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DaRe To Connect“ – Natur trifft Technik Dipl.-Ing. Gebhard Banko
Das Ziesel (Spermophilus citellus) gehört zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten und ist dementsprechend im Anhang II der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU aufgeführt.
DAS EUROPÄISCHE ZIESEL IM BURGENLAND
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Das aktuelle Ziesel-Projekt des Naturschutzbundes Burgenland geht der zentralen Frage nach, wie es um bestehende Kolonien im Burgenland bestellt ist. Eine umfassende Kartierung über drei Saisonen soll u. a. darüber Aufschluss geben, wie sich Zieselpopulationen und deren Lebensräume im Vergleich zu den Daten der letzten Jahrzehnte (von Barbara Herzig-Straschil) verändert haben. Genetische Konsequenzen (durch den Isolationsgrad) werden ebenso untersucht wie mögliche Krankheits-Erreger bzw. Parasitenbefall. Die Analysen von Totfunden und Haarproben erfolgen über das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Ziesel im Burgenland immer noch sehr unter Druck stehen und einige Populationen weiterhin nicht in ihrem Fortbestand gesichert sind. Die ursprünglichen Habitate des Ziesels sind Trocken-, Halbtrockenrasen sowie steppenartige Wiesen- und Weidenlandschaften mit tiefgründigem Boden. Diese Lebensräume sind im Osten Österreichs generell stark zurückgegangen, da sich in den letzten 100 Jahren die Landnutzung durch den Menschen stark verändert hat. Angestammte Lebensräume gingen verloren, Fragmentierung und Isolierung der meisten Vorkommen waren bzw. sind die Folge. Vermutlich aufgrund der Kombination mehrerer Faktoren sind viele Kleinstvorkommen heute bereits erloschen. Das Ausweichen der Tiere auf geeignete „Sekundärstandorte“, wie etwa Privatgärten, Sport- & Spielplätze, Flugfelder, Grünflächen von Betriebsgeländen und Parkplätzen führt oft zu „Konflikten“ mit den Nutzungsinteressen der Eigentümer. In den letzten beiden Jahren ist eine Zunahme von Meldungen zu verzeichnen, dass Zieselbaue auf Baustellen und in Privatgärten „auftauchen“. Hier ist Aufklärungsarbeit ganz wesentlich und wir bemühen uns sehr, konstruktive Lösungen zu finden und Vorschläge auszuarbeiten, die dem Ziesel das Überleben sichern können. Unsere Gärten könnten mancherorts letzte Refugien für bestimmte Wildtiere sein. Denn, um abschließend meine junge Nichte zu zitieren: „Ein englischer Rasen ist doch heute sowieso ein absolutes No-Go!“
FOTO: PRIVAT
Text: Mag. Elke Schmelzer (Foto), Präsident-Stv.in | naturschutzbund | Burgenland, elke.schmelzer@stmartins.at Dr. Barbara Herzig, Naturhistorisches Museum Wien, barbara.herzig@nhm-wien.ac.at
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Auch Schotterhaufen bei Baustellen nutzen die Ziesel für ihren Bau.
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Glitzalm: AlpensalamanderLebensraum und Projektgebiet für den Speichersee eines gigantischen Pumpspeicherkraftwerks
Alpensalamander-Paarung
AUF DER SPUR DES ALPENSALAMANDERS
Im Sommer 2020 machte sich ein kleines engagiertes Team auf die Suche nach dem „Koralm-Alpi“. Anlass dafür waren zwei bislang nicht publizierte Alpensalamander-Funde aus den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts.
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Der Alpensalamander ist ein lebendgebärender Schwanzlurch, der als Art des Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) unter strengem Schutz steht. Er besiedelt strukturreiche Bergwälder, Blockhalden und Matten der montanen und alpinen Zone.
Da das Tier meist nachts und bei hoher Luftfeuchtigkeit anzutreffen ist, waren auch wir bei regnerischem Wetter frühmorgens oder spätabends unterwegs, um – ausgerüstet mit Taschenlampe und GPS – hochkonzentriert den Boden abzusuchen.
Am 18. Juli war es dann endlich soweit: Wir konnten nach monatelangem Bemühen einen Alpensalamander im Glitzkar nachweisen! Diesem folgten rasch weitere Individuen aller Lebensstadien, was auf eine vitale Population schließen lässt.
Leider jedoch ist die Freude über den Fund der Alpensalamander-Population auf der Koralm nicht ungetrübt, denn kaum nachgewiesen, könnte sie schon bald erloschen sein!
Genau im Lebensraum des Alpensalamanders ist nämlich der Speichersee eines gigantischen Pumpspeicherkraftwerks geplant und das, obwohl der naturräumlich wertvolle Bereich der Glitzalm als Natura2000-Gebiet ausgewiesen ist. Auch andere unter Schutz stehende Bereiche der Koralm sind durch Großprojekte bedroht: Die Schwarze Sulm steht mittlerweile seit Jahrzehnten im Fokus internationaler Umweltorganisationen, die gegen die geplante Verbauung eines der letzten frei fließenden Flüsse Österreichs protestieren. Ein großflächiger Erhalt der Koralm als einzigartiger Lebensraum, Endemiten-Hotspot und Trinkwasserspeicher der Region wäre wünschenswert.
Wir hoffen sehr, dass der Bestand des Alpensalamanders nicht durch diesen gewaltigen Eingriff in seinen Lebensraum bedroht wird, damit wir diesem einzigartigen Lebewesen auch weiterhin auf der Koralm begegnen können!
ALPENSALAMANDER-FOTOS: EVA BERNHART
Text: Mag. Dr. Eva Bernhart, Biologin, E-Mail: eva.bernhart@medunigraz.at Irmgard Sedlmayr BSc., Biologin (v.l.n.r.)
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