natur&land 3/2012

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Zeitschrift des Naturschutzbundes Österreich Heft 3 – 2012

Preis : EUR 5,00 + Versand

Auenschutz mit strategie Im Fokus:

march-Thayaauen und salzach

VorzeIgeprojekTe vom rhein bis zur Donau


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Editorial

Was haben die Salzburger Festspiele mit der Verbauung von Osttiroler Bächen zun tun? Thematisch gar nichts, was zwei handelnde Personen betrifft, schon eher. Vielleicht haben Sie davon gehört oder gelesen, dass bei den diesjährigen Festspielen die Osttiroler Musikbanda „Franui“ auftrat und ein Stück uraufgeführt wurde, dessen Musik von Franui bzw. ihrem Gründer und Leiter, Andreas Schett komponiert wurde. Einem Querdenker, Musiker, Publizisten und Kulturschaffenden, der ebenso wie sein älterer Namensvetter, Josef Schett, aus Innervillgraten in Osttirol stammt. Als Andreas Schett vor 20 Jahren „Franui“ gründete, haben ihn der damalige Bürgermeister Josef Schett und andere kritische Köpfe des Villgratentals werken lassen. Diesem Josef Schett, Schafbauer und Chef des Osttiroler Tourismusverbandes, ist nun gemeinsam mit Landsmann Benjamin Schaller etwas gelungen, womit eigentlich niemand mehr gerechnet hatte: Sie, die sich gegen die Kraftwerksvorhaben im Tal einsetzen, haben erreicht, dass zwei Wasserkraftwerke in Innervillgraten (vorerst) nicht gebaut werden dürfen. Es ist zu hoffen, dass sich das Tal und seine Bewohner die intakte Kultur- und Naturlandschaft erhalten können, frei von großtechnischen Erschließungen und als Kapital für einen „sanften“ Tourismus.

© Manfred Strobl

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Der Schwund der Auen und die Zerstörung ihrer Lebensadern begann mit den Regulierungen der Flüsse vor etwa 200 Jahren und setzte sich vor allem im 20. Jhdt. mit der Errichtung von Wasserkraftwerken, Verkehrswegen und Siedlungen auf und in Auen fort. Heute sind es die kleinen Gebirgsbäche und Flüsse, denen es an den Kragen geht. Diese Ausgabe beleuchtet die Möglichkeiten, wie die noch verbliebenen Auen am Leben erhalten werden können und zeigt einige gelungene Beispiele für Revitalisierungen und einen Auenschutz mit Strategie. Ihre

Ingrid Hagenstein, Chefredakteurin

ÖNB-Veranstaltungen auf unserer Homepage www.naturschutzbund.at Fotografie im Blut ? Natur im Herzen ? Wir wollen Ihre Bilder !

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Wir bedanken uns bei piclease für die vielen ausgezeichneten Fotos.

Titelbild: Eisvogel beim Fischfang © Michael Tiefenbach

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inhalt AktUEll 03 04

Taufe: „Flugplatz Welser Heide“ Wer Fehler macht… Kraftwerk: Nein zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal

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Kommentar zum Machland Süd DR. GERALD PFIFFINGER Mur-Drau-Donau: Europas größte Auenlandschaft

thEmA – kRitiSchE bEtRAchtUngEn titEl 06 08 10 15 16 19 20 22 26 28 30 32

Auenschutz mit Strategie INGRID HAGENSTEIN Au: Landschaft am Fluss DR. WERNER LAZOWSKI Auen und ihre Sand- und Kiesbänke Auen und Grundwasser Auen als Pufferzonen Auen und Freizeitnutzung Auen-Revitalisierung Aueninventar Auen-Schutzstrategien Auen und rechtliche Rahmenbedingungen Auenschutz in Europa DR. uLRICH SCHWARZ Waldmanagement in Wassereinzugsgebieten

StAtEmEntS 07 21

DI DR. GERHARD SCHWACH – DR. HEINZ STIEFELMEyER – DR. ROMAN TüRK MAG. OTTO LEINER – DR. MARTIN DONAT – DI NORBERT SEREINIG

infobox Und kommEntAR 12 14

Käfer der Sand- und Schotterbänke DR. KLAuS PETER ZuLKA Goldschakal im Neusiedler See-Gebiet 2

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Massiver Artenverlust in den March-Thayaauen DR. JuLIA KELEMEN-FINAN & DI THOMAS ZuNA-KRATKy Abschied von den Salzachauen? uNIV. PROF. DR. ROBERT KRISAI Tauglgrieß – Europaschutzgebiet auf dem Prüfstand MAG. MARKuS POINTINGER

thEmA – VoRzEigEPRojEktE 43 44 45 46 48 49 50 51 52 53 54 55

Salzach, Teil 1: DR. HANNES AuGuSTIN & ERICH PRECHTL Salzach, Teil 2: DR. MARTIN DONAT Puchheimer Au: MAG. HERBERT WEIßENBACHER Donau – Machland: ING. MARTIN SEVCIK Die ybbs: DI DR. THOMAS KAuFMANN Gewässervernetzung Lobau: DI DR. THOMAS OFENBöCK Feuchtgebiete im Burgenland: NATuSCHuTZBuND BGL Auwaldinsel an der Lavant: MAG. KLAuS KuGI Mur: Aueninitiative Steiermark DI RuDOLF HORNICH & DI NORBERT BAuMANN Mur: Trummerlahn DR. JOHANNES GEPP Inn – Milser Au: MAG. TONI VORAuER & PROJEKTGRuPPE Vorarlberg – Plattform für den Auwald: DI ANNA PICHLER

56 Jugendseite b 58 Für Sie gelesen b 59 NATuRBücherauswahl b 60 Vorschau und Impressum b 61 Abo und Mitgliedschaft b 62 Bestellliste b 63 Buch-Shop b 64 Tonträger-Shop b

SCHuTZBuND

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NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


aktuEll

„landeanflug“

Taufe

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© Wolfgang Schruf

Ich bin Mitglied und möchte ihnen eine kurze Geschichte mitteilen und den Lesern eine Möglichkeit zeigen, wie Katzen und Vögel im Garten miteinander leben können. Den Garten haben wir naturnah gestaltet: eine kleine Blumenwiese, Hecken, Obstbäume. Wir verwenden keinen Kunstdünger. 2010 habe ich im Betriebsgelände der Voestalpine zwei kleine Katzen unter Paletten gefunden. Seither wohnen sie in meinem Keller in einem 30 m² großen Zimmer und können durch eine Katzenklappe jederzeit in den Garten. Beide sind sterilisiert. Sie sind Jägerinnen und fangen meine gefiederten Freunde. Einmal habe ich sie erwischt, wie sie bei der Vogeltränke einen Vogel geschnappt haben. Darauf habe ich die Vogeltränke auf einen Stamm gestellt und den Stamm mit einer aufgeschnittenen Alu-Dachrinne verkleidet. Das tat ich auch bei den Bäumen, an denen Nistkästen befestigt sind. Übrigens bekommen die Vögel jeden Tag frisches Wasser und im Winter, wenn es sehr kalt ist, wird warmes Wasser eingefüllt und die Wasserschale isoliert, so friert das Wasser erst nach Stunden und die Vögel haben länger Zeit, um zu trinken. (gekürzt, Red.) Rudolf Weimann, 4222 St. Georgen an der Gusen

m 4. August 2012 wurde der Zivilflugplatz Wels in „Flugplatz Welser Heide“ umbenannt. Damit hebt der dort ansässige Fliegerclub „Weiße Möwe“ die Bedeutung des Flugplatzes als Schutzgebiet für den letzten Rest der „Welser Heide“ hervor. Dies ist umso mehr zu würdigen, als Naturschutz und Fliegerei sich gewöhnlich schwer vereinen lassen. Zur Vorgeschichte: Seit Teile des Flugplatzareals von Betriebsansiedelungen bedroht sind, die die Stadt Wels vehement befürwortet, ist auch der NATuRSCHuTZBuND zur Verteidigung angetreten. Haben doch hochgradig gefährdete Tierarten, wie der Große Brachvogel oder die Furchenbiene Lasioglossum setulosum, auf den verbliebenen Flächen der einstigen Welser Heide überlebt. Eine Verkleinerung des Flugplatzes würde das zweifache Aus bedeuten: einmal für den Flugbetrieb und einmal für die Magerwiesen und Halbtrockenrasen – die Lebensgrundlage vieler weiterer gefährdeter Arten. Bereits vor gut 10 Jahren haben naturverbundene Mitglieder des Fliegerclubs dies erkannt und dafür gesorgt, dass nicht mehr gedüngt und die Mahd auf das Notwendigste beschränkt wurde – der Erfolg lässt sich sehen! Persönlichkeiten, wie Bernd Lötsch, Helmut Pechlaner und Michael Rosenberger, umweltsprecher der Diözese Linz, ließen es sich nicht nehmen, die Symbolkraft der Taufe mit ihrer Anwesenheit zu unterstreichen. In einer seiner meisterhaften Reden meinte Bernd Lötsch: „An starken Tagen haben wir über 10.000 Starts und Landungen am Airport Welser Heide – fast alle ohne Lärm und Abgase, denn zahlreicher als Cessna und Piper verkehren hier an die 100 Brutpaare Feldlerchen (Alauda arvensis – die A Lauda Air sozusagen), sogar 10 Paare des gefährdeten Brachvogels (Numenius arquata) und zahllose Kiebitze (Vanellus vanellus) mit ihren, auch von Piloten, bewunderten Flugkünsten.“ Josef Limberger,Obmann des NATuRSCHuTZBuNDes Oö, nahm in seiner Ansprache die örtliche Politik und die Stadt Wels in die Verantwortung, endlich für eine unterschutzstellung der Welser Heide einzutreten: „Man kann politisch nicht nur verlieren, wenn man einmal zugibt, einen Fehler gemacht zu haben“. HA

Alle freuten sich über die gelungene Taufe!

Wer Fehler macht, sollte sie auch zugeben Leider hat sich im letzten Heft 2-2012 beim Beitrag über Vöcklabruck, Seite 19, zweiter Absatz, ein Fehlerteufel eingeschlichen und der Text wurde versehentlich gelöscht. Es müsste heißen: „Heuer feiert die Stadt 20 Jahre Klimabündnis-Gemeinde und ist stolz, dass sie bei den Allerersten war, die den Beitritt unterzeichnet hat. Vöcklabruck hat mittlerweile einen geprüften „Mobilitätsmanager“ und damit eine versierte Ansprechperson für nachhaltige Mobilität. Natur und Land-Leser und Biologe, Mag. Clemens Purtscher aus Wien, hat uns auf die fehlerhafte Artbeschriftung auf Seite 23 aufmerksam gemacht: Es ist das Foto des Kleinen Schillerfalters und nicht des Großen. Herzlichen Dank!

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aktuEll

Nein zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal Eine 120 m hohe und 450 m breite Staumauer für 42 Mrd. Liter Wasser, 50 km lange Überleitungsstollen mit 6 m Durchmesser und die ökologische Zerstörung von vier unberührten Hochgebirgsbächen – dieses Szenario droht alpinen Wildnislandschaften im Tiroler Oberland, wenn die TIWAG (Tiroler Wasserkraft AG) ihre Pläne für den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal verwirklicht.

