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KARTENVERKAUF

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SA 05. SEP 2020

Extrakonzert

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Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.40 Uhr Ende gegen 21.50 Uhr CHF 78/65/43/30

Herzliche Einladung

Anstelle des traditionellen Empfangs auf der Freitreppe laden wir Sie auf ein Pausen‑ getränk ein. Bitte holen Sie Ihre kostenlose Erfrischung an der auf Ihrem Gutschein vermerkten Aus‑ gabestation ab.

Musikkollegium Winterthur

LEITUNG Thomas Zehetmair KLAVIER Pierre-Laurent Aimard, ARTIST IN RESONANCE

#BTHVN2020 – SAISONERÖFFNUNG TEIL 3

Ludwig van Beethoven (1770 –1827) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll, op. 37 (1802) 33' Allegro con brio Largo Rondo: Allegro

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67 (1808) 35' Allegro con brio Andante con moto Allegro –Allegro

— Pause —

Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur, op. 73 (1809) 40' Allegro Adagio un poco moto Rondo: Allegro

Die Residency von Pierre-Laurent Aimard wird durch die Rychenberg-Stiftung dank einer grosszügigen Schenkung von Frau Nanni Reinhart ermöglicht.

Erstmals zu Gast am 05. September 2018 Thomas Zehetmair gilt als einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit und ist seit vielen Jahren als Dirigent, als Geiger und mit seinem eigenen Streichquartett auf den internationalen Kon zertpodien und in den Aufnahmestudios präsent. Seit der Saison 2016/17 ist er Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen bereits mehrere CD-Einspielungen, so zum Beispiel die Aufnahme von Anton Bruckners dritter Sinfonie und ganz besonders die Einspielung der vier Sinfonien von Johannes Brahms, welche für das BrahmsFestival in der Saison 2018/19 realisiert wurde. Vor seiner Zeit in Winterthur war Thomas Zehetmair Chefdirigent des Orchestre de chambre de Paris und Artistic Partner des Saint Paul Chamber Orchestra in den USA. Von 2002 bis 2014 wirkte er als Music Di rector der Royal Northern Sinfonia und prägte sie zu einem der führenden Orchester Englands, dokumentiert durch Einspielun gen von Sinfonien Schuberts, Schumanns, Sibelius', Hans Gáls und neu entdeckten Werken von Britten. Als «Conductor laureate» ist er dem Orchester weiterhin verbunden. Ehrendoktorwürden empfing er von den Universitäten in Newcastle und Weimar. Überdies dirigierte er das Helsinki Philharmonic, das Seattle Symphony Orchestra, das Moskauer Svetlanov Symphony Orchestra und das São Paulo Symphony Orchestra. Seit September 2019 ist Thomas Zehetmair ausserdem Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters.

Bereits als Zwölfjähriger begann Pierre-Laurent Aimard sein Stu dium am Konservatorium in Lyon. Später studierte er bei Yvonne Loriod, der Ehefrau des Komponisten Olivier Messiaen, am Pari ser Konservatorium. Ihr verdankt er auch sein Engagement für zeitgenössische Musik. So war er Solist bei zahlreichen Uraufführungen von Werken von Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, Tristan Murail oder György Ligeti, dessen gesamtes Klavierwerk er einspielte.1976 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Ensemble intercontemporain und spielte dort auch Cembalo, Celesta, Synthesizer, Glockenspiel und Orgel. Ab 2009 war er für drei Jahre künstlerischer Leiter des Aldeburgh Festival. Zu seinen bedeutendsten Einspielungen zählen Beethovens fünf Klavierkonzerte unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt. 2017 wurde Pierre-Laurent Aimard der Ernst von Siemens Musikpreis, der oft als Nobelpreis der Musik bezeichnet wird, zuerkannt. In der Saison 2020/21 ist Pierre-Laurent Aimard Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.

