myheimat Spezial: Schützenfest Neustadt 2009

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Schützenfest

5/2009 Juni 2009

Foto: Köster

Neustadt

Hört, Bürger, hört...! Neustadt feiert seine fünfte Jahreszeit +++ Die besten Beiträge aus dem Mitmachportal der Leine-Zeitung +++


Impressum Neustädter Schützen schreiben über ihr Fest. myheimat.de ist das Mitmachportal der Leine-Zeitung. Mehr als 600 Neustädter schreiben dort über die Themen, die sie bewegen. Für dieses Magazin haben Mitglieder der Neustädter Schützengesellschaft über Geschichte und Gegenwart des traditionsreichen Fests geschrieben. Ein besonderer Dank geht an Jens Blümel, Jörg und Harald Baumann, Ulf Hasselbring-Hibbe, Dankwart Müller und Heinz-Ulrich Hetebrügge für die Texte sowie an das Fotostudio Köster und das Kaufhaus Hibbe für starke Bilder. Auf www.myheimat.de/ gruppe/2145 finden Sie sämtliche Texte und Fotos zum Thema. Robin Jantos 05032/96 43 56 Redaktion

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Freitag, 12. Juni

7.15 Uhr Einladung durch die Bärenmusik zum Schützenfest 16 Uhr Weckruf an der Alten Wache und Abmarsch der Kinder zum Kinderschützenfest mit Spielmannszug 16 Uhr Festplatz Kinderschützenfest (Freibad) 22 Uhr Zapfenstreich an der Alten Wache, Zapfenstreichparty im Festzelt

2009 Das Programm für das Schützenfest

Sonnabend, 13. Juni

4 Uhr Wecken durch Neustädter Spiel- und Musikzüge unter der Leitung des Tambourmajors Matthias Clausing; Antreten der Kompanien bei ihren Hauptleuten: 6.15 Uhr 1. Kompanie Hauptmann T. Fehlig, Ludwig-Kaufholz-Weg 14 6.45 Uhr 2. Kompanie Hauptmann H. Plinke, Marktstraße 31 6.45 Uhr 3. Kompanie Hauptmann H.-E. Hergt, Landwehr 29 6.45 Uhr 4. Kompanie Kommandeur H.-U. Gewetzki, Landwehr 28 a 6.00 Uhr Jägercorps Jägerhauptmann Höhn, Humboldtweg 6 6.45 Uhr Antreten des Turn- und Sportvereins, Clubheim, Lindenstraße 50 8.15 Uhr Abmarsch des Bataillons von der Lindenstraße 9.30 Uhr Beisammensein der Kompanien im VZ Leinepark, der Turnerinnen und Turner im Festzelt 14 Uhr Herrenessen im Bürgersaal 18 Uhr Einmarsch vom Rondell/Festplatz 21 Uhr Schützenfest-Party im Festzelt

Sonntag, 14. Juni

Foto: Köster

8.45 Uhr Stellung des Bataillons in der Lindenstraße 9 Uhr Abmarsch des Bataillons, anschließend Kompanie-Biertrinken 11.15 Uhr Veranstaltung der Show- und Musikzüge im Bürgersaal 11.30 Uhr Festessen mit Damen im Festzelt ( Einlass 11 Uhr ) 13 Uhr Bekanntgabe des Schützenkönigs im Festzelt 13.30 Uhr Bärenmusik bringt den Schützenkönig nach Hause 16.15 Uhr Treffen der Kranzdamen am Alten Rathaus, Ratsherren-Saal 17 Uhr Proklamation des Schützenkönigs und Verteilung der Gewinne, anschließend Festumzug mit den Kranzdamen durch die Stadt und zurück zum Festplatz 21 Uhr Schlagernacht im Festzelt

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Schützenfest Neustadt I 3


Foto: Köster

Foto: Köster

Interview Tradition

Das Neustädter Schützenfest: Tradition im modernen Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Jens Blümel

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Das Neustädter Schützenfest ist mehr als der sportliche Wettkampf mit dem Kleinkalibergewehr auf der 100-Meter-Schießbahn. Kein Vereinsklüngel, keine regelmäßigen Terminbindungen, keine finanziellen Verpflichtungen. Einzigartig in seiner Struktur wird das größte Volksfest im Neustädter Land getragen von der Begeisterung der mitwirkenden Bürgerinnen und Bürger. Einmal im Jahr lebt die Neustädter Bürgerschaft die fünfte Jahreszeit ihrer Heimatstadt. Von Mai bis Mitte Juni befindet sich Neustadt am Rübenberge „Im Scheiten“. Lange bevor die Schießbahnen an der Suttorfer Straße in Betrieb genommen werden,

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ist den Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt die Spannung und Vorfreude auf die bevorstehende Schützenfestzeit deutlich anzumerken. Gespräche über die kommenden Ereignisse, wechselseitige Neckereien zwischen den Angehörigen verschiedener Kompanien und das ein oder andere Kompanielied sind in den Lokalitäten zu vernehmen. Man ist stolz auf dieses traditionsreiche Fest, dessen Wurzeln sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Zur damaligen Zeit oblag die Verteidigung ihrer Heimatstadt den Bürgern selbst. Aus diesem Grund wurden die wehrfähigen Männer von Zeit zu Zeit durch die Obrigkeit zu Waffenübungen einberufen. Wettkämpfe, das sogenannte Scheibenschießen, wurden durchgeführt. Aus diesen Waffenübungen entwickelte sich das bereits im 15. Jahrhundert sehr beliebte Schützenwesen.