MONSTErPrOjEKT Für den Ausbau des Kraftwerks südlich von Landeck sollen vier Wildflüsse und -bäche über Rohrund Stollensysteme in einen bestehenden Speicher umgeleitet, sowie ein riesiger neuer Speichersee im Platzertal errichtet werden. Diese Tunnelsysteme würden das Natura 2000-Gebiet ötztaler Alpen und den Naturpark ötztal bedrohen. Außerdem ist das Platzertal auf 2300 Meter Seehöhe aus ökologischer Sicht als neuer Speicherstandort völlig ungeeignet. Denn das von menschlichen Eingriffen fast unberührte, majestätische Hochtal, zählt zu den bedeutendsten Lebensräumen im gesamten Alpenraum und muss deshalb unbedingt erhalten bleiben. Es beherbergt Eu-rechtlich geschützte Le4

bensräume wie alpine Moorlandschaften, Trockenbiotope und mäandrierende (gewundene) Gewässerabschnitte. SENSIbLES ÖKOSySTEM Die betroffenen Hochgebirgsbäche – Gurgler und Venter Ache, sowie Königs- und Ferwallbach – zeichnen sich durch einen sehr ursprünglichen, anthropogen nahezu unbeeinflussten Zustand und hohe ökologische Wertigkeit aus. Im nationalen österreichischen Gewässerplan sind diese vier Fließgewässer mit sehr gutem ökologischen Zustand klassifiziert. Nach einer Studie der universität für Bodenkultur sind nur mehr 14 Prozent der österreichischen Fließgewässer ökologisch so intakt, dass ihnen die Kategorie „sehr guter ökologischer Herbstheft

Zustand“ zugemessen werden kann. Laut dem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan der Republik österreich an die Eu ist die Schutzwürdigkeit der Gletscher und Bergbäche der südlichen ötztaler Alpen ebenso als ökologisch höchst wertvoll einzustufen. ZWEIfELHAfT Die TIWAG hat zur Realisierung dieses Projektes einen Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan bei umweltminister Berlakovich zur Genehmigung eingereicht. Entsprechend eines juristischen Gutachtens ist es jedoch rechtlich gesehen gar nicht möglich, dass ein solcher Rahmenplan von einem Energieversorger eingereicht wird. Ein Wasserwirtschaftsplan darf laut Gesetz nur auf den Schutz und die Sanierung von Flüssen abzielen, nicht aber auf deren energiewirtschaftliche Nutzung. Wird diesem von der TIWAG als Gewässerschutzplan getarnten Antrag zugestimmt, würde das das „Go“ für fünf weitere Großkraftwerke bedeuten – und zwar unter dem Deckmantel des Gewässerschutzes! KLArES VOTuM Auch die österreichische Bevölkerung zeigt den Kraftwerksplänen gegenüber eine ablehnende Haltung: Denn neue Kraftwerksbauten im Gebirge stoßen generell auf breite Ablehnung: Nur ein Prozent aller Befragten im Oberinntal sprechen sich dafür aus, dort neue Speicher zu errichten. Die große Mehrheit der Bevölkerung – 56 Prozent – steht Projekten in Hochtälern ablehnend gegenüber. Dies ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Meinungsumfrage des renommierten Linzer „market“ Instituts über die Einstellung der österreicher zur Wasserkraft. NIcHT uM jEDEN PrEIS Eine breite Allianz von umweltschutzorganisationen (WWF, Greenpeace, GLOBAL 2000, NANATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


aktuEll alpinen Vereinen (Naturfreunde), Fischerei- und Gewässerschutzverbänden (öFV, öKF) sowie Kajakvereinigungen (kajak.at) und Bürgerinitiativen (Lebenswertes Kaunertal, Aktionsbündnis ötztal) sind sich in ihrer Ablehnung gegenüber den geplanten Projekten in Tirol einig. Denn generell begrüßt man den Ausbau erneuerbarer Energiequellen, fordert jedoch eine brauchbare strategische Planung für ganz österreich ein, um sowohl das Bedürfnis der Bevölkerung nach Energie, als auch das Recht auf eine intakte umwelt zu gewährleisten. Wie Studien des WWF zeigen, gibt es in österreich noch ausreichend Ausbaupotenzial für die Wasserkraft ohne derart schwere Eingriffe in unser Naturerbe. Die von Seiten der TIWAG geplanten Eingriffe sind jedoch mit dem Schutzziel dieser hochalpinen Gebiete absolut unvereinbar und keine Ausgleichsmaßnahmen der Welt können die Zerstörung solcher Lebensräume legitimieren, resümieren die umweltschutzorganisationen einhellig. Plattform Flüsse voller Leben

© Christoph Praxmarer (2)

TuRSCHuTZBuND),

Noch mäandriert der Platzerbach ungehindert - die TIWAG möchte jedoch im Platzertal eine Staumauer (Fotomontage unten) errichten. Das mittlere Foto zeigt den Bereich.

UnTerzeichnen

Sie jetzt die Petition zur rettung der Alpenjuwele! nein

zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal! JA zum Schutz der Venter und Gurgler Ache und des Platzertals. Vier unberührte Hochgebirgsbäche und ein idyllisches Hochtal sind durch eine 120 m hohe und 450 m breite Staumauer und einen 50 km langen überleitungsstollen bedroht! Helfen Sie uns, die einzigartige Bergwelt Tirols zu schützen. unterzeichnen Sie JETZT die Petition zur Rettung der Alpenjuwele! Hier unterschreiben! www.fluessevollerleben.at www.wwf.at/kaunertal www.oekomasterplan.at

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titEl

Schotterreiche Bregenzerache

auenschutz…

Statement

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er von Auen spricht, denkt meist an feuchte, lichtdurchflutete Wälder entlang von Flüssen. In der Tat sind Auen wasserabhängige Landlebensräume von unschätzbarem Wert: Sie beherbergen nicht nur eine Fülle verschiedener Tier- und Pflanzenarten, sind sozusagen „Hot Spots“ der Biodiversität, sondern sie erbringen auch hohe ökosystemdienstleistungen, wie z. B. Hochwasserschutz. Als natürliche Hochwasserrückhalteflächen helfen Auen, den Wasserabfluss bei derartigen Ereignissen zu verlangsamen und Hochwässer stromab zu entschärfen. Auen und Bruchwälder sind unentbehrlich für die Gewässerreinigung und Grundwasserneubildung – und somit für unseren Trinkwasservorrat. Besonders Feuchtgebiete beeinflussen das Klima, indem sie bei Trockenheit als Feuchtigkeitsspender das Wasser an die umgebende Luft wieder abgeben und dadurch das Lokalklima mit Luftfeuchtigkeit anreichern. Doch Auen sind in österreich selten geworden – durch Verbauung und Regulierung von Flüssen und Bächen, durch landwirtschaftliche Nutzung, Siedlungstätigkeit und Straßen- wie Wegebau ist dieser Lebensraum merklich geschrumpft: Bis zu drei Viertel der Auen sind verschwunden – vor allem im 20. Jhdt.wurden sie ökologisch massiv verändert. um die verbliebenen Auen best möglich zu schützen, entwickelt das Lebensministerium gemeinsam mit dem NATuRSCHuTZBuND und weiteren Partnern ein Konzept für eine nationale Schutzstrategie. Basis dafür ist die neue Studie zum Aueninventar, in dem die Auenflächen österreich erfasst sind. Was alles zu einem „Auenschutz mit Strategie“ gehört, werden wir Ihnen in diesem Heft vorstellen – kommen Sie mit auf einen Streifzug durch heimische Auenlandschaften… 6

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Auenlandschaften sind von Natur aus regelmäßig „gestörte“ ökosysteme und treibender Motor für die Evolution der an sie gebundenen Organismen. Bedingt durch den Energiehunger des „modernen“ Menschen werden die Flüsse gestaut und damit die natürliche Dynamik der Wasserführung negativ für die innig verzahnten Wasserund Landökosysteme verändert. Die Kanalisierung der Bäche und Flüsse führt zu einer drastischen Verarmung an Lebensräumen und damit zu einer erschreckenden Reduzierung der Biodiversität. Im Sinne des Schutzes der Natur ist daher ein grundlegendes umdenken im umgang mit Bach- und Flussökosystemen vonnöten. Univ. Prof. i. R. Dr. Roman Türk Präsident NATURScHUTZBUND

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Bilder © von links: Grabher/www.umg.at; Josef Limberger; Alexander Schneider (2); Hinterlegung: Mayr&Sattler OG

Die Au am unteren Inn bietet Silberreihern und anderen Wasservögeln Brut- und Rastplätze.


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Morgenstimmung im Auwa

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Auf der österreichischen Seite heran, auf der tschechischen reichen die Felder direkt an die Maltsch Seite kann sie ungehindert mä andrieren.

…mit

Strategie Statement österreich hat sich – zusammen mit 163 anderen Ländern – im Rahmen der „Ramsar Konvention zum Schutz der Feuchtgebiete“ verpflichtet. Die Erhaltung der Auen stellt auf der ganzen Welt ein wichtiges Ziel einer integrierten Flussraumbewirtschaftung dar. Die Strategie sollte sein, zu sichern, was noch vorhanden ist, Degradiertes zu verbessern und vor allem über die Raumplanung Flächen zu sichern, die sonst früher oder später für eine Siedlungsentwicklung oder andere Verbauungen zur Diskussion stehen. Dabei würden nicht nur Au-Flächen verloren gehen, sondern durch die Einengung des Abflussquerschnittes auch die Hochwasserabflusswellen nach unten hin beschleunigt werden. Mit der richtigen Strategie könnten diese Entwicklungen in eine positive Richtung gelenkt werden. DI Dr. Gerhard Schwach, Naturschutzabteilung, Sektion Ländliche Entwicklung des Lebensministeriums

Statement Hochwässer prägen die Augebiete entlang unserer Flüsse. Nur wenn sie periodisch überflutet werden, können Auen ihre vielfältigen Funktionen in Bezug auf Biodiversität, Wasserhaushalt, Grundwasser- und Hochwasserschutz vollständig erfüllen. Ein Ziel des integralen Hochwasserschutzes ist es, Auen als natürliche Hochwasserrückhalteflächen zu erhalten. Damit können bei Hochwasserereignissen der Wasserabfluss verzögert und die Wasserstände in flussab gelegenen Gebieten abgesenkt werden. Die Verbauungs- und Regulierungsmaßnahmen, die zum Zwecke des Hochwasserschutzes an unseren Flüssen und Bächen in der Vergangenheit durchgeführt wurden, haben zweifellos zum flächenmäßigen Rückgang der Auen wesentlich beigetragen. umso wichtiger ist es heute und wird es auch in Zukunft sein, die verbliebenen Auen – auch im Rahmen von Hochwasserschutzprojekten – zu erhalten und ihren ökologischen Zustand nach Möglichkeit zu verbessern. Dies waren die Beweggründe für die Abteilung Schutzwasserwirtschaft im Lebensministerium, gemeinsam mit den Ländern bei der Erstellung des Auen-Inventars, das eine wesentliche Grundlage für die geplante Entwicklung der Auenschutz-Strategie für österreich bilden wird, mitzuwirken. Dr. Heinz Stiefelmeyer, Abteilung Schutzwasserwirtschaft des Lebensministeriums

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Landschaft Langsam gleitet die Zille auf dem breiten Altarm, die Sonne scheint herab, ungebrochen und unverdeckt, nur das Wasser hält dagegen. Wasserspiegel – zeitweise gekräuselt und aufgewühlt vom Einschlag der ruder. Pannonischer Sommer in den Auen am großen fluss. Von WERnER lAzoWSki

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Stimmungen in der Au: ein dschungelartiger Altarm in den Donauauen…

in Reiher fliegt vom ufer auf. Auffällig die vertikalen Elemente an der uferlinie – Auwald, Gebüschweiden, totes Holz. Am Flachufer, knapp über dem Wasseranschlag, Gräser, Hochstauden und eine zufällige Ansammlung einjähriger Pflanzen. Kurzlebig, zählebig, großmächtig oder winzig klein – die Eigenschaften, um hier überleben zu können, sind vielfältig wie das Leben selbst. Wir fahren durch einen

