Trinkwasser sandraczogalla vorschau

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trinkwasser Das Lieblingswasser aus der eigenen Quelle


1_ Einleitung 5

2_ Recherche 7

3_Konzept 51

1_1 Motivation 5 1_2 Aufbau der Arbeit 5

2_1 Wasser 9 2_2 Trinkwasser Gewinnung 11 2_3 Ökobilanz 15 2_4 Statistik 19 2_5 Trinkwasseraufbereitung 21 2_5_1 Temperatur 23 2_5_2 Kohlensäure 24 2_5_3 Geschmacksstoffe 25 2_5_4 Filter 27 2_5_5 Wasserbelebung 31 2_6 Raum 33 2_7 Markt 35 2_7_1 Konkurrenz 37 2_7_2 Marktübersicht 39 2_7_3 Verkaufsort 43 2_7_4 Vertrieb 45 2_7_5 Handlungsanalyse 47 2_8 Chance 49

3_1 Globalkonzepte 53 3_2 Anforderungsliste 65 3_3 Zielgruppe 67 3_4 Marktpositionierung 69 3_5 Potential 71 3_6 Konsolidierte Konzepte 73 3_6_1 Konzept Tankstation 75 3_6_2 Konzept Wasserstation 77 3_6_3 Konzept Zapfstation 79 3_7 Konzeptauswertung 81


Inhaltsverzeichnis

3

4_ Designkonzept 83

5_Designfreeze 103

6_Verzeichnisse 113

4_1 Komponenten 85 4_2 Interface 95 4_3 Styling 99

5_1 Trinkwasser 105 5_2 Modell 107

6_1 Literaturverzeichnis 115 6_2 Bildverzeichnis 119



1_ Einleitung

5 1_1 Motivation

1_2 Aufbau der Arbeit

Kein Thema ist dringender und aktueller als das Thema Nachhaltigkeit. Die Umwelt schützen, Ressourcen schonen und Energie sparen steht seit Jahren in der öffentlichen Diskussion und ist damit Wegweiser für ein gutes Design. Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf entstand die vorliegende Bachelor-Thesis zum Thema „Leitungswasser als Trinkwasser“. Das Potential des Themas liegt in der direkten Handlungsmacht des Konsumenten, mit einem lebensnotwendigen und alltäglichen Gut nachhaltig umzugehen. Design verbindet den funktionalen Wert mit einer emotionalen und ästhetischen Komponente. So kann nicht nur der Nutzwert gesteigert werden, sondern es wird darüber hinaus auch der ökologische Wert transportiert und bewusstes Kaufverhalten wird belohnt.

Zu Beginn der Arbeit werden die Themen Trinkwasser, Leitungswasser, Aufbereitungsmethoden und Wasser als Produkt am Markt recherchiert. Die Erkenntnisse der Recherche werden durch Potentiale festgehalten und dienen als Ausgangspunkt für das nächste Kapitel. Das Kapitel „Konzept“ nutzt diese, um Globalkonzepte und eine Anforderungsliste zu erstellen, und präsentiert drei konsoldierte Konzeptlösungen. Nach einer Gegenüberstellung und Auswertung dieser drei Konzepte wird im vierten Kapitel, „Designkonzept“, aus dem ausgewählten Konzept ein Produktdesign entwickelt. Größenverhältnisse, Baugruppen und das Interface werden aufeinander abgestimmt. Im letzten Kapitel „Designfreeze“, wird das Ergebnis mit Hilfe von Modellfotos und Renderings dargestellt. Zitate werden im Text vermerkt während Verweise im Literaturverzeichnis aufgelistet sind. Das Literaturverzeichnis und das Bildverzeichnis befinden sich am Ende der Arbeit und listen die Informationsquellen und Bildquellen chronologisch und nach Kapiteln gegliedert auf. Die Fußnoten dienen zur näheren Erläuterung.


Wasser ist mehr


2_ Recherche

7

als H O ²


Der durchschnittliche Wasseranteil im Körper eines Erwachsenen.

60–65% 50–55%


2_1 Wasser

9 Wasser ist der Stoff mit den meisten „Anomalien“|1– wie Wissenschaftler es nennen, wenn Phänomene der Natur nicht in das aktuelle naturwissenschaftliche Weltbild der Menschen passen. Der Mensch besteht zu über 50 Prozent aus Wasser. Es übernimmt im Körper viele Funktionen. Zum Beispiel dient es als Transport- und Lösungsmittel von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten, ist Reaktionspartner bei biochemischen Prozessen und reguliert viele Körperfunktionen. Ein gestörter Wasserhaushalt ruft Probleme im gesamten Organismus hervor und ist oftmals Auslöser für Krankheiten: etwa Migräne, Konzentrationsschwäche, Verdauungsstörungen und chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Magengeschwüre. Nicht zufällig wird die Frage, was „richtiges“ Wasser für uns ist, äußerst kontrovers diskutiert. Flaschenwasser oder Leitungswasser? Ist Kohlensäure schädlich? Ist Wasser ein wichtiger Minerallieferant? Wie ist die Trinkwasserqualität von deutschem Leitungswasser und was sind die besten Reinigungsmethoden, vor allem im Hinblick auf unsere Gesundheit? Fest steht: Ausreichend Wasser zu trinken ist gesundheitsfördernd. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weist darauf hin, dass Wasser unser wichtigstes Lebensmittel ist. Zur Wahrung eines ausgeglichenen Wasserhaushalts wird empfohlen, dass jeder Erwachsene täglich mindestens 1,5 Liter trinkt. Umso erschreckender ist, dass die durchschnittliche Flüssigkeitszufuhr um etwa 20 Prozent unter dem von Fachgesellschaften empfohlenen Richtwert liegt. Was motiviert Menschen außer neben dem Argument der Gesundheit, Wasser zu trinken? Das Durstlöschen sowie der Wunsch nach Belebung und Erfrischung kann schließlich auch mit anderen Getränken befriedigt werden. Die zahlreichen Ansätze, das Trinken von

