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LEARN GERMAN  |  ESTUDIAR ALEMÁN |  APPRENDRE L’ALLEMAND |  IMPARARE IL TEDESCO |  NAUKA NIEMIECKIEGO |  УЧИМ НЕМЕЦКИЙ  |  ALMANCA Ö GRENMEK ˘

Auf Deutsch

gute Texte

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A B E F FIN GR I L P (cont.) SK SLO: € 8,50

Sankt Moritz

schreiben

Hilfe vom Arzt Wie funktioniert das Gesundheitssystem in Deutschland?

Kultur Berlin feiert Filmemacher Wim Wenders

Sprache & Service 2 Grammatik: Konjunktiv I 2 Um Rat fragen 2 Wörter für den Karneval

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Interview Werner Tiki Küsten­macher über das Glück

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Sankt Moritz

Deutschland € 7,50 CH sfr 13,50

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Wintersport-Legende


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Editorial

FOTO: GERT KRAUTBAUER

Männer

zugeben dafür ¢ngewöhnlich

Zugegeben, sie dominieren dieses Heft ein bisschen. Aber dafür stellen wir Ihnen diesen Monat sehr interessante und ungewöhnliche Männer vor. Angefangen bei dem Berliner Raphael Fellmer: Der 31-Jährige und seine Familie leben seit vielen Jahren komplett ohne Geld. Wie das geht? Das erklärt Fellmer auf Seite 11. Ein sehr viel berühmterer Einwohner der Hauptstadt ist Wim Wenders. Vom 5. bis zum 15. Februar feiert die Berlinale, das größte deutsche Filmfestival, den weltberühmten Filmemacher mit einer großen Retrospektive. Grund genug, den Mann und seine wichtigsten Filme vorzustellen (ab Seite 60)! Einen echten Tausendsassa, wie man einen Menschen mit vielen Talenten auf Deutsch so schön nennen kann, hat unser Mainz-Korrespondent Marcel Burkhardt zum Interview getroffen: Als Theologe, Karikaturist und Redner arbeitet er, und als Autor schrieb er mehr als 100 Bücher, eines davon wurde ein internationaler Bestseller. Jetzt hat sich Werner Tiki Küstenmacher mit einem großen Menschheitsthema befasst: Was macht uns wirklich glücklich? Aus seinen Antworten (ab Seite 52) können wir vielleicht alle etwas lernen. Wirklich beeindruckt war ich bei der Arbeit an diesem Heft aber von Siegfried Massat: Im D-A-CH-Menschen-Interview (Seite 70) sprach der 72-Jährige mit großer Offenheit über sein früheres Leben als Berufskrimineller. „Ich war kein normaler Mensch“, sagt der Mann, der fast 30 Jahre im Gefängnis verbracht hat. Heute spricht Massat mit Jugendlichen, die kriminell werden könnten, genauso wie mit Bankangestellten, die ihr Geldinstitut besser schützen wollen. Wie immer in der Öffentlichkeit nannte er auch uns seinen richtigen Namen. „Er hat am Ende seines Lebens versucht, noch etwas Positives zu machen“, das sollen seine Kinder einmal von ihm sagen, wünscht sich der Rentner. Selten habe ich mit einem Menschen gesprochen, der hier: sagen, dass etwas stimmt so sehr aus seinen Fehlern gelernt hat wie hier: ≈ weil das so ist dieser. anders als sonst; ↔ durchBleibt die Frage: Und die Frauen? Über schnittlich wirklich die schreiben wir im nächsten Heft wieder untersuchen; studieren mehr. Versprochen!

¡cht s“ch bef„ssen m“t beeindruckt sein ≈ eine positive Erinnerung bekommen die {ffenheit Ehrlichkeit das Gefængnis, Gebäude, in das Kriminelle -se geschlossen werden die Œffentlichkeit hier: Medien und ihr Publikum der Ch¡fredak- ≈ Chef von allen Journalisten bei einer Zeitung oder teur, -e franz. Zeitschrift

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Jörg Walser Chefredakteur

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Die Themen des Monats Februar 2015

6

Mein Deutschland-Bild

Tobias Hase über Wintersport für besonders schnelle Leute

8

Panorama

Neues, Namen und Zahlen

22

Ja oder Nein?

Tote in den Garten?

24

Nachrichten

Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

27

14

Auf den zweiten Blick

Sprachspiele aus der Presse

52

Sankt Moritz

Interview

Bestsellerautor Werner Tiki Küstenmacher über Glück

55

Vor 150 Jahren wurde in Sankt Moritz der alpine Wintersport geboren, heißt es. Heute ist der Ort ein Eldorado für Skifahrer, und der Jetset liebt das teure Reiseziel in den Schweizer Bergen. Aber es gibt dort oben auch Menschen, denen Geld gar nicht so wichtig ist.

Mein erster Monat

Jean-Edouard Le Vaillant in Mannheim

56

Ein Bild und seine Geschichte

Vor 70 Jahren: Bomben auf Dresden

58

Der Blick von außen

Mark Twain über die deutsche Sprache

65

28

Wie die Deutschen krank sind

Reisetipps

Bad Homburg • Peak Walk • Bayerischer Wald

66

Kulturtipps

Kino • Konzert • Ausstellung • Buch

68

Kolumne

Wer krank wird, hat Glück, wenn ihm das in Deutschland passiert. Das Gesundheitssystem ist nämlich eines der besten in Europa. Trotzdem gibt es auch Kritik an dem System. Es ist sehr teuer – und außerhalb der Städte fehlen Ärzte. Teil 15 der Serie „Anatomie einer Nation“.

Alia Begisheva über den Karneval

69

Nächsten Monat

… in Deutsch perfekt

70

D-A-CH-Menschen

Einer von 98 Millionen: Was denken Sie, Siegfried Massat?

Die jungen Seiten von Deutsch perfekt

4

Wir sind dann mal weg!

Austauschschüler erzählen von ihren Erfahrungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

34

Besser schreiben

Welche sprachlichen Techniken machen aus einem deutschen Text einen guten deutschen Text? Wie üben Sie das Schreiben am besten? Und warum sollten Sie damit auch schon anfangen, wenn Ihr Deutsch noch gar nicht so gut ist? 2/15


Texte auf Stufe A2 des GER

Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

Texte auf Stufe B1 des GER TITELFOTO: COMPOSING: GEORG LECHNER, FOTOS: MAURITIUS IMAGES/ALAMY; ISTOCK/THINKSTOCK FOTOS INHALT: MAURITIUS IMAGES/PRISMA; HEMERA, ISTOCK/THINKSTOCK; PICTURE ALLIANCE/DPA

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

In diesem Heft: 16 Seiten Sprache & Service

34

Lernmethoden

38

Wörter lernen

40

Grammatik

42

Deutsch im Beruf

44

Übungen zu den Themen des Monats

45

Texte formulieren Werkzeugkasten Konjunktiv I Richtig loben Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten Schreiben • Sprechen • Verstehen

Sammelkarten Valentinskarte • Um Rat fragen • Wichtige Wörter rund um den Karneval

48

Raten Sie mal! • Comic

49

Starthilfe

51

Lösungen • Kundenservice • Impressum

Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt? Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem Symbol hören. Diesmal:

16

Sankt Moritz feiert

31

Anatomie einer Nation

5

150 Jahre Wintersport Krank durch Stress bei der Arbeit Schüleraustausch

„Ich fühle mich wie ein Teil der Familie“

Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern

lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

Lernen mit

60

Wim Wenders Er war der erste deutsche Autorenfilmer, der in den USA Erfolg hatte. Filme wie Paris, Texas und Buena Vista Social Club machten Wim Wenders inter­ national bekannt. Jetzt feiert die Berlinale, das größte deutsche Filmfestival, den Regisseur mit einer großen Retrospektive.

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↔ o

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Mein Deutschland-Bild

Fotograf: Tobias Hase

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as Bild zeigt eine Athletin beim Start. Sie macht Skeleton, fährt den Eiskanal am bayerischen Königssee in Berchtesgaden also mit dem Kopf voraus nach unten. Dabei wird sie sehr schnell: ein Tempo von über 100 Kilometern pro Stunde ist normal. Ich habe das Foto beim Training vor dem Weltcup gemacht. Da dürfen Fotografen nämlich direkt neben dem Eiskanal stehen. Das ist später bei dem Turnier nicht mehr möglich. Ich habe auf Kühlrohren balanciert, die voll mit Eis waren. Das war nicht so einfach! Mit der Dame auf dem Foto habe ich aber Glück gehabt. Die Athleten starten nämlich sehr unterschiedlich. Manche sind an mir vorbeigelaufen und dann erst auf ihren Schlitten gesprungen. Andere springen auch nicht richtig, sondern legen sich sofort auf den Schlitten. Meine Athletin ist hoch gesprungen und das im richtigen Moment. Außerdem hat sie schon beide Hände auf dem Schlitten. Eine tolle Position! Besonders schön: Weil es das Training ist, trägt sie noch keine Werbung auf ihrem Körper. So ist das Bild sehr ästhetisch geworden. Ich habe auch eine lange Verschlusszeit gewählt, damit man das Tempo gut sieht. Natürlich sind die Skeletonfahrer später im Eiskanal noch viel schneller. Aber schon beim Start ist klar: Skeleton ist nichts für langsame Leute. der Eiskanal, ¿e voraus das T¡mpo das Kühlrohr, -e

FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA; MIRIAM HASE

(kühlen

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der Schl“tten, gespr¢ngen

die W¡rbung die Verschl¢sszeit, -en

gemeint ist hier: Weg aus Eis, z. B. für Bob oder Skeleton hier: nach vorn hier: Schnelligkeit: Wie schnell läuft oder fährt jemand? ≈ langes, rundes Teil aus Plastik oder Metall: In der Mitte geht Wasser oder Luft durch. hier: mit Wasser oder Luft die Temperatur niedriger machen) hier: Sportgerät zum Fahren auf Eis und Schnee Part. II von: springen = hier: schnell durch die Luft auf den Schlitten gehen von: werben = versuchen, ein Produkt sehr bekannt zu machen ≈ Zeit: So lange kommt Licht auf einen Film oder in die Kamera.

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Restaurator Christian Goller Hat er Kopien von historischen Bildern als Originale verkauft?

SCHÖN, ABER FALSCH? der Maler, Mann: Er macht Bilder. auf den M„rkt herstellen und zum Kauf br“ngen anbieten der/die Verdæchtige, Person: Man glaubt, dass -n sie etwas Kriminelles gemacht hat.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

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Justiz

Schön, aber falsch? Sie sehen aus wie Bilder von den Renaissance-Malern Lucas Cranach dem Älteren, Lucas Cranach dem Jüngeren und Albrecht Dürer. Aber ein Experte sagt: Sie sind von keinem von den dreien – sondern von einem Mann aus Bayern. Wenn das stimmt, hat Christian Goller wahrscheinlich viele Jahre lang Kopien von historischen Bildern als Originale verkauft: Circa 40 falsche Bilder haben er und seine Helfer auf den Markt gebracht, glaubt die Polizei. Sie sagt: Goller hat damit eine halbe Million Euro verdient. Sicher ist: Der Mann kann sehr gut malen. Er ist nämlich ein bekannter Kirchenmaler und Restaurator. Zum Skandal wurde das Ganze durch eine Analyse der Bilder durch den Cranach-Experten Michael Hofbauer aus Heidelberg (Baden-Württemberg). Vor 40 Jahren hat der Verdächtige schon einmal ein Bild des Renaissance-Malers Matthias Grünewald imitiert. Gekauft hat es das amerikanische Cleveland Museum of Art – für eine Millionensumme. Später hat der Kirchenmaler gesagt, dass er das Bild für wenig Geld und als offizielle Kopie an einen Sammler verkauft hat. Die Imitation alter Bilder ist erlaubt, der Verkauf als falsche Originale aber nicht.

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Panorama

Mann oder Frau?

Straßen sollen weiblicher werden Bismarckplatz oder Carl-Orff-Weg: Viele Straßen tragen Namen von berühmten Menschen, meistens von Männern. Das gefällt nicht allen. In Berlin sollen neue Straßen deshalb am besten die Namen von bekannten Frauen bekommen. Über die Straßennamen der Hauptstadt entscheiden die Berliner Bezirke. Ein aktuelles Beispiel: In Tempelhof-Schöneberg zum Beispiel wird es keinen Pfitzmann-Weg geben. Der Namensgeber, der Schauspieler Günter Pfitzmann, ist nämlich ein Mann. Im Bezirk Pankow wollten Politiker die Straßen in einem ganzen Wohngebiet nur nach Frauen benennen. Aber das hat nicht geklappt: Manche Frauen haben die Straßen nämlich zu klein gefunden. Viele deutsche Städte versuchen, ihre Straßennamen weiblicher zu machen, so auch Düsseldorf. Dort haben Politiker sogar über eine Quote diskutiert, sich dann aber dagegen entschieden. Bis die männliche Dominanz auf dem Stadtplan endet, wird es noch ziemlich lange dauern.

Mehr als 50 Millionen Dollar

5500 Superreiche

Die Reichsten sind noch reicher geworden.

FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA; ISTOCK/THINKSTOCK

Das private Vermögen ist international zwischen 2013 und 2014 um mehr als acht Prozent gestiegen. Das internationale Gesamtvermögen liegt jetzt bei 263 Billionen Dollar. Das schreibt die Credit Suisse in ihrem Global Wealth Report. In Deutschland leben 5500 Superreiche, so die Bank. Jeder von ihnen hat mehr als 50 Millionen Dollar. Auf der ganzen Welt gibt es 128 200 extrem reiche Personen. Jede zweite davon lebt in den USA. Die Schweizer haben im Durchschnitt das höchste Vermögen. In der Theorie hat jeder Einwohner des Alpenlands mehr als 581 000 Dollar.

STRASSEN SOLLEN WEIBLICHER WERDEN berühmt entscheiden

sehr bekannt hier: offiziell sagen, was passieren soll der Bez“rk, -e hier: ≈ Stadtteil der Schauspie- Mann: Er spielt im Theater oder ler, im Film mit. das Wohn­ ≈ Areal/Region: Dort sind Häu­ gebiet, -e ser und Wohnungen. ben¡nnen nach den Namen geben von kl„ppen hier: ≈ funktionieren; gut gehen sogar ≈ auch 5500 SUPERREICHE das Vermögen, gestiegen

Teurer Brillant Für die Superreichen kein Problem

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Dinge: Sie gehören einer Person oder einer Institution, z. B. Geld, Häuser oder Autos. Part. II von: steigen = hier: höher werden alle Vermögen zusammen

das Ges„mt­ vermögen die Billion, -en 1 000 000 000 000 “m D¢rchschnitt ≈ meistens: Das ist normal.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

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Karneval in Köln Rund eine Million Menschen sind am 16. Februar dabei

Zahlenspiel

Karneval KARNEVAL berühmt sehr bekannt der Rosenmon- ≈ Fest: Große Wagen mit Kartagsumzug, ¿e nevalsdekoration fahren durch die Straßen. ziehen d¢rch hier: fahren und gehen durch die Str¡cke, -n Weg das Pferd, -e Tier: Man kann auf ihm sitzen und sich tragen lassen. Kleines Pferd = Pony b¢nt in vielen Farben zuschauen hier: als Publikum sehen zuwerfen hier: durch die Luft fliegen lassen zu das/der Bon- kleines, hartes, sehr süßes bon, -s franz. Stück, z. B. Karamell die Schokola- dünnes, viereckiges Stück dentafel, -n Schokolade die Sch„chtel, ≈ kleines Päckchen -n der Blumenmehr als zwei Blumen: Man hält strauß, ¿e sie zusammen in der Hand. die Badewan- Ding der Sanitäreinrichtung im ne, -n Bad: Darin kann man baden. “nsgesamt alles zusammen

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

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Niemand weiß, wie lange es die Karstadt-Kaufhäuser noch gibt. Denn die Zukunft der Geschäfte ist unsicher. Seit Herbst ist klar: Mindestens sechs Filialen müssen 2015 schließen. Karstadt hat in den letzten Jahren nämlich Minus gemacht. 2011/2012 und 2012/2013 waren es 300 Millionen Euro. Karstadt hat eine lange Tradition: 1881 hat Rudolph Karstadt das erste Geschäft eröffnet. Es steht in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern). Heute gibt es 83 Filialen. Sie gehören dem österreichischen Investor René Benko – genau wie das bekannteste deutsche Kaufhaus: das KaDeWe in Berlin. Der wichtigste Konkurrent von Karstadt ist Kaufhof mit mehr als 100 Geschäften in Deutschland. Auch diese verkaufen seit dem Jahr 2010 immer weniger Waren. So schlimm wie bei Karstadt ist es aber nicht. Viele Menschen fragen sich, ob Kaufhäuser noch nötig sind. Kritiker sagen: Sie haben keine klare Zielgruppe und sind nicht mehr modern. Viele Kunden gehen lieber in ein Fachgeschäft – oder bestellen gleich online. In den letzten Jahren haben auch immer mehr große Märkte und Einkaufszentren eröffnet. Dort finden Kunden viele einzelne Geschäfte unter einem Dach. Sie verkaufen Mode genauso wie Lebensmittel oder Elektroartikel. Viele finden es gut, dass sie mit dem Auto direkt dort parken können. In vielen Stadtzentren ist das schwer. Deshalb haben viele Menschen aber auch Angst, dass es dort bald fast keine Geschäfte mehr geben wird.

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FOTO: KÖLN TOURISMUS

KAUFHÄUSER IN DER KRISE die Zukunft die nächste Zeit die Filiale, -n zweites Geschäft einer Firma schließen hier: für immer zumachen erœffnen zum ersten Mal öffnen der Konhier: anderes Geschäft: Es bietet kurr¡nt, -en die gleichen Produkte an. die Ware, -n hier: Sache: Man kann sie kaufen. die Zielgruppe, Gruppe von Menschen mit fast -n gleichen Charakteristika (z. B. Alter) oder Interessen das F„chgeGeschäft: Es verkauft nur Waren schäft, -e einer speziellen Kategorie. einzelne (-r/-s) hier: nur eines; eines allein ¢nter einem im gleichen Haus D„ch der El¡ktroarti- Elektrogerät; Elektroprodukt kel, -

Am 16. Februar ist Rosenmontag. Das ist der wichtigste Tag des Karnevals in Köln und in anderen Karnevalsstädten. Dann findet der berühmte Rosenmontagsumzug statt. Fast 12 000 Personen ziehen auf einer fast 7000 Meter langen Strecke durch Köln: zu Fuß, auf dem Pferd oder auf einem der 100 bunt dekorierten Wagen. Rund eine Million Menschen stehen dann auf den Straßen und schauen zu. Das ist ziemlich viel in einer Stadt wie Köln, die selbst nicht viel mehr als eine Million Einwohner hat. Die Teilnehmer des Umzugs werfen den Zuschauern 300 Tonnen Bonbons, 700 000 Schokoladentafeln, 220 000 Schachteln Pralinen und 300 000 Blumensträuße zu. Am Ende sind beim letzten Mal 420 Kubikmeter Müll liegen geblieben – das sind fast 3000 Badewannen voll. Der Karneval ist wichtig für die Wirtschaft: In ganz Deutschland leben 3000 Firmen mit insgesamt 40 000 Angestellten davon. Mehr als 5000 Karnevalsvereine organisieren die Spektakel. Die Karnevalszeit beginnt schon am 11. November, immer elf Minuten nach elf. Sie endet am Aschermittwoch, der ist immer 40 Tage vor Ostern. Dieses Jahr ist das der 18. Februar. Die aktuelle Karnevalszeit ist 110 Tage lang.

Einkaufen

Kaufhäuser in der Krise


Panorama

3 Fragen

Ohne Geld

FOTOS: RAPHAELFELLMER.DE; ISTOCK/THINKSTOCK

Raphael Fellmer lebt mit seiner Familie in Berlin – komplett ohne Geld. Der 31-Jährige will andere Menschen zum Mitmachen anregen. Wie kann man denn ohne Geld leben? Wir leben zusammen mit einer fünfköpfigen Familie, die uns ein Zimmer ihres Hauses gegeben hat. Das haben wir nur für uns. Das Wohnzimmer teilen wir. Kleidung oder Haushaltsgeräte bekomme ich von Leuten, die sie nicht mehr haben wollen – also gebraucht. Und Lebensmittel kann man zum Beispiel über Plattformen wie Foodsharing.de, die ich mitgegründet habe, bekommen. Was ist das? Dort schreiben Leute, welche Lebensmittel sie abgeben wollen. Das wollen sie zum Beispiel, weil sie in den Urlaub fahren und der Kühlschrank noch voll ist. Andere können sie sich dann holen. Aber

auch Supermärkte und Bäckereien machen mit und geben Lebensmittel weiter, die sie nicht mehr verkaufen können. So kommen viel weniger gute Lebensmittel in den Müll. Mit diesen und anderen Aktionen will ich Menschen zum Nachdenken anregen. Jeder kann etwas tun. Und ich selbst möchte dafür ein Beispiel sein. Aber so ein Leben ist doch sehr radikal, oder? Natürlich, es soll ja auch für Aufmerksamkeit sorgen. Aber ich finde es schon toll, wenn Leute mit kleinen Dingen anfangen und zum Beispiel weniger Fleisch essen. Weil genau das viele Ressourcen braucht. Ich selbst lebe komplett vegan. Aber ich zwinge keinen dazu, es auch zu tun. In Vorträgen erzähle ich von meinen Ideen. Ich habe auch das Buch Glücklich ohne Geld geschrieben, das man kostenlos auf meiner Webseite findet. Das haben sich schon mehr als 50 000 Leute geholt. Das Thema interessiert die Menschen sehr – und das ist auch gut so.

Tiere

Deutschland von unten Biologen haben jetzt genau gezählt. Das Resultat: Es gibt 46 verschiedene Arten von Regenwürmern in Deutschland. Am häufigsten ist der Lumbricus Terrestris. Er wird bis zu 30 Zentimeter lang, hat keine Augen und keine Ohren und ist ein Zwitter. Trotzdem merkt er Bewegungen und den Unterschied zwischen hell und dunkel. Die meisten deutschen Regenwürmer leben auch in anderen Ländern. Nur einer nicht: der Badische Riesenregenwurm (Lumbricus Badensis). Ihn haben die Biologen nur in Baden-Württemberg gefunden. Der Gigant kann 60 Zentimeter lang werden. Unter einem Quadratmeter Boden können fast 400 Regenwürmer leben. Ist das eklig? Vielleicht. Aber: Besonders viele Würmer machen den Boden auch besonders gut.

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OHNE GELD „nregen zu … fünfköpfig teilen m“tgründen nachdenken für Aufmerksamkeit s¶rgen zw“ngen zu der Vortrag, ¿e

hier: machen, dass man anfängt zu … mit fünf Personen hier: zusammen mit anderen benutzen zusammen mit anderen starten ≈ intensiv denken machen, dass andere sich dafür interessieren hier: sagen, dass man vegan leben muss von: vortragen = vor Publikum sprechen

DEUTSCHLAND VON UNTEN die Art, -en hier: ≈ Kategorie von Tieren der Regenwurm, ≈ kleines, langes Tier ohne ¿er Skelett und Beine (Foto) häufig oft der Zw“tter, hier: Tier: Es ist männlich und weiblich; Hermaphrodit die Bewegung, -en hier: z. B. das Gehen von Menschen oder Tieren Riesen… sehr große (-r/-s) … der Boden, ¿ Ort: Darauf geht und steht man; hier auch: braune oder schwarze Substanz: Pflanzen brauchen sie zum Leben. eklig hier: so, dass einem schlecht wird, wenn man daran denkt

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50 Regenwurm Die größten sind 60 Zentimeter lang

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Wer hat es gesagt?

Christoph Maria Herbst

WER HAT ES GESAGT? der Schau­spieler, präsentieren das Thema, Themen ¡rnst

Mann: Er spielt im Film oder im Theater mit. hier: ≈ vorstellen hier: ≈ Inhalt einer Nachricht ↔ lustig

DER SCHNELLSTE AUFZUG AUF DER WELT entw“ckeln hier: eine Idee für eine spezielle Technik haben und diese dann auch herstellen unterwegs sein hier: fahren der Sch„cht, ¿e hier: ≈ vertikaler Tunnel das Seil, -e hier: dünnes, langes Ding aus speziellem Metall: Es hält den Aufzug. die MagnetZug: Er fährt auf einem schwebebahn, speziellen Weg mit Magnet-en feldern. (das Magnetfeld, ≈ Areal: Dort gibt es überall -er den Effekt eines Magneten.) kl„ppen hier: funktionieren; gut gehen

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

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Claus Kleber

„Glauben Sie mir: So cool, wie ich twittere, bin ich.“ a) Christoph Maria Herbst. Bekannt ist er aus dem deutschen Fernsehen: In einer Comedyshow ist der Schauspieler Bernd Stromberg, ein Chef, den eigentlich keiner im Büro mag. b) Heidi Klum. Das deutsche Model zeigt gern Humor. Sie twittert Bilder von sich mit Gesichtsmaske oder als Micky Maus.

c)  Der Journalist Claus Kleber. In der Nachrichtensendung „Heute Journal“ präsentiert er im Zweiten Deutschen Fernsehen Themen aus der ganzen Welt in ernster Sprache. Auf Twitter schreibt er cooler. Lösung auf Seite 51

Technik

Der schnellste Aufzug auf der Welt Viele Menschen fahren morgens mit dem Aufzug ins Büro. Oft müssen sie lange warten, bis er kommt. Jetzt hat die Firma ThyssenKrupp aus Essen (Nordrhein-Westfalen) einen neuen Aufzug entwickelt. Damit soll es bald viel schneller gehen. Der Aufzug heißt Multi und funktioniert ein bisschen wie ein Paternoster: Mehrere Kabinen sind in einem Schacht unterwegs. Anders als bei einem konventionellen Aufzug können sie aber nicht nur vertikal fahren – sondern auch horizontal. So kann ein Aufzug zum Beispiel von einem Parkhaus direkt bis in das Hochhaus daneben in den 15. Stock fahren. Außerdem ist der Aufzug schnell: Er erreicht fünf Meter pro Sekunde. Die meisten normalen Aufzüge kommen in dieser Zeit nicht weiter als eineinhalb Meter nach oben oder nach unten. Multi spart auch Platz: Er braucht kein Seil. Die Ingenieure von ThyssenKrupp benutzen nämlich Technik aus der Magnetschwebebahn Transrapid. 2016 will die Firma Multi erst einmal testen. Wenn alles klappt, müssen viele Menschen vielleicht bald nicht mehr so lange auf den Aufzug warten.

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FOTOS: WIKIMEDIA.ORG; PICTURE ALLIANCE/DPA; ZDF/C.SAUERBREI; THYSSENKRUPP

Aufzug Multi Er fährt nicht nur vertikal, sondern auch horizontal

Heidi Klum


Panorama

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! Wasser – günstig, aber gut Tipp des Monats

Familie

Ein Vater zum Mieten Einen großen Bruder oder eine große Schwester für jedes Kind: Das macht der Berliner Verein biffy möglich. Männer und Frauen kümmern sich dort als Paten um Jungen und Mädchen. Sie spielen mit ihnen oder hören ihnen zu. Denn viele Kinder haben nur noch eine Mutter oder einen Vater. Mehr als 200 Tandems aus einem Kind und einem Paten gibt es. Die meisten sind Männer und Jungen. Das ist ungewöhnlich, weil sich fast immer Frauen um Kinder kümmern. Viele alleinerziehende Mütter wünschen sich aber ein männliches Vorbild für ihren Sohn – und jemanden, der mit ihm Fußball spielt. Manche beauftragen deshalb männliche Babysitter. Anders als die Ehrenamtlichen von biffy kosten die aber Geld. 15 Euro pro Stunde nimmt zum Beispiel Babysitter Ricardo Strauch aus Berlin. Er ist schon ziemlich bekannt: Nach einem Fernsehreport haben sich bei ihm 74 Mütter gemeldet. 2/15

ACH SO. DEUTSCH! XXXXXX

XXXXXXX

goethe.de/deutschlernen

FOTO: TONGRO/THINKSTOCK

Wer drei Liter Wasser am Tag trinkt, muss schwer tragen – oder er trinkt Wasser aus der Leitung. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das nämlich nicht nur sehr gut, weil Experten seine Qualität konstant und sehr genau kontrollieren. Es ist auch extrem günstig. Ein Liter kostet nur circa 0,2 Cent. Leitungswasser ist mindestens gleich gesund wie Mi­ neralwasser, das oft mehr als 250mal so viel kostet. Besser für die Natur ist Leitungswasser auch. Kein Lkw und kein Schiff muss es transportieren. Außerdem braucht es keine Verpackung. Stilles Wasser ist zu langweilig? Ein Wassersprudler löst das Problem.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

WASSER – GÜNSTIG, ABER GUT die Leitung, -en hier: Konstruktion: Darin transportiert man Wasser in ein Haus. die Verp„ckung, von: verpacken = hier: eine -en (Plastik-)Flasche mit Wasser vollmachen und zumachen st“ll hier: ohne Kohlensäure (die Kohlensäure ≈ Gas (H2CO3) in vielen Getränken, z. B. Limonade und Cola) der W„sser­ Gerät: Damit kann man Kohlensprudler, säure in Leitungswasser tun. EIN VATER ZUM MIETEN der Pate, -n hier: Person: Zwischen ihr und einem Kind soll es eine enge Verbindung geben. das T„ndem, -s hier: enge Verbindung: Der/ Die Erwachsene und das Kind treffen sich regelmäßig. (regelmäßig immer wieder, z. B. einmal pro Woche) ¢ngewöhnlich anders als sonst; anders als normal alleinerziehend mit Kind(ern), aber ohne (Ehe-) Partner(in) das Vorbild, -er hier: ideales Beispiel: Daran orientiert man sich. beauftragen hier: offiziell die Aufgabe geben und dafür bezahlen der/die Ehren- Person: ≈ Sie arbeitet ohne amtliche, -n Bezahlung. sich m¡lden hier: … anrufen oder eine bei … E-Mail schicken

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Sprache. Kultur. Deutschland.


Schnee im Blut

Vor 150 Jahren wurde in Sankt Moritz der Wintertourismus geboren, so die Legende. Heute macht in den Schweizer Bergen die High Society Ferien. Sie fährt BMW, trinkt Champagner und trägt teure Uhren. Trotzdem hat Anna Schmid dort oben auch Menschen getroffen, für die Luxus nicht das Wichtigste ist.

Schnee “m Blut (haben) das Schienbein, -e die H„ltung

„n der Leine führen (die Leine, -n w•sste g¶lden

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≈ von Geburt an ein Talent für Wintersportarten haben vorderer Skelettteil im unteren Bein ≈ Kontrolle über den Körper, z. B. wie man sitzt, steht oder geht einen Hund, der eine Leine um den Hals hat, mitnehmen dünnes, langes Stück aus Leder oder einer Plastikart) Konj. II von: wissen von: Gold; hier: reich; so, dass sie viel Geld bringen

W

enn ihre Schüler Schmerzen haben, hat Susi Wiprächtiger einen guten Job gemacht. Denn wenn am Abend die Schienbeine wehtun, ist die Haltung der Fahrer auf den Skiern korrekt, erklärt die Skilehrerin. Die 59-Jährige arbeitet seit 37 Jahren als Ski- und Schwimmlehrerin in Sankt Moritz im Engadin. Der Ort in den Schweizer Bergen ist ein berühmter Wintersport– ort. Noch berühmter aber ist er als Ziel des Jetsets.

So steht im Zentrum eine Boutique neben der anderen. Teure Taschen, Jacken und Schmuck warten auf Käufer. Eine Frau mit einer Nase, die so klein ist, dass sie die große Sonnenbrille fast nicht halten kann, interessiert sich für die Waren in einem Sportgeschäft. Ein Mann führt einen Weimaraner an der Leine. Der teure Hund bewegt sich so elegant, als wüsste er, wie viel er wert ist. Wiprächtiger hat schon viele reiche Schüler gehabt. Die „goldenen Familien“ % 2/15


Sankt Moritz

FOTOS: MAURITIUS IMAGES/PRISMA; C. SONDEREGGER/SWISS-IMAGE.

