Sender Gleiwitz

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Wrocław

Heute beherbergen die Gebäude des ehemaligen Senders Gleiwitz an der ulica Tarnogórska eine Abteilung des Städtischen Museums. Als Radiosender dienen sie seit langem nicht mehr. Nur in den ersten Nachkriegsjahren übertrug die Gleiwitzer Anlage die Sendungen des Kattowitzer Rundfunks (Radio Katowice), von 1950 bis 1956 wurde sie wiederum als Störsender genutzt, mit dem der Empfang des Radios Freies Europa gestört wurde. Der historische Antennenturm, welcher heute als der größte Holzturm Europas gilt, dient jedoch nach wie vor der Kommunikation, auch wenn in einer etwas veränderten Form: An dem Mast wurden nämlich mehrere Dutzend Antennen verschiedener Art angebracht, die jedoch den historischen Wert des Objektes keineswegs beeinträchtigen. Die obere Plattform ist zwar ausschließlich für Wartungsteams zugänglich, das Gelände am Turm wurde allerdings so gestaltet, dass es den Einwohnern und Gästen der Stadt nach der Besichtigung mehrerer Standorte der Route der Technikdenkmäler Erholung bietet. Der Turm wurde inzwischen zu einem festen Bestandteil der Gleiwitzer Landschaft. Aus großer Entfernung sichtbar wird er nach der Dämmerung von Riesenscheinwerfern beleuchtet.

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Trotz des Scheiterns der Gleiwitzer Aktion wurde sie propagandistisch benutzt. Das Ziel des Unternehmens Tannenberg bestand freilich darin, die Schuld für den Ausbruch des Krieges (evtl. des Weltkrieges) Polen zuzuschieben und die militärischen Handlungen der deutschen Seite als erzwungene Verteidigungsmaßnahme zu rechtfertigen. Bereits zwei Stunden nach dem inszenierten Überfall berichtete der Berliner Rundfunk im propagandistischen Ton über die Ereignisse von Gleiwitz. Obwohl die Weltöffentlichkeit am 1. September 1939 die Nachricht von dem angeblichen „polnischen Überfall“ als erste und wichtigste Meldung des Tages wiederholte, wurden diese Ereignisse von einigen Medien auch aus einer anderen Perspektive dargestellt. Die Wahrheit über die Gleiwitzer Provokation erfuhr die Welt erst aus den Geständnissen Naujocks´, die er im Rahmen des Nürnberger Prozesses ablegte.

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Eine eigene Rolle spielten die provozierten Grenzzwischenfälle, an denen aus Deutschland eindringende militärähnliche Einheiten teilnahmen, welche im September 1939 den Sammelnamen Freikorps Ebbinghaus erhielten. In der Gleiwitzer SA-Kaserne an der heutigen ulica Wincentego Pola befanden sich eine der Anwerbestellen und ein Freikorps-Quartier, die Flüchtlinge aus Polen und Deserteure aus der polnischen Armee ansteuerten. Von hier brachen deutsche Stoßtrupps am Vortage des Überfalls auf Polen zum Einsatz auf. Sie griffen vor allem direkt an der Grenze, aber schon im polnischen Gebiet gelegene Berg- und Hüttenwerke an.

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SENDER

Gliwice Zentrum

SENDER

GLEIWITZ Museum Gliwice, Niederlassung ul. Tarnogórska 129 44-100 Gliwice Tel.: (48) 32 300 04 04

Besichtigungszeiten:

Von Dienstag bis Samstag 9:00-16:00 Sonntag 10:00-16:00 (nur im Juli und August)

Gruppenführungen:

Tel.: (48) 32 335 44 03 info@muzeum.gliwice.pl

Park um den Sender herum – Öffnungszeiten: 6:00-22:00 im Sommer 8:00-20:00 im Winter

Anfahrt mit Bus von Plac Piastów: 57, 59, 60, 80, 187, 288, 112

www.muzeum.gliwice.pl

GLEIWITZ


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