Zu Hause in meiner Straße

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Hauptstraße, Garbsen

Zu Hause in meiner Straße Sonderveröffentlichung der Leine-Zeitung, Ihrer Heimatzeitung in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse – Sonnabend, 12. Oktober 2013

Lange Straße, Wunstorf Am Kreuzweg, Seelze

Justus-von-Liebig-Straße, Neustadt

Rote Reihe, Garbsen


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für viele ist der Weg durch ihre Straße nichts Besonderes mehr. Zu selbstverständlich ist der Weg zum Bäcker, zur Drogerie oder zum Auto geworden. Die Schönheiten fallen dem alltäglichen Meer der Reizüberflutung zum Opfer. Mit dem zweiten Teil von „Zu Hause in meiner Straße“ wollen wir Ihren Blick schärfen: auf das, was das Leben in Ihrer Straße lebenswert macht und wie sie früher aussah. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Rote Reihe in Garbsen vor 150 Jahren ganz anders aussah? Dass bis 1906 die Steinhuder Meer-Bahn auch durch die Lange Straße in Wunstorf fuhr? Dass der Kreuzweg in Seelze in den fünfziger Jahren Treffpunkt der Jugend war? Oder wann das Gewerbegebiet in Neustadt entstand? Dann nehmen wir Sie mit auf die Reise durch weitere Straßen an der Leine. Viel Vergnügen!

Zu Hause in meiner Straße

Sonnabend, 12. Oktober 2013

Die Landwirtschaft prägt das Straßenbild Hauptstraße führt quer durch Osterwald und bis nach Heitlingen

Typische Ansicht der Hauptstraße: Rechts altes Fachwerk und links neue Mehrfamilienhäuser. Von Bettina Francke Osterwald. Wer die Hauptstraße von Anfang bis Ende durchfährt, der sieht schon einen großen Teil von Osterwald. Denn die Straße ist das eigentliche Zentrum des Dorfes. In dem ursprünglichen Hagen- und Hufendorf ließen sich vor mehr als Kurt Mühl­ 765 Jahren die ers- enbrink. ten Siedler auf sumpfigem Gelände nieder. „Die Siedler kamen vom Niederrhein und machten die Landfläche urbar“, sagt Kurt Mühlenbrink, ehemaliger Vorsitzender des Osterwalder Heimatvereins. Die Hofstellen bildeten eine Reihe, an der sich auch der Verbindungsweg

orientierte – die heutige Hauptstraße. Die für eine Hagensiedlung typischen schmalen, aber recht tiefen Grundstücksstreifen mit Feldern und Weiden sind bis heute vor allem im Bereich Unter­ ende noch gut erkennbar.

Die Kirche war schon immer der Mittelpunkt „Die ersten Häuser sind rechts und links der Kirche entstanden. Sie war vermutlich schon immer der Mittelpunkt des Dorfes, von dort hat sich Osterwald nach und nach ausgedehnt“, erläutert Mühlenbrink, der sich seit vielen Jahren mit der Geschichte des Dorfes auseinandersetzt. Der Hauptweg im Dorf hatte anfangs zwei wichtige Verbindungspunkte: In Oberende führte der Klosterweg nach Marienwerder, in

Francke (2)

Unterende brachten die Bauern ihre Waren – darunter ihren gestochenen Torf – über die heutige Robert-Koch-Straße zur ehemaligen Heerstraße (heute B 6) und weiter bis nach Hannover. Später kamen mit der Osterwalder Straße und der Molkereistraße weitere Verbindungswege dazu. Die Dorfstraße, wie die Hauptstraße früher hieß, wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts mit Pflastersteinen befestigt. Mit dem Bau einer Kanalisation in den frühen siebziger Jahren erhielt die Hauptstraße dann eine Asphaltschicht. Der Weg durch das Dorf war bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts vor allem geprägt von großen landwirtschaftlichen Anwesen. „Die Fronten der einzelnen Flurstücke erstreckten sich bis zu 100 Meter die Straße entlang“, sagt Mühlenbrink. Mehr lesen Sie auf Seite 3.

HauptStrasse

Sie verbindet Osterwald Oberende und Unterende n  Einstufung: Kreisstraße (316/317) n  Länge: 6 Kilometer, Anfang: Abfahrt Bremer Straße (B 6) zwischen Frielingen und Osterwald, Ende: Kreuzung Stelinger Straße/Resser Straße in Heitlingen n  Zahl der Anwohner: 2032 n  Zahl der Gewerbebetriebe: 109 n  Google-Treffer: etwa 93 500

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n  Höchste Hausnummer: Nr. 429 (in Heitlingen) n  Angrenzende Straßen: Insgesamt grenzen 32 Straßen an, unter anderem Hanosanstraße, Schuhmachers Weg, Großer Weg, Im Schiereick, Molkereistraße, Robert-Koch-Straße, Osterwalder Straße, Klosterweg, Vor der Stauriede.

n  Kanallängen unter der Hauptstraße: 12,7 Kilometer, (davon 7,5 Kilometer Regenwasserkanal und 5,2 Kilometer Schmutzwasserkanal) n  Besonderheiten: Festplatz, verbindet Osterwald Oberende und Unterende und Heitlingen, ursprünglich reines Straßendorf

IMPRESSUM Zu Hause in meiner StraSSe ist ein Magazin der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse. Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Peter Taubald, Rathausplatz 11, 30823 Garbsen. Redaktion & Produktion: Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG, August-Madsack-Straße 1, 30559 Hannover, Annika Kamißek, Simone Niemann, Ann-Katrin Paske, Bianca Schmitz, Telefon (05 11) 5 18 30 22, E-Mail: extra@heimatzeitungen.de Texte und Fotos: Carola Faber, Bettina Francke, Christian Franke, Markus Holz, Anke Lütjens, Christiane Mahnke, Dennis Scharf. Anzeigen: Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, 30148 Hannover, Günter Evert (verantwortlich)


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Zu Hause in meiner Straße

Jahrhundertwechsel: Keine rosige Zeit Fortsetzung von Seite 2: Mit Besenbinden ein Zubrot verdient

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ann änderte sich das Straßenbild nach und nach: „Der Jahrhundertwechsel war keine rosige Zeit für Osterwald. Viele Höfe gingen an andere Besitzer über, wurden aufgelöst oder zersiedelt.“ Bis heute gebe es in Oberende noch fünf Betriebe in Vollerwerb. An der Hauptstraße in Osterwald Oberende hatten einige Bewohner noch einen weiteren Erwerbszweig: Sie verdienten sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Besenbinden ein Zubrot. Das benötigte Reisig pflückten sie aus der nahen Heidelandschaft. Die Straße hieß daher früher in dem

Bereich von der Kreuzung mit der Osterwalder Straße bis nach Heitlingen „Auf der Heide“. Die Hauptstraße säumten schon damals zahlreiche Gastwirtschaften, Kneipen und einige Lebensmittelläden, in denen sich die Osterwalder mit Waren eindecken konnten. „In Unterende gab es beispielsweise das Dorflokal Körber, die Gasthäuser Schnelle und Uelschen und den Lebensmittel- und Landhandel Lühring, in Oberende das Gasthaus Meyer, die Gastwirtschaft Nordmeyer und den Kaufmann Roggenthien, später Dahle“, erzählt Mühlenbrink. In Oberende

führte unter anderem seine Frau Renate bis 1974 einen kleinen, familieneigenen Lebensmittelladen. 1948 baute Alfons Gießelmann das Hauptgebäude des nach seinem Namen benannten und nunmehr zu einem Hof mit Ladengeschäften ausgebauten Bereichs an der Hauptstraße, nicht weit von der Kirche. Die Osterwalder Hauptstraße ist heute eine lebendige Straße mit Einzelhändlern, Handwerkern und Dienstleistern direkt vor Ort. Neben alten Höfen reihen sich moderne Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser genauso wie Gewerbebetriebe und Supermärkte ein. bf

1955 hält der Milchwagen vor Hof Gosewisch. Fahrer Heinrich Walter sammelt die Kanne ein (Bild links). Heute versorgen sich die Osterwalder unter anderem in den Geschäften im Gießelmannhof.

Großvater errichtet 1936 Neubau auf dem Hof Büsings betreiben an der Hauptstraße ein Teegeschäft

Helga und Werner Büsing haben in der ehemaligen Küche im Haus der Familie ihre Tee-Kate eingerichtet. Francke von Bettina Francke Osterwald. Die Hauptstraße in Osterwald ist auch für Teetrinker aus der Region eine geläufige Adresse. Seit 21 Jahren bieten Helga und Werner Büsing auf dem ehemaligen Bauernhof der Familie in Unterende Teespezialitäten an. Der kleine, urige Laden ist in der ehemaligen Küche des großen Haupthauses eingerichtet, das Büsings Großvater und Landwirt Fritz Haase 1936 für die Familie auf seinem Hof errichten ließ. Die zahlreichen Teedosen sind in den aufbereiteten Möbeln der Großeltern aufgereiht. Die Idee, ihre Tee-Kate in Osterwald zu öffnen, kam den Büsings bei einem Urlaub auf der Insel Amrum. „Unsere Töchter trinken beide nur Tee, und bei uns zu Hause gab es solch gute Sorten wie auf Amrum ein-

fach nicht“, erinnert sich Helga Büsing. Damit künftig auch die Osterwalder die bevorzugten Teespezialitäten genießen konnten, öffnete sie kurzerhand ihren Laden. Als Landwirt Fritz Haase noch den Hof bewirtschaftete, war von Tee noch lange nicht die Rede: Der Osterwalder hielt Kühe, Schweine und Pferde im Stall – damals noch in einem alten Fachwerkbauernhaus, in dem auch die Familie bis zum Einzug in den Neubau lebte und das heute nicht mehr steht. Werner Büsing (83) erinnert sich an diese Zeit: „Statt vorbeifahrender Autos hörten wir von draußen das Pferdegetrappel.“ Nach dem Krieg sollte er den Hof des Großvaters übernehmen. Auf einem Lehrbetrieb, nur ein paar Häuser weiter, an der Hauptstraße und in der Landwirtschaftsschule in Neustadt lernte er damals

die Grundlagen der Landwirtschaft. Als er im Winter mit dem Fahrrad zur Schule nach Neustadt fuhr, zog er sich jedoch eine Rippenfellentzündung zu – und landete damit im Krankenhaus. Das beendete auch die Landwirtslaufbahn des Osterwalders, der stattdessen eine kaufmännische Ausbildung absolvierte. Doch ganz ließ ihn die Landwirtschaft nicht los: „Bis vor ein paar Jahren hatten wir noch rund 80 Hühner“, sagt Helga Büsing. Das Ehepaar hielt auch Enten – für sie legte Werner Büsing eigens zwei Teiche an. Der Garten lieferte der Familie Obst und Gemüse für den Eigenbedarf. Büsings sind fest in Osterwald verwurzelt. Ihre Kunden wissen, dass sie auch außerhalb der Öffnungszeiten bei ihnen klingeln können. „Einer von uns ist meist da“, sagt Helga Büsing.

