PETER PAN (1954) Textbuch

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Textbuch (dt.)

Gesangstexte von CAROLYN LEIGH Musik von MORRIS "MOOSE" CHARLAP Zusätzliche Gesangstexte von BETTY COMDEN & ADOLPH GREEN Zusätzliche Musik von JULE STYNE

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Nach dem Stück von Sir J. M. Barrie Deutsch von Erika Gesell und Christian Severin Bühnenvertrieb in Deutschland:

Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH

Bahnhofstraße 44-46 | 65185 Wiesbaden ----------------------------------------------------------------e-mail: post@musikundbuehne.de Internet: www.musikundbuehne.de

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Alle Rechte vorbehalten. Hierzu zählen insbesondere das Recht der Übersetzung, Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen und sonstige Medien, der mechanischen Vervielfältigung und der Vertonung (Neuvertonung), die Verwendung zu Bühnenzwecken, Vorlesungen und Aufführungen, gleich ob von Amateur- oder Profibühnen sowie anderen Interessenten.

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Text, Komposition sowie Text- und Musikmaterial des Bühnenwerks werden Bühnen / Veranstaltern ausschließlich für Zwecke der Aufführung nach Maßgabe des jeweiligen Aufführungsvertrags zur Verfügung gestellt. Jede darüber hinausgehende Verwertung von Text und /oder Musikmaterial des Bühnenwerks bedarf der ausdrücklichen vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für dessen Vervielfältigung, Verbreitung, elektronische Verarbeitung, Übermittlung an Dritte und Speicherung über die Laufzeit des Aufführungsvertrags hinaus. Die vorstehenden Sätze gelten entsprechend, wenn Bühnen / Veranstaltern der Text oder das Musikmaterial des Bühnenwerks ohne vorherigen Abschluss eines Aufführungsvertrages zur Ansicht zur Verfügung gestellt wird. Weitere Einzelheiten richten sich nach den zwischen Bühnen / Veranstaltern und Verlag getroffenen Vereinbarungen. Dieser Text und die damit verbundene Komposition gilt bis zum Tag der Uraufführung / deutschsprachigen Erstaufführung / bis zur Erstübersetzung / der Neuübersetzung als nicht veröffentlicht im Sinne des Urheberrechtsgesetzes. Es ist nicht gestattet, vor diesem Zeitpunkt das Werk oder einzelne Teile daraus zu beschreiben oder seinen Inhalt in sonstiger Weise öffentlich mitzuteilen oder sich öffentlich mit ihm auseinanderzusetzen. Nicht vom Verlag genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche und ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Dieses Material darf weder verkauft, noch verliehen, noch sonst irgendwie weitergegeben werden.

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Wird das Stück nicht zur Aufführung angenommen, so ist das Manuskript umgehend zurückzusenden an:

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Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................................................................................... 1 Personenverzeichnis .................................................................................................................................................................... 3 1. Akt 1. Szene: Kinderzinmer im Haus der Familie Darling .................................................................................................... 4 1. Ouvertüre ................................................................................................................................................................................ 4 2. Prolog ........................................................................................................................................................................................ 4 3. Der Junge am Fenster ...................................................................................................................................................... 10 4. Nana wittert Gefahr ......................................................................................................................................................... 17 5. Lieber Schäfer ..................................................................................................................................................................... 19 6. Peters Auftritt ..................................................................................................................................................................... 20 7. Klingelfee findet den Schatten ..................................................................................................................................... 20 8. Ich muss kräh‘n .................................................................................................................................................................. 25 9. In der Schublade eingeschlossen ............................................................................................................................... 29 10. Immer-Immer-Land ...................................................................................................................................................... 31 11. Haare ziehen ..................................................................................................................................................................... 35 12. Lizas Auftritt ..................................................................................................................................................................... 37 13. Ich fliege! ............................................................................................................................................................................ 38 2. Akt 14. Entr‘acte ............................................................................................................................................................................. 43 1. Szene: Immer-Immer-Land ............................................................................................................................................... 43 15. Eröffnung 2. Akt .............................................................................................................................................................. 43 16. Piratenmarsch ................................................................................................................................................................. 45 17. Hooks Tango ..................................................................................................................................................................... 49 18. Krokodil-Musik ................................................................................................................................................................ 50 19. Scurry Musik ..................................................................................................................................................................... 51 20. Indianertanz ..................................................................................................................................................................... 51 20. Der Wendyvogel ............................................................................................................................................................. 52 22. Peters Marsch .................................................................................................................................................................. 54 23. Wendy ................................................................................................................................................................................. 56 24. Der vergiftete Kuchen .................................................................................................................................................. 59 25. Das Ende von „Aschenputtel“ .................................................................................................................................... 59 26. Käp’ten Hooks Tarantella ........................................................................................................................................... 60 27. Lizas Tanz .......................................................................................................................................................................... 61 2. Szene: Der Weg durch den Wald ..................................................................................................................................... 62 28. Ich werde nicht groß ..................................................................................................................................................... 62 29. Pantomime ........................................................................................................................................................................ 72 30. Oh mysteriöse Dame ..................................................................................................................................................... 74

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3. Szene: Immer-Immer-Land-Haus unter der Erde ................................................................................................... 77 31. Das Haus unter der Erde ............................................................................................................................................. 77 32. Klingelfee und Wendy .................................................................................................................................................. 78 33. Der Abstieg der Indianer ............................................................................................................................................. 80 34. Keine Gewalt ..................................................................................................................................................................... 80 35. Ugh-A-Wug ........................................................................................................................................................................ 81 36. Home Sweet Home ......................................................................................................................................................... 82 37. Blöder Esel ........................................................................................................................................................................ 84 38. Weit entfernte Melodie ................................................................................................................................................ 85 39. Klingelfees Jubel .............................................................................................................................................................. 86 40. Überirdischer Kampf .................................................................................................................................................... 88 41. Abschiedsmusik .............................................................................................................................................................. 88 42. Entführung und Vergiftung ........................................................................................................................................ 89 43. Klingelfees Opfer ............................................................................................................................................................ 90 44. Klingelfees Genesung .................................................................................................................................................... 92 3. Akt 1. Szene: Der Pfad im Wald .................................................................................................................................................... 93 43. Dritter Akt Introduktion .............................................................................................................................................. 93 2. Szene: Das Piratenschiff ...................................................................................................................................................... 94 46. Das Piratenschiff ............................................................................................................................................................. 94 47. Hooks Walzer ................................................................................................................................................................... 95 49. Gefangenenmusik ........................................................................................................................................................ 100 49. Peter betritt das Schiff ............................................................................................................................................... 102 50. Das Lied von der neunschwänzigen Katze ....................................................................................................... 104 51. Meuterei-Musik ............................................................................................................................................................ 105 52. Hook schreitet ein ....................................................................................................................................................... 106 53. Jungs in die Kabine ..................................................................................................................................................... 108 54. Die Planke ....................................................................................................................................................................... 109 55. Kampf auf dem Schiff ................................................................................................................................................. 110 3. Szene: Der Weg durch den Wald .................................................................................................................................. 112 56. Crossover Marsch ........................................................................................................................................................ 112 57. Ich muss kräh’n Reprise ........................................................................................................................................... 113 4. Szene: Kinderzimmer im Haus der Familie Darling ............................................................................................ 115 58. Lieber Schäfer – Reprise ........................................................................................................................................... 115 59. Ich werde nicht groß – Reprise ............................................................................................................................. 118 5. Szene: Das Kinderzimmer viele Jahre später .......................................................................................................... 120 60. Zeit für den Frühjahrsputz ...................................................................................................................................... 120 61. Finale Ultimo ................................................................................................................................................................. 123 62. Verbeugung .................................................................................................................................................................... 125 63. Exit-Musik ....................................................................................................................................................................... 125

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Personenverzeichnis Spitze

John

1. Zwilling

Liza

2. Zwilling

Michael

Käp’ten Hook

Nana

Smee

Frau Darling

Krokodil

Herr Darling

Tiger-Lilly

Peter Pan

Starkey

Löwe

Cecco

Känguru

Dussel

Vogel Strauss

Kuddelmuddel

Murkel

Schussel

Tröte

Die erwachsene Wendy

Locke

Jane

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Wendy

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4 1. Akt

1. Szene: Kinderzimmer im Haus der Familie Darling

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1. Ouvertüre Die Außenansicht der Wohnung der Familie Darling wird sichtbar. Das Licht wandert durch die Wohnung und erleuchtet schließlich das Kinderzimmer. Im Hintergrund befindet sich ein riesiges, zweiflügeliges Fenster, dessen Läden offen sind. Links auf der Bühne stehen zwei Betten (Johns und Michaels), rechts steht Wendys Bett – am Kopfende eine Kommode, dahinter wird eine Treppe sichtbar, die nach oben führt. Neben dem großen Fenster befinden sich an jeder Seite Türen. Auf der Bühne ist ein Kamin, dessen Kohlenfeuer freundlich flackert. Auf dem Kaminsims steht ein Krug aus Milchglas, in dem die Klingelfee sich verstecken wird. Neben dem Kamin steht ein Stuhl, daneben ein Schaukelpferd. Im ganzen Raum ist Spielzeug verstreut.

2. Prolog

WENDY & JOHN

(tanzend)

Nach dem Lichtwechsel erscheinen Wendy mit dem Hut ihrer Mutter und einer Federboa und John, der Hut und Mantel seines Vaters trägt, sie tanzen würdevoll eine Pavane. Liza staubt den Kamin ab. Nach einem Augenblick kommt Nana durch die Tür und schubst Michael ins Zimmer. MICHAEL

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EINS, ZWEI DREI, EINS ZWEI DREI, EINS ZWEI DREI, EINS ZWEI DREI…

Ich will nicht ins Bett, Nana, ich will nicht ins Bett! Liza, es ist doch noch nicht sechs Uhr? LIZA

Sieht auf die Uhr. Doch.

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5 MICHAEL Nana, muss ich wirklich ins Bett? NANA bellt und schubst Michael zur Tür heraus. WENDY

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Liza, wir spielen Mutter und Vater und wir gehen heute Abend zum Ball. Komm und spiel mit! LIZA

Oh, gerne!

JOHN

Zeigt auf Lizas Staubwedel.

Gnädige Frau, was für wundervolle Blumen. Verbeugt sich.

Darf ich um den nächsten Tanz bitten?

Sie versuchen zu tanzen, aber Liza ist ungeschickt und hält an. LIZA

Oh, aber ich weiß nicht, wie man tanzt.

WENDY

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Tu einfach so, als ob du's kannst.

LIZA

Nimmt ihren Wassereimer und geht zur Tür.

Immer nur spielen! Ich habe Wichtigeres zu tun als Märchen und Getanze. WENDY

Ach bitte, Liza. LIZA Nein, es geht nicht. Ich habe zu viel zu tun. Ab. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


6 WENDY Aber, Liza... Sie tanzen weiter. Frau Darling kommt herein und geht zum Fenster. Als der Tanz aus ist, applaudiert sie. WENDY & JOHN

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EINS, ZWEI DREI, EINS ZWEI DREI, EINS ZWEI DREI, EINS ZWEI DREI… FRAU DARLING

Wendy! John!

WENDY

Mami!

JOHN

Oh, du siehst toll aus!

FRAU DARLING

Oh! Danke.

Zu Wendy.

Was machst du denn mit dem alten Hut?

JOHN

Wir spielen Theater. Wir spielen, dass wir du und Vater sind. Ich bin Vater!

N

IC

Imitiert die Stimme des Vaters.

Ein bisschen weniger Lärm bitte ein bisschen weniger Lärm! MICHAEL

Kommt herein.

Mami!

FRAU DARLING Was ist los, Michael?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


7 MICHAEL Sie lassen mich nie den Vater spielen. Sie lassen mich nie tanzen. FRAU DARLING Das werden wir gleich haben.

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Sie nimmt John den Hut vom Kopf und setzt ihn Michael auf. So, bitte! Darf ich um die Ehre dieses Tanzes bitten, Herr Darling?

Nach dem Tanz hört man von hinten Herrn Darlingrufen. Er ist ein sehr gewissenhafter Mann, und zu der Zeit, als Frau Darling es aufgab, das Haushaltsbuch korrekt zu führen und stattdessen Bilder hineinmalte – die er ihre Vermutungen nannte – machte er alle Additionen für sie, hielt ihre Hand, während sie ausrechneten, ob sie sich Wendy leisten könnten oder nicht, und sie auf den richtigen Entschluss kamen. Es ist deshalb bedauerlich, dass wir ihn als einen Tornado vorstellen müssen, der im Smoking ins Kinderzimmer stürmt, seinen Mantel über dem Arm und in der Hand eine widerspenstige weiße Krawatte schwingend. HERR DARLING

Mutter! Mutter!

Er lässt erkennen, dass er sie überall gesucht hat und dass das Kinderzimmer ein ausgefallener Ort ist, sie zu finden.

Oh, hier bist du, Mutter.

FRAU DARLING

IC

Weiß sofort, was los ist.

N

Warum, was ist los, mein Lieber?

HERR DARLING

Als ob das ungeheuerlich wäre.

Was los ist? Dieser Binder – lässt sich nicht binden. Er wird sarkastisch.

Nicht um meinen Nacken. Um diesen Bettpfosten, oh ja – aber nicht um meinen Nacken, nein! Oh, Liebling, – also wirklich nicht!

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8 MICHAEL Mit freudiger Ekstase. Sag es nochmal, Vati – sag es nochmal! HERR DARLING

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Mit einem vernichtenden Blick.

Ein bisschen weniger Lärm bitte!

Angestachelt durch ein verdächtig hinterhältiges Lächeln auf Frau Darlings Gesicht.

Ich warne dich, Mutter, ehe dieses Ding nicht um meinen Nacken gebunden ist, gehen wir heute Abend nicht zum Essen, und wenn ich heute Abend nicht zum Essen ausgehen, gehe ich nie wieder ins Büro, und wenn ich nicht wieder ins Büro gehe, verhungern wir beide und unsere Kinder werden auf die Straße gesetzt. Die Kinder erbleichen, als sie den Ernst der Situation begreifen. KINDER

Oh, Vati!

In beklommenem Schweigen schart sich der Nachwuchs um sie. Wird sie erfolgreich sein? Ihr Schicksal hängt davon ab. Es misslingt – nein, es gelingt ihr. FRAU DARLING

N

IC

Einen Moment – ich glaube, ich hab’s, mein Lieber, so!

Im nächsten Augenblick bricht Übermut aus, sie tollen ausgelassen durchs Zimmer, springen einander auf die Schultern. Vater ist ein besseres „Pferd“ als Mutter. Er singt „Wir sind bereit für den Neuen Tag“, als Michael auf seinem Rücken reitet. Michael wird auf seinem Bett abgesetzt, Wendy macht sich bereit zum Schlafengehen, John flieht vor Nana, die mit einem Badetuch zurückgekommen ist. JOHN

Ich will nicht in die Badewanne! Nana, ich will nicht in die Badewanne. HERR DARLING In strengem Ton. John, du gehst sofort in die Badewanne! John folgt Nana mit gesenktem Kopf ins Bad. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


9 (HERR DARLING) Komm her, Michael. Schluss mit dem Unsinn. Nana ist mit seinen Hosen in Berührung gekommen, seinen ersten mit einer Seidenborde. Oh, Mutter, sieh mal, überall sind Haare an meiner Hose! Unmöglich!

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Nana geht mit hängendem Kopf.

FRAU DARLING

Ich bürste sie ab, mein Lieber.

HERR DARLING

Danke. Weißt du, Mutter, manchmal denke ich, es ist ein Fehler, einen Hund als Kindermädchen zu haben. FRAU DARLING

Wieso, George, Nana ist eine Perle.

HERR DARLING

Schon, ohne Zweifel. Aber manchmal – manchmal habe ich das ungute Gefühl, dass sie die Kinder wie ihre Jungen behandelt. FRAU DARLING

George, wir müssen Nana behalten. Ich werde dir sagen, warum. Ihr Ernst beeindruckt ihn.

IC

Heute Abend habe ich ein Gesicht am Fenster gesehen.

N

HERR DARLING

Ungläubig.

Ein Gesicht am Fenster - im zweiten Stock!

FRAU DARLING

Es war das Gesicht eines kleinen Jungen. Er hat versucht, hereinzukommen. HERR DARLING Unmöglich. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


10 FRAU DARLING Es war nicht das erste Mal, dass ich diesen Jungen gesehen habe. HERR DARLING Beginnt zu begreifen, dass das eine Männersache ist.

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Oho!

3. Der Junge am Fenster

FRAU DARLING

Versichert sich, dass Michael sie nicht hören kann.

Das erste Mal war vor einer Woche. Ich erinnere mich daran, weil es Nanas freier Abend war. Ich habe da am Kamin gesessen und plötzlich einen Luftzug gespürt, als ob das Fenster offen wäre. Ich drehte mich um – und sah diesen Jungen, hier im Zimmer. Ich habe geschrieen. Gerade da kam Nana zurück und sprang schnell zu ihm hin. Der Junge war am Fenster. Nana machte es schnell zu – aber es war zu spät, um ihn zu fassen. HERR DARLING

Er wäre wohl nicht zu spät gewesen.

Ich dachte es mir.

FRAU DARLING

N

IC

Warte doch! Er ist entwischt, aber sein Schatten hat es nicht geschafft. Ich schnappte ihn, rollte ihn zusammen und – hier ist er!

Sie holt ihn aus einer Schublade. Sie rollen ihn auf und untersuchen das durchsichtige Ding, das nicht mehr ist als ein Hauch von Rauch und das, wenn sie es losließen, wahrscheinlich in die Luft aufsteigen würde, ohne sichtbar zu sein. Noch hat es menschliche Umrisse. Wie sie ihre Köpfe darüber beugen, bieten sie das erfreulichste Bild der Welt: zwei glückliche Eltern, die gemütlich am Kamin sitzen und das Wohl ihrer Kinder bewahren wollen. HERR DARLING

Haha! Also ich glaube nicht, dass das irgendeiner ist, den wir kennen, aber er sieht aus wie ein Schurke.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


11 FRAU DARLING Weißt du, George, ich denke, er wird wiederkommen und versuchen, seinen Schatten zu holen. Aber ich habe dir noch nicht alles erzählt. Der Junge war nicht ganz allein. Bei ihm war – ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll – eine Lichtkugel, nicht größer als eine Faust, die bewegte sich durch das Zimmer, wie ein Lebewesen.