Wasser zu fördern, verfolgen im Wesentlichen drei Ziele: Akzeptanz erhöhen, Verfügbarkeit verbessern und Zugänglichkeit schaffen. Wasser ist Teil der deutschen Trinkkultur und nimmt einen unersetzlichen Platz unter den Getränken ein. Es gilt als universal einsetzbar und wird zu jeder Mahlzeit und Zwischenmahlzeit geschätzt. Dennoch ist Wasser ein typisches Zweitgetränk und ruft viele Widersprüche hervor. Es ist Alltagsgegenstand und Luxusobjekt, es bedeutet Leben und verursacht Sorge, es ist Symbol für Natürlichkeit und Reinheit, benötigt aber Expertenbewertungen für unser Vertrauen. Es ist zu klären, welche Rahmenbedingungen und Wertvorstellungen das Trinken von Leitungswasser fördern bzw. hemmen und wie unser Umgang mit Leitungswasser als Getränk ist. Im deutschsprachigen Raum herrscht eine paradoxe Ausgangssituation. Die Verwirrung beginnt bei der Sprache und dem Verständnis, das wir von dem Wort trinken haben.Es steht sowohl für die Aufnahme von Flüssigkeit im Allgemeinen als auch für den Alkoholkonsum. Auch der Begriff „Getränk“ ist vergleichsweise unscharf definiert. Getränke basieren auf H2O |2, aber bestehen aus mehr: H2O und Mineralstoffe, Kohlensäure, Geschmackssubstanzen, Farbstoffe, Zucker, Salz, Alkohol und anderes. Trinkwasser nimmt eine Sonderstellung ein. Diese wird dadurch deutlich, dass der Begriff Trinkwasser nicht von den Verbänden der Getränkehersteller, sondern vorrangig von der Gas- und Wasserwirtschaft verwendet wird. Trinkwasser wird auch als Leitungswasser, Hahn- oder Kranwasser bezeichnet.

|1 Die Anomalien des Wassers liegt in der Struktur der Wassermoleküle und ihrer Wasserstoffbrückenbindungen. Zum Beispiel ist Wasser das einzigste Element, das sein Volumen im festen Zustand erhöht und somit das Leben in Gewässern kälterer Klimazonen ermöglicht, weil es ein vollständiges Durchfrieren verhindert. |2 H2O ist die chemische Summenformel von Wasser. Wasser besteht aus den Elementen Wasserstoff [H] und Sauerstoff [O].


Grundwasser

62%

See- und Talsperrenwasser

12%

Angereichertes Grundwasser

9%

§

Die Qualität des Trinkwassers wird rund um die Uhr von Bund, Ländern, Kommunen und der Wasserwirtschaft nach der Trinkwasserverordnung kontrolliert.

Ab der Hauptabsperrvorrichtung sind Hausbesitzer selbst für den Erhalt der Trinkwasserqualität verantwortlich.

Leitungswasser – ca. 0,2 Cent pro Liter


2_2 Trinkwasser Gewinnung

11

Uferfiltration

8%

Tafelwasser besteht aus Leitungswasser mit Zusatzstoffen [Mineralien, Meerwasser o. Ä.].

Quellwasser

Flusswasser

8%

1%

Quellwasser ist Wasser aus einer natürlichen Quelle ohne zugesetzte Mineralstoffe und ohne amtliche Anerkennung.|3

§ Mineralwasser

muss eine amtlich anerkannte |3 Reinheit aufweisen und direkt an der Quelle abgefüllt worden sein.

Spezifiziert und kontrolliert durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Herstellung und Abfüllung der Flaschen

Flaschenwasser – ab 13 Cent pro Liter |3 Die Mineral- und Tafelwasserverordnung dient in Deutschland als rechtliche Grundlage von Mineralwasser. Die mikrobiologischen Grenzwerte werden von der Lebensmittelüberwachung kontrolliert. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht im Bundesanzeiger die Amtlich Anerkannten Mineralwässer.


Trinkwasser im Sinne der Trinkwasserverordnung ist alles Wasser im ursprünglichen Zustand oder nach Aufbereitung, das zum Trinken, zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken oder zu anderen häuslichen Zwecken bestimmt ist. Die deutsche Trinkwasserverordnung unterscheidet zwischen dem Leitungswasser als „Wasser für den menschlichen Gebrauch“, dem „natürlichen Mineralwasser“ aus der Flasche und dem „Heilwasser“, das unter das Arzneimittelgesetz fällt [vgl. TrinwVO 2001]. Leitungswasser und Mineralwasser gelten als Lebensmittel. Allerdings wird Mineralwasser – im Gegensatz zu allen anderen Lebensmitteln – nicht mit 7 Prozent Umsatzsteuer besteuert, sondern mit 19 Prozent, da durch das Leitungswasser die Grundversorgung gesichert ist. Leitungswasser ist zum Trinken geeignet. Es ist das am häufigsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland und unterliegt strengeren Grenzwerten als das „natürliche Mineralwasser“ aus Flaschen. Im Trinkwasser sind generell viele verschiedene Mineralien enthalten; etwa Kalium, Natrium, Kalzium und Magnesium. Selbstverständlich variiert die Menge je nach Wassersorte. Dennoch wird die Bedeutung von Wasser als Mineralstoffquelle regelmäßig überschätzt. Feste Nahrungsmittel übernehmen die Hauptaufgabe bei der Mineralstoffzufuhr, während die Zweckbindung des Wassers im Wesentlichen die Flüssigkeitszufuhr ist.|4 Das deutsche Leitungswasser weist durchweg eine hohe Wasserqualität auf. Keine wissenschaftliche Studie konnte bisher generell nachweisen, dass das in Flaschen gekaufte Wasser gesünder ist als das deutsche Leitungs-

|4 Vergleiche die „Untersuchungen zur ernährungsphysiologischen Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland“ von Prof. Dr. Helmut Heseker an der Universität Paderborn.


2_2 Trinkwasser Gewinnung

13 wasser. Die Qualität des Trinkwassers aus der Leitung wird rund um die Uhr streng kontrolliert. Bund, Länder, Kommunen und die Wasserwirtschaft sorgen gemeinsam dafür, dass die hohen gesetzlichen Anforderungen der Trinkwasserverordnung eingehalten werden. Das Flaschenwasser teilt sich in die Gruppen „natürliches Mineralwasser“, „Quellwasser“ und „Tafelwasser“ auf. Diese unterscheiden sich durch den Quellort, den Abfüllort, durch Inhaltsstoffe und letztendlich durch die Kontrolle. Sowohl „natürliches Mineralwasser“ als auch „Quellwasser“ müssen direkt an der Quelle abgefüllt werden, allerdings muss das „natürliche Mineralwasser“ zusätzlich eine amtlich anerkannte Reinheit aufweisen. „Tafelwasser“ ist ein nicht spezifiziertes Wasser, das in Fabriken abgefüllt wird und Leitungswasser als Ausgangsstoff enthält. Die Kontrolle dieser Getränke erfolgt durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit |5. Derzeit existieren keine länderübergreifenden und innerhalb der EU verbindlichen Grenzwerte für die bekannten Verunreinigungen [Keime, Pflanzenschutzmittel, Uran, Hormone etc.]. Deshalb gibt es immer wieder „natürliches Mineralwasser“ zu kaufen, das wie von der Stiftung Warentest bestätigt, bedenklich hohe Verunreinigungen aufweist. Die Wasserqualität ist aber nicht nur von der natürlichen Reinheit und dem Mineraliengehalt abhängig, sondern der Transport übt ebenso Einfluss auf die Qualität des Wassers aus. So kommt es vor, dass Flaschenwasser, das in PET-Flaschen |6 abgefüllt und gelagert wird, mit Acetaldehyd |7 verschmutzt ist. Dies kann schon in geringen Mengen Geschmacks- oder Geruchsverände-

