Programmheft Brahms-Festival Winterthur 2019

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PROGRAMMHEFT


Die Debut-CD des Schweizer Vokalensembles The Zurich Chamber Singers - Werke von Johann Sebastian Bach, Henry Purcell, Thomas Tallis sowie die Auftragskomposition De profundis des jungen US-amerikanischen Komponisten Kevin Hartnett.

«Combining the music of Passiontide with funeral pieces, this disc is rich and meditative. Hartnett’s De Profundis is a superb centrepiece.» BBC Music Magazine «Hervorragendes Vokalprogramm aus Zürich. […] Die gute Balance zwischen kristallinen Oberstimmen, weicher Mittellage und warmer Tiefe sorgt für eine klare Gestaltung von Wort und Musik.» Remy Franck, pizzicato.lu

«[…] Das ‹Bach-Erlebnis›, welches diese CD aufbietet, bündelt sämtliche vorhandenen Qualitäten und ist von bestechender Klarheit und Eindringlichkeit. Höchst lebendig und eindringlich inszenieren die Zurich Chamber Singers die 11 Abschnitte von Johann Sebastian Bachs Kantate Jesu, meine Freude. […] So unmittelbar wie hier wirken die vielgestaltigen Affekte nur ganz selten.» Stefan Pieper, The New Listener

Erhältlich überall im Handel, online oder direkt unter www.zurichchambersingers.com


INHALT

EDITORIAL

7

5

MI 29. MAI — Führung

BRAHMS' MALERFREUNDE BÖCKLIN UND HODLER 12 MI 29. MAI — Abonnementskonzert 1. KLAVIERKONZERT 13

Brahms-Festival

JOHANNES BRAHMS IN WINTERTHUR

9

DO 30. MAI — Abonnementskonzert 2. KLAVIERKONZERT 17 FR 31. MAI — Midi Musical

MUSIK ÜBER MITTAG – BRAHMS VIERHÄNDIG FR 31. MAI — Extrakonzert

SINFONIEN 1 UND 4

21 25

SA 01. JUN — Stadtrundgang

AUF BRAHMS' SPUREN IN WINTERTHUR 28

Ausstellung «Brahms in Winterthur»

SA 01. JUN — Hauskonzert

DER VERLEGER UND SEIN KOMPONIST

DIE VIOLINSONATEN

29

SO 02. JUN — Matinée

BRAHMS UND DIE SCHUMANNS 33

51

SO 02. JUN — Nachmittagskonzert

LIEBESLIEDER-WALZER 37

SO 02. JUN — Extrakonzert

EIN DEUTSCHES REQUIEM 43

Frei aber einsam

DIE BRAHMSSAISON 2018/19

ORCHESTER CHEFDIRIGENT KARTENVERKAUF

Das Brahms-Festival wird ermöglicht durch

2—3

unterstützt durch

Medienpartner

Kanton Zürich Lotteriefonds

Das Musikkollegium Winterthur wird unterstützt durch die Stadt Winterthur und den Kanton Zürich.

48 49 50


BRAHMS' LEBEN AUF EINEN BLICK

7. Mai 1833 Johannes Brahms wird in Hamburg geboren

1853 - Treffen mit dem Geiger Joseph Joachim in Hannover, Begegnung mit Robert und Clara Schumann in Düsseldorf

1840 - Erster Klavierunterricht bei Otto Friedrich Willibald Cossel

1855 - November: Beginn einer grösseren Konzertreise mit Clara Schumann und Joseph Joachim

1857 - Erste feste Anstellung am Detmolder Fürstenhof, Fertigstellung seines ersten Klavierkonzertes op. 15

1859 - Kurzzeitige Verlobung mit Agathe von Siebold

1866 - Konzert mit Joseph einige Wochen im Haus zum tet am Deutschen Requiem

Joachim in Winterthur - Brahms verbringt Schanzengarten in Winterthur und arbei-

1876 - Brahms beendet seine erste Sinfonie

1869 - Brahms lässt sich in Wien nieder

BVDP

1886/87/88 - Sommeraufenthalt in Thun

1879 - Ehrendoktor der Breslauer Universität 1895 - Brahms dirigiert zur Eröffnung der Neuen Tonhalle in Zürich das Triumphlied

3. April 1897 - Brahms stirbt in Wien, Begräbnis in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof


EDITORIAL

4—5

Liebes Publikum Herzlich willkommen zum Brahms-Festival des Musikkolle­ giums Winterthur. Johannes Brahms fand in Winterthur mit Jakob Melchior Rieter-Biedermann einen Musikverleger für seine neuen Werke. Oft wohnte Brahms im Haus zum Schanzengarten, dem Domizil Rieter-Biedermanns und dessen Familie; 22 Kompositionen von Brahms hat Rieter-Biedermann veröffentlicht, darunter grosse Werke wie das Deutsche Requiem oder das erste Klavierkonzert. Überhaupt gefiel dem gebürtigen Hamburger die wunderbare Schweizer Landschaft ausnehmend gut, weshalb er zur Sommerfrische immer wieder in die Schweiz reiste und hier auch Konzerte gab und komponierte. Das Brahms-Festival des Musikkollegiums Winterthur widerspiegelt diese vielfältigen Beziehungen von Brahms zur Schweiz. Wichtige Werkzyklen kommen integral zur Aufführung: die vier Sinfonien, die beiden Klavierkonzerte sowie die drei Violinsonaten, und als krönender Abschluss das Deutsche Requiem, das er zum Teil in Winterthur komponierte. Besonders freut es uns, dass renommierte Künstlerpersönlichkeiten wie Nelson Freire, Cédric Tiberghien, Kit Armstrong, Roberto González Monjas und Thomas Zehetmair am Brahms-Festival den Ton angeben. Darüber hinaus kann man auch auf einem geführten Spaziergang auf Brahms’ Spuren durch Winterthur wandeln sowie seine Maler-Freunde Böcklin und Hodler im Kunst Museum Winterthur kennen lernen. Und Gelegenheit, Brahms sozusagen hautnah und persönlich zu erleben, gibt es in einer Matinée, die das Thema «Brahms und die Schumanns» in Texten und Musik ausleuchtet, sowie im Midi Musical «Brahms vierhändig», wo Brahms’ erste Sinfonie in einer vom Komponisten selbst erstellten Fassung für Klavier vierhändig zu hören ist. Zu grossem Dank sind wir dem Lotteriefonds des Kantons Zürich und der Werner Greminger Stiftung für ihre grosszügige finanzielle Unterstützung verpflichtet. Und nun wünschen wir Ihnen, liebes Publikum von nah und fern, festliche BrahmsTage in Winterthur.

Samuel Roth, Direktor


Johannes Brahms


BRAHMS-FESTIVAL

6—7

JOHANNES BRAHMS IN WINTERTHUR Das Musikkollegium Winterthur krönt vom 25. Mai bis 2. Juni 2019 die zu Ende gehende Saison mit einem Brahms-Festival. Ganze Werkzyklen gelangen integral zur Aufführung. Zudem kann man auf Brahms’ Spuren durch Winterthur wandern und seine MalerFreunde Böcklin und Hodler im Kunst Museum Winterthur kennen lernen.

Haus zum Schanzengarten Winterthur

B

rahms in Winterthur – das ist eine einzigartige Erfolgsstory, die stolze 15 Jahre lang dauerte. Begonnen hatte sie 1856, als der Winterthurer Stadtorganist Theodor Kirchner in Düsseldorf zum ersten Mal Johannes Brahms begegnete. Bei dieser Gelegenheit machte er den damals 23-jährigen Komponisten auf den Winterthurer Verleger

Jakob Melchior Rieter-Biedermann aufmerksam. Bereits 1849 hatte dieser einen Musikverlag gegründet. Offensichtlich wurde Brahms neugierig, denn schon im August 1856 kam er, übrigens in Begleitung von Clara Schumann, nach Winterthur – auf seiner ersten Reise in die Schweiz. 14 Schweiz-Reisen sollten es insgesamt werden.


«FREI ABER EINSAM»

In Winterthur logierte Brahms gerne im Haus zum Schanzengarten, dem Familiensitz von Rieter-Biedermann. Dessen Gattin kümmerte sich um sein Wohl, und die Tochter Ida half ihm 1866 sogar, passende Bibelstellen für sein Deutsches Requiem zusammenzusuchen. Zu einem wesentlichen Teil entstand dieses grossartige Werk in Winterthur und in Zürich. Clara Schumann hatte bereits 1856 beim ersten Besuch im Hause Rieter-Biedermann gespürt, dass Tochter Ida die passende Frau für Brahms wäre. Das Schicksal jedoch entschied anders: «Frei aber einsam» hiess Brahms’ Lebensdevise. Das aber vermochte Brahms’ Beziehungen zum Rieter-Biedermann-Musikverlag nicht zu trüben. Im Gegenteil, bereits 1858 war dort ein erstes Werk von ihm erschienen, und insgesamt liess er hier in den kommenden 15 Jahren 22 Kompositionen erstveröffentlichen, darunter so bedeutende Werke wie das Deutsche Requiem oder das erste Klavierkonzert. Doch nicht nur wegen solcher verlegerischen Beziehung reiste Brahms gerne in die Schweiz. Immer wieder zog es ihn in die Sommerfrische, nach Gersau oder in die Berner Alpen, und drei aufeinanderfolgende Sommer – von 1886 bis 1888 – verbrachte er am Thunersee. Dort hat er auch komponiert, nicht nur sein letztes Orchesterwerk, das Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester, sondern auch seine Violinsonate A-Dur op. 100 sowie einige Lieder. BRAHMS IN DER MEININGER TRADITION

Das Brahms-Festival des Musikkollegiums Winterthur widerspiegelt diese vielfältigen Beziehungen von Brahms zu Winterthur und zur Schweiz. Zum Beispiel durch eine Aufführung der vier Sinfonien, der beiden Klavierkonzerte, der drei Violinsonaten oder des Deutschen Requiems sowie durch einen

Stadtspaziergang «Auf Brahms’ Spuren in Winterthur» oder eine Führung im Kunst Museum Winterthur zu Brahms’ Malerfreunden Arnold Böcklin und Ferdinand Hodler. Doch der Radius des Winterthurer Brahms-Festivals reicht weit darüber hinaus – nämlich bis nach Meiningen im Süden Thüringens. Hier war Brahms oft zu Gast, dirigierte eigene Werke mit der Meininger Hofkapelle, sodass eine eigentliche Meininger Brahms-Tradition entstand. Brahms hielt den Leiter dieser Hofkapelle, Fritz Steinbach, für den besten Interpreten seiner Sinfonien und gab ihm immer wieder Hinweise zu Fragen der Interpretation. Zum Glück hat Steinbachs Schüler Walter Blume diese Interpretationshinweise von Brahms gesammelt und sie unter dem Titel «Brahms in der Meininger Tradition» veröffentlicht. Auf diese Tradition beruft sich nun auch Thomas Zehetmair. Brahms aus neuer, aus authentischer Sicht: «Dieses Meininger Konzept interessiert uns deshalb brennend, weil es Türen weit öffnet und nicht verschliesst», sagt Thomas Zehetmair. «Neues kommt ans Licht, und alles ist plötzlich tatsächlich viel mehr als die Summe der Teile!» Auf eine liebenswerte Rarität sei noch besonders hingewiesen. In einem Midi Musical ist die erste Sinfonie von Brahms – die mit dem berühmten Alphornsolo aus den Berner Alpen – in einer von Brahms eigenhändig erstellten Fassung für Klavier zu vier Händen zu hören. Am Flügel: das renommierte Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag. Offensichtlich schätzte Brahms seine Klavierfassung sehr: «Das Kattermäng [à quatre mains] ist eine Pracht!» Werner Pfister


AUSSTELLUNG «BRAHMS IN WINTERTHUR»

8—9

DER VERLEGER UND SEIN KOMPONIST Nicht weniger als vier dicke Bände umfasst die erste Biographie über Johannes Brahms, die Max Kalbeck im Zeitraum von 1904 bis 1914 vorlegte. Minutiös zeichnete der Brahms-Freund auf tausenden von Seiten das Leben und Werk des Komponisten nach, eine wertvolle Quellensammlung.