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HERR DARLING

Mit gutem Willen, es zu glauben.

Das ist sehr ungewöhnlich!

FRAU DARLING

Schiebt ihre Hand in seine.

George, was soll das alles bedeuten?

HERR DARLING

Schlagfertig.

Eben, was?

Die vertraute Szene wird durch die Rückkehr von Nana unterbrochen, die mit einem großen Löffel in der Schnauze zurückkommt. FRAU DARLING

N

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Oh, was haben wir denn da, Nana? Oh – natürlich der Medizinlöffel. Danke, Nana. Michael, es ist Zeit für deine Medizin. Sie nimmt die Medizinflasche vom Fenstersims. MICHAEL

Prompt.

Will ich nicht nehmen –– oh nein – neiiiiiiin!

HERR DARLING

Erinnert sich an seine Kindheit. Also, Michael, sei ein Mann!

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12 MICHAEL Ich will nicht, neiiin! Iiiiiih! FRAU DARLING Ich gebe dir ein wunderbares Bonbon für hinterher.

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Sie geht hinaus, obwohl ihr Mann ihr nachruft. HERR DARLING:

Mutter, verpimpel ihn nicht. Michael. Michael! Als ich in deinem Alter war, habe ich meine Medizin ohne Murren genommen. Ich sagte: „Ich danke euch, liebe Eltern, dass ihr mir die Medizin gebt, weil sie mir guttut.“ Wendy hört das und glaubt es.

Und als Beispiel für dich würde ich jetzt meine Medizin nehmen – wenn die Flasche nicht verschwunden wäre. WENDY

Erfreut, dass sie helfen kann.

Oh, ich weiß, wo sie ist, Vati. Ich bring sie dir.

Sie ist weg, bevor er sie bremsen kann. Er wendet sich hilfesuchend an John, der aus dem Bad kommt und seine Haare trocknet. HERR DARLING

Wendy! JOHN! Es ist ein widerliches Zeug. So klebrig und süß.

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JOHN

Der immer noch seine Eltern spielt.

Es wird schnell vorbei sein, Vater.

Ein Hauch von Unwillen über John fährt durch Herrn Darling und vergeht wieder.

Wendy kommt außer Atem zurück

HERR DARLING Um Gotteswillen! WENDY Ich habe so schnell gemacht, wie ich konnte. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


13 HERR DARLING Mit einem Sarkasmus, der von ihr vollkommen abprallt. Oh ja. Du bist wunderbar schnell gewesen, prächtig schnell.

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Er ist jetzt am Fußende von Michaels Bett, Nana steht an der Seite, den Medizinlöffel auffordernd in der Schnauze. WENDY

Stolz, indem sie Herrn Darlings Medizin ausgießt. HERR DARLING

Ausweichend.

Michael zuerst.

MICHAEL

Mit unnötiger Skepsis.

Vati zuerst.

HERR DARLING

Oh, weißt du, mir wird schlecht werden.

WENDY

Verwirrt.

N

IC

Ich dachte du schluckst sie ganz leicht, Vati.

HERR DARLING

Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass in meinem Glas viel mehr ist als in Michaels Löffel, und das ist nicht fair! JOHN

Los, Vati!

HERR DARLING Ein bisschen weniger Lärm bitte!

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14 MICHAEL Vati, ich warte. HERR DARLING Du wartest? Was ist mit mir - ich warte!

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MICHAEL Vati ist ein Angsthase.

HERR DARLING

Vati ist kein Angsthase.

MICHAEL

Gut, dann schluck sie.

HERR DARLING

Gut, dann schluck du sie.

WENDY

Fährt wieder dazwischen.

Warum schluckt ihr sie nicht beide gleichzeitig?

HERR DARLING

Hochmütig.

N

IC

Natürlich. Alles klar, Michael? Eins – zwei – weißt du, Michael, ich glaube nicht, dass du sie wirklich schluckst! MICHAEL

Doch, doch.

WENDY

Als nichts geschieht.

Eins – zwei – drei! Michael nimmt die Medizin, aber Herr Darling schwindelt.

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15 JOHN Vati hat sie nicht geschluckt! Michael heult. HERR DARLING

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Schschsch! MICHAEL

Auauauauauuuu.

WENDY UND JOHN

Zutiefst getroffen

Oh Vati!

HERR DARLING

Der das Glas hinter sich versteckt hat.

Was ist los? „Oh Vati!“ Hört auf! Also, ich dachte, ich hätte sie genommen – aber es hat nicht geklappt. Nana schüttelt traurig den Kopf über ihn und geht ins Bad. Sie gucken alle so, als ob sie ihn nicht gerade bewunderten, und nichts berührt einen eigenwilligen Mann mehr.

Los! Ins Bett mit euch, alle! Michael. John. Wendy.

N

IC

Sie schleichen zu ihren Betten, da kommt Frau Darling mit der Schokolade zurück. FRAU DARLING

Na, alles erledigt?

HERR DARLING

Ja, meine Liebe, es ist alles erledigt und in Ordnung.

MICHAEL Vati hat

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16 HERR DARLING Schsch! FRAU DARLING Vati hat was?

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HERR DARLING Ungemütlich.

Oh, nichts, meine Liebe, überhaupt nichts.

Nana kommt zurück. Herr Darling stolpert über sie.

Oh! Scheußlich – scheußlich – jetzt sieh dir meine Hosen an, schon wieder voller Haare! WENDY

Kniet vor der Hundehütte.

Vati, sie weint.

HERR DARLING

Nur zu! verwöhne sie! Mich verwöhnt nie jemand. Ich bin ja nur der Ernährer, warum sollte ich verwöhnt werden? Warum, warum, warum? FRAU DARLING

George, nicht so laut. Liza hört dich.

N

IC

Es gibt nur ein Dienstmädchen, noch dazu ein besonders kleines. HERR DARLING

Herausfordernd.

Soll es die ganze Welt wissen!

Der aufgebrachte Mann, seit Tagen nicht an der frischen Luft gewesen, gerät völlig außer Kontrolle.

Ich verbitte mir, dass dieser Hund auch nur eine Stunde länger in meinem Kinderzimmer den Herrn spielt! ALLE Oh Vati! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


17 HERR DARLING Nana „bettelt“ ihn an Umsonst. Umsonst! Dein Platz ist im Hof.

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4. Nana wittert Gefahr Nana verschwindet wieder in der Hundehütte und die Kinder betteln für sie. KINDER

Oh Vati! Bitte, Vati!

FRAU DARLING

Die weiß, wie er das bedauern wird.

George, George, denk daran, was ich dir erzählt habe - dieser Junge! HERR DARLING

Bin ich der Herr in diesem Haus oder sie? Streng zu Nana.

Komm her, Nana!

Nana kläfft und schnappt nach ihm. Alle schreien auf. Nana legt sich vor Wendys Bett.

N

IC

Komm schon, Nana!

Nana kommt ein bisschen näher zu ihm und zieht sich schnell wieder zurück.

Gut, Nana!

Nana hebt den Kopf und senkt ihn schnell wieder.

Brav, Nana!

Nana hebt den Kopf und schüttelt ihn: Nein.

Brav, Nana! Liebe Nana! Nana kommt zu Herrn Darling und wirft verspielt mit einem Purzelbaum ihre Füße in die Luft. Herr Darling packt sie. So! Da haben wir dich! Los! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


18 Er zieht sie nach draußen. KINDER Schreien. Oh Vati! Bitte nicht! Sie wird brav sein!

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FRAU DARLING

Seid tapfer, Kinder.

WENDY

Er legt Nana an die Kette.

Unglücklicherweise ist es das, was er tun wird, auch wenn wir das nicht sehen können. Wollen wir hoffen, dass er dann in sein Arbeitszimmer geht, im Lexikon das Wort „Gereiztheit“ nachsieht und unter dem Einfluss dieser gefälligen Worte ein besserer Mensch wird. In der Zwischenzeit sind die Kinder mit ungewohnter Stille ins Bett gegangen und Frau Darling knipst die Nachtlampen über den Betten an. JOHN

Da Bellen hörbar wird.

Sie ist furchtbar unglücklich.

WENDY

N

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Das ist nicht Nanas unglückliches Bellen. Das ist ihr Bellen, wenn sie Gefahr wittert. FRAU DARLING

Erinnert sich an den Jungen.

Gefahr! Bist du sicher, Wendy?

WENDY

Diejenige in der Familie, wovon in jeder Familie eine ist, der man glauben kann, ob sie es weiß oder nicht weiß.

Oh ja! Ihre Mutter sieht nach beiden Seiten aus dem Fenster. Ist da irgendwas? PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


19 FRAU DARLING Nichts. Alles still und ruhig. Ich wollte, wir würden heute Abend nicht zum Essen ausgehen. MICHAEL Kann uns irgendwas passieren, Mami, wenn die Nachtlampen brennen?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRAU DARLING

Nichts, mein Schatz. Das sind die Augen einer Mutter, die sie zurücklässt, um ihre Kinder zu beschützen. Jetzt singt euer Gute-Nacht-Lied und dann ab ins Bett. Nichtsdestoweniger können wir sicher sein, dass sie Liza, das kleine Dienstmädchen, bitten wird, regelmäßig nach den Kindern zu sehen, bis sie zurückkommt. Sie geht, wie es ihre Gewohnheit ist, von Bett zu Bett, deckt sie zu und singt ein Wiegenlied.

5. Lieber Schäfer

FRAU DARLING

LIEBER SCHÄFER, LIEBER SCHÄFER, ICH ZÄHL DEINE SCHÄFCHEN KLEIN. EINS AUF DER WIESE, ZWEI DORT IM GARTEN, DREI HIER IM KINDERBETT, SCHLAFEN EIN.

IC

gesprochen

N

Schlafen ein!

ALLE

LIEBER SCHÄFER, LIEBER SCHÄFER, WACHST ÜBER DEINE SCHÄFCHEN FEIN. EINS – SAGT DAS NACHTGEBET, ZWEI – MACHT DIE AUGEN ZU, DREI – IHR SEID WOHL BESCHÜTZT –– SCHLAFET EIN! SCHLAFET EIN. SCHLAFET EIN.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


20 FRAU DARLING Alle eingeschlafen. Mit einem letzten Blick in die Runde.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Liebe Nachtlampen, beschützt meine schlafenden Kinder, brennt klar und beständig heute Nacht. Das Kinderzimmer wird dunkel. Sie geht fort, lässt die Tür einen Spalt offen. Man spürt, dass etwas Ungewöhnliches passieren wird, denn ein Luftzug ist durch den Raum gestrichen, gerade genug, um die Nachtlampen zum Flackern zu bringen.

6. Peters Auftritt

Nana bellt abseits der Bühne (Cue für Musik). Klingelfee funkelt draußen vor dem Fenster und findet schließlich den Eingang. Sie fliegt durch das Kinderzimmer, schaut auf den Wecker und berührt Wendy an der Schulter, sie bewegt sich im Schlaf. Dann fliegt sie in den Krug auf dem Kaminsims, er leuchtet auf und schaukelt hin und her. Das Fenster öffnet sich und Peter kommt hereingeflogen, sucht nach Klingelfee. Das große Fenster geht zu. PETER

Klingelfee! Klingel!

Nana bellt, erschreckt versteckt Peter sich hinter dem Vorhang. (An dieser Stelle wird sein Flugkorsett gelöst.)

7. Klingelfee findet den Schatten

N

IC

Klingelfee!

Er kommt hinter den Vorhängen heraus.

Wo bist du?

Im Krug auf dem Kaminsims leuchtet Licht auf. Peter rennt zum Kamin.

Oh, da bist du! Komm aus dem Krug raus! KLINGELFEE antwortet.

Klingelfee, weißt du, wo sie ihn hingetan haben? KLINGELFEE leuchtet einmal im Krug auf und flitzt dann zur Kommode.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


21 (PETER) Da drüben? Untersucht die Schubladen. Aber in welcher Schublade?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

KLINGELFEE antwortet und hüpft auf die oberste Schublade. Ah!

Peter zieht die Schublade auf, entdeckt seinen Schatten und schiebt die Schublade zu, ohne zu bemerken, dass Klingelfee noch darin ist.

Oh, mein Schatten! Ich werde dich mit Seife ankleben.

Er nimmt ein großes Stück weiße Seife von der Kommode, seift den Schattenkopf ein und versucht, ihn sich an die Stirn zu kleben, er fällt herunter. Dann beschmiert er seinen Rücken mit Seife, legt sich auf den Schatten und wälzt sich hin und her – es misslingt, den Schatten so zurückzukriegen. Er verliert die Hoffnung und schluchzt hörbar.

Ach, mein Schatten! Was ist mit dir los?

WENDY

Setzt sich im Bett auf.

Junge, warum weinst du?

IC

Peter springt auf und verbeugt sich. Sie ist überrascht, aber erfreut über seine Höflichkeit und knickst ihm vom Bett aus zu. PETER

N

Wie heißt du?

WENDY

Wendy Moira Angela Darling. Und du?

PETER

Peter Pan. WENDY Ist das alles?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


22 PETER Beschämt. Ja. WENDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Freundlich

Das tut mir leid.

PETER

Mutig, unterdrückt seine Scham.

Das macht nichts.

WENDY

Wo wohnst du?

PETER

Die zweite rechts und geradeaus bis morgen früh. WENDY

Was für eine lustige Adresse.

PETER

Wieso?

IC

WENDY

N

Ich meine, schreiben sie das auf eure Briefe?

PETER

Ich kriege keine Briefe.

WENDY

Aber deine Mutter kriegt Briefe. PETER Ich habe keine Mutter.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


23 WENDY Oh, Peter! Sie springt aus dem Bett und will ihn umarmen, aber er weicht aus. Er weiß nicht warum, aber er weiß, dass er zurückweichen muss. PETER

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Du darfst mich nicht berühren.

WENDY

Warum?

PETER

Mich hat noch nie jemand berührt.

Er wird im ganzen Stück von niemandem berührt. WENDY

Warum nicht?

PETER

Ich weiß nicht.

WENDY

Kein Wunder, dass du weinst.

PETER

N

IC

Ich habe nicht deshalb geweint. Es ist, weil ich meinen Schatten nicht ankleben kann. WENDY

Ist er abgegangen? Wie schrecklich! Warum – Sieht auf die Stelle, wo er liegt.

Peter, du hast versucht, ihn mit Seife anzukleben. PETER Schnippisch. Na und?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


24 WENDY Er muss angenäht werden. PETER Was ist annähen?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

WENDY Du bist schrecklich dumm.

PETER

Nein, bin ich nicht.

WENDY

Ich werde ihn für dich annähen, mein Kleiner.

Wendy geht zur Kommode, um den Nähkasten zu holen. PETER

Danke.

WENDY

Aber wir brauchen ein bisschen mehr Licht. So!

Sie dreht einen Schalter und zu seiner Überraschung wird der Raum hell.

Setz dich. Wahrscheinlich wird es ein bisschen weh tun.

N

IC

PETER

Ihre vorherige Bemerkung nagt an ihm.

Ich weine nie.

Sie scheint den Schatten festzunähen.

WENDY

So!

PETER Überprüft die Naht. Es ist nicht ganz dasselbe. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


25 WENDY Vielleicht hätte ich ihn bügeln müssen.

8. Ich muss kräh‘n

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

PETER Wendy, sieh mal! Bewegt sich.

Mein Schatten! Mein eigener Schatten!

WENDY

Es ist doch nur ein Schatten.

PETER

Aber er gehört mir! Oh, bin ich klug! Oh, wie gewitzt ich war! WENDY

Natürlich du - ich habe nichts getan. Du bist ganz schön eitel! PETER

ICH EITEL?... NICHT ICH!! ICH BIN NUR EBEN DAS, WAS ICH BIN! ICH BIN ICH!

N

IC

WENN ICH SELBST VOR MIR STEH UND MICH SELBER ANSEH, UND ICH SEH, WAS ICH SEH, IST SEHR FEIN. JA, DANN HAB – ICH DOCH GRUND, EINFACH STOLZ AUF MICH SELBER ZU SEIN. JA, ICH MUSS KRÄH'N!

ICH BIN SO KLUG, ES WÄR' GUT, WENN DIE ANDEREN JUNGS MICH HIER SÄHN. ICH MACHE „KLICK“, ZEIG‘ DEM SCHATTEN DEN TRICK, UM SICH SELBST ANZUNÄHN! JA, ICH MUSS KRÄH'N!!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


26 (PETER)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

JA, ICH BIN STOLZ! ICH FINDE ES SÜß, HAB‘ ZWEI HÄNDE UND FÜß, UND DIE SIND NICHT AUS HOLZ! MIR GEHT ES GUT - HOCH IM BAUM LASS DEN HUT ICH IM MORGENWIND WEHN. JA, ICH MUSS KRÄH'N!

STELLT EUCH VOR, ICH WÄRE - NUR SO IRGEND- EIN IRGENDWER. NIEMAND WÜRD' ERFAHR'N, DASS ICH KRÄHEN KANN, LAUT WIE EIN HAHN, DRUM, DAS IST DOCH KLAR, WENN ICH HERAUSFIND', WIE KLUG UND GEWITZT UND WIE CLEVER ICH WAR, MUSS ICH ES SAGEN, DENN IN MEINEM MAGEN DA KITZELT'S SO SCHÖN. UND DANN LASS ICH MICH GEHN. MUSS KRÄH'N!

PETER legt sich auf den Boden und der Schatten seiner rechten Hand wird ein Vogel, die Finger seiner linken Hand ein leckeres Essen. Nachdem er die Finger und den Daumen aufgegessen hat, schubst der Vogel den Rest der Hand aus dem Blickfeld. Er schaut zur Seite und trifft dann auf einen anderen Vogel – sie sind von Angesicht zu Angesicht. Beide schnappen vor Überraschung nach Luft, erst hofiert einer den anderen, dann entsteht ein Kampf.

N

IC

ICH BIN EIN RARES - WUNDERBARES - BESONDERES DING! ICH PLATZE VOR STOLZ. UND ICH KANN ES NICHT BEI MIR BEHALTEN, WAS SOLL'S?