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Dschungel, mitten in Europa. Hier ist alles ein wenig anders, die Akustik, die Stimmungen, der Wechsel der Jahreszeiten und der Abflusszeiten. Niederwasser folgt auf Hochwasser, Trockenfallen auf überflutung – Fluss und Au bilden wahrlich eine Einheit. Einheit und doch Gegensätze – Erosion und Anlandung, Aufschüttung und Entwurzelung. Bäume wachsen hier nicht nur schneller als anderswo, sie können vom hochwasserführenden Fluss aus dem jungen Boden gerissen, können umgestürzt werden. Sie werden zu Treibholz, Totholz und vielleicht Fischunterstand. Relativierung des Vergehens bedeutet neue Lebensdynamik. Nirgends ist dies so offensichtlich wie hier an den Grenzlinien von Wasser und Land, im Wald am großen Fluss. Es ist eine eigene Welt aus der diese Eindrücke stammen. So vielfältig und reich diese Lebensräume auch sind, es ist eine gefährdete Welt. Denn die Ausdehnung der Flussauen überschneidet sich mit den wirtschaftlichen InteHerbstheft

ressenszonen und Infrastrukturprojekten unserer Zeit. ursprünglich nahmen sie einen Großteil der Talböden und Flussniederungen ein und immer noch bilden naturnahe Auen einen natürlichen, wassergeprägten Gegenpol in der Landschaft. Das ist in den Bergen genauso wie in den trockenen Flachund Hügelländern. PANTA rHEI – ALLES fLIESST und bildet dennoch eine Einheit. Goethe nahm Bezug auf eine wahrscheinlich auf Heraklit zurückgehende Formulierung, indem er sinngemäß meinte: Der Fluss, in dem wir schwimmen, ist nie derselbe. So gut wir unseren Badeplatz auch kennen, Abfluss und Erneuerung, Austausch und Wechsel kennzeichnen eine Veränderung, welche über die bekannte Lokalität hinausgehen und letztlich auch diese betreffen. Anders ausgedrückt, man steigt nie zweimal in denselben Fluss. Es ist gerade der Verlust von Kreisläufen und natürlichen Dynamiken, welcher die Existenz und NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


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am fluss

die Funktionsfähigkeit natürlicher Systeme und Lebensräume gefährdet. Auch Arten und ganze Lebensgemeinschaften von Tier- und Pflanzenarten sind Teil dieser natürlichen Prozesse. Die Biodiversität kann somit zur Maßzahl des Zustandes der Lebensräume werden. Das betrifft vor allem die qualitative Zusammensetzung und Präsenz der Arten, nicht unbedingt aber deren jeweilige Mengenanteile. AuEN LIEGEN in Alluvionen (Sediment, das abgelagert wurde) und im Bereich der „fließenden Welle“, dem Hauptabflussbereich, in dem das Sediment auch transportiert, umgelagert und sortiert wird. Hier entstehen Inseln, KiesHerbstheft

bänke, hier vollziehen sich die Aufhöhung der Standorte und die Auenbildung. Die Auen sind somit auch in den Wasserkreislauf eingebettet, den Niederschlag und den Abfluss. Hoch- und Niederwasserabflüsse, welche mit den Jahreszeiten bzw. dem Wetter im Jahresverlauf schwanken und in der Landschaft mannigfach verteilt, zurückgehalten oder ausgeglichen werden. Die Auendynamik vollzieht sich mit dem Wechsel der Wasserstände und der wechselnden Fähigkeit des Fließgewässers, Sand, Kies und Feinstoffe zu transportieren und abzulagern und somit die Auen aufzubauen, umzuformen, aber auch bedeutende Teile wieder abtragen zu können. Auen bilden gewissermaßen Schnittstellen und Konzentrationspunkte im komplexen Netz zwischen Lebewelt und Wasserkreislauf. Dass die verschiedenen Tierund Pflanzenarten ihrerseits auf

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dieses Netzwerk einwirken bzw. aus dem ökosystem heraus erst existieren können, ist ein weiterer wichtiger Aspekt, welcher zur Bedeutung der Auen als „Hot Spot“ der Biodiversität überleitet. fÜr DIE AKTuELLE DISKuSSION zur Wasserkraftnutzung bedeutet dies auch: Wird die natürliche (kinetische) Energie eines Fließgewässers verstromt, fehlt diese zur Aufrechterhaltung der Fluss- und Auendynamik. Ein gestauter Fluss fließt eben nicht. Kraftwerke und Stauräume benötigen darüber hinaus auch viel Platz und beanspruchen natürliche Lebensräume. Damit ist wiederum der direkte Verlust von Biotopen und neben dem Verlust der funktionellen auch der Verlust der räumlichen Dimension der ökosysteme angesprochen.

…und in der Marchau bei Drösing/Nö mit ihren berühmten Weiden und ihrer vielfältigen Tierwelt – hier Rehbock und Graureiher.

© von links : Alexander Schneider; Eberhard Stüber; Josef Limberger (2)

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Auen und ihre Sand- und Kiesbänke

Gefährdete Kiesbankbewohnerin: Die roten unterflügel der Gefleckten Schnarrschrecke Bryodema tuberculata sieht man nur im Fliegen.

Diese dynamischen uferzonen zählen zu den natürlichsten Landschaftselementen und Lebensräumen an Fließgewässern. ursprünglich variierte ihre Ausprägung und Form mit dem jeweiligen Flusstyp, ob im Gebirge oder im Tiefland. Breite, unbewachsene umlagerungsstrecken, unterschiedlich von der Vegetation eingenommene Kiesbänke und bewaldete Flussinseln im Bereich verzweigter Flussabschnitte (Furkationstyp) oder der Wechsel von Steilufern und Sandbänken am Gleitufer in Flussmäandern. Sand- und Kiesbänke halten das Wasser im Gewässerbett und verlängern dadurch den Abfluss. Gleichzeitig vermindern sie auch die Abflussgeschwindigkeit, als natürliche Schwellen (Furten), Laufteiler und Strömungsbarrieren. Im Weiteren vollziehen sie die Infiltration von Flusswasser in das Grundwasser (uferfiltrat) und damit die Wassererneuerung im Bereich dieser wichti-

gen natürlichen Ressource. An den Grenzflächen und im Lückensystem des Bettsubstrates vollziehen sich zahlreiche physikalisch-chemische, biologische und insbesondere mikrobiologische Prozesse, welche hier das Wasser gewissermaßen aufbereiten und reinigen. NATÜrLIcHE uND NATurNAHE ufErZONEN und ihre Lebensräume sind in österreich Mangelbiotope. Bezogen auf die jeweiligen FließgewässerNaturräume sind sie eher zur Ausnahme als zu einer flusstypspezifischen Ausprägung geworden. untersuchungen der universität für Bodenkultur ergaben, dass von den in der Regel größeren, im Bereich der Bundeswasserbauverwaltung stehenden Fließgewässern („Bundesflüsse“) nur mehr 4-25 % naturnahe Laufformen aufweisen oder vom Wasserhaushalt her als unbeeinträchtigt gelten können. Mehr als 80 % wurden durch Regulierun-

Kraftwerke wie hier an der Mur, Staue und Regulierungen prägen das Bild größerer Flüsse und machen natürliche uferzonen zur Mangelware.

gen, Staue und Kraftwerke, inklusive der Kontinuums-unterbrechungen, stark verändert oder durch Ableitungen und Schwallwellen ebenfalls ökologisch erheblich beeinträchtigt! Zwei Drittel der österreichischen Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet von über 500 km² sind durch Lauf- und Speicherkraftwerke in ihrem Abflussgeschehen und mehr als die Hälfte durch Regulierungen und Staue massiv in ihrer flussmorphologischen Ausprägung verändert. Regionale Fließgewässerkartierungen kamen zu vergleichbaren Ergebnissen. Nur mehr wenige Prozent des gesamten FließgewässerBestandes können als natürlich gel-

© von oben: Werner Lazowski; Anton Vorauer (2)

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Sand- und kiESbänkE ten und zeigen auch hinsichtlich der vorkommenden Arten und Lebensgemeinschaften typische, naturnahe Verhältnisse. Eine vergleichbare Situationsanalyse der Auen steht derzeit erst vor der Auswertung, doch ist mit ähnlichen Ergebnissen zu rechnen. Vor allem die Verbindung zwischen Au und Fließgewässer, im Konnex mit naturnahen uferzonen und Gerinne-Vernetzungen (inklusive Augewässer), erscheint insgesamt erheblich beeinträchtigt. SAND- uND KIESbäNKE an Fließgewässern stellen einen besonderen Lebensraum dar. Als aufgeschüttete, umgelagerte, jedenfalls regelmäßig entstehende und ständig überformte Biotope bilden sie sogenannte Pionierstandorte, welche von der Vegetation erst eingenommen werden müssen und auch sonst nur von spezialisierten Tiergruppen des Land-Wasserübergangsbereiches besiedelt werden können. Manche bevorzugen auch nur die Offenheit und Vegetationsfreiheit dieser Landschaftselemente am Wasser, nutzen sie um zu brüten und arrangieren sich gewissermaßen mit den Hochwässern

bzw. nehmen einen gelegentlichen Misserfolg bei der Fortpflanzung in Kauf. Neben den immer wiederkehren-den überflutungen prägen die hohe Strahlungsintensität, insbesondere auf den Schotter-Rohböden, und Temperaturextreme das Mikroklima des Standortes. Das Lückensystem und die Oberflächen werden etwa von bestimmten Laufkäfern (siehe Infobox nächste Seite), Wolfspinnen, dem stark gefährdeten Kiesbank-Grashüpfer (chorthippus pullus) oder der Gefleckten Schnarrschrecke (Bryodema tuberculata) genutzt. Beide leben vor allem an stark geschiebeführenden, inneralpinen Fließgewässern (z. B. Lech). Kiesbrüter, wie der Flussregenpfeifer oder, bei absoluter Störungsfreiheit, auch die Flussseeschwalbe, nutzen die Tarn- und Deckungsmöglichkeiten, die überschaubarkeit der Brutplätze sowie die relative Sicherheit der umflossenen Kiesbänke vor Beutegreifern. Der Flussuferläufer wiederum nutzt diese Biotope vor allem zur Nahrungssuche. Der Rückgang der genannten Vogelarten steht in einem direkten Zusammenhang mit der Zerstörung ih-

rer Lebensräume an den Fließgewässern, wobei neben den klassischen Regulierungen heute vor allem der Wasserkraftausbau zu nennen ist. Hinzu kommt die zunehmende touristische Nutzung, insbesondere der letzten naturnahen Fließgewässer, z. B. durch Bootstourismus und andere OutdoorSportarten.

Die Flussseeschwalbe Sterna hirundo brütet nur auf absolut ungestörten Kiesbänken – sie befindet sich österreichweit auf der Roten Liste.

DIE bESIEDELuNG von Pionierstandorten durch Pflanzen und die in der Folge einsetzende Abfolge von Pflanzengemeinschaften auf dem gleichen Standort wird als Sukzession bezeichnet. An den breiteren Flussufern der Auen vollzieht sich diese Entwicklungsreihe ausgehend von krautigen Sprosspflanzen, über Gebüsche bis zum Auwald, im flussnahen, dynamischen

Gefährdete Wolfspinnen-Kostbarkeiten: Flussufer-Riesenwolfspinne Arctosa cinerea und Wasserjäger Pirata knorri (r.) – Letztere kann mithilfe ihrer behaarten Beine auf dem Wasser laufen. Die ständig sich ändernden, leider nur mehr selten vorkommenden Sand- und Kiesbänke wie © von oben: z. B. am Tiroler Lech, sind Lebnsraum für alle hier Jürgen Ulmer; Anton Vorauer; Koch; Robert zu sehenden Gliederfüßer. Mühlthaler

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© v.l.o. Wolfgang Retter (2); Anton Vorauer

Sand- und kiESbänkE

Deutsche Tamariske

Lebensraum für seltene inneralpine Arten: die Auen an Isel (o.), Lech oder Lammer

Bereich, in der Regel die Weiche Au. Sie besteht aus Weiden, Pappeln (Salicaceae) und Erlen und verjüngt sich nur einmal, auf Pionierstandorten unter dem Einfluss der Flussdynamik. Ihre Altersstadien gehen wiederum in Edellaub-Mischwälder der Harten Au über, welche sich in Lücken und unter dem Schirm von Altbeständen verjüngt, niemals aber auf jungen, offenen Alluvionen. In den ersten Sukzessionsstadien können auf sandig-schlammigen Weichböden auch Algen bzw. Blau-

algen (cyanobacteria) auftreten. Von Einzellern bis zur Lebensform des Baumes, von zufällig aufgekommenen und verteilten Kräutern (meist Einjährige der Gattungen Bidens, chenopodium, Atriplex, Persicaria) oder Stauden (Rumex, Petasites) sowie Gräsern (Agrostis, calamagrostis, Phalaris, Poa) der Pionierstadien bis zur Lebensgemeinschaft des Waldes repräsentiert die natürliche Sukzession in Flussauen alle biologischen und ökologischen Organisationsformen in zeitlicher Abfolge bzw. im komple-

