar 2005 die Leitung des Remix Ensemble Casa da Música in Porto. Gastengagements führten ihn zuletzt u.a. zum Helsinki Philharmonic Orchestra, zum Orchestre Philharmonique de Radio France, zum Orchestre National de Lille, zum Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, zum Orchestra del Teatro dell’Opera Roma und zu den Wiener Symphonikern. Zudem leitete Peter Rundel Opernuraufführungen an der Deutschen Oper Berlin, an der Bayerischen Staatsoper, bei den Wiener Festwochen, am Gran Teatre del Liceu, bei den Bregenzer Festspielen und den Schwetzinger SWR Festspielen. Rahel Cunz erhielt ihre musikalische Ausbildung bei Rudolf Bamert in Zürich und bei Aida Stucki-Piraccini an der Hochschule für Musik und Theater in Winterthur. Diese Studien wurden ergänzt durch die Teilnahme in Meisterklassen von Joseph Gingold und Gérard Poulet in Greensboro, USA, von Boris Belkin in Siena und von Rainer Kussmaul an der CarlFlesch-Akademie in Baden-Baden. Seit 1994 ist Rahel Cunz Zweite Konzertmeisterin beim Musikkollegium Winterthur. Als Mitglied des Solistenensembles des Collegium Novum Zürich arbeitet sie regelmässig mit Heinz Holliger, Jörg Widmann, Sofia Gubaidulina, Arvo Pärt, Salvatore Sciarrino u.a. Einige Werke bekannter Komponisten wurden ihr gewidmet, von ihr uraufgeführt und aufgenommen. Die Ausbildung begabter junger Geigerinnen und Geiger am Konservatorium Winterthur ist ihr ein weiteres grosses Anliegen.


32 — 33

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: 18. Dezember 1908, Paris, «Circle musical», Leitung Harold Bauer Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 10. April 1924, Leitung Meindert Ruiter; letztmals am 16. Dezember 1987, Leitung Franz Welser-Möst

Claude Debussy «Children’s Corner» «Children’s Corner» entstand kurz nach einer sehr turbulenten Zeit in Claude Debussys Leben. Um 1904, etwa zeitgleich wie die Entstehung von «La Mer», trennte er sich von seiner Frau Lilly, um mit Emma Moyse, geschiedene Bardac, zusammenzuziehen. Ihre Tochter Claude-Emma, genannt Chouchou, kam am 30. Oktober 1905 zur Welt. Für sie komponierte Debussy «Children’s Corner» mit der Widmung: «A ma chère petite Chouchou, avec les tendres excuses de son Père pour ce qui va suivre». Die sechs Stücke spielen zum Teil auf Spielsachen aus Chouchous Kinderzimmer an – wie etwa eine kleine Schneekugel, die Puppe «Dolly» oder den Plüschelefanten «Jimbo». Aber selbstverständlich mangelt es auch nicht an musikalischen Anspielungen. «Doctor Gradus ad Parnassum» verweist etwa auf eine Sammlung an Klavieretüden des italienischen Komponisten Muzio Clementi, die 1817 bis 1826 erschienen waren, und im Mittelteil des Ragtimes «Golliwog’s Cakewalk» zitiert Debussy sogar viermal die ersten vier Töne aus Wagners «Tristan und Isolde». Es erklingt jedoch wider Erwarten kein Tristanakkord, sondern ganz Triviales.

Besetzung: Violine solo, Streicher

Stefan Wirth «Through the looking glass»

Uraufführung: 23. Oktober 2015, Basel, Kammerorchester Basel, Leitung Renaud Capuçon

«Mich interessiert es nur, Musik zu schreiben, damit ich sie nachher hören kann», so beschreibt Stefan Wirth seine Arbeit als Komponist. Er studierte zuerst Klavier in Zürich, bevor er seinen Master in Komposition in den USA an der Indiana University in Bloomington absolvierte. Als Teil des Gershwin Piano Quartets und des Collegium Novums Zürich trat er bereits auf zahlreichen renommierten Konzertpodien und Klassikfestivals in der ganzen Welt auf. Eine weitere solche Reise unternimmt Wirth in einem seiner neuesten Werke «Through the looking glass», dessen Titel eine Anspielung auf den Nachfolgeband von Lewis Carrolls «Alice im Wunderland» ist, der 1871 erschien.

Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Besetzung: 2 Flöten, Piccolo, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Robert Schumann «Carnaval» Im 1835 komponierten und 1837 uraufgeführten «Carnaval» von Robert Schumann dreht sich alles um die vier Buchstaben «Asch». «Asch» wie die Heimatstadt von Schumanns früherer Verlobten Ernestine von Fricken, «Asch» wie die vier einzigen «musikalischen» Buchstaben in Schumanns Namen. Diese verwendet er nämlich als Motiv in fast jedem Stück der «Scènes mignonnes sur quatre notes»; mal in der Folge Es-C-H-A, mal als


As-C-H oder A-Es-C-H. Im «Carnaval» treten ganz unterschiedliche Figuren in Erscheinung, von denen einige der italienischen Commedia dell’arte, andere wiederum den Davidsbündlern angehören. Die Davidsbündler hatte Schumann 1833 als fiktiven Künstlerkreis bestehend aus Lebenden und Verstorbenen ins Leben gerufen (darunter auch Ernestine von Fricken und Clara Wieck), die den Kampf gegen die spiessbürgerlichen Philister führen sollten, von dem auch der letzte Satz des «Carnavals» mit dem Titel «Marche des Davidsbündler contre les Philistins» zeugt. Maurice Ravel orchestrierte 1914 den «Carnaval» für Vaslav Nijinsky und dessen neues Ballettprojekt in London. Überliefert sind aber nur die vier Sätze «Préambule», «Valse allemande», «Paganini» und «Marche des Davidsbündler contre les Philistins». Diese konnten im März 1914 zwar noch im Palace Theatre in London aufgeführt werden, Nijinskys weiteres Vorhaben scheiterte jedoch kurz darauf. Besetzung: 2 Oboen, Fagott, 2 Hörner, Streicher, Continuo Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 7. November 1951, Leitung Paul Sacher; letztmals am 5. März 1994, Leitung Heinz Holliger

Joseph Haydn Sinfonie Nr. 67 F-Dur Joseph Haydn wird oft fälschlicherweise als Vater oder Erfinder der Sinfonie bezeichnet. Dies stimmt insofern nicht, als dass es die Sinfonie zuvor schon in ihrer üblichen viersätzigen Form gab. Allerdings entwickelte er sie als Gattungsform weiter und stärkte ihre Stellung. Gerade seine Auseinandersetzung mit formalen Aspekten wird in der Sinfonie Nr. 67 hörbar. Der erste Satz etwa überrascht, indem er im ungewöhnlichen 6/8-Takt steht und somit viel mehr an einen Finalsatz erinnert. Auch das Menuett fällt auf: Das Trio wurde für nur zwei Soloviolinen komponiert. Während eine die Melodie spielt, begleitet die andere, indem sie auf der tiefergestimmten G-Saite einen Bordunton spielt, was das Ganze drehleierartig und volkstümlich erklingen lässt. Und der letzte Satz überrascht wiederum mit einem unerwarteten Adagio-Teil in der Mitte. Wer Haydns Sinfonien bereits kennt, wird folglich ob dieser stutzen müssen: Haydn hat hier gewissermassen eine ironische Umkehrung der Sinfonie komponiert – eine «Anti-Sinfonie». Brigitta Grimm


34 — 35

MI 02. FEB 2022 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.00 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 12/4 09.30 Uhr Öffentliche Generalprobe CHF 20, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen «Red Sofa» im Anschluss an das Konzert im Park Hotel, Comensoli-Saal: Dominik Deuber im Gespräch mit Nemanja Radulović und Gergely Madaras

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Gergely Madaras VIOLINE Nemanja Radulović

NEMANJA RADULOVIĆ SPIELT MOZART UND RAVEL Maurice Ravel (1875  – 1937) «Tzigane» Rhapsodie für Violine und Orchester (1924) 10' Zoltán Kodály (1882  – 1967) «Tänze aus Galánta» (1930) 15'

Lento – Andante maestoso – Allegretto moderato – Andante maestoso – Allegro con moto grazioso – Animato – Andante maestoso – Allegro – Stringendo – Poco meno mosso – Allegro vivace – Andante maestoso – Allegro molto vivace

— Pause — Wolfgang Amadeus Mozart (1756  – 1791) Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur, KV 216 (1775) 26' Allegro Adagio Rondeau: Allegro – Andante – Allegretto – Tempo I

Béla Bartók (1881  – 1945) Tanz-Suite für Orchester (1923) 18' Allegro Allegro molto Allegro vivace Comodo Moderato Molto tranquillo


Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast

Gergely Madaras wurde in Budapest geboren und studierte Flöte, Violine und Komposition; zudem hat er einen Masterabschluss im Fach Orchesterdirigieren. 2011 war er einer der drei Finalisten beim 52. Internationalen Dirigentenwettbewerb in Besançon. Nach seinem Debüt 2010 im Wiener Musikverein mit dem Radio-Symphonieorchester Wien folgten Gastdirigate beim Brussels Radio Philharmonic, Bergen Philharmonic, BBC Philharmonic, Royal Scottish National Orchestra sowie bei den London Mozart Players und beim St. Petersburg State Hermitage Orchestra. 2013 wurde Gergely Madaras Chefdirigent beim Orchestre Dijon Bourgogne. 2014 übernahm er ausserdem den Posten des Chefdirigenten beim Savaria Symphony Orchestra in seiner ungarischen Heimat. Auch als Operndirigent ist Madaras ein vielgefragter Gast, zuerst bei der English National Opera, dann bei De Nedelandse Opera Amsterdam, bei der Ungarischen Staatsoper sowie beim Grand Théâtre de Genève. Zudem widmet er sich engagiert der zeitgenössischen Musik. Bereits mit 14 Jahren wurde der Geiger Nemanja Radulović am Pariser Konservatorium aufgenommen. Anschliessend nahm er an Meisterkursen von Yehudi Menuhin, Joshua Epstein und Salvatore Accardo teil. Er wurde beim Internationalen Joseph Joachim-Violinwettbewerb in Hannover, beim George Enescu-Wettbewerb in Bukarest, beim Antonio Stradivari-Wettbewerb in Cremona sowie beim Lipinski-WieniawskiWettbewerb in Polen ausgezeichnet. Seinen Durchbruch erlebte er als Einspringer für Maxim Vengerov 2006 mit Beethovens Violinkonzert. Im darauf folgenden Jahr gab er im Rahmen der Reihe «Rising Stars» sein Rezital-Debüt in der Carnegie Hall. Seither sorgt er in der Alten und Neuen Welt sowie in Asien regelmässig für Furore. «Journey East», seine erste internationale CD-Veröffentlichung, erschien im Februar 2015 und wurde sogleich mit einem ECHO KLASSIK ausgezeichnet. Im Oktober 2016 folgte das Album «Bach», wo Radulovic als Geiger und Bratscher zu hören ist. 2017 erschien eine Tschaikowsky-CD, und sein jüngstes Album «Baïka» wurde 2018 veröffentlicht.