DAS IST DOCH KLAR, WENN ICH HERAUSFIND', WIE KLUG UND GEWITZT UND WIE CLEVER ICH WAR, MUSS ICH ES SAGEN, DENN IN MEINEM MAGEN DA KITZELT'S SO SCHÖN. UND DANN LASS ICH MICH GEHN. MUSS KRÄH'N!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


27 WENDY Oh, Peter, du bist so schlau! Darf ich dir einen Kuss geben? PETER Danke.

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Hält ihr seine Hand hin. WENDY

Entgeistert.

Weißt du nicht, was ein Kuss ist?

PETER

Ich werde es wissen, wenn du ihn mir gibst.

Um ihn nicht zu kränken, gibt sie ihm ihren Fingerhut.

Soll ich dir jetzt einen Kuss geben?

WENDY

Geziert.

Wenn du magst.

Er zieht einen Knopf hervor und gibt ihn ihr. Sie ist verblüfft, aber zuvorkommend. WENDY

N

IC

Ein Knopf! Peter, weißt du was, ich werde ihn an meiner Halskette tragen. Peter, wie alt bist du? PETER

Unbekümmert.

Ich weiß nicht. Ich bin von zu Hause weggerannt an dem Tag, als ich geboren wurde. WENDY Weggerannt? Warum?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


28 PETER Weil ich Vater und Mutter darüber reden hörte, was ich wohl werden würde, wenn ich erwachsen bin. Ich will aber immer ein kleiner Junge bleiben und Spaß haben. Deshalb bin ich weggerannt und habe lange Zeit bei den Feen gelebt. WENDY

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Mit großen Augen. Peter! Kennst du wirklich Feen?!

PETER

Überrascht, dass das etwas Besonderes sein soll. Ja, aber sie sind jetzt fast alle tot. WENDY

Wieso?

PETER

Weißt du, Wendy, als das erste Baby zum ersten Mal lachte, zerbrach das Lachen in tausend Stücke und sie alle sprangen davon, und so sind die Feen entstanden. Und deshalb müsste es für jedes Mädchen und jeden Jungen eine Fee geben. WENDY

Müsste es? Ist das nicht so?

PETER

N

IC

Oh nein. Die Kinder wissen heute so viel. Sie glauben bald nichts mehr. Und immer, wenn ein Kind sagt „Ich glaube nicht an Feen“, fällt irgendwo eine Fee tot um. WENDY

Die armen Feen!

PETER

Diese Bemerkung erinnert ihn an seine vergessene Freundin.

Ich habe keine Ahnung, wo sie ist – Klingelfee! Klingel! WENDY Gespannt. Peter, du willst mir doch nicht erzählen, dass hier in diesem Zimmer eine Fee ist. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


29

9. In der Schublade eingeschlossen PETER Huscht suchend umher. Sie ist mit mir gekommen. Hast du nicht irgendwas gehört?

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WENDY

Nein, das Einzige, was ich gehört habe, war – als ob ein Glöckchen klingeln würde. PETER

Das ist Klingelfee, das ist die Feensprache.

WENDY

Es scheint von da drüben zu kommen.

PETER

Schadenfroh.

Wendy, ich glaube, ich habe sie in diese Schublade eingesperrt.

Er befreit Klingelfee, die wütend herausflitzt, und es ist vielleicht ganz gut, dass man ihre Sprache nicht verstehen kann.

Ja, das brauchst du mir nicht zu sagen. KLINGELFEE

N

IC

Es tut mir sehr leid. KLINGELFEE

Also, wie konnte ich wissen, dass du in der Schublade bist? WENDY

Ihre Augen tanzen bei der Verfolgung des zauberhaften Geschöpfs.

Oh, Peter, wenn sie nur stillhalten würde, damit ich sie ansehen kann. PETER Gleichgültig.

Sie kann nie stillhalten. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


30 WENDY Wo ist sie jetzt? PETER Im Krug. Klingelfee, diese Dame möchte, dass du ihre Fee bist.

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Die Antwort kommt umgehend. WENDY

Was hat sie gesagt?

PETER

Sie ist nicht sehr höflich. Sie sagt, du seist ein großes hässliches Mädchen - und dass sie meine Fee sei. WENDY

Oh!

PETER

Klingelfee, du weißt, dass du nicht meine Fee sein kannst, weil ich ein Herr bin und du eine Dame. WENDY

Was hat sie gesagt?

PETER

Der Hund bellt–- Peter duckt sich hinter einen Stuhl.

N

IC

Sie hat gesagt „Du blöder Esel“. Sie ist ein ziemlich ordinäres Mädchen, weißt du.

WENDY

Alles in Ordnung – sie ist angekettet. Peter, wo wohnst du? PETER

Zeigt auf das Fenster.

Da draußen. WENDY Wie findest du deinen Heimweg? PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


31

10. Immer-Immer-Land PETER Man folgt den goldenen Pfeilen. WENDY

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Und wo führen sie dich hin? PETER

Es ist ein geheimer Ort.

WENDY

Erzähl mir's bitte!

PETER

Wirst du mir glauben, wenn ich es dir erzähle? WENDY

Ich verspreche es.

PETER

Bestimmt?

WENDY

Bestimmt!

PETER

N

IC

ICH BIN ZU HAUS WEIT HINTERM MOND, WO MAN DIE ZEIT NICHT PLANT. EIN GANZ GEHEIMER ORT, WENN DU TRÄUMST, DANN BIST DU DORT - IM IMMER-IMMER-LAND.

NUR MENSCHEN VOLLER FANTASIE IST DIESER ORT BEKANNT. DRUM MACH DIE AUGEN ZU, WÜNSCH DIR WAS, UND DANN BIST DU – IM IMMER-IMMER-LAND.

DIE SCHÄTZE, VERSTECKT DORT IM TRAUMLAND, MEHR WERT ALS PERLEN SIND. DENN WER DORTHIN DEN WEG FAND, BLEIBT FÜR IMMER, IMMER EIN KIND! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


32 (PETER)

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ICH BIN ZU HAUS WEIT HINTERM MOND, WO MAN DIE ZEIT NICHT PLANT. DENK DIR WAS SCHÖNES AUS, UND DU FLIEGST MIT MIR HINAUS FÜR IMMER – INS IMMER-IMMER-LAND! WENDY

Wie sieht es da aus, Peter?

PETER

Es ist eine Insel, Wendy.

WENDY

Eine große?

PETER

Nein, ganz klein – und voller Abenteuer, und fast kein Platz zwischen einem und dem anderen. Und es ist immer Sommer und Winter und Frühling und Herbst, alles zu gleicher Zeit auf verschiedenen Teilen der Insel. WENDY

Ich wollte, ich könnte sie sehen.

PETER

IC

Kannst du. Mach deine Augen nur fest zu. Nun, was siehst du? WENDY

N

Ich sehe eine Menge schöne matte Farben –

PETER

Kneif sie fester zu.

WENDY

Ja! PETER Und jetzt siehst du verschiedene Umrisse, und die Farben werden heller.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


33 WENDY Ja! PETER So hell, dass sie jeden Moment anfangen können zu brennen. Und in dem Moment – kurz davor

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WENDY

Ich seh's! Ich seh's!

PETER

Das ist sie, Wendy! Das ist meine Insel!

DIE SCHÄTZE, VERSTECKT DORT IM TRAUMLAND, MEHR WERT ALS PERLEN SIND. DENN WER DORTHIN DEN WEG FAND, BLEIBT FÜR IMMER, IMMER EIN KIND!

ICH BIN ZU HAUS WEIT HINTERM MOND, WO MAN DIE ZEIT NICHT PLANT. DENK DIR WAS SCHÖNES AUS, UND DU FLIEGST MIT MIR HINAUS FÜR IMMER – INS IMMER-IMMER-LAND!

WENDY

Oh, das klingt wunderbar – Immer-Land. Wer wohnt da alles, Peter?

IC

PETER

Die verlorenen Jungs.

N

WENDY

Wer ist das?

PETER

Das sind die Kinder, die aus ihren Kinderwagen gefallen sind, wenn das Kindermädchen nicht aufgepasst hat. Wenn sie nach einer Woche nicht abgeholt werden, werden sie weit weg ins Immer-Land geschickt. Ich bin der Hauptmann. WENDY Wie lustig muss das sein.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


34 PETER Verschmitzt. Ja, aber wir sind ziemlich einsam. Weißt du, Wendy, wir haben keine Mädchen zur Gesellschaft.

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WENDY Sind keine Mädchen dabei?

PETER

Oh nein. Weißt du, Mädchen sind zu schlau, um aus ihren Kinderwagen zu fallen. WENDY

Peter, es ist furchtbar nett, wie du über Mädchen redest. Du darfst mir einen Kuss geben. PETER

Mürrisch.

Ich habe mir gedacht, dass du ihn zurückhaben willst. Holt den Fingerhut hervor.

WENDY

Geschickt

N

IC

Nein, Peter, ich meine keinen Kuss, ich meine einen Fingerhut. PETER

Nur halb beruhigt.

Was ist das?

WENDY

Es ist sowas. Au!

Sie lehnt sich nach vorne, um es vorzuführen, aber irgendetwas verhindert, dass sich ihre Gesichter berühren. Bevor er näherkommen kann, schreit sie auf. PETER Was ist? PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


35 WENDY Es war, als hätte mich jemand an den Haaren gezogen. PETER Das ist Klingel. So frech habe ich sie noch nie erlebt.

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KLINGELFEE redet. Sie ist wieder in dem Krug.

11. Haare ziehen

WENDY

Was hat sie gesagt?

PETER

Sie sagt, sie will das jedes Mal tun, wenn ich dir einen Fingerhut gebe. WENDY

Aber warum?

PETER

Genauso ahnungslos.

Warum, Klingel?

Er übersetzt die Antwort.

Sie sagt wieder „Du blöder Esel“.

N

IC

WENDY

Sie ist wirklich unverschämt. Peter, warum bist du durch unser Fenster gekommen? PETER

Um die Geschichten zu hören. Niemand von uns kennt Geschichten. WENDY Das ist wirklich schrecklich. PETER Oh Wendy, deine Mutter hat dir so eine schöne Geschichte erzählt. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


36 WENDY Oh, welche Geschichte war das? PETER Es war die von dem Prinzen, und er konnte die Dame nicht finden, die den Glasschuh anhatte.

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WENDY

Oh, das ist „Aschenbrödel“. Er hat sie gefunden, und sie waren glücklich für immer. PETER

Bin ich froh!

Sie haben dicht nebeneinander auf dem Boden gesessen, aber jetzt springt er auf. WENDY

Wo gehst du hin?

PETER

Schon auf dem Weg zum Fenster.

Ich muss das den anderen Jungs erzählen.

WENDY

Geh nicht weg, Peter. Ich kenne viele Geschichten.

IC

PETER

N

Wirklich?

WENDY

Oh, ich könnte den Jungs Geschichten erzählen. PETER

Los! Wir fliegen!

WENDY Fliegen? Du kannst fliegen? Wie wird er diese Geschichten aus ihr herausbekommen? Er ist jetzt gefährlich.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


37 PETER Wendy, komm mit mir, wir werden dich alle respektieren. Du könntest uns abends zudecken und Taschen für uns machen. Keiner von uns hat eine Tasche. WENDY

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Das ist schrecklich aufregend. Kannst du auch John und Michael das Fliegen beibringen? PETER

Wenn du willst.

WENDY

John, Michael, wacht auf – aufwachen! Hier ist ein Junge, der uns zeigen will, wie man fliegt. JOHN

Wirklich? Dann steh ich auf. Nana bellt.

12. Lizas Auftritt

Schnell! Da kommt jemand! Licht aus!

Michael rennt nach oben, dreht das Licht aus und alle verstecken sich. Liza erscheint oben auf der Treppe und hält Nana. LIZA

N

IC

Da, siehst du! Sie liegen alle brav im Bett und schlafen. Nana bellt.

Jetzt ist Schluss, Nana. Wenn du noch einmal bellst, muss ich gehen und Herrchen holen – und du kennst Herrchen! (Hier erhalten PETER, WENDY, MICHAEL und JOHN ihre Flugkorsetts.)

Weg mit dir, du ungezogener Hund! Nichts mehr! Liza führt die unglückliche Nana weg.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


38 13. Ich fliege! Peter taucht aus seinem Versteck auf. Sie kommen auf Zehenspitzen hervor. PETER Alles klar!

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MICHAEL

Los!

KLINGELFEE-Musik

JOHN

Kannst du wirklich fliegen?

PETER

Ich zeig's dir!!!

Musik beginnt.

WENDY

Wie wunderbar: Fliegen!

PETER

Ich zeige euch, wie man dem Wind auf den Rücken springt und dann geht es los!!! WENDY

N

IC

Los!!!

PETER

Wendy, anstatt in deinem blöden Bett zu schlafen, solltest du mit mir davonfliegen und den Sternen lustige Sachen erzählen. WENDY

Wie machst du das?

PETER Du musst einfach an herrliche wunderbare Sachen denken. Er hebt ab. Und auf geht es!!! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


39 WENDY Oh, wie wunderbar! PETER Geht wie eine Feder in die Luft. Er umarmt sich selbst mit reiner Freude.

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Ich bin wunderbar – oh, ich bin wunderbar!!! ALLE

Er fliegt!!! Er fliegt!!!

PETER

ICH FLIEGE! HIER SCHWEB' ICH, KOPF VORAN, DURCH DIE LUFT – SCHAUT MICH AN! ICH FLIEGE! ICH STEIG' AUF, HOCH HINAUF, UND ICH KANN IN DER LUFT MICH WIEGEN!

ICH SCHWEBE DAHIN, LEICHT WIE EIN FLAUM, UND DASS ICH ES BIN, MAN GLAUBT ES KAUM. ICH FLIEGE! NICHTS HÄLT MICH JETZT NOCH STILL, ALLES GEHT WIE ICH'S WILL. ICH DREH' EINE RUND‘ ÜBER FESTEM GRUND –

N

IC

ICH FLIEGE HINWEG ÜBER EUCH ALL'N. ES HAT KEINEN ZWECK, IHR WÜRDET FALL'N. ICH FLIEGE! ÜBERS BETT HOCH UND WIE, UND ICH WETT‘, IHR KÖNNT'S NIE. MACHT EUCH ALLE KLEIN, ZIEHT DIE KÖPFE EIN. WENN IHR MICH SO SEHT, GLAUBT IHR BESTIMMT AN ZAUBEREIN, ICH FLIEGE! Gefällt es euch? Wollt ihr es lernen?

ALLE Oh, zeig's uns, bitte!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


40 PETER Sehr gut. Aber zuerst muss ich euch mit Feenstaub anpusten. Er bläst. Lacht NUN DENKT WAS SCHÖNES!

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KINDER

DENKT WAS SCHÖNES!

JOHN

Fischen –

WENDY

Räuber und Gendarm –

MICHAEL

Bonbons –

JOHN

Picknicks –

WENDY

Sommer –

MICHAEL

N

IC

Bonbons –

JOHN

Segeln –

WENDY

Blumen –

MICHAEL

Bonbons – PETER Schönere Sachen, Michael! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


41 MICHAEL Weihnachten! PETER Ja! Das ist es!

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Michael erhebt sich in die Luft. MICHAEL

Ich fliege!

Alle drei Kinder fliegen.

PETER

Kommt! Ich bring euch ins Immer-Land!

WENDY

Ins Immer-Land! Oh, es wird himmlisch!

PETER

Da sind Piraten und Indianer!

JOHN

Piraten!

MICHAEL

N

IC

Indianer!

WENDY

Lasst uns sofort gehen!

PETER

SEID IHR BEREIT?

WENDY

Bereit. JOHN Bereit.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


42 MICHAEL Bereit. PETER

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AUFGEPASST! ANGEFASST! JETZT GEHT'S LOS GANZ FAMOS – WENDY, MICHAEL, JOHN, KLINGELFEE NACH VORN, FOLGT MIR JETZT IN REIH UND GLIED UND KEINE ZEIT VERLOR'N! WIR FLIEGEN!

Ab. Wendy und John folgen.

MICHAEL

Wartet auf mich! Wartet auf mich! Liza kommt herein.

LIZA

Was machst du da?

MICHAEL

Ich fliege!

Er landet, bläst Staub auf Liza und fliegt hinaus. Liza dreht sich um sich selbst.

IC

N

Komm, Liza, wir fliegen zum Immer-Land!

Das Kinderzimmer verschwindet, man sieht den Himmel: Verwandlung zum LuftBallett. Ende des 1. Aktes

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


43

2. Akt

14. Entr‘acte

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1. Szene: Immer-Immer-Land

15. Eröffnung 2. Akt

Im Immer-Land. Wenn der Vorhang aufgeht, ist die Bühne dunkel. Der Himmel wird allmählich hell, als Silhouette sieht man nacheinander erblühende Bäume. Wolkenprospekt hoch, langsam helles Sonnenlicht. Wir befinden uns auf einer Lichtung im Wald. Im Hintergrund stehen Bäume, im Vordergrund ein großer roter Giftpilz. Der Löwe, gerade erwacht, betritt die Bühne, er reckt sich, blickt über das Publikum hinweg durch seinen Kneifer, verlässt die Rampe.

Von hinten kommt das Känguru angehüpft, kommt in die Mitte, blickt nach vorne, zieht eine Puderquaste aus seiner Handtasche, pudert seine Nase, steckt die Puderquaste wieder ein und verschwindet. Der Vogel Strauß erhebt sich aus seiner betenden Position, kommt nach vorne, hockt sich nieder und putzt sein Gefieder. Die „Verlorenen Jungs“ erscheinen. MURKEL

Jetzt!

IC

Sie versuchen ihn zu fangen. Der Vogel entkommt.

N

Hast du ihn gekriegt?

ZWILLING 1

Nein, wir haben ihn wieder verpasst.

ZWILLING 2

Ist Peter schon zurück, Murkel?

MURKEL Nein, Zwilling.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


44 LOCKE Ich wünschte, Peter käme bald zurück. ZWILLING 1 + 2 Wir auch.

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TRÖTE Ich habe Angst vor den Piraten und den Indianern, wenn Peter nicht hier ist, um uns zu beschützen. SPITZE

Ich möchte wissen, warum er so lange wegbleibt. MURKEL

Vielleicht wartet er auf das Ende von „Aschenputtel“. TRÖTE

Aschenputtel!

