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4/2009

T端ren und Tore Portes et portails Doors and gates


Inhalt

Editorial Türen und Tore

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Editorial Portes et portails

Aktuell Unsere Weihnachtsgeschichte

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De saison Notre histoire de Noël

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Partenariat social chez Novartis Caisse de retraite Taux de conversion et taux d’intérêt

Sozialpartnerschaft bei Novartis Pensionskasse Umwandlungssatz und Zinssatz NAV, für Sie aktiv Fotowettbewerb – die Sieger

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Änderung im Auszahlungsmodus der Monatsgehälter ab 1. Januar 2010 12 Mitglieder werben Mitglieder Bericht vom NAV family day in Augusta Raurica

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Editorial Doors and gates

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News Our Christmas story

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Social partnership at Novartis Pension fund Conversion rate and interest rate

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NAV, active pour vous Concours photo – les photos primées 23

NAV, working for you Photo competition – the winners

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Les membres parrainent des membres 24

Change to the payment arrangement for monthly salaries from 1st January, 2010 35

Modification du mode de paiement des salaires mensuels à partir du 1er janvier 2010

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Compte-rendu de la Journée des familles de la NAV à Augusta Raurica 26

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio 13. Beitrag: aus Deutschland, Bad Säckingen

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Curiosités de Bâle, régio et interrégio 13e partie: Bad Säckingen, en Allemagne 28

Ein Rückblick mit Voraussicht

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Une rétrospective avec perspective

Novacomics

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Report from the NAV family day in Augusta Raurica

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Sights worth seeing in Basel, the Regio and Interregio 13th contribution: from Germany, Bad Säckingen

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Members recruit members

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A look back with foresight

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Sämtliche Artikel finden Sie auch unter: www.nav.ch

Impressum Mitgliedschaften Angestellte Schweiz arb: Angestellten Vereinigung Region Basel Starke Region Basel Redaktionsteam Henriette Brunner, Maria Jablonowski-Becker, Ruedi Haas, Daniel Linder, Roland Hirt, Davide Lauditi, Sabine Zeller, Susanne Hänni Kontaktadresse Novartis International AG Henriette Brunner Postfach, 4002 Basel Telefon 061 324 43 43 E-Mail henriette.brunner@novartis.com Internet www.nav.ch

info Dezember 2009

NAV Geschäftsstelle WRO-1225.P, Postfach, 4002 Basel Telefon 061 697 39 00 Telefax 061 697 76 73 E-Mail nav.nav@novartis.com Offizielle Adresse Novartis Angestelltenverband Mattenstrasse 51, Postfach, 4002 Basel info erscheint vierteljährlich Laufende Nr.: 48/2009 Auflage: 5000 Expl. Redaktionsschluss info 1/2010 5. Februar 2010 Versand info 1/2010 23. März 2010

Titelbild Türen und Tore (Foto WoK design) Grafik/Satz cdesign, Reinach Druck Runser Druck & Satz AG, Basel Jegliche Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. La reproduction/publication d’articles et de photos ainsi que d’extraits d’articles ne peut se faire sans l’accord écrit de la rédaction. The reproduction of this publication in any form is forbidden without the expressed written consent of the editorial team.

Übersetzungen Inter-Translations SA, Pavillonweg 4, 3001 Bern CLS Communications AG, Elisabethenanlage 11, 4051 Basel

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Editorial

T

üren und Tore, so das Thema des diesjährigen NAVFotowettbewerbes. Viele Mitglieder nutzten die Gelegenheit und haben die unterschiedlichsten Arten von Türen und Toren fotografiert. Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielfältig Türen und Tore in Form, Farbe und Bedeutung sein können. Sie können offen stehen und einen zum Eintreten einladen. Sie können aber auch den Weg versperren oder ausgrenzen. Im Mittelalter waren es die Burgherren mit ihren Gefolgschaften, welche sich mit dem Hochziehen der Zugbrücke und dem Verschliessen der schweren eisernen Tore bestens vor dem Feind schützen konnten. Bei alten Gebäuden sind Türen manchmal unzugänglich oder gar vermauert. Hinter Türen können sich grausame Verliesse verstecken oder kostbare Schätze. Was sich auch immer dahinter verbergen mag, es weckt die Neugierde derjenigen, denen der Eintritt verwehrt bleibt. Etwas Verborgenes hat auch immer etwas Geheimnisvolles. Geschlossene Türen und Tore können aber auch einfach nur vor unerwünschten Blicken und Eindringlingen schützen, offene hingegen willkommen heissen. Täglich öffnen Menschen Türen und passieren Tore. Ob einem Türen offen stehen oder verschlossen bleiben, kann auch im übertragenen Sinne verstanden werden. Es gibt Menschen, die regelmässig versuchen, «privates Terrain» von andern zu betreten, obwohl sie dazu keine Berechtigung haben. Ob dies bewusst oder unbewusst geschieht, es kann verletzend sein. Fast alles hängt vom Verhalten der Menschen ab, der eigenen Einstellung. Vielleicht würde dem einen oder andern Menschen manche Tür offen stehen, wenn er ein angemessenes Verhalten hätte, mit Rücksicht und Respekt zum andern.

«Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel nötig.» Charles Dickens

Aber … es muss der richtige sein! Was nutzt einem ein «falscher Schlüssel», mit dem man versucht, sich gewaltsam Eintritt zu verschaffen? Zu einem Schloss braucht es immer auch den «passenden Schlüssel», ansonsten ist alle Mühe umsonst. Sind die Muster von Schloss und Schlüssel zu unterschiedlich, hat man keine Chance. Vielleicht klemmt auch nur das Schloss und es bedarf einer gewissen Geschicklichkeit oder Sorgfalt, es zu öffnen. Geht man jedoch gewaltsam vor und will sich Zugang erzwingen, so kann der Schaden gross sein. Das Schloss kann irreparabel zerstört werden, die Tür für immer verschlossen bleiben und das Geheimnisvolle für immer verborgen. Versucht man jedoch, eine «klemmende Tür» geschickt und achtsam zu öffnen, berücksichtigt man die korrekten Regeln und begegnet der andern Seite mit Respekt, so kann man Wunder erleben. Das Tor zum Glück und das Tor zur Hölle liegen manchmal sehr nahe beisammen, umso wichtiger, jeden Schritt bewusst zu machen.

Ihre NAV Präsidentin Henriette Brunner

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Aktuell

Unsere Weihnachtsgeschichte

Das Erwachen des Grossvaters Der Grossvater hielt das kleine Wunder in seinen grossen Armen und sie schien dadurch noch kleiner und verwundbarer zu sein. Mit Bewunderung beobachtete er ihre kleinen, jedoch grossen Augen. Er sass auf seinem Lieblingssofa neben dem Kamin. Das Feuer gab mit seinem Licht dem Zimmer eine besondere Wärme. Durch die Fensterscheiben konnte man die ersten Schneeflocken beobachten, die fast in regelmässigem Takt mit dem Pendel der grossen Pendeluhr fielen, die fünf vor acht zeigte.

E

r hatte seit vielen Jahren nicht mehr die gleiche Wärme wie in diesem Augenblick gespürt. Es war, als ob ihn der Schmerz der vergangenen Zeit wieder einholte. Er spürte, dass der Schmerz noch ganz tief sass. Wahrscheinlich hätte man eine Narbe in seinem Herzen sehen können. Und nun flogen die Gedanken um ihn hin und her. Die zwei Herren, die auf dem Sofa sassen, schienen sich in Zeitlupe zu bewegen. Sie sprachen miteinander, er hörte jedoch nur stumpfe Geräusche, so sehr war er von den Emotionen, die sein neugeborenes Enkelkind in ihm erweckte, überwältigt. Es schien, dass doch noch etwas auf dieser Erde sein eingefrorenes Herz erwärmen konnte, und es lag nicht nur an diesem Baby. Er hielt nicht das erste Mal ein so kleines süsses Ding in seinen Armen. Seine Frau Anastasia hatte zwei wunderschöne Töchter auf die Welt gebracht. Jedoch schien diese Wärme anders zu sein und nicht nur, weil so viel Zeit vergangen war. Seine ältere Tochter glich ihm sehr, was man von der jüngeren nicht behaupten konnte. Sie glich ihm vor allem, was das Engagement zur Arbeit anging. Sie hatte sich für die Karriere als Managerin in einer grossen Firma entschieden. Gleich wie ihr Vater war sie sehr erfolgreich. Sie opferte dafür ihre Zeit. Diese wiederum fehlte ihr schlicht und einfach, um eine ernsthafte und langfristige Beziehung aufzubauen. Der Vorteil, den sie dabei hatte, war, dass ihre Arbeit sie von den 6

gescheiterten Beziehungen ablenkte. Er selber konnte diese Art von Ablenkung gut nachvollziehen. Seine jüngere Tochter war ganz anders. Dieses kleine süsse Mädchen, das er in seinen Armen hielt, sah so anders aus und hatte gleichzeitig doch so viel Ähnlichkeit mit seiner jüngeren Tochter, welche seiner Frau, Anastasia, glich. Sie war ihr Spiegelbild. Er erinnerte sich noch, wie stolz seine verstorbene Frau war, wenn man sie beide jedesmal für Schwestern hielt. Und nun war es mit der Kleinen in seinen Armen doch ganz anders. Der vergangene Schmerz war noch da, nur dieses Mal war es leichter, ihn zu ertragen, zumindest in diesem Augenblick. Diese Menschen, wie er sie immer und immer wieder nach diesem Unfall nannte, die ihm seine Anastasia weggenommen hatten, hasste er so sehr, dass sich seine Gesichtszüge in den vergangenen Jahren verändert hatten. Falten des Hasses und des Schmerzes sind entstanden. Es war schliesslich allen bekannt, dass dies ein Volk von Rasern war, nur hatte nie jemand wirklich etwas dagegen unternommen. Er fühlte sich von seinen Landsleuten und dem Staat im Stich gelassen. Und so verwandelte sich der Schmerz mit den Jahren zu Hass, der Hass zu Blindheit, die Blindheit zu Dunkelheit, die wiederum sein Herz erfrieren liess. Anastasia hätte sich niemals in einen solchen Mann verliebt. Sie hatte sich in einen Mann verliebt, der lieben konnte und der Gefühle von Hass und Rassismus nicht kannte. Obwohl seine jüngere Tochter seinen info Dezember 2009