rungen hervorrufen. Jedoch besteht bei den gefundenen Werten laut Bundesinstitut für Risikobewertung kein gesundheitliches Risiko für den Verbraucher. Mit Kohlensäure versetztes Wasser kann die Diffusion von Inhaltsstoffen aus der PET-Flasche ins Wasser verstärken. Außerdem entdecken Experten in Testreihen seit einigen Jahren immer wieder Schadstoffe, Weichmacher und Hormonbelastungen im Wasser aus PET-Flaschen. Für Wasser mit und ohne Kohlensäure ist die Glasflasche damit die sicherste und unbedenklichste Variante. Sie ist im Gegensatz zur Plastikflasche undurchlässig für sämtliche Stoffe. Zu beachten ist zudem die Verschmutzung des Leitungswassers durch den Transport in Rohrleitungen. Nicht immer besitzt das Wasser aus dem Wasserhahn dieselbe Qualität wie im Wasserwerk. Blei, Kupfer und Zink aus Rohrleitungen in Wohnhäusern können das Trinkwasser belasten. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Leitungswasser als Trinkwasser genutzt werden kann und in den meisten Haushalten bereits als solches genutzt wird. Zumindest in Kaffee, Tee oder beim Kochen kommt es zum Einsatz. Zwar wird Leitungswasser gut kontrolliert. Doch trotz aller Sorgfalt sind Verunreinigungen mit Medikamentenrückständen und andere unerwünschte Spuren unserer Zivilisation wiederholt nachgewiesen worden. Besonders problematisch ist, dass Wasser viel Zeit in alten Rohren auf dem Weg vom Wasserwerk zum Wasserhahn verbringt. Trotzdem ist Leitungswasser eine gute Alternative zum Flaschenwasser.

|5 Die rechtlichen Bestimmungen für Mineralwasser sind durch Bezeichnungen, zulässige Höchstwerte für Inhaltsstoffe, Behandlung etc. in der deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung festgeschrieben. |6 PET ist die Abkürzung für Polyethylenterephthalat. Es wird zur Herstellung von Folien, Textilfasern und Kunststoffflaschen verwendet. Die weltweite Produktion liegt bei 40 Millionen Tonnen im Jahr. Im Jahr 2009 wurden europaweit lediglich 48,4 Prozent aller PET-Flaschen recycelt. |7 Acetaldehyd ist ein gesundheitsschädlicher Gefahrenstoff, der eine schädliche Wirkung auf die Leber hat. Entsprechend den in der EU geltenden Vorschriften dürfen aus Kunststoffen höchstens 6 Milligramm Acetaldehyd auf 1 Kilogramm Lebensmittel übergehen.


„Ganze 500 Jahre dauert es, „Flaschenwasser verursacht 90 bis zu 1.000 Mal mehr Umweltbelastungen als Leitungswasser.“ http://reset.to/act/leitungswasser-statt-plastikwasser

1 Liter Mineralwasser aus Frankreich oder Italien verbraucht

^ 3,28 kWh Strom = 618 g CO2 bis er beim Endverbraucher ankommt.

Damit kommt ein durchschnittlicher deutscher Haushalt ca. 240 Tage aus.

1 Liter Mineralwasser aus der Region verbraucht

^ 0,7 kWh Strom = 127 g CO2

bis er beim Endverbraucher ankommt. Damit kommt ein durchschnittlicher deutscher Haushalt ca. 51 Tage aus.


2_3 Ökobilanz

15

bis Plastik zerfällt.“

http://reset.to/act/leitungswasser-statt-plastikwasser

1 Liter Sprudelwasser aus einem Sodagerät verbraucht

0,175 kWh Strom = 32 g CO2 bis er beim Endverbraucher ankommt.

^

Damit kommt ein durchschnittlicher deutscher Haushalt ca. 13 Tage aus.

1 Liter Leitungswasser verbraucht

0,003 kWh Strom = 0,54 g CO2 ^ bis er beim Endverbraucher ankommt.

Damit kommt ein durchschnittlicher deutscher Haushalt ca. 1,34 Tage aus. http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/clip/179898-weltretten-mit-leitungswasser-1.2636141/ [11.12.2012]



2_3 Ökobilanz

17 Flaschenwasser verursacht eine erheblich größere Umweltbelastung als Leitungswasser. Diese Belastung resultiert aus der Verpackung und dem Transport. PET-Flaschen werden nicht nur aus fossilem Erdöl hergestellt, sondern werden oft über lange Distanzen von der Fabrik zum Verkäufer und schließlich zum Verbraucher und wieder zurück transportiert. Im Vergleich mit Trinkwasser aus dem Wasserhahn schneidet die Einwegflasche damit deutlich schlechter ab. |8 Nichtsdestotrotz ist ein Ende der Erfolgsgeschichte von PET-Flaschen nicht in Sicht. Allerdings ist ein neuer Gegentrend zu beobachten. Mit Werbesprüchen wie „Leitungswasser statt Plastikwasser“ [www.reset.to; 22.11.2012] und neuen Flaschendesigns, die auf umweltfreundlicheren [www. soulwaterproject.org] und gesünderen Materialen [www.evasolo.com] basieren oder mit einem integrierten Filtersystem [www.Brita.de, www.321Water.com] ausgestattet sind, bekommt Leitungswasser ein neues Erscheinungsbild und eine neue Chance.

|8 Die spezifischen Umweltbelastungen von „natürlichem Mineralwasser“ wurden in einer vom Interessenverband der Schweizer Wasserversorger [SVGW] bezahlten Studie untersucht und mit der Ökobilanz von Trinkwasser aus dem Hahn verglichen.