Die Berge, der See und die vielen Lichter Ein Spaziergang in Sankt Moritz ist in der Nacht am schönsten Wintersport-Eldorado Skifahrer finden ihr Glück auf dem 3056 Meter hohen Piz Nair

Im Zentrum steht eine Boutique neben der anderen. 2/15

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150 Jahre Wintersport Sankt Moritz hat eine Quelle mit gesundem Wasser. Vor 150 Jahren ist das der Grund, warum Urlauber dort ihre Sommerferien verbringen. Niemand kommt auf die Idee, im Winter nach Sankt Moritz zu reisen. Auch nicht eine Gruppe aus London, denen der Hotelbesitzer Johannes Badrutt 1864 von der Schönheit des Schweizer Winters erzählt – viel schöner als in England ist es dort dann, sagt er. Die Engländer glauben ihm nicht, sie kennen nur den kalten und feuchten Winter auf ihrer Insel. Da lädt Badrutt sie im Winter in sein Hotel ein. Er verspricht: Wenn es ihnen nicht gefällt, müssen sie nichts bezahlen und dürfen so lange bleiben, wie sie

der Page, -n franz. „nschieben die Drehtür, -en dæmpfen bezogen sein der Bl“ck fællt auf … der Kronleuchter, begehbar zugefroren nun ja …

hier: (junger) Mann, der im Hotel im Eingangsbereich arbeitet ≈ einmal kurz schieben Tür, die sich im Kreis bewegt hier: leiser machen hier: ≈ stabil gemacht sein auf ≈ man kann … sehen sehr große, schwere Lampe, die meistens in hohen Räumen hängt so, dass man hineingehen kann hier: mit Eis darauf ≈ also …

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wollen. Die Engländer kommen – und sind begeistert. Braungebrannt und glücklich reisen sie wieder ab, Monate später, im Frühling 1865. So begann der Wintertourismus in den Alpen. Es ist nur eine Legende, und vielleicht ist sie ein bisschen zu schön, um wahr zu sein. Sicher ist: Als Marketing-Gag für den Ort funktioniert sie. So feiert Sankt Moritz in diesem Winter 150 Jahre Wintertourismus – obwohl auch andere Orte Ähnliches von sich erzählen. Saas-Fee im Wallis sagt, dass der Pfarrer Johan Josef Imseng dort schon vor 165 Jahren als Erster Ski gefahren ist. Und das österreichische Gebiet Warth-Schröcken (siehe Deutsch perfekt 2/2014) nennt sich „Wiege des alpinen Skilaufs“. Auch dort war der Pionier ein Pfarrer, wird erzählt.

nennt sie diese Gäste und ihre Kinder. Sie haben Ferienwohnungen im Engadin oder wohnen in einem der Fünfsternehotels. Eines davon ist das Hotel Kulm. Es empfängt seine Gäste mit warmer Eleganz. Ein Page schiebt für den Gast die schwere Drehtür am Eingang an. In der Lobby dämpft ein dicker Teppich jeden Lärm. Ihre Wände sind mit champagnerfarbenem Stoff bezogen. Durch die großen Fenster fällt der Blick auf den Sankt Moritzersee und den Berg Piz Mezdi. Die Hotelangestellte Brenda Zimmermann führt durch nach Holz riechende Flure. An der Decke hängen überall Kronleuchter. Im Erdgeschoss des 400

die Qu¡lle, -n k¶mmen auf feucht begeistert sein braungebrannt „breisen der Pf„rrer, -

Stelle, an der Wasser aus der Erde kommt einfallen hier: so, dass es oft regnet hier: sehr schön finden braun durch viel Sonne

hier: wieder nach Hause fahren Mann, der in einer Kirche religiöse Aufgaben hat die Wiege, -n Bett für Babys; hier: Ort, an dem etwas beginnt

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Meter langen Gebäudes hängen 17 davon. Zimmermann öffnet die Tür zu einer der Suiten: 250 Quadratmeter, Wohn- und Esszimmer, zwei Schlafzimmer, Bad, Gäste-WC, begehbarer Kleiderschrank und die gleiche schöne Aussicht wie in der Lobby. Im Sommer, wenn weniger Gäste im Ort sind, ist die Suite schon ab 8000 Franken zu haben, sagt Zimmermann. Pro Nacht natürlich. Oft gebucht ist sie aber vor allem in den Schweizer Schulferien im Februar oder wenn reiche Gäste aus der Schweiz oder aus Russland wegen Ereignissen wie dem berühmten Poloturnier auf dem zugefrorenen See kommen. Wie viel die Suite dann kostet? Nun ja, ein Hotel wie 2/15


FOTO: SWISS-IMAGE.CH/D. MARTINEK

Sankt Moritz

das Kulm ist ein diskreter Ort. Feste Preise gibt es nicht. Die Gäste erfahren sie, wenn sie danach fragen, sagt Zimmermann. Und welche bekannten Gäste denn in der Suite übernachten? Da lacht sie nur und sagt: „Netter Versuch.“ Vom Jetset-Tourismus will Viviane Rominger nichts wissen. Die 31-Jährige ist in einem kleinen Dorf im Engadin aufgewachsen. Sie hat Schnee im Blut, könnte man sagen. „Ich bin ein Wintermensch“, sagt sie. „Von mir aus kann es das ganze Jahr kalt sein.“ Rominger liebt das Skifahren. Den Sport hat sie als kleines Kind von ihrem Großvater, einem Skilehrer, auf dem Salastrains 2/15

gelernt, einem Plateau auf der Corviglia. Ein Spaziergang dorthin dauert vom Zentrum in Sankt Moritz aus nicht länger als eine Stunde. Oben liegt das Hotel Salastrains. Das Restaurant des Hauses bietet Trüffelsalat für 95 Franken (80 Euro) an. Die Bündner Gerstensuppe, ein regionales Gericht, das es hier überall gibt, kostet 15,50 Franken. Gegenüber liegt das Café von Romingers Skischule. Es gibt keine Trüffel, dafür kostet die Gerstensuppe nur 9,50 Franken. An der Wand hängen Schwarz-Weiß-Fotos von Romingers Urgroßonkel, dem bekannten Schweizer Skirennläufer Rudi Rominger. Die sonnige Terrasse vor dem Café, %

f¡st

hier: so, dass sie immer gleich sind und publiziert werden erfahren hier: eine Information bekommen V¶n mir aus k„nn ≈ Ich finde es gut, wenn es ¡s … sein. … ist. die G¡rstensuphier: Bouillon mit Gerste, pe, -n Fleisch und Gemüse (die G¡rste hier: kleine, harte Frucht einer Pflanze, die man essen oder zur Bierherstellung benutzen kann) dafür hier: ≈ aber der Urgroßonkel, - Bruder vom Vater des Großvaters der Skirennläufer, - Person, die Skirennen fährt (das Skirennen, - sportliches Kämpfen: Wer fährt am schnellsten einen Berg mit Skiern hinunter?)

17


Lobby des Kulm-Hotels Vor 150 Jahren fing hier der Wintertourismus an

die P“ste, -n

18

ein sicheres Einkommen. Also sucht sie sich einen Bürojob. Sie arbeitet in Chur, München und Zürich, bevor sie eine Stelle in der Heimat bekommt. Endlich kann sie wieder mehr Ski fahren. Sie fährt oft allein auf den Berg. Oben trifft sie immer Freunde oder Bekannte. In Sankt Moritz ist es kein Problem, am Samstag für zwei Stunden auf die Piste zu gehen und danach die Wohnung zu putzen oder einkaufen zu gehen, sagt sie. Im Ort gibt es einen großen Supermarkt. Aber Rominger fehlen wie anderen Einheimischen ein Drogeriemarkt und Läden für günstige Kleidung. Dafür fährt sie nach Chur. Die Berge hat sie früher für selbstverständlich gehalten, erzählt sie. Erst seitdem sie zurück ist, ist ihr klar, wie schön sie sind. Aber das Luxus-Image ihrer Heimat ärgert sie. Wenn sie erzählt, dass sie aus dem Engadin kommt, glauben viele

Leute, dass sie reich ist. Aber Rominger hat ein altes Smartphone, und ihre Winterjacke ist ein No-Name-Produkt. Von ihrem Gehalt kann sie leben und ihre kleine Wohnung bezahlen. Aber für die zehn Paar Ski, die sie gerne kaufen würde, ist es nicht genug. „Ich brauche keinen Luxus“, sagt sie. „Aber gute Ausrüstung ist mir wichtig.“ Ihre Skischuhe lässt sie an ihre Füße anpassen, ungefähr 1000 Franken kostet das. Als Einheimische in Sankt Moritz bezahlt Rominger 566 Franken für ein Ski-Ticket, das das ganze Jahr gilt. Das sind etwa 1,50 Franken pro Tag. Für Touristen ist der Sport viel teurer. Für 75 Franken pro Tag geht es in der Hauptsaison auf die Berge Corviglia oder Corvatsch. Aber nur von den reichen Gästen kann Sankt Moritz nicht leben. Deshalb bekommen Gäste das Ticket im Winter für 35 Franken, wenn sie zwei Nächte oder länger in bestimmten Hotels bleiben. Hotels, das sind in Sankt Moritz zur Hälfte Vier- und Fünfsternehäuser. Aber es geht auch anders. Im weniger schicken Ortsteil Sankt Moritz Bad, wo Hochhäuser dominieren, steht eine Jugendherberge. Wer will, kann dort für 42,50 Franken im einfachen Vierbettzimmer übernachten. Das ist zwar wirklich keine Suite. Aber die Aussicht aus dem Fenster ist ganz ähnlich wie im Hotel Kulm: Der Blick fällt auf den Piz Nair. Stammgast Carlo Cesa (55), groß und dünn, mit Brille und blauem Fleece-Pullover, arbeitet als Pilot in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Er kennt Skigebiete auf der ganzen Welt, in Indien wie in den USA. Aber in Sankt Moritz gefällt es ihm am besten, sagt er. Cesa hat auch schon in Hotels in Sankt Moritz gewohnt. „Aber die Jugendherberge ist der beste Deal“, findet er. Das Essen ist gut, die Zimmer sind sauber und er kommt leicht in Kontakt mit anderen. Einen oder zwei Monate will er bleiben. Viele Gäste, die in einem der 306 Betten der Jugendherberge übernachten, sind Sportler, die in der Höhe trainieren, erklärt Leiter Roland Fischer. Andere Gäste könnten sich eigentlich auch ein Hotel leisten – eine Familie kam sogar einmal mit dem Privatflugzeug. Seine Gäste mögen die %

FOTOS: SWISS-IMAGE.CH/C. PERRET; KULM HOTEL ST. MORITZ

≈ Weg(e) auf einem Berg, wo man Ski fahren kann verl„ssen weggehen und nicht mehr zurückkommen nah ↔ weit weg „bbrechen hier: aufhören mit die Profisport- professionelle Sportlerin lerin, -nen das Einkom- Bezahlung für Arbeit men, der/die Ein- ↔ Fremde(r) heimische, -n der Drogerie- Geschäft, in dem man z. B. markt, ¿e Sachen für Kosmetik und zum Putzen kauft für … h„lten meinen, dass … ist seitdem hier: seit der Zeit, seit der … … “st ihr klar … weiß sie die Ausrüshier: Kleidung und Geräte, die tung, -en man fürs Skifahren braucht „npassen etwas so ändern, dass es zu einer speziellen Form passt die Hauptsai- hier: wichtigste Zeit im Jahr für Tourismus son franz. best“mmte hier: so, dass es Kriterien dafür (-r/-s) gibt der St„mm- Gast, der oft kommt gast, ¿e s“ch leisten genug Geld haben kœnnen sogar hier: ≈ wirklich

von dem aus sie auf die Piste sehen kann, ist einer ihrer liebsten Orte, sagt Viviane Rominger. Erst vor einem Jahr ist sie ins Engadin zurückgekommen. Mit 16 verlässt sie ihre Heimat, um im nahen Chur zur Schule zu gehen. Nach der zehnten Klasse bricht sie die Schule ab, um Profisportlerin zu werden. Sie fährt Skicross und arbeitet als Skilehrerin. Aber sie hat keinen besonders großen Erfolg. Und Rominger wünscht sich

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Sankt Moritz

lockere Atmosphäre, sagt Fischer. Aber sie kommen auch, weil Sankt Moritz Sankt Moritz ist und feiern in den Klubs und Bars des Ortes. Wer ganz auf Glamour verzichten will, sucht sich eher ein Zimmer in den anderen Dörfern im Engadin. Zum Beispiel in Pontresina. Lieblicher als Sankt Moritz mit dem vielen Verkehr und den grauen Häusern aus den 70er-Jahren ist der Nachbar­ ort mit seinen vielen alten Häusern auch. Fünf Kilometer von Pontresina entfernt hat Hans Peter Langenbach seinen Platz gefunden. Er ist wegen der Natur ins Engadin gekommen, schon im August hat er seinen Wohnwagen auf den Campingplatz Morteratsch gestellt. Auch jetzt verbringt er so viel Zeit wie möglich hier. Nur wenige Menschen haben in den kalten Monaten ihre Wohnwagen auf dem Campingplatz. Es ist ganz still. Nur ein kleiner Bach plätschert und der Schnee knirscht leise unter den Füßen. Ein Hirsch hat seine Spuren auf dem Boden hinterlassen, und eine dicke Katze folgt den Gästen über den Platz und läuft mit ins Warme. Mehr als 30 Jahre lang hat der 60 Jahre alte Langenbach als Sozialarbeiter gear-

beitet. Vor fünf Jahren aber war Schluss. Langenbach ging in Rente. „Irgendwann schlägt diese Arbeit aufs Gemüt“, sagt er. Heute verbringt er seine Tage auf langen Spaziergängen mit seiner jungen Hündin Mira, beim Basteln am Wohnwagen oder beim Lesen. „Ja. Es ist kalt im Winter auf dem Campingplatz“, sagt er, während er sich am Holzofen in einem großen Indianerzelt aufwärmt. Damit er nicht friert, muss er warme Kleidung tragen und immer genug Gas haben, um seinen Wohnwagen zu heizen. Peter Käch legt noch ein Stück Holz in den Ofen. Er hat als Lehrer gearbeitet, bevor er vor zweieinhalb Jahren den Campingplatz übernommen hat. „Das Leben ist zu kurz, um nur eine Sache zu machen“, sagt er. Die beiden Männer schwärmen von der Schönheit des Ortes, den klaren Nächten, dem Mond und den Sternen am Himmel, die mindestens so hell sind wie in der Wüste. Hier draußen funkeln Sterne, keine Diamanten. Sankt Moritz und der Jetset sind nur zehn Kilometer entfernt – und trotzdem ganz weit weg. 2

l¶cker verz“chten auf eher lieblich der B„ch, ¿e plætschern

aufs Gemüt schlagen die H•ndin, -nen b„steln s“ch aufwärmen der H¶lzofen, ¿

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hier: nicht formell; unkompliziert hier: freiwillig nicht haben hier: ≈ meistens ≈ angenehm; schön kleiner Fluss Laute machen, wie wenn Wasser fällt und sich bewegt Laute machen, wie wenn etwas Trockenes kaputtgeht großes Tier, das im Wald lebt hier: Form des Fußes, die sich in den Schnee gedrückt hat hier: ≈ zurücklassen hier: nachgehen; nachkommen

frieren übernehmen schwærmen klar f¢nkeln der Diam„nt, -en

machen, dass man traurig wird weiblicher Hund hier: kleine Reparaturen selbst machen sich wieder warm machen hier: Gerät, in dem man mit Holz Feuer macht; Holzheizung unangenehm fühlen, dass es kalt ist hier: ≈ als Chef weitermachen mit Enthusiasmus von etwas sprechen hier: ≈ ohne Wolken Licht reflektieren teuerster, härtester Stein, der für Schmuck verwendet wird

Nachbarort Pontresina Engadin ohne Jetset

Weit oben in den Bergen Im Oberengadin im Schweizer Kanton Graubünden liegen elf Gemeinden. Der bekannteste Ort ist Sankt Moritz. Zwei Mal fanden dort olympische Winterspiele statt, 1928 und 1948. Die Statistik zählt pro Jahr mehr als 200 000 Gäste. Aber in manchen Monaten kommen so wenige, dass viele Geschäfte für einige Zeit schließen. Sankt Moritz hat nämlich nur 5400 Einwohner. Die kaufen zu wenig, wenn die Touristen nicht da sind. Das Wetter in Sankt Moritz ist besonders gut. Dokumentiert sind durchschnittlich 322 Sonnentage im Jahr. Und die Luft ist so prickelnd, dass die Menschen vom „Champagnerklima“ sprechen. Das Engadin ist vor allem bei Wintersportlern populär. Das Skigebiet ist rund 350 Pistenkilometer groß. Seinen Namen hat das Tal vom Fluss Inn, der von dort kommt. Es liegt zwischen 1600 und 1800 Metern hoch. Ungefähr 17 000 Menschen leben in dieser Höhe auf einer Fläche von 720 Quadratkilometern. Offizielle Sprachen im Engadin sind Deutsch und das nur in Graubünden gesprochene Rätoromanisch. Aber viele Leute sprechen auch Italienisch. der Kanton, -e die Gemeinde, -n einige Zeit schließen

hier: Teil eines föderalistischen Staates Kommune

hier: ein paar Wochen hier: zumachen; aufhören, etwas zu verkaufen pr“ckelnd hier: so, dass es viele kleine Luftbällchen gibt der P“stenkilo- ein Kilometer eines Weges auf einer Piste meter, (die P“ste, -n ≈ Weg(e) auf einem Berg, wo man Ski fahren kann) die Flæche, -n ≈ Gebiet; Areal

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Ja oder Nein?

Seit Jahresbeginn ist in Bremen erlaubt, was in Deutschland bis jetzt Maike Schaefer (Bündnis 90/ Die Grünen) ist Mitglied der Bremer Bürgerschaftsfraktion und eine der Initiatorinnen der liberalen Beerdigungsinitiative.

B

– anders als in den meisten Ländern – tabu war: Tote müssen nicht mehr in allen Fällen auf dem Friedhof beerdigt werden. Wir fragten:

Tote in den Garten?

Ja

estattungswünsche sind heute so individuell wie das Leben selbst. Die Mehrheit der Deutschen hält laut Emnid-Umfrage den Friedhofszwang für Urnen für unmodern. Viele Menschen wünschen sich, dass ihre Asche an einem schönen Ort außerhalb von Friedhöfen ausgestreut werden darf. Um die Würde der Toten zu schützen und ihren letzten Wunsch zu respektieren, ermöglichen wir dies in Bremen. Immer mehr Menschen möchten ihre letzte Ruhestätte selbst bestimmen. Der Friedhofszwang in Deutschland macht den Verstorbenen bisher eine individuell wählbare Ruhestätte unmöglich. Er zwingt die Hinterbliebenen, beim Erfüllen des letzten Wunsches illegale Wege zu gehen: Verstorbene werden in ein Krematorium ins liberalere Ausland gebracht, die Urne mit der Asche dann im Geheimen nach Deutschland zurückgeholt. Das ist würdelos gegenüber den Verstorbenen und Angehörigen.

„Der ganz persönliche Ort der Trauer kann ein Ort gemeinsamer Erlebnisse sein.“

der Friedhof, ¿e beerdigen die Trauer

Ort, an dem die Toten liegen ein Loch in die Erde machen und einen Toten hineinlegen große Traurigkeit, weil jemand gestorben ist JA

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die Bremer B•rgerschaftsfraktion, -en der Best„ttungswunsch, ¿e (die Best„ttung, -en

Fraktion im Bremer Parlament

Wunsch, welche Art der Bestattung man haben möchte Zeremonie, bei dem der tote Körper oder die Asche eines Toten in die Erde gelegt wird) (die [sche hier: graue, sehr kleine Reste, die übrig bleiben, wenn man einen Toten verbrannt hat) (verbr¡nnen hier: ≈ einen Körper durch Feuer zerstören) der FriedhofsVorschrift, dass man einen Toten auf zwang einem Friedhof bestatten muss ausstreuen über eine Fläche verteilen die W•rde ≈ persönliche Art/Qualität, die man als Mensch hat und die andere ehren und akzeptieren sollen respektieren hier: sich halten an; sich orientieren an die l¡tzte RuhePlatz, an dem die Reste eines Toten stätte liegen der/die Verst¶rbe- Tote(r) ne, -n der/die Hinterblie- noch lebendes Familienmitglied bene, -n eines Toten chr“stlich geprägt ≈ mit den typischen Charakteristika der christlichen Kultur

≈ Pflicht, sich um den letzten Willen eines Toten zu kümmern œffentlich ausge- so, dass etwas offiziell eine bewiesen stimmte Funktion hat der Fl¢ssabschnitt, Teil eines Flusses -e das Ged¡nken Erinnerung an einen Toten die [ngelegenheit, Sache -en verf„ssungsrecht- durch die Verfassung begründet lich (die Verf„ssung, schriftliche Form für die politischen -en und rechtlichen Grundregeln in einem Staat) das Gutachten, - Bericht eines Experten nach einer genauen Untersuchung sch„ffen hier: machen, dass es etwas gibt das Zusatzange- Extraangebot bot, -e NEIN der P„stor, Pastoren die Ents¶rgung, -en der H„rtz-IVEmpfænger, das Kreuz, -e

der Bibelvers, -e „nbringen

Mann, der in der evangelischen Kirche religiöse Aufgaben hat das Wegwerfen von Müll; hier: Wegbringen einer Leiche arbeitsloser oder sehr armer Mensch, der finanzielle Unterstützung vom Staat bekommt hier: Konstruktion aus zwei Holzteilen: Ein Holzteil ist horizontal, das andere liegt in der Mitte vertikal darüber. kleinster Abschnitt eines Bibeltextes festmachen; stabil machen auf

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FOTOS: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN; KIRCHE BREMEN; PICTURE ALLIANCE/DPA

Deshalb erlauben wir, was in vielen christlich geprägten Ländern Europas und den USA schon lange möglich ist: Wenn der Verstorbene es während seines Lebens selbst so entschieden und eine Person zur Totenfürsorge bestimmt hat, kann die Asche im eigenen Garten oder an öffentlich ausgewiesenen Orten wie einer Blumenwiese oder einem Flussabschnitt ausgestreut werden. Der ganz persönliche Ort der Trauer und des Gedenkens kann ein Ort gemeinsamer Erlebnisse sein. Die Entscheidungsfreiheit des Individuums bei einer so persönlichen Angelegenheit muss man respektieren. Der Mensch kann über den Tod hinaus über seinen Körper bestimmen, wie ein verfassungsrechtliches Gutachten begründet. Die Bestattungs- und Trauerrituale der Bevölkerung, die eine lange Tradition haben, wird es aber auch in Zukunft ebenso geben wie Friedhöfe. Wir schaffen ein Zusatzangebot für individuelle Bestat­ tungen. Die Balance zwischen mehr Individualität und Pietät wird dabei garantiert.

die Totenfürsorge


Bernd Kuschnerus ist Pastor und Friedhofsexperte der Bremischen Evangelischen Kirche.

D

Nein

ie Bestattungskultur hat sich immer wieder verändert. Heute gibt es viele verschiedene Formen. In der Bibel steht auch nicht, dass jemand unbedingt so oder so bestattet werden muss. Grundsätzlich ist es den Kirchen jedoch wichtig, dass eine Bestattungskultur die Würde der Menschen unabhängig von sozialem Status, Religion oder finanzieller Situation schützt. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung wünscht sich individuelle Bestattungslösungen. Trotzdem hat Bremen als erstes Bundesland die Gesetze liberalisiert. Diesen Wunsch lehnt die Bremische Evangelische Kirche nicht grundsätzlich ab. Aber sie findet es wichtig, an die möglichen Konsequenzen für die Verstorbenen, die Trauernden und die Bestattungskultur insgesamt zu denken. Wenn Ort und Form der Bestattung egal sind, ist es nicht mehr weit bis zur „Entsorgung“ Verstorbener aus finanziellen Gründen. Schon heute werden Hartz-

Mehr SrpSrapcrahcehe M köenhneneSnieSie . n n n e ö p k p o h s o w d nirgenendwo shdoividpuepll. en nirg t. Persönlich. In

Kompeten nlich. Individuell. ö rs e P t. n te e p m o K

„Freunde, Nachbarn oder Lebenspartner brauchen einen öffentlichen Ort für ihre Trauer.“ IV-Empfänger zur Billigbestattung gezwungen. Aus Erfahrung wissen wir: Wenn Standards erst einmal schlechter werden, werden die alten Leistungen von den sozialen Kostenträgern nicht mehr bezahlt. Außerdem sollte der Bestattungsort öffentlich sein. Ein radikal individualistischer Bestattungsort wie der eigene Garten ist das nicht. Freunde, Nachbarn oder Lebenspartner brauchen einen Ort für ihre Trauer, den sie auch ohne die Erlaubnis einer anderen Person besuchen können. Friedhöfe sind solche Orte. Jeder Bestattungsort sollte die Totenwürde schützen. Wir und viele mit uns finden es pietätlos, Asche auf dem Picknickplatz, dem Fußballfeld des Lieblingsvereins oder der Verkehrskreuzung als Erinnerung an den Todesort zu verstreuen. Außerdem wollen wir das persönliche Gedenken an Verstorbene dadurch ermöglichen, dass am Bestattungsort ihr Name und auf Wunsch ein Kreuz, ein Bibelvers oder ein anderes christliches Symbol angebracht werden kann. 2/15

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der Asylmissbrauch

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Protest gegen Pegida-Protest Sie gehen seit vielen Wochen jeden Montag gegen angeblichen Asylmissbrauch, muslimische Extremisten und eine „Verwässerung“ der deutschen Kultur auf die Straße.

FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA; ISTOCK/THINKSTOCK

≈ kriminelle Sache, bei der man absichtlich falsche Informationen gibt, um politisches Asyl zu bekommen die Verwæsserung von: verwässern = hier: ≈ schwächer machen; zum Negativen ändern mobilisieren hier: erreichen, dass die Leute demonstrieren die Bewegung, hier: (organisierte) Gruppe -en s“ch formieren hier: eine neue Gruppe organisieren der [bleger, hier: eine von mehreren Gruppen der Fl•chtling, -e Person, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist / weggehen musste die [bwertung Kritik, durch die man sagt, dass jemand unwichtig ist oder nichts kann übertrieben zu groß; zu stark ger¡chtfertigt einen guten Grund haben sein der Sympathis„nt, Person, die die Ideen einer -en Partei unterstützt die AfD kurz für: Alternative für Deutschland Zuflucht suchen an einen Ort gehen, um in einer Notsituation Schutz und Hilfe zu bekommen die CDU kurz für: Christlich Demokratische Union die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands die Sch„nde hier: Skandal; ärgerliche Sache auf dem R•cken hier: zum Nachteil von der |nnen­ Minister, der z. B. für die minister, öffentliche Ordnung und Sicherheit zuständig ist die Heraus­ schwierige Aufgabe forderung, -en

Vor allem in Dresden mobilisiert die Bewegung „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) Tausende Menschen. Auch in Düsseldorf, Bonn, Kassel, Berlin, München und anderen Städten formierten sich kleinere Ableger der Pegida-Bewegung. Inzwischen wächst aber auch der Protest dagegen. So demonstrierten in Dresden, München und Berlin Tausende Menschen gegen menschenfeindliche Meinungen über Asylbewerber, Flüchtlinge und eine Abwertung von Muslimen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Zeitschrift Stern halten zwei Drittel der Deutschen die Darstellung einer Gefahr der „Islamisierung Deutschlands“ für übertrieben. Allerdings meinen 29 Prozent, der Islam habe auf das Leben in diesem Land einen so großen Einfluss, dass Pegida-Demonstrationen gerechtfertigt seien. Vor allem Sympathisanten der europakritischen Partei AfD sind dieser Meinung.

Die Bundesregierung reagiert inzwischen mit deutlichen Worten auf Pegida. „Selbstverständlich nehmen wir Menschen auf, die bei uns Zuflucht suchen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Rede an das deutsche Volk. Sie verurteilte „Vorurteile“, „Kälte“ und „Hass“ bei den Pegida-Organisatoren. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) sagte Justizminister Heiko Maas (SPD), es sei „eine Schande für Deutschland“, dass die Agitation gegen Immigranten „auf dem Rücken von Flüchtlingen geschieht, die gerade alles verloren haben und uns um Hilfe bitten.“ Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte der Zeitschrift Der Spiegel, Pegida erreiche vor allem Menschen, „die sich sorgen vor den Herausforderungen unserer Zeit.“ Der „Rat für Migration“, eine Organisation von Wissenschaftlern, warnt dabei aber vor allem vor einer falschen Problemanalyse. Gestärkt werde die Bewegung vor allem durch die Angst, im Alter arm zu sein. Gleichzeitig herrsche beim Thema Immigration „ein großes Wissensdefizit“. Von der Politik verlangen die Wissenschaftler deshalb, Aufklärungsarbeit zu leisten. 2/15


Nachrichten

Rekordhoch auf dem Arbeitsmarkt Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland hat einen neuen Rekord erreicht. Laut Statistischem Bundesamt hatten im letzten Jahr 42,6 Millionen Menschen Arbeit. Das waren 372 000 mehr als ein Jahr davor. Gleich­ zeitig gab es also im achten Jahr in Folge einen neuen Höchstwert bei der Zahl der Erwerbstätigen. Die Hauptgründe für die Entwicklung seien die Immigration von ausländischen Arbeitskräften und eine insgesamt gestiegene Erwerbsmotivation. „Die neuen Rekordwerte könnten jedoch täuschen“, warnt das SZ-Nachrichtenportal. Der Grund: In den letzten Jahren ist die Zahl der Vollzeitbeschäftigten immer kleiner geworden, die Zahl der Teilzeitbeschäftigten aber stark gewachsen. Die Konsequenz: „In den jüngsten Rekordzahlen dürften daher viele Menschen mehrfach auftauchen, die ihr Einkommen aus verschiedenen Teilzeitjobs beziehen.“

Was heißt …? der/die Erw¡rbstätige, -n die [rbeitskraft, ¿e täuschen j•ngste (-r/-s) auftauchen Einkommen beziehen aus …

Person, die arbeitet; ↔ Arbeitslose(r) hier: jeder Mensch, der arbeiten kann ≈ machen, dass jemand etwas Falsches glaubt hier: neueste (-r/-s) hier: gezählt werden Gehalt/Lohn bekommen aus/ durch …

Deutsche zeigen wenig Interesse an ihrem Parlament die B¡rtelsmann-St“ftung

Organisation, die gesellschaftliche Themen untersucht und Lösungsmodelle entwickelt dramatisch hier: stark; schnell schw“nden weniger werden ¢nsichtbar hier: so, dass man die Existenz nicht mehr erkennt „ngeben hier: nennen, um eine Information zu geben die Große Ko­ hier: die regierenden alition Parteien CDU, CSU und SPD der/die Befragte, Person, die auf Fragen -n zu einem speziellen Thema antwortet

Der Bundestag ist das Zentrum der deutschen Demokratie – aber drei Viertel der Deutschen interessieren sich nicht wirklich für die Arbeit der Parlamentarier. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung und des Instituts für Demoskopie Allensbach. Die Experten sehen ein „dramatisch schwindendes Interesse der Bürger“ an Bundestagsdebatten. Die Folge: „Das Parlament bleibt für immer mehr Menschen unsichtbar.“ Als Hauptgrund für ihr Desinteresse gibt eine Mehrheit der Deutschen an, dass die Debatten wenig überraschen. In Zeiten einer Großen Koalition und einer kleinen Opposition hat sich dieser Effekt wohl noch verstärkt. So fand jeder zweite Befragte, in Parlamentsdebatten werde „gar nicht mehr versucht, andere zu überzeugen.“

28 Milliarden Euro für Bahn-Modernisierung Wegen Baustellen werden Bahnfahrer in den nächsten Jahren auf vielen Strecken länger unterwegs sein – normalerweise sind es laut Deutscher Bahn zehn bis 20 Minuten, bei Umleitungen aber auch bis zu 60 Minuten. Der Grund: Bis 2019 werden 17 000 Kilometer Schiene, 8700 Weichen und mindestens 875 Brücken erneuert. Für einige Zeit wird es parallel bis zu 850 Baustellen geben. Bahn-Infrastruktur-Vorstand Volker Kefer sprach vom „größten Modernisierungsprogramm, das es in der Infrastruktur der Bahn je gegeben hat“. Insgesamt sollen 28 Milliarden Euro investiert werden. Außerdem will die Bahn ihre Video-Überwachung an Bahnhöfen schneller ausbauen. „Damit wollen wir die Polizei bei der Bekämpfung von Straftaten schnell und unkompliziert unterstützen“, sagte Bahnvorstand Gerd Becht der Süddeutschen Zeitung. 2/15

die }mleitung, -en hier: längerer Weg, weil eine Strecke blockiert ist die Weiche, -n Konstruktion an Schienen, mit der Züge auf ein anderes Gleis geleitet werden der Vorstand, ¿e hier: Mitglied der Gruppe, die eine Firma leitet je hier: einmal in der Geschichte der Bahn die Überw„chung ≈ Kontrolle ausbauen hier: mehr machen

Kaufkraft Die Deutschen können so viel einkaufen wie seit drei Jahren nicht mehr. Einerseits sind nämlich die Löhne gestiegen. Gleichzeitig ist andererseits die Inflation niedrig. Wenn der Lohn auf dem Konto ist und laufende Kosten wie Miete oder Versicherungen bezahlt sind, bleibt ihnen deshalb mehr Geld übrig. Das können sie dann für Konsumgüter ausgeben. Abhängig davon, ob diese Summe hoch oder niedrig ist, spricht man von einer hohen oder niedrigen Kaufkraft. Die Höhe der Kaufkraft hängt also von den Einkommen ab und von den Preisen, die die Kunden bezahlen müssen. In den ersten neun Monaten 2014 sind die Löhne in Deutschland im Durchschnitt um 2,7 Prozent gestiegen, die Preise aber nur um ein Prozent. Damit ist die Kaufkraft so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Den Deutschen geht es also ganz gut. Im Vergleich aber haben die Einwohner anderer europäischer Länder mehr Geld: Das meiste haben Liechtensteiner, Schweizer und Norweger. Die Deutschen liegen auf Platz sieben. Aber nicht nur Menschen haben Kaufkraft. Auch Geld hat Kaufkraft. Je höher die Preise sind, desto geringer ist die Kaufkraft des Geldes. Ihre Höhe messen Experten an bestimmten Waren. Dazu gehören Lebensmittel, Möbel und Mieten, aber auch Dienstleistungen. die laufenden K¶sten Pl.