36 — 37

Besetzung: Violine solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Schlagwerk, Harfe, Celesta, Streicher Uraufführung: 26. April 1924, London, Violine Jelly d’Arányi, Klavier Henri Gil-Marchex Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 1. März 1938, Leitung Ernst Radecke, Solist Corrado Baldini; letztmals am 7. Juli 2017, Leitung Thomas Zehetmair, Solistin Leticia Moreno

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 23. Oktober 1933, Budapest, Leitung Ernst von Dohnányi Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 22. Oktober 1941, Leitung Niklaus Aeschbacher; letztmals am 20. November 2021, Leitung Pascal Druey

Maurice Ravel «Tzigane» Die Konzert-Rhapsodie «Tzigane» von Maurice Ravel entstand, nachdem er die ungarische Geigerin Jelly d’Arányi 1922 bei einem Konzert in London gehört hatte. Ravel war fasziniert, wie virtuos die Grossnichte des Geigers Joseph Joachim ihr Instrument beherrschte, und bat sie nach dem Konzert, einige «Zigeunerweisen» – wie er sie nannte – zu improvisieren. Angeblich konnte er davon nicht genug bekommen: Bis um fünf Uhr morgens habe er immer weitere Stücke hören wollen. Von den Melodien und d’Arányis Virtuosität begeistert schrieb Ravel 1924 dann die «Tzigane». Allerdings zweifelte der Komponist selbst daran, ob das Stück überhaupt spielbar sei – vor der Uraufführung am 26. April 1924 schrieb er tatsächlich an die Geigerin: «Einige Passagen könnten eine grossartige Wirkung erzielen, vorausgesetzt sie sind spielbar – worüber ich mir nicht völlig sicher bin.» Die Widmungsträgerin liess daran keinen Zweifel, und so wurde die «Tzigane» später sogar orchestriert. Bis heute besticht sie nicht nur durch ihre Virtuosität, sondern auch durch ihren improvisienden Charakter, obwohl alles genau auskomponiert ist. Zoltán Kodály «Tänze aus Galánta» Auch Zoltán Kodálys «Tänze aus Galánta» entstanden nach Eindrücken, die Kodály von Musik der Sinti und Roma empfangen hatte. Bei ihm waren es allerdings Kindheitserinnerungen, auf die er sich bezog. In Galánta – einer Stadt in der heutigen Slowakei, die damals zu Österreich-Ungarn gehörte – habe er, von der dortigen «Zigeunerkapelle» gespielt, «den ersten ‹Orchesterklang›» gehört. Die Hauptmotive dieses Werkes, das eines seiner bekanntesten werden sollte, entstammten einem um 1800 erschienenen Heft mit Melodien «von verschiedenen Zigeunern aus Galántha». Dabei sind seine Tänze vor allem durch den «Verbunkos» geprägt, einem ungarischen Tanz- und Musikstil mit markanten Synkopen. Die fünf ineineinander übergehenden Sätze steigern sich gewissermassen in Wellen, umrahmt von virtuosen Passagen der Klarinette in der langsamen Einleitung und in der Kadenz. Die «Tänze aus Galánta» waren dem 80-jährigen Bestehen des Budapester Philharmonischen Orchesters gewidmet und wurden aus ebendiesem Anlass am 23. Oktober 1933 unter der Leitung von Ernst von Dohnányi uraufgeführt.


Besetzung: Violine solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 11. November 1903, Leitung Ernst Radecke, Solist Oscar Studer; letztmals am 24. Oktober 2020 Leitung und Solist Roberto González-Monjas

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: 19. November 1923, Budapest, Konzerthaus Vigadó, Orchester der Philharmonischen Gesellschaft Budapest, Leitung Ernst von Dohnányi Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 10. März 1926, Leitung Volkmar Andreae; letztmals am 26. Oktober 1996, Leitung Heinz Holliger

Wolfgang Amadeus Mozart Violinkonzert Nr. 3 G-Dur «Strassburger Konzert» lautet der Beiname dieses Violinkonzerts – in Anlehnung an den dritten Satz, der ein Strassburger Volkslied aufnimmt. Der damals 19-jährige Mozart schuf ein Werk, das Kontraste effektvoll verbindet. Gleich zu Beginn prescht das Orchester vor und präsentiert das Thema des Soloinstruments, wodurch der erste Einsatz der Solovioline dann eine besondere Bedeutung erhält. Es geht nicht mehr nur um das Wechselspiel von Solo und Tutti, sondern Soloinstrument und Orchester werden miteinander verwoben. Ein starker Gegensatz zu den aufregenden Zwiegesprächen des ersten Satzes entsteht im Adagio, dem Herzstück des Konzerts. Die sanfte Kantilene dieses Satzes klang für den Mozart-Biografen Alfred Einstein sogar «wie vom Himmel gefallen». Zurück auf den Boden kommt man dann spätestens mit dem dritten Satz: Die bisherigen Themen werden neu ausgelotet und überraschend ergänzt – unter anderem mit einer Variation über das Volkslied «Willem von Oranien» und einem ungewöhnlichen Schluss: Statt mit fulminanten Schlussakkorden klingt das Violinkonzert leise, fast fragend aus. Béla Bartók Tanz-Suite Auch Béla Bartóks Tanz-Suite ist von Volksmusik inspiriert – allerdings verwendet er kein einziges originales Zitat. Zum 50. Jahrestag der Vereinigung der Städte Buda, Pest und Óbuda zur Hauptstadt Budapest wurde bei den drei Komponisten Béla Bartók, Zoltán Kodály und Ernst von Dohnányi je ein Werk in Auftrag gegeben. Bartók machte es sich zur Aufgabe, die «Verbrüderung der Völker» zu feiern. Er selbst beschrieb 1931 den Charakter der Sätze wie folgt: «No. 1 hat teilweise, No. 4 gänzlich orientalischen Charakter, Ritornell und No. 2 ist ungarischen Charakters, in No. 3 wechseln ungarische, rumänische, sogar arabische Einflüsse; von No. 5 ist das Thema derart primitiv, dass man bloss von einer primitivbäuerlichen Art sprechen kann, und auf die Klassifizierung nach Nationalität verzichten muss.» Ausserdem setzte er schon hier in die Tat um, was er einige Jahre später so formulierte: Atonale Volksmusik sei unvorstellbar. Damit entfernte sich Bartók mit der Tanz-Suite zum ersten Mal ein wenig von der strikten Ästhetik Arnold Schönbergs. Stefanie Lange


38 — 39

SA 05. FEB 2022

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT (AB 16 JAHREN)

Familienkonzert Stadthaus Winterthur Beginn 17.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 18.30 Uhr CHF 20/Kinder CHF 10, mit ZKB-Karte 20 % Ermässigung

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Gergely Madaras ERZÄHLER Matthias Fankhauser

4

AB N JAHRE

PICCOLO, SAX & CO «Piccolo, Sax & Co» Die kleine Geschichte eines grossen Orchesters von Jean Brousolle mit Musik von André Popp Vor langer, langer Zeit lebte die Familie der Saiteninstrumente noch ganz für sich. Die jungen Geigen und ihre Brüder, die Bratschen, lebten mit ihren Eltern, den Violoncelli, glücklich beisammen. Hie und da brummelte Grossmutter Kontrabass gutmütig etwas, und das alte Fräulein Harfe (das irgendwie seit jeher auch zur Familie gehörte) ahmte manchmal so unvergleichlich das Säuseln des Windes nach, dass alle vor Vergnügen quiekten. Aber dann entdeckten die kleinen Geigen, dass ihre Familie gar nicht die einzige im Königreich der Musik war. Jenseits des Bachs lebte nämlich eine ganze Saxofon-Familie, deren Jüngster sich von den Geigen noch so gerne zu gefährlichen Höhenflügen anstacheln liess! Und dies war erst der Anfang einer grossen Entdeckungsreise … Die Geschichte «Piccolo, Sax & Co» begeistert seit 1954 junge Orchester-Entdeckerinnen und -Entdecker. Und die Musik, die André Popp (1924 – 2014) dazu komponiert hat, ist so spritzig, dass auch die Erwachsenen grosses Vergnügen finden.

Unterstützt durch


Schöne Aussichten 2022 Neujahrskonzert — 1. Januar Singwoche — 14. bis 19. Februar DAVOS FESTIVAL — 6. bis 20. August Tickets und alle Infos: davosfestival.ch

Jetzt entdecken!

SAVE THE DATE


40 — 41

SO 06. FEB 2022

EINL EINLASS ASS NUR NUR MIT MIT GÜL GÜLTIGE TIGEM M COV ID-Z COVID-ZERT ERTIFIK IFIKAT AT (AB 16 JAHREN)

Extrakonzert

COUNTERTENOR Philippe Jaroussky

Stadthaus Winterthur

KLARINETTE Andreas Ottensamer VIOLINE Ray Chen

Beginn 18.00 Uhr Pause gegen 19.00 Uhr Ende gegen 20.15 Uhr

VIOLONCELLO Maximilian Hornung KLAVIER José Gallardo

VIOLINE Roberto González-Monjas VIOLA Tomoko Akasaka

CHF 95/85/60/45

ANDREAS OTTENSAMER, RAY CHEN, PHILIPPE JAROUSSKY & FRIENDS Wolfgang Amadeus Mozart (1756  – 1791) Duo für Violine und Viola Nr. 1 G-Dur, KV 423 (1783) 17' Allegro Adagio Rondo

Nach Ansage Lieder von Reynaldo Hahn, Claude Debussy und Erik Satie für Countertenor und Klavier 15' Pablo de Sarasate (1844  – 1908) Habanera aus «Spanische Tänze» für Violine und Klavier, op. 21/2 (1878) 5' Edvard Grieg (1843  – 1907) Sonate für Violine und Klavier G-Dur, op. 13 (1867) 21'

Lento doloroso - Allegro vivace – Allegretto tranquillo – Allegro animato

— Pause — César Franck (1822  – 1890) Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello f-Moll (1879) 30'

Molto moderato quasi lento – Allegro Lento, con molto sentimento – Allegro non troppo, ma con fuoco

In Zusammenarbeit mit

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809  – 1847) «Lieder ohne Worte» in einer Bearbeitung für Klarinette und Streicher von Andreas Ottensamer 12'


Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast am 13. September 2015, letztmals am 6. Oktober 2021

Als «König seines Fachs», als «bester Countertenor unserer Zeit» wird Philippe Jaroussky in den Medien gefeiert. In der Tat: Dank ihrer fabelhaften musikalischen Wandlungsfähigkeit fasziniert seine sinnliche Stimme in ganz besonderer Weise. Jaroussky studierte Violine, Klavier und Komposition an den französischen Musikakademien in Versailles und Boulogne. Mit 18 Jahren begann er zudem ein Gesangsstudium, ergänzt durch Studien in Alter Musik. Sein Repertoire hat eine aussergewöhnlich grosse Spannweite, reicht vom Schwerpunkt Barockoper und geistlicher Musik über französische Lieder bis zur zeitgenössischen Musik. Regelmässig tritt er mit renommierten Alte Musik-Ensembles wie Les Arts Florissants, Les Musiciens du Louvre, Le Concert d’Astrée, L’Arpeggiata, Le Cercle de l’Harmonie und Europa Galante unter Dirigenten wie Fabio Biondi, William Christie, René Jacobs, Jean-Claude Malgoire, Marc Minkowski und Jean-Christophe Spinosi auf. Als «Sänger des Jahres» wurde Philippe Jaroussky 2008 mit einem ECHO KLASSIK ausgezeichnet – als erster Countertenor in der Geschichte dieses Preises.