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xen organisatorischen Zusammenhang. AuEN AN INNErALPINEN fLÜSSEN weisen Besonderheiten auf, von denen einige auch erwähnt werden sollen, besteht doch gerade hier eine besondere Verantwortung gegenüber bestimmten Lebensraumtypen und FFH-Schutzgütern (siehe Kapitel „Rahmenbedingungen“). Auffällig ist etwa das Vorkommen von Gebirgspflanzen, welche hier als „Alpen-Schwemmlinge“ in Form von Sprossteilen, Samen

Käfer der Sand- und Schotterbänke

S

Einst waren diese Laufkäfer in Mitteleuropa weit verbreitet – heute findet man Bembidion laticolle (l.o.) nur mehr hin und wieder im NP Donauauen, noch seltener aber Bembidion striatum (r.o.). Bembidion foraminosum (u.) bevorzugt inneralpine Flüsse – der Schwallbetrieb jedoch vertreibt ihn selbst von naturnahen Abchnitten. Man findet ihn noch am Tiroler Lech.

zwerg-rohrkolben

and- und Schotterbänke sind charakteristische Ausprägungen von Wildflusslandschaften; oft nehmen sie riesige Flächen ein und erreichen Breiten von mehreren Kilometern. Sie entstehen dort, wo die Fließgeschwindigkeit des Flusses nicht mehr ausreicht, die erodierten Frachten weiter zu transportieren. Da diese Fließgeschwindigkeit je nach Jahreszeit und Niederschlag stark schwankt, werden Sand- und Schotterbänke immer wieder umgelagert, weggespült und anderswo neu geschaffen. Für Organismen stellen solche Sand- und Schotterfluren extreme

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Standorte dar: Sie bieten einerseits einen Ressourcenpool an aquatischer organischer Substanz, erfordern aber, dass die Arten den dynamischen Schwankungen der Lebensbedingungen folgen können. Dazu gehört oft eine gute Schwimm- und Flugfähigkeit sowie eine hohe Reproduktionsrate, um neue Populationen schnell aufbauen zu können. Die insektengruppe der Laufkäfer (carabidae) umfasst zahlreiche Arten, die auf das Leben an ufern und in Flusslandschaften spezialisiert sind. Viele der Arten sind durch Flussregulierungen stark zurückgegangen. Am deut-

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Sanddorn (Hippophae rhamnoides) besiedelt. Seine vitaminreichen Früchte sind schwimmfähig und der Strauch, ein Pionier kalkreicher Rohböden, deshalb entlang größerer Fließgewässer der Alpen und des nördlichen Alpenvorlandes verbreitet. An der Donau ist der Sanddorn ein charakteristischer Strauch der sogenannten Heißländen, Trockenstandorten über mächtigen Schotter- bzw. Sandlagen. Teile der heutigen Heißländen mögen vor der Donauregulierung gewässernahe oder im Hauptabflussbereich gelegen haben. Sie bilden mit ihren orchideenreichen Trockenrasen und ihrem savannenähnlichen Gepräge einen auffälligen Kontrast zum umgebenden Auwald. AN TIEfLANDfLÜSSEN werden sandige Kiesbänke und Schlammbänke in den ersten Stadien der Sukzession vor allen von einjährigen „Melden“ (chenopodium, Atriplex) und Knöterich-Arten (Persicaria spp.) besiedelt. In ihrer natürlichen Ausprägung wurde die Graumelden-Gesellschaft (Chenopodietum rubri) allerdings nur an der March festgestellt. Obwohl die Vegetationseinheit sekundär weiter

© Johannes Gepp

und Früchten ankommen. Zu nennen sind Gemskresse (Pritzelago alpina), Zwerg-Glockenblume (campanula cochlearifolia) und Alpen-Leinkraut (Linaria alpina). Auf feinerem Substrat bilden das uferreitgras (calamagrostis pseudophragmites) und der Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) eigene Pflanzengesellschaften aus. Der ZwergRohrkolben ist inzwischen Zielart von Artenschutz- und BestandesSchutzmaßnahmen in Bayern und österreich. In Ruhigwasser-Bereichen, am Rande der dynamischen Hauptabfluss-Zone, finden sich auch verschiedene Großseggen-Gesellschaften und Bestände des BuntSchachtelhalms (Equisetum variegatum). Die Pioniervegetation der Kräuter, z. B. die Knorpellattich-Flur, steht charakteristisch mit Gebüschen der Deutschen Tamariske (Myricaria germanica) bzw. mit Purpur- und Lavendelweiden (Salix purpurea, S. eleagnos) in Kontakt. Der Schotter wird von den Gehölzen aktiv durchwurzelt, gewissermaßen fixiert und so auch die weitere Aufhöhung des Standortes durch Sand begünstigt. Höher aufgeschüttete Schotterbänke werden zudem vom

verbreitet ist, gelten die flussnahen Ausbildungen und einige ihrer charakteristischen Arten als (stark) gefährdet. GLEITufEr- uND fLAcHWASSErZONEN erfüllen eine Reihe von Funktionen für die Biozönosen des Gewässers und des gewässernahen Lebensraumes. Zu erwähnen ist etwa das Feinsediment (Sand, „Schlamm“) als Habitat für Großmuscheln und für das ufernahe Benthos (Bodenlebewesen

Gleitufer- und Flachwasserzonen, wie hier an einem Nebengerinne der Mur, mit seichten Buchten und geringer Strömung sind eine gute Kinderstube für Jungfische.

infobox lichsten wird dies bei Vertretern der Laufkäfergattung Bembidion und ihren untergattungen Bracteon und Odontium. Die Arten Bembidion striatum, B. foraminosum, B. velox, B. argenteolum, B. litorale und B. laticolle waren früher in Mitteleuropa weit verbreitet und in allen großen Flusssystemen anzutreffen. Diese Arten sind besonders anspruchsvoll, was die Größe und Vernetzung der Schotterbänke sowie die Wasserqualität anbelangt1. Die Arten sind im 20. Jahrhundert aus ganzen Regionen Mitteleuropas vollständig verschwunden. Wo sie aktuell noch anzutreffen sind, treten sie allenfalls sporadisch auf.

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So war Bembidion (Odontium) laticolle ursprünglich im ganzen Donau-Einzugsgebiet anzutreffen²; die Art ist aber inzwischen seit Jahrzehnten am Inn verschollen3 und scheint nur mehr in den Donauauen östlich von Wien überdauernde Bestände zu haben. in Mitteleuropa sind ausgedehnte Wildflusslandschaften nur mehr an Lech und Tagliamento anzutreffen. Andere Flüsse haben mehr oder minder schwerwiegende Eingriffe in ihre Abflussdynamik erfahren oder sind kanalisiert worden, was die Ausbildung von großflächigen Schotterflächen unmöglich macht.

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Text: Dr. Klaus Peter Zulka umweltbundesamt, Wien 1Bräunicke,

M., Trautner, J. (1999): Die Ahlenläufer-Arten der Bembidion-untergattungen Bracteon und Odontium. Verbreitung, Bestandssituation, Habitate und Gefährdung charakteristischer Flussaue-Arten in Deutschland. Angewandte Carabidologie Supplement 1: 79–94. 2Franz, H. (1970): Die Nordost-Alpen im Spiegel ihrer Landtierwelt. Band III Coleoptera 1. Teil, umfassend die Familien Cicindelidae bis Staphylinidae. Wagner, Innsbruck, 501 pp. 3Kahlen, M., 1987. Nachtrag zur Käferfauna Tirols. Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck 67, 1–288. Bilder: © Ortwin Bleich (www.eurocarabidae.de). Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Autors

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Ein Grünschenkel nutzt eine durchströmte Kiesbank an der Donau im Oö Machland als Rastplatz und Fischrevier. Eine Binsenjungfer und ein Teichfrosch sonnen sich zwischen Wasserlinsen im ruhigen flachen Wasser.

von Gewässern). Seichte Buchten und flach überströmte Kiesbänke haben eine hohe fischökologische Bedeutung, insbesondere für Jungfische. Für ruhige Flachwasserzonen seien Wasserlinsen (v. a. Lemna minor) und die verschiedenen „Wasserläufer“ (insbesondere Gerridae) sowie Wasserwanzen erwähnt. Wasservögel, insbesondere Stelzvögel (z. B. Reiher, Störche) und Watvögel (Limikolen), nutzen diese Habitate zur Nahrungsaufnahme oder Rast, andere suchen Deckung oder brüten eben hier. Für „Grünfrösche“ wiederum bilden Kiesbänke und Flachwasserzonen den Sommerlebensraum, vor allem zur Zeit anhaltender Niederwasserstände. Schließlich sind auf den aus dem Wasser ragenden, wassergesättigten „Schlammböden“ häufig Schmetterlinge und Dipteren zu beobachten, auf den offenen Rohböden sonst auch Libellen u. a. Insekten. AM MITTEL- uND uNTErLAuf ist das Flussröhricht mit dem Rohrglanzgras (Phalaris arun-

dinacea) dominierend sowie einige Flussweidengebüsche, etwa mit der Korbweide (Salix viminalis) und der Mandelweide (S. triandra) bzw. der Purpurweide. Wasserkressen-Bestände treten auch in KleinröhrichtGesellschaften regelmäßig trockenfallender Altwässer auf. Am unterlauf, insbesondere an den Flüssen March und Thaya, sowie an bestimmten Au-Gewässern der Donau, treten wiederum einige Zwergbinsen-Gesellschaften (Nanocyperion) auf und zwar knapp an der Mittelwasserlinie, überwiegend aber auch darunter. Die kurzlebigen Pflanzen nutzen die länger anhaltenden Niederwasserphasen vom Hochsommer bis in den Herbst um

Goldschakal im neusiedler See-Gebiet

ihren Entwicklungszyklus zu durchlaufen. Ihre Samen überdauern im Schlamm, auch bei längerer Wasserüberdeckung, und keimen unter geeigneten Bedingungen. Zwergbinsen-Gesellschaften sind optimal in Augewässern entwickelt, welche stärker verlandet sind, zeitweise aber noch mit dem Fluss in Verbindung stehen. Von den charakteristischen Arten sind vor allem die folgenden bemerkenswert: Nadelbinse (Eleocharis acicularis), Schlammling (Limosella aquatica), Braunes Zyperngras (cyperus fuscus), Büchsenkraut (Lindernia procumbens), Reisquecke (Leersia oryzoidis) u. a.