Das Schützenfest, welches immer noch traditionell gefeiert wird, entstand. Heute wie vor 500 Jahren wetteifern die Schützen um den von Herzog Erich I. gestifteten silbernen Schützenvogel. Das Neustädter Schützenfest überdauert schon fünf bewegte Jahrhunderte, gerade weil die traditionellen Strukturen gewahrt bleiben, zugleich aber den kulturellen Entwicklungen moderner Zeiten Rechnung ge-


Foto: Köster

Schützenfest Diskussion

Outfit tragen wird. Heute haben Frauen, Männer und Kinder gleichsam die Möglichkeit, sich in die vielschichtigen Facetten des Festes einzubringen, um historischen Traditionen erfolgreich modernes Leben zu geben. An den vier Wochenenden vor dem Fest werden der Schießstand und das Schützenhaus zum Treffpunkt für Jung und Alt. Jede der vier Bürgerkompanien, das Jägercorps, sowie die „V. Kompanie“, bestehend aus den Mitgliedern des TSV Neustadt, veranstalten jeweils ihren Übungstag am Schützenhaus. Offen für alle Interessierten, steht weniger die Schießkunst im Vordergrund als die Geselligkeit zwischen Bürgerschaft, sprich Familien, Freunden und Bekannten: Freundschaften werden vertieft und neue Kontakte und Bekanntschaften gewonnen. Dies alles unter der historischen Prämisse: „Ohne Ansehen der Person!“

Wenn schließlich am Freitagvormittag auf dem Neustädter Wochenmarkt die Bärenmusik ihre Trommeln und Hörner erklingen lässt und der Ausrufer mit den Worten: “Hört Bürger hört...!“ zum bevorstehenden Fest läd, ist es endlich soweit: Neustadts fünfte Jahreszeit strebt ihrem Höhepunkt entgegen. Das Festwochenende ist eingeläutet. Bereits 16 Uhr treffen sich die Kinder zu ihrem Nachmittag auf dem Kirchplatz. Unter klingendem Spiel marschieren die jüngsten Bürgerinnen und Bürger zum Festplatz. Kaffee, Kuchen, Eiscreme und andere Leckereien stimmen nun auch Mama, Papa, Oma und Opa endgültig auf das beginnende Fest ein. Während die Bärenmusik scheinbar unermüdlich durch die Stadt zieht, drehen sich die Fahrgeschäfte auf dem Festplatz

an diesem Nachmittag zum halben Preis. Pünktlich um 22 Uhr bläst die Bärenmusik vor der Alten Wache auf dem Kirchplatz, unter begeistertem Jubel Hunderter Bürgerinnen und Bürgern den traditionellen Zapfenstreich. Damit ist das Festwochenende offiziell eröffnet. Schon an diesem Freitgabend füllt sich das Festzelt auf dem Schützenplatz mit gut gelaunten Besuchern und die Musik endet erst weit nach Mitternacht. Neustadt feiert sein einzigartiges Schützenfest.

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Foto: Kaufhaus Hibbe

Foto: Kaufhaus Hibbe

Foto: Kaufhaus Hibbe

Foto: Kaufhaus Hibbe

Foto: Kaufhaus Hibbe

Kinderschützenfest

Freitag drehen sich die Fahrgeschäfte zum halben Preis Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Jens Blümel

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Der Freitag vor dem Fest gehört nicht nur der Bärenmusik, auch Neustadts Kinder rüsten sich für ihren Nachmittag. Ab 16 Uhr

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werden die Kids vor der Alten Wache von Leutnant Klaus Hibbe und Marco Behrmann erwartet. Diese stürmen zu Hunderten den Kirchplatz und lassen sich auch durch schlechtes Wetter die Laune nicht verderben. Wenn das Zeichen zum Abmarsch gegeben wird, folgen aufgeregte Kinder, begleitet von Mama, Papa, Oma und Opa, dem TSV-Spielmannszug zum Festplatz. Ziel sind aber nicht Autoscooter, Bergund-Talbahn und Losbude, sondern das benachbarte Freibad. Dort ist der Badebetrieb an diesem Tag eingestellt, und die Liegewiese ist in eine Spielwiese mit

verschiedensten Attraktionen umgewandelt. Hüpfburgen, Schminkstände und viele andere Spielgeräte sind für die heranstürmenden Kinder aufgebaut. Auch für das leibliche Wohl der Jüngsten ist gesorgt: Die freiwilligen Helfer des TSV Neustadt sowie der Kompanieführungsgruppen verteilen kostenlos Getränke und Eiscreme. Zudem gibt es Kaffee und Kuchen zu günstigen Preisen. Während die Kids herumtollen, stimmen sich die Großen auf die kommenden Festtage ein. Pünktlich um 18 Uhr endet die Veranstaltung im Freibad. Nun lädt der Festplatz zu einem Bummel ein. An diesem Nachmittag der kleinen Bürger drehen sich die Fahrgeschäfte zum halben Preis.

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Kommandeur

Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Jens Blümel

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Das Amt des Kommandeurs des Neustädter Schützenbataillons wechselt jährlich zwischen den Hauptmännern der vier Bürgerkompanien. Der Kommandeur leitet die Geschicke der Schützengesellschaft sowie die Organisation und das Schützenfest selbst für das laufende Jahr. Anlässlich der Kommandeursübergabe im Januar übernahm der Hauptmann der IV. Kompanie, Hans-Ullrich Gewetzki, dieses Amt für das Jahr 2009. Der 48-jährige Diplomingeneur ist Vater von zwei Kindern und wohnt mit seiner Lebensgefährtin in der westlichen Kernstadt. Gewetzki hat den Beruf des Werkzeugmachers erlernt, bevor er in Neustadt sein Abitur baute. Nach der schulischen Ausbildung

leistete er seinen Wehrdienst bei einem Panzerbataillon. Nach der Bundeswehrzeit absolvierte Hans-Ullrich Gewetzki erfolgreich sein Studium zum Maschinenbauingeneur. Aktuell ist er als verantwortlicher Leiter eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens in Hannover tätig. Schon als sechsjähriger Knirps marschierte er ganz in weiß gekleidet als Turner beim Schützenfest mit aus. Gewetzki hielt den Turnern die Treue, bis er vor nunmehr 18 Jahren in das Offizierscorps der Neustädter Schützengesellschaft gewählt wurde. Gewetzki wurde als jüngster Leutnant der II. Kompanie zugeordnet, bis er, inzwischen zum Stabshauptmann aufgerückt, 2007 die Führung der IV. Kompanie vom scheidenden Hauptmann Werner Voß verantwortlich übernahm. Zwei Jahre Zeit verblieben Hauptmann Gewetzki, um sich im Hauptmannskreis, Foto: Köster