V

ieles wurde seither zu Brahms geschrieben, wobei der Blick auf dessen Aufenthalte in der Schweiz und auf die Freundschaften, die er dabei geschlossen hatte, immer stärker vernachlässigt wurde. Dabei fördern Recherchen bis heute Interessantes zu Brahms in der Schweiz und insbesondere auch in Winterthur zu Tage, was längst vergessen oder verschollen war.

kollegiums Ernst Methfessel, der Literarhistoriker und Dichter Johannes Scherr, die Herren Rothpletz und Dr. Ziegler als Konsuln der Winterthurer Gelehrtenrepublik zu Brahms' näherem Bekanntenkreise, und das Wirtshaus «Zum Schneck» (jetzt «Adlergarten») versammelte die Herren mindestens einmal in der Woche zu gemeinsamer Unterhaltung.

Vielleicht hat indirekt der Winterthurer Verleger Jakob Melchior Rieter-Biedermann zu diesem Verschwinden des Schweizer Aspekts beigetragen, als er dem 1848 in Winterthur gegründeten Verlag 1862 eine Zweigstelle in Leipzig angliederte. Fortan prangte auf dem Titelblatt der Partituren der Vermerk «Leipzig & Winterthur J. Rieter-Biedermann». Dies gilt sowohl für Brahms’ Partituren zum Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll als auch für das Deutsche Requiem, die beide von Rieter-Biedermann verlegt wurden. Die Freundschaft der beiden Männer begann früh und hielt bis zum Tod des Verlegers 1876. Ab 1856 besuchte Brahms Winterthur und war mehrmals zu Gast in Rieter-Biedermanns Haus zum Schanzengarten, wie Kalbeck berichtet. Eine Passage ist besonders interessant: Während seines ersten Aufenthaltes in Winterthur gehörten der ehemalige Direktor des Musik-

Jakob Melchior Rieter-Biedermann


Brahms war ein begeisterter «Beizengänger», wie auch diese Reminiszenz belegt. Nur die Frage des in Winterthur aufgesuchten Wirtshauses blieb lange ungeklärt. Gemäss der Stadtbibliothek Winterthur ist wohl der «Adlergarten» gemeint, der im Volksmund «Schnecken­gut» genannt wird. Das Hotel aber war bereits bankrott, als Brahms in Winterthur weilte, nach Irrwegen hatte es Salomon Sulzer-Sulzer als Wohnhaus erworben. Das sogenannte Wirtshaus «Zum Schneck» war demnach der Sulzerschen Gastlichkeit zu danken und zeigt, wie offen Brahms in der Winterthurer Gesellschaft aufgenommen wurde. Zum damaligen Erscheinungsbild des 32-Jährigen gibt es übrigens eine Beschreibung von einem Kammermusikabend in Winterthur, den Brahms 1865 zusammen mit Friedrich Hegar und Theodor Kirchner gab: «Brahms machte mir nicht allein durch sein gewaltiges Klavierspiel … sondern auch durch seine persönliche Erscheinung sofort den Eindruck einer machtvollen Individualität. Die kurze, gedrungene Figur, die fast semmelblonden Haare, die vorgeschobene Unterlippe, die dem bartlosen Jünglingsgesicht einen

etwas spöttischen Ausdruck gab.» Die Beschreibung stammt vom Berner Bund-Redaktor Joseph Viktor Widmann, der damals noch in Winterthur lebte. Obwohl Brahms 1873 Rieter-Biedermanns Verlag verliess und zu Simrock wechselte, blieb er mit diesem in Kontakt. So schrieb er am 14. Juli 1874 von Rüschlikon aus, wo er sich für ein paar Wochen eingemietet hatte, eine Briefpostkarte an Rieter-Biedermann: «Neben dem Nidelbad bei Hrn. Fehr wohne ich ½ St. über Rüschlikon. Ihr Brief lässt auf grosse Wanderlust schliessen – jedenfalls ist es zu unbestimmt als dass ich irgendwohin entgegen­ spazieren könnte.» Dank der intensiven Verlagskorrespondenz zwischen Brahms und Rieter-Biedermann wissen wir heute viel über die Entstehungsgeschichte der in Winterthur verlegten 22 Werke. Allerdings sind fast nur die Briefe des Komponisten erhalten, die mehrheitlich in der Stadtbibliothek Winterthur lagern, nicht aber diejenigen von Rieter-Biedermann, die verschollen sind.

Joseph Viktor Widmann, Bleistiftzeichnung von Johannes Brahms' Winterthurer Konzert am 29. November 1865


10 — 11

Salomon Sulzer, «Haus zum Schneck»

Eine Ausnahme bildet ein Brief des Verlegers, den er am 3. März 1869 an Brahms in Wien schickte. Darin berichtet er über die Aufführung des Deutschen Requiems durch Ernst Reiter in der Martinskirche Basel: «Man kann keineswegs sagen, dass das Werk schlecht ging; es war im Gegentheile sehr fleissig einstudiert, aber das rechte Verständnis schien zu mangeln. Zudem war unbedingt das Orchester zu schwach im Verhältnis zu dem Chore. Schon die Einleitung kam durch bloss 3 Violen, 2 Violoncelle und 2 Bässe nicht zur gehörigen Geltung und in Folge zu weniger Violinen klang noch manche andere Stelle etwas matt.» Rieter-Biedermann kannte die Partitur sehr genau, war doch die Erstauflage nur drei Monate zuvor im Druck erschienen. Dann äusserte sich Rieter-Biedermann gespannt auf geplante Auf­ führungen am 26. und 28. März 1869 in Zürich:

«Dort wird das Orchester verstärkt, so dass sich bessere Wirkung erwarten lässt.» Rieter-­ Biedermann war so begeistert, dass er besagten Brief mit einer bemerkenswerten Aussage abschloss: «Denken Sie die Sinfonie bald herauszugeben? Mir schiene es nach dem Erfolge des Requiems nun passend, sie auf nächsten Winter zu bringen.» Tatsächlich erlebte die erste Sinfonie c-Moll erst 1876 ihre Uraufführung, und sie wurde bei Simrock verlegt. Die Kuratorinnen der Ausstellung Dr. Verena Naegele / Sibylle Ehrismann Ausstellung «Brahms in Winterthur» mit «Gasthaus zum Rothen Igel» MI 29. MAI – SO 02. JUN Stadthaus Winterthur, 1. Stock — Eintritt frei Öffnungszeiten: Mi – Sa ab 14.00 Uhr (Gasthaus ab 18.00 Uhr) / So ab 10.00 Uhr


MI 29. MAI 2019 Führung

FÜHRUNG Stéphanie Stamm

Kunst Museum Winterthur | Reinhart am Stadtgarten

(29. UND 31. MAI)

Beginn 12.30 Uhr Ende gegen 13.15 Uhr

(01. UND 02. JUN)

Führung im Eintrittspreis ins Museum inbegriffen WEITERE FÜHRUNGEN: FR 31. MAI 14.00 Uhr SA 01. JUN 17.00 Uhr SO 02. JUN 16.15 Uhr

FÜHRUNG Harry Klewitz

BRAHMS' MALERFREUNDE BÖCKLIN UND HODLER Als Johannes Brahms im Frühsommer 1887 von einer Italien­ reise in die Schweiz zurückkehrte – er verbrachte die Sommermonate in Thun –, besuchte er in Zürich den Maler Arnold Böcklin (1827–1901), der als wichtiger Schweizer Vertreter des Symbolismus im 19. Jahrhundert gilt. Im kulturgeprägten Zürich war dies nicht die einzige Bekanntschaft, Brahms verkehrte auch mit dem Musiker Friedrich Hegar, mit der Autorin und Muse Richard Wagners, Mathilde Wesendonck, sowie mit deren Schriftstellerkollegen Gottfried Keller und Joseph Viktor Widmann. Mit letzterem traf Johannes Brahms ein paar Wochen später zufällig in Merligen am Thunersee auf Ferdinand Hodler (1853– 1918), der die beiden auf seine – erst zweite – Einzelausstellung im Kunstmuseum Bern aufmerksam machte. Auch im Kunst Museum Winterthur befinden sich bedeutende Exponate von Ferdinand Hodler und Arnold Böcklin. Der Musiker und Kunsthistoriker Harry Klewitz und die Kunst­ historikerin Stéphanie Stamm zeigen in ihren Führungen diese Begegnungen und weitere Zusammenhänge zu Brahms in der Schweiz auf.

In Zusammenarbeit mit


12 — 13

MI 29. MAI 2019 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.25 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 12/8

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair KLAVIER Cédric Tiberghien

1. KLAVIERKONZERT Johannes Brahms (1833 –1897) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll, op. 15 (1854/1857) 48' Maestoso - Poco più moderato - Tempo I Adagio Rondo: Allegro non troppo

— Pause — Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73 (1877) 42' Allegro non troppo Adagio non troppo Allegretto grazioso (Quasi Andantino) Allegro con spirito


Erstmals zu Gast am 2. November 2007, letztmals am 30. Mai 2013

Der französische Pianist Cédric Tiberghien gewann beim Concours Long-Thibaud 1998 nicht nur den Hauptpreis, sondern auch fünf Spezialpreise. Nur zwei Jahre später debütierte er in der New Yorker Carnegie Hall. Seither konzertierte er auf allen fünf Kontinenten und spielte mit bedeutenden Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem London Symphony und dem Cleveland Orchestra sowie dem Boston Symphony und dem Tokyo Philharmonic Orchestra. Als Gast des BBC-Programms «New Generation Artists 2005-07» führte er u. a. den kompletten Zyklus der Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven auf. Darüber hinaus widmet er sich regelmässig der Kammermusik. Zusammen mit der Geigerin Alina Ibragimova unternahm er ausgedehnte Konzerttourneen durch Europa, Australien und Asien.


14 — 15

Besetzung: Klavier solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 22. Januar 1859, Hannover, Königliche Hofkapelle, Leitung Joseph Joachim, Solist Johannes Brahms Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 22. Februar 1899, Leitung Ernst Radecke, Solist Willy Rehberg; letztmals am 11. Mai 2016, Leitung Michael Sanderling, Solist Martin Helmchen

Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll Im 18. Jahrhundert lief das so: Ein Instrumentalvirtuose brauchte für seine Auftritte immer wieder neue Musik, und es war üblich, dass er diese mitunter selbst komponierte. Auf diese Weise entstanden die meisten der Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Der mehr als zwei Generationen jüngere Johannes Brahms war ebenfalls ein Virtuose auf dem Klavier, von Kindesalter an. Zum Klavierkonzert kam er jedoch auf einem ganz anderen Weg. Im Jahr 1854 sammelte er Material für eine Sonate für vier Hände, wenig später machte er daraus ein Orchesterstück. Die «verunglückte Sinfonie», wie Brahms sie selbst bezeichnete, formte er bis 1858 dann um in sein erstes Solokonzert für Klavier und Orchester. Der Kategorienwechsel – von der Sinfonie zum Klavierkonzert – hat in dem Werk deutliche Spuren hinterlassen in der ausgreifenden Länge, vor allem aber in der orchestralen Klanggrösse, thematischen Vielfalt und Komplexität. Im ersten Satz treten, das war bis dorthin ungewohnt, Orchester und Soloinstrument mit einem jeweils eigenen Thema auf. Das widerspenstige, von schreienden Akzenten, Sprüngen und Chromatik geprägte Hauptthema kommt mit donnernder Wucht daher und legt damit zugleich den Grundcharakter des Satzes fest. Das Soloklavier tritt in den 6/4-Takt mit einer linear und zweistimmig geführten, viel weicheren Melodie ein. Die Expressivität wird im Nachfolgenden noch intensiviert: mit dem Seitenthema in FDur. Der leidenschaftliche, aufstrebende Gesang des Soloklaviers, akkordisch begleitet, wird sich als eines der eingängigsten Themen des Werks erweisen. Im Adagio, dem zweiten Satz, werden Dramatik und Tempo maxi­ mal ausgebremst. Die Melodien und Klangflächen, die sich hier über zahlreiche Gegenlinien erstrecken, evozieren den Ausdruck von innerer Ruhe und Einkehr, von Sakralem und Erhabenheit. Das hatte der Komponist ausdrücklich so gewollt: Im Autograph unterlegte er die ersten Takte mit den Worten «Benedictus qui venit in Nomine Domini» aus der lateinischen Messe. Im dritten Satz kehrt das Ungestüme schliesslich zurück. Am solistischen Beginn wird einmal mehr deutlich, wo Brahms als Komponist seine Wurzeln hatte: bei virtuosen Klaviersonaten. Sein erstes Klavierkonzert fiel beim Publikum durch. Auch aus diesem Grund nahm er Ende der 1870er Jahre noch ein zweites in Angriff.


Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Streicher Uraufführung: 30. Dezember 1877, Wien, Grosser Saal des Musikvereins, Philharmonisches Orchester, Leitung Hans Richter Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 29. Januar 1896, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 15. September 2016, Leitung Thomas Zehetmair

Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur Die Entstehungsgeschichte von Brahms’ zweiter Sinfonie scheint wie aus dem Bilderbuch. Komponiert wurde sie im Jahr 1877 in der Sommerfrische am Wörthersee, im Dezember wurde sie mit grossem Erfolg uraufgeführt und im darauffolgenden Jahr gedruckt. Auch diesem Werk gingen indirekt jedoch lange Querelen voraus. An seinem Vorgänger, der ersten Sinfonie, arbeitete sich Brahms über zehn Jahre lang ab. Erst dann lief alles wie am Schnürchen. Brahms’ zweite Sinfonie ist kein Paradestück ausgelassener Festlichkeit. Ihr Charakter ist vielmehr getragen, lyrisch, immer auch etwas melancholisch – wenigstens bis zum letzten Satz. Der erste beginnt mit einer Hornmelodie, die so zart ist, dass man sie als Hauptthema zunächst fast überhört. Im Verlauf des Werks erweist sie sich indes als strukturelles Schwergewicht: als das prägende «Motto» der Sinfonie. Mit dem zweiten, sanglichen Thema greift Brahms auf die Melodie von «Guten Abend, gute Nacht» zurück, sein berühmtes Wiegenlied, das er hier düster verfremdet. Im dritten Satz kommen tänzerische Züge zum Vorschein: Der kurze suitenartige Binnensatz streift Ländler, Galopp und Walzer. Im Finale, einem flinken Sonatensatz, erfolgt der euphorische Durchbruch. Seine beiden Hauptthemen, ein langgezogener Viertelgang in den Streichern und ein sattlyrisches Seitenthema in A-Dur, speisen sich aus dem Motto des Kopfsatzes. Mit Blick in die Komponierwerkstatt scheint dies kein Wunder zu sein: Die beiden Aussensätze wurden hintereinander komponiert, erst dann entstanden die Binnensätze. In den ausklingenden Fanfaren erfährt das Motto vom Werkbeginn eine «triumphale Wendung». Beim Publikum hat Brahms’ zweite Sinfonie grenzenlose Begeisterung ausgelöst. Der Dirigent Otto Desshoff schrieb darüber an seinen Freund, den Urheber: «Es giebt gewisse Dinge, die so schön sind, dass man gar nicht mehr daran denkt, um welche Kunstgattung es sich handelt, sondern bei welchem man ‹die Schönheit› als solche vor sich zu haben glaubt; an denen kein ‹Erdenrest, zu tragen peinlich› klebt.» Sophia Gustorff


16 — 17

DO 30. MAI 2019 Abonnementskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.20 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 10/6

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair KLAVIER Nelson Freire

2. KLAVIERKONZERT Johannes Brahms (1833 –1897) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur, op. 83 (1878/1881) 50' Allegro non troppo Allegro appassionato Andante Allegretto grazioso

— Pause — Johannes Brahms Sinfonie Nr. 3 F-Dur, op. 90 (1883) 36' Allegro con brio Andante Poco allegretto Allegro


Erstmals zu Gast am 27. März 1974, letztmals am 4. Oktober 1989

Nelson Freire, geboren in Brasilien, gilt seit mehr als einem halben Jahrhundert als eine der profiliertesten Pianistenpersönlichkeiten. Seine internationale Konzerttätigkeit führt ihn bis heute regelmässig in die wichtigsten Musikzentren Europas und Nordamerikas sowie nach Zentral- und Südamerika. Als Solist gastiert er bei den namhaftesten Orchestern, und Klavierabende gibt er in den renommiertesten Konzertsälen in der Alten und Neuen Welt. Zahlreiche Schallplatten- und CD-Einspielungen dokumentieren seine eminenten künstlerischen Fähigkeiten. Seine jüngste Aufnahme, von der Presse einhellig gefeiert, galt Klavierwerken von Johannes Brahms. Mit Blick auf dieses ausserordentliche Lebenswerk wurde ihm in Luzern an der ICMA-Gala der Lifetime Achievement Award verliehen.


18 — 19

Besetzung: Klavier solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 9. November 1881, Budapest, Budapester Philharmoniker, Leitung Alexander Erkel, Solist Johannes Brahms Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 11. März 1908, Leitung Ernst Radecke, Solist Max Pauer; letztmals am 14. März 2013, Leitung Michael Sanderling, Solist Martin Helmchen

Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur Zwischen dem ersten und dem zweiten Klavierkonzert von Johannes Brahms liegen fast 23 Jahre: eine lange Zeit, in der Brahms vom jugendlich-stürmischen Revolutionär zur verehrten Wiener Autorität reifte. Die Uraufführung des ersten Klavierkonzerts war ein Reinfall gewesen, die des zweiten 1881 wurde ein Triumph. Diese Gegensätzlichkeit scheinen die Werke widerzuspiegeln. War das erste vor allem von einem tragischen Gestus geprägt, zeigt das zweite verschiedene Charaktere, hier einen heroischen, dort einen lyrischen Ton. Theodor Billroth äusserte die Einschätzung, das Konzert verhalte sich zum ersten «wie der Mann zum Jüngling; unverkennbar derselbe, und doch alles gedrungener, reifer». Wie gewohnt selbstironisch hatte Brahms seinem Freund, einem musikliebenden Chirurgieprofessor, den er in Zürich kennengelernt hatte, die Partitur mit den Worten angekündigt, er schicke «ein paar kleine Klavierstücke». Tatsächlich ist es mit etwa fünfzig Minuten Spieldauer eines der längsten Klavierkonzerte des Repertoires. Die Frage, wer – Orchester oder Solist – ein Solokonzert beginnt, beantwortet Brahms mit einem Kompromiss. Der Anfang gehört dem Horn, dessen zurückhaltenden Ruf das Klavier mit einer ausgeschmückten Antwort erwidert. Erst nach einer weiteren Solopassage setzt das ganze Orchester im Forte ein und verleiht dem Hornthema einen resoluten Charakter. Billroth meinte: «Freilich ist das Anfangsmotiv einfach, aber was wird daraus! es bäumt sich zu einem Gebirge auf!» Dem resoluten Thema treten zartere entgegen, und im Folgenden wird das Klavier wie selbstverständlich in das Orchester eingebunden. Der zweite Satz sorgte in Brahms’ Kreisen für Diskussionen; «mit einem ganz kleinen zarten Scherzo» hatte Brahms seiner Vertrauten Elisabeth von Herzogenberg das Konzert angekündigt. Auch hier blitzt seine Ironie auf, denn das Allegro appassionato in d-Moll macht alles andere als einen zarten Eindruck. Ein Scherzo in einem Solokonzert war ungewöhnlich, und Brahms überlegte selbst, es wieder zu streichen. Glücklicherweise behielt er es bei, sorgt es doch für einen dramatischen Kontrast, der das folgende Andante umso besinnlicher erscheinen lässt. Am Beginn dieses dritten Satzes wähnt man sich in einem Cellokonzert. Das Finale ist kein Rausschmeisser, vielmehr ein graziöser Abschluss, für den Kritiker Eduard Hanslick der «Gipfel des Ganzen, jedenfalls wird er es durch die unmittelbarste, hinreissende Wirkung auf das Publikum.»


Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: 2. Dezember 1883, Wien, Wiener Philharmoniker, Leitung Hans Richter Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 18. Februar 1885, Leitung Edgar Munzinger; letztmals am 3. Oktober 2018, Leitung Thomas Zehetmair

Johannes Brahms Sinfonie Nr. 3 F-Dur Dass Brahms der Gattung der Sinfonie eine besondere Bedeutung beimass, zeigt sich schon an der langen Zeit, die er für die Fertigstellung der ersten benötigte. War die erste bewältigt, gingen ihm die folgenden leichter von der Hand, doch verstrichen zwischen der zweiten und der dritten, die er im Sommer 1883 in Wiesbaden abschloss, erneut sechs Jahre. Jede seiner vier Sinfonien hat ihren ganz eigenen Charakter. Gegenüber dem pastoralen, wenn auch gelegentlich verdunkelten Frühlingston der zweiten ist die dritte von einer melancholisch herbstlichen Stimmung geprägt. Brahms’ langjährige Vertraute Clara Schumann war hingerissen: «Welch ein Werk, welche Poesie, die harmonischste Stimmung durch das Ganze, alle Sätze wie aus einem Gusse, ein Herzschlag, jeder Satz ein Juwel! – Wie ist man von Anfang bis zu Ende umfangen von dem geheimnisvollen Zauber des Waldlebens!» Drei spannungsreiche Akkorde leiten das Werk ein und fungieren als Motto, das an verschiedenen Stellen wieder aufgegriffen wird. Das sich leidenschaftlich aufschwingende Thema beruhigt sich bald und macht einer von der Klarinette geprägten Idylle Platz. Stets stehen sich stürmisch vorandrängende und beruhigende Passagen gegenüber, wobei am Schluss der zurückhaltende Gestus die Oberhand behält. Ruhig beginnt auch der zweite Satz mit einem simplen Thema der Bläser. Schumann hörte hier das «Rinnen der Bächlein, Spielen der Käfer und Mücken». Dem dritten Satz, an der Stelle des Tanzsatzes oder Scherzos stehend, merkt man diese Prägung kaum mehr an. Eine romantische Cellolinie wird von verschiedenen Solostimmen, eindrücklich besonders vom Solohorn, aufgegriffen und macht den Eindruck unschuldiger, volkstümlicher Schlichtheit. Mit einem mysteriösen Thema in Moll und tiefer Lage beginnt hingegen der vierte Satz, wie das Finale der zweiten Sinfonie im Piano, doch mit einem gänzlich anderen, düsteren Charakter. Eine zauberhafte Wirkung entfaltet der ausgedehnte Schluss. Wie durch einen Vorhang, verschwommen, wird mit einem choralartigen Thema die verklärende Aufhellung nach Dur vollzogen und das Motto vom Beginn der Sinfonie zitiert. David Reißfelder


20 — 21

FR 31. MAI 2019 Midi Musical

KLAVIER ZU VIER HÄNDEN

Theater Winterthur, Foyer

Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag

Türöffnung & Bar ab 11.15 Uhr Beginn 12.15 Uhr ohne Pause Ende gegen 13.30 Uhr CHF 25 U30-Mitglieder gratis freie Platzwahl Abo Midi Musical Imbiss und Getränke an der Bar im Foyer erhältlich.

CD-TIPP

MUSIK ÜBER MITTAG – BRAHMS VIERHÄNDIG Hermann Goetz (1840 –1876) Sonate g-Moll für Klavier zu vier Händen, op. 17 (1865) 22' Langsam - Sehr lebhaft Mässig bewegt Langsam - Graziös und nicht zu rasch

Johannes Brahms (1833 –1897) Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 68, Fassung für Klavier zu vier Händen vom Komponisten (1876) 41' Un poco sostenuto - Allegro Andante sostenuto Un poco allegretto e grazioso Finale: Adagio - Più andante - Allegro non troppo, ma con brio

KLAVIERDUO SOÓS & HAAG

Brahms Sinfonie Nr. 1 Am CD-Tisch im Foyer erhältlich

In Zusammenarbeit mit


Erstmals zu Gast am 14. Januar 2004, letztmals am 31. März 2004

Das Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag hat sich längst als eines der führenden Ensembles der Schweiz etabliert, und beide haben der Gattung Klavierduo zu verstärkter Resonanz verholfen. Dabei stehen das Spiel an zwei Klavieren und das an einem Instrument zu vier Händen gleichberechtigt nebeneinander. Hinzu kommen regelmässig Auftritte mit Orchestern sowie die Zusammenarbeit mit Sängern und Instrumentalisten, mit denen sie ihr Duo gelegentlich zu einer grösseren Kammermusikformation erweitern. Kompositionsaufträge konnte die beiden Pianisten an namhafte Komponisten wie Dieter Ammann, Rudolf Kelterborn und Krzysztof Meyer vergeben. Zurzeit arbeiten sie für das Label Telos an einer CD-Gesamteinspielung der vier Brahms-Sinfonien in Brahms’ eigenen Fassungen für Klaviere.