Schmerz und Hass kannte, den er für die Menschen dieses Volkes empfand, verliebte sie sich in einen von ihnen. Sie heirateten und das Ergebnis dieser Liebe lag nun auf seinem Schoss. Diese Heirat war für ihn zu viel gewesen, sodass er für einige Jahre den Kontakt zu seiner Tochter verweigerte. Obwohl ihm diese Trennung genauso viel Schmerz verursachte wie der Verlust seiner Frau, machte seine Sturheit ihn blind. So blind, dass er bis zum heutigen Tag seine Tochter nicht mehr gesehen hatte. Und nun stellte er sich die Frage, die er sich seit Langem hätte stellen sollen. Es lag nicht an mangelnder Intelligenz. Trotzdem war diese einfache Frage noch nie klarer zu beantworten wie in diesem Augenblick. Diese zarten Gesichtszüge und wunderschönen Augen waren die gleichen wie von seiner Tochter. Auch wenn man die Ähnlichkeit zum Vater nicht leugnen konnte, sah er Anastasia. Sie hatte mit ihm oft darüber gesprochen, wie sehr sie sich über Enkelkinder gefreut hätte. Sie erzählten sich, was sie alles mit ihnen unternommen hätten, und lachten oft über mögliche kleine Streiche von ihnen. All dies wurde an diesem verfluchten Abend einfach so durch einen Autounfall zunichte gemacht. An diesem Abend an der Kreuzung blinkten die Ampeln orange und es hatte kurz zuvor zu schneien begonnen. Alles, was folgte, ging so schnell. Das Gerichtsurteil war eindeutig gewesen; es war ein Unfall, keiner der Beteiligten konnte etwas dafür. Nur in seinem Urteil gab es Schuldige. An jenem Abend war er es, der unbedingt dort hinwollte. Anastasia war nur seinem Willen gefolgt. Seine Schuldgefühle waren deswegen so gross, diese Last so enorm, dass er sie nicht selber tragen konnte. Und so suchte er jemanden, der sie für ihn tragen sollte. Ihm wurde klar, dass nur er schuldig war. Nicht schuldig am Tode seiner Frau. Schuldig, um jeden Preis einen Schuldigen finden zu wollen, den es nicht gab. Das war seine wirkliche Verschuldung. Schuldig viele Jahre seines Lebens in Hass verbracht zu haben. Die Pendeluhr läutete acht Mal und sein Enkelkind erwachte mit ihm.

Von einem unbekannten Autor

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Sozialpartnerschaft bei Novartis

Pensionskasse – Bildung einer Rente aus der zweiten Säule

Umwandlungs- und Zinssatz Die schweizerische Altersvorsorge beruht auf drei unabhängigen Säulen. Säule I (AHV) und Säule II (berufliche Vorsorge, resp. Pensionskasse) sind in der Schweiz obligatorisch. Säule III beruht auf freiwilliger Basis, kann jedoch steuerbegünstigt geäufnet werden.

Die 3 Säulen der Altersvorsorge

1. Säule

2. Säule

3. Säule

AHV

Berufliche Vorsorge

Privates Sparen

2. Säule

Verzinsung gemäss persönlicher Anlagestrategie

Umlageverfahren

Rendite im Minusbis Plusbereich möglich Verzinsung gemäss jeweiligem PK-Modell und Stiftungsratsbeschluss

Wie bildet sich eine Rente aus der beruflichen Vorsorge, der 2. Säule? ine Rente aus der Pensionskasse (PK) wird aus dem im Spartopf der 2. Säule geäufneten Altersguthaben gebildet. Der in der 2. Säule versicherte Lohn umfasst den sogenannten BVG-Teil, d.h. den Teil, welcher dem Bundesgesetz über die berufliche Vorsorge (BVG) unterstellt ist (der höchste versicherbare Lohn im BVG beträgt aktuell 82 080 CHF p.a.), sowie

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Enthält BVG-Anteil mit Mindestverzinsung gemäss Bundesratsbeschluss, derzeit 2,0%. Dieser Anteil ist in der sog. Schattenrechnung auszuweisen.

den darüberliegenden Teil, das sogenannte «Überobligatorium». Der Zinssatz auf den BVG-Altersguthaben wird jährlich durch den Bundesrat festgelegt. Der Zinssatz für den überobligatorischen Teil, welcher sich hauptsächlich an der Performance der Anlagen orientiert, basiert auf dem jährlich festgelegten Zins gemäss Reglement bzw. Stiftungsratsbeschluss. Wie entsteht nun die Rente aus diesem Kapital? Die Rente wird anhand eines so-

genannten Umwandlungssatzes aus dem geäufneten Kapital ermittelt. (Zum Beispiel ergibt ein Umwandlungssatz von 6,0% auf einen Stock von 100 000 CHF eine regelmässige Rente von 6000 CHF). Während in einer Beitragsprimatkasse die Rente direkt aus Altersguthaben und Umwandlungssatz ermittelt werden kann, versichern Kassen im Leistungsprimat eine Zielrente in Prozent des letzten versicherten Lohnes. Die Höhe dieser Leistungsprimatrente basiert auf dem individuellen Altersguthaben und wird aus dem sogenannten «Barwert der erworbenen Leistung» errechnet. Die Umwandlung des BVG-Alterskapitals in eine Rente gemäss den gesetzlich festgelegten Umwandlungssätzen muss von jeder Vorsorgeeinrichtung, welche die gesetzliche Mindestvorsorge durchführt, gewährleistet werden und ist in der sogenannten Schattenrechnung auszuweisen. Der Mindestumwandlungssatz im BVG Der Umwandlungssatz auf dem BVGAltersguthaben wird vom Gesetzgeber bestimmt und unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung angepasst. Dies ist aufgrund der an und für sich erfreulicherweise steigenden Lebenserwartung notwendig. Ansonsten würde die Solidarität zwischen Erwerbstätigen und Pensionierten zu stark strapaziert, da in der Regel einmal gewährte Rentenzahlungen gesetzlich nicht gekürzt werden können. Nur im Falle einer Unterdeckung der Vorsorgeeinrichtung und unter bestimmten Rahmenbedingungen können Rentenerhöhungen der letzten 10 Jahre rückgängig gemacht werden. Im Jahr 2003 hat das Parlament beschlossen, den Mindestumwandlungssatz per 1. Januar 2012 von 7,2% auf 6,8% zu senken. Im Jahre 2008 wurde in einer zweiten Abstimmung einer weiteren Senkung auf 6,4% zugestimmt, was zu heftigen Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern dieser Vorlage führte. Der Begriff «Rentenklau» wurde von den Gegnern in diesem Kontext oft verweninfo Dezember 2009


det, während die Befürworter die demografische Entwicklung (Langlebigkeit), die abnehmende Performance der Märkte sowie die Verantwortung für die Nachhaltigkeit dieser Sozialversicherung in den Vordergrund der Argumentation stellen.

