reiff.life

Page 1

studentische zzeitschrift eitschrift der fakultät für ar architektur chitektur rrwth wth aachen ausgabe ss 2012 | zwang

18 zwänge im studium prof. axel sowa im gespräch

38 effektiv zeit verbimmeln 20 blogs über architektur, grafikdesign und mode


* Prof. Meinrad Morger


vorwort

Ich erinnere mich an ein Kolloquium bei einem Professor, der uns Studenten nach nahezu jeder Präsentation eine kurze Weisheit, ein Bild, einen Spruch ans Herz legte. Ein Ratschlag – oder war es eher eine Feststellung? - hat mich besonders beeindruckt. Wir schaffen uns am Anfang unsere eigenen Gesetze und sobald diese Gesetze stehen, dürfen wir sie nicht verlassen. Das zeichnet die Qualität unserer Arbeit aus. Quälend und irritiert sitzen wir dann Nachts vor unserem Entwurf, drehen und wenden unsere Grundrisse und Schnitte und fühlen uns wie bei einem Rätsel, bei dem jede Entscheidung in eine Sackgasse führt. Ein Raster das uns helfen soll, kann gleichzeitig ein Netz sein, in dem wir uns verfangen und an dem wir kleben bleiben. Irgendwann hören wir auf zu hinterfragen warum wir am Anfang unsere Gesetze gewählt haben. Unsere Zwänge sollten wir stets hinterfragen, um sie bewusst anzuwenden oder eben zu brechen. Der Professor* zeigte uns damit, dass ein begründeter Zwang auch eine Leitlinie sein kann. Ein roter Faden, der uns verzichten lässt auf all die anderen Extras, die wir wahllos und kunterbunt einbauen würden in unseren Entwurf. Wenn auch nur ein Leser es schafft, seine eigenen Zwänge zu hinterfragen, dann haben wir schon viel geschafft. Einen zwanglosen Lesegenuss wünscht, Nathalie Gozdziak und das reiff.life Team


04 inhalt 06 fachschaft

nachgedacht über die neugestaltung des reiff flurs

aus dem bücherregal

12 zwanglos

26 genius loci

der frühe vogel ...

wilko und die koop bib

14 erhaltungszwang

29 glück und

denkmal(an)schutz

architektur

16 perfektion

langweilige architektur? wir bitten darum!

ein rückblick.

08 laut

rausgekramt

zwang

titelthema

informatives und kurzweiliges

vorerst

02 vorwort

für wen?

18 im studium ein gespräch mit prof. sowa

22 das war nicht meine idee! betreuungen.

24 in uns der innere schweinehund


das impressum

zuletzt

f端r kurzweilige gedanken und kommentare

kleingedrucktes

bei diversen projekten, entw端rfen, aktionen

mitgemacht

30 solar decathlon

36 daf端r/dagegen

41 prolog

bald, bald ist es soweit

gemischte arbeitsr辰ume

jetzt bin ich reiff.

34 landnahme

38 fette blogs

42 impressum

LA bringt einen studentengarten ins rollen

zwei jungs haben mal gekramt


Begonnen hat das Semester mit einer tollen Erstsemesterwoche, die nur durch den nicht enden wollenden Regen getrübt wurde. Die Krönung wurde eine Woche später die ErstiParty. Der Andrang war größer als erwartet. Für die Zukunft müssen wir uns dann wohl eine noch größere Räumlichkeit suchen. Insgesamt stand das Semester unter dem Stern der Montag-Abend-Veranstaltungen. Die Montagabend gespräche wurden leider für ein halbes Jahr ausgesetzt. Diese Lücke konnten wir dafür auffüllen. Zuerst standen die „Reiffer“ Gespräche an. Wir luden drei ganz verschiedene Architekten in unser schönes Foyer ein, die hier vor mehreren Jahren an der RWTH ihr Architektur-Diplom absolviert hatten. Belohnt wurden wir dafür mit umfangreichen Berichten, wie man auf unterschiedlichen Wegen zu einem erfolgreichen

(Architektur-) kommt.

Büro

Die letzten zwei Montage im Jahr 2011 haben wir hingegen mit unseren beiden weiblichen Professorinnen verbracht und damit die Reihe der Kamingespräche fortgeführt. Bei den Kamingesprächen können wir Studenten unsere Professoren mal von einer ganz anderen, persönlichen Seite kennenlernen und ihnen im Gespräch näher kommen. Außerdem versuchen wir mit solchen Programmen das Leben im Reiff und vor allem im Foyer nach dem Umbau wieder aufleben zu lassen. Am Ende des Jahres feierten wir dann noch unsere Weihnachtsfeier. Wir waren besonders begeistert von den Beiträgen zu dem Weihnachtskugelwettbewerb, den wir zur Förderung der kreativen Ideen der Architekten ausgerufen hatten. Den Gewinn hat dieses Jahr der Lehrstuhl für 06

fachschaft

Bauko abgeräumt. Wir hoffen, dass der Wettbewerb als jährlich wieder kommende Tradition fortgeführt werden kann. Bei der Reakkreditierung und Evaluierung wurden alle Studienprogramme überprüft und verbessert. Dabei kam wieder eine neue Prüfungsordnung raus. Das kann durchaus verwirrend sein mit unseren ganzen Prüfungsordnungen, aber wir hoffen, dass die Veränderungen eine so deutliche Verbesserung bringen, dass wir dann erst einmal Ruhe vor Neuerungen haben. Wir sind sehr froh, dass wir in dem ganzen Prozess dauerhaft eingebunden waren und immer unsere Meinung einbringen konnten. Aus unserer Sicht sind die neuen Prüfungsordnungen PO 2011 zum Bachelor und Master für alle sehr empfehlenswert.


02 01

01_ Kilian und Rainer Maria Kresing aus Münster – seit 2010 führen sie ein gemeinsames Büro und haben sich dem „klassischen“ Architektenleben inkl. Wettbewerben und Städtebau gewidmet. 02_ Clemens von Gizycki aus Köln hat eine Vorliebe für die kleineren, kurzweiligen Projekte in der Architekturbranche – besonders wichtig ist die Entwicklung von ganzheitlichen Konzepten. 03_ Felix Volland und Alexander Pfeiffer von Rendertaxi aus Aachen - die beiden und ihr Team widmen sich liebevoll der Erstellung von Architektur-Bildmaterial – Renderings – um ihre Kunden zum Gewinn neuer Kundschaft zu verhelfen.

03 07

reiffer gespräche


10 08

laut nachgedacht


11 09

laut reiffer nachgedacht gespr채che


10

10

laut nachgedacht


zwang In der Politik ist die Rede von Bankenrettungszwang, bei psychischen Störungen werden Zwänge auch liebevoll ‘spleens’ genannt, in der Mechanik ist der Zwang das Gegenteil von Spielraum. Zwänge umgeben uns jeden Tag, auf unterschiedlichsten Ebenen, aber vor allem im Architekturstudium haben wir damit zu kämpfen. Sei es das Raster, der Abgabentermin, die Kapazität unseres Rechners - oder die Öffnungszeiten des Copys hops.

