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Liebe Leserinnen und Leser,
"Nur mal kurz die Welt retten…", Christos Assiklaris entdeckte im Rahmen seines 'Jugend forscht'-Projektes, Pilze, die Plastik zersetzen können. Vielleicht der Druchbruch zur Bewältigung des weltweiten Plastikproblems. Mit seiner Forschungsarbeit gewann er den Landesentscheid 2019, bekam mehrere Auszeichnungen (Sonderpreis 'Deutsche Bundesstiftung Umwelt' und 'Sonderpreis für Biotechnologie') und reist demnächst nach Brüssel um seine Arbeit im Europaparlament vorzustellen. Glückwunsch! Offenbach ist eine sehr junge Stadt, 73,9% der Einwohner*innen sind unter 27 Jahren (31.12.2017, Quelle: EBO 2018). Wir haben uns umgeschaut und interessante, aktive junge Leute getroffen, die sich vielfältig engagieren, in der Politik, im Kinder- und Jugendparlament, in der Schule oder im Sport. Dies ist ein großes Potential für Offenbach. Dann wünschen wir allen nach Schul-, Abi- oder Arbeitsstress schöne Ferien und vielleicht sehen wir uns bei einem Sommer-Hightlight in der Stadt: • Mainuferfest, 15. und 16. Juni • Rad, Wein & Gesang, 2. und 3. August • Lichterfest, 10. August • Kranlauf, 3. Oktober Und natürlich nicht zu vergessen: die • '108 Sonnengrüße auf der Hafentreppe' am 28. Juli, ab 19.00 Uhr, das sportlich, stimmungsvolle Yogaevent von Mut&Liebe und Samana Yoga (Infos: www.samanayoga.de)
Euer Mut&Liebe Team
IMPRESSUM MUT&LIEBE – Stadtmagazin Offenbach am Main V.i.s.d.P: Petra Baumgardt und Wolfgang Malik GbR Magazin Mut&Liebe, Brinkstr. 47, 63069 Offenbach Tel.: 069 854541 Mail: info@mutundliebeoffenbach.de www.mulionline.de Redaktion: Petra Baumgardt, Wolfgang Malik Layout: Petra Baumgardt • www.grafikdesign-baumgardt.de Fotos: wie jeweils angegeben oder Rechte bei den jeweiligen Personen Titel: Foto: © Frederik Lemnitzer Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt JUNI / JULI / AUGUST 2019
Kostenlose Auslage im ganzen Stadtgebiet, u.a.: OF InfoCenter, Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, vhs, OF-Bildungsbüro, Buchläden, Museen, Stadtbücherei, Einzelhandel, Arztpraxen, Rathaus, Sana Klinikum OF, Wochenmarkt Nächste Ausgabe: 1. September 2019 (Anzeigenschluss: 16.08.2019) Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM. Für Druck- und Satzfehler besteht keine Haftung. Auflage: 5.000 St. 3
© Jessica Schäfer
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Christos Assiklar
THEMA 8 Junge Stadt – Sabin Groß, Kinder- und Jugenddezernentin 10 Wir machen Politik 15 Gemeinsam für Europa 16 Groß träumen – Besan Kaeid 18 "Nur mal kurz die Welt retten..." – Christos Assiklaris 19 Mehrfach ausgezeichnet: "Der Maulwurf" 22 Licht, Leder, Offenbach – Projekt 'Ich in Offenbach' 24 Ausbildung in technischen Berufen 26 Scout – eine etwas andere Art von Schule 28 Merve, Studentin 30 Anna, Abiturientin 32 Parkour – die Stadt im Sprung erobern 35 Moussa Haddoudi – Nordend-Kid mit Weitblick 36 Greta, Schülerin 38 Belinda Victoria Sarappa – Normale Härte GECHICHTEN 40 Vom Trinkpavillion zum Kiosk mit Internet BEWEGEN 43 Sport in der jungen Stadt mit alten Mauern 48 2. + 3. August: Kein Sommer ohne Rad, Wein & Gesang INKLUSION 44 Lebbe gehd waider – malen und reden
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SCHÖN & GUT 50 'Form im Raum' und 'Mein Lieblingsplatz' 61 Neues Café im Senefelder-Quartier 63 4 Jahre Cafébar am Wochenmarkt
BUCHTIPP 52 Reimen mit Emojies 53 Helmut Barz – 'Ein dreckiger Job'
GOURMET 54 10 Jahre Tafelspitz 56 L'Afrique c'est chique 62 Süßes aus dem Netz – Erdbeereis
KUNSTWERK 58 Ilona Herrschaft-Lesnaya T I P P | E R L E B E N 60 Pflanzentauschbörse im OFOF 64 Mut&Liebe Tipps / Auswahl
H Ö R B A R 68 CD-Tipps von Udo Boll 75 Cartoon von Leonore Poth
© Ilona Herrschaft-Lesnaya
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ein neues mut&liebe projekt: kult&cuisine – der erste gastroführer für offenbach Jede/r Offenbacher*in hat seine Lieblingskneipe und jederzeit eine große Auswahl an Restaurants, Lokalen und besonderen Orten zum Feiern, Ausgehen und Genießen. Mut&Liebe präsentiert nun im August erstmals einen Gastroführer für Offenbach, mit Infos und Tipps zu den schönsten Locations der Stadt. Vielfältig, von Hessisch bis weltweit, haben wir das kulinarische Angebot erfasst, ausführliche Infos gibt es auch zu kulturellen Highlights.
Kult &
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Im handlichen Format als kleine, aber feine Broschüre bietet 'Kult&Cuisine' einen umfassenden Überblick und ist sicher auch für Gäste und viele Neubürger*innen interessant. ACHTUNG: Gastrobetriebe und Veranstaltungsorte können noch mitmachen! Bis zum Redaktionsschluß Ende Juni können Sie sich gerne noch bei uns melden. Weitere Infos und Mediadaten unter: info@mutundliebeoffenbach.de
Vinothek IL Tappo Die Vinothek IL Tappo ist ein gemütlicher, kleiner Laden und bietet ausgewählte Weine von Winzern aus Italien und Deutschland. Gerne beraten wir Sie individuell und persönlich. Gersprenzweg 10 • 63071 Offenbach a.M. Öffnungszeiten: Jeden Freitag 16.00 – 20.00 Uhr oder nach Vereinbarung Inh. Ben Franz, 0163/8046045, info@iltappo.de
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junge stadt –
ein vorwort von sabine groß kinder- und jugenddezernentin von offenbach Offenbach ist jung. Die Stadt gehört zu den wenigen Städten in Deutschland, in der mehr Menschen geboren werden als sterben. Das „junge Offenbach“ vereint zudem eine in Deutschland außergewöhnliche Vielfalt unterschiedlicher Nationalitäten, Milieus, (Sub-)kulturen, Religionen und Weltanschauungen. Als Kinder- und Jugenddezernentin ist es mir wichtig, dass sich diese Vielfalt und Buntheit im Angebot für Kinder und Jugendliche widerspiegelt. Die vielen jungen Menschen in unserer Stadt sind eine große Chance. Gleichwohl gibt es zahlreiche Kinder und Jugendliche, die unter schwierigen Verhältnissen aufwachsen und unserer Unterstützung bedürfen. Ich sehe die Aufgabe der Stadt darin, einen Beitrag zur Teilhabegerechtigkeit zu leisten. Wichtig ist, die Kinder und Jugendlichen in ihrem Selbstvertrauen zu stärken, ihre Talente zu fördern und ihnen Erfahrungen der Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. Die finanzielle Situation der Stadt ist angespannt. Dennoch dürfen die Investitionen in die Kinder und Jugendlichen nicht in Frage gestellt werden. Diese Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft unserer Stadt. Unser Bestreben ist es daher, sie dazu zu befähigen, eine gute Bildung und Ausbildung zu erwerben und ihren Weg zu gehen. Dafür hält die Stadt über das Jugendamt einen bunten Strauß an Angeboten bereit. Dieses Angebot reicht von den Ganztagsklassenangeboten durch die Kooperation mit dem Eigenbetrieb Kindertagesstätten (EKO) an einigen Offenbacher Grundschulen, über die Unterstützung von Jugendlichen der Sekundarstufe, die hohe Fehlzeiten haben oder denen gar ein abgebrochener Schulabschluss droht. Zum Angebot, das die Jugendlichen im Übrigen als „Ko-Konstrukteure“ auch selbst mitgestalten können, gehören auch die acht über das Stadtgebiet verteilten wohnortnahen Kinder- und Jugendzentren. Die Unterstützung des Kinder- und Jugendparlaments und die Arbeit des Jugendbildungswerks (JBW) sind
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Sabine Groß, Kinder- und Jugenddezernentin Stadt Offenbach Foto: © Bernd Georg
weitere wichtige Bausteine. Das JBW begleitet neben vielen anderen Angeboten in erster Linie neu nach Offenbach zugewanderte Jugendliche. Die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes sind für die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt von großer Bedeutung und damit auch für das Zusammenleben in Offenbach. Für das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bin ich sehr dankbar. Viele Offenbacherinnen und Offenbacher sehen derzeit vor allem besorgt auf die Probleme der Stadt. Sicherlich hat die Politik die Aufgabe, sich darum zu kümmern. Die gesamte Entwicklung der Stadt ist aber positiv. Das sollten wir nicht aus dem Augen verlieren. Offenbach liegt mitten im Rhein-MainGebiet, einer wirtschaftlich starken Region. Mit den vielen jungen Menschen in Offenbach haben wir ein großes Potential, auch und gerade vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels. Zudem bereichern viele Talente und engagierte junge Menschen unsere Stadt. Dafür steht das kreative und betriebsame Kinder- und Jugendparlament. Daher sehe ich der Zukunft unserer Stadt mit Zuversicht entgegen.
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wir machen politik! die nächste generation
Null Bock, party people, unpolitisch… so lauten oft die gängigen Klischees über junge Leute. In den Jugendorganisationen der Parteien findet man dagegen zahlreiche aktive und zielbewusste junge Frauen und Männer. Hanif Aroji und Wolfgang Malik haben in Offenbach nachgefragt und sprachen (Fotos: Bernd Cölsch) mit einigen Parteimitgliedern über ihre Motivation und Ziele.
Ruth Eckrich, 22, Vorsitzende der Jusos Offenbach, Lehramtsstudentin Warum engagierst Du Dich in der Politik? Das hat so angefangen, dass ich schon in der Schule großes Interesse am politischen Geschehen hatte und auch daran, wie man sich beteiligen kann. Die Stimme abgeben kann ja jeder, aber man kann sich noch stärker beteiligen und seiner Stimme mehr Gewicht geben, indem man sich selbst in einer Partei engagiert. Darum werbe ich auch bei jungen Menschen, sich in der Politik zu engagieren, nicht nur bei Jusos, sondern egal in welcher Form. Hauptsache sie bringen ihre Stimme ein. Denn solange nur „alte, weiße Männer“ Politik machen, solange wird es auch nur Politik für diese „alten, weißen Männer“ sein. >>>
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M U T&L I E B E / T H E M A / Warum machst Du Politik gerade bei den Jusos? Ich habe mich für die Jusos entschieden, weil mir die Arbeits-Atmosphäre sehr gefallen hat. Auch die Geschichte der SPD finde ich spannend, obwohl ich jetzt nicht sagen würde, dass ich der gegenwärtigen Politik der SPD zu 100 Pruzent zustimme. Ich habe angefangen mich bei den Jusos zu engagieren, weil ich gemerkt habe, dass es mir Spaß macht mit Menschen zu arbeiten und auch Veranstaltungen zu organisieren. Ich bin auch noch im Bezirksvorstand der Jusos und konzentriere mich da vor allem auf Frauen-Empowerment. Wir wollen Frauen noch besser einbinden und stark machen. Was sind Deine persönlichen Ziele? Wo stehst Du in zehn Jahren? Ich würde sagen, dass der Lehrerberuf, den ich anstrebe, ein politisches Engagement nicht ausschließt, da es Beamten leicht gemacht wird in die Politik einzusteigen. Daher kann ich mir das offenhalten. Je nachdem wie es sich entwickelt, welche Möglichkeiten mir geboten werden, kann ich mir auch ein politisches Amt vorstellen. Doch jetzt kann ich dazu noch keine Aussage treffen. Es hängt von zu vielen Faktoren ab.
Kim-Sarah Speer, 24, Stellvertr. Kreisvorsitzende Junge Union Offenbach, Jurastudium in Mainz Kevin Schmidt, 17, Schüler, Mitgliederbeauftragter Junge Union Offenbach Warum engagiert Ihr Euch in der Politik? Kevin Schmidt: Ich wollte mich schon immer engagieren, ich wollte schon immer etwas verändern. Es begann damals in der Grundschule, als Leute vom Kinder- und Jugendparlament (KJP) sich vorstellten. Da wollte ich auch gleich mitmachen. War dann auch im KJP. Später zur Bundestagswahl 2017 habe ich mich nochmal näher informiert und habe mich dann entschieden in die JU einzutreten. Kim-Sarah Speer: Ich würde sagen, dass ich aus einem sehr CDU-geprägten Elternhaus komme und es für mich nie eine Frage war, in welche Richtung ich gehe. Mir war dann irgendwann in der Oberstufe auch klar, ich möchte mich parteipolitisch engagieren und etwas verändern. Ich bin dann zuerst in die CDU in Bieber eingetreten. Dann wurde ich von Marc Oliver Junker angesprochen, ob ich nicht in die JU kommen möchte. Ich wurde sehr gut aufgenommen und so hat sich das ergeben. Warum seid Ihr gerade bei der Jungen Union? Kim-Sarah Speer: Ich konnte mir nicht vorstellen in eine andere Partei zu gehen. Natürlich habe ich mich auch mit dem Wertefundament identifiziert. Ich bin katholisch und entspreche damit für viele dem typischen CDU-Klischee. Im Zuge meiner weiteren Bildungsgeschichte habe ich mich auch mit den Grundsätzen der Partei auseinandergesetzt und entschieden, dass ich da richtig bin. Kevin Schmidt: Wegen unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel. Mir hat die Person Angela Merkel sehr imponiert. Aus dem Elternhaus hat sich das bei mir eher nicht ergeben. Mein Vater ist ein Handwerksmeister, meine ganze Familie ist eigentlich eher eine Arbeiter-Familie. Ich bin aus eigenem Interesse bei der CDU. >>>
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M U T&L I E B E / T H E M A / Was sind eure persönlichen Ziele? Wo seht ihr euch in zehn Jahren? Kim-Sarah Speer: Ich bin Stadtverordnete in Offenbach und kann mir auf jeden Fall vorstellen in der Politik zu arbeiten, was sich natürlich mit meinem Jura-Studium sehr gut verbindet. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen in einer Kanzlei zu arbeiten, sondern schon eher in einem Ministerium. Da habe ich auch schon einige Erfahrungen gesammelt, etwa als Mitarbeiterin im Büro von Stefan Grüttner (ehemaliger Sozialminister). In diese Richtung würde ich gerne weitergehen. So wie ich auch gerade die Arbeit im Landtag mache, etwa die Vorbereitung für Ausschüsse von CDU-Abgeordneten. Natürlich möchte man irgendwann nicht mehr nur diejenige sein, die die Vorbereitungen macht, sondern selbst in verantwortlicher Position tätig sein. Kevin Schmidt: Erstmal das Abitur, dann ein Studium (Politikwissenschaften), danach würde ich schon gerne einen politischen Weg einschlagen. Es wäre schon schön, wenn sich mir eine Tür nach Berlin auftun würde. Ich wollte immer schon in der Politik aktiv sein. Das ist für mich der Weg.
Sascha Meier, 21, Landesvorsitzender der Grünen Jugend Hessen, Duales Studium BWL und Einzelhandel Warum engagierst Du Dich in der Politik? Der Schlüsselmoment war die Wahl von Donald Trump! Das hat mich wachgerüttelt und mir eindeutig gezeigt: Es ist vonnöten sich politisch zu engagieren, damit nicht noch weitere rechte Idioten Oberwasser gewinnen. Und generell die Situation damals: das Erstarken der Populisten in Frankreich, Polen und auch in anderen Staaten in Europa und im Westen allgemein. Das hat mich schon sehr krass getroffen und deshalb habe ich überlegt in die Politik zu gehen, weil ich das so nicht akzeptieren kann.
Warum machst Du Politik gerade in der Grünen Jugend? Das hat sehr viel damit zu tun, wo ich herkomme und wer ich bin. Als Mensch, der sozial denkt, der inklusiv denkt und eine Gesellschaft will, die auf gegenseitigem Respekt basiert und ökologisch fundiert ist, waren für mich die Grünen die einzige Option. Klima – Soziales – Inklusion – Minderheitenrechte – Pro Migration das sind die fünf Punkte. Was sind deine persönlichen Ziele? Wo stehst du in zehn Jahren? Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich in zehn Jahren eine Position bekleide und in einem Unternehmen, in einem mittelständischen Unternehmen beispielsweise, in Personalverantwortung bin. Nicht unbedingt politisch. Ich möchte auf jeden Fall meine Ideen, die ich im Kopf habe, irgendwie umsetzen, entweder in einem Unternehmen, aber auch in der Politik. Meine Vision ist eine Gesellschaft in der alle Minderheiten Rechte haben und nicht diskriminiert werden, wo alle Menschen irgendwie auf einem ähnlichen Niveau sind und es nicht diese hierarchischen Abstufungen gibt. Ich kann mir vorstellen, dies in einem Unternehmen umzusetzen. Die Politik wäre auch eine Möglichkeit. Aber ich möchte jetzt nicht sagen, in zehn Jahren möchte ich das oder jenes sein. Das kann ich jetzt noch nicht voraussagen.
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Anja Kofahl, 27, tätig in einer Wirtschaftskanzlei in Frankfurt, Pressesprecherin der Jungen Liberalen, Region Offenbach Warum engagierst Du Dich in der Politik? Im Studium habe ich realisiert, dass alles, was um uns herum geschieht mit Politik zu tun hat. Alle Lebensumstände haben ihren Kern irgendwie in der Politik. Und es gibt so viele Leute, gerade in meinem Alter, denen das Wählen nicht mehr wichtig erscheint. Das finde ich sehr schade. Weil man da eigentlich viel machen kann und auch machen muss. Denn leider sind die Parteien immer noch recht „alt“. Wir Jüngeren haben einfach andere Interessen als die Alten. Mir persönlich geht es in der Politik nicht so sehr um die Strukturierung von Altersheimen. Mir geht es eher um Bildungsthemen. Da muss man die Balance finden. Darum habe ich für mich gedacht, ich möchte mit meiner Energie auch etwas für die anderen tun. Warum machst Du Politik gerade bei den Jungen Liberalen? Das war für mich eine Bauchentscheidung. Ich habe mich mit den Julis beschäftigt und nach einer Zeit bin ich dann der FDP beigetreten. Das war für mich irgendwie gar keine Diskussion, es war für mich klar, dass ich von den Grundwerten und der Überzeugung dahin gehöre. Individualität, Freiheit, dass man im Endeffekt selbst entscheiden kann, was man aus seinem Leben macht. Dass nicht die Umstände dich in irgendeine Richtung drängen, sondern dass man selbst entscheiden kann und auch soll, wo es hingeht. Was sind deine persönlichen Ziele? Wo stehst du in zehn Jahren? Einerseits bin ich da ganz klassisch. In zehn Jahren bin ich so Ende 30, dann hätte ich auch gerne eine schöne Wohnung, ein kleines Häuschen, Mann, Kind, lieber Katze statt Hund. Einerseits so, andererseits dass man, nachdem man ein Studium abgeschlossen hat, auch einen guten Job hat und etwas daraus macht. So dass man in zehn Jahren auch die Freiheit hat zu sagen, ich fahre dahin in den Urlaub, wo ich möchte. Kurz: Eine (auch finanzielle) Freiheit hat zu tun, was man sich wünscht. Ich könnte mir grundsätzlich zwar vorstellen ein politisches Amt zu besetzen, aber ich denke, dass es keine Karriere gibt, die man weniger planen kann, als die politische. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle.
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Dominik Imeraj, Junges Offenbach e. V., Vorstandsvorsitzender Warum engagierst Du Dich in der Politik? Das liegt 17 Jahre zurück, in meiner Grundschulzeit. Da hat sich das Kinder- und Jugendparlament in unserer Klasse vorgestellt und für sich geworben. Ich wurde dann als Viertklässler ins KJP gewählt und habe als Neunjähriger erstmals im Stadtverordneten-Sitzungsaal gesprochen. Wir vom KJP haben damals die Forderung aufgestellt: Offenbach braucht eine Kinder- und Jugendfarm. Auch mit Bannern haben wir dies in einem vollbesetzten Stadtverordnetensitzungssaal deutlich gemacht. Damit werbe ich auch bis heute bei Kindern und Jugendlichen für politisches Engagement. Egal was es ist, wofür man sich einsetzt. Es ist wichtig sich zu engagieren und auch Kinder und Jugendliche können etwas bewegen. Das sieht man an der heute bestehenden Kinder- und Jugendfarm.
Warum hast Du eine eigene Partei gegründet? Es gab da zwei Projekte, die ich in meiner Zeit im KJP nicht umsetzen konnte. Einerseits war es der Kulturpass für Kinder und Jugendliche aus finanziell schwächeren Familien und andererseits ein Jugend Café, zentral in der Innenstadt und das ohne sozialpädagogische Betreuung von Jugendlichen selbst betrieben werden sollte. Praktisch sowas wie die Kinder- und Jugendfarm nur für ältere Jugendliche. Dies wurde im Rahmen des Priorisierungsverfahrens des Forums "aktive Innenstadt" lediglich als Projekt 3. Klasse (niedrige Relevanz) eingestuft und fand so bis heute keine Umsetzung. Diese Punkte waren der Grund für mich zu überlegen, warum gründe ich nach dem KJP, das überparteilich ist, nicht meine eigene Wählervereinigung, die sich vor allem für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene einsetzt, unabhängig von all den anderen Parteien im Spektrum. So kam es, dass wir am 18.12.2014 mit neun Freunden die Wählervereinigung Junges Offenbach gegründet haben. Nach nur einem Jahr haben wir dann bei der Kommunalwahl 2016 einen Sitz im Stadt-parlament erlangt. Grundlegend geht es mir hauptsächlich um Offenbach. Mir geht es nicht darum, irgendwie parteiintern Karriere zu machen. Mir reicht eine kommunale Wählervereinigung. Was sind deine persönlichen Ziele? Wo stehst du in zehn Jahren? 2029 bin ich 36 Jahre alt. Der große Traum wäre natürlich jetzt erstmal bei den nächsten Kommunalwahlen 2021 einen Fraktionsstatus für 'Junges Offenbach e.V.' zu erreichen. Wenn es 2021 oder 2026 dazu kommen sollte, dass wir als Koalitionspartner in Frage Inh. Manal Jaber kommen, könnte ich mir auch eine Tätigkeit im Magistrat vorstellen. Ich bin sehr mit Offenbach verbunden auch ‚heiße Schere‘ und sehe meine persönliche Zukunft auf jeden Fall in Offenbach. Ich würde mir meine berufliche SPRENDLINGER LANDSTR. 3 • OFFENBACH Zukunft auch in der Politik wünschen.