Von der II. zur IV.: Gewetzki ist dieses Jahr der Kommandeur

dem obersten Führungsgremium des Neustädter Schützenbataillons, auf sein erstes Kommandeursjahr vorzubereiten.

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Bärenmusiker

Leine-Garde Luxemburg

Marching Band

Neustädter Spielmannszug

Foto: Köster

Paradegarde

Foto: Köster

Foto: Köster

Foto: Köster

Spielmannszüge

TSV-Jugend

TSV Neustadt

Foto: Köster

Foto: Köster

Veteranos

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Wölper Löwen

Color Guards der Wölper Löwen


Schießen Burgdorf

Foto: Blümel

Die Messvorrichtung.

Kommandeur Hans-Ullrich Gewetzki beim Einschießen.

Königsscheibe von 1995.

Das Schießen auf Scheiben: So wird ausgewertet

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Harald Baumann

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Der wichtigste Teil des Schützenfests ist das Scheibenschießen. Dort ist der ursprüngliche Sinn des Fests, einmal im Jahr von den wehrfähigen Männern der Stadt den Nachweis zu fordern, dass sie im Gebrauch der Waffe genügend eingeübt sind, noch deutlich sichtbar. Auch wenn schon seit Generationen nicht mehr zur Verteidigung der Stadt aufgerufen wird, so erfüllt der sportliche Wettkampf des Scheibenschießens einen wichtigen Zweck: die Schaffung von Gemeinsamkeiten, die Verfolgung eines gemeinsamen Ziels, darüber hinaus die Stärkung der Zusammengehörigkeit der Bürger. In der Schießhalle stehen für das Scheibenschießen sechs Stände zur Verfügung, von denen auf die sich in 100 Metern Entfernung befindenden Scheiben geschossen

wird. Es wird mit Kleinkalibergewehren geschossen, stehend aufgelegt. Das Schießen beginnt bereits vier Wochen vor dem Schützenfest. Vier Scheiben werden voneinander unterschieden.   Bürgerscheibe: Gewertet wird der beste Einzelschuss aus nur einem Satz (bestehend aus vier Schüssen).   Magistratsscheibe: Gewertet wird der beste Einzelschuss aus beliebig vielen Sätzen.   Ringscheibe: Gewertet wird das Ergebnis eines Satzes, beliebig viele Sätze sind möglich, die Auswahl der geschossenen Ringe ist maßgebend.   Jugendscheibe: Für Jugendliche bis 18 Jahre, die Wertung erfolgt wie bei der Ringscheibe. Für alle Wettbewerbe sind zwischen 20 bis 40 Preise ausgesetzt. Sie bestehen aus silbernen Ess- und Teelöffeln. Auf die Bürgerscheibe darf nur ein Satz von jedem Bürger abgegeben werden. Der Schütze muss den Satz vorher beim Schreiber anmelden und während des Schießens

einen Zylinder oder Hut tragen. Für die Auswertung der einzelnen Schüsse werden die kleinen Knöpfe verwendet, das sind Papierscheiben, die in der Mitte der Scheibe befestigt sind. Nach einem Treffer abgelöst werden und durch eine Schlitz in einen verschlossenen Kasten verwahrt werden. Diese kleinen Scheiben sind nummeriert und werden nach dem offiziellen Schießen mit einer Messvorrichtung ausgewertet. Derjenige der den kleinsten Teiler (die Entfernung des Einschusses von der Mitte der Scheibe) auf die Bürgerscheibe schießt, ist Schützenkönig. Die Bekanntgabe des Schützenkönigs erfolgt am Sonntag beim Essen mit Damen und ist der absolute Höhepunkt des Schützenfests. Quelle: Chronik der Schützenfeste in der Stadt Neustadt am Rübenberge von 1993.

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Kompanien

I. Kompanie weiße Fliege, weiße Nelke:

Foto: Köster

1. Hauptmann Thomas Fehlig, 2. Fähnrich Jens Blümel, 3. Leutnant Lars Hetebrügge, 4. Kompanievertreter Thomas Schendel, 5. Kompanievertreter Volker vom Hofe, 6. Fahnenbegleiter Dirk Schneemann, 7. Fahnenträger Michael Weist, 8. Fahnenbegleiter Andreas Hillenberg. Ehrenhauptmann Günter Rahlfs.

II. Kompanie blau/weiße Fliege, weiße Margerite/blaue Kornblume:

Foto: Köster

1. Hauptmann Heiner Plinke, 2. Premierleutnant Klaus Hibbe, 3. Leutnant Gunnar Körber, 4. Kompanievertreter Ingo Babst, 5. Kompanievertreter Michael Pullwitt, 6. Fahnenbegleiter Lars Köster, 7. Fahnenträger Alexander Zache, 8. Fahnenbegleiter Holger Pöschke. Ehrenhauptmänner: Dankwart Müller, Ulrich Temps.

