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ANDREAS OTTENSAMER, RAY CHEN, PHILIPPE JARROUSKY & FRIENDS

SO 06. FEB 2022

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Extrakonzert

Stadthaus Winterthur Beginn 18.00 Uhr Pause gegen 19.00 Uhr Ende gegen 20.15 Uhr CHF 95/85/60/45 COUNTERTENOR Philippe Jaroussky KLARINETTE Andreas Ottensamer VIOLINE Ray Chen VIOLINE Roberto González-Monjas VIOLA Tomoko Akasaka VIOLONCELLO Maximilian Hornung KLAVIER José Gallardo

ANDREAS OTTENSAMER, RAY CHEN, PHILIPPE JAROUSSKY & FRIENDS

In Zusammenarbeit mit Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791) Duo für Violine und Viola Nr. 1 G-Dur, KV 423 (1783) 17'

Allegro Adagio Rondo

Nach Ansage

Lieder von Reynaldo Hahn, Claude Debussy und Erik Satie für Countertenor und Klavier 15'

Pablo de Sarasate (1844 –1908) Habanera aus «Spanische Tänze» für Violine und Klavier, op. 21/2 (1878) 5'

Edvard Grieg (1843 –1907) Sonate für Violine und Klavier G-Dur, op. 13 (1867) 21'

Lento doloroso - Allegro vivace – Allegretto tranquillo – Allegro animato

— Pause —

César Franck (1822 –1890) Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello f-Moll (1879) 30'

Molto moderato quasi lento – Allegro Lento, con molto sentimento – Allegro non troppo, ma con fuoco

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 –1847) «Lieder ohne Worte» in einer Bearbeitung für Klarinette und Streicher von Andreas Ottensamer 12'

Erstmals zu Gast Als «König seines Fachs», als «bester Countertenor unserer Zeit» wird Philippe Jaroussky in den Medien gefeiert. In der Tat: Dank ihrer fabelhaften musikalischen Wandlungsfähigkeit fasziniert seine sinnliche Stimme in ganz besonderer Weise. Jaroussky studierte Violine, Klavier und Komposition an den französischen Musikakademien in Versailles und Boulogne. Mit 18 Jahren begann er zudem ein Gesangsstudium, ergänzt durch Studien in Alter Musik. Sein Repertoire hat eine aussergewöhnlich grosse Spannweite, reicht vom Schwerpunkt Barockoper und geistlicher Musik über französische Lieder bis zur zeitgenössischen Musik. Regelmässig tritt er mit renommierten Alte Musik-Ensembles wie Les Arts Florissants, Les Musiciens du Louvre, Le Concert d’Astrée, L’Arpeggiata, Le Cercle de l’Harmonie und Europa Galante unter Dirigenten wie Fabio Biondi, William Christie, René Jacobs, Jean-Claude Malgoire, Marc Minkowski und Jean-Christophe Spinosi auf. Als «Sänger des Jahres» wurde Philippe Jaroussky 2008 mit einem ECHO KLASSIK ausgezeichnet – als erster Countertenor in der Geschichte dieses Preises.

Erstmals zu Gast am 13. September 2015, letztmals am 6. Oktober 2021 Der Klarinettist Andreas Ottensamer erhielt mit vier Jahren seinen ersten Klavierunterricht und begann anschliessend ein Cellostudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 2003 wechselte er zur Klarinette. Erste Orchestererfahrungen erwarb sich Ottensamer im Orchester der Wiener Staatsoper, bei den Wiener Philharmonikern und als Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters. Von Juli 2010 bis Februar 2011 gehörte er dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin als Solo- Klarinettist an. Seit März 2011 ist er Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker. Zudem tritt Ottensamer, Erster Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, als gefeierter Solist und Kammermusiker in aller Welt auf. Künstlerische Partnerschaften verbinden ihn u.a. mit Murray Perahia, Leif Ove Andsnes, José Gallardo, Leonidas Kavakos, Janine Jansen und Yo-Yo Ma. Seit 2013 ist Ottensamer, zusammen mit José Callardo, künstlerischer Leiter des Bürgenstock Festivals. In der Saison 2015/16 war er Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.

Erstmals zu Gast am 26. Januar 2020 Ray Chen stammt aus Taipeh und ist ein australisch-taiwanischer Violinist. Er begann im Alter von vier Jahren mit dem Violinspiel; mit acht gab er sein erstes öffentliches Konzert. Mit 15 Jahren erhielt er die Zulassung, um am bedeutenden Curtis Institute of Music in Philadelphia zu studieren. 2009 war Ray Chen Erster Preisträger beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel. Für den sympathischen, witzigen und obendrein hochbegabten Musiker ging es nun steil bergauf. Der Dirigent Christoph Eschenbach nahm ihn unter seine Fittiche, und bald luden ihn die bedeutendsten Orchester in der ganzen Welt zu Gastspielen ein. Schritt für Schritt, aber eben nicht überhastet – und das ist vielleicht das Geheimnis seines immensen Erfolgs – klettert Ray Chen die Karriereleiter weiter nach oben, gastiert regelmässig bei den renommierten Musikfestivals und ist auch als Kammermusiker sehr erfolgreich.