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Hermann Goetz Sonate g-Moll für Klavier zu vier Händen «Die g-moll Sonate ist das Werk eines echten Lyrikers!» steht in einem Konzertführer für vierhändige Klavierkompositionen. Die Sonate für vier Hände hat einen starken Bezug zu Winterthur: Ihr Komponist, der 1840 im damals deutschen Königsberg geborene Hermann Goetz, war ab 1863 in Winterthur als Stadtorganist angestellt, wo er auch die Sonate op. 17 komponierte. Ihr lyrischer Ton erinnert nicht nur an Schumann, sondern – geht es nach dem Pianisten Walter Georgii – überrage gar «alles, was Schumann für vier Hände geschrieben hat, beträchtlich». Mit einer langsamen Einleitung, deren gebrochene Akkorde fast improvisiert wirken, beginnt die Sonate. Daran schliesst der ganze erste Satz gewissermassen an, indem er das traditionelle Sonatenschema erweitert durch freieren Umgang mit Formteilen, Tonarten und Tempi: Aus einer herkömmlichen Sonate machte Goetz eine Fantasie-Sonate. Dazu passt auch der zweite Satz, dessen kantables Thema kaum verändert, sondern wiederum fantasieartig in verschiedenen Atmosphären präsentiert wird. Mindestens ebenso frei und ausdrucksvoll kommt der dritte Satz daher, der durch eine lange Einleitung besonders in Szene gesetzt wird. Anschliessend folgen drei musikalische Gedanken dicht aufeinander, die von Grazie und Melancholie geprägt sind. Die enge Verknüpfung der beiden Klavierparts ermöglicht ein dichtes Klangnetz, aus dem immer wieder musikalische Gedanken hervorgehoben werden. Georgii mag auf Einverständnis stossen, wenn er schreibt: «[…] neben Brahms und Dvořák kann nur einer bestehen: Hermann Goetz mit der schönsten vierhändigen Sonate, die im ganzen vorigen Jahrhundert nach Schubert geschrieben wurde.» Wie passend, dass im heutigen Konzert das zweite Werk aus der Feder von Johannes Brahms stammt. Johannes Brahms Sinfonie Nr. 1 c-Moll, Fassung für Klavier zu vier Händen Die vierhändige Fassung der ersten Sinfonie entstand im Sommer 1877 in Pörtschach am Wörthersee, knapp ein Jahr nach der Uraufführung des Orchesterwerks. An seinen Verleger Simrock schrieb Brahms dazu: «‹Das Kattermäng› geht heut noch ab, es ist eine Pracht! Und wenn alle Kapellmeister dabei bleiben, dass die Symphonie nichts taugt, so werden die Vierhändigen sagen, sie sei schön.» Die heutige Realität im Konzertsaal ist genau umgekehrt, obwohl die Bearbeitung durch ihre Transparenz die Sinfonie von einer anderen Seite zeigt und der Klaviersatz Brahms‘ anderen Klavierwerken in nichts nachsteht. Stefanie Lange


DIE CD ZUM BRAHMS-FESTIVAL

In der Saison 2018/19 hat Thomas Zehetmair mit dem Musikkollegium Winterthur die vier BrahmsSinfonien auf CD eingespielt. Dabei stützt er sich auf die Meininger Tradi­tion und stellt uns hier eine Interpretation vor, die mit Leichtigkeit und trans­ parenter Selbstverständlichkeit durch die Wunder dieser Sinfonien führt und uns Brahms ganz neu entdecken lässt.

BRAHMS – THE SYMPHONIES CD 1 CD 2

Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 68 Sinfonie Nr. 3 F-Dur, op. 90 Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73 Sinfonie Nr. 4 e-Moll, op. 98

ERHÄLTLICH AM CD-TISCH IM FOYER ODER UNTER BRAHMSFESTIVAL.CH


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FR 31. MAI 2019 Extrakonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30

Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair

SINFONIEN 1 UND 4 Johannes Brahms (1833 –1897) Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 68 (1876) 41' Un poco sostenuto - Allegro Andante sostenuto Un poco allegretto e grazioso Finale: Adagio - Più andante - Allegro non troppo, ma con brio

— Pause — Johannes Brahms Sinfonie Nr. 4 e-Moll, op. 98 (1884/1886) 42' Allegro non troppo Andante moderato Allegro giocoso Allegro energico e passionato


Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: 4. November 1876, Karlsruhe, Gross­herzogliches HofOrchester, Leitung Otto Dessoff Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 3. Februar 1897, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 6. September 2018, Leitung Thomas Zehetmair

Johannes Brahms Sinfonie Nr. 1 c-Moll Ob sich Johannes Brahms je hätte vorstellen können, dass seine vier Sinfonien zum unausweichlichen Kernrepertoire der Konzerthäuser gehören – und auf einer Höhe mit den Sinfonien von Ludwig van Beethoven stehen? Gehofft hat er dies sicherlich, die Annäherung an die Sinfonie fiel ihm aber sehr schwer. Dafür war das musikalische Traditionsbewusstsein verantwortlich: Spätestens seit der neunten Sinfonie von Beethoven wurden die Komponisten an diesem grossen heroisierten Komponisten und seinem Werk gemessen. Brahms glaubte jedoch an die Weiterentwicklung der Sinfonie nach Beethoven – Skrupel hatte er aber dennoch. Denn obwohl er bereits mit 20 Jahren von Robert Schumann öffentlich als neuer «Messias» gelobt worden war, traute sich der sehr selbstkritische Brahms erst 1876 – mit stattlichen 43 Jahren –, dem Publikum seine erste Sinfonie zu präsentieren. Gearbeitet freilich hatte Brahms bereits seit 1862, also seit mehr als 14 Jahren, an seiner Ersten: Anstatt die Sinfonie schnell zu komponieren, wich er der Gattung aber lange aus und schrieb etwa sein erstes Klavierkonzert oder die erste Serenade, die beide bereits sinfonische Züge tragen. Zu gross waren die Ansprüche, zu drückend das Vorbild, wie Brahms dem Dirigenten Hermann Levi 1870 schrieb: «Ich werde nie eine Symphonie komponieren! Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereinem zu Mute ist, wenn er immer so einen Riesen (Beethoven) hinter sich marschieren hört.» Nach der erfolgreichen Uraufführung der ersten Sinfonie war der Knoten aber gelöst, und Brahms schrieb bis 1885 – also in fünf Jahren weniger, als er für seine Erste benötigt hatte – seine anderen drei Sinfonien. In verschiedener Hinsicht nimmt die erste Sinfonie auf Beethoven Bezug. Das beste Beispiel dafür ist wohl das Thema des letzten Satzes, das wie jenes über «Freude schöner Götterfunken» klingt. Zudem nahm Brahms die paradigmatisch aus Beethovens fünfter Sinfonie bekannte Idee des Wegs vom Dunkel ans Licht, per aspera ad astra, von c-Moll nach C-Dur auf – in der Umsetzung unterscheidet er sich allerdings vom Vorbild. Denn der letzte Satz beginnt mit einer düsteren Einleitung in Moll, wird dann aber von einem merkwürdig lebensweltlichen Hörnerthema – das Brahms einst Clara Schumann als Alphorngruss zukommen liess – abgelöst, ehe ein weihevoller Choral zum Hauptthema führt: Der noch fehlende Durchbruch zum Licht wird in einer ausgedehnten Coda grandios inszeniert. Der Einleitung als Beginn einer Sinfonie gab er im ersten Satz eine neue Bedeutung: Während Einleitungen häufig losgelöst von der eigentlichen Sinfonie als «Vorhang» dienten, ent-


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hält sie bei Brahms als integraler Bestandteil bereits die wesentlichen musikalischen Gedanken der ganzen Sinfonie in komprimierter Form. Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Schlagzeug, Streicher Uraufführung: 25. Oktober 1885, Meiningen, Herzogliches Hof­ theater, Leitung Johannes Brahms Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 6. März 1901, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 6. Dezember 2018, Leitung Thomas Zehetmair

Johannes Brahms Sinfonie Nr. 4 e-Moll Freilich sind solche Innovationen nicht alle nur beim Hören auszumachen, für gewisse bedarf es gar eines Studiums der Noten. «Ich habe eine Menge Stellen erst mit den Augen entdeckt und mir gestehen müssen, dass ich sie nur mit den Ohren meines Verstandes, nicht mit den sinnlichen und gemütlichen aufgefasst hätte, wenn mir die Augen nicht zu Hilfe gekommen wären.» Diese Rückmeldung bekam Brahms von der befreundeten Elisabeth von Herzogenberg in Bezug auf seine vierte Sinfonie von 1884/85. In dieser führte er die sinfonische Weiterentwicklung fort. Mit einer Prise Selbstironie und -kritik erklärte Brahms im Hinblick auf die nicht beim Hören allein wahrzunehmenden Eigenschaften seiner Vierten: «Aber in hiesiger Gegend [im österreichischen Mürzzuschlag, wo Brahms das Werk komponierte] werden die Kirschen nicht süss und essbar.» – Wenn man die Kirschen aber einlegt bzw. wenn man die Sinfonie auseinandernimmt, offenbart sich ein wunderbarer Geschmack bzw. die ganze Tiefe der Komposition. Dass die Sinfonie dennoch zu einem der meistgespielten avancierte, liegt daran, dass Brahms’ kompositorischen Kniffe das Hörerlebnis beflügeln. So gibt es im ersten Satz nicht nur die traditionellen Haupt-, Seiten- und Schluss-Themen, sondern zwischen diesen auch sogenannte «Nebenthemen». Da diese eine ähnliche, auf Terzen basierte, Struktur haben, entsteht dennoch ein sehr kohärenter Höreindruck. Mit dem letzten Satz der Vierten wiederum versuchte Brahms der Sinfonie mit einem alten Modell neue Impulse zu geben: Er griff nämlich auf eine barocke Passacaglia zurück, die er aus dem Schlusschor der Kantate «Nach dir, Herr, verlanget mich» von Johann Sebastian Bach kannte. In Brahms’ romantischer Sinfonik wird das barocke Vorbild (in dem über einer gleichbleibenden Harmoniefolge ein Thema in verschiedenen Veränderungen wiederkehrt) aber abgewandelt, indem die Melodiestimme des Themas stets wiederauftritt, während die harmonischen Umgebungen stark ändern. Hanslick hatte also sicher recht, wenn er über den letzten Satz der Vierten trotz seines barocken Vorbilds befand: «Ganz neu ist diese Form für ein großes Symphonie-Finale». Lion Gallusser


SA 01. JUN 2019 Stadtrundgang Stadtkirche Winterthur, Brunnen (Treffpunkt)

Stadtspaziergang mit Andrea Tiziani alias Jakob Melchior Rieter-Biedermann (1811–1876)

Beginn 14.00 Uhr Ende gegen 16.00 Uhr gratis

AUF BRAHMS' SPUREN IN WINTERTHUR Der Winterthurer Musikverleger Jakob Melchior Rieter-Biedermann (1811–1876) nimmt Sie mit auf einen Stadtspaziergang auf den Spuren von Johannes Brahms und seiner Komponistenfreunde Theodor Kirchner und Hermann Goetz.


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SA 01. JUN 2019 Hauskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.30 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 40 Mitglieder gratis freie Platzwahl

VIOLINE Roberto González Monjas KLAVIER Kit Armstrong

DIE VIOLINSONATEN Johannes Brahms (1833 –1897) Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 G-Dur, op. 78 «Regenlied-Sonate» (1879) 28' Vivace ma non troppo Adagio Allegro molto moderato

Johannes Brahms Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 A-Dur, op. 100 «Thuner Sonate» (1886) 22' Allegro amabile Andante tranquillo - Vivace Allegretto grazioso (quasi Andante)

— Pause — Johannes Brahms Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 d-Moll, op. 108 (1888) 21' Allegro Adagio Un poco presto e con sentimento Presto agitato

Johannes Brahms Scherzo c-Moll aus der F-A-E-Sonate, WoO 2 (1853) 6'


Der Violinist Roberto González Monjas steht seit der Saison 2013/14 dem Musikkollegium Winterthur als Erster Konzertmeister vor. Daneben ist er als Konzertmeister des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom sowie als Professor im Fach Violine an der Guildhall School of Music & Drama in London und als Joint Artistic Director der Iberacademy im kolumbianischen Medellín tätig. Ab der Saison 2019/20 wird er Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dala Sinfonietta in Schweden. Als Kammermusiker ist er Primarius des Winterthurer Streichquartetts. Er spielt regelmässig mit Künstlern wie Kit Armstrong, Janine Jansen, Andreas Ottensamer, Nicolas Altstaedt und Fazil Say zusammen und blickt auf bereichernde musikalische Kontakte mit John Corigliano, Leonidas Kavakos, Rainer Schmidt, Ana Chumachenco, Gábor Takács-Nagy, Reinhard Goebel, Sir András Schiff und Ferenc Rados zurück. Roberto González Monjas spielt eine Violine von Giuseppe Guarneri filius Andreae von ca. 1703, deren Ankauf durch fünf Winterthurer Familien ermöglicht wurde und die ihm durch die RychenbergStiftung zur Verfügung gestellt wird.