11

laut nachgedacht


Zwanglos von Magdalena Stephan Wenn es nach mir ginge, hätten Mobiltelefone keine Weckfunktion, es gäbe keine Nachbarn mit morgendlichem Staubsaugbedürfnis und keine Müllabfuhr, die mich aus dem Bett klingelte und dann rums rums rums sechs Mülltonnen die Kellertreppen hinauf und anschließend polter polter polter wieder hinunter beförderte. Ich würde mit dem richtigen Bein zuerst aufstehen und mein flaues Bauchgefühl rührte nicht von meinem schlechten Gewissen, Leistungsdruck oder unterschwelliger, langsam aufsteigender Panik angesichts sich häufender Arbeit und schwindender Zeit her, sondern wäre auf eine simple Grundemotion zurückzuführen: Hunger. Während ich mich unruhig im Bett herum rollte, würde mich die Frage nach Brötchen oder Müsli, Kaffee oder Tee quälen und danach, was ich anschließend anzöge oder, nach einem Blick in den Spiegel, ob - da heute offensichtlich bad hair day ist - ich mich nicht für den praktischen out of bed look entscheiden sollte. Passend dazu könnte ich direkt im Pyjama bleiben. Das Haus verließe ich anschließend in Pyjama und Hausschuhen in Richtung Bäcker für ein frisches Croissant und vielleicht ein Streuselbrötchen, denn der Monat hätte grade erst begonnen und langweilige Plastikkäsetoastbrote gäbe es erst wieder ab der nächsten Woche zum Mittagessen. Statt an den Schreibtischstuhl gefesselt mein Hirn mit aller Macht nach dem kreativen Funken zu durchforsten und dabei einer Gefühlsschwankung von enormer Lustlosigkeit bis stressbedingter Hyperaktivität ausgesetzt zu sein, begäbe ich mich äußerst lustvoll und mit aller Zeit der Welt auf den lang geplanten Ausflug zum Dreiländereck. Am Abend würde ich unter meine Bettdecke kriechen, und mich in meine Kissen kuscheln und aus irgendeinem Grund umführen sämtliche PKW und LKW meine Straße weiträumig, sodass ich bald ins Land der Träume entschwebte. Leider klingelt am nächsten Morgen um sieben Uhr mein Wecker.

10

laut nachgedacht


11

laut nachgedacht

13


Erhaltungszwang Wir sind scharf auf Altbauten. Aber haben wir sie auch verdient?

von Stefanie Kerner

Die Monheimsallee, neben dem Adalbertsteinweg und der Antoniusstraße wohl eine der bekanntesten Straßen im Stadtgebiet Aachen - als Teil eines Rings, als Achse gesäumt von Eurogress, Quellenhof und Stadtgarten. In den Goldenen 20igern war es wohl die Prachtstraße in ganz Aachen. Auch wenn sie zum Teil heute kaum mehr einen Bruchteil jenes Charmes versprühen, den sie noch vor achtzig Jahren hatten- diese herrschaftlichen Anwesen aus den 20igern und 30igern- sie sind einer der wohl größten verborgenen Schätze Aachens. Wer kennt sie, wer weiß um die Bedeutung dieser Schätze ? Die Bewohnenden selbst? Wohl kaum! Viele Anwohner sind begeistert von den hohen Decken, den schönen, großen lichtdurchfluteten Räumen. Doch welcher Mieter weiß, dass sein Balkönchen hin zur Straße neobarock ist? Welcher Mieter kann seine schönen vertikalen Fenster dem Expressionis-

14

mus zuordnen? In der Regel hat kein Einziger der Anwohner noch einen Bezug zu “dem” Haus, in dem er wohnt. Dementsprechend sehen sie auch aus, diese ehemals so herrschaftlichen Häuser. Der Putz ist kaum noch in seiner Originalfarbe erkennbar, billige Kunsstofffenster ersetzten die alte zugige Einfachverglasung, GraffitiSchmierereien und übervolle Plastikbriefkästen zeugen von der Gleichgültigkeit der Bewohner. Doch so heruntergekommen und verwahrlost sind nicht nur Privathäuser. Auch Bauwerken in öffentlicher und städtischer Hand bleibt ein solches Schicksal nicht erspart. So zum Beispiel dem kleinen Pavillon, ganz am Ende der Monheimsallee, direkt bei der Bastion! Was ist das kleine Häuschen da, das - um die wenigen neugierigen Passanten vor Steinschlägen zu schützen seit etlichen Monaten schon mit einem hohen Bauzaun umgeben ist?

zwang


Dass der Pavillon in den 20igern, als Strom wohl eines der begehrtesten Güter überhaupt war, als Transformatorenhäuschen mit öffentlicher Bedürfnisanstalt und Kiosk-Verkauf errichtet wurde, weiß kaum jemand. Nichteinmal der zuständige Beamte aus der städtischen Gebäudeunterhaltung. Kaum jemand weiß um den Wert dieses kleinen Häuschens. In den späten 50igern sollte der Kiosk sogar abgerissen werden. Nach einem über Jahre dauernden Verfahren wurde er dann aber dank dem Zuspruch eines engagierten städtischen Beamten in die Denkmalliste eingetragen und vor dem Abriss bewahrt. Zwar steigt angeblich das öffentliche Interesse und die Wertschätzung auch für bauliche Zeugnisse der Menschheitsgeschichte. Doch wer beurteilt, welche Gebäude im Interesse der Allgemeinheit erhaltenswert sind? Und wer setzt sich letzten Endes mit den ganz alltäglichen Problemen dieser Erhaltungsaufgabe auseinander? Oftmals scheitert es schon an der deutschen Bürokratie und der Finanzierung. Ist das nicht aber eigentlich mit die Hauptaufgabe, die ein Architekt heute zu übernehmen hat? Den Bestand zu analysieren, seine allgemeine Wert-Schätzung zu erken-

15

nen und ihm durch ein dementsprechendes Handeln gerecht zu werden?

Die Auseinandersetzung mit bestehender Architektur ist neben einem guten entwerferischen Händchen und einer Basis an Grundlagen wohl die Voraussetzung für gute neue Architektur und gute Architekten. Nur auf Grundlage der intensiven Studie gebauter Beispiele und der damit verbundenen notwendigen Wertschätzung für dergleichen kann Architektur gelingen. Doch in den meisten Fällen übersteigen solche Studien die schon ausgereizten Kapazitäten unserer Berufsspezies um Wochen. In der Ausbildung angerissen, haben diese nicht unwesentlichen Aspekte im achzehn Stunden Arbeitsalltag eines Architekten das Nachsehen. Oftmals ist es letztlich der reine Selbsterhaltungszwang, der die meisten überbelasteten Architekten vorwärts und weiter treibt. Gesellschaftliche Zwänge, die Erwartungen an sich selber und der gesellschaftliche Druck lassen kaum die Möglichkeit sich intensiv mit dem Eigentlichen, nämlich einer guten Architektur zu beschäftigen.

erhaltungszwang


Zwang nach Perfektion Ein kurzer Zweifel am Vervollkommnungsdrang der Gesellschaft. Also von uns selbst.

von Gina Rauschtenberger

10 16 laut nachgedacht zwang


Ein 1,0 Durchschnitt auf dem Abiturzeugnis? Ein Strike im Bowling? 100% Spannung beim Ballett? Perfekt ist besser als gut, perfekt ist Vollkommenheit. Der Begriff Perfektion orientiert sich meistens an besonders guten Leistungen. Was perfekt ist, wird somit stark von der Gesellschaft beeinflusst. Sie bestimmt die Richtlinien. In der Kunst werden diese Richtlinien womöglich durch die aktuelle Mode bestimmt. Sie zeigt die derzeitige gesellschaftliche Situation, die emotionale Befindlichkeit des Volkes. Im Barock zum Beispiel galt ein prunkvolles, in rauschender Fülle geschmücktes Gebäude als perfekt, da es den Pathos dieser Zeit widerspiegelt. Die Moderne hingegen charakterisiert sich durch die Ablehnung der Ornamentik und das Motto „less is more“ (Mies van der Rohe). Anscheinend entwickelt sich der Begriff der Perfektion mit den Veränderungen der Gesellschaft immer weiter. Es sind bestimmte Strömungen, die die allgemeine Ästhetik festlegen. Demnach könnte man sich fragen, warum man eigentlich noch nach Perfektion strebt, wenn sich diese sowieso alle Jahrzehnte ändert. Trotzdem orientiert man sich an dem derzeitigen Bild. Meistens kommt man

wohl nicht drum herum, da sich die Mehrheit der Gesellschaft nach der aktuellen Meinung richtet. Häufig entsteht ein zwanghaftes Streben nach Perfektion. Der Entwurf muss perfekt sein, damit er ausgewählt wird. Für wen muss er perfekt sein? Für den Architekten, für die Benutzer oder für die Auswahlkommission? Für die Auswahlkommission müsste er modern sein, der allgemein gültigen Ästhetik entsprechen, billig und praktisch zugleich sein. Für den Benutzer sollte er die Bedürfnisse an ein Gebäude stillen und praktisch bewohnbar sein. Die persönlichen Vorlieben des Architekten bleiben womöglich auf der Strecke. Der Zwang dem allgemein gültigen Bild der Perfektion zu entsprechen übertönt die subjektiven Vorlieben des Architekten. Er verschreibt sich automatisch dem Zwang nach Perfektion und ist unter enormer Anspannung, kann schlecht abschalten und findet häufig kein Ende bei der Arbeit. Besser geht immer. Nur für wen besser? Wohl kaum für sich selbst. Er sollte sich in seinem eigenen Ego gestärkt fühlen. Der Entwurf sollte seiner persönlichen Vorstellung von Ästhetik entsprechen und zugleich noch zeitgenössisch sein, für ihn selbst vollkommen.