2_4 Statistik

19 Es ist kaum möglich den Trinkwasserkonsum genau auszuwerten, weil Leitungswasser in Deutschland ein „low interest product“|9 ist. Das Trinken von Leitungswasser wird von vielen Konsumenten nicht reflektiert, weil es weder ein wichtiger Energie- noch Nährstoffträger ist, weil der indirekte Konsum [Kochen, Medikamenteneinnahme, Zubereitung von Getränken] nicht wahrgenommen wird und keine unmittelbaren Kosten wahrgenommen werden. Einige Grundaussagen lassen sich jedoch treffen. Von dem täglich konsumierten Trinkwasser werden durchschnittlich lediglich 4 Prozent [etwa 5 Liter] zum Essen und Trinken verwendet. Davon wird wiederum nur ein Bruchteil zum puren Trinken genutzt. Wie viel tatsächlich zum Kochen und Reinigen von Lebensmitteln und wie viel pur, aufgesprudelt oder in Mischungen getrunken wird, ist unklar. 64 Prozent der über 1.000 Befragten einer Studie im Auftrag des Forums Trinkwasser e. V. [Vgl. „Die meisten Bundesbürger trinken täglich Trinkwasser aus der Leitung (2012)“ http:// www.forum-trinkwasser.de [20.01.2013]] geben an, dass sie Trinkwasser pur oder aufgesprudelt trinken; 98 Prozent nutzen es zur Zubereitung von Tee und Kaffee. Dass sich Menschen in ihrer Vorliebe für Flaschenwasser und Leitungswasser unterscheiden, zeigen viele Studien. Es wird jedoch deutlich, dass allen befragten Personen eine gute Wasserqualität wichtig ist. Die gelösten Bestandteile im Mineralwasser wirken sich zentral auf die Kauf- und Verzehrentscheidung der Konsumenten aus, obwohl die Inhaltsstoffe mengenmäßig kaum relevant sind. Außerdem können die meisten Konsumenten

zwischen Mineral-, Quell- und Tafelwasser nicht unterscheiden. Damit profitieren die Quell- und Tafelwasser vom guten Image der Mineralwasser. Die Unterscheidung der Wasser nach ihrem Kohlensäuregehalt ist geschmacklich und haptisch nachzuvollziehen und fällt den Konsumenten leichter. Jedoch wird kohlensäurehaltiges Wasser fälschlicherweise immer dem Mineralwasser zugeordnet. Die Tatsache, dass Leitungswasser eine diffuse Ablehnung erfährt, ist darauf zurückzuführen, dass, obwohl die Verbraucher die Nutzung von Leitungswasser für selbstverständlich halten, Verunsicherungen bestehen. Beginnend mit der Tatsache, dass das Leitungsnetz unterirdisch verläuft, werden Assoziationen wie „Untergrund“ und „Kontrollverlust“ auf die Qualität übertragen. Aufbereitungsanlagen passen nicht in das Bild des „Natürlichen“, das beim Wasser erwartet wird. Alltägliche Kalkprobleme erlangen eine hohe Aufmerksamkeit, weil sie direkt ersichtlich sind. Zudem existieren Warnungen und Empfehlungen zur Kontrolle des Nitratgehaltes im Leitungswasser. Offensichtlich ist die Haltung gegenüber Leitungswasser negativer als die gegenüber Flaschenwasser. Qualität, Mehrwert und Prestige sind die Überschriften für die Unterschiede. Inwieweit die beschriebene negative Haltung gegenüber Leitungswasser auf Fakten oder das Marketing zurückzuführen ist, bleibt ungeklärt.

|9 Ein Konsumgut, dem der Verbraucher ein geringes Interesse entgegenbrint. Das Kaufverhalten basiert auf verfestigten Mustern und Gewohnheiten.


Unbehandelt

Âť

Aufbereitet


2_5 Trinkwasseraufbereitung

21 Der Begriff Trinkwasseraufbereitung bezeichnet die Behandlung des Rohwassers mit physikalischen, chemischen oder biologischen Wirkungsmechanismen, damit seine Beschaffenheit dem Verwendungszweck als Genussmittel entsprechend aufbereitet wird.

Methoden:

physikalisch

chemisch

biologisch


Legionellenwachstum

70 – 100° C : Absterben

100 90 80 70 60

25 – 55° C : Wachstum

50 40 30 20 10

0 – 15° C : kein Wachstum

0


2_5_1 Temperatur

23 Ob ein kühles Glas Wasser an einem heißen Sommertag oder eine heiße Zitrone vor dem Kamin im Winter: Nicht nur die Wirkung, sondern auch das Erlebnis ist wichtig. Man kann zwischen Warmwasser, das dem Temperaturbereich von 30 bis 60 Grad Celsius zugeordnet wird, Heißwasser (alles darüber hinaus) und Kaltwasser unterscheiden. Daneben muss zwischen Warmwassererzeugern [Durchlauferhitzer, Heizelemente wie Tauchsieder, Wasserkocher oder Kochendwassergeräte] und Warmwasserspeichern [Boiler, Speichererhitzer, Warm-/Heißwasseraufbereiter] unterschieden werden. Warmwassererzeuger sparen Energie, weil nur das Wasser erwärmt wird, das tatsächlich benötigt wird. Hingegen können Warmwasserspeicher auch in kurzer Zeit große gleichtemperierte Wassermengen bereitstellen. Je nach Warm-/Heißwasserverbrauch kann ein Warmwasserspeicher trotz konstanten Energieverbrauchs günstiger sein. Bei der Temperatur des Warmwasserspeichers ist zu beachten, dass gefährliche Legionellen |10 sich bei einer Temperatur von bis zu 55 Grad Celsius im Kessel vermehren können [Siehe Grafik]. Im Bereich der Kältemaschinen gibt es vielfältige Bauformen. Es lässt sich eine Unterteilung in Kompressionskältemaschinen, Absorptionskältemaschinen und Maschinen, die nach dem thermoelektrischen Prinzip funktionieren, vornehmen. Die Kompressionskältemaschine nutzt den physikalischen Effekt der Verdampfungswärme. Dieses Prinzip findet man in den meisten Kühlschränken wieder. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass so der höchste Wirkungsgrad erreicht wird. Absorptionskälte-

maschinen sind in etwa gleich effektiv wie Kompressorgeräte, wenn sie Primärenergie, [z. B . Gas], nutzen. Im Elektrobetrieb haben sie einen schlechteren Wirkungsgrad. Trotzdem werden sie gerne in Kraftfahrzeugen, im Campingbedarf oder – weil sie besonders leise sind – in Minibars in Hotelzimmern eingesetzt. Das thermoelektrische Prinzip hat einen extrem schlechten Wirkungsgrad und wird nur selten für Kühlboxen verwendet. Alle Kältemaschinen folgen dem Funktionsprinzip der Wärmeübertragung. Dieses Prinzip kann auch direkt genutzt werden, indem man sein Wasser in die bekannteste Kältemaschine, den Kühlschrank, stellt. Das Wasser kann in Flaschen, Karaffen oder einem Wassertank mit Zapfanlage im Kühlschrank gekühlt werden. Darüber hinaus ist eine Kühlung mit Eiswürfeln oder einem Kühlaggregat direkt am Tisch möglich. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Kühlschrank mit Wasseranschluss und integrierter Zapfanlage zu verwenden. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, das bereits temperierte Wasser durch Isolation warm bzw. kühl zu halten. Es gibt verschiedene Isoliersysteme, etwa Thermosflaschen oder Flaschenverkleidungen aus Neopren- und Fleece.

|10 Legionellen sind im Wasser lebende Bakterien und die mit Abstand häufigsten Erreger der Infektionskrankheit Legionellose. Diese wird in die lebensgefährliche Legionärskrankheit und in das meist harmlos verlaufende PontiacFieber unterteilt.