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– a p o r u e r ü f gemeinsam ngen erwachsenen aus den ju ein treffen mit erstädten n t r a p n e h c is ä europ
von Andre Veit
Im Frühjahr 2019 wurde ich, mit zwei weiteren jungen Erwachsenen aus Offenbach (Kim-Sarah Speer und Dominik Imeraj), von unserer französischen Partnerstadt Puteaux zu einem Besuch eingeladen. Ebenso dabei waren Jugendliche aus unserem Partnerstädtering Esch (Luxemburg), Mödling (Österreich) und Velletri (Italien). Mir als jungem, politisch interessierten Menschen liegt der Austausch mit unseren Partnerstädten besonders am Herzen. In den einzelnen Ländern betrachtet man bestimmte Themen zwar nicht immer gleich, jedoch meist nur aus einer Richtung. Erst durch die verschiedenen Blickwinkel aus anderen Ländern werden die Diskussionen z.B. zum Thema Europa oder über Bildungssysteme erst richtig interessant. Als junge Erwachsene sind wir uns einig, dass die Europäische Union wichtig für uns ist. Nur durch sie können wir ohne Grenzkontrollen und visafrei unsere Freunde in unseren Partnerstädten in nur wenigen Stunden besuchen. Früher hatte ich mit den Fremdsprachen immer meine Probleme, jedoch ging die Verständigung mit den anderen jungen Erwachsenen überraschend leicht und problemlos, meist in Englisch, aber auch Deutsch und Französisch. Gemeinsam besuchten wir unter anderem eine Cabaret-Vorstellung, das Künstlerviertel Montmartre und Notre Dame (zwei Tage vor dem verheerenden Brand). Es war sehr schön, zu sehen wie viele kulturelle Orte wir in Europa besitzen. Durch unsere Partnerstädte gibt es in den verschiedenen Ländern immer eine freundliche Anlaufstelle, auch für längere Aufenthalte. Für uns war klar, dass wir auf jeden Fall in Kontakt
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bleiben wollen und haben auch bereits ein erstes Projekt: „Ein gemeinsamer Aufruf für die Europawahl in den verschiedenen Sprachen“ in Angriff genommen. Hoffentlich werden diesem viele weitere Projekte, wie beispielsweise Sportaustausche und weitere gemeinsame Treffen folgen. Das Wichtigste ist, dass unsere Städte weiter in Kontakt bleiben, denn nur durch eine gute Verständigung können wir ein offenes und kulturell vielfältiges Europa weiter fördern, welches uns allen nützt!
, erstädten: Puteaux europäischen Partn en ser un s au en ch Treffen mit Jugendli Velletri Esch, Mödling und 15
© Christina Dirlich
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men u ä r t ß o r g id – besan kae de ist vorsitzen und des kinderents m a l r a p d n e g ju offenbach von Christina
Träumen und Politik machen, das schließt sich aus, würden manche sagen. Nicht aber Besan Kaeid. Für die Vorsitzende des Kinder- und Jugendparlaments Offenbach gehört das unbedingt zusammen. Denn sie und ihre Mitstreiter – 65 Kinder- und Jugendliche – wollen die Welt zu einem besseren Ort machen. „Wir träumen groß“, sagt Besan Kaeid mit fester Stimme. „Und hoffentlich schaffen wir es auch“, schiebt sie etwas zaghafter hinterher. Im Herbst wurde die jetzt 17-Jährige von den Delegierten des Kinder- und Jugendparlaments zur Vorsitzenden gewählt. Zwei Jahre bleibt sie nun an der Spitze des überparteilichen Gremiums, das den jungen Offenbachern die Chance auf Mitgestaltung in der Stadt bietet. Bei der konstituierenden Sitzung des Parla-
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ments hatte Besan Kaeid die Delegierten mit einer Rede überzeugt. Was sie antreibt ist der Kampf gegen Rassismus und Intoleranz. Besan Kaeid hat selbst erfahren wie es ist, angefeindet zu werden. 2015 flüchtete sie mit ihrer Familie aus Syrien. Sie wurde ausgelacht, weil ihr Deutsch noch nicht so perfekt war, wie es heute ist. Oder man hielt ihr vor, einen „Flüchtlingsbonus“ zu haben. Für sie persönlich hat sich die Situation inzwischen verbessert. „Ich konnte über die Jahre besser damit umgehen und man hat sich besser kennengelernt“, sagt Besan Kaeid. Dennoch ist es ihr ein wichtiges Anliegen, für Toleranz einzustehen. Denn, so sagt die Albert-Schweitzer-Schülerin, Rassismus und Intoleranz kommen auch in ihrem Alltag immer wieder vor. JUNI / JULI / AUGUST 2019
M U T&L I E B E / T H E M A / Die Delegierten des Kinder- und Jugendparlaments beschäftigen sich in Arbeitsgruppen mit ausgewählten Themen. Schon in den ersten Monaten haben sie verschiedene Ideen umgesetzt. So haben sie einen Antrag auf einfache Sprache gestellt, die Politiker benutzen sollen, wenn sie mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt sind. Aus Anlass des Weltfrauentages im März haben sie ein Mädchenfest organisiert. Darüber hinaus haben Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments einen Raum im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum KJK Sandgasse in Eigeninitiative renoviert. Das Projekt, das Besan Kaeid besonders am Herzen liegt, will für mehr Respekt in der Gesellschaft werben. Gemeinsam mit dem Jugendbildungswerk und dem StadtschülerInnenrat soll ein Magazin über Offenbach entstehen, das das vielfältige Leben und unterschiedliche Menschen vorstellt. Damit will die Vorsitzende des Kinder- und Jugendparlaments in andere Städte fahren, um dort von den Erfahrungen im Zusammenleben vieler verschiedener Kulturen zu berichten. „Ich möchte dafür sorgen, dass die nächste Generation so tolerant wie möglich wird“, erklärt Besan Kaeid. Es könnte ein Schritt sein, um ihrem Traum von mehr Respekt in der Gesellschaft näher zu kommen.
Bevor sie Vorsitzende des Kinder- und Jugendparlaments wurde, machte Besan Kaied sich Sorgen, ob sie trotz ihres Amtes vielleicht nicht gehört werden könnte. Doch ihre Angst hat sich nicht bestätigt. „Es fühlt sich gut an, eine Stimme zu haben“, sagt sie.
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© JKI Dr. Dietrich Stephan
die z r u forscht k r e l l ü a h c m s r e r "nu offenbach en plastikmüll " … n e t t g welt re zu pilzen ge Es ist fast zu schön um wahr zu sein: im heißen Sommer 2018 beteiligt sich Christos Assiklaris bei 'Jugend forscht' und macht eine bahnbrechende Entdeckung: Die Pilzsorte 'Isaria fumosorosea' ist in der Lage Plastik im Boden abzubauen. Nach einem Betriebspraktikum beim Julius-Kühn-Institut in Darmstadt hatte der 17jährige Schüler die Idee zu einem Projekt für 'Jugend forscht'. Das Institut arbeitet zu biologischem Pflanzenschutz, d.h. der Schädlingsbekämpfung ohne chemische Stoffe, dies gelingt oft mit Pilzen. "Pilze, die Insektenschädlinge vernichten, können vielleicht auch Mikroplastik zersetzen", überlegte Christos. "In Japan forschte man bereits an PET-Bakterien, ansonsten war das Thema noch ziemliches Neuland." Aber genau darum geht es ja bei 'Jugend forscht', ganz neue Ansätze zu finden und
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Themen, die bisher noch nicht bearbeitet wurden. Es folgten monatelange mikrobiologische Versuche, das Julius-Kühn-Institut stellte dem Schüler ein Labor zur Verfügung und unterstützte ihn darüber hinaus mit Geräten und Materialen. Anfangs gab es auch Rückschläge, doch Christos hält durch und schließlich gelingt ihm der spektakuläre Nachweis: Bestimmte Pilze besitzen ein Enzym, das mit Wasser reagiert und Mikroplastik zersetzen kann. Nach dem Regionalwettbewerb im Februar überzeugte Christos Assiklaris mit seiner überragenden Forschungsarbeit auch beim hessischen Landesentscheid von 'Jugend forscht' und war nun im Mai in Chemnitz beim Bundeswettbewerb dabei. "Viele fanden meine Arbeit sehr interessant und preiswürdig. Aber bei insgesamt 111 Forschungsprojekten JUNI / JULI / AUGUST 2019
M U T&L I E B E / T H E M A / war die Konkurrenz groß und ich wurde nicht prämiert." Für den Jungforscher geht die Erfolgsstory trotzdem weiter, von der Chemie-Industrie bekam er den 'Sonderpreis für Biotechnologie' und demnächst wird er in Brüssel im Europarlament seine Arbeit vorstellen. "Außerdem werde ich auch selbst Unternehmen anschreiben und vielleicht jemanden für die Umsetzung meiner Ideen gewinnen können. Die Teilnahme an 'Jugend forscht' war für mich auf jeden Fall eine wertvolle
Erfahrung und wirkt sich sicher auch positiv auf meine weitere berufliche Laufbahn aus. Ich kann nur jedem empfehlen da mitzumachen" , so Christos. Dann wünschen wir dem Albert-Schweitzer-Schüler zunächst alles Gute für sein Abitur im nächsten Jahr und viel Erfolg bei der Umsetzung seiner für uns alle wichtigen Entdeckung.
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Im September 1986 erschien die erste Ausgabe von „Der Maulwurf“, der Schülerzeitung der IGS Schillerschule in Offenbach. Zwei Schülerinnen wollten sich durch den Untergrund der Schule wühlen, Geheimnisse herausfinden und Skandale aufdecken, so entstand der Name. Aber statt Intrigen förderten sie viel Interessantes über das Schulleben zu Tage und sicherten sich zudem von Anfang an die Unterstützung von Lehrer Wolfgang Grünleitner. Anfangs erschien „Der Maulwurf“ in unregelmäßigen Abständen zwei bis drei Mal pro Schuljahr, seit 2008 gibt es nur noch eine Ausgabe, die kurz vor den Sommerferien veröffentlicht wird und somit einen Rückblick über das vergangene Schuljahr bietet. Im August 2016 übernahm Andrea Schütze, geboren im Juli 1986 und somit nur knapp drei Monate älter als „Der Maulwurf“, den Posten der beratenden Lehrkraft. Früher finanzierte sich die Schülerzeitung zum großen Teil durch Werbeeinnahmen, dies gestaltet sich aber seit einigen Jahren immer schwieriger, sodass die Kosten zuletzt ausschließlich durch den Verkaufspreis von zwei Euro abgedeckt wurden. Dazu hat die
2. Platz 2015 im Bundeswettbewerb
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M U T&L I E B E / T H E M A / Schule die Vereinbarung getroffen, dass alle Schülerinnen und Schüler mit dem Geld für die Klassenkasse gleichzeitig auch die Schülerzeitung bezahlen. Das funktioniert sehr gut. „Der Maulwurf“ ist keine Schülerzeitung im klassischen Sinn, wie sie von vielen gymnasialen Oberstufen veröffentlicht wird und die gesellschaftskritisch motiviert ist, sondern eher ein Jahresrückblick über das Schulleben, der Erinnerungen weckt. Man findet Berichte über die „Schillerbunten Abende“, die Winterwanderwoche, die Projektprüfungen der neunten Klassen, Social Days, die schuleigene Imkerei, Produkte aus dem Unterricht, Klassenfotos und vieles mehr. Das Besondere am Maulwurf ist, neben dem professionell wirkenden Layout, wohl die große Zahl der Fotos zu den einzelnen Artikeln, auf denen sich viele der Kinder beim Blättern wiederfinden. Und natürlich das Kinokarten-Gewinnspiel, bei dem es jedes Jahr Babyfotos von Lehrern zu enträtseln gilt. Dies scheint auch der Hessische Schülerzeitungsverband so zu sehen: „Der Maulwurf“ wurde 2017 und 2018, also zwei Mal in Folge als „Beste Schülerzeitung Hessens“ (Kategorie Gesamtschulen ohne gymnasiale Oberstufe) ausgezeichnet und kann somit auf insgesamt vierzehn Titelplätze sowie einige zweite Plätze in knapp 33 Jahren zurückblicken. Die Ausgabe von 2015 belegte beim Bundeswettbewerb den zweiten Platz aller Bundesländer und wurde zusätzlich für einen Einzelartikel prämiert. Dies ermöglichte es der Redaktion, für drei Tage nach Berlin zur Preisverleihung zu reisen. Der größte Erfolg war jedoch der erste Platz im Bundeswettbewerb des Jahres 2007. Die Redaktion bildet sich am Anfang eines jeden Schuljahres neu – einzelne Schüler machen auch mehrfach mit – und setzt sich im Moment aus ins-
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gesamt sieben Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgängen sieben, acht und zehn zusammen. Es gibt aber auch etliche freie Mitarbeiter, die nach Anstoß durch die Klassenlehrer einen Artikel mit passenden Fotos zu einem Klassenprojekt oder einem Ausflug einreichen. Da es den Maulwurf schon so lange gibt und er jedem am Herzen liegt, sorgen viele Kolleginnen und Kollegen dafür, dass tolle Aktivitäten im Maulwurf landen. So füllt sich die Zeitung zur Hälfte von alleine, die andere Hälfte sind Artikel des Redaktionsteams. Zu Schuljahresbeginn steht ein wildes Brainstorming an und alle Ideen der Schüler werden gesammelt, ergänzt durch Vorschläge von Frau Schütze. Vorgaben gibt es hier keine, es soll allerdings niemand durch die Artikel beleidigt oder herabgesetzt werden. Es folgt eine grobe Zeitplanung, denn viele zu dokumentierende Aktivitäten finden erst im zweiten Schulhalbjahr statt. Dann sucht sich jeder ein Thema aus und beginnt mit Notizen zum Inhalt und einer ersten Recherche. Die meiste Arbeit erledigen die Schüler in Eigenregie daheim, sie präsentieren regelmäßig ihre Fortschritte und bekommen Tipps zur Weiterarbeit durch die Lehrkraft. Der Kontakt läuft meist digital, da die Redaktionssitzungen zu unregelmäßig stattfinden. Die Motivation der Kinder, am Ball zu bleiben, steigert das nicht gerade. Ist der Text geschrieben, folgt das Lektorat durch Frau Schütze. Die Schüler wählen auch passende Fotos aus, meist haben sie diese selbst mit dem Smartphone geschossen. Die finale Formatierung mit dem Publisher entsteht etwa vier bis sechs Wochen vor den Sommerferien bei der Lehrerin zu Hause am PC, da die Schulrechner schlicht zu langsam sind, um die Datenmenge zu verarbeiten. Das Basis-Layout ist seit einigen Jahren gleich und wurde noch von Wolfgang Grünleitner entwickelt, so ergibt sich ein gewisser Wiedererkennungswert. Gedruckt wird die Auflage von 1250 Stück durch eine Onlinedruckerei: Druckdatei digital übermitteln, Geld abbuchen lassen und zehn Tage später erfolgt die Lieferung, meist mitten auf den Schulhof. Dann müssen ein paar starke Jungs die zwanzig Kilo Kartons ins Lehrerzimmer schleppen, von wo aus die Schüler aus Frau Schützes eigener Klasse das Abzählen und Verteilen organisieren. Im Juni 2019 erscheint Ausgabe Nummer 58. JUNI / JULI / AUGUST 2019
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vo Das Haus der Stadtgeschichte hatte im April Judem Leder und dessen Produktion auf sich hat, um gendliche zu einer kreativ-historischen Forschungsihnen dann Werkzeug in die eigene Hand zu geben. reise durch die Stadtteile Nordend und SenefelSie konnten sich nun mit seiner Hilfe eigene Lederder-Quartier in Offenbach aufgerufen. armbänder gestalten. Trotz der Osterferien fanden sich engagierte Teilnehmer*innen ein, um in ihrem Kietz einen ForEine Woche später machten sich Jugendliche des JUZ schungsspaziergang durchs Viertel zu unternehmen. Nordend, in dem ein guter Partner gefunden war, auf Dabei leiteten sie thematische Stichpunkte, die sie den Weg. Ihr Interessensschwerpunkt lag hauptsächin die Geschichte ihres Viertels einführen sollten. lich auf der Kriegs- und Nachkriegszeit. Einige dafür Am 16. April waren die Jugendlichen aus dem Senerelevante Orte wurden aufgesucht und fotografisch felder-Quartier unterwegs und beschäftigten sich erforscht. Beispielsweise das heutige Capitol, die unter anderem mit der Hassia Fabrik, dem ehemaehemalige Synagoge Offenbachs, oder das Gothaligen MAN-Gelände, einem Luftschutzbunker sowie er-Haus, damals „Palast aus Glas“ genannt, als Redem früheren Richtplatz. Nach einem gemeinsamen likt des Wiederaufbaus, waren Teil der Spurensuche Mittagessen widmeten sie sich einem weiteren hisund wurden genau unter die Lupe genommen. Die torischen Ankerpunkt Offenbachs, der Geschichte neu gewonnene Perspektive auf ihr Viertel reflekder Lederwarenindustrie. Diesmal jedoch nicht im tierten die Jugendlichen dann am zweiten Tag mit gesprochenen Wort verbleibend, sondern aktiv! Mardem Lichtkünstler Jens Schader. Fotos wurden belon Navarro, der das Sattlerhandwerk in Kuba erlernsprochen und die Wunderwelt der Technik kennente, öffnete die Türen seiner kleinen, feinen Werkstatt gelernt, um sich für die Lichtpräsentation am Abend im Hinterhof der Hassia-Fabrik. Er führte die Jugendvorzubereiten und die interaktive Life-Lichtshow lichen kurz in seine Arbeit ein, erklärte, was es mit einzuüben. 22
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JUZ Nordend Syndikatgruppe
Buntes Get-together am Goetheplatz Nicht nur die Beteiligten und geladenen Freunde, sondern auch viele Passant*innen tummelten sich an diesem Abend im April vor den Toren der Goetheschule und warteten, bis es dunkel wurde. Auf dem Gehweg vor dem Schulgebäude hatten die 10 Jugendlichen aus dem JUZ Nordend gemeinsam mit Jens Schader eine interessante Konstruktion aus verschiedenen Tablets und Beamer aufgebaut. Da blieb es nicht aus, die Neugierde der umliegenden Bevölkerung zu wecken. Ab 20 Uhr wurde gemeinsam der herannahenden Dunkelheit entgegengefiebert, um die Fassade der Goetheschule in immer heller werdendem Licht erstrahlen zu sehen. Schließlich konnte die Illumination von allen Anwesenden interaktiv beeinflusst werden. Nicht nur verschiedene, teils animierte Fotos und vorbereitete Grafiken belebten die Fassade, sondern es konnte auch direkt auf den Tablets gemalt und die Illumination dadurch interaktiv verändert werden. So gelang eine wunderbare Zusammenkunft zwischen Jung und Alt, bekannt und fremd, alles untermalt mit der Kunst und Musik der Jugendlichen.