11 17lautperfektion nachgedacht


Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa ist die Lichtfigur der Architekturtheorie am Reiff. 2000-2007 Chefredakteur der Zeitschrift L’Architecture d’Aujourd’hui in Paris ist er nun seit 2007 Professor für Architekturtheorie an der RWTH Aachen.

Die reiff.life Redaktion wollte in dieser Ausgabe erfahren, wie es um die Lehre an unserer Fakultät steht, um das Wesen der Architekturlehre und wo sich das Lehrgebiet Architekturtheorie positioniert. reiff.life Wir haben seit dem dritten Semester angefangen, uns mit Architekturtheorie zu beschäftigen, weil wir das Gefühl hatten, in unserem Studium extrem viele verschiedene Fächer mit extrem vielen verschiedenen Schwerpunkten zu haben, die sehr intuitiv gewählt zu sein scheinen. Das hat bei uns dazu geführt, dass wir einen Zugang zu Architektur gesucht haben, der einen grundsätzlicheren Ansatz ermöglicht.

hat eine völlig andere Architekturauffassung gehabt als ich. Er hat sich um die Architekturgeschichte der Moderne gekümmert, er hat sich um Bruno Taut gekümmert. Nun gibt er mir die Klinke in die Hand und ich mache jetzt eine Zeitschrift für Wissenskultur. Das heißt, Sie haben schon in einem Lehrgebiet eine ungeheure Diskontinuität. Bestimmte Sachen von Taut sind immer noch hier, der Geist zumindest. Und dann gibt es neue Bestände, die ich versuche, Ihnen zu vermitteln. Aber wenn Sie mich jetzt fragen, wie prof. sowa verknüpfe ich das mit Tragwerkslehre, Wohnbau, Sie kennen vielleicht Umberto Eco, den Autor vielleicht auch mit Planungstheorie, dann komvon dem Roman „Der Name der Rose“. Der war mt man schnell an ein Ende, weil man mit 20 in seinem eigentlichen Beruf Semiotiker. Und als anderen Atomen in dieser Box ist und nicht alle man ihn gefragt hat: Was ist eigentlich die SeVernetzungen herstellen könnte, die man wollte. miotik? hat er gesagt: die Semiotik ist eigentlich Jetzt kommt noch dazu, dass wir einen Bachelorkeine Disziplin, sondern eine Studiengang haben. Was ist Ist die Architektur Fakultät. Ich habe probiert es passiert: Man hat ganz viele eigentlich eine Disziplin oder anzuwenden auf die ArchitekAnteile aus dem früheren ist sie eine Fakultät? tur und mich gefragt: Ist die Hauptstudium noch in den Architektur eigentlich eine Disziplin oder ist sie Bachelor gepackt, weil es nun drei Jahre sind und eine Fakultät? Wenn es eine Fakultät ist, dann nicht wie beim Grundstudium zwei. müssen Sie damit leben, dass es 20 Lehrstühle Jetzt entsteht eine verschärfte Situation: Sie hamit vielen Mitarbeitern gibt. Hinter diesen Lehrben es zu tun mit verschiedenen Wissensbezirken stuhltüren verbergen sich Wissensbestände und in dieser Fakultät, mit Haltungen, die zum Teil verbirgt sich eine gewisse Haltung. auch kontrovers sind und nicht immer kontroMein Vorgänger Manfred Speidel zum Beispiel vers diskutiert werden. Und Sie fragen sich jetzt:

18

zwang


Was ist eigentlich unser Lehrplan, also: Was gibt es da für eine vorsortierte Wertigkeit, eine Bestimmung von Gut und Schlecht usw.? Im Grunde geht das gar nicht. Erstens weil die Architektur aus vielen Wissensfeldern, die etwas zu tun haben mit Sozialwissenschaften, mit technischen Wissenschaften, mit Kunstgeschichte, Baugeschichte usw. besteht und zum Anderen, weil dahinter immer noch Personen stehen, die Ihre sehr persönlichen Auslegungen treffen. Und es gibt keine andere Möglichkeit, als das mit einer persönlichen Emphase zu tun.

viele Dinge anschaut und viel erfährt und dann für sich selber aussortiert?

prof. sowa Vielleicht fehlt Methodenlehre bei uns, also die Frage: Wie lerne ich das lernen? Diese Frage können Sie eigentlich nur beantworten, indem Sie eine eigene Sammlung anlegen. Ich habe den Studierenden im ersten Studienjahr angeboten, eine kleine Fahrt zu machen nach Maastricht. Da findet gerade eine Ausstellung statt über Alison und Peter Smithson und dort liegt ein wunderbares Werk, fast wie eine Art Poesie-Album: Ein persönliches reiff.life Buch von Alison Smithson, das Scrap-Book. In Ist das Teil dieses Studiums und lässt sich dieses Scrap-Book hat sie alles eingeklebt und alles nicht verhindern, dass man mit diesen vergesammelt was sie an Gedanken aufsaugen konnte. schiedenen Ansätzen konfrontiert wird? Was dieses Scrap-Book als Methode so interessant macht, ist die Möglichkeit der persönlichen prof. sowa Sammlung. Was Sie jetzt von Anderen hören sind Ich glaube, das gehört dazu. Ich habe von älteren alles Sammlungen der Anderen, aber im Grunde Architekten, mit denen ich als Journalist zu tun müssen Sie mit einer großen Beharrlichkeit an Ihhatte immer gehört: Architektur ist eine Wissenrer eigenen Position arbeiten. Das können Sie nur, schaft, in der man sehr langsam indem Sie Spuren hinterlassen in Architektur ist eine reift. Wenn sie schauen was Arirgendeinem Buch, in dem Sie Wissenschaft, in der man Sachen aufschreiben, indem Sie chitekten machen bevor sie 40 sehr langsam reift. sind, ist das meist uninteressant. so eine Art Album eröffnen für Sie werden auch nach diesem Studium noch sehr sich, so eine Art Mini-Museum. lange brauchen, um zu dieser Haltung zu komNicht anders hat im Grunde Oswald Mathias Unmen. Aber ohne diese Haltung gibt es überhaupt gers gearbeitet, indem er gesagt hat: Was hat die keine Architektenexistenz. Das was hier passiert, Architekturgeschichte, die Architektur als entwervor Ihren Augen, ist letztendlich auch ein ganz ferische Disziplin, eigentlich für Wissensbestände seltsames Spektakel, bei dem sich verschiedene und wie kann man sich die aneignen? Wie sieht Protagonisten positionieren und über ihre Pasdiese Sammlung aus, von der man glaubt, dass in sion reden, ihre Leidenschaft und ihre Gedander kreativen Aneignung dieses geschichtlichen kengebäude. Und da werden Sie mit reingezogen, Materials etwas Neues entstehen könnte. Diese bis sie irgendwann sagen: Eigentlich ist das nichts Beziehung hat etwas zu tun mit einer Ökonofür mich und ich versuche, mich davon wieder mie. Wenn Sie wenig Zeit haben, wenn Sie ein zu lösen. Ich glaube, da kommen Sie nicht drum vollgestopftes Bachelor-Studium haben, dann herum. Das ist ein steiniger Weg. müssen Sie natürlich wissen: Wie komme ich durch die Archive? Wie komme ich zu dem Wisreiff.life sen, dass mich interessiert? Wie orientiert man sich in diesen Dingen? Ich glaube da ist noch eine Aufgabe für die Würden Sie sagen dass man zu dieser OrienFakultät, zu sagen: Wo ist eigentlich die Grundtierung kommt wenn man sich über viele Jahre lagenliteratur, wo sind die Bestände, die ich nach