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Schraders bauen altes Fachwerk neu auf Der Hof der Familie prägt seit etwa 1660 das Straßenbild – Sanierung des Haupthauses war Mammutprojekt

Das liebevoll sanierte Bauernhaus ist heute Blickfang für jeden, der den Hof an der Hauptstraße 193 betritt. Bild unten: Udo Schrader hat auch das ehemalige Heuerlingshaus neu aufgebaut. Es ziert die Hauptstraße an der Kreuzung Molkereistraße.

Udo und Heidi Schrader haben Freude am Erhalt von alten Dingen. Mit diesem Trecker hat die Familie noch bis Mitte der sechziger Jahre gearbeitet. Francke (3) von Bettina Francke Osterwald. Das große Fachwerkhaus im Zentrum an der Hauptstraße 193 ist heute Blickfang für jeden, der den Hof von Udo und Heidi Schrader an der Hauptstraße 193 in Osterwald Unterende betritt. Jahrhundertelang war das stattliche Gebäude der Lebensmittelpunkt für die Landwirte und ihre Familien, die die Hofstelle über die Jahre hinweg bewirtschaftet haben. Als Hermann und Alma Buchholz das Anwesen in den dreißiger Jahren pachteten, sah man ihm seine bewegte Geschichte deutlich an: Das Wohnhaus, Ställe und die Wirtschaftsgebäude waren in keinem guten Zustand. Dennoch war der Hof, damals noch mit der Hausnummer 15, mit rund 250 Morgen Land, drei Pferdegespannen und mehr als einem Dutzend Kühen, außerdem

Schweinen und allerleih Federvieh das größte Anwesen in Unterende. Alte Steuerunterlagen bestätigen das dem ehemaligen Vollmeierhof, damals in Besitz des Pferdehändlers Lüdeke Foige, bereits für das Jahr 1689. „Der Hof wurde vermutlich um das Jahr 1660 errichtet“, sagt der heutige Hofchef Udo Schrader. Mit August Gustav Haase starb 1917 der letzte Vollmeier. Da der Pferdehändler keine Erben hatte, fiel der Hof damals in öffentliche Hand und wurde verpachtet.

Im Haupthaus wurde gewohnt und gearbeitet Udo Schraders Vater, der Landwirt August Schrader, verheiratet mit der Tochter des letzten Pächterehepaars Hermann und Alma Buchholz, kaufte schließlich 1957 die Hälfte des Hofes – seitdem ist das Anwesen in Familienbesitz.

In dem großen Haupthaus wurde gewohnt und gearbeitet: „Wir haben bis Mitte der sechziger Jahre noch auf der Diele gedroschen“, erinnert sich Udo Schrader. Damals gehörte zu dem Hof noch ein Teich, auf dem die Nachbarskinder im Winter Schlittschuh liefen. Dort, wo heute das Gebäude der Volksbank steht, waren Nutzgärten angelegt. „Gegenüber war eine große Wiese, dort feierten die Schützen ihre Feste. Heute ist dort ein Altenpflegeheim“, sagt Schrader. Er übernahm den Hof nach der Hochzeit mit seiner Frau Heidi im Jahr 1966 vom Vater. Etwa 20 Jahre lang hielt auch er noch Kühe auf dem Hof, stellte dann auf Schweinehaltung um. Mit der Aufgabe der Landwirtschaft als Vollerwerb kam schließlich die Idee, den Hof umfassend zu sanieren. Sein erstes Bauprojekt startete Udo Schrader bereits

1987 mit dem Wiederaufbau des ehemaligen Backhauses. In mühevoller Arbeit zerlegte er das alte, seit Jahren ungenutzte Fachwerkgebäude in alle Einzelteile und baute es nach und nach wieder auf. „Das ist heute unser Altenteil“, sagt Heidi Schrader.

Im Heuerlingshaus waren Helfer untergebracht Dann wagte sich das Ehepaar an das Haupthaus, 1994 begann der aufwendige Ausbau. Auch Heidi Schraders Idee, den massiven Giebel mit Fachwerk zu ersetzen und Fenster einzuplanen, setzte ihr Mann in die Realität um. Schraders bauten den ehemaligen Stall, die Wohnräume und Strohboden zu Wohnungen aus – unter ande-

rem wohnt jetzt Sohn Heiko mit Familie dort und bewirtschaftet auch die angrenzenden Felder des Hofs. Nach diesem Mammutprojekt schien die Sanierung des ehemaligen Heuerlingshauses, wie das kleine Wirtschaftsgebäude, das am Rand des Hofs direkt an die Hauptstraße grenzt, eine Kleinigkeit. „Früher waren dort die Helfer der Landwirtschaft untergebracht. Wir haben das Haus neu aufgebaut, heute sind dort Garagen untergebracht“, erläutert Udo Schrader. Wenn es nach ihm ginge, würde er weiterbauen. Die ein oder andere Idee hat der Senior dazu bereits im Kopf. Bislang bleibt es jedoch bei Plänen, die Querbalken des Hauptgebäudes mit Inschriften zu verzieren.


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In der alten Schule an der Kreuzung zur Osterwalder Straße werden bis heute noch Grundschüler des ersten und zweiten Jahrgangs unterrichtet. Unter dem Dach haben sich die Funkamateure aus Osterwald und Umgebung eingerichtet. Francke (6)

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Unter dieser Metallklappe verbirgt sich ein Notbrunnen. Die Osterwalder Bauern haben ihn vermutlich mit der Gründung der freiwilligen Feuerwehr Anfang des 20. Jahrhunderts direkt an der Hauptstraße angelegt. Heute nutzen ihn die Landwirte, um daraus Wasser für ihre Weidefässer zu holen.

Im Gemeindehaus, auch Armenhaus genannt, an der Hauptstraße in Oberende waren bis Mitte der sechziger Jahre bedürftige Familien untergebracht. Dann wurde das Haus abgerissen.

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Die Hauptstraße in Bildern

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Die Rote Reihe ist heute eine lebendige Geschäftsstraße. Sie reicht von der B 6 bis zum Dorfplatz in der Ortsmitte. Francke (2)

Die Boulevardmeile in der Dorfmitte Von Flachswiesen zur Einkaufsstraße: Ortsbürgermeister Werner Baesmann erinnert sich Von Christian Franke Berenbostel. Wer heute die Rote Reihe entlanggeht, passiert fast auf ganzer Länge Häuserfassaden. Geschäfte wie Bäcker, Fleischer und Apotheken finden sich hier. Vor etwas mehr als 150 Jahren sah die Straße noch ganz anders aus. „Da waren sumpfige Wiesen links und rechts der Roten Reihe“, sagt der heutige Ortsbürgermeister Werner Baesmann. Und das hatte seinen Grund: Früher bauten die Berenbosteler hier Flachs an und gewannen so Leinen. Für das Dorf war das neben den Ziegeleien – die älteste in Berenbostel entstand bereits 1873 – ein einträgliches Geschäft, das aber Ende des 19. Jahrhunderts ein Ende fand. Die Baumwolle kam auf und verdrängte das Leinen. Damit änderte sich auch das Bild der Roten Reihe, sagt Baesmann. „Die Wiesen wurden trockengelegt“, sagt er.

Hier entstanden Wohngebäude, aber auch Geschäftshäuser. Die meisten wurden mit dem Backstein aus den Ziegeleien gebaut. Angeblich soll die Straße ihren Namen wegen der Farbe der Ziegel tragen. Aber auch Landwirte hatten ihre Höfe weiterhin an der Roten Reihe. Vieles von dem, das Anfang des 20. Werner Jahrhunderts ent- Baesmann stand, hat die Zeit nicht überdauert. Wie die Zementröhrenfabrik Beicke, später Rehbock. Gustav Beicke hatte sie 1908 gegründet, später stieg dessen Schwiegersohn Wilhelm Rehbock mit ein. Doch heute steht hier, etwa in der Mitte der Roten Reihe, die Volksbank. Erster Leiter des 1973 und 1974 errichteten Instituts: Friedhelm Ernst, Neffe von Wilhelm Rehbock. Auch Unternehmen wie der Fuhrbetrieb Eberhard, der Friseur Brand („Hier kostete der Haarschnitt zehn Pfennig“, sagt Baesmann) oder das Kaufhaus Beicke haben in den vergangenen Jahrzehnten den Betrieb eingestellt. Beicke, sagt Baesmann, „war das Geschäft, bei dem man alles kriegen konnte. Es hatte eine dominierende Stellung im Dorf.“

Anderes hat dagegen Bestand, wie die Gaststätten Reddert oder „Zum Dicken Fritz“. Die Gaststätten „waren einst der weltliche Mittelpunkt“ des Dorfs, sagt Baesmann. „Die Männer haben sich hier früher ihr Bier mit dem Krug aus den Gaststätten geholt“, sagt der Ortsbürgermeister. Auch heute treffen sich in den Gaststätten noch die Berenbosteler. Kein Wunder, liegen sie doch am Dorfplatz und der Osterwalder Straße – jenen beiden Orten, die zusammen mit der Roten Reihe das Herz Berenbostels bilden. Für die Straße, die sich von einem Weg zwischen Flachswiesen zur Einkaufsstraße gemacht hat, hat Werner Baesmann übrigens eine besondere Bezeichnung. „Ich nenne sie gern eine Boulevardmeile“, sagt der Ortsbürgermeister.