Der Klarinettist Andreas Ottensamer erhielt mit vier Jahren seinen ersten Klavierunterricht und begann anschliessend ein Cellostudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 2003 wechselte er zur Klarinette. Erste Orchestererfahrungen erwarb sich Ottensamer im Orchester der Wiener Staatsoper, bei den Wiener Philharmonikern und als Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters. Von Juli 2010 bis Februar 2011 gehörte er dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin als Solo- Klarinettist an. Seit März 2011 ist er Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker. Zudem tritt Ottensamer, Erster Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, als gefeierter Solist und Kammermusiker in aller Welt auf. Künstlerische Partnerschaften verbinden ihn u.a. mit Murray Perahia, Leif Ove Andsnes, José Gallardo, Leonidas Kavakos, Janine Jansen und Yo-Yo Ma. Seit 2013 ist Ottensamer, zusammen mit José Callardo, künstlerischer Leiter des Bürgenstock Festivals. In der Saison 2015/16 war er Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.


42 — 43

Erstmals zu Gast am 26. Januar 2020

Ray Chen stammt aus Taipeh und ist ein australisch-taiwa‑ nischer Violinist. Er begann im Alter von vier Jahren mit dem Violinspiel; mit acht gab er sein erstes öffentliches Konzert. Mit 15 Jahren erhielt er die Zulassung, um am bedeutenden Curtis Institute of Music in Philadelphia zu studieren. 2009 war Ray Chen Erster Preisträger beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel. Für den sympathischen, witzigen und obendrein hochbegabten Musiker ging es nun steil bergauf. Der Dirigent Christoph Eschenbach nahm ihn unter seine Fittiche, und bald luden ihn die bedeutendsten Orchester in der ganzen Welt zu Gastspielen ein. Schritt für Schritt, aber eben nicht überhastet – und das ist vielleicht das Geheimnis seines immensen Erfolgs – klettert Ray Chen die Karriereleiter weiter nach oben, gastiert regelmässig bei den renommierten Musikfestivals und ist auch als Kammermusiker sehr erfolgreich.

Roberto González-Monjas ist ein äusserst gefragter Dirigent und Geiger, der sich in der internationalen Szene schnell einen Namen machte. Er ist Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur sowie Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dalasinfoniettan und ab 2022/23 Erster Gastdirigent des Belgian National Orchestra. Als leidenschaftlicher und engagierter Pädagoge und Förderer einer neuen Generation talentierter Musiker hat Roberto González-Monjas zusammen mit dem Dirigenten Alejandro Posada die Iberacademy gegründet. Ziel dieser Institution ist es, ein effizientes und nachhaltiges Modell der musikalischen Ausbildung in Lateinamerika zu schaffen, das sich auf benachteiligte Bevölkerungsschichten konzentriert und hochtalentierte junge Musiker fördert. Er ist ausserdem Professor für Violine an der Guildhall School of Music & Drama und ist regelmässig Mentor und Dirigent des Guildhall School Chamber and Symphony Orchestra in der Barbican Hall in London. Roberto González-Monjas war zuvor sechs Jahre lang Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie bis zum Ende der vergangenen Saison Konzertmeister des Musikkollegiums Winterthur. Er spielt eine Violine von Giuseppe Guarneri filius Andreae von ca. 1703, deren Ankauf durch fünf Winterthurer Familien ermöglicht wurde und die ihm durch die Rychenberg-Stiftung zur Verfügung gestellt wird.


Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast am 23. September 2006, letztmals am 30. September 2020

Tomoko Akasaka begann im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel und besuchte die Sonderschule der Toho-Musikuniversität. Nach ihrem Abschluss studierte sie an der FranzLiszt-Musikakademie in Budapest. Kurz nach ihrer Rückkehr nach Japan wechselte sie zur Bratsche. Danach setzte sie ihre Studien am Genfer Musikkonservatorium bei Nobuko Imai fort, deren Assistentin sie zur gleichen Zeit war. Darüber hinaus war sie Gastprofessorin am Musikkonservatorium von Neuenburg. Sie gewann zahlreiche internationale Preise, darunter den Ersten Preis beim 12. Internationalen «Japanischen Klassik-Wettbewerb» und den Dritten Preis beim ARD-Musikwettbewerb im Jahr 2004. Tomoko Akasaka ist seit 2016 Mitglied des Amaryllis Quartetts und lebt derzeit in Berlin. Maximilian Hornung erhielt mit acht Jahren seinen ersten Cello-Unterricht. Seine Lehrer waren Eldar Issakadze, Thomas Grossenbacher und David Geringas. Nachdem er 2005 als Sieger des Deutschen Musikwettbewerbs hervortrat, gewann er 2007 als Cellist des Tecchler Trios, dem er bis 2011 angehörte, den Ersten Preis beim ARD-Musikwettbewerb. Im Alter von nur 23 Jahren wurde er erster Solo-Cellist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und hatte diese Position bis 2013 inne. Hornung wird vom Freundeskreis der AnneSophie Mutter Stiftung und vom Borletti-Buitoni-Trust in London unterstützt und gefördert. Seine umfangreiche und vielseitige Diskografie umfasst sowohl Solokonzerte als auch äusserst prominent besetzte kammermusikalische Einspielungen. Die Veröffentlichung von Dvořáks Cellokonzert mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Sebastian Tewinkel (Sony 2012) wurde mit dem begehrten ECHO KLASSIK ausgezeichnet.


44 — 45

Erstmals zu Gast am 26. Januar 2020

Der argentinische Pianist José Gallardo wurde zunächst am Konservatorium seiner Heimatstadt Buenos Aires ausgebildet, bevor er nach Deutschland kam, um sein Studium an der Universität Mainz fortzusetzen. Schon 1990 wurde ihm der Erste Preis beim Westfälischen Musikfestival zugesprochen, 1991 folgte der «Johannes Gutenberg Preis» der Universität Mainz; 1992 gewann Gallardo den «Concorso Internazionale per Pianoforte» im italienischen Cantù, 1995 den «Premio internazionale di musica da camera» in Trapani. Seither wurde er von zahlreichen renommierten Festivals eingeladen, und er konzertiert regelmässig in den bedeutenden Musikmetropolen. Seit Herbst 2008 ist er im Rahmen des «Interdisziplinären Forums für künstlerische Interpretation» am Leopold-MozartZentrum der Universität Augsburg tätig. Zusammen mit Andreas Ottensamer ist er Künstlerischer Leiter des Bürgenstock Festivals.


Musik unter Freunden Das heute erklingende Potpourri-Programm umfasst einen Zeitraum von gut hundert Jahren und durchmisst dabei Europa vom Süden bis in den Norden. Die verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen füllen das Motto des Bürgenstock Festivals «Musik unter Freunden» auf vielfältige Weise mit Leben. Den ältesten Beitrag stellt Wolfgang Amadeus Mozart: Wenn sich Violine und Viola zusammentun, haben sie bis heute nur eine kleine Auswahl an Literatur. Nie fehlen dürfen die beiden Duos von Mozart. Besonders im ersten ist die oft vernachlässigte Bratsche der Geige eine ebenbürtige Partnerin. So wetteifern die beiden Streichinstrumente, in welcher Lage die zahlreichen Melodien schöner klingen – was meinen Sie? Es folgen französische «Mélodies»: Mit Reynaldo Hahn, Claude Debussy und Erik Satie werden drei Protagonisten der Belle Époque vorgestellt. Der in Venezuela geborene Hahn wurde schon mit zehn Jahren am Pariser Konservatorium angenommen, bewegte sich im Zirkel von Marcel Proust und war ein Liebling der Salons. Wenn er seine Lieder sang, begleitete er sich meist selbst am Klavier. Die zwei Pioniere Claude Debussy und Erik Satie suchten ihren Weg abseits der gewohnten akademischen Bahnen. Satie war ein regelmässiger Gast in den Cabarets des Pariser Montmartre. Für den Countertenor Philippe Jaroussky ist das französische Repertoire des Fin de siècle eine Herzensangelegenheit. So liess er sich nicht davon abhalten, dass seine Stimmlage lange traditionell vor allem mit Barockmusik in Verbindung gebracht wurde. Auch der spanische Geiger Pablo de Sarasate studierte in Paris. Einige Stücke schrieb sich der Virtuose selbst auf den Leib, darunter die «Spanischen Tänze», die sein Verlag nach Vorbild der «Ungarischen Tänze» von Johannes Brahms bestellt hatte. Sie gehörten schnell zu seinen beliebtesten Zugaben. Die Habanera ist ein Tanz aus Kuba, dessen wohl berühmteste Vertonung Georges Bizet in seiner Oper «Carmen» schuf. Im 19. Jahrhundert strebten Komponisten in vielen Ländern Europas danach, eine eigene nationale Musiksprache zu entwickeln, etwa durch die Verbindung der klassischen Formen mit volkstümlichen Elementen wie Liedern und Tänzen. Das kompositorische Handwerk nach alter Schule lernte der Norweger Edvard Grieg in Leipzig. Seine ersten beiden Violinsonaten zeigen ihn auf dem Weg zu einer genuin norwegischen Musiksprache: Ist die erste noch weitgehend


46 — 47

traditionell gehalten, begann er sich in der zweiten von den tradierten Formen zu befreien. Sie weist rhapsodisch-freie Passagen und Arbeit mit folkloristischen Tanzrhythmen auf. Griegs dänischer Kollege Niels Gade meinte gar: «Die nächste Sonate müssen Sie nicht so norwegisch machen.» Doch Grieg antwortete: «Im Gegenteil, Professor, die nächste wird noch schlimmer!» Der gebürtige Wallone César Franck spielte eine entscheidende Rolle für die Wiederbelebung der französischen Kammermusik. Seine Karriere verlief lange abseits der grossen Bühnen, und erst mit fünfzig Jahren erhielt er durch eine Pariser Orgelprofessur eine öffentliche Würdigung. Kaum ein anderer Lehrer scharte einen derart grossen und loyalen Schülerkreis um sich, und seine Orgelklasse nahm zunehmend den Charakter einer Kompositionsklasse an. Nach Klaviertrios aus seinen jungen Jahren setzte sich Franck erst Ende der 1870er-Jahre wieder mit Kammermusik auseinander. Bis zu seinem Tod zehn Jahre später entstanden drei quasi prototypische Werke für drei verschiedene Besetzungen: ein Klavierquintett, eine Violinsonate und ein Streichquartett. Alle drei verbinden kontrapunktische Ernsthaftigkeit mit fortschrittlicher, wagnerianischer Harmonik und hochromantischer Emotionalität. Nach der Uraufführung des Quintetts liess Francks Freund Camille Saint-Saëns die ihm gewidmeten Noten auf dem Klavier liegen: War ihm die Musik zu modern oder zu emotional? Hatte er Munkeleien über Francks Leidenschaft für seine junge Schülerin Augusta Holmès gehört und erkannte er diese Leidenschaft in dem Werk wieder? Oder war es schlicht ein Missverständnis? Eine sehnende Melodie über gleichmässigen Achteln, die zuerst im Klavier erklingt, durchzieht alle drei Sätze. Francks Vorliebe für solche zyklischen Themen sollte bei seinen Schülern besonders einflussreich wirken. So wurde sein Quintett zum Vorbild zahlreicher weiterer ebenso ambitionierter Werke. Einige Jahrzehnte früher war die Welt noch eine andere: Francks fast ausufernde Expressivität sind der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy fremd. Dessen beliebteste Klavierstücke, die «Lieder ohne Worte», sind lyrische Juwelen und wie gemacht für die singende Klarinette. Nicht umsonst hat sie Andreas Ottensamer eigenhändig für sein Instrument bearbeitet. David Reißfelder


19. FEB SO 20. FEB

SA

2022

2022

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus — 15.00 Uhr

FAUNE, NYMPHEN UND ANDERE FABELWESEN

FÜHRUNG Stéphanie Stamm

Gerne weisen wir Sie auf die zwei Führungen im Kunstmuseum Winterthur | Beim Stadthaus hin, welche zu diesem Konzert angeboten werden. Die Führung ist im Eintrittspreis ins Museum inbegriffen.