19

zwang im studium


drei Jahren kennen muss? nicht weiter. Er hat uns in einer entwaffnenden Ich hatte der Bibliothekskommission vorgeArt seine Probleme mitgeteilt. Er sitzt an einem schlagen, eine Bücherarche einzurichten. Jedes Altenheim in Berlin Kreuzberg und er weiß Lehrgebiet hätte das Recht, dort in dieser Arche nicht, wie er umgehen soll mit dem Block, soll 20 Bücher einzustellen. er da Rampen machen... Ich hatte der Bibliothekskommission Dann hätten Sie 20 mal Er hat uns dieses Divorgeschlagen, eine Bücherarche 20, also 400 Bücher. Das lemma vorgeführt. Das einzurichten. Jedes Lehrgebiet hätte das wäre der Bestand, der war ungeheur lehrreich, Recht, dort in dieser Arche 20 Bücher dann für die Arche-Beweil klar wurde: Er baut. einzustellen. sucher ansichtig werden Er hat eine bestimmte würde, und ungefähr diesen Umfang abstecken Haltung, die er vertritt. Und er zeigt, in welchen würde, der zu diesem Basis-Wissen gehört. Zusammenhängen er denkt, also wie er über Man könnte das nur empirisch machen, indem Konstruktion, über Detail, nachdenkt. Vor alman die verschiedenen Protagonisten abfragt. Ich lem gab es nicht das Gefühl, dass etwas simuliert hätte mir vorgestellt, dass es einen Raum gibt, wird, dass Sie in irgendeinem Schulbetrieb funkin dem man diese endliche Auswahl derer, die tionieren müssen, in so einer Art Patentlösung, jetzt gerade hier als zufällige Zusammenwürfewie man Architektur lernt. Sondern man sah, mit lung sind, sieht. Vielleicht würde sich auch viel welchen Problem er sich rumschlägt. Das habe überlagern. Da würde man retrospektiv sehen: In ich als sehr angenehm empfunden. Aachen profiliert sich etwas, was so und so ausEbenfalls angenehm fand ich, dass man erst sähe. versucht, aus dem Bestand das Wissen zurückzugewinnen, in dem man den Prozess rückwärts (...) lernt: An der bestehenden Architektur etwas aufmessen, kartieren, vermaßen. Und dann sieht reiff.life man: Das ist der Bestand und daraus gewinne ich In unserer Wahrnehmung ist es so, dass ein einen Plan. Das versetzt Sie in die Lage, das in die Leitfaden durch das Studium fehlt und schwer andere Richtung zu machen. zu benennen ist, was eigentlich die Vorbilder Die existierende Umwelt ist voller Architekder einzelnen Lehrstühle sind. tur und hinter dieses Niveau können Sie auch nicht zurückfallen. Wenn Sie weiterbauen an prof. sowa diesem Bestand oder überhaupt in dieser Welt Die, die Lehren, sollten deutlich machen, woher der Architektur, dann müssen Sie wahnsinnig Sie kommen. Wenn es schon um Haltung und um viel wissen. Dann müssen Sie wissen wie Dinge das Erringen von Haltung geht, sollte vielleicht konstruktiv zu behandeln sind, was das alles mit gerade das im VorderFassade zu tun hat, was eiDenn Architektur, wie sie auf einer gentlich Stil bedeutet, was grund stehen. Also die Baustelle stattfindet oder wie sie im Alltag eine Epochengeschichte Frage: Wie kommt man stattfindet gibt es an der Hochschule ausmacht usw. Ich glaube, zu dieser gefestigten Ponicht. Sie lernen schwimmen in einem da sind wir im Moment sition? Schwimmbecken ohne Wasser. In meinem Studium immer noch nicht ehrlich an der TU Berlin habe ich bei Professor Steidle genug. Weil wir eigentlich, wenn wir mit Ihnen studiert. Der hat auf eine ungeheur entspannte auf einem guten Niveau diskutieren wollen, Art über sich gesprochen. Man hat häufig gespürt: nicht ganz viele kleine Übungen machen könDer arbeitet gerade an einem Detail und weiß nen. Wir müssten Sie erst mal auf ein anderes

20

zwang


Wissensniveau heben. Das könnte bedeuten, dass wir tatsächlich mehr Vorlesungen machen und weniger kleine Übungen. Das große Problem des Studiums hier ist, dass Sie sich von einer Übung zur nächsten hangeln, sodass Sie vielleicht dieses Überblickswissen gar nicht haben und die Dinge vielleicht gar nicht einordnen, noch nicht einmal die, die sie machen sollen. Es ist ja eigentlich kein therapeutisches Problem. Wenn Sie von morgens bis abends betreut sind, dann können Sie andere Sachen nicht machen. Zum Beispiel in die Bibliothek gehen und sich diese Wissensbestände aneignen. Ich bin der Überzeugung, dass dieses sehr sehr hohe Maß an Begleitung, das Ihnen zuteil wird, vermutlich das verstellt, was ursprünglich mal Studium bedeutete: Dass Sie anhand von Überblickswissen selber einsteigen können und dann, wenn Sie mehr wissen, vielleicht die ersten Übungen machen. (...) reiff.life Wo positioniert sich Ihr Lehrstuhl in dieser theoretischen Vermittlung von Wissen? prof. sowa Im Grunde ist alles theoretisch was wir hier machen. Denn Architektur, wie sie auf einer Baustelle stattfindet oder wie sie im Alltag stattfindet gibt es an der Hochschule nicht. Sie lernen schwimmen in einem Schwimmbecken ohne Wasser. Es sind alles Trockenübungen. Auch diese Nachempfindung von Übungen hat in unserem Fall sehr wenig zu tun mit dem Bestand. Das sind Fingerübungen, anhand derer Sie lernen, mit den Instrumenten der Architektur umzugehen, mit Modellen, mit Plänen, mit Schnitten usw. Was wir machen ist letztendlich weniger theoretisch, weil unser Basismaterial erstmal die Schrift ist, vielleicht auch das Bild. Bei uns geht es in erster Linie um Lesen und Schreiben und das, was Architekten über ihre Arbeit verfasst haben,

21

um sich selbst zu erklären, um anderen zu erklären, was sie da tun. Es geht um Traktate, Manifeste, Abhandlungen, Verlautbarungen, Willenserklärungen. Das findet so ein Bisschen im Vorfeld der Architektur statt. Im Grunde ist die Frage: Was motiviert die Entwerfer und wie kommen Sie zu dieser Haltung? Damit befasst sich bei uns die Architekturtheorie. (...) reiff.life Vielleicht noch eine Frage, die wir uns für das Ende aufsparen wollten: Können Sie uns konkrete Bücher empfehlen, an denen man sich orientieren könnte? prof. sowa Wir haben als ich hier anfing das Aachener Handlexikon der Architektur eröffnet. Das liegt auf ,myReiff‘ unter ,ReiffWiki‘. Das ist eine Jahresübung, die wir mit den zwei Jahrgängen vor Ihnen gemacht haben und jetzt auch wieder machen. Da steht eine ganze Reihe von Grundlagenliteratur, die die Studierenden jeweils zusammengefasst und kommentiert haben. Unserer Ansicht nach ist das eine gute Auswahl von Literatur.