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S

eit einigen Jahren wird der Goldschakal im Neusiedler See-Gebiet wieder regelmäßig nachgewiesen. Feuchte Niederungen mit Gestrüpp und Röhrichtbeständen gelten als bevorzugte Lebensräume des Goldschakals canis aureus. Einzelne Zuwanderer fanden im Bereich des Neusiedler Sees offenbar einen zusagenden Lebensraum. Die nächsten größeren Populationen des Goldschakals liegen in Südungarn und an der kroatischen Küste. Begünstigt durch verringerten Jagddruck breitet sich dieser hundeartige Beutegreifer von dort seit Jahren nach Nordwesten aus. um die scheuen und vornehmlich nachtaktiven Tiere beobachten zu können, braucht man aber sehr viel Glück. 2007 konnte Nationalparkmitarbeiter Vinzenz Waba erstmals einen Fortpflanzungsnachweis erbringen. Er beobachtete drei Schakalwelpen mehrmals. Sie ähneln in ihrem Verhalten jungen Rotfüchsen (Bilder). Vermutlich ist der Goldschakal in österreich gar kein Neueinwanderer, sondern ein Rückkehrer. überlieferungen zufolge gab es in der Pannonischen Tiefebene ein Vorkommen von „Rohrwölfen“, das bis ins Neusiedler See-Gebiet reichte. Wahrscheinlich handelte es sich um Goldschakale. Die heutige Abwesenheit des Wolfes in weiten Teilen Mitteleuropas begünstigt jedenfalls die Ausbreitung des Goldschakals. Pfotenabdrücke und Spuren (Bild) zu finden ist im feuchten Lebensraum des Goldschakals relativ leicht. Für die gut fuchsgroßen Trittsiegel ist typisch, dass die beiden vorderen Ballen miteinander verwachsen sind. Sichtbeobachtungen und Spurenfunde sollten gemeldet werden. Quelle: www.naturimbild.at, Mag. Christian Deschka, Fotos: Vinzenz Waba

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v.l. © Karl Gruber: Wolfgang Schruf; Michael Tiefenbach

Sand- und kiESbänkE


titEl

Auen und Grundwasser „aktiven Zonen“ der ufer- und Bettsedimente spielt deren Aufwuchs aus Algen, Pilzen und Bakterien, der sogenannte „Biofilm“. Erreichen die Grundwasserschwankungen regelmäßig den (sandig-lehmigen) Feinboden der oberen Bodenhorizonte (Deckschichten), sind vom Grundwasser her die Voraussetzungen für einen Auwald gegeben. Liegt der mittlere Grundwasserspiegel sogar ständig im Feinboden, entstehen hingegen Niedermoore, Feucht- und Bruchwälder. Grundwasserabsenkungen oder die künstliche Stabilisierung des Grundwasserspiegels, etwa im Zuge von Kraftwerksbauten oder Hinterland-Entwässerungen, verändern die Standorte nachhaltig und führen langfristig zur umwandlung der Vegetation. Viele der flussbegleitenden Wälder sind nur mehr in historischer Hinsicht als (ehemalige) Auwälder anzusprechen. Hinzu kommen Veränderungen in der Grundwasserqualität und im Sauerstoffhaushalt. Im sauerstoffarmen,

wenig schwankenden und kaum bewegten Grundwassermilieu sind Eisen, Schwermetalle, Phosphat und andere Stoffe gelöst. Beim Austritt solcher Grundwässer kommt es rasch zur Oxidation von Eisen (II) in Eisen (III) und zur Ausfällung von Eisenhydroxid, das als auffälliger, rotbrauner Niederschlag alle Oberflächen im Gewässer bedeckt (Verockerung). Dieser Niederschlag stellt Ein gestauter gewässerökologisch fluss fließt nicht. ein Problem dar (z. B. im umland der Inn-Stauseen) und wirkt auf Gewässerorganismen schädigend.

Alle bedeutenden Auen österreichs liegen im Bereich der großen Porengrundwasservorkommen, in Tälern und in Beckenlandschaften, etwa an der Donau. Als Schnittstellen zwischen Land- und Wasserlebensräumen üben Auen einen erheblichen Einfluss auch auf das Grundwasser aus. So bilden naturnahe uferzonen Infiltrationsbereiche des Grundwassers, vor allem bei höheren Abflüssen im Fließgewässer. umgekehrt kann Grundwasser, während der Niederwasserphasen im Fließgewässer, aus dem gewässerbegleitenden Grundwasserkörper in das Fließgewässer gelangen. Natürliche ufer mit ihren Kies- und Sandlagen bilden „aktive Zonen“, in denen einerseits das Wasser gefiltert und gereinigt wird und andererseits – in beiden Richtungen – Wassererneuerung stattfindet. Entscheidend sind dabei die Schwankungen des Oberflächengewässers und entsprechende Schwankungen im Grundwasser. Eine besondere Rolle für die ökologischen Prozesse der

DAS GruNDWASSEr SELbST ist ein unsichtbarer, dem Auge und dem Licht entzogener Lebensraum, von mitunter gewaltigen Ausmaßen. Die Fauna weist hier besondere Anpassungen auf (reduzierte oder fehlende Augen!), wobei auch ein mitunter verlangsamter Stoffwechsel und längere Lebensspannen zu nennen sind. Die Mi-

Die Wulkamündung in den neusiedler See bei Donnerskirchen mit ihrem Auwald und Schilfgürtel ist ein Grundwasserspeicher. Die Wulka – der name bedeutet so viel „Wolfsbach“ – ist der wichtigste oberirdische zufluss zum See.

© v.l. Welterbe Naturpark Neusiedler See – Leithagebirge; NP Neusiedlersee-Seewinkel

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titEl kroorganismen zeigen hier eine besondere physiologische Vielfalt. Trotzdem bleibt das Grundwasser, anders als die oberen Horizonte der Bettsedimente im Fließgewässer (Zoobenthos), dünn besiedelt. Im Zusammenhang mit dem Schutz der Auen ist auch dem Grundwasser besonderes Augenmerk zu schenken, geschahen doch gerade hier innerhalb der letzten Jahrzehnte weitreichende umweltveränderungen.

Auen als Pufferzonen Natürliche Ereignisse und Entwicklungen betreffen die Auen wie kaum ein anderes Landschaftselement. Erwähnt seien Veränderungen des Flussbettes im Zuge starker Hochwässerdurchgänge, verbunden mit der Erosion von Geschiebe und liegendem Sediment. Dabei wurde nicht selten ein Großteil der Flusslandschaft umgestaltet, wobei die Vegetation, im Zuge der auf den neu geschaffenen Standorten einsetzenden Sukzession, diese Veränderungen auch in biologisch-ökologischer Hinsicht weiterentwickelte.

© von links: Anton Vorauer; Reinhard Golebiowski & Gerald Navara (2)

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HOcHWASSEr-AbfLuSSbErEIcH: Aubiotope liegen typischerweise im Hochwasserabflussbereich. Hochwässer werden meist zerstörerisch wahrgenommen. Dass sie für die Auen-ökosysteme substantielle Bedeutung haben und erst die Voraussetzungen für ihre spezifische Ausprägung und Funktion haben, bedarf wohl einiger Erläuterungen. In der Tat können Hochwässer ein hohes Zerstörungspotential aufbauen. Obwohl sie nur eine Abflussphase im Jahresabflussverlauf eines Fließgewässers darstellen, als Starkhochwässer meist aber nur unregelmäßig, in mehrjährigen Abständen, wiederkehren, ist ihre Wir-

Die Reste der Milser Innau im Oberen Inntal fungieren als Puffer zu den landwirtschaftlichen Flächen und Häusern.

kung auf die Flussmorphologie, auf den Sedimenthaushalt und auf die Struktur der ökosysteme tiefgreifend und nachhaltig. Ähnliches gilt für den Wasserhaushalt, allein schon von der räumlichen Ausdehnung des Wasserkörpers her und seiner überlagerung mit dem Grundwasser, einhergehend mit der überflutung sonst trocken liegender Geländeteile und Biotope. Abfluss und Energie eines Hochwasser führenden Fließgewässers vervielfachen die Erosionswirkung, das Transportpotenzial, die Reibungsenergien und Verformungskräfte. In der Natur bedeutet Zerstörung und Störung häufig eine Neueinstellung des Systems (Reset), die öffnung fixierter oder geschlossener Strukturen und die Initialisierung biologisch-ökologischer Entwicklungen. Der gestaltende Effekt liegt etwa im „Design“ von Biotopen, der Neuentstehung von Gerinnen bzw. in der öffnung oder Schließung von Gerinneverbindungen. Eine solche Aufzählung kann in viele Herbstheft

Richtungen und Details weiter fortgesetzt werden. Sie steht jedenfalls im Gegensatz zum gesellschaftlichen Verständnis von Zerstörung, zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht. DIE POTENTIELLEN Ausdehnungen von Starkhochwässern werden im Hochwasserinformationssystem oder auf Gefahrenzonenplänen meist als 10-, 30-, oder 100jährliche Hochwässer angegeben, je nach der Wahrscheinlichkeit ihrer Wiederkehr. Meist ist damit auch eine Abschätzung der Größenordnung solcher Hochwasserereignisse und ihres Gefahrenpotenzials verbunden. Solche Darstellungen verhinderten jedoch vielfach nicht auf solchen Flächen zu bauen bzw. erosionsgefährdete, landwirtschaftliche Nutzungen zu betreiben. Angesichts der zunehmenden Extremereignisse im Wetter- und Abflussgeschehen ist auch mit einer lokalen Verschiebung bzw. Ausweitung solcher Gefahrenzonen zu rechnen. NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


Auendynamik in den Donauauen Ausreichende überflutungsräume sind die beste Hochwasservorsorge: Die Marchauen werden jährlich weitläufig überschwemmt.

Jährlich auftretenden Abflusshochständen wird wasserwirtschaftlich kaum so viel Beachtung geschenkt wie der Wahrscheinlichkeit von Großereignissen. Meist verbleiben Jahreshochwässer im (regulierten) Flussbett und werden in der Regel schadlos abgeführt. Als regelmäßig auftretende, ein- bis mehrmals im Jahresverlauf stattfindende Abflussphasen sind kleine und mittlere Hochwasserabflüsse (HQ1, HQ2) ökologisch zumeist von größerer Bedeutung als zufällig auftretende Starkhochwässer. Regelmäßig finden dabei in naturnahen Flussbetten und Abflussbereichen überflutungen von Pioniergesellschaften und (Teilen) der weichen Au statt. Gerinneverbindungen zu Augewässern im umland werden hergestellt bzw. Hochwassernebenflüsse aktiviert. Meist kommt es zu einem starken Wasseranstieg im flussbegleitenden Grundwasserkörper, wobei auch die Auböden benetzt werden.

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AN DEr DONAu überschwemmen kleine und mittlere Hochwässer immerhin schon einen Großteil der „weichen“ Auen (Pappelauen), jene Aubereiche, welche innerhalb der aktiven Seitenarme liegen (z. B. Nationalpark Donauauen). Typische Auen der Flussunterläufe, in österreich hauptsächlich an der March und der unteren Thaya, werden bereits vom Jahreshochwasser weitläufig überschwemmt, also auch größere Teile der Hartholzauen. An der unteren Leitha wird diese „potamale überflutungsdynamik“ hauptsächlich über das Grundwasser vermittelt, die pannonischen Feuchtwälder werden über Grundwasseraustritte überflutet. ökologische Regelmäßigkeit bedeutet aber auch, dass die Lebensgemeinschaften, Waldgesellschaften und bestimmte Arten auf den überflutungsfaktor eingestellt sind bzw. von den Effekten des Hochwassereinflusses profitieren. Für den Auwald bedeutet dies ein zusätzliche Wasserdargebot und natürliche Düngung, man-

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„gelsenplage“ Tatsache ist, dass Gelsen, Mücken und Mosquitos weltweit in Feuchtgebieten beheimatet sind und ihren Tribut fordern. Massenauftreten von Gelsen und anderen Stechinsekten sind nicht erst seit kurzem (leidvoll) bekannt. Menschen neigen dazu, von der „ärgsten, noch nie dagewesenen Plage“ auszugehen. Wir können uns zumindest mit Kleidung, Gels, Gittern und Netzen schützen. An die Anrainer geht unsere Bitte, nicht aus einer „Mücke einen Elefanten“ zu machen oder gar an „Giftbomben und Militäreinsätze“ zu denken. Es geht schließlich um die Integrität der ökosysteme und die Gesundheit des gesamten Lebensraumes – nicht zuletzt von uns allen. che Fische nutzen die überschwemmten Flächen um abzulaichen (z.B. Karpfen, Hecht), andere Arten um ihren aktiven Lebens- und Reproduktionszyklus zu durchlaufen (z. B. „urzeitkrebse“). Hochwässer verbreiten Samen oder schaffen günstige Keimbeete im Flussbett, z. 17