LOCKE

Ich weiß nichts über meine eigene Mutter, aber ich stelle mir vor, dass sie wie Aschenputtel war. MURKEL

Meine Mutter hat mich lieber gehabt, als eure Mütter euch. ZWILLING 1

IC

Hat sie nicht!

N

MURKEL

Doch, hat sie. Eure Namen hat Peter euch gegeben, aber meinen Namen hat meine Mutter in die Kleider geschrieben, in denen ich verloren ging: Murkel. Sie fallen alle kampflustig über ihn her. Nicht, dass sie sich wirklich wegen ihrer Mütter sorgen, das ist im Augenblick so wichtig für sie wie ein Stückchen Schnur, sondern weil der Anlass gut genug ist für eine Keilerei. Die Schlägerei dauert nicht lange, weil ein Laut ertönt, der sie blitzartig in ihre Löcher jagt. ZWILLING 1 Was ist das?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


45 MURKEL Piraten! ALLE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Piraten! Piraten!

16. Piratenmarsch

PIRATEN

N

IC

WIR SIND PIRATEN ZUR SEE! WIR TÖTEN JEDEN RUCK-ZUCK! WIR SKALPIEREN ROTHÄUTE UND KLEINE JUNGS FÜR UNS'REN CHEF KÄP'TEN HOOK! DEN SCHRECKLICHEN KÄP'TEN HOOK!

Die bedrohlichste Figur in diesem finsteren Verein ist Hook persönlich, leichenblass und finster. Sein Haar liegt in langen Locken, die wie schmelzende schwarze Kerzen aussehen, seine Augen sind blau wie Vergissmeinnicht und von unergründlicher Empfindungslosigkeit, wenn er zuschlägt, erscheint ein rotes Licht in ihnen. Statt der rechten Hand hat er einen Eisenhaken und damit schlägt er zu. Er ist nie gefährlicher, als wenn er besonders freundlich ist, und die Eleganz seiner Aussprache, die Art seines Auftretens beweisen die besondere Klasse im Unterschied zu seinen Leuten – ein Einzelgänger unter unkultivierten Gesellen. Diese Höflichkeit beeindruckt sogar seine Opfer auf hoher See, weil er immer „Tut mir leid“ sagt, ehe er sie über die Planken wirft. Ein Mann mit unwahrscheinlichem Mut, das Einzige, was ihn erschrecken lässt, ist der Anblick seines eigenen Bluts, das dick ist und von ungewöhnlicher Farbe. In seiner Kleidung äfft er das stutzerhafte Aussehen von Charles II nach, weil man ihm an einem früheren Zeitpunkt seiner Karriere gesagt hatte, er habe eine merkwürdige Ähnlichkeit mit dem unglücklichen Stuart. Doch, wie auch immer, wer ihn in seiner Körperfülle gesehen hat, was eine unzureichende Beschreibung für seine Erscheinung ist, stimmt darin überein, dass das Abstoßendste an ihm der Eisenhaken ist. Hook wird in einer Sänfte getragen und beim Abstellen auf den Boden geworfen. HOOK

Ungeschickter Trottel! (tritt einen Piraten) Butterfinger! (tritt den 2. Piraten) PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


46 Tröte rennt hinter einem Baum hervor und ist für einen Moment sichtbar. Dussel hebt auf einmal seine Pistole hoch. Der Käp'ten holt mit seinem Haken aus. DUSSEL Au! Nein, Käp'ten, nein!

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HOOK Runter mit der Pistole!

Dussel nimmt die Pistole runter.

DUSSEL

Das war einer von den Jungs, die du nicht ausstehen kannst. Ich hätte ihn totschießen können! HOOK

Aye, und der erste Schuss würde Tigerlilys Indianer auf uns hetzen.

Die Piraten ducken sich ängstlich und schaudern bei dem Wort „Indianer“.

Wollt ihr eure Skalps verlieren?

SMEE

Hantiert freundlich mit seinem Hirschfänger.

Das ist wahr. Soll ich ihm nach, Käp'ten, und ihn mit Johnny Korkenzieher kitzeln? Johnny ist ein stiller Kumpel. HOOK

N

IC

Nicht jetzt, Smee!

Gibt Smee einen Klaps auf den Kopf.

Das ist nur einer, und ich will alle sieben Lausejungs haben. Sie müssen irgendwo hier herum wohnen. Zerstreut euch und passt auf. Der Bootsmann pfeift seine Befehle und die Männer zerstreuen sich für ihren schrecklichen Auftrag. Als niemand sie mehr hören kann, teilt Hook Smee vertraulich mit:

Am meisten interessiert mich ihr Hauptmann, Peter Pan. Er hat mir meinen Arm abgeschnitten. Oh, ich warte schon lange darauf, ihm die Hand zu schütteln - damit! Genüsslich. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


47 (HOOK) Oh, ich werde ihn zerreißen! SMEE Immer für ein Schwätzchen zu haben.

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Ich habe schon oft von dir gehört, dass dir dein Haken mehr wert ist, als eine ganze Masse Hände – zum Haarekämmen und für andere häusliche Arbeiten. HOOK

Aye, Smee, wenn ich eine Mutter wäre, würde ich darum beten, dass meine Kinder damit geboren würden – anstatt damit. Sein linker Arm kribbelt nervös hinter seinem Rücken, ihn quält eine Erinnerung.

Aber Peter warf meine Hand einem Krokodil zu, das gerade vorbeikam. SMEE

Ich habe schon oft gemerkt, dass du eine merkwürdige Angst vor Krokodilen hast. HOOK

Gereizt.

Nicht vor Krokodilen – vor diesem einen Krokodil. Er offenbart sein gequältes Herz.

N

IC

Meine Hand hat ihm so gut geschmeckt, dass es mir seitdem folgt – von Land zu Land, von Meer zu Meer. Es folgt dem Schiff und leckt seine Lippen nach dem Rest von mir. SMEE

Versucht das Beste daraus zu machen. Irgendwie ist das ein Kompliment. Zieht seinen Hut.

HOOK

Also ich kann auf solche Komplimente verzichten. Gibt Smee einen Klaps. Ich will Peter Pan. Er hat dieses Biest auf den Geschmack gebracht. Smee, dieses Krokodil hätte mich längst erwischt, wenn es unbemerkt herankommen könnte. Aber zu meinem Glück hat es eine Uhr verschluckt - PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


48 SMEE Eine Uhr! HOOK Und die geht in ihm weiter – tick-tack, tick-tack. Und bevor es mich erreichen kann, höre ich das Ticken und reiße aus.

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Er gibt ein hohles Lachen von sich.

Einmal hörte ich es in ihm sechs schlagen!

SMEE

Düster.

Eines Tages wird die Uhr stehenbleiben und dann erwischt es dich. HOOK

Ein gebrochener Mann.

Das ist die Angst, die mich nicht loslässt. Plötzlich springt er auf.

Ha!

SMEE

Was ist los, Käp'ten?

HOOK

N

IC

Dieser Platz ist heiß! Oh! Das ist sehr heiß! Krutzitürken, Pech und Schwefel, ich brenne! Smee, hilf mir!

Er dachte, er hätte auf einem großen Pilz gesessen oder auf einem besonders dicken Baumstamm. Es handelt sich aber um einen handgemalten Pilz, der, wenn Gefahr droht, den Schornstein tarnen soll. Sie schieben ihn beiseite und verräterischer Rauch quillt hervor, und außerdem – oh Gott – hört man den Klang von Kinderstimmen.

Ein Schornstein! Peter und die Jungs müssen unter der Erde wohnen! Lacht. Hör mal! Sie sagen, dass Peter Pan nicht zu Hause ist. Er bringt den Pilz in die alte Position. Sein Gehirn arbeitet fieberhaft. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


49 (HOOK) Ruf die Männer zurück! Smee pfeift auf der Bootspfeife. Die Männer kommen zurück. Ich muss nachdenken! Bringt mich in Stimmung – spielt, ihr Hunde!

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SMEE Welches Tempo, Käp'ten?

HOOK

Tango!

SMEE

Tango!

17. Hooks Tango

Hook lacht, während er den Schornstein umkreist.

Deck deinen Plan auf, Käp'ten!

HOOK

N

IC

WIR BACKEN EINEN GUGELHUPF MIT SÜßER CREME GEFÜLLT. DIE CREME GEMIXT MIT RATTENGIFT BEIM ERSTEN BISSEN – KILLT!!

WIR STELLEN IHN VOR'S HAUS, DENN DORT NIMMT MAN IHN SICHER WAHR. DIE JUNGS ENTDECKEN IHN SOFORT UND SEHN NICHT DIE GEFAHR!

SIE FALLEN AUF DEN KUCHEN REIN, DENN DA IST NIEMAND, DER SIE WARNT. ER KÖNNT‘ FÜR SIE GEFÄHRLICH SEIN – DAS RATTENGIFT IST GUT GETARNT. UND DANN... UND DANN... ACH, SIND DIE KINDER DUMM! SIE ESSEN VON DEM GUGELHUPF UND FALLEN ALLE UM. OLÉ!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


50 SMEE Zugabe! Zugabe!

18. Krokodil-Musik

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HOOK Danke, danke, aber das war doch gar nichts.

Musik (Vamp) für Zugabe. Hook bereitet sich vor, hört dann ein Ticken. Musik endet, das Ticken ist weiter zu hören. HOOK

Das Krokodil! Das Krokodil!

SMEE

Wieso weißt du das?

Das Krokodil erscheint.

HOOK

Ich höre es ticken. Beschütze mich, Smee! Beschütze mich! Auuu! Fällt in Ohnmacht und wird weggeschleppt. SMEE

Folgt ihm.

N

IC

Lass mich nicht allein, Käp'ten.

Ein riesiges Krokodil kommt heran, tickt, und kriecht ihnen nach. Der Wald ist nun so still, dass man sicher sein kann, dass er voller Indianer ist. Die Bühne ist für einen Moment leer. Die Jungs stecken die Köpfe hervor und kommen dann heraus. MURKEL

Sie sind weg. ZWILLING 2 Verliert fast sein Selbstvertrauen. Ich wollte, Peter wäre hier! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


51 ZWILLING 1 Was ist das? LOCKE Es ist so still!

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Vier brennende Pfeile fliegen von rechts nach links über sie. MURKEL

Indianer!

Die Jungs verschwinden, indem sie tragbare Bäume vor sich halten. ALLE

Indianer!

Sie verschwinden wieder hinter den Bäumen.

19. Scurry Musik

20. Indianertanz

Auftritt der Indianer. Als erste kommt Tigerlily. Sie ist die Schönste vom HennyPenny-Stamm, und alle Krieger wollen sie zur Frau, aber sie wehrt sie mit einem Beil ab. Sie legt ihr Ohr auf den Boden und lauscht, gibt ein Zeichen und Großerlanger-kleiner-Panther und die übrigen umringen sie, bedecken den Boden. Weit weg tritt jemand auf ein trockenes Blatt.

N

IC

TIGERLILY

Bisschen weniger Lärm. Tigerlily zuhören – wenn wir Kriegspfad – schschschsch! Uga Wuga Wigwam! Indianertanz

Wollen fangen Jungs verlorene. Pssst!

Krieger entdecken die Jungs, geben Tigerlily Zeichen, die sehr laut sagt.

Gehen nach Hause nun! Zurück nach Teepee. Klar?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


52 INDIANER Ja! Einige hüpfen nach hinten, andere bleiben am Rand der Lichtung. TIGERLILY

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Uga Wuga Wigwam!

ALLE

Uga Wuga Wigwam!

(usw., siehe Klavierauszug S. 90ff.)

TRÖTE

Taucht auf.

Sie sind weg!

20. Der Wendyvogel

Sieht die Indianer.

Nein!

Die Indianer schnappen ihn, andere verlorene Jungs werden auf der anderen Seite gepackt – ein Kampf. Plötzlich sieht Locke nach oben. LOCKE

N

IC

Seht mal! Ein Vogel!

Alle schauen nach oben, der Kampf stoppt.

ALLE

Ein Vogel!

WENDY

Aus dem Hintergrund, Stimme verstärkt. Arme Wendy, arme Wendy!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


53 MURKEL Es ist ein Wendy-Vogel! SPITZE Wie weiß er ist!

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TIGERLILY Vogel ist Zeichen.

INDIANER

Gutes oder schlechtes Zeichen?

TIGERLILY

Berühmtes altes Sprichwort sagt: Wenn Zweifel – renn weg! Das tun sie. KLINGELFEE meldet sich aus dem Baum. MURKEL

Das ist Klingelfee! KLINGELFEE

ZWILLING 2

Sie sagt, Peter will, dass wir den Wendy-Vogel abschießen! MURKEL

Jungs rennen nach den Waffen.

N

IC

Hey, macht schnell, Pfeil und Bogen!

LOCKE

Aus dem Weg, Klingel – ich schieße!

Locke schießt den Vogel ab und die Jungs schreien. Wendy fliegt herunter mit einem Pfeil im Herzen. Sie legen sie nieder.

Ich habe sie erschossen! Peter wird sehr zufrieden mit mir sein! Aus dem Hintergrund ist Peters Krähen zu hören. JUNGS Das ist Peter! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


54 ZWILLING 2 Wir wollen ihn überraschen!

22. Peters Marsch

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Sie stellen sich vor Wendy in eine Reihe, als Peter und sein Gefolge landen. Peter reitet huckepack auf dem Löwen, der Strauß trägt die Fahne, das Känguru wirft Konfetti. John mit einem Zylinder und Michael mit einem Teddybär folgen ihnen. PETER

Hallo, Jungs! Da bin ich wieder! Ich habe eine große Überraschung für euch. MURKEL

Wir auch!

LOCKE

Wir haben den großen weißen Vogel erschossen. ALLE

Sieh mal!

Sie treten zur Seite, Peter erblickt Wendy.

PETER

Wendy! Mit einem Pfeil im Herzen! Das ist kein Vogel – das ist eine Dame!

N

IC

JUNGS

Erschreckt.

Eine Dame!

PETER

Ich habe sie hierhergebracht, damit sie unsere Mutter wird – und ihr habt sie getötet. Wem gehört der Pfeil? LOCKE Mir, Peter.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


55 PETER Erhebt den Pfeil wie einen Dolch. Du feiger Schuft! Wendys Arm kommt hoch und ergreift Peters freien Arm.)

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Ich kann nicht zustoßen. Irgendwas hält mich fest. SPITZE

Guck mal, ihr Arm.

PETER

Untersucht sie

Sie lebt!

Jungs schreien.

Seht mal, der Pfeil hat das hier getroffen. Das ist ein Kuss, den ich ihr gegeben habe. TRÖTE

Ich erinnere mich an Küsse. Zeig mal, ja, das ist ein Kuss. PETER

Schläfst du, Wendy?

N

IC

Wendy setzt sich auf und niest, legt sich dann wieder hin. Peter bekommt vom Känguru ein Kissen für ihren Kopf.

Danke. Möchtest du aufstehen und spielen?

Wendy schüttelt den Kopf, dreht sich auf die Seite, macht es sich bequem und ist zufrieden. TRÖTE

Was sollen wir mit Wendy machen?

MURKEL Wir wollen sie runtertragen ins Haus.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


56 PETER Nein, nein! Ihr dürft sie nicht berühren. Das wäre nicht respektvoll. Die Jungs springen zurück. Ich weiß! Wir bauen ein Haus um sie herum.

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JUNGS Ein Haus!

PETER

Ich habe einen Plan...

Känguru, Löwe und Vogel Strauß ab.

23. Wendy

PETER

WIR BRAUCHEN VIEL HOLZ, BRAUCHEN GESTRÜPP, BLÄTTER FÜR'S DACH, DOCH – STILL, STILL, STILL, STILL, STILL. LEISE WIE 'NE KIRCHENMAUS, SO BAUEN WIR EIN KLEINES HAUS FÜR WENDY, NUR FÜR WENDY – DANN BLEIBT SIE HIER –– JUNGS

N

IC

– ALS UNS'RE MAMA, WIR HABEN EINE MAMA.

PETER

UND WIR SCHREIBEN AN DIE WAND: „WILLKOMMEN HIER IM IMMER-LAND!" FÜR WENDY, DANN BLEIBT WENDY FÜR IMMER HIER!

JUNGS

... ALS UNS'RE MAMA, WIR HABEN EINE MAMA!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


57 PETER

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SOVIEL FREUDE BRINGT SIE FÜR UNS. UND AM ABEND SINGT SIE FÜR UNS, UND DIE MÄRCHEN, DIE SIE UNS DANN ERZÄHLT WIEDER UND WIEDER. SIE STEHT WARTEND AN DER TÜR, WIR SIND NIE MEHR ALLEINE HIER, SEIT WENDY, SÜßE WENDY, ZU UNS KAM – JUNGS

ALS UNSERE MAMA, WIR HABEN EINE MAMA!

PETER

BRINGT DAS BESTE, WAS WIR HABEN! Sie bauen ein Haus.

ALLE

... ALS UNS'RE MAMA, WIR HABEN EINE MAMA!

LOCKE

Hilfe, Peter, wie kommen wir hier raus?

Peter bemalt die Vordertür, den Türknauf links und die Scharniere rechts. PETER

N

IC

So!

Die Jungs sind befreit und tauchen aus dem Haus auf, allerdings öffnet sich die Tür „verkehrt herum“ und stößt Peter an.

Au!

PETER

Liebe Wendy-Dame, dieses Haus haben wir für dich gebaut. Bist du zufrieden? WENDY Wunderschön, ein hübsches Haus!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


58 ZWILLING 2 Und wir sind deine Kinder. WENDY Was?

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PETER & JUNGS SOVIEL FREUDE BRINGT SIE FÜR UNS UND AM ABEND SINGT SIE FÜR UNS UND DIE MÄRCHEN, DIE SIE UNS DANN ERZÄHLT WIEDER UND WIEDER

SIE STEHT WARTEND AN DER TÜR WIR SIND NIE MEHR ALLEINE HIER SEIT WENDY, DIE SÜßE WENDY, ZU UNS KAM ALS UNSRE MAMA WIR HABEN EINE MAMA! SIE IST DIE MAMA WIE SCHÖN, SIE IST DIE MAMA WENDY BLEIBT JETZT HIER!