Das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) geht zurzeit von einer durchschnittlichen Anlagerendite von 3,9% und einem technischen Zinssatz von 3,4% aus. Im Zusammenhang mit der Senkung des Umwandlungssatzes haben wir Dr.

Kathrin Amacker, Nationalrätin der CVP BL und Head Diversity & Inclusion bei Novartis, befragt.

Interview von H. Brunner und E. Trächslin mit Dr. Kathrin Amacker, Nationalrätin und Novartis-Angestellte

Kathrin, es ist schon seit Längerem bekannt, dass die Menschen immer älter werden. Es scheint klar, dass mit einer steigenden Lebenserwartung auch der Umwandlungssatz sinken muss. Trotzdem ist der Umwandlungssatz für das PKObligatorium (BVG-Teil) über viele Jahre auf 7,2% gehalten worden. Hat man es verschlafen, rechtzeitig zu reagieren? Es ist wichtig, Trends aufmerksam zu verfolgen, um im richtigen Zeitpunkt reagieren zu können. Diese Reaktionen sollen langfristigen Entwicklungen Rechnung tragen. Aktionismus ist hingegen nicht angebracht. Letztlich geht es auch darum, unsere Sozialwerke nicht mit übermässigen Risiken zu gefährden. Am 3. Oktober 2003 wurde von beiden Kammern des Parlaments einer Senkung des Mindestumwandlungssatzes von ursprünglich 7,2% auf 6,8% per Januar 2012 zugestimmt. War das der richtige Zeitpunkt? Die Senkung des Umwandlungssatzes widerspiegelt die gestiegene Lebenserwartung unserer Bevölkerung. Wir leben immer länger, deshalb muss das angesparte Kapital nach der Pensionierung auf mehr Lebensjahre aufgeteilt werden. Das ist ein rechnerischer und kein politischer Prozess. Das Parlament hat also den Fakten entsprechend gehandelt. Im Dez. 2008 haben die beiden Kammern des Parlaments erneut einer Senkung des Umwandlungssatzes für den obligatorischen Teil (BVG-Teil) zugestimmt, nämlich auf 6,4% statt 6,8%. Was sind die Auslöser für diese weitere Senkung? Ausschlaggebend waren erneut die Fakten zur Lebenserwartung unserer Bevölkerung. Neu dazu kam aber auch die

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Erkenntnis, dass die Zukunft der Finanzmärkte mittel- und langfristig nicht mehr gleich optimistisch beurteilt wird wie noch vor einem Jahrzehnt. Trotz allem Verständnis für die Notwendigkeit einer Senkung des Umwandlungssatzes sehen wir der Zukunft mit ungutem Gefühl entgegen. Es wird schweizweit zu massiven Renteneinbussen kommen. Den Kassen ging es in den 90er-Jahren während langer Zeit sehr gut und trotzdem wurden Rentenanpassungen nur marginal oder gar nicht vollzogen. Was waren deine Beweggründe, dem Entscheid einer weiteren Senkung des Umwandlungssatzes zuzustimmen? Die Senkung dient der langfristigen Sicherung unserer beruflichen Vorsorge. Wir dürfen unsere Pensionskassen nicht mit überhöhten Gewinnerwartungen dazu verleiten, unverhältnismässig grosse Risiken einzugehen. Die Prosperität der europäischen Länder, wie die Vergangenheit uns dies beschert hat, darf nicht einfach in die Zukunft extrapoliert werden. Wirtschaftlich gesehen nimmt der Einfluss Europas ständig ab. In der Zwischenzeit ist ein Referendum gegen die Senkung auf 6,4% ergriffen worden. Denkst du, dass das Referendum Erfolg haben könnte? Es sind doch sicherlich Podiumsdiskussionen mit Pro und Kontra in Planung, kannst Du uns diesbezüglich Informationen geben? Voraussichtlich wird es im März 2010 zur Volksabstimmung kommen. Ich finde es grundsätzlich gut, wenn sich die Öffentlichkeit für das Thema der beruflichen Vorsorge interessiert. Es soll breit diskutiert werden; als Politikerinnen und Politiker sind wir hier gefordert. Wir

müssen der Bevölkerung klarmachen, dass es eben nicht um «Rentenklau» geht. Niemandem wird etwas weggenommen. Es kann aber nur verteilt werden, was vorhanden ist. Es muss auch noch für die nächste Generation reichen. Wäre deiner Meinung nach eine Erhöhung des Rentenalters eine Alternative oder gar eine nötige Ergänzung? Ich bin nicht für eine Erhöhung des Rentenalters, aber für die Flexibilisierung um das Rentenalter 65. Durch die Erhöhung des Frauenrentenalters aufgrund der 11. AHV-Revision werden 800 Mio. CHF eingespart, davon sollen meiner Meinung nach 400 Mio. für die soziale Abfederung von Frühpensionierungen bei tiefen Einkommen eingesetzt werden. Wie siehst du die langfristige Prognose für die 2. Säule (Stellenwert) und welche Empfehlungen zur Altersvorsorge würdest du heute einem jungen Erwerbstätigen beim Eintritt ins Erwerbsleben mitgeben? Ich sehe die Prognosen der 2. Säule nicht so negativ. Ich empfehle jungen Menschen, bei einer Anstellung nicht nur das Salär, sondern auch die Altersvorsorge gut zu betrachten. Es geht darum, eigenverantwortlich die persönliche Situation zu beurteilen, auch im Dialog mit der Familie, und schliesslich das passende persönliche Vorsorgemodell zu wählen. Im Falle einer Invalidität kann die berufliche Vorsorge auch bei sehr jungen Personen plötzlich eine wichtige Rolle spielen.