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Kompanien

III. Kompanie gelbe Fliege, gelbe Rose:

Foto: Köster

1. Hauptmann Hans-Erich Hergt, 2. Leutnant Ulf Hasselbring-Hibbe, 3. Leutnant Marco Behrmann, 4. Kompanievertreter Werner Hesse, 5. Kompanievertreter Helmut Horl, 6. Fahnenbegleiter Jan Florian Krippner, 7. Fahnenträger Ricco Rex, 8. Fahnenbegleiter Michael Mparsakidis. Ehrenhauptmänner: Waldemar Duda, Heinz-Ulrich Hetebrügge.

IV. Kompanie rote Fliege, rote Rose (diesjährige Kommandeurskompanie):

Foto: Köster

1. Hauptmann Hans-Ullrich Gewetzki (diesjähriger Kommandeur), 2. Stabshauptmann Olaf Horl, 3. Leutnant Dirk Wilhelm Rahlfs, 4. Kompanievertreter Carsten Görlich, 5. Kompanievertreter Günter Kutynok, 6. Fahnenbegleiter Rainer Kurtz, 7. Fahnenträger Udo Feist, 8. Fahnenbegleiter Christian Protze. Ehrenhauptmänner: Herward Ladewig, Jochen Bruns, Hans-Jürgen Gläser, Werner Voß.

Schützenfest Neustadt I 11


Foto: Schützengesellschaft

Foto: Schützengesellschaft

TSV Neustadt

Der TSV-Spielmannszug unter der Leitung von Willy Ferlemann.

Die TSV-Jugendgruppe 1992 mit dem 1. Vorsitzenden Bernd Möller.

Der TSV als „5. Kompanie“ des Schützenbataillons Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Jens Blümel

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Der Turn- und Sportverein von 1862 nimmt eine wichtige Funktion im Vereinsund Gesellschaftsleben der Stadt Neustadt am Rübenberge wahr, die sich in den vergangenen fast 150 Jahren vielfach bewährt hat. Zahlreiche Verbindungen sind in diesem langen Zeitraum geschaffen worden, sodass eine Tradition enstand, die bis heute lebendig geblieben ist. Der enge Zusammenhang zwischen dem größten Neustädter Verein (mehr als 2600 Mitglieder) und dem Schützenwesen ist bis heute erhalten geblieben. Die Turner des Traditionsvereins TSV marschierten bereits im Jahr 1863, ein Jahr nach der Gründung, als geschlossene Gruppe im damaligen Schützenumzug mit. Auch die Knabenabteilung des Vereins, die 1863 gegründet wurde, ist seither im Schützenbataillon eingegliedert. Die begeisterte Mitwirkung hat dazu beigetragen, dass die Tradition des Schützenfestes bewahrt und von Genaration zu Generation weitergegeben werden konnte. Die enge

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Verbundenheit von Turnern und Schützen ist auch dadurch gegeben, dass sich viele Mitglieder der Turner und Schützen aktiv betätigen. Das war auch in der Vergangenheit der Fall, die Schützenkönige Willy Ferlemann (1914), Willy Biermann (1925), Hermann Langreder (1927), Hans Biermann (1963), Wolfgang Harder (1974), Lutz Gläser (1996) und Rico Luiking (2004) waren und sind aktive Sportler der Vereins. Im Jahre 1956 war der Vorsitzende des TSV, Wilhelm Rahlfs, Kommandeur des Schützenbataillons. Zudem errang er in diesem Jahr die Königswürde. Der derzeitige Vorsitzende des Vereins, Heinz-Ulrich Hetebrügge, ist heute Ehrenhauptmann und war vorher aktiver Schützenoffizier und während dieser Zeit viermal Kommandeur des Bataillons. Auch heute noch sind mehrere Offiziere der Schützengesellschaft aktive Sportler im TSV. Dadurch ist die Voraussetzung für eine harmonische Zusammenarbeit gegeben. Ferner ist die Bedeutung der Turner daraus zu ersehen, dass der TSV auch als „5. Kompanie“ des Schützenbataillons bezeichnet wird. Der Marschbefehl des jeweiligen Kommandeurs gilt auch für die ganz in weiß

gekleideten Turner, die zusammen mit der Jugendabteilung einen Marschblock von mehr als 250 Teilnehmern stellen. Auch die musikalischen Einlagen haben eine lange Tradition. Auf einem Gruppenbild, das während des Schützenfestes 1898 aufgenommen wurde, sind Trommler und Pfeifer als Spielleute zu sehen. Ein eigener Spielmannszug bei den Turnern war also schon damals vorhanden. Heute existiert im Sportverein eine eigene Abteilung „Spielmannszug“. Deren drei Züge mit mehr als 150 Spielleuten sind ein fester musikalischer Bestandteil des jährlichen Neustädter Schützenfests. Die gute Zusammenarbeit zwischen dem TSV und der Schützengesellschaft zeigt sich auch durch die weiteren, vielfältigen Aktivitäten. So ist zum Beispiel beim Kinderschützenfest, freitagnachmittags im Neustädter Schwimmbad die Mitwirkung der Sportler und der Schützen ein Garant für einen harmonischen Ablauf der gesamten traditionellen Veranstaltung. -Vorsitzender Heinz-Ullrich HetebrüggeJens Blümel ist auf myheimat.de zu finden unter: www.myheimat.de/profil/19862/


Foto: Köster

Jäger-Corps

Das Neustädter Jäger-Corps anno 1888.

Und im Jahr 2008.