Besetzung: Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, Streicher

Uraufführung: 19. Dezember 1795, Wien, Solist Ludwig van Beethoven

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 17. De‑ zember 1930, Leitung Eugen Jo‑ chum, Solist Eduard Erdmann; letztmals am 13. Dezember 2012, Leitung Douglas Boyd, Solist Rafał Blechacz

Besetzung: 3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Pauke, Streicher

Uraufführung: 22. Dezember 1808, Wien, Theater an der Wien, Lei‑ tung Ludwig van Beethoven

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 18. Januar 1878, Leitung Georg Wilhelm Rau‑ chenecker; letztmals am 2. No‑ vember 2017, Leitung Thomas Zehetmair Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur Ludwig van Beethovens zweites Klavierkonzert ist eigentlich sein erstes. Es entstand (nach einem nur fragmentarisch überlieferten Klavierkonzert in Es-Dur) bereits in seiner Zeit in Bonn noch vor seinem zwanzigsten Lebensjahr. Als Beethoven Ende 1792 von dort zu einem Studienaufenthalt in Wien bei Joseph Haydn auf brach, führte er das Stück in seinem Gepäck mit und legte es vermutlich seinem Lehrer vor. Dies löste einen langen Revisions prozess aus: 1793 arbeitete er den Finalsatz um, den er später schliesslich ganz ersetzte, und auch in den weiteren Sätzen nahm er tiefgreifende Änderungen vor. In dieser Fassung brachte er das Werk 1795, vermutlich in einem von Haydn veranstalteten Konzert, am 19. Dezember in Wien zur Uraufführung. Doch auch sie stellte Beethoven noch nicht vollends zufrieden, sodass er das Werk vor einer Aufführung in Prag 1798 und vor dem Erstdruck 1801 erneut revidierte. Dem Verleger Franz Anton Hoffmeister bot er das Stück denn auch an als «ein Konzert fürs Klawier, das ich […] für kein’s von meinen Besten ausgebe». Den mühevollen Entstehungsprozess merkt man dem Stück nicht an; im Gegenteil macht es sich zwar Errungenschaften etwa Haydns und Mozarts zu eigen, ist aber in der durchdachten Dramaturgie des Kopfsat zes, der introvertierten Tiefsinnigkeit des Adagio und der geistreichen Ironie des Rondos dennoch völlig eigenständig.

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 F-Dur «Pastorale»

Ungewöhnliche Umstände begleiteten das Uraufführungskon zert des Jahres 1808, bei dem die «Pastorale» zum ersten Mal erklang: ein eisiger Dezembertag, ein ungeheiztes Theater, ein zum Teil aus Amateurmusikern bestehendes Orchester, ein vier stündiges «Mammutprogramm» ausschliesslich mit Werken Beethovens, die meisten davon als Uraufführungen und zu we nig geprobt. Der anwesende Komponist und Musikkritiker Johann Friedrich Reichardt urteilte noch gnädig, «dass man des Guten – und mehr noch des Starken – leicht zu viel haben kann». Auch die «Pastorale» selbst, die zum Auftakt des Abends ge spielt wurde, ist in vielerlei Hinsicht singulär. So besteht sie beispielsweise aus fünf anstatt der üblichen vier Sätze und ist in einem für Beethoven untypisch entspannten Tonfall geschrie ben. Vor allem aber ist sie die einzige Sinfonie, die Beethoven mit einem programmatischen Titel versah: «Pastoral-Sinfonie oder Erinnerung an das Landleben». Dieses Naturerleben schil derte Beethoven in seiner Musik überraschend plastisch und

Besetzung: Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher

Uraufführung: 2. April 1800, Wien, Hofburgtheater, Leitung und So‑ list Ludwig van Beethoven

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 27. Febru‑ ar 1927, Leitung Ernst Wolters, Solistin Nicolette Smallenburg; letztmals am 31. Januar 2019, Lei‑ tung Roberto González-Monjas, Solist Louis Schwizgebel hielt in der Partitur sogar imitierte Vogelrufe fest: «Nachtigall», «Wachtel», «Kuckuck» (zweiter Satz). Dennoch betonte er, die Sinfonie sei «mehr Ausdruck der Empfindung als Mahlerey» – und man könnte frei ergänzen: Sie ist auch mehr Philosophie als Empfindung. Die Naturerfahrung war für Beethoven und seine Zeitgenossen mehr als blosser Genuss und mit existenzieller Selbsterfahrung verbunden, die religiöse Gefühle wecken konn te. So hielt Beethoven auf einem Notizblatt von 1815 fest: «ist es doch als wenn jeder Baum zu mir spräche auf dem lande[:] hei lig! heilig!». Es ist dieser Fokus auf das erlebende Individuum, der Beethovens Musik ungebrochen modern erscheinen lässt.

Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur Es war nicht einfach, sich als Pianist in der österreichischen Haupt stadt unter den vielen hervorragenden Virtuosen zu behaupten. «[M]anche davon sind meine Todtfeinde», schrieb Beethoven 1793 an die Bonner Jugendfreundin Eleonore von Breuning knapp ein Jahr nach seiner Ankunft in Wien. Die Wiener Adelsge sellschaft machte sich damals ein Vergnügen daraus, Klavierspieler gegeneinander antreten zu lassen, und Beethoven hinterliess dabei nicht nur beim Publikum einen bleibenden Eindruck, son dern auch bei Konkurrenten wie Joseph Gelinek: «[A]n den gestrigen Tag werde ich denken! in dem jungen Menschen steckt der Satan. Nie hab ich so spielen gehört! Er fantasirte auf ein von mir gegebenes Thema, wie ich selbst Mozart nie fantasieren gehört habe.» Der Vortrag eigener Klavierkonzerte stellte ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal auf diesem Markt dar. Es war also nahe liegend, dass Beethoven noch während der Revision seines zweiten Konzerts zwischen 1794 und 1795 ein weiteres zu Papier brachte: ein gewichtiges, sinfonisches Werk in C-Dur mit einem vergrösserten Orchesterapparat mit Klarinetten, Trompeten und Pauken, bei dem die Solostimme dennoch äusserst eng mit dem Tutti verzahnt ist.

Iris Eggenschwiler

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 3 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: Januar 1804, Wien, Palais Lobkowitz

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 31. Januar 1877; letztmals am 18. Juni 2015, Leitung Douglas Boyd

Besetzung: Klavier solo, Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher

Uraufführung: März 1807, Wien, Palais Lobkowitz, Solist Ludwig van Beethoven

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 1. Dezem‑ ber 1875, Solist Wilhelm Treiber; letztmals am 12. März 2015, Lei‑ tung und Solist Alexander Lon‑ quich Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur «Eroica» Ludwig van Beethovens dritte Sinfonie ist musikalisch wie auch historisch eines seiner aufregendsten Werke. Das Opus ent stand im Zusammenhang mit Beethovens Bewunderung für Napoleon Bonaparte und trug die Überschrift «Intitulata Bonaparte». Nachdem sich der französische General jedoch zum Kaiser hatte krönen lassen, geriet Beethoven in Wut, radierte den Titel aus und widmete die Sinfonie dem Napoleon-Gegner Fürst Lobkowitz. Napoleon war allerdings nicht das einzige Vorbild für das Werk, auch der Feuerbringer Prometheus spielte eine zentrale Rolle in der Entstehung. Die Sinfonie besteht aus vier Sätzen. Der erste Satz Allegro con brio steht im heldenhaften Es-Dur und beginnt ungewöhnlich schnell. Ebenfalls ausseror dentlich ist, dass sich das Hauptthema erst beim dritten Mal im Fortissimo voll entfaltet. Im gewaltigen Kontrast dazu steht der zweite Satz Marcia funebre: Adagio assai. Dieser in c-Moll ste hende Trauermarsch steckt voller klagender Emotionen und basiert auf französischer Trauermusik aus den Revolutionsjahren. Der dritte Satz ist ein für Beethoven typisches Scherzo. Der Überschrift Allegro vivace entsprechend ist dieser Satz lebhaft und verspielt. Das von Sehnsucht erfüllte Scherzo geht schliess lich über in den vierten und letzten Satz Finale: Allegro molto – Poco andante – Presto. Hier verwendet Beethoven themati sches Material aus seinem 1801 komponierten Ballett «Die Geschöpfe des Prometheus» und schliesst die Sinfonie mit ge waltigen, heroischen Klängen ab.

Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur

Nach der pompösen dritten Sinfonie tritt in die Werke Beetho vens eine gewisse Ruhe ein. So ist das drei Jahre nach der «Eroica» uraufgeführte Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 in GDur ein träumerisches und lyrisches Meisterwerk. Die Uraufführung fand am Hof des Fürsten Lobkowitz statt, wobei Beethoven persönlich als Pianist auftrat. Beethoven verbindet in dem dreisätzigen Werk das Konzert mit sinfonischen Elementen und lässt das Klavier und das Orchester zu einer perfekten Einheit verschmelzen. Der erste Satz Allegro moderato wird durch das lyrische Hauptthema geprägt, welches fröhlich-beschwingt den Abschnitt durchzieht. Das melancholische e-Moll im zweiten Satz Andante con moto bildet dazu einen starken Kontrast. Der düstere Satz endet in einem tieftraurigen verminderten Dominantseptakkord und war damit eine Quelle der Faszination für die