Zahlungen, die man monatlich in gleicher Höhe machen muss, z. B. für Strom oder Heizung das Konsumgut, Produkt für den Alltag (z. B. ¿er Lebensmittel und Kosmet ik) das Ein­kommen, ≈ Bezahlung für Arbeit ger“ng hier: niedrig m¡ssen hier: ≈ vergleichen best“mmte hier: so, dass man sie für (-r/-s) diese Messung gewählt hat gehören zu ≈ ein Teil sein von die Dienst­ hier: Service(angebot) leistung, -en

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FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA

Polizist am Frankfurter Flughafen Wie sicher ist es dort wirklich?

SCHLECHTE SICHERHEITSKONTROLLEN AUF DEUTSCHLANDS GRÖSSTEM FLUGHAFEN der S“cherheits- Sicherheitsproblem; Fehlen mangel, ¿ von Sicherheit das Rœntgenbild, Bild einer radiologischen -er Untersuchung der Einsatz von: einsetzen = hier: beschäftigen; arbeiten lassen kn„llhart hier: rücksichtslos die K¶sten­ von: Kosten senken = Kosten senkung, -en niedriger machen das Fazit, -e/-s logische Konsequenz; Ergebnis haben … n“chts dürfen … nicht sein verloren

Schlechte Sicherheitskontrollen auf Deutschlands größtem Flughafen Am Frankfurter Flughafen haben Prüfer der Europäischen Union schwere Sicherheitsmängel entdeckt. Es gelang ihnen in jedem zweiten Versuch, Waffen oder gefährliche Gegenstände durch die Sicherheitskontrollen zu bringen, berichtete die Bild am Sonntag aus einem Prüfbericht. Als Hauptgrund wurden schlecht geschulte Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma genannt. Diese hätten zum Beispiel Röntgenbilder bei Handgepäck-Kontrollen falsch interpretiert. Jetzt werden 2500 Sicherheitsmitarbeiter neu geschult. Nun warnt die Deutsche Polizeigewerkschaft vor dem Einsatz privater Firmen auf Flughäfen. Zwar gehört die Kontrolle von Fluggästen eigentlich zu den Aufgaben des Staates, dieser beauftragt damit aber auch private Firmen. Polizeigewerkschaftschef Rainer Wendt sagte der Bild-Zeitung, es gehe dort „knallhart um Kosten­ senkung“. Darunter leide die Qualität. Sein Fazit: „In einem Bereich mit hoher Sicherheitsrelevanz wie Kontrollen auf Flughäfen haben nach meiner Überzeugung private Unternehmen nichts verloren.“

Deutschland stärkste Marke der Welt Eine starke Wirtschaft, wenig Arbeitslosigkeit und ein weltoffenes Fußball-Party-Volk – das macht Deutschland laut einer Untersuchung der Londoner Beratungsfirma Brand Finance zur weltweit stärksten Marke. Vor allem Deutschlands Rolle als stärkste europäische Wirtschaftskraft, die Qualitätsprodukte, aber auch Langzeiteffekte der Fußballweltmeisterschaft 2006 seien verantwortlich für den internationalen ersten Platz vor Singapur und der Schweiz. In der letztjährigen Studie war die Schweiz noch die Nummer eins. Die Stärke der Landesmarke bestimmen die Autoren der Untersuchung mit Blick auf die Themenfelder „Dienstleistungen“, „Tourismus“, „Investitionen“ und „Talente“ eines Landes. Österreich kommt auf Platz elf und verbesserte sich um eine Position. Die Alpenrepublik bekommt vor allem beim „Tourismus“ Top-Noten. Bei den anderen Kategorien erreicht Österreich allerdings nicht die besten Plätze. 26

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Nachrichten

Grenzen für Sonntagsarbeit

Auf den zweiten Blick

Süddeutsche Zeitung

Schreck, lass nach

Busfahrer, Feuerwehrleute, Polizisten und Angestellte von Kliniken müssen, wie es das deutsche Arbeitszeitgesetz vorschreibt, auch sonntags arbeiten. Videotheken, Biblio-

Die Zahlen fallen, aber trotzdem sind sie erschreckend: 493 junge Menschen sind 2013 im Straßenverkehr in Deutschland gestorben. Junge Menschen sind eine Hochrisikogruppe. Denn sie sind fast doppelt so oft in tödliche Unfälle involviert wie andere Altersgruppen. Oft sind sie auch an den Unfällen schuld: Sie fahren zu schnell oder zu unvorsichtig, schauen beim Fahren auf das Handydisplay oder haben Alkohol getrunken. Sie sollen diese riskanten Verhaltensweisen sein lassen, also damit aufhören, finden viele. Mit unterschiedlichen Methoden versucht man, junge Menschen dazu zu motivieren: In manchen Discos bekommen junge Autofahrer kostenlos Getränke ohne Alkohol. In Nordrhein-Westfalen benutzt man im Gegenteil dazu die Schockmethode. Dabei werden Schülern Fotos von Unfallautos gezeigt, Verwandte erzählen ihnen von ihren Angehörigen, die einen Unfall gehabt haben. Für die Zuhörer ist das ein Schock, ein Schreck. Im Alltag sagt man „Schreck, lass nach!“, wenn es eine unangenehme Überraschung gibt oder man vor etwas erschrickt. Ob Schreck oder nicht – das Ziel ist bei beiden Methoden gleich: Die Zahl der jungen Unfallopfer soll sinken.

theken und Lottogeschäfte sollten an Sonntagen aber nicht geöffnet haben, und auch das Angebot von Telefon-Callcentern sei dann nicht nötig. So sehen es die Richter des Bundesverwaltungs­ gerichts in Leipzig, die mit einem wichtigen Urteil die Sonntagsarbeit begrenzt haben. Zwar gibt das Arbeitszeitgesetz den Bundes­ ländern die Möglichkeit, Ausnahmen vom Sonntagsschutz zu beschließen. Die Leipziger Richter entschieden aber, dass Hessen zu weit gegangen ist. Das Bundesland hatte 2011 viele Aus­nahmen für den gesetzlich geschützten arbeitsfreien Sonntag bestimmt. So erlaubte es Sonntagsarbeit zum Beispiel in Callcentern für den Versandhandel oder in bestimmten Jahreszeiten auch in Brauereien und bei Eisfabriken. Das aktuelle Urteil wird wahrscheinlich wesentliche Folgen haben, weil auch die meisten anderen Bundesländer ähnliche Ausnahmen beschlossen haben. Die Frankfurter Rundschau schrieb deshalb: „Schlag gegen Sonntagsarbeit“, und Bernhard Schiederig von der Gewerkschaft Verdi sagte in einer Reaktion auf das Urteil: „Das ist für uns ein außerordentlich positiver Erfolg.“ Verdi hatte gemeinsam mit der evangelischen Kirche gegen die hessischen Ausnahmen geklagt. Dagegen kritisierte der Call Center Verband das Leipziger Urteil als einen „Schlag ins Gesicht der Verbraucher“. Am Sonntag telefonisch nicht erreichbar zu sein, sei für viele Firmen keine Option.

taz am Wochenende

Blut ist dicker

Angestellte im Callcenter Sonntags arbeiten verboten

FOTO: PURESTOCK/THINKSTOCK

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Die Beziehung des Autors dieses Zeitungstexts zu seinem Vater ist nicht harmonisch, und einfach ist sie schon gar nicht: Der Vater beleidigt ihn nämlich oft. Trotzdem telefoniert der Sohn einmal pro Woche mit seinem Vater, lädt ihn zu sich nach Hause ein und trinkt seinen Wein. Aber er hat schon oft an eine Trennung von seinem Vater gedacht. Deshalb fragt er, ob man sich nicht von seinen Eltern scheiden lassen kann. Für immer von seinem Vater getrennt hat er sich nie – weil in beiden eben das gleiche Blut fließt. Um zu sagen, dass Beziehungen zu Verwandten enger als zu anderen Menschen sind, benutzt man diesen Ausdruck: Blut ist dicker als Wasser. Wahrscheinlich ist Blut auch dicker als Gemeinheiten, denn man hat nur einen Vater. Deshalb versucht der Autor, die Beleidigungen seines Vaters zu ignorieren. Er erinnert sich lieber an die schönen Momente seiner Kindheit.

GRENZEN FÜR SONNTAGSARBEIT der R“chter, Person, die im Gericht das Urteil beschließt das B¢ndesver- oberstes Gericht, das in eiw„ltungsgericht nem Streit zwischen Personen und Ämtern entscheidet zu weit gehen etwas tun, was man nicht mehr akzeptieren kann der Vers„ndFirma, die Waren im Katalog handel anbietet und an die Käufer schickt die Brauerei, -en Fabrik, in der Bier hergestellt wird der Schlag, ¿e hier: Aktion, die einen Misserfolg verursacht außer¶rdentlich extrem; sehr klagen gegen hier: vor Gericht gehen und sein Recht fordern der Verb„nd, ¿e hier: Organisation der Ver­braucher, Person, die Waren kauft und benutzt SCHRECK, LASS NACH der Schr¡ck nachlassen f„llen erschr¡ckend die Hochrisikogruppe, -n tödlich involviert

≈ Angst weniger werden; schwächer werden hier: kleiner werden Angst machend Gruppe, bei deren Mitgliedern es ein großes Risiko gibt so, dass man sterben muss hier: so, dass man den Unfall macht oder dabei verletzt wird oder stirbt mit großem Risiko Art, wie man etwas tut

risk„nt die Verh„ltensweise, -n motivieren zu … machen, dass jemand Lust bekommt, … zu tun das }nfall­ Person, die bei einem Unfall opfer, verletzt wird oder stirbt BLUT IST DICKER beleidigen

Gefühle verletzen durch Worte oder Gesten s“ch scheiden zu einer öffentlichen Instil„ssen tution gehen, wo eine Ehe geschieden wird eben hier: ≈ man muss akzeptieren, dass … fließen hier: ≈ sein die Gemeinheit, böse, moralisch schlechte -en Sache

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FOTO: MAURITIUS IMAGES/IMAGEBROKER/ULRICH NIEHOFF

Wie die Deutschen

krank sind


Anatomie einer Nation

Das deutsche Gesundheitssystem ist eines der besten in Europa. Wie funktioniert das Zusammenspiel von Haus- und Fachärzten? Und warum sind viele Ärzte, Patienten, aber auch Krankenkassen und Apotheker trotzdem unzufrieden mit dem System? Gudrun Weitzenbürger hat nach Antworten gesucht.

F

rau Müller bitte“, ruft der freundli­ che Arzt die erste Patientin an diesem Nachmittag zu sich ins Behandlungszim­ mer. Die Frau (die in Wirklichkeit anders heißt) folgt Philipp Ascher durch seine große, helle Praxis ins hintere Behand­ lungszimmer – vorbei an grünen Pflanzen und Bildern mit abstrakten Motiven, die Wartende beruhigen sollen. Das Wartezimmer ist noch leer. Die meisten Patienten werden erst spä­ ter kommen, wenn sie nach Feierabend Zeit für einen Arztbesuch finden. „Dann kommen Berufstätige und jüngere Er­ ­ wachsene“, sagt der Internist Philipp Ascher, der – wie viele seiner Kollegen – Patienten auch ohne vorherige Anmeldung behandelt. Seit sieben Jahren führt der Arzt die Praxis in dem kleinen Ort Oberha­ ching südlich von München. Er behandelt große und kleine Wunden, Magen- und Darmerkrankungen, impft, macht Haus­ besuche und kümmert sich um Patienten im Altenheim. Ascher ist ein klassischer Hausarzt, der für Patienten bei einer Erkrankung die erste Anlaufstation sein sollte. Speziell auf dem Land gibt es von diesen Ärzten aber zu wenige. Nach Zahlen der Bundesärzte­ kammer gab es bis Ende 2013 rund 34 000 niedergelassene Allgemeinmediziner, das sind fast 1700 weniger als vor acht Jahren. Im Vergleich dazu gibt es rund 90 000 nie­ dergelassene Fachärzte wie Hals-, Nasen-, Ohrenärzte und Gynäkologen. Wo liegen die Gründe? „Hausärzte sollen rund um die Uhr für die Patienten da sein“, erklärt Ascher das Phänomen, „und die Honorare für Allgemeinmediziner sind geringer als die der Fachärzte.“ Die Situation wird seit Jahren immer schlechter, sodass die Kassenärztliche 2/15

Bundesvereinigung (KBV) junge Ärzte in Berlin mit der Kampagne „Lass dich nie­ der“ dazu motivieren möchte, Hausarzt zu werden. „Das Schreckgespenst Landarzt ist nicht die Realität“, sagt Regina Feldmann von der KBV. Sie meint: Wem eine Praxis gehört, der kann selbst entscheiden, wie viel er arbeitet. Ascher kann darin kein Problem finden, sondern er meint, es gibt eine „Verän­ derung“ in den gesellschaftlichen Struk­ turen. „Früher war es so, dass der Hausarzt eine 80-Stunden-Woche hatte, sich sei­ nem Beruf gewidmet und sich um seine Frau, Kinder und den Haushalt geküm­ mert hat“, erzählt er und blickt über seinen aufgeräumten Schreibtisch durch das Fenster auf einen idyllischen Kirch­ platz. Heute arbeiten Frauen und Männer. Praxen arbeiten deshalb mehr zusammen, erklärt der Arzt. Dann erinnert ihn eine Sprechstundenhilfe daran, dass erste Pa­ tienten auf ihn warten. Seine Praxis führt Ascher mit einer Ärztin, die nach der Erziehungszeit ihrer heute erwachsenen Kinder wieder beruf­ lich aktiv werden wollte. Ein Modell, das heute öfter realisiert wird: In Praxisge­ meinschaften und Ärztehäusern teilen sich mehrere Mediziner einer Fachrichtung wirtschaftliche Risiken und Arbeitszeiten. Die Bundesärztekammer in Berlin sieht den Grund für den schwierigen Gene­ rationenwechsel in den Universitäten. „Wir wissen, dass wir mit einem Nume­ rus clausus zwischen 1,0 und 1,2 die lern­ stärksten Abiturienten bekommen“, sagt ihr Präsident Frank Ulrich Montgomery, Arzt für Radiologie am Universitätsklini­ kum Hamburg-Eppendorf. „Das sind aber nicht immer diejenigen, die später etwa als Landarzt ihre Erfüllung finden.“ %

der Hausarzt, ¿e der F„charzt, ¿e das Beh„ndlungszimmer, f¶lgen beruhigen der/die Berufstätige, -n der Intern“st, -en die D„rmerkrankung, -en “mpfen

die [nlauf­ station, -en die B¢ndes­ ærztekammer niedergelassen der [llgemeinmediziner, r¢nd ¢m die Uhr das Honorar, -e die K„ssen­ ärztliche B¢ndesvereinigung motivieren zu … das Schr¡ck­ gespenst, -er die Veræn­ derung, -en s“ch w“dmen die Spr¡chstundenhilfe, -n die Erziehungszeit, -en die Pr„xisgemeinschaft, -en s“ch teilen die F„chrichtung, -en der Generationenwechsel der N¢merus clausus

Arzt, zu dem man bei allen Krankheiten zuerst geht Arzt mit besonderer Ausbildung, z. B. für Psychiatrie, Osteopathie … Zimmer, in dem das Gespräch mit dem Arzt und die ärztliche Therapie stattfindet hier: nachkommen ruhig machen Person, die arbeitet; ↔ Arbeitslose(r) ≈ Facharzt für Krankheiten der inneren Organe Krankheit am langen Organ im Bauch von Menschen ein Medikament geben, um den Körper vor einer Krankheit zu schützen ≈ Person/Institution, die man um Rat und Hilfe bitten kann Organisation, die für die beruflichen und politischen Interessen der Ärzte kämpft mit eigener Praxis Arzt, der jede Krankheit kennen sollte; ↔ Facharzt die ganze Zeit; 24 Stunden am Tag Bezahlung für die Arbeit von Selbstständigen ≈ Organisation aller 17 deut­ schen Organisationen, in denen Ärzte Mitglied sind machen, dass jemand Lust bekommt, … zu tun hier: Idee vom Beruf Landarzt, die Angst macht Änderung hier: sich intensiv kümmern um Arzthelferin

≈ Zeit, in der sich Eltern um ihre ganz kleinen Kinder kümmern Praxis, in der mehrere Ärzte arbeiten

hier: gemeinsam haben hier: spezieller medizinischer Bereich Wechsel von einer Altersgruppe zur nächsten Limit/Grenze für die Zahl von Studenten für ein spezielles Studienfach der Abituri¡nt, Person, die die Abiturprüfung -en macht oder gerade gemacht hat diejenigen hier: die Personen ¡twa hier: vielleicht die Erf•llung hier: ≈ großes Glück; Zufrie­ denheit

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Arzt Philipp Ascher mit Kollegin „Wir als Hausärzte kennen die Patienten am besten“

s“nnvoll die Patenschaft, -en die Tätigkeit, -en s“ch aussuchen „bgedeckt sein zusätzlich ges¡tzlich

tendenzi¡ll die Prämie, -n

der Beitrag, ¿e

die Einnahme, -n verteilen vereinfachen ¢nter }m­­ ständen lukrativ versiert mutig der Heil­ praktiker, “m Gegensatz zu …

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so, dass es Sinn macht hier: Beziehung, die Hilfe und Unterstützung geben soll Arbeit wählen hier: bezahlt werden hier: noch dazu hier: so, dass es eine schrift­ liche Regel gibt, dass man eine Krankenversicherung haben muss hier: normalerweise hier: Betrag, den man jeden Monat an die Versicherung zahlt hier: Betrag, den man jeden Monat an die Versicherung zahlt Geld, das man bekommt hier: in gleicher Menge geben einfacher machen ≈ vielleicht so, dass man gut verdient mit guten Kenntnissen in einem speziellen Bereich ohne Angst Person, die sich mit alter­ nativen Methoden um kranke Menschen kümmert ≈ im Gegenteil zu …

Bei der Entscheidung, wer Medizin stu­ dieren darf, sollen deshalb auch andere persönliche Dinge wichtig sein, wünscht sich die Bundesärztekammer. „Sinnvoll sind deshalb Patenschaften zwischen Hausärzten und Medizinstudierenden“, findet Frank Ulrich Montgomery außer­ dem. „Junge Mediziner haben die hausärztliche Tätigkeit im Studium oft nie ken­ nengelernt“, sagt auch Regina Feldmann, die seit mehr als 20 Jahren eine hausärzt­ liche Praxis im südthüringischen Meinin­ gen führt. Eine ältere Patientin in Aschers Praxis hat sich im Wartezimmer eine Zeitung zum Lesen ausgesucht. Patienten beschweren sich oft über langes Sitzen im Warte­ zimmer und darüber, dass sie erst nach mehrwö­chiger Wartezeit einen Termin beim Facharzt bekommen. Anders sieht es bei Privat­patienten aus. „Bei Ärzten, die nur Privatpatienten behandeln, bekommt man schnell einen Termin, und die Wartezimmer sind leer“, sagt Ursula Zillmer im bayerischen Finning, die privat versichert ist. „Mir ist es sehr wichtig, im Wartezimmer nicht noch mit mehreren anderen Kranken zusammen zu sein. Außerdem sind viele Untersu­chungen wie auch homöopathische Medizin abge­ deckt, und man hat keine zusätzlichen Rezeptgebühren.“

Krankenversichert muss in Deutschland jeder sein. Wer im Monat mindestens 4575 Euro verdient, kann aber von einer gesetzlichen in eine private Krankenkasse wechseln. Experten kritisieren dieses Sys­ tem, weil es dadurch Ungleichheit gibt. „Private Krankenkassen werden tenden­ ziell von gutverdienenden, jungen und gesunden Patienten gewählt“, sagt Mathias Kifmann, Professor am Hamburg Cen­ ter for Health Economics. Wo die gesetzli­ che Krankenkasse jeden Bürger versichert, egal ob er gesund oder krank ist, möchte die private Krankenkasse für einen chro­ nisch Kranken, der zum Beispiel Asthma hat, höhere Prämien, so der Professor. Oft können Schwerkranke gar nicht Mit­ glied von privaten Krankenversicherungen werden, sagt er. Auch steigen im Alter die Beiträge stark. Das System steht in der Kritik. „Wir schlagen deshalb einen Gesundheits­ fonds für alle Bürger vor, aus dem die Einnahmen von allen Patienten auf die gesetzlichen und privaten Kassen verteilt werden“, stellt Kifmann stark vereinfa­ chend seinen Reformvorschlag an die Politik für ein neues Krankenversiche­ rungssystem vor. Trotz der Vorteile sieht die Juristin Ursula Zillmer die privaten Krankenkassen auch kritisch: „In Krankenhäusern oder von den Ärzten werden unter Umständen schon einmal unnötige Behandlungen vorgeschlagen, da es für sie lukrativ ist.“ Deshalb, meint sie, „muss man schon ein sehr versierter und mutiger Patient sein.“ Auch durch das sogenannte Ärztehop­ ping steigen die Kosten. Nach einer syste­ matischen Untersuchung der Barmer GEK ließen sich rund 41 Prozent der Patienten bis zu vier Mal in unterschiedlichen Arzt­ praxen behandeln. Viele wünschen sich dabei auch alternative Therapien und den Besuch bei Heilpraktikern. Rund acht Milliarden Euro geben Patienten für diese zusätzlichen Heilmethoden aus, berichtet die Universität Lübeck in einer systema­ tischen Untersuchung. Viele Ärzte in den konventionellen Praxen bieten diese The­ rapie zusätzlich an. Auch weil die gesetz­ lichen Krankenkassen im Gegensatz zu den privaten die Kosten nicht bezahlen. „Ich 2/15


Anatomie einer Nation behandle meine Patienten ganz über­ wiegend schulmedizinisch“, sagt Ascher. Manchmal verwendet er dazu aber noch Präparate aus der Alternativmedizin. Die Konsequenz der Krankenkassen aus diesen Zahlen: Der beste Patient ist der, der noch keiner ist. Deshalb moti­ vieren sie ihre Mitglieder, sich gesund zu ernähren und vor allem, sich zu bewegen. Die Techniker Krankenkasse weiß: Nur ein Drittel ihrer Mitglieder kann sich zu einem „längeren Fußweg“ motivieren (siehe Grafik). Die größte deutsche Krankenkasse hat darauf mit der Initiative „Beweg Dich, Deutschland“ reagiert. Die Generali Gruppe geht in den nächs­ ten Monaten als erster großer Versicherer in Europa noch ein Stück weiter: Kunden, die sich dann nach einem neuen Modell privat krankenversichern lassen, stim­ men einer elektronischen Kontrolle von Fitness, Lebensstil und Ernährung zu. Für gute Resultate gibt es von der Versicherung Rabatte und mehr. Inzwischen hat sich das Wartezimmer in Aschers Praxis gefüllt. Die Arzthel­ ferinnen registrieren neue Patienten, im Labor wird Blut abgenommen. Ascher hat trotz allem große Freude an seinem Beruf: „Wir als Hausärzte kennen die Patienten am besten.“ 2

1 % 6 %

39 %

54 %

Quelle: Techniker Krankenkasse

Zu wenig Bewegung So kommen die Deutschen im Alltag ans Ziel Ich möchte schnell ans Ziel und nehme Auto, Bus oder Bahn.

54 %

Ich bewege mich zu Fuß oder per Fahrrad, auch wenn es länger dauert.

39 %

Zu Fuß oder mit dem Fahrrad bin ich nur dann unterwegs, wenn es nicht anders geht.

6 %

Weiß nicht / keine Antwort

1 %

überwiegend schulmedizinisch

zustimmen Blut „bnehmen

≈ vor allem in der Art der Medizin, die an der Universität unter­ richtet wird Ja sagen ≈ Blut aus dem Arm nehmen

Diesen Text können Sie mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service

FOTOS: PRIVAT; ISTOCK/THINKSTOCK; GRAFIK: GEORG LECHNER

Krank durch Stress bei der Arbeit

Deutsche Patienten gehen rund zehn Mal im Jahr zum Arzt, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung 2013 herausgefunden. Erhöhter Druck im Job verschlimmert die Symptome, sagen Experten. Die wichtigsten Gründe, zum Arzt zu gehen, sind Bluthochdruck mit 25 Prozent und Rückenschmerzen mit 24 Prozent, so eine andere wissenschaftliche Untersuchung der Krankenkasse Barmer GEK. Am meisten Angst haben die Deutschen nach einer Forsa-Umfrage vor Krebs. Am fittesten fühlen sich die Schleswig-Holsteiner. Wegen Depressionen sind rund neun Prozent und wegen Schlafstörungen vier Prozent der Patienten zum Arzt gegangen. „Als Hausärzte sind wir nah am Patienten und behandeln zunehmend auch Seelenleiden“, sagt der Hausarzt Philipp Ascher, der sich damit als „erster Ansprechpartner“ für seine Patienten sieht. herausfinden der Dr¢ck der Blut­ hochdruck (der Blutdruck (die Blutbahn, -en

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entdecken hier: (psychischer) Stress von außen Krankheit mit zu hohem Druck in den Blutbahnen ≈ Kraft des Blutes in den Blut­ bahnen) Arterie; Vene)

der Krebs das Seelen­ leiden, (die Seele der [nsprechpartner, -

hier: gefährliche Krankheit, bei der Tumore wachsen Krankheit der Psyche ≈ das Fühlen und Denken eines Menschen; Psyche) Person, die bei Fragen und Problemen hilft

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Authentisch formulieren

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Gute Texte schreiben

Welche sprachlichen Techniken machen aus einem deutschen Text einen guten deutschen Text? Wie üben Sie das Schreiben am besten? Und warum sollten Sie damit auch schon anfangen, wenn Ihr Deutsch noch gar nicht so gut ist? Tipps von Katja Hanke.

S

timmt schon: Das Schreiben ist beim Lernen einer neuen Sprache sicher nicht das Wichtigste. Wer im Alltag kommunizieren möchte, muss erst einmal Gehörtes verstehen, etwas sagen und lesen können. Trotzdem: Auch das Schreiben ist wichtig. Denn oft ist es nötig, schriftliche Texte zu verfassen, zum Beispiel als E-Mail an Arbeitskollegen, als Kündigung eines Vertrages oder als Brief an den Vermieter.

FOTO: ISTOCK/THINKTOCK

Wem schreiben Sie? Bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, überlegen Sie, was für einen Text Sie schreiben möchten: eine SMS, eine E-Mail oder einen Brief? Wichtig ist auch der Adressat, denn davon hängt es ab, ob Sie einen formellen oder informellen Text schreiben (siehe Kasten auf der nächsten Seite). Bei langen und wichtigen Briefen sollten Sie sich vorher eine Struktur überlegen. Wenn Sie zum Beispiel schriftlich auf eine Wohnungsanzeige antworten, ist das ein for­ meller Text. Die Anrede ist Sehr geehrte Frau … / Sehr geehrter Herr …, die Grußformel am Ende Mit freundlichen Grüßen. Die Struktur könnte so aussehen: Nennen Sie zuerst, für welche Wohnung Sie sich interessieren und wo Sie die Anzeige gesehen haben. Berichten Sie danach kurz über sich. Vielleicht haben Sie Fragen? Geben Sie deshalb am besten auch Ihre Telefonnummer an. Ich habe im Internet Ihre Anzeige für die Dreizimmerwohnung im Zentrum gesehen. Die Wohnung interessiert mich sehr. Wir sind drei Personen: mein Mann, ich und unsere Tochter (drei Jahre alt). Ich bin Lehrerin, und mein Mann arbeitet als Architekt. Ich habe noch Fragen zur Wohnung: Hat sie einen Keller? Wie hoch sind die Nebenkosten? In welchem Stock ist die Wohnung? 2/15

Könnten wir vielleicht diese Woche noch einen Besichtigungstermin vereinbaren? Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 030 / 99 89 93 39 oder per E-Mail.

Die Verbindung muss stimmen Ein guter Text ist mehr als eine Aneinanderreihung von Sätzen, die inhaltlich zusammengehören. Damit er sich gut liest, müssen die Sätze miteinander verbunden sein. Dafür gibt es verschiedene Verbindungswörter, sogenannte Textkonnektoren. Sie strukturieren den Text und sorgen für Abwechslung. Das sind zum Beispiel Konnektoren zwischen Hauptsätzen wie und, denn, aber, sondern, oder: Leider ist der Vertrag noch nicht fertig. Aber er wird morgen in die Post gehen. Es gibt auch Konnektoren zwischen Hauptund Nebensätzen (als, bevor, bis, nachdem, wenn, da, weil, falls, damit …). Achten Sie hier darauf, dass das konjugierte Verb in Nebensätzen immer am Ende steht: Der Vertrag geht erst morgen in die Post, weil meine Kollegin ihn noch unterschreiben muss. Konnektoren auf Position 1 oder 3 im Hauptsatz sind: allerdings, also, außerdem, daher, dennoch, deshalb, infolgedessen, schließlich, sonst, trotzdem …: Außerdem haben wir einen Nachfolgeauftrag für Sie. Ich würde deshalb schon einen zweiten Vertrag aufsetzen. Schließlich gibt es noch Konnektoren, die aus zwei Teilen bestehen, wie entweder …, oder … oder je …, desto …: Entweder melde ich mich telefonisch bei Ihnen, oder ich schreibe Ihnen eine Mail. Um einen gut lesbaren Text zu schreiben, %

verf„ssen die SMS, -

schreiben kurz für: Short Message Service ≈ kurzer Brief, den man mit dem Handy schickt der Adressat, -en Empfänger einer Nachricht die [nrede, -n hier: Begrüßungsformel „ngeben hier: nennen, um eine Information zu geben die Nebenkosten Pl. Geld, das ein Mieter außer der Miete auch bezahlen muss (z. B. für Heizung, Strom, Wasser) die Anein„nder­ von: aneinanderreihen reihung, -en = hier: einer nach dem anderen stehen zus„mmengehören eine Verbindung haben s¶rgen für hier: machen, dass es … gibt die [bwechslung hier: Änderung; Variation f„lls ≈ wenn konjugieren ≈ ein Verb in seinen grammatischen Formen ändern allerd“ngs ≈ aber daher hier: deshalb d¡nnoch trotzdem infolged¡ssen deshalb der Nachfolge­auftrag, Auftrag, dass man ¿e weiterarbeiten soll aufsetzen hier: schriftlich for­ mulieren s“ch telefonisch … anrufen m¡lden bei … gut lesbar so, dass man etwas gut lesen kann

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vermeiden stattd¡ssen die {rts­angabe, -n nachschlagen

hier: nicht machen hier: ≈ zur Lösung für dieses Problem Information über den Ort

FOTO: FUSE/THINKSTOCK

Mit Spaß üben Schreibspiele sind eine schöne Möglichkeit, das Formulieren zu trainieren

hier: die Bedeutung eines Wortes suchen den roten Faden ≈ vergessen, was man eigent­ verlieren lich sagen will über„rbeiten noch einmal an etwas arbeiten, um es aktueller oder besser zu machen „bwechslungs- hier: so, dass man immer reich wieder andere Wörter benutzt die W¶rtwahl Art, welche Worte jemand wählt der T„ndem­ Person, deren Muttersprache partner, man lernen möchte. Man trifft sich z. B. einmal pro Woche. der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeit­ schriften oder Bücher herstellt die Schreib­ Wissen, wie man gut schreibt kompetenz aufbauen hier: immer besser werden „nspruchsvoll hier: schwierig das W¶rtschatz- ≈ Vokabeltraining training, -s best“mmte (-r/-s) hier: vom Verlag gewählt die EinsetzÜbung, bei der man Wörter in übung, -en einem Lückentext ergänzen soll (der L•ckentext, ≈ Text mit leeren Stellen) -e

sollten Sie auch darauf achten, Wiederholungen zu vermeiden. Beginnen Sie die Sätze nicht immer mit dem Subjekt. Achten Sie vor allem darauf, dass nicht jeder Satz mit „Ich“ beginnt. Stellen Sie stattdessen Zeit- oder Ortsangaben auf Position 1 im Satz. Wiederholen Sie nicht immer nur das Subjekt, sondern verwenden Sie Pronomen (dieser, der, er …).