2_5_2 Kohlensäure

Im 19. Jahrhundert begann man Wasser mit Kohlenstoffdioxid zu versetzen, um es haltbarer zu machen. Das so entstandene Reaktionsprodukt Kohlensäure [H2OO3] ist nur schwach sauer [pH-Wert von 3,7] und damit ungefährlich. Zu den positiven Eigenschaften zählt, dass es den Speichelfluss anregt und die Verdauung unterstützt, während Aufstoßen, Völlegefühl und Blähungen zu den negativen Auswirkungen von mit Kohlensäure versetztem Wasser zählen können. Die Konzentration der Kohlensäure ist abhängig von Temperatur und Druck. Je höher die Temperatur des Wassers ist und je geringer der Druck, desto weniger Kohlenstoffdioxid ist darin lösbar. Kohlensäure ist eine instabile Lösung, die durch geringen thermischen und kinetischen Energieaufwand schütteln wieder in Wasser und Kohlenstoffdioxid zerfällt. Mit Kohlenstoffdioxid versetztes Wasser ist sehr beliebt und mit unterschiedlich hohem Kohlensäuregehalt – von Medium bis Classic [zwischen ca 3 Gramm CO2 pro Liter und 12 Gramm CO2 pro Liter]– in Flaschen zu erhalten oder zuhause mit einem Wassersprudler herzustellen. Der Wassersprudler besteht aus einer passgenauen Wasserflasche und einem CO2-Zylinder. Viele Hersteller bieten einen Tauschzylinder an, der an vielen Stellen aufgefüllt, getauscht oder auf dem Postweg gewechselt werden kann. Der bekannteste Hersteller, SodaStream verspricht mit einem 60-Liter-CO2-Zylinder 50–60 Liter gesprudeltes Trinkwasser. Dabei kann je nach Gerät der Kohlensäuregehalt stufenweise oder stufenlos reguliert werden. Die Wasserflaschen haben in der Regel ein Fassungsvermögen von etwa 0,5 bis zu 1 Liter Flüssigkeit. Sie bestehen

größtenteils aus stabilem Kunststoff, wobei die Flaschen zum Einfüllen wie zum Transport des Wassers genutzt werden können. In Reaktion auf Kundenwünsche bietet SodaStream seit Neuestem auch Glasflaschen an. Diese haben oft ein geringeres Fassungsvermögen [etwa 0,6 Liter], aber werden in den Amazon-Kundenrezensionen oft als Kaufgrund genannt. Sie werden als geschmacksneutraler und eleganter beschrieben. Die unterschiedlichen Flaschenmodelle besitzen einen Schraubverschluss und können durch die große Öffnung bequem in der Spülmaschine gereinigt werden. Grundsätzlich ist zu empfehlen, dass die Wasserflaschen mindestens zweimal wöchentlich in der Geschirrspülmaschine gereinigt werden und dass die Reinigungsanleitung des Herstellers beachtet wird, damit eine Kontamination verhindert wird. Eine Umfrage der Appolinaris-Geschmacksstudie 2008 zeigt, dass sprudelndes Wasser mindestens genauso gerne getrunken wird wie stilles Wasser.


2_5_3 Geschmacksstoffe

25 Die Wasseraufbereitung durch Geschmacksstoffe ist eine der beliebtesten Wasseraufbereitungsmethoden. Abgesehen von auf Wasser basierenden Getränken wie Kaffee, Tee und Softdrinks wie Coca-Cola oder Harddrinks wie Bier gibt es die Möglichkeit, Wasser individuell mit Früchten oder Sirup aufzubereiten. Den Sirup gibt es in Flaschen und von der Marke BRITA seit kurzem auch in Padform. Die Pads ermöglichen eine saubere und einfache Handhabung. Jedoch erzeugen sie eine nicht unbedenkliche Müllmenge und bieten nicht die Möglichkeit, den Sirup individuell zu dosieren. Ein Pad reicht für 1 Liter Flüssigkeit und kann erst gewechselt werden, wenn es aufgebraucht ist. Darüber hinaus stellt die Firma BRITA die Pads exklusiv her. Sirup gibt es von verschiedenen Herstellern und er ist im Gegensatz zu Pads in vielen Geschäften erhältlich. Außerdem wird Sirup in Flaschen in deutlich mehr Geschmacksrichtungen und sogar als zuckerfreie Variante angeboten. Ein weiterer Vorteil von Sirup gegenüber Pads ist, dass er deutlich kostengünstiger ist. Brausepulver ist eine weitere Variante. Das Pulver löst sich in Wasser auf und bringt das Getränk zum Sprudeln. In Deutschland wird Brausepulver unter dem Markennamen Ahoi oder in Form löslichen Vitamintabletten vertrieben. Die gelösten Geschmacksstoffe werden chemisch hergestellt und schmecken „künstlich“ und „fade“. Die älteste Variante, Geschmack zum Wasser hinzuzufügen, ist die Zugabe von Früchten. Früchte können ausgepresst werden oder scheibenweise ihre Geschmacks- und Inhaltsstoffe im Wasser entfalten. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Geschmacksstoffe Abwechslung bieten und aus Wasser ein Geschmackserlebnis machen können.


Eine weitere Methode der Wasseraufbereitung ist das Filtern. Durch einen Test kann man herausfinden lassen, ob und wodurch das hauseigene Wasser verunreinigt wurde |11. Wenn das Leitungswasser durch Bestandteile aus alten Leitungen und Bleirohren belastet und eine Geschmacksverbesserung oder eine Qualitätsoptimierung erwünscht ist, kann Wasser gefiltert werden. Mit unterschiedlichen Filtersystemen können Chemikalienreste, Kalk, Bakterien und andere Schadstoffe, die aus der Kläranlage oder den Leitungen kommen, herausgefiltert werden. Die am häufigsten verwendeten Filtermethoden sind die folgenden: Aktivkohlefilter absorbieren Geruchs- und Geschmacksstoffe sowie organische Substanzen [z. B . Pflanzenschutzmittel oder Medikamentenrückstände]. Dem Filter wird oft keimtötendes Silber hinzugefügt, das die Mikroorganismen abtötet, die einen hervorragenden Nährboden in Aktivkohlefiltern finden, wenn diese länger nicht betrieben wurden. Mineralien, Salze, Kalk und Schwermetalle verbleiben im Wasser.

