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MONSIEUR CROCHE IN WINTERTHUR

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WIENER KLASSIK

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SA 19. FEB 2022

EINLASS NUR MIT GÜLTIGEM COVID-ZERTIFIKAT

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Hauskonzert

Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.15 Uhr CHF 40, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen SA 19. FEB 15.00 Uhr SO 20. FEB 15.00 Uhr Führung zum Konzert im Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus mit Stéphanie Stamm

Musikkollegium Winterthur

LEITUNG Maxime Pascal SPRECHER Graham F. Valentine ALS «Monsieur Croche»

IDEE, KONZEPT UND TEXT Sonja Maria Stein

MONSIEUR CROCHE IN WINTERTHUR

Claude Debussy (1862 – 1918) Sarabande (1901) orchestriert von Maurice Ravel (1922) 6'

Igor Strawinsky (1882 – 1971) Aus «L’histoire du soldat» (1918):

Petit Choral Couplet du Diable Grand Choral Marche triomphale du diable

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Aus Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo Nr. 1 a-Moll, BWV 1041 (um 1730):

Andante

Claude Debussy

«Prélude à l'après-midi d’un faune» (1894) Fassung für Kammerorchester von Arthur Lavandier (2010) 10'

Très modéré

— Pause —

Igor Strawinsky

«Danses concertantes» für Kammerorchester (1942) 20'

Marche: Introduction – Pas d’Action Thème varié – Pas de deux Marche: Conclusion

Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast am 5. November 2006, letztmals am 27. Juni 2020 Maxime Pascal erhielt bereits in jungen Jahren Klavier- und Violinunterricht. Ab 2005 studierte er am Conservatoire de Paris und vertiefte seine Kompositionsstudien bei François-Xavier Roth. 2008 gründete er das Kollektiv «Le Balcon», dessen musikalischer Leiter er bis heute ist. Darüber hinaus dirigierte Pascal Orchester wie die Münchner Philharmoniker, das SWR Symphonieorchester, die Camerata Salzburg und das Gustav Mahler Jugendorchester, und er wurde zu Festivals in Strasbourg, Brüssel und Hong Kong sowie zu den Salzburger Festspielen eingeladen. Im März 2014 gewann er als erster Franzose den Nestlé and Salzburg Festival Young Conductors Award. Neben der Uraufführungsproduktion von Sciarrinos «Ti vedo, ti sento, mi perdo» am Teatro alla Scala und an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin dirigierte Pascal an der Opéra National de Paris sowie an der Opéra-Comique und kehrte für «Pelléas et Mélisande» nach Berlin zurück. Er ist zudem ein leidenschaftlicher Verfechter der zeitgenössischen Musik.

Der Schauspieler Graham F. Valentine stammt aus Schottland und studierte an der Theaterschule Jacques Lecoq in Paris. Engagements führten ihn an fast alle grossen europäischen Theater und Opernhäuser – so u.a. ans Royal National Theatre London, ans Teatro Real Madrid, an die Opéra Bastille, ans Burgtheater Wien, an die Volksbühne Berlin und die Berliner Staatsoper, an die Vlaamse Opera Antwerpen oder ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Zeitweilig gehörte er zum berühmten MarthalerEnsemble. Von 2000 bis 2004 war Graham F. Valentine festes Ensemblemitglied am Zürcher Schauspielhaus, wo er u.a. in «Die Schöne Müllerin», «Dantons Tod», «Was Ihr Wollt » und als Erlkönigin in Jossi Wielers Inszenierung von Elfriede Jelineks «Macht Nichts» zu sehen war. Auch als Filmschauspieler ist er erfolgreich. Er wirkte in so berühmten Streifen wie «Farinelli» (1994), «Black Beauty» (1994) oder «Restoration» (1995) mit.

Sonja Maria Stein arbeitete nach einem Konzertdiplom in Violine als Agentin und Direktorin in Künstleragenturen in Wien, Hamburg und Hannover. Heute entwickelt sie als freie Dramaturgin Konzepte für Konzertprogramme ihrer internationalen Kunden. Zudem bereichert sie, mit ihrer langjährigen Hörerfahrung, Repertoirekenntnis und einer Faszination für Sprache und Projekte Musiktheater und Oper.

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Schlagwerk, Harfe, Streicher

Uraufführung: 11. Januar 1902, Paris, Salle Erard, Solist Ricardo Viñes

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 28. März 1962, Leitung Victor Desarzens; letztmals am 10. März 1976, Leitung Victor Desarzens

Besetzung: Sprecher, Klarinette, Fagott, Trompete, Posaune, Schlagwerk, Violine, Kontrabass Uraufführung: 8. November 1919, Lausanne, Leitung Ernest Ansermet

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 30. April 1924, Leitung Hermann Scherchen; letztmals am 27. Juni 2020, Leitung Pierre-Alain Monot, Sprecher Graham F. Valentine

Besetzung: Violine solo, Streicher, Basso continuo

Uraufführung: unbekannt

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 25. November 1908, Leitung Ernst Radecke, Solistin Palma von Pászthory; letztmals am 25. Juni 2020 Leitung und Solist Thomas Zehetmair Claude Debussy Sarabande Erstmals öffentlich erklang die Sarabande – der zweite Satz von Claude Debussys «Pour le piano» – im Januar 1902 mit grossem Erfolg. Doch ob ein grosser Saal der ideale Aufführungsort ist? Früher schon erklang sie nämlich sicherlich in privatem Rahmen, vor kleinem Publikum mit Debussy am Klavier – so wie man ihn sich im Paris der 1890er Jahre allgemein vorstellen kann. Ein solches Umfeld erlaubte es, Werke ganz nah und unmittelbar zu erleben – eine Intimität, die im grossen Konzertsaal verloren zu gehen droht. Dagegen verschaffte Maurice Ravel jedoch Abhilfe: Er orchestrierte sie und ermöglichte es so, ihr eine Wirkung zu geben, die besonders im Konzertsaal ihre wahre Grösse findet.

