Freischießen in Wennigsen
Juni 2011
Foto: Evelyn Werner
Die besten Fotos vom Historischen Freischießen 2011
Ihre Heimatzeitung täglich in HAZ und NP
Historisches Freischießen 2011
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Überblick Diese Autoren schreiben über das Fest. Dirk Niemann Michaela Niemann Dietmar Gehler Evelyn Werner Gertraude König Dorothee Göhmann Heinrich Schaper Lars Hagedorn Peter Völkening Stephan Zander Monika Mainka Franz Blazek Winfried Gehrke
Impressum Frederic Henze 05032/96 43 54 Redaktion
In dieser Ausgabe Liebe Leserinnen und Leser, vier schöne und auch anstrengende Tage liegen hinter den Mitgliedern der Schützengesellschaft Historisches Freischießen – und hinter den Wennigsern. Auch wenn das Fest der Wennigser teilweise ins Wasser fiel, haben sie alles gegeben. Am Montag waren die ersten Folgen sogar zu hören: „Die Stimmung ist super, wir geben alles“, sagte General Eckhard Rogge, der zum zweiten Mal an vorderster Front der Organisationstruppe stand, mit heiserer Stimme. In diesem Magazin sehen Sie die schönsten Bilder des Historischen Freischießens 2011, und Sie erhalten Einblicke in zum Teil bisher nur erahnte Fakten. Michaela Niemann gewährt Einblicke in die Arbeit, die die Frauen der Teilnehmer im Hintergrund leisten, Dorothee Göhmann und Heinrich Schaper erklären, wie die Arbeit in der Kleiderkammer funktioniert, und Evelyn Werner führt ein Interview mit General und Vizekönig Jürgen Stegen. Axel Emmert sprach mit General Eckhard Rogge und porträtiert Oberschaffer Winfried Gehrke. Erstellt wurde das Magazin über die Internetseite myheimat.de. myheimat ist das Mitmachportal der Calenberger Zeitung in HAZ und NP. Unser Dank gilt den Autoren, die fleißig Texte und Fotos auf www.myheimat.de/wennigsen/themen/freischießen eingestellt haben, insbesondere Dirk Niemann. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr myheimat-Team
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Foto: Michael Hemme
Verregnet: Um sich vor dem Regen zu schützen, ziehen die Teilnehmer Regencapes über die Uniformen.
Führungstermine: Di., 05.07., 16:00 Uhr Mi., 13.07., 16:00 Uhr Sa., 16.07., 11:00 Uhr Di., 09.08., 16:00 Uhr Sa., 20.08., 11:00 Uhr Do., 25.08., 16:00 Uhr
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Historisches Freischießen 2011
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Gut getroffen: Das sind die neuen Würdenträger Stegen emp fohlen. Beide haben bei ihrer Königs proklamation schon auf das nächste Fest in drei Jahren hingewiesen und verspro Die neuen Würdenträger: König Dietmar Späte (Bild links) mit Kerrin Zenke (links) chen, mit all und Sabrina Stegen sowie Volkskönig Hans-Jürgen Haase (Bild rechts). ihren Kräften dafür einzu treten, dass das Fest der Wennigser auch perkompanie“. Nach Besuch von Teilen des im Jahr 2014 wieder stattfinden wird. Schützenbataillons und der Kapelle in den Am vierten Tag des Freischießens, dem frühen Morgenstunden (4.30 Uhr) in ei Dienstag, wurde beim Schießen auf die ner Stärke von rund 200 Personen, wurde Volksscheibe unter allen Wennigser Bür somit auch diese Königswürde nach dem gern – mit Ausnahme der Stabsoffiziere Aufhängen der Scheibe mit dem Schinken – der so genannte Volkskönig ausgeschos kloppen gefeiert. sen. Dieser erhält als Zeichen der Ehre Allen Majestäten herzlichen Glückwunsch die Volksscheibe. Sie wurde am darauffol und eine glückliche Hand bei ihren Amts genden Tag am Haus des Artilleriehaupt- geschäften. manns und nun amtierenden Volkskönigs Hans-Jürgen Haase durch den Oberschei Text: Dirk Niemann benträger angebracht. Anwesend waren die Hauptmann Bataillonskapelle sowie die „Schinkenklop
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Auch in diesem Jahr wurde der Schützen könig am dritten Tag des Freischießens unter den Offizieren ausgeschossen. Als be ster Schütze erhielt seine Majestät Dietmar der Erste (Dietmar Späte) vor rund 2000 begeisterten Zuschauern als Zeichen der Ehre die Schützenkette und ein Umschlag tuch. Die Schützenscheibe wurde ihm unter Be teiligung der Bataillonskapelle und der diensthabenden Garde Jäger noch am sel ben Abend nach Hause gebracht, und dort mit einer kleinen Vesper würdig gefeiert. Da der Schützenkönig der einzige Garant für das erneute Stattfinden eines Freischie ßens ist – er muss das nächste Freischießen einberufen – wird immer auch noch der Vi zekönig ermittelt. Auch er erhält ein Tuch und tritt an die Stelle des Schützenkönigs, „sollte während der Zeit von einem Frey schießen bis zum Andern der Schützenkö nig versterben, oder sich ein Vergehen zu schulden kommen lässt wofür er Kriminal strafe erhält“, wie es in der Stiftungsurkun de der Schützenkette heißt. Als neuer Vizekönig und zweitbester Schüt ze hat sich seine Majestät Herr Jürgen
Der Countdown läuft! Am 30. April 2012 wird analoges Satelliten-TV abgeschaltet.