Das Interview führten Sebastian Peter und Wilko Potgeter

zwang im studium


Das war nicht meine Idee! Über blindes Vertrauen.

von Nathalie Gozdziak

Der Frust in Betreuungen ist manchmal erschreckend hoch. Die eine Woche hört man dieses, die andere Woche jenes. Beizeiten wird uns in den Entwürfen an Stellen reingeredet, bei denen wir uns unserer Sache bereits sehr sicher sind und bei konkreten Fragen oder einem ‘Was sagst du zu dem Entwurf?’ kommt dann ein vages ‘Kann man so machen’. Wie sieht die Beziehung genau aus zwischen Betreuer und Student und wie hat sie auszusehen? In den meisten Fäl22

len klappen Betreuungen ja zum Glück ganz gut, nur diese wenigen Momente, bei denen es so gar nicht funktionieren will, die bleiben einem schmerzlich im Gedächtnis und man hat Angst, dass es beim nächsten Mal wieder so läuft – in der nächsten Betreuung, beim nächsten Entwurf. Der Betreuer ist das Medium zwischen Student und Professor. Der Professor ist meistens die Instanz, die die Noten gibt – also derjenige, der die Arbeit bewertet. Und Notendruck zwang


haben wir Studenten im Allgemeinen jede Menge, denn es gilt sich auf dem angeblich wüstenartigen Arbeitsmarkt zu behaupten neben tausenden von anderen Bewerbern. Und da kommt der Knackpunkt. Brauchen wir unbedingt eine gute Note? Zählt nicht viel mehr das Ergebnis am Ende und wie gut wir zu der Sache stehen? Zählt nicht auch der Lerneffekt für uns persönlich, den wir bei dem Prozess hatten? Ein Student hat mal zu mir gesagt

‘Wenn ein Entwurf nicht weh getan hat, dann kann er nicht gut sein.’

und er meinte damit, dass in dem Wort Leidenschaft das Wort Leid steckt. Man leidet bei einem Entwurf. Weil man zwischendurch merkt, dass etwas nicht richtig sitzt. Wie bei einem Schuh, der nicht richtig passt und entweder man kauft ihn und quält sich beim Tragen immer mehr, bis man ihn einfach nicht mehr anzieht oder man muss halt weiter suchen, bis man den passenden Schuh gefunden hat. Und die Angst davor, dass man keinen passenden Schuh findet, führt dann zu Panikkäufen (bald ist doch Winter!). So läuft das dann manches Mal mit Entwürfen. Und genau das verleitet uns zuweilen dazu, blind den Vorschlägen des Betreuers zu folgen, die aber möglicherweise gar nichts mit dem

23

‘spirit’ zu tun haben, der uns mit unserem Entwurf verbindet – ohne, dass wir es bewusst wahrnehmen. Irgendwann geben wir dem Betreuer das Zepter in die Hand und er/die ist dann die arme Socke, wenn es im Kolloquium als Reaktion auf Kritik seitens des Professors heißt ‘Aber mein Betreuer hat gesagt...’. Fehler. Als Architekt entscheiden wir über unser Werk und entweder wir nehmen die Vorschläge von Anderen an, weil sie uns ins Konzept spielen oder wir machen klar, warum es nicht gut wäre das so zu machen. Ich denke, dass diese Beziehung zwischen Betreuer und Student eine wesentliche Übung in unserer Ausbildung ist, um sich später auf die Beziehung mit dem Bauherren vorzubereiten. Schließlich ist er auch von unseren Ideen zu überzeugen, gleichzeitig müssen wir seine Wünsche berücksichtigen und integrieren, genauso wie wir das Mehr-Wissen und die Mehr-Erfahrung des Betreuers aufnehmen können, um wieder ein Stück weiter zu kommen auf unserem Weg in die Welt der Architektur. Prof. Meinrad Morger hat mal gesagt ‘jeder Strich ist ein Gedanke’. Und es sollte ein Gedanke sein, hinter dem wir voll und ganz stehen. Denn wir bauen nicht nur Architektur, sondern mit der Architektur auch Gedanken.

kreativer zwang


Der innere Zwang von Rebecca Tritscher Produktion, etwas zu Stande bringen, schaffen oder scheitern. To be or not to be...das ist die Frage, die man sich stellen muss oder die gestellt wird in einer Gesellschaft und ganz konkret im Studium, in dem Noten als eine Messlatte dienen, wie weit man es geschafft hat. Hierbei gibt es ein Problem: Leider ist die eigene Wahrnehmung nicht unbedingt deckungsgleich mit der Wahrnehmung der Anderen. Trotzdem gibt es Abhängigkeiten. Wir brauchen den Spiegel der Mitmenschen um unsere eigene Wahrnehmung mit der der Umwelt abzugleichen. Genauso brauchen wir Kritik an unserer Arbeit um sie besser zu machen. Der innere Zwang, reflexiv, von mir an mich, ist zu spüren, wenn wir abgleichen. Wenn wir versuchen uns anzupassen an die Erwartungen von außen und die Erwartungen Anderer uns zu eigen machen. Den inneren Schweinehund überwinden heißt es so schön. Ein gutes Gefühl, wenn man sich das getraut hat. Ein gutes Gefühl, weil wir aus unserem eigenen Schema ausgebrochen sind und eventuell neue Maßstäbe in uns gesetzt haben. Hemmungen überwunden haben. Die Messlatte liegt höher. Sportlich gesehen eine Glanzleis-

24

tung. Genau betrachtet erhöht es den inneren Zwang. Schneller, höher, weiter. Ohne sportlichen Ehrgeiz bringen wir es nicht weit. Man muss an sich arbeiten. Die Grenzen zum Zwang von außen sind fließend. Erwartungshaltungen Anderer gegenüber mir begünstigen den inneren Zwang. Gefälligkeiten hier, mitgedacht da, Arbeit abgenommen, soziale Kontakte gepflegt...wollten wir das selbst alles so wie wir es nun tun? Wieso leben wir so wie wir leben? Gibt es überhaupt ein Spiel im Leben? Janis Joplin sang: freedom is another word for nothing have to loose. Ist es überhaupt erstrebenswert dem Zwang zu entfliehen, oder ist die andere Richtung der Weg zur Zufriedenheit, den Zwang als Aufgabe zu verstehen und an ihm zu wachsen? Wenn Zwänge uns voranbringen können, ab wann wird Zwang zur Bedrohung? Der irreflexive Zwang ist gefährlich. Wenn wir uns in eine Abhängigkeit begeben, bei der wir uns bis zur Unkenntlichkeit unterordnen, bis wir uns selbst verlieren, weil wir nur noch durch etwas zu charakterisieren sind. Eine Art Knechtschaft, ein Joch. Die Extreme des Zwangs. Schwieriger wird es bei der Pflicht. Eine positiv konnotierte Art des Zwangs in der wir uns gerne selbst verlieren.

zwang


Der innere Schweinehund. Eine äußerst häufig auftretende Gattung der Zwangstierchen. Zurückgezogen leben die meisten dieser Art als Einzelgänger parasitär im Verborgenen. Sie sind Egoisten, ernähren sich von Zweifel und Angst gegenüber dem Neuen und lösen häufiges Desinteresse des Wirtes aus, um ihre natürliche ablehnende Haltung durchzusetzen. Vorhaben des Wirtes werden so ins Wanken gebracht oder ganz aufgegeben. Der Schweinehund zeichnet sich durch ausgesprochene Ausdauer und Hartnäckigkeit aus. Zum Beispiel geht er sogar soweit, bei Müdigkeit das Unterbewusstsein des Wirtes anzuzapfen. So wird, vom Wirt unbemerkt, durch Kontraktion der Muskeln die Weckapperatur ausgestellt, um ungestört weiter zu schlafen. Auf diese Phase folgt die gedankliche Auseinandersetzung (pro/contra). Ein ähnliches Muster wendet der Schweinehund bei Sportvorhaben an. Zunächst wird der Wirt in eine Starre versetzt, in der er sich mit zeitverschwendenden Tätigkeiten beschäftigt, dann folgt die aktive Auseinandersetzung im Inneren. Der Schweinehund kann wachsen oder schrumpfen, jenachdem wie fest der Wirt in anderen Zwängen eingespannt ist. Der Schweinehund ist somit immer von der Selbstbestimmtheit des Wirtes abhängig. Ist der Druck auf den Wirt, beispielsweise durch eine Verabredung zu einem Sportvorhaben oder einem Termin am frühen Morgen, erhöht, so ist der Schweinehund verhältnismäßig klein. In Urlaubsituationen hingegen stellt er oftmals den einzigen Zwang dar und wächst. von Rebecca Tritscher