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Sozialpartnerschaft bei Novartis

Spezifisches zur Verzinsung der Altersguthaben Die Altersguthaben werden mit Beiträgen von Arbeitnehmer, Arbeitgeber und dem Zinsertrag geäufnet, um das für die Rentenbildung notwendige Zielkapital im Alter 65 zu erreichen. Der Mindestzinssatz für das BVG-Altersguthaben lag von 1984 bis 2002 fix bei unveränderten 4%. Seit 2003 wird der Zins jährlich im Voraus vom Bundesrat festgelegt und hat seither laufend abgenommen. Dreh- und Angelpunkt für die Festlegung des Mindestzinssatzes ist der gleitende Durchschnitt der 7-jährigen Bundesobligationen. Obwohl in den 90erJahren die Gewinne aus den Anlagen sehr hoch waren (z.T. über 10%) wurde der Zinssatz auf diesen Guthaben nicht erhöht. Der heutige Mindestzinssatz für das BVG-Altersguthaben liegt bei 2% (wird jährlich vom Bundesrat festgelegt, letztmals im Oktober 2009). Die folgende

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Übersicht zeigt, wie stark sich der Zinssatz in den letzten Jahren verändert hat. Übersicht der Entwicklung des Zinssatzes über die letzten Jahre Mindestzinssatz in % 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 1983

1988

1993

1998

2003

2008

Der Zins für den überobligatorischen Teil wird gemäss Reglement bzw. Stiftungsratsbeschluss festgelegt.

Kriterien zur Festlegung dieser Verzinsung sind – Performance der Anlagen (Zinssätze der Bundesanleihen als sicherer Richtwert) – Entwicklung der Risikoleistungen (Tod, Invalidität) – Demografische Entwicklung – Notwendigkeit der Rückstellungen zur Bildung von Reserven Eine Pensionskasse muss einen höheren Zins erwirtschaften als die aktuellen 2,0% auf dem BVG-Anteil, damit Mittel für die Erhöhung der Deckungskapitalien aufgrund von Lohnerhöhungen sowie Reserven für Zeiten einer schlechten Aktienperformance gebildet werden können. Dies hat schon manche PK zu risikoreichen Anlagen verleitet, um eine hohe Performance zu erwirtschaften und nicht in eine Unterdeckung zu geraten.

Henriette Brunner, Eva Träschslin, PK Stiftungsrätinnen

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NAV, für Sie aktiv

Jean-Daniel Horner

Grosser Fotowettbewerb 2009

Die Siegerfotos Auch in diesem Jahr hat sich der NAV Fotowettbewerb grosser Beliebtheit erfreut und es sind sehr viele unterschiedliche Bilder von Türen und Toren bei uns eingegangen.

Jörg Friedebold

D

er NAV hatte im info 2/2009 wie auch per Website wiederum einen attraktiven Fotowettbewerb ausgeschrieben, diesmal mit dem Thema «Türen und Tore». All die schönen und eindrucksvollen Aufnahmen konnten Sie anschliessend auf unserer Website www.nav.ch beurteilen und auch benoten. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen für Ihre Zusendungen bedanken, mit denen Sie uns wiederum an attraktiven und faszinierenden Ferienerinnerungen teilhaben liessen. Wir freuen uns, Ihnen nun die Siegerfotos präsentieren zu können.

Die Gewinner 1. Rang

Bild Nr. 34, Jean-Daniel Horner, WSJ-310.2.09.3 1 Künstleruhr (limitierte Auflage, 50 Expl.), in handsignierter Metallbox, gestiftet von der Künstlerin Carole

2. Rang

Bild Nr. 42, Heinz Schaub, WST-111.E.716 Gutschein für 2 Personen für 5 Übernachtungen in einem Sunstar-Hotel, gestiftet von Sunstar Hotels

3. Rang

Bild Nr. 46, Jörg Friedebold, WSJ-316.4.08 Gutschein für 1 Jahreskarte im Novartis-Fitnesscenter, gestiftet von Fitorama AG

info Dezember 2009

Heinz Schaub

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NAV, für Sie aktiv

Änderung im Auszahlungsmodus der Monatsgehälter ab 1. Januar 2010

Wie weniger auch mehr sein kann! Ab Januar 2010 erhalten Novartis-Mitarbeitende mit Einzelarbeitsvertrag ihr Jahresgehalt in 12 statt wie bisher in 13 Monatsgehältern ausbezahlt. Der 13. Monatslohn wird aber nicht gestrichen, sondern auf die 12 Monatsgehälter aufgeteilt.

E

s gibt also nicht weniger Geld, sondern der Auszahlungsmodus wird damit lediglich an die Praxis der meisten ausländischen Novartis-Konzerngesellschaften angeglichen. Auch die Kinder- und Ausbildungszulagen werden bereits seit Mai 2008 in 12 und nicht in 13 Teilen ausbezahlt. Der NAV Vorstand sieht in dieser Änderung des Auszahlungsmodus keine Nachteile, denn vermeintlich weniger kann letztlich sogar mehr sein! Wie kommen wir zu diesem Schluss? Letztes Jahr hat der NAV einen Antrag auf Anpassung der verbesserten Leistungen auch für Mitarbeitende mit Einzelarbeitsvertrag an die Geschäftsleitung gesandt. Diese verbesserten Leistungen beinhalteten zwei zusätzliche Ferientage für alle sowie Angleichung von REKA-Bezug auch für alleinstehende Mitarbeitende.