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Historisches Freischießen 2011
Wie entstand das Historische Freischießen Wennigsen?
myheimat: Schreiben Sie doch, was Sie wollen. Klassentreffen Basketball Modelleisenbahn Straßenfest Vereinsausflug Umgehungsstraße
Rezepte Feuerwehr Gedichte Stadtfest Konfirmanden Boule Kaninchen Freischießen
Hunde Schützenverein Radtour Konzert DLRG Interview
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Wann ist das Historische Freischießen ei gentlich entstanden? Nach dem Dreißigjäh rigen Krieg? Noch früher? Die Ursprünge werden sich wohl nie rekonstruieren las sen, doch die wichtige Rolle eines früheren Welfenfürsten steht außer Frage. Im ausgehenden Mittelalter revolutionierte die zunehmende Verbreitung von Schieß pulver und Feuerwaffen die Kriegsführung. War in der Vergangenheit der mutige, starke Recke gefordert, so konnte nun ein schmächtiges Kerlchen aus sicherer Ent fernung den tapfersten Krieger ins Jenseits befördern. Kriege wurden somit auch gün stiger, die Fürsten konnten gut ausgebil dete, teure Söldner gegen Bauern, Schmie de und Schneider ersetzen. Diese Zeitenwende markiert auch den Be ginn der Schützenfeste, wie sie bis heute gefeiert werden. Die Fürsten wollten si cherstellen, dass ihre Untertanen im Schie ßen geübt sind, und so wurden die Bauern und Handwerker zum regelmäßigen Üben verpflichtet. Preise und Vergünstigungen für die besten Schützen und Freibier in rau en Mengen versüßten den Dorfbewohnern die Wehrübung. Herzog Julius von Braunschweig zählte zu den ersten Herrschern Europas, die ihr Militär konsequent in dieser Richtung re formierten. Julius regierte von 1568 bis 1589 Wolfenbüttel und Calenberg, damit auch Wennigsen. Er ließ seine Untertanen im Gebrauch der Feuerwaffen unterrichten und ordnete regelmäßige Schützenfeste an,
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Auf www.myheimat.de/wennigsen können Sie über die Themen schreiben, die Sie bewegen. Die besten Beiträge drucken wir im nächsten myheimat-Magazin für Wennigsen ab. Nächste Ausgabe: am 5. September in der Calenberger Zeitung und an vielen Auslagestellen Redaktionsschluss: 24. August
um die Fertigkeiten seiner Bürger zu über prüfen. Der Beste konnte sich von der Steu er freischießen – daher rührt der Name des Schützen- und Volksfests. Im 18. Jahrhundert kamen die stehenden Heere auf – die Bürgerschützen wurden nicht mehr gebraucht. Vielerorts ver suchten Fürsten sogar aus Angst vor ihren bewaffneten Untertanen, das Schützenwe sen zurückzudrängen. Doch Gilden und lose Vereinigungen hielten die Tradition aufrecht, bestanden auf ihren Rechten und feierten Schützenfeste. Im Laufe der Jahr zehnte bildeten sich Zusammenschlüsse, die ihre Mitglieder uniformierten und Fah nen und Standarten anschafften. Dörfer bil deten nach Farben benannte Kompanien, auch Reiterstaffeln wurden gegründet, farbenprächtige Umzüge gehörten zu den Höhepunkten der Feste. Unterlagen über die Ursprünge des Wen nigser Freischießens gibt es kaum - viele Akten sind im Zweiten Weltkrieg ver brannt, eine regelmäßige Zeitung gibt es erst seit 1886. Der älteste Hinweis auf das Freischießen ist die Stiftungsurkunde der alten Schützenkette vom 20. Juni 1858. Seit 1900 gibt es eine neue Schützenkette – der erste König war August Bode –, und seitdem ist die Historie auch durchgängig bekannt. Der Erste Weltkrieg und die unru higen ersten Krisenjahre der Weimarer Re publik verhinderten weitere Schützenfeste, erst 1926 feierte Wennigsen wieder sein Freischießen. Auch in der Nazi-Zeit bemüh ten sich die Wennigser darum, ein unpo litisches Volksfest zu feiern. In dieser Zeit griffen die Organisatoren die Tradition wie der auf, die dem Freischießen einst seinen Namen gegeben hatte: Der Schützenkönig wurde von der Bürgersteuer befreit. Au gust Kaltebra sollte davon 15 Jahre pro fitieren: Er gewann das Schießen 1939 – nach Krieg und Nachkriegszeit gab es das nächste Freischießen erst im Juni 1954. Inzwischen hat sich ein fester Rhyth mus eingependelt. Alle drei Jahre feiern die Wennigser Kompanien mit Besuchern aus der ganzen Re gion und darüber hinaus ein Fest, wie es für solch einen kleinen Ort durchaus ungewöhnlich ist.