48 — 49

SA 19. FEB 2022 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.15 Uhr CHF 40, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen SA 19. FEB 15.00 Uhr SO 20. FEB 15.00 Uhr Führung zum Konzert im Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus mit Stéphanie Stamm

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Maxime Pascal SPRECHER Graham F. Valentine ALS «Monsieur Croche» IDEE, KONZEPT UND TEXT Sonja Maria Stein

MONSIEUR CROCHE IN WINTERTHUR Claude Debussy (1862 – 1918) Sarabande (1901) orchestriert von Maurice Ravel (1922) 6' Igor Strawinsky (1882 – 1971) Aus «L’histoire du soldat» (1918): Petit Choral Couplet du Diable Grand Choral Marche triomphale du diable

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Aus Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo Nr. 1 a-Moll, BWV 1041 (um 1730): Andante

Claude Debussy «Prélude à l'après-midi d’un faune» (1894) Fassung für Kammerorchester von Arthur Lavandier (2010) 10' Très modéré

— Pause — Igor Strawinsky «Danses concertantes» für Kammerorchester (1942) 20' Marche: Introduction – Pas d’Action Thème varié – Pas de deux Marche: Conclusion


Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast am 5. November 2006, letztmals am 27. Juni 2020

Maxime Pascal erhielt bereits in jungen Jahren Klavier- und Violinunterricht. Ab 2005 studierte er am Conservatoire de Paris und vertiefte seine Kompositionsstudien bei François-Xavier Roth. 2008 gründete er das Kollektiv «Le Balcon», dessen musikalischer Leiter er bis heute ist. Darüber hinaus dirigierte Pascal Orchester wie die Münchner Philharmoniker, das SWR Symphonieorchester, die Camerata Salzburg und das Gustav Mahler Jugendorchester, und er wurde zu Festivals in Strasbourg, Brüssel und Hong Kong sowie zu den Salzburger Festspielen eingeladen. Im März 2014 gewann er als erster Franzose den Nestlé and Salzburg Festival Young Conductors Award. Neben der Uraufführungsproduktion von Sciarrinos «Ti vedo, ti sento, mi perdo» am Teatro alla Scala und an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin dirigierte Pascal an der Opéra National de Paris sowie an der Opéra-Comique und kehrte für «Pelléas et Mélisande» nach Berlin zurück. Er ist zudem ein leidenschaftlicher Verfechter der zeitgenössischen Musik. Der Schauspieler Graham F. Valentine stammt aus Schottland und studierte an der Theaterschule Jacques Lecoq in Paris. Engagements führten ihn an fast alle grossen europäischen Theater und Opernhäuser – so u.a. ans Royal National Theatre London, ans Teatro Real Madrid, an die Opéra Bastille, ans Burgtheater Wien, an die Volksbühne Berlin und die Berliner Staatsoper, an die Vlaamse Opera Antwerpen oder ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Zeitweilig gehörte er zum berühmten MarthalerEnsemble. Von 2000 bis 2004 war Graham F. Valentine festes Ensemblemitglied am Zürcher Schauspielhaus, wo er u.a. in «Die Schöne Müllerin», «Dantons Tod», «Was Ihr Wollt » und als Erlkönigin in Jossi Wielers Inszenierung von Elfriede Jelineks «Macht Nichts» zu sehen war. Auch als Filmschauspieler ist er erfolgreich. Er wirkte in so berühmten Streifen wie «Farinelli» (1994), «Black Beauty» (1994) oder «Restoration» (1995) mit. Sonja Maria Stein arbeitete nach einem Konzertdiplom in Violine als Agentin und Direktorin in Künstleragenturen in Wien, Hamburg und Hannover. Heute entwickelt sie als freie Dramaturgin Konzepte für Konzertprogramme ihrer internationalen Kunden. Zudem bereichert sie, mit ihrer langjährigen Hörerfahrung, Repertoirekenntnis und einer Faszination für Sprache und Projekte Musiktheater und Oper.


50 — 51

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: 11. Januar 1902, Paris, Salle Erard, Solist Ricardo Viñes Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 28. März 1962, Leitung Victor Desarzens; letztmals am 10. März 1976, Leitung Victor Desarzens

Besetzung: Sprecher, Klarinette, Fagott, Trompete, Posaune, Schlagwerk, Violine, Kontrabass Uraufführung: 8. November 1919, Lausanne, Leitung Ernest Ansermet Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 30. April 1924, Leitung Hermann Scherchen; letztmals am 27. Juni 2020, Leitung Pierre-Alain Monot, Sprecher Graham F. Valentine

Besetzung: Violine solo, Streicher, Basso continuo Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 25. November 1908, Leitung Ernst Radecke, Solistin Palma von Pászthory; letztmals am 25. Juni 2020 Leitung und Solist Thomas Zehetmair

Claude Debussy Sarabande Erstmals öffentlich erklang die Sarabande – der zweite Satz von Claude Debussys «Pour le piano» – im Januar 1902 mit grossem Erfolg. Doch ob ein grosser Saal der ideale Aufführungsort ist? Früher schon erklang sie nämlich sicherlich in privatem Rahmen, vor kleinem Publikum mit Debussy am Klavier – so wie man ihn sich im Paris der 1890er Jahre allgemein vorstellen kann. Ein solches Umfeld erlaubte es, Werke ganz nah und unmittelbar zu erleben – eine Intimität, die im grossen Konzertsaal verloren zu gehen droht. Dagegen verschaffte Maurice Ravel jedoch Abhilfe: Er orchestrierte sie und ermöglichte es so, ihr eine Wirkung zu geben, die besonders im Konzertsaal ihre wahre Grösse findet. Igor Strawinsky «L’histoire du soldat» Mit «L’histoire du soldat» betrat Igor Strawinsky Neuland: Musiktheater in einem konzertanten und kammermusikalischen Rahmen – eine Entwicklung, die sich aus den eingeschränkten Möglichkeiten der Kulturszene während des Ersten Weltkrieges ergab. Elf Mitwirkende decken Gesang, Tanz und Musik ab und erzählen eine Geschichte: Ein Soldat schliesst unwissentlich einen Pakt mit dem Teufel, als dieser ihm seine Geige schenkt. Dass ebendieses Instrument eine wichtige Rolle spielt, ist unüberhörbar: Sie ist es, die mit den anderen Instrumenten wiederholt in einen Dialog tritt. Doch auch das Militär soll dem Publikum präsent bleiben. Neben dem Cornet à piston – ein typisches Militärinstrument – taucht auch der Marsch immer wieder auf: Vom «Marche du soldat» zu Beginn bis hin zum «Marche triomphale du diable» am Ende ist er allgegenwärtig. Johann Sebastian Bach Violinkonzert Nr. 1 a-Moll Ein genauerer Blick in das Schaffen Johann Sebastian Bachs offenbart einen wichtigen Einfluss: Antonio Vivaldi. Mehrmals fungierten dessen Werke als Transkriptionsvorlage für Bach. Aber auch auf der formalen Ebene sind deutliche Einflüsse des Italieners zu erkennen, wie etwa beim Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo in a-Moll. Während Bach stets auf der Dreisätzigkeit beharrte – Vivaldi fügte gelegentlich kurze Sätze hinzu –, schwächte er Vivaldis scharfe Trennung von Orchester und Soloinstrument zugunsten eines stärkeren Miteinanders


ab. Indem die Passagen des Orchesters und des Soloinstruments ineinander übergehen und motivisches Material teilen, sind sie weniger streng getrennt und nähern sich stattdessen einander an.

Besetzung: Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, Horn, Schlagwerk, Klavier, Streicher Uraufführung: 22. Dezember 1894, Paris, Société Nationale de Musique, Salle d’Harcourt, Leitung Gustave Doret Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 4. Dezember 1918, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 17. November 2016, Leitung Thomas Zehetmair. Die Fassung von Arthur Lavandier wird zum ersten Mal aufgeführt.

Besetzung: Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott, 2 Hörner, Trompete, Posaune, Pauke, Streicher Uraufführung: 8. Februar 1942 Los Angeles, Werner Janssen Symphony Orchestra, Leitung Igor Strawinsky Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 7. November 1945, Leitung Victor Desarzens; letztmals am 11. November 2021, Leitung Kevin Griffiths

Claude Debussy «Prélude à l’après-midi d’un faune» «So etwas habe ich gar nicht erwartet! Diese Musik führt die Gefühlswelt meines Gedichts weiter und bestimmt dessen Szenerie mit grösserer Leidenschaft als die Farbe», soll der Dichter Stéphane Mallarmé gesagt haben, als er in kleinem Kreis Claude Debussys Vertonung seines Gedichtes «L’après-midi d’un faune» erlebte. «Ein Meisterwerk!», meinte er auch nach der öffentlichen Uraufführung. Bei der Komposition hatte Debussy bewusst darauf verzichtet, den Inhalt des Gedichts explizit zu vertonen. Stattdessen vermittelt er den Charakter der Erzählung von einem träumenden und Flöte spielenden Faun und Nymphen. Indem er dabei die Entstehung von üblichen Klanggruppen meidet und verschiedene Instrumente solistisch hervortreten lässt, klingt das Orchester fast schon kammermusikalisch – ein Charakterzug, den Arthur Lavandiers Kammer‑ orchesterfassung unterstreicht. Igor Strawinsky «Danses concertantes» Was als Reise geplant war, sollte sich aber zu einem 30-jährigen Aufenthalt ausdehnen. Igor Strawinsky liess sich im Westen Hollywoods nieder, wo er schnell Anschluss fand und umgeben von Künstlern sein Schaffen fortsetze. So entstanden auf die Anfrage des Choreografen George Balanchine die «Danses concertantes»: Fünf Sätze im neoklassizistischen Stil, die Strawinskys Nähe zum Ballett deutlich zeigen. Zu Märschen im ersten und letzten Satz treten die Tänzer und Tänzerinnen auf und ab. Für den zweiten und vierten Satz wählte er als Bezeichnung Begriffe aus dem Ballettjargon: Mit dem «Pas d’action» beginnt die tänzerische Erzählung, mit dem «Pas de deux» erklingt ein Duett. Und im Zentrum dieses Geschehens stehen vier Solovariationen eines Themas, die schon fast als tänzerisches Solo den Mittelpunkt des Werks ausmachen. Viviane Nora Brodmann


MI 23. FEB 2022 DO 24. FEB 2022 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 23. FEB Abo 12/8/Digital 24. FEB Abo 6 23. FEB «Red Sofa» im Anschluss an das Konzert im Park Hotel, Comensoli-Saal: Emmanuel Ceysson im Gespräch mit Roberto González-Monjas Online-Konzerteinführung mit Felix Michel QR-Code scannen und ansehen:

52 — 53 EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Roberto González-Monjas HARFE Emmanuel Ceysson, ARTIST IN RESONANCE

THE FRENCH CONNECTION Claude Debussy (1862  – 1918) Petite suite für Klavier zu vier Händen (1889) orchestriert von Henri Büsser (1907) 14' En bâteau Cortège Menuet Ballet

Germaine Tailleferre (1892  – 1983) Concertino für Harfe und Orchester (1927) 16' Allegretto Lento Rondo

— Pause — Claude Debussy Danses pour harpe (1904) 9'

Danse sacrée (religiöser Tanz): Très modéré Danse profane (weltlicher Tanz): Modéré Unterstützt durch

Georges Bizet (1838  – 1875) Sinfonie Nr. 1 C-Dur (1855) 30' Allegro vivo Adagio Scherzo: Allegro vivace Allegro vivace


Roberto González-Monjas ist ein äusserst gefragter Dirigent und Geiger, der sich in der internationalen Szene schnell einen Namen machte. Er ist Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur sowie Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dalasinfoniettan und ab 2022/23 Erster Gastdirigent des Belgian National Orchestra. Als leidenschaftlicher und engagierter Pädagoge und Förderer einer neuen Generation talentierter Musiker hat Roberto González-Monjas zusammen mit dem Dirigenten Alejandro Posada die Iberacademy gegründet. Ziel dieser Institution ist es, ein effizientes und nachhaltiges Modell der musikalischen Ausbildung in Lateinamerika zu schaffen, das sich auf benachteiligte Bevölkerungsschichten konzentriert und hochtalentierte junge Musiker fördert. Er ist ausserdem Professor für Violine an der Guildhall School of Music & Drama und ist regelmässig Mentor und Dirigent des Guildhall School Chamber and Symphony Orchestra in der Barbican Hall in London. Roberto González-Monjas war zuvor sechs Jahre lang Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie bis zum Ende der vergangenen Saison Konzertmeister des Musikkollegiums Winterthur.