JUNGS

Wendy-Dame, sei unsere Mutter.

WENDY

Ich wäre gern eure Mutter – wenn Peter der Vater ist.

N

IC

PETER

Unsicher, scheu.

In Ordnung.

John gibt Peter den Zylinder.

Solange es nur so ist als ob.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


59

24. Der vergiftete Kuchen Die Jungs jubeln und tanzen um das Haus. PETER & JUNGS

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LA LA LA LA LA… ALS UNSRE MAMA WIR HABEN EINE MAMA LA LA LA LA LA

Hook, Smee und die Piraten erscheinen hinter den Büschen. Ein langer Arm schiebt den vergifteten Kuchen heraus, die Jungs bemerken ihn und rennen hin. JUNGS

Da! Ein Kuchen! Ein Kuchen!

Alle stimmen in das Geschrei ein.

WENDY

Nimmt den Kuchen.

Kinder! Ich glaube, dieser Kuchen ist viel zu schwer und fett für euch. Die Jungs murren.

Jetzt geht bitte ins Haus. Aber bevor ich euch zu Bett bringe, habe ich noch genug Zeit, um euch das Ende von „Aschenputtel“ zu erzählen!

N

IC

25. Das Ende von „Aschenputtel“

Die Jungs gehen glücklich ins Haus, gefolgt von Wendy und Peter. Die Tür geht hinter ihnen zu. HOOK

Das Spiel ist aus. Die Jungs haben eine Mutter gefunden! SMEE Was ist eine Mutter?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


60 HOOK Schlägt nach Smee. Schscht! Ich muss nachdenken! Sie springen sofort auf ihre Plätze.

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SMEE

Welches Tempo, Käp'ten?

HOOK

Tarantella! Schritte

SMEE

Tarantella!

26. Käp’ten Hooks Tarantella

HOOK

MIR SCHWANT DA WAS, EIN LICHT GEHT AUF, ICH HABE EINEN PLAN, MIT DEM ICH MEINE EHRE ALS PIRAT NOCH MAL RETTEN KANN.

N

IC

WIR RAUBEN WENDY, UND DIE JUNGS, DIE WERDEN EINKASSIERT. UND WENDY WIRD DANN UNS GEHÖR'N, DIE JUNGS SIND ANGESCHMIERT.

WENN KÄP'TEN HOOK 'NEN EINFALL HAT, IST ES BESTIMMT EIN GUTER. WIR KILLEN ALLE JUNGS ' UND WENDY IST DANN UNS'RE MUTTER! PIRATEN

WENN KÄP'TEN HOOK 'NEN EINFALL HAT, IST ES BESTIMMT EIN GUTER. WIR SCHLACHTEN ALLE JUNGS UND WENDY IST DANN UNS'RE MUTTER!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


61 HOOK Hey! MÄNNER Bravo!

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HOOK Bravo!

usw.

MÄNNER

Auf zum Schiff! Auf zum Schiff!

HOOK

Auf zum Schiff! Alle ab.

27. Lizas Tanz

Peter und Wendy kommen aus dem Haus. Peter trägt seinen Hut – Wendy bleibt in der Tür stehen. WENDY

Gute Nacht, Peter.

IC

PETER

N

Gute Nacht, Wendy.

WENDY

Bewache das Haus gut.

PETER

Mach ich.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


62

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Wendy geht ins Haus zurück. Peter streckt sich in der Nachtluft aus, benutzt seinen Hut als Kissen. Nach einer Weile fliegt Liza herein (Takt 9 – Hinweise zur Choreographie siehe Klavierauszug S. 123ff). Sie tanzt mit den Bäumen, wobei ihr Staubwedel sich in ein Bündel farbenfroher Luftballons verwandelt, dann in Blumen aus Federn. Der Löwe und das Känguru treten auf und tanzen mit ihr. Sie entdeckt den schlafenden Peter und bringt Bäume und Tiere zum Schweigen, die sich am Eingang versammeln. Liza legt die Blumen zu Peter, dann setzen sich alle hin. LIZA

(zum Baum)

Pssst!

Vorhang.

2. Szene: Der Weg durch den Wald

Ein Pfad im Wald. Fünf abgeholzte Bäume säumen den Weg im Wald, ein grüner Hintergrund mit gespenstischen Nebelschleiern.

N

IC

28. Ich werde nicht groß

[Szene vor dem Vorhang]. Das Krokodil überquert die Bühne von rechts nach links. Löwe und Känguru kommen von rechts vorne, das Känguru hat einen Handspiegel dabei, der Löwe einen großen Nähkasten aus Korbgeflecht mit einer Kette übergroßer Perlen. Vogel Strauß kommt von links, er erhält die Perlenkette und legt sie um. [Hauptvorhang öffnet sich vor der Waldpfad-Szenerie.] Der Strauß sieht die Piraten rechts draußen, zieht sich eine Schwanzfeder heraus und wirft sie verächtlich zu Boden. Alle Tiere aufgeregt links ab.

Tigerlily und ihre Indianer kommen hinter den Bäumen hervor – sie sieht die Feder, nimmt sie auf und steckt sie an, ihre eigene Feder lässt sie fallen. TIGERLILY

Uga Wuga Vogel Strauß! INDIANER Uga Wuga Vogel Strauß!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


63 PIRATEN SIND GRAUSAME PIRATEN SIND MÖRDER UND VERBRECHER! Sie tragen Hook auf einer Sänfte. Smee entdeckt die Feder und gibt sie Hook.

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HOOK Schreit gellend.

Indianer! Rettet mich!

Alle schnell ab links. Peter und die Jungs kommen herein. PETER

Seid ihr bereit für den heutigen Unterricht?

JUNGS

Ja, Peter.

PETER

Dann hört eurem Lehrer zu. Sprecht mir nach. PETER

ICH WERD NICHT GROß –

JUNGS

ICH WERD NICHT GROß!

N

IC

PETER

IN DIE SCHULE GEH' ICH NICHT -

JUNGS

IN DIE SCHULE GEH' ICH NICHT!

PETER

ICH WILL NIE EIN PAPAGEI SEIN - JUNGS ICH WILL NIE EIN PAPAGEI SEIN -

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


64 PETER DER NUR DUMME SACHEN SPRICHT – JUNGS DER NUR DUMME SACHEN SPRICHT!

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PETER DENN AUFZUWACHSEN HEIßT VERZICHT AUF SPIEL UND SPAß, UND ES BLEIBT NUR DIE PFLICHT. ICH WERD NICHT GROß, WERD NICHT GROß, WERD NICHT GROß – ICH NICHT! Gesprochen

JOHN

Ich nicht!

PETER

Ich nicht!

JUNGS

Ich nicht!

PETER

Gesungen

IC

ICH WERD NICHT GROß –

N

JUNGS

ICH WERD NICHT GROß!

PETER

UND ICH TRAGE KEINEN SCHLIPS –

JUNGS UND ICH TRAGE KEINEN SCHLIPS!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


65 PETER ICH WILL NICHT NUR IMMER ERNST SEIN – JUNGS ICH WILL NICHT NUR IMMER ERNST SEIN!

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PETER ICH KANN MEHR MIT MEINEM GRIPS –

JUNGS

ICH KANN MEHR MIT MEINEM GRIPS!

PETER

WENN MAN MIR SAGT, MACH DICH BEREIT, DAS LEBEN BRINGT DIR NUR NOCH KAMPF UND STREIT, DANN WERDE ICH NICHT GROß, NICHT GROß, NICHT GROß NIEMALS GROß ICH NICHT! JOHN

Gesprochen.

Ich nicht!

PETER

N

IC

Ich nicht!

JUNGS

Ich nicht!

PETER

Gesungen.

NIEMALS WERDE ICH EIN MANN, NO SIR! JA, DAS WÄRE DOCH GELACHT, EIN MANN SEIN? NO, SIR! WER DAS MIT MIR MACHT, MUSS FLINK SEIN. ICH HAB‘ KEINE ANGST! FANG MICH, WENN DU KANNST!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


66 PETER ICH WACHSE NICHT – JUNGS WIR WACHSEN NICHT!

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PETER K EINEN ZENTIMETER –

JUNGS

NICHT MAL EINEN ZENTIMETER!

PETER

ICH KRIEG NIEMALS EINEN BART –

JUNGS

ICH KRIEG NIEMALS EINEN BART!

PETER

ICH BLEIB IMMER SO WIE ER –

JUNGS

ICH BLEIB IMMER SO WIE ER!

PETER + JUNGS:

N

IC

DENN ALLE, DIE ERWACHSEN SIND, VERGAßEN, WAS SIE SICH GEWÜNSCHT ALS KIND. DRUM WACHSE ICH NICHT, WACHSE ICH NICHT, WACHSE ICH NICHT - ICH NICHT! JOHN + MICHAEL

ICH NICHT!

ZWILLINGE ICH NICHT! JUNGS ICH NICHT! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


67 LOCKE ICH WERD NICHT GROß - JUNGS ICH WERD NICHT GROß!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LOCKE ICH VERSUCH ES NICHT EINMAL -

JUNGS

ICH VERSUCH ES NICHT EINMAL!

LOCKE

Ich will tun, was Peter sagt!

JUNGS

Ich will tun, was Peter sagt!

LOCKE

ALLES ANDRE IST EGAL -

JUNGS

ALLES ANDRE IST EGAL!

ZWILLINGE

ICH WERD NICHT GROß -

N

IC

JUNGS

ICH WERD NICHT GROß!

ZWILLINGE

ICH VERSTEHE NICHT DEN ZWECK -

JUNGS

ICH VERSTEHE NICHT DEN ZWECK! ZWILLINGE Will mich irgendwer erziehen –

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


68 JUNGS Will mich irgendwer erziehen – ZWILLINGE JA, DANN LAUF ICH EINFACH WEG -

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JUNGS JA, DANN LAUF ICH EINFACH WEG!

MURKEL

ICH BLEIB'EIN KIND -

JUNGS

ICH BLEIB‘ EIN KIND!

MURKEL

BLEIBEN IMMER, WIE WIR SIND -

JUNGS

BLEIBEN IMMER, WIE WIR SIND!

MURKEL

WIR VERSPRECHEN KLEIN ZU BLEIBEN - JUNGS

N

IC

WIR VERSPRECHEN, KLEIN ZU BLEIBEN - PETER

SONST WIRD MAN UNS HIER VERTREIBEN - JUNGS

SONST WIRD MAN UNS HIER VERTREIBEN! ALLE

ICH BLEIBE HIER IM IMMER-LAND, DORT WO ICH FREIHEIT, SPAß UND FREUDE FAND. ICH WERDE NICHT GROß, WERDE NICHT GROß, WERDE NICHT GROß -

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


69 JOHN + MICHAEL NICHT ICH! ZWILLINGE NICHT ICH!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

2 JUNGS NICHT ICH!

2 JUNGS

NICHT ICH!

PETER

NICHT ICH!

ALLE

NIEMALS!

PETER

HEY!

MURKEL

Piraten!

Die verlorenen Jungs, Michael und John verschwinden, Peter versteckt sich hinter dem Baum.)

IC

JUNGS

N

Piraten!

SMEE

Gefolgt von Cecco und drei Piraten, sie tragen Tigerlily.

Bewegt euch, ihr Lahmärsche, bewegt euch! Der Käp'ten hat befohlen, sie an den Baum zu binden und den Wölfen zu überlassen. TIGERLILY Genug geredet.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


70 STARKEY An den Baum mit ihr, Kamerad. SMEE Nicht so grob, Starkey. Grob schon, aber nicht so grob.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

PETER Arme Tigerlily!

CECCO

Was war das?

PETER

Macht Hooks Stimme nach.

Ahoi, ihr Tölpel!

STARKEY

Das ist der Käp'ten, er muss in der Nähe sein. Ruft.

Ich habe die Rothaut an den Baum gebunden, Käp'ten. PETER

Mach sie los!

IC

SMEE

N

Aber, Käp'ten - -

PETER

Schneid‘ ihre Fesseln durch, oder du kriegst meinen Haken zu spüren. STARKEY

Tu lieber, was der Käp'ten befiehlt.

SMEE Ay ay. Sie binden sie los und sie rennt mit Indianergeheul weg. Peter macht ihr Heulen nach. Tigerlily und Peter schütteln sich die Hände, bevor sie verschwindet. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


71 HOOK Ahoi! SMEE Erleichtert.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Es ist der Käp‘ten!

Hook kommt mit finsterer Laune.

STARKEY

Käp'ten, ist alles in Ordnung?

HOOK

Schreit.

Alles in Ordnung. Gellend

Wo ist die Rothaut?

SMEE

Unsicher.

Alles in Ordnung, Käp'ten, wir haben sie laufen lassen.

N

IC

HOOK

Schrecklich.

Sie laufen lassen?

SMEE

War eure eigene Anweisung, Käp‘ten.

STARKEY

Wimmert. Ihr habt gerufen, wir sollen sie laufen lassen.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


72 HOOK Gift und Galle, hier ist ein Betrug im Gang. Irritiert durch ihre treuherzigen Gesichter. Kerls, ich habe keinen solchen Befehl gegeben.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SMEE Irgendwas ist merkwürdig.

Peter lacht. Hook, Smee und Starkey kommen vier Schritte nach vorn.

29. Pantomime

HOOK

Richtet sich ans Unermessliche.

Geist, der du heute Nacht in diesem dunklen Wald umgehst, hörst du mich? PETER

Mit der gleichen Stimme.

Krutzitürken, Gift und Galle, ich höre dich.

HOOK

Greift nach einem Halt.

N

IC

Sprich, Fremder, wer bist du?

PETER

Der nur zu gerne antwortet.

Ich bin Hook...

HOOK

Hook! PETER Kapitän der „Fliegenden Axt“.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


73 HOOK Wenn du Hook bist - wer bin ich? PETER Ein Kabeljau.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

HOOK Entsetzt.

Ein Kabeljau?

SMEE

Zieht sich von ihm zurück.

Hat uns die ganze Zeit ein Kabeljau kommandiert? STARKEY

Das verletzt unseren Stolz.

HOOK

Der spürt, dass ihm sein Ich entgleitet.

Lasst mich nicht allein, Kerls!

Smee und Starkey ziehen sich langsam zurück. Wie bei allen großen Piraten, ist auch bei Hook ein weiblicher Zug vorhanden, der ihn jetzt dazu bringt, das Ratespiel zu versuchen.

IC

HOOK

N

Sag mal noch was, Fremder - hast du noch einen anderen Namen?

An diesem Punkt beginnen Hook und Peter einen spöttischen Echo-Song und eine Pantomime, in der sie sich heimlich durch die Bäume jagen. Hook Versucht Peter zu erwischen durch den Stimmenklang, Geräusche, Rufe usw. Peter macht nicht nur exakt Hooks Stimme nach, sondern manchmal sieht Hook auch einen Schimmer von ihm, Peter spiegelt genau seine Bewegungen wider. Peter ist auf geheimnisvolle Weise in den Besitz von Hooks Hut und Locken gekommen. PETER Erliegt dem Reiz.

Oh - ja! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


74 HOOK Begierig. Pflanze?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

30. Oh mysteriöse Dame PETER

Nein.

HOOK

Stein?

PETER

Nein.

HOOK

Tier?

PETER

Denkt kurz nach.

Ja.

HOOK

N

IC

Mann?

PETER

Mit Verachtung.

Nein.

HOOK

Hast du noch eine andere Stimme?

PETER Ja!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


75 PETER AH, AH, AH, AH, AH HA. HOOK Gesprochen.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ah! Eine Dame!

PETER

AH, AH, AH, AH, AH, AH, AH.

HOOK

Gesprochen.

Oh, eine wunderschöne Dame!

OH, MYSTERIÖSE DAME, WIE IST DEIN NAME? OH, MYSTERIÖSE MAID, KOMMST DU VON SEHR WEIT? PETER

LA, LA.

HOOK

HÖR MIR DOCH ZU, SAG, WER BIST DU?

PETER

N

IC

AH, AH, AH, AH, AH...

HOOK

OH, MYSTERIÖSE DAME, WIE IST DEIN NAME? LASS MICH DICH SEHN, DIE NEUGIER IST GEWECKT. DU BIST SO SCHÖN, DOCH WARUM SO VERSTECKT? PETER

AH ----

HOOK LASS MICH DICH SEHN, DIE NEUGIER IST GEWECKT. DU BIST SO SCHÖN, DOCH WARUM SO VERSTECKT?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


76 PETER AH ---- HOOK LASS MICH DICH SEHN, DIE NEUGIER IST GEWECKT. DU BIST SO SCHÖN, DOCH WARUM SO VERSTECKT? HEY!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SAG, WER BIST DU?

PETER

AH, AH, AH, AH, AH.

HOOK

SAG, WER BIST DU?

PETER

Ah, ah, ah, ah, ah. Ah, ah, ah, ah.

HOOK

SPRICH, OH SPRICH, OH SPRICH, ICH BITT' DICH, SAG MIR, WIE DU HEIßT. OH! PETER

PETER kommt hinter einem Baum hervor und schlägt HOOK mit einem Stock auf den Kopf. HOOK fällt zu Boden mit flehendem Winseln.

N

IC

HA, HA, HA, HA, HA... HA, HA, HA, HA, HA... AH, AH, AH, AH, AH, AH, AH, AH...

HOOK

Ah! Per favore! Madonna mia! Misericordia!

Er schaut unter den Umhang und bemerkt Peter. Peter macht eine Reihe von Kadenzen, ohne seinerseits zu bemerken, dass Hook entdeckt hat, dass er keine geheimnisvolle Dame, sondern Peter Pan ist. Während der Kadenzen ruft er die Piraten PETER

AH, AH, AH, AH, AH..... AH, AH, AH, AH ..... PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


77 HOOK gibt SMEE ein Zeichen. SMEE gibt HOOK eine hölzerne Flöte. Hook mimt das Flötenspiel. Die PIRATEN ziehen den Schleier von PETER weg und stürzen sich auf ihn. Kampf (s. Klavierauszug S. 155ff.) PETER Yoo-hoo!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Indianer erscheinen. Piraten werden von den Indianern über die Bühne gejagt (s. Klavierauszug). Peter und Tigerlily schütteln sich die Hände. Allgemeine Verbrüderung.