Das Jäger-Corps: Mit jungen Störern fing alles an Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Jens Blümel

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Das Jäger-Corps der Stadt Neustadt am Rübenberge ist seit mehreren Generationen selbstständiger Bestandteil des Schützenfests. Unter dem Kommando eines Hauptmannes stehend, beteiligt sich diese Einheit an der Durchführung des Schützenfests in enger Kooperation mit den Offizieren des Schützenbataillons. Der jeweilige Jägerhauptmann hat Sitz und Stimme im Offiziers-Corps der Schützengesellschaft. Die Tradition des hiesigen Jäger-Corps kann bis ins Jahr 1848 zurückverfolgt werden. Eine Vorform der Jäger war jedoch schon zuvor in Erscheinung getreten. Darüber existiert ein Brief vom 17. August 1844, der von den Offizieren des Schützenbataillons verfasst und an den Magistrat der Stadt Neustadt gerichtet ist. In diesem Brief berichten die Schützenoffiziere über das undisziplinierte und störende Benehmen von 14 bis 15 jungen, sogenannten Jägern

während des Festzugs des letzten Schützenfests. Die jungen Männer hatten sich als Jäger uniformiert und sich mit zwei Musikanten, entgegen jeder militärischer Ordnung, an die Spitze des Zuges gestellt. Der Brief schließt mit den Worten: „Die jungen Menschen legen es darauf an, die bisherige gute Ordnung zu stören und das mit Fleiß entworfene, von Königlicher Landdrostey genehmigte Schützen-Reglement unkräftig zu machen, um die alte fehlerhafte und unzweckmäßige Einrichtung wieder einführen zu können.“ Im Jahr 1848 wird das Jäger-Corps offiziell in der Marschordnung des Schützenbatallions festgeschrieben. In dieser Erwähnung wird deshalb das offizielle Gründungsjahr des Neustädter Jäger-Corps gesehen. Die jungen, avangardistischen Aufrührer hatten es damit geschafft, die damals herrschende starre Hierarchie aufzubrechen und ein neues, für damalige Verhältnisse modernes Element im Schützenfestablauf zu etablieren. Seit dieser Zeit führt das Jäger-Corps die großen Umzüge an beiden Festtagen an. Seine eigenständige Identität hat sich das

Jäger-Corps bis in die Gegenwart bewahrt. Mit der sogenannten Jägerlaube haben sie am Schützenhaus ein eigenes Domizil, in welches sie sich während des Fests zum Umtrunk zurückziehen. Diese Entwicklung zeigt, dass das oftmals als starr und unbeweglich bezeichnete Neustädter Schützenwesen durchaus dazu in der Lage ist, sich modernen Strömungen und dem sich ändernden Zeitgeist anzupassen. 1. Jäger-Hauptmann Matthias Höhn 2. Jäger-Oberleutnant Jürgen Rabe 3. Jäger-Oberleutnant Dieter Rose Fahnengruppe: 4. Jäger-Leutnant Frank Florich 5. Jäger Hartmut Wagner 6. Jäger-Leutnant Frank Göing Ehrenjäger-Hauptmann Manfred Moldenhauer, Ehrenjäger-Hauptmann Klaus Gerdau

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Foto: Köster

Freizeittipps Kranzdamen

Foto: Köster

Foto: Köster

Die Preisträger werden mit Blumen geschmückt

Festumzug mit Kranzdamen 1912.

Die Kranzdamen schmücken die Preisträger Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Ulf Hasselbring-Hibbe

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Was vor vielen Jahren noch als sogenannte „Ehrenpflicht“ für junge Mädchen verstanden wurde, ist in heutiger Zeit selbstverständlich freiwillig und im Ganzen sehr viel ungezwungener und lockerer als vor 160 Jahren. So alt ist die Geschichte der Kranzdamen des Neustädter Schützenfests. Und wenn sich auch einige Sachen im Wandel der Zeit der Moderne angepasst haben, so sind doch die grundlegenden Dinge im Allgemeinen gleich geblieben. Angefangen beim Alter der jungen Damen ist es heute genauso wie damals. Eingeladen werden Mädchen zwischen 15 und 20 Jahren. Früher wurde tatsächlich persönlich eingeladen, indem ein abgesandter Kompanievertreter von Haus zu Haus ging. Dieser arbeitete eine Liste ab, die von dem jeweiligen Schützenkönig und dessen Familienangehörigen angefertigt wurde. Dagegen werden heute die Adressen völlig anonym, unter Einhaltung von Datenschutzrichtlinien, gefiltert und nach Fertigstellung

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der Einladungen seitens der Schützengesellschaft und der Stadt auf die Briefe gedruckt. Die damaligen Kranzdamen wurden auch Kranzjungfern genannt und mussten dementsprechend unverheiratet sein. Genauso war es Brauch, dass bei mehreren Töchtern pro Familie jeweils nur ein Mädchen eingeladen werden konnte. All dieses ist heute selbstverständlich nicht mehr von Relevanz. Traditionell treffen sich die Kranzdamen am zweiten Festtag gegen 16 Uhr im Ratskeller der Stadt. Dort werden die jungen Damen durch den zuständigen Kranzdamenleutnant Ulf Hasselbring-Hibbe begrüßt und in den weiteren Ablauf des Tages eingewiesen. Eine Erfrischung wird gereicht und Lose für die spätere Verlosung auf dem Festzelt werden ausgefüllt. 16.30 Uhr wird dann das jährliche Foto aller Kranzdamen gemacht. Früher reichten dazu die Treppenstufen des Ratskellers, heute ist dort zu wenig Platz. In den letzten Jahren wurde der Kirchvorplatz hierfür genutzt, immerhin sind es im Regelfall mehr als 100 hübsche junge Damen plus Gefolge, die auf ein Foto passen müssen. Nach einem kurzen Marsch durch die Stadt

zum Festplatz beginnt dann wohl einer der spannendsten Abschnitte, die Proklamation der Preisträger und die damit verbundene Verteilung der Preisträger an die Kranzdamen. Im Regelfall begleiten zwei Mädchen einen Preisträger für eineinhalb bis zwei Stunden. Sind die Herren erst einmal geschmückt, geht es los zum Ausmarsch durch die Stadt. Dieser dauert etwa 30 Minuten und wird jedes Jahr von vielen Zuschauern bewundert und von Vielen als eines der schönsten und wichtigsten Ereignisse des gesamten Neustädter Schützenfests angesehen. Wieder auf dem Festplatz angekommen, geht es dann in das Festzelt, wo sich erstmal bei erfrischenden Getränken ausgeruht werden kann, denn den weiteren Verlauf gestalten nun die Veranstalter. Eine kurze offizielle Begrüßung, Showprogramm und ein tolles Präsent erwarten nun die Kranzdamen. Nach Ende des offiziellen Programms klingt der frühe Abend dann locker gegen 19.30 Uhr aus.