25


genius loci

stuttgart, 1982

Christian Nobert-Schulz über die Bedeutung des Ortes in der Architektur

von Wilko Potgeter

„Die allgemeinen Symptome weisen auf einen Verlust des Ortes hin. Verloren ist die Siedlung als Ort in der Natur, verloren sind die städtischen Zentren als Orte des Gemeinschaftslebens, verloren ist das Bauwerk als sinnvoller Unter-Ort, wo der Mensch zugleich Individualität und Zugehörigkeit erfahren konnte. Verloren ist auch die Beziehung zu Erde und Himmel. Die meisten modernen Gebäude existieren in einem ,Nirgendwo‘. Sie stehen in keiner Beziehung zur Landschaft oder zu einem zusammenhängenden Stadtganzen, sondern führen ihr abstraktes Leben in einer Art mathematisch-technischem Raum, wo kaum zwischen oben und unten unterschieden wird.“

26

rausgekramt


Beim Stöbern in der Koop-Bibliothek bin ich auf das 1979 von Christian Norberg-Schulz - einem norwegischen Architekten - geschriebene Buch „Genius Loci“ gestoßen. NorbergSchulz befasst sich darin mit der Bedeutung des Ortes in der Architektur. Mit einem stark an Heidegger orientierten Ansatz versucht er eine Phänomenologie des Ortes zu entwickeln um dem „Verlust des Ortes“ in der Architektur entgegenzuwirken. Ort ist für ihn mehr als eine „abstrakte Lokalisierung“, er wird zu einem „qualitativen ,Gesamt‘-Phänomen, das sich auch nicht auf irgendwelche seiner Eigentümlichkeiten wie etwa räumliche Verhältnisse reduzieren lässt, ohne dass dabei der Blick auf seine konkrete Natur verlorenginge.“. Um mit dem Phänomen Ort umgehen zu können unterscheidet er zwischen Raum und Charakter. „Zeigt ,Raum‘ die dreidimensionale Organisation der einen Ort ausmachenden Elemente an, kennzeichnet ,Charakter‘ die allgemeine Atmosphäre“. Nah an Heideggers Wortwahl ist Ort für ihn „unverzichtbarer Bestandteil der Existenz“, da er Ereignissen und Handlungen ermöglicht stattzufinden. Von Heidegger übernimmt er auch die Idee des Daseins, des In-Der-Welt-

27

Seins des Menschen. Dieses Dasein verlangt ein Verständnis der Welt und der Dinge in ihr als sinnvoll. Damit wird an Architektur der Anspruch erhoben, sinnvoller Bestandteil der Umgebung zu werden. „Der Mensch ,empfängt‘ die Umwelt und konzentriert sie in Gebäuden und Dingen. Dabei bringen die ,Dinge‘ die Umwelt zum Ausdruck und lassen ihren Charakter manifest werden. Dadurch werden nun die Dinge selber sinnvoll.“ Artifizielle Orte müssen einen sinnvollen Bezug zur natürlichen Umgebung haben, wobei Norberg-Schulz zwischen Visualisierung, Ergänzung und Symbolisierung als den drei Grundformen dieses Verhältnisses unterscheidet. Die dem Verständnis von ,Raum‘ und ,Charakter‘ eines Ortes zugrunde liegenden psychischen Prozesse nennt Norberg-Schulz ,Orientierung‘ und ,Identifizierung‘. „In modernen Gesellschaften hat sich (...) die Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf die ,praktische‘ Seite der Orientierung konzentriert, die Identifizierung blieb dem Zufall überlassen. Daher ist denn auch Entfremdung an die Stelle des wirklichen Wohnens getreten. Ein tieferes Verständnis der Begriffe ,Identifizierung‘ und ,Charakter‘ ist daher dringend notwendig.“ Norberg-Schulz versucht nun im Haupt-

genius loci


teil des Buches den natürlichen und den artifiziellen Ort im Sinne einer phänomenologischen Untersuchung zu strukturieren, wobei er Grundformen der Landschaft und der Architektur gegenüberstellt, die er in ,romantische‘, ,kosmische‘, ,klassische‘ und ,komplexe‘ unterteilt. Diese Untersuchungsstruktur wird auf die konkreten Beispiele Prag, Khartum und Rom angewandt. „Unserer Meinung nach wird die Entfremdung vor allem durch den Verlust der Identifikation mit den natürlichen und künstlichen Dingen, aus denen eine Umwelt besteht, verursacht. Dieser Verlust beeinträchtigt den Prozess des Versammelns und ist deshalb auch der Grund für unseren derzeitigen ,Verlust des Ortes‘. (...) Nur wenn der Mensch seine Fähigkeit zur Identifikation und zum Versammeln wiedergewinnt, lässt sich diese Verhängnisvolle Entwicklung aufhalten.“ Er fordert ein tieferes Verständnis des natürlichen Ortes und seiner Auswirkungen auf die Gestalt des Artifiziellen. „,Gestalt‘ bedeutet hier also nicht ein ,Fremdes‘ Element, das auf ,neutralem‘ Grund auftritt, sondern die Visualisierung von potentiell vorhandenen Zentren.“ Er verweist auf Louis Kahns Aussage „Was möchte das Bauwerk sein?“ und bezieht sie auf das

28

Verhältnis des vom Menschen geschaffenen Ortes zur natürlichen Umgebung. Norberg-Schulz konkretisiert mit seinem Buch das Problem des natürlichen Ortes als Grundlage des Bauens. Seine Leitidee ist, dass sich im artifiziellen Ort das Grundverständnis der natürlich gegeben Umgebung wiederfinden muss, um dem Menschen das für das Wohnen wichtige Gefühl der Identität geben zu können. Sein Buch erscheint mir eine Hilfe zu sein, dieses Verhältnis strukturiert bewerten zu können.

rausgekramt


glück und architektur

frankfurt am main, 2008 Alain de Botton hat einen unverklärten Blick auf das Wesen der Architektur - und das als Journalist. von Nathalie Gozdziak

Ich möchte hier gar nicht groß rumreden, das Buch zusammenfassen oder gar eine fundierte Bewertung schreiben über das Buch. Ich möchte es einfach nur allen Freunden und Liebhabern der Architektur ans Herz legen, denen bei den hochtrabenenden Fachzeitschriften, kitschigen Renderings und dem Bestreben nach noch mehr Wirtschaftlichkeit schwindelig wird. Jemand, der sich nach Ruhe sehnt abseits des ganzen Architekturmainstreams - der wird definitiv glücklich mit dem Buch, das von einem Autor stammt, bei dem ich große Menschenkenntnisse vermute. Anbei nur mal ein Zitat von vielen feinfühligen Zitaten, die entwaffnend den Nagel auf den Kopf treffen.

“Wenn moderne Entwürfe sich insgeheim doch am Schönen orientieren, wieso rechtfertigen die Architekten ihr Werk dann mit technologischen Termini? Angst scheint der eigentliche Grund (...) zu sein. Seit man nicht länger an ein universelles Schönheitsideal glaubte, war kein Stil mehr gegen Kritik immun.” Warum immer fadenscheinige, ausgelutschte Formulierungen ausdenken, die die eigene, persönliche Passion verschleiern sollen. Warum stehen wir nicht zu dem, was wir entwerfen? Weil Architektur auch stets die Einstellung des Autors zum Leben und sich selbst wiederspiegelt. Das kann zuweilen sehr persönlich sein. Wer auf der Suche nach unkonventionellem und doch liebevollem Blick auf unser täglich Brot ist, ist genau richtig bei Herrn Botton.