3. Szene: Immer-Immer-Land-Haus unter der Erde

Das Haus unter der Erde.

Im Raum befindet sich ein Kamin, rechts davon eine runde rote Samtbank um einen Baumstumpf herum. Über dem Kamin hängt ein Eisenkessel, außerdem befinden sich dort etliche Küchengeräte. Auf einer Wäscheleine hängen verschiedene Jungshemden und ein leerer Vogelkäfig, darunter steht für das Jüngste eine Wiege, angelehnt an eine Rampe, die nach hinten führt und schließlich zum Dach der unterirdischen Hütte wird. Eine Tür ist zu sehen, außerdem eine Feuerwehrstange und eine Leiter. Es gibt ein kleines Regal, auf dem Peters Medizin und ein Glas stehen, daneben einige Garderobenhaken.

31. Das Haus unter der Erde

N

IC

Als der Vorhang aufgeht, sieht man Murkel, Tröte und Spitze an einer großen Blechwanne abwaschen und Geschirr abtrocknen, JUNGS

LA LA LA LA ALS UNSRE MAMA WIR HABEN EINE MAMA!

Wendy ist beim Abräumen und die Jungens stellen die Stühle umgekippt auf den Tisch, bevor sie ihn nach hinten tragen. Hinten steht ein Schaukelstuhl. Klingelfees Wohnung ist in einem Baumstumpf. WENDY

Kinder, Kinder, euer Vater verpasst wieder das Essen. Schon wieder kommt er zu spät aus dem Wald.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


78 TRÖTE Oh, Mama, es war ein wunderbares Essen. Erdbeertörtchen, Vanille-Eis, Schokoladenpudding, Zitronencremetorte und Pralinen zum Nachtisch. WENDY

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Ja, ich war schon immer für eine ausgewogene Diät. Und jetzt bringt mal den Rest in Ordnung.

32. Klingelfee und Wendy Zu Klingelfee

Klingelfee, ist dein Zimmer aufgeräumt? KLINGELFEE

Nein wirklich, Klingel! Ich werden nicht nach Hause gehen, Peter braucht mich. KLINGELFEE

Warum können wir darüber nicht wie zwei zivilisierte Menschen sprechen. Au! Au! Klingel, lass das! KLINGELFEE

ZWILLING 2

Wir sind fertig, jetzt erzähl uns eine Geschichte. WENDY

N

IC

Sehr gut.

LOCKE

Erzähl uns das Ende von „Aschenputtel“.

WENDY

Also, der Prinz fand sie und -

JUNGS Und?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


79 WENDY Und sie lebten glücklich bis zum Ende ihres Lebens. Jungs jubeln. ZWILLING 2

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Erzähl uns das Ende von „Dornröschen“.

WENDY

Also, der Prinz weckte sie auf und -

JUNGS

Und? -

WENDY

Und sie lebten glücklich bis zum Ende ihres Lebens! Jungs jubeln.

TRÖTE

Erzähl uns das Ende von „Hamlet“!

WENDY

Hamlet? Also, der Prinz Hamlet starb, und der König starb, und die Königin starb, und Ophelia starb, und Polonius starb, und Laertes starb, und - JUNGS

N

IC

Und?

WENDY

Naja, und der Rest von ihnen lebte glücklich bis zum Ende ihres Lebens! Jungs jubeln.

So, und jetzt keine Geschichten mehr, bis euer Vater nach Hause kommt.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


80

33. Der Abstieg der Indianer

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Die Indianer kommen angerannt, öffnen die Tür und schleichen in die Hütte. Wendy, Michael, John und die verlorenen Jungs ergreifen behelfsmäßige Waffen, Besen, Staubwedel, Teigrollen und Wendy zielt mit einer Flinte nach ihnen. Im Nu ist Peter da, der seinen neuen Indianer-Kopfschmuck trägt. PETER

Nicht schießen! Wir sind jetzt Freunde!

JUNGS

Freunde?

PETER

Ich habe Tigerlily im Wald das Leben gerettet, und sie hat mein Leben gerettet. TIGERLILY

Peter Pan ist die Sonne und der Mond und die Sterne. PETER

Ja. Ich weiß.

34. Keine Gewalt

Kommt die Stange heruntergerutscht.

N

IC

Keine Gewalt! Los, Jungs, gebt euren neuen Brüdern die Hand. Habt keine Angst! Na, los, lasst uns aus zwei Stämmen einen machen. Tigerlily, wir werden die Friedenspfeife rauchen!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


81

35. Ugh-A-Wug ALLE (genaue Aufteilung siehe Klavierauszug S. 165f.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG - WAH. UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG - WAH. GUG A BLUCK, GUG A BLUCK, GUG A BLUCK, GUG A BLUCK - WAHU. UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUGH – ABBLE WABBLE. SITZ ICH IN DER KLEMME, UGH A WUH, DANN WEIß ICH, WAS ICH TU. ICH RUF NUR NACH TIGERLILY, ICH RUF NUR NACH PETER PAN. UND WIR KOMMEN, WILLY, NILLY, LILY. SCHLAGT EIN TOM-TOM, DAMIT ICH KOMM‘, ZEIGT MIR DEN RAUCH, UND ICH KOMM AUCH SCHNELL ZUR RETTUNG. BUM BUM.

N

IC

UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG - WAH. UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG - WAH. UGH UGH WAH WAH IBBITY, BIBBITY, BIBBITY, BIBBITY – SAB IBBITY, BIBBITY, BIBBITY, BIBBITY – SAB PUFF A WUFF, PUFF A WUFF, PUFF A WUFF, PUFF A WUFF,PAU PAU. IBBITY, BIBBITY, BIBBITY, BIBBITY SABBLE SIB.

SITZ ICH IN DER PATSCHE, SABBEL SUH, DANN WEIß ICH, WAS ICH TU. ICH RUF NUR NACH TIGERLILY, ICH RUF NUR NACH PETER PAN. UND WIR KOMMEN, WILLY, NILLY, LILY. ZEIGT MIR DEN RAUCH - SHHHHHHHH! UND ICH KOMM AUCH - SHHHHHHHH! ICH RETTE EUCH AUS JEDER NOT Ein Freund!

DENN WIR SIND BLUTSBRÜDER BIS ZUM TOD Ugh ugh wah! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


82 Tanz. TIGERLILY Etwas weniger Lärm bitte! Ssh! Piraten uns hören! PETER

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Oh!

ALLE

UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG, WAH! SSH! UGH A WUG, UGH A WUG, UGH WUG, UGH A WUG, WAH! SSH! BUB A DUP, BUB A DUP, BUB DUP, BUB A DUP WAH WUP! SSH! UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG, UGH A WUG A WAUA. WENN PIRATEN LAUERN - UND DU WIRST GESCHNAPPT VON KÄP'TEN HOOK - HOOK! WAS TUN WIR DANN? ICH RUF NUR NACH TIGERLILY, ICH RUF NUR NACH PETER PAN. UND WIR KOMMEN, WILLY, NILLY, LILY ZEIGT MIR DEN RAUCH - - WUUUUUH UND ICH KOMM AUCH - WUUUUUH! ICH RETTE EUCH AUS JEDER NOT, DENN WIR SIND BLUTSBRÜDER BIS ZUM TOD! UGH! WENDY

N

IC

Tigerlily, nach all dieser Aufregung werde ich meine Kinder nie zum Schlafen bringen. TIGERLILY

Wir jetzt nach oben steigen. Wache halten. Aufpassen auf Piraten.

36. Home Sweet Home

Allgemeines Gutenachtsagen. Indianer nach oben, ziehen die Leitern hoch. Sie legen sich nieder und schlafen an der Rampe oberhalb der Höhle. WENDY

Und nun, Kinder, macht es eurem Vater gemütlich.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


83 MURKEL Hier ist dein Sessel, Vater. ZWILLINGE Hier sind deine Pantoffeln, Vater.

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JOHN Hier ist deine Pfeife, Vater.

MICHAEL

Hier ist deine Zeitung, Vater.

WENDY

Jetzt geht euch waschen, es ist Zeit zum Schlafen-gehen.

Die Jungs rennen weg. Wendy zieht einen Stuhl heran, setzt sich.

Sind sie nicht lieb, Peter?

PETER

Es gibt nichts Besseres, als am Kamin zu sitzen und die Kleinen in der Nähe zu haben - Mutter. MICHAEL

Erhebt sich in der Wiege.

Peter, meinst du nicht, dass ich zu groß bin für eine Wiege?

N

IC

PETER

Ein bisschen weniger Lärm bitte!

Ein ernster Zug breitet sich auf Peters Gesicht aus, Wendy bemerkt das. WENDY

Peter, was ist los?

PETER Ich dachte gerade - ich tue ja nur so, als ob ich ihr Vater wäre, nicht wahr? WENDY Oh ja. Aber es sind unsere, Peter, deine und meine. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


84 PETER Entschieden, die Fakten festzulegen, das Einzige, was ihn bewegt. Aber nicht wirklich? WENDY

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Nein, nicht, wenn du es nicht willst.

PETER

Ich will es nicht.

WENDY

Peter, was genau empfindest du für mich?

PETER

Wie im Klassenzimmer.

Ich fühle wie ein Sohn für seine Mutter, Wendy. WENDY

Wendet sich ab.

Ich dachte es mir.

PETER

Verwirrt.

N

IC

Du bist so merkwürdig. Genau wie Klingelfee. Sie will etwas für mich bedeuten, aber sie sagt, nicht meine Mutter.

37. Blöder Esel

KLINGELFEE

[Celesta + Fagott = „Blöder Esel!“]

WENDY Ich muss ihr fast recht geben.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


85

38. Weit entfernte Melodie Die Jungs kommen zurück mit Nachthemden und Matratzen. LOCKE Wir sind jetzt alle fertig fürs Bett, Mama.

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TRÖTE

Ich habe sogar meine Zähne geputzt.

WENDY

Dann rein mit euch!

Die Jungs lagern sich.

Peter, kennst du ein Wiegenlied, das du unseren Kindern singen kannst? PETER

Ein Wiegenlied? Ich glaube schon. Manchmal spät in der Nacht erinnere ich mich... PETER

N

IC

IRGENDWANN EINMAL - DIE ZEIT IST LANG, HÖRTE ICH, WIE JEMAND FÜR MICH SANG. JEDEN ABEND IN DER DÄMMERUNG KOMMT DIES LIED MIR IN ERINNERUNG. MEIN KIND, SCHLAF EIN GANZ SACHT, HAB‘ KEINE ANGST, DU WIRST BEWACHT, DENN ICH BIN BEI DIR DIE GANZE NACHT. SO SANG IRGENDWER VOR LANGER ZEIT. JETZT IST DIESE MELODIE SEHR WEIT. WER ES FÜR MICH SANG, WEIß ICH NICHT MEHR, IRGENDWANN EINMAL - SCHON LANGE HER. MICHAEL

Wendy, ich hab‘ Heimweh! Ich will nach Hause! JOHN

Ich auch.

WENDY Ja, wir müssen nach Hause. Vielleicht geht Mutter jetzt schon in Halbtrauer.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


86 ZWILLING 1 Du verlässt uns doch nicht, Wendy? WENDY Ich muss - auf der Stelle. Peter, ich möchte dich bitten, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.

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PETER

Wenn du möchtest. Klingel, steh bitte sofort auf und bring Wendy auf die Reise übers Meer.

39. Klingelfees Jubel

WENDY

Liebe Jungs, wenn ihr alle mit mir kommen wollt - ich bin fast sicher, dass Mutter und Vater euch adoptieren werden. Alle jubeln.

ZWILLING 1

Peter, dürfen wir gehen?

PETER

In Ordnung.

Alle jubeln.

N

IC

WENDY

Dann räumt schnell eure Betten weg und holt die Babysachen, in denen ihr verloren gegangen seid. Jungs ab.

Peter, ich gebe dir deine Medizin vor der Reise. Sie tröpfelt Medizin in ein Glas vom Regal.

Nimm deine Sachen, Peter. PETER Ich komme nicht mit dir, Wendy.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


87 WENDY Doch, Peter! PETER Nein.

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WENDY Aber warum nicht?

PETER

Ich will nicht erwachsen werden und ernste Dinge kennenlernen. Ich will immer ein kleiner Junge bleiben und Spaß haben. Niemand wird mich fangen und erwachsen machen. Die Jungs kommen mit Bündeln herein.

MURKEL

Wir sind alle fertig.

WENDY

Peter kommt nicht mit uns.

ZWILLING 2

Peter kommt nicht mit?

LOCKE

N

IC

Dann werden wir dich nicht verlassen, Peter.

PETER

Ist schon in Ordnung. Wenn ihr eure Mütter findet, hoffe ich, dass sie euch gefallen. Die Jungs weinen.

Also dann, keine Aufregung, keine Tränen, sagt auf Wiedersehen.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


88

40. Überirdischer Kampf Piraten überfallen die Indianerwachen und schlagen sie in die Flucht. Die Kinder scharen sich um Peter.

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Schsch! Es ist vorbei. WENDY

Aber wer hat gewonnen?

PETER

Wenn die Indianer gewonnen haben, werden sie die Trommeln schlagen. Hört! HOOK schlägt das Tom-Tom auf der Bühne.

Die Trommeln!

HOOK

Pssst!

Die Piraten erstarren.

41. Abschiedsmusik

PETER

N

IC

Die Indianer haben gewonnen! Jetzt bist du ganz sicher, Wendy. Tigerlily wird euch durch den Wald begleiten, denn Fliegen macht dich ja so müde. Lebt wohl, Jungs!

Die Jungs gehen im Gänsemarsch zu Peter, sagen Auf Wiedersehen und schütteln ihm die Hand. Wendy ist die letzte. Peter wendet sich von ihr ab.

Klingel! Bist du bereit? Dann zeige ihnen den Weg.

(sitzt auf seinem Stuhl mit dem Rücken zu WENDY) WENDY

Peter, da ist deine Medizin, du weißt? PETER Ich vergesse es nicht.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


89 WENDY Peter, wenn du einmal im Jahr zu mir kämst, könnte ich deinen „Frühjahrsputz“ machen. Wirst du kommen? PETER Wenn du willst.

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WENDY

Du wirst es nicht vergessen? Peter, wenn ein anderes Mädchen, ein jüngeres als ich - oh, Peter, wie ich mir wünschte, dich umarmen zu können. Peter zieht sich zurück.

Ja, ich weiß. Auf Wiedersehen.

PETER

Wendy!

Wendy dreht sich hoffnungsvoll um. Peter gibt ihr den Fingerhut zurück. Wendy dreht sich um und klettert die Leiter hoch. Peter legt sich auf die Bank.

42. Entführung und Vergiftung

Die Kinder treten ihre Reise an, ohne zu ahnen, dass Hook lautlos Befehle erteilt hat: Ein Mann vor jedes Baumloch. Als die Kinder herauskriechen, werden sie geschnappt, gefesselt und wie Baumwollballen von einem Piraten zum anderen geworfen. HOOK

N

IC

Psssst! Pssst! Bringt sie alle zum Schiff! Wir werden dafür sorgen, dass die Jungs über Bord gehen und dann wird Wendy unsere Mutter! SMEE

Aber was ist mit Peter?

HOOK

Das ist für Peter! SMEE Gift!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


90 HOOK Aye! Lacht. Er ist geliefert!

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Hook und Peter sind jetzt, jeder für sich, allein auf der Insel. Unten Peter, schlafend auf seinem Bett, keine Waffe in seiner Nähe; oben Hook, bis an die Zähne bewaffnet. Er sucht nach einer passenden Baumöffnung, durch die er hinabsteigen kann. - Seid nicht zu aufgeregt, es ist genau die Situation, die Peter sich ausgesucht hätte, wenn er sich die ganze Sache ausgedacht hätte. - Hook findet eine Baumöffnung und steigt nach unten. Er sieht das Regal mit der Medizin in Reichweite und schüttet fünf Tropfen Gift in das Glas, das Wendy gefüllt hatte. Hook schlängelt sich wieder nach oben, schlägt seinen Umhang um sich, als ob er sich vor der Nacht verstecken wollte, worin er der dunkelste Teil ist. Er stapft mürrisch zur Lagune. – Ein Lichtfünkchen flammt hinter ihm auf, fliegt durch den nächsten Baumstamm runter und sieht nach Peter, nur nach Peter, ganz gleichgültig den anderen gegenüber, wenn sie nur ihn in Sicherheit findet. (zur Choreographie siehe auch Klavierauszug S. 196)

43. Klingelfees Opfer

PETER

Erwacht.

Wer ist da?

Setzt sich auf.

N

IC

Ist da irgendjemand?

KLINGELFEE erzählt ihre Geschichte in einem langen ungeordneten Satz. PETER

Was! Die Indianer sind besiegt und Wendy und die Jungs von den Piraten gefangengenommen worden! Ich werde sie retten! Ich werde sie retten! Er stürzt zuerst zu seinem Dolch, dann zum Schleifstein, um ihn zu schärfen. KLINGELFEE leuchtet am Regal auf und klingelt warnend.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


91 PETER Was? Oh, das ist meine Medizin. KLINGELFEE Vergiftet? Unsinn! Wer könnte sie vergiftet haben? Ich habe Wendy versprochen, sie zu nehmen, und das tue ich auch, sobald ich mein Messer gewetzt habe.

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KLINGELFEE, die die rote Farbe sieht und sich an das Rot in den Piratenaugen erinnert, schluckt tapfer den Trank, als Peter die Hand danach ausstreckt.

Was? Klingel, du hast meine Medizin getrunken!

KLINGELFEE flattert merkwürdig durch den Raum, antwortet ihm nun mit einem dünnen Klingeln.

Was ist los mit dir? KLINGEL

Es war vergiftet! Du hast es getrunken, um mein Leben zu retten. Klingel, liebe - - Klingel - - stirbst du? KLINGEL

Er hat sie nie zuvor liebe Klingel genannt, für einen Moment wird sie lebhaft, sie leuchtet auf seiner Schulter auf, gibt seinem Kinn einen Schubs, flüstert „Du blöder Esel“ und fällt auf ihr kleines Bett. Ihr Boudoir, das durch sie erleuchtet wird, flackert bläulich. Peter ist auf seinen Knien vor der Öffnung. Hier beginnt das Orchester Klingelfee zu unterstützen.