Roberto González-Monjas ist ein äusserst gefragter Dirigent und Geiger, der sich in der internationalen Szene schnell einen Namen machte. Er ist Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur sowie Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dalasinfoniettan und ab 2022/23 Erster Gastdirigent des Belgian National Orchestra. Als leidenschaftlicher und engagierter Pädagoge und Förderer einer neuen Generation talentierter Musiker hat Roberto González-Monjas zusammen mit dem Dirigenten Alejandro Posada die Iberacademy gegründet. Ziel dieser Institution ist es, ein effizientes und nachhaltiges Modell der musikalischen Ausbildung in Lateinamerika zu schaffen, das sich auf benachteiligte Bevölkerungsschichten konzentriert und hochtalentierte junge Musiker fördert. Er ist ausserdem Professor für Violine an der Guildhall School of Music & Drama und ist regelmässig Mentor und Dirigent des Guildhall School Chamber and Symphony Orchestra in der Barbican Hall in London. Roberto González-Monjas war zuvor sechs Jahre lang Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie bis zum Ende der vergangenen Saison Konzertmeister des Musikkollegiums Winterthur. Er spielt eine Violine von Giuseppe Guarneri filius Andreae von ca. 1703, deren Ankauf durch fünf Winterthurer Familien ermöglicht wurde und die ihm durch die Rychenberg-Stiftung zur Verfügung gestellt wird.

Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast am 23. September 2006, letztmals am 30. September 2020 Tomoko Akasaka begann im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel und besuchte die Sonderschule der Toho-Musikuniversität. Nach ihrem Abschluss studierte sie an der FranzLiszt-Musikakademie in Budapest. Kurz nach ihrer Rückkehr nach Japan wechselte sie zur Bratsche. Danach setzte sie ihre Studien am Genfer Musikkonservatorium bei Nobuko Imai fort, deren Assistentin sie zur gleichen Zeit war. Darüber hinaus war sie Gastprofessorin am Musikkonservatorium von Neuenburg. Sie gewann zahlreiche internationale Preise, darunter den Ersten Preis beim 12. Internationalen «Japanischen Klassik-Wettbewerb» und den Dritten Preis beim ARD-Musikwettbewerb im Jahr 2004. Tomoko Akasaka ist seit 2016 Mitglied des Amaryllis Quartetts und lebt derzeit in Berlin.

Maximilian Hornung erhielt mit acht Jahren seinen ersten Cello-Unterricht. Seine Lehrer waren Eldar Issakadze, Thomas Grossenbacher und David Geringas. Nachdem er 2005 als Sieger des Deutschen Musikwettbewerbs hervortrat, gewann er 2007 als Cellist des Tecchler Trios, dem er bis 2011 angehörte, den Ersten Preis beim ARD-Musikwettbewerb. Im Alter von nur 23 Jahren wurde er erster Solo-Cellist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und hatte diese Position bis 2013 inne. Hornung wird vom Freundeskreis der AnneSophie Mutter Stiftung und vom Borletti-Buitoni-Trust in London unterstützt und gefördert. Seine umfangreiche und vielseitige Diskografie umfasst sowohl Solokonzerte als auch äusserst prominent besetzte kammermusikalische Einspielungen. Die Veröffentlichung von Dvořáks Cellokonzert mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Sebastian Tewinkel (Sony 2012) wurde mit dem begehrten ECHO KLASSIK ausgezeichnet.

Erstmals zu Gast am 26. Januar 2020 Der argentinische Pianist José Gallardo wurde zunächst am Konservatorium seiner Heimatstadt Buenos Aires ausgebildet, bevor er nach Deutschland kam, um sein Studium an der Universität Mainz fortzusetzen. Schon 1990 wurde ihm der Erste Preis beim Westfälischen Musikfestival zugesprochen, 1991 folgte der «Johannes Gutenberg Preis» der Universität Mainz; 1992 gewann Gallardo den «Concorso Internazionale per Pianoforte» im italienischen Cantù, 1995 den «Premio internazionale di musica da camera» in Trapani. Seither wurde er von zahlreichen renommierten Festivals eingeladen, und er konzertiert regelmässig in den bedeutenden Musikmetropolen. Seit Herbst 2008 ist er im Rahmen des «Interdisziplinären Forums für künstlerische Interpretation» am Leopold-MozartZentrum der Universität Augsburg tätig. Zusammen mit Andreas Ottensamer ist er Künstlerischer Leiter des Bürgenstock Festivals.