Aktivkohlefilter bestehen aus sehr feinkörnigem Kohlenstoff, wodurch sie eine verhältnismäßig große Oberfläche bieten. Wasser ohne organische Substanzen bleibt zurück.

|11 Ein Trinkwassertest kann die Wasserprobe auf unterschiedliche Bestandteile hin analysieren. Die Tests orientieren sich an der Trinkwasserverordnung und bieten eine Überprüfung der chemischen, bakteriellen und Legionellenbelastung des Wassers und des Urangehaltes.


2_5_4 Filter

27 Ionenaustauscher sind in der Lage, bestimmte Anionen bzw. Kationen im Wasser durch andere Ionen |12 zu ersetzen. Je nach Ionenaustauschertyp können beispielsweise die härtebildenden Kalzium- und/oder Magnesiumionen gegen andere Kationen ausgetauscht werden. Zusätzlich werden Blei und Nitrat durch Natrium bzw. Chloridionen ersetzt. Gefährlich wird es, wenn der Filter voll ist und die zurückgehaltenen Ionen plötzlich konzentriert an das Wasser zurückgegeben werden. Dies kann unbemerkt geschehen, da die Geräte nur die Durchflussmenge anzeigen. Deshalb müssen die Filterpatronen regelmäßig ausgetauscht oder können teilweise mit Hilfe einer Austauschlösung regeneriert werden.

Ca++

Na+

Mg++

Na+

Ca++

Na+

Mg++

Na+

Na+

Ca++

Na+

Mg++

Ein Ionenaustauscher tauscht die Bausteine des Wassers aus.

Na+

Man erhält weiches Wasser.

|12 Ein Ion ist ein elektrisch geladenes Atom oder Molekül. Es entsteht, wenn ein Atom oder Molekül ein oder mehrere Elektronen weniger oder mehr als im Neutralzustand hat. Ionen sind bei Elektronenmangel [Katode] positiv und bei Elektronenüberschuss [Anode] negativ geladen.


Mikrofilter bestehen aus Hohlfasermembranen mit Porengrößen von 0,2 Tausendstel Millimetern, die zwar Bakterien zurückhalten können, aber Nitrat, Pestizide und Chlor nicht. Zum Betrieb der Filter wird ein Wasserdruck von mindestens 2 Bar benötigt, sodass eine Pumpe angeschlossen werden muss.

2 Bar

q Die Mikrofiltration ist ein druckgetriebener Prozess zur Entfernung von Partikeln, wie Bakterien, Pestiziden, Nitrat und Chlor, aus dem Wasser.

Für mikrobiologisch reines Wasser.


2_5_4 Filter

29 Das Umkehrosmoseverfahren benötigt ebenso die Hilfe einer elektrischen Pumpe. Das Wasser wird durch eine Membran gedrückt, die größere Stoffe wie Nitrat, Phosphat, Schwermetalle, aber auch Mineralstoffe zurückhält. Dieses Verfahren bringt nicht nur hohe Energie- und Wasserkosten mit sich – um 1 Liter gefiltertes Wasser zu gewinnen, werden 3 Liter Trinkwasser gebraucht –, sondern kann bei dauerhafter Anwendung dem Körper wichtige Mineralien vorenthalten. Die Membran ist anfällig für Verkeimung und muss regelmäßig gereinigt werden.

Kombinationen von Filtermethoden sind nicht nur möglich, sondern auch hilfreich. Um die Beschädigung der Membran zu verhindern, kann ein Mikrofilter als mechanischer und ein Aktivkohlefilter als chemischer Schutz vorgeschaltet werden. Ein Antibelagmittel und eine Reinigung der Membran können dennoch erforderlich bleiben. Bei allen Filterpatronen, Kartuschen und Pads ist zu beachten, dass sich in Wasser, das längere Zeit steht, die Keimzahl erhöht. Regelmäßiges Auswechseln des Wassers und der Filter ist notwendig, damit sich Bakterien nicht vermehren und die Schadstoffe aus den Filtern nicht wieder herausgeschwemmt werden. Weil der falsche Gebrauch von Filtern die Wasserqualität sogar verschlechtern kann, empfiehlt die Verbraucherzentrale Nordrhein- Westfalen die Verwendung von Wasserfiltern nur dann, wenn das Wasser tatsächlich mit Schadstoffen belastet ist. Die Stiftung Warentest hat festgestellt, dass Filteranlagen das Wasser in der Regel nicht verbessern, sondern das Risiko einer Verschmutzung erhöhen.

3 Bar

q

Das Umkehrosmoseverfahren ist ein physikalisches Verfahren, das es ermöglicht, Moleküle gegen ihre „natürliche“ Ausbreitungsrichtung zu zwingen. Hit Hilfe von Druck hält die Membran Nitrat, Phosphat, Schwermetalle und Mineralstoffe zurück. Es entsteht hochreines Wasser.


Verwirbelung

Informationsaustausch

Viktor Schauberger |13

Johann Grander |14

Vergrößert die innere Wasseroberfläche, erhöht das Selbstreinigungsvermögen und die Sauerstoffaufnahme.

Veränderung des elektromagnetischen Schwingungsgefüges minimiert Korrosions- und Kalkschäden.

|13 Viktor Schauberger [*30.06.1885; † 25.09.1958] war österreichischer Förster und Naturforscher. Er war Überzeugt, dass die Natur große Antriebskräfte zur Verfügung stellt und untersuchte wie diese Kräfte technisch nutzbar gemacht werden könnten. |14 Johann Grander [*24.04.1930; † 24.09.2012] war ein Erfolgreicher österreichischer Unternehmer. Für sein Lebenswerk „Grander-Technologie zur Belebung von Leitungswasser“ wurde er 2001 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.


2_5_5 Wasserbelebung

31 Ein praxiserprobtes, aber wissenschaftlich nicht in seiner Effektivität belegbares Wasseraufbereitungsverfahren gewinnt zunehmend an Bedeutung: die Wasserbelebung. Wasserbelebungsgeräte entfernen keine Schadstoffe, vergrößern aber die innere Wasseroberfläche, was wiederum das Selbstreinigungsvermögen von Wasser stärkt. Während Filteranlagen hochreines, aber oft energetisch |15 totes Wasser produzieren, basiert die Wasserbelebung auf der These, dass elektromagnetische Schwingungsgefüge von Wasser geordnet und wieder aufgebaut werden kann, was das Wasser für Schad- und Schlackenstoffe besonders unanfällig macht. Dazu gibt es verschiedene physikalische Verfahren. Viktor Schauberger war mit seiner Methode der Wasserverwirbelung der große Vorreiter der Wasserbelebung. Er entdeckte, dass sich bei einer Verwirbelung des Wassers Strudel und stehende Wellen bilden, die nachweislich auf die Wassermoleküle einwirken. Zusätzlich nimmt das Wasser noch reichlich Sauerstoff auf. Auf diesen Forschungsergebnissen basieren einige Geräte zur Wasserbelebung, etwa die Wasserwirbler. Wilfried Hacheny |16 wies nach, dass es nicht möglich ist, Wasser aus Brunnen oder Quellen über Druckrohrleitungen ohne Qualitätsverlust in den Haushalt zu bringen. Seine Erfindungen sollen vor allem der positiven räumlichen Entfal-