Zusammengestellt von Linus Münch
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Winfried Gehrke: „Oberschaffer“ des Freischießens 2011 Als für den 63-jährigen „Oberschaffer“ Winfried Gehrke im April das Historische Freischießen 2011 mit dem traditionellen Losmachen begann, da konnte der Wen nigser nicht ahnen, dass er nur wenige Wochen später ernsthaft erkrankt auf der Intensivstation aufwachen würde. Doch so kam es: Mit Verdacht auf einen Herzinfarkt wurde Gehrke im Mai ins Kran kenhaus eingeliefert und musste dort mit einem Stent versorgt werden. Doch anstatt sich mit einer Reha-Kur auf die Rückkehr in den Alltag vorzubereiten, wurde Gehr ke langsam aber sicher unruhig in seinem Krankenbett. „Es gab noch so viel zu tun im Schafferwesen, die Schwenkepläne muss ten gefertigt werden, und es musste noch Geld in die Kassen kommen, damit das Fest auf soliden finanziellen Beinen steht“, sagt Gehrke. Und da der Genesungsprozess gut verlief, entließen die Ärzte den unruhigen Gehrke knapp drei Wochen vor dem Start des Fests. Aber es gibt ein Wiedersehen mit den Ärzten, denn der 63-Jährige muss noch einmal zur Nachbehandlung ins Kranken haus. „Selbstverständlich haben mir die Ärzte geraten, etwas kürzer zu treten. Da ich noch viele Freischießen miterleben möchte, werde ich es auch langsamer als zuvor angehen lassen“, sagt Gehrke. Gemeinsam mit drei Mitstreitern wurde Gehrke bei etwa 1000 Wennigser Bürgern, Geschäftsleuten, Selbstständigen und di versen Institutionen und Einrichtungen vorstellig. Wie viel Geld dabei zusammen kam, möchte Gehrke nicht sagen. Es ist kein Geheimnis, dass für das Fest etwa 35 000 Euro benötigt werden, um es zu finanzie ren. Und ein Großteil davon sind Spenden, die durch Gehrke und sein Schafferteam eingenommen werden. „Ganz besonders liegen mir die älteren Bür ger am Herzen“, sagt Gehrke. Deshalb stat te er auch bei jedem Freischießen den Se niorenheimen in Wennigsen einen Besuch ab. „Oftmals drücken mir die Bewohner nur einen Euro in die Hand, weil sie einfach im Alter nicht mehr übrig zum Spenden ha ben, doch dieser eine Euro ist mir viel mehr wert als manch großzügige Spende“, sagt Gehrke. Deshalb besuchte Gehrke mit sei nen Schaffern, einer Abordnung von Offi zieren und Fahnenschwenkern, auch noch während des Fests die Wennigser Senio renheime, um sich so ganz formell bei den Bewohnern zu bedanken. „Viele von ihnen haben eine lange Bindung zum Freischie ßen und freuen sich riesig, wenn wir kom men“, sagt Gehrke.
Nicht nur in den Senioren heimen ist Gehrke ein gern gesehener Gast. „Es gibt nur wenige Wennigser, die sich nicht mit dem Freischießen identifizieren können. Auch die Menschen, die eine dif ferenziertere Meinung zum Freischießen haben, werden von mir geachtet“, sagt er. Immer wieder sei es für ihn eine Freude, wenn er zu Ge burtstagen und Jubiläen ein geladen werde. „Ich werde oft angerufen, ob ich nicht in meiner Schafferuniform zu Winfried Gehrke (rechts) besucht Wennigsens Bürgermeister Christoph einem Geburtstag oder einer Meineke und bittet um eine Spende. Feier kommen kann, und dann werde ich fast so empfangen, wie der Bürgermeister. Das ist eine große Ehre für mich, Doch auch diese Zeit ging vorbei, und das der Schaffer ist eben eine Symbolfigur des Freischießen nahm wieder mehr Fahrt auf. Freischießens“, sagt Gehrke lächelnd. 1999 kam Gehrke dann zur Rolle eines Viele der Führungspersönlichkeiten beim Schaffers, als Unterschaffer mit Alexand Historischen Freischießen sind mit dem er Stief. Damals bestimmte noch die Höhe Fest tief verwurzelt. Oft reicht die aktive der Spende ob und wo geschwenkt wurde. Teilnahme innerhalb der Familie über Das Fahnenschwenken fand oftmals bei mehrere Generationen zurück. Gehrke er Einzelpersonen und kleinen Gruppen statt. stes Erlebnis mit dem Freischießen war „Die Philosophie von Alexander Stief, der 1958. Majestät damals war Ernst Rogge, leider inzwischen gestorben ist, und mir der Großvater vom kommandierenden Ge war es, möglichst viele Wennigser mit klei neral 2011. Gehrkes Vater Ernst hatte sei nen Beträgen zu sogenannten Schwenke nerzeit die Aufgabe, nach der Parade das gemeinschaften zusammenzubringen. Als Pferd vom König in den Stall zu bringen, ich 2002 das Amt des Schaffers offiziell und Gehrke durfte einige Meter auf dem übernahm, fand ich einen Stamm von etwa Pferd seiner Majestät reiten. Das hat ihn 300 Wennigsern vor, die für einen Besuch sehr beeindruckt und ist immer noch in aufgelistet waren. Heute sind es etwa 1000 Erinnerung. Er kann mit Fug und Recht be Namen, das ist schon eine tolle Steigerung“, haupten, dass seine Familie seit acht Gene sagt Gehrke. rationen am Deister wohnt und immer wie Und diese Steigerung, das wissen alle Ver der einen Bezug zum Freischießen hatte. antwortlichen des Freischießens, haben sie Im Alter von 17 Jahren trat er der Garde in erster Linie Gehrke mit seiner liebens Jäger bei, um sich aktiv zu beteiligen. „In werten Art und seinem sympathischen den sechziger Jahren war das Freischießen