Erstmals zu Gast am 17. September 2021, letztmals am 31. Dezember 2021

Begonnen hatte alles mit 16 Jahren – als Emmanuel Ceysson beim Pariser Konservatorium zum Harfenstudium zugelassen wurde. 2006 gewann er bei den «Young Concert Artists International Auditions» nicht nur den Ersten Preis, sondern gleich noch weitere Sonderpreise dazu. Und es winkte ihm ein erster Traumjob: Solo-Harfenist im Orchester der Opéra National de Paris. Fünf Spielzeiten wirkte er hier im Orchestergraben, dann hielt er die Zeit gekommen für eine Veränderung, ging als SoloHarfenist an die Metropolitan Opera in New York und gab hier seinen Einstand mit Wagners «Tannhäuser». Parallel zum Orchesterdienst baute sich Ceysson eine respektable Solistenkarriere auf und gastierte bald einmal in den bedeutendsten Konzertsälen wie der Carnegie Hall oder der Wigmore Hall, in der Salle Gaveau, im Münchner Gasteig und im Wiener Konzerthaus. Seit September 2020 ist Ceysson Solo-Harfenist beim Los Angeles Philharmonic, und in der Saison 2021/22 ist er Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.


54 — 55

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Streicher Uraufführung: 3. November 1907, Paris, Concerts Lamoureux, Leitung Camille Chevillard Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 30. Dezember 1945, Leitung Eugen Straub; letztmals am 21. Dezember 2000 Leitung Lü Jia

Besetzung: Harfe solo, 3 Flöten, 2 Klarinetten, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 3. März 1927, Boston Symphony Orchestra, Leitung Serge Koussevitzky, Solist Marcel Grandjany Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.

Claude Debussy Petite suite Wie einige andere Werke Claude Debussys ist auch die Petite suite stark von Gedichten Paul Verlaines beeinflusst. Für die ersten zwei Sätze hat er sich von dessen Gedichtsammlung «Fêtes galantes» inspirieren lassen und die jeweiligen Gedichttitel direkt übernommen. Im ersten Satz «En bâteau» träumen Feiernde auf einem Boot in der Dämmerung von einem romantischen Stelldichein, das sich jedoch nicht realisiert. Im zweiten Satz «Cortège» bringt Debussy die Verspieltheit und erotischen Anspielungen von Verlaines Gedicht mit einem leichtfüssigen Marsch zum Ausdruck. Im Gedicht geht es um eine Dame, die – von einem Affen im Livree begleitet – mit einem Pagen eine Treppe hinaufgeht, um mit ihm ungestört zu sein. Auch wenn die letzten beiden Sätze kein Pendant in Verlaines Gedichtsammlung haben, führte Debussy in ihnen sowohl im «Menuet» mit nostalgischen Streicher- und Holzbläsermelodien als auch im schnellen «Ballet» mit Tambourin- und Triangelschlägen die Atmosphäre der «Fêtes galantes» weiter. Von der Petite suite gibt es zahlreiche Bearbeitungen für diverse Instrumentalbesetzungen. Die Orchestrierung von Henri Büsser gilt als eine der beliebtesten. Germaine Tailleferre Concertino für Harfe und Orchester Germaine Tailleferre taucht im Gegensatz zu Debussy eher selten in unseren Konzertprogrammen auf. Als einziges weibliches Mitglied der französischen Groupe des Six, die ausserdem Arthur Honegger, Darius Milhaud, Francis Poulenc, Louis Durec und Georges Auric einschloss, gewannen Tailleferre und ihre Werke im Paris der 1920er Jahre zunehmend an Bedeutung. Tailleferre und die «Six» komponierten im Stil des Neoklassizismus – einem Stil, der sich vom Impressionismus und Expressionismus insofern unterscheidet, als er nach Einfachheit strebt und sich auf die Formen früherer Stile wie der Wiener Klassik oder des Barocks bezieht. Im ersten Satz des Concertino für Harfe und Orchester spielt die Harfe virtuose Melodien über einer lyrischen Orchesterbegleitung. Im zweiten Satz prägen Harfenarpeggi über liegenden Flötentönen die mysteriöse Atmosphäre des Satzes. Der dritte Satz erhält durch die schnellen Streichermelodien und den Einsatz von Perkussion schliesslich eine volkstümliche Note.


Besetzung: Harfe solo, Streicher

Claude Debussy Danses pour harpe

Uraufführung: 6. November 1904, Paris, Concerts Colonne, Leitung Édouard Colonne, Solistin Lucile Wurmser-Delcourt

Die 1904 komponierten und uraufgeführten Danses pour harpe sind eine Auftragskomposition der Klaviermanufaktur Pleyel, die damals für ihre neue Erfindung – eine chromatische Harfe – werben wollte. Bei der chromatischen Harfe sind die Saiten in zwei Reihen gekreuzt angeordnet, wobei die Saiten auf der einen Seite den weissen Tasten und auf der anderen Seite den schwarzen Tasten eines Klaviers entsprechen. Pleyels chromatische Harfe konnte sich letztlich trotz Werbung durch Debussy leider nicht gegen die heute allgemein verwendete Doppelpedalharfe durchsetzen. Die Danse sacrée hat mit ihren eher langsamen Tempi und häufigen Rubati einen ruhigen und nachdenklichen Charakter. Die Danse profane bringt anfangs mit einem Walzer, in dem die Streicher von der Harfe als Bassstimme begleitet werden, den weltlichen Charakter zum Ausdruck. Das Stück kulminiert mit perlenden Harfenakkorden in einem gefühlsvollen Höhepunkt, der den Schluss des Tanzes bildet.

Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 18. April 1945, Leitung Erich Schmid, Solistin Emmy Hürlimann; letztmals am 3. Dezember 2020, Leitung Jac van Steen, Solistin Anneleen Lenaerts

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 26. Februar 1935, Basel, Sinfonieorchester Basel, Leitung Felix Weingartner Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 19. Februar 1947, Leitung Alexander Krannhals; letztmals am 19. Dezember 2020, Leitung Gábor Takács-Nagy

Georges Bizet Sinfonie Nr. 1 C-Dur Bereits mit 17 Jahren komponierte Georges Bizet während seines Studiums bei Charles Gounod seine erste Sinfonie in C-Dur. Trotz ihrer offensichtlichen kompositorischen Reife und Komplexität wurde sie – die seine einzige vollendete Sinfonie bleiben sollte – erst 80 Jahre nach Bizets Tod im Jahr 1935 in Basel uraufgeführt. Denn Bizet hatte ihre Aufführung und Veröffentlichung zeitlebens abgelehnt – womöglich, weil sie insbesondere im zweiten und dritten Satz zu sehr an ihr Vorbild, die 1855 uraufgeführte Sinfonie Nr. 1 in D-Dur seines Lehrers Gounod erinnerte. Zum Beispiel beinhaltet der zweite Satz von Bizets Sinfonie eine Fuge, bei der die Instrumente in derselben Reihenfolge einsetzen wie in jener Fuge im zweiten Satz von Gounods Sinfonie. Bizets Witwe, Geneviève Halévy, respektierte dessen Wunsch lange Zeit, entschied sich letztlich jedoch, das Manuskript dem Komponisten und Freund Reynaldo Hahn zu schenken, der es 1933 ans Pariser Conservatoire weitergab. Hier wurde der Dirigent Felix Weingartner auf das Werk aufmerksam und brachte die Sinfonie schliesslich zur Uraufführung – mit sofortigem und grossem Erfolg. Célestine Muster


56 — 57

FR 25. FEB 2022 Midi Musical Theater Winterthur, Foyer Türöffnung & Bar ab 11.15 Uhr Beginn 12.15 Uhr ohne Pause Ende gegen 13.00 Uhr CHF 25 U30-Mitglieder gratis freie Platzwahl Abo Midi Musical Imbiss und Getränke an der Bar im Foyer erhältlich.

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

KLARINETTE Sérgio Pires VIOLINE Aischa Gündisch

VIOLINE Katarzyna Seremak VIOLA Ivona Krapikaite VIOLONCELLO Rastislav Huba

MUSIK ÜBER MITTAG – BRAHMS’ KLARINETTENQUINTETT Alexander Glasunow (1865 – 1936) «Rêverie orientale» für Klarinette und Streichquartett (1886) 8' Adagio non troppo

Johannes Brahms (1833 – 1897) Quintett für Klarinette und Streichquartett h-Moll, op. 115 (1891) 34' Allegro Adagio Andantino – Presto non assai, ma con sentimento Con moto

In Zusammenarbeit mit


EMMANUEL CEYSSON

©DarioAcosta

LOS ANGELES PHILHARMONIC

w w w.spiri.ch

www.lyonhealy.com


58 — 59

SA 26. FEB 2022 Freikonzert

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

HARFE Emmanuel Ceysson, ARTIST IN RESONANCE

Stadthaus Winterthur

FLÖTE Dimitri Vecchi FLÖTE Nolwenn Bargin

Beginn 17.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 18.30 Uhr

VIOLINE Ralph Orendain VIOLINE Roman Conrad

Eintritt frei, nummerierte Platzkarten CHF 12

KLARINETTE Sérgio Pires FAGOTT Valeria Curti

VIOLINE Claudine Alvarez VIOLINE Pascal Druey VIOLINE Beata Checko-Zimmermann

VIOLA Jürg Dähler VIOLA Matthijs Bunschoten

VIOLONCELLO Anikó Illényi VIOLONCELLO Franz Ortner MODERATION Nolwenn Bargin

KAMMERMUSIK MIT EMMANUEL CEYSSON André Caplet (1879 – 1925) «Conte fantastique» für Harfe und Streichquartett (1908) 18' Modéré

Jean Cras (1879 – 1932) Quintett für Harfe, Flöte, Violine, Viola und Violoncello (1928) 22' Assez animé Animé Assez lent Très animé

Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) Sonate für Fagott und Harfe G-Dur, op. 168 (1921) 14' Allegro moderato Allegretto scherzando Molto adagio Unterstützt durch

Maurice Ravel (1875 – 1937) Introduction et Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett (1905) 11'