Kontrolle ist wichtig Überarbeiten Sie Ihren Text nach dem Schreiben: Prüfen Sie ihn auf eine abwechslungsreiche Wortwahl und mögliche Wortwiederholungen. Kontrollieren Sie die Grammatik und Orthografie. Fragen Sie auch deutsche Freunde, Bekannte oder Tandempartner, ob sie den Text korrigieren würden.

Üben Sie! Schreiben statt übersetzen Es ist besser, direkt auf Deutsch zu schreiben. Aus der Muttersprache zu übersetzen ist nämlich schwieriger, und man macht vielleicht mehr Fehler. Schlagen Sie am Anfang des Schreibens auch nicht jedes Wort im Wörterbuch nach. Denn dabei verlieren Sie viel Zeit und den roten Faden. Besser ist es, wenn Sie zuerst das aufschreiben, was Sie sagen wollen. Danach können Sie Wörter nachschlagen, die noch fehlen.

Das können Sie mit speziellen Schreibtrainern tun. Zwei Beispiele: Mit Einfach schreiben für A2/B1 vom Klett Verlag können Sie die Schreibkompetenz langsam aufbauen. Der Taschentrainer Briefe, E-Mails & Co. für B1/B2 vom Hueber Verlag ist etwas anspruchsvoller. In Schreibtrainern finden Sie zum Beispiel Wortschatztrainings zu bestimmten Themenbereichen, Einsetzübungen, Tipps, Aufgaben zum freien Schreiben und auch die Lösungen dazu.

Formell oder informell? Bei vielen Texten, die Sie im Alltag oder Beruf schreiben, müssen Sie abhängig von der Situation entscheiden, ob es ein formeller (Brief an das Finanzamt, E-Mail an einen Geschäftspartner) oder ein informeller Text ist (E-Mail an die Eltern, SMS an Freunde). Davon hängen die Struktur und die verwendeten sprachlichen Mittel ab. formell

Anrede

Einleitungssatz

Liebe …, / Lieber …, / Hallo …,

mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige gelesen. / hiermit möchte ich meinen Mietvertrag kündigen.

vielen Dank für Deine Mail. Ich habe mich sehr darüber gefreut. / vielen Dank für die Einladung.

Abschlusssatz Ich würde mich freuen, bald etwas von Ihnen zu hören. / Vielen Dank im Voraus. Grußformel

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informell

Sehr geehrte Frau …, / Sehr geehrter Herr …, / Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich hoffe, Dir geht es gut. Bis bald. / Ich hoffe, schnell von Dir zu hören.

Viele Grüße / Liebe Grüße Mit freundlichen Grüßen (Unterschrift: Vor- und Nach- (Unterschrift: Vorname) name)

Für formelle Briefe gelten feste Regeln der Formatierung. Oben links steht zuerst die Adresse des Absenders und darunter die des Empfängers. Rechts auf Höhe der Adresse des Empfängers: Ort und Datum. Über der Anrede wird meistens fett gedruckt in einer Betreffzeile angegeben, worum es in dem Brief geht. Zum Beispiel Kündigung des Mietvertrags oder Widerruf des Mobilfunkvertrags.

der Geschæfts- Angestellter, Manager partner, oder Leiter einer anderen Firma, mit dem man aus beruflichen Gründen zusam­ mentrifft die SMS, kurz für: Short Message Ser­ vice ≈ kurzer Brief, den man mit dem Handy schickt die [nrede, -n hier: Begrüßungsformel der EinleiSatz mit erklärenden Worten tungssatz, ¿e am Anfang eines Textes der [bschluss- Satz am Ende eines Textes satz, ¿e “m Voraus schon vorher f¡st hier: so, dass es schriftliche Normen gibt

f¡tt

hier: ≈ dicker als die anderen Buchstaben die Betr¡ff­ Zeile, in der man mit weni­ zeile, -n gen Worten schreibt, was der Inhalt des Briefes ist „ngeben hier: nennen, um eine Information zu geben ¡s geht ¢m … das Thema / der Inhalt ist … der Widerruf, von: widerrufen = hier: -e ungültig machen der Mobilfunk Telekommunikation mit dem Handy

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Gute Texte schreiben

Wenn Sie freies Schreiben unabhängig von Lernmaterialien üben möchten, bieten sich Übungen und Schreibspiele wie diese an: 2 Wählen Sie ein Bild aus einer Zeitschrift, auf dem Menschen zu sehen sind. Schreiben Sie dazu eine Geschichte: Wer sind die Personen? Wo wohnen sie? Was sind sie von Beruf? Wie leben sie? Oder schwieriger: Versetzen Sie sich in eine Person. Was denkt sie gerade? Was könnte sie erlebt haben? 2 Notieren Sie spontan sieben Wörter auf ein Blatt Papier, und schreiben Sie eine Geschichte mit diesen Wörtern. 2 Sie haben einen interessanten Artikel in Deutsch perfekt gelesen? Verfassen Sie einen Leserbrief, und schicken Sie ihn an redaktion@deutsch-perfekt.com. 2 Versetzen Sie sich in einen Gegenstand, der Sie täglich begleitet (zum Beispiel Handy, Stift oder Lieblingsjacke). Beschreiben Sie ein Ereignis des Tages (oder den ganzen Tag) aus der Perspektive dieses Gegenstandes. Kurz: Um authentisch schreiben zu lernen, schreiben Sie, so viel es geht – auch, wenn Ihr Deutsch vielleicht noch gar nicht so gut ist. Wer früh mit dem Schreiben beginnt, hat es später nämlich leichter. Deshalb: Nutzen Sie jede Chance zum Schreiben! Notizen, E-Mails, Tagebuch, SMS – Möglichkeiten gibt es viele. 2

Sieben Mosaiksteine​ fürs Schreiben Es hilft, typische Phrasen und Wortgruppen für unterschiedliche Schreibanlässe aus dem Alltag zu kennen. Hier ein paar Beispiele, die passenden Anrede- und Grußformeln finden Sie in der Tabelle.

Eine Entschuldigung schreiben Wenn Ihr Kind krank ist, müssen Sie eine Entschuldigung schreiben. Geben Sie auch den Grund an und wie lange Ihr Kind noch fehlen wird. Mit diesem Schreiben möchte ich meine Tochter Paula entschuldigen. Sie konnte gestern nicht zur Schule kommen, weil sie Zahnschmerzen hatte und dringend zum Zahnarzt musste. Ein Zahn ist leider entzündet, deshalb muss Paula noch zwei Tage zu Hause bleiben.

Um Informationen bitten Immer mehr Menschen kaufen gebrauchte Gegenstände über das Internet. Meistens beantworten die Verkaufsportale nicht alle Fragen. So informieren Sie sich per E-Mail: Ich habe im Internet gesehen, dass Sie ein Smartphone verkaufen, und habe ein paar Fragen: Hat das Gerät noch Garantie? Wie lange hält der Akku? Und: Wann könnte ich es mir ansehen? Ich wohne ganz in der Nähe.

Eine Reklamation schreiben Bei Bestellungen kann natürlich immer etwas schiefgehen. Dann sollten Sie schriftlich reklamieren. Erwähnen Sie, was genau das Problem ist und was Sie möchten. Vor einer Woche habe ich über Ihre Webseite ein Deutschbuch für 14,90 Euro bestellt. Heute habe ich ein Paket von Ihnen bekommen, aber in dem Paket war ein Englischbuch für 19,90 Euro. Soll ich das Englischbuch zurückschicken? Bitte schicken Sie mir so schnell wie möglich das Deutschbuch, da ich es dringend brauche!

s“ch “n … vers¡tzen versuchen, wie … zu denken erleben hier: eine Erfahrung machen; sehen und hören der Artikel, hier: Text in einer Zeitschrift begleiten hier: dabei sein n¢tzen hier: benutzen, um ein Ziel zu erreichen das Tagebuch, ¿er Buch oder Heft, in das man jeden Tag schreibt, was man denkt oder was passiert ist

Sich zu einem Kurs anmelden

FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

Wenn Sie zum Beispiel an einer Sprachschule einen Kurs besuchen möchten, finden Sie die meisten Informationen im Internet. Anmelden kann man sich meistens in der Schule oder schriftlich. Eine kurze E-Mail ist genug. Hiermit möchte ich mich zum Kurs K099c „Deutsch für den Beruf“ anmelden. Könnten Sie mir bitte mitteilen, wie und wann ich die Kursgebühr bezahlen muss?

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Ein Brief an den Vermieter Bei Problemen in der Wohnung sollten Sie Ihrem Vermieter Bescheid geben. Erklären Sie deutlich, was das Problem ist. Was soll der Vermieter tun? Und: Wann soll er das machen?

Seit gestern ist der Abfluss in meiner Küche verstopft. Das Wasser fließt fast nicht mehr ab, und ich kann die Spüle nicht benutzen. Könnten Sie bitte die Handwerker anrufen? Oder soll ich das selbst tun? Bitte melden Sie sich schnell bei mir. Sie können mich auch mobil anrufen: 0 15 77 / 2 35 58 79.

Eine Kündigung schreiben Egal, ob Sie eine Versicherung, den Stromanbieter oder einen Mietvertrag kündigen, können Sie immer den Satz Mit diesem Schreiben kündige ich … fristgerecht zum … benutzen. Also zum Beispiel: Hiermit kündige ich fristgerecht zum 31.3.2015 meine Auslandskrankenversicherung bei Ihnen. Wenn Sie die Kündigungsfrist nicht kennen, schreiben Sie Hiermit kündige ich … zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Immer ganz wichtig ist dieser Satz: Bitte schicken Sie mir eine Kündigungsbestätigung.

Einen Vertrag widerrufen Wenn Sie im Internet einen Vertrag abgeschlossen haben, können Sie diesen normalerweise innerhalb von zwei Wochen schriftlich widerrufen. Hiermit mache ich vom Widerrufsrecht Gebrauch und löse den Vertrag … fristgerecht wieder auf. Bestätigen Sie mir die Vertragsauflösung bitte schriftlich. der Schreib­anlass, ¿e die [nrede- ¢nd Grußformeln Pl. (der [bschied, -e die Tab¡lle, -n „ngeben entz•ndet gebraucht be„ntworten h„lten der [kku, -s schiefgehen reklamieren erwähnen der [bfluss, ¿e verst¶pft

Grund, warum man schreibt hier: Begrüßungs- und Abschiedsformeln

↔ Begrüßung) ≈ Liste von Zahlen oder Daten hier: nennen, um eine Information zu geben mit einer Infektion schon benutzt; alt antworten auf hier: Energie haben kurz für: Akkumulator ≈ Batterie nicht klappen; nicht funktionieren eine Reklamation machen sagen ≈ Loch, in das schmutziges Wasser läuft hier: ≈ zu, sodass kein Wasser mehr durch­ laufen kann „bfließen ≈ weglaufen; durchlaufen die Spüle, -n ≈ Sanitärgegenstand in der Küche, in dem man Geschirr spült der H„ndwerker, - Person, die beruflich mit Händen und Werk­ zeugen arbeitet s“ch m¡lden bei … hier: … anrufen oder eine Nachricht schicken fr“stgerecht genau passend zur Frist der Zeitpunkt, -e ≈ Datum widerrufen hier: ≈ ungültig machen „bschließen hier: unterschreiben Gebrauch m„chen ≈ … benutzen v¶n … das Widerrufsrecht ≈ schriftliche Garantie, dass man widerrufen darf auflösen hier: ungültig machen

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Lösungen auf Seite 51

Wörter lernen

Werkzeugkasten der Schraubenschlüssel, -

die Säge, -n

der Z¶llstock, ¿e (auch: der Meterstab, ¿e)

die Z„nge, -n

der H„mmer, ¿ der W¡rkzeugkasten, ¿

die W„sserwaage, -n der [kkuschrauber, die Schraube, -n die Bohrmaschine, -n (auch: der Bohrer, -) die (Schrauben-) M¢tter, -n

der [rbeitshandschuh, -e der Nagel, ¿

der Schraubenzieher, -

1

Ei n ne u e r S ch ra n k

der |nbus(schlüssel), - (auch: der |mbus(schlüssel), -)

2

die Rohrzange, -n

der Dübel, -

Wa s ma c h t ma n womit ? Was macht man mit diesen Werkzeugen? Verbinden Sie!

Lukas baut selbst einen Schrank. Was passt? Setzen Sie ein!

Zollstock 2 Hammer 2 Arbeitshandschuhe 2 Werkzeugkasten 2 Nägeln 2 Säge

1. Zuerst holt Lukas den ___________________

und das Material aus der Garage. 2. Dann zieht er sich die ___________________

an. 3. Mit dem ___________________ kann er kon-

trollieren, wie lang die Holzteile sind. 4. Mit der ___________________ macht er die

Teile 20 Zentimeter kürzer. 5. Mit dem ___________________ macht er die

… 2. Mit der Säge …

a) zieht man zum Beispiel Nägel aus Holz. b) bohrt man Löcher in die Wand

oder in anderes Material.

3. Mit dem Hammer …

c) schraubt man Muttern auf oder zu.

4. Mit dem

d) sägt man Holz oder Metall.

Akkuschrauber … 5. Mit dem Zollstock … 6. Mit der Zange … 7. Mit dem Schrauben-

schlüssel … 8. Mit der

Wasserwaage …

e) schlägt man Nägel in die Wand

oder in Holz. f) kontrolliert man, ob etwas genau horizon-

tal oder vertikal ist. g) schraubt man Schrauben ins Material oder

zieht die Schrauben heraus. h) misst man Länge und Breite des Materials.

men.

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ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH

Holzteile mit ___________________ zusam-

1. Mit der Bohrmaschine


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Grammatik

Albert Einstein sagte, Fantasie sei wichtiger als Wissen. – Konjunktiv I Funktion

Formen

Der Konjunktiv I wird verwendet, um Aussagen von anderen Personen wieder­ zugeben, also ihren Inhalt zu wiederholen. Die indirekte Rede macht es möglich, eine Aussage zu verkürzen oder objektiv darzu­ stellen: Der Politiker behauptete, er wolle mehr Unterstützung für berufstätige Eltern. Albert Einstein sagte, dass Fantasie wich­ tiger als Wissen sei.

Gegenwart

Der Konjunktiv I wird vor allem in der geschriebenen Sprache verwendet: in Zeitungen, wissenschaftlichen Publika­ tionen und anderen objektiven Texten. Auch im offiziellen Sprachgebrauch hört man ihn, zum Beispiel in den Nachrichten.

In der Alltagssprache verwendet man meistens den Indikativ oder den Konjunktiv II für die indirekte Rede: Der Arzt meint, Klara bewegt sich zu wenig. Der Arzt meint, Klara würde sich zu wenig bewegen.

Den Konjunktiv I der Gegenwart bildet man aus der Stammform des Verbs im Präsens und den Endungen -e/-est/-e/ -en/-et/-en. Viele regelmäßige und unregelmäßige Verben: ich sage du sagest er/sie/es sage wir sagen ihr saget sie/Sie sagen Die Modalverben: ich du er/sie/es wir ihr sie/Sie

müsse müssest müsse müssen müsset müssen

Das Verb haben: ich habe du habest

er/sie/es wir ihr sie/Sie

habe haben habet haben

Das Verb sein: ich du er/sie/es wir ihr sie/Sie

sei sei(e)st sei seien seiet seien

Ist der Konjunktiv I mit dem Indikativ identisch, ersetzt man ihn durch den Konjunktiv II. Die For­ men des Konjunktivs I in der 2. Person Singular und 2. Person Plural gelten als veraltet, also nicht mehr als modern – sie werden kaum verwendet. Deshalb benutzt man normalerweise nur diese Verben und Verbformen im Konjunktiv I: 2  die 1. Person Singular, wenn Konjunktivform und Indikativform nicht gleich sind 2  die 3. Person Singular 2  alle Formen von „sein“ Bei allen übrigen Verben und Verbformen verwendet man als Ersatzform den Konjunktiv II: Aber deine Frau sagt, du habest zu lange Arbeits­ tage. ) Aber deine Frau sagt, du hättest zu lange Arbeitstage. Vergangenheit

Im Konjunktiv I gibt es nur eine Vergangenheitsform. Man bildet sie aus der Konjunktiv-I-Form der Verben sein oder haben und dem Partizip II: Der Minister meinte, er habe das Projekt lange geplant. Der Minister sagte, er sei nur deshalb nach Frank­ furt gefahren.

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Mehr Übungen finden Sie i m aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.


Lösungen auf Seite 51

Bezug

Syntax

Zwischen direkter und indirekter Rede kann sich die Perspektive verändern. Achten Sie also zum Beispiel auf Personalpronomen, Possessivartikel und Zeit- oder Ortsangaben: Der Politiker sagte: „Ich kümmere mich morgen um das Problem.“ ) Der Poli­ tiker sagte, dass er sich am nächsten Tag um das Problem kümmere. Bei einem Besuch in seinem Heimatland sagte der Prominente: „Hier ist mein Zuhause.“ ) Bei einem Besuch in seinem Heimatland sagte der Prominente, dass dort sein Zuhause sei.

Die indirekte Rede kann entweder in einem Hauptsatz oder in einem Nebensatz mit „dass“ stehen: Er behauptete, dass er die Lösung für das Problem gefunden habe. Er behauptete, er habe die Lösung für das Problem gefunden.

Die Zeit in der indirekten Rede hängt nicht vom einleitenden Verb ab: Der Sprecher bestätigt / bestätigte / hat bestätigt, dass die Kanzlerin von der Aktion gewusst habe.

1

Fragen werden in der indirekten Rede zu Fragesätzen: Er fragte, ob jemand die Lösung kenne. Sie wollte wissen, welche Frage er nicht verstehe. Ratschläge, Bitten und Aufforderungen formuliert man in der indirekten Rede mit dem Verb sollen im Konjunktiv: Der Arzt sagt: „Machen Sie mehr Sport!“ ) Der Arzt sagt, ich solle mehr Sport machen.

In d i re k t e R ed e Lesen Sie die Zitate, und formulieren Sie die indirekte Rede. Achten Sie dabei auf den Bezug!

3 1. Der Politiker sagte: „Ich verhandle heute mit den anderen Parteien.“

Der Politiker sagte, dass ________________________________________

Im Interview Ergänzen Sie die Verben im Konjunktiv I!

__________________________________________________________. 2. Der Politiker meinte: „Morgen spreche ich mit der Presse über die Ergebnisse.“

Der Politiker meinte, dass _______________________________________ __________________________________________________________. 3. Der Politiker behauptete: „Ich bin mir sicher, dass ich dann gute Nachrichten

1. Der Journalist wollte von dem Prominen­

ten wissen, wie alt er ____________ (sein). Der Prominente antwortete, das ____________ (sagen) er nicht.

habe.“ Der Politiker behauptete, dass ____________________________________

2. Der Reporter fragte, an welchem Projekt

__________________________________________________________.

der Physiker gerade ____________ (arbeiten). Das ____________ (können)

4. Der Politiker erzählte: „Die Krise ist bald vorbei.“

Der Politiker erzählte, dass ______________________________________ __________________________________________________________.

2

3. Wann denn ihr neuer Film in die Kinos

____________ (kommen), wollte die

F o rmen

Journalistin von der Schauspielerin wis­

Ergänzen Sie die Verbformen in der 3. Person Singular!

Konj. I Gegenwart

Konj. I Vergangenheit

1. planen:

er

__________________ __________________

2. sein:

sie

__________________ __________________

3. können:

er

__________________

4. fragen:

sie

__________________ __________________

5. haben:

er

__________________ __________________

__________________

sen. Das ____________ (wissen) sie leider selbst nicht genau, antwortete sie. 4. Der Korrespondent fragte den Politiker,

was dieser über das neue Programm seiner Partei ____________ (denken). Der Politiker sagte, dass er sehr zufrieden ____________ (sein).

41

FOTOS: ISTOCK, STOCKBYTE/THINKSTOCK

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er leider nicht sagen, antwortete dieser.


Deutsch im Beruf

Richtig loben Es ist klar: Motivation ist ein sehr wichtiger Aspekt, damit ein Team gut arbeitet. Wie kann man also im deutschen Arbeitsalltag mehr loben, aber dabei auch ernst genommen werden?

¡rnst gen¶mmen werden das Bes¶ndere (-r/-s) die Kleinigkeit, -en auffallen „ngeben sogar vorlegen der Einsatz m“sstrauisch der M“tarbeiter, relativieren die Leistung, -en überzeugt sein v¶n … ¡rnst nehmen s¶lche (-r/-s) der F„ll, ¿e nachvollziehbar

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hier: erreichen, dass das Lob akzep­ tiert und verstanden wird von: besonders = hier: besser als der Durchschnitt unwichtige Sache; Detail hier: sehen; merken hier: sagen ≈ auch hier: zeigen; geben hier: fleißige Arbeit hier: so, dass man nicht glaubt, dass jemand die Wahrheit sagt Angestellter durch Vergleiche mit anderen Dingen schlechter machen hier: Arbeit ≈ sicher sein; richtig finden hier: glauben, dass … wahr ist von der genannten Art hier: Situation hier: so, dass man es verstehen kann

L

ob ist in Deutschland etwas Besonderes. Ein großes Lob für eine Kleinigkeit gibt es eigentlich nicht. Positives Feedback gibt es nur, wenn etwas wirklich sehr gut war – anders als in vielen anderen Kulturen. Vielen ausländischen Arbeitnehmern fällt schnell auf, wie wenig im deutschen Arbeitsalltag gelobt wird. Interessant ist aber, dass auch die Mehrheit der Deutschen in Umfragen angibt, dass sie am Arbeitsplatz zu selten gelobt wird. Wer für ein Projekt sogar am Wochenende arbeitet und dann ein gutes Ergebnis vorlegt, hört gerne so etwas wie: „Sehr gute Arbeit, vielen Dank für Ihren Einsatz in den letzten Wochen!“ Wenn aber zu viel gelobt wird und das Lob nicht konkret ist, kann es sein, dass der Gelobte schnell misstrauisch wird. Sagt der Chef nach einer kurzen Präsentation seines Mitarbeiters zum Beispiel: „Total super gemacht!“, relativiert der Mitarbeiter vielleicht seine Leistung: „Ach,

das war ja nicht schwer.“ Oder: „Das war ja nichts Besonderes.“ Denn wenn ein Deutscher nicht selbst davon überzeugt ist, dass er etwas Besonderes gemacht hat, und er aber trotzdem gelobt wird, dann kann das komisch sein. Deutsche nehmen Lob in solchen Fällen nicht ernst. Formulieren Sie deshalb das Lob genau: Was war gut? Warum hat es Ihnen gefallen? Lob sollte (genauso wie Kritik) immer konkret und spezifisch sein. So wird das Lob für den Gelobten nachvollziehbar.

Lob sollte immer ehr­ lich gemeint sein. Je genauer Sie das Lob formulieren, desto wir­ kungsvoller ist es. w“rkungsvoll hier: mit posi­ tivem Effekt

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Lösungen auf Seite 51

Kollegen loben

Je besser Sie Ihre Kollegen kennen, umso persönlicher kann das Lob sein – und umso mehr Alltagssprache können Sie verwenden: Ich finde, das Projekt ist dir/Ihnen wirklich gut gelungen! Toll, wie du mit dem Kunden gerade verhandelt hast (= diskutiert und etwas vereinbart hast / eine Lösung gefunden hast). Das kannst du wirklich gut! Deine/Ihre Präsentation war sehr interessant und klar strukturiert, sehr gut. m … hast du wirklich drauf (= kannst du wirklich sehr gut)! m Wie hast du das denn hinbekommen (= gemacht)? Einfach super! Ich bewundere (= finde … toll) deine Gelassenheit (= Ruhe). Ich finde es immer schwer, so ruhig zu bleiben.

Dieses Problem haben Sie sehr professionell gelöst. Vielen Dank. Das Projekt ist Ihnen sehr gut gelungen. Danke Ihnen. Danke für Ihre gelungene Präsentation. Ich bin beeindruckt. (= Ich finde sehr gut, was Sie gemacht haben.) Danke für Ihren Einsatz, Sie haben wirklich sehr gute Arbeit geleistet (= gemacht).

2 Kombinieren Sie Kritik immer mit Lob. So können Sie motivieren!

motivieren

Mitarbeiter loben

Als Chef gilt: Ehrliches und spezifisches Lob motiviert die Mitarbeiter. Positives Feedback geben Sie so: Es war wirklich sehr gut, wie Sie das Verhandlungsgespräch geführt haben.

1

Was passt? Setzen Sie ein!

beeindruckt 2 geleistet

Den Chef lobt man eigentlich nicht – und wenn, dann besser nicht direkt. Oder man verbindet das Lob mit einem Dank: Ich freue mich, dass ich jetzt in Ihrer Abteilung arbeiten kann. Vielen Dank, dass Sie sich so für mich eingesetzt haben (= dass Sie so viel für mich getan haben). 2

empf“nden hier: das Gefühl haben, dass … ist; finden, dass … ist

Mita rb eiter lo be n

gelöst 2 gelungen 2 Einsatz 2

Vorgesetzte loben Vorsicht: In Deutschland werden kaum Komplimente über das Aussehen gemacht. Deshalb werden solche Komplimente als sehr intensiv empfunden!

Im deutschen Arbeitsalltag wird ziemlich wenig gelobt.

der/die Vorgesetzte, -n

hier: machen, dass der Mitarbeiter Lust bekommt, weiter so gut zu arbeiten ≈ Chef/Chefin

1. Dieses Projekt haben Sie wirklich sehr

gut organisiert. Vielen Dank für Ihren _________________! 2. Sie haben sehr gute Arbeit

_________________. Danke Ihnen. 3. Diese Präsentation ist Ihnen sehr gut

_________________. 4. Dieses Problem haben Sie wirklich pro-

fessionell _________________. 5. Danke für diesen guten Text. Ich bin

_________________.

R i ch tig rea gieren Was sagen Sie zu diesen Personen? Verbinden Sie!

1. Zu einem Freund und Kollegen:

a) Diese Verhandlung haben Sie wirklich professionell geführt. Danke

Ihnen, Herr Köhler. 2. Zu einem Kollegen, den Sie nicht so gut kennen: 3. Zu Ihrem Mitarbeiter:

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Köhler. c) Das Verhandeln hast du wirklich gut drauf, Thomas! d) Toll, wie Sie die Verhandlung geführt haben, Thomas.

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FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

4. Zu Ihrem Chef:

b) Vielen Dank, dass ich bei der Verhandlung dabei sein konnte, Herr


Lösungen auf Seite 51

Übungen zu den Themen des Monats

1

Seite 70 D-A-CH-Menschen

%P$

H a b e n Sie a l l es versta nden? In der Prüfung Goethe-Zertifikat B1, Lesen, Teil 1, sollen Sie einen Text verstehen. Lesen Sie die Aussagen. Sind sie richtig (R) oder falsch (F)?

R F

1. Siegfried Massat hat immer allein die Banken überfallen.

2. Er hat nie einen anderen Menschen verletzt.

3. Er hatte immer Empathie für die Bankangestellten.

4. Er war fast 30 Jahre im Gefängnis.

5. Weil er so wenig Rente bekommt, überfällt er auch heute manchmal noch Banken.

6. Massat ist mit seinem Leben zufrieden.

ZUR ERINNERUNG Schäfchen zählen = m leise zählen, weil man nicht schlafen kann

3

Seite 55 Erster Monat

Sc h l a f en Jean-Edouard Le Vaillant meint: Die Deutschen sind Frühaufsteher. Kennen Sie diese Wörter rund um den Schlaf? Setzen Sie ein!

2

Seite 52 - 54 Interview

P a rt ik e l n Marcel Burkhardt fragt im Interview: „Wo fühlen Sie sich eigentlich nicht als Experte?“ Hier ist eigentlich eine Modalpartikel. Das Wort zeigt Interesse. In der gesprochenen Sprache gibt es viele Modalpartikeln, die dem Satz eine bestimmte emotionale Wirkung geben – zum Beispiel Überraschung, Ärger oder Interesse. Was zeigen die blauen Partikeln? Verbinden Sie!

Langschläfer 2 Frühaufsteher 2 tiefen Schlaf 2 leichten Schlaf 2 Schäfchen zählen

1. Louise wird nie in der Nacht wach, egal wie

laut ihr Ehemann Harald ist. Sie hat einen sehr ____________________. 2. Harald aber hat einen ____________________.

Er wird nachts oft wach und kann dann nicht mehr schlafen. Louise sagt, er soll dann 1. Wann ist eigentlich deine

a) Überraschung

____________________. Das hilft.

Führerscheinprüfung? 2. Lass dir ruhig Zeit. 3. Setzen Sie sich doch. 4. Was ist denn hier passiert?

b) Bitte c) Interesse d) Ermunterung (Mut

oder Lust machen)

3. Ihr Sohn Oskar schläft nie länger als 6 Uhr. Er ist

ein ____________________. 4. Ihr Sohn Ulf schläft aber immer sehr lang. Er ist ein

____________________.

5. Hör ja damit auf, bevor es zu FOTO: 123RTF

spät ist!

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e) Warnung

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Du, Dich, Dir

So können Sie (romantisch) sagen, dass Sie jemanden sehr gern mögen: Ich mag Dich (sehr). Ich liebe Dich (so sehr). Ich bin verrückt nach Dir! (= Ich liebe dich und will immer bei dir sein.) Ich bin so froh, dass es Dich gibt. Du bist die tollste Frau / der tollste Mann der Welt (= auf der Welt). Du bist mir sehr wichtig. Du bist mein Ein und Alles. (= Du bist mir extrem wichtig.) Ich denke jede Sekunde an Dich.

U m Rat fr a g en So fragen Sie informell um Rat: Ich brauche deinen Rat. Kannst du mir (da) helfen? Ich weiß nicht, was ich tun soll. Was soll ich (denn da) machen? Was meinst du? Was kann ich bloß (= denn) tun? Wie soll ich denn reagieren? Benutzen Sie Modalverben, wenn Sie konkrete Wie würdest du reagieren? Fragen haben: Hast du einen Tipp für mich? Soll ich mit dem Auto oder mit dem Zug fahren? Was würdest du mir raten? Kann ich das so sagen, oder ist das zu direkt? Was würdest du denn an meiner Muss ich pünktlich sein Stelle machen? oder kann ich auch später kommen? Hast du irgendeine Idee? Hast du einen Rat(schlag) für mich? Hast du einen Vorschlag, was ich tun könnte?