Ulf Hasselbring-Hibbe ist auf myheimat.de zu finden unter: www.myheimat.de/profil/21513/


Königsvase

Die Neustädter Königsvase Die Neustädter Vase ist ein Stück Neustädter Geschichte. Eine kurze Zusammenfassung der Daten, Fakten und Hintergründe:   Neustädter Schützenfest 1859: Der Bürgermeister, Amtsassessor Lodemann, gibt für den Landesherrn, König Georg V., den besten Schuss ab. Zusätzlich zum üblichen silbernen Löffel wird als Preis für den (Schützen)-König die Neustädter Vase in Auftrag gegeben.

9. Dezember 1859: Mitteilung an König Georg V. über das vorgesehene Geschenk der Neustädter Schützengesellschaft: die Neustädter Vase.   15. Dezember 1859: Die Neustädter Vase wird dem Hannoverschen Königshaus übergeben, „huldvoll“ entgegengenommen und später bis jetzt im Schloss Marienburg als sogenannter Welfenschatz inventarisiert.   23. Dezember 1859: Dankschreiben vom Hannoverschen Königshaus an die Neustädter Schützengesellschaft.   Neustädter Schützenfest 1974: Kurzzeitige Rückkehr der Neustädter Vase (Leihgabe) und Vorstellung beim Herrenessen am Sonnabend, 22. Juni, im Bürgersaal. Danach (Montag) sofortige Rückgabe und Rückführung der Vase zum Schloss Marienburg. Die Initiatoren dieser Aktion sind der damalige Hauptmann Robert Kemmerich und der damalige Fähnrich Günter Rahlfs.   11. Oktober 2005: Die Neustädter Vase wird nach 146 Jahren für die Neustädter

Foto: Schützengesellschaft

2. Dezember 1859: Die Buckauer Porzellan-Manufaktur (Buckau bei Magdeburg) als Hersteller der Vase sendet die Rechnung über 71,25 Taler an H.C. Pape in Neustadt a. Rbge. und bestätigt darin, den Betrag vom Senator Stadtländer dankend erhalten zu haben. 71,25 Taler entsprechen nach heutiger Kaufkraft etwa 34.200 Euro.

Schützengesellschaft im Schloss Marienburg für insgesamt 9.300 Euro (Zuschlag 7.500 Euro plus 1.800 Euro Courtage) ersteigert und nach sofortiger Anzahlung (ca. 25%) endgültig nach Neustadt a. Rbge. zurückgebracht. Teilnehmer an dieser Auktion sind Kommandeur 2005, Hauptmann Werner Voß, Ehrenhauptmann Dankwart Müller und Ehefrau Ingeborg Müller sowie Gudrun Rahlfs (Ehefrau von Ehrenhauptmann Günter Rahlfs). Nähere Einzelheiten zum Thema und Bilder sind der Chronik der Schützenfeste in der Stadt Neustadt am Rübenberge auf den Seiten 47 - 50 und auf Seite 131 zu entnehmen.

von: Ehptm. Dankwart Müller

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Foto: Köster

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Foto: Köster

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Erinnerungen

Meine Gedanken zum Schützenfest Neustadt Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Jörg Baumann

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Das Schützenfest Neustadt ist sicher nicht nur für mich das größte kulturelle Ereignis in Neustadt am Rübenberge. 2009 ist das 30., das ich miterlebe. Angefangen hat es im zarten Alter von zehn Jahren. Damals, als frisch Zugezogener aus dem Ruhrpott (Duisburg), war das ja zunächst „gor nüscht“. Denn wenn man die Kirmes in Duisburg kennt, dann sind die paar Fahrgeschäfte im beschaulichen Neustadt für so einen kleinen Knirps, wie

16 I Schützenfest Neustadt

ich damals gewesen bin, ein kleiner Pups. Das sollte sich aber gut acht Jahre später ändern. Ich war damals gerade knapp ein Jahr Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt und von der Feuerwache an der Lindenstraße aus starten bekanntermaßen sonnabends und sonntags die Ausmärsche. Die Atmosphäre kann man kaum beschreiben. Es ist auf jeden Fall beeindruckend, dieses Akustikgemisch aus Gesprächen, Gesängen, Trommeln, Pauken und Trompeten, und das schöne Bild der befrackten Kompaniemitglieder, der uniformierten Offiziere der Kompanien und der Kostüme der Musikgruppen. Etwas unangenehm war zum damaligen

Zeitpunkt (1978) der lange Ausmarsch, der über die Landwehr führte. Im Gegensatz dazu könnte man die heutigen Ausmärsche sicher auf einem Bein hüpfenderweise mit links durchziehen. Scherz beiseite. Aber warum denn? Schließlich macht das Schützenfest Neustadt doch auch Spaß und es gibt immer was zum Lachen oder auch zum Nachdenken. Ich erinnere mich noch an zwei Neustädter Originale, die sicher nicht jeder kannte. Die Rede ist von Puter und von Oma Drehdich. Puter, das war sein Spitzname. Ich kannte ihn nicht anders. Er war höchstens 1,60 Meter groß, von schmächtiger Statur, mit proportional gesehen viel zu großen Ohren


und zu großer Nase. Dazu säumten sein Gebiss maximal 15 Zähne, von denen auch noch einige von „barocker Natur“ waren, um nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Weiterhin hatte er ein Triefauge, so ungefähr wie Karl Dall. Puter lief während der Woche stets mit einem Cordhut und einem viel zu engen und zu kurzen, sehr verschlissenen Sakko durch die Innenstadt. Mit der einen Hand zog er einen kleinen Handwagen, in der anderen Hand hielt er einen Besen. Begleitet wurde er immer von einem schwarzweiß-gescheckten Hund, der sicher ein paar mehr Rassen als üblich in seinen Genen vereinte, aber sehr süß war. Immer, wenn sich die Ausmärsche zum Neustädter Schützenfest in Gang setzten, war Puter dabei. Und zwar immer vorneweg, mit einem zum Dirigentenstab umgestalteten, dünnen Ast einer Birke, die als Hausschmuck an vielen Hauseingängen in Neustadt zum Schützenfest zu finden sind. Da fühlte sich