Erstmals zu Gast am 17. September 2021, letztmals am 24. Februar 2022

Begonnen hatte alles mit 16 Jahren – als Emmanuel Ceysson beim Pariser Konservatorium zum Harfenstudium zugelassen wurde. 2006 gewann er bei den «Young Concert Artists International Auditions» nicht nur den Ersten Preis, sondern gleich noch weitere Sonderpreise dazu. Und es winkte ihm ein erster Traumjob: Solo-Harfenist im Orchester der Opéra National de Paris. Fünf Spielzeiten wirkte er hier im Orchestergraben, dann hielt er die Zeit gekommen für eine Veränderung, ging als SoloHarfenist an die Metropolitan Opera in New York und gab hier seinen Einstand mit Wagners «Tannhäuser». Parallel zum Orchesterdienst baute sich Ceysson eine respektable Solistenkarriere auf und gastierte bald einmal in den bedeutendsten Konzertsälen wie der Carnegie Hall oder der Wigmore Hall, in der Salle Gaveau, im Münchner Gasteig und im Wiener Konzerthaus. Seit September 2020 ist Emmanuel Ceysson Solo-Harfenist beim Los Angeles Philharmonic, und in der Saison 2021/22 ist er Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur. Dimitri Vecchi, geboren in Biel, erlangte sein Lehrdiplom in La Chaux-de-Fonds und einen «premier prix de virtuosité» am Konservatorium Genf in der Klasse von Maxence Larrieu. Seine Ausbildung schloss er mit Interpretationskursen bei Aurèle Nicolet und dem Konzertdiplom bei Günter Rumpel am Konservatorium Zürich ab. Seit 1990 ist er Solo-Flötist beim Musikkollegium Winterthur. Zudem konzertiert er in verschiedenen Kammermusikformationen. Als Solist spielte er mit dem Musikkollegium Winterthur unter Dirigenten wie János Fürst, Bernhard Klee, Andrew Parrott, Nicholas Kraemer, Sir András Schiff, Jac van Steen und Reinhard Goebel. Nolwenn Bargin ist seit 2008 stellvertretende Solo-Flötistin des Musikkollegiums Winterthur. Daneben ist sie seit 2017 Professorin am Landeskonservatorium Vorarlberg in Feldkirch. Sie nimmt an zahlreichen Bildungsprojekten teil, so beispielsweise im Iran, wo sie die Aktion des Vereins Brücke für die Kunst unterstützt, und in Kolumbien, wo sie die jungen Talente der Iberacademy in Medellín durch Meisterkurse und Side by Side- Orchesterprojekte fördert. Zudem pflegt Nolwenn Bargin eine umfangreiche solistische und kammermusikalische Tätigkeit. Zu ihren Kammermusikpartnern zählen Lise de la Salle und Kit Armstrong. 2020 gründete sie zusammen mit der Pianistin Maki Wiederkehr das Ensemble «Chant du Vent».


60 — 61

Der Klarinettist Sérgio Pires begann seine musikalische Ausbildung mit acht Jahren. Sein Studium beendete er an der Hochschule für Musik in Basel mit dem Master Spezialisierte Musikalische Performance. Bei verschiedenen Wettbewerben erhielt er Erste Preise, zuletzt 2019 bei Murten Classics und der Vienna International Music Competition. Sérgio Pires hat mit Solisten wie Vilde Frang, Clemens Hagen, Fazil Say, Vladimir Ashkenazy, Heinz Holliger, Maxim Vengerov, Lang Lang, Midori Gotõ, Christoph Eschenbach und Martin Grubinger gespielt und an vielen Musik-Festivals teilgenommen, so zum Beispiel an den BBC Proms oder am Schleswig-Holstein Musik Festival. Regelmässig gastiert er als Solist bei namhaften Orchestern. Seit der Saison 2016/17 ist er Solo-Klarinettist beim Musikkollegium Winterthur. Valeria Curti ist seit der Saison 2018/19 stellvertretende SoloFagottistin beim Musikkollegium Winterthur. Ihre Studien führten sie zuerst an die Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und danach ans Mozarteum in Salzburg und an die Hochschule für Musik in Basel. Als Orchestermusikerin ist Valeria Curti regelmässig im In- und Ausland tätig, was sie an namhafte Festivals wie zum Beispiel an die Salzburger Festspiele oder ans Lucerne Festival führte. Daneben spielt sie u.a. im Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Orchestra della Svizzera italiana, im Royal Philharmonic Orchestra, Mozarteumorchester Salzburg, dem Royal Scottish National Orchestra, dem City of Birmingham Symphony Orchestra und dem Scottish Chamber Orchestra. Ralph Orendain spielt seit seinem fünften Lebensjahr Geige und wurde bereits vier Jahre später als Jungstudent an der Berliner Hochschule der Künste aufgenommen; seine Lehrer waren dort Margith Niestlé und Saschko Gawriloff. Mit dem Lankwitzer Streichquartett gewann er 1985 den Bundeswettbewerb «Jugend musiziert» und hatte erste internationale Auftritte. Er studierte Violine bei Emil Maas in Berlin und bei Igor Ozim in Bern und in Köln, die letzten Jahre davon als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Seit 1993 spielt Ralph Orendain als Erster Konzertmeister beim Musikkollegium Winterthur; als besonders prägend empfand er bisher die Zusammenarbeit mit Bernard Haitink, Douglas Boyd und Thomas Zehetmair. Er ist Erster Geiger im Sarastro Quartett und unterrichtet an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Ralph Orendain spielt eine Violine von Carlo Giuseppe Testore, gebaut in Mailand 1694.


Roman Conrad spielt seit 1992 beim Musikkollegium Winterthur. Seine Ausbildung in der Klasse von Aida Piraccini-Stucki am Konservatorium Winterthur schloss er im selben Jahr mit dem Solistendiplom ab. Seit der Gründung 1994 ist er Mitglied des Sarastro Quartetts.

Claudine Alvarez wurde in Bern geboren. Ihr Violinstudium absolvierte sie bei Françoise Zöldy-Pfister und bei Thomas Füri an der Musikhochschule Zürich sowie an der Musikakademie Basel. Nach dem Konzertreifediplom wirkte sie als freischaffende Musikerin beim Basler Kammerorchester, der Philharmonia Zürich und dem Tonhalle-Orchester Zürich. Seit 1996 ist sie Violinistin beim Musikkollegium Winterthur. Parallel zu ihrer Tätigkeit als Musikerin studierte sie Rechtswissenschaften. Nach dem Lizentiat absolvierte sie Zusatzausbildungen in Betriebswirtschaft und Mediation. Gegenwärtig engagiert sie sich beim Musikkollegium auch im Rahmen des Projektes «Schulpatenschaften». Es ist ihr ein wichtiges Anliegen, die Schulkinder auf spielerische Art in die Welt der klassischen Musik und des Orchesters einzuführen. Beata Checko-Zimmermann wurde in Bytom (Polen) geboren. Ihre musikalische Ausbildung begann sie an der staatlichen Musikschule in Bytom, wo sie 1999 mit dem Musikabitur abschloss. Darauf folgte ein Violinstudium an der Musikakademie in Wroclaw bei Emil Gorski und Larisa Tschumakowa. Ein weiteres Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Winterthur bei Rudolf Koelmann schloss sie 1996 mit dem Konzertreifediplom ab. Ihre ersten Kammermusikerfahrungen sammelte sie beim Carmina Quartett. Von 1995 bis 2003 war sie Mitglied des Adorno Quartetts. Seit 1996 ist sie Violinistin beim Musikkollegium Winterthur. Weiter spielte sie regelmäs‑ sig als Zuzügerin in der Philharmonia Zürich sowie im TonhalleOrchester und im Zürcher Kammerorchester.


62 — 63

Pascal Druey erhielt seine geigerische Ausbildung bei Nora Chastain und Daniel Zisman, Meisterkurse besuchte er u. a. bei Adelina Oprean, György Pauk und John Holloway. Während vieler Jahre bildete er sich zudem in Barockgeige, Gesang und Orchesterleitung weiter. Seit 2014 ist Pascal Druey Mitglied des Musikkollegiums Winterthur. Zuvor spielte er während mehr als 20 Jahren als freischaffender Musiker v. a. beim Zürcher Kammerorchester und vielen anderen namhaften Schweizer Orchestern und wirkte als Gastkonzertmeister des argovia philharmonic. Nebst seiner Tätigkeit beim Musikkollegium Winterthur ist er Stimmführer der Camerata Zürich und leitet das Collegium Musicum Urdorf. Seine Liebe gilt aber auch der Kammermusik, der guten Küche und natürlich seiner Familie. Jürg Dähler, seit 1993 Solo-Bratschist des Musikkollegiums Winterthur und Mitglied des Winterthurer Streichquartetts, studierte Violine und Viola in seiner Heimatstadt Zürich und bildete sich später bei Sándor Végh, Pinchas Zukerman, Kim Kashkashian und Fjodor Druschinin fort. Er war Gast bei vielen renommierten Orchestern unter Dirigenten wie Beat Furrer, Friedrich Cerha, Heinrich Schiff, Heinz Holliger, Jac van Steen, Marcello Viotti und Stefan Sanderling. Konzerttourneen führten ihn nach Australien, in die USA und durch ganz Europa mit Auftritten u.a. bei den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen und dem Lucerne Festival. Seit 1999 leitet er als Gründer und Intendant die Swiss Chamber Concerts, seit 2014 in gleicher Funktion das Pfingstfestival Schloss Brunegg. Das musikalische Experiment ist Matthijs Bunschotens grosse Passion, sei es als Kammer- oder als Orchestermusiker. Seit 1988 ist er einer der sechs Bratschisten und seit 2009 zudem Jugendbeauftragter des Musikkollegiums Winterthur. Die kreative Begegnung zwischen Kindern und professionellen Musikern ist zum Kernstück der musikalischen Winterthurer Jugendarbeit herangewachsen. Das zeigt sich bei den jährlich wiederkehrenden, von Matthijs Bunschoten ins Leben gerufenen Veranstaltungen wie «Sing Mit!» oder «Meet the Orchestra» und vor allem auch bei den musikalischen Grossprojekten wie die drei Jugendopern «Winterthur schreibt eine Oper I bis III – Fealan 2009, Das Verbotene Land 2012 und Drachencamping 2017».


Die Cellistin Anikó Illényi stammt aus Budapest und erhielt bereits mit fünf Jahren ihren ersten Cellounterricht. Das Studium am Béla Bartók-Konservatorium in Budapest absolvierte sie bei László Szilvássy im Alter von 15 Jahren und gewann anschliessend den Zweiten Preis beim nationalen Cellowettbewerb «Antal Friss». An der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest erhielt sie 1994 das Solistendiplom mit Auszeichnung bei Tamás Koó und Csaba Onczay. Parallel zum Studium war Anikó Illényi ab 1992 Mitglied im Orchester des Opernhauses Budapest, wo sie zwei Jahre später die Stelle als Erste Solo-Cellistin erhielt. Gleichzeitig dazu sammelte sie wertvolle Erfahrungen als Solo-Cellistin im Kammerorchester Transsylvania Budapest. Seit 1996 lebt Anikó Illényi in der Schweiz und ist als stellvertretende Solo-Cellistin beim Musikkollegium Winterthur tätig. Franz Ortner, geboren in Wien, studierte zunächst in seiner Heimatstadt bei Wolfgang Herzer (Wiener Philharmoniker) und danach bei Wolfgang Boettcher, Martin Löhr und dem Artemis Quartett in Berlin. Von 2006 bis 2009 war er Solo-Cellist im Orquestra Metropolitana de Lisboa unter dem französischen Violinvirtuosen Augustin Dumay und danach fünf Jahre Solo-Cellist des Esbjerg Ensembles in Dänemark. Als Solist trat er mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Estland und dem Bruckner Orchester Linz auf. Seit 2012 ist er Mitglied des Klaviertrios «TrioVanBeethoven», welches 2016 für die Einspielung aller Beethoven-Klaviertrios den «Ö1 Pasticcio Preis» bekommen hat. Franz Ortner ist seit 2014 Cellist beim Musikkollegium Winterthur und spielt auf einem Violoncello von Jean-Baptiste Vuillaume aus dem Jahr 1856.