Lichtaktion Goetheschule Jedes Viertel birgt ein eigenes Thema in sich Die neue Abteilung der Museumspädagogik unter der Leitung von Rebekka Kremershof im Haus der Stadtgeschichte hat es sich zum Ziel gesetzt, gerade den vor Ort lebenden Kindern und Jugendlichen die Geschichte ihrer Heimatstadt auf kreative Weise näherzubringen und so zur stärkeren Identifikation mit dem eigenen Umfeld beizutragen. Das Projekt "Ich in Offenbach" wird im Laufe des Jahres in verschiedenen Stadtteilen – Nordend, Lauterborn, Mathildenviertel, Senefelder Quartier – Aktionen anbieten, die auf die speziellen Besonderheiten des jeweiligen Viertels eingehen und dort den Jugendlichen die Möglichkeit bieten, neue Blickwinkel auf ihre Umgebung einzunehmen. Startschuss in den Osterferien gaben das Nordend und das Senefelder-Quartier. Die Ergebnisse aller Aktionen sind in den jeweiligen Stadtteilbüros für zwei Wochen als Ausstellung zu sehen. Nähere Informationen finden Sie auf der Webpage des Haus der Stadtgeschichte. (www.offenbach.de/ microsite/haus_der_stadtgeschichte/index.php)
Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Organisiert wird das Projekt vom Haus der Stadtgeschichte Offenbach. Projektpartner sind: die Bürgerinitiative der östlichen Innenstadt e.V., die Stadteilbüros sowie das JUZ Nordend. Wir bedanken uns bei allen Fördergebern und Projektpartnern. Unser besonderer Dank gilt den teilnehmenden Jugendlichen für das große Engagement. JUNI / JULI / AUGUST 2019
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M U T&L I E B E / T H E M A / Foto: © Marko Atanackovic
ausbildung in technischen berufen – erste frauengruppe im herbst bei der VtBO Offenbach von Nora Hauschild und Hellmut Kleinschmidt Seitdem die Offenbacher Beschäftigungsgesellschaft (GOAB) vor über fünf Jahren Insolvenz angemeldet hat, kümmert sich der damals neu gegründete Verein für technische Berufsausbildung in Offenbach (VtBO) um die Ausbildung junger Menschen und die Umschulung Erwachsener. Wegen häufig schlechten schulischen Leistungen, mangelhaften Deutschkenntnissen oder anderer Handicaps, haben sie auf dem normalen Ausbildungsstellenmarkt keine Chancen. Der gemeinnützige offenbacher Verein ist zertifiziert für die Fachkräfteausbildung in 11 Berufen der Berufsfelder Elektro-, Metall- und Zweiradtechnik. Erfahrene Ausbilder, die zum Teil von der GOAB übernommen wurden, bilden mit Einfühlungsvermögen, Geduld, Ausdauer, Engagement und vor allem mit viel „Herzblut für die Sache“ die jungen Menschen aus und bereiten sie auf eine erfolgreiche Abschlussprüfung vor der IHK Offenbach vor. Rund 90% schaffen die Prüfung. Manchmal schafft es sogar einer zum „Kammerbesten“ im erlernten Beruf. So wie im April diesen Jahres der junge Familienvater Oskar Siwka. Er hat als Bester bei den Industriemechanikern abgeschnitten. Seinen künftigen Arbeitgeber konnte er sich
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aussuchen. Überhaupt: die Fachkräfte, die der Verein ausbildet, werden in der Industrie und im Handwerk dringend gebraucht. Beste Chancen also für einen gut bezahlten Dauerarbeitsplatz nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung. Im Verein werden derzeit über 100 zuvor arbeitslose Menschen ausgebildet oder umgeschult. Seit diesem Jahr hat der Verein zusätzlich die Aufgabe übernommen, noch nicht berufsreife Jugendliche in sogenannten Aktivierungsmaßnahmen auf eine Ausbildung vorzubereiten. Ihr Selbstbewusstsein stärken, Motivation, Disziplin, Durchhaltevermögen und Belastbarkeit fördern gehören zu den Hauptaufgaben von Nora Hauschild (Master Psychologie) und Marko Atanackovic (Bachelor Psychologie und Boxtrainer). Einmal in der Woche begleitet Marko seine Schützlinge in den Offenbacher Boxclub. Hierbei geht es vor allem um die Selbstkontrolle und den Umgang mit Aggressionen. Nach erfolgreich durchlaufener Aktivierungsmaßnahme bietet Barbara Sturm, die Werkstattleiterin der vom Verein neu übernommenen Abteilung Elektrotechnik, eine Ausbildung als IndustrieelektrikerIn JUNI / JULI / AUGUST 2019
M U T&L I E B E / T H E M A / Barbara Sturm, Ausbilderin in der Ausbildungswerkstatt für Elektrotechnik der VtBO, hier noch umringt von nur Männern, möchte gerne mehr Frauen für (Foto © technische Berufe interessieren. bzw. ElektronikerIn an. Trotz aller Anstrengungen, für die sogenannten MINT-Berufe auch Frauen zu gewinnen, hat Barbara bisher nur Männer ausgebildet. Das soll sich ändern. Bereits bei der Verabschiedung von Ronald Kromm, der bisher mit seinem Betrieb für die Aktivierungsmaßnahmen verantwortlich war, hat Frau Dr. Prietl von der TU Darmstadt vor zahlreichen Vertretern von Arbeitsagenturen und Jobcentern der Rhein-Main-Region sowie der IHK Offenbach über die Fähigkeiten und grundsätzliche Qualifikation von Frauen in technischen Berufen referiert. In Kooperation mit den Arbeitsagenturen und Jobcentern soll im Herbst eine erste Frauengruppe in elektrotechnischen Berufen ausgebildet werden. Geplant sind zunächst Schnuppertage oder kurze Praktika, um herauszufinden, was zu den Interessen und Talenten passt. „Mädchen wie Jungen haben viele Potenziale für technische und naturwissenschaftliche Berufe“, sagt auch Thomas Iser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenbach. „Leider entscheiden sich aber weiterhin nur sehr wenige Mädchen und Frauen für eine Ausbildung in sogenannten ‚Männerberufen‘. Die Agentur für Arbeit unterstützt daher alle Anstrengungen, mehr Mädchen und Frauen in MINT-Berufen zu qualifizieren." Barbara Sturm dagegen interessierte sich von Anfang an für die Technik. Sie absolvierte 1974 eine Ausbildung zur Radio- und Fernsehtechnikerin. 1994 wurde sie Meisterin. 17 Jahre leitete sie ihre eigene Werkstatt in Bieber. 2011 kam sie dann in die Ausbildungswerkstatt für Elektrotechnik als Ausbilderin und Fachtheorielehrerin. Das Interesse oder aber der Mut, einen technischen Beruf zu erlernen, ist noch nicht zu den weiblichen Ausbildungssuchenden in Offenbach vorgedrungen. Diesem Umstand soll nun entgegengewirkt werden. Aus der psychologischen Pädagogik weiß man, dass Identifikation und Vorbilder viele Frauen ermutigen, einen technischen Beruf auszuüben. Barbara Sturm ist das Erfolgsmodell einer Frau in einer Männerdomäne. Sie kann als Orientierung dienen und Frauen dazu motivieren, einen technischen Beruf zu erlernen. JUNI / JULI / AUGUST 2019
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Interessierte können sich wenden an: Agentur für Arbeit Offenbach Mirjam Erb, Tel.: 0800 4 5555 00 Verein für technische Berufsausbildung Offenbach Anne Daghofer, Tel.: 069 830079824, E-Mail: daghofer@vtbo.eu 25
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dank
von Denise Frei
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T Fotos: © SCOU
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Für Jugendliche, die aus dem regulären Schulsystem herauszufallen drohen und Gefahr laufen, keinen regulären Abschluss zu erlangen, hat das Jugendamt eine breite Palette an Maßnahmen und Unterstützungsangeboten entwickelt. Scout ist eins von ihnen und hat sich zum Ziel gesetzt, die Anzahl gescheiterter Schulkarrieren zumindest ein wenig zu minimieren. Wenn Tom (Name geändert) heute zu Scout kommt, um seine ehemaligen Betreuer und Lehrer zu besuchen, muss er manchmal schmunzeln. Das protzige Halbstarken-Getue seiner Nachfolger und die obligatorischen Diskussionen um Pünktlichkeit und Pausenlänge kennt er noch sehr gut. Es ist kaum drei Jahre her, da saß er genauso da, riss ähnliche Sprüche. Jeden Morgen schleppte er sich damals, statt in den normalen Regelunterricht seiner 7. Klasse, in die Räume des Scout-Projekts. Ein ganzes Schuljahr lang verlebte er hier mit acht anderen Schülern die etwas andere Art eines Schulalltags: Differenzierter Unterricht in Kleingruppe und Einzelsetting, lerntherapeutische Trainings, Projektund Ausflugstage, die Sozial- und Teamverhalten stärken und praxisnahe Arbeitsimpulse setzen sollen. Vor allem aber eine möglichst engmaschige pädagogische Begleitung durch zwei Sozialpädagogen und eine, vom Staatlichen Schulamt eigens bereitgestellte, Lehrkraft. Scout, das ist ein Kooperationsprojekt von Jugend- und Schulamt. Ein Projekt, das sich gezielt an Schüler der fünften bis siebten Jahrgangsstufen städtischer Haupt- und Realschulen mit Förderstufen sowie die Gesamtschulen wendet, die aus dem gewohnten Regelschulsystem herauszufallen drohen. Jugendliche also, deren schulische Entwicklung derart unter Abstinenz, Verhaltensauffälligkeit oder passiver Verweigerungshaltung leidet, dass eine ‚normale‘ Beschulung in diesem Moment schlicht keinen ‚Sinn‘ mehr für sie macht. Schüler, die Lehrer
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nur von der Klassenliste kennen, oder solche, die sie nie mehr werden vergessen können, weil sie jede einzelne ihrer Unterrichtsstunden mit Störverhalten sprengen. Schüler, deren Ausstieg aus dem regulären Unterrichtsgeschehen fast schon unbemerkt von statten geht, weil sie nur körperlich anwesend sind, geistig aber längst im passiven Verweigerungsmuster festsitzen. Schüler also, die dringend eine Auszeit vom System Schule benötigen, um sich zu sammeln und eigene Kompetenzen (wieder) gebührend ausschöpfen und ausprobieren zu können. Für sie alle ist Scout die Chance, ein Schuljahr lang fern des gewohnten Umfeldes zu lernen und an sich zu arbeiten. Ziel ist es, genau da anzusetzen, wo der einzelne Jugendliche aus dem regulären Schulkarussell ausgestiegen ist, seine ganz persönlichen Defizite und Bedarfe zu erörtern, um im Anschluss kooperativ an ihnen zu arbeiten – der Fernblick auf den jeweils anvisierten Schulabschluss bleibt dabei natürlich immer präsent. Stolpersteine schulischer Entwicklung, egal ob sie fachlicher, emotionaler, psychischer oder einfach nur zwischenmenschlicher Natur sind, treten selten isoliert auf. „In den wenigsten Fällen ist das schulische Scheitern unserer Schüler in ihrem fehlenden geistigen oder fachlichen Potenzial begründet“, erklärt Frank Wiehe, einer der Mitarbeiter des Projekts: „Klar geht es bei uns auch um fachliches Können. Viel wichtiger aber ist, dass die Schüler (wieder) lernen zu lernen.“ Viele Jugendliche wüssten heute gar nicht mehr, wie das geht, seien es nicht gewohnt, sich Wissen eigenständig anzueignen: „Was sich nicht direkt ergooglen lässt, wird schnell zur Seite geschoben.“ Unterrichtet werden bei Scout vor allem Grundlagen der Hauptfächer Mathematik und Deutsch. Denn hier schleichen sich schnell Lücken ein, die den Schülern dann das Erlernen weiterführender Fachmethoden erschweren: Wer die schriftlichen Grundrechenarten nicht sicher anwendet, wird kaum problemlos BruchJUNI / JULI / AUGUST 2019
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und Differenzialrechnung erlernen. Herauszufinden, wo genau der Bedarf eines jeden Schülers steckt, das ist der Hauptjob der Mitarbeiter. Bei Scout wird deshalb auch viel geredet. Die Schüler sollen lernen, ihr Handeln zu reflektieren, ein Bewusstsein für eigene Kompetenzen und Verhaltensmustern zu entwickeln – Scout, das ist deshalb in erster Linie Beziehungsarbeit. „Wenn uns die Schüler nicht vertrauen, wenn sie nicht bereit sind, mit uns zu arbeiten und über sich zu reden, haben wir kaum Chancen“, resümiert Wiehe. Der potentielle Erfolg des Projekts zeige sich dann auch selten direkt nach Projektende, also dann, wenn die Jugendlichen in ihr gewohntes schulisches Umfeld, ihre alte Klasse zurückkommen. Viele der Scout-Schüler fielen in alte Verhaltensmuster zurück – für Lehrer, Eltern und natürlich auch die Schüler selbst eine erstmal ziemlich frustrierende Erkenntnis. „Meist macht es dann aber doch irgendwann Klick“, erklärt Wiehe. „Viele unserer Ehemaligen greifen erst Jahre später auf das zurück, was sie hier bei uns gelernt haben. Aber dass sie es dann irgendwann doch tun, das ist es, worauf es ankommt!“ Tom ist keiner von ihnen. Sein Notendurchschnitt liegt heute im grünen Bereich, der Hauptschulabschluss dieses Jahr ist sicher. Gut sieht es aus für ihn. Mit dem Typen, der er noch vor ein paar Jahren bei Scout noch war, hat er heute nicht mehr viel gemein. Zu Besuch kommt er ab und zu trotzdem gerne. Aber er weiß auch, dass er hier immer willkommen ist. bach ndamt Stadt Offen Scout-Projekt Juge 21, Offenbach Friedhofstraße 963 Tel: 069-8065-3
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american football club offenbach
Bereit für die Oberliga Saison 2019 Im Mai starteten die Rhein-Main Rockets in die Oberliga Saison 2019. Viele neue Spieler aus Offenbach haben den Weg zur Mannschaft gefunden. Die Vorbereitungen verliefen äußerst positiv. Die Mannschaft hat aus beiden Spielen viel gelernt, bis zum Saisonstart wird noch einiges verbessert werden. Hierfür stehen neben dem Trainerteam, auch gute Quarterbacks zur Verfügung. Ihr wollt wissen was ein Quarterback ist? Dann kommt zu unseren Heimspielen. Unser Verein ist noch sehr jung und unsere Sportart in Offenbach noch sehr exotisch. Um viele Offenbacher neugierig zu machen etwas Neues kennenzulernen, freuen wir uns auf viele Zuschauer*innen. Unsere Heimspiele sind als familienfreundliche Veranstaltungen bekannt und gerade Familien mit Kindern schätzen die gute Atmosphäre. Für die Kleinen wird es Kinderschminken und eine Hüpfburg geben. Die ersten Spiele sind bereits gelaufen. Für die drei Heimspiele am 8. Juni, 10. und 31. August verlosen wir an Mut&Liebe Leser*innen 3 x 2 Freikarten. Bitte mail an: info@mutundliebeoffenbach.de Wir wünschen jetzt schon mal allen Gewinnern viel Spaß bei unseren Heimspielen. Wenn Du selbst zwischen 13 und 99 Jahren bist und Football spielen möchtest, melde dich bei uns unter: https://rockets-football.de/football-4-you/ spieler-werden oder auf Facebook
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Merve ist 22 Jahre jung, in Offenbach geboren und aufgewachsen. Sie hat an der Theodor-Heuss-Schule ihre fachgebundene Hochschulreife erworben. Wie erinnerst Du Dich an Deine Schulzeit? Die Schule hat mich geformt – mehr, als ich geglaubt habe. Die unfähigen oder auch tollen Lehrer, Freundschaften, die großen Pausen, Schneeballschlachten, das Schwänzen, Sommerferien, Hitzefrei, Nachsitzen, Projektwochen oder der Sportunterricht. Meine Lieblingsfächer waren Englisch und Deutsch. Was machst Du momentan? Ich hatte ein Architekturstudium angefangen, mit der Vorstellung, irgendwann Bauwerke, Städte oder, als Muslima, eine Moschee zu konzipieren. Doch das Studentenleben auf dem Campus wurde mir schnell zu viel. Ich habe mich dann für ein Fernstudium Soziale Arbeit entschieden. Das mache ich noch lieber als planen und entwerfen: Schreiben und Menschen. Was ist Dein Berufswunsch? Ich möchte mich unbedingt auf Kinder, Jugend und Medien spezialisieren. Welche Hobbies hast Du? Fahrrad fahren und schreiben! Seit zwei Jahren arbeite ich an einem Roman, den ich meiner jüngeren Schwester schenken möchte, wenn sie alt genug ist. Ich lese auch sehr viel. Hast Du eine beste Freundin? Was macht Ihr in Eurer Freizeit? Ich habe eine beste Freundin, wir sind wie Zwillinge. Fun fact: Wir sind so gleich, wir hatten in der Schule sogar exakt dieselben Noten. Wir hören und sehen uns daher auch 24/7. Wir gehen draußen essen, treffen uns zuhause oder fahren in andere Städte. Wir haben natürlich noch andere Freundinnen, mit denen wir uns meistens in der Moschee treffen.
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Lebst Du gern in Offenbach? Ich bin hier aufgewachsen, alles kommt mir heimisch und vertraut vor. Wenn ich die Rolltreppen der S-Bahn am Marktplatz in Eile hochlaufe - während einige sich links hinstellen, obwohl sie rechts stehen sollten - wird mir jedes Mal bewusst, wie sehr ich Offenbach liebe! Mit allem Drum und Dran. Gut finde ich, dass - obwohl Offenbach mit mehr als 120.000 Einwohnern die fünftgrößte hessische Stadt ist - es sich hier eher wie eine Kleinstadt anfühlt. Außerdem fühle ich mich hier wirklich sehr wohl, vor allem als Muslima. Negativ ist die (noch) vermurkste Innenstadt und dass Offenbach so pleite ist. Die Stadt hätte so viel Potential. Auch unser Mainufer ist viel schöner als das in Frankfurt. Welche drei Dinge würdest Du zuerst „anordnen“, wenn Du Oberbürgermeisterin von Offenbach wärst? Wenn ich eines verändern könnte, dann wären das die Schulen in unserer Stadt. Sie sind es doch, die unsere Jugend ausbilden. Und wenn man auf die Straßen schaut, findet sich da eine Menge Perspektivlosigkeit. Aber das scheint niemanden zu interessieren. Könnte ich drei Dinge konkret „anordnen“, dann würde ich 1) einigen Lehrkräften die Lehrlizenz entziehen 2) alle Hauptschulen abschaffen und 3) ein riesiges (!) Bußgeld für falsche Mülltrennung und Umweltverschmutzung einführen. © Merve
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M U T&L I E B E / T H E M A / Wie wichtig ist Dir das Internet und die Sozialen Medien? Ich bin eine Dauer-Googlerin und tippe so gut wie alles in diese Suchmaschine ein. Außerdem: Ohne Internet könnte ich nicht an einer Fernuni studieren. Im Gegensatz zu anderen Gleichaltrigen nutze ich weniger Social Media wie Facebook oder Instagram. Interessierst Du Dich für Politik? Klar interessiere ich mich für Politik. Sie betrifft uns schließlich alle. Ich finde die Fridays for Future-Bewegung toll. Es wurden mittlerweile Statistiken veröffentlicht, die zeigen, inwieweit das Problembewusstsein zum Thema Umwelt seither gestiegen ist. Wenn man merkt, wie die Generationen in den letzten Jahrzehnten unser Klima und unsere Umwelt zerstört haben und nichts darauf gegeben haben, das zu ändern, ist es eben an den Jüngeren, ein Problembewusstsein dafür zu schaffen. Nur werden diese Stimmen nicht ernstgenommen, ist es unsere Zukunft, die nicht ernstgenommen wird. Und während man uns weiterhin ignoriert oder gar belächelt, schwindet das Vertrauen meiner Generation in die Politik und letztlich auch in die Demokratie. Was bedeutet Dir Familie? Ich denke, eine Familie ist das Wichtigste im Leben eines Menschen. Eltern erziehen ihre Kinder, bilden ihre Kinder aus. Werte wie Liebe, Respekt und Moral fangen in der Familie an. Es gibt ein türkisches Sprichwort: Jeder wird dich mal verlassen, aber die Familie bleibt dauerhaft. Was bedeutet Dir der Ramadan? Von Sonnenaufgang bis zu Sonnenuntergang wird weder gegessen noch getrunken. Man fastet aber nicht nur mit dem Magen, sondern viel mehr mit der Zunge. Mit den Ohren. Mit den Händen. Mit den Augen. Der Monat Ramadan dient der Erziehung, nicht Sklave seiner eigenen Begierden zu sein. Es wird in diesem Monat sehr viel für Bedürftige gespendet. Was heißt es für Dich, gläubige Muslima zu sein? Gott hat diese Welt nicht umsonst erschaffen. Er hat den Menschen Verantwortung auferlegt. Diese Welt, die Lebewesen, das Leben, alles ist uns anvertraut. Gott hat uns Verstand, Vernunft und Sprache gegeben, damit wir unserer Verantwortung nachkommen. Er hat uns einen Sinn für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegeben, damit unsere Welt schöner wird. Religion selbst bedeutet für mich ein Weg des Glücks. JUNI / JULI / AUGUST 2019
Hast Du je Anfeindungen in Bezug auf den Hijab erfahren? Ich habe zum Glück noch nie wirklich Anfeindungen in Bezug auf meine Kleidung erfahren müssen. Das liegt aber bestimmt daran, dass ich in Offenbach lebe und nicht in Dresden. Einmal riefen uns zwei ältere Damen im Bus willkürlich „Erdoğan“ zu. Meine beste Freundin ist noch nicht einmal türkischer Herkunft. Darüber haben wir dann nur gelacht. Es hat bestätigt, wie falsch das Bild einiger Leute über kopftuchtragende Frauen ist. Wie würdest Du Dich, in drei Worten, selbst beschreiben? Katzenliebhaberin. Katzenliebhaberin. Katzenliebhaberin. Hast Du Vorbilder? Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch ein Vorbild braucht. Ganz ohne Zweifel ist als Muslima unser Prophet, Muhammad, das beste Vorbild für mich, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen, gutes Benehmen und alle anderen Lebensbereiche geht. Wie siehst Du Deine persönliche Zukunft? Ich habe irgendwann zu Ende studiert. Währenddessen oder danach geheiratet. Etwas in meinem Job gearbeitet. Kinder. Ich fände es sehr schön, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen, den Haushalt zu machen. Ich würde dann gerne noch arbeiten, von zu Hause aus. An etwas Kreativem, einem Buch zum Beispiel. Wohin entwickelt sich die Welt Deiner Meinung nach? Die Welt entwickelt sich ja ständig, sehr schnell. Überall herrscht Unsicherheit, Fremdenhass. Allein Deutschland hat bis Ende Mai seine Ressourcen für`s ganze Jahr verbraucht. Was morgen mit uns oder mit unseren Kindern geschehen wird, sind Fragen, die ich mir oft stelle. Eines ist jedoch klar für mich: Es ist nicht mehr möglich, so nachlässig zu leben, wie wir bisher gelebt haben. Die Fragen stellte Christine Ciampa.
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von Angelika Amborn-Morgenstern Anna, Anna shanti – ein Eye Catcher gleich vorne im Eingangsbereich der Leibnizschule. Shanti, bleib cool, du schaffst es! Eins von Hunderten von Mutmacherbildern und -plakaten, die im Moment die Foyers und Aulen der Gymnasien überfluten, eine Modewelle, die vor ein paar Jahren aus Amerika zu uns herüber geschwappt ist. Es ist schon fast so etwas wie ein Ritual, wenn die Freunde und Familien der Abigestressten Schüler Bilder und Plakate malen, schreiben oder sogar drucken lassen, zum Teil im Megaformat und dann feierlich kurz vor den Prüfungen in den Schulen aufhängen. Je größer euer Fanclub, der hinter euch steht, desto mehr Plakate bekommt ihr, umso aufwendiger sind sie gestaltet. Schön für diejenigen mit einer starken Lobby. Werden da nicht einige aus dem gemeinsamen Boot gekickt? Anna: Aus dem gemeinsamen Boot gekickt nicht direkt, aber wem ein Abiplakat sehr wichtig ist, fühlt sich vielleicht so. Die letzten Monate der Schulzeit sind eine Anreihung von Ritualen, die schon der Letzte Abijahrgang und die Jahrgänge vor diesem durchlaufen haben: die Planung der Mottowoche und des Abiballs, das Basteln von Abiplakaten für Freunde und das Begutachten der anderen Plakate, sobald diese hängen. Daraufhin folgen die schriftlichen Prüfungen, das Abhängen der Plakate, die Zeugnisausgabe, die mündlichen Prüfungen, die Mottowoche, die Akademische Feier und zu guter Letzt, der Abiball. Da kann es schon schwierig sein, nicht unterzugehen.
Man kann schon die Tage zählen, dann ist es so weit: Nie wieder Schule. Was ist das für ein Gefühl? Die letzten zählbaren Tage vor dem Ende sind die intensivsten. In mir vermischen sich viele Gefühle diesbezüglich – Freude auf das Ende, Melancholie aufgrund der letzten 12 Jahre und Angst natürlich durch die Ungewissheit, was danach passieren wird. 30
Nach dem Abi in ein Loch zu fallen oder in der Luft zu hängen, das kann dir nicht passieren. Du hast vorgebaut und bist schon lange mehrgleisig gefahren. Das Abi war für dich nicht das einzige Ziel. Auf dem Nebengleis Kunst haben wir uns vor zwei Jahren getroffen, wie bist du auf dieses Gleis geraten? So konkret kann ich nicht sagen, da ich nie bewusst auf den Kunstzug aufgestiegen bin. Als Kind habe ich, wie viele andere auch, gerne gemalt, gebastelt und mich gerne verkleidet und geschminkt – das Potential war also schon da. Nach und nach wurden dann die Wasser- und Fingerfarben durch Acrylfarbe ersetzt und die A4-Blätter sind Wänden, Leinwänden und größeren Blättern gewichen. Aus dem Begriff „Basteln“ wurde dann eben der Begriff „Kunst“ Uns Dozenten von der Jugendkunstschule ist es wichtig, ein breites Angebot und eine Atmosphäre zu schaffen, in der ihr euch frei entfalten könnt. Einen Raum, in dem abseits von Stress und Notendruck Kreativität möglich ist und Kunst entstehen kann. Empfindest du diesen Freiraum groß genug und welche Angebote haben dich besonders herausgefordert und weitergebracht? Was ich in der Jugendkunstschule auf jeden Fall gelernt habe, ist materialbezogen zu arbeiten. Am Anfang haben mich die Möglichkeiten dort beeindruckt, aber auch etwas überfordert, weil ich normalerweise erst eine Idee habe und dann überlege, wie ich diese umsetzten kann. In der Jugendkunstschule hat sich der Vorgang dann JUNI / JULI / AUGUST 2019
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umgedreht – ich habe meine Inspiration aus den Materialien und den gegebenen Möglichkeiten gezogen und dann darüber entschieden, was ich daraus machen werde. Mich hat das insoweit weitergebracht, dass ich mir nun bewusst Inspiration suchen kann und auch mit Themenvorschlägen (z.B. USA-Trump-Mauer oder Gesicht der Mutter-Stimme des Vaters) etwas anfangen kann. Auf dem Kunstgleis sind wir beide auch einmal kurz zusammengefahren. Das war auf deiner Ausstellung Frischluft, bei der ich die Einführungsrede gehalten habe. Der Verein Lebenszeiten hatte dir die Möglichkeit gegeben, an der Ausstellungsreihe Kunst im Quartier teilzunehmen und deine Bilder im Quartierssaal Weikertsblochstraße zu präsentieren. Mit einer Vernissage und allem was dazu gehört, mit Pressemitteilung, Publikum, Rede, Musik und Sekt. Wie hast du dich dabei gefühlt? Als ich gefragt wurde, ob ich im Quartierssaal des Mehrgenerationenhauses ausstellen möchte, habe ich mich sehr geschmeichelt gefühlt, weil ich vorher zwar schon in der Jugendkunstschule ausgestellt habe, aber noch nie eine eigene Ausstellung hatte. Ich war mir zu Beginn der Planung allerdings noch nicht ganz über die von dir bereits genannten Parts der Ausstellung bewusst. Dass es eine Pressemitteilung und eine durchdachte Eröffnungsrede zusammen mit zwei musikalischen Auftritten geben wird, hat mich kurzzeitig verunsichert, aber im Endeffekt sehr gefreut. Die Verunsicherung kam dadurch auf, dass ich nicht wusste, ob meine Bilder die Erwartungen befriedigen können und durch meine Vorstellungen einer weniger aufwendigen Veranstaltung. Trotz meiner falschen Erwartungen, war es eine großartige Erfahrung! Frischluft war das Motto deiner Ausstellung. Frischluft, glaube ich, ist mehr als nur der Titel einer Bildserie. Frischluft ist ein Konzept. Frischluft ist frischer Wind, der Abgenutztes, Verbrauchtes austauscht, der etwas aufwirbelt, der etwas orkanartig wegblasen und durch etwas Neues ersetzen kann. Frischluft ist dynamisch, kann etwas anstoßen, in Bewegung setzen und gesellschaftlich wirksam werden. Auf welchem Gebiet kannst du dir vorstellen, für Frischluft zu sorgen? Hast du nicht einmal angedeutet, dass Produktdesign, nachhaltiges natürlich, ein spannendes Aufgabenfeld sein könnte?