tung des Wassers dienen, weswegen man auch von levitiertem |17 Wasser spricht. Dass Wasser Informationen seiner Umwelt aufnehmen und speichern kann, dient als Grundgedanke der Naturenergiebehandlung. Träger Materialien wie besondere Edelsteine, Quarzkristalle, Silber oder Kunststoffe, Glas und Holz dienen als Energieträger und geben die Informationen an das darauf, dadurch oder daran vorbei fließende Wasser ab. Johann Grander und seine Firma beschäftigen sich mit dem Informationsgehalt von Wasser |18 . Weltweite Erfolge ihrer Technologie und dem daraus hervorgehenden „Granderwasser“ sowie der erfolgreiche großindustrielle Einsatz zur Minimierung von Korrosions- und Kalkschäden sprechen für sich. Dennoch „[...] hat das Wiener Oberlandesgericht entschieden: Das Grander-Wasser [...] künftig als esoterischer Unfug bezeichnet werden“ [http://tirv1.orf.at/ stories/134842 [20.01.2013]] darf. Welche Prinzipien in der immer noch rätselhaften Natur des Wassers auf welche Art und Weise wirken, ist nicht endgültig geklärt. Man kennt die Ergebnisse. Jedoch ist die Ursache wissenschaftlich [noch] nicht nachvollziehbar. Deshalb warnt die Verbraucherzentrale vor Geräten, die Harmonisierung, Vitalisierung, Energetisierung oder Transformation des Wassers versprechen.

|15 Wasser ist nicht gleich Wasser. Wasser ist ein Lösungsmittel, das aus verschiedenen Bestandteilen, unter anderem aus Ionenverbindungen [Natrium-, Magnesium- und Chloridionen], besteht, was sich auf den Energiegehalt des Wassers auswirkt. |16 Wilfried Hacheny [*13.03.1924; † 20.04.2010] war ein deutscher Ingeneur auf dem Gebiet der organischen Physik. Er war Zehn Jahre bei den Rheinischen Stahlwerken als Vorstandsassistent beschäftigt. |17 Levitation ist der physikalische Gegenbegriff zur Gravitation. Trinkwasser ist in der Realität nie absolut reines Wasser, sondern immer eine Lösung aus Mineralien und Gasen. Die nanodynamische Wasserbehandlung verändert nachweisbar diese Wasserinhaltsstoffe und die Oberflächenverhältnisse. Das erhöht Homogenität und Stabilität von Wasser und ermöglicht die bessere Aufnahme von Mineralstoffen aus der wässrigen Lösung, die wir Trinkwasser nennen. |18 Im Prinzip geht es bei Granders Informationswasser darum, Wasser als Informationsspeicher zu nutzen. Durch Veränderung der Struktur erhält es seine positiven Eigenschaften, die sich auf andere Materialien überträgt.



2_6 Raum

33 Der Zugang zum Trinkwasser im Privaten Haushalt beeinflusst den Umgang und die Wertschätzung. Die Umfrage hat ergeben, dass die meisten zuhause oder in der Arbeitsumgebung Wasser trinken. Dies könnte damit zu tun haben, dass man Zugang zu einer Küche hat. Die Küche ist in den meisten Haushalten der Ort, an dem Speisen und Getränke aufbewahrt, zubereitet und verzehrt werden. Die Arbeitsfläche ist in der Regel bereits von einer Vielzahl an Küchengeräten belegt. Auch Steckdosen sind nur begrenzt vorhanden. Platzsparende Kombinationen sind gefragt. Auch wenn der Trend zur großen Wohnküche geht, sind die meisten Küchen sehr klein. Ziel muss es daher sein, ein Gerät zu entwickeln, das nicht nur seinen Platzanspruch gegen alle anderen Küchengeräte behaupten kann, sondern das sich auch in die Küche integriert. Einbauküchen, Fliesen, Anschlüsse und Rohre sind vorgegebene Faktoren, auf die Rücksicht genommen werden muss. Küchenschränke haben meistens eine Tiefe von 60 oder 80 Zentimetern und sind durchschnittlich 40, 60 oder 80 Zentimeter breit. Der Arbeitsplatz Spüle steht im Mittelpunkt der Küche. Hier sollen einerseits Nahrungsmittel gereinigt und sauberes Wasser bereitgestellt werden. Andererseits dient die Spüle der Bewältigung von dreckigem Geschirr und der Beseitigung von Essensresten und Flecken sowie anderen Verunreinigungen. Der Esstisch hat eine große soziale Relevanz. Viele gesellschaftliche Verbindungen werden am Tisch gepflegt. Die Sitzordnung und spezieller Tischschmuck können sogar das Verhältnis der Personen repräsentieren. Nicht zuletzt wird gerne am Tisch getrunken.



2_7 Markt

35 Trinkwasser aus der Leitung ist bew채hrt, aber nicht immer begehrt. Mit welchen Angeboten reagiert der Markt auf die Nachfrage nach Trinkwasser?



2_7_1 Konkurrenz

37 Während Leitungswasser unter dem Generalverdacht einer möglichen Belastung steht, verspricht die Flaschenwasserwerbung Gesundheit, Sicherheit und Natürlichkeit. Das Bild der Reinheit und Unversehrtheit des Flaschenwassers steht in deutlichem Gegensatz zur möglichen Unreinheit von Leitungswasser. Der eigentliche Mehrwert des Flaschenwassers gegenüber dem Leitungswasser sind die Mineralstoffe, obwohl diese mit bis zu 1.500 Milligramm pro Liter mengenmäßig unbedeutend sind. Trotzdem hat die Thematisierung dieser geringen Mengen eine absatzfördernde Wirkung. Die Wasserflasche ist mittlerweile zum Lifestyleprodukt geworden. Rund 500 verschiedene Marken füllen die Supermarktregale. Frisch, fit, gesund und jung sind die Attribute für das Flaschenwasser in der Werbung. Dabei gewinnen stilles und aromatisiertes Wasser zunehmend an Beliebtheit. Aber nicht nur bei Deutschen ist der Griff zur Wasserflasche beliebt. Global gesehen ist das Trendgetränk ebenfalls auf dem Vormarsch: Coca-Cola, Danone, Nestlé, PepsiCo, Unilever und andere Global Player kämpfen um Marktanteile. Im Jahr 2004 konsumierten die Deutschen 125 Liter Mineralwasser pro Person. Kohlensäurehaltiges Mineralwasser hat einen Marktanteil von 88 Prozent, Wasser ohne Kohlensäure von 12 Prozent. Allerdings ist ein Trend hin zu kohlensäurefreiem Mineralwasser zu beobachten. Der Absatz von Wasser ohne Kohlensäure hat sich von 1992 bis 2003 versiebenfacht und der Anteil an Kohlensäure in Mineralwasser nimmt kontinuierlich ab. Die Nachteile der Flaschenwasserindustrie eröffnen einen neuen Markt. Flaschen, Wasserkaraffen, Wassersprudler, Heißwasserspender und Filtersysteme beschäftigen sich mit dem Thema Leitungswasser als Trinkwasser. Die Verkaufsargumente basieren auf ökologischen, ökonomischen und praktischen Gesichtspunkten. Slogans wie „rethink water“[http://www.retap.de [20.01.2013]] spiegeln die Intention wider, die Gefühlswelt für Leitungswasser neu zu gestalten.