Das Foto zeigt frisch gefertigte Zementröhren, die auf dem Gelände der Firma von Gustav Beicke an der Roten Reihe lagerten. Beicke gründete das Unternehmen 1908, später übernahm Schwiegersohn Wilhelm Rehbock.

Rote Reihe

Geschäftsstraße und Lebensader n  Einstufung: Landesstraße n  Länge der Straße: 600 Meter, von der Kreuzung mit der B 6 in Berenbostel bis zur Kreuzung am Dorfplatz mit der Osterwalder Straße und der Dorfstraße n  Google-Treffer: Etwa 60 400 n  Zahl der Einwohner: 448

n  Zahl der Gewerbebetriebe: 75 n  Höchste Hausnummer: 42 n  Länge der Kanalrohre: 1,6 Kilometer, davon ein Kilometer Regenwasserkanal und 0,6 Kilometer Schmutzwasserkanal n  Angrenzende Straßen: Oster-

walder Straße, Dorfstraße, Hermann-Löns-Straße, Melanchthonstraße, Stephanusstraße, Lange Straße und Weberstraße n  Besonderheiten: Die Rote Reihe ist als Geschäftsstraße Lebensader von Berenbostel zum Teil verkehrsberuhigt.


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Ehepaar errichtet den ersten Neubau Senioren erinnern sich: Rote Reihe war früher nicht dicht besiedelt

Heinz und Getraut Kölling wohnen seit 1957 gemeinsam an der Roten Reihe. von Bettina Francke Berenbostel. Heinz Kölling kennt die Rote Reihe wie seine Westentasche. Fast sein ganzes Leben hat er an der Straße gelebt. „Die Rote Reihe hieß schon immer so. Vermutlich wurde sie wegen der Rotdornbäume so genannt“, sagt der 83-Jährige. „Wir Kinder aus der Nachbarschaft haben auf der Straße Schlagball gespielt“, erinnert er sich. Kölling wurde in Haus 52 von Berenbostel an der Roten Reihe geboren. Seit den siebziger Jahren steht sein Elternhaus jedoch nicht mehr.

Grundstücke waren über Brücken erreichbar „Links und rechts der Straße gab es Gräben, in die das Regenwasser ablief“, erzählt Kölling von früher. Die Grundstücke waren damals nur über kleine Brücken erreichbar. Erst als 1959 Wasserleitungen an die Häuser gelegt wurde, änderte sich das. Die Rote Reihe war zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht so dicht bebaut wie heute, vielmehr gab es noch Wiesen und sogar einen Bauernhof. „Bei Bauer Münkel hat meine Frau später noch die Milch geholt, heute stehen dort Mehrfamilienhäuser.“ Zwischen der Bäckerei Haubenreißer an der Kreuzung Lange Straße und der B 6 seien die Grundstücke noch frei gewesen. „Dort standen große Lindenbäume.“ Als Heinz Kölling 1957 heiratete und kurz darauf auf dem Grundstück der Eltern ein Haus für sich und seine Frau Gertraut errichten ließ (heute Rote Reihe 16), sorgte das für Aufsehen: „Es war der erste Neubau in der Straße. Die anderen kamen dann nach und nach.

Außerdem haben wir eine Gastherme und einen Gasherd einbauen lassen. Viele kamen vorbei, um sich das anzugucken.“

Salz und Zucker wurden in Tüten abgepackt Gertraut Kölling erledigte ihre Einkäufe in einem kleinen TanteEmma-Laden direkt gegenüber. „Salz und Zucker wurde noch in Tüten abgewogen“, sagt sie. Alle vier Wochen spielte im Saal der Gaststätte Döpke eine Kapelle zum Tanz auf. Die alte Wirtschaft stand an der Roten Reihe zwischen Hermann-Löns-Straße und Osterwalder Straße. Sie musste für einen rotgeklinkerten Neubau weichen. Auch der Dorfplatz sah zu dieser Zeit noch völlig anders aus. „Damals fuhren die Autos dort in einer Art Kreisel“, sagt Heinz Kölling, der bei Döpke im Saal noch beim Geräteturnen des örtlichen Sportvereins mitgemacht hat. Der

Francke (2) Berenbosteler hat miterlebt, wie sich die Rote Reihe über die Jahrzehnte zu einer belebten Einkaufsstraße entwickelt hat. Rechts und links seines Hauses entstanden moderne Geschäftshäuser. Das Schlagballspiel von einst ist heute an der Straße nicht mehr vorstellbar – zu viele Autos passieren laufend die Rote Reihe. „Heute stehe ich mit meinem Auto mehrere Minuten an der Einfahrt und komme nicht vom Hof, weil so viel Verkehr herrscht“, sagt Heinz Kölling. Trotzdem ist er der Roten Reihe treu geblieben. Gemeinsam mit der Familie hat er 1996 entschieden, in zweiter Reihe noch einmal zu bauen – seniorengerecht für sich und seine Frau. Im alten Haus wohnt jetzt die Tochter. Das neue Domizil steht auf geschichtsträchtigem Boden. „Im Krieg haben wir uns an dieser Stelle bei Fliegeralarm in einem selbst gebauten Erdbunker verkrochen“, erinnert sich Heinz Kölling.

1957 bauten Heinz und Gertraut Kölling ihr Haus an der Roten Reihe. Es war damals der erste Neubau an der Straße. „Das sorgte für Aufsehen“, sagt Heinz Kölling.

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Die Rote Reihe in Bildern

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Der rote Ziegelbau ist ein typisches, altes Haus an der Roten Reihe. Früher war darin ein kleiner Lebensmittelladen untergebracht. Das berichtet Nachbar Heinz Kölling.

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Damboldt Optik zieht 1976 an die Rote Reihe Unternehmerfamilie baut einen Laden vor ihr Wohnhaus

Jürgen Damboldt führt das Familienunternehmen Damboldt an der Roten Reihe in zweiter Generation. Francke (2) Von Bettina Francke Berenbostel. Damboldt Optik ist Berenbostels erster Augenoptiker im Ort und heute auch der einzige im Stadtteil. Hans-Günter und Frieda Damboldt gründeten das Familienunternehmen 1966 am Birkenweg. Doch schon zehn Jahre später zog das Geschäft an die Rote Reihe – an das Wohnhaus der Familie und damit auch in das neue Zentrum des Ortsteils.

In zweiter Generation an der Roten Reihe „Wir haben in einem alten Bauernhaus gewohnt und ein Ladengeschäft davor gebaut“, sagt Jürgen Damboldt. Er ist gelernter Hörakustiker und führt das Geschäft in zweiter Generation. Anfangs teilten sich Damboldts den Platz: erst mit einem Bekleidungsladen, dann mit einem Reisebüro. „Früher hatten wir nebenan eine Tankstelle, und der Postbus hielt

auf seinem Weg nach Hannover an der B 6“, erinnert sich Jürgen Damboldt an die erste Zeit an der Roten Reihe.

Markenbrillen und Hörgeräte Der Hörakustiker hat das Geschäft 2000 gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich als Gesellschafter von den Eltern übernommen. An der Roten Reihe bieten Damboldts hochwertige Markenbrillen und seit 1986 auch Hörgeräte an. Der Laden wurde 1998 komplett saniert, ein Jahr zuvor hatten sich

Damboldts zusätzlich unter dem Firmennamen aktiv optik mit günstigeren Brillenfassungen in einem neu gebauten Geschäftshaus gegenüber eingerichtet. Inzwischen war das alte Bauernhaus einem Neubau gewichen, heute praktizieren dort drei Augenärzte. Damboldt Optik beschäftigt an der Roten Reihe insgesamt zehn Mitarbeiter und bildet auch Optiker-Nachwuchs aus. Dem Laden ist eine eigene Werkstatt angeschlossen. „Wir schleifen unsere Brillen noch selbst“, sagt der Chef, der sich in Zukunft verstärkt dem Thema Hörgeräte widmen möchte.


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Abtei und Rathaus prägen den Stadtkern Mehrere historische Bauwerke befinden sich an der Langen Straße von Anke Lütjens Wunstorf. Das alte, ursprünglich neben dem ehemaligen Ratskeller an der Langen Straße gelegene Rathaus wurde 1870 abgebrochen. Ab 1904 entstand der noch heute bestehende Neubau an der Ecke Südstraße, Stiftstraße und Lange Straße. 1907 wurde das Rathaus eröffnet, bis 1956 diente es zugleich als Sparkasse. Von 1984 bis 1995 wurde das Gebäude saniert und erweitert. Das Ensemble bildet ein Quadrat, das den Innenhof umschließt. Dieser wurde nach dem Autoren, Chronisten und Wunstorfer Ehrenbürger Armin Mandel benannt. Hausherr im Rathaus ist seit 1999 Rolf-Axel Eberhardt, Wunstorfs erster hauptamtlicher Bürgermeister. Im Keller des Rathauses befindet sich auch das InfoZentrum des Heimatvereins mit Modellen der Stadt in den Jahren 1720, 1835, 1960 und 1993.