Erstmals zu Gast am 25. April 2009, letztmals am 23. Juni 2018

Kit Armstrong ist Amerikaner mit taiwanesischen Wurzeln. Er begann mit fünf Jahren Klavier zu spielen; mit acht gab er sein Konzertdebüt und mit zehn trug er seine erste Komposition vor. Alfred Brendel, bei dem Kit Armstrong studierte, bezeichnete ihn als die grösste musikalische Begabung, der er in seinem ganzen Leben begegnet sei. Längst tritt Kit Armstrong in den bedeutendsten Konzertsälen wie dem Wiener Musikverein, dem Concertgebouw Amsterdam, der Berliner Philharmonie, der Hamburger Elbphilharmonie sowie dem Palais des Beaux-Arts in Brüssel auf. Aber nicht nur als Pianist mit Soloauftritten in den wichtigen Musikzentren der Alten und Neuen Welt hat sich Kit Armstrong einen bedeutenden Namen gemacht, sondern auch als Komponist. Seine Werke werden von der renommierten Edition Peters veröffentlicht. In der Saison 2017/18 war Kit Armstrong Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.


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Johannes Brahms Die Sonaten für Violine und Klavier Die 1878 während des Sommerurlaubs am Wörthersee entstandene erste Sonate bildet ein Paar mit dem Violinkonzert op. 77: Beide Werke wurden im Folgejahr mit Joseph Joachim ausgefeilt. Das Thema des letzten Satzes der Sonate entnimmt Johannes Brahms seinem nostalgischen «Regenlied» op. 59 Nr. 3 auf einen Text seines Freundes Klaus Groth, wodurch das Werk programmatisch aufgeladen wird. Denn dieses Lied hatte Brahms 1872 für Clara Schumann geschrieben, als diese nicht nur den Tod zweier ihrer Kinder, sondern auch die Tuberkulose-Erkrankung ihres jüngsten Sohnes Felix zu verkraften hatte, dessen Tod drohte, als Brahms an seiner Violinsonate arbeitete. Clara berichtet, sie habe sich vor Freude über die Sonate «ausgeweint», vor allem als ihre «so schwärmerisch geliebte Melodie» darin auftauchte. Das relativ schlichte, gesangliche Werk umfasst bloss drei Sätze. Im eröffnenden Sonatensatz stellt Brahms zwei sich diskontinuierlich entwickelnde Themen einander gegenüber, deren erstes zu Beginn der Durchführung erneut in der Tonika erklingt, allerdings tauschen die Instrumente ihre Rollen. Das fünfteilige Adagio basiert auf einem friedlichen, fast pastoral wirkenden liedhaften Thema, das Brahms zuvor Clara zur Tröstung geschickt hatte, der B-Teil nimmt – wohl als Reaktion auf den Tod seines Patenkindes – den Rhythmus eines Trauermarsches an. An dritter Stelle steht ein Rondo, dessen Thema auf dem «Regenlied» basiert, während das zweite Couplet die Thematik aus dem Adagio bezieht. In der Coda (dem angehängten letzten Teil des Satzes) lässt Brahms diese «Felixsonate» versöhnlich verklingen. Im «Kammermusiksommer» 1886 am Thunersee verfasste Brahms seine zweite und dritte Violinsonate op. 100 bzw. 108, die wiederum ein kontrastierendes Werkpaar bilden. Die erneut dreisätzige zweite erhielt den Beinamen «Liedersonate», da sie – wie die erste Sonate – einen ausgeprägt lyrischen Charakter annimmt und sich auf zwei Liedvertonungen auf Gedichte von Klaus Groth bezieht. Während zu Beginn des ersten Satzes «Komm bald» (op. 97 Nr. 5) anklingt, zitiert Brahms später im Seitensatz «Wie Melodien zieht es» (op. 105 Nr. 1), Lieder, die er beide für Hermine Spies geschrieben hatte. Möglicherweise widmete er dieser Sängerin die Sonate auf diese Weise «heimlich». In der langen, durchführungsartigen Coda legt Brahms in den Schlusstakten das Haupt- und das Seitensatzthema übereinander. Mit den kontrastierenden Teilen «Andante tranquillo» und «Vivace» überblendet Brahms im Mittelsatz Züge eines langsa-


men Satzes und eines Scherzos. Erneut schliesst Brahms sein Werk mit einem Rondo, in dem er aber ein ausgeprägtes zweites Thema schuldig bleibt. Die ernstere Töne anschlagende dritte Sonate, in der virtuose Züge die lyrischen verdrängen, steht im Zeichen der Versöhnung: Mit der Widmung beschwichtigte Brahms Hans von Bülow, den er düpiert hatte; die ebenfalls reparierte Beziehung zu Joseph Joachim, die unter dessen Scheidung gelitten hatte, beeinflusste den Violinpart der nun viersätzig angelegten Sonate. In den Ecksätzen geht Brahms überaus kreativ mit der Sonatenform um, indem er im ersten die harmonisch unstete Exposition mit einer durchgehend auf einem Dominantorgelpunkt stehenden Durchführung kontrastiert und im Finale die Sonatenform auf Elemente des Rondos treffen lässt. Die beiden Mittelsätze kamen beim Publikum besonders gut an: Clara Schumann nannte den dritten Satz ein «liebliches Kind, anmutig spielend mit ihrem Geliebten», andere schätzten die «unendliche Melodie» des kavatine-artigen kurzen Adagios noch höher ein. Der Kritikerpapst Eduard Hanslick urteilte begeistert: «Aus jedem Tact schaut unverkennbar Brahms’ Charakterkopf, und doch hat diese Violin-Sonate wieder ein ganz anderes Gesicht, als ihre beiden Vorgängerinnen.» Gut zehn Jahre nach Brahms’ Tod wurden seine drei Violinsonaten um ein faszinierendes, mittlerweile weitgehend vergessenes Frühwerk für Violine und Klavier ergänzt, das auf Veranlassung von Joseph Joachim dem Druck übergeben wurde. Es handelt sich um einen Scherzo-Satz, den Brahms zu einer gemeinschaftlich ausgearbeiteten Sonate für Joachim beisteuerte, die auf dessen Lebensmotto «F. A. E.» («Frei, aber einsam») basierte. Albert Dietrich zeigte sich für den Kopfsatz verantwortlich, Robert Schumann lieferte ein «Intermezzo» an zweiter Stelle sowie den letzten Satz. Nur in formaler Hinsicht bewegt sich der Satz in gewohnten Bahnen, harmonisch weicht Brahms immer wieder aus, verschleiert die tonalen Zentren und verwendet das Klavier an gewissen Stellen fast wie ein Orchester. Schumann integrierte seine beiden Sätze später in seine dritte Violinsonate, die bald nach seinem Tod als ein angeblich von seinem Wahnsinn geprägtes Werk ebenso wie der Scherzo-­Satz von Brahms in einen Dornröschenschlaf versank, der bis ins 20. Jahrhundert anhielt. Severin Kolb


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SO 02. JUN 2019 Matinée Stadthaus Winterthur Beginn 11.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 12.15 Uhr CHF 40 freie Platzwahl

OBOE Maria Sournatcheva

KLAVIER Aleksandr Shaikin

LESUNG Isabelle Gichtbrock

BRAHMS UND DIE SCHUMANNS Zwischen den Werken werden Fragmente aus Briefen und Tagebüchern der drei Komponisten aus dem Buch «Du bist mir so unendlich lieb» von Michael Krausnick gelesen.

CD-TIPP

Clara Schumann (1819 –1896) Drei Romanzen für Oboe und Klavier, op. 22 (1853) Andante molto – Allegretto – Leidenschaftlich schnell

Robert Schumann (1810 –1856) «Stille Tränen», op. 35/10 (1840) Johannes Brahms (1833 –1897) «Liebestreu», op. 3/1 (1852/53) Robert Schumann «Arabeske», op. 18 für Klavier solo (1839) MARIA SOURNATCHEVA & ALEKSANDR SHAIKIN

Werke von Clara und Robert Schumann sowie Johannes Brahms Am CD-Tisch im Foyer erhältlich

Johannes Brahms «Regenlied», op. 59/3 (1870 –1873) Clara Schumann Romanze h-Moll, op. posth. für Klavier solo (1856) Johannes Brahms «Von ewiger Liebe», op. 43/1 (1864) Robert Schumann «Widmung», op. 25/1 (1840)


Die russische Oboistin Maria Sournatcheva begann ihre musikalische Ausbildung mit Klavier- und Blockflötenunterricht. Später verlegte sie ihren Interessensschwerpunkt auf die Oboe. 2001 erhielt sie von der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover das Angebot, ihre musikalische Ausbildung in der Oboenklasse von Klaus Becker fortzusetzen. Am Institut zur Frühförderung Hochbegabter (IFF) legte sie den Grundstein für eine internationale Karriere. 2005 war sie Stipendiatin der Yehudi Menuhin Förderung «Live Music Now». In den Jahren 2008 und 2009 war Maria Sournatcheva Solo-Oboistin im Staatsorchester Niedersachsen. Seit der Saison 2012/13 ist sie Solo-Oboistin beim Musikkollegium Winterthur.

Der aus Russland stammende Pianist Aleksandr Shaikin studierte am Moskauer Konservatorium sowie am Mozarteum in Salzburg. Er erhielt mehrere nationale und internationale Auszeichnungen, und 2015 erspielte er sich den Zweiten Preis beim Concours Géza Anda in Zürich. Seither konzertiert er mit namhaften Orchestern in ganz Europa. Seine Leidenschaft für Kammermusik führte zur Gründung eines eigenen Klaviertrios, mit dem er Preise bei Kammermusikwettbewerben in Graz, Kaluga und Moskau gewann. Gerne erprobt er auch neue Konzertformate. So realisierte er mit dem Tänzer Tadayoshi Kokeguchi eine bemerkenswerte Performance für Klavier und Tanz. Regelmässig spielt er mit Maria Sournatcheva, Solo-Oboistin beim Musikkollegium Winterthur. Erstmals zu Gast am 3. März 2017

Erstmals zu Gast am 16. September 1995, letztmals am 4. September 2013

Erstmals zu Gast am 3. März 2017

Nach dem Abschluss eines Flötenstudiums mit dem Konzertdiplom entdeckte Isabelle Gichtbrock ihre Leidenschaft für das Singen und begann an der Musikhochschule Zürich eine Gesangsausbildung. Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie bei verschiedenen Produktionen der Pocket Opera Company/Opera Box. In verschiedenen Inszenierungen – u.a. an der Goms-Opera – verkörperte sie Partien wie die erste und zweite Dame in Mozarts «Die Zauberflöte», Frau Reich in Otto Nicolais «Die lustigen Weiber von Windsor», den Prinzen Orlofsky in Strauss' «Fledermaus» sowie die Marcellina in Mozarts «Le nozze di Figaro». Ein besonderes Interesse hat Isabelle Gichtbrock auch für die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten. So sang sie in Uraufführungen von Werken von Maria Porten, Ulrich Ganser und Walter Furrer.