Flexibel

q

Ungefiltertes Wasser

Kunststoff, frei von BPA

Glasflaschen

Wasserkaraffen

Wassersprudelger채te


2_7_2 Marktübersicht

39

Gefiltertes Wasser

Wasseraufbereitungsflaschen

Wasseraufbereitungskaraffen

Wasserfiltersystem

Leitungsgebundene Systeme

Unflexibel

q

Heißwassergerät



2_8 Chance

49 Eigentlich weiß es jeder: Viel trinken ist gesund. Wasser ist dabei die beste Wahl. Doch bei der Wahl der Wassersorte streiten sich die Gelehrten. Trotz aller Sorgfalt sind Verunreinigungen mit Medikamentenrückstände und andere unerwünschte Spuren unserer Zivilisation sowohl im Wasser aus dem Wasserhahn als auch im Flaschenwasser wiederholt nachgewiesen worden. Die Verbraucher können dieses Dilemma kaum lösen, weil sie die Einschätzung der Qualität den Experten überlassen müssen. Die verschiedenen Angebote von der Trinkwasseranalyse über fachgerecht angebrachte Hausinstallationen bis hin zu den Filterkaraffen verstärken jedoch nur die negative Haltung gegenüber dem Leitungswasser. Das Misstrauen fördert den Absatz von Flaschenwasser, Gesundheit, Sicherheit und Natürlichkeit verspricht, dies aber meistens nicht halten kann [Siehe Kapitel 2_2 Trinkwasser]. Aus hygienischen, ökonomischen und ökologischen Gründen ist deutsches Leitungswasser eine gute Alternative. Zur Verbesserung der Akzeptanz von Leitungswasser ist es notwendig die Werte: Gesundheit, Sicherheit und Zugänglichkeit zu kommunizieren. Zum einen kann der Konsum des Wassers ein Gesellschaftsritual sein [Sportgruppe], zum anderen kann das Wassertrinken ein Teil der individuellen Identität werden, um sein gepflegtes Äußeres und sein Umweltbewusstsein zu zeigen, und letztendlich muss Wasser geschmackvoll sein. Denn Wasser, das gut schmeckt, wird in größeren Mengen und wiederholt getrunken und erfreut sich größter Akzeptanz. Ansätze, die zur Gewöhnung an das Trinken von Wasser führen, setzen die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit voraus. Das Thema Wasser zeigt, wie sehr menschliches Ess- und Trinkverhalten durch Emotionen und weniger durch Rationalität gesteuert wird. Die allgegenwär-

tige Verfügbarkeit und seine Verwendung als Nutzwasser trägt dazu bei, dass Wasser kaum als Lebensmittel wahrgenommen wird. Ganz anders werden Lebensmittel bewertet, die Prestige vermitteln und auf Könner- und Kennerschaft schließen lassen. Beim Flaschenwasser hilft das Etikett an der Flasche, der Preis und die Marke den Wert und Geschmack zu erleben. Die Wasserquelle für zuhause braucht ebenso ein gezieltes Erkennungsmerkmal, damit das kostbare Gut, das aus ihm fließt, in der Wertschätzung steigt. Es ist notwendig, ein Erlebnis „Wassertrinken“ zu schaffen. Für die zielgerichtete Veränderung der Wasserqualität im deutschen Privathaushalt ist es ausreichend, das Wasser zu behandeln, das tatsächlich auch getrunken wird. Die Entscheidung, ob und welcher Filter eingesetzt werden soll, kann nicht generell beantwortet werden. Nur durch einen Check des eigenen Leitungswassers kann man den richtigen Wasserfilter für seinen Bedarf bestimmen. Wenn kein Filter benötigt wird, kann man sich unter Berücksichtigung der regionalen Wasserbegebenheiten für einen Filter entscheiden, der das Gerät vor Kalk schützt und den Geschmack des Wassers verbessert. Leitungswasser hat meist einen schlechten Beigeschmack, was allerdings nicht wörtlich gemeint ist, sondern sich auf das Image bezieht. Leitungswasser scheint oft geschmacklos und trüb aus dem Wasserhahn zu laufen; mit Attributen wie appetitlich und stilvoll muss das Zapfen gestaltet werden. Es wird Zeit, dass Wasser wieder als Lebenselixier wertgeschätzt und als Durstlöscher zelebriert wird.


Vielfalt Ein modulares Wasseraufbereitungssystem

Sicherheit Filtersystem mit verbessertem Kontrollsystem


3_5 Potential

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Emotion Trinken als Erlebnis

Im alltäglichen Trinkverhalten hat Leitungswasser meistens einen Ersatzcharakter: als einfache Alternative, wenn andere Getränke nicht vorhanden sind. Im Gegensatz zu den Gewohnheiten in den USA, wo eine Karaffe Wasser auf jeden Esstisch gehört und jeder Gast im Restaurant ein großes Glas Wasser serviert bekommt, hat Leitungswasser, das literweise durch Waschmaschinen, Duschen und Toiletten fließt, seine Wertschätzung als Getränk in Deutschland eingebüßt. Deshalb muss Wasser hierzulande „veredelt“ werden. Für nicht nur sauberes, sondern auch besseres Wasser werden drei Potentiale verfolgt: Sicherheit, Vielfalt und Emotion. Sicherheit soll nicht nur durch ein Filtersystem geboten werden, sondern auch durch ein verbessertes Kontrollsystem für den Filter. Ein vielfältiges Angebot und die Kombination von verschiedenen Wasseraufbereitungsmethoden soll ein abwechslungsreiches und gesundes Trinkverhalten ermöglichen. Emotionen spielen eine wichtige Rolle beim Thema Essen und trinken und vor allem beim Thema Wasser. Das „Erlebnis Trinken“ beginnt beim Wasserzapfen. Das Produkt soll eine Quelle des Geschmacks und der Reinheit sein.


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