Personen fragen, die man nicht so gut kennt Manchmal gibt es auch Situationen, in denen man Menschen um Rat fragen will, die man nicht so gut kennt – am Arbeitsplatz zum Beispiel: Was raten Sie mir? Was würden Sie mir empfehlen? Was würden Sie in so einer Situation tun? Könnten Sie mir vielleicht einen Tipp geben, was ich tun soll? Wie würden Sie verfahren? (= Was würden Sie machen?) Sehen Sie eine Möglichkeit, wie ich dieses Problem lösen könnte? Ich würde gerne Ihre Meinung dazu hören. Waren Sie auch schon einmal in so einer Situation? Könnten Sie mir einen Rat geben?

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Freunde und Bekannte fragen

W i c h ti g e W ö rt e r ru n d u m den K a rneva l Allgemein

FOTO: 123RTF

der Karneval (der Fasching nordwestd./mittelostd./bayer./österr., die Fastnacht südwestd./west­österr./ schweiz.) Der Karneval geht vom 11.11. um 11.11 Uhr bis zum Karnevalsdienstag. In dieser Zeit finden Karnevalssitzun­ gen, Maskenbälle und Umzüge statt. Gefeiert wird der Karneval aber fast überall erst ab dem 6.1. Der Höhepunkt, also die wichtigste Zeit, sind die sechs Tage vor Aschermittwoch.

der Karnevalist / die Karnevalistin (der Jeck  / die Jeckin mittelwestd., der (Faschings-) Narr / die Närrin bayer./österr., der Fasnächtler / die Fasnächtlerin schweiz., der Fastnachter / die Fastnachterin)

Sammelkarte VERSTEHEN

Viele Menschen geben ihrem oder ihrer Liebsten einen speziellen Namen, einen Kosenamen. Für beide: mein Schatz/Liebling/Hase … Für Männer: Die Anrede ist mein Liebster/Süßer/Bär … immer „du“, schreiben Sie das Für Frauen: Personalpronomeine Liebste/Süße/Maus … men groß:

Sammelkarte SCHREIBEN

Gruß

Karnevalisten sind Personen, die aktiv am Karneval teilnehmen. die Karnevalssitzung Diese Veranstaltung gibt es in der Karnevalszeit. Auf einer Bühne sitzen Karnevalisten, es gibt verschiedene Programmpunkte, zum Beispiel lustige Reden (oft im Dialekt), und Musik. 2/15

FOTO: THINKSTOCK

Anrede

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Am 14. Februar ist Valentinstag. In Deutschland wird es immer populärer, seinem oder seiner Liebsten an diesem Tag etwas zu schenken – Blumen, Schokolade oder eine Karte. Auf dieser Karte kann ein Gedicht stehen, also Poesie. Oder ein persönlicher Gruß.

Sammelkarte SPRECHEN

V ale nti ns k a rt e


Meine geliebte Steffi, ich bin so froh, dass es Dich gibt. Seit Du in

meinem Leben bist, ist alles schöner! Ich bin

so glücklich wie am ersten Tag mit Dir. Du bist alles für mich.

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Ich liebe Dich! Dein Alexander

Tipps geben

Sich bedanken

So geben Sie Freunden, Bekannten oder auch Personen, die Sie nicht so gut kennen, einen Tipp oder eine Empfehlung: An deiner Stelle / An Ihrer Stelle würde ich … Mit dem Konjunktiv II Wenn ich du/Sie wäre, würde ich … formulieren Sie Fragen höflicher und Ratschläge Ich an deiner/Ihrer Stelle würde … vorsichtiger: Du solltest/könntest (vielleicht) … Könnten Sie / Könntest du mir einen Tipp Sie sollten/könnten (vielleicht) … geben? Ich würde an Ihrer/ Ich rate dir/Ihnen … deiner Stelle … Am besten wäre es (wahrscheinlich), wenn du/Sie … Es wäre (vielleicht) ratsam, wenn … (= Ich würde dir/Ihnen empfehlen, …) Da kann ich dir/Ihnen Folgendes raten (= das raten, was ich jetzt erkläre): … Ich empfehle dir/Ihnen (dringend), … In so einer Situation wäre es vielleicht empfehlenswert (= würde man empfehlen), …

Gibt Ihnen jemand einen Rat, können Sie so reagieren: Vielen Dank für deinen/Ihren Rat. Danke für deine/Ihre Hilfe. Sie haben mir wirklich sehr geholfen, danke. Vielen Dank, du hast mir damit sehr geholfen. Danke, so werde ich es machen! Das ist ein sehr guter Tipp, vielen Dank. Dein/Ihr Ratschlag ist sehr hilfreich (= so, dass er mir sehr hilft), tausend Dank.

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Mit dem Imperativ formulieren Sie Ratschläge sehr direkt. Verwenden Sie Modalpartikeln, um die Ratschläge vorsichtiger und höflicher zu sagen: Fahr doch lieber mit dem Zug!

Wichtige Tage der Maskenball Der Maskenball ist eine Tanzveranstaltung, zu der man ein Kostüm trägt.

die Weiberfas(t)nacht (der Unsinnige Donnerstag bayer./österr., der Schmutzige Donnerstag südwestd./schweiz.)

der Karnevalsdienstag (auch: der Faschingsdienstag, der Veilchendienstag)

der Umzug (auch: der Faschingszug, der Karnevalszug)

An diesem Donnerstag vor Aschermittwoch beginnt der Straßenkarneval. In vielen Regionen ist es an diesem Tag üblich, dass Frauen den Männern die Krawatte abschneiden.

In vielen Regionen (außer dem Rheinland) ist dieser Dienstag vor Karnevalsende der wichtigste Tag. Dort ist er genauso wichtig wie in anderen Regionen der Rosenmontag.

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Karnevalisten mit Kostümen und Masken laufen durch die Straßen oder fahren auf geschmückten Wagen. Sie werfen Bonbons in die Zuschauermenge, und es gibt Musik. Die größten und wichtigsten Umzüge finden am Rosenmontag und am Karnevalsdienstag statt.

der Rosenmontag Dieser Montag vor Karnevalsende ist der Höhepunkt des Karnevals im Rheinland (Köln, Düsseldorf) und in Mainz. Es ist kein offizieller Feiertag, aber viele Arbeitgeber geben ihren Angestellten an diesem Tag frei.

der Aschermittwoch Das ist der erste Mittwoch nach dem Karneval und der Beginn der Fastenzeit, die dann sechs Wochen lang bis Ostern dauert.


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Lösungen auf Seite 51

Raten Sie mal! | Comic

Seite 68 Kolumne

D ie f ü nf te Ja h reszeit Dieses Mal schreibt Alia Begisheva über den Karneval und erklärt, warum die Meinungen dazu so unterschiedlich sind. Finden Sie neun weitere Wörter, die mit der fünften Jahreszeit in Verbindung stehen, und markieren Sie sie!

ü = ue

X T S C H M I N K E I R

S R T F R A F B P L L U

A U K J G P X E O D P Z

M F O W Y N L T X Y A I

U H S P F E B R U A R V

E E T C A F A U S Q A G

S O U N S I N N Y R D L

I L E X C R Q K R I E J

E P M P H V F E T E G K

R W H W I G T N W L T N

E R B Q N P B F J C V W

N V E R G N U E G E N Q

Wie kann man „überfliegen“ hier FOTO: 123RTF/M.SKOIC; COMIC AUS: HAIOPEIS © SIEMENSEN/ACHTERBAHN IM LAPPAN VERLAG

verstehen? Kreuzen Sie an! nicht gern lesen schnell und nur das Wichtigste lesen über etwas hinüberfliegen

n„

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hier: ≈ Was hast du gemacht?

sein l„ssen nicht machen daheime hist. zu Hause des rauen Klimas obwohl das Klima so rau ist (rau hier: ↔ mild; unangenehm kalt) dabei/dabei hier: ≈ und das, obwohl … frænkisch von: Franken = Region in Bayern

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Starthilfe

FOTO: ZEFA

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt.

DEUTSCH

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POLNISCH

RUSSISCH

der Maler painter auf den Markt bringen to offer for sale

el pintor sacar al mercado

SCHÖN, ABER FALSCH? SEITE 8 le peintre il pittore mettre sur le marché portare sul mercato

ressam piyasaya sürmek

malarz wprowadzać na rynek

художник вывести на рынок

der/die Verdächtige

suspect

el/la sospechoso/a

le suspect/la suspecte

şüpheli

podejrzany/podejrzana

подозреваемый/ подозреваемая

berühmt entscheiden der Bezirk der Schauspieler das Wohngebiet benennen nach klappen sogar

famous here: to decide here: district actor residential area to name after here: to work out even

famoso decidir aquí: el barrio el actor la zona residencial poner el nombre de funcionar incluso

znany decydować dzielnica aktor obszar zamieszkania nadawać nazwę udać się nawet

знаменитый принять решение район актер жилой район называть в честь получиться даже

das Vermögen gestiegen

wealth increased

el patrimonio aumentado

majątek wzrosnąć

il/la sospettato/a

STRASSEN SOLLEN WEIBLICHER WERDEN SEITE 9 célèbre famoso ünlü décider decidere karar vermek l’arrondissement il distretto bölge l’acteur l'attore aktör le quartier d’habitation l'area residenziale yerleşim bölgesi donner le nom de dare il nome di adını vermek fonctionner qui: funzionare yolunda gitmek même perfino bile 5500 SUPERREICHE SEITE 9 la fortune il patrimonio mal varlığı augmenté cresciuto arttı toplam mal varlığı bir milyar normalde

łączny majątek bilion przeciętnie

состояние причастие II от: steigen = здесь: расти общее состояние триллион в среднем

ünlü Güllü Pazartesi geçit töreni geçmek yol at rengarenk izlemek

słynny pochód karnawałowy

знаменитый карнавальное шествие

przemieszczać się przez trasa koń kolorowy oglądać

lancer qui: lanciare le bonbon la caramella la tablette de chocolat la tavoletta di cioccolato la boîte la confezione le bouquet de fleurs il mazzo di fuori la baignoire la vasca da bagno en tout in totale KAUFHÄUSER IN DER KRISE SEITE 10

atmak şekerleme kalıp çikolata kutu çiçek demeti banyo küveti toplam

rzucać cukierek tabliczka czekolady pudełko bukiet kwiatów wanna łącznie

здесь: ехать и идти по путь конь разноцветный здесь: смотреть как зритель бросать кому-то леденец плитка шоколада коробка букет цветов ванна все вместе

el futuro la sucursal cerrar aquí: inaugurar el competidor la mercancía el grupo objetivo la tienda especializada

l’avenir la filiale fermer ici : inaugurer le concurrent la marchandise la cible le magasin spécialisé

gelecek şube kapatmak açılış yapmak rakip ürün hedef kitle özel mağaza

przyszłość filia zamknąć otworzyć konkurent towar grupa docelowa sklep specjalistyczny

here: individual under one roof electrical appliance

individual bajo un mismo techo el producto electrónico

sadece tek çatı altında elektronik ürün

pojedynczy pod jednym dachem urządzenie elektryczne

anregen zu ... fünfköpfig

to encourage ... ... of five

incitar a ... de cinco miembros

teşvik etmek beş kişilik

zachęcać do pięcioosobowy

здесь: побуждать к ... здесь: из пяти человек

teilen

here: to share

compartir

individuel singolo sous le même toit sotto lo stesso tetto l’appareil électroménager l'articolo di elettronica OHNE GELD SEITE 11 inciter à ... incitare a ... de cinq personnes composto da cinque persone partager dividere

будущее филиал закрыть открыть конкурент товар целевая группа специализированный магазин здесь: отдельный под одной крышей электроприбор

paylaşmak

współdzielić

делить

das Gesamtvermögen total wealth die Billion trillion im Durchschnitt on average

el patrimonio global el billón por término medio

berühmt der Rosenmontagsumzug ziehen durch die Strecke das Pferd bunt zuschauen

famous parade on Carnival Monday here: to move route horse colourful here: to watch

famoso el desfile del lunes de Carnaval pasar por el recorrido el caballo multicolor mirar

zuwerfen das/der Bonbon die Schokoladentafel die Schachtel der Blumenstrauß die Badewanne insgesamt

here: to throw candy chocolate square box bouquet of flowers bathtub altogether

tirar el caramelo la tableta de chocolate la caja el ramo de flores la bañera en total

die Zukunft die Filiale schließen eröffnen der Konkurrent die Ware die Zielgruppe das Fachgeschäft

future store here: to close down to open up here: competitor here: goods target group specialty store

einzelne (-r/-s) unter einem Dach der Elektroartikel

6/14 2/15

la fortune totale il patrimonio complessivo le billion il bilione en moyenne in media KARNEVAL SEITE 10 célèbre famoso le défilé du lundi gras, il corteo di lunedì grasso précédant le mardi gras traverser qui: passare ici : le parcours la strada le cheval il cavallo multicolore colorato regarder guardare

il futuro la filiale chiudere aprire il concorrente la merce il gruppo target il negozio specializzato

49


Gut Starthilfe zu wissen DEUTSCH

ENGLISCH

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FRANZÖSISCH

ITALIENISCH

TÜRKISCH

POLNISCH

mitgründen

to co-found

fundar conjuntamente

co-fonder

partecipare alla creazione birlikte kurmak

wspólnie założyć

nachdenken für Aufmerksamkeit sorgen zwingen zu der Vortrag

to think to draw attention

reflexionar atraer la atención

réfléchir attirer l’attention

riflettere attirare l'attenzione

düşünmek ilgi çekmek

here: to force lecture

obligar a el discurso

forcer à la conférence

costringere la conferenza

zorlamak konuşma

rozmyślać wzbudzić zainteresowanie zmuszać do wykład

die Art der Regenwurm häufig der Zwitter die Bewegung Riesen...

here: kind earthworm often here: hermaphrodite here: movement giant ...

aquí: la especie la lombriz aquí: común el/la hermafrodita el movimiento gigante

DEUTSCHLAND VON UNTEN SEITE 11 l’espèce qui: la specie le ver de terre il lombrico fréquemment qui: comune l’hermaphrodite l'androgino le mouvement il movimento géant gigante

tür solucan sık erdişi hareket devasa

gatunek dżdżownica często obojnak ruch olbrzymie

der Boden eklig

ground here: disgusting

aquí: la tierra asqueroso

le sol répugnant

zemin iğrenç

grunt obrzydliwy

il terreno ripugnante

RUSSISCH основать вместе с другими ≈ усиленно думать привлекать внимание принуждать, заставлять здесь: выступление перед аудиторией здесь: вид животных дождевой червь часто гермафродит движение очень большой/ огромный... почва здесь: противный, неприятный

WER HAT ES GESAGT? SEITE 12 der Schauspieler präsentieren das Thema ernst

actor here: to present here: topic serious

entwickeln unterwegs sein der Schacht

here: to develop here: to move through here: shaft

das Seil die Magnetschwebebahn das Magnetfeld klappen

here: rope maglev train magnetic field here: to work out

die Leitung die Verpackung still die Kohlensäure der Wassersprudler

here: tap packaging here: still carbonic acid carbonator

der Pate das Tandem regelmäßig ungewöhnlich alleinerziehend

here: godparent here: duo on a regular basis unusual single-parent

das Vorbild

here: role model

el actor presentar el tema serio

l’acteur l'attore aktör présenter presentare tanıtmak le sujet l'argomento konu sérieux serio ciddi DER SCHNELLSTE AUFZUG AUF DER WELT SEITE 12 desarrollar développer sviluppare geliştirmek aquí: circular ici : monter et descendre qui: essere in funzione yolda olmak aquí: el pozo ici : la cage d’ascenseur qui: la tromba dell'ascen- kanal sore aquí: el cable le câble la corda halat el tren de suspensión le train à sustentation il treno a levitazione maglev treni magnética magnétique magnetica el campo magnético le champ magnétique il campo magnetico manyetik alan funcionar fonctionner qui: funzionare yolunda gitmek WASSER – GÜNSTIG, ABER GUT SEITE 13 aquí: el grifo ici : le robinet qui: il rubinetto hat el embalaje l’emballage l'imballaggio ambalaj aquí: sin gas ici : plate qui: naturale asitsiz el gas le gaz carbonique l'anidride carbonica karbonik asit el dispositivo para añadir la machine à eau gazeuse la macchina per acqua soda makinesi gas al agua frizzante

aktor przedstawiać temat poważny

актер представлять тема серьезный

zaprojektować tutaj: przesuwać się kanał

разрабатывать здесь: ехать шахта

lina канат kolej na poduszce magne- железная дорога на tycznej магнитной подвеске pole magnetyczne магнитное поле udać się получиться wodociąg pakowanie niegazowany dwutlenek węgla saturator

здесь: водопровод упаковка здесь: негазированный углекислота устройство: оно добавляет углекислый газ в воду здесь: опекун тандем регулярно необычный воспитывающий/-ая в одиночку здесь: идеальный пример здесь: дать поручение человек: ≈ он работает на общественных началах здесь: … позвонить или послать электронное письмо

el padrino el tándem regularmente insólito soltero (padre, madre soltero/a) el ejemplo

EIN VATER ZUM MIETEN SEITE 13 le parrain il padrino le tandem il tandem régulièrement regolarmente inhabituel insolito qui élève seul son enfant che alleva i figli da solo

manevi baba / anne tandem programı sürekli sıra dışı tek ebeveyn

le modèle

il modello

idol

tutaj: opiekun tutaj: para regularnie nietypowo osoba samotnie wychowująca dziecko przykład

beauftragen here: to hire der/die Ehrenamtliche volunteer

aquí: contratar el/la voluntario/a

ici : faire appel à le/la bénévole

incaricare il/la volontario/a

görevlendirmek gönüllü yardımcı

wynajmować nieodpłatny

sich melden bei …

ponerse en contacto con...

ici : contacter

qui: contattare

müracaat etmek

tutaj: zgłosić się

50

here: to contact …

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Lösungen

Seite 12 c) Claus Kleber

1 2

Seite 38 1

2

Seite 44

Seite 42 - 43 1. c; 2. d; 3. a; 4. b 1. Einsatz; 2. geleistet; 3. gelungen; 4. gelöst; 5. beeindruckt

1 2 3

1. Werkzeugkasten; 2. Arbeitshandschuhe; 3. Zollstock; 4. Säge; 5. Hammer, Nägeln 1. b; 2. d; 3. e; 4. g; 5. h; 6. a; 7. c; 8. f Seite 48

Seite 40 - 41 1

2

3

Comic: richtig: schnell und nur das Wichtigste lesen; über etwas hinüberfliegen; falsch:

Rätsel:

1. … er an diesem Tag mit den anderen Parteien verhandle. 2. … er am nächsten Tag mit der Presse über die Ergebnisse spreche. 3. … er sich sicher sei, dass er dann gute Nachrichten habe. 4. … die Krise bald vorbei sei. 1. plane, habe geplant; 2. sei, sei gewesen; 3. könne, habe gekonnt; 4. frage, habe gefragt; 5. habe, habe gehabt 1. sei, sage; 2. arbeite, könne; 3. komme, wisse; 4. denke, sei

richtig: 2, 4, 6; falsch: 1, 3, 5 1. c; 2. d; 3. b; 4. a; 5. e 1. tiefen Schlaf; 2. leichten Schlaf, Schäfchen zählen; 3. Frühaufsteher; 4. Langschläfer

nicht gern lesen X T S C H M I N K E I R

S R T F R A F B P L L U

A U K J G P X E O D P Z

M F O W Y N L T X Y A I

U H S P F E B R U A R V

E E T C A F A U S Q A G

S O U N S I N N Y R D L

I L E X C R Q K R I E J

E P M P H V F E T E G K

R W H W I G T N W L T N

E R B Q N P B F J C V W

N V E R G N U E G E N Q

K un denservice (die W¡tte, -n

“ns R¡nnen gehen

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hier: eine Wette vereinbaren hier: Prognose, wer gewinnt) beste Fußballmannschaft der Welt der Fußballweltmeister, Studenten bekommen gegen Nachweis eine Ermäßigung. Die Lieferung WEITERE SERVICEADRESSEN der Aktionszeitraum, ¿e kann nach Ende hier: Zeit, inBezugsjahres der eine Aktion angeboten wird werden – mit des ersten jederzeit beendet Leserbriefe: redaktion@deutsch-perfekt.com Bestellung einer Zeitschrift für nicht längeregelieferte Zeit Ausgaben. das Abonnement, -s franz. Geld-zurück-Garantie für bezahlte, aber noch Anzeigen: anzeige@spotlight-verlag.de Bestellung Einzelhefte / ältere Ausgaben: zusehen und nervös warten, wer gewinnt Sprachenshop: www.SprachenShop.de Bestellung@SprachenShop.de m“tfiebern leserservice@spotlight-verlag.de Tel. +49 (0)7 11/72 52-245, Fax +49 (0)7 11/72 52-366

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HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser BILDREDAKTION Judith Rothenbusch REDAKTIONELLE MITARBEIT Anabel Burmeister, Tanja Haas, Anne Wichmann AUTOREN Jonny Rieder, Anne Wichmann KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich) GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director) PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105 GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus Schunk VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth LESERSERVICE Birgit Hess

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MARKETINGLEITUNG Holger Hofmann LEITUNG MARKETING B2C & PR Heidi Kral LEITUNG MARKETING B2B & KOOPERATIONEN Susanne Mürbeth VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim BANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf IBAN DE46 3008 0000 0212 8652 00, SWIFT (BIC) DRESDEFF300 Credit Suisse AG, Zürich IBAN CH12 0483 5055 4833 4100 0, SWIFT (BIC) CRESCHZZ80C GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel Zettler Tel. +49 (0)89/8 56 81-130 E-Mail: anzeige@spotlight-verlag.de SPRACH- & REISEMARKT CROSSMEDIA Eva-Maria Markus Tel. +49 (0)89/8 56 81-131 E-Mail: e.markus@spotlight-verlag.de E-Mail: anzeige@spotlight-verlag.de MEDIA CONSULTANT Iriet Yusuf Tel. +49 (0)89/8 56 81-135 E-Mail: i.yusuf@spotlight-verlag.de E-Mail: anzeige@spotlight-verlag.de Martina Konrad Tel. +49 (0)89/8 56 81-132 E-Mail: m.konrad@spotlight-verlag.de E-Mail: anzeige@spotlight-verlag.de ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 ab Ausgabe 1/15. ISSN 1861-1605

REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGEN Österreich iq media marketing GmbH ­ Internationale Medienvertretung & Patrick Priesmann, Leiter Marketing Service proxymedia e.U. Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Wiesengasse 3, A-2801 Katzelsdorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-23 15 Tel. +43 (0)26 22/3 67 55 E-Mail: patrick.priesmann@iqm.de Lina Alkati, Product Manager Fax +43 (0)12 53 30 33 39 89 Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf E-Mail: michael.schachinger@ Tel. +49 (0)2 11/8 87-23 67 proxymedia.at E-Mail: lina.alkati@iqm.de Schweiz Nielsen 1, 2, 5, 6, 7 Top Media Sales GmbH iq media marketing GmbH Chamerstrasse 56, CH-6300 Zug Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +41 (0)41/7 10 57 01 Tel. +49 (0)2 11/8 87-20 53 Fax +41 (0)41/7 10 57 03 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-20 99 E-Mail: walter.vonsiebenthal@ topmediasales.ch E-Mail: marion.weskamp@iqm.de International Sales Nielsen 3a iq media marketing Gmbh iq media marketing GmbH Gerda Gavric-Hollender Eschersheimer Landstraße 50 Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf 60322 Frankfurt Tel. +49 (0)2 11/8 87-23 43 Tel. +49 (0)69/24 24-45 10 Fax +49 (0)69/24 24-45 55 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 43 E-Mail: eva-maria.glaser@iqm.de E-Mail: gerda.gavric@iqm.de Nielsen 3b, 4 iq media marketing GmbH Nymphenburger Straße 14 80335 München Tel. +49 (0)89/54 59 07-26 Fax +49 (0)89/54 59 07-24 E-Mail: katja.foell@iqm.de

© 2015 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter

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FOTO: BECKER LACOUR

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Interview

„Mit Limbi sinnvoll kooperieren“ Sich gemütlich aufs Sofa legen oder lieber zum Sport gehen? Auf dem Weg zur Antwort auf Fragen wie diese kämpfen in unserem Kopf zwei Systeme miteinander, sagt Werner Tiki Küstenmacher. Wie wird daraus eine harmonische Zusammenarbeit? Und wie wird man glücklicher? Das erklärt der Bestsellerautor im Gespräch mit Marcel Burkhardt.

Der Wunsch, ein glücklicheres Leben zu führen, ist sehr groß in unserer Gesellschaft. Sie haben großen Erfolg mit Sachbüchern, in denen Sie Menschen Tipps für ein einfacheres, ja glücklicheres Leben geben. Was wiegt bei Ihnen schwerer: Der Wunsch des Theologen, Menschen zu helfen – oder Egoismus und persönliches Gewinnstreben? Da ist ein großer Schuss Egoismus dabei – aber nicht so sehr, um Geld zu verdienen, sondern um mir selber zu helfen. Ich bemerke nämlich, dass ich sehr darunter leide, wenn alles zu viel wird. Wenn ich das Gefühl habe, nicht zu leben, sondern nur zu machen, zu funktionieren. Weil ich schon seit Jahren auf der Suche nach Vereinfachung bin, habe ich 2001 das Buch Simplify your life geschrieben, mit vielen Ratschlägen fürs Leben: vom Aufräumen über den Umgang mit Zeit und Geld bis hin zu menschlichen Beziehungen. Eigentlich, um für mich selbst Tricks zu finden, glücklicher zu werden und Dinge zu vereinfachen. Sie verdienen ja trotzdem viel Geld mit dem Schreiben. Vorher waren Sie hauptamtlicher Pfarrer. Im Kirchendienst war ich zwölf Jahre tätig. Nun stehe ich schon lange auf eigenen Füßen: Evangelischer Pfarrer bin ich nur noch im Ehrenamt, 2/15

hauptsächlich arbeite ich in den Medien, vor allem beim Bayerischen Rundfunk. Dort habe ich eine Sendung, die „Evangelische Morgenfeier“. Sie hat rund eine Million Hörer. Um so viele Menschen zu erreichen, müsste ich als Pfarrer 256 Jahre lang jeden Sonntag in einer vollen Kirche predigen.

Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.

das S„chbuch, ¿er W„s wiegt bei Ihnen schwerer? das Gew“nn­ streben der Sch¢ss, der }mgang der Tr“ck, -s

Als Autor versprechen Sie Ihren Lesern, dass diese mithilfe Ihres neuen Buches Limbi den Weg zum Glück finden. Das ist ein großes Versprechen. Nur eine gute Werbeidee, oder woher nehmen Sie diese Sicherheit? Ich bin wirklich davon überzeugt, dass das Buch hilft, glücklicher oder vielleicht sogar besser noch zufriedener im Leben zu werden. Die wichtigste Information aus meinen Gesprächen mit Neurowissenschaftlern war für mich, dass in unseren Gehirnen verschiedene Geschwindigkeiten miteinander konkurrieren. Wir haben ein emotionales Zentrum, das limbische System. Ich nenne es Limbi. Das reagiert sehr schnell, schützt uns zum Beispiel vor Gefahren und führt uns zu Genüssen. Die Großhirnrinde dagegen reagiert langsam. Sie hilft uns, zu reflektieren. Wenn wir es schaffen, dass Großhirnrinde und limbisches System harmonisch miteinander arbeiten, dann steht einem glücklicheren, zufriedeneren Leben nichts mehr im Weg. %

hauptamtlich

der Pf„rrer, der K“rchen­ dienst auf eigenen Füßen stehen “m Ehrenamt hauptsächlich predigen das Geh“rn, -e konkurrieren der Gen¢ss, ¿e die Großhirn­ rinde, -n (das Großhirn (die N¡rvenzel­ le, -n (die Z¡lle, -n dagegen reflektieren n“chts “m Weg stehen

Buch, in dem Informationen oder Ratschläge stehen Was ist für Sie wichtiger?

≈ Ziel, wirtschaftlichen Gewinn zu erreichen hier: Menge hier: Methode, etwas zu benutzen hier: einfache Methode, sich die Arbeit leichter zu machen hier: angestellt und für eine Kirche und eine Gruppe von Christen zuständig Mann, der in der Kirche religiöse Aufgaben hat ≈ Arbeit für die Kirche selbstständig arbeiten ohne Bezahlung ≈ vor allem über einen Bibeltext sprechen Organ im Kopf, mit dem man denkt und fühlt hier: ≈ kämpfen von: genießen = Freude haben an Bereich an der oberen Außenseite des Großhirns, in dem es viele Nervenzellen gibt ≈ vorderster Teil des menschlichen Gehirns) Zelle, die Stimulationen von außen aufnimmt und im Nervensystem weiterleitet) hier: kleinstes Teil in einem lebenden Organismus) hier: aber hier: genau überlegen ≈ nichts behindern; nichts stören

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„Die Struktur in unserem Inneren, die über unser Handeln entscheidet, ist nicht böse, sondern hilfreich.“

das Zus„mmenspiel hier: die Zusammenarbeit der Verst„nd Möglichkeit, zu denken und zu urteilen … perfektionieren so verändern, dass … perfekt wird “m Kleinen im Detail; in einem Bereich; bei einer Sache vor„nbringen machen, dass sich etwas weiterentwickelt Sp¶rt treiben Sport machen ¡s k¶mmt zu … es passiert … der “nnere Bequemlichkeit, die Schweinehund verhindert, dass man tut, was man eigentlich tun möchte oder soll überw“nden hier: ≈ intensiv arbeiten gegen namens mit dem Namen sch„ffen hier: entstehen lassen l¡nken hier: leiten; führen genügsam mit wenigem zufrieden attraktiv hier: ≈ interessant entsp„nnt hier: erholt; ruhig; ohne Stress s“ch trauen den Mut haben die Erk¡nntnis plötzliches Erkennen der Verbindung/Beziehung verschiedener Dinge s“ch verschætzen hier: eine falsche Vermutung haben, wie lange etwas dauern wird s“ch vornehmen planen s“ch unterf¶rdern nicht das ganze Können und Wissen, das man hat, benutzen, aus Angst, zu schwierige Aufgaben zu wählen wagen den Mut haben, etwas Neues oder Gefährliches zu versuchen … übertr¡ffen besser sein als …

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Der Mensch ist keine Maschine. Das Zusammenspiel von Verstand und Emotion wird sich nicht völlig perfektionieren lassen, oder? Es lässt sich im Kleinen schon viel machen, was uns voranbringt. (lacht) Aus meinem eigenen Leben kenne ich Situationen, in denen ich weiß, was eigentlich richtig wäre – Sport treiben und etwas Vitaminreiches essen zum Beispiel. Solche klugen Lebensratschläge kommen aus der Großhirnrinde. Aber nun kommt es in meinem Inneren zum Konflikt. Denn da ist auch etwas, das mir sagt: „Iss doch was Süßes, und leg dich einfach aufs Sofa!“ Das ist das limbische System. Nun also Kampf oder Kooperation? In der deutschen Sprache gibt es die Metapher des „inneren Schweinehundes“. Ihn sollen wir überwinden. Für mich ist das aber keine sympathische Metapher. Deshalb haben Sie als Autor und Karikaturist ein neues, sympathischeres Bild, eine Figur namens Limbi geschaffen? Ich denke, wir sollten nicht den inneren Schweinehund überwinden, sondern mit Limbi sinnvoll kooperieren. Denn diese Struktur in unserem Inneren, die über unser Handeln entscheidet, ist nicht böse, sondern hilfreich. Bleiben wir bei dem Sport-Beispiel. Wie kommen wir doch noch auf die Laufstrecke, statt die ganze Zeit auf dem Sofa zu liegen? Wir können Limbi nicht zu etwas zwingen. Aber wir können mithilfe unserer Großhirnrinde die Aufmerksamkeit lenken und das Ziel, das wir erreichen wollen, so umformulieren, dass es Limbi gefällt. Limbi ist eigentlich genügsam: Wenn ein, zwei Punkte an einem Ziel für den Limbi interessant sind, macht er mit. Beim Sport machen wir oft den Fehler, nur an die Mühen zu denken. Hier im Zimmer ist es so schön warm und gemütlich – und da draußen, wo wir joggen sollen, regnet es, und wir werden schwitzen. Das ist nicht attraktiv für Limbi. Wenn wir aber den Blick darauf lenken, dass wir nach dem Laufen warm duschen, einen heißen Tee trinken können und entspannt sein werden, dann fühlen wir uns gut. Es sind nur ganz kleine Sachen, die wir verändern müssen, um Limbi auf unsere Seite zu bekommen.