Glockenspiel mit Bürgerfiguren Viermal am Tag grüßt das Glockenspiel am Rathaus die Besucher der Innenstadt. Es wurde 1984 auf Initiative des Heimatvereins angebracht. 1990 kam der Figurenumlauf hinzu. Dabei trinkt eine Bürgerin einem Bürger mit einem Pokal, dem sogenannten Willkomm, einem prunkvollen Trinkgefäß für festliche Anlässe, zu. Die Glocken tragen die Namen der Wunstorfer Ortsteile. Das Paar grüßt zu wechselnden Melodien aus dem Fenster. Im Jahr 2009 wurde das Glockenspiel auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Brachten zuvor Lochbänder über Walzen die Glocken für fünf Lieder zum Klingen, können nun dank digitaler Steuerung 30 Lieder gespielt werden. Die Abtei stammt aus der Zeit um 1200 und gilt als eines der ältesten und besterhaltenen profanen Baudenkmäler der Region. Im Mittelalter war das Gebäude der Wohnsitz der Äbtissin des Stifts. Heute dient es als Kulturzentrum mit Stadtbibliothek und Saal für Vorträ-

Der Altbau des Rathauses wurde 1907 eröffnet.

Lütjens (2)

ge, Ausstellungen und Lesungen. Die Restaurierung dauerte von 1985 bis 1987. Auf dem Platz davor befindet sich das im Jahr 2002 von Ostap Rebmann geschaffene Mahnmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus.

Kulturelle Angebote locken in die Abtei.


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Irmina Osburg (von links), Irmlind Pierau, Norbert Tornow, Roswitha Kranz, Elke Steffen, Gertrud Kahlert und Brigitte Wübbeke-Pfüger führen Besucher durch die historische Innenstadt. Lange-Schönhoff

Stadtführungen bieten eine Fülle an Themen „Wunstorf bei Kerzenschein“ am 25. Oktober mit Irmina Osburg von Anke Lütjens Wunstorf. Die Wunstorfer Stadtführer bieten von Mai bis Oktober regelmäßige Stadtführungen an. Beim Rundgang durch den historischen Stadtkern erläutern sie Sehenswürdigkeiten wie die Stadtkirche, die Wasserzucht, Abtei, Burgmannshof und vieles mehr. Teilnehmer erfahren aber auch Geschichten und Wissenswertes über Märkte, Einkaufsmöglichkeiten, Serviceleistungen und kulturelle

Angebote. Die Führungen sind jeweils am ersten Mittwoch im Monat um 15 Uhr sowie an jedem dritten Sonntag im Monat um 14 Uhr. Sie dauern rund 90 Minuten und kosten 2,50 Euro für Erwachsene, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Treffpunkt ist stets an der Stadtkirche. Angeboten werden außerdem spezielle Themenführungen, Turmbesteigungen und Radtouren. Die letzte Themenführung des Jahres ist „Wunstorf bei Kerzen-

schein“. Irmina Osburg führt Besucher am Freitag, 25. Oktober, ab 19.30 Uhr durch die Altstadt. Treffpunkt ist am Rathaus. An den vier Adventssonnabenden sind von 14 bis 16.30 Uhr Turmbesteigungen in der Stadtkirche möglich. „Wunstorf im Winter“ heißt es am Sonntag, 26. Januar, um 15 Uhr. Auskünfte und Bestellungen sind im Stadtarchiv, Südstraße 1 unter Telefon (0 50 31) 10 13 26 oder per E-Mail an Sabrina. Bauch@Wunstorf.de möglich.

Meer-Bahn fuhr quer durch Wunstorf Fahrzeug wurde am 23. Januar 1906 stillgelegt – Gleise blieben liegen von Anke Lütjens Wunstorf. Bis 1906 fuhr die Steinhuder Meer-Bahn (StMB) durch die Stadt. Eisenbahnfreund Wolfgang Rogl hat über die Geschichte der Bahn ein Buch geschrieben. Die am 21. Mai 1898 eröffnete Steinhuder Meer-Bahn wurde zumindest in den ersten Jahren als Straßenbahn genutzt. Die Schmalspurbahn begann damals auch nicht am Staatsbahnhof Wunstorf, sondern etwa 400 Meter entfernt am Hotel Zum Ritter. Bis dahin mussten umsteigende Fahrgäste ihr Gepäck schleppen. Dann konnten sie mit den Dampf-

zügen der StMB im Schritttempo durch die Innenstadt fahren. Erst als das Fahrzeug einen separaten Steig im Bahnhof erhielt und als zusätzliche Verbindung die für das Kaliwerk wichtige Nebenbahn nach Bokeloh eröffnet wurde, änderte sich die Situation: Die Bahn wurde am 23. Januar 1906 stillgelegt. Die ungenutzten Gleise blieben abschnittsweise aber noch eine Zeit lang im Pflaster liegen und wurden später entfernt. Seit August 1970 ist die einst bis Uchte führende Schmalspurbahn Geschichte. Die Steinhuder Meer-Bahn lebt mit ihrem Namen nur noch beim Verein Steinhuder Meer-Bahn fort.

Die Steinhuder Meer-Bahn belebte die Innenstadt.


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Das Stadttheater wirkt im Abendlicht besonders schön. Lütjens

Das Stadttheater bietet ein vielfältiges Angebot 50 Aufführungen in der Spielzeit von Ende September bis Ende Mai von Anke Lütjens Wunstorf. Einen kulturellen Schatz hütet die Stadt im Herzen Wunstorfs: Nur noch wenige Kommunen in der Region verfügen über ein eigenes Theater. Zu 50 Darbietungen öffnet sich in der Spielzeit von Ende September bis Ende Mai der Vorhang. Eine Ausnahme sind nur die Ferien. Das Gerüst bildet der Kulturring mit seinem Programm aus Schauspiel, Konzerten, Musicals und Kindertheater. Aber auch die Musikschule, örtliche und auswärtige Chöre, Orchester, Gruppen, die Stadtsparkasse, Parteien, der Ver-

ein Meervocal und die Stadt selbst nutzen das Theater. Außerdem stellt es die Verwaltung professionellen Anbietern zur Verfügung. „Seit der Renovierung des 1950 erbauten Theaters im Jahr 1981 und der damit verbundenen Vergrößerung der Bühne auf rund 200 Quadratmeter verzeichnete das Theaterleben in Wunstorf einen großen Aufschwung“, sagt Susanne de Riese von der Kulturabteilung der Stadt. Sie ist neben Anke Freiberg Ansprechpartnerin für die Vergabe des Theaters sowie des Kulturzentrums Abtei. „Die Nachfrage ist gut und das Programm breit gefächert“, sagt de

Riese. Ziel sei jedoch, durch neue, ergänzende Angebote breitere Bevölkerungsschichten zu erreichen und in das Theater zu locken. Dazu gehören unter anderem Comedy, Zauberei, Kabarett sowie Musikshows, Varieté und Travestie, aber auch Vorträge. Ensembles wie das Theater für Niedersachsen und große Tourneetheater aus München, Bonn und Hamburg loben nach Aussage von Kulturring-Chef Siegfried Kröning die besondere Atmosphäre, Akustik sowie Annehmlichkeiten wie große Umkleiden. Dem Publikum stehen rund 500 gepolsterte Sitzplätze zur Verfügung.


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Der Volksmund legt den Namen fest Verkehrsberuhigte Straße lädt heute zum Shoppen ein

Wo früher das Haus von Bauer Kiene stand, können die Seelzer heutzutage sitzend und umgeben von viel Grün einen Blick auf den Kreuzweg werfen.

Wenn im September der Obentrautmarkt beginnt, wird der Kreuzweg zum Nasch- und Spieleparadies. Das Bild rechts zeigt den Bau der L 390 in Seelze in den achtziger Jahren. Rechts ist die alte Bahnhofstraße zu sehen, links die neue Trasse. Mahnke (3), Stadtarchiv Seelze von Christiane Mahnke Seelze. Der städtische Chronist Heinrich Wittmeyer (1874–1952) schrieb um das Jahr 1950: „Der Kreuzweg

müßte eigentlich Kreuzplatz heißen; denn auf diesem Platze beginnen die Hannoversche und die Wunstorfer Straße sowie die Bremerund Bahnhofstraße.“ Doch Wittmeyer wusste auch zu berichten, dass der Straßenname „Kreuzweg“ dem Volksmund entstammt. Es handelte sich schlichtweg um den Kreuzungsbereich der nach Hannover führenden Chaussee mit der damaligen Bahnhofstraße und der Bremer Sraße. Nach Aussagen des Chronisten erfolgte die Ansiedlung im Kreuzungsbereich nur peu à peu. Erste Hinweise für eine Bebauung an der heutigen Ecke Hannoversche und Bremer Straße stammen aus den Jahren um 1600. Das 1757 errichtete Haus am gegenüberliegenden Eckpunkt der Hannoverschen Straße komplettierte als letztes Gebäude das Ensemble rund um den Platz. Lange Jahre bezeichneten es die Einwohner als Wegehaus. Dort mussten die vorbeifahrenden Fuhrleute einen Obolus sozusagen als Wegezoll abgeben. Für den, der zahlte, öffnete sich der ansonsten heruntergelassene Schlagbaum. Der Kreuzweg war nach dem Krieg Ausgangs- und Endpunkt der Büsselmannschen Autobusfahrten. Viermal täglich ging es nach Hannover und zurück. Und bei mildem Wetter war er Treffpunkt der Jugend, so schrieb es Wittmeyer in seiner Sachbeschreibung um 1950. Heute trifft sich die Jugend meist virtuell und nicht Am Kreuzweg. Dennoch wirkt die inzwischen

verkehrsberuhigte Straße mit Alleecharakter einladend: Seit August bereichert der Drogeriemarkt Rossmann die Liste der Einkaufsläden und lockt zusätzliche Kunden in die 170 Meter lange Straße. Zudem sorgt die Bäckerei Raute mit ihrem Straßencafé für kleinstädtisches Flair und eine gemütliche Atmosphäre. Und auch der Obentrautmarkt Ende September, bei dem in der Straße gefeiert wird, hat sich längst zum Publikumsmagneten entwickelt. Im nördlichen Abschnitt trug der Kreuzweg bis in die achtziger Jahre hinein den Namen Bahnhofstraße. Aus gutem Grund: Sie führte vom ehemaligen Gebäude des Personenbahnhofs (heute das Restaurant „Emin’s Bar-Bistro“) bis zur Hannoverschen Straße. Übrigens: Der Weg über das Kopfsteinpflaster der Bahnhofstraße war bis zum Neubau der Landesstraße L 390 (heute Göxer Landstraße) Mitte der achtziger Jahre der einzige in Richtung Garbsen. Der Neubau der L 390 läutete auch für die Bahnhofstraße ein neues Zeitalter ein: Seitdem trägt sie, beginnend an der Göxer Landstraße, offiziell den Namen „Am Kreuzweg“.

