Aeon, Gfell, Monastero @ Architektur Südtirol 2021/2022

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der architektonischen Konzeption um die Er zeugung eines Spannungsfeldes zwischen der jahrhundertealten Tradition des bäuerlichen Ensembles und einem modern-exklusiven SoStatement.finden sich traditionelle Satteldächer ebenso wie eine sehr dynamische Fassaden gestaltung mit aussteifenden Schrägen, die gestalterisch die Streben und Winkel des denk malgeschützten Stadels repliziert. Dadurch werden die Fassaden unterschiedlich lesbar – je nachdem, wie man sich dem Baukörper nähert. Markant fangen die trapezförmig zuge schnittenen Fenster den Blick ein. Durch die vorgesetzte, über die gesamte Gebäudelänge gezogene Lamellenstruktur wird die Geschos sigkeit beinahe verschleiert und ergibt ein ho mogenes Erscheinungsbild.

Modernes Statement von noa* im Kontext einer alten Hofstelle Neubau Hotel Aeon, Oberbozen Bauherr: Familie Ramoser Architektur, Interior Design: noa* network of architecture Baubeginn: Januar 2021 Fertigstellung: Juli 2021 Zahlen – Daten – Fakten Foto © Alex Filz Foto © Alex Filz Architektur noa – network of architecture n

Der Entwurf besteht aus freistehenden Volu mina, die die Landschaft durchfließen lassen und ein Teil davon werden. So entstanden zwei Gebäude, die zum einen den Public-Bereich mit Empfang, Bistro, Bar und Wellnessbe reich, zum anderen den privaten Bereich mit insgesamt 15 Gästesuiten beherbergen. Laut Architekt Christian Rottensteiner ging es bei

Kontrast und Harmonie

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Eingebettet zwischen eigenen Wiesen und Wäldern, mit einer Weite, die den Blick vom Schlern bis zum Rittner Horn freigibt, liegt der historische Lobishof, ein Ensemble aus altem Gasthof, Wohnhaus und klassischem Stadel. Auf dem Areal des 550 Jahre alten Hofs wurde nach den Plänen von noa* net work of architecture ein spektakulärer neuer Nächtigungsbetrieb erbaut: das Hotel Aeon.

Foto © Alex Filz Alex Filz

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Tritt man durch die stählerne „Schleuse“ in den Empfangsbereich, erfährt man einen Bruch, ein Eintauchen in etwas, das atmo sphärisch die Zukunft repräsentiert – und zwar auf außergewöhnliche Weise, denn die gesamten Räumlichkeiten sind in einer ho rizontalen, farblichen Zweiteilung durchkom poniert: Ein sanftes Beige – geerdet, sinnlich, vertraut – trifft auf ein mystisches Blau, das die Zukunft, das Geheimnisvolle, das Unge wisse verkörpert. Diese ausdrucksstarke, klar definierte Trennlinie wird in beiden Gebäuden konsequent durchgezogen – einmal horizon tal, einmal vertikal. noa* möchte mit diesem Konzept das „Da zwischen“ zeigen, ist doch der Bauplatz an einem Ort, an dem man fest am Boden steht und gleichzeitig das Gefühl hat, die Wolken

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3434 berühren zu können. Im Public-Gebäude findet der scharfkantige Übergang zwischen Beige und Blau auf Augenhöhe in 1,60 Metern statt, um diese „Zwischenzone“ spürbar zu ma chen. Die Protagonisten des Konzeptes sind aber nicht nur Boden, Wände und Decken: Alle Einrichtungsgegenstände – von Vorhang über Möbelstücke bis zur Leuchte – sind Teil des holistischen Ansatzes.

■ Die Baustoffe, Bozen ■ E. Innerhofer AG, St. Lorenzen ■ Gampenrieder GmbH, Oberinn/ Ritten ■ Hafro Holzagentur GmbH, AUT-Eben im Pongau ■ Hotex Hotel & Home Hotel Textil GmbH/srl, St. Lorenzen ■ Lichtstudio Eisenkeil, Marling ■ Lunger isol GmbH, Kardaun ■ Metall Ritten G.m.b.H., Klobenstein ■ pöhl - Ästhetische Wärme d. Andreas Pöhl & Co. KG, Klobenstein (BZ) ■ ProWellness GmbH, Eppan (BZ) ■ Rittnerbau GmbH, Oberbozen/ Ritten ■ Simonazzi GmbH, Völs am Schlern Projekt-Partner

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Foto © Alex Filz network

Im ersten Obergeschoss dieses Baukörpers befindet sich der Wellnessbereich. Vorbei an der einladenden Obstbar und am Trinkbrun nen eröffnet sich der großzügige Ruhebereich mit anschließender Terrasse. Doch das Spa hat noch viel mehr zu bieten. An der südwest lichen Gebäudeseite kragt der spektakuläre, überdachte Outdoorpool mit Infinity-Kante und atemberaubendem Ausblick aus. Die sen erreicht man über ein Podest, dessen oberste Ebene die „Wasserkante“ markiert und damit erneut den Wechsel zwischen Blau und Beige.