B. für die Verjüngung von Weiden oder die zumeist einjährigen Pionierpflanzen. All das zuvor Genannte zeigt, dass Auen Räume mit bestimmten Funktionen und Eigenschaften sind – zu unser aller Nutzen. Wasser und Sediment werden hier aufgenommen und wieder abgegeben. Es sind Retentionsräume, Sedimentationsflächen, aber auch Erosionslinien, zumeist dort, wo nichts abgelagert und bewachsen ist oder auch dort, wo Regulierungen ein flussmorphologisches ungleichgewicht geschaffen haben, das sich durch Eintiefungen auszugleichen versucht. Hinzu kommt eine in der Regel überdurchschnittliche Artenmannigfaltigkeit. PuffEr. Wie immer sich die Situation für einzelne Auobjekte darstellt, sie weisen ihr spezifisches Arten- und Biotopinventar sowie bestimmte landschaftsökologische Potenziale auf. Im Rahmen des österreichischen Aueninventars wurde versucht, den Bestand zu erheben. In der Folge wäre dieser nun zu bewerten, um schließlich bestimmte Funktionen, Eigenschaften (z. B. Biodiversität) und Potenziale zu schützen, zu optimieren oder zur Entfaltung zu bringen. Auen können demnach auch als Pufferzonen – vor allem in der Kulturlandschaft – angesehen werden: Puffer zur landwirtschaftlichen Nutzung, zum Siedlungsraum (als Erholungsräume) oder als Pufferzonen zwischen verschiedenen Nutzungen in der Landschaft. Die Auobjekte benötigen allerdings selbst Pufferzonen, allein schon aus Gründen des Artenschutzes (Erhaltung von Ruhezonen). Auch für die volle Einbettung in die Landschaft sowie zur Entfaltung der genannten Funktionen und ökologischen Dienstleistungen benötigen aktive Auen Platz und Freiräume, etwa in Form extensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen bzw. von Grünland. 18

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auEn alS PuffEr

Ökologische Dienstleistungen von Flussauen Dazu zählen die ökosystemdienstleistung und die ökosystemfunktion. Letztere bezieht sich auf natürliche Prozesse und Dynamiken, auf Strukturen und Entwicklungszustände bzw. auf die Selbsterhaltungsfähigkeit des ökosystems („maintenance“).

regulierende Dienstleistungen Hochwasser-Retentionsraum Erosionsschutz, Sedimentationsraum Stoffhaushalt (z. B. Nährstoff-Kreisläufe) und Stoff-Festlegung (z. B. Kohlenstoff-Speicher, Nährstoffsenken) Selbstreinigung im Rahmen der Gewässer-Prozesse Wirkungen auf den Wasserabfluss und -rückhalt sowie auf die Wassererneuerung, Vorfluter Mesoklimatische Wirkungen Biologische Regenerationszentren in Bezug zum umland (Dispersion), Bestäubung

Bereitstellende Dienstleistungen (ressourcen) Produktivität des ökosystems Wasserressource in naturnahem ökosystem Grundwasser-Infiltration Biodiversität (genetische Reservate) Biomasse (Holz, landwirtschaftliche Ausgangsprodukte) Nahrungsmittel (Fische, Wild, Wild- und Kulturpflanzen) Nahrungsressource für Nutzarten (Wiesen, Bienen) Heil- und Arzneimittel

Ökosystemfunktionen (Unterstützende Dienstleistungen) Primärproduktion Nährstoffkreislauf Wasserkreislauf Lebensraumangebot (Biotopdiversität)

Kulturelle Dienstleistungen

„Greifbare“ Dienstleistung: Ein Waller aus den Donauauen

Erholung, Naturerlebnis Naturbeziehung und „Heimat“ i. S. von Identifikation und „Selbstfindung“, Teil des Natur- und Kulturerbes Wissenschaft DIE fuNKTIONEN DEr AuEN als flussbegleitende Landschaftselemente wurden lange ignoriert und das Problem hält bis heute an. In Konkurrenz mit anderen Nutzungsinteressen unterliegen naturnahe Biotope üblicherweise. Aber auch bei Erhaltung des Bestandes können, in isolierter Lage, Herbstheft

© Wolfgang Schruf

bestimmte Funktionen nicht mehr aufrechterhalten werden. Veränderungen in den Lebensgemeinschaften sind meist die Folge. Hier sind in Zukunft vermehrt landschaftsökologische Planungen anzulegen und grundsätzlich der Naturraum bzw. Freiraum zu sichern (übergeordnete Raumplanung). NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


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Auen und freizeitnutzung Früher ein Geheimtipp für Naturliebhaber, sind Auen mittlerweile zu bedeutenden Erholungsräumen geworden. Als Beispiel sei die steigende Nutzung des Nationalparks Donauauen durch den Natur- und Tagestourismus genannt. Das Angebot in den ebenen, wassernahen und waldreichen Auen ist breit gespannt. Hinzu kommt die Nähe zu Ballungsräumen. Fast alle Landeshauptstädte haben Aulandschaften und Gewässer in ihrem umland, welche im Sinne der Naherholung auch genutzt werden. Wandern, Fahrradfahren, Baden und Wassersport, Kanu- und Paddelbootfahren, Naturbeobachtung, aber auch moderne „off road“-Sportarten bieten sich hier an. Der persönliche und individuelle Naturzugang bleibt auch in diesem Zusammenhang wohl der Schlüssel zum Naturverständnis. Naturvermittlungsangebote können dies unterstützen und fördern. IN NIcHT WENIGEN Fällen bleibt bei Freizeitaktivitäten die Natur jedoch bloß „Kulisse“. Auch Konflikte zum Naturschutz tun sich auf. Dabei sind übertretungen der gesetzlichen Schutzbestimmungen in Schutzgebieten oder der freien Landschaft in vielen Fällen wohl noch das geringere übel. Zu nennen sind das zunehmende Betreten bislang wenig bekannter Gebiete, vor allem von wichtigen Ruhezonen, Brut- und Rückzugsgebieten bestimmter Arten. Auch der Bootstourismus kann hier, bei Nichtbeachten der Brutzeiten oder der Nutzung der letzten Kiesbänke als Lagerplätze, zu Störungen führen. Andere Beispiele sind etwa eine rücksichtslos durchgeführte Naturfotografie, aus dem Ehrgeiz heraus, diese oder jene seltene Vogelart fotografiert zu haben.

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Gezielte Angebote wie Kanutouren, Exkursionen für Familien oder zur Naturbeobachtung tragen viel zum Naturverständnis bei. Dabei kann auf das Schutzbedürfnis von Tieren und Pflanzen eingegangen werden.

IM SINNE eines gedeihlichen Miteinanders von Naturschutz und dem steigenden Bedürfnis diese Natur auch zu erleben, wäre einer behutsamen Besucherlenkung (Wegeangebot, Informationsangebot) oder dem Schutzgebietsmanagement (indirekte Lenkung durch Auflassung von Wegen) vermehrt Beachtung zu geben. Die Betreuung von Brutgebieten oder Vorkommen seltener bzw. gefährdeter Arten durch Naturschutzgruppen und -vereine kann dies ebenfalls unterstützen. Aufklären und informieren sollten an erster Stelle stehen, auch, um aus Naturnutzern Naturfreunde zu machen. Demgegenüber braucht es vermehrt naturnahe Freiräume, welche im oben genannten Sinne genutzt

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werden können, auch über die Schutzgebiete hinaus. Viele Auen und Fließgewässer weisen diesbezüglich ein nicht unerhebliches Restaurierungs- und Revitalisierungspotenzial auf. Darauf soll nun kurz eingegangen werden.

© von oben: Bianca Burtscher; Josef Limberger; W. Simlinger

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Auen-revitalisierung ökologische Restaurierung bezeichnet die aktive Rückführung geschädigter, degradierter oder zerstörter ökosysteme mittels ökologischer und technischer Maßnahmen. Dabei wird auf den ursprünglichen bzw. natürlichen Zustand reflektiert oder allgemein ein naturnäherer Zustand des ökosystems angestrebt. Wie bereits erwähnt, befinden sich die im österreichischen Aueninventar (mehr ab Seite 22) erfassten Auobjekte in sehr unterschiedlichen Zuständen, von natürlich ausgeprägt über verschiedene Stufen der ökologischen Integrität bis zu erheblich beeinträchtigt. Nicht wenige der Auobjekte sind, da ihnen überwiegend das Wasser entzogen wurde, keine Auen mehr in landschaftsökologischer Hinsicht. Je nach Zustand sind die anzulegenden Restaurierungskonzepte mehr oder weniger aufwändig. AM EINfAcHSTEN erscheint die Wiederherstellung eines naturnahen Flussbettes bzw. Abflussbereiches. Tatsächlich ist dies eine der schwierigsten Aufgaben der Restaurierungsökologie, sind dabei doch unterschiedliche fachliche wie organisatorische Probleme zu lösen, wie Grundaufbringung, Geschiebehaushalt und Schleppkraft, die Entwicklung eines gewässerspezifischen Leitbildes und schließlich seine bauliche umsetzung. Ohne gründliche ökologische Begleituntersuchungen können solche Projekte sogar kontraproduktiv sein und manche Arten zusätzlich gefährden. und, um es nochmals zu betonen, fehlendes Geschiebe oder eine nicht gelungene umlenkung ei-

ner das Flussbett eintiefenden Erosion in die Breite und an die Seitenlinien des Flussbettes kann alle Ansätze zur Herstellung eines naturnahen Abflussbereiches zunichtemachen. Wichtig erscheint in jedem Fall ein gründliches Studium der flussmorphologischen Gegebenheiten, insbesondere der natürlichen und naturnahen Flussbetten, dort wo sie noch existieren. über die Wiederherstellung eines naturnahen Fließgewässers hinaus ergibt sich die Notwendigkeit, den Abflussbereich für kleinere und mittlere Hochwässer zu adaptieren und zu restaurieren. Schlussendlich muss aber der gesamte Retentionsraum optimiert werden. Bei allen diesen Restaurierungsansätzen steht die Verlegung von Hochwasserschutzdämmen an den Außenrand der Augebiete bzw. deren Integration in die natürliche Hochwasseranschlaglinie im Vordergrund. Viele Auobjekte wurden im flussnahen Bereich abgedämmt und gingen als Retentionsräume verloren. IN ÖKOLOGIScHEr Hinsicht erscheint die Förderung bzw. Wiederherstellung des „fließenden“ Wasserrückhaltevermögens vorrangig. Die Anlage hoch einstaubarer Rückhaltebecken zur Kappung des Hochwasserspitzenabflusses und für den „stehenden“ Wasserrückhalt kann betroffene Auwälder schwer schädigen und entspricht auch nicht den Anpassungen der autypischen Lebensgemeinschaften und Arten an den überflutungsfaktor.

Revitalisierter Drauabschnitt bei Rosenheim in Kärnten oberhalb von Spittal: Das Flussbett wurde aufgeweitet, so dass ein neuer Flussarm, mehrere Augewässer und ein Altarmsystem entstanden – seit 2007 brütet der Eisvogel wieder regelmäßig in den ufersteilwänden der Oberen Drau. Flussaufweitungen stabilisieren aber auch die Drausohle und halten Wasser zurück. Dadurch werden gleichzeitig schutzwasserwirtschaftlicne Interessen erfüllt.

