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Ballum
Ein kleines Dorf, in dem es viele sehenswerte instandgesetzten alte Häuser gibt. Und am östlichen Ende liegt Dänemarks schönster Bauernhof.
Klægager – der alte Deichgrafenhof Foto: Wasabi film
„Ein Dorf in der Superliga der Dörfer”. So nannte das dänische Kulturamt das Dorf Ballum, als es 2007 einen Atlas zum kulturellen Erbe für das Wattenmeer erstellte. Einige Jahre später stiftete der A.P. Møller und Frau Chastine Mc-Kinney MøllersFond 3.1 mill EUR für die Verschönerung der alten Häuser. Die Familie Mærsk Møller stammte von Rømø, und der erste, der den Namen trug, war Anders Niels Mersch (1617-1698) aus Ballum.
54 von 75 Häuser in Vesterende Ballum und Østerende Ballum beantragten Zuschüsse. Dachziegel wurden durch Reet ersetzt. Fenster, Türen und Tore wurden ersetzt, um den Häusern wieder das ursprüngliche Aussehen zu verleihen. Rund um die Kirche gibt es schöne Beispiele für alte Häuser, u. a. das alte Tinghus, aber auch entlang der Straße durch Østerende gibt es schöne Beispiele für den alten Baustil.
Klægager
Auf der Østerende 13 liegt der Hof Klægager. 2017 wurde er zum schönsten Bauernhof Dänemarks gekürt. Der Vierseitenhof im Westschleswig-Stil stammt aus dem Jahr 1857 und ist in sechster Generation im Besitz der Eigentümer. Es ist ein
alter Deichgrafenhof, das heißt, die Männer waren einige Generationen lang als Deichgrafen und Oberdeichinspektoren tätig, die die Deiche überwachten. 2005 wurde der Hof einer umfassenden Restaurierung unterzogen und erhielt u. a. sein Reetdach zurück. Heute wird der Hof als Bed & Breakfast, Festsaal und Ausflugsziel genutzt.
Østerende 13
Møllehuset und Markmandshuset
Nördlich von Ballum liegen zwei kleinere Gebäude, das Markmandhuset und das Møllehuset. Das Møllehuset liegt auf einer Warft direkt neben den Mühlen von Ballum. Da das Grundwasser und das Wasser in den Gräben der Marsch zu salzig war, um die Tiere zu tränken, wurden sogenannte Bewässerungsmühlen errichtet, die Wasser aus dem Fluss pumpten. Von 1842 bis 1965 versorgten die Schneckenmühlen die Tiere mit frischem Wasser. Die Mühlen sind nur im Sommer zu sehen. Im Winter befinden sich die Flügel im Mühlenhaus, wo es auch eine kleine Ausstellung über ihre Funktion und ihre Geschichte in der Region gibt.
Das etwas weiter nördlich gelegene Markmandhuset wurde 1809 für den Dorfhirten in Ballummarsken gebaut. Es liegt auf einer der Warften, die die Friesen 4-5 m über dem Meeresspiegel anlegten, um dort ihre Bauernhöfe zu errichten, als sie im 14. Jahrhundert in diese Gegend kamen. Die Enklave der Bauernhöfe hieß Misthusum, aber nach mehreren starken Sturmfluten, die letzte 1720, zogen die Bauern allmählich in die Geest, wo sie sicherer waren. Das Markmandshuset besteht aus Materialien der verlassenen Bauernhöfe. Man kann
AUSERDEM
Westschleswiger Baustil
Im Wattenmeergebiet Dänemarks und Deutschlands sind viele Häuser und Bauernhöfe im westschleswiger Baustil erhalten geblieben, und in den letzten Jahren wurde eine Reihe von Initiativen ergriffen, um dieses bauliche Erbe zu bewahren, z. B. in Højer und Ballum.
Der westschleswiger Baustil ist häufig bei Höfen zu sehen, die leicht erhöht im Übergang zwischen Geest und Marsch liegen. Sie bestehen aus einem langen Gebäude mit der Fassade nach Süden. Der Stall befindet sich im westlichen Teil des Gebäudes, während sich die Wohnräume im Osten, im Windschatten des Stalls, befindet, der den manchmal harten Westwinden standhalten muss. Es gibt verschiedene Varianten des Langhauses. Beispielsweise den Vierseitenhof (z. B. Højergaard in Højer) und den selteneren Haubarg, bei dem die vier Seiten des Hofs und der eigentliche Hof mit einem gemeinsamen Reetdach bedeckt sind (z. B. Roter Haubarg in Deutschland, siehe Seite 59).
Charakteristisch für ein westschleswiger Gebäude ist die Giebelgaube über der Eingangstür, ein Dacherker, der zu einem Hausflur gehört, der durch das ganze Haus verläuft und Stall und Wohnbereich teilt.
Die westschleswiger Bauernhöfe sind aus gebranntem Schlick gebaut, dem vor Ort gewonnenen Material aus dem Wattenmeer, eine Mischung aus Ton, organischen Substanzen und Sand, die von den Gezeiten abgelagert werden.
Klægager – der alte Deichgrafenhof Foto: Jens L. Hansen
den Weg zwischen Møllehuset und Markmandshuset auf dem Wanderweg Æ Markmandssti zurücklegen.
Ballum Sluse
Von der Schleuse Ballum Sluse hat man einen schönen Blick über das Wattenmeer und nicht zuletzt auf die vielen Vögel, die sich sich an der Mündung des Brede Ås
versammeln. Anfang des 20. Jahrhunderts trafen drei Sturmfluten die Ballummarsch hart, und es wurde vereinbart, einen Deich zu bauen. Der Bau begann 1914, aber der Erste Weltkrieg, der im selben Jahr ausbrach, verzögerte ihn, sodass er erst 1919 mit Hilfe russischer und französischer Kriegsgefangener abgeschlossen wurde.