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Architektur noa –

Im zweiten Gebäude, das im Gegensatz zu seinem Pendant dreigeschossig ist, befin den sich die 15 Suiten des neuen Hotels und schon hier vollzieht die Teilung der Farbwelten eine 90-Grad-Wende: Was zuvor horizontal war, ist nun vertikal. Dabei wird bewusst auch eine psychologische Wirkung miteinbezogen, denn ab hier kann man mit dem ganzen Kör per in den jeweiligen Bereich eintauchen, was insgesamt entspannend wirkt. Das Highlight dieses Gebäudes bildet die Galerie-Suite, in der eine interne Treppe auf ein Wohnpo dest bis ins Dach führt, wo man durch eine Öffnung in den – zumeist blauen – Himmel schauen kann.

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Die neuen Räumlichkeiten des Hotels werden durch eine alte Scheune neben dem Restau rant betreten. Von außen hat das Gebäude dank einer sorgfältigen Restaurierung sein traditionelles Aussehen bewahrt, sein Inne res überrascht die Besucher jedoch: es wurde vollständig umgestaltet. In einem großen of fenen Raum befinden sich die Hotelrezeption

Im Dialog mit der Natur Die kunstvolle Verwandlung einer alten Scheune durch noa* Erweiterung Hotel Gfell, Völs am Schlern Bauherr: Familie Gfell Architektur, Interior Design: noa* network of architecture Projektentwicklung Projektmanagement:und Achammer + Breitenberger Baubeginn: Januar 2020 Fertigstellung: Juli 2020 Zahlen – Daten – Fakten Architektur n noa – network of architecture

Foto © Alex Filz

Die neue Struktur besteht aus einem zwei geschossigen Souterrain, der der natürlichen Neigung des Geländes folgt. Es wurden 17 neue Zimmer geschaffen, die durch einen Wellnessbereich mit Sauna und Relax Zone ergänzt werden. Von der Scheune führt eine Treppe zur unteren Etage, über die dann die neuen Zimmer erreicht werden können. Sie sind auf beiden Etagen gleich und überra schen sowohl hinsichtlich ihrer Ausstattung als auch ihrer Größe. Der Eingangsbereich der Zimmer ist aus Holz, in dem die Schrän ke versteckt sind, und führt in einen großen und hellen Raum.

3838 Das Hotel Gfell mit dem bereits bestehen den Restaurant Schönblick liegt ruhig und unweit des Dorfes Völs am Schlern auf einem Hang, der einen atemberauben den Ausblick auf unberührte Wiesen und Wälder bietet. Der Eigentümer wollte das Restaurant mit einem gehobenen Hotel service kombinieren und neue Unterkünfte schaffen, die die Einzigartigkeit des Ortes hervorheben. noa* network of architectu re realisierte eine behutsame und minimal invasive Hangbebauung.

Der Raum wird durch große, zum Tal zeigende Fenster von Licht durchflutet. Diese sitzen hinter der Sparrenkonstruktion aus Holzbal ken, die teilweise nach der örtlichen Bautra dition erneuert wurde.

sowie ein Aufenthalts- und Frühstücksraum.

Alle Einrichtungsgegenstände sind Maßanfertigungen und in hellen, natürlichen Farben gehalten. Vor allem aber bietet das Panoramafenster, das über die gesamte Breite reicht, einen besonderen Ausblick: „Soweit der Blick reicht, nur Kiefernwälder, Weiden und Berge“, sagt hierzu der Architekt Andreas Profanter, Partner des Studios noa*. Zu jedem Zimmer gehört auch eine Terrasse mit Holzboden (im zweiten Untergeschoss grenzt sie direkt an die Wiese), die den Wohnraum nach außen erweitert.