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Der weit verbreitete, programmatische Leitsatz „Fließgewässer sind die Lebensadern unserer Landschaft“ klingt hohl angesichts der bestehenden gravierenden Veränderungen der Gewässer, ihrer ufer und Auen. Die erheblichen Erfolge bei der Wasserqualität heimischer Fließgewässer, einige größere Schutzgebiete und „öko Accessoire“-Biotope, vulgo „Froschlacken“, verstellen den Blick darauf, dass naturnahe Gewässer nach wie vor und zunehmend zu den am meisten bedrohten Lebensräumen zählen, dass ihr Feststoffhaushalt durch Nutzungen, wie Kraftwerke und uferverbauungen meist dauerhaft gestört ist und dass mehr oder weniger natürliche Attribute – Buhnen, kleine Nebenarme, (temporäre) Kiesinseln und randlicher (oft „sportlich“ schmaler) Bewuchs – enorme Defizite ihrer Morphologie kaschieren. Die Dynamik naturnaher Fließgewässer macht auch (Käseglocken-)Naturschützern mitunter Angst, in einer weitgehend statischen Landschaft geht die Restdynamik primär von der Baggerschaufel und weniger von natürlichen Ereignissen aus. Dr. Martin Donat OÖ Umweltanwalt

Statement

Nach wie vor zählt der Verlust an Auenflächen bei uns zu den größten Naturschutzproblemen. Perfekt an die ständige Dynamik des Auenlebensraums angepasste Tier- und Pflanzenarten gehen dabei verloren. Rote Listen helfen dann aufzuzeigen, wieweit der Artenverlust schon fortgeschritten ist. Was aber verlieren wir noch, etwas, das nicht in einer Roten Liste aufscheint? Günther Nenning sagte einmal: „Auch die Seele braucht Weite. Sie muss fliegen können, nisten und rasten in einem Insgesamt von Natur- und Kulturlandschaft“. Zur Zeit der Hochwässer bieten Auen mit ihren Baumriesen oft mystische Anblicke. Früher sah man in ihren Kronen Baumfeen und Kobolde hausen – damals, als noch nicht alles wissenschaftlich ergründet war. Man würde einen der herrlichsten Erlebnisräume für Jung und Alt verlieren. Nicht umsonst werden in den Auen heute attraktive und spannende Veranstaltungen angeboten, um die magischen Kräfte der Natur mit allen Sinnen erleben zu können. Helfen wir zusammen, dieses Stück Heimat zu bewahren! Mag. Otto Leiner Tiroler Landesregierung Abt. Umweltschutz

Natürliche überschwemmungsgebiete sind für den Hochwasserschutz unerlässlich. Die Erhaltung bestehender und die Wiederanbindung verloren gegangener Auwälder bieten hier eine große Chance: Neben der ausgleichenden Wirkung auf den Hochwasserablauf und den Wasserhaushalt, stellen sie wertvolle Lebensräume dar und bieten vielen selten gewordenen Arten eine überlebenschance. Trotzdem wird die Bedeutung der Auen für den Schutz vor Extremereignissen noch vielfach überschätzt und ungenügend beurteilt. Entscheidend ist aus schutzwasserwirtschaftlicher Sicht nicht die Fläche der Augebiete als solche, sondern deren hydraulische Wirkung. Somit ist die Reaktivierung ehemaliger, oft nur mehr in Resten vorhandener Standorte meist wirksamer, als jener Gebiete mit hohem ökologischen Potenzial und teilweiser überflutungsdynamik. Deshalb ist es notwendig, neben den bestehenden auch potenzielle Augebiete zu erheben, um Synergien mit dem Hochwasserschutz nutzen zu können. DI Norbert Sereinig Wasserbauabt. des Landes Kärnten

Statement

Statement

auEn-StatEmEntS

Die Drau bei Obergottesfeld in Kärnten vor ihrer Revitalisierung 2009 und rechts nach der umgestaltung 2011. Das enge Korsett aus ufersicherungen wurde auf einer Länge von 3 Kilometern entfernt. Stattdessen übernehmen verdeckt eingebaute Buhnen die ufersicherung im Hochwasserfall. © Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 8 / Tichy (3)

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Österreichs Aueninventar Kurzfassung Das vom Lebensministerium beauftragte österreichische Aueninventar umfasst derzeit 823 Auenobjekte (Gebiete) unterschiedlichster Größe mit einer Gesamtfläche von über 95.500 ha. Untersucht wurden die Auen-Lebensräume, der Schutzstatus sowie die Gefährdungen der Gebiete. Der Schwerpunkt der Ausarbeitung lag auf der genauen Abgrenzung und Erfassung der Gebietskulisse. Dabei war ein kleinerer Teil der Gebiete den Autoren direkt bekannt, bzw. wurde im Gelände untersucht. Hinzu kamen Gebiete, für welche konkrete Informationen von Experten und Daten aus den Bundesländern (etwa Biotopkartierungen) vorlagen. ungefähr die Hälfte der Gebiete wurde schließlich aus oder in Kombination mit fernerkundlichen Erhebungen durchgeführt (Luft- und Satellitenbilder). Die Verbreitung der Auen in österreich ist naturräumlich stark differenziert. Der Schwerpunkt liegt erwartungsgemäß in den großen Beckenlagen, den Alpenvorländern und den großen inneralpinen Tallagen. Durch die Berücksichtigung von alpinen und hochalpinen Formationen (umlagerungsstrecken mit Pioniergesellschaften bis zu Gletschervorfeldern und alpinen Schwemmebenen) konnte nunmehr erstmalig eine flächendeckende und repräsentative übersicht geschaffen werden. Die auf den 45 „Fließgewässer-Naturräumen“ basierende Auswertung erlaubt eine repräsentative naturräumliche Zuordnung. Weiterreichende typologische Betrachtungen der Auen in österreich sind nun möglich, etwa die Kombination aus Parametern der Biotope, der Fließgewässer-Naturräume, der AuenobjektKonfiguration, sowie hydromorphologischer Parameter. Dies wäre ein wichtiger Schritt um Erhaltungs- und Managementmaßnahmen in den Auen an den Schnittstellen von Eu-Flora-Fauna-Habitat Richtlinie und EuWasserrahmenrichtlinie zu verbessern bzw. Renaturierungsplanungen voranzutreiben.

© v.l.o.: Alexander Schneider; Anna Pichler/Naturschutzanwaltschaft Vorarlberg; Werner Lazowski (3); Josef Limberger

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Weichholzauen-Biotope stellen mit 42 % den Hauptteil, gefolgt von Hartholzauen (12 %), Pionierstandorten (11 %) und Feuchtgrünland (8 %). In den alpinen und hochalpinen Lagen kommen interessante Biotope der Koniferen-Auen und alpinen Schwemmebenen dazu. Betrachtet man die Weichholzauen gesondert, fällt – neben den dominierenden Weiden- und Grauerlenauwäldern – der bereits relativ geringe Anteil von

Weiden-Pioniergebüschen (3 %) und Weiden-Tamarisken-Gebüschen (1 %) ins Auge. Diese hochdynamischen Flusslebensräume wurden durch den hohen Verbauungsgrad der Gewässer stark dezimiert. Über 60 % der Fläche der Auenobjekte ist aktuell geschützt (zumeist als Natura 2000-Gebiete), zudem wurde die naturschutzfachliche Bedeutung sämtlicher Auenobjekte auf einer fünfstufigen Skala eingeschätzt. Der Ist-Zustand eines großen Teils der erfassten Auen ist stark von wasserbaulichen Eingriffen, wie älteren Regulierungen und Dammanlagen sowie Kraftwerksbauten geprägt. Eintiefungen des Flussbettes, mit entsprechenden Absenkungen im Oberflächen- und Grundwasserkörper (reduzierter oder fehlender Grundwasseranschluss für die autypischen Biotope und die Vegetation), und Abdämmungen von Augebieten (fehlender Hochwassereinfluss, auch bei Kraftwerksanlagen) sind meist Folgen dieser mitunter länger zurückliegenden Eingriffe. Hinzu kommen lokal intensive Nutzungsarten der Landwirtschaft (Einsatz von Agrochemikalien im naturnahen umfeld, artenarmes Wirtschaftsgrünland) und Forstwirtschaft (Hybridpappel-, Eschen- und Fichtenmonokulturen, teilweise bereits Energieholz auf Kurzumtriebsflächen) sowie die Rohstoffgewinnung (Schotter, Kies, Sand) in Augebieten. Als den ist-zustand prägende Gefährdung der Integrität und des Bestandes von Auen muss die zunehmende Flächenkonkurrenz mit anderen (wirtschaftlichen) Nutzungen u. a. der Infrastruktur (Verkehr, Industrie- und Gewerbeparks) und der Siedlungsausbau angesehen werden. Die Folgen sind etwa eine steigende Verdichtung des Offenlandes und die zunehmende Suburbanisierung im Nahbereich der Städte und regionalen Zentren. Speziell in den Tallagen und landwirtschaftlich genutzten Flachländern führt dies zu einer zunehmenden Fragmentierung (Verinselung) und in der Folge zu (negativen) ökologischen Veränderungen der naturnahen Flächen. Auch die direkte Zerschneidung von Auobjekten durch Straßen und HochHerbstheft

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auEninvEntar

leitungen ist auffällig. Die Dominanz technischer Infrastrukturen erscheint in manchen Räumen bereits allgegenwärtig, wobei die naturbürtige Landschaft bzw. die traditionelle Kulturlandschaft immer seltener wahrnehmbar wird. Durch die Verbindung der Auenobjekte mit bestehenden Schutzgebieten und Fließgewässerkörpern der Wasserrahmenrichtlinie sollte versucht werden, die noch wenigen vorhandenen Gebiete zu erhalten und entsprechend zu entwickeln. Hierzu zählt insbesondere die naturnahe Gewässerdynamik, die leider nur noch in wenigen Fällen zur Gänze gegeben ist. Auch in der überlagerung mit Daten zum Hochwasserschutz (Gefahrenzonenplanung, Hochwasserrichtlinie) und potentiellen Renaturierungsgebieten ergeben sich wichtige Anknüpfungspunkte an das Aueninventar. Oftmals lassen sich Kristallisationspunkte für eine neue Auenentwicklung in Bereichen bestehender Auenobjekte finden. Außerdem lassen sich Gewässerkorridore unter den Aspekten der ökologischen Trittsteine und der Vernetzung besser in ihrer Gesamtheit, auch bundesländerübergreifend, planen. Seit 2010 gibt es überlegungen zur Entwicklung einer nationalen Auenstrategie und Kampagne. Autorenteam: Dr. ulrich Schwarz & Dr. Werner Lazowski

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Das vollständige Auen-inventar wird 2013 publiziert sowie online gestellt.

Auenlandschaften (v.l.o.): Marchauen vom Thebener Kogel aus (Nö/SK); Abendstimmung im Rheinholz (Natura2000-Gebiet Rheindelta, V); Leithaau (B); Sulm bei Leibnitz (ST); Schotterbett der Mürz (ST), Innauen unterhalb von Stift Reichersberg (Oö)

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Abb. 1: Anzahl der Auen-Objekte nach Bundesländern Von 118 m Seehöhe (BGL, Neusiedlersee) bis 2448 m Seehöhe (TIR, Gletschervorfeld) Hier gibt es ein heterogeneres Bild, so finden sich zahlenmäßig große Bestände etwa in Tirol, die aber flächenmäßig wenig ins Gewicht fallen. In Salzburg wurde, gemessen an der Landesfläche, die geringste Anzahl und Fläche erreicht, wobei Vorarlberg und Wien, absolut betrachtet, die kleinste Anzahl und die kleinsten Flächen besitzen.

Abb 2. Auen-Fläche in hektar nach Bundesländern Die Hauptverbreitungsgebiete der Auen liegen in den östlichen Beckenlandschaften und entlang der Donau sowie ihrer größten Zuflüsse.

© Ulrich Schwarz & Werner Lazowski

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Abb. Österreichkarte: räumliche Verteilung der Auengebiete Die Abbildung zeigt die räumliche Verteilung als vereinfachte Punktdarstellung in Größenklassen – deutlich erkennbar sind die Schwerpunkte der Auenverbreitung: Die Donau- und Marchauen in den östlichen Beckenlandschaften verfügen über die größten Flächenvorkommen, ebenso die Donauauen an der oberösterreichisch-niederösterreichischen Grenze. Große Auengebiete fin-

den sich auch an Mur und Inn sowie bedingt an Traun, Leitha, Gurk/Drau, Lafnitz und Enns. Charakteristisch sind Auen der Ober- und Mittelläufe: Die Donau etwa besitzt im gesamten österreichischen Abschnitt noch klaren Oberlaufcharakter (ähnlich Drau und Mur). Lediglich im äußersten Osten, insbesondere an der March und den grenznahen Bereichen von Leitha, Lafnitz und Raab finden sich typische (ehemals) mäandrierende unterläufe.

Ausschnitt aus der Detailkarte Süd-Burgenland: Deutlich sind die zumeist linearen Strukturen zu erkennen, es gibt allerdings auch flächig ausgeprägte Gebiete wie an der Lafnitz oder an den Grenzgewässern im Tiefland. umgekehrt sind bachbegleitende Wälder der Hügellandschaften (Oberläufe) zu erkennen.