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Clara Schumann Drei Romanzen für Oboe und Klavier Wie sehr die kompositorischen Fähigkeiten der Frau im 19. Jahrhundert unterschätzt wurden, zeigt das Beispiel Clara Schumann. Sie selbst reduzierte ihre Kompositionen 1846 auf «Frauenzimmerarbeiten». So gekonnt sie auch in Werken wie den Drei Romanzen für Violine und Klavier etwa mit der Harmonisierung und Instrumentierung umging, sie war eine komponierende Frau – und wurde daher nicht so ernst genommen wie ihre männlichen Kollegen. Deutlich wird dies in einer der wenigen Rezensionen zu diesem Werk; 1856 war in der «Neuen Berliner Musikzeitung» verniedlichend zu lesen, die Romanzen seien «überaus innig gedacht und in zarter, duftiger Weise ausgeführt». Das Komponieren gab Clara Schumann nach dem Tod ihres Mannes im selben Jahr auf – vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen. Johannes Brahms «Von ewiger Liebe» Das Besondere an Johannes Brahms’ Lied «Von ewiger Liebe» ist, dass er die drei Personen in Johann von Fallerslebens gleichnamiger Textvorlage in einer Singstimme vereint und sie nur durch musikalische Merkmale voneinander unterscheidet. Spät abends, so berichtet der Erzähler mit sanfter, bewegter Stimme, bringt ein Bursche sein Mädchen nach Hause. Mit einer energischen Melodie – begleitet vom aufbrausenden Klavier – drückt Brahms die Zweifel des Burschen an der gemeinsamen Liebe aus. Da tritt ihm das Mädchen mit Ruhe und Kraft entgegen. Begleitet von ruhigen Klavierakkorden bekennt sie sich zur ewigen Liebe mit ihm. Erst ganz am Schluss darf sie sich jauchzend dieser Liebe hingeben. Robert Schumann «Widmung» Mit seinem Opus 25 komponierte Robert Schumann 1840 für seine Braut Clara einen musikalischen Brautstrauss, den er nach der traditionellen Brautstraussblume «Myrten» benannte. Das erste dieser 26 Lieder, die alle von der Liebe und ihren Facetten erzählen, verdeutlicht mit dem Titel «Widmung», dass das ganze Opus Clara zugeeignet ist. Mit bewegten und sich stetig steigernden Phrasen preist das lyrische Ich das geliebte Gegenüber. Wird diese menschliche Stimme, wie im heutigen Konzert, von einer Oboe gespielt, verliert das Lied kaum an Innigkeit. Denn Melodie und Klavierbegleitung allein vermögen dieser Liebeseuphorie, die Schumann an den Beginn dieses Liederkreises setzte, Ausdruck zu verleihen. Viviane Brodmann


«AIMEZ-VOUS BRAHMS?» SA 01. JUN — 16.00 Uhr SO 02. JUN — 11.00 Uhr

Kino Cameo, Lagerplatz 19 — CHF 16 Seniorinnen und Senioren /Legi CHF 13

Spielfilm von Anatole Litvak (Frankreich/USA, 1961) mit Ingrid Bergman, Yves Montand und Anthony Perkins nach dem Roman von Françoise Sagan Originalfassung (Englisch, ohne Untertitel) Die berührende Geschichte um die Liebe einer älteren Frau zu einem jüngeren Mann mit Musik aus Brahms' Sinfonien 1 und 3. Veranstalter und Vorverkauf

kinocameo.ch

Kein Vorverkauf beim Musikkollegium Winterthur.


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SO 02. JUN 2019 Nachmittagskonzert Stadthaus Winterthur Beginn 14.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 15.15 Uhr CHF 40 freie Platzwahl

The Zurich Chamber Singers LEITUNG Christian Erny KLAVIER ZU VIER HÄNDEN Tamara Chitadze UND Carl Wolf

LIEBESLIEDER-WALZER Johannes Brahms (1833 –1897) Aus Liebeslieder-Walzer, op. 52 (1868): Nr. 1 «Rede Mädchen» Nr. 2 «Am Gesteine rauscht die Flut» Nr. 3 «O die Frauen» Nr. 4 «Wie des Abends schöne Röte»

Wolfgang Rihm (*1952) Aus Mehrere kurze Walzer für Klavier zu vier Händen (1979/1988): Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3

Johannes Brahms Aus Liebeslieder-Walzer, op. 52: Nr. 6 «Ein kleiner hübscher Vogel» Nr. 11 «Nein, es ist nicht auszukommen» Nr. 12 «Schlosser auf, und mache Schlösser» Nr. 9 «Am Donaustrande»

Heinrich von Herzogenberg (1843 –1900) Aus Mädchenlieder für drei Frauenstimmen und Klavier, op. 98 (1896): Nr. 1 Der Traum Nr. 2 Stelldichein Nr. 3 Der schlimme Gast

Josef Gabriel Rheinberger (1839 –1901) «Die Wasserfee», op. 21 (1869) Hugo Wolf (1860 –1903) «Im stillen Friedhof» (1876)


Heinrich von Herzogenberg Aus Mädchenlieder für drei Frauenstimmen und Klavier, op. 98: Nr. 4 Sehnsucht Nr. 5 In der Spinnstuben Nr. 6 Trutzlied

Johannes Brahms Aus Neue Liebeslieder, op. 65 (1869–1874): Nr. 1 «Verzicht, o Herz, auf Rettung» Nr. 2 «Finstere Schatten der Nacht»

Wolfgang Rihm Aus Mehrere kurze Walzer für Klavier zu vier Händen: Nr. 4, Nr. 5, Nr. 6 und Nr. 18 «Ohr- und Wurmwalzer»

Johannes Brahms Aus Neue Liebeslieder, op. 65: Nr. 13 «Nein, Geliebter, setze dich» Nr. 12 «Schwarzer Wald, dein Schatten ist so düster»

Wolfgang Rihm Brahmsliebewalzer für Klavier (1985) Johannes Brahms Aus Neue Liebeslieder, op. 65: Nr. 15 «Zum Schluss»

Bitte beachten Sie das separate Textheft.


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Erstmals zu Gast

Das Ensemble The Zurich Chamber Singers wurde 2015 vom Dirigenten und Pianisten Christian Erny und dem Musikwissenschaftler Emanuel Signer gegründet. Es setzt sich aus 18 jungen Sängerinnen und Sängern aus der Region Zürich zusammen, die sich dem Ensemblegesang in professionellem Rahmen widmen. Die schlanke Besetzung setzt eine grosse Eigeninitiative jedes einzelnen Mitglieds voraus; Solisten treten jeweils direkt aus dem Ensemble hervor. Mit durchdachten Programmkonzepten treten The Zurich Chamber Singers jeweils projektweise zusammen und widmen sich Chorwerken aller Epochen, wobei ein starker Fokus auf die Förderung junger, vielversprechender Komponisten gelegt wird. Kompositionsaufträge konnten an den US-Amerikaner Kevin Hartnett und an den Nordiren Patrick Brennan vergeben werden. Christian Erny stammt aus Winterthur und ist Gründer und Dirigent des Vokalensembles The Zurich Chamber Singers. Er übt als Pianist und Dirigent gleichermassen eine rege Konzerttätigkeit aus. Er hat bis anhin in Europa, den USA und Südamerika konzertiert und darf sich in den kommenden Saisons u.a. auf sein Debüt am Theater Luzern und bei der Nordwestdeutschen Philharmonie freuen. Über mehrere Jahre war er Assistent beim Kammerchor des Konservatoriums Winterthur. Seine Tätigkeit als Lehrer begann er im Sommer 2011, als er einen dreijährigen Lehrauftrag für Klavier am Konservatorium Winterthur zugesprochen bekam. Seit 2016 betreut Christian Erny eine Klavierklasse an der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen. Er tritt auch immer wieder als Lehrer im Ausland in Erscheinung, so z.B. an der Renaissance Arts Academy in Los Angeles. SOPRAN Martina Küng*°, Domino Schlegel, Simona Rigling*, Kathi Stahel

ALT Annika Langenbach*°, Andrea Erny, Editha Lambert, Martina Zimmerli TENOR Severin Hosang, Maxime Thély, Florian Glaus°, Philipp Classen

BASS Hannes Eggenberger, David Gurtner, Emanuel Signer, Felix Gygli°

*Herzogenberg «Mädchenlieder»  °Rheinberger «Die Wasserfee»


Erstmals zu Gast

Erstmals zu Gast

Die Pianistin Tamara Chitadze stammt aus Tiflis, wo sie 1998 das städtische Musikgymnasium abschloss, um anschliessend am Staatlichen Konservatorium zu studieren. 2004 absolvierte sie dort den Master. 2009 erwarb sie an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK das Solistendiplom. Tamara Chitadze hat Meisterkurse u.a. bei Dimitri Bashkirov, Ivan Klansky, Ana Chumachenco und Nikolai Petrow besucht. Sie ist Preisträgerin diverser Solo- und Kammermusikwettbewerbe und spielt auch in verschiedenen Kammermusikformationen. Seit Oktober 2010 hat sie eine Stelle für Korrepetition an der Hochschule der Künste Bern HKB inne. Zudem ist sie eine gefragte Begleiterin an Festivals, Meisterkursen und Wettbewerben. Konzerte als Solistin und Kammermusikerin ergänzen ihre vielfältige Tätigkeit.

Der Pianist Carl Wolf stammt aus Köln. Sein Musikstudium führte ihn u.a. nach Basel zu Krystian Zimerman. Wolf war Gewinner des 52. Internationalen Klavierwettbewerbs Ferruccio Busoni. Heute engagiert er sich als Pianist ebenso intensiv wie als Dozent an der Musikhochschule Basel, an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK sowie am Konservatorium Winterthur. Neben seinen pianistischen Auftritten in Klavierabenden und Konzerten mit Orchestern ist er ein gefragter Kammermusiker und Korrepetitor, wo er vor allem mit den Cello-Professoren Thomas Demenga, Ivan Monighetti und Rafael Rosenfeld eng zusammenarbeitet. Darüber hinaus verbinden ihn viele Projekte mit verschiedenen Chören, u.a. mit dem Cantabile Chor Pratteln und dem Konzertchor Toggenburg.


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Von Walzern getragen In den 1860er und 1870er Jahren entdeckte Johannes Brahms den Walzer als Grundlage für neue Kompositionen. Er blieb aber nicht bei dessen instrumentaler Version, sondern fügte bei seinen Liebeslieder-Walzern und den Neuen Liebesliedern den Gesang hinzu. Im typischen ¾-Takt bewegen sich die Sängerinnen und Sänger in der Musik und präsentieren eine Bandbreite an Stimmungen – vom Fröhlichen über das Lustige und Traurige bis hin zu einer Düsterkeit, die sich vor allem im Opus 65 bemerkbar macht. Dass der Walzer auch 100 Jahre später noch beliebt war, zeigen etwa Wolfgang Rihms Werke. Seine 1979 und 1988 entstandenen Mehrere kurze Walzer wirken ungezwungen. Bereits die Anzahl der Walzer, die der Titel impliziert, ist unverbindlich, denn nach der Uraufführung fügte Rihm weitere Walzer hinzu. Das Werk wird aber besonders dadurch nahbar, dass diese meist unbetitelten Walzer auch für Amateurmusiker gut spielbar sind. Sein Brahmsliebewalzer von 1985 ist jedoch ernster; hier orientierte er sich an der düsteren Seite von Brahms’ LiebesliederWalzern und betonte, das Stück solle «nicht schnell, eher schwer, oft dumpf, nie heiter, vielleicht verdrossen, säuerlich aber ernst» gespielt werden. Diesem Düstererwerden bei Brahms setzt sich in diesem Konzert Heinrich von Herzogenberg mit seinen 1897 publizierten Mädchenliedern entgegen. Im ¾-Takt erzählen die sechs Lieder von einem Mädchen, das nach der Euphorie ihrer Hochzeit bittere Enttäuschungen erfährt. Doch sie vermag es, sich aus diesem dunklen Lebensabschnitt zu befreien und schliesslich selbstbewusst aufzutreten. In Josef Gabriel Rheinbergs Lied «Die Wasserfee» wiederum kann das lyrische Ich dem äusserst sanft klingenden, aber tödlichen Sog des Liedes der «Wasserfee» nicht widerstehen. Ebenso zart, aber viel sicherer und trostvoller klingt Hugo Wolfs Walzerlied «Im stillen Friedhof» von 1876, denn es vermittelt, dass auch die schwierigsten Lebensphasen – wie etwa der Tod eines geliebten Menschen – vorübergehen. Als Mittelpunkt des Konzerts markieren «Die Wasserfee» und «Im stillen Friedhof» den Wendepunkt in Brahms’ Walzerliedern und in Herzogenbergs Opus 98. Besonders letzteres erklingt dabei wie als Versicherung, dass es immer einen Lichtblick gibt. Viviane Brodmann