64 — 65

André Caplet «Conte fantastique» für Harfe und Streichquartett André Caplets Karriere begann bereits mit neun Jahren, als er den Ersten Preis eines Musikwettbewerbs in seiner Heimatstadt Le Havre entgegennehmen durfte. Früh kam er in persönlichen Kontakt mit seinem Vorbild Claude Debussy, dessen Einfluss sich vor allem in seinen frühen Kompositionen bemerkbar macht. Nach seinem Einsatz an der Front im Ersten Weltkrieg zog er sich aus gesundheitlichen Gründen von seinem erfolgreichem Dirigentenleben zurück und widmete sich ganz der Komposition. Seine «Conte fantastique» sollte im Auftrag des Instrumentenbauers Érard die Vorzüge seiner Doppelpedalharfe zum Vorschein bringen. Das Werk erzählt die Novelle «Die Maske des roten Todes» von Edgar Allan Poe nach und verarbeitet offenbar Caplets Kriegserlebnisse. Das anfänglich düstere Harfensolo symbolisiert den roten Tod, der die Welt beherrscht. Dann ändert sich die Stimmung vom munteren Maskenball über das Unheil verkündende Harfensolo bis zu den zwölf Harfenschlägen um Mitternacht – sozusagen eine musikalische Inszenierung von Poes Novellen-Schluss. Jean Cras Quintett für Harfe, Flöte, Violine, Viola und Violoncello Beeinflusst vom französischen Impressionismus weist das aus vier Sätzen bestehende Quintett von Jean Cras eine stetige Entwicklung ohne Unterbrechungen auf. Cras vollendete es wohl im Jahr 1928 im Hafen von Toulon an Bord eines Schlachtschiffs – er diente zeitlebens erfolgreich bei der Marine. Seinen einzigen Kompositionsunterricht genoss er während drei Monaten im Jahr 1900 bei seinem Mentor Henri Duparc, der mit Saint-Saëns die «Société nationale de Musique» gegründet hatte. Cras gehörte zu seiner Zeit zu den bekanntesten Komponisten Frankreichs – unter anderem, weil er den «Premier Prix du Concours musical de la Ville de Paris» für seine Oper «Polyphème» entgegennehmen durfte. Als Zentrum seines Œuvres bezeichnete er jedoch seine Kammermusik. In diesen Werken arbeitete er mit speziellen Effekten wie der Kombination von gestrichenen und gezupften Saiten sowie dem Einsatz des Bogens. Auf solche Weise werden Erinnerungen an aussereuropäische Klänge wach, die Cras seinen Seereisen zu verdanken hatte.


Camille Saint-Saëns Sonate für Fagott und Harfe G-Dur Ein weiterer Weltenbummler war Camille Saint-Saëns. In Algier arbeitete er 1921 an Sonaten für Holzblasinstrumente und Klavier, die er als Erweiterung ihres eher kleinen Repertoires plante. Bis zu seinem Tod vollendete er jedoch nur drei der geplanten sechs Sonaten: eine Oboen-, Klarinetten- und Fagottsonate. Noch zu seinen Lebenszeiten konnten die Sonaten veröffentlicht werden; die Uraufführungen erlebte Saint-Saëns allerdings nicht mehr. Seine Musik knüpfte an die Belle Époque an, der französischen Musiktradition um 1900, wobei sie auch Charakteristiken von Bachs Präludien übernimmt. Maurice Ravel «Introduction et Allegro» für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett Nebst Caplets Werk ist auch Maurice Ravels «Introduction et Allegro» eine Auftragskomposition des Harfenbauers Érard. Was für Ravel anfangs ein eher ungelegener Auftrag war – in einem Brief erklärte er, dass wegen einer anschliessenden Bootsreise für die Komposition nur eine Woche und drei schlaflose Nächte genügen müssten –, wurde letztlich zu einem Meisterwerk, welches besonders durch die Instrumentation und den sorgfältig bedachten Themenaufbau glänzt. In der «Introduction» stellt Ravel das erste Thema in der Flöte und Klarinette vor, welches von den Streichern in einem Kreisthema beantwortet wird. Diese beiden Motive werden im «Allegro» erneut aufgegriffen, verarbeitet und gemeinsam vorgetragen. Verschiedene Elemente ausserfranzösischen Ursprungs wie traditionelle Klänge aus Indonesien oder spanische Rhythmen öffnen dem Publikum das Tor zu neuen Welten. Dina Sommerhalder


WIR DANKEN

66 — 67

WIR DANKEN ALLEN, DIE UNS UNTERSTÜTZEN, FÜR IHRE GROSSZÜGIGE UND WERTVOLLE HILFE.

Subventionsgeber –– Stadt Winterthur –– Kanton Zürich Hauptpartner –– Credit Suisse Partner –– Zürcher Kantonalbank Konzertpartner –– Migros Kulturprozent –– Parkhotel Winterthur –– Privatklinik Lindberg –– Ricola AG –– UBS AG –– Willy Erny AG Medienpartner –– Der Landbote Firmengönner und Stiftungen –– AG für Erstellung billiger Wohnhäuser –– Biedermann-Mantel-Stiftung –– Familie Ernst Basler AG –– Dr. Werner Greminger Stiftung –– Giuseppe Kaiser-Stiftung –– Hedwig Rieter-Stiftung –– Johann Jacob Rieter Stiftung –– Paul Reinhart Stiftung –– Rychenberg-Stiftung –– Stiftung Vettori –– Vontobel-Stiftung Privatgönner Gold –– Kitty Barandun –– Magdalena & Beat Denzler –– Barbara & Eberhard Fischer- Reinhart –– Erben des Ulrich Geilinger –– Nanni Reinhart –– Brigitte & Adrian Schneider –– Heinz Toggenburger –– Bernhard Wyss Silber –– Richard Battanta –– Dr. Hans Baumgartner –– Nelly Fehr-Trüb –– Regula Kägi-Bühler –– Dieter & Lisette Schütt –– Annie Singer –– Brigitte & Arthur Vettori –– Hans Waespi Club der 700 –– Franziska Albrecht-Geilinger –– Ulrich Amacher –– Erhard Ammann –– Vrendli & Arnold Amsler –– Elisabeth & Peter Anderegg- Wirth

–– Kathrin Bänziger & Ernst Wohlwend –– Marianne & Kaspar Baeschlin –– Kitty Barandun –– Heidi & Ernst Basler Borkowski –– Richard Battanta –– Paola Baumberger –– Eveline Baur –– Beat Rob. Beck –– Viktor Beglinger –– Rolf Benz –– Hermann Böhler –– Maja Bollinger –– Katharina & Robert Bossart –– Annelies Bosshard –– Christoph Bosshard –– Barbara & Helmut Bourzutschky –– Evelyn Brändli-Basler –– Kathrin † & Peter Brütsch-Bieder –– Barbara Bucher –– Felix Büeler –– Ruth Burkhalter –– Elisabeth Bütler –– Susanne Chiodi –– Andreas Cunz –– Dahinden Heim Architekten AG –– Marcello Davare & Ursula Saner Davare –– Samuel Denis & Elisabeth Heberle –– Beat Denzler –– Christine Denzler –– Jacqueline Denzler Fink –– Magdalena Denzler –– Dr. med. Oskar Denzler –– Dr. Martin Deuring –– Susann Dubs –– Hanspeter Ebnöther –– Peter Eckert –– Walter Etter-Nüesch –– Barbara Etter-Nüesch –– Eva Fechter –– Naturheilpraxis zum Federkiel GmbH –– Nelly Fehr-Trüb –– Roberto Fiorentino –– Barbara Fischer-Reinhart –– Eberhard Fischer-Reinhart –– Charlotte & Eugen Fleischer –– Arthur Frauenfelder –– Madeleine & Walter Fritschi –– Fiona Fröhlich Egli –– Rita und Robert Gassmann –– Rolf Gehrig Kübler –– Rahel & Kaspar Geiser –– Roberto González-Monjas –– Dr. Werner Greminger Stiftung –– Monika & Markus Gremminger –– Regula & Urs Gürtler –– Ruth & Jürg Hablützel

–– Edith & Fritz Hagmann –– Jacqueline & Eugen Haltiner –– Gabriella & Georg Hardmeier Pirovino –– David Hauser –– Elisabeth Heberle –– Heinrich Hempel –– Cordula & Benjamin Herbst –– Helene & Robert Hess –– Barbara & Peter Heuzeroth –– Irmgard & Mathias Hofmann –– Verena Hollenstein –– Hans-Jörg Hüppi –– Walter Hugener –– Christa & Urs Hunziker –– Maja Ingold –– Heini Isler –– Verena Jordi Chittussi –– Regula Kägi-Bühler –– Charles & Kathrin Kälin –– Urs Kasper –– Kathrin Keller –– Christine & Hannes Kessler Winkler –– Claudia & Richard Kind-Dubs –– Werner Klee –– Rudolf Koelman –– Christa Koestler –– Karl-Andreas Kolly –– Ursula Künsch –– Hansruedi Lamparter –– Regula Läuchli –– Edith Lienhardt –– Béatrice & Urs Lütolf –– Heidi Lutz –– Dr. Otto & Elisabeth Lutz Studer –– Ernst Meier –– Markus Meier & Rahel Hager Meier –– Martin Meier –– Elsbeth & Heini Metzger –– Käthi & Hans Rudolf Metzger Mörgeli –– Rudolf Meyer –– Christine & Paul Moeller –– Dorothea Mondini-Sax –– Annemarie & Herbert Moser –– Christine & Johannes Müller –– Katrin & René Müller –– Daniela & Alfred Müller-Lutz –– Ruth & Ueli Münch –– Sabine Münzenmaier & Peter Wehrli –– Samuel Münzenmaier –– Erna und Hans Naegeli –– Roland Naegelin –– Helen & Fritz Neumann –– Ursula & Thomas Nook –– Margrit & Adolf Ott-Wirz –– Georg Pfister –– Nanni Reinhart –– Regula Reinhart –– Max Reutlinger –– Annelise Rüegger-Bretscher

–– Elisabeth & Markus Rüttimann –– Gaston Säuberli –– Peter Schär –– Charlotte Schnabel-Winkler –– Adrian Schneider –– Brigitte Schneider –– Erich Schneider –– Marianne Schneider Weber –– Thomas Schnellmann –– Ursula Schürch –– Dieter Schütt –– Amei Schütt-Baeschlin –– Lisette Schütt-Bleuler –– Marianne Seiz –– Alfred Stahel –– Regula Stahel-Real –– Lisbeth Staub –– Barbara Stehli –– Verena Steiner-Jäggli –– Annetta Steiner –– Beat Stierlin –– Anna Christina Stiefel –– Philipp Stoffel –– Thomas Sträuli –– Gabriel Stucki –– Ruth & Florian Suter-Reber –– Rita & Ulrich Thalmann –– Brigitta Thomasin –– Jan Tietje –– Evelyn Tissi –– Jolan & Hans Tobler Borkowski –– Heinz Toggenburger –– Dorothee Ulrich & Hans Jakob Mosimann –– Sandra Urech –– Ursula & Ueli Vetter –– Dr. Arthur Vettori –– Maja & Wolfgang Vogel –– Monika & Ralf von der Heiden –– Ellinor von Kauffungen –– Elisabeth & Beat Weber –– Esther Werner-Weber –– Jürg Weilenmann –– Andrea Widmer –– Katharina Wildermuth –– Diana Zurschmiede –– Coletta & Felix Zwimpfer Wittmer Ebenso danken wir jenen weiteren Personen, die nicht namentlich genannt werden möchten. Wir danken der Ricola AG für die Kräuterbonbons. Stand 14. Dezember 2021