Haben Sie schon mal getestet, wie die Leute auf Ihre Metapher reagieren? Ich hätte mich nicht getraut, das Buch zu schreiben, wenn ich Limbi nicht seit zwei Jahren in Vorträgen ausprobiert hätte. Jedes Mal reden die Leute dann von ihrem Limbi, als würden sie ihn schon immer kennen. Ja, die Leute lachen zwar, aber es ist ein wunderbares, freundliches Lachen der Erkenntnis. Aufräumen, ein gutes Zeit- und Finanzmanagement, körperliche Fitness, Freundschaften, Glück in der Liebe. Sie geben in vielen Dingen Ratschläge. Wo fühlen Sie sich eigentlich nicht als Experte? Die meisten Probleme habe ich selbst im Umgang mit der Zeit. Da ist mein Limbi immer viel zu optimistisch, und ich verschätze mich. Deshalb nehme ich mir zu viel vor. Aber ich weiß auch, dass es Menschen gibt, die sich zu wenig vornehmen und sich unterfordern. Ich denke, man sollte sich fordern und etwas Besonderes machen, etwas wagen, sich selbst oder andere übertreffen und nicht einfach nur funktionieren. 2

Ein Mann mit vielen Talenten Werner Tiki Küstenmacher wurde 1953 in München geboren. Nach einem Studium der evangelischen Theologie machte er eine journalistische Zusatzausbildung. Küstenmacher ist ein Mann mit vielen Talenten: Er arbeitet als Theologe, Karikaturist und Redner. Als Autor hat er inzwischen circa 100 Bücher geschrieben. Sein Sachbuch Simplify your life wurde ein internationaler Erfolg, in mehr als 40 Sprachen übersetzt und vier Millionen Mal verkauft. In seinem neuen Buch Limbi – Der Weg zum Glück führt durchs Gehirn kombiniert Küstenmacher die SimplifyIdee mit Erkenntnissen der Hirnforschung. Der Autor lebt mit seiner Frau in der Nähe von München. Die beiden haben drei Kinder. die Zusatzausbil­ dung, -en die H“rnforschung (das H“rn, -e

Extraausbildung ≈ neurowissenschaftliche Forschung; Neurobiologie für Gehirn = Organ im Kopf, mit dem man denkt und fühlt)

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Mein erster Monat

Jean-Edouard Le Vaillant in

Mannheim bevor … her sein der }mzug, ¿e entschieden

Frankreich

ALTER:

30 Jahre

BERUF:

Berater Logistik

ERSTER MONAT: Februar 2014 HOBBYS: Wassersport, Kochen, Freunde treffen

D

as größte Problem wird die Sprache sein. Das habe ich gewusst, bevor ich nach Deutschland umgezogen bin. Ich hatte Deutsch­ unterricht an der Schule. Aber das ist schon lange her. Trotzdem habe ich mich für den Umzug entschieden. Deutschland hat eine gute Lebensqualität und viele tolle Städte. Die beruf­ lichen Perspektiven sind gut. Und die Mentalität der Deutschen mag ich auch. Außerdem studiert meine Freundin jetzt an der Universität Mannheim. Ihre Eltern sind aus dem Elsass und sprechen fließend Deutsch. Sie haben bei der Anmeldung im Rathaus gehol­ fen und bei der Wohnungssuche – das hat den Anfang in Deutschland einfacher gemacht. So konnte ich mich ganz auf die Sprache konzen­ trieren. Für jeden Sprachlerner gibt es eine passende Lernmethode. Mir hilft es, viel mit Menschen zu sprechen. Aber Fernsehen kann auch gut für mein Deutsch sein. Zum Beispiel Dokumentar­ filme, weil da die Bilder viel erklären, aber auch Serien, die ich auf Französisch schon kenne. Deutsche und Franzosen sind sich sehr ähn­ lich. Sie sind ja auch Nachbarn. Deshalb hatte ich keinen Kulturschock. Aber es gibt schon ein paar Unterschiede zwischen den Nachbarn. Speziell im Arbeitsalltag fallen sie mir auf. In Deutschland sind die Hierarchien flacher. Man kann mehr Entscheidungen ohne den Chef tref­ fen. Das finde ich motivierend. Was mir nicht so

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fließend ähnlich auffallen fl„ch eine Entscheidung tr¡ffen motivierend „ngepasst

hier: so, dass man Lust bekommt, mehr zu arbeiten Part. II von: sich anpassen an = sich so ändern, dass man mit einer neuen Situation gut zurechtkommt Limit: Schneller darf man nicht fahren.

das T¡mpo­ limit, -s die Baustelle, -n Ort: Dort wird gebaut. (bauen hier: eine Straße (neu) machen) der Fußgänger, - Person: Sie geht zu Fuß. s“ch h„lten „n hier: genau machen, was … sagt die Regel, -n ≈ Norm: Sie sagt, was verboten und was erlaubt ist. weit ¢nd breit hier: in der Nähe von einem Ort

gut gefällt: Die Deutschen sind Frühaufsteher. In Paris bin ich oft erst um 10 Uhr ins Büro gekommen – das ist dort normal. Hier beginnen die Menschen viel früher mit der Arbeit. Daran habe ich mich angepasst, auch wenn ich lieber etwas länger schlafen würde. Angepasst habe ich mich auch im Straßen­ verkehr. Denn der größte Schock für mich war wahrscheinlich: Es gibt kein Tempolimit auf deutschen Autobahnen! Und die Deutschen fah­ ren gerne schnell – auch wenn man zum Bei­ spiel wegen einer Baustelle mal nicht so schnell fahren darf. Als Fußgänger halten sie sich genau an die Regeln. Wenn eine Ampel rot ist, bleiben sie stehen. Auch wenn es spät in der Nacht ist und kein Auto weit und breit zu sehen ist. Das hat mich und meine Freunde sehr überrascht. 2  Aufgeschrieben von Tanja Haas

Mein Tipp

Mannheim

Fernsehsendungen sind gut zum Deutschlernen. In den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender kann man viele Programme im Internet ansehen, ohne dass man dafür bezahlen muss. Man kann auf Pause drücken oder etwas wiederholen, bis man es versteht. Manche Sendungen gibt es auch mit Untertiteln.

Wo es liegt: Baden-Württemberg Wie viele dort wohnen: 328 000 Was interessant ist: großes Barockschloss (Foto unten), historischer Wasserturm (Foto oben), nur durch den Rhein von Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) getrennt, im Zentrum Buchstaben-Nummern-Kombinationen als Straßennamen, Popakademie Baden-Württemberg

die Mediathek, -en

hier: großes Angebot von Filmen und Sendungen: Sie sind schon im Fernsehen gezeigt worden. der œffentlich-r¡chtli- Station: Sie macht Fernsehsenche F¡rnsehsender, - dungen. Jeder Haushalt muss dafür Gebühren bezahlen. (der Haushalt, -e hier: Person/Personen: Sie wohnt / Sie wohnen in einer Wohnung oder in einem Haus.) „nsehen hier: als Publikum sehen der }ntertitel, hier: Text unter dem Film mit Übersetzung

getr¡nnt

hier: so, dass es eine Grenze zwischen zwei Städten gibt

Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.

FOTOS: PRIVAT; STADTMARKETING MANNHEIM GMBH

HEIMAT:

in der Zeit vorher vor … gewesen sein Wechseln der Wohnung oder des Wohnortes Part. II von: sich entscheiden für = hier: Ja sagen zu hier: ohne Pausen; ohne Fehler fast gleich hier: merken; sehen hier: so, dass es fast keine gibt hier: sagen, was wie gemacht wird

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Bomben auf Dresden Vom 13. bis 15. Februar 1945 fliegen britische und amerikanische Bomber Luftangriffe auf Dresden. Danach steht von dem barocken Zentrum nicht der L¢ftangriff, -e der Tr•mmerberg, -e die Güte die Pr„cht zerstören der L¢ftalarm, -e der F„schingsdienstag, -e der L¢ftschutzbunker, -

≈ Berg aus Gebäuderesten ≈ Freundlichkeit große Schönheit kaputt machen akustisches Signal, das vor/bei einem Luftangriff gegeben wird letzter Tag der Karnevalszeit

Bunker, in dem die Menschen bei einer Attacke mit Bomben geschützt sind „bwerfen hier: aus einem Flugzeug werfen f¶lgen hier: nach etwas kommen die Et„ppe, -n hier: Teil einer Serie von Attacken lœschen ≈ mit Wasser ausmachen der Feuer≈ sehr starker Wind mit Feuer sturm, ¿e

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mehr viel. Bis heute fragen Historiker: War das nötig?

≈ Attacke der Armee aus der Luft

E

insame Wände ohne Fenster, fehlende Decken, überall Trümmerberge. Im histo­ rischen Stadtzentrum von Dresden steht fast kein Haus mehr. Die Steinskulptur Die Güte auf dem Rathausturm blickt auf die Ruinen der Stadt. Die frühere Pracht ist verloren. In zwei Tagen und Nächten haben britische, amerikanische und kanadische Bomben Dresden fast komplett zerstört. Der Luftalarm kommt am Faschingsdienstag, 13. Februar 1945, kurz vor 22 Uhr. Die Dres­ dener laufen in die Keller ihrer Wohnhäuser und in die wenigen Luftschutzbunker im Stadt­

gebiet. Wenige Minuten später beginnen bri­ tische Kampfflugzeuge mit der Bombardierung. In kürzester Zeit werfen sie Bomben mit einem Gewicht von insgesamt 900 Tonnen ab. Nach wenigen Minuten brennen drei Viertel des histo­ rischen barocken Stadtzentrums. Wenige Stunden später folgt die zweite Etap­ pe der Angriffe. Die Flugzeuge werfen mehr Bomben mit einem Gewicht von 1500 Tonnen über Dresden ab. Weil auch die Technik der Feu­ erwehr zerstört wird, kann das Feuer nicht mehr gelöscht werden. So formt sich ein Feuersturm, der ganze Straßen zerstört. Die extrem hohen 2/15


Ein Bild und seine Geschichte

2/15

Bürgerinitiative in Ost- und Westdeutschland Geld für den Wiederaufbau der Frauen­kirche – mit Erfolg. Und Dresden beginnt, sich ohne poli­ tische Instrumentalisierung an die Katastrophe vom Februar 1945 zu erinnern. Aber seit Ende der 90er-Jahre versuchen Rechtsradikale, die jährliche Erinnerung an die

Bombardierung für sich zu nutzen. Seit 2000 organisieren die Neonazis jedes Jahr einen eige­ nen „Trauermarsch“ in Dresden, mit mehreren Tausend Teilnehmern. Aber jedes Jahr kommen mehr Gegendemonstranten nach Dresden – und immer weniger Rechtsextreme. 2  Barbara Kerbel

tödlich einstürzen

so, dass man sterben muss ≈ kaputtgehen und nach innen fallen das Wahrzeichen, - Gebäude oder Gegenstand, der das Symbol für einen Ort ist der Jude, -n Person, deren Religion die Thora als Basis hat verh“ndern machen, dass etwas nicht passiert n¢tzen hier: benutzen, um ein Ziel zu erreichen behaupten sagen, dass etwas so und nicht anders ist die W¡stalliierAllianz von Frankreich, Großbritannien und USA, ten Pl. die im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland, Italien und Japan kämpften legitim hier: so, dass es gute Gründe für eine Aktion gibt militärisch ≈ von der Armee bl„nk hier: nichts anderes als; nur das R•stungsgut, hier: ≈ alle Geräte, die ¿er für die Armee hergestellt werden die L¢ftwaffe Teil der Armee, der mit Flugzeugen kämpft die IndustrieSystem technischer Kon­anlage, -n struktionen, mit denen etwas hergestellt wird das Flæchenbom- Bombardierung eines bardement, -s ziemlich großen Gebiets franz. der/die [bgeord- Mitglied im Parlament nete, -n instrumentalisieren für den eigenen Vorteil benutzen der Wiederaufbau von: wiederaufbauen = hier: ein kaputtes Gebäude wieder neu bauen der Trauermarsch, hier: langsames Gehen ¿e durch die Straßen, um an die Toten zu erinnern der Gegendemons- Person, die gegen eine trant, -en Gruppe protestierender Personen protestiert

Was im Februar noch passiert ist Vor

175 Jahren

AM 10. FEBRUAR 1840 Die Hochzeit ist arrangiert, aber trotzdem sind beide sehr glücklich: Am 10. Februar 1840 heiratet die britische Königin Victoria ihren deutschen Cousin Albert von SachsenCoburg und Gotha. Vor allem im ersten Jahr gibt es oft Streit zwischen Victoria und Albert. Trotzdem wird die Ehe sehr glücklich: In 17 Jahren bekommen die beiden neun Kinder. Albert wird zum wichtigsten Berater der Monarchin. Die Ehe endet nach fast 22 Jahren, als Albert im Alter von 42 Jahren an Typhus stirbt.

5 Jahren

AM 2. FEBRUAR 2010 Es ist eine der umstrittensten Baustellen Deutschlands: Am 2. Februar 2010 beginnen in Stuttgart die Bauarbeiten für das Projekt Stuttgart 21. Über die Zeit von mehreren Monaten hatte es Proteste von Zehntausenden Bürgern gegeben. Die Bahn will den Kopfbahnhof zu einem Kreuzungsbahnhof unter der Erde umbauen. Über dem neuen Bahnhof soll ein neuer Stadtteil gebaut werden. Der Umbau kostet rund sechs Milliarden Euro. Die geplante Eröffnung des neuen Bahnhofs ist verschoben worden – von Dezember 2019 auf frühestens Dezember 2021.

arrangiert franz. der Cousin, -s franz. umstr“tten der K¶pfbahnhof, ¿e

¢mbauen die Erœffnung, -en

hier: von den Eltern vereinbart Sohn einer Schwester oder eines Bruders der Eltern so, dass es Stimmen dafür und Stimmen dagegen gibt Bahnhof, in den Züge nur von einer Seite hinaus- und hineinfahren können anders bauen; ändern erste Öffnung

FOTO: MAURITIUS IMAGES/PRISMA

Temperaturen auf den Straßen sind tödlich. Viele Menschen sterben in den Kellern an Rauchgasen. Auf die Angriffe der Nacht folgen am 14. und 15. Februar während des Tages kleinere Angriffe. Am Vormittag des 15. Februar stürzt die Frauenkirche ein. Auch andere Wahrzeichen der barocken Pracht sind nun Ruinen: die Semper-­ oper, der Zwinger, das Residenzschloss und die Sophienkirche. Drei Viertel der Fabriken und ein großer Teil der Infrastruktur sind zerstört. Die Angriffe zerstören die Stadt und töten rund 22 000 Menschen. Aber sie sind auch die Rettung für viele der wenigen Juden, die zu die­ ser Zeit noch in Dresden leben: Circa 70 sterben im Zweiten Weltkrieg nicht, weil die Bombardie­ rung ihre Deportation verhindert. Drei Monate nach den Luftangriffen ist der Zweite Weltkrieg zu Ende. Und Dresden wird zum Symbol für die Zerstörung durch den Krieg. Noch in den letzten Kriegswochen nutzen die Nationalsozialisten die Luftangriffe für ihre Propaganda: Sie behaupten, dass 200 000 Men­ schen durch die Bomben der Westalliierten getö­ tet worden sind. Jahre später werden Historiker feststellen, dass das eine Lüge ist. Aber die Diskussion um die Angriffe auf Dresden hört nicht auf. War Dresden ein legiti­ mes militärisches Ziel? Über diese Frage streiten Historiker bis heute. „Militärische Logik oder blanker Terror?“ Diese Frage stellt der britische Historiker Frederick Taylor auf dem Titel seines 2004 publizierten Buchs über die Bombardie­ rung Dresdens im Februar 1945. Seine Bilanz: Dresden war ein legitimes militärisches Ziel – wegen der vielen Fabriken, in denen Rüstungs­ güter hergestellt wurden, der Verkehrsverbin­ dungen nach Osten und der großen Popularität der Nationalsozialisten in der Stadt. Aber der britische Historiker kritisiert auch: Die britische Luftwaffe hat nämlich nicht die Industrieanlagen bombardiert, sondern vor allem das historische barocke Stadtzentrum. Diese Strategie der Flächenbombardements haben mehrere britische Abgeordnete schon im Februar 1945 sehr stark kritisiert. Ein Symbol für die Zerstörung: Das ist Dres­ den bis heute. Und als Symbol wird die Stadt immer wieder politisch instrumentalisiert – vor allem ihr Wahrzeichen, die Frauenkirche. Die Regierung der Deutschen Demokratischen Repu­ blik (DDR) lässt die Ruine stehen, zur Erinnerung an die Aggression der westlichen Regierungen. Nach dem Ende der DDR 1990 sammelt eine

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Mark Twain über

Deutsch Ein Amerikaner und die Sprache Goethes: Als der berühmte Schriftsteller Wien besucht, spricht er vor Journalisten über die deutsche Sprache – als ihr treuer Freund will er sie nur ein bisschen reformieren …

tief rühren

„Seit Langem wollte ich eine Rede auf Deutsch halten, aber man hat mir‘s nie erlauben wollen.“

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Schriftsteller Mark Twain Mit viel Ironie redete und schrieb er über die deutsche Sprache

FOTO: WIKIMEDIA.ORG

hier: sehr so starke Emotionen verursachen, dass man (fast) weint die [rmut hier: Fehlen; Defizit der Ausdruck, hier: sagen, was man denkt ¿e und fühlt verlesen laut lesen die [nmerkung, kurze ergänzende Aussage -en die Redaktion, hier: Team aller Journalis-en ten, die bei einer Zeitschrift arbeiten der S„chverExperte ständige, -n der ]ngel, Figur, die den Menschen Nachrichten von Gott bringt mag hier: kann eine leideneinen sehr großen Wunsch schaftliche haben Sehnsucht hegen H“ndernisse “n ≈ Probleme machen den Weg legen vereiteln mit Absicht verhindern zuweilen ≈ manchmal der Vorwand, unehrliche Entschuldigung; ¿e Unwahrheit Euer Hochwohl- hist. ≈ verehrter Aristokrat; hier geboren ironisch: sehr geehrter Herr ¢m G¶tteswillen hier: bitte (heute: um Gottes willen) die Weise, -n Methode; Art, wie man etwas macht læstig unangenehm; störend s“ch versch„ffen dafür sorgen, dass man etwas bekommt bedauern sagen, dass einem etwas leidtut bew“lligen genehmigen die Conc¶rdia Presseklub in Wien Du liebe Zeit! hier: ≈ Oje!

E

s hat mich tief gerührt, meine Herren, hier so gastfreundlich empfangen zu werden, von Kollegen aus meinem eigenen Berufe, in diesem von meiner eigenen Heimat so weit entfernten Lande. Mein Herz ist voller Dankbarkeit, aber meine Armut an deutschen Worten zwingt mich zu großer Sparsamkeit des Ausdruckes. Entschuldigen Sie, meine Herren, dass ich verlese, was ich Ihnen sagen will. (Er las aber nicht, Anmerkung der Redaktion) Die deutsche Sprache spreche ich nicht gut, doch haben mehrere Sachverständige mir versichert, dass ich sie schreibe wie ein Engel. Mag sein – ich weiß nicht. Habe bis jetzt keine Bekanntschaften mit Engeln gehabt. Das kommt später – wenn’s dem lieben Gott gefällt – es hat keine Eile. Seit Langem, meine Herren, habe ich die leidenschaftliche Sehnsucht gehegt, eine Rede

auf Deutsch zu halten, aber man hat mir’s nie erlauben wollen. Leute, die kein Gefühl für die Kunst hatten, legten mir immer Hindernisse in den Weg und vereitelten meinen Wunsch – zuweilen durch Vorwände, häufig durch Gewalt. Immer sagten diese Leute zu mir: „Schweigen Sie, Euer Hochwohlgeboren! Ruhe, um Gotteswillen! Suche eine andere Art und Weise, dich lästig zu machen.“ Im jetzigen Fall, wie gewöhnlich, ist es mir schwierig geworden, mir die Erlaubnis zu verschaffen. Das Komitee bedauerte sehr, aber es konnte mir die Erlaubnis nicht bewilligen wegen eines Gesetzes, das von der Concordia verlangt, sie soll die deutsche Sprache schützen. Du liebe Zeit! Wieso hätte man mir das sagen können – mögen – dürfen – sollen? Ich bin ja der treueste Freund der deutschen Sprache – 2/15


Blick von außen

und nicht nur jetzt, sondern von lange her – ja vor 20 Jahren schon. Und nie habe ich das Verlangen gehabt, der edlen Sprache zu schaden, im Gegenteil, nur gewünscht, sie zu verbessern; ich wollte sie bloß reformieren. Es ist der Traum meines Lebens gewesen. Ich habe schon Besuche bei den verschiedenen deutschen Regierungen abgestattet und um Kontrakte gebeten. Ich bin jetzt nach Österreich in demselben Auftrag gekommen. Ich würde nur einige Änderungen anstreben. Ich würde bloß die Sprachmethode – die üppige, weitschweifige Konstruktion – zusammenrücken; die ewige Parenthese unterdrücken, abschaffen, vernichten; die Einführung von mehr als dreizehn Subjekten in einen Satz verbieten; das Zeitwort so weit nach vorne rücken, bis man es ohne Fernrohr entdecken kann. Mit einem Wort, meine Herren, ich möchte Ihre geliebte Sprache vereinfachen, auf dass, meine Herren, wenn Sie sie zum Gebet brauchen, man sie dort oben versteht. Ich flehe Sie an, von mir sich beraten zu lassen, führen Sie diese erwähnten Reformen aus. Dann werden Sie eine prachtvolle Sprache besitzen und nachher, wenn Sie etwas sagen wollen, werden Sie wenigstens selber verstehen, was Sie gesagt haben. Aber öfters heutzutage, wenn Sie einen meilenlangen Satz von sich gegeben und Sie sich etwas angelehnt haben, um auszuruhen, dann müssen Sie eine rührende Neugierde empfinden, selbst herauszubringen, was Sie eigentlich gesprochen haben. Vor mehreren Tagen hat der Korrespondent einer hiesigen Zeitung einen Satz zustande gebracht welcher hundertundzwölf Worte enthielt und darin waren sieben Parenthesen eingeschachtelt und es wurde das Subjekt siebenmal gewechselt. Denken Sie nur, meine Herren, im Laufe der Reise eines einzigen Satzes muss das arme, verfolgte, ermüdete Subjekt siebenmal umsteigen. Nun, wenn wir die erwähnten Reformen ausführen, wird’s nicht mehr so arg sein. Doch noch eins. Ich möchte gern das trennbare Zeitwort auch ein bisschen reformieren. Ich möchte niemand tun lassen, was Schiller getan hat: Der hat die ganze Geschichte des Dreißigjährigen Krieges zwischen die zwei Glieder eines trennbaren Zeitwortes eingezwängt. Das hat sogar Deutschland selbst empört; und man hat Schiller die Erlaubnis verweigert, die Geschichte des Hundertjährigen Krieges zu verfassen – Gott sei’s gedankt. Nachdem alle diese Reformen festgestellt sein werden, wird die deutsche 2/15

Sprache die edelste und die schönste auf der Welt sein. Da Ihnen jetzt, meine Herren, der Charakter meiner Mission bekannt ist, bitte ich Sie, so freundlich zu sein und mir Ihre wertvolle Hilfe zu schenken. Herr Pötzl hat das Publikum glauben machen wollen, dass ich nach Wien gekommen bin, um die Brücken zu verstopfen und den Verkehr zu hindern, während ich Beobachtungen sammle und aufzeichne. Lassen Sie sich aber nicht von ihm anführen. Meine häufige Anwesenheit auf den Brücken hat einen ganz unschuldigen Grund. Dort gibt’s den nötigen Raum. Dort kann man einen edlen, langen, deutschen Satz ausdehnen, die Brückengeländer entlang, und seinen ganzen Inhalt mit einem Blick übersehen. Auf das eine Ende des Geländers klebe ich das erste Glied eines trennbaren Zeitwortes, und das Schlussglied klebe ich an’s andere Ende – dann breite ich den Leib des Satzes dazwischen aus. Gewöhnlich sind für meinen Zweck die Brücken der Stadt lang genug: wenn ich aber Pötzls Schriften studieren will, fahre ich hinaus und benutze die herrliche unendliche Reichsbrücke. Aber das ist eine Verleumdung. Pötzl schreibt das schönste Deutsch. Vielleicht nicht so biegsam wie das meinige, aber in manchen Kleinigkeiten viel besser. Entschuldigen Sie diese Schmeicheleien. Die sind wohl verdient. Nun bringe ich meine Rede um – nein – ich wollte sagen, ich bringe sie zum Schluss. Ich bin ein Fremder – aber hier, unter Ihnen, habe ich es ganz vergessen. Und so, wieder, und noch wieder – biete ich Ihnen meinen herzlichsten Dank! 2

das Verl„ngen edel einen Besuch „bstatten „nstreben •ppig weitschweifig zus„mmenrücken unterdr•cken „bschaffen vern“chten die Einführung r•cken das F¡rnrohr, -e auf d„ss „nflehen ausführen erwähnen pr„chtvoll œfters heutzutage meilenlang v¶n s“ch geben s“ch „nlehnen empf“nden herausbringen hiesig zust„nde br“ngen einschachteln “m Laufe verf¶lgen ermüdet „rg das Glied, -er einzwängen empören verweigern verf„ssen verst¶pfen

aufzeichnen „nführen ¢nschuldig der Raum ausdehnen das Br•ckengeländer, übersehen ausbreiten

Mark Twain Der US-Amerikaner Samuel Langhorne Clemens (1835 - 1910) – besser bekannt unter seinem Pseudonym Mark Twain – wurde als Autor der Bücher über die Erlebnisse von Tom Sawyer und Huckleberry Finn weltberühmt. Am 21. November 1897 hielt er im Presseklub Concordia in Wien diese Rede – und machte ein paar ironische Vorschläge zur Verbesserung der deutschen Sprache.

der Leib, -er die Schr“ft, -en studieren die Verleumdung, -en biegsam die Kleinigkeit, -en die Schmeichelei, -en wohl verdient ¢mbringen bieten

starker Wunsch hier: elegant; schön einen offiziellen Besuch machen machen; zum Ziel haben hier: mit vielen Wörtern lang und mit vielen Details hier: einfacher machen hier: reduzieren hier: nicht mehr benutzen lassen komplett zerstören von: einführen = hier: hineintun hier: stellen optisches Gerät, durch das man Dinge, die weit weg sind, größer sieht ≈ damit dringend um etwas bitten hier: wirklich machen nennen besonders schön ≈ manchmal in der Gegenwart sehr lang hier: aussprechen; sagen den Rücken an den hohen, hinteren Teil eines Stuhls legen fühlen; spüren hier: entdecken hier: österreichisch machen, dass etwas gelingt; hier: schreiben hier: ≈ hineinstecken während durch Hinterhergehen erreichen und versuchen, zu fangen müde schlimm hier: Wortteil (mit Gewalt) eng zwischen andere Dinge stecken ≈ sehr ärgerlich machen hier: nicht geben ≈ schreiben hier: machen, dass man nicht mehr darübergehen oder -fahren kann notieren machen, dass jemand hier: etwas Falsches glaubt hier: einfach hier: Platz vergrößern; lang machen Konstruktion als Barriere an den Seiten einer Brücke hier: ein zusammenfassendes Bild bekommen hier: zu beiden Seiten lang machen Körper; hier: der Teil in der Mitte hier: schriftlicher Text hier: genau lesen Lüge ≈ elastisch; weich unwichtige Sache; Detail Kompliment oder nette Sache, die man sagt, um etwas zu bekommen wirklich passend töten hier: sagen

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FOTO: PICTURE ALLIANCE/EVENTPRESS

Ein roter Teppich für das Kino Vom 5. bis zum 15. Februar wird am Potsdamer Platz wieder der rote Teppich ausgerollt: Am 5. Februar starten die 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin, die Berlinale. Rund 20 Filme konkurrieren im Wettbewerb, darunter Beiträge von Peter Greenaway, Andreas Dresen und Terrence Malick. Die Leitung der internationalen Jury hat der US-amerikanische Regisseur Darren Aronofsky. Ein Berlinale-Preisträger steht schon länger fest: Wim Wenders bekommt den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Als Hommage werden zehn seiner Filme neu gezeigt, unter anderem Der amerikanische Freund und Der Himmel über Berlin. den roten T¡ppich ausrollen (ausrollen konkurrieren der W¡ttbewerb, -e der Beitrag, ¿e f¡ststehen der Ehrenbär Regisseur Wim Wenders Einer der ganz Großen seiner Art

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(der Bär, -en die Hommage, -n franz.

Gäste mit Zeichen der Ehre und Luxus empfangen flach und glatt machen) hier: denselben Preis bekommen wollen hier: ≈ Suche nach dem besten Film hier: Film, der gezeigt wird sicher sein kleine Skulptur in der Form eines Bären, mit der das komplette künstlerische Werk geehrt wird großes, braunes Tier, das im Wald lebt, z. B. in Kanada und Alaska) Veranstaltung, um einen Künstler zu ehren

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Wim Wenders

Die Liebe zum Bild Er war der erste deutsche Autorenfilmer, der in den USA Erfolg hatte. Filme wie Paris, Texas und Buena Vista Social Club machten Wim Wenders international bekannt. Jetzt feiert die Berlinale, das größte deutsche Filmfestival, den Regisseur. Barbara Kerbel über einen Utopisten, der zu einem der besten deutschen Filmemacher wurde.

K

ilometerlange Straßen, zweispurig, vierspurig, achtspurig, im hellen Son­ nenlicht, unter dicken Wolken, im Lichter­ glanz der Nacht. Saftiges grünes Gras, blauer Himmel, dunkle Schatten. Frauen mit leuchtenden geschminkten Lippen, Kinder in bunten Schuhen, grauer Nebel, glitzernder Regen. Opulent, mystisch, oft melancholisch, nie belanglos: Das ist die Ästhetik der Filme von Wim Wenders, einem der wich­ tigsten und international erfolgreichsten deutschen Filmemacher. Rund 50 Spielund Dokumentarfilme hat der 69-Jährige seit Beginn seiner Karriere gedreht. Und auch wenn die Themen verschieden sind – eine Liebe haben sie alle gemeinsam: die Liebe zum Bild, zur Weite und zum Spiel mit dem Licht. „Ich mache Filme, um meinem Hang zur Utopie freien Lauf lassen zu können“, sagte Wenders 2004 in einem Interview. Dass er ein Utopist ist: Er muss es schon als junger Mann gespürt haben. Schon in der Jugend denkt er in großen Dimensionen. Wenders wird im August 1945 in Düssel­ dorf geboren. Sein Vater ist Arzt, das Elternhaus katholisch-konservativ. Er wird mit der US-amerikanischen Kultur im Nachkriegsdeutschland groß: Micky Maus, Mark Twains Geschichten von Huckleberry Finn, Rock ’n’ Roll. 1963 macht er Abitur. Er versucht es mit einem Studium: erst zwei Semester Medizin in München, dann ein Semester Philosophie in Freiburg, schließlich ein 2/15

Semester Soziologie in Düsseldorf. Nichts klappt. In seiner Freizeit malt er und spielt Saxofon. Eines Tages entdeckt der Student im Schaufenster eines Pfandleihhauses eine Bolex-Filmkamera mit drei Objektiven. Der Preis: 1000 Mark. Er tauscht sein Tenor­ saxofon gegen die Kamera. Es ist eine Ent­ scheidung fürs Leben. „Ich habe seither nie mehr ein Saxofon angerührt“, erzählt er viele Jahre später in einem Interview. Die Musik bleibt seine große Liebe. Aber der Film wird sein Leben. Der 20-Jährige zieht nach Paris, bewirbt sich am Institut des hautes études ciné­ matographiques. Aber die Filmhoch­schule lehnt ihn ab. Wenders jobbt bei einem Künstler, streift durch die Museen – und vertreibt sich die Zeit vor allem mit seiner Passion, dem Film: In der Cinémathèque française schaut er oft fünf Filme pro Tag. Nach einem Jahr hat er rund 1000 Filme gesehen und kehrt nach Deutschland zurück. In Düsseldorf wird er für drei Mona­ te Praktikant bei der Filmgesellschaft Uni­ ted Artists. Schließlich gelingt ihm 1967 der entscheidende Sprung: Die neu gegrün­ dete Hochschule für Fernsehen und Film in München nimmt ihn als Schüler auf. Im München Ende der 60er-Jah­ re herrscht Aufbruchstimmung. Wenders engagiert sich politisch, besucht Demons­ trationen, dreht schon als Schüler mehrere Filme. Und er wird zum Reisenden: Für seinen Abschlussfilm Summer in the City, sein erster Film in Spielfilmlänge, lässt er %

zweispurig mit zwei Spuren (die Spur, -en hier: Teil einer Straße, auf dem Autos in die gleiche Richtung fahren) der L“chterHelligkeit von vielen Lichtern glanz s„ftig hier: frisch gewachsen; kräftig leuchtend hier: hell; in intensiver Farbe die L“ppe, -n weicher, oberer oder unterer Teil des Mundes gl“tzern sehr hell Licht reflektieren opul¡nt hier: mit viel Dekoration, Men­ schen, Gebäuden bel„nglos unwichtig; ohne Bedeutung der Spielfilm, Film mit fiktivem Inhalt -e drehen hier: machen gemeinsam hier: in identischer Art haben haben der H„ng hier: besonderes Interesse; Tendenz freien Lauf nicht behindern l„ssen “n großen hier: ≈ in großen (und kompli­ Dimensionen zierten) Bildern das Pf„ndleih- Geschäft, in dem man Geld haus, -häuser leihen kann, wenn man ein Pfand abgibt (das Pf„nd, Gegenstand, den man als ¿er/-e Sicherheit gibt, weil man Geld oder eine andere Sache ausleiht) die M„rk, früheres Geld in Deutschland: 1 Mark ≈ 50 Cent tauschen etwas geben und eine andere Sache dafür bekommen seither seitdem „nrühren berühren; in die Hand nehmen streifen d¢rch hier: ohne bestimmtes Ziel herumgehen s“ch die Zeit sich mit etwas Interessantem vertreiben beschäftigen, wenn es gerade langweilig ist die Passion, hier: Sache, die man sehr gern -en hat oder macht zur•ckkehren zurückgehen; zurückkommen die Aufbruch- ≈ Atmosphäre, in der man die stimmung Dynamik neuer Ideen fühlt s“ch enga­ hier: aktiv sein gieren franz.