Puter immer in seinem Element. Man sah es ihm an, dass er in solchen Augenblicken glücklich war. Über Oma Drehdich kann ich nicht so viel berichten. Denn diese alte Dame, die heute, genau wie Puter, nicht mehr unter uns weilt, tauchte immer nur und mit aller Pünktlichkeit zum Neustädter Schützenfest auf. Manchmal marschierten sie und Puter zusammen vorneweg. Sie tanzte immer sehr beschwingt und drehte sich dabei stets mit einem Lächeln im Gesicht. Ich glaube, auch sie war in solchen Augenblicken einfach nur glücklich. Warum erzähle ich gerade die Geschichten von solch scheinbar unbedeutenden Menschen? Nun, ganz einfach: Sie sind nur Randerscheinungen, aber auch diese machen das Neustädter Schützenfest aus. Wurden sowohl Puter als auch Oma Drehdich oft nur belächelt und verspottet, so haben sie mich doch eines gelehrt, nämlich

Foto: Köster

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Erinnerungen

dass es egal ist, wer oder was man ist, solange man das Glück auch nur für wenige Augenblicke einfangen kann. Und sei es „nur“ beim Neustädter Schützenfest. Zurück zum Schützenfest der Gegenwart: Den jungen oder jung gebliebenen Führungskräften der Schützengesellschaft ist es gelungen, mit vielen positiven Maßnahmen das Neustädter Schützenfest wieder sehr weit nach oben auf die Beliebtheitsskala der Neustädter Bürger zu bringen. Ich kann nur sagen: Schützenfest Neustadt macht Spaß! Diesen Satz verstehe ich sogar als eine Art Werbeslogan. Ich will sagen: Es lohnt sich auf jeden Fall, das Neustädter Schützenfest zu besuchen. Egal wie jung oder alt man ist. Jörg Baumann ist auf myheimat.de zu finden unter: www.myheimat.de/profil/20456/

31535 Neustadt · Mittelstraße 17 Fon 05032/ 90 77 93

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Schützenfest! Schützenfest Neustadt I 17


Musikzüge

Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Jens Blümel

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Die Bärenmusik, welche bereits 1841 offiziell erwähnt wurde, ist ein fester Bestandteil des Neustädter Schützenfests. Zum Beginn des Schützenfests am Freitagvormittag lädt dieser traditionelle Spielmannszug die Neustädter Bürgerinnen und Bürger zum Fest ein. Durch den Ausrufer werden die wehrhaften Bürger mit traditionellem Ausruf an die Gewehre gerufen: „Wer will mit genießen nach der Scheibe schießen, der finde sich morgen auf Tambours Ruf beim Badehause ein!“ Nach dem langen Marsch durch die Stadt wird um 22 Uhr unter Teilnahme Hunderter begeisteter Bürger durch die Spielleute der Bärenmusik der Zapfenstreich auf dem Kirchplatz rund um die Alte Wache geblasen. Im Verlauf des Festes werden die großen Umzüge vom Spiel der Bärenmusik angeführt. Auch der neue Schützenkönig wird von diesen Spielleuten nach Hause geleitet. Der langjährige Tambourmajor Heiner Dettmering ist zum Synonym für das größte Neustädter Volksfest geworden.

Zur Entstehung der Bezeichnung „Bärenmusik“ ist in der Schützenfestchronik eine Anekdote niedergeschrieben: Die Bärenmusik, vordem Janitscharenkapelle genannt, erhielt ihren heutigen Namen um die vorletzte Jahrhundertwende. August Schrader erzählte vor vielen Jahrzehnten, wie der Name Bärenmusik aufkam: „Ich war damals dabei, als der Name Bärenmusik entstand. Es war an einem Spätnachmittag vor dem Schützenfest. Wir Jungen, ich war damals etwa zwölf Jahre alt, hatten die Knüppelmusiker, wie wir sie damals nannten, durch einen Teil der Stadt begleitet und waren nun auf der Landwehr angekommen. Hier standen viele Schaulustige an der Straße, auch Erwachsene. Die Trommler und Pfeifer hatten schon einen langen Weg hinter sich, und jedesmal, wenn sie irgendwo ein Ständchen gebracht hatten, war ihnen tüchtig eingeschenkt worden. Deshalb konnte jetzt kaum noch einer von ihnen aufrecht und geradeaus gehen, sie torkelten vielmehr wie benommen hinter ihrem Tambourmajor einher. Die Zuschauer amüsierten sich natürlich darüber. Plötzlich rief ein Spaßvogel so laut, dass es alle hören konnten: „Nu kieket jück dat mal

Foto: Köster

Die Bärenmusik: So kam sie zu ihrem Namen

Bärenmusik 1888.

an! Dat süht doch genau so ut, as wenn en Bärentrecker mit sienen Bären ankummt!“ Alle lachten und es dauerte nicht lange, da hieß die Kapelle die Bärenmusik.“ Die Bärenmusik wird heute von Tambourmajor Matthias Clausing geleitet und hat sich in den vergangenen Jahren stark verjüngt. Wir freuen uns auf ihr Spiel am Freitag vor dem Fest!