N

IC

Dein Licht wird immer schwächer, und wenn es aus ist, bedeutet das, dass du tot bist. Deine Stimme ist so leise, ich kann kaum hören, was du sagst. Du sagst... du meinst... du meinst, es könnte dir wieder gut gehen, wenn... wenn... wenn, was, Klingel?... Wenn Kinder da sind, die an Feen glauben.

Er steht auf und breitet seine Arme aus, er weiß nicht, nach wem, vielleicht nach den Jungen und Mädchen, von denen er keines ist.

Glaubt ihr daran? Sagt schnell, dass ihr glaubt. Wenn ihr dran glaubt, klatscht in die Hände, klatscht, klatscht!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


92

44. Klingelfees Genesung Viele klatschen, manche nicht, einige zischen. Denn vielleicht rennen jetzt einige Nanas in die Kinderzimmer, um nachzusehen, was da um Himmelswillen geschieht. Aber Klingelfee ist gerettet.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Lasst Klingelfee nicht sterben! Klatscht! Es geht ihr besser! Ihr Licht wird schon stärker! Oh, sie ist gerettet! Oh, vielen Dank! Danke! Danke!

KLINGELFEE dankt dem Publikum, indem sie zu den Rampenscheinwerfern hinflitzt und aufgeregt über das Publikum flackert wie eine Rakete, die in die Luft fliegt. Peter folgt ihr über die Bühne. Als sich der Vorhang hinter ihm schließt, kommt KLINGELFEE wieder zurück auf die Bühne.

N

IC

Los, Klingel, komm! Wir müssen Wendy befreien!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


93 3. Akt

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1. Szene: Der Pfad im Wald

43. Dritter Akt Introduktion

Liza ist staubwischend in der Bühnenmitte zu sehen. Die Piraten erscheinen, sie schleppen Wendy, Michael, John und die verlorenen Jungs, die alle geknebelt sind. PIRATEN

YO-HO! YO-HO! (Grunzen)

WIR SIND PIRATEN ZUR SEE! WIR TÖTEN JEDEN RUCK-ZUCK! WIR SKALPIEREN ROTHÄUTE UND KLEINE JUNGS FÜR UNS’REN CHEF, KÄPTEN HOOK!

Känguru, Löwe und Vogel Strauß kommen aufgeregt herbei. Sie sehen Peter und die Indianer kommen und verstecken sich auf der Vorbühne links. Peter und die Indianer treten auf. PETER

Uga wuga Piraten!

IC

INDIANER

N

Uga wuga Piraten!

PETER

Uga wuga Hook!

INDIANER

Uga wuga Hook!

PETER Ugh Rache!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


94 INDIANER Ugh Rache - whoop, whoop, whoop! PETER Wenn auf Kriegspfad - sssssssh!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

INDIANER Sssssssh!

Peter schickt die Indianer nach hinten.

PETER

Los, kommt.

Zu den Tieren.

Du auch.

Zu Liza.

Zum Schiff!

Zum Krokodil, als es sich nähert.

Zum Schiff! Zum Schiff! Zum Schiff! Zum Schiff!

2. Szene: Das Piratenschiff

IC

46. Das Piratenschiff

N

Das Schiff. Im seltsamen Licht einer Mondnacht sieht man, was an Deck der „Fliegenden Axt“ geschieht, die auf ihrer Flagge den Totenkopf und die gekreuzten Knochen zeigt und flach im Wasser liegt. Einige Piraten bereiten Folterinstrumente vor. Ein Quartett am Heck macht Musik. Hook geht an Deck auf und ab. Am Heck sieht man Kuddelmuddel im einzigen Ölmantel des Schiffs, der mit dem Fernrohr die riesigen Felsen, mit denen die Lagune bedeckt ist, mustert. Starkey lehnt sich über die Reling und starrt still in das düstere Wasser. Die einzigen Geräusche machen Smee mit seiner Nähmaschine und die Musiker, die ihre Instrumente stimmen.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


95

HOOK Zu sich selbst - zur Musik.

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Wie still die Nacht ist. Nichts Lebendiges zu hören. Das ist die Zeit, wo die Kinder zu Hause in ihren Betten liegen…

47. Hooks Walzer

…ihre Lippen verschmiert von der Gutenacht-Schokolade, und ihre Zungen suchen nach den letzten Krümeln, die vielleicht auf ihren frischgewaschenen Backen zurückgeblieben sind. Vergleicht damit die auf diesem Schiff gefangenen Kinder. Das ist die Stunde meines Triumphes! Peter ist endlich getötet und die Jungs werden bald alle über Bord gehen. HA HA HA HA!

Endlich habe ich mein Ziel erreicht! Ich bin der größte Schurke aller Zeiten!

WER WAR HERODES?

PIRATEN

NIEMAND!

HOOK

WER WAR NERO?

PIRATEN

NIEMAND!

N

IC

HOOK

WER WAR JACK THE RIPPER?

PRIATEN

NIEMAND!

HOOK

WER IST DAS SCHWEINISCHSTE SCHWEIN AUF DER WELT? MÄNNER KÄP'TEN HOOK! KÄP'TEN HOOK!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


96 HOOK WER IST DER RÄUDIGSTE HUND AUF DER HERRLICHEN WELT? MÄNNER KÄP'TEN HOOK! KÄP'TEN HOOK!

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HOOK CHEF ALLER PLÜNDERER, MÖRDER UND DIEB! (greift Smee)

WER DIESEN HAKEN NICHT MAG, DEN ERSCHLAGE ICH MIT EINEM HIEB!

SMEE

Wie süß!

HOOK

WER IST DIE LAUSIGSTE LAUS HIER IM HAUS? MÄNNER

KÄP'TEN HOOK! KÄP'TEN HOOK!

HOOK

WER IST UNMÖGLICH?

MÄNNER

N

IC

DU!

HOOK

WER IST UNSÄGLICH?

MÄNNER

DU!

HOOK WER BENIMMT SICH DAUERND NUR UNHÖFLICH? MÄNNER DU! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


97 HOOK WER TRINKT FAULIGEN, STINKIGEN WEIN NOCH AUS IN EINEM ZUG? MÄNNER IN EINEM ZUG!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ALLE

SCHWEINI SCHWEINI KÄP'TEN HOOK!

(2 PIRATEN heben HOOK auf ihre Schultern, während die ANDEREN Pirouetten um ihn herum tanzen) HOOK

HA HA HA!

MÄNNER

KÄP'TEN HOOK! KÄP'TEN HOOK!

HOOK

HEE HEE HEE!

MÄNNER

N

IC

KÄP'TEN HOOK! KÄP'TEN HOOK!

(SMEE gibt HOOK einen Handspiegel und platziert dann einen Apfel auf dem Kopf des ersten PIRATEN. HOOK versucht, den Spiegel benutzend, den Apfel über die Schulter mit einer Steinschusspistole abzuschießen. ER verfehlt das Ziel, und ein anderer PIRAT schreit auf und fällt tot um. MÄNNER

Hurra!

(2. PIRAT legt den Apfel auf SMEEs Kopf. SMEE bedeckt die Augen mit den Händen. HOOK zielt und schießt. 2. PIRAT schreit auf und fällt tot um.) HOOK

Nun ja…

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


98 MÄNNER Hurra! HOOK

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Alle Menschen beneiden mich, aber vielleicht wäre es für Hook besser gewesen, weniger Ehrgeiz zu haben. Oh Ruhm! Ruhm! Du glitzernder Flitter, was habe ich für Ruhm nicht alles getan. Smee zerreißt Stoff, Hook zieht seine Hosenbeine hoch, setzt sich auf ein Fässchen.

Kleine Kinder lieben mich nicht. Man erzählt mir, wenn sie Peter Pan spielen, ist es immer der Stärkste, der den Peter spricht. Und das Baby zwingen sie, Hook zu spielen. Das Baby! Das nagt an mir wie Krebs. Man erzählt mir, dass sie Smee liebenswert finden. Wie kann ich es ihm beibringen, dass sie ihn liebenswert finden? NEIN – UND GIFT UND GALLE - NEIN, NICHT EINMAL -

Smee zerreißt wieder Stoff, als Hook sich vornüberbeugt. Hook bedeutet Smee, dass er ihn von hinten ansehen soll.

Ah! Alles in einem Stück!

MÄNNER

Hurra!

HOOK

WER IST DER SCHNEIDIGSTE?

IC

MÄNNER

N

SCHNEIDIGSTE

HOOK

DER SCHLEIMIGSTE?

MÄNNER

SCHLEIMIGSTE?

HOOK DER SCHWEINISCHSTE?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


99 MÄNNER SCHWEINISCHSTE? HOOK UND DIE RÄUDIGSTE RATTE DER WELT?

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MÄNNER KÄP'TEN HOOK! KÄP'TEN HOOK!

HOOK

WER IST UNBESIEGT?

MÄNNER

DU!

HOOK

ABER MISSVERGNÜGT?

MÄNNER

DU!

HOOK

UND BEI ALLEN UND JEDEM GANZ UNBELIEBT? MÄNNER

N

IC

DU!

HOOK

UND DER DUSSLIGSTE, SCHUSSLIGSTE, KRUMMESTE, DUMMESTE SPUK? MÄNNER

WELCH EIN SPAß! WELCH EIN SPAß!

HOOK

OH, WAS BIN ICH DOCH FÜR EIN AAS! MÄNNER DAS SCHWEINISCHSTE SCHWEIN -

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


100 HOOK WER KANN DAS NUR SEIN? ALLE KÄP'TEN HOOK! HOOK, HOOK, HOOK, HOOK, HOOK, HOOK, HOOK, HOOK!

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Tanz HOOK

Sind alle Gefangenen losgebunden?

SMEE

Ay, ay, die kleinen Vögelchen sind los.

HOOK

Dann bringt sie nach oben.

49. Gefangenenmusik

Die erschreckten Kinder werden heraufgezerrt und auf dem Deck herumgestoßen. Es scheint, dass Hook sie schon wieder vergessen hat. Er sitzt beim Fass mit seinen Spielkarten, während die Jungs sich zusammenkauern.

Also dann, ihr Rotznasen, sechs von euch werden über Bord gehen. Aber ich kann zwei Schiffsjungen gebrauchen, wer von euch will das sein?

N

IC

ZWILLING 2

Nach einiger Verwirrung.

Wissen Sie, Sir, ich glaube nicht, dass meine Mutter es gern sähe, wenn ich ein Pirat wäre. Würde deine Mutter das wollen, Murkel? MURKEL

Ich glaube nicht. Würde deine Mutter dich gern als Pirat sehen, Zwilling? ZWILLING 1

Ich glaube nicht. Spitze, würde deine Mutter -

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


101 HOOK Schluss damit! He, Junge – Zu Michael.

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du siehst aus, als ob du ein bisschen Mumm hättest. Hast du nie davon geträumt, ein Seeräuber zu sein, mein Herzchen? MICHAEL

Wie würden Sie mich nennen, wenn ich mitmache? HOOK

Schwarzbart-Joe.

Piraten lachen

MICHAEL

John, was meinst du?

JOHN

Bleiben wir trotzdem unserer Fahne treu?

HOOK

Ihr müsst schwören „Nieder mit der Fahne“!

PIRATEN

Ay, ay!

N

IC

JOHN

Dann muss ich ablehnen.

MICHAEL

Und ich auch.

HOOK

Damit ist euer Untergang besiegelt. Zu den Piraten. Bringt ihre Mutter herauf.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


102 MICHAEL Rennt zu ihr hin. Wendy! HOOK

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So, du stolze Schönheit, jetzt kannst du sehen, wie deine Kinder über Bord gehen! WENDY

Sie sollen sterben?

HOOK

Lacht.

Sollen sie!

ALLE

Ay, ay!

Lachen

HOOK

Ruhe! Ruhe alle - für die letzten Worte einer Mutter an ihre Söhne. WENDY

Das sind meine letzten Worte.

IC

HOOK

N

Danke! Bindet sie fest! Und holt die Planke!

49. Peter betritt das Schiff

Wendy wird an den Mast gebunden und die Jungs in die Position gebracht, um über Bord zu gehen. - Alle Augen sind auf die Planke gerichtet, die nun vom Heck geholt und über die Reling gelegt wird. Es tritt jedoch eine große Veränderung ein, gerade in dem Moment, als Hook seine Klaue erhebt und den tödlichen Befehl geben will. Das Tick-tack des Krokodils ist zu hören.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


103 HOOK (HOOK hört das Ticken und erkennt dessen Bedeutung) Das Krokodil! Das Krokodil! Rettet mich! Wird ohnmächtig.

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SMEE

Ich werde dich retten!

Alle Augen richten sich auf Hook. Darüber hinaus sind Gefangene und Piraten gleichermaßen passiv. Sogar die Eisenklaue hängt passiv herunter, als ob sie wüsste, dass das Krokodil nicht ihretwegen kommt. Als das drohende Geräusch näherkommt, schließen alle respektvoll oder ängstlich die Augen. Peter kommt an Bord. Die Piraten versammeln sich an der entgegengesetzten Seite an der Reling und lauschen dem, was sie für das Krokodil halten. Hinter Peterkommen die Indianer, die Tiere und als letzte Liza auf das Schiff. Die Jungs und Wendy begrüßen sie ganz still. Peter führt die Indianer und Tiere in die Kabine und zum Unterdeck. Alle rennen, um sich zu verstecken. Der Vogel Strauß steckt seinen Kopf in eine Kanone. Peter zieht eine Zeltplane über seinen Schwanz. Liza weiß nicht, wo sie sich verstecken soll. Alle Kästen, Winkel und Spalten sind besetzt. Peter öffnet die Luke für sie und stülpt eine Tonne über sie. Der Mob steht immer noch da und starrt. Wendy und die Jungs geraten wieder in Angst und Schrecken, als das Ticken aufhört. SMEE

Heiser.

N

IC

Es ist vorüber, Käp'ten. Man hört keinen Laut mehr.

Ein tiefer Seufzer von Hook und er ist wieder bei sich. Grenzenlos erleichtert springt er mit einem Hackenschlag auf die Füße. HOOK

Mit fröhlicher Ausgelassenheit zu den Jungs.

Dachtet ihr, ich hätte Angst gehabt, was? Was haltet ihr von einem Schlag der neunschwänzigen Katze, bevor ihr über Bord geht?

Er ist unbarmherziger denn je, jetzt wo er glaubt, wie durch Zauber wieder am Leben zu sein.

Hol die Katze, Schussel, sie ist in der Kabine.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


104 SCHUSSEL Ay, ay, Sir. Geht nach unten.

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50. Das Lied von der neunschwänzigen Katze HOOK

ER IST FORT UND HOLT DIE KATZE, DIE BÖSE KRATZENDE KATZE - DIE BÖSE, DIE SCHRECKLICHE, KRATZENDE -

Aus der dunklen Kabine kommt ein schauerlicher Schrei, der durch das Schiff klagt und wieder verschwindet. Danach folgt ein Laut, der nur dem Krähen eines Hahns gleichen kann.

Was war das?

Cecco schwingt sich in die Kajüte und kehrt nach einem Augenblick leichenblass zurück. HOOK

Mit Mühe.

Was ist los mit Bill Schussel, du Hund?

CECCO

Er ist tot - erstochen.

N

IC

PIRATEN

Bill Schussel tot!

CECCO

Die Kajüte ist schwarz wie ein Loch, aber irgendetwas Schreckliches ist darin: das Ding, das du gehört hast - das Krähende. HOOK

Langsam Cecco, geh zurück und fang mir den Kikeriki.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


105 CECCO Nervös. Nein, Käp'ten, nein. Er geht flehentlich auf die Knie, aber sein Herr treibt ihn unerbittlich voran.

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HOOK

Mit seiner süßlichsten Stimme.

Hast du gesagt, du gehst, Cecco?

CECCO

Nein, nein! Bitte, Käp'ten, nicht ich! In Ordnung, schon gut!

Cecco geht. Alle lauschen. Man hört einen Schrei, dann ein Krähen. HOOK

Tod und Teufel, wer holt mir diesen Kikeriki heraus? STARKEY

Unüberlegt.

Warte, bis Cecco herauskommt.

51. Meuterei-Musik

N

IC

Die düsteren Blicke der anderen ermutigen ihn. HOOK

Ich nehme an, du meldest dich freiwillig, Starkey. STARKEY

Emphatisch.

Nein, zum Teufel!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


106 HOOK Mit süßester Stimme, die noch gewinnender wäre, wenn sie von einer Flöte begleitet würde. Mein Haken dachte, es wäre so. Ich frage mich, ob es nicht vernünftig wäre, dem Haken Recht zu geben?

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STARKEY

Lieber will ich baumeln, als da reinzugehen.

ALLE

Ay, ay. ay.

HOOK

Funkelnd.

Ist das Meuterei? Starkey ist der Rädelsführer. Gib mir die Hand, Starkey.

Starkey zieht sich vor der Klaue zurück. Die folgt ihm, bis er über Bord springt.

Denkt irgendein anderer Gentleman an Meuterei?

Sie tun so, als ob sie den gerade verstorbenen Starkey nicht gekannt hätten. HOOK

Ich werde persönlich den Kikeriki herausholen.

N

IC

52. Hook schreitet ein

Er packt eine Donnerbüchse, wirft sie dann aber mit einer drohenden Geste beiseite, was bedeutet, er hat mehr Vertrauen in seine Kralle. Mit einer angezündeten Laterne in der Hand steigt er in die Kajüte. Auf dem Schiff ist jetzt kein Laut zu hören, bis auf ein Geräusch, mit dem Murkel seine Lippen anfeuchtet, um „Vier“ zu sagen. Hook taumelt aus der Kajüte.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


107 HOOK Wacklig. Irgendwas hat das Licht ausgeblasen. DUSSEL

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Mit schwarzen Gedanken

Irgendwas?

PIRATEN

Wo ist Cecco?

HOOK

Er ist so tot wie Schussel.

PIRATEN

Unter ihnen bricht Panik aus.