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Der amerikanische Freund Wozu ist ein Mann bereit, der weiß, dass er bald sterben muss? Für viel Geld wird er zum Mörder – zumindest in Patricia Highsmiths Kriminalroman Ripley’s Game, aus dem Wim Wenders 1977 einen Film gemacht hat. Bruno Ganz spielt darin einen todkranken Hamburger Bilderrahmer, der im Auftrag eines reichen Franzosen zum Mörder wird. Dennis Hopper ist als intriganter US-Amerikaner Tom Ripley zu sehen. Viele Kritiker sehen in dem Film Wenders’ internationalen Durchbruch. Der amerikanische Freund spielt in Hamburg und Berlin – und, typisch für Wenders, unterwegs: im Zug und im Auto. Am Ende ist der Mörder tot; zurück bleiben fantastische Bilder und eine tiefe Melancholie. zum“ndest der B“lder­ rahmer, (der Rahmen, intrig„nt

hier: auf jeden Fall Handwerker, der Rahmen für Bilder macht schmaler, äußerer Bereich zur Dekoration auf allen Seiten eines Bildes) böse; so, dass man lügt und Intrigen plant hier: Erfolg

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seinen Protagonisten Hans von München nach Westberlin und schließlich nach Amsterdam fliehen. Das Auf-der-SucheSein, die Reise an ein unbekanntes Ziel – diese Motive werden später in fast allen seinen Filmen wiederkehren. Im deutschen Kino der Nachkriegszeit dominiert lange die leichte Unterhaltung –

der Protagon“st, -en fliehen der Heimatfilm, -e

Person, die eine wichtige Rolle spielt weglaufen sentimentaler Film, in dem keine Konflikte gezeigt werden, aber viel regionale Landschaft der D¢rchbruch hier: Erfolg das Inter¡sse dafür sorgen, dass jemand Intew¡cken resse bekommt das Des„ster, - ≈ Unglück; Misserfolg; Katastrophe

Welterfolg Paris, Texas Drei helfen Travis (Harry Dean Stanton, rechts) auf seinem Weg zurück in die Gesellschaft

Paris, Texas Vier Jahre war Travis (Harry Dean Stanton) verschwunden, dann ist er wieder da. Irgendwo in Texas, verwahrlost, halb verdurstet. Als er in einem Laden zusammenbricht, kontaktiert ein Arzt seinen Bruder Walt (Dean Stockwell) in Los Angeles. Der holt Travis ab und bringt ihn zu dessen achtjährigem Sohn Hunter

(Hunter Carson). Seit Travis’ Verschwinden lebt Hunter bei Walt und dessen Frau. Nur langsam kommen sich Vater und Sohn näher – und fassen einen Entschluss: Sie fahren los und suchen Hunters Mutter Jane (Nastassja Kinski), die sie schließlich in einer Peepshow in Houston finden. Das berührende Roadmovie von 1984 mit seinen fantastischen, opulenten Bildern gewann die Goldene Palme in Cannes und wurde ein Welterfolg.

verschw“nden hier: weggehen und nicht mehr zu finden sein verwahrlosen in einen sehr schlechten Zustand kommen verd¢rsten sterben, weil man nicht genug zu trinken hat zus„mmen­ hier: körperliche und psychi­ brechen sche Kraft verlieren und zu Boden fallen einen Entsich entschließen; sich schl¢ss f„ssen entscheiden berührend so, dass man starke Emotio­ nen bekommt opul¡nt hier: mit viel Dekoration, Menschen, Gebäuden

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FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA; UNITED ARCHIVES (2)

der D¢rchbruch zur•ckbleiben hier: nach Ende des Films noch in Erinnerung bleiben und Emo­ tionen verursachen

Wenders erster großer Erfolg Lisa Kreuzer und Dennis Hopper in Der amerikanische Freund

Heimatfilme zum Beispiel sind sehr popu­ lär. Seit den 60er-Jahren gibt es immer mehr junge, kritische Filmemacher, die ein anderes Kino machen wollen: kritisch, politisch, ästhetisch. Wenders ist einer von ihnen. Um von den großen Verleihfirmen unabhängig zu sein, gründen sie 1971 ihre eigene Firma, den Filmverlag der Autoren. Der introvertierte Wenders gehört zu den Gründungsmitgliedern. 1977 wird Wenders’ Film Der amerikanische Freund, die Verfilmung eines Krimis von Patricia Highsmith, zum Durchbruch für ihn und den jungen deutschen Film. Der Film wird auch in Amerika bekannt – und weckt das Interesse von Francis Ford Coppola. Der Starregisseur holt Wenders als ersten deutschen Autorenfilmer in die Vereinigten Staaten. In Coppolas eigenem Studio in San Francisco soll der Deutsche wieder eine Kriminalgeschichte drehen: einen Krimi über den Krimiautor Dashiell Hammett. Die Zusammenarbeit wird zum Desaster. Über eine Liveübertragung bekommt der Produzent Coppola alle Bilder, die Wen­


Wim Wenders ders drehen lässt, direkt auf einem Bild­ schirm gezeigt – und kommentiert über Lautsprecher, was ihm nicht gefällt. Ihm gefällt fast nichts. Schließlich lässt Coppola das Drehbuch umschreiben und die meis­ ten Szenen neu aufnehmen. Vier Jahre dauert es, bis der Film Hammett 1982 endlich in die Kinos kommt. Und Wenders? Der verarbeitet seine Erfahrun­ gen im Film Der Stand der Dinge, für den er bei den Filmfestspielen in Venedig 1982 prompt den Goldenen Löwen für die beste Regie bekommt. Der Film erzählt vom Streit zwischen Regisseur und Produzent während der Arbeit an einem Film. Durch die Episode mit Coppola erkennt Wenders: Er kann und will kein amerika­ nischer Regisseur werden. Aber er gibt die USA nicht auf. Er bleibt in Los Angeles – als europäischer Regisseur, der Filme in Ame­ rika dreht. Er liebt das Land, die Weite, die Kultur. Sein nächster großer Film, das Roadmovie Paris, Texas, ist eine Hommage an den Westen der USA. Wenders reali­ siert den Film mit seiner eigenen Produk­ tionsfirma und Geld aus Frankreich und

Deutschland. Paris, Texas gewinnt 1984 bei den Filmfestspielen in Cannes die Goldene Palme – und wird ein Welterfolg. Mit dem Erfolg kommt das Risiko. Wen­ ders weiß das. Er muss es vermeiden, sich zu wiederholen. Er zieht zurück nach Deutschland, beginnt die Arbeit an einem radikal anderen Film. 1987 kommt Der Himmel über Berlin in die Kinos, für den Wenders unter anderem den Deutschen Filmpreis gewinnt. Die melancholische Bildsprache seines Märchens in SchwarzWeiß begeistert die Kritiker genauso wie das Publikum. Ende der 80er-Jahre kommt es zum Bruch in Wenders’ Spielfilmkarriere. An den Erfolg von Paris, Texas und Der Himmel über Berlin kann er nicht mehr anknüpfen. Er entdeckt eine neue Form für sich: den Dokumentarfilm. In den folgenden Jahren reist er mit seiner Kamera durch die Welt, filmt und fotografiert, lebt abwechselnd in Deutschland und den USA. 1999 kommt Buena Vista Social Club in die Kinos, sein Dokumentarfilm über eine %

Der Himmel über Berlin

Ende der 80er-Jahre entdeckt Wenders eine neue Form für sich: den Dokumentarfilm.

das Drehbuch, ¿er ¢mschreiben ver„rbeiten der St„nd der D“nge pr¶mpt der Löwe, -n

die Hommage, -n franz. vermeiden begeistern der Br¢ch „nknüpfen „n „bwechselnd

Buch, in dem der Text für einen Film steht hier: das Drehbuch ändern hier: als Material benutzen für aktuelle Situation tatsächlich hier: wilde, große, gelbbraune Katze, die vor allem in Afrika lebt; hier: Skulptur in der Form eines Löwen hier: ≈ künstlerisches Werk über eine Sache, die man liebt oder toll findet hier: nicht machen hier: gut gefallen hier: große Änderung zum Negativen weitermachen mit im Wechsel; hier: so, dass man den Ort ändert

Melancholisches Märchen Bruno Ganz als Engel Damiel in Der Himmel über Berlin

Damiel kann hören, was Menschen denken. Aber das macht ihn nicht glücklich: Der Engel Damiel will Mensch werden. Er hat sich nämlich verliebt, in die Trapezkünstlerin Marion. Seinem Begleiter Cassiel erzählt er, was er sich wünscht: ein Gewicht spüren; unter dem Tisch die Schuhe ausziehen; endlich ahnen, statt immer zu wissen. Die wunderbar melancholische Geschichte der Engel Damiel und Cassiel (Bruno Ganz und Otto Sander), die über dem geteilten Berlin schweben, ist vieles gleichzeitig: Fotoreportage, Märchen, Poesie. Der Film von 1987 hat der Stadt Berlin ein Denkmal gesetzt und viele Regisseure beeinflusst. Nach dem Fall der Mauer drehte Wenders 1993 die Fortsetzung In weiter Ferne, so nah!, mit der er aber nicht an den früheren Erfolg anknüpfen konnte. der ]ngel, der Begleiter, ahnen schweben ein D¡nkmal s¡tzen

der F„ll der Mauer drehen die F¶rtsetzung, -en „nknüpfen „n

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Figur, die den Menschen Nachrichten von Gott bringt hier: anderer Engel, der immer mitgeht vermuten; denken, wie etwas sein wird langsam durch die Luft fliegen hier: mit dieser großen künstlerischen Leis­ tung dafür sorgen, dass man sich immer an diese Bilder von Berlin erinnern wird Zerstörung der Mauer; gemeint ist: Öffnung der Grenze hier: machen hier: zweiter Teil eines Films weitermachen mit

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Gruppe alter kubanischer Musiker. Der Film wird ein internationaler Erfolg, die Musik verkauft sich weltweit millionenfach. Und Wenders wird 2000 für den Oscar in der Kategorie Dokumentarfilm nominiert. 2011 gelingt ihm das ein zweites Mal: Pina, seine Hommage an die Choreo­grafin Pina Bausch, wird ebenfalls für einen Oscar nominiert. Mit beiden Filmen leistet Wenders auch Pionierarbeit: Buena Vista Social Club ist der erste komplett digital aufgenommene, Pina der erste in 3-D gedrehte Dokumen­ tarfilm. Fotografien macht Wenders, der in dritter Ehe mit der Fotografin Donata Wenders verheiratet ist, konsequent ana­ log. Aber für seine Filme experimentiert er mit technischen Innovationen.

digital

hier: so, dass die Bilder auf ei­ nem Computerchip gespeichert werden konsequ¡nt hier: ohne Ausnahme der bek¡nnende Mensch, der offen sagt und Chr“st, -en zeigt, dass er Christ ist die Vergebung Verzeihung ausloten hier: systematisch untersuchen dazugehören hier: ein wichtiger Regisseur sein eher hier: ≈ mehr

Wenders‘ Neuester Salgado-Dokumentarfilm Das Salz der Erde

Das Salz der Erde Im August wird der bekennende Christ 70 Jahre alt. Wenn alles nach Plan läuft, ist er dann mit der Postproduktion sei­ nes nächsten Films Everything will be fine beschäftigt. Mit diesem Projekt, einem Spielfilm über die Themen Schuld und Vergebung, will er die Möglichkeiten der 3-D-Technologie weiter ausloten. Vor zehn Jahren, zu seinem 60. Geburts­ tag, wurde er in einem Interview gefragt, ob er das Gefühl hat, nicht mehr dazu­ zugehören. Seine Antwort: „Im Gegenteil, ich frage mich eher, wie es kommt, dass ich noch immer dazugehöre.“ Daran wird sich in den letzten zehn Jah­ ren wohl kaum etwas geändert haben. 2

Krieg, internationale Konflikte, Hunger – Sebastião Salgado sah mehr als 40 Jahre lang dort hin, wo andere wegsehen. Wim Wenders’ jüngster Film setzt dem sozialkritischen brasilianischen Fotografen ein Denkmal. Wenders, der auch selbst professionell fotografiert, bewundert Salgado seit vielen Jahren. Der Film entstand gemeinsam mit Salgados Sohn Juliano Ribeiro Salgado. Das Salz der Erde zeigt Salgado, wie er seine Arbeiten kommentiert und die Geschichten hinter den Bildern erzählt. Der Dokumentarfilm wurde 2014 bei den Filmfestspielen in Cannes mit einem Spezialpreis ausgezeichnet. In Deutschland kam er Ende Oktober in die Kinos. j•ngste (-r/-s) ein D¡nkmal s¡tzen

bew¢ndern auszeichnen

hier: neueste (-r/-s) hier: mit dieser großen künstlerischen Leistung dafür sorgen, dass man sich immer an Salgado erinnern wird toll finden hier: ≈ loben; ehren

Buena Vista Social Club

bewegt die [rmut der Konz¡rtsaal, -säle die Digitalkamera, -s begleiten

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Alte Kubaner auf dem Weg zum Erfolg Für Buena Vista Social Club wurde Wenders mit dem Oscar nominiert

FOTOS: JULIANO RIBEIRO SALGADO/NFP; PICTURE ALLIANCE/DPA

Eine Gruppe alter Musiker mit ihren bewegten Lebensgeschichten, eine Stadt, in der die Armut spürbar ist, internationale Konzertsäle: Das ist das Setting des Dokumentarfilms Buena Vista Social Club, der das gleichnamige Musikprojekt dokumentiert und 1999 zum internationalen Erfolg wurde. Mit seiner Digitalkamera hat Wenders die Musiker fast rund um die Uhr in Havanna und bei Konzerten in Amsterdam und New York begleitet. Der Film wurde bei der Berlinale 1999 zum ersten Mal gezeigt und gewann mehrere Preise, darunter den Europäischen Filmpreis. Für Buena Vista Social Club wurde Wenders zum ersten Mal für den Oscar nominiert. hier: mit viel Glück und Unglück Situation, dass man arm ist großer Raum für Konzerte Kamera, die die Bilder auf einem Computerchip speichert hier: mit der Kamera dabei sein

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Reisetipps

Bad Homburg

Champagner und Tradition Bad Homburg wirbt für sich mit den Worten „Champagnerluft und Tradition“. Nicht jedem gefällt der Slogan. Aber für viele Menschen passt er zu der alten Kurstadt. Bad Homburg hat als Kurort nämlich Tradition. Die Stadt bei Frankfurt am Main ist aber auch ein bei Reichen populärer Wohnort. Nicht zum Wohnen, aber zum Besichtigen ist das Schloss Bad Homburg mit seinem Schlosspark im englischen Stil. Bei einem Ausflug sollte man auch das Kaiser-Wilhelms-Bad (Bild) mit seinem schönen Garten besuchen – auch wenn man gar keine Kur machen will. Champagner und Tradition gibt es auch neben dem Bad. Dort steht das Touristeninformation Bad Homburg Tel. +49 (0) 61 72/1 78 37 10 bekannte Kasino der Stadt. www.bad-homburg-tourismus.de

Peak Walk

3000 Meter über Null Mit ihren vielen hohen Bergen ist die Schweiz ein Land der Rekorde. Jetzt gibt es dort noch eine spektakuläre Sehenswürdigkeit. Anders als das Matterhorn ist sie aber von Menschen gemacht. Von der Bergstation am Scex Rouge – designt von Stararchitekt Mario Botta – geht eine Hängebrücke zu einem Vorgipfel, 3000 Meter über dem Meer. Der 107 Meter lange Weg über die Brücke kostet Nerven. Der Lohn ist der Ausblick auf die höchsten Berge der Region: Matterhorn, Mont Blanc und Berner Alpen kann man von der Brücke aus sehen. Die Besucher kommen aber nicht nur wegen der Hängebrücke, sondern auch wegen des Skigebiets Glacier 3000. Vom Scex Rouge kann man zum Beispiel mit Skiern bis zu dem mehr als 1500 Meter weiter unten gelegenen Oldenegg fahren. Wintersport ist in dem Skigebiet über Gstaad meistens bis Mai möglich. Im Sommer bietet die Region viele Wanderwege. Der Peak Walk ist das ganze Jahr über geöffnet. Glacier 3000 Tel. +41 (0) 8 48/00 30 00 www.glacier3000.ch

Bayerischer Wald

FOTOS: BAD HOMBURG; GLACIER 3000; TOURISMUSVERBAND OSTBAYERN

Winter im Nationalpark Deutschlands ältester Nationalpark ist ein populäres Ziel für Langläufer. Circa 2000 Kilometer Loipen gibt es im Bayerischen Wald. Die Region liegt nicht besonders hoch. Trotzdem sind die Chancen auf Schnee bis in den Frühling gut. Populär ist die Region auch, weil sie für jeden Langläufer etwas bietet: kurze Rundwege mit Panorama, lange, schwere Routen, Wege für Skater und klassische Langläufer. Außerdem gibt es ein großes Wellnessangebot. Denn die Region um den Ort Bodenmais ist Bodenmais Tourismus Tel. +49 (0) 99 24/77 81 35 auch für ihre Wellnesshotels bekannt.

CHAMPAGNER UND TRADITION für s“ch versuchen, sich selbst sehr w¡rben bekannt zu machen p„ssen zu so sein, dass es eine harmonische Kombination gibt mit die Kurstadt, Stadt: Dort kann man eine Kur ¿e machen. (die Kur, -en Urlaub: Hier kann man sich (nach einer Krankheit) ausruhen.) der Kaiser, - oberster Monarch das Bad, ¿er hier: Schwimmbad mit Thermalwasser und Wellnessangeboten 3000 METER ÜBER NULL spektakulär ≈ toll; besonders schön der Stararchi- sehr bekannter Architekt tekt, -en der Vorgipfel, - Gipfel: Er ist nicht der höchste, sondern davor oder daneben. (der G“pfel, - höchster Ort eines Berges) N¡rven k¶sten hier: so sein, dass man nervös ist oder Angst hat der Ausblick, Blick: Man kann weit sehen. -e das Skigebiet, Region: Dort kann man Ski -e fahren. (Ski fahren auf zwei langen Teilen auf Schnee einen Berg hinunterfahren) gelegen so, dass es an einem speziellen Ort ist bieten hier: etwas Spezielles anbieten das g„nze Jahr ≈ im ganzen Jahr über WINTER IM NATIONALPARK das Ziel, -e hier: Ort: Dort will man ankommen. der L„ngläu- Person: Sie fährt auf Skiern im fer, Flachland. (der Ski, -er eins von zwei langen Teilen: Damit kann man auf Schnee fahren.) (das Fl„chland ↔ Berge) die Loipe, -n spezieller Weg für Langläufer bieten hier: etwas Spezielles anbieten

www.bodenmais.de

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Kino

Die letzten Gigolos Wer sind diese älteren Herren, die älteren Damen auf Kreuzfahrtschiffen die Zeit noch schöner machen? Früher, als es durch Kriege zu wenig Männer gab, nannte man sie Eintänzer. Das ist lange her. Aber auf den Kreuzfahrtschiffen gibt es diesen Beruf noch immer. Die Herren mit den guten Manieren werden von Reedereien angestellt. Oft sind die Gigolos auch ein bisschen mehr als nur Tänzer mit viel Charme. Einsamkeit und Alkohol überwinden immer wieder die professionelle das Kreuzfahrt- großes Schiff für eine Urlaubsreise Distanz. Dokumentarfilmer schiff, -e … her sein vor … gewesen sein Stephan Bergmann begleitet die Manieren Pl. ≈ sehr gute Kenntnis der Normen im Zusammenleben, z. B.: Wie grüßt oder isst man richtig? zwei Gigolos bei ihrer Arbeit die Reederei, -en Firma, die große Schiffe hat auf dem Meer. überw“nden hier: der Grund sein, warum der Kontakt privat wird Filmstart: 29.1. begleiten

hier: dabei sein; mitgehen

Konzert

Meret Becker Die Schauspielerin (Comedian Harmonists, Feuchtgebiete, Tatort) arbeitet wieder an ihrer Parallel-Karriere als Sängerin. Der Titel der aktuellen CD Deins & Done sagt es schon: Becker singt auf Deutsch und Englisch. Thema der Balladen und Country-Songs ist das Ende der Liebe in allen Varianten. Passt gut zu Beckers Cover-Posing als Braut, die Angst hat. 25.2. Osnabrück 26.2. Mannheim 27.2. Taufkirchen

das Feuchtgebiet, -e Gebiet, in dem es ein bisschen nass ist; hier: intimer Körperbereich der Tatort, -e Ort, an dem eine kriminelle Sache passiert ist die Braut, ¿e Frau kurz vor und am Tag ihrer Hochzeit

Ausstellung

Dieter Roth. Balle Balle Knalle Viele Künstler arbeiten als Kellner oder Lehrer, um ihr Leben als Künstler zu finanzieren. Beim Schweizer Dichter und Künstler Dieter Roth (1930 - 1998) brachte die (bildende) Kunst das Geld für die Arbeit als Schriftsteller. Sprache und Literatur waren deshalb oft Thema seiner künstlerischen Arbeiten. Auch in der Serie „Literaturwurst“, für die er Zeitschriften und Romane in Form einer Wurst darstellte. bis 12.4. Stuttgart, Kunstmuseum die b“ldende K¢nst darstellen

z. B. Bilder, Zeichnungen, Skulpturen zeigen als

Ausstellung

RealSurreal Kein Medium hat die Malerei so sehr verändert wie die Fotografie. Sie brachte die Malerei dazu, Motive nicht mehr realistisch zeigen zu wollen. Die Kunst aber inspirierte die Fotografie zu künstlerischen Fotos. Eine der ersten Künstlergruppen, die mit Fotografie experimentierten, waren die Surrealisten. Die Ausstellung „RealSurreal“ zeigt Meisterwerke der Avantgarde-Fotografie von 1920 bis 1950. Typisch ist das Spiel mit der Perspektive, zum Beispiel in der Form eines Menschen, der kleiner wirkt als die Hand neben ihm. Genauso populär sind Montagen wie in Herbert Bayers Selbstporträt von 1932 (Bild), die Malerei Malen als Kunstform verændern anders machen wo ein Stück vom Arm fehlt. br“ngen zu … hier: machen, dass … passiert bis 6.4. Wolfsburg, Kunstmuseum das Meisterwerk, -e

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bestes Produkt eines Künstlers

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Kulturtipps

Buch

Die Gentrifizierung ist im Hip-Hop angekommen: „Hier ist nix besetzt, außer meinem Telefon / Ich hab Prinzipien, kann keiner mir verbieten / Ich steig in den Q 7, bei euch steigen die Mieten.“ Versteht man überall, diese Songzeile aus dem aktuellen Album In Schwarz. Überall, wo die Rapper aus Chemnitz spielen während ihrer Tournee. Der Turbokapitalismus hinterlässt seine Spuren. Auch in Chemnitz, das im Sozialismus KarlMarx-Stadt hieß.

Dynamitfischen in Venedig SCHWER

einmal einen selbstverfassten Text in der Umbaupause eines Bluesfestivals vortragen. Und da Zuhörer

„Ein unwahrscheinlich lustiger Geschichtenerzähler - subtil wie eine Schlag-

und Vorleser dabei so viel Freude empfanden, beschloss

bohrmaschine und präzise wie ein autistischer Gabelstaplerfahrer am im

Thamm, es noch einmal zu tun. Und dann noch einmal …

Wind taumelnden Palettenstapel des Humors.“ Patrick Salmen

nimmt er seine Zuhörer mit auf eine wilde Reise durch seine Hirnwindungen.

Scharf beobachtete Alltagssituationen werden bei ihm zu einem zarten Garn gesponnen, das dann filigran mit dem Mähdrescher zu Geschichten gestrickt wird.

12,00 EUR ISBN: 978-3-95461-027-3 www.lektora.de

17.2. 18.2. 20.2. 21.2. 22.2. 25.2. 26.2. 27.2.

Graz Wien Zürich Saarbrücken Kassel Köln Köln Stuttgart

n“x verbieten seine Spuren hinterl„ssen

bei Poetry Slams, Lesebühnen und Comedy Shows, 2 x im Finale der Poetry-Slam-NRW-Meisterschaft, u. a.

Gewinner des NDR Comedy Contest und der Goldenen Feder Lüdenscheids.

DynAmiTfiSchEn In VenEdiG

Dinge wie Vogelnamen und Paradiesäpfel macht,

Und jetzt haben wir den Salat: bisher über 200 Auftritte

SASCHA THAMM

Wenn sich Sascha Thamm Gedanken über Talsperren,

Baumärkte oder über so vermeintlich harmlose

Sascha Thamm ist Poetry Slammer. Er wollte eigentlich nur einmal einen Text in der Pause eines Bluesfestivals vortragen – aber es hat ihm und seinem Publikum zu viel Spaß gemacht. Also blieb es nicht bei dem einen Mal. Logisch, dass es nach vielen Auftritten jetzt auch ein eigenes Buch gibt. In Dynamitfischen in Venedig berichtet der Remscheider über kuriose (und auch schmerzhafte) Experimente mit Feuer, und darüber, wie DynAmiTfiSchEn In VenEdiG man Eimer rauchen und Fische lieben kann. Das ist natürlich noch nicht alles. Aber alles ist zum Lachen. Deshalb Vorsicht beim Lesen, wenn Sie in einem vollen Zug sitzen und gern anonym bleiben möchten. Es werden Sie, wenn Sie manchmal laut lachen, nämlich garantiert alle ansehen. Sascha Thamm, geboren 1973, wollte eigentlich nur

Texte, Gedichte & Eskalationen

nichts ↔ erlauben hier: Symbole / etwas Charakteristisches zurücklassen

Sascha Thamm lebt, schreibt und staunt in Remscheid. Weitere Informationen: www.tamfish.de

SASCHA THAMM

In einem Satz: authentische und sehr lustige Geschichten vom Fisch bis zu japanischen Hotels Lektora Verlag, 12 Euro Buch

Warten SCHWER

Eine junge Frau verschwindet aus dem Leben eines jungen Mannes. Ihr letzter Satz: „Na dann.“ Der Mann wartet in der Wohnung, zählt die Stunden und Tage. Der Alltag in der Wohnung ohne seine Freundin ist nicht einfach. Erst nach Wochen geht er endlich wieder aus der Wohnung. Franziska Neubert hat Nina Jäckels kuriose Erzählung Warten neu illustriert – und das mit einer alten und gleichzeitig neuen Idee. Neubert benutzt nämlich Holzschnitte für ihre Illustrationen. Eine tolle Kombination – besonders bei dieser Geschichte.