Bremer Straße lässt mehrere Deutungen zu Bei der Bremer Straße war die Verwaltung hinsichtlich der Namensgebung schneller. Bereits 1920 bewilligte die Straßenbenennungskommission die Änderung des Straßennamens von Steinstraße in Bremerstraße. Damit ehrte sie den letzten ehrenamtlichen Gemeindevorsteher Friedrich Bremer (1853–1913). Kurios: Weil die Straße nach einer Person benannt wurde, müsste sie folgerichtig Bremerstraße heißen. Doch die nicht genau zu datierende Umbenennung der Straße in die getrennte Schreibweise Bremer Straße war dem Nachfolger Bremers im Amt des Gemeindevorstehers nur recht. Er wollte sich nicht mit der sozialdemokratischen Mehrheit im Gemeindeausschuss anlegen. Diese war nicht gut auf die alteingesessenen Bauern, zu denen Bremer gehörte, zu sprechen. Und so nahmen einige für sich in Anspruch, dass der Ursprung des Straßennamens auf die Straße in Richtung Hansestadt Bremen hindeutete.


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Wenn Steine reden könnten … Apothekerfamilie Meyer bewohnt seit 86 Jahren eines der markantesten Gebäude am früheren Kreuzweg in Seelze Von Christiane Mahnke Seelze. Wenn diese Steine reden könnten, dann würden sie sicherlich aus den Goldenen Zwanzigern berichten, vom wirtschaftlichen Aufschwung eines Unternehmens, das um die Gesundheit der Seelzer bemüht war (und nach wie vor ist), und einem Platz, an dem die Polizei schon Ende der vierziger Jahre – auf dem Dorfe, wohlbemerkt – stundenweise den Verkehr regeln musste. Von 1925 bis 1927 ließ der Geschäftsmann Constantin Max Meyer ein Haus bauen, um für seine Meyer expandierende Drogerie endlich Platz zu schaffen. Es sollte das Haus Nummer 171 in Seelze entstehen. Und weil es an einer Kreuzung stand, lautete die offizielle Adresse nach alter Gepflogenheit Kreuzweg 171. Für die Seelzer hingegen war es schlichtweg die Kreuz-Drogerie. Ihre Kennzeichen sind ein großer und ein kleiner Erker, typisch für den damaligen Baustil des Späthistorismus.

Zeitung: Neubau verschönert Kreuzweg Für den markanten Bau mussten nicht nur mehrere Bauernhöfe weichen. Auch eine Transformatorensäule war zum Abriss fällig. Ein Umstand, den zumindest die Presse damals wohl nicht sehr bedauerte. Denn die Landkreiszeitung Linden vom 10. Juni 1925 schrieb darüber wie folgt: „Die Transformatorensäule (…), die lange Jahre am Kreuzweg in Seelze das Ortsbild verschlechterte, ist nun aus Anlaß des Meyerschen Neubaus entfernt worden. (…) Der Neubau wird, wenn er erst fertiggestellt ist, sehr zur Verschönerung des Kreuzweges beitragen.“ Noch heute, unter der neuen Adresse Hannoversche Straße 1, gehört das Haus – nebst neu gebautem Transformatorenhäuschen – zu einem der prägnantesten Gebäude an der Straße und ist zu einem Blickfang für Besucher geworden, die aus Richtung Westen kommend das Seelzer Zentrum ansteuern – ein Verdienst von Meyers Erben.

Erben bauen den Betrieb der Apotheke aus Zum Beispiel von Max’ Sohn Carl-Oscar. Der studierte Pharma-

Die Vorfahren der Familie Meyer zogen 1927 mit einer Drogerie in das markante Gebäude am damaligen Kreuzweg ein. zeut wollte in den Wirtschaftswunderjahren und nach der Einführung der Niederlassungsfreiheit für Apotheker seinen lang gehegten Traum verwirklichen: ein eigenes Geschäft. Was lag da näher, als den leer stehenden Laden im elterlichen Geschäftshaus gleich neben der Drogerie zu übernehmen?

1958 liegen Drogerie und Apotheke im selben Haus Kreuz-Drogerie und Kreuz-Apotheke des meyerschen „Familienbetriebes“ lagen im Jahr 1958 Seit an Seit im selben Haus. Während Carl-Oscar fünf Jahre nach dem Tod seines Vaters Max linkerhand

Für den Neubau des Gebäudes mussten einige Bauernhäuser weichen (Bild links). 1930, drei Jahre nach der Eröffnung, hat sich die Drogerie am damaligen Kreuzweg bereits etabliert.

nebst Seifen auch Duftwässer verkaufte sowie einen Weingroßhandel und Mineralölhandel führte, half er im Laden rechterhand den Seelzern mit Medikamenten wieder auf die Beine. Oder Großsohn Constantin (heute 71), Pharmazierat und Apotheker in gleich drei Fachrichtungen. Er sorgte nicht nur mit Sohn Thomas, Jahrgang 1973 unda promovierter Fachapotheker, für weiteren familiären und pharmazeutischen Zuwachs.

Es hängt viel Herzblut drin Constantin Meyers Faible fürs Labor war letztendlich der Grund

zur Erweiterung des Geschäftes samt Labortrakt in den Jahren 1997 bis 1999 auf fast 1500 Quadratmeter Fläche, auf drei Etagen an der Bremer Straße – inklusive zweier Praxen für einen Kinderarzt und einen Hautarzt. Vorläufig letzte Neuerung: Die Umgestaltung der Verkaufsräume im Jahr 2007, die nunmehr Platz für 13 000 Medikamente und 22 Mitarbeiter bieten. Wer von seinen Enkelkindern die Geschicke der Apotheke einmal leiten wird, ist bei dem drei und sechs Jahre alten Nachwuchs von Sohn Thomas nicht absehbar. Aber eines weiß Constantin Meyer genau: „In unserem Haus hängt so viel Herzblut drin. Das müssen wir einfach erhalten.“

Mahnke (2)

Am Kreuzweg

Shopping mit Alleecharakter n  Einstufung: Gemeindestraße n  Länge: 170 Meter; Anfang: Kreuzung mit der K 356 (Wunstorfer Straße, Hannoversche Straße und Bremer Straße); Ende: Kreuzung mit der L 390 (Göxer Landstraße) und der Lindenstraße. n  Einwohner: 118 n  Gewerbebetriebe: 25 n  Gastronomiebetriebe: 1 n  Höchste Hausnummer: 13 n  Kanalanschluss: existiert seit 1937 n  Angrenzende Straßen: Südstraße, Windhornstraße, Hannoversche Straße, Wunstorfer Straße, Bremer Straße, Marienstraße, Göxer Landstraße n  Der Name: Die öffentliche Straßenbezeichnung Am Kreuzweg geht auf die volkstümliche Bezeichnung „Kreuzweg“ zurück. Damit meinten die Seelzer den Schnittpunkt der heutigen Hannoverschen Straße, Bremer Straße und Wunstorfer Straße mit der Bahnhofstraße. Diese Kreuzung war traditioneller Treffpunkt der Dorfjugend.


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Warum kommen Sie zum Kreuzweg?