IHRE UNTERSTÜTZUNG IST GEFRAGT Die bald 400-jährige Erfolgsgeschichte des Musikkollegiums Winterthur geht Hand in Hand mit privatem Engagement und der Unterstützung durch grosszügige Gönner und Mäzene. Tragen auch Sie dazu bei, den Fortbestand unseres grossartigen Sinfonieorchesters zu sichern und 50 000 Besucher pro Saison mit klassischer Musik zu beglücken! CLUB DER 700 Treten Sie unserem «Club der 700» bei, der unter dem Patronat unseres Chefdirigenten Roberto González-Monjas steht! Als Dankeschön für Ihren jährlichen Beitrag von CHF 1000 laden wir Sie zum exklusiven Clubkonzert des Musikkollegiums Winterthur und zu weiteren besonderen Anlässen ein. LEGAT Nur dank grosszügiger Legate ist es dem Musikkollegium Winterthur möglich, sein musikalisches Erbe mit einem erstklassigen Konzertangebot weiter zu pflegen. Unsere Vermächtnisgeber behalten wir in dankbarer Erinnerung, indem wir ihren Lebenslauf in unserem Saisonprogramm und auf unserer Webseite veröffentlichen. TRAUERSPENDE Immer wieder bringen dem Musikkollegium Winterthur nahe stehende Personen ihre Verbundenheit mit dem Orchester mit dem Wunsch zum Ausdruck, dass man ihrer im Todesfall mit einer Trauerspende an das Musikkollegium Winterthur gedenkt. Auch für diese Zeichen der Verbundenheit sind wir sehr dankbar.

SPENDENKONTO: Postfinance-Konto 84-393-6 IBAN CH06 0900 0000 8400 0393 6 lautend auf Musikkollegium Winterthur, 8400 Winterthur Spenden ans Musikkollegium Winterthur können als gemeinnützige Zuwendungen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. KONTAKT Dominik Deuber, Direktor Telefon +41 52 268 15 60 E-Mail: direktion@musikkollegium.ch


KARTENVERKAUF

68 — 69

BESTELLUNGEN INTERNET

ÖFFENTLICHE GENERALPROBEN

Einzelkarten können unter musikkollegium. ch gebucht werden (keine Vergünstigungen).

Neu: Bitte unbedingt Vorverkauf benutzen (gilt nicht für Mitglieder)

VERKAUF MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR

VERKAUFSBEDINGUNGEN

Stadthaus Winterthur Telefon +41 52 620 20 20 konzertkarten@musikkollegium.ch Mo – Fr 09.30 Uhr – 13.30 Uhr

Ihre telefonische oder schriftliche Bestellung ist verbindlich. Reservierte und nicht abgeholte Karten werden in Rechnung gestellt. Gekaufte Karten können nicht zurückgenommen oder umgetauscht werden. Für Postzustellung verrechnen wir CHF 5.

COVID-19

Der Konzertbesuch ist nur mit einem gültigen Covid-Zertifikat möglich. Zugleich ist ein Personalausweis vorzuweisen. Bitte beachten Sie die aktuell geltende Maskenpflicht. ABENDKASSE UND TÜRÖFFNUNG

60 Minuten vor Konzertbeginn. Aufgrund der zusätzlichen Kontrolle der Covid-Zertifikate bitten wir um frühzeitiges Erscheinen. Direktwahl Abendkasse im Stadthaus Telefon +41 52 268 15 77

HINWEISE

Einlass für zu spät Kommende ist nur bei Unterbrechungen möglich. Ton- und Bildaufnahmen sind nur mit schriftlichem Einverständnis des Musikkollegiums Winterthur gestattet. Programm- und Besetzungsänderungen bleiben vorbehalten.

IMPRESSUM Redaktion Severin Hosang, Stéphanie Stamm, Ulrich Amacher, Dr. Werner Pfister Mitarbeit in dieser Nummer Viviane Nora Brodmann in Zusammen­arbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Uni­versität Zürich Redaktionsschluss 14. Dezember 2021 Gestaltung / Satz Rebecca De Bautista und Severin Hosang Fotos Dario Acosta (S. 1, S. 54 u., S. 60 o.), Pablo Faccinetto (S. 5, S. 60 m., S. 60 u., S. 61 o., S. 61 m., S. 61 u., S. 62 o., S. 62 u., S. 63 o., S. 63 u., S. 64 o., S. 64 m., S. 68), Jan Willem de Vriend (S. 10), Lucien Baylac (S. 15), Erik Satie (S. 16), Lin Gothoni (S. 24 u.), Alexandre Delmar (S. 32 o.), Zoe Tempest (S. 32 u.), Marco Borggreve (S. 36 o., S. 43 u., S. 44 u., S. 54 o.), Lukas Rotter (S. 36 u.), Simon Fowler (S. 42 o.), Luzena Adams (S. 42 u.), John Mac (S. 43 o.), Jumpei Tainaka (S. 44 o.), Nikolas Hagele (S. 45), Guillaume de Sardes (S. 50 o.), Tanja Dorendorf (S. 50 m.), Krisztián Kolesár (S. 50 u.), zVg (S. 17, S. 18, S. 24 o., S. 63 m.)

Druck Mattenbach AG, Winterthur Auflage 1650 Erscheinungsweise 5× jährlich Preis Einzelausgabe /Abonnement CHF 5 /CHF 40 Der Auftakt ist das offizielle Publikationsorgan des Vereins Musikkollegium Winterthur. Für Mitglieder ist der Abonnementspreis im jährlichen Mitgliederbeitrag enthalten. Herausgeber Musikkollegium Winterthur Rychenbergstrasse 94 8400 Winterthur Telefon +41 52 268 15 60 info@musikkollegium.ch musikkollegium.ch


ORCHESTER

Winterthur ragt aus der europäischen Kulturlandschaft heraus. Dies nicht nur dank seiner Kunstsammlungen, sondern auch dank seinem Boutique-Sinfonieorchester – dem Musikkollegium Winterthur –, das nun mit neuem Schwung unter dem vielversprechenden jungen Chefdirigenten Roberto González-Monjas in die Saison 2021/22 startet. Die lange, bis ins Jahr 1629 zurückreichende Geschichte des Musikkollegiums Winterthur hat lebendige Spuren hinterlassen: Das Engagement der Bürgerfamilien aus dem 18. Jahrhundert wird heute von den zahlreichen Vereinsmitgliedern weitergeführt. Aus dem 19. Jahrhundert stammt der von Gottfried Semper entworfene StadthausSaal, der im selben Jahr wie der Wiener Musikverein eröffnet wurde. Prägend ist insbesondere das frühe 20. Jahrhundert geworden. Der Mäzen Werner Reinhart und der Dirigent Hermann Scherchen machten Winterthur zu einem Zentrum des europäischen Musiklebens. Igor Strawinsky, Richard Strauss und Anton Webern verkehrten hier, auch Clara Haskil oder Wilhelm Furtwängler. Ein verpflichtendes Erbe: Kein anderes klassisches Sinfonieorchester der Schweiz widmet sich der Moderne so selbstverständlich wie das Musikkollegium Winterthur. Dazu kommen Uraufführungen, in jüngster Zeit von Richard Dubugnon, Johannes Maria Staud oder

David Philip Hefti. Für zusätzliche internationale Aufmerksamkeit sorgte 2019/20 der Kompositionswettbewerb «Rychenberg Competition», an dem Komponistinnen und Komponisten aus über 30 Ländern teilnahmen. Die weiteren Repertoire-Schwerpunkte liegen in der Klassik und frühen Romantik, aber auch auf grosse Sinfonik – etwa von Brahms, dem eine der neuesten CD-Einspielungen gilt – wirft das agile Orchester gerne frisches Licht. In Opern- und Ballettproduktionen ist das Musikkollegium Winterthur in Zusammenarbeit mit dem Opernhaus Zürich und dem Theater Winterthur ebenfalls regelmässig zu erleben. Mit über 40 Saisonkonzerten sowie mit Auslandtourneen und einem preisgekrönten Musikvermittlungsangebot tritt das Orchester hervor. Zur hohen Qualität des Klangkörpers beigetragen haben viele: ehemalige Chefdirigenten wie Franz Welser-Möst, Heinrich Schiff oder Thomas Zehetmair, langjährige Gastdirigenten wie Heinz Holliger, Reinhard Goebel und Michael Sanderling, aber auch international gefragte Solistinnen und Solisten, die stets gerne zum Musikkollegium Winterthur zurückkehren. So sind u.a. Yuja Wang, Andreas Ottensamer, Sir András Schiff, Ian Bostridge oder Patricia Kopatschinskaja regelmässig in Winterthur zu Gast.


VORSCHAU

MÄR

DO

03. 19.30 MATTHIAS BAMERT ZUM 80. GEBURTSTAG

SA SO FR

Stadthaus Winterthur

12. 19.30 FILM & MUSIK – AMADEUS LIVE 13. 14.30 Theater Winterthur

18. 12.15 MUSIK ÜBER MITTAG – BLECHBLÄSERKLÄNGE

Theater Winterthur, Foyer

20. 11.00 MUSIKALISCHE MÄRCHENSTUNDE – 14.00 GEFUNDENES FRESSEN Stadthaus Winterthur

SO

23.  19.30 KIAN SOLTANI SPIELT DVOŘÁK 24. 19.30 Stadthaus Winterthur

MI DO

APR SA

02. 19.30 KLASSIK & JAZZ – THE BIG WIG

MI

06. 19.30 DER FEUERVOGEL MIT MATTHIAS PINTSCHER

SA

Stadthaus Winterthur

09. 17.00 FREIKONZERT MIT MATTHIAS PINTSCHER

DI

Theater Winterthur

Stadthaus Winterthur

12. 19.30 EXKLUSIVKONZERT «CLUB DER 700»

FR

Stadthaus Winterthur

15. 17.00 KAMMERMUSIK ZU KARFREITAG

Stadthaus Winterthur

Sämtliche Konzerte finden Sie unter musikkollegium.ch

70 — 71


AZB CH-8400 Winterthur P.P. / Journal Post CH AG

Ein unbelasteter Ein Start ins unbelasteter Start ins Leben. Leben.

Für unsere Naturkind Kinderwagen verwenden wir

Für unsere Naturkind Kinder-

Materialien, die uns Mutter wagen verwenden wir Natur zur Verfügung stellt. Materialien, die uns Mutter Wir beziehen diese zu 100 % Natur zur Verfügung stellt.

aus Europa und verarbeiten Wir beziehen diese zu 100 % sie mit größter Sorgfalt. aus Europa und verarbeiten sie mit größter Sorgfalt.

In Handarbeit fertigen

wir Kinderwagen, In einen Handarbeit fertigen in wir dem Dein Baby, frei von einen Kinderwagen,

Schadstoffen, geborgen in dem Dein Baby, frei von wachsen kann. geborgen Schadstoffen, wachsen kann.

Die österreichische Die österreichische Kinderwagen-Manufaktur .

Kinderwagen-Manufaktur.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.