Musik unter Freunden

Das heute erklingende Potpourri-Programm umfasst einen Zeitraum von gut hundert Jahren und durchmisst dabei Europa vom Süden bis in den Norden. Die verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen füllen das Motto des Bürgenstock Festivals «Musik unter Freunden» auf vielfältige Weise mit Leben. Den ältesten Beitrag stellt Wolfgang Amadeus Mozart: Wenn sich Violine und Viola zusammentun, haben sie bis heute nur eine kleine Auswahl an Literatur. Nie fehlen dürfen die beiden Duos von Mozart. Besonders im ersten ist die oft vernachlässigte Bratsche der Geige eine ebenbürtige Partnerin. So wetteifern die beiden Streichinstrumente, in welcher Lage die zahlreichen Melodien schöner klingen – was meinen Sie? Es folgen französische «Mélodies»: Mit Reynaldo Hahn, Claude Debussy und Erik Satie werden drei Protagonisten der Belle Époque vorgestellt. Der in Venezuela geborene Hahn wurde schon mit zehn Jahren am Pariser Konservatorium angenommen, bewegte sich im Zirkel von Marcel Proust und war ein Liebling der Salons. Wenn er seine Lieder sang, begleitete er sich meist selbst am Klavier. Die zwei Pioniere Claude Debussy und Erik Satie suchten ihren Weg abseits der gewohnten akademischen Bahnen. Satie war ein regelmässiger Gast in den Cabarets des Pariser Montmartre. Für den Countertenor Philippe Jaroussky ist das französische Repertoire des Fin de siècle eine Herzensangelegenheit. So liess er sich nicht davon abhalten, dass seine Stimmlage lange traditionell vor allem mit Barockmusik in Verbindung gebracht wurde. Auch der spanische Geiger Pablo de Sarasate studierte in Paris. Einige Stücke schrieb sich der Virtuose selbst auf den Leib, darunter die «Spanischen Tänze», die sein Verlag nach Vorbild der «Ungarischen Tänze» von Johannes Brahms bestellt hatte. Sie gehörten schnell zu seinen beliebtesten Zugaben. Die Habanera ist ein Tanz aus Kuba, dessen wohl berühmteste Vertonung Georges Bizet in seiner Oper «Carmen» schuf. Im 19. Jahrhundert strebten Komponisten in vielen Ländern Europas danach, eine eigene nationale Musiksprache zu entwickeln, etwa durch die Verbindung der klassischen Formen mit volkstümlichen Elementen wie Liedern und Tänzen. Das kompositorische Handwerk nach alter Schule lernte der Norweger Edvard Grieg in Leipzig. Seine ersten beiden Violinsonaten zeigen ihn auf dem Weg zu einer genuin norwegischen Musiksprache: Ist die erste noch weitgehend

traditionell gehalten, begann er sich in der zweiten von den tradierten Formen zu befreien. Sie weist rhapsodisch-freie Passagen und Arbeit mit folkloristischen Tanzrhythmen auf. Griegs dänischer Kollege Niels Gade meinte gar: «Die nächste Sonate müssen Sie nicht so norwegisch machen.» Doch Grieg antwortete: «Im Gegenteil, Professor, die nächste wird noch schlimmer!» Der gebürtige Wallone César Franck spielte eine entscheidende Rolle für die Wiederbelebung der französischen Kammermusik. Seine Karriere verlief lange abseits der grossen Bühnen, und erst mit fünfzig Jahren erhielt er durch eine Pariser Orgelprofessur eine öffentliche Würdigung. Kaum ein anderer Lehrer scharte einen derart grossen und loyalen Schülerkreis um sich, und seine Orgelklasse nahm zunehmend den Charakter einer Kompositionsklasse an. Nach Klaviertrios aus seinen jungen Jahren setzte sich Franck erst Ende der 1870er-Jahre wieder mit Kammermusik auseinander. Bis zu seinem Tod zehn Jahre später entstanden drei quasi prototypische Werke für drei verschiedene Besetzungen: ein Klavierquintett, eine Violinsonate und ein Streichquartett. Alle drei verbinden kontrapunktische Ernsthaftigkeit mit fortschrittlicher, wagnerianischer Harmonik und hochromantischer Emotionalität. Nach der Uraufführung des Quintetts liess Francks Freund Camille Saint-Saëns die ihm gewidmeten Noten auf dem Klavier liegen: War ihm die Musik zu modern oder zu emotional? Hatte er Munkeleien über Francks Leidenschaft für seine junge Schülerin Augusta Holmès gehört und erkannte er diese Leidenschaft in dem Werk wieder? Oder war es schlicht ein Missverständnis? Eine sehnende Melodie über gleichmässigen Achteln, die zuerst im Klavier erklingt, durchzieht alle drei Sätze. Francks Vorliebe für solche zyklischen Themen sollte bei seinen Schülern besonders einflussreich wirken. So wurde sein Quintett zum Vorbild zahlreicher weiterer ebenso ambitionierter Werke. Einige Jahrzehnte früher war die Welt noch eine andere: Francks fast ausufernde Expressivität sind der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy fremd. Dessen beliebteste Klavierstücke, die «Lieder ohne Worte», sind lyrische Juwelen und wie gemacht für die singende Klarinette. Nicht umsonst hat sie Andreas Ottensamer eigenhändig für sein Instrument bearbeitet.

SA 19. FEB 2022 SO 20. FEB 2022

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus — 15.00 Uhr

FAUNE, NYMPHEN UND ANDERE FABELWESEN

FÜHRUNG Stéphanie Stamm

Gerne weisen wir Sie auf die zwei Führungen im Kunstmuseum Winterthur | Beim Stadthaus hin, welche zu diesem Konzert angeboten werden. Die Führung ist im Eintrittspreis ins Museum inbegriffen.

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