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Immer Zeit für einen Plausch Elżbieta Duszczyk baut Laden erfolgreich zum Schmuckgeschäft aus

Ich bin hierher gekommen, weil ich mir was zum Essen holen möchte. Ich war schon öfter hier, gerade wegen des Imbiss Snack Point. Generell ist die Straße sehr schön, genauso wie Seelze im Allgemeinen. Manuela Ude (30), Ahlem

Ich bin gerade auf dem Weg zur Post. Eigentlich gibt es hier ein Tempolimit wegen der verkehrsberuhigten Straße. Doch besonders abends rauschen die Autos hier durch. Das stört mich schon. Daniel Schäfer (33), Seelze

Wenn ich zum Kreuzweg gehe, dann meist wegen des Bäckers oder Rossmann. Ich frage mich, warum der Kreuzweg verkehrsberuhigt ist. An sich ist die Straße mit den Bäumen schön angelegt. Stefan May (44), Seelze

Ich kaufe hier ein und gehe zur Post, manchmal auch zum Essen. Wegen der ebenerdig liegenden Geschäfte kommt man schnell von einem zum anderen. Die Straße sieht sehr gemütlich aus. Ramona Führus (33), Seelze

Ich gehe zum Arzt und zum Einkaufen. Es gibt nur zu wenig Parkplätze. Wenn man mehr davon bauen würde, wäre das nicht schön für die Aussicht. Die Straße mit den Bäumen ist ein schöner Anblick. Birgit Dewald (52), Lohnde

Mein Mann und ich gehen hier öfter ins Café, sonnen uns auch mal. Ansonsten nutzen wir den Kreuzweg zum Einkaufen und Bummeln. Besonders gefällt uns, dass die Straße ­natürlich gewachsen ist. Margarete Manthey (60), Altgarbsen

ElŻbieta Duszczyk leitet seit dem Tod ihres Mannes Henryk im Jahr 2008 das Juweliergeschäft allein. von Christiane Mahnke Seelze. Am Schaufenster des Juweliers Henryk drücken sich die Seelzer gern die Nasen platt. Das Geschäft ist eines von drei Schmuckläden in Seelze – seine Auslage in der verkehrsberuhigten Straße Am Kreuzweg 2 ist vielen Passanten eine Pause beim Einkaufsbummel wert. Vor allem die hochwertigen Preziosen wie Goldketten, Armbänder, Paar- und Trauringe sind – nicht nur zur Weihnachtszeit – begehrte Kaufobjekte. Inhaberin Elżbieta Duszczyk hat den klassischen Schmuck eines Juweliers seit mehreren Jahren um modernen, ausgesuchten Trendschmuck ergänzt. „Man muss eben mit der Zeit gehen“, sagt die modebewusste Geschäftsfrau. In Seelze jedenfalls sei der Bedarf an solchen Schmuckstücken groß. „Mein Grundsatz lautet: Ich biete das an, was der Kundschaft gefällt.“ Und so zieren Vitrinen mit bonbonfarbenen oder knall-

bunten Anhängern, Ketten, Uhrenarmbändern und -gehäusen ebenso den Verkaufsraum wie solche mit edlen Perlen- und Bernsteinketten.

Nach Schicksalsschlag macht Duszczyk weiter Dass es ein Schicksalsschlag war, der letztendlich zu dieser Geschäftspolitik geführt hat, wissen nicht viele Kunden. Mit ihrem Mann Henryk, Juwelier und Namensgeber des Geschäftes, leitete Duszczyk den Laden von 1999 an gemeinsam – bis zu seinem plötzlichen Tod im April 2008. „Ich habe mich damals gefragt: Willst du das Geschäft wirklich aufgegeben? Dann wäre all das, was Henryk aufgebaut hat, umsonst“, beschreibt sie ihre damaligen Gedanken. Sie entschied sich: „Ich mache weiter. Wenigstens einen Versuch ist es wert.“ Ihr Mann hätte sicherlich geschimpft, Modeschmuck ins Sortiment aufzunehmen, sagt sie und

lächelt verlegen. Henryk Dusz­ czyk, ebenso wie Elżbieta gebürtig aus Polen, arbeitete seit den siebziger Jahren als erfolgreicher Goldschmied in seiner Heimatstadt Warschau. Ein Jahrzehnt später, zur Zeit der politischen Unruhen in der Heimat, verließen sie das Land und versuchten ihr Glück in Deutschland. Erst in Soltau, dann 1997 in Letter.

Das erste Geschäft stand in Letter Das Geschäft an der Lange-FeldStraße lag abseits des Zentrums und lockte wenige Kunden an. Doch aus den wenigen wurden Stammkunden. Denn der gelernte Goldschmied hatte ein Händchen für edle Steinfassungen. „Die konnte er millimetergenau anfertigen. Da reichte ein kurzer Blick, und alles saß haargenau“, erklärt seine Witwe. Als das Ehepaar das Angebot bekam, den kleinen Laden im Gebäude der Volksbank in Seelze zu übernehmen, zögerte es

nicht lange. „Wir haben es nie bereut“, sagt sie.

Guter Ruf des Mannes hält bis heute an Der gute Ruf, den sich ihr Mann in Letter erarbeitete, begleitete die beiden Unternehmer in die neuen Verkaufsräume – und dieser hält bis heute an. „Selbst Kundschaft aus Ahlem kommt nach wie vor zu mir“, zeigt sich Duszczyk erfreut. Die üblichen Arbeiten dieses Handwerks überträgt sie seit dem Tod ihres Mannes einem bekannten Goldschmied. Aber als Verkäuferin ist die pflichtbewusste Geschäftsfrau nach wie vor mit Herzblut bei der Sache. „Ich berate meine Kunden gerne. Das spüren sie sicherlich.“ Aus einigen seien mittlerweile Freunde geworden, die den Plausch am Sonnabend längst zu einem Ritual gemacht haben. „Für eine Tasse Kaffee mit meinen Kunden bleibt immer Zeit“, sagt sie. Das hätte auch ihr Mann bestimmt für gut befunden.


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Die Luftaufnahme von 2007 zeigt die stattliche Größe des Gewerbegebiets.

Faber (3)

Neustadts größter Wirtschaftsstandort Viele alteingesessene Betriebe siedeln sich im Gewerbegebiet an Von Carola Faber Neustadt. Der erste Spatenstich im Gewerbegebiet Ost erfolgte in den siebziger Jahren. Inzwischen sind von 570 000 Quadratmetern nur noch 39 000 Quadratmeter zu haben. Nach einem zaghaften An-

fang erlebte das Gebiet zwischen 1990 und 2001 einen regelrechten Boom. Heute befindet sich auf der Fläche östlich der Kernstadt Neustadts größter Wirtschaftsstandort. Auf dem ehemaligen Ackerland siedelten sich im Zug der Gebietsreform 1974 die ersten Betriebe an, denn für Betriebsvergrößerungen fehlte in der Innenstadt der nötige Platz. Ende der achtziger Jahre waren 160 000 Quadratmeter an der Boschstraße und im südlichen Bereich der Justus-von-Liebig-Straße bebaut. Um 410 000 Quadratmeter durfte 1990 das Gebiet erweitert werden. Mehr als 90 Prozent der Fläche haben die Stadt und Kirche als Grundbesitzer verkauft. Etwa zwei Drittel der Unternehmen sind alteingesessene Neu-

ka Strecker von der Tischlerei Strecker schon im Jahr 2005, „trotzdem könnten auch hier einige Flächen verschönert werden.“ Neustadt ist mittlerweile ein moderner Wirtschaftsstandort für Unternehmen mit dem Vorteil einer liebenswerten Kleinstadt, die eine hohe Wohn- und Lebensqualität bietet. Sie liegt am Rande des Schnittpunkts der wichtigsten europäischen Verkehrsadern A 2 und A 7 und im Einzugsbereich der CeBIT-Stadt Hannover. Über die B 6 ist das Gewerbegebiet Ost gut an die Autobahn und Hannover angebunden.

städter Betriebe. Die zentrale Lage, die Hannover-Nähe, mehr Platz und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis lauteten die überzeugenden Argumente für den Neubau. Häufig wurde das Gewerbegebiet Ost als Konkurrenz zur Innenstadt empfunden, aber die Geschäfte tendieren verstärkt zu einer Zusammenarbeit. „Die Ansiedlung der Firmen bedeutet eine Attraktivitätssteigerung und Ergänzung für Neustadts Stadtmitte“, sagte Moni-

2005 gab es im Gewerbegebiet Ost noch deutlich mehr freie Flächen.

Justus-von-Liebig-StraSSe

Die Landstraße L 193 wurde verlegt n  Einstufung: Durchgangsstraße n  Länge der Straße: 1000 Meter vom Kreisel bis zum Neustädter Ortsausgangsschild in Richtung Suttorf n  Zahl der Einwohner: 36 n  Zahl der Gewerbebetriebe: 76 n  Google-Treffer: 36 600

n  Höchste Hausnummer: 31, dort hat Car Wash seinen Sitz. n  Kanalanschluss: Der erste Kanalanschluss erfolgte um 1978. Das heutige Gewerbegebiet wurde um 1990 erschlossen. n  Ausbau der Straße: Im Zuge der Erschließung des Gewerbegebiets wurde die Landstraße

L 193 zwischen Suttorf und Neustadt verlegt. Sie führte damals an der ehemaligen Kalichemie vorbei. Heute mündet die L 193 direkt in die Justusvon-Liebig-Straße. n  Angrenzende Straßen: ErnstAbbe-Ring, Boschstraße, OttoLilienthal-Straße, Rudolf-Diesel-Ring, In der Eilenau


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Betrieb ist Pionier im Gewerbegebiet Ost Interview: Mit Gisela Werner, Inhaberin der bäder plaza