2001 – A Space Odyssey mit dem Tonhalle-Orchester Zürich • Frank Strobel Freitag, 30. August 2019, Zürich Samstag, 31. August 2019, Zürich

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Kullervo von J. Sibelius mit dem Tonhalle-Orchester Zürich • Paavo Järvi Mittwoch, 2. Oktober 2019, Zürich Donnerstag, 3. Oktober 2019, Zürich Freitag, 4. Oktober 2019, Zürich

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Messias von G. F. Händel mit dem Freiburger Barockorchester • Trevor Pinnock Montag, 9. Dezember 2019, Freiburg (DE) Mittwoch, 11. Dezember 2019, London (UK) Donnerstag, 12. Dezember 2019, Bern Freitag, 13. Dezember 2019, Genf Dienstag, 31. Dezember 2019, Freiburg (DE)

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Stabat Mater von J. Haydn mit dem Kammerorchester Basel • René Jacobs Sonntag, 5. April 2020, Basel Dienstag, 7. April 2020, Aix-en-Provence (FR) Samstag, 11. April 2020, Zürich Weitere Highlights unserer Konzertsaison 2019/20 finden Sie auf

www.sing-akademie.ch


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SO 02. JUN 2019 Extrakonzert Stadthaus Winterthur Beginn 18.00 Uhr Pause gegen 18.40 Uhr Ende gegen 20.30 Uhr

Musikkollegium Winterthur Zürcher Sing-Akademie (EINSTUDIERUNG Nicolas Fink) LEITUNG Thomas Zehetmair SOPRAN Sunhae Im BARITON Krešimir Stražanac

CHF 89/78/54/39

EIN DEUTSCHES REQUIEM Johannes Brahms (1833 –1897) Tragische Ouvertüre d-Moll, op. 81 (1880) 13' Allegro ma non troppo - Molto più moderato - Tempo primo - Un poco sostenuto

Johannes Brahms Schicksalslied, op. 54 (1869) 18' — Pause — Johannes Brahms «Ein deutsches Requiem» nach Worten der Heiligen Schrift, op. 45 (1861 –1868) 75' Selig sind, die da Leid tragen: Ziemlich langsam und mit Ausdruck Denn alles Fleisch, es ist wie Gras: Langsam, marschmässig Herr, lehre doch mich: Andante moderato Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth: Mässig bewegt Ihr habt nun Traurigkeit: Langsam Denn wir haben hie keine bleibende Stadt: Andante Selig sind die Toten: Feierlich

Bitte beachten Sie das separate Textheft.


Erstmals zu Gast am 25. Juni 2014, letztmals am 9. September 2015

Die Zürcher Sing-Akademie zeichnet sich nicht nur durch ihre hohen klanglichen und musikalischen Ansprüche aus, sondern auch durch ihre Vielseitigkeit und Flexibilität. Neben der engen Partnerschaft mit dem Tonhalle-Orchester Zürich arbeitet das professionelle Ensemble mit zahlreichen renommierten Orchestern im In- und Ausland und führt regelmässig A-cappella–Programme auf. Mit der Vergabe von Kompositionsaufträgen und Uraufführungen leistet die Zürcher Sing-Akademie zudem einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Chorrepertoires. Seit ihrer Gründung im Jahr 2011 unternahm die Zürcher SingAkademie Konzerttourneen nach Deutschland, Italien, Israel, in die Niederlande, in den Libanon, nach Taiwan und China sowie in diverse Hauptstädte Europas. Seit 2017 ist Florian Helgath Künstlerischer Leiter der Zürcher Sing-Akademie. Die Einstudierung für das Brahms-Festival übernahm der Schweizer Dirigent und Chorleiter Nicolas Fink. SOPRAN Alice Borciani, Sonja Bühler, Margret Giglinger, Alina Godunov, Jenny Högström, Anna Miklashevich, Anne Montandon, Yuki Nakashima, Andrea Oberparleiter, Anja Scherg, Aya Tsujimoto ALT Franziska Brandenberger, Nadia Catania, Franziska Gündert, Elizabeth Irvine, Anna Nero, Franziska Neumann, Ursina Patzen, Isabel Pfefferkorn, Jane Tiik, Anne-Kristin Zschunke TENOR Ulrich Amacher, Florian Feth, Gregory Finch, Christophe Gindraux, Tamás Henter, Sebastian Lipp, Tiago Pinheiro de Oliveira, Fabian Strotmann, Eelke van Koot BASS Ekkehard Abele, Matija Bizjan, Yves Brühwiler, Kevin Gagnon, Julián Millán, Gerhard Nennemann, Jan Sauer, Peter Strömberg, Thomas Trolldenier, Christian Villiger


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Erstmals zu Gast am 21. Dezember 2005, letztmals am 21. Juni 2018

Erstmals zu Gast

Ihre Gesangsausbildung erhielt die aus Südkorea stammende Sopranistin Sunhae Im an der Seoul National University bei Lokyung Pak und bei Roland Hermann in Karlsruhe. Seit ihrem Bühnendebüt in Europa im Jahr 2000 hat sie ihre künstlerische Vielseitigkeit in zahlreichen internationalen Produktionen unter Beweis gestellt. So gastierte sie an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, der Oper Frankfurt, der Staatsoper Hamburg, der Deutschen Oper Berlin, der Opéra National de Paris, am Théâtre du Capitole de Toulouse, am Théâtre La Monnaie Brüssel, am Theater an der Wien sowie an der Korean National Opera. Als gefragte Konzertsängerin sang sie u.a. mit dem New York Philharmonic Orchestra, dem Pittsburgh Symphony Orchestra, den Münchner Philharmonikern sowie dem Orchestre des Champs-Elysées.

Der Bassbariton Krešimir Stražanac stammt aus Kroatien. Nach dem Abschluss seines Gesangsstudiums war er von 2007 bis 2014 Mitglied am Opernhaus Zürich. 2017 debütierte er an der Bayerischen Staatsoper, 2018 an der Oper Frankfurt. Auch als Konzertsänger ist Krešimir Stražanac vielfältig tätig. Mit dem Concerto Köln und der Staatskapelle Dresden sang er in Bachs Johannes-Passion, mit dem Gürzenich Orchester Brahms' Deutsches Requiem, mit den Bamberger Symphonikern Schuberts As-Dur-Messe sowie mit der Akademie für Alte Musik Berlin Beethovens Missa solemnis und Bachs Matthäus-Passion. In der kommenden Saison wird er u.a. bei den Salzburger Festspielen, im Wiener Musikverein, im Londoner Barbican Center, im Festspielhaus Baden-Baden sowie im Leipziger Gewandhaus zu hören sein.


Besetzung: 3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Streicher Uraufführung: 26. Dezember 1880, Wien, Wiener Philharmoniker, Leitung Hans Richter Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 19. November 1886, Leitung Edgar Munzinger; letztmals am 15. September 2012, Leitung Christoph Kobelt

Besetzung: Gemischter Chor, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher Uraufführung: Karlsruhe, 1871 Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 19. Dezember 1909, Leitung Ernst Radecke, Gemischter Chor Winterthur; letztmals am 12. Mai 2005, Leitung Jac van Steen, Oratorienchor Winterthur

Johannes Brahms Tragische Ouvertüre d-Moll Während eines Sommeraufenthalts im österreichischen Kurort Ischl 1880 komponierte Johannes Brahms die Tragische Ouvertüre. Sie entstand sozusagen als Gegenstück zur Akademischen Festouvertüre op. 80, welche zusammen ein kontrastierendes Paar bilden – sinngleich der lachenden und weinenden Theatermaske aus der griechischen Antike. Die Tragische Ouvertüre wurde Ende 1880 von den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Hans Richter uraufgeführt. Eduard Hanslick, welcher der Uraufführung beiwohnte, schrieb über das Werk: «Die Ouvertüre [...] fliesst in einem ununterbrochenen Zuge, Allegro moderato, ohne Tact und Tempowechsel dahin, durchwegs erfüllt von einem pathetischen Ernste, der mitunter ans Herbe streift, aber niemals das ‹Tragische› ins Grässliche verzerrt. Das Werk ist in seiner breiten Anlage und in seinen reichen, geistvollen Combinationen kaum auf einmaliges Anhören aufzufassen und zu würdigen.» Mit der «breiten Anlage» zielt Hanslick wohl darauf ab, dass die Ouvertüre durch Besetzung, Charakter, sonatenformartigen Aufbau und Länge eher an einen sinfonischen Satz erinnert – was möglicherweise Brahms’ ursprüngliche Idee war, als er mit dem Skizzieren des Stückes begann. Das Publikum jedenfalls begeistert es noch heute – ganz im Sinne Hanslicks – nicht nur bei einmaligem Hören. Johannes Brahms Schicksalslied Das Schicksalslied ist eine von Brahms’ grossen orchesterbegleiteten Chorkompositionen. Brahms komponierte es zwischen 1869 und 1871 auf das gleichnamige Gedicht von Friedrich Hölderlin. Laut seinem Freund Albert Dietrich entdeckte Brahms das Gedicht auf einem Sommerausflug nach Wilhelmshaven. «Unterwegs war der sonst so muntere Freund still und ernst. Er erzählte, er habe früh am Morgen (er stand immer sehr früh auf) im Bücherschrank Hölderlin’s Gedichte gefunden und sei von dem Schicksalslied auf das Tiefste ergriffen. Als wir später [...] ausruhend am Meere sassen, entdeckten wir bald Brahms in weiter Entfernung, einsam am Strand sitzend und schreibend. Es waren die ersten Skizzen des Schicksalsliedes, welches ziemlich bald erschien.» Dass es vom Zeitpunkt der Skizze zur Vollendung des Werks einige Jahre dauerte, ist auf Brahms’ Schwierigkeiten zurückzuführen, einen zufriedenstellenden Schluss zu komponieren. Brahms gliederte das Werk in drei Teile: Der «langsame und sehnsuchtsvolle» erste Teil umfasst zwei Ge-


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dichtstrophen und wird von einem düster kontrastierenden Allegro-Teil in der Paralleltonart c-Moll abgelöst. Nach langem Überlegen entschied sich Brahms schliesslich, das Stück auf einer Hoffnung evozierenden Note enden zu lassen: Der letzte Abschnitt ist eine Art Wiederaufnahme der orchestralen Einleitung des Werks und führt das tragische c-Moll des Mitteilteils in C-Dur, sodass – per aspera ad astra – das Werk mit einem eher erlösenden als schwermütigen Charakter ausklingt. Besetzung: Sopran solo, Bariton solo, Gemischter Chor, 3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Harfe, Streicher Uraufführung: 10. April 1868, Bremer Dom (ohne 5. Satz), voll­ ständige Fassung 8. Februar 1869, Leipzig, Gewandhaus, Leitung Carl Reinecke Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 21. November 1971, Leitung Bernhard Henking, Solisten Ingeborg Reichelt (Sopran), Roland Hermann (Bariton), Zürcher Bach-Chor; letztmals am 15. September 2012, Leitung Christoph Kobelt, Solisten Eva Oltiványi (Sopran), Alexandre Diakoff (Bariton), Kantorei der Stadtkirche Winterthur

Johannes Brahms Ein deutsches Requiem Mit dem Deutschen Requiem hatte Brahms 1869 den endgültigen Durchbruch als Komponist geschafft. Der Erfolg der Uraufführung, die im April des vorigen Jahres im Bremer Dom stattfand, festigte Brahms’ Ruhm als Komponist des hohen Stils und bot, wie auch das Schicksalslied, ein kunstvolles Beispiel und einen wichtigen Beitrag zur Idee der Religion in der Kunst im 19. Jahrhundert. Dies bedeutet, dass Brahms ein Werk schuf, das einerseits die kirchliche Musik in den Konzertsaal brachte und andererseits nicht-liturgische Musik in die Kirche. Damit traf Brahms den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts, was mitunter wohl zum Erfolg des Werks beitrug. Für die Texte nahm Brahms nicht jene des lateinischen Requiems zur Hand, sondern wählte persönlich trostschenkende Passagen aus dem Alten und Neuen Testament. Das monumentale Requiem zeigt Tiefe und Emotion, wobei der Grundgedanke aber nicht nur textlich einen hoffnungsvollen «Trost der Hinterbliebenen» in den Vordergrund rückt. Eduard Hanslick rühmte das Werk; seit Bachs h-Moll-Messe und Beethovens Missa solemnis sei nichts geschrieben worden, was dem Deutschen Requiem die Stirn bieten könne. 1868, bevor Brahms das Werk vollendet hatte, schickte er eine Kopie an Clara Schumann. In deren Antwortbrief an Brahms wird deutlich, wie überwältigt sie von der Partitur alleine war: «Ich bin ganz und gar erfüllt [...], es ist ein ganz gewaltiges Stück, ergreift den ganzen Menschen in einer Weise, wie wenig anderes. Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend [...] Ach könnte ich es hören, was gäb ich wohl darum!» Lina Schumacher