Es folgten Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern und wie so oft müssen dabei auch Kompromisslösungen gefunden werden. Es gilt dann jeweils abzuwägen, was man gewinnt und was man verliert. Materiell haben wir nichts verloren, sondern gewonnen! Es ist uns bewusst, dass sich die Auszahlung eines 13. Monatsgehaltes bei uns gut etabliert hat und viele Menschen damit Steuern zahlen oder Weihnachtsgeschenke kaufen. Die Änderung des Auszahlungsmodus ist ein sehr emotionales Thema und hat auch bei vielen NAV Mitgliedern für grosse Empörung gesorgt. Warum akzeptiert der NAV den veränderten Auszahlungsmodus? – Bei dieser Änderung verliert niemand etwas, sondern durch den grösseren Betrag, der durch den veränderten Auszahlungsmodus monatlich auf das

Konto überwiesen wird, kann man bei guter Verzinsung sogar profitieren. – Durch die Verhandlungen, die wir letztes Jahr mit der Firma geführt haben, kommen jedoch alle Angestellten seit 2009 in den Genuss von zwei zusätzlichen Ferientagen (allerdings mit Beschränkung auf maximal 30 Tage). Fazit 13 Monatsgehälter werden nun in 12 Teile aufgeteilt und ausbezahlt, das Jahressalär verringert sich dadurch jedoch nicht, sondern die monatlichen Auszahlungen werden entsprechend erhöht. Ab 2009 profitieren die Mitarbeitenden von zwei zusätzlichen Ferientagen. In einer mathematischen Formel ausgedrückt: 13 = 12 + 2 Man kann sogar sagen, dass Mitarbeitende nicht nur von mehr Ferien, sogar auch von einer besseren Verzinsung profitieren können, falls sich die Zinssituation wieder bessern sollte. Doch es gibt noch etwas zu korrigieren! Wenn Lohnverhandlungen positiv verlaufen, so passt Novartis die Gehälter jeweils im April an. Da der höhere Lohn neu durch 12 geteilt wird, entsteht im Vergleich zur bisherigen Auszahlungspraxis ein Minus bei den Auszahlungen von Januar bis März.

Der NAV beantragt, dass diese Differenz jedes Jahr mit einer Nachzahlung im April ausgeglichen wird. Der NAV hat bereits am 2. November 2009 ein entsprechendes Schreiben an die Geschäftsleitung gesandt.

NAV Vorstand

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NAV, für Sie aktiv

Auch Mitglieder des Managements können vom NAV vertreten werden.

Mitglieder werben Mitglieder

U

nsere Aktion läuft weiter. Schon vielen Werbern konnten wir mit einem schönen Preis eine Freude bereiten. Mit nur einer Neuwerbung sind Sie bei der nächsten Verlosung auch dabei.

Jahresbeitrag: Fr. 130.–

Beitrittserklärung NAV Ich möchte dem NAV beitreten. Herr

Frau

Ich möchte im NAV aktiv mitarbeiten. Personal-Nr.

Name

Vorname

Standort

Tel.-Nr.

Privatadresse

PLZ/Ort

Management

EAV

Geburtsdatum

GAV

Ich wurde geworben durch Name

Vorname

Standort

Tel.-Nr.

Anmeldung ausfüllen, unterschreiben und einsenden an das Sekretariat NAV, WRO-1225.P, oder per Fax 061 697 76 73

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NAV, für Sie aktiv

NAV family day in Augusta Raurica

Ein lehrreicher Tag in Augusta Raurica Ein Nachmittag mit der ganzen Familie bei den Römern. Die Römerzeit – hautnah erlebt. Sei es beim Brotbacken in der römischen Backstube oder beim Scherbenpuzzle, die vielen Kinderaugen strahlten an verschiedenen Workshops am NAV family day in Augusta Raurica um die Wette.

B

ei schönstem Wetter fanden am 12. September 2009 147 Personen den Weg nach Augusta Raurica, wo der NAV Vorstand mit seinen Mitgliedern einen Nachmittag bei den Römern erleben durfte. Augusta Raurica, eine lebendige Römerstadt, ein historischer Ort, an dem vor 2000 Jahren noch 15 000–20 000 Menschen lebten. Heute kann man in verschiedenen Work-

shops und Führungen die Geschichte Augusta Rauricas lebendig erleben. Hier kann man Archäologie auch anfassen. Im grössten archäologischen Park der Schweiz, unweit von Basel, kann man über dreissig einzigartige Monumente bewundern. Das Römerhaus Im Römerhaus finden sich original nachempfundene Wohn- und Arbeitsräume

und als absolutes Highlight der grösste Silberschatz der Spätantike mit seinen über 250 Platten, Schüsseln und Münzen. Einen lebensnahen Eindruck vom Alltag in römischer Zeit kann man in diesem Museum besonderer Art erleben, wo Anfassen und Ausprobieren ausnahmsweise erlaubt ist. So darf man sich z.B. im Bankettsaal auf die Speisesofas legen. Wie zur Römerzeit müssen dabei aber die Schuhe ausgezogen werden. Römisches Brot backen In der Backstube konnten die Kinder in mehreren Workshops Korn von Hand mahlen. Mit viel Kraft und grossem Eifer wurde am schweren Steinrad gestossen

und gezerrt. Danach wurde das Mehl gesiebt und der Teig geknetet sowie nach eigenen Vorstellungen geformt. Das Backen in dem römischen Backofen stellte sich als grosse Kunst heraus.