2002 wird in dem auffälligen Achteckbau auf 400 Quadratmetern die ergänzende Fachausstellung der bäder plaza eröffnet. Faber (2) Die Inhaberin der bäder plaza, Gisela Werner, spricht im Interview mit Carola Faber, Autorin der Leine-Zeitung, über die Entwicklung an der Julius-von-Liebig-Straße. Ihr Familienbetrieb gehört zu den Pionieren an der Justus-von-LiebigStraße. Was hat Sie zur Ansiedlung im Gewerbegebiet Ost motiviert? Na ja, unsere Ausstellung am Kreisel an der Justus-von-LiebigStraße ist ja nur unser zweiter, allerdings enorm wichtiger Standort im Gewerbegebiet. Zunächst kauften wir unser Betriebsgrundstück an der Boschstraße. Diese Straße war damals, Ende der siebziger Jahre, noch Randlage und begrenzte den ersten Planungsabschnitt. Wer damals wie wir Umsiedlung und Erweiterung gewagt hatte, konnte in der Innenstadt nun mal keine Gewerbeflächen in den erforderlichen Größenordnungen finden, die eine kontinuierliche Betriebserweiterung ermöglichten. Wie reagierte der Einzelhandel in der Stadtmitte auf die Umsiedlung in das Gewerbegebiet? Der Innenstadt-Einzelhandel wurde erst mit der Ansiedelung des Famila-Marktes im erweiterten Gewerbegebiet unruhig. Man befürchtete Umsatzeinbußen und Verödung der Innenstadt. Etwa zeitgleich mit dem Famila-Markt eröffnete Andre Pallak seinen Elektro-Fachmarkt an der Justus-vonLiebig-Straße – schlichtweg, weil ihm am alten Standort an der Marktstraße die notwendige Erweiterungsfläche fehlte. Aus diesen Neuansiedlungen entwickelte sich eine Sogwirkung für Discounter an der Justus-von-Liebig-Straße, die dann irgendwann auch bei Textilmärkten und einem Drogeriemarkt ankam. Aber, wohlgemerkt, alles Märkte, für deren Verkaufsflächen in der Innenstadt ohnehin kein Platz vorhanden war. Hat sich die Einstellung inzwischen geändert? Ich denke, die innenstädtischen Geschäftsleute nehmen in der Zwischenzeit durchaus wahr, dass unser Gewerbegebiet nicht unbedingt in Konkurrenz zur Innenstadt steht und dass man voneinander

profitieren kann. Viele unserer Kunden kommen aus den Nachbarorten. Wenn wir mit ihnen ins Gespräch kommen, erzählen sie häufig von ihren Besuchen in der Neustädter Innenstadt. Anlass ihrer Fahrt nach Neustadt ist oft zwar zunächst das Aufsuchen eines Betriebes im Gewerbegebiet, aber wenn das erledigt ist, fahren sie häufig noch in unsere Stadt. Nicht zuletzt stellt unser Gewerbegebiet auch einiges an Arbeitsplätzen, also schlicht und einfach auch potenzielle Kaufkraft, für die Innenstadt. Sehen Sie eine Konkurrenz in der Existenz des Gewerbegebiets? Auch da haben wir eine Gemeinsamkeit mit den innerstädtischen

Interessen. Unser Betrieb ist neben unserem Kerngeschäft als Sanitär- und Heizungshandwerker dank unserer Ausstellung auch Einzelhändler. Daher beobachten wir mit Sorge Planungen in Nachbarstädten für Einkaufszentren, deren Entwicklung und die damit verbundene Kaufkraftabwanderung noch keiner abschätzen kann. Außerdem sind wir uns darüber im Klaren, daß alles, was unserer Innenstadt schadet, zu ei- Gisela ner Gefährdung von Werner Arbeitsplätzen dort führen kann. Also auch der Existenz manches unserer Neustädter Kunden.

Belebter Standort

Täglich fahren 5000 Autos vorbei

D

ie Firmengeschichte der K.H. Werner Sanitärtechnik verläuft fast parallel zur Entwicklung des Gewerbegebietes Ost. In den Gründerjahren des Neustädter Handwerksbetriebes, reiften Anfang der siebziger Jahre auch die städtebaulichen Pläne, östlich der Leine einen Gewerbepark entstehen zu lassen. So verlagerte Karl-Heinz Werner 1986 seinen Betrieb aus der Innenstadt und siedelte an die Boschstraße, dem damaligen Randgebiet des Gewerbegebiets, um. Schon 1992 wurde die Ausstellungsfläche

auf 120 Quadratmeter erweitert. Das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen gilt in der Firmengeschichte auch als Zeitpunkt für die Weichenstellung zur räumlichen Expansion. 2002 wurde in dem auffälligen Achteckbau an der Justusvon-Liebig-Straße, direkt am Kreisel beim Famila-Markt, auf 400 Quadratmetern die ergänzende Fachausstellung der bäder plaza eröffnet. „Wir sind ein erfahrener Familienbetrieb, und der Standort ist gut. Immerhin fahren täglich etwa 5000 Autos vorbei“, erklärt Gisela Werner. caf


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Faber

Der Sitz von Saxonia ist seit 2012 an der Justus-von-Liebig-Straße.

Eine der ersten Firmen im Gewerbegebiet Saxonia wird bereits in vierter Generation geführt Von Carola Faber Neustadt. Die Saxonia GmbH war eines der ersten Unternehmen, das sich 1981 im Gewerbegebiet Ost angesiedelt und seitdem ständig weiterentwickelt hat. So befindet sich der Firmensitz seit 2012 an Justus-von-Liebig-Straße. Saxonia blickt schon auf eine lange Firmengeschichte zurück: Gegründet wurde der Betrieb 1921 von Innungsobermeister Max Meißner in Thüringen. Mehrere

Jahre wurden dort die Geschäfte geführt, bis 1958 die Umsiedlung nach Neustadt erfolgte. Die Verwaltung bestand zu dem Zeitpunkt aus einem Büro an der Marktstraße. Von dort aus beschäftigte das Unternehmen damals 15 Mitarbeiter. 1970 fand die Übergabe der Firma an den Sohn Günter Meißner statt, der das Büro 1972 an der Marktstraße auflöste und an die Meisenstraße verlagerte. Als einer der ersten Neustädter Geschäftsleute erwarb er im Jahr

1980 ein Grundstück im Gewerbegebiet Ost. Dort wurde das heutige Verwaltungsgebäude mit einer großzügigen Lagerhalle gebaut. Am 1. Januar 1998 wurde die Firma an den Sohn und Gebäudereinigungsmeister Meyk Meißner, der das Handwerk von Grund auf erlernt hat und nunmehr die Firma in der dritten Generation leitet, übergeben. Inzwischen gehört mit Sohn Lukas, der gerade seinen Gesellenbrief erhalten hat, schon die vierte Generation zum Betrieb.

Seit 2008 am neuen Standort Familienunternehmen Hanebutt wurde 1930 gegründet Neustadt. Seit der Geschäftsgründung im Jahr 1930 am Rundeel 15 von Heinrich Hanebutt Senior fühlt sich der Dachdeckermeisterbetrieb Hanebutt seiner Tradition als zukunftsorientiertes Famili-

enunternehmen verpflichtet und verbindet langjährige Erfahrung mit neuestem technischem und handwerklichem Wissen. 1999 wurde an der Justus-von-Liebig-Straße die neue Lagerhalle eingeweiht.

Ein Jahr später kamen die Aufenthalts- und Sozialräume dazu. Der Umzug des Unternehmens in das neue Bürogebäude in der Justusvon-Liebig-Straße 16 fand in den Jahren 2007/08 statt. caf

Seit dem Jahr 2008 befindet sich das Bürogebäude der Firma Hanebutt an der Justus-von-LiebigStraße. Auf einem Stein ist das Innungszeichen der Dachdecker zu sehen. Faber (2)


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Zwischen Vergangenheit und Zukunft Zahlreiche erfolgreiche Familienunternehmen haben ihren Firmensitz im Neustädter Gewerbegebiet Ost Von Carola Faber Neustadt. Das Unternehmen Wagner KG besteht seit mehr als 100 Jahren. Schon der Urgroßvater Paul Schulz sammelte im hannoverschen Stadtteil Linden mit einem Handkarren Wiederverwertbares. Sein Sohn Paul Schulz konnte schon einen Pferdewagen einsetzen, um aus den Haushalten Altmetall abzuholen. Nach dem Tod des Inhabers der Schulz OHG übernahmen Heinz, Ehefrau Elisabeth und sein Sohn Hartmut 1985 den Betrieb, der zu dem Zeitpunkt in Neustadt noch an der Straße An der Eisenbahn angesiedelt war. Neun Jahre später starb Heinz Wagner, und Hartmut Wagner wurde der Inhaber. Seit 1998 befindet sich der Betrieb, der sich immer weiterentwickelt, auf dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück am RudolfDiesel-Ring im Gewerbegebiet Ost.

Die historischen Fotos im Büro des heutigen Inhabers Hartmut Wagner zeigen die Stelle in Hannover-Linden (großes Bild), an der sein Urgroßvater Paul Schulz Wiederverwertbares gesucht hat, und dessen Sohn Paul Schulz auf dem Pferd. 1985 war der Betrieb noch an der Straße An der Eisenbahn angesiedelt.

Jahrzehntelange Erfahrung am Markt Heute hat sich Wagner KG als ein Recyclingunternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung behauptet. Die Entwicklung der Firma Woller ist ebenfalls beispielhaft für viele der Betriebe im Gewerbegebiet Ost. 1972 gründeten Kurt und Irmgard Woller in Neustadt den Heizungsservice für Ölfeuerungen. Werkstatt, Büro und Lager fanden damals Platz im Wohnhaus der Wollers. 1979 zog die Fir-

Die Firma Duthoo Stein Design besteht seit fast 30 Jahren.

ma in das Neustädter Gewerbegebiet Ost, zunächst an die Mecklenhorster Straße. Gleichzeitig wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt. 1982 erwarb Woller den Meistertitel Zentralheizungsund Lüftungsbauer. Die Firma entwickelte sich zum Heizungsbaubetrieb. Sohn Thomas Woller trat 1984 in den Betrieb ein. Vier Jahre nach Beginn seiner Tätigkeit erwarb er den Meistertitel Zentralheizungs- und Lüftungsbauer und 1998 den zweiten Meistertitel für das Gewerk Sanitär. Die wachsende Firma brauchte mehr Platz, und der erste Erweiterungsbau am Standort Mecklenhorster Straße wurde umgesetzt. Seit 1989 verstärkte der zweite Sohn Roland Woller nach einer Banklehre den Betrieb. Die Geschäftsführung des Familienbetriebs wurde 1999 auf die Brüder

Roland und Thomas Woller übertragen. 2001 erwarben sie ein größeres Gewerbegrundstück. Die Planung eines neuen Gebäudes mit erweiterten Möglichkeiten begann. 2003 erfolgte der Umzug der Woller GmbH in die neue Betriebsstätte in der Otto-LilienthalStraße 1. 2004 wurde dort die neue Bäderausstellung eröffnet. Mehrere Kojen im Obergeschoss zeigen Möglichkeiten und neue Trends. Die Tischlerei Strecker wurde 1994 gegründet. Schon ein Jahr später wurde die Werkstatt am jetzigen Standort in der Otto-Lilienthal-Straße eingerichtet. In dieser Werkstatt befinden sich moderne Maschinen und eine Lackieranlage. Gegründet 1960 in Suttorf, ist die Agentur Neubert Werbung seit 1996 mit den Kernkompetenzen Fahrzeugvollverklebung, Auf-

kleber, Digitaldruck im Gewerbegebiet Ost am Ernst-Abbe-Ring ansässig. Die Firma Duthoo Stein Design besteht seit etwa 30 Jahren. Sie wurde von Straßenbaumeister Jean Duthoo gründet. Auch Holiday Heinz & Linse GmbH & Co. KG blickt auf eine jahrzehntelange Erfolgsgeschich-

te zurück. Inhaber Gunter Heinz machte 1986 aus seinem Hobby – dem Reisen mit dem Wohnmobil –, einen Beruf. Eine Handvoll Vermietfahrzeuge waren der Anfang. Mittlerweile gehört ein 10 000 Quadratmeter großes Areal mit Zubehörshop, Meisterwerkstatt und vielen Mitarbeitern zu der Firma.