ORCHESTER

Das Musikkollegium Winterthur wurde 1629 gegründet und ist seit 1875 – damals noch unter dem Namen Stadtorchester Winterthur – ein professionelles Sinfonieorchester. Mit seinen rund 50 Musikerinnen und Musikern gehört es heute zu den zehn führenden Sinfonieorchestern in der Schweiz. Es spielt pro Saison gut 40 Konzertprogramme im Stadthaus Winterthur, wobei zahlreiche Kammermusikveranstaltungen hinzukommen. Im Opern- und Ballettfach pflegt das Musikkollegium Winterthur eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Theater Winterthur sowie mit dem Opernhaus Zürich. Klassik und Romantik sind die Fixpunkte im breiten Repertoire, das sich vom Barock bis zur Moderne und zeitgenössischen Kompositionen erstreckt und regelmässig mit Erst- und Uraufführungen aufwartet. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten Dirigenten wie Hermann Scherchen oder Joseph Keilberth das Orchester wesentlich. Namhafte Chefdirigenten wie Franz Welser-Möst oder Heinrich Schiff führten diese Tradition fort. Von 2009 bis 2016 stand Douglas Boyd dem Orchester vor, seit September 2016 ist Thomas Zehetmair Chefdirigent.

Berühmte Solisten und Dirigenten wie Kit Armstrong, Isabelle Faust, Sol Gabetta, Reinhard Goebel, Martin Helmchen, Heinz Holliger, Andreas Ottensamer, Michael Sanderling, Fazil Say, Sir András Schiff, Maurice Steger und Christian Tetzlaff sind regelmässig beim Musikkollegium Winterthur zu Gast. Das Orchester pflegt ein starkes Engagement für Kinder und Jugend­liche. Zudem wartet es immer wieder mit neuen Konzertformaten auf – allen voran dem Classic Openair im Winterthurer Rychenbergpark, Film & Musik, Klassik im Club oder Classic Circus. Regelmässig wird das Musikkollegium Winterthur auch zu Gastauftritten in der Schweiz sowie im Ausland eingeladen. Zahlreiche, zum Teil mit Preisen ausgezeichnete CD-Einspielungen – darunter ein Zyklus mit sämtlichen Klavierkonzerten und Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy – zeugen vom hohen künstlerischen Rang des Musikkollegiums Winterthur.


CHEFDIRIGENT

Thomas Zehetmair gilt als einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit und ist seit vielen Jahren als Dirigent, Geiger und mit seinem eigenen Streichquartett auf den internationalen Konzertpodien und in den Aufnahmestudios präsent. Seit der Saison 2016/17 ist er Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen bereits mehrere CD-Einspielungen, so z.B. die Aufnahme von Anton Bruckners dritter Sinfonie und ganz besonders natürlich die Einspielung der vier Sinfonien von Johannes Brahms, welche für das Brahms-Festival realisiert wurde. Vor seiner Zeit in Winterthur war Thomas Zehetmair Chefdirigent des Orchestre de chambre de Paris und Artistic Partner des Saint Paul Chamber Orchestra in den USA. Von 2002 bis 2014 wirkte er als Music Director der Royal Northern Sinfo-

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nia und prägte sie zu einem der führenden Orchester Englands, dokumentiert durch Einspielungen von Sinfonien von Schubert, Schumann, Sibelius, Hans Gál und neu entdeckten Werken von Britten. Als «Conductor laureate» ist er dem Orchester weiterhin verbunden. Ehrendoktorwürden empfing er von den Universitäten in Newcastle und Weimar. In den kommenden Spielzeiten finden Gastdirigate mit dem Helsinki Philharmonic, Seattle Symphony Orchestra, dem Moskauer Svetlanov Symphony Orchestra und dem São Paulo Symphony Orchestra statt. Ab September 2019 ist Thomas Zehetmair Chefdirigent des Stuttgarter Kam­ mer­orchesters.


KARTENVERKAUF

FESTIVAL-PÄSSE AB

256 CHF

BRAHMS ALL INCLUSIVE Alle Veranstaltungen inbegriffen (exkl. Eintritt ins Kunst Museum Winterthur)

BRAHMS NEU ENTDECKEN AB

165 CHF

AB

120 CHF

• Brahms vierhändig (31. Mai) • Sinfonien 1 und 4 (31. Mai) • Violinsonaten (1. Juni) • Brahms und die Schumanns (2. Juni) • Liebeslieder-Walzer (2. Juni)

BRAHMS‘ MEISTERWERKE • 1. oder 2. Klavierkonzert (29. oder 30. Mai) • Sinfonien 1 und 4 (31. Mai) • Ein Deutsches Requiem (2. Juni)

Bestellung Festival-Pässe unter Telefon +41 52 620 20 20 oder konzertkarten@musikkollegium.ch Einzelkarten erhältlich auf www.musikkollegium.ch oder an den Vorverkaufsstellen. Gekaufte Festival-Pässe können nicht umgetauscht oder zurückgenommen werden.

IMPRESSUM Redaktion Gustavo de Freitas; Ulrich Amacher; Stéphanie Stamm

Druck Peter Gehring AG, Winterthur

Mitarbeit in dieser Nummer Lion Gallusser in Zusammen­arbeit mit dem Musik­ wissenschaftlichen Institut der Uni­versität Zürich; Dr. Werner Pfister; Dr. Verena Naegele; Sibylle Ehrismann

Auflage 3000

Redaktionsschluss 15. Mai 2019 Gestaltung / Satz Partner & Partner AG, Winterthur / Céline Peter Fotos Pablo Faccinetto (S. 5, 49), Jean-Baptiste Millot (S. 14), Gregory Favre/Decca Classics (S. 18), Irene Zandel (S. 22), Marco Borggreve (S. 30 o.), June (S. 30), Anna Selipanova (S. 34 o.), Sir Robin (S. 40 o.), Lilac (S. 45 o.), Patrick Vogel (S. 45 u.), Priska Ketterer (S. 48)

Herausgeber Musikkollegium Winterthur Rychenbergstrasse 94 8400 Winterthur Telefon +41 52 268 15 60 Telefax +41 52 268 15 70 www.musikkollegium.ch


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FREI ABER EINSAM

Die Brahms-Saison 2018/19 beim Musikkollegium Winterthur im Überblick Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 68 5./6.9.2018, 31.5.2019 LEITUNG Thomas Zehetmair

Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73 29.5.2019 LEITUNG Thomas Zehetmair

Sinfonie Nr. 3 F-Dur, op. 90 3.10.2018, 30.5.2019 LEITUNG Thomas Zehetmair

Sinfonie Nr. 4 e-Moll, op. 98 5./6./7.12.2018, 31.5.2019 LEITUNG Thomas Zehetmair

Serenade Nr. 1 D-Dur, op. 11 11.1.2019 LEITUNG Kevin Griffiths

Serenade Nr. 2 A-Dur, op. 16 27.3.2019 LEITUNG Mario Venzago

Haydn-Variationen op. 56a 14.11.2018 LEITUNG Douglas Boyd

Tragische Ouvertüre d-Moll, op. 81 2.6.2019 LEITUNG Thomas Zehetmair

Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll, op. 15 29.5.2019 LEITUNG Thomas Zehetmair SOLIST Cédric Tiberghien

Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur, op. 83 30.5.2019 LEITUNG Thomas Zehetmair SOLIST Nelson Freire

Violinkonzert D-Dur, op. 77 3.10.2018 LEITUNG UND SOLIST

Thomas Zehetmair

Doppelkonzert a-Moll, op. 102

Ein deutsches Requiem, op. 45

14./16.11.2018 LEITUNG Douglas Boyd VIOLINE Sebastian Bohren VIOLONCELLO Christoph Croisé

2.6.2019 Zürcher Sing-Akademie LEITUNG Thomas Zehetmair SOPRAN Sunhae Im BARITON Krešimir Stražanac

Violinsonate Nr. 1 G-Dur, op. 78 «Regenlied-Sonate» 1.6.2019 VIOLINE Roberto González Monjas KLAVIER Kit Armstrong

Violinsonate Nr. 2 A-Dur, op. 100 «Thuner Sonate» 1.6.2019 VIOLINE Roberto González Monjas KLAVIER Kit Armstrong

Violinsonate Nr. 3 d-Moll, op. 108 1.6.2019 VIOLINE Roberto González Monjas KLAVIER Kit Armstrong

Scherzo c-Moll, aus der F-A-E-Sonate, WoO 2 1.6.2019 VIOLINE Roberto González Monjas KLAVIER Kit Armstrong

Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll, op. 114 18.1.2019 KLARINETTE Sérgio Pires VIOLONCELLO Franz Ortner KLAVIER Dominic Chamot

Drei Choral-Vorspiele aus op. 122, in einer Bearbeitung für Blechbläsertrio von Arthur Frackenpohl 22.2.2019 HORN Gaëtan Lagrange TROMPETE Pierre-Alain Monot POSAUNE Frédéric Bonvin

Schicksalslied, op. 54 2.6.2019 Zürcher Sing-Akademie LEITUNG Thomas Zehetmair

«Liebestreu», op. 3/1, «Regenlied», op. 59/3, «Von ewiger Liebe», op. 43/1 2.6.2019 OBOE Maria Sournatcheva KLAVIER Aleksandr Shaikin

«Liebeslieder-Walzer», op. 52 (Auswahl) 2.6.2019 The Zurich Chamber Singers LEITUNG Christian Erny KLAVIER ZU VIER HÄNDEN

Tamara Chitadze UND Christian Wolf

«Neue Liebeslieder», op. 65 (Auswahl) 2.6.2019 The Zurich Chamber Singers LEITUNG Christian Erny KLAVIER ZU VIER HÄNDEN

Tamara Chitadze UND Carl Wolf

Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 68, Fassung für Klavier zu vier Händen vom Komponisten 31.5.2019 KLAVIER ZU VIER HÄNDEN

Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag


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2 Kunst Museum Winterthur | Reinhart am Stadtgarten Stadthausstrasse 6 — 8400 Winterthur

Anreise zu Fuss vom Bahnhofplatz über die Stadthausstrasse ca. 5 Minuten

3 Stadtkirche Winterthur Kirchplatz — 8400 Winterthur

Anreise zu Fuss vom Bahnhofplatz über die Marktgasse ca. 7 Minuten

4 Theater Winterthur Theaterstrasse 6 — 8402 Winterthur

Anreise zu Fuss vom Bahnhofplatz über die Museumstrasse ca. 3 Minuten

TICKETS & INFORMATIONEN WWW.MUSIKKOLLEGIUM.CH TELEFON +41 52 620 20 20

St.Gallerstrasse Tö ss ta lst r.

VORVERKAUF

Stadthaus Winterthur Stadthausstrasse 4a — 8400 Winterthur Anreise mit öffentlichem Verkehr vom Bahnhof Winterthur Bus-Linien 1/3/5/7/10/676 bis Haltestelle «Stadthaus», Fahrzeit ca. 2 Minuten Anreise zu Fuss vom Bahnhofplatz über die Stadthausstrasse ca. 7 Minuten

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Brahms-Festival  Besucherzentrum Stadthaus Winterthur, Foyer Stadthausstrasse 4a — 8400 Winterthur Mi, 29. Mai – So, 2. Juni 2019 Mi – Sa 11.30 – 19.30 Uhr & So 10.00 – 18.00 Uhr

5 Winterthur Tourist Information im Hauptbahnhof — 8400 Winterthur

Mo – Fr 08.30 – 18.30 Uhr & Sa 08.30 – 16 Uhr

Weitere Vorverkaufsstellen Ticketcorner: alle Verkaufsstellen; Musik Hug, Limmatquai 28–30, Zürich


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