Würde das nicht auch zu dem Apell shanti passen? „Shanti“ ist Hindi und bedeutet so viel wie „Frieden“. Für mich bedeutet das nicht nur einen Frieden unter uns Menschen, sondern zwischen uns und unserer ganzen Umwelt. Mensch und Mensch, Mensch und Alltag, Mensch und Tiere, Mensch und Natur. Dieser Frieden scheint aber noch nicht zu existieren, sonst gäbe es schließlich Bewegungen wie FridaysForFuture nicht. Mein Ziel ist es also, zu diesem Frieden Beizutragen – mit ökologischem Produktdesign dafür zu sorgen, dass wir mit unserem Konsumverhalten keine negativen Folgen für unsere Umwelt hervorrufen, ist eine Option für mich. Ich kann mir aber auch vorstellen, etwas zu studieren, das mir hilft, meine Umwelt besser zu verstehen – Philosophie zum Beispiel. Zum Glück habe ich aber noch die Zeit Eindrücke und Ideen zu sammeln, bevor ich mich entscheiden muss.
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von Ingrid Walter, walter-wortware.de Es regnet an diesem frühlingshaften Donnerstagnachmittag und alles ist nass. Die Holzstämme, die Steine, die Mauer haben eine feuchte Oberfläche, der Boden ist schlammig und voller Pfützen am Schnegelbachweg. Doch das hält die drei Jungs, die heute zum Parkour-Training von Georgij gekommen sind, nicht ab. Erst drehen alle vier in der Hocke ein paar Runden rund um den Stein mit dem Wildschweinrelief darauf, um dann aus dieser Position heraus einen möglichst hohen und weiten Sprung zu wagen. Patsch und wieder landen sie im Matsch, aber kalt ist ihnen nicht mehr. Die nächste Anregung, die Georgij den dreien gibt, lautet, dass jeder für sich eines der Turngeräte, die sich auf dem Spielplatz bei der Hermann-Steinhäuser-Straße befinden, in einer unkonventionellen Art erkunden und überwinden soll. Der kleine dunkelhaarige und verschmitzte Lucien geht zu dem Klettergerüst bei der Rutsche, hängt sich an die Seile, versucht nach oben zu kommen. Frederic, groß und rothaarig holt sich seine Brille von einem Stein zurück und versucht, die Mauer zu erklimmen,
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die aber glatt ist von feuchtem Moos. Sergios, der kleinste und schüchternste, springt weiter hinten von Stein zu Stein. Unter Parkour stellt sich der Otto Normaloffenbacher eine halsbrecherische und rebellische Sportart vor, bei der Jugendliche vom runden Turm am Haus der Wirtschaft auf den dreieckigen des Rathauses springen und dann senkrecht die Fassade runterlaufen. „Das ist es aber nicht“, sagt Georgij Sosunov, der eine Parkour-Gruppe in Offenbach leitet und im Jugendbistro der Sandgasse angestellt ist. Das Jugendbistro unterhält, neben dem Kerngeschäft eines offenen Jugendtreffs an drei Abenden in der Woche, unter anderem verschiedene AGs, ein Soccermobil und jährliche Jugendfreizeiten. Auch das Parkour-Training ist ein erlebnispädagogisches Programm, das dort angeboten wird. Georgij selbst ist schon seit zwölf Jahren in der Disziplin unterwegs. Begonnen hat seine Leidenschaft für diese spezielle Art der Bewegung im öffentlichen Raum. Nachdem er sie in den ersten Jahren dort auslebte, rief er mit Freunden eine Sportgruppe JUNI / JULI / AUGUST 2019
M U T&L I E B E / T H E M A / in der TSV Lämmerspiel ins Leben – später hat er diese Leidenschaft zu einem Teil seines Berufs gemacht. Bevor er in die öffentliche Jugendarbeit ging, studierte er Erziehungswissenschaften. Die Offenbacher Parkour-Gruppe ist aus einem Angebot des Programms „Jugend stärken im Quartier“ entstanden (JUSTiQ ist ein vom ESF gefördertes Programm, das auf Hegiss fußt und eine Art Partnerprogramm für die Sozialarbeit ist. Offenbach ist seit 2014 in diesem Programm). Für Georgij ist Parkour ein sportliches Spiel, bei der man sich die Stadt zum Spielplatz macht. Dabei ist jedoch der Respekt für die Umwelt und andere Menschen ein wichtiger Aspekt. Man sucht auch durchaus den Dialog und erklärt den Passanten oder anderen Jugendlichen, was man gerade tut. „Schließlich würde kein Sportler je sein „Gerät“ kaputt machen“, sagt Georgij, „also respektiert man seine Umgebung.“ Seit etwa drei Jahren trainiert er mit einer Gruppe von insgesamt acht Jugendlichen, von denen aber oft nicht alle da sind – und manchmal räumen sie auch erst einmal den Müll weg. Derzeit sind (leider) nur Jungs zwischen 13 und 17 Jahren in der Gruppe und man trifft sich regelmäßig jeden Donnerstag um 17 Uhr im Senefelderquartier, wo sich auf dem ehemaligen Roland-Gelände ein Parkour-Platz befindet. Unter Anleitung von Georgij oder seinem Bruder, der ebenfalls ein erfahrener Parkour-Trainer ist, wird der sichere Zugang zu Techniken gelehrt und die eigene sportliche Kreativität gefördert. Dabei geht es beispielsweise um Balance- oder Höhenwahrnehmung, ums Klettern oder Springen oder das Streifen durch den Wald. Die Sportart Parkour stammt ursprünglich aus Frankreich. Entwickelt wurde sie von Raymond Belle und seinem Sohn David in den späten 1980er-Jahren. Durch Spiel-, Dokumentarfilme und Werbung wurde die Disziplin dann weltweit populär. Der Läufer bestimmt dabei seinen eigenen Weg durch den urbanen oder natürlichen Raum – und nimmt nicht immer den einfachsten oder vorgegebenen Weg dabei. Der Roland-Park ist meist nur der Ausgangspunkt des zweistündigen Trainings. Dann begibt sich Georgij mit seinen Kids in den Offenbacher Großstadtdschungel, zum Beispiel in den Büsingpark oder das Gebiet hinter der HfG oder hinter dem Rathaus.
Sehr gut gefallen hat der Gruppe das Gebiet hinter der Bahnüberführung Bieberer Straße, wo es leerstehende Gleise gab, die man gut bespielen konnte – die Brache ist aber inzwischen bebaut. Reizvoll sind Gegenden, wo es verschiedene Ebenen und Strukturen gibt, außerdem Geländer und Bäume. Trainiert wird bei jedem Wetter, auch wenn es schüttet. Genutzt werden können alle Räume, die öffentlich zugänglich sind. Das Training beginnt normalerweise soft, mit Joggen zum Zielort und leichten Mobilisations- und Kräftigungsübungen. Dort angekommen, ist die Gruppe dann schon aufgewärmt und kann sich an den örtlichen Gegebenheiten abarbeiten. Zum Beispiel nimmt man sich ein Geländer vor, an dem man eine halbe Stunde trainiert. Dabei geht Georgij mit den Jungs spielerisch an die Aufgabe heran und fragt, wie man denn darüber hinwegkommen würde. Man kann einfach das Bein heben und drübersteigen, mit einer Hockwende drüber hüpfen oder sich darunter durchschlängeln. Es gibt viele Möglichkeiten – und es macht Spaß, die unterschiedlichen Bewegungsarten auszuprobieren, mit der man das Hindernis überwindet. Der Prozess und die eigenständige Auseinandersetzung stehen gegenüber fest definierten Bewegungsabläufen im Vordergrund. Erkundung ist entsprechend einer der Hauptaspekte, wie Georgij erklärt. Manchmal erkundet die Gruppe schon die Gegend auf dem Weg so gründlich, dass sie gar nicht am Ziel ankommt. Wenn man aber ein bestimmtes Gelände in der Bewegung erarbeitet, dann entsteht mit der Zeit ein konstanter Ablauf, der mitunter sogar etwas Tänzerisches bekommt und den die Kids einen „Run“ nennen. „Im Grunde ist Parkour eine Ausdrucksform, bei der man
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M U T&L I E B E / T H E M A / sich mit seinen körperlichen Mitteln auf die Umwelt einlässt“, erläutert Georgij und sagt, dass die Sportart sehr geeignet sei, um männliche Jugendliche aus ihrem Kontext herauszunehmen, wo sie sich zuweilen großmäulig präsentieren. Es wird ein natürliches Interesse für die eigene Bewegungsfähigkeit geweckt und man kann sich ordentlich austoben. Um diese ungewöhnliche Sportart auszuüben, braucht es nicht viel außer bequemer Kleidung, die auch mal schmutzig werden darf. „Wir trainieren nicht immer an den schönsten Ecken – und ein Kratzer kann schon mal vorkommen“, sagt Georgij. Seine Gruppe ist bunt – aber „liebe Jungs“, wie er sagt. Potenzielle Teilnehmer müssten sich im Klaren darüber sein, dass man nicht schon in den ersten drei Wochen irgendwelche spektakulären Sprünge mache. Aber man könne beim Parkour durchaus etwas Neues für sich finden. Georgij möchte die Ressource im Jugendamt gern weiter ausbauen, weil die Sportart, wie auch das Boxen, in Offenbach Potenzial hat – auch, wenn es in der Stadt eher kleine Gebiete und nicht so viele Höhenstrukturen gibt. Insgesamt sind die freien Gelände, an denen man sich austoben kann, in den
letzten Jahren weniger geworden. Es sind nicht immer nur gestaltete Spiel- und andere Plätze, an denen junge Menschen sich gern aufhalten. Sie brauchen auch versteckte Orte, wo sie unbeobachtet unter sich sein und rumtollen können, ohne dass sie gleich weggescheucht werden. An solchen Orten fehlt es in der Offenbacher Innenstadt. Als ich die Jungs am Ende frage, was ihnen am Parkour-Training Spaß macht, sagt Frederic, dass es kreativer ist als Fußball, wo alle blindlings einem Ball hinterherrennen. Die andern beiden pflichten ihm bei. „Man muss sich seine Geräte oder Hindernisse selbst suchen“, ergänzt er. Lucien sagt: „Und es ist kein Wettkampf, es geht erst mal nicht darum, schneller oder besser zu sein. Man darf ausprobieren.“ Alle nicken und ich überlasse sie wieder ihrem Training, denke daran, dass wir früher jeden Nachmittag durch die Rumpenheimer Gärten gestreift sind, über den Zaun in den Schlosspark und durch ein Schlupfloch ins Schloss. Georgij sagt, dass ältere Menschen das Parkour-Training oft als eine Rückkehr in die Kindheit empfinden. Für Kids ist es eine Sportart, die das kindliche Spiel und die Bewegung im Freien mit den vorgefundenen Gegebenheiten fördert.
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von Denise Freidank Moussa Haddoudi ist 23 Jahre alt. Seit er zwei ist, lebt der gebürtige Marokkaner im Offenbacher Nordend. Die Mittelstufe hat er auf der Schillerschule verbracht, auf dem Rudolf-Koch-Gymnasium das Abi nachgelegt. Seine gesamte Jugenderinnerung ist fest mit dem Viertel und seinen Bewohnern verknüpft. Moussa weiß, wie sein Stadtteil tickt. Er weiß auch, dass den Jugendlichen, die hier leben, oft von vornherein ein Stigma anhaftet, das dazu führt, dass sie sich selbst nicht viel zutrauen: „Es werden falsche Bilder konstruiert. Den Jugendlichen wird vermittelt, dass sie es als Nordend-Kind mit Migrationshintergrund eh nur zu einer Ausbildung bringen würden, dass sie lieber gar nicht erst versuchen sollen, mehr zu erreichen – ich weiß aber, dass das nicht stimmt.“ Er weiß es, weil er selbst das beste Beispiel dafür ist, dass es auch anders laufen kann. Seit 2015 studiert Moussa Lehramt für Haupt- und Realschulen. Statt der, per Studienordnung vorgeschriebenen zwei Fachrichtungen, belegt er drei. Er engagiert sich in der Offenbacher Jugendarbeit. Er leitet eine Fußball-AG. Warum tut er das? Hätte nicht gerade er, der es sozusagen geschafft hat, allen Grund dazu, dem Nordend den Rücken zu kehren, um sein Glück anderswo zu suchen? Moussa lacht bei dem Gedanken: „Das hier ist meine Heimat! Ich liebe diesen Stadtteil. Ich habe hier Leute getroffen, die mich mein halbes Leben begleitet haben, die für mich da waren, an mich geglaubt haben. Ist doch klar, dass ich da jetzt auch mal was zurückgeben will!“ Und das tut er an genau dem Ort, der seine eigene Teenagerzeit nachhaltig geprägt hat – dem JUZ Nordend. Seit seinem achten Lebensjahr ist das Jugendzentrum in der Johannes-Morhart-Straße für Moussa
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so etwas, wie ein zweites Zuhause. Jahrelang war er Mitglied des Gruppenprojekts Syndikat Offenbach. Ein Projekt, das ihm selbst, wie er sagt, sehr geholfen, ihn sehr geprägt hat: „Da entsteht einfach ein ungeheurer Zusammenhalt mit der Zeit. Wenn du Stress hast oder Probleme, weißt du immer ‚Da kann ich hingehen, da ist ein Ansprechpartner‘ – immer! Das ist eine verdammt gute Sache!“ Heute ist er selbst einer dieser Ansprechpartner. Zweimal die Woche leitet Moussa Haddoudi gemeinsam mit Sozialpädagoge Hanif Aroji das Syndikat Offenbach, betreut Gruppenabende und wechselnde Kleinprojekte, plant Kurztrips, berät, hört zu. Es macht ihm Spaß, mit den Jugendlichen zu arbeiten, ihnen zur Seite zu stehen. Er macht es, weil ihm bewusst ist, wie viel es den Jugendlichen bringt. Er macht es, um ihnen Erfahrungen zu ermöglichen, Anstöße zu geben, die ihnen keine Schule der Welt liefern kann. Er macht es aber auch, weil er schlicht etwas gegen Stigmata und falsche Bilder hat, die Jugendliche, wie er selbst einer war, daran hindern, mehr aus sich zu machen, als ihre Umgebung ihnen zutraut. Denn „Einmal Nordend, immer Nordend“ sollte am Ende schließlich keine Bürde, sondern eine Herzensentscheidung sein.
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Greta, im Sternzeichen Zwillinge geboren, wird im Juni 13 und lebt mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder in einer großen Altbauwohnung in der Südlichen Innenstadt. Sie besucht die 7. Klasse der Leibnizschule im nahen Westend. „Ich bin extrem zufrieden an dieser Schule“, erzählt die G9-Gymnasiastin und lobt Organisation, Lehrer, Lernstoff und die Cafeteria. Englisch und Deutsch sind Gretas Lieblingsfächer, Mathe und Physik mag sie weniger. Was sie auch nicht mag: „Vorsitzen“. Das heißt, man muss am frühen Morgen vor allen anderen in die Schule kommen und unter Aufsicht der Lehrerin Aufgaben machen, als Strafe zum Beispiel für Zuspätkommen. Greta ist in verschiedenen Cliquen und hat nicht nur eine beste Freundin, „sonst wären die anderen ja eifersüchtig.“ In diesem Schuljahr war ihr gesamter Jahrgang zusammen auf einer Skifreizeit. „Das war ein total tolles Erlebnis“, schwärmt sie. Das Besondere war, dass man viele Schülerinnen und Schüler aus anderen Klassen näher kennengelernt hat. So wurden schwelende Konflikte beigelegt und neue Freundschaften geknüpft. Wenn der Schulstress es erlaubt, geht Greta mit ihren Freundinnen gerne in die Innenstadt shoppen, ins Kino oder ein Eis essen. In den Osterferien waren sie auf der Dippemess, ab und zu machen sie auch einen Ausflug auf die Zeil. „Dafür muss ich aber Zeit und genügend Geld gespart haben“, erzählt sie. Klamotten, Kosmetik und Accessoires stehen ganz oben auf ihrer Wunschliste. Greta beklagt, dass es in Offenbach zu wenige interessante Läden gibt, und die Auswahl klein ist. Was ihr in der Stadt ebenfalls fehlt: Gepflegte Plätze, wo Jugendliche sich treffen und „chillen“ können. Zwar ist der „REWE Park“ in Laufnähe. Doch die Anlage im Senefelderquartier ist unsauber, und die Mädchen und Jungs, die dort abhängen, sind irgendwie „aggro drauf“, so Gretas Erfahrung.
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Ein wichtiger Zeitvertreib ist ihr Mobiltelefon. „Ich bin sehr viel am Handy“, gibt sie zu, und überlegt, ob das vielleicht schon an Sucht grenzt. „Wenn wir in den Urlaub fahren, lasse ich mein Handy zuhause und vermisse es auch nicht.“ Aber wenn es in Reichweite liegt, muss sie ständig draufschauen. WhatsApp, Instagram und YouTube sind Gretas absolute Lieblings-Apps. Sie ist bekennender „Serienjunkie“ und folgt Freunden, Influencern und Stars. Der Rapper Mero 428 gehört zu ihren aktuellen Idolen („Ich liebe alles an ihm“), außerdem die Schauspielerin Blake Lively. Was sie an Lively bewundert: „Sie ist nicht so abgehoben und spendet für gute Zwecke. Berühmte Menschen mit einer großen Reichweite sollten sich engagieren.“ Nach ihrem Traumberuf gefragt, antwortet Greta: „Paartherapeutin.“ Warum ausgerechnet Paartherapeutin? „Man hilft Menschen, die Beef haben, sitzt in einer schönen Praxis und verdient viel Geld,“ zählt sie die Vorteile auf. Sie ist sich darüber bewusst, dass es ein anspruchsvoller Karriereweg ist, und unsicher, ob sie die Disziplin hat, das durchzuhalten. Etwas mit Design oder Innenarchitektur kann sie sich auch vorstellen - oder Erzieherin. „Nur verdienst du da nicht viel.“ Ihre Eltern sagen zwar, dass Geld nicht alles sei, aber Greta sieht das anders. „Geld heißt Sicherheit, du kannst deine Familie versorgen und dir etwas gönnen, Reisen und so.“ JUNI / JULI / AUGUST 2019
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Familie ist ihr sehr wichtig. Sie möchte, dass ihre Eltern stolz auf sie sind, das ist für sie beim Lernen ein Ansporn. Ihren kleinen Bruder liebt sie abgöttisch, „ich küsse ihn jeden Tag“, doch manchmal schreit sie ihn an, was ihr nachher leid tut. Greta macht sich viele Gedanken um andere Menschen, hat ein großes Herz und sieht sich selbst als „locker“, aber auch als nachtragend und verletzlich. Was denkt sie über die Fridays for Future-Bewegung ihrer Namensvetterin Greta Thunberg? „Ich interessiere mich nicht sehr für Politik. Aber ich finde schon gut, was sie macht.“ Und wohin entwickelt sich die Welt in ihren Augen? Greta ist optimistisch: „Ich glaube, die Menschen können noch vernünftig werden, eine Veränderung zum Positiven ist möglich.“ Auf der anderen Seite sieht sie die Technologie unaufhaltsam auf dem Vormarsch. „Wir werden alles nur noch online machen, es wird fliegende Autos und Roboter geben. Das ist nicht so toll, aber so wird es kommen.“ Für ihre persönliche Zukunft wünscht sie sich, das Abitur zu machen und für ein Jahr als Au-pair nach New York zu gehen. Und danach mal weitersehen ... 37
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KVTV auf der Wiesbaden Biennale 2018 Foto: © Marina Hoppmann
Kulturvotzen-TV (KVTV) provokant schon der Name, erfrischend feministisch die Idee: "Wir kommen auf Deine Vernissage“ und geben unser Statement auf Instagram. Jenseits repektvoller Kunstbetrachtung, Frauen, die sich nicht benehmen und stören. "Wir wollen anecken. Wir wollen die Leute herausfordern ... ", anscheinend mit Erfolg, denn das renommierte Kunstmagazin 'Monopol' wurde schon aufmerksam und veröffentlichte ein Interview mit KVTV. Eine Anwältin, zwei Kuratorinnen, eine Künstlerin und zwei Krankenschwestern gehören zum Team. Belinda Sarappa aus Offenbach ist eine davon. Wir kennen die zielstrebige junge Frau aus dem Försters, hier arbeitet sie nebenbei im Service. Schichtarbeit auf der Intensivstation, jobben in der Gastro und zusätzlich studieren – das ist schon ein starkes Pensum. Respekt!