Die Geschäftsführung des Familienbetriebs Woller wird 1999 auf die Brüder Thomas (links) und Roland Woller übertragen. Faber (2)


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Anrufen und attraktive Preise gewinnen LZ exklusiv: Karten für TSV Havelse und Dittmar Bachmann gewinnen Von Christiane Mahnke Garbsen/Wunstorf. Fußball oder Comedy: Unterschiedlicher können die Preise bei einem Gewinnspiel kaum sein. Dennoch stehen bei den Angeboten unserer Verlosung sowohl Leidenschaft als auch Einsatzfreude auf dem Programm. Der TSV Havelse hat sich als Regionalligist in der laufenden Saison bereits einen guten Mittelfeldplatz gesichert. Wer dem Team von Trainer Christian Benbennek auf der Tribüne im Wilhelm-Langrehr-Stadion die Daumen drücken will, kann sich mit der Losziffer 2 eines von zwei Dauerkartenpaketen

für zwei Personen sichern. Oder wollen Sie lieber zum Lachen in den Keller gehen? Dann ist Dittmar Bachmanns Show genau das Richtige. Für seine „Komedy im Keller“ am Montag, 21. Oktober, im Ratskeller Wunstorf verlosen wir dreimal zwei Karten unter der Losziffer 1. Und so funktioniert unser Gewinnspiel: n  Suchen Sie sich den Gewinn aus, der Ihnen am besten gefällt. Zu jeder Aktion gehört eine individuelle Lösungsziffer. Diese finden Sie über der Gewinnhotline im rechts unten stehenden Kasten. n  Rufen Sie die Hotline an und nennen Sie die Lösungsziffer. Ge-

ben Sie dann Ihren Namen, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer an. Je häufiger Sie anrufen, desto höher sind die Chancen, einen Preis zu gewinnen. Sie können ebenso für jeden der zwei Preise anrufen. n  Die Gewinnhotline ist von heute, 0 Uhr, bis Montag, 14. Oktober, 24 Uhr, geschaltet. n  Jeder Anruf kostet 50 Cent aus dem Festnetz der Deutschen Telekom. Die Preise für Mobilfunkteilnehmer können abweichen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Verlagsgesellschaft Madsack können nicht teilnehmen. Die Gewinner werden telefonisch informiert.

Voller Einsatz zeichnet die Spieler des TSV Havelse aus Neuer Kunstrasenplatz verbessert die Trainingsmöglichkeiten

Dittmar Bachmann stellt sein neues Programm vor.

von Dennis Scharf

Comedian Bachmann lädt zur Premiere „Komedy im Keller“ ein

Havelse. Voller Einsatz, packende Zweikämpfe, sehenswerte Tore und nicht zuletzt eine familiäre Atmosphäre zeichnen den TSV Havelse aus. Ein Klub mit hervorragender Jugendarbeit, der mit geringen Mitteln seit Jahren das Optimum herausholt. Wer Lust hat, sich persönlich einen Eindruck vom Klub an der Hannoverschen Straße zu verschaffen, hat jetzt die große Chance. Die Leine-Zeitung verlost zweimal zwei Dauerkarten für die Stehplatztribüne im Wilhelm-Langrehr-Stadion.

Verein feierte 2012 100-jähriges Bestehen Im vergangenen Jahr feierten die Garbsener ihr 100-jähriges Vereinsbestehen. Pünktlich zum Jubiläum sorgte die Regionalliga-Mannschaft in der ersten Runde des DFB-Pokals für einen Paukenschlag, als sie Bundesligist 1.  FC Nürnberg nach Verlängerung (3:2) aus dem Wettbewerb warf. Dass die Pokalsensation kein Zufall war, zeigte der TSV im weiteren Saisonverlauf – als bestes Team der Rückrunde sicherten sich die Rot-Weißen die Vizemeisterschaft in der Regionalliga Nord. Bis kurz vor Toresschluss war sogar der Titel sowie

TSV-Torjäger Christoph Beismann (rechts) stört den Flens­ burger Micha Dehner beim Spielaufbau.

Scharf die Qualifikation für die 3. Liga greifbar. Doch der sportliche Erfolg hat auch Begehrlichkeiten bei anderen Klubs geweckt. Trainer André Breitenreiter und sein Kotrainer Volkan Bulut nahmen das Angebot des Zweitligisten SC Paderborn wahr und die Leistungsträger Marc Vucinovic und Saliou Sané mit nach Ostwestfalen. Der personelle Umbruch konnte aber gut aufgefangen werden. Mit Christian Benbennek verpflichtete der TSV einen Trainer, der schon beim VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig erfolgreich mit jungen Spielern gearbeitet hat. Ein Dutzend Neuzugänge musste integriert werden, konstant gute Leistungen sind das erste große Etappenziel. Nicht selbstverständlich für einen

Klub, dessen Spieler einen enorm hohen Aufwand betreiben. Tagsüber stehen Arbeit, Ausbildung oder Studium auf dem Programm, an den Wochenenden werden regelmäßig die Punkte eingefahren. Mit Leidenschaft und Teamgeist überzeugt der TSV seine Fans auch in dieser Spielzeit.

Bedingungen für die Mannschaft sind sehr gut In diesem Sommer hat sich jedoch nicht nur das Bild der Mannschaft verändert. Die Trainingsplätze strahlen in neuem Glanz. Dem intensiven Bemühen der Verantwortlichen sowie einer Vielzahl ehrenamtlicher Helfer ist es zu verdanken, dass die Mannschaften des TSV nun unter idealen Bedingungen trainieren. In den Wintermonaten war an eine Trainingseinheit auf den ramponierten Plätzen nicht zu denken, alle Mannschaften waren gezwungen auf andere Plätze in der Region auszuweichen. Der neue Kunstrasenplatz sorgt für ein neues Gefühl der Zugehörigkeit. „Die Trainingsbedingungen haben sich schlagartig um mindestens drei Ligen verbessert“, sagt der Vorsitzende Manfred Hörnschemeyer. In Havelse hat eine neue Zeitrechnung begonnen.

14.  Oktober, 24 Uhr, unter Telefon (01 37) 8 55 05 58 01 an und nennen die Lösungsziffer 1. Drei Anrufer können bei diesem Hauptpreis je zwei Karten gewinnen – allerbestes Gelingen und viel Glück! Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr im Ratskeller, Lange Straße 12, 31515 Wunstorf.

Wunstorf. In Garbsen ist Dittmar Bachmann längst eine Institution. Der Comedian hat das Berenbosteler Speiselokal Abseits zur Sturmspitze der Comedy-Szene gemacht – ausverkauftes Haus zu jeder Show, jeder Schuss sozusagen ein Treffer. Jetzt expandiert er nach Wunstorf und zieht mit seinem Publikum zum Lachen ins Tiefgeschoss: „Komedy im Keller“, die Premiere am 22. Oktober war drei Monate vorher ausverkauft. Bachmann und Volker Ernst vom Ratskeller Wunstorf legen darum mit einer Zusatzshow am Montag, 21. Oktober, noch einen drauf. „Gute Unterhaltung!“ heißt das Soloprogramm. Sie brauchen noch Karten? Auch diese Show ist mittlerweile ausverkauft. Die letzten sechs der äußerst begehrten Tickets werden exklusiv unter Lesern der Leine-Zeitung verlost. Was Sie tun müssen? Rufen Sie in der Zeit von heute, 0 Uhr, bis Montag,

Gewagte Tanzeinlagen sind legendär Bachmann macht den Startschuss für die Comedy-Serie bei Volker Ernst im Ratskeller, und zwar aus gutem Grund: Kein anderer seiner Zunft bietet einen so abwechslungsreichen Mix aus Stand-up-Comedy und Gesangsparodie. Überdies beeindruckt Bachmann mit seinen mittlerweile schon legendären Tanzeinlagen. All das und mehr erwartet die erlesene Zuschauerschar, die mit ihm zum Lachen in den (Rats-)Keller kommt – gute Unterhaltung. lz

Alle Gewinne in der Übersicht Dittmar Bachmann Dauerkarten TSV Havelse

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Die Gewinnhotline ist von heute, 0 Uhr, bis Montag, 14. Oktober, 24 Uhr, geschaltet. Der Anruf kostet 50 Cent aus dem Festnetz der Deutschen Telekom. Abweichende Preise für Mobilfunkteilnehmer. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Verlagsgesellschaft Madsack können nicht teilnehmen. Die Gewinner werden telefonisch informiert.


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