29

glück und architektur


Solar Decathlon ist ein Wettkampf in zehn Disziplinen von “Konstruktion” bis “Komfort”

100.000 Menschen werden vorraussichtlich in den 2 Wochen im September das Haus betreten

im Sept. 2012 findet in Madrid die Aufstellung der 20 Häuser vor Ort statt

das Regelwerk zu dem Wettbewerb umfasst über 100 Seiten

um die 50 Personen aus Architektur, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen sind am sog. ‘Counter Entropy House’ Entwurf beteiligt

das Haus versorgt sich selbst mit Solarenergie

30

mitgemacht


solar decathlon Komposition von Zukunftsmusik. Studierende der RWTH Aachen entwerfen ein Haus mit nachhaltigem Konzept und befinden sich unter den 20 teilnehmenden Universitäten im internationalen Studierendenwettbewerb “Solar Decathlon Europe” 2012 von Stefanie Hollands

„Der Strom wird abgestellt, aber in unserem Haus kann man sich trotzdem wohlfühlen, der Komfort ist gesichert.“ Eine Beschreibung eines glücklichen Zeitreisenden, der ins Jahr 2011 mit der Erkenntnis zurückkehrt, man hat in der Zukunft Lösungen für etwaige Energieknappheit gefunden? Ein bisschen viel Zukunftsmusik, doch dieser Ausspruch stammt von einem Studenten, der mit vielen Mitstreitern an der RWTH Aachen an deren Komposition arbeitet. Sie planen und realisieren ein Haus. Einfach zusammengefasst. Mit dem Ansporn, einen

31

Wettbewerb, den „Solar Decathlon Europe“ 2012, möglichst erfolgreich zu meistern, gar zu gewinnen. Es ist an der Zeit, dass sich Kreative und Techniker noch einmal abstimmen. Vorrangig natürlich inhaltlich, aber auch Klausuren und Semesterabgaben müssen koordiniert werden (dank irgendeinem Super-Online-Planer digital vernetzt), denn die Macher sind alle noch Studierende im „Sowas-wie-Unialltag“. Eine intensive Betreuung durch Dozenten, die Titel und Position haben, für die Studierenden während des Teamtreffens häufig aber auch nur Vornamen,

solar decathlon


ist gegeben. Das Gros der Planung liegt aber in den Händen jener, die noch vor Uni-Abschlüssen und Co. stehen. Mit und mit soll mehr und mehr auf das Unternehmen aufmerksam gemacht werden. Auch hierbei wird am eigenen Super-Use-Konzept kein Verrat begangen: Altes ist mittels Aufkleber, der auf das „Counter Entropy House“ aufmerksam macht, zu re-usen. Es ist nicht nur ein Ziel, die Öffentlichkeit zum Energiesparen im Alltag anzuregen. Nebenbei wäre es auch noch förderlich, Gönner und Wohlgesinnte zu finden: „Und dann brauchen wir noch einen Sponsor, der uns Geld gibt... oder Müll.“ Müll eben, der wertvoll für die Wiederverwendung sein wird. Unkonventionell und energiesparend ist nun einmal die Ansage. Und im Fall der einen speziellen Umwandlungsidee zur Beheizung oder Kühlung des

32

Zukunftshauses hätte man eine einzige Firma in Deutschland im Blick, die in diesem Bereich forscht. Eine Einzige auf diesem Gebiet, dem ganze Zeilen in der Komposition der Zukunftsmusik gewidmet werden würden. Denn: „Wenn wir das Ding so zum Laufen bringen, wären wir gut.“ Und sonst? Es gibt Pläne B – Z. Die Pläne sind gebaut aus Zahlen, Daten und... Rechnungen, die während der Teambesprechung an die Wand gebeamt werden. Vor Spionage im laufenden Wettbewerb muss sich hier niemand sorgen, so schnell wird wohl keiner abschreiben können. Und so wird fröhlich weiterüberlegt, wie alles „handlbar“ (ausgesprochen: händelba) gemacht werden kann. Denn das muss es sein: Zusammenbauen, Auseinanderbauen, Baukastenprin-

mitgemacht


zip. Ein Fertig-Haus à la bonne heure. Denn in Madrid wird das Konstrukt aus Aachen nur noch zusammengesetzt. In Madrid, dort wo die Temperaturen im Sommer mediterran höher als jene in Aachen liegen. Während man den hiesigen Regen durchs offene Fenster hört, gilt es Temperaturen zu antizipieren, die ein Kühlsystem „händeln“ sollte. Nach dem Wettbewerb soll das Haus seinen festen Platz in der Region Aachen finden, hier wäre zumindest ausreichend Wasser vom Himmel für die Funktion der Wasserpumpen – oder war es das Kühlsystem? – gegeben. Sommer 2012. 100.000 Menschen gehen in zwei Wochen durch das Haus. Außen: das spanische Klima, innen unzählige Menschen, die ihre Wärme mitbringen. Ein schwierig zu kalkulierender Faktor, wenn man den Anspruch an sich oder die Regel des Wettbewerbs

33

hat, mit Sonnenenergie für Komforttemperaturen zu sorgen. Vielleicht ist es ja auch eine Idee für Ihr/Euer Reiseziel im Sommer 2012, einen Fleck Aachen in Madrid zu besichtigen. An einem Ort, an dem Träume und Ideale aufgebaut sind. Angetrieben von ebendiesen Träumen und Idealen gewürzt mit Siegeswillen geht bis dahin die „Malocherei“, oder besser die Komposition, daran weiter. Das “Counter Entropy House“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Weitere Informationen unter: http://solar.arch.rwth-aachen.de

solar decathlon


Wer sind diese Leute? Warum stehen sie in Boxen? Und was ist das für ein Park? Viele fluchen ja, dass es in Aachen keinen richtigen Campus gibt. Gut, in zehn Jahren wird es Campus Melaten geben, irgendwo am Ende der Stadt und bis dahin haben wir herzlich wenig davon. Warum dann nicht ein schönes Plätzchen innerhalb des Aachener Rings auswählen, wo man sich als vom Stress geplagter Student mal mit seinen Freunden oder auch alleine ‘hinpflanzen’ kann? Genau das hat sich der Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur auch gedacht und das Projekt ‘Studentengarten’ ins Leben gerufen. Das Grundstück im Stadtgarten neben dem Neuen Aachener Kunstverein – umrahmt von Hecken und daher etwas versteckt – wurde im Rahmen eines Seminars und Stegreifs ausgewählt in Kooperation mit der Stadt Aachen, die das Projekt sehr begrüßt. Als Startaktion wurden rote Boxen mit plakativer Aufschrift entworfen, die als Rauminstallation für die Startaktion, aber auch als Möbel für den zukünftigen Garten dienen sollen. In dem Garten sollen ab Sommer dieses Jahres Studenten entspannen, grillen, gärtnern, lernen, feiern, .. tausend süße Sachen, die das Studentenleben lebenswert machen. Der Lehrstuhl für Gebäudelehre beispielsweise oder auch der Plastiklehrstuhl haben dieses Semester bereits den Studentengarten als Plätzchen für die Ausübung einiger Stegreife und Seminare ausgeguckt.

34

mitgemacht


Wo ist das also genau? Einfach bei google maps ‘NAK Aachen’ googlen, genau südlich davon liegt der Studentengarten. Und wer Lust hat, sich etwas tiefgehender damit zu beschäftigen oder gar mitzumachen: www.la.rwth-aachen.de oder Johannes Rolfes eine Mail schreiben: rolfes@la.rwth-aachen.de

35

studentengarten


gemischte Lernen von den Älteren Zeitersparnis, schnelleres Vorankommen bessere Ergebnisse Erfahrungsaustausch

Größerer Freundeskreis

Kennenlernen von neuen Arbeitsweisen - und Rhythmen Weniger Konkurrenzdruck Optimale Tischausnutzung möglich Open - Office Atmosphäre Nicht alle sind immer da Rücksichtsvolleres Verhalten den Kommilitonen gegenüber? Bessere Umgangsformen?