© Zebra fink – fotolia.com
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Foto: © P. Baumgardt
Belinda Victoria Sarappa
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„Mein Ziel ist, finanziell unabhängig zu sein und eine berufliche Perspektive zu haben", erklärt Belinda. „Beides ist im Pflegeberuf kaum möglich. Deshalb habe ich noch einmal studiert, drei Jahre an der FH Frankfurt Pflege- und Casemanagement. Die Ausbildungs-, Arbeits- und Gehaltssituation im Pflegebereich ist wirklich sehr unbefriedigend und in vielen anderen europäischen Ländern funktioniert dies viel besser." Dabei hat ihr der Beruf durchaus Spaß gemacht und auch die anspruchsvolle Arbeit in der Intensivstation war kein Problem. „Normale Härte eben, aber mit knapp 1600,- Euro (netto) kann man sich kaum alleine finanzieren." Das Studium hat Belinda inzwischen erfolgreich beendet und im Sommer startet sie als Personalberaterin für eine Firma im Gesundheitsmangement in ein neues Arbeitsfeld. Die 28-Jährige beschreibt ihre Generation dagegen eher als etwas orientierungslos, manche wissen auch mit fast 30 Jahren immernoch nicht so recht, was er/ sie wirklich machen möchte. „Die etwas Jüngeren sind wieder eher ideenreicher und auch politisch aktiver", findet Belinda. „Auch soziale Medien spielen dabei eine große Rolle, tausend Eindrücke in Wort und Bild, jeden Tag. Dazu von allem ein Überangebot. Passt mir dein Gesicht nicht, treffe ich mich morgen eben mit dem Nächsten. Da fehlt mir einfach der Biss und ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen." An Offenbach schätzt sie den fast dörflichen Charakter und gleichzeitig den multikulturellen Flair. „Jeder kennt jeden, man ist schnell von A nach B. Das mag ich. Dazu reizen mich die Kunstszene und die Aufbruchstimmung in Offenbach. Räumlich bietet diese Stadt einiges an Off-Locations für Ausstellungen und andere Veranstaltungen“, schwärmt Belinda in einer Stimmlage mit Tendenz zur Hass-Liebe. Ein bisschen Gesellschaftskritik steht dann doch noch auf dem Programm, wenn auch mit viel Spaß und ohne Parteipolitik. Mit den starken Frauen von KVTV provoziert Belinda den Kunstbetrieb und hinterfragt Rollenklischees, die gerade im männerdominierten Kunstbetrieb noch stark verankert sind. „Das ist ein ganz anderer Bereich als mein sonstiges Arbeitsumfeld, der für meine Balance sorgt und mir Raum gibt künstlerisch und politisch aktiv zu sein.“ JUNI / JULI / AUGUST 2019
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Kromehäuschen Französisches Gässchen Ecke Glockengasse, © Haus der Stadtgeschichte, Archiv
vom trinkpavillon zum kiosk mit internet – das offenbacher wasserhäuschen wird 130 von Angelika Amborn-Morgenstern Vor 130 Jahren gab es in Offenbach nur eine einzige Trinkhalle und die nur rein zufällig. Die Story ist spektakulär, mein Schwiegervater hat sie immer wieder authentisch erzählt, denn sein Großvater war live dabei, als die sprudelnde Mineralwasserfontäne aus dem Boden schoss. Inzwischen gibt es bei uns an die 100 Trinkhallen, gleichmäßig verteilt über die ganze Stadt. Jedes Quartier hat seine speziellen Trinkhallen und Kiosks, seine Wasserhäuschen, wie sie die Offenbacher nennen. Exakt 130 Jahre ist es her, als Adam Neubecker, Chef der Brauereimaschinenfabrik auf der Suche nach Kühlwasser mitten auf seinem Firmengelände in 249 Meter Tiefe auf eine „Goldgrube“ gestoßen ist. Drei Jahre lang hatte mein Schwiegerurgroßvater damals als Lehrling zäh mitgebohrt und das Wasser dann im Pionierrausch mit seinen Kumpeln neugierig probiert. Es schmeckte leicht salzig, prickelte etwas und hatte Zimmertemperatur. Eine Heilquelle! Bad Offenbach? Chef Neubecker nannte das Wasser nach dem Kaiser, der gerade in Berlin regierte und schickte eine Probe seiner Kaiser-Friedrich-Quelle ein. Das Gutachten gab ihm Recht. Zum Kühlen zu schade,
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zum Ausschenken und Abfüllen mehr als geeignet, denn das Wasser, und das hatte er jetzt schwarz auf weiß, gehörte „zu den alkalireichsten Wässern, unter welchen es wegen seines hohen Gehalts an doppelsaurem Natron in Deutschland die zweite Stelle einnimmt“. Sein Entschluss stand fest. Hier in der Ludwigstraße zwischen Geleits- und Frankfurter Straße musste eine Mineralwasserfabrik her mit Trinkhalle, stilvoll wie in einem Kurort, auch wenn das Ambiente nicht so ganz passte. Die Trinkhalle war ein Pavillon mit Kuppeldach, ein Kiosk. Denn, wer aus der Türkei kommt weiß es, Kiosk kommt von Kösk und heißt übersetzt Gartenpavillon, ein Bautyp, der im 18. Jahrhundert von der Türkei nach Deutschland kam. Die Kumpel vom Bohrteam waren dort Stammgäste und bekamen angeblich ihr Wasser gratis. Neun Jahre lang hatte die Kaiser-Friedrich-Quelle mit ihrer Trinkhalle in Offenbach das Monopol. Doch dann kam aus Bielefeld die Konkurrenz, die Brüder Heinrich und Hermann Krome. Sie hatten ein Gespür dafür, dass einer Industriestadt ein paar Wasserhäuschen gut tun würden. Keine Pavillons, sondern einfache Holzbuden wie im Rheinland. Als Standorte für JUNI / JULI / AUGUST 2019
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ihre ersten beiden Trinkhallen wählten sie Straßenecken, wo etwas los war. Der eine stand mitten in der Altstadt Glockengasse Ecke/Französisches Gässchen vis a vis vom Hintereingang der heutigen VHS, der andere Mathilden-/Ecke Gerberstraße an der Mathildenschule. Dieser Standort war besonders günstig, weil hier die Friedhofsbesucher vorbei kamen. Außerdem war die Endstation der Straßenbahn in der Nähe, ideal zum Überbrücken der Wartezeit oder als Treffpunkt nach Feierabend, wenn man ausgelaugt aus der Straßenbahn stieg. Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterten die Kromes ihr Kiosk-Sortiment. Sie hatten sich inzwischen auch auf Tabak spezialisiert und später dann auch Zigarrenfachgeschäfte aufgemacht, an Straßenecken, wie ihre Buden. Zwei dieser Geschäfte haben sich bis heute gehalten, die Läden Herrnstraße/Ecke Große Marktstraße und Kaiserstraße/Ecke Frankfurter Straße. Tabakwaren gibt es dort nach wie vor, mit Kromes haben sie aber nichts mehr zu tun. Auch den zweiten Weltkrieg haben die Kromehäuschen, wie sie inzwischen genannt wurden gut überstanden. Renner war das legendäre Klickerwasser. Im Flaschenhals klemmte eine Glasmurmel, ein Klicker, der durch die Kohlensäure gegen einen Gummiring gedrückt wurde. Beim Öffnen wurde der Klicker dann JUNI / JULI / AUGUST 2019
in die Flasche gestoßen. Das Geschäft lief gut. Die dunklen Holzbretterbuden waren passé und überall schossen die neuen Kromehäuschen mit ihrer typischen halbrunden Frontseite und dem überstehenden Dach wie die Pilze aus dem Boden. Als Teenies hatten wir Glück. Krome Junior gehörte zu unserer Klique und jede Party war gerettet. Sein Vater, als Zigarrnkrome bekannt, fast schon ein Offenbacher Original, war großzügig. Inzwischen hat sich die Kiosklandschaft verändert. Bunt ist sie geworden, bunt wie Offenbach selbst, ein Spiegel unserer Stadtgesellschaft mit ihren 163 Nationen. Es gibt die kleinen mit Glasschiebefenster und schmaler Außentheke und es gibt die großen mit Verkaufsraum, Toilette und Nebenraum, der ganz unterschiedlich genutzt wird. Solche, die sich auf die klassischen Vier beschränken, auf Getränke, Tabakwaren, Süßigkeiten und Eis sowie auf Zeitungen und Zeitschriften. Und es gibt andere, die außer dem Grundsortiment Extras anbieten, mit denen sie sich vom Kiosk nebenan abheben. Das Spektrum ist groß. Kaffee, belegte Brötchen, heiße Wurst, Backwaren, Schreibwaren, Ansichtskarten, Blumen, Spezialitäten aus den Herkunftsländern der Kioskbetreiber, Grundlebensmittel für Last-minute-Kunden, Annahmestellen für Lotto Toto, für DHL oder Hermes Pakete oder © Dr. Harald Morgenstern
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für Sportwetten, Flixbus-Karten, Handys und Zubehör, Handyprepay, Spielautomaten, Passbildautomaten, Fotokopier- und Faxgeräte, Scanner und Drucker und vor allem Computer. Der Computer als Retter vor dem Aus der Kiosks? Sie sind nicht mehr so stabil wie damals zu Kromes Zeiten. Besitzer und Pächter wechseln, die Fluktuation ist groß. Nicht aber bei den Kiosks mit Callshop und Internetcafé. Diese Kombination scheint die Extras der anderen Trinkhallen zu toppen: Skypen, im Internet surfen, Computerspiele spielen, dabei Freunde und Freundinnen treffen, dazu etwas trinken. Sie boomen bei uns und sind zum Teil so überbelegt, dass die Kundschaft mit der Flasche in der Hand auf den Gehweg ausweichen muss. Ein Zeichen, das befürchtete Ende der Kiosks ist wohl doch noch nicht in Sicht Die Offenbacher Trinkhalle hat sich in eine interessante Richtung entwickelt. Vom Trinkpavillon mit Kuppel wie in einem mondänen Kurort, über die Holzbuden der Kromes bis zur Trinkhalle mit Callshop und Internetcafé. Weder damals noch heute war der Durst der einzige Grund dort hinzugehen, man wollte etwas erleben, Leute treffen, kommunizieren, etwas loswerden oder etwas erfahren. Innerhalb von 130 Jahren hat sich der Zeitgeist gewandelt, die Struktur der Bevölkerung und der Wirtschaft. Die Bedürfnisse haben sich verschoben. Die Trinkhallen sind ein Spiegel davon. Ob sie flexibel genug sein werden, die Gentrifizierung und die städtebaulichen Umstrukturierungen zu überstehen wird sich zeigen. Quellen und Literatur M 749 33, 34, Offenbach Post vom 14/15.11.1987, M 74916, M 605, Offenbacher Nachrichten vom 30. 4. 1938, Frankfurter Rundschau vom 22.5.2005, Haus der Stadtgeschichte Brockhaus, Bd. 11, S. 747, Leipzig 1996,
Na klar!
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sport in der jungen stadt mit alten mauern von Corinne Hahn In den Offenbacher Parks zeigt sich Historie und jugendliche Gegenwart. Der Lili-Park, der d’Orville- oder der Büsing-Park im Herzen Offenbachs erinnern an die Zeit der Landgrafen, Schriftsteller oder Bankiers. Zusammen mit all den anderen Parks laden sie durch neue Wege, inspirierende Grünanlagen und schöne Bänke zum Verweilen oder zum sportlichen Nutzen ein. Gehen, Walken, Joggen, jedes Tempo ist erlaubt und die Lunge freut sich über Sauerstoff. Neben dem Genießen und Verschnaufen eignen sich die Parkbänke perfekt für Kraftübungen, am Besten vor dem Ausdauertraining. Hier bieten sich Übungen an, wie z.B. Liegestütz, Trizeps-Dips, Seitstütz, Ausfallschritte oder auch Squads. Für Ballsportaktivitäten sind der Mainuferpark und der Leonhard-Eißner-Park geradezu ideal. Während der Mainuferpark mit einer Beachvolleyballanlage lockt, bietet der andere Möglichkeiten für Badminton und Tischtennis. Skater, InlineSkater und auch Radfahrer kommen in beiden auf ihre Kosten. Am Mainuferpark führt der insgesamt 600km lange MainRadweg (www.mainradweg.com) vorbei. Es lässt sich also gut einsteigen, und dann geht es Richtung Frankfurt und Mainz oder Richtung Hanau und Aschaffenburg. Dank dem gut ausgebauten RMV-Netz ist
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auch eine Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos möglich. Sportveranstaltungen beziehen die öffentlichen Flächen ebenfalls ein und bieten bei Anmeldung viele Möglichkeiten in Teams oder alleine an Sportwettkämpfen teilzunehmen. Um nur einige zu nennen: Das Sportabzeichen kann jeder bei der LG Offenbach am 23. Juni im Sana Sportpark ablegen (www.lg-offenbach.de). Am 03. August gibt es Radrennen für Profis und Jedermann/frau bei 'Rad, Wein & Gesang' (s. S. 48 und www.radweingesang.de). Am 3.10. findet bereits zum 3. Mal der Offenbacher Kranlauf zugunsten der Aidshilfe am Hafen statt und am 13.10. lädt der Mainuferlauf mit verschiedenen Laufdistanzen ein (www.offenbacher-lc.de). Und nicht verpassen: die '108 Sonnengrüße auf der Hafentreppe' am 28. Juli ab 19.00 Uhr, das Mut&Liebe Yoga-Event gemeinsam mit Samana Yoga. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt, auch der Wassersport findet seinen Platz. Wie wäre es mit einer Teilnahme am Drachenbootrennen? Gelegenheit bietet der 17. Offenbacher Dragon Cup am 08. September (www.sgwiking.de). Infos unter www.offenbach.de Sportveranstaltungen.
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lebbe gehd waider – malen und reden von Johann Kneißl, www.allemunde.de Lebbe gehd waider – die Offenbacher Gruppe „Psychiatrie-Erfahrener Menschen“ bietet seit 1995 eine Überlebens-Plattform, ohne die es psychisch Erkrankte um einiges schwerer hätten. Die engagierte Selbsthilfegruppe hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Hunderte von Menschen konnten mit Hilfe von Gesprächs-, Freizeit- und Kreativangeboten ihren Alltag besser meistern. Die Gruppe wirbt mit dem Slogan „Alleinsein? Bei uns nicht!“. Aktuell werden die Gesprächsgruppe „Offener Treff“ und ein freies Malen im „Talentschuppen“ angeboten. Die Gesprächsgruppe wird finanziell unterstützt von der Stadtmission und vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen GKV, das freie Malen von der Stiftung Lebensräume. Ein Portrait.
Offener Treff
Der 1. Mai ist ein sonniger Tag. Am Spätnachmittag treffe ich in der Waldstraße 36 im Hinterhof um eine Bank versammelt auf die wartenden Besucher des Offenen Treffs. Das Gebäude der Stadtmission im mediterranen Ambiente strahlt eine wohlige Wärme aus. Ich lese in den Gesichtern der Menschen und spüre, dass sie nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Dennoch werde ich herzlich aufgenommen, innerhalb der nächsten zweieinhalb Stunden lassen sie mich an ihrem Leben teilnehmen. Wir sitzen im Gruppenraum um den Tisch bei Cola, Fanta und Mineralwasser. Johanna K., 54, kommt leicht verschwitzt vom Radklassiker Eschborn-Frankfurt angeradelt. Mit ihrem Freund stand sie an der Zieleinfahrt bei der Alten Oper und ist vom langen Tag müde, wollte dennoch den „Treff“ nicht ausfallen lassen. „Ich komme heute, weil ich die Leute sehen möchte, die letzten beiden Wochen konnte ich nicht dabei sein.“ Johanna K. und ein weiteres Gruppenmitglied haben kürzlich ihre Geburtsstage mit Nudelsalat und Spinat-Blätterteigtaschen in der Gruppe gefeiert. Acht Gäste seien dagewesen. Sie strahlt beim Erzählen und ist immer noch beeindruckt von den vielen Geschenken. „Damit habe ich nicht gerechnet. Ich war sprachlos.“ In der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie kam Sie über die Ergotherapie zum Malen. Im Talentschuppen besprüht sie mit Stoffmalfarben Taschen und Kopfkissen. Sie fährt halbtags bei der VGF eine Straßenbahn. Lebbe gehd waider.
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Das war auch für die Eintracht so. Am 16. Mai 1992 verspielten die Fußballhelden im Ostseestadion gegen Hansa Rostock die sichergeglaubte Meisterschale. Am Boden zerstört schlurften sie mit hängenden Köpfen über den Rasen, saßen versteinert in der Kabine. Eine halbe Stunde lang. Trainer Dragoslav Stepanovic tröstete, nahm sie beim Pressegespräch in Schutz, beendete das Interview mit „Lebbe gehd weider“. Für psychisch erkrankte Menschen ist das Leben jedoch eine größere Herausforderung. Sie müssen mit „angezogener Handbremse“ vorankommen und sich immer noch vor der „Normalbevölkerung“ schützen. Erzählen sie in der Nachbarschaft, dass sie gerade aus der Psychiatrie kommen, wendet sich der aufgeklärte Bürger ab. „Mich stört, dass ich als psychisch kranker Mensch so zweitklassig behandelt werde. Die17.30 Uhr Mittwochs: ff re T er interhaus Offen raße 36, H st ld a W , n issio Stadtm tschuppen im Monat, 13.30 Uhr, Talen ntag ersten Son Jeden mstr. 57 D bar e.V., o 334 N E F F O , 069-885 Offenbach n tadtmissio 434 Kontakt: S 69 800 82 0 , e m u ä sr n e b Le r ode e, bensräum , Stiftung Le : n e 7 6046 00 d 0 n 0 e 0 p S 502 0500 5 5 7 E D N BfS IBA hd waider" "Lebbe ge Stichwort
Foto: Johann Kneißl
M U T&L I E B E / I N K L U S I O N / Räumen. Wir konnten alles selbst gestalten, hatten unseren eigenen Rückzugsort. Bis 2016, dann kündigte die Deutsche Bahn." Tina H. ist im Bundesverband der Psychiatrie-Erfahrenen aktiv, hält Vorträge und bekommt Anregungen für die Offenbacher Gruppe. Neben ihr sitzen Emil R., 58 und Sigrid M., 52. Beide sind mehr von der ruhigeren Sorte. „Es gefällt mir, dass ich in der Gruppe ohne Angst frei reden kann, so sein kann wie ich bin“, sagt Emil R. Die Zuhörerin in der Gruppe ist Sigrid M. Sie lächelt gerne, strahlt eine wohltuende Ruhe aus. „Ich wohne alleine und komme hierher, weil ich mit anderen Menschen zusammen sein möchte.“ Sie ist seit einem Dreivierteljahr in der Gruppe. „Wir brauchen auch Zuhörer“, sagt Tina H.
Talentschuppen
Vier Tage später bin ich am Sonntagnachmittag im Talentschuppen in der OFFENbar zu Gast. Sechs Künstlerinnen und Künstler sitzen um einen bunten Tisch mit Farbpaletten, Pinseln, Pastellstiften und Ölmalkreide. Ich komme mit unserer Labradorhündin Larissa. Schnell ist sie der Mittelpunkt des Geschehens. Während mir Kirsten L. ihre Mosaikbilder in Postkartengröße zeigt, bekom-
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se Arroganz finde ich schrecklich, wir sind doch auch Menschen“, erklärt Alfred M., 62, der wie alle anderen Gruppenmitglieder nicht möchte, dass sein vollständiger Name öffentlich gelesen werden kann. Alfred M. kommt regelmäßig in die Gruppe, „weil ich hier nicht das Gefühl habe, allein zu sein“. Er hat Vertrauen zu den Menschen gefasst, und kann sich mit ihnen „über verschiedene Themen austauschen“. Alfred M. singt auch im Projektchor Klanggarten. Heute muss er früher weg. Letzten Sonntag hat er mit seiner Schwester selbstgezogene Tomaten und Paprika gepflanzt. Die Pflanzen müssen gegossen werden, damit er im Sommer wieder täglich seine 3-5 Fleischtomaten essen kann. Auch ich ziehe im Garten Fleischtomaten, erzähle ihm von meiner „bunten Pracht“. Er bleibt eine Viertelstunde länger als geplant. Tina H. gehört zu den Mitbegründern der Gruppe. Sie bestätigt die Erfahrung von Alfred M. und erzählt, dass sich Psychiatrie-Erfahrene „nur geschützt von der Öffentlichkeit offen austauschen können“. „Das erste Treffen fanden die Leute gut, es gab ein Folgetreffen ums andere, es ging immer weiter“, berichtet Tina H. Den ursprünglichen Plan, ein eigenes Café oder eine alkoholfreie Kneippe zu gründen, konnte die Gruppe nicht stemmen. Es gab über die Jahre eine Freizeitgruppe, ein Sonntags-Kaffee-Treff und eine Mediengruppe. „Die tollste Zeit hatten wir über viele Jahre im Offenbacher Hauptbahnhof mit drei JUNI / JULI / AUGUST 2019
Jahre
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Munde
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LEBENSRÄUME sucht WOHNRAUM Die STIFTUNG LEBENSRÄUME Offenbach am Main ist ein gemeinnütziger Träger der Wohlfahrtspflege, der sich der Versorgung psychisch kranker und behinderter Menschen in Stadt und Kreis Offenbach widmet. Betroffene benötigen Hilfe, wenn sie mit Aufgaben des Lebens und Zusammenlebens nicht selbst oder nicht allein zurechtkommen. Ein guter Lebensort und passender Wohnraum sind erste Voraussetzung für eine wirksame Hilfe. LEBENSRÄUME beschafft und bewirtschaftet geeignete Unterkünfte und unterstützt Bewohner*innen in allem, was sie brauchen.
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me ich eine Tasse Tee und Apfelkuchen serviert. Ihre figürlichen Bilder wirken auf mich dynamisch, die Ölpastellkreide verleiht ihnen eine angenehme Wärme. „Bewegung und Stimmung“ sind die Themen von Kirsten L. „Ich male für mich, ich muss für niemanden etwas produzieren.“ Sie findet es schön, in der Gruppe zu malen und kann sich dabei „ablenken“. Zuhause gelinge ihr das nicht. Maria L. 31, malt schon seit der Oberstufe, kennt das Musee D’Orsay in Paris, war im Guggenheim-Museum Bilbao, im Bristol in London, bestaunte die Sixtinische Kapelle im Vatikan. Sie malt nach dem Beuys-Motto „Jeder ist Künstler“. „Kunst ist für mich Leben, sie spiegelt mein Leben und das meiner Umgebung wieder“. Für Maria L. steht nicht die Ästhetik, sondern die Aussage eines Bildes im Vordergrund. Sie arbeitet heuJUNI / JULI / AUGUST 2019
te an einem „verzerrten Selbstportrait“, angelehnt an Picasso. „Frau mit Seidenmantel“ nennt sie ihr ausdrucksstarkes Kunstwerk. Ihre Bilder sind expressiv und ohne Vorlage. Mit einem Pinselschwamm tupft sie Goldfarbe auf den Seidenmantel. „Sie kommen aus Österreich und haben mich an Gustav Klimt erinnert. Der Kuss“, sagt sie zu mir auf meine Herkunft bezogen. Orli S., 57, malt nach Vorlage. „Die Waschwanne“ von Degas hat es ihr angetan, „die Schönheit des Bildes“. Sie arbeitet im Talentschuppen schon ein paar Sonntage an dem Bild „mit der schönen Frau“. Heute bekommt der Wannenboden seine Farbe. „Die Kunsttherapeutin hat mir dazu den Tipp gegeben. Damit das Bild seinen Boden bekommt.“ Orli S. betont die Wichtigkeit der Kunsttherapeutin. „Sie gibt uns eine künstlerische Orientierung und verhilft der Gruppe dazu, dass sie eine eigenständige Kunstgruppe bleibt“. Kunsttherapeutin Brigitta Gerke-Jork kommt nach zwei Stunden zur Gruppe hinzu, gibt Anregungen, bespricht am Ende mit den Künstlern die Bilder an der Staffelei. „Ich helfe den Menschen in ihr Bild“ und fügt hinzu: „Die Bildbesprechung ermöglicht den Künstlern neben der eigenen auch die fremde Wahrnehmung.“ Tina H. war am 1. Mai im Offenen Treff, heute malt sie im Talentschuppen. „Eine Auftragsarbeit“, fügt sie schmunzelnd hinzu, als sie mir ihr „Haus für die Minions“ zeigt. Für Perspektive und Größenverhältnisse hat sie einige Zeichnungen angefertigt. Die Originalaufkleber müssen räumlich zum Haus passen. Das Bild bringt sie heute mit Aquarellfarben zu Ende. Sie ist froh, dass sie in der Gruppe malen kann. „Das Geben und Nehmen stimmt hier.“ Tina L. ist nicht auf Farben, Formen und Material festgelegt. Sie hat für mich ihre Mappe mitgebracht, ich bestaune ihre künstlerische Vielfalt. Anna W., 35, ist heute „nicht so gut drauf“, sitzt vor ihrem Kunstwerk und beobachtet die anderen beim Malen am Tisch. Die letzten Monate hat sie ihre „Nana-Figur“ aus Maschendraht, Holz, Zeitungs- und Packpapier entwickelt. Die Plastik ist weiß bemalt, die künstlerische Weiterarbeit noch offen. Anna W. hat sich heute mit Larissa angefreundet.