Architektur noa – network of architecture n Foto © Alex Filz Foto © Alex Filz ■ devine wellness & spa international, AUT-Radfeld ■ Fliesenservice KG, Meran/Sinich ■ GIBITZ GmbH, Deutschnofen ■ Holzring OHG, Völs am Schlern ■ Hotex Hotel & Home Hotel Textil GmbH/srl, St. Lorenzen ■ Kühlanlagen Ungerer Ungerer KG d. Ungerer Alexander & Co., Partschins/Töll ■ Lichtstudio Eisenkeil, Marling Projekt-Partner Foto © Alex Filz

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die sich auf eine in den Boden „eingelassene“ Matratze legen können, Privatsphäre und Ru he. Die großen Panoramafenster in der Sauna setzen das fort, was das Generalthema der gesamten Entwurfsarbeit darstellt: den Dialog mit der Natur.

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Die Schlosserei Stockner GmbH in Brixen ist ein vielseitiges Unternehmen, das sich mit vielen individuellen Schlosserarbeiten und Gestaltungslösungen befasst und umsetzt. Die Produktpalette reicht von Balkon- und Treppengeländern über Metallbauarbeiten für den Innen- und Außenbereich bis hin zu Sonderanfertigungen für landwirtschaftliche Betriebe. Das Familienunternehmen mit seinem jungen Team hat die idealen Voraussetzungen um neue Gestaltungsideen zu verfolgen und speziellen Kundenwünschen noch mehr gerecht zu werden.

4040 Der Wellness-Bereich, der sich im ersten Un tergeschoss befindet, bietet dieselbe Aussicht wie schon die Zimmer. Auf den weiterführen den Holzterrassen kann man sich in der wärme ren Jahreszeit sonnen. Im Innenbereich formen sechs Boxen vollständig mit Holz ausgekleide te Ruhenischen: Sie ermöglichen den Gästen,

Anzeige ■ Mair Christoph, Völs am Schlern ■ putzer GmbH, Bruneck (BZ) ■ Schlosserei Stockner GmbH, Brixen ■ Schweigkofler GmbH, Kollmann/ Barbian (BZ) Projekt-Partner Foto © Alex Filz Foto © Alex Filz Architektur n noa – network of architecture Foto © Alex Filz

bleibende Teil beherbergt noch eine Kirche und einen Klausurbereich – wurde ab 2020 in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege von Trient durchgeführt.

Das Projekt von noa* kann in zwei große Eingriffe unterteilt werden: Zum einen unter nahm man die Renovierung und den Umbau des Klosters mit seinen Innenräumen für die Nutzung als Hotel, mit Gemeinschaftsberei chen (Rezeption, Lobby etc) im Erdgeschoss und den Zimmern im Ober- und Dachge schoss. Zum anderen wurde auf 500 Qua dratmetern ein neuer Wellnessbereich mit Blick auf den Garten realisiert: er umfasst Entspannungsbereiche, Behandlungsräume Saunen und vieles mehr.

Ort der Stille, transformiert Renovierung und Umbau eines alten Klosters im Trentino durch noa* Monastero Arx Vivendi, Revitalisierung und Erweiterung, Arco Bauherr: Stephanie Happacher & Manuel Mutschlechner Architektur, Interior Design: noa* network of architecture Baubeginn: August 2020 Fertigstellung: Mai 2021 Zahlen – Daten – Fakten Foto © Alex Filz Foto © Andrea Dal Negro Architektur noa – network of architecture n

Es handelt sich dabei um einen imposanten Komplex, der in der zweiten Hälfte des sieb zehnten Jahrhunderts gebaut wurde, umge ben von einer hohen Mauer und eingebettet in einen großen Garten. Der Umbau, der nur den Südflügel des Gebäudes betraf – der ver

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Die monumentale Kraft und die spirituelle Dimension eines alten Klosters wiederent decken und sie zu den Merkmalen einer einzigartigen Hotelstruktur machen: Dies war das Ziel, das noa* bei seinem Reno vierungsprojekt für das Monastero delle Serve di Maria Addolorata im Zentrum von Arco, am nördlichen Ende des Gardasees, vor Augen hatte.

Im ersten Geschoss öffnet sich ein imposan ter, zentraler Korridor über eine Länge von fast 50 Meter. Die ehemaligen, an den Seiten an geordneten Klosterzellen wurden paarweise zusammengeführt, um größere Einheiten zu

Auch das zweite Geschoss besticht durch seine Monumentalität: ein großer Dachboden mit eindrucksvollen Dachstühlen, in dem zwei Zimmerreihen entstanden sind, die sich zu ei nem langen zentralen Korridor hin öffnen. Die restaurierten Dachstühle blieben in Erinnerung an ihre frühere Funktion erhalten. Am Dachfirst entlang verläuft eine Verglasung, die nicht nur den Korridor, sondern dank der Oberlichter auch die Zimmer mit Licht durchflutet.