Schafferteam zu verdanken. „Ohne Win noch sehr militärisch geprägt. Es herrschte fried wären die Schaffer nicht das, was sie eine strenge Disziplin, bei der der Spaß sind“, sagt der kommandierende General oftmals zu kurz kam“, erinnert sich der Eckhard Rogge, der für die Veranstaltung Wennigser. Auch heute sei Disziplin noch verantwortlich ist. das oberste Gebot, sonst würde eine solche Und so bedauern alle, dass Gehrke ange Veranstaltung nicht funktionieren, doch kündigt hat, nach diesem Freischießen aus der Spaß sei längst hinzugekommen. gesundheitlichen Gründen zurückzutreten. Als junger Mann in den siebziger Jahren, „Ich bin gern dabei, darf aber keinen Raub als das Freischießen fast zum Erliegen bau mit meinem Körper betreiben, viel kam, war es für ihn undenkbar, nicht am leicht gibt es ja zukünftig einen nicht ganz Freischießen teilzunehmen. Während an so arbeitsintensiven Posten für mich“, sagt dere lieber demonstrierten, sich gegen das Gehrke mit einem verschmitzten Lächeln. Gewohnte auflehnten, war Gehrke fest mit dabei. „Wir waren teilweise nur noch ein Axel Emmert Dutzend junge Männer in den Garden, das Text und Foto war schon schwierig.“ Seite 5
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Historisches Freischießen 2011
General Eckhard Rogge: Die Stimmung bei dem Fest der Wennigser war sensationell Eckhard Rogge stand nach 2008 zum zweiten Mal an vorderster Front der Organisationsgruppe des Historischen Freischießens. Mit dem Landwirt aus Wennigsen sprach unser Mitarbeiter Axel Emmert über den Verlauf des Fests 2011.
Guten Morgen Herr General, wie geht es Ihnen? Danke der Nachfrage, doch als General werde ich nur angespro chen, wenn das Freischießen läuft, und das ist ja nun zu Ende. Aber um auf Ihre Frage zu antworten: Mir geht es sehr gut, vielleicht ein wenig müde. Wie viel Schlaf bekommt denn ein kom mandierender General, der quasi das Vereinsoberhaupt des Fests ist?
Wetterumstände. Ganz besonders die Wennigser Bevölkerung, der ich hiermit meinen Dank für ihre Treue zum Historischen Freischießen aussprechen möchte. Dank ist die eine Sache, die Finanzierung des Fests eine ande re. Konnten denn die rund 35 000 Euro, die für die Finanzie rung des Festes nötig waren, eingetrieben werden? Die genauen Zahlen kenne ich noch nicht, aber die Schaffer haben mir signalisiert, dass die Finanzierung des Fests gesichert sei. Dabei konnten wir auch einen kleinen Teil aus dem Verkauf sehr vieler Souvenirartikel erzielen, die sind buchstäblich wie warme Semmel weggegangen.
„Im August geben alle ihre Posten ab – lediglich der Förderverein bleibt bestehen.“
In der Tat ist es ein bisschen wenig, doch wenn die Stimmung im Zelt gut ist, dann hält man es natürlich auch ein bisschen länger aus. Ich entnehme Ihren Worten, dass die Stimmung gut war? Sie war sensationell. Zwar waren verständlicherweise die Aus steller rund um das Zelt aufgrund des Dauerregens nicht ganz so zufrieden, doch im Zelt war es Abend für Abend brechend voll. Hat es Sie nicht auch erstaunt, dass auch bei den Paraden und dem Umzug am Sonntag trotz Dauerregens so viele Wennig ser das Freischießen feiern wollten? Nein, eigentlich nicht. Das Historische Freischießen ist das Fest der Wennigser. Es ist ihr Fest, da gehen Mann und Frau hin – unabhängig vom Wetter. Aber einmal ganz ehrlich, so richtig Spaß kann es doch nicht machen, wenn man als Teilnehmer rund fünf Stunden unter Dauerregen steht, auf einem Pferd sitzt und auch noch Kom mandos erteilen muss?
Was genau konnten Sie verkaufen?
Unter anderem Fahnen mit den Farben des Wennigser Wappens, Aufkleber, Autospie gelüberzieher, CDs mit der Musik des Freischießens und vieles mehr. Wie geht es jetzt weiter? Im August wird das Historische Freischießen offiziell wieder auf gelöst und alle geben ihre Posten ab. Lediglich der Förderverein bleibt im Hintergrund bestehen. Worauf freuen Sie sich denn nach dem Stress des Freischie ßens am meisten? Zuerst einmal muss ich wirklich sagen, das ist kein Stress – höchstens ein sehr positiver. Und ich freue mich sehr auf den ersten Abend mit meiner Frau und meinen Kindern bei einem Glas Rotwein. Axel Emmert
Interview und Foto
Na ja, sicherlich ist es bei Sonnenschein schöner, doch was sollten wir machen. Es ist Freischießenzeit und da gilt es, sich allen Situationen zu stellen. Am ersten Tag mussten Sie aber die Generalprobe auf der Paradewiese absagen? Ja, denn die Gesundheit der Menschen und der Tiere geht immer vor – auch beim Historischen Freischießen. Es drohte Gefahr durch Blitz und Donner, dass die Pferde durchgehen würden und da haben wir vorsorglich die Generalprobe abgesagt. Das war aber wohl die einzige Situation, in der der Programm– ablauf geändert werden musste? Das ist richtig, das Fest ist ansonsten so verlaufen, wie wir es ge plant hatten. Alle haben auf die Zähne gebissen, trotz der widrigen
Eckhard Rogge (rechts) führt das Kommando beim Historischen Freischießen. Von Apotheker Artur Petriw bekommt er einen Schluck Medizin, um das Fest gut durchzustehen.