Jens Blümel ist auf myheimat.de zu finden unter: www.myheimat.de/profil/19862/

Tradition wird bei den Wölper Löwen gr0ß geschrieben Auf myheimat.de veröffentlicht von:

Jörg Baumann

Beitragsgruppe: Schützenfest Neustadt

Ich bin seit 1979 Mitglied bei den Wölper Löwen, dem Drum & Bugle Corps der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt. Was sicher nicht so viele Neustädter Bürger wissen ist, dass die Wölper Löwen im Jahr 1962 von aktiven Feuerwehrkameraden als Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt gegründet wurden. Erst 20 Jahre später, im Jahr 1982, erfolgte die Umstellung auf ein Drum & Bugle Corps mit der Namens-umbenennung in Wölper Löwen, einem klaren Bekenntnis zur Historie unserer Heimatstadt. Tradition wird in unserem Verein sehr groß geschrieben, und dazu gehört auch die regelmäßige Teilnahme am Schützenfest in Neustadt. Im Jahr

18 I Schützenfest Neustadt

Der Fanfarenzug der Freiwillige Feuerwehr Neustadt im Jahr 1964.

2011 wird es sich zum 50. Male jähren. Darauf können wir mit Stolz zurückblicken. Denn wir halten Tradition nicht für einen verstaubten Begriff, wie er als solches oftmals von der jungen Generation missverstanden wird. Im Gegenteil: Die Tradition, die mit dem Neustädter Schützenfest verbunden ist, verantwortungsvoll zu pflegen, zu bewahren und an die Nachfolgegenerationen weiterzugeben, halten wir für eine wichtige Aufgabe. In den vergangenen fast

50 Jahren ist uns das sehr gut gelungen. Egal, wie alt beziehungsweise jung unsere aktiven Mitglieder sind; sie alle freuen sich jedes Jahr aufs Neue, ein Teil des Neustädter Schützenfests zu sein. Und so soll es bleiben.

Jörg Baumann ist auf myheimat.de zu finden unter: www.myheimat.de/profil/20456/


Neustadt

19

Ein dreifach Hoch der Tradition Ein Blick auf das Fest – von außen und innen Dirk von Werder ist Redakteur der Leine-Zeitung. Als Gastbeitrag für dieses myheimat-Magazin schildert er seine Eindrücke vom Schützenfest.

W

as will der denn hier? Manch Marschierer schaute ein wenig entsetzt, als sich der Redakteur der Leine-Zeitung beim Neustädter Schützenfest vor zwei Jahren mit Frack und Zylinder in die zweite Kompanie des Schützenausmarschs einreihte. Ausgerechnet der... nach manch Schützenmeinung zu kritisch mit dem Fest ins Gericht gehende und zu wenig positiv berichtende Redakteur der Leine-Zeitung. Zugegeben: Ich war überrascht, als mich Ehrenhauptmann Ulrich Temps dazu eingeladen hatte. Angenehm überrascht, habe gerne zugesagt und bin frohen Herzens mitmarschiert. Frohen Herzens, aber auch – wie es sich für einen Journalisten gehört – kritischen Blickes. Es hat Spaß gemacht. Spaß gemacht zu erleben, wie engagiert und gut gelaunt die Bürger marschieren; wie begeistert Hunderte am Straßenrand stehen, den Kompanien zuwinken. Spaß gemacht, wie Traditionen gelebt werden: die schmissigen Befehle der Offiziere, die Heiterkeit in den Mannschaften, der Gleichschritt im Takt der

Kapellen und das fröhliche Beisammensein beim Kompaniebiertrinken. Das Neustädter Schützenfest lebt seine Traditionen – sei es beim Herrenessen oder dem (man beachte den Unterschied) Essen mit Damen. Wie gut, dass sich noch keine Gleichstellungsbeauftragte dieser Diskrepanz angenommen hat, die jedem/r peinlich auf Geschlechterausgleich bedachten Prinzipienreiter/in ein Dorn im Auge sein muss. Wie gut auch, dass sich Neustadts Frauen (soweit sie Frauen von Schützen sind) noch nicht gegen dieses Regelwerk aufgelehnt haben, dass sie ihren Männern einmal jährlich den Ausflug in die letzte Bastion der Geschlechtertrennung gönnen, und auch den Kater am Morgen danach billigend in Kauf nehmen. Dafür, dass sie diese Tradition in unsere so nüchtern-berechnende Zeit gerettet haben, gebührt der Schützengesellschaft Dank. Und doch: Es bleibt ein Ausflug, ein Spiel in spielarmer Zeit. Der „Schlossherr“ spielt schon gar nicht mehr mit: Der Landrat kam noch regelmäßig, am ersten Tag des Schützenfests, um zum Bataillon zu sprechen, der Regionspräsident hat Besseres zu tun. Die Schützengesellschaft tut gut daran, sich damit abzufinden; sich den Gegebenheiten anzupassen.

Dirk von Werder (Mitte), Redakteur der Leine-Zeitung, marschiert als Gast beim Ausmarsch mit. Oheim Schützenfest – in viel zu vielen Stadtteilen Neustadts hat dieses Wort an Reiz verloren. Immer weniger Besucher, immer weniger Marschierer, immer weniger Stimmung beim Tanz in immer kleiner werdenden Festzelten. Ausnahmen bestätigen nur einmal mehr die Regel. Das Schützenfest

der Kernstadt dagegen findet, zumindest zu seinen klassischen Höhepunkten, sein Publikum. Freuen wir uns darüber, wünschen wir den Schützen ein gutes Auge und eine sichere Hand vor den Scheiben und der Stadt ein schönes Fest. Ein dreifach Hoch der Tradition!


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