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Scherbenpuzzle Was erzählen den Besuchern die Tausenden von Scherben, die auf Ausgrabungen gefunden werden? In weiteren Workshops konnten die Kinder hier die römischen Funde in die Hände nehmen, zerbrochene Stücke wieder zu einem Gefäss zusammenfügen oder eine Tonfigur nach römischem Vorbild modellieren. Grillieren im Amphitheater Ca. 200 n. Chr. erbauten sich die Römer in typischer Lage, am südlichen Stadtrand, eine grosse ovale Arena. Sie ersetzte den älteren Bau im Stadtzentrum, der dem szenischen Theater weichen musste. Bei der Planung dieses neuen Amphitheaters info Dezember 2009

nützte der antike Baumeister die bestehenden topografischen Verhältnisse geschickt aus, indem er den Bau in die natürliche Senke des Sichelengrabens legte. Mit verhältnismässig geringem Aufwand konnte die Senke zu einer 50×33 m messenden Arena erweitert und die Böschungen als Unterlage für die (hölzernen?) Sitzstufen hergerichtet werden, sodass am Ende der grösste Teil des Amphitheaters in das natürliche Terrain eingetieft war. Dieses Amphitheater bot Platz für etwa 8000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Tierhatzen und Gladiatorenkämpfe wurden hier ausgetragen. Am NAV family day ging es hier aber wesentlich zivilisierter zu und her. Die

NAV-Familie liess den interessanten Tag bei Gegrilltem und dem selber hergestellten, köstlichen Brot ausklingen; auch der Durst wurde gebührend gestillt.

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NAV, für Sie aktiv

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 13. Beitrag: Bad Säckingen, Deutschland

Bad Säckingen, die Grenzstadt am Hoch längsten Holzbrücke Europas Der Rhein als Grenze und Gefahr prägte grosse Teile der Geschichte dieser Stadt. Die Brücke verbindet die beiden Ufer und schafft Möglichkeiten zur Entwicklung. Heute ist die historische Holzbrücke ein Juwel und Anziehungspunkt für Gross und Klein.

D

ie beiden Türme des Fridolinsmünsters sind vor allem von der Schweizer Seite her gut sichtbar; ihre «grünen Hüte» scheinen das Rheintal gut zu überwachen. Vor dem Münster verbindet die alte Holzbrücke die beiden Ufer seit dem 13. Jahrhundert. Bis 1979 floss der tägliche Verkehr über diesen alten Übergang zwischen Deutschland und der Schweiz. Wenn ich mit Gästen aus Übersee jeweils von Stein aus die Brücke überquere, müssen wir uns immer wieder mit der Geschichte aus den vergangenen Jahrhunderten auseinandersetzen. Dass die Brücke älter als die Kolonialgeschichte und somit auch

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älter als viele Staaten in der Welt ist, wird hier ganz klar vor Augen geführt. Im 13. Jahrhundert erstellt, durch Kriege und Hochwasser mehrere Male zerstört oder beschädigt, das lässt erklären, warum Franz Xaver und Nepomuk als Heilige die Brücke beschützen sollen. Auch auf der 1979 erbauten neuen Brücke unterhalb der Altstadt hält der heilige Fridolin über die Brücke und ihre Nutzer seine schützende Hand. Dass jedoch die Innerstadt von Bad Säckingen bis 1830 auf einer Insel lag und die alte Steinbrücke noch heute im Boden auf der Nordseite der Altstadt verschüttet liegt, bringt erst einen Einblick in

die Geschichte zutage. Dort wird auch gemäss Funden, die bis 7000 v. Chr. reichen sollen, der Missionar St. Fridolin erwähnt, der im Auftrag des fränkischen Königs im 6./7. Jahrhundert auf der Säckinger Rheininsel ein Doppelkloster gegründet und eine Kirche erbaut haben soll. Ländereien am Hochrhein, am Zürichsee und im Kanton Glarus wurden diesem Kloster überschrieben. Im Jahre 878 hat Kaiser Karl III. das Kloster seiner Frau Richgard überschrieben; dies ist heute die älteste Urkunde der Stadt Bad Säckingen. Anlässlich der 1100-Jahre-Feier im Jahre 1978 wurde der Stadtname offiziell in «Bad Säckingen» geändert. Nach diesen geschichtlichen Reflektionen treten wir am anderen Ufer direkt in die Altstadt ein. Das Fridolinsmünster mit den beiden Türmen zieht uns jeweils magisch an, und wir finden in der ab 1360 erbauten Kirche eine prachtvolle Ausstattung aus

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rhein mit der der Barockzeit, die aus den Jahren 1698 bis 1755 stammt. Das Marktleben vor dem Münster ist vor allem von lokalen Spezialitäten bestimmt: Gemüse, Früchte, Fleisch, Wurst und Käse werden an Samstagen den Kunden angeboten und auch gerne gekauft. Der Einkauf der Lebensmittel auf dem Münsterplatz lässt unsere Gedanken auch hier in die Vergangenheit schweifen; die schön verzierten Häuser haben so manchen versteckten Humor auf ihren Fassaden. Als Beispiel ein Spruch wobei mit dem Namen «Hiddigeigei» der Kater aus der Geschichte des «Trompeters von Säckingen» gemeint ist geschrieben 1854 von Joseph Victor von Scheffel: Hiddigeigei, spricht der Alte, pflück die Früchte, eh sie platzen, wenn die magern Jahre kommen, saug an der Erinnerung Tatzen!