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Ohne Frauen würden sie dumm aus der Uniform schauen Es gibt die Offiziere, die Garden, den Land sturm, den Stabsarzt und Apotheker den Platzmajor und natürlich nicht zu verges sen, die Majestäten und den Volkskönig. Aber was wäre das Historische Freischie ßen, wenn es sie nicht gäbe: die fleißigen Ehefrauen im Hintergrund – sozusagen, die Frau an seiner Seite. Ohne die würden die Männer ganz schön dumm aus den Uni formen schauen. Wer kümmert sich zum Beispiel darum, dass die Uniformjacke sauber und adrett sitzt, die Hose eine Bügelfalte hat und die Handschuhe weiß bleiben? Natürlich – die Ehefrauen! Wer sorgt für das leibliche Wohl der Gar disten, während sie die Häuser der Stabs offiziere bewachen, und wer macht das Fahnenschwenken zu einem kulinarischen Event? Genau – die Ehefrauen! Wer steht als Zuschauer am Schützenhof und auf der Paradewiese und feuert das Spektakel an? Die Ehefrauen! Und wie schön ist es doch für die Männer, wenn sie am Abend aus dem Gefecht zu rückkehren und von ihren Frauen emp
fangen und versorgt werden, damit sie am darauffolgenden Tag wieder für die nächsten Herausforderungen gerüstet sind. Wennigsen muss ja schließ lich mit vollem Einsatz ver teidigt werden – und das ist kräftezehrend. Eine körperliche Grundfitness ist von Vorteil und das nicht nur für die Aktiven. Ich, in die sem Fall auch die Ehefrau im Hintergrund, weiß, wovon ich Zwei der fleißigen Frauen: Doris Hachfeld (links) und Ulla Haupt. spreche. Mein persönlicher Part beginnt schon etliche Tage vor dem Fest: Vielleicht mache ich mir auch zu viel Arbeit, Das Haus und die Fenster sind auf Vorder aber ich tue es sehr gern. Obwohl ich eine mann zu bringen, der Fußweg zu fegen, die Zugereiste aus der Stadt bin, habe ich mich Straße von Unkraut zu befreien, die Buchs mit dem Freischießenvirus infiziert, und ich baumgirlande für die Kutsche und kleine möchte davon auch nicht geheilt werden. Blumensträuße für die Aktiven sind zu Alle drei Jahre wieder freue ich mich, die binden, Fähnchen und Bänder in den Wen Frau an seiner Seite zu sein. nigser Farben in Bäumen und Büschen zu Text: Michaela Niemann dekorieren, und so weiter, und so fort – die Ehefrau eines Hauptmanns To-Do-Liste ist lang.
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Freischießen 2011
Impressionen von der Parade
Das regnerische Wetter hat der guten Stimmu bruch getan. Ob mit Regenschrim oder Cape: Vi säumten die Wennigser Straßen und jubelte ziehenden Schützen zu. Weitere Bilder finden myheimat.de/wennigsen/themen/freischießen
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Foto: Axel Emmert
Foto: Axel Emmert
Foto: Axel Emmert
Foto: Gertraude König
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Foto: Axel Emmert
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Foto: Gertraude Kรถnig
Foto: Axel Emmert
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Historisches Freischieร en 2011 9 Wennigsen
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Das Fahnenschwenken .
Fotos: Axel Emmert
Die Musik ist ein wichtiger Bestandteil des Fests.
Die Kompanien sind angetreten.
Die Ehrendame freut sich über die Darbietungen.
An den Schwenkstellen gibt es ein dichtes Gedränge am Getränkestand. Seite 10
Auch die Gardisten müs
Ein Offizier verliest die S
ssen sich stärken.
Spender und Sponsoren.
Der Fahnenschwenker in Aktion.
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Auch junge Damen dürfen beim Freischießen mitmachen.
Bürger und Mitglieder feiern gemeinsam.