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2. & 3. august: kein sommer ohne rad, wein & gesang bereits zum 5. mal radrennen und weinfest im Landgrafenring
Mut&Liebe: Hallo Jürgen Bamberger, lass uns über das Radsportfest "Rad, Wein und Gesang" sprechen. Laufen die Vorbereitungen schon? Ja die Organisation zum Fest, zu den Radrennen laufen schon. Das fängt schon früh an, das geht fast nahtlos weiter. Aber wir machen das jetzt zum fünften Mal, da wissen wir, was auf uns zu kommt. 2019 findet die 5. Ausgabe statt. Wie ist das Fest überhaupt entstanden? Wir wollten den Radrennsport in Offenbach wieder aufleben lassen. Bis in die 1990er Jahre gab es Radrennen in unsrer Stadt. Das wollte ich wieder möglich machen. Die Idee, das Radrennen mit einem Weinfest zu verknüpfen, haben wir uns bei unseren Nachbarn in der Pfalz und in Frankreich abgeguckt. Und das Weinfest hat geholfen das Radrennen zu finanzieren. Wir brauchen ja auch Geld für die Umsetzung der Veranstaltung. Damals hat uns Eric Münch vom Markthäuschen/Schiffchen sehr geholfen. Eric hat auch den Titel "Rad, Wein & Gesang" erfunden! Habt Ihr Eure Ziele erreicht? Also das Ganze hat sich prächtig entwickelt! Der Stellenwert der Radrennen ist enorm gestiegen, das Weinfest ist sehr beliebt bei den Offenbachern. Aber der Erfolg wird schon fast zum Problem! Die Erwartungen an die Veranstaltung sind groß, die Anforderungen für die Rennen steigen, die Zuschauer erwarten ein schönes Fest. Aber man darf nicht vergessen: Wir sind keine Veranstaltungsprofis, wir machen das auch nicht, 48
um Gewinn zu erwirtschaften. Wir sind auf Helfer und Unterstützung angewiesen. Was könnte den besser laufen? Also das Format der Veranstaltung ist gut. Wir wollen das nicht ändern oder noch größer machen. Aber die Aufgaben könnten mehr verteilt werden. Uns helfen einige Mitglieder des Radsportclub-Bürgel und auch Leute aus unserem Bekanntenkreis. Aber es müssten einfach noch mehr Helfer sein. Wir haben da jedes Jahr Engpässe. Schön wäre mehr Planungssicherheit. Wir konnten in den vergangenen 4 Jahren noch keine finanziellen Rücklagen bilden. Es ist immer ein Ritt auf der Rasierklinge. Wie kann man das Fest unterstützen? Also ab sofort gibt es auf unserer Website (radweingesang.de) ein "Helferplan". Da kann man sehen, wo noch jemand gebraucht wird und man kann sich dort JUNI / JULI / AUGUST 2019
als Helfer*in anmelden. Das ist dann die wichtigste und wertvollste Methode der Unterstützung. Es wäre auch schön, wenn die Leute Mitglied im RSC-Bürgel werden würden. Das wäre ein tolles Zeichen für die Zukunft. Finanziell kann man das Fest durch eine Anzeige in der Veranstaltungszeitung unterstützen. (Alle Infos auch auf der Website). Und wir könnten einen richtigen großen "Sponsor" gebrauchen. Aber ich will auch nicht jammern! Ich bedanke mich bei allen, die das tolle Fest schon in den vergangenen Jahre unterstützt haben! Besonders bei der Sparkasse Offenbach, der Offenbach Post und beim Sportmanagment der Stadt. Kommen wir zur Kultur. Das Fest beginnt ja am Freitagabend. Was ist geplant? Am Freitag starten wir wie immer mit Wein und Musik. In diesem Jahr haben wir Berry Blue als Musiker zu Gast. Mit etwas Wetterglück wird das ein schöner Sommerabend unter Bäumen. Wie geht es am Samstag weiter? Am Samstag finden ab Mittag die Radrennen statt. Das Weinfest läuft nebenbei und am Abend kommt die Musik von Beate Müller und Peter Fassauer. Die Beiden sind jedes Jahr dabei, uns verbindet auch der Kontakt über die NaturFreunde. Welche Bedeutung haben die Radrennen für Dich? Wie gesagt: Die Radrennen sind der Kern der Veranstaltung! Mir ist es wichtig, den Rennfahrern zu ermöglichen ihren Sport auszuüben. Es gibt immer weniger echte Rennen. Welche Teilnehmerklassen gehen an den Start? Es finden zwei Rennen für Lizenzfahrer statt. Den Anfang machen die Amateure und den Abschluss machen die Elite-Amateure. Das sind dann schon richtige Cracks! Auf die Nachwuchsklassen verzichten wir dieses Mal, da gleichzeitig eine wichtiges Rennwochenende für Jugendliche in Assen (Holland) stattfindet. Wir wollen aber ein Rennen für die Frauenklasse ausschreiben. Das ist eine Premiere in Offenbach. Und es gibt die "offene Offenbacher Stadtmeisterschaft" ein Hobbyrennen, an dem jede*r teilnehmen kann, der ein Rennrad hat. JUNI / JULI / AUGUST 2019
RAD, WEIN & GESANG FREITAG 2.8.:
ab 17 Uhr Weinfest ab 19 Uhr: Berry Blue Trio
SAMSTAG 3.8.:
ab 11 Uhr Weinfest ab 12 Uhr Radrennen ab 19 Uhr: Duo BassPaarTout
Gibt es weitere Neuigkeiten oder Pläne? Ja, die gibt es: Zum einen will der RSC-Offenbach-Bürgel versuchen für den Sonntag, 04.08. ein Volksradfahren zu organisieren. Da ist Start und Ziel auch am Hessenring. Auch hier werden noch Helfer gebraucht. Dann organisieren wir noch ein weiteres Radrennen in diesem Jahr, Ende September in Kirchbrombach im Odenwald. Alle Infos gibt es auf radweingesang.de Viel Erfolg und danke für das Gespräch.
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wie ein konzeptladen formen annimmt –
form im raum und mein lieblingsplatz
von Ingrid Walter, walter-wortware.de Gegenüber der IHK und dem Ledermuseum lockt ein neuer Blickfang, der mich in seinen Bann zog und durch die großen Fenster der ehemaligen Apotheke schauen ließ. Drinnen gibt es seit Ende letzten Jahres nicht nur Kaffee und feine Patisserie von Caroline Bafkham, sondern auch Lieblingsstücke für die Inneneinrichtung. Wo früher ein Kindermodengeschäft war, ist die Offenbacher Dependance von form im raum eingezogen. Wer den Frankfurter Laden auf der anderen Mainseite kennt, weiß, dass es hier stilvolles Design gibt. Und Dank Annika Sparkes hat Offenbach nun ein eigenes Geschäft, wo es Accessoires und Möbel von ausgewählten Designern gibt. Das passt natürlich, denn schließlich bringt die Offenbacher Hochschule für Gestaltung namhafte Designer, wie Sebastian Herkner und andere hervor. Auch Annika hat vor Jahren Produktdesign in Offenbach studiert. Sie wohnt nun seit ein paar Jahren mit ihrer Familie in Offenbach und die Kinder von ihr und von Caroline besuchen die Eichendorffschule. So kamen die Mütter ins Gespräch und Caroline erzählte, dass auf der linken Seite des Ladens ein Platz frei wird. Annika hatte das Gefühl, dass auch Offenbach für einen stilvollen Möbelladen mit Designanspruch reif ist – und trug die Idee ihrem Chef vor.
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Er fand das Konzept von Lieblingsmöbeln neben beliebtem Kaffeehaus gut und so richtete man sich dort ein. Bei form im raum in Offenbach glänzen nun schöne Möbel, originelle Accessoires und coole Lampen im Fenster und fügen sich ganz wunderbar in den benachbarten Lieblingsplatz: Denn es gibt Produkte, wo das Angebot der Damen sich durchaus ergänzt, wie bei den stylischen Kaffeebechern von Stelton. To Go Click vereint intelligentes Design und hohe Funktionalität in einem schlanken Becher. Dank „smart klick“ schließt oder öffnet man durch einfaches Drücken auf den Deckel den Becher. Wenn er geöffnet ist, kann man aus jeder 360 Grad Position trinken, als ob kein Deckel da wäre – besonders praktisch beim Autofahren. Außerdem führt form im raum Möbel, Accessoires und Leuchten in durchdachtem Wohndesign, das mühelos modische Trends überdauert, ohne an Attraktivität zu verlieren. So gibt es bequeme Sitzsäcke von Fatboy oder LED-Leuchten vom gleichen Fabrikat, schön-schlichte Regale, Beistelltische oder Sideboards, an denen man sich gewiss nicht sattsieht. Ein origineller Hingucker ist die Offenbach-Skyline aus schwarzem Blech von Radius Design, die als Garderobe dient. So ist nun die heimische Skyline neben Paris, New York, London und Frankfurt ein JUNI / JULI / AUGUST 2019
M U T&L I E B E / S C H Ö N & G U T / Renner im Sortiment. Auch von Offenbacher Designunternehmen gibt es zeitlos Schönes, wie den Servierwagen GRACE, den Sebastian Herkner für Schönbuch entwickelt hat oder die Sortierschalen von Interlübke aus dem Designstudio Speziell. Kurzum findet man hier sowohl Einrichtungsstücke wie auch Geschenke für jeden Anlass. Zum Bauhaus-Jubiläum ist selbstverständlich auch die bekannte Wagenfeld-Leuchte im Angebot von form im raum. Neben den Produkten bietet Annika bei form im raum auch fachgerechte Beratung für die Gestaltung der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses an. Dafür kann man gern bei einer Tasse Espresso aus dem Café nebenan am großen Tisch Platz nehmen. Oder, falls man es eilig hat, lässt man sich den frisch gebrühten Wacker-Kaffee gleich in den To Go Click Becher füllen. Jedenfalls finden Kaffeehausgäste auf der Seite von form im raum auch noch einen zusätzlichen Lieblingsplatz auf einer Designercouch oder am großen Tisch. In dieser stilvollen Business-Ecke lässt es sich auch wunderbar mit dem Laptop arbeiten – Espresso, Tee und selbstgebackene Mehlspeisen, die Wiener Genüssen in nichts nachstehen, kann man sich jederzeit als kleine Stärkung zwischendurch von Caroline bringen lassen. Donnerstags sollte man die wunderbaren Buchteln nicht verpassen – die auch noch
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vegan sind. Caroline bietet im „Mein Lieblingsplatz“ auch Frühstück und Omelettevariationen an. Leckere Mitbringsel sind die exquisiten Pralinen der Berliner Manufaktur Sawade, handgeschöpfte Schokolade von Zotter sowie italienische Nougat- und Marzipanspezialitäten. Ebenso findet man niedliche Haushaltsaccesoires und bunte Espressomaschinen von Cilio. Die roten Pariser Bistrostühle laden zu einem Eiskaffee in der Sonne ein. Wer kann da widerstehen?
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© Safiye Can, Emojiegedicht
von Ingrid Walter, walter-wortware.de
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Nicht erst seitdem digitale Nachrichten unsere Sprache anders formen, gibt es konkrete Poesie. Aber Botschaften aus Wortbildern (Emojis) und Slam-Gedichte, die auch mit der Phonetik spielen, sind populär geworden. So sehr, dass es sich lohnt, diese Spielformen der Poesie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Das haben die Offenbacher Dichterin Safiye Can und der kürzlich verstorbene Germanist Dr. Jürgen Krätzer für die Literaturzeitschrift die horen, die im Wallstein Verlag erscheint, unternommen. Die beiden Herausgebenden haben in zwei Bänden eine umfassende Sammlung nationaler wie internationaler Beiträge zusammengetragen, die sich ganz dem formalen Spiel widmen. Darin finden sich ausschließlich Erstpublikationen wie beispielsweise Beiträge von Pionieren wie Franz Mon, der 1926 geboren, in Frankfurt lebt und arbeitet, aber auch experimentelle Wortbilder von jüngeren Zeitgenossen wie Franzobel, Nora Gomringer, Ulla Hahn oder Dirk Hülstrunk. Das zeigt auch die Aktualität der konkreten Poesie, die gerade in den Zeiten der Digitalisierung neu aufgenommen wird – unter anderem mittels Kurznachrichten, die sich besonders dafür anbieten, weil Symbole hinzugekommen sind oder weil moderne Software ganz neu Möglichkeiten zur Erstellung von Wortbildern bietet als die gute alte Schreibmaschine. Im Doppelband von die horen, den es übrigens erstmalig seit der Entstehung dieser renommierten Zeitschrift in diesem Umfang gibt, findet man zeitgenössische konkrete und visuelle Poesie sowie poetische Sprachspiele. Die Worte, die hier visuell in Form gebracht wurden, erhalten durch diese eine konkrete
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reimen mit emojies und andere spielformen der poesie
Bedeutung beziehungsweise. stärkere Betonung. So zieht einen beispielsweise das Gedicht nichts von Anatol Knotek, das sich in einer runden Endlosschleife um das ich dreht, sofort in seinen Bann und hin zur Mitte. Man sieht zunächst nur diesen Kreis aus Buchstaben. Wenn man aber genauer hinschaut, kann man den Ursprung des ich im nichts erkennen. Das regt verschiedene Interpretationen an: Kommt etwa das Ich aus dem Nichts? Oder endet das Ich im Nichts? Zur reinen Wortbedeutung kommen philosophische Sichtweisen mit ins Spiel. Insgesamt ist der Begriff Konkrete Poesie weiter gefasst und schließt nicht nur visuelle, sondern auch phonetischen und akustischen Dimensionen der Sprache als literarisches Mittel ein. Gedichte erhalten auf diese Weise eine sichtbare Realität. Die Emojigedichte von Safiye Can, die eine Anlehnung an das avenidas-Gedicht von Eugen Gomringer sind, wie beispielsweise politisch korrekt, kommen vollkommen ohne Sprache aus. Durch die Symbole, die jeder heute in Kurznachrichten verwendet, sind sie unmittelbar verständlich für Menschen aller Nationen. So kann also die Digitalisierung durchaus Vorteile haben, nämlich indem sie in Form von konkreter Poesie sprachliche Barrieren quasi spielend überwindet – und dabei absolut am Puls der Zeit ist.
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die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik. Das Wort beim Wort nehmen. Konkrete und andere Spielformen der Poesie 1 und 2 (Band 271 und 272.) Hrsg. von Safiye Can und Jürgen Krätzer, Wallstein Verlag, 2018. ISBN 978-3-8353-3280-5 und ISBN 978-3-8353-3378-9, € 14,- pro Band.
helmut barz –
ein dreckiger Job: seelenakte frankfurt am main von Udo Boll Helmut Barz kehrt mit diesem neuen Roman zu seinen literarischen Wurzeln zurück. Bevor er sich mit den vier „Katharina Klein“ Romanen (Frankfurts chaotischste Ermittlerin) einen Namen in der Krimiszene gemacht hatte, debütierte er mit einer Geschichte, die dem Genre Horror zuzuordnen ist. Die Novelle „Die Herrin“ ist im Stil eines klassischen Schauer- und Grusel-Romans des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben. In „Ein dreckiger Job“ vereint der Wahl-Offenbacher die beiden Genres zu einem blutigen, manchmal sehr expliziten Mix, der sich sehen/lesen lassen kann. Eshr'el ist ein Dämon und 216 Jahre in Sachen Sammeln von schwarzen Seelen auf der Erde unterwegs. Damit die dunkle Heerschar immer größer wird, füllt er die Seelen in kleine Stahlkugeln und übergibt sie in regelmäßigen Abständen seinem schaurigen Chef. Gegenwärtig lebt er in einer attraktiven männlichen Hülle im Frankfurt des einundzwanzigsten Jahrhunderts und hegt sogar menschliche Vorlieben und Schwächen. Immer wenn sich besonders mysteriöse und brutale Morde ereignen ist er zur Stelle, um sich auf die Spur der potentiellen schwarzen Seelen zu heften. Getarnt als Versicherungsermittler oder Tat-
Wilhelmsplatz 12 D-63065 Offenbach Fon: 069 883333 Fax: 069 885040 www.buchladenammarkt.de
ortfotograf verkörpert er quasi den Dexter Morgan Frankfurts. Erzählt wird die Geschichte in der Rückblende, begleitet von bissigen und lakonischen Kommentaren seiner Freundin Maria. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht über den spannenden Inhalt verraten. Atmosphärisch dicht, stilsicher und schwarzhumorig erzählt, gelingt es dem Autor das Kopfkino rotieren zu lassen. Bestens geeignet um die 346 Seiten in zwei Nächten zu verschlingen. Hoffentlich folgen noch weitere Episoden des smarten Seelensammlers. Ich weise darauf hin: das Buch is nix für Kinners und Zartbesaitete! Wenn es für Bücher eine FSK Bewertung gäbe, würde hier das Gütesiegel 18 prangen.
Ein dreckiger Job: Seelenakte Frankfurt am Main Helmut Barz, Feder & Schwert, ISBN 978-3-86762-358-2 352 Seiten, Taschenbuch, € 12,95
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© Lemnitzer-Fotografie
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von Ingrid Walter, walter-wortware.de
Ein gemütliches Restaurant mit deutschem Essen in Offenbach zu etablieren war noch im Jahr 2008 keine ganz einfache Sache, aber Youssef El Machit und sein Team im Tafelspitz & Söhne hat es geschafft. Nach zehn Jahren am Wilhelmsplatz kann er sagen: „Wir haben ein Stammpublikum, das durch alle Generationen geht.“ Er selbst geht mit seiner Familie oft essen, schaut sich gern unterschiedliche Lokale an. Dabei ist ihm aufgefallen, dass sich oft nicht alle wohlfühlen: Mal gibt es nichts, was den Kindern schmeckt, mal ist den Großeltern das Essen zu fremd. Das wollte er in seinem eigenen Restaurant anders haben und spricht bewusst eine breite Zielgruppe an, mit dem Ergebnis, dass sich alle dort wohlfühlen. Das war anfangs nicht leicht, denn das vorhergehende Lokal an gleicher Stelle sprach ein sehr junges Publikum an. Youssef und sein Partner Giuseppe setzten hier schon in der Einrichtung andere Akzente: Sie legten die schöne Sandsteinwand frei und brachten solide, aber schöne Holzmöbel mit ins Spiel. Ein paar schönen Details, so der runde Tisch mit dem eigenen Zapfhahn, an dem sich Gruppen tatsächlich auf Wunsch ihr eigenes Bier zapfen können oder das elegante Sofa unter dem Spiegel, das zu den Lieblingsplätzen zählt, geben dem Raum das gewisse Etwas.
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Auch auf der Speisekarte setzt das Tafelspitz zwar auf Tradition, bietet Schnitzel und Tafelspitz an, bringt diese Gerichte jedoch mit experimentellem Pepp und Frische vom Markt in die Neuzeit, wofür auch der Namenszusatz „& Söhne“ steht. So werden die beiden Klassiker ungewöhnlich variiert und daneben gibt es viele zeitgemäße Gerichte. Youssef hält immer die Sinne wach für neue Ernährungstrends – und da hat sich einiges verändert: „Es wird inzwischen viel nachgefragt, woher das Fleisch kommt oder was wir Vegetariern an vollständigen Gerichten anbieten können“, erzählt er. „Wir wollen bewusst flexibel auf die Wünsche unserer Kunden reagieren.“ Das macht sich in der Speisekarte bemerkbar. So werden dort seit kurzen Green Bowls angeboten, beispielsweise mit Bandnudeln, Kräuterpesto und Avocado und natürlich leckere Grüne Soße in allen Variationen oder Flammkuchen mit Grillgemüse und Schafskäse. Diese modernen und leichteren Gerichte werden übrigens von allen Gästen gern angenommen. Der Tag im Tafelspitz beginnt schon morgens um neun und beim Frühstück hat sich das Restaurant zur Anlaufstelle Nummer eins am Platz etabliert – aus gutem Grund, denn hier gibt es eine reichhaltige Auswahl an originellen Variationen, darunter auch Arme
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Ritter mit modernem Touch, fluffige Pancakes oder körniges Müsli mit frischem Obst vom Markt. „Wir bringen hier alles auf den Tisch, was neu ist und uns selbst schmeckt“, sagt Youssef. Dazu gehört auch der „Bembel Gin“ aus Hessen oder ein anderer aus Sevilla mit fruchtiger Mittelmeernote, die man sich lieber am Abend schmecken lässt – und das kann man hier bis 24 Uhr. Den Gästen gefällt das unkomplizierte Konzept und dem Personal offensichtlich auch, denn die Crew von circa 15 Leuten ist zum großen Teil schon lange beisammen. Der Chefkoch jedenfalls ist ebenfalls seit zehn Jahren Herr über Pfannen und Töpfe. Die nächste Dekae am Platz hat sich das beliebte Wirtshaus schon gesichert. Da können noch ein paar schöne Sommertage und -abende ins Land gehen.
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TA F E L S bach tz 13, Offen Wilhelmspla elspitz-of.de 0 • www.taf 4 6 5 8 0 0 8 069 r 0 - 00.00 Uh Mo. – Sa.: 9.0 00.00 Uhr ags: 10.00 rt ie Fe d n u Sonn-
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© Lemnitzer-Fotografie
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ng der – eine bereicheru auskultur h e e ff a k r e h c a b n offe von Ingrid Walter, walter-wortware.de
Seit Anfang des Jahres heitert ein kräftiger Farbtupfer die Café-Landschaft von Offenbach auf: L’Afrique in der Bieberer Straße 1-7. Dort, wo bis vor eineinhalb Jahren ein Pasta-Imbiss war, ist nun ein Hauch Exotik eingezogen. Das Café von Eden Tesfay und ihrem Team ist anders – und das wollte sie auch so. In Frankfurt, wo sie mit ihrer Familie vorher lange Jahre das Savanna-Restaurant betrieb, fand sie dafür aber keinen geeigneten Raum. Von einem Freund kam der Tipp, dass es in Offenbach, nahe dem Wilhelmsplatz einen Leerstand gäbe - und sie sah sich den Laden an. Zunächst war sie ein bisschen skeptisch, aber die Nähe zum schönen Wochenmarkt überzeugte sie
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schließlich – und Eden sagt: „Wir haben hier wunderbare Gäste!“ Ein befreundeter Innenarchitekt, ebenfalls aus Äthiopien stammend, setzte den Traum dann stilgerecht um. Großblumige Fliesen an einer Wand und geometrische auf dem Boden sowie eine elegante Tapete auf der anderen Wand geben dem langgezogenen Gastraum ein einladendes und geschmackvolles Inneres, das in der Stadt ihresgleichen sucht. Und nicht nur das Ambiente besticht durch eine bunte Leichtigkeit, auch das Angebot bietet viel Abwechslung und Originelles: In der Glastheke warten köstliche Baguettes, die jeden Tag von einer nahen MÄRZ / A PR IL / MA I 2019
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Bäckerei für das L’Afrique gebacken und vom Team frisch belegt wird – und das mit außergewöhnlichen Leckereien wie Shakshuka, einer würzigen Tomatensauce mit oder ohne Eiern, lockeren Falafelbällchen, Hähnchen oder pikantem Rinderhackfleisch. Das Brot selbst ist aus Roggen- und Dinkelmehl. Wöchentlich werden mittags zwei unterschiedliche frisch gekochte Gerichte angeboten, eines davon stets vegan, zum Beispiel Okraschoten mit Tomatensauce und Couscous. Für Suppenliebhaber köcheln jeden Tag zwei Suppen (roter Linseneintopf und Lauchcreme mit Erdnüssen) im großen Topf. Ganz etwas Besonderes aber ist der Kaffee oder Kaffa aus der gleichnamigen Provinz in Äthiopien. Der Wildkaffee aus den hochgelegenen Regenwäldern wird handgepflückt. Nur in diesem Gebiet reift die Coffea Arabica-Pflanze noch wild unter idealen Wachstumsbedingungen und entwickelt ein einzigartiges Aroma. Der Kaffa von Original Food, der im L’Afrique ausgeschenkt wird, hat Bioqualität, wird fair gehandelt und ist ein aktiver Beitrag zum Schutz des äthiopischen Regenwaldes. Die Original Food GmbH importiert ausgesuchte landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Entwicklungsländern und vermarktet sie in Europa www.kaffaland.de Zum feinen Kaffeegenuss darf natürlich Süßes nicht fehlen: Für das L’Afrique werden eigene Kuchenkreationen gebacken, die je nach Saison wechseln.