4444 schaffen. In jedem Zimmer beherbergt eine „Zelle“ den Schlafbereich, die zweite das Ba dezimmer. Die alten Türen aus hellem Holz zum Korridor hin blieben erhalten, um die Sze nografie des langen, von Eingängen durchbro chenen Korridors beizubehalten.

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So wurde im Erdgeschoss der öffentliche Bereich durch Hervorheben der vorhandenen Wege gestaltet: Entlang der zentralen Achse befinden sich die Rezeption, der Frühstücks raum und ein Lesezimmer bzw. eine Lounge, allesamt mit wunderschönen Kreuzgewölben und durch einen langen Korridor verbunden und umschlossen. Im Erdgeschoss liegen au ßerdem die Bar und die Küche. Auch eine Suite mit direktem Blick auf einen privaten Garten ist hier entstanden.

Foto © Alex Filz

■ Bernard Bau GmbH/Srl, Montan (BZ) ■ DALRI, Rovereto ■ ENERGYTECH INGENIEURE GmbH, Bozen ■ Hafro Holzagentur GmbH, AUT-Eben im Pongau ■ Hofer Group GmbH, St. Christina ■ Holzbau Brida GmbH, Dorf Tirol (BZ) Projekt-Partner Architektur n noa – network of architecture

Im Klostergarten wurden sieben leichte Körper aus Glas und Metall entlang einer steinernen Säulenreihe von Grund auf neu gebaut. Die zen trale Verbindung – bestehend aus einer Reihe von mit Vicenza-Stein verkleideten Säulen, deren Farben an die der bereits bestehenden Gebäude erinnern und einem horizontalen Ar chitrav aus vorgefertigtem, sandgestrahltem Beton – erinnert an die steinerne Pilasterrei he des erhöhten Kanals an der Ostseite des DasKlosters.Wechselspiel von gläsernen Körpern und begrünten Innenhöfen erzeugt stimmungs volle Effekte von vorrückenden und zurück weichenden Volumen. Der Wellnessbereich umfasst zwei Entspannungsbereiche mit Liegen und Blick auf einen kleinen See sowie einen Behandlungsbereich. Es folgen ein of

Wärme und Ruhe erhalten die Räume im Well nessbereich durch die gewählten Materialien und Einrichtungsgegenstände in warmen Farben von gebleichter Eiche und Stoffen mit Leinen-Effekt und Baumwolle. Alles ist auf Entspannung und Ruhe ausgelegt: von den gefrästen Holzpaneelen, die das stilisierte De sign des Granatapfels, Symbol des Klosters, aufnehmen, über die wie Schaukeln hängen den Liegebetten, bis hin zu den zur Meditati on einladenden Bänken der Biosauna, die den ursprünglichen Zweck dieses Ortes in Erinne rung rufen: das Gebet.

fener überdachter Entspannungsbereich mit Blick auf die grünen Höfe, die Saunen und ein Wellnessparcour um einen großen beheizten, dunklen Stein.

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TISCHLEREI FALEGNAMERIA RIER JOSEF GmbH/Srl Durrenweg 6, 39040 Seis am Schlern T +39 0471 705059 F +39 0471 704633 info@moebelrier.com w ww.moebelrier.com Foto © AlexFilz TISCHLEREI FALEGNAMERIA RIER JOSEF GmbH/Srl Durrenweg 6, 39040 Seis am Schlern T +39 0471 705059 F +39 0471 704633 info@moebelrier.com w ww.moebelrier.com Anzeige ■ Hotex Hotel & Home Hotel Textil GmbH/srl, St. Lorenzen ■ Lichtstudio Eisenkeil, Marling ■ Niederbacher GmbH, Kaltern (BZ) ■ Poolshop G.m.b.H., Marling ■ Rubner Türen GmbH, Kiens (BZ) ■ Simonazzi GmbH, Völs am Schlern ■ Tischlerei Rier Josef GmbH/Srl, Seis am Schlern ■ TopHaus AG, Bozen (BZ) ■ Vitralux GmbH/Srl, Bruneck (BZ) Projekt-Partner Foto © Alex Filz Foto © Alex Filz Architektur noa – network of architecture n

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