Ortsbürgermeister Hans-Dieter Hasenjäger. Seite 11
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Historisches Freischießen 2011
Die Garde Weiß: Der Dienstag gehört uns! Die Garden sind ein wichtiger Bestandteil des Historischen Freischießens, genau so wie Reiter und Kutschenbesatzungen und Musikzüge. Es ist immer wieder schön, dieses Fest mitzugestalten. Und so kann ich nur an alle Wennigser appellieren: Macht mit, ob als Reiter, Gardist oder Musiker. Es wäre schade für Wennigsen, wenn dieses Fest mangels Nachwuchs nicht mehr gefei ert werden könnte. Es ist immer wieder be eindruckend, wie die Gemeinschaft, die sich in den vier Tagen des Freischießens bildet, noch lange anhält und Freundschaften ent stehen, die sonst vielleicht nicht zustande gekommen wären. Der Dienstag ist der Tag der Grenadiere, und so soll es auch bleiben. Die Show ge hört uns! Da geraten sogar die Paraden als solche in den Hintergrund. Alles begann beim Fest 1993. Dass die Gardisten und Offiziere zur Parade am Dienstag mit Hil fe von Verbandsmaterial, Pflaster und viel Ketchup Wunden und andere Kriegsverlet zungen vortäuschen, war bis dato schon bekannt. Die Paraden am Schützenhof und auf der Paradewiese haben nicht mehr ganz den
disziplinierten Charakter, wie es die Tage zuvor sein musste. Ich weiß nicht mehr, wer es war, ob Carsten Stenzel oder Alexander Stief, auf jeden Fall waren wir der Meinung, wir müssten etwas an deres machen. Kurzerhand, besuchten wir unser ortsansässiges Haushaltswaren geschäft, besorgten uns vier Wischmöppe und fuhren in das Feuerwehrgerätehaus am Heisterweg. Dort wurden die Stiele der Wischmöppe auf circa 20 Zentimeter eingekürzt und mit Hilfe einer Heißklebepistole auf einen Stahlhelm geklebt: Fertig war unser Offi ziershelm. Anschließend nahmen wir noch eine alte Trage von der Feuerwehr, dann noch vier weiße Armbinden mit einem roten Kreuz versehen, fertig war der Sani tätstrupp. Als Opfer war schnell unser Haupt mann Manfred Nolte auserkoren. Und so haben wir unseren Hauptmann, vom Schützenhof bis zur Paradewiese den ganzen Umzug getragen. (Gut, dass er jetzt in der Kutsche sitzt). Mit dieser Aktion ha
Matrosen der Garde Weiß.
ben wir einen Stein ins Rollen gebracht, dessen Tragweite uns in jenem Moment noch gar nicht bewusst sein konnte. Welche weiteren Aktionen die Garde Weiß in den Folgejahren gestartet hat, lesen Sie auf www.myheimat.de/beitrag/1934722. Es grüßen Hauptmann Hagedorn, Oberleut nant Rönsch, Leutnant Urban, Feldwebel Senhold und Fahnenschwenker Fromhage. Wer bei uns in der Garde mitmachen möch te, schaut einfach auf unsere Homepage www.garde-weiss.de. von Lars Hagedorn Hauptmann
Die gelbe Garde Grenadiere: Der Spaß steht immer im Vordergrund Vor Jahrzehnten noch von allen belä chelt – und wie zum Beispiel 1989 mit 26 Mann die kleinste Garde –, haben wir uns im Laufe der Zeit zu einer immer größer werdenden und vor allen Dingen beliebten Truppe entwickelt. Der Höhepunkt war sicherlich 2008 er reicht, als wir mit 71 Kameraden die stärkste Garde stellten. Ein großer Schritt in diese Richtung war eine erfolgreiche Werbeaktion bei den Handballern, von de nen viele noch dabei sind und drei sogar Offiziersposten inne haben. Auch aus privaten Kreisen stoßen immer mehr Kameraden dazu, weil das Wort Ge meinschaft bei uns groß geschrieben wird. Auch zwischen den einzelnen Festen tref fen wir uns, zum Beispiel zum Wandern und auch zu Gardefahrten. Einige dieser Fahrten gingen schon über fünf Tage nach Mallorca oder zehn Tage nach Spanien. Oder einfach nur übers Wochenende nach Pullman-City oder in den ehemaligen Ha melner Knast. Der Spaß steht dabei natür lich immer im Vordergrund. Die Treue zur gelben Garde spiegelt sich in all den Jahren wieder. Wir haben Ka
meraden mit 22- und sogar 25-jähriger Zugehörigkeit dabei. Unser ehemaliger Hauptmann Uwe Isl brachte es sogar auf 35 Jahre! Unseren Gefechtsstand haben wir schon seit Jahrzehnten in der Gaststätte Pinken burg, wo wir uns nach den Übungsabenden gemütlich zurückziehen können. Unser großes Mannschaftsbild zeigt die Verbun denheit. Die Kameradschaftsabende vorm Fest sind immer ein Highlight, denn alle neuen Gar disten werden dann mit dem traditionellen Schinkenkloppen aufgenommen. Gesänge Seite 12
und Schlachtrufe erfolgen bis tief in die Nacht. Die diesjährigen Offiziere waren: Haupt mann Dietmar Gehler, Oberleutnant Marc Hesse, Leutnant Matthias Haupt, Feldfebel Marco Schwake und Oberfahnenschwen ker Stefan Zwing. Zum Schluss noch ein kleiner Auszug aus unserem Lied „Wir rubbeln die Katz“: „(...) das Fest wird gelingen, Gelb ist mit dabei!“ Text: Dietmar Gehler Hauptmann