Kino

In einem Satz: interessante Erzählung mit sehr speziellen Illustrationen Kunstanstifter Verlag, 22,50 Euro

Wem gehört die Stadt – Bürger in Bewegung Auf einem alten Firmenareal in Köln wollen Investoren ein Einkaufszentrum bauen. Geniale Idee! Denn Einkaufszentren sind fast vom Aussterben bedroht. Aber die meisten sind dagegen und wollen mitentscheiden. Vier Jahre lang begleitet Filmemacherin Anna Ditges die Protestbewegung mit der Kamera. Ein Dokumentarfilm, der zeigt, dass Bürger mit eigener Initiative viel erreichen können. Filmstart: 19.2. der Inv¡stor, Investoren v¶m Aussterben bedroht begleiten die Prot¡stbewegung, -en

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Person oder Firma, die Kapital investiert so, dass etwas bald nicht mehr da sein wird hier: dabei sein; mitgehen organisierte Gruppe, die gegen etwas protestiert

DYNAMITFISCHEN IN VENEDIG das Dynamitfischen vortragen ¡s bleibt n“cht bei … der Auftritt, -e schm¡rzhaft der Verlag, -e

das Fischefangen mit Dynamit hier: vor Publikum sprechen hier: er macht es öfter als … von: auftreten = hier: vor Publikum sprechen so, dass es wehtut Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

verschw“nden der H¶lzschnitt, -e

hier: weggehen und nicht mehr zurückkommen grafische Technik, bei der das Bild in ein dünnes Holzstück geschnitten wird und danach auf Papier gedruckt wird Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

WARTEN

der Verlag, -e

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FOTOS: VANESSA KAUTZ; CHRISTIAN P. SCHMIEDER © VG BILD-KUNST, BONN 2014; ANNA DITGES KÖLN 2014

Konzert

Kraftklub


Kolumne

Alia Begisheva über den

Karneval

Es gilt ein klares Prinzip: Die einen

Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 48.

lieben ihn. Die anderen hassen

ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH

I

ch habe gemerkt, dass Deutsche ein schwieriges Verhältnis zu ihren Feiertagen haben. Nicht alle natürlich und nicht zu allen Feiertagen. Christi Himmelfahrt, ein religiöser Feiertag im Frühling, geht zum Beispiel vorbei, fast ohne dass das jemand merkt. Auch Pfingstmontage verursachen wenig Ärger. Aber schon an Weihnachten wird jeder Fünfte zum Grinch: Die Weihnachtshasser beschweren sich über Konsumterror und verbieten ihren Kindern Weihnachtsbäume. Noch kontroverser ist nur der Karneval, auch Fastnacht oder Fasching genannt. Der Karneval spaltet die Nation. Die einen feiern ihn, als wäre er der letzte. Die anderen schämen sich für diese Menschen. Sie wechseln sofort das Fernsehprogramm, wenn aus dem Fernsehgerät ein dreifach donnerndes „Helau“ kommt. In Mainz, Köln und Düsseldorf macht fast jeder bei dem Wahnsinn mit, an anderen Orten fast niemand. In Mainz, Köln und Düsseldorf wird tagelang getrunken, gesungen, im La­met­ta-Regen getanzt und in die Hinterhöfe gepinkelt – während der Rest der Republik fleißig weiterarbeitet. Manchmal wachen die Karnevalisten in fremden Betten auf, denn es gilt das Prinzip: „An Karneval darf man alles.“ Am Rosenmontag, dem vorletzten Tag der Karnevalszeit, stehen Tausende am Straßenrand, um Süßigkeiten und kleine Geschenke zu bekommen, die von den Karnevalswagen geworfen werden. Im letzten Jahr bekam ich in einem Dorf bei Mainz eine Spülbürste auf den Kopf. Geworfen hat sie ein Umzugsteilnehmer, der vor einem bei der Parade mitfahrenden Traktor lief – mit einer Flasche Schnaps in der Hand und nicht sehr sicher auf den Beinen. Karneval ist eine ernste Sache. Als Autorin einer Zeitung in Mainz habe ich das erlebt. Dort heißt Karneval Fastnacht. Die Zeitung hat über Fastnachtssitzungen, also Feste der 68

ihn. Aber warum ist die SpaßVeranstaltung so eine ernste Sache, dass ihre Chefs auch ziemlich böse werden können?

der Konsumterror kontrov¡rs sp„lten s“ch schämen für … ein dreifach d¶nnerndes Helau (Helau der Wahnsinn der Lam¡tta­Regen p“nkeln der Straßenrand, ¿er die Spülbürste, -n der }mzugsteilnehmer, ¢mliegend das Schmerzensgeld, -er

≈ gefühlter psychischer Stress, etwas kaufen zu müssen, weil die Medien viel Werbung machen so, dass es Stimmen dafür und Stimmen dagegen gibt teilen hier: ein unangenehmes Gefühl haben, wenn man die Verhaltensformen von … sieht gemeint ist: dreimaliger, sehr lauter Ruf „Helau“ Karnevalsruf in Düsseldorf und Mainz) hier: Spaß; Unsinn sehr schmale und lange Stücke aus dünnem Metall, die durch die Luft geworfen werden Wasser aus dem Körper lassen äußerer Teil einer Straße

Ding zum Putzen von Gläsern und Geschirr hier: Person, die mit vielen anderen im Karneval durch die Straßen geht in der Nähe liegend Geld, das man an eine Person zahlen muss, wenn man diese verletzt hat (hier ironisch) die M„rk früheres Geld in Deutschland: 1 Mark = 50 Cent die Kloschüssel, Toilette (der Sanitärgegenstand) -n verkleidet „ls … im Karnevalskostüm von … s“ch beiein„n- hier: ≈ seinen Arm in und um den Arm der einhaken einer anderen Person legen sch¢nkeln mehrere Personen bewegen gemeinsam im Rhythmus der Musik die Oberkörper hin und her quer hier: ↔ parallel; nicht in der gleichen Richtung schräg hier: seitlich; zur Seite schauend der Alth¡rren- Witz, der von für Frauen unangenehwitz, -e men, sexuellen Fantasien von (älteren) Männern handelt moderieren hier: Witze erzählen und die nächsten Redner, Musiker oder Tänzer vorstellen der N„rr, -en hier: Person in Kostüm, die Karneval feiert der Auftritt, -e hier: Gesang, Tanz oder Rede vor Publikum akribisch sehr genau brav lieb; freundlich

Fastnachtsvereine der Stadt und der umliegenden Orte, berichtet – inzwischen 75 und 115 Artikeln pro Jahr. Als Schmerzensgeld gab es damals 40 Mark mehr pro Artikel. Um 20.11 Uhr gingen die Sitzungen los. Sie müssen wissen: Bei der Fastnacht ist die Zahl elf sehr wichtig. Nein: sogar sehr, sehr wichtig. Als Ausländerin fühlte ich mich wie in einer surrealen Welt. An langen Tischen saßen erwachsene Menschen, die als Clowns, Prinzessinnen oder auch mal als Kloschüsseln verkleidet waren. Wenn Musik spielte, hakte sich die ganze Gruppe beieinander ein und schunkelte im Rhythmus hin und her. Da die Tischreihen quer zur Bühne standen, hielten alle den Kopf den ganzen Abend schräg – fünf bis sechs Stunden lang. Und auf der Bühne? Die seltsamen Dinge, die in Alice im Wunderland passieren, sind im Vergleich dazu noch leicht zu verstehen: Prinzenpaare wurden gewählt, Männer tanzten Ballett, Soldaten in Napoleon-Uniformen marschierten vorbei. Sogar ein Politbüro gab es – elf alte Herren, die Altherrenwitze machten … pardon, die Sitzung moderierten. Wenn das, was sie sagten, den Narren nicht gefiel, machten sie Laute wie ein trauriger Hund, alle elf gemeinsam: „Ui-jui-jui.“ Meine Aufgabe: Ich musste unter anderem alle diese Auftritte in dem Artikel akribisch nennen, wenigstens in einem Nebensatz. Tat man es nämlich nicht, rief am nächsten Tag der Vereinschef an. Ich durfte auch nie vor dem Ende gehen. Hätte ich etwa nicht gesehen, wie der Sitzungspräsident um halb zwei den Bürgermeister schlägt, hätte es nämlich großen Ärger gegeben – mit meinem Chef. Also saß ich immer brav da und ignorierte die Witze über die Presse. Verstanden habe ich sie sowieso nicht. Aber ich habe mit Kurt Beck geschunkelt. Der war damals Regierungschef von Rheinland-Pfalz. 2 2/15


Nächsten Monat in Deutsch perfekt Das März-Heft gibt es ab 25. Februar

Deutschland von unten FOTOS: MAURITIUS IMAGES/IMAGEBROKER/M.SIEPMANN, TETRA IMAGES

Ein Berg, so leer wie ein Schweizer Käse und mit einem gigantischen Natur-Kühlschrank. Ein Kellerlabyrinth mit einem Raum wie aus einem Horror­film. Eine Parallelwelt in 150 Kilometer langen Tunneln mit eigenem Bahnnetz: Wir nehmen Sie mit auf eine Reise unter die Erde.

Deutsch für die Liebe Wie flirten die Deutschen? Flirten sie überhaupt? Und wie geht das mit der Liebe - sprachlich? Sicher ist: Es gibt viel mehr zu sagen als: „Ich liebe dich!“ Eine Flirt-Trainerin und Menschen aus verschiedenen Ländern berichten von ihren Erfahrungen und geben Tipps. Deutsch für romantische Stunden!

Tier und Mensch Einerseits essen sie billigstes Fleisch von Hühnern, Rindern und Schweinen. Andererseits lieben sie Hunde, Katzen und Kanarienvögel. Pro Jahr geben sie dafür viele Milliarden Euro aus. Eine ganze Industrie kümmert sich um die Tierfreunde – mit Tiertaxis, Luxus-Privatkliniken für Tiere, Hundefriseuren und vielen anderen Angeboten. Die seltsame Tierliebe der Deutschen: in der Serie „Anatomie einer Nation“.

Anders einkaufen

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Mit 17 Jahren ist der junge Mann aus dem thüringischen Mühlhausen schon eines der größten Talente im deutschen Freestyle Motocross. Ein Alltag zwischen Motorrad-Akrobatik und Schulbank.

IN DEN NÄCHSTEN MONATEN

XXXXXXX: DDDD EEEE RRRRR WWWWW

Ein Berliner Supermarkt kämpft seit einem halben Jahr gegen den Müll: Er verkauft keine Produkte mehr in Ver­ packungen zum Wegwerfen – nicht einmal Zahnpasta. Hat er damit Erfolg?

Luc Ackermann

Köln und der Dom Deutschlands populärste Sehenswürdigkeit Erfurt Historischer Charme Oberbayern Ein Deutsch-perfekt-Spezial

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D-A-CH-Menschen MITTEL

Einer von 98 Millionen: Was denken Sie,

Siegfried Massat? Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.

Herr Massat, als Krimineller haben Sie viele Banken überfallen. Sie müssen reich gewesen sein. Es ging mir nicht schlecht. Meine Kinder waren auf einer Privatschule. Nach den Überfällen war schon einiges an Geld da. Aber so viel war es auch wieder nicht. Wenn wir zu dritt bei einem Banküberfall 100 000 Mark mitgenommen haben, waren das für jeden 33 000. Davon muss­ ten wir auch ein paar Spesen bezahlen. Aber das war schon ein ziemlich aufregendes Leben – so aufregend, dass ich heute vier Bypässe habe. Warum haben Sie denn damit angefangen? Ich bin den typischen Weg eines Berufskriminel­ len gegangen: Heim, Jugendgefängnis, Gefäng­ nis. Es wurde mein Beruf.

„Ich habe nur Unglück über andere Leute gebracht.“

FOTO: PRIVAT

Haben Sie Menschen verletzt? Nicht ein Mal. Deshalb kam ich juristisch immer ziemlich glimpflich davon. Jedes Mal kamen die Gutachter zu dem Resultat, dass ich nicht gefährlich bin. Nicht ein Mal in meiner gesamten kriminellen Vergangenheit habe ich die Waffe benutzt. Warum nicht? Das war einfach nicht nötig. Mit jedem Bank­ überfall wurden wir sicherer. Ein Mensch, der in einer Notsituation eine Bank überfällt, ist gefährlich. Sie wissen nicht, wie der in Panik reagiert. Aber unsere Art hat den Leuten deut­ 70

Er war einer der Menschen, vor denen Bankangestellte Angst haben. Heute gibt der Exkriminelle Geldinstituten Tipps, wie sie sich schützen können. Wie konnte sich der 72-Jährige so sehr ändern?

überf„llen m•ssen … gewesen sein einiges „n zu dr“tt die M„rk, die Spesen Pl. aufregend das Jugendgefängnis, -se gl“mpflich dav¶nkommen der Gutachter, -

ges„mt die W„ffe, -n einfach deutlich m„chen der B„nkräuber, empf“nden r¡chtfertigen entscheidend Schl¢ss m„chen schr¡cklich die Gr¢ndsicherung m“t s“ch “m Reinen sein einfach d„nkbar

plötzlich mit Pistolen kommen und Geld wegnehmen waren bestimmt … viel mit drei Personen früheres Geld in Deutschland: 1 Mark ≈ 50 Cent Kosten, z. B. für Werkzeuge oder Fahrten aus beruflichen Gründen ↔ langweilig Gebäude, in das man jugendliche Kriminelle zur Strafe schließt hier: Glück haben und keine lange Strafe bekommen hier: Person, die untersucht, ob jemand z. B. wieder kriminell wird oder ob er psychisch krank ist ganz; komplett Gerät zum Kämpfen, z. B. Pistole hier: wirklich hier: zeigen Krimineller, der eine Bank überfällt fühlen Gründe nennen, warum etwas passiert ist wichtigste (-r/-s) hier: die Beziehung beenden hier: sehr finanzielle Unterstützung vom Staat hier: ≈ die Probleme der eigenen Vergangenheit verstanden haben hier: nur hier: froh

lich gemacht: Das sind professionelle Bankräu­ ber. Wir haben auch nie Empathie für die Ange­ stellten empfunden. Wenn Sie das empfinden, können Sie keine Bank überfallen. Wie haben Sie das für sich gerechtfertigt? Ich bin in jungen Jahren ins Heim gekommen, ohne den Grund zu kennen. Damit habe ich meinen Weg immer gerechtfertigt. Ich hätte 50 Mal aufhören können. Aber das war für mich der bequemste Weg. Es ist verrückt: Von meinen heute 72 Lebensjahren habe ich fast 30 Jahre im Gefängnis verbracht. Was hat Ihr Leben geändert? Die entscheidende Rolle hat meine Frau gespielt. Sie hat gesagt: „Entweder hörst du auf, oder ich mache Schluss.“ Da stellen Sie sich die Frage: Was hast du in deinem Leben gemacht? Ich habe nur Unglück über andere Leute gebracht. Wenn Sie darüber einmal nachdenken, dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Heute geben Sie Bankangestellten Tipps und sprechen mit Jugendlichen, die kriminell werden könnten. Warum? Die Leute sollen aus meinen Fehlern lernen. Es ist nichts Heroisches an so einer Art. Wenn man im Gefängnis sitzt, ist man schrecklich einsam. Wovon leben Sie heute? Ich habe 142 Euro Rente. Der Rest ist Grundsi­ cherung. Ich gehe zu Fuß, wenn ich irgendwo hinmuss. Aber daran bin ich selbst schuld. Was ist Glück für Sie? Ich bin zufrieden. Mit mir selbst und mit mei­ ner Familie bin ich im Reinen. Ich kann wieder lachen, einfach, weil ich mich freue. Das ist heute meine Lebensqualität. Und ich bin dank­ bar, dass ich nie meine Waffe benutzen musste. 2 Interview: Jörg Walser 2/15


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Februar 2015 Alle Texte auf Stufe A2

hr nach a J n i e r dern fü weiz gehen n ä L n ch ere us and in die S a r r e e d l o ü ch ich Wenn S land, Österre h Deutsc


„Ich konnte kein einziges Wort Deutsch“ Wer: Josh Howard (16) Woher: Australien Wohin: Brütten bei Zürich, Schweiz

V

iele Austauschschüler planen ihre Zeit im Ausland jahrelang. Ich habe eine Anzeige für ein Stipendium gesehen und mich spontan beworben. Es hat geklappt, und ich konnte ein Land wählen. Ich wollte nach Europa, weil es Australien ein bisschen ähnlich ist. Die Schweiz hat gut geklungen: Alpen, Käse, Schokolade, Banken, jodeln. Mehr habe ich über das Land nicht gewusst – auch nicht, welche Sprache man hier spricht. Ich konnte kein einziges Wort Deutsch, auch nicht „Hallo“. Ich bin an einem Freitag in Zürich angekommen, und am Montag hat der Sprachkurs begonnen. Nur Deutsch, kein Wort Englisch. Das war ein Schock

einzige (-r/-s) der Austauschschüler, jahrelang das Stip¡n­ dium, Stip¡ndien kl„ppen ähnlich gekl¢ngen

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nur eins Schüler: Er kommt für ein paar Monate oder ein Jahr aus dem Ausland an eine Schule. über die Zeit von ein paar Jahren hier: Geld für Schüler von Organisationen: So können sie ohne finanzielle Probleme ins Ausland gehen. hier: gehen; funktionieren fast gleich Part. II von: klingen = hier: machen, dass man an positive Dinge denkt

Ein Schuljahr in einem deutschsprachigen Land leben: Das bedeutet nicht nur Sprache lernen, sondern noch viel mehr. Zeynep, Nicholas und Josh haben es probiert – und Katja Hanke von ihren Erfahrungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erzählt.

Josh zwischen Freunden: „Schweizer und Australier sind sich sehr ähnlich.”


TITELFOTO: F.ARCHIRULLI/123RTF; FOTOS: PRIVAT (2)

für mich. Das war vor fünf Monaten. Sprechen kann ich immer noch nicht gut, aber ein bisschen schreiben. Und ich verstehe auch schon ein bisschen. Neulich hat mich eine Frau gefragt, wo der Bus hinfährt, und ich konnte ihr antworten. Ich war stolz. In der Schule ist es oft langweilig. Denn ich verstehe nichts. Speziell in Fächern wie Wirtschaft oder Physik. Ich mache dann meine Hausaufgaben für meinen Sprachkurs. Manche Lehrer beachten mich gar nicht. Andere, wie der Deutschlehrer, geben mir einfache Aufgaben. Das finde ich gut. Die Schule ist schwer. Aber wenn ich mit meinen Freunden mittagessen gehe, dann macht es wieder Spaß. Sie sprechen gern Englisch mit mir und übersetzen auch manchmal. Das Beste ist aber, dass ich hier eine zweite Familie bekommen habe. Ich fühle mich bei ihr genauso zu Hause wie bei meiner eigenen Familie. Es ist einfach verrückt: Als ich in dieses Land gekommen bin, habe ich niemanden gekannt, die Sprache nicht gesprochen – und jetzt habe ich eine große, tolle Familie. Und viele Freunde. Schweizer und Australier sind sich wirklich sehr ähnlich.

Alpen, Käse, Schokolade, Banken, jodeln – das hat er über die Schweiz gewusst.

st¶lz das F„ch, ¿er

be„chten genauso einfach entsp„nnt ¢mgehen m“t … die Entf¡rnung, -en n“cht klar sein m“thaben der Schal, -s

¢mhaben

≈ froh/glücklich, dass man etwas kann hier: spezieller Unterricht, z. B. Mathematik, Biologie, Musik genau sehen auf ≈ gleich hier: nur hier: ruhig; ohne Stress hier: leben mit … Distanz ≈ nicht wissen hier: dabeihaben langes Stück aus einem weichen Material (z. B. Stoff): Man trägt es um den Hals. hier: um den Hals tragen

Sie denken gleich und lachen über die gleichen Dinge. Schweizer sind auch genauso entspannt wie Australier. Aber sie gehen ganz anders mit Entfernungen um: Hier finden viele Menschen, dass zum Beispiel Genf sehr weit weg ist und waren noch nie dort. Es dauert zwei bis drei Stunden mit dem Auto. In Australien wohne ich zweieinhalb Stunden von Sydney entfernt. Das ist bei uns nicht weit. Ich sage immer: Ich wohne in Sydney. Die Schweiz ist wirklich sehr klein. Mir war nicht klar, wie lange es hier kalt ist. Ich hatte nicht genug warme Kleidung mit und musste noch viel kaufen. Ich habe noch nie vorher einen Schal getragen. Jetzt habe ich jeden Tag einen um.

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Mit ihrer Gastfamilie ist Zeynep (unten links) sehr glĂźcklich.

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Diesen Text kannst du mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service

„Ich fühle mich wie ein Teil der Familie“ Wer: Zeynep Akbas (16 ) Woher: Türkei Wohin: Wels (Oberösterreich)

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FOTOS: PRIVAT (2)

eine Heimatstadt Istanbul ist eine sehr große Stadt. Dort sind immer Menschen auf der Straße. Es gibt viel Verkehr und Stau. In Wels sind nur wenige Menschen auf der Straße, und es ist sehr ruhig. Ich mag das. Außerdem kenne ich viele Leute auf der Straße. In Österreich grüßt man sich mit „Grüß Gott“. In Istanbul gehe ich auf eine österreichische Schule. Dort sagen wir auch „Grüß Gott“ und nicht „Hallo“. Deutsch habe ich schon im Kindergarten gelernt. In meiner Schule sind alle Fächer auf Deutsch, nur Türkisch, Geschichte und Geografie nicht. Viele Lehrer kommen aus Österreich und sprechen gar kein Türkisch. Meine Eltern haben enge Verbindungen nach Österreich, und wir waren schon oft zusammen hier. Es war aber mein Traum, mal länger in Österreich zu sein. Seit August 2014 bin ich nun für ein Jahr hier. Das österreichische Deutsch ist anders als Hochdeutsch. Das habe ich schon gewusst. Man benutzt hier andere Wörter: eine Tüte ist ein „Sackl“ und Kartoffeln heißen „Erdäpfel“. In Wels sprechen aber alle Dialekt. In den ersten Wochen habe ich fast nichts verstanden. Jetzt geht es aber gut. Ich kann jetzt selbst ein bisschen Dialekt sprechen und auch schreiben. In der Whats-App-Gruppe von meiner Klasse schreiben auch alle Dialekt. Am Anfang war das sehr schwer für mich. Nachmittags nach der Schule muss ich oft lernen. Aber ich habe auch viel Freizeit. Dann spiele ich mit meinem Gastbruder Paul Karten, Billard oder Darts. Paul ist zwölf Jahre

alt. Wir gehen manchmal auch ins Kino. Meine Gastschwester Clara studiert schon und ist nicht oft zu Hause. Ich verbringe viel Zeit mit der Familie: Wir machen Ausflüge oder fahren in andere Städte. In Salzburg waren wir schon, in Linz und in Steyr. Dort hat es mir besonders gut gefallen. Es ist eine kleine, alte Stadt. Die alten Gebäude sind gut renoviert. Manchmal besuchen wir am Wochenende die Oma oder einen Onkel. Sie sind eine große Familie. Das finde ich schön. Ich fühle mich wie ein Teil der Familie. Leider habe ich selbst keine Geschwister und keine große Familie. In der Schule habe ich viele Freunde, nicht nur aus meiner Klasse, sondern auch aus anderen. Mit manchen gehe ich zur Tanzschule. In Istanbul tanze ich Ballett, aber hier lernen wir Walzer, Cha-Cha-Cha und Salsa. In ein paar Wochen haben wir einen großen Ball in der Stadthalle. Darauf freue ich mich. Denn so eine Tradition gibt es in Istanbul nicht. Ich habe schon ein weißes Kleid für den Ball gekauft. Und auch ein Dirndl.

der Stau, -s

zu viele Autos auf der Straße: Sie können nicht weiterfahren. grüßen Guten Tag sagen das F„ch, ¿er hier: spezieller Unterricht, z. B. Mathematik, Biologie, Musik die Gesch“chte Historie der Traum, ¿e hier: großer Wunsch nun jetzt das Hochdeutsch ↔ Dialekt viel Zeit verbr“ngen viel zusammen sein mit m“t das Gebäude, Haus der B„ll, ¿e hier: großes Tanzfest die St„dthalle, -n sehr großer, hoher Raum für Feste und Events in einer Stadt das D“rndl, - südd., traditionelles Kleid aus den Alpen österr.

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„Die Deutschen essen nur ein Mal am Tag warm“ Wer: Nicholas Chini (17) Woher: Italien Wohin: Ehingen an der Donau (Baden-Württemberg), Deutschland

A

m Anfang war ich ein Exot an meiner Schule: Alle fanden mich anders, haben mich viel über Italien gefragt und sich gewundert, dass ich so gut Deutsch spreche. Aber jetzt ist das Leben schon ziemlich normal. Ich gehe in die 11. Klasse des Gymnasiums. In der Woche muss ich nach der Schule viel lernen, weil ich viele Fachbegriffe nicht kenne. Es ist gut, dass ich schon sehr gut Deutsch konnte, als ich hergekommen bin. Das hat mir sehr geholfen. Ich komme aus Norditalien. An meiner Schule ist Deutsch von der ersten bis zur zehnten Klasse Pflicht. Es war immer mein Lieblingsfach. Deshalb wollte ich mal länger in Deutschland bleiben und das Land besser kennenlernen. Die Schule ist hier ganz anders als in Italien: Zu Hause gehen wir auch samstags zur Schule. Hier nicht. In Deutschland schreibt man auch nicht so viele Klassenarbeiten und hat nicht so viele Hausaufgaben wie in Italien. Die Lehrer in Deutschland kümmern sich viel mehr um die Schüler. Sie reden mehr mit ihnen und wollen zusammen Lösungen finden. Es ist eine ganz andere Art von Unterricht. In Italien reden die Lehrer, und dann wird man geprüft. Ich mache hier ganz normal das 11. Schuljahr und bekomme Noten. Andere Austauschschüler schreiben Klassenarbeiten nicht mit, sondern besuchen nur den Unterricht. Das wollte ich aber nicht. Meine Noten sind bis jetzt gut, natürlich nicht so gut wie zu Hause. Bei den Tests muss ich oft zuerst 30 Minuten lang Wörter im Wörterbuch nachsehen. Das ist schon unfair, aber so ist es eben. Oft passiert es, dass ich im Unterricht die Antwort auf eine Frage weiß, sie aber nicht auf Deutsch ausdrücken

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kann. Dann sage ich nichts. Das muss ich akzeptieren. Am Wochenende treffe ich mich am liebsten mit Freunden. Dann schauen wir Filme und reden. Oder wir gehen auf Volksfeste. Dort gibt es Musik und DJs. Die Leute trinken viel Bier. Ich selbst trinke keins. Das Klischee, dass Deutsche gern Bier trinken, stimmt. Aber natürlich tun sie das nicht immer. Manchmal gehen wir auch mit der Familie auf die Feste. Dann essen wir Wildschwein, Sauerkraut und schwäbische Spezialitäten. Wir haben auch schon Ausflüge auf die Schwäbische Alb gemacht. Die Landschaft ist sehr schön. Die Berge sind flach, und man kann sehr weit schauen. Das mag ich. Mein Heimatdorf in Italien liegt in einem Tal zwischen zwei hohen Bergen. f„nden s“ch w¢ndern der F„chbegriff, -e (das F„ch, ¿er

Prät. von: finden ≈ überrascht sein Fachwort ≈ spezieller Sektor, z. B. Medizin; hier auch: Schulunterricht) Pfl“cht sein hier: lernen müssen die Kl„ssenarbeit, -en Test: Man schreibt ihn in der Schule. reden sprechen die Art, -en hier: Methode der Austausch­ Schüler: Er kommt für ein paar Monate schüler, oder ein Jahr aus dem Ausland an eine Schule. nachsehen hier: die Bedeutung suchen eben hier: ≈ Man kann es nicht ändern. ausdrücken hier: formulieren schauen sehen das V¶lksfest, -e Event draußen mit Fahrgeschäften und großen Zelten (das Fahrgeschäft, -e Konstruktion: Man fährt damit zum Spaß.) (das Z¡lt, -e Konstruktion aus Plastik und langen, dünnen Metallteilen: Man stellt sie draußen auf, damit man nicht in der freien Natur ist.) das W“ldschwein, -e Schwein: Es lebt in freier Natur. das Sauerkraut geschnittenes, mit Salz konserviertes Gemüse: Es schmeckt sauer. schwäbisch von: Schwaben = Region in Baden-Württemberg und Bayern die Spezialität, -en hier: für eine Region typisches Gericht fl„ch hier: nicht sehr hoch das Tal, ¿er ≈ Landschaft: Sie liegt tief zwischen Bergen.


Wann fährst du?

Erstaunlich finde ich, dass die Deutschen nur ein Mal am Tag warm essen. Aber hier essen wir abends immer mit der ganzen Familie zusammen. Dann sprechen wir über den Tag und darüber, was wir gemacht haben. Das möchte ich gern bei meiner Familie in Italien einführen, wenn ich wieder zu Hause bin.

erstaunlich einführen

so, dass man überrascht ist hier: etwas Neues bekannt machen

verbr“ngen ¡rst einmal die Austauschorganisation, -en (der Austausch­ schüler, -

hier: sein hier: am Anfang Organisation: Sie kümmert sich um Austauschschüler. Schüler: Er kommt für ein paar Monate oder ein Jahr aus dem Ausland an eine Schule.) ≈ sehr gut in der Zeit, wenn du in … bist hier: vorher denken an

perf¡kt während deiner Zeit “n … vorbereitet sein auf schwierig ↔ leicht die Ausländer- Institution: Dort behörde, -n bekommt man z. B. eine Aufenthaltserlaubnis.

be„ntragen

s“ch m¡lden bei … das M“tglied, -er

FOTOS: PRIVAT (2)

Nicholas in Deutschland: „Am Anfang war ich ein Exot.”

Möchtest du wie Nicholas, Zeynep und Josh eine längere Zeit in der Schweiz, Österreich oder Deutschland verbringen? Du kannst ein paar Monate bleiben, ein halbes Jahr oder ein ganzes Schuljahr. Ein ganzes Jahr ist am besten. Dann hast du nämlich genug Zeit, um die Sprache gut zu lernen. Erst einmal suchst du am besten eine Austausch­ organisation in deinem Heimatland, die dein gewünschtes Land im Programm hat. Die drei Jugendlichen in unserem Text haben ihren Schüleraustausch mit Programmen von AFS International und Ayusa-Intrax gemacht. Am besten ist es, wenn du zwischen 15 und 18 Jahre alt bist und schon ein bisschen Deutsch sprichst. Dein Deutsch muss nicht perfekt sein. Denn das wird es während deiner Zeit in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Sei aber darauf vorbereitet, dass die Schule schwierig sein kann und deine Noten nicht so gut sind wie zu Hause. Das ist normal, wenn man in einer fremden Sprache zur Schule geht. Man lernt aber in einem Jahr im Ausland auch viele andere Dinge. Austauschschüler aus der Europäischen Union und ein paar anderen Ländern brauchen für Deutschland, Österreich und die Schweiz kein Visum. Wer aber ein Visum für Deutschland braucht, bekommt es meistens nur für drei Monate. Für die Zeit danach müssen die Schüler bei der Ausländerbehörde eine Aufenthaltserlaubnis beantragen. In Österreich muss man sich auch in der Zeit von drei Monaten bei den Behörden melden. Die Schweiz ist kein Mitglied in der Europäischen Union. Alle Austauschschüler brauchen eine Aufenthaltsbewilligung. Diese müssen sie spätestens zehn Tage nach der Ankunft in der Schweiz beantragen. Die genauen Informationen bekommst du bei der Aus­ tausch­organisation in deinem Heimatland. Auch im Gastland helfen die Organisationen normalerweise, wenn Schüler zu den Behörden gehen müssen. ein Formular ausfüllen und so versuchen, ein Dokument zu bekommen hier: … anrufen oder eine Nachricht schicken hier: Land: Es ist Teil von einer Ländergruppe mit wirtschaftlichen Vereinbarungen. Aufenthaltserlaubnis

die Aufenthaltsbewilligung, -en normalerweise ≈ Das ist normal.

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CARTOON

FÜNF PUNKTE Das musst du wissen über

Rettungshunde

RÄTSEL

bei Diabetes warnen können. Und sie helfen behinderten Menschen bei der Orientierung und im Alltag. n  Rettungshunde werden für ihre Arbeit speziell ausgebildet – das braucht viel Zeit. Der Hund muss gerne lernen und Menschen mögen. Das geht mit fast jeder Hunderasse. Nur zu klein oder zu groß soll er nicht sein. n  In sozialen Einrichtungen, zum Beispiel Seniorenheimen, gibt es auch immer mehr Hunde. Die Tiere helfen den Menschen dort, weil sie ihnen Lebensfreude geben.

CARTOON: DIEKLEINERT.DE/GUNGA.DE

n  Der Star bei den Rettungshunden war Barry. Der Bernhardinerhund lebte auf dem Berg Großer Sankt Bernhard in der Schweiz. Bei viel Schnee oder Lawinen hat er von 1800 bis 1812 Menschen gerettet oder ihnen den richtigen Weg gezeigt. n  Heute helfen Hunde auf der ganzen Welt bei der Suche nach Menschen im Schnee – aber auch in kaputten Häusern, in weiten Landschaften und im Wasser. n  Hunde suchen aber nicht nur nach Menschen. An Flughäfen finden sie zum Beispiel Drogen. Sie arbeiten mit Medizinern zusammen, weil sie Krebs riechen oder vor Problemen

der R¡st, -e

der R¡ttungs- Hund: Er hilft Menschen bei Unfällen, hund, -e Katastrophen oder Krankheiten. die Lawine, -n sehr große Schneemenge: ≈ Sie fällt vom Berg. die Droge, -n z. B. Heroin, Kokain … der Krebs hier: gefährliche Krankheit: Es wächst ein Tumor im Körper. (w„chsen größer werden)

Waagerecht (= horizontal)

1. „Ist dir warm? Dann kannst du deine Jacke …“ 2. „Er arbeitet … langsam, das ärgert mich wirklich!“ 3. Der wichtigste von mehreren Orten in einer Stadt: Dort kommen viele Züge an. 4. Darauf schreibt man: das … 5. „Ich habe meine Hausaufgaben noch nicht gemacht.“ – „Ich … nicht.“ 6. Koffer und Taschen: Man nimmt sie mit, wenn man reist.

w„rnen vor

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Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/ loesung

deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens. ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg/Deutschland Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 81-159 abo@spotlight-verlag.de Lehrer, Trainer und Firmen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 81-159 lehrer@spotlight-verlag.de

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Z

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Senkrecht (= vertikal)

H 4

1. Gegenteil von „schwach“ 2. Dort kann man Medikamente kaufen: in der … 3. Wenn man nicht mehr lange warten muss, bis etwas passiert, dann passiert es … 4. Im Alter von sechs Monaten bekommen viele Kinder ihren ersten … 5. „Gestern waren wir im Zirkus. Die Clowns waren wirklich …, das Publikum hat laut gelacht!“

von: sich am Leben freuen

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P

H

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hier: ≈ durch Bellen sagen, dass man aufpassen soll Laute machen wie ein Hund) Einen Laut kann man hören.) so, dass man z. B. nichts sehen kann hier: Institution

(b¡llen (der Laut, -e beh“ndert die Einrichtung, -en die Lebensfreude

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ä = ae

hier: Teil vom Essen: Man hat ihn nicht gegessen.

K

A 5

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lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser BILDREDAKTION Judith Rothenbusch GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director) REDAKTIONELLE MITARBEIT Anne Wichmann LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm

Gegenteil von ... langer, betonter Vokal ¢ kurzer, betonter Vokal , ¿er Plural-Formen

↔ o

VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstr. 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-0 Fax +49 (0)89 / 8 56 81-105 redaktion@deutsch-perfekt.com GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel Zettler Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-130 DRUCK Medienhaus Ortmeier, 48369 Saerbeck © 2015 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter


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