Jetzt, im Sommer, gibt es Kuchenspezialitäten mit Früchten, zum Beispiel mit Himbeeren und Erdnüssen. Auch die Kaffeekreationen passen sich dann den sommerlichen Temperaturen an: So gibt es selbstgemachte Eiskaffees mit unterschiedlichen Aromen und kühlem Crushed Ice. Auch Tee-Spezialitäten der französischen Marken Kusmi oder „Løv“ organic und aromatische Limonaden sowie das fruchtige Djudju-Bier oder Weine aus Südafrika kann man im L’Afrique zu sich nehmen. Im kleinen Shop, der sich der Theke anschließt, gibt es außerdem erlesene Schokoladen aus Madagaskar, beispielsweise mit Kaffeebohnensplittern und Meersalz. Es wird sicher eine Weile dauern und einige Besuche erfordern, bis man hier alles probiert hat und ein kleines Geschenk braucht man schließlich auch immer mal – gute Gründe, um wieder vorbeizuschauen.
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enbach ße 1-7, Off a tr S r e b Bie 8.00 Uhr .: 9.00 – 1 Mo. bis Sa
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Ilona Herrschaft-Lesnaya, 'Carmen, Abendessen', 2014
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...der schnitt mit dem küchenmesser... “Bis heute versuche ich konsequent das Foto auszubeuten. Ich benutze es wie die Farbe, oder wie der Dichter das Wort.“(Hannah Höch, 1959) Wie die legendäre Dadaistin Hannah Höch beherrscht auch Ilona Herrschaft-Lesnanya meisterlich die Schnitte mit dem 'Küchenmesser', die Kunst der Collage. Aus unzähligen Details, Formen und Perspektiven fügt sie Szenen zusammen, surreal und doch ganz realistisch, einen Moment nahe am Kitsch, dann mit sarkastischer Gesellschaftskritik. Auch da trifft sie sich mit der Künstlerkollegin Höch, die Themen mit Leichtigkeit und Humor anzugehen.
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mut&liebe und galerie artycon präsentieren:
ILONA HERRSCHAFT- LESNAYA "I'm forever blowing bubbles" 08. Juni bis 06. Juli 2019 GALERIE ARTYCON, Wilhelmsplatz 2, OF Sa. 08. Juni | Vernissage: 11.00 – 14.00 Uhr Sa. 06. Juli | Finissage: 11.00 – 14.00 Uhr Weitere Termine nach Vereinbarung: 069 83008685 oder 0179 1065469 "Ich finde manchmal ein Detail und bin selbst überrascht, wie sich das Bild dann weiterentwickelt, eins fügt sich zum nächsten zu einer neuen Form" beschreibt Ilona ihre Arbeitsweise. Man spürt ihre Energie und das Tempo im fertigen Werk. Die Drucke der Collagen auf Leinwände verstärken den surrealen Effekt. Die unterschiedlichen Materialen und Elemente fügen sich nahtlos zu einer neuen, überraschenden Kreation. Ilona Herrschaft-Lesnaya hat in Russland Malerei und Grafik studiert, seit 2000 lebt sie in Deutschland. Nach Wiesbaden und Mainz fühlt die Künstlerin sich nun in Offenbach zuhause, genauer in Rumpenheim. "Der russische Zar Alexander III. war ja auch schon hier. Die Zarenlinde im Schloßpark steht immernoch." Die Arbeiten von Ilona Herrschaft-Lesnaya waren schon u. a. in Ausstellungen in Wiesbaden, Mainz, Berlin, München, Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg, Hinterzarten, Frankfurt am Main, Klingspor-Museum Offenbach, Bad-Homburg, Eltville vertreten. 2014 nahm sie in Wien an der 2. Internationale Bosporus Art Biennale 2014 “Bosporus trifft Wien“ teil. Zahlreiche Bilder befinden sich in privaten Sammlungen in Holland, Russland, USA, Frankreich, Deutschland (z.B. Sammlung Michael Karminsky, Offenbach), Österreich sowie in der Karibik. "I'm forever blowing bubbles", unter diesem Titel präsentiert Ilona Herrschaft-Lesnaya eine Auswahl ihrer Arbeiten im Juni in der Galerie Artycon. Die Vernissage begleitet Lutz Herrschaft mit einer Lesung aus seinem Buch: "In 11 Tagen zur perfekten Story". JUNI / JULI / AUGUST 2019
Ilona Herrschaft-Lesnaya, 'Ich bin satt von fremden Gedanken'
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hey, hey pfelanzenfreunde
Aufgepasst! Ihr habt einen grünen Daumen, den ihr auch richtig anwenden wollt? Urban Jungle ist euer Ding? Ihr habt nun die Möglichkeit euer gesamtes Plant-Know-How mit weiteren Plantlovers zu teilen und euch zu vernetzen. Bringt eure Pflanzenableger mit und tauscht sie gegen andere Ableger, sodass eine bunte Vielfalt auch in eurem Wohnzimmer wachsen kann. Ihr fragt Euch wie? Ganz einfach – die OFOF Cafebar lädt euch das zweite Mal zu Hessens erster Pflanzentauschbörse ein –und das kostenlos.
pflanzentauschbörse
Let´s have a swapping good time lautet das Motto.
(Weitere Infos zum Plant Swap Event auf unseren Sozialen Netzwerken - Instagram und Facebook) Neben der coolen Pflanzenatmosphäre könnt ihr die leckeren Kuchen (auch vegane Kuchen), saftigen Sandwiches, hippe Softdrinks oder ein Weinchen im OFOF genießen. Die OFOF Cafebar freut sich auf Dich und Deinen grünen Nachwuchs ;) So. 23. Juni, ab 18.30: Pflanzentauschbörse
OFOF Cafebar, Ludwigstr. 197 www.ofofcafebar.de
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so geht's n • Wer mitmachen möchte, bringt ein getopfte und mit Namen sschildchen verse he ne Pflänzchen mit, tauscht diese gege n Plant-Chips ein . • Dann geht ihr da mit einfach zum Ta usch Tisch und tausch t eure Chips wied er gegen Ableger ein. Super einfach! • Getauscht wird nur eins gegen ein s. • Zugelassen sind nur Zimmer- und Ba lkon pflanzen. • Achtung: Wenn ihr Stecklinge von Kakteen oder Sukkulente n mitbringt, müsse n diese bereits Wurzeln ha ben.
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neues café im senefelderquartier
der fahrradladen artefakt bekommt einen untermieter
A D CA F É F A H R Rfakt e rt a im rgring 4 Starkenbu 0 Uhr 9.00 – 18.0 Di. bis Sa. Planung) (Sonntag in
artefakt Offenbach ist immer gut für eine Veränderung. Gestartet ist die Firma 1993 als Messebauunternehmen, hat sich über einen Taschenladen zu einem Fahrradladen entwickelt, der sich auch ab und zu in ein LADENKINO verwandelt. Jetzt kommt eine neue Kooperation hinzu: Am Dienstag den 11. Juni wird ein Fahrradcafé in den gemeinsamen Räumen am Starkenburgring eröffnet. Das Café wird von Susan und Uli geführt und hat beste Kaffee- und Kuchenspezialitäten im Angebot. Die Öffnungszeiten erweitern die bisherigen des Fahrradladens der von 10.00 bis 18.00 Uhr seinen Service anbietet – das Café ist dann bereits ab 9.00 Uhr geöffnet. In Zukunft sind neben dem "normalem Programm" gemeinsame Veranstaltungen geplant, so das sich der LADEN noch mehr zu einem Treffpunkt im SenefelderQuartier entwickeln kann.
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Mo geschlossen, Di–Fr 10 –18 Uhr, Sa 10 –14 Uhr
Räder für alle — — — — —
Reparatur/Beratung/ Werkstatt/Probefahrt Taschen/Kaffee/Kino Kultur
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Starkenburgring 4/ Ecke Senefelderstraße 63069 Offenbach T 069 8509380-0 www.artefakt-offenbach.de E laden@artefakt-offenbach.de
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Liebe Leserinnen und Leser, nachdem sich in einer der letzten Ausgaben alles um das Älterwerden und Angebote für Senioren in Offenbach drehte, widmet sich diese Ausgabe also ganz dem „jungen Offenbach“. Vorbei sind die Zeiten, wo sich die Offenbacher Jugend für ihre Herkunft schämte. Frankfurts Nachbarin schien weit weniger hip, als die Mainmetropole und noch immer muss man sich schlechte Späßchen und abschätzige Kommentare gefallen lassen, wenn man sagt, das man in Offenbach wohnt. Man ging zwar liebend gerne wochenends zum Tanz ins berühmte Robert Johnson, aber sonst getraute man sich kaum zu seiner Heimatstadt zu stehen. Dabei wusste schon Goethe den Liebreiz Offenbachs zu würdigen, als er in die Stadt kam, um die hübsche Lili Schönemann zu freien. Gewiss nicht ohne Grund titelte das Journal Frankfurt im vergangenen Jahr „Das coolere Frankfurt – Offenbach“. Jahr für Jahr zieht es viele junge Menschen in unsere Stadt, die an der renommierten Hochschule für Gestaltung ihr Studium beginnen. Rund um diese hat siche in den letzten Jahren eine kreative Szene entwickelt, die weit über die Stadtgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf genießt. Die Gastronomie rund um den Wilhelmsplatz ist bei jung (aber auch alt) geschätzt. Hot Spots wie die Hafentreppe oder der Offenbacher Wochenmarkt sind beliebte Treffpunkte. Sicherlich machen auch niedrigere Mieten und ein breites Angebot für Kinder und Jugendliche, Offenbach gerade für Studenten und junge Familien besonders attraktiv. Nicht zuletzt durch die vielen Veränderungen und den Bauboom der vergangenen Jahre, der auch weiterhin anhält, hat unsere Stadt ihr verstaubtes Image abgeworfen und zeigt sich von ihrer besten, ihrer coolen Seite. Auch wenn man den Spruch eigentlich mit der Hauptstadt Berlin in Verbindung bringt, so ist auch unser Offenbach zwar arm, aber dennoch äußerst sexy. Man muss nur genau hinschauen. Ich habe Ihnen heute eine kleine Erfrischung mitgebracht: Köstliches Erdbeereis mit Holunderblütenlikör. So kann man sich den Sommer schmecken lassen. Im Garten, auf Balkonien oder „to go“ im Büsingpark oder am Mainufer.
süßes aus dem netz www.kuchenbaecker.com
Erdbeereis
mit Holunderblütenlikör 350g Erdbeeren frisch, geputzt • 50ml Zitronensaft 100ml Holunderblütenlikör • 250g Zucker 1Pr Salz • 2 Eier Größe M, frisch • 250g Creme Double 250g Schlagsahne • 250ml Vollmilch
•••• so geht's ••••
Erdbeeren halbieren und zusammen mit Zitronensaft und Holunderblütenlikör in eine Schüssel geben. Wer keinen Alkohol mag, nimmt stattdessen Holunderblütensirup Abgedeckt im Kühlschrank zwei Stunden ziehen lassen. Die Eier mit dem Zucker hellcremig aufschlagen. Creme Double, Sahne und Milch dazugießen und unterrühren. Erdbeeren mit der Flüssigkeit (Zitronensaft & Likör) in einem hohen Gefäß mit einem Stabmixer pürieren. Erdbeerpüree zur Eisgrundmasse geben und gut vermischen. In eine Eismaschine füllen. Fertiges Eis in einen Plastikbehälter geben und durchfrieren lassen. Wer keine Eismaschine hat, füllt die
Grundmasse in eine verschließbare Plastikdose und rührt die Masse alle halbe bis dreiviertel Stunde einmal gründlich druch, damit sich keine Eiskristalle absetzen.
Ihr Kuchenbäcker Tobias Müller 62
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treffpunkt für genießer*innen
4 jahre cafébar am wochenmarkt
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Für manche immer noch ein Geheimtipp, gehört für viele der Cappucino oder Latte Macchiato in der Cafébar zu jedem gelungenen Wochenmarktbesuch. Frischgeröstete Spitzenkaffees in allen Variationen, dazu exquisites Gebäck, frische Croissants oder leckerer Kuchen verführen zum Genießen. Inhaberin Jutta Jäger beantwortet außerdem interessierten Kaffeeliebhaber*innen alle Fragen rund um Geschichte, Sorten und die perfekte Zubereitung der besonderen Bohnen in informativen Kaffeeseminaren. Alle Infos dazu unter 0172 7756262 oder www.cafebaramwochenmarkt.de, oder persönlich beim nächsten Besuch in der Cafébar am Wochenmarkt.
CAFÉBAR AM WOCHENMARKT Bieberer Str. 12, Offenbach, 0172 7756262 Di., Do., Fr. 8.30 – 15.00 Uhr, Sa. 7.30 – 14.30 Uhr • www.cafebaramwochenmarkt.de
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HAUSWANDPOESIE ein Kunst-Projekt von Anja Hantelmann und Petra Maria Mühl
MAKE ME TAKE ME no plastic – Initiative Handarbeit Möglichst viele Einkaufstaschen nähen, häkeln oder stricken und an alle verschenken, die versprechen, dafür in Zukunft auf Plastiktüten zu verzichten – das ist die neue Aktion der Initiative Handarbeit. Maschenwahn, Etagerie und CoconDesign laden ein, denn gemeinsam schaffen wir mehr! Es gibt Kaffee und Kuchen, Nähmaschinen, Stoff, Häkel- und StrickKits stehen für Euch bereit.
Sa. 8. Juni, 12:00 bis 16:00 Uhr,
Maschenwahn & Etagerie, Taunusstr. 1 Teilnahme kostenlos, nur Verzehr- und ggf. Materialkosten, Infos: www.maschenwahn.eu/ aktionen, #makemetakeme
WEITERE NÄHKURSE IN DER ETAGERIE 1. Juni, 13.00-17.00, Nähmaschinen Führerschein 5. – 26. Juni, jeweils 18.00-20.00, (4 Termine) Was ihr wollt, genäht wird was gefällt. 29. Juni, 10.00-17.00, Workshops Sommerkleider weitere Kurse, Anmeldung und Infos unter www.nähkurse-offenbach.de
Mit dem Projekt »Hauswandpoesie« motivieren die Künstlerinnen Bewohner*innen in Rumpenheim, Kunstschaffende und Handwerker, Türen zu öffnen, sich zu engagieren und auf individuelle Weise Stellung zu beziehen. Das Projekt startet im August 2018. Bis zum Jubiläumsfest 2020 in Rumpenheim soll ein Weg durch den Stadtteil anhand der Häuser und ihren Schriftaussagen entstanden sein. »Wir bringen politisch motivierte Aussagen gegen Rechts sichtbar an die Häuserwände – zum Nachdenken, für Offenheit, größere Akzeptanz. Nicht immer lustig, aber es darf auch gelacht werden, und das Lachen darf auch im Halse stecken bleiben. Die Aussagen werden rein typographisch auf den Punkt gebracht«, erklären die Initiatorinnen. Wenn Sie Interesse haben, mit Ihrer Hauswand und einem passenden Spruch dabei zu sein, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf: Anja Hantelmann, 0174.810 70 44, anja.art@web.de Petra Maria Mühl, 0163.802 79 65, Mail: atelier@kunstkaiser.de Ausgezeichnet mit dem „Citoyenne 2018“ der Stiftung Citoyen
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2922 tage »afip!« — menschen, tiere, sensationen… samstag 29.06.2019 18 uhr eröffnung & führung 19 uhr readymade richard williams | trinidat 20 uhr live sudden orchestra | offenbach 21:30 uhr live-performance peter piek | leipzig 23 uhr dj-party den ganzen abend — ausstellung 10 positionen der mitglieder des kunst raum mato e.v. amalia barboza, rainer böhm, jos diegel, maike häusling, franz konter, niklas klotz, kerstin lichtblau, charlotte malcolm-smith, eva moll, ruth luxenhofer — live installation sascha strohmeier — upcycring — frank ludwig — ausstellung oben noch nicht bestätigt JUNI / JULI / AUGUST 2019
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AUSSTELLUNG: Bewegung ist da – Jugendstil: Gestern im Heute mit Blick auf Offenbach Haus der Stadtgeschichte / Klingspor Museum Herrnstraße 61 / Herrnstraße 80 Foto: © Thomas Lemnitzer 12. Juni – 1. September 2019 Vernissage: Mi. 12. Juni, 19.00 Uhr Jugendstil – das ist die bis heute verzaubernde Epoche des Aufbruchs um 1900. Heute, da Umbrüche die Gesellschaft herausfordern, reizt der erneute Blick auf das Neue am Anfang des 20. Jhd. Der renommierte Fotograf Thomas Lemnitzer nimmt Jugendstilorte in Offenbach neu in den Blick und schafft ein Mosaik seiner Eindrücke. Sie kommunizieren mit den hochrangigen Schriften und Drucken, die zur selben Zeit, am selben Ort, in der Schriftgießerei Gebr. Klingspor entstanden und Weltruhm erlangten. Erstmalig erfasst die Doppelausstellung der beiden städtischen Museen unter dem Titel „Bewegung ist da“ (Zitat aus der Probe der Eckmann-Schrift, 1901) die Genres Architektur, Grafik und Schrift. Die hochrangige Sammlung des Klingspor Museums bringt Jugendstilwerke u. a. von Peter Behrens, Otto Eckmann, Oskar Kokoschka, Koloman Moser und Henry van de Velde ein. Dass der Jugendstil auch in der Architektur der Industriestadt Offenbach aufblühte, und welche Auswirkungen die Jugendstilbewegung auf das Leben hatte, stellt das Haus der Stadtgeschichte heraus. Im Großen des Stadtbilds, im Kleinen der grafischen Sammlung – Bewegung, die vor gut 100 Jahren vielfältig entstand, wirkt im Projekt der beiden Offenbacher Häuser nach.
BEGLEITPROGRAMM Führungen durch die Ausstellung, Start: Klingspor Museum:
26. Juni, 18.00 / 14. Juli, 15.00 / 24. Juli, 18.00 / 28. Juli, 15.00 / / 1. September, 15.00 Vortrag Dr. Jürgen Eichenauer: Das Bauhaus und die Unwirtlichkeit unserer Städte – Eine Architekturproblematik des Wiederaufbaus und der Nachkriegszeit, Haus der Stadtgeschichte, 30. Juli, 19.00
Vortrag Dr. Kerstin Appelshäuser-Walter: Peter Behrens. Architekt und Schriftkünstler, Haus der Stadtgeschichte, 03. Juli, 19.00 Buch des Monats: Kästchen und Quadrate: Die Wiener Moderne, Klingspor Museum, 05. Juli, 14.00 Führung mit Sabine Runde durch die Jugendstil-Sammlung des MaK, Museum angewandte Kunst Frankfurt, 10. Juli, 17.00 Buch des Monats mit Dr. Eva Hanebutt-Benz: Jugendstil in der Buchkunst, Klingspor Museum, 02. August, 14.00 Ferienspiele für Kinder ab 7 J.: Sommerzeitschrift, Klingspor Museum, 06. bis 10 Aug., 9.00 – 13.00 Vortrag Dr. Nina Sonntag: Der Werkbundstreit 1914 Haus der Stadtgeschichte, 18. August, 15.00 Workshop für Kinder ab 6 Jahre: Gestern und Heute. Das Ornament, Haus der Stadtgeschichte, 31. August, 11.00 – 13.00 Workshop für Erwachsene: Das Ornament, Haus der Stadtgeschichte, 31. August, 14.00 Performance: Poets in Residence, poetische Performance von Finn Holitzka und Samuel Kramer, Haus der Stadtgeschichte, 1. September, 16:30
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Petra Schott
SOMMER OPEN AIR KINO Hotelfilme im Sheraton Seit über 100 Jahren beschäftigen sich Filme und Bücher mit dem Thema Leben und Arbeiten im Hotel. Der filmklubb und Ida Todisco bringen die Filmgeschichten an den Ort ihrer Handlung zurück: ins Hotel. Dafür haben wir uns eines der schönsten Hotels der Stadt ausgesucht: das ehemalige Stadtbad hat eine wunderbare Terrasse mit Blick in den Büsingpark und auf die sommerliche Stadtkulisse. Im August 2018 startete die kleine Reihe als Sommer Open Air Kino mitten in der Stadt, im Winter wurde sie im Sheraton mit „Lost in Translation“ fortgesetzt. Gemeinsam mit dem Sheraton Offenbach präsentieren wir Filme, die im Hotel spielen, die sich um das Leben und Arbeiten im Hotel drehen und all die Geschichten, die dazu gehören.
Di. 20. August, Sheraton Offenbach, Terrasse
Beginn: 19.00 Uhr das Sheraton lädt zu besonderen Speisen & Getränken ein. Filmstart: bei Anbruch Dunkelheit
NINOTSCHKA (USA 1939, Regie Ernst Lubitsch) Greta Garbo spielt eine pflichtbewusste sowjetische Kommissarin, die mit einer Delegation nach Paris reist, um einen Teil des zaristischen Juwelenschatzes zu verkaufen. Doch die Schönheit der Stadt, Champagner und Seidenstrümpfe und das ganze „Savoir vivre“ lassen auch eine Vollblutkommunistin nicht unberührt. Der charmante Leon D’Algout (Melvyn Douglas) trägt seinen Teil dazu bei …
KUNSTVEREIN OFFENBACH Im KOMM Einkaufszentrum, Aliceplatz, 1. Stock www.kunstverein-offenbach.de Mo. bis Sa.: 14.00 – 20.00 Uhr Bianca Thater
JUNI • Vernissage: Fr. 7. Juni, 18.00 Uhr
Petra Schott Malerin und Bianca Thater, Holzbildhauerin Petra Schott, die vielschichtige Malerin, und Bianca Thater, motorsägende Holzbildhauerin, zeigen in einer gemeinsamen Ausstellung ihre Werke.
JULI • Vernissage: Fr. 5. Juli, 18.00 Uhr
Martha Lopez Malerin, Thomas Rösch Maler und Leni Schwing Bildhauerin AUGUST • Vernissage: Fr. 2. August, 18.00 Uhr
Wolfgang Erb Maler und Astrid Hörr-Mann Bildhauerin
Vorverkauf: Filmklubb & Buchladen am Markt Karten: 10 €/ erm. & Filmklubb-Mitglieder: 8 € nic@filmklubb.de
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CD tipps von udo boll
Rock Diverse Interpreten Brown Acid Vol. 1 – 8 Riding Easy Records – Import Diese Sampler wurden für Menschen zusammengestellt die Rock Musik „Medium Rare“ hören wollen und für Sammler, die glauben schon alles zu haben. Wie die Alben von z.B. Grapefruit Records, die in dem sechziger Underground immer wieder psychedelische Perlen zu Tage fördern, graben die Macher dieser Serie tief im Sumpf des amerikanischen Undergrounds der frühen siebziger Jahren. Hier beeinflussen die Power Trios der Jahrzehntwende wie Grand Funk Railroad , Blue Cheer oder auch die Stooges mehr als die englischen Vorbilder. So entstanden über das große Land verteilt ein Menge Bands, die oft - zum Teil mit Recht - nicht über eine Single Veröffentlichung hinaus kamen. Auf diesen inzwischen schon 8 Cds befinden sich großartige, skurrile, witzige, schreckliche und manchmal peinliche Songs. Auch wenn die ein oder andere Band technische Mängel deutlich erkennen lässt, wird dies einfach mit einer großen Leidenschaft und frischen Ideen weggecharmt.