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Die Garde Jäger und das lange Warten auf den großen Tag Egal. Dann stelle ich eben ein paar Pavillons auf. Die bekomme ich von guten Freunden. Wir sind auf dem Hof Oldenburg, mein Leutnant gleich gegenüber. Seine Ehefrau hat sich bereit erklärt, die Bewirtung zu organisieren. Sehr gut. Endlich Sonntag: Nach dem Feldwe bel und Leutnant bin ich als Dritter dran. Die Kapelle ist bereits zu hören, die Garde im Schlepptau geht sie an meinem Haus vorbei zum Leutnant. Jetzt noch etwa eine halbe Stunde und die Jungs kommen. Ich kann hören, wie sich die Truppe auf den Weg zu mir macht. Sie kommen! Es folgt die Übergabe des Kommandos an mich. „Gut Tag, Kompanie“ grüße ich. „Guten Tag, Herr Oberleutnant“ donnert die Truppe. Herzlich willkommen. Ab in den Garten, es
Foto: Michael Hemme
Das Losmachen fand bereits vor Wochen statt, und die Vorfreude auf unser Fest ist seitdem immer größer geworden. Für die Hauptleute der Garden gibt es viele Aufga ben, die erfüllt werden müssen. In unserer Garde Jäger ist es üblich, dass die vier Hauptleute mit Musik am Sonntag vor dem großen Umzug von zu Hause ab geholt werden. Natürlich wird die Truppe auch verköstigt. Üblicherweise gibt es beim Oberleutnant etwas zu Essen. Was mache ich nur? Schnittchen oder Bockwürstchen? Nach langem hin und her habe ich entschieden: Es gibt Bratwurst. Nur wer grillt diese? Spontan erklärt sich ein guter Freund bereit, Glück gehabt. Getränke sind zurzeit im Angebot. Ich rech ne mit 130 Personen, die ich zu bewirten habe. Also geht es mit dem Fahrzeugan hänger zum Getränkemarkt. Der Haupt mann hat bereits für uns vier vorbestellt. 40 Kisten Getränke auf den Wagen und ab zum Feldwebel, Leutnant und schließlich zu mir. Die Getränkefrage für den Sonntag ist gelöst. Der Sonntag naht. Die Wetterprognose ist nicht besonders erfreulich. Es soll regnen.
ist angerichtet. Nach einer Stunde brechen wir dann zum Hauptmann auf. Es ist ein etwa sieben minütiger Fußweg. Das Kom mando wird übergeben. Er bittet in seinen Garten. Nach einer halben Stunde heißt es: „Auf zur Parade am Schützenhof“. Jetzt kann es losgehen. Für uns ist das Fest be reits seit vielen Tagen im vollen Gange. Text: Stephan Zander
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Historisches Freischießen 2011
Vizekönig Jürgen Stegen: Das Freischießen ist in erster Linie ein Familienfest stattet. Und mit einer Kanone. Lediglich im Rahmen des alle drei Jahre stattfindenden Fests werden zwei Könige ausgeschossen. Der Mittelpunkt ist aber das Treiben auf der Basis der Historie.
Jürgen Stegen ist fast 40 Jahre dabei, wenn in Wennigsen das Freischießen auf dem Programm steht. Der Höhepunkt ist die große Festparade am Sonntag. Der Tag aber beginnt schon viel früher. Um 6 Uhr beginnen im Hause Stegen die Vorbereitungen. Das Haus wird mit Fahnen geschmückt, die Büsche und Zäune mit den Farben des Fests versehen, Getränke und Verpflegung bereitgestellt.
Können Sie einige Worte zur Geschichte sagen?
Wie geht es dann wirklich los? Zuerst trifft die Wache ein. Sie besteht aus drei Mann und meldet jede Person, die das Grundstück betreten will. Dann folgt der Oberstabsarzt, der alle für tauglich erklären muss. Als erkenn bares Zeichen, wird eine Plakette angeheftet. Alle Beteiligten tragen eine Uniform. Das kostet viel Geld. Wer bringt das auf? Die Offiziere zahlen ihre Uniform selbst. Die Mannschaft be kommt sie von unserer Trägergesellschaft gestellt.
Der Ursprung ist im Dreißigjährigen Krieg zu suchen. Wennigsen war nicht in das Kampfgeschehen verwickelt. Die Bauern aber führten Reserve- und Militärübungen für den Fall aus, dass der Krieg auch hier ankommen würde. Das endete dann mit einem Manöver, einer Parade – einem Fest. Das feiern wir noch heute. Wie wird man eigentlich General? Im April gibt es alle drei Jahre eine große Sitzung. Da werden die Posten verteilt. Wer sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, hat Anspruch auf den Posten des letzten Freischießens. Wenn ein Posten frei wird, kann man ihn erwerben. Dazu muss man einer der drei Garden angehören, den Weißen, den Grünen oder den Gelben. Sind auch Frauen dabei?
Ist eigentlich Frei schießen so etwas wie Schützenfest? Nein, ein Schützenfest hat Schützenvereine als Basis. Für sie steht Schie ßen als Sport im Vorder grund. Das Freischießen ist ein Bürgerfest aller Wennigser mit histo rischem Hintergrund. Wird dann beim Freischießen gar nicht geschossen?
Es ist für alle Beteiligten ein Familienfest. Die Familie ist überall eingebunden. Frauen haben auch Aufgaben – zum Beispiel als Ehrendamen und Reiterinnen. Meine Tochter Sabrina ist Ehren dame und seit ihrem neunten Lebensjahr dabei, mein Sohn Adrian gehört zu den Grünen. In Offiziersrängen sind Frauen aus der Geschichte heraus nicht vorgesehen. Was ist Ihr persönlicher Höhepunkt? Eindeutig die Parade mit dem Fahnenschwenken, das Feierliche, die vielen Zuschauer, ganz Wennigsen auf den Straßen. Der Spaß steht für alle im Vordergrund. Er ist der Beweis, dass sich die große Mühen, die der kommandierende General und sein Stab im Vorfeld haben, immer wieder lohnen.