Igor Strawinsky «L’histoire du soldat» Mit «L’histoire du soldat» betrat Igor Strawinsky Neuland: Musiktheater in einem konzertanten und kammermusikalischen Rahmen – eine Entwicklung, die sich aus den eingeschränkten Möglichkeiten der Kulturszene während des Ersten Weltkrieges ergab. Elf Mitwirkende decken Gesang, Tanz und Musik ab und erzählen eine Geschichte: Ein Soldat schliesst unwissentlich einen Pakt mit dem Teufel, als dieser ihm seine Geige schenkt. Dass ebendieses Instrument eine wichtige Rolle spielt, ist unüberhörbar: Sie ist es, die mit den anderen Instrumenten wiederholt in einen Dialog tritt. Doch auch das Militär soll dem Publikum präsent bleiben. Neben dem Cornet à piston – ein typisches Militärinstrument – taucht auch der Marsch immer wieder auf: Vom «Marche du soldat» zu Beginn bis hin zum «Marche triomphale du diable» am Ende ist er allgegenwärtig.

Johann Sebastian Bach Violinkonzert Nr. 1 a-Moll

Ein genauerer Blick in das Schaffen Johann Sebastian Bachs offenbart einen wichtigen Einfluss: Antonio Vivaldi. Mehrmals fungierten dessen Werke als Transkriptionsvorlage für Bach. Aber auch auf der formalen Ebene sind deutliche Einflüsse des Italieners zu erkennen, wie etwa beim Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo in a-Moll. Während Bach stets auf der Dreisätzigkeit beharrte – Vivaldi fügte gelegentlich kurze Sätze hinzu –, schwächte er Vivaldis scharfe Trennung von Orchester und Soloinstrument zugunsten eines stärkeren Miteinanders

Besetzung: Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, Horn, Schlagwerk, Klavier, Streicher

Uraufführung: 22. Dezember 1894, Paris, Société Nationale de Musique, Salle d’Harcourt, Leitung Gustave Doret

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 4. Dezember 1918, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 17. November 2016, Leitung Thomas Zehetmair. Die Fassung von Arthur Lavandier wird zum ersten Mal aufgeführt.

Besetzung: Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott, 2 Hörner, Trompete, Posaune, Pauke, Streicher Uraufführung: 8. Februar 1942 Los Angeles, Werner Janssen Symphony Orchestra, Leitung Igor Strawinsky

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 7. November 1945, Leitung Victor Desarzens; letztmals am 11. November 2021, Leitung Kevin Griffiths ab. Indem die Passagen des Orchesters und des Soloinstruments ineinander übergehen und motivisches Material teilen, sind sie weniger streng getrennt und nähern sich stattdessen einander an.

Claude Debussy «Prélude à l’après-midi d’un faune» «So etwas habe ich gar nicht erwartet! Diese Musik führt die Gefühlswelt meines Gedichts weiter und bestimmt dessen Szenerie mit grösserer Leidenschaft als die Farbe», soll der Dichter Stéphane Mallarmé gesagt haben, als er in kleinem Kreis Claude Debussys Vertonung seines Gedichtes «L’après-midi d’un faune» erlebte. «Ein Meisterwerk!», meinte er auch nach der öffentlichen Uraufführung. Bei der Komposition hatte Debussy bewusst darauf verzichtet, den Inhalt des Gedichts explizit zu vertonen. Stattdessen vermittelt er den Charakter der Erzählung von einem träumenden und Flöte spielenden Faun und Nymphen. Indem er dabei die Entstehung von üblichen Klanggruppen meidet und verschiedene Instrumente solistisch hervortreten lässt, klingt das Orchester fast schon kammermusikalisch – ein Charakterzug, den Arthur Lavandiers Kammerorchesterfassung unterstreicht.

Igor Strawinsky «Danses concertantes» Was als Reise geplant war, sollte sich aber zu einem 30-jährigen Aufenthalt ausdehnen. Igor Strawinsky liess sich im Westen Hollywoods nieder, wo er schnell Anschluss fand und umgeben von Künstlern sein Schaffen fortsetze. So entstanden auf die Anfrage des Choreografen George Balanchine die «Danses concertantes»: Fünf Sätze im neoklassizistischen Stil, die Strawinskys Nähe zum Ballett deutlich zeigen. Zu Märschen im ersten und letzten Satz treten die Tänzer und Tänzerinnen auf und ab. Für den zweiten und vierten Satz wählte er als Bezeichnung Begriffe aus dem Ballettjargon: Mit dem «Pas d’action» beginnt die tänzerische Erzählung, mit dem «Pas de deux» erklingt ein Duett. Und im Zentrum dieses Geschehens stehen vier Solovariationen eines Themas, die schon fast als tänzerisches Solo den Mittelpunkt des Werks ausmachen.

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