36

Weniger Betreuungsaufwand durch die Lehrstühle

dafür/dagegen


arbeitsräume Manchmal kann eigenes Erarbeiten zum Verständnis und zum Erfolgserlebnis nicht unwesentlich beitragen. Betreuer wandern von Raum zu Raum zu Raum auf der Suche nach ihren Leuten Weniger Vergleichsmöglichkeiten innerhalb des eigenen Semesters Fällt schwer seinen eigenen Rhythmus zu finden Abschottung gegenüber anderen im Baumhaus Manche feiern, andere Arbeiten Manche diskutieren, Andere haben Betreuung

Grüppchenbildung innerhalb der Semester kein Wir- Gefühl Drittsemester auf drei Standorte verteilt

Unterschiedliche Gruppengrößen mit unterschiedlichstem Raumbedarf

Streit, Stress und Auseinandersetzungen Ohne Ende, höherer Lärmpegel, Mangel an Stühlen bei Gruppenbetreuungen

zusammengetragen von Stefanie Kerner und Simon Spenrath

37

gemischte arbeitsräume


Sebastian Peter empfiehlt

10 Blogs zum effektiven Zeitverbimmeln 1. www.freundevonfreunden.com/ Jeder kennt die Neugierde, die einen plagt, wenn man die Wohnung einer interessanten Person erkundet. Freunde von Freunden stellt Berliner, aber auch internationale Künstler, Designer, Architekten, Galleristen... vor und gewährt einen Einblick hinter ihre Türen. 2. www.berlin.unlike.net/ Unlike.net ist ein Onlineguide für Metropolen auf der ganzen Welt. Mittlerweile bietet diese Seite sehr aktuelle und gut recherchierte Empfehlungen zu 13 Großstädten von Berlin, über Miami bis Shanghai. 3. www.art-magazin.de/blog/category/ausser-haus/ Till Briegleb ist Journalist und Architekturkriker. In seinem Blog für das Art Magazin “ausser-haus” schaut er mit krischem Blick auf Phänomene der Architektur. Seine raonale Sichtweise ist sehr erfrischend. 4. www.theblackworkshop.tumblr.com/ The black workshop ist sehr chic und gerade. Der Fokus liegt hier auf der Schönheit der Dinge: Bilder von Oldmern, toller Architektur, leckerem Essen..was das Herz begehrt. 5. www.blog.vandalog.com/ Wenn sich etwas in der Welt der Streetart tut, wird auf Vandalog darüber geschrieben. Durch ausführliche Texte bekommt man einen guten Einblick in die Kunst der Straße und ihre kulturellen Einflüsse. 6. www.design-milk.com Design-milk ist ein Online-Magazin, was versucht auf möglichst vielen verschieden Ebenen das Design von Heute darzustellen, was es sehr vielseitig macht. Angenehm ist außerdem, dass das Magazin sehr gut sortiert ist. 7. www.smienkitchen.com/ Smienkitchen ist ein Blog rund ums Kochen. Alle Rezepte stammen aus einer kleinen privaten Küche in New York City. Perfekt zum nachkochen und wenn ihr euch mal wieder nicht entscheiden könnt, dann drückt einfach in der Seitenleiste auf “Suprise me”.

38

empfohlen


8. www.thedocumentaryblog.com/ Der Documentaryblog stellt Dokumentationen und Filme vor und macht damit nicht nur Lust darauf die Filme zu sehen, sondern geht darüber hinaus auch auf den Entstehungsprozess eines Films ein und lässt hinter die Kolissen blicken. 9. www.thesartorialist.com/ Thesartoralist ist ein klassischer Street Fashion Photografieblog. Es macht Spaß zu sehen wie sich die Modefreaks aller Welt kleiden und ab und an kann man sich eine kleine Scheibe davon abschneiden. 10. www.ffffound.com/ ffffound ist ideal für kleine Pausen zwischendurch. Viele Posts von vielen verschiedenen Bloggern führen zu einem wilden Mix aus allem was unterhält. Kein Text, nur Bilder, leichte Kost für den harten Alltag.

und Julius Ebke fügt hinzu

7 weitere leckere Blogs 1. www.slab-mag.com glänzt aber hauptsächlich durch unvergleichlich bitterböse Polemiken, Kommentare und Kritiken wie diesen: “ […] Let’s go at this one layer for layer. First there’s the smeggy, cream-cheese surface treatment; the exterior equivalent of anaglypta wallpaper and just as soul destroying. Below this a chalky crust of hardened powder has been adhered to a flimsy aluminium mesh, underneath which everything becomes rather obscene looking. I should imagine that the mud-encrusted anus of a Merino sheep is not dissimilar in appearence. […]” 2. www.cubeme.com/ Kreativkrams-Blog mit Schwerpunkt auf Architektur und Produktdesign. Hier werden mehrmals pro Woche Projekte kurz und knapp vorgestellt.

39

effektiv bimmeln


3. www.dezeen.com/ Hier gibts tägliche Neues aus Architektur und Produktdesign. Die Projekte werden meistens ausführlich nicht nur mit netten Bildchen, sondern auch Grundrissen und Schnitten vorgestellt. Außerdem gibt es immer wieder Interviews und Videos mit und über Architekten und Designern. 4. www.archdaily.com/ Nach eigenen Angaben “The world’s most visited architecture website”. Wie der schon Name sagt werden täglich Projekte ausführlich vorgestellt, meistens gibt’s hochauflösende Fotos und Zeichnungen dazu. Die entsprechenden Texte kommen zwar redaktionell daher, sind aber in vielen fällen die (allzuoft etwas hohlen) PR Texte der jeweiligen Büros. 5. www.todayandtomorrow.net/ zeigt fast täglich neue Kunstprojekte von Malerei und Fotografie über Installationen, digital Art und Mode bis Grafikdesign. Zwischendurch kommen auch immer wieder Architektur und alles aus der Schnittstelle Architektur-Skulptur-Kunst vor. 6. www.whatwedoissecret.org/madebyblog wunderliche Mischung aus monatlichen Beiträgen zu Architektur und Parfums. 7. www.blog.level-architects.com/ Level Architects aus Yokohama bringen mehrmals pro Woche Neues über ihre Arbeiten. Vor allem durch die zahlreichen Baustellenfotos kriegt man schöne Einblicke. Manche Projekte sind vom Arbeitsmodell bis zur Einweihungsfeier dokumentiert.

Sebastian Peter, 23 ist davon überzeugt, dass Blogs eine unübersichtliche, aber sehr charmante Inspirationsquelle für das Studium sind. Momentan zerbricht er sich den Kopf über ein Krankenhaus bei KE.

40

Julius Ebke, 24 hat ein Näschen für dekadente Architekturbonbons und hat einen Hang zu Blogs, die Architektur(-tekten?)klischees auf den Arm nehmen.

empfohlen


ich bin jetzt reiff.

Ich bin stolz ein RWTH-Architektur Absolvent mit Diplomabschluss zu sein. Genauso glaube ich an die Qualitäten des neu eingeführten Bachelor-Mastersystems, die Fähigkeiten der Studenten sich dieses zu Nutze zu machen und an die Professionalität der Angestellten. Mit einem Abschluss an dieser Fakultät hat man das Rüstzeug sich in die Berufswelt zu stürzen und kann glücklich sein alle Problemstellungen der bisherigen akademischen Ausbildung bewältigt zu haben. ein Diplomand

41

zuletzt


impressum _leitung und grafik nathalie gozdziak _redaktion nathalie gozdziak stefanie kerner sebastian peter wilko potgeter gina rauschtenberger simon spenrath magdalena stephan _mit beitr채gen von der fachschaft julius ebke stefanie hollands rebecca tritscher einem diplomanden _sitz der redaktion fachschaftskeller _online http://issuu.com/annagassner/docs/web-version

10

laut nachgedacht


11

laut nachgedacht



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.