Hook ist schuld. Der Teufel. Wir sind verdammt. Das Schiff ist verdammt. Der Teufel ist an Bord. Der und er haben einen Haken.

Messer und Pistolen werden herausgeholt. Man hört etwas wie ein Jubeln von den Jungs. Hook wirbelt herum, und sein Gesichtsausdruck bringt sie auf die Knie. DUSSEL

IC

Armer Cecco!

PIRAT

N

Hook ist schuld!

HOOK

Nun, Kerls, das ist meine Absicht: Öffnet die Kajütentür und werft sie hinein. Lasst sie mit dem Kikeriki kämpfen. Wenn sie ihn umbringen, umso besser. Wenn er sie umbringt, sind wir auch nicht schlecht dran.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


108

53. Jungs in die Kabine

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Dieser Meisterstreich stellt ihr Vertrauen wieder her, und die Jungs, Angst vortäuschend, werden in die Kajüte getrieben. Obwohl die Piraten Desperados sind, sind einige von ihnen selber Kinder gewesen. Sie drehen den Rücken zur Kajüte und horchen mit geschlossenen Augen, die Arme ausgestreckt, um den Schrecken abzuwehren, der von dort erwartet wird. Das Fass verändert seine Position, um in die Nähe von Wendy zu kommen.

In der Kajüte. Durch Peter von ihren Fesseln befreit, schnappen die Jungs alle Waffen, die sie in die Hände kriegen können und kommen leise wie Schneeflocken heraus und verstecken sich nach den heimlichen Anweisungen ihres Anführers an Bord. Peter hat sich als bärtiger Pirat verkleidet und mischt sich unter die Crew. PIRAT

Der Kikeriki hat sie alle umgebracht!

DUSSEL

Das Schiff ist verhext.

Sie fahren Hook erneut an.

PETER UND ALLE

Das Schiff ist verhext!

HOOK

Das Schiff ist verhext! Ein böser Geist ist an Bord.

N

IC

PETER

Zeigt auf ihn.

Ay, das ist der Mann mit dem Haken.

PIRATEN

Ay, das ist der Mann mit dem Haken.

HOOK Um Zeit zu gewinnen. Nein, Kerls, nein, es ist das Mädchen!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


109 PETER Ay, ay, es ist das Mädchen! ALLE Ay, das Mädchen!

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HOOK Ein Piratenschiff mit einer Frau an Bord hat noch nie Glück gehabt. PETER

Nein, nein, nicht mit einer Frau an Bord.

ALLE

Eine Frau an Bord!

HOOK

Werft sie über Bord!

PETER

Über Bord!

54. Die Planke

ALLE

N

IC

Ay, ay, Käp'ten.

HOOK

Spottet.

Jetzt kann Sie keiner mehr retten, Miss.

PETER

Hier ist einer!

HOOK Wer ist das?

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


110 PETER Zieht die Verkleidung aus. Peter Pan, der Rächer!

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Er bleibt stehen, um die Wirkung zu steigern.

55. Kampf auf dem Schiff

HOOK

Zurück, zurück, ihr Mäuse. Hier ist Hook. Habt ihr ihn gern?

Er hebt Michael mit seiner Kralle hoch und benutzt ihn als Schild. Man hört eine schreckliche Stimme. PETER

Wartet, Jungs. Dieser Mann gehört mir.

Hook schüttelt Michael aus seiner Klaue, als ob er ein Wassertropfen wäre. Die beiden Gegner stehen sich gegenüber für ihre letzte Runde. Sie messen ihre Schwerter auf Armlänge, machen eine schwingende Bewegung mit ihnen, bringen die Spitze auf das Deck und stützen ihre Hände auf den Griff. HOOK

Mit gekräuselten Lippen.

So, Pan, das ist also alles dein Werk!

IC

PETER

N

Ay, Hook, das ist alles mein Werk.

HOOK

Stolzer und unverschämter Junge, nimm dein Schicksal hin. PETER

Finsterer und unseliger Mann, erwarte deines.

Sie beginnen zu fechten. Peter fliegt über Hooks Kopf und schießt auf ihn herab. Hook ist nicht in der Lage, richtig zu kämpfen.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


111 HOOK Das ist nicht fair. Ich sage es mit meinem letzten Atemzug, das ist nicht fair. Kämpft weiter. Irgendein Satan kämpft mit mir! Pan, wer und was bist du?

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Die Kinder warten gespannt auf die Antwort, am gespanntesten ist Wendy. PETER

Geht das Wagnis ein.

Ich bin die Jugend! Ich bin die Freude! Ich bin die Freiheit! Alle jubeln. Peter fliegt auf die höchste Mastspitze. HOOK

Wenn ich sterben muss, werdet ihr alle mit mir sterben. Wie betäubt vor Wut.

Ich zünde eine Bombe und jage das Schiff in die Luft! Er verschwindet, niemand weiß wohin.

KINDER

Peter, rette uns!

Peter, ach, rennt in die falsche Richtung. Hook kommt zurück.

N

IC

HOOK

Setzt sich auf den Laderaum, mit düsterer Zufriedenheit.

In zwei Minuten wird das Schiff in die Luft fliegen. KINDER

Sie fallen flehentlich vor ihm auf die Knie.

Gnade, Gnade!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


112 HOOK Zurück! Zurück, ihr Jammerlappen. Ich zeige euch jetzt den Weg in den flammenden Tod. (HOOK erklimmt die Leiter zum Hüttendeck)

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Kinder als Brandopfer - das ist eine hervorragende Idee. (HOOK erreicht das Hüttendeck, wo das KROKODIL auf ihn wartet. HOOK schreit bei dessen Anblick)

Das Krokodil! Das Krokodil!

Mit einem irren Sprung sausen alle über Deck - sie erwarten das Krokodil. Peter erscheint mit der rauchenden Bombe in der Hand und schleudert sie über Bord. Das Krokodil erscheint an Bord. Es kriecht hinter Hook her. Er ist zwischen Peter und dem Krokodil gefangen. Hook rennt auf die Planke, kommt bis ans äußerste Ende. Während er dort balanciert, schreit er:) -

Pan, dies sind meine letzten Worte: Ich verachte dich!

(HOOK gleitet die Rutsche ins Meer hinunter, gefolgt vom KROKODIL. Man hört ein gewaltiges Klatschen. ALLE jubeln. PETER wirft die Bombe über Bord, ALLE halten sich die Ohren zu - Explosion!)

3. Szene: Der Weg durch den Wald

Zwischenspiel nach dem Schiff.

N

IC

56. Crossover Marsch

Pfad im Wald. Das Känguru kommt mit der Trommel. Der Löwe trägt die PeterPan-Flagge. Die Indianer tragen Peter in der Sänfte. Der Vogel Strauß trägt einen Regenschirm. Die Zwillinge spielen Flöte und Violine. ALLE

YO-HO, YO-HO, YO-HO! DER WUNDERBARE PETER PAN

Die verlorenen Jungs zerren die Piraten an einem langen Seil auf die Bühne. TIGERLILY Peter Pan ist die Sonne, der Mond und die Sterne! PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


113 ALLE Hurra! TIGERLILY Peter Pan ist die größte Wonne.

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ALLE Hurra!

TIGERLILY

Peter Pan ist der mutigste und stärkste von allen Jungen. ALLE

Hurra!

PETER

Ja, ich weiß. Ich will ja nicht prahlen, aber ich kann auch nicht lügen.

57. Ich muss kräh’n Reprise

PETER

N

IC

JA, ICH MUSS KRÄHN! ICH BIN DER CLEVERSTE JUNGE VON ALLEN, DAS KANN JEDER SEHN. ICH GEB‘ EIN ZEICHEN, DAS MONDLICHT MUSS WEICHEN - DIE SONNE AUFGEHN! UND DER MORGENWIND WEHN! JA, ICH KANN KRÄHN!

Alle auf der Bühne krähen. Alle ab außer Liza.

Weg mit ihnen!

LIZA

Oh, Peter, du bist der wunderbarste Junge auf der ganzen Welt! Gibt es irgendetwas, was du nicht kannst? PETER Nichts. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


114 LIZA Peter, kannst du mir beibringen, wie man kräht? PETER Klar!

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LIZA Mir?

PETER

Ja!

PETER

Du kannst es auch!

LIZA

Ich?

PETER

JA! KANNST TOLLE SACHEN DANN MACHEN DURCH DIESEN HERRLICHEN BRAUCH. ' Liza kräht leise.

N

IC

SEI NICHT SO ÄNGSTLICH UND KRÄH' NUR GANZ FRÖHLICH HERAUS AUS DEM BAUCH. BEIDE KRÄHEN.

SEI NICHT SO EIN BLÜMCHEN, SO EIN HÜHNCHEN, KRÄH' WIE EIN HAHN! KEINE ANGST DAVOR, KOMM UND KRÄHE MIR LEISE IN MEIN OHR. Liza kräht schüchtern, dann stärker, dann laut. PETER DAS IST BESSER.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


115 PETER + LIZA

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KOMMT! HÖRT, WIE WIR KRÄHN! SO WIE ZWEI GOCKEL GANZ HOCH AUF DEM SOCKEL, SO KANN MAN UNS SEHN! ES BRAUCHT NUR WENIG, UND JEDER, DER FRÖHLICH IST, WIRD ES VERSTEHN! LAUTES KRÄHEN ALLE LASSEN SICH GEHN - Lautes Krähen

UND KRÄHN!!!

Krähen. Tanz und ab.

4. Szene: Kinderzimmer im Haus der Familie Darling

Kinderzimmer. Es ist wieder das Kinderzimmer, nur ist das Spielzeug nicht mehr da. Rechts ist das Vorderteil einer großen Hundehütte zu sehen. Ein grüner Samtsessel ersetzt den Schaukelstuhl am Kamin.

58. Lieber Schäfer – Reprise

Frau Darling sieht zum Fenster heraus. Nana macht Wendys Bett fertig. FRAU DARLING

N

IC

Oh, Nana, es geht mir zu Herzen, wenn ich sehe, wie du jeden Abend ihre Betten aufdeckst. Aber sie kommen nie mehr wieder - nie mehr. Nana jault, geht dann herüber zur Hundehütte und kratzt.

Nein, stör ihn nicht. Er wohnt in deiner Hütte wegen seiner Gewissensbisse. Ich wecke ihn, wenn es Zeit zum Essen ist. Wendy späht durch das Fenster, winkt John und Michael herein.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


116 WENDY, JOHN & MICHAEL

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LIEBER SCHÄFER, LIEBER SCHÄFER, ICH ZÄHL DEINE SCHÄFCHEN KLEIN. EINS AUF DER WIESE, ZWEI DORT IM GARTEN, DREI HIER IM KINDERBETT, SCHLAFEN EIN.

Endlich sieht Nana sie, schubst Frau Darling mit der Schnauze an und bellt aufgeregt. FRAU DARLING

Wendy! Michael! John!

KINDER

Mama!

Sie stürzen zu ihr hin und umarmen sie. Liza und die Jungs erscheinen am Fenster. HERR DARLING

Taucht aus der Hundehütte auf, zu allen Vieren.

Ein bisschen weniger Lärm bitte, ein bisschen weniger Lärm! FRAU DARLING

Vater, die Kinder sind nach Hause gekommen!

IC

KINDER

N

Vati!

Sie rennen zu ihm und umarmen ihn, Nana folgt.

HERR DARLING

Michael! John! Wendy!

Das Fenster öffnet sich, man sieht Liza und die verlorenen Jungs.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


117 FRAU DARLING Liza! Liza eilt zu Frau Darling. Wer sind sie?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

WENDY Die gehören zu uns. Könnt ihr sie adoptieren?

HERR DARLING

Was? Alle sechs?

WENDY

Bitte, Vati!

FRAU DARLING

George, meinst du nicht, wir könnten es einrichten? HERR DARLING

Also, was soll's, sechs oder sieben. Zu Wendy

Ich muss schon sagen, du machst keine halben Sachen. Jungs jubeln.

N

IC

Willst du mich in meinem eigenen Haus als Null behandeln? ZWILLING 2

Verzeihung, Sir, aber was ist eine Null?

HERR DARLING

Eine Null ist - symbolisch. Ein Nichts. Eine Person oder ein Ding ohne Nutzen und Kraft. TRÖTE Ich glaube nicht, dass er eine Null ist. Und ihr, Jungs? JUNGS Oh nein, Sir, und wir wollen brave Kinder sein. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


118 HERR DARLING Na schön! Jungs jubeln.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

59. Ich werde nicht groß – Reprise HERR DARLING

WOLLT IHR MICH JETZT RESPEKTIEREN? JUNGS

JA, SIR.

HERR DARLING

WERD' ICH MANCHMAL MEINE RUHE HABEN? JUNGS

DU WIRST MANCHMAL DEINE RUHE HABEN. Laut.

LEISER ALS EIN FLOH –

HERR DARLING

Gesprochen.

N

IC

Oh, wie wär' ich froh.

JUNGS

WIR WACHSEN DOCH.

FAMILIE

SIE WACHSEN DOCH!

JUNGS

LERNEN AUCH DAS ABC. FAMILIE LERNEN AUCH DAS ABC!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


119 JUNGS MACHEN EUCH KEINE SORGEN. FAMILIE MACHEN UNS KEINE SORGEN.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

JUNGS WASCHEN UNS VON KOPF BIS ZEH.

VATER

Gesprochen.

Waschen sich von Kopf bis Zeh!

MUTTER & KINDER

DER PLATZ FÜR ALLE IST SEHR SCHMAL. VATER

DOCH DENK DRAN, WIR SIND ALLE GROß EINMAL. JUNGS

WIR WERDEN ERWACHSEN,

FAMILIE

WERDEN ERWACHSEN,

IC

JUNGS

N

WERDEN ERWACHSEN -

HERR DARLING

Wie ich!

JUNGS

Wie ich!

VATER Wie ich!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


120 NANA Woof, woof! ALLE Wie ich!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

HERR DARLING Jetzt fühlt euch wie zu Hause!

Alle ab, bis auf Wendy, die zum Fenster geht. WENDY

Du darfst nicht vergessen, zu mir zu kommen, Peter - bitte, bitte, vergiss es nicht!

5. Szene: Das Kinderzimmer viele Jahre später

Musik beginnt im Dunkeln. Draußen hört man Peters Krähen. Das Kinderzimmer. Jahre später.

60. Zeit für den Frühjahrsputz

Gedämpftes Licht. Jane liegt im Bett. Wendy, jetzt erwachsen, sitzt nähend beim Kamin. Peter kommt durch das Fenster geflogen. Musik blendet aus, wenn er Wendy sieht. PETER

N

IC

Hallo, Wendy.

WENDY

Peter!

PETER

Wo ist John?

WENDY

Er ist jetzt nicht hier. PETER Und Michael schläft? PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


121 WENDY Ja. Nein - das ist nicht Michael. PETER Ist es ein neues?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

WENDY Ja.

PETER

Junge oder Mädchen?

WENDY

Es ist ein Mädchen.

PETER

Wie heißt sie?

WENDY

Jane.

PETER

Jane!

WENDY

N

IC

Peter, erwartest du, dass ich mit dir wegfliege? PETER

Natürlich. Deshalb bin ich gekommen. Hast du vergessen, dass es Zeit für den „Frühjahrsputz“ ist? WENDY

Ich kann nicht mitkommen. Ich habe vergessen, wie man fliegt. PETER Ich zeige es dir wieder. WENDY Oh nein, Peter - verschwende keinen Feenstaub bei mir. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


122 PETER Zuckt erschrocken zusammen. Was bedeutet das? WENDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ich bin alt, Peter. Ich bin viel älter als zwanzig. Ich bin vor langer Zeit erwachsen geworden. PETER

Du hast versprochen, nicht alt zu werden.

WENDY

Ich konnte nichts dagegen tun. Ich bin jetzt eine verheiratete Frau, Peter. PETER

Nein, bist du nicht!

WENDY

Doch. Und das kleine Mädchen im Bett - ist mein Kind. PETER

Nein, ist es nicht! Nein, ist es nicht!

Er fällt schluchzend auf die Knie. Wendy geht zu Peter, um ihn zu trösten - dreht sich um und rennt aus dem Zimmer. Jane ist durch Peters Schluchzen erwacht.

IC

JANE

N

Junge, warum weinst du?

PETER

Verbeugt sich.

Hallo.

JANE Hallo. PETER Ich bin Peter Pan. PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


123 JANE Ja, ich weiß. PETER Ich bin gekommen, um meine Mutter zu holen - zurück zum Immer-Land.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

JANE Ja, ich weiß. Ich habe auf dich gewartet.

PETER

Auf mich?

JANE

Ja. Wirst du mir zeigen, wie man fliegt?

PETER

Kennst du Geschichten?

JANE

Ich kenne viele Geschichten.

PETER

Wirst du mich abends ins Bett stecken und meine Hosentaschen flicken? JANE

IC

Oh ja, Peter. Nimm mich mit.

N

61. Finale Ultimo

PETER

Kräht.

Aber zuerst muss ich Feenstaub über dich blasen. Er tut es.

Jetzt denke an herrliche, wunderbare Dinge und los geht es! Jane fliegt.

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


124 JANE Wie schön! PETER Sie ist schön! Sie ist schön!

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Wendy kommt zurück. JANE

Sieh mal, Mami. Ich fliege.

PETER

Zeigt auf Jane.

Sie ist meine Mutter! Komm, Jane! Das Fenster geht auf.

WENDY

Nein! Nein!

JANE

Es ist Zeit für den Frühjahrsputz. Er möchte, dass ich immer seinen Frühjahrsputz mache. WENDY

N

IC

Oh, wenn ich nur mit euch kommen könnte!

PETER

Du kannst nicht. Siehst du, Wendy, du bist zu erwachsen. Bist du bereit, Jane? JANE

Bereit!

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


125 PETER

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KOMM MIT INS LAND WEIT HINTERM MOND, WO MAN DIE ZEIT NICHT PLANT. DENK DIR WAS SCHÖNES AUS, UND DU FLIEGST MIT MIR HINAUS FÜR IMMER - INS IMMER-IMMER-LAND! Peter fliegt hinaus, Jane folgt.

62. Verbeugungen

N

IC

63. Ausgangsmusik

PETER PAN (Charlap-Styne) - Textbuch


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