Besetzung: Klavier solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher

Uraufführung: 28. November 1811, Leipzig, Gewandhaus, Leitung Johann Philipp Christian Schulz, Solist Friedrich Schneider

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 5. No‑ vember 1884, Leitung Edgar Mun‑ zinger, Solist Eugen d'Albert; letzt‑ mals am 6. September 2018, Leitung Thomas Zehetmair, Solist Pierre-Laurent Aimard

Besetzung: 3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 3 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher

Uraufführung: 22. Dezember 1808, Wien, Theater an der Wien, Leitung Ludwig van Beethoven kommende Generation der Romantiker. Der abschliessende Satz Rondo vivace bringt nahtlos daran anschliessend das fröhliche G-Dur zurück und beendet das Werk tänzerisch und glückselig.

Patrick Staub

Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur Geheimnisvoll und klar setzt das Thema in den hohen Lagen des Klaviers an – kaum zu glauben, dass es sich dabei um eine Episode aus Beethovens letztem, pompösem Klavierkonzert in Es-Dur handelt. Der Anfang des Seitenthemas setzt sich vom Grundcharakter des ersten Satzes völlig ab. Er gehört zu jenen Momenten, in denen der Ausnahmestatus des Werks hörbar wird. Auch die berühmten Virtuosengesten, mit denen sich das Soloklavier zu Beginn emporschwingt, gehören dazu: Sie wirken wie improvisiert. Entstanden ist das Konzert im Jahr 1809 inmit ten der Napoleonischen Kriege. Die österreichische Kaiserfamilie zog sich ins ungarische Exil zurück und mit ihr auch Beethovens treuester Gönner, sein Kompositionsschüler und Freund Erzherzog Rudolph. Ihm, der exzellent Klavier spielte, widmete Beethoven 1810 neben dem fünften Klavierkonzert auch die «Les Adieux»-Klaviersonate – beides Beweise seiner Freundschaft. Die konzertante Festlichkeit, die die ersten Solotakte des Konzerts – auch genannt «The Emperor» – und die anschliessende Melodie ausstrahlen, vermischt sich im dritten Satz mit Tanzelementen. Das Adagio nimmt sich in Charakter und Ton davon wiederum aus. Es bildet eine weitere Insel im beliebten Repertoireklassiker, dem weder Krieg noch Komplexität geschadet haben.

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll

«Ta-ta-ta-taah» – um das vielleicht berühmteste Motiv der klas sischen europäischen Musikgeschichte anzudeuten, reicht es aus, viermal zu klopfen. Das allein ist ein Hinweis auf die Grösse des Komponisten. Aber nicht etwa, weil dieser damit porträtier te, wie das Schicksal an die Pforte seines Lebens klopfte. Dieser delikate Gedanke ist eher der Sündenliste Anton Schindlers zu zurechnen, Beethovens zeitweisem Sekretär, der nachweislich Unwahrheiten über den Komponisten verbreitete. Die Grösse des Urhebers zeigt sich vielmehr darin, wie er mit dem rhythmi schen Modell die vier Sätze seiner fünften Sinfonie miteinander

Musikkollegium Winterthur:

Erstmals aufgeführt am 9. Febru‑ ar 1876; letztmals am 17. Septem‑ ber 2017, Leitung Thomas Zehet‑ mair verzahnte. Es steht nicht nur am bekannten Beginn des ersten Satzes, sondern begleitet auch, in die tiefen Streicher verlegt, das zarte Folgethema in Dur – der Satz drängt unruhig zu sei nem Ende. Im dritten Satz tritt es wieder in den Vordergrund: in Form stampfender Fanfaren in Moll, die die unheimliche Wir kung des Werkbeginns noch intensivieren. Der vierte Satz, der unmittelbar darauf folgt, erinnert kurz an dieses Spektakel. Ein bisschen Schicksal – besser gesagt: die Überwindung desselben – muss dem Werk dann doch zugestanden werden, schliesslich mündet es in strahlendes Dur. «Per aspera ad astra» – ganz ähn lich hatte bereits Joseph Haydn dieses aufklärerische Motto in seinem Oratorium «Die Schöpfung» musikalisch in Szene ge setzt. Zusammen mit der sechsten Sinfonie, der «Pastorale», bildet die Fünfte ein Werkpaar, das seit der Uraufführung 1808 aus dem Musikrepertoire ebenso wenig wegzudenken ist wie die sich darum rankenden Anekdoten.

Sophia Gustorff

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