Prog Isildurs Bane & Peter Hammill – In Amazonia Ataraxia Prod. Just for Kicks Zum zweiten Mal holt sich die schwedische Prog Institution gesangliche Unterstützung. Nach der eher leichten musikalischen Zusammenarbeit 2017 mit Marillion`s Steve Hoggarth ist das aktuelle Werk diesmal mit Peter Hammill nicht ganz so gefällig. Der typische Isildurs Bane Stilmix aus folkloristischen, rockigen und meditativ-jazzigen Elementen geben 68
dem einmaligen Gesangsstil von Peter Hammill eine sichere Grundlage. Zum Teil basieren die Titel auf Live Improvisationen, die der Meister mit seinen Gesangslinien veredelt. Ein gelungener akustischer Trip zwischen Weltmusik und progressiver Rockmusik.
ItaloProg Banco Del Mutuo Soccorso – Transiberiana Inside Out – Sony Music Nach P.F.M. ist nun auch die zweite italienischen Prog Rock Legende wieder am Start bzw. hat sich neu erfunden. Nach den tragischen Todesfällen von Sänger Francesco Di Giacomo und Gitarrist Rudolfo Maltese musste Keyboarder Vittorio Nocenzi ein neues Line-Up zusammen stellen und hat z.B. mit Sänger Tony D’Alessio mehr als einen Ersatz gefunden. Das Album klingt frisch und nach vorne gewandt und lässt ihre schwachen achtziger Veröffentlichungen vergessen. Eine tolle Mischung aus klassischen Italoprog, Jazzrock und aktuellen Rocksound in einem 11-teiligen Konzeptalbum. Ben fatto !
Singer/ Songwriter Hugo Race Fatalists – Takenbythedream Glitterhouse – 375 Obwohl das Album im sonnigen Sizilien aufgenommen wurde, hören wir keine Kollektion von Sommerhits. Im Gegenteil, das große Thema des australischen Songwriters bleibt die dunkle Seite des Lebens. Die 10 Songs wühlen tief in der menschlichen Seele und bringen sogar Hoffnung und Zuversicht an die Oberfläche. Musikalisch bleibt die Band ihrem Wüstenrockgebräu treu. Staubtrocken, trotzdem warm und emotional. Eine Platte für späte Stunden.
PsychedelicJazz Gong – The Universe Also Collapses Kscope – Edel Album Nummer zwei der Gralshüter, nachdem sich David Allen in den Teekessel gesetzt hat und zu seinem Heimatplaneten Gong entschwunden ist. Das Kommando auf der Erde wurde ja schon zu Lebzeiten an Sänger und Gitarrist Kavus Torabi übergeben. Und so schwingt der Geist der Gong Familie auch 2019 in all seinen Formen weiter. Mit Ambient und Jazz, Folkeinflüssen und Spaceriffs entstand ein Sound der klar nach dem Gongkosmos klingt, jedoch eine gewisse Eigenständigkeit besitzt. Der Captain ist bestimmt zufrieden. JUNI / JULI / AUGUST 2019
33. Mainuferfest Offenbach
25.06.2019, 16.00 Uhr
Oper im “Taschenbuchformat” Don Giovanni von W. A. Mozart, KV 527, Libretto von Lorenzo Da Ponte Die Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation lädt zu einem ungewöhnlichen Opern-Erlebnis ein. Mit der Kurzfassung von „Don Giovanni“ gibt es bei gutem Wetter unter freiem Himmel auf dem Aliceplatz Oper für alle im „Taschebuchformat“. Das klassische Stück wird als Straßenmusik charmant in Szene gesetzt und geistreich moderiert. Das Meisterwerk der Operngeschichte und wird in lockerer Atmosphäre aufgeführt. Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung in der Stadtkirche (Herrnstraße 44) statt. Der Eintritt zur Straßenoper ist frei, Spenden sind erwünscht. www.internationalestiftung.de 06.07.2019, 13.00 – 19.30 Uhr
Internationales Straßentheaterfest
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Der erste Samstag im Juli steht ganz im Zeichen des Internationalen Straßentheaters. Ab 13 Uhr wird die Innenstadt in eine große Bühne verwandelt. Auf dem Aliceplatz, dem Stadthof und der Frankfurter Straße (Fußgängerzone) wird ein Programm für Jung und Alt geboten, das mit Musik, Akrobatik, Theater und Humor keine Wünsche offen lässt. Mit dabei sind zum Beispiel das Ensemble Kroft, das Theater PasParTouT, der Theaterclub Elmar, die Bleichstraße und das Studio Naxos. Das Museum „Digital Retro Park“ bildet in der Frankfurter Straße das Festivalzentrum und bietet dort Elektronikworkshops für Kinder an. Der Eintritt ist frei. www.offenbach.de/kultur
Juni/Juli/August
28.07.2019, 13.00 – 18.00 Uhr
Kurkonzert im Dreieichpark – all inclusion
Festivalatmosphäre auf der grünen Wiese mit Live-Bands und DJs. Die Offenbacher Kurkonzerte und das Netzwerk Inklusion verwandeln den historischen Pavillon im Dreieichpark in eine glitzernde Open Air Bühne, die Musik dazu spielt die Hamburger Band Station 17 mit „special guests“ ihres neuen Albums. Bei der „all-inclusion“-Ausgabe des Kurkonzerts im Park sind Picknickkörbe, Rollis, Hängematten und Blindenhunde willkommen, rund um den Pavillon gibt es Kaffee und Kuchen und jede Menge Platz zum Picknicken. Der Eintritt ist frei und das Gelände barrierefrei erreichbar, die Umgebung wird sensibel gestaltet. www.offenbach.de/kultur © Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation
Zwischen Büsingpalais und Isenburger Schloss Fest der Vereine mit buntem Kultur-, Musik- und Sportprogramm. Auch im 33. Jahr seines Bestehens erwartet die Besucher des Mainuferfestes wieder ein Programm so bunt und lebendig wie die Stadt: Theater, Kunst, Tanz, Kultur und allerlei Kulinarisches gibt es an zwei Tagen wieder zu entdecken. Rund 120 Vereine und Initiativen präsentieren sich entlang der Mainstraße sowie rund um das Kulturkarree. Im Hof des Büsingpalais gibt es ein zweitägiges Bühnenprogramm, am Samstagabend mit der Band „The Gypsys“. Der Jazz e.V. präsentiert im Lilipark wie gewohnt Blue Note, Improvisation und Offbeat. www.offenbach.de/ mainuferfest
stadt infos
OF
15.06. – 16.06.2019
10.08.2019, 19.00 Uhr, Büsingpark, Offenbach
Offenbacher Lichterfest
Parkillumination und Open-Air Konzert der Neuen Philharmonie Frankfurt vor dem Büsingpalais. Offenbachs Open-Air Highlight – Einen Abend lang, erstrahlt der Büsingpark im Glanz von 70.000 Windlichtern – kunstvoll arrangiert von ortsansässigen Vereinen. Für eine besondere Atmosphäre sorgt die Neue Philharmonie Frankfurt auf der Bühne mit ihrem Programm „Symphonic Rock in Concert“. Rock-Welthits und -Klassiker wie „Jump“, „Stairway To Heaven“, „Bohemian Rhapsody“, „Paradise By The Dashboard Light“, „Sledgehammer“ oder „Smoke On The Water“ sind zu hören. Im Park herrscht Picknickatmosphäre – je nach Belieben wird auf Decken oder Stühlen das Konzert verfolgt und zu selbstgemachten Köstlichkeiten oder Speisen der umliegenden Gastronomie „diniert“. Vor der Bühne ist ein bestuhlter Konzertbereich für Besucher eingerichtet. Eintritt wird erhoben. www.offenbach.de/lichterfest 22.08. – 25.08.2019, Fußgängerzone am Rathaus
1. Offenbacher Bierbörse
Für vier Tage verwandelt sich die Fußgängerzone am Rathaus in einen großzügigen Biergarten und gibt allen Besuchern die Möglichkeit sich durch die vielfältige Welt der Biere zu probieren. An rund 30 Ständen können Bierliebhaber herbe, fruchtige, scharfe und süße Biere vom Fass und aus der Flasche kosten. Liebevoll hergerichteten Biergärten laden zum Verweilen und Genießen ein. Der Eintritt zur gesamten Fläche ist kostenfrei! www.bierboerse.com/city/offenbach.htm KARTEN: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1 069 840004-170, info@osg-of.de
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W58 • Mehrgenerationen-Wohnhaus
Weikertsblochstraße 58, Offenbach | Infos: juergen.heidi.platt@gmx.de Sa 22. Juni, 15.00 | Sommer-/Nachbarschaftsfest „La dolce vita“ Musik, Unterhaltung, Speisen und Getränke Fr 26. Juli, 19.30 | Konzert mit der Gruppe „Simpàtico“ Musik ohne Strom, feurige Rhythmen voll südamerikanischen Temperaments und romantische Balladen
Simpàtico
So 28. Juli, 16.30 | Theater-im-Hof „A bisserl Schwarz. A bisserl Weiß.“ Ein Wiener Abend mit Hautgout. Eine Produktion des WuWei-Theaters Frankfurt mit Angelika Sieburg und Andreas Wellano. Einlass und Bewirtung ab 15.00 Uhr Mi 28. Aug, 18.00 | Repair-Café/Reparatur-Treff
Netzwerk 'Frauen für Offenbach' www.frauen-fuer-offenbach.de 21.06., 18.00 | Après-Midi am Mathildenplatz. Mediterrane Lebensfreude und geselliges Boule-Spiel auf dem Mathildenplatz. 26.06., 18.30 | Contemporary Muslim Fashion/ Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt. Wir nehmen an der öffentlichen Führung teil. 30.06., Fahrradtour zur „Weißen Tafel“ in Rodgau, Rodaupark, Konrad-KapplerStraße. Wir treffen uns um 10.00 Uhr am Ostbahnhof in Offenbach. 10.07., 19.00 | #meetandgreet, Treffen zu einem ungezwungenen und geselligen Miteinander im ess:zimmer, Helene-Mayer-Str. 10, 63069 Offenbach 10.08., Lichterfest Offenbach „SYMPHONIE ROCK IN CONCERT“ Wir sind dabei! 18.08., 11.00 Uhr | „Weiße Tafel“ im Büsingpark Bitte anmelden unter: Netzwerk@frauen-fuer-offenbach.de
Buchladen am Markt Wilhelmsplatz 12, www.buchladenammarkt.de So. 16. Juni | 11.00 | Anke Stelling – Matinée im Buchladen am Markt. Und noch eine Preisträgerin, auf die wir uns sehr freuen! In diesem Frühjahr erhielt Anke Stelling für Ihren Roman Schäfchen im Trockenen (Verbrecher Verlag) den Preis der Leipziger Buchmesse. Sie erzählt von sich, von früher, von der Verheißung eines alternativen Lebens und der Ankunft im ehelichen und elterlichen Alltag. Und auch davon, wie es ist, Erzählerin zu sein, gegen innere Scham und äußere Anklage zur Protagonistin der eigenen Geschichte zu werden. Eintritt: 10,- € | Buchladen am Markt, Wilhelmsplatz 12
Offenbacher Lichterfahrt 09. August, ca. 22.00 bis 23.00 Uhr
Die Offenbacher Rudervereine, sowie der Fechenheimer Ruderclub, veranstalten eine Lichterfahrt auf dem Main. Eine Strecke von ca. 42km soll befahren werden. Die Veranstaltung bezieht sich auf das Lichterfest im Büsingpark am 10.8.
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BOK Galerie im Kulturkarrée | Kirchgasse 27-29, OF | Tel.: 0171 2842234 | www.bund-offenbacher-kuenstler.de | Do. + Fr. 16.00 – 19.00, Sa. 11.00 – 15.00 Uhr
oben: Renate Kletzka, Wasserwege, 2014 unten: Brigitte Satori Constantinescu, Videostill 01, Im Fluss, 2018
14. – 29. Juni | Vernissage: 13. Juni, 19.00 Renate Kletzka Malerei, Brigitte Satori Constantinescu Fotomontage/Video Über Fluss Der freie Fluss der Farben gehört zu Renate Kletzkas Malerei, ist ihr immanent. Spielerisch sucht die Farbe ihren Weg, spritzt, bildet Pfützen, geht neue Farbverbindungen ein. Brigitte Satori Constantinescu arbeitet mit fotografischen Motiven aus der Natur. In ihren audiovisuellen Kunstwerken, die seit 2015 zusammen mit der Komponistin Edith Quis entstehen, verdichten sich die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. In der Ausstellung wird IM FLUSS, Videoinstallation 2018 und b-a-c-h 5285 Video Performance zu sehen sein. Midissage Fr. 21.06.2019, 19.00, Aufführung: Video Performance b-a-c-h 5285 23. August – 7. September | Vernissage: 22. August, 19.00 Ulrike von der Osten: So läuft der Hase Echte Hasen und Felder werden immer seltener, dafür kann man heutzutage den Stadthasen im Netzwerk der urbanen Verbindungen beobachten. Die Malerei von Ulrike v. der Osten bietet eine Kartographie seiner Bewegungen und somit Orientierung für die Frage: wo läuft der Hase? Ihre Zeichnungen und Photographien sind weitere Werkzeuge der Ortung des Tieres.
© Ukrike von der Osten
Theater im t-raum | Wilhelmstr. 13, OF, | jeweils um 20.00 Uhr Infos und das komplette Programm auf www.of-t-raum.de 26. Juli | PREMIERE: Mein kleiner Prinz frei nach Antoine de Saint-Exupéry t-raum-produktion mit Sarah C. Baumann Sarah C. Baumann spielt und erzählt die weltberühmte Geschichte ein wenig anders: Die Fliegerin, ein erwachsener Mensch verdurstet an der Einsamkeit. In der Hitze der Wüste tauchen auch Visionen und Träume auf, wie sich eine andere, vielleicht bessere Welt gestalten ließe, in der sich Wege finden, die aus der Wüste herausführen. Weitere Vorstellungen: Sa. 27.07., Sa. 03.08., Fr. 09.08. , Sa. 17.08. KOMÖDIENSOMMER 2019 Herz von Uli Brée und Rupert Henning | Sa. 22.06., 29.06. , 06.07., 20.00 Komödiantisches Roadmovie für einen Kabarettisten und ein Herz
Mein kleiner Prinz
Liebe Second Hand Komödie von Derek Benfield Sa. 13.07., Sa. 20.07., 20.00 Die Frau seines Lebens Komödie von Boris Pfeiffer und Felix Huby Ein fetziges Frauensolo a la Cave Woman: pfiffig, witzig, ein bisschen böse. Sa. 24.08, Fr. 30.08., 20.00 SPECIAL: Rose Special - Mix zur schrecklich guten Laune Compagnie Zeitlos - Musiktheater von und mit Nicole Kun und Marcello Celona Ein bunter Querschnitt sowie neues aus dem Leben der quirligen, charmanten, vielseitigen und verführerischen Rose, die den peppigen Musikmix mit Charme, Esprit und kleinen Anekdoten aus ihrem Leben anreichert. Sa. 01.06., Fr. 07.06., Sa. 15.06., jeweils 20.00
Die Frau seines Lebens
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n Haus der Stadtgeschichte Di, Do, Fr: 10.00 – 17.00, Mi: 14.00 – 19.00 Sa. u. So: 11.00 – 16.00, Eintritt: 2,50 www.haus-der-stadtgeschichte.de
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Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF / AUSWAHL Ausstellung »Bewegung ist da – Jugendstil: Gestern im Heute mit Blick auf Offenbach« Haus der Stadtgeschichte / Klingspor Museum 12. Juni – 1. September 2019 • Vernissage: Mittwoch, 12. Juni, 19.00 Uhr Ausführliche Infos s. S. 66
Vortrag »Das Bauhaus und die Unwirtlichkeit unserer Städte – Eine Architekturproblematik des Wiederaufbaus und der Nachkriegszeit« Dr. Jürgen Eichenauer So., 30. Juni 2019, 15 Uhr Für Hessen bedeutete die sozialdemokratische Ausrichtung nach 1945 einen modernen und radikalen Wiederaufbau in den Großstädten, der auch auf Kleinund Mittelstädte und sogar bis in die Dörfer ausstrahlte. Es ging um Modernität, orientiert an den Vorgaben des Bauhauses, die durch den Nationalsozialismus unterbrochen erschienen. Schon bald formierte sich Kritik am bundesdeutschen Wiederaufbau insgesamt, so stellte der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich in seinem berühmten Architekturessay (1965) die „Unwirtlichkeit unserer Städte“ fest.
Tage der Industriekultur 04. August, 14.00 – 17.00 Uhr, Führung: Leder – Stadt - Offenbach: Ein Stadtrundgang mit praktischem Workshop bei Marlon Navarro 07. August, 19.00 Uhr, Vortrag: Wohnhochhäuser und Wohnen in der Neuen Altstadt Keine Anmeldung erforderlich. Eintritt frei. Der Vortrag steht für sich, kann aber auch als Einführung in die Radtour nach Frankfurt am Sa., 10. August dienen.
Radtour von Offenbach nach Frankfurt am Main Marlon Navarro © Jessica Schäfer
Wohnhochhäuser und Wohnen in der Neuen Altstadt Sa., 10. August, 12.00 Uhr (bis etwa 19.00 Uhr) Treffpunkt vor dem Haus der Stadtgeschichte Offenbach in der Herrnstraße
n DLM Deutsches Ledermuseum www.ledermuseum.de Di. bis So.: 10.00 – 17.00 | 8,00 /erm.: 3,00
© DLM, Jessica Schäfer
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DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF AUSWAHL Das ist Leder! Von A bis Z Projektraum bis 29. Dezember 2019 Unter dem Motto „Anfassen erlaubt“ lädt der multimediale Projektraum dazu ein, sich selbst mit dem jahrtausendealten Werkstoff Leder vertraut zu machen. In Form eines Lederalphabets von A wie Antilopenpergament bis Z wie Ziegenleder werden ausgewählte Objekte mit ihrer spezifischen Lederart vorgestellt. Zu jedem Exponat gehört eine eigene „Fühlstation“ mit dem jeweils verarbeiteten Leder. Führung: Do., 13. Juni 2019, 18.30 Uhr Eines der in der Führung vorgestellten Exponate ist eine Art Déco-Handtasche von Goldpfeil, gefertigt in Offenbach am Main, Anfang des 20. Jahrhunderts. Eintritt und Führung 10 € JUNI / JULI / AUGUST 2019
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Do., 11. Juli, 18:30 Uhr
Leder und alternative Materialien
Das Material Leder ist aufgrund seiner flexiblen Beschaffenheit und Funktion einer der ältesten Wertstoffe. Die Kombiführung im Projektraum DAS IST LEDER! stellt auch einen breiten Fächer an alternativen Materialien vor, informiert über deren Herstellung, Produktion und Lebensdauer. Eintritt und Führung 8 €, Das DLM ist an diesem Abend bis 20 Uhr geöffnet. So., 28. Juli, 15.00 Uhr
Allround-Talent Leder: Ein Werkstoff, der alles kann Die Kombiführung zeigt die vielfältigen Verarbeitungen des uralten Werkstoffes Leder anhand ausgewählter Exponate aus den unterschiedlichsten Zeiten, Orten und Themengebieten und erläutert die Konzepte beider Ausstellungen. Eintritt und Führung 10 € So., 11. August, 15.00 –16.00 Uhr
Tage der Industriekultur. Führung: Die Architektur des Deutschen Ledermuseums.
© DLM, Jessica Schäfer
Architektur und Geschichte des DLM sind eng miteinander verknüpft: 1917 in den damaligen Technischen Lehranstalten gegründet, kurze Zwischenunterbringung in einer Villa, folgte 1938 der Einzug des Museums in das ehemalig Lagerhaus der Stadt Offenbach, das bis heute einige Umbauten bzw. Erweiterungen erfahren hat. Direktorin Dr. Inez Florschütz erläutert beim Gang durch das Gebäude die bauliche Historie sowie den heutigen Umgang mit der Sammlung und thematisiert einzelne zeitgemäße Präsentationen. Eintritt und Führung 10 €
n Klingspor-Museum Di, Do, Fr: 10.00 – 17.00, Mi: 14.00 – 19.00 Sa u. So: 11.00 – 18.00 Uhr 2,50, erm: 1,50, Mi.: Eintritt frei
Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF, www.klingspor-museum.de Ausstellung »Bewegung ist da – Jugendstil: Gestern im Heute mit Blick auf Offenbach« Haus der Stadtgeschichte / Klingspor Museum 12. Juni – 1. September 2019 Vernissage: Mittwoch, 12. Juni, 19.00 Uhr Jugendstil – das ist die bis heute verzaubernde Epoche des Aufbruchs um 1900. Heute, da Umbrüche die Gesellschaft herausfordern, reizt der erneute Blick auf das Neue am Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Klingspor Museum präsentiert hochrangige Schriften und Drucke, die um die Jahrhundertwende in der Schriftgießerei Gebr. Klingspor entstanden und Weltruhm erlangten. Erstmalig erfasst die Doppelausstellung der beiden städtischen Museen unter dem Titel „Bewegung ist da“ (Zitat aus der Probe der Eckmann-Schrift, 1901) die Genres Architektur, Grafik, Schrift und Stadtgeschichte. Ausführliche Infos s. S. 66
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Vollständiges Programm auf hafen2.net
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HAFENKINO OPEN AIR
FR 31 SA 01 FR 07 SA 08 DO 13 FR 14 SA 15 DO 20 FR 21 SA 22 DO 27 FR 28 SA 29
Liebesfilm All My Loving The Hate U Give Birds of Passage Gegen den Strom 25 km/h Mid 90s Kim hat einen Penis Green Book Under the Tree Widows Der Junge muss an die ... BlacKkKlansman
4. September 2019, 9.30 bis ca,20.00 Uhr Best Western Plus Palatin Kongress Hotel Ringstraße 17-19, 69168 Wiesloch
LIVE SO 02 DI 04 DO 06 FR 07 SO 09 DO 13 FR 14 SO 16 FR 21 SA 22 SO 23
Charlotte Jacobs Westkust, Corridor Linn Koch-Emmery Jakuzi Erika Kulnys Second Still Ducks! Michelle Nadia Loch Lomond XIXA Eva Almagor, Frère, Sara Ryan FR 28 Fabiola SA 29 The Pack A.D. SO 30 Penelope Isles
Die Future Convention vereint junge Talente der Hochschulen und etablierte Wirtschaftsvertreter und ist der einzigartige Marktplatz für neue Ideen, Geschäftsmodelle und Innovationen der Zukunft. Die besten 30 Zukunftskonzepte, Ideen in der Entwicklungsphase bis hin zum fertigen Startup, können in einer Ausstellung interaktiv betrachtet werden. Networking, Vorträge, Workshops und die Preisverleihung des Future Awards 2019 runden die Veranstaltung ab. Veranstalter: Deutscher Verband für Post, Informationstechnologie u. Telekommunikation
NACHT siehe hafen2.net
HAFEN 2 Kulturzentrum und interdisziplinäre Plattform Nordring 129, D 63067 Offenbach
Tickets & Infos: www.future-convention.com
18 Jahre ndliche 12 – e g Ju r fü g tenlos) Trainin 9.00 Uhr (kos 1 – 0 .0 7 1 . Mo. + Do nn/-frau für jederma g in in a Tr s g Offene senentrainin xer Erwach
Hobbybo 0 Uhr 9.00 – 21.0 Mo. + Do. 1
Boxen im d n e d r o BC N
Infos: B. Hackfort, 0178 7803503 b.hackfort@bmx.de Boxclub Nordend Offenbach e.V., Hafenallee 19 www.boxclub-nordend-offenbach.de
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OF InfoCenter, Salzgäßchen 1. Alle Infos und teilnehmende Partner finden Sie unter: www.offenbach.de/grossesherz
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