Doch auch die Gassen mit ihren vor allem auch jüngeren Brunnen und den vielen Geschäften lassen uns den Stadtbummel richtig geniessen. Dass auch der Kater Hiddigeigei den Rücken auf einem Brunnen am Rhein krümmt, lässt uns fragen, ob wir die Ursache dafür sein könnten. Hunger oder Durst braucht man übrigens nicht lange zu erdulden; Gelegenheiten, diese zu stillen, hat es mehr als genug. Nach unserem Stadtrundgang musste ich

wieder einmal den Bergsee in etwa 2 km Distanz oberhalb Säckingen besuchen. Dieses Relikt aus der Eiszeit, das um 1802/1803 herum verändert und mit Frischwasser aus dem Schöpfebach versorgt wurde, war mir von Ausflügen in der Jugendzeit in Erinnerung. Ein Rundgang um den See beschloss meine Exkursion nach Bad Säckingen.

Peter Bernauer

Wegbeschreibungen Bad Säckingen liegt ca. 30 km östlich von Basel direkt am Rhein. Es ist gut erreichbar mit dem Auto oder mit den Eisenbahnen von Deutschland und der Schweiz (Bahnstation Stein-Säckingen). Der Weg direkt am Rhein auf der Schweizer Seite (unter der neuen Fridolins-Autobrücke zum Ufer hinabsteigen) führt flussaufwärts zur alten Holzbrücke, die nur für Fussgänger und Fahrräder passierbar ist. Vom Stadtzentrum aus liegt der Bergsee 2,5 km nördlich und 90 Meter höher, sowohl zu Fuss als auch mit dem Auto gut erreichbar. Pedalos auf dem See lassen auch Kinder ihren Spass haben. Wanderkarten: Freizeitkarte Baden-Württemberg, Blatt 508 Lörrach Landeskarte der Schweiz, Blatt 214T Liestal

1:50 000 1:50 000

Wichtig Für den Grenzübertritt auf der alten Holzbrücke müssen die Ausweispapiere mitgeführt werden. Die Wege sind gut und auch für Kinderwagen geeignet.

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NAV, für Sie aktiv

2009 – ein Rückblick mit Voraussicht

Was hat uns das zu Ende gehende Jahr persönlich gebracht? In wenigen Wochen ist bereits Jahresende und die wenigsten von uns können sich einen Reim darauf machen, weshalb die Zeit so schnell verging, haben wir doch immer noch die letzten Sommerferien in Erinnerung und jetzt steht auf einmal wieder die Sylvesternacht vor der Tür.

Roland Hirt Vorstandsmitglied NAV und Personalvertreter

E

s ist wahrlich nicht einfach zu verstehen, warum die Zeit so rast und uns fast keine Möglichkeiten lässt, diese auch spürbar zu fassen. Zu stark sind wir ins tägliche Geschäftsleben eingebunden, ein Termin jagt den anderen, Resultate werden gefordert und jeder von uns steht unter Druck, diese auch fristgerecht zu liefern.

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Die permanente Belastung kann aber auch nicht von jedem ausgehalten werden und so fordert diese leider immer wieder ihre Opfer, welche in den meisten Fällen Opfer ihrer selbst sind und wegen der geforderten Leistung ihre Grenzen bewusst oder unbewusst überschreiten. Falls dies wirklich der Fall sein sollte, haben wir zum Glück verschiedene interne Stellen, an die man sich wenden kann, etwa die internen Personalvertreter, den Sozialdienst etc. sowie fortschrittliche Bedingungen wie z.B. Work-Life Balance. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir unseren Kolleginnen und Kollegen gegenüber mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Nicht jeder Mitarbeitende kann sich seinem oder ihrer Vorgesetzten mitteilen, wenn es darum gehen sollte,

aufkommende Gesundheitsrisiken anzusprechen. Vielmehr nimmt man die Umstände in Kauf und hofft auf bessere Zeiten … Dass heutzutage ein zu grosses Augenmerk auf das eigene Dilemma gerichtet wird, kann in vereinzelten Fällen vielleicht noch akzeptiert werden, aber wir sollten uns auch bewusst sein, dass Mitarbeitende eventuell gar nicht mehr in der Lage sind, sich ihrem Umfeld mitzuteilen. Gerade jetzt, wo die weihnachtliche (Frei-)Zeit vor uns steht und wir von allen Seiten zu raschmöglicher Beendigung von Pendenzen gedrängt werden, sollte mitunter Raum vorhanden sein, um sich in der kommenden Zeit auch besinnlichen Anschauungen widmen zu können. Dazu gehört nicht zwingend die kommerzielle Befriedigung sondern vor allem auch Aufmerksamkeit anderen gegenüber. In den letzten Jahren hat die zunehmende Anonymität und Passivität nicht unbedingt zu einem besseren zwischenmenschlichen Verständnis geführt, weshalb sich die kommenden Festtage eigentlich optimal eignen würden, sich wieder einmal Gedanken über das persönliche Umfeld zu machen. Wer Hilfe und Unterstützung braucht, kann diese nicht immer kundtun, weshalb es angebracht ist, sich mit offenen Augen umzuschauen, nicht nur vor oder während der Festtage. Viele von uns nehmen sich noch immer Vorsätze fürs neue Jahr, aber anstatt nur an sich zu denken, könnte auch Platz vorhanden sein, sich vermehrt seinem persönlichen Umfeld zu widmen, sei es privat und/oder am Arbeitsplatz. Vorsätze sind zwar kostenlos, setzt man sie hingegen um, so ist die Wertsteigerung nicht zu unterschätzen, da alle davon profitieren werden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, Ihrer Familie sowie Ihren Partnerinnen und Partnern frohe Festtage und viel Zuversicht im neuen Jahr. Denn es steht bereits wieder vor der Tür.

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