Nein. Alle sind nur mit Holzgewehren ausge
Ich grüße die Freunde des Historischen Freischießens. Ein dreifach Vivat Hoch!
Gesine Meißner FDP-Abgeordnete aus Wennigsen im Europäischen Parlament Seite 14
von: Evelyn Werner
mehr unter: www.myheimat.de/beitrag/1923109
Fotos: Evelyn Werner
Der Garten wird geschmückt.
Meldung machen.
Salutschuss mit der Kanone.
Vollzugsmeldung.
Ehrendamen mit den Königsdecken.
Der General und seine Adjutanten werden abgeholt.
In der Kleiderkammer ist für jeden etwas dabei Die Uniformen für das Historische Frei schießen wurden bis einschließlich 1996 vom Kostümverleih in Dortmund geholt. Nach einem Großbrand, bei dem das Gebäu de mit allen Kleidungsstücken bis auf die Grundmauern niederbrannte, entschloss sich die Schützengesellschaft, eigene Uni formen anzuschaffen. Im Lauf der Jahre kamen, je nach Bedarf, immer wieder neue Uniformröcke dazu. Heute befinden sich im Fundus der Schüt zengesellschaft Historisches Freischießen mehr als 100 Uniformjacken sowie Kleider für die Ehrendamen und Kutscherkotzen (Umhänge). Auch die dazugehörenden Kopfbede ckungen und eine kleine Anzahl von Offi ziershosen sowie jede Menge Kleinteile wie Kokarden und Hühnermollenstutzen, Schul terstücke und Epauletten, silberne und goldene Kor deln, Muni tionstaschen und viele mehr werden
dort aufbewahrt. Mit dem Losmachen be ginnt für uns die Arbeit, dann heißt es, Maß zu nehmen. Möglichst alle, vom König bis zum Adju tanten, die Hauptleute der Garden und des Landsturms sowie der Gemeindefahnenträ ger und die Ehrendamen kommen dann an unseren Tisch und nennen ihre Konfektionsund Kopfgröße oder lassen sich vermessen. Viele der Teilnehmer sind nicht zum ersten Mal dabei, und wir können dann in alten Listen nachschauen, welche Uniform in welcher Farbe und Größe beim letzten Fest getragen wurde. Die größte Herausforderung ist die Zutei lung der Husarenuniformen für die Adju tanten zu Pferde und in der Kutsche, da es nur eine begrenzte Anzahl von Uniform röcken in den Farben Hellblau, Rot, Grün, Dunkelblau, Creme und Schwarz und diese auch nur in bestimmten Größen gibt. So ist die Farbe Hellblau nur in der Größe 48 und 50 vorhanden, Rot gibt es von Größe 52 bis 56, während die Farbe Schwarz ab Größe 50 bis Größe 60 zur Verfügung steht. Nach dem Fest kommt dann der Termin für die Uniformabgabe. Alle Teilnehmer bringen Seite 15
ihre Uniformjacken und Kopfbedeckungen zurück, und wir kontrollieren gleichzei tig die Vollständigkeit der Requisiten. Die Kleinteile werden dann wieder sortiert, ver packt und in der Kleiderkammer verstaut. Danach hängen wir die Uniformen ebenfalls nach Farben und Größen sortiert in luftigen Abständen auf die Kleiderständer. Ein besonderer Dank geht an unseren Ba taillonsschneider Josef Isl, der uns nicht nur beim Maßnehmen nach Kräften unterstützt, sondern auch kaum einen Änderungs wunsch abschlägt. Er ist seit 1954, als das erste Fest nach dem Krieg stattfand, dabei, und kennt die Uniformmaße aus dem Eff eff.
Dorothee Göhmann und Heinrich Schaper Rittmeister und General
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Historisches Freischießen 2011
Foto: Evelyn Werner
Foto:Gertraude König
Foto:Gertraude König
Foto: Evelyn Werner
Foto:Gertraude König
Impressionen vom Freischießen
Foto: Monika Mainka
Refugium Rita & Bernd von Seelen Bünteweg 7c 30989 Gehrden Öffnungszeiten Mo + Di: Ruhetag
HIGHLIGHTS
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Telefon 05108 - 92 133 34 Fax 05108 - 92 133 76 Email: info@cafe-refugium.com Webseite: www.cafe-refugium.com
Mi + Do: 09.00 - 12.30 Uhr & 18.00 - 22.00 Uhr
HIGHLIGHTS
Fr + Sa: 09.00 - open end So: 09.00 - 18.00 Uhr
HIGHLIGHTS
Täglich von Mittwoch bis Samstag „Frühstücksbuffet“ von 09.00 bis 12.00 Uhr Jeden Mittwoch „Kartoffel-/Nudelbuffet“ von 18.00 bis 21.00 Uhr Jeden Donnerstag „Überraschungsbuffet“ von 18.00 bis 21.00 Uhr Jeden Freitag „Länderbuffet“ von 18.00 bis 21.00 Uhr Jeden Sonntag „Frühstücksbuffet“ von 09.00 bis 11.30 Uhr oder Brunch von 10.30 bis 14.00 Uhr Monatlich wechselnde saisonale „Spezialitätenbuffets“ an Samstagen ab 18.00 Uhr (Um Voranmeldung wird gebeten)
Feiern im mediterranen Ambiente bis 50 Personen Seite 16