MurDrau-

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-zusammenfluss im Grenzgebiet ungarn/Kroatien (siehe Beitrag Seite 31)

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Auen-Schutzstrategien Vom Revitalisieren zum Schutzgebietsmanagement und zum Management der ökosysteme ist es nur ein logischer, konsequenter Schritt. Hierzu bedarf es allerdings eines grundlegenden Verständnisses der Natur und eine entsprechende Haltung ihr gegenüber, auch im Rahmen der wirtschaftlichen Nutzung. Es geht dabei vor allem um Schutz- und Entwicklungsstrategien für den Wald und für das Offenland. Hier wären die Nutzungen und Nutzungsarten im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit und ihre Wirkungen auf bestimmte Alles Gute ist schon Arten, Biotope und Legesagt worden – man bensgemeinschaften muss es nur tun! zu evaluieren. Die umsetzung extensiver, naturnaher Bewirtschaftungsweisen wird bereits erfolgreich im Rahmen des öPuL (österreichisches umweltagrar-Programm) durchgeführt. Auch im Rahmen von Waldökologieprogrammen soll sie künftig vermehrt Beachtung finden (siehe Beitrag Seite 32).

DIE AufGAbE der Kulturlandschaftspflege stellt sich in den Flussauen ganz besonders, da parkartiges Offenland oder weitläufige Wiesenlandschaften kaum mehr existieren. In diesem Zusammenhang wären auch noch einige Fragen zur Beweidung und zur sonstigen Nutzung der Wiesen (v. a. als Bioenergie-Rohstoff) zu klären. Darüber hinaus sollten im Sinne des Wildniskonzeptes vermehrt nutzungsfreie Naturzonen eingerichtet werden, etwa im Bereich des öffentlichen Grundes (bzw. Wassergutes) oder durch gezielten Ankauf wertvoller Naturflächen, u. a. durch Naturschutzorganisationen. Auch mittelfristige Außernutzungstellungen, etwa im Rahmen des Vertragsnaturschutzes, bedeuten schon einen wichtigen Schritt in diese Richtung sowie die konkrete Sicherung, etwa von Brutplätzen, Altbeständen oder Sonderstandorten (z. B. Heißländen, Bruchwälder). ursprüngliche oder sekundäre Wildniszonen könn-

ten in den Auen an vielen Stellen, insbesondere an den Gewässern und im Auwald, eingerichtet werden. Auch hier bietet das Aueninventar Hinweise. Ausreichend große Wildniszonen sind Freilandlaboratorien für die ökologischen Wissenschaften. Mit ihnen ließen sich manche aktuelle Fragestellungen (z. B. Rolle invasiver Arten in natürlichen ökosystemen) bearbeiten und die hierzulande vernachlässigte Grundlagenökologie wieder beleben. Ergänzt werden sollten die genannten Ansätze durch klassische Artenschutzprogramme, nicht zuletzt, um auch die aktuelle Rückkehr von Wild- und Großvogelarten zu begleiten bzw. zu ermöglichen. KONZEPT fÜr EINE AuENSTrATEGIE. Moderne Schutzstrategien für die Flussauen basieren auf dem „Wise use“-Prinzip und nach Möglichkeit auf dem „Wilderness“-Konzept. Nachhaltigkeit, Naturnähe und das bewusste Zulassen natürlicher Prozesse sind ihre Kriterien. Naturschutzpartner aus der Land- und Forstwirtschaft, die öffentliche Verwaltung, als Moderator und Ausgleichszahler, und die Zivilgesellschaft sind hier gleichermaßen gefordert. Diesbezüglich entwickelt der NATuRSCHuTZBuND in den nächsten beiden Jahren ein Konzept für eine Auenschutzstrategie. Voraussetzung für eine gemeinsame Strategie ist die Abstimmung, konstruktive Zusammenarbeit und gemeinsame Schwerpunktsetzung im Auenschutz. Folgende Zielsetzungen wurden formuliert:

V Gewinnung der Bundesländer

für einen gemeinsamen nationalen Auenschutz-Strategie-Prozess

V Veröffentlichung des Auen-InModerne Schutzstrategien für die Flussauen basieren auf Nachhaltigkeit, Naturnähe und das bewusste Zulassen natürlicher Prozesse.

ventars (als fachliche unterlage für diesen Prozess)

Nationalpark Donauauen

© Wolfgang Schruf

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V Einrichtung eines Kommunika-

tions- und Informationsnetzwerkes für den Auenschutz („Auennetzwerk“)

V Erarbeitung von Grundlagen für

eine nationale Auenschutzstrategie unter Einbindung möglichst vieler für den Auenschutz relevanter Stakeholder als Basis zur Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung naturschutzfachlich wertvoller Auengebiete in österreich

V Entwicklung eines Konzeptes

für die Kommunikation des Auenschutzes (öffentlichkeitsarbeit)

Kommentar

auEnSchutzStratEgiEn Kein Großer Brachvogel flötet mehr, auch Braunkehlchen und Wachtelkönig sind aus der Gegend verschwunden.

MAchLAnD SÜD: Artensterben in heimischen natura 2000-Schutzgebieten © Josef Limberger

WIE STrATEGIE-PrOZESS uND AuENINVENTAr uNTErSTÜTZEND WIrKEN KÖNNEN:

V Mehr Austausch, Förderung und Qualitätssicherung bei

grenzüberschreitenden und internationalen Projekten (Crossborder Projects).

V Entwicklung von Arten- und Biotopschutzprojekten (auen-

spezifische gefährdete Lebensraumtypen oder Arten wie Fischotter, Seeadler, Weißstorch, Wildkarpfen, Huchen, Hundsfisch, störartige Fische, Rote Liste-Arten, Arten der FFH-RL).

V Lokale Besonderheiten der Auen (Arten, Biotope, ökosysteme) werden besser darstellbar (regional, national, international), auch im Kontext der Ramsar-Konvention (vgl. österreichische Feuchtgebietsstrategie).

V Der Auenschutz steht in Bezug zur Wasserrahmenrichtlinie

WRRL und den von ihr angesprochenen Administrationsebenen (Einzugsgebiete). Grundsätzlich geht er daher über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus (Einzugsgebiet entlang von gesamten Gewässern vom Ober- bis zum unterlauf).

V Der Strategie-Prozess steht in Bezug zur übergeordneten Raumplanung, Gefahrenzonenplanung, Naturschutzplanung (z. B. Natura2000) und zum überregionalen Naturschutz (ökologische Korridore, wie Alpen-Karpaten-Korridor, Grünes Band, Donauraum). V Das Aueninventar bietet wertvolle Hilfestellungen bei der Festlegung von Referenzzuständen von Auen und Fließgewässern (WRRL) und von konkreten, anschaulichen Leitbildern für die Planung (inkl. hydromorphologischer Qualitätskomponenten), etwa im Rahmen von Gewässerentwicklungskonzepten. V Das Aueninventar gibt Hinweise zur nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft und zum Schutz von ökosystem-Dienstleistungen. Es soll Anreize geben und sachliches/fachliches Verständnis schaffen sowie fach- und sektorenübergreifendes Denken und umsetzen fördern.

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Die Politik kommt ihrer Verantwortung für Natura2000Gebiete oft nicht nach, wie folgendes Praxisbeispiel zeigt: Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung für Wiesenvögel wurde das Machland-Süd (Nö) 1995 als Natura2000-Gebiet ausgewiesen. Mit 10 Brutpaaren des Großen Brachvogels und bis zu 14 rufenden Wachtelkönigen galt das Gebiet als eines der letzten verbliebenen Refugien für Wiesenvögel in österreich. Lokale Initiativen starteten konkrete Erhaltungsprojekte, damals noch gefördert vom Land Nö: Die Gelege der Wiesenvögel wurden von der Mahd ausgespart, mit Pflegeprämien wurden Extensivwiesen gefördert. Mit der einstellung sämtlicher Aktivitäten um das Jahr 2005 schritten die landwirtschaftliche Intensivierung und damit der Habitatverlust ungehindert voran. So kam es, dass bereits 2010 das Flöten des Großen Brachvogels im Gebiet endgültig verstummte und auch das Braunkehlchen verschwunden war. Selbst der Wachtelkönig fand zu wenige ungemähte Wiesen vor. Das „Aus“ für wichtige Schutzgüter in einem Natura2000-Schutzgebiet! Wer trägt die Verantwortung? Die Landwirte, weil sie der zunehmende Preisdruck zu immer intensiveren Produktionsmethoden zwingt? Prädatoren wie Fuchs oder Krähe, weil sie das eine oder andere Gelege auffraßen, um selbst zu überleben? Oder doch die Landespolitik, die pflichtwidrig sämtliche Erhaltungsaktivitäten einstellte? Trotz Vorliegen eines Verschlechterungsverbots schaute man zu, wie die Habitatqualität kontinuierlich abnahm. Gebietsbetreuer sind bis heute nicht installiert, ein Managementplan, welcher konkret verortete Erhaltungsmaßnahmen vorsieht, fehlt nach wie vor. Aus Sicht von BirdLife also ein glattes Versäumnis der Politik. Da wird sich zweifellos etwas ändern müssen, wenn österreich einen Beitrag im Sinne der Eu-Biodiversitätsstrategie leisten will! Dr. Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer BirdLife österreich gerald.pfiffinger@birdlife.at

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Auen und rechtliche rahmenbedingungen NATurA 2000 Dieses Schutzgebiets-Netzwerk innerhalb der Europäischen union beinhaltet die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie und die Vogelschutz-Richtlinie. Seine Zielsetzungen betreffen den länderübergreifenden Schutz gefährdeter Pflanzen- und Tierarten sowie ihrer natürlichen Lebensräume. Bedeutend ist, dass alle Verwaltungsebenen und Politikbereiche zur Erreichung der Ziele beitragen müssen.

Tafel des Europaschutzgebietes „Schwarze Sulm“ in der Steiermark

Verpflichtungen innerhalb der Natura 2000-Gebiete betreffen wiederum die Ausarbeitung von Erhaltungsmaßnahmen (Managementpläne), speziell für die natürlichen und naturnahen Lebensraumtypen* sowie die Arten von gemeinschaftlichem Interesse**. Verpflichtend sind auch die Formulierung von Erhaltungszielen zur Erreichung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes von Lebensräumen und Arten sowie das Verschlechterungsverbot (die Sicherstellung ihres Ausgangszustandes). Schließlich sind Naturverträglichkeitsprüfungen bei absehbaren, erheblichen Beeinträchtigungen durch Planungen und Projekte durchzuführen. Die Mitgliedsstaaten müssen alle sechs Jahre einen Bericht an die Europäische Kommission über die umsetzung der Richtlinie legen (Artikel 17, FFH). Ein wesentlicher Bestandteil dieser Berichte ist eine Bewertung des Erhaltungszustandes der Schutzgüter. Wesentliche Impulse für den Auenschutz kamen aus dem Natura 2000-Prozess, weil dadurch spezielle Lebensraumtypen (LRT) aufgewertet wurden (siehe Infobox). Natura 2000-Gebiete bilden den Förderrahmen für LIFE+-Projekte und können nun auch direkt

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aus den Eu-Strukturfonds (u. a. aus der „Ländlichen Entwicklung“ in österreich) finanziell unterstützt werden. Wichtig erscheint es auch, die Bewusstseinsbildung für Natura 2000 zu fördern und zur Teilnahme an den Förderprogrammen zu motivieren. Dies betrifft nicht zuletzt die Interessensvertretungen aus den Bereichen der Land- und Forstwirtschaft, der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes, vor allem aber alle potenziellen Partner, deren freiwilliges Engagement und überzeugtes Handeln unverzichtbar ist. Eu-WASSErrAHMENrIcHTLINIE (WrrL) Diese ist ein Instrument zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für den Schutz des Grundwassers und der Küsten- und Binnengewässer. Ein „guter Zustand“ soll bis 2015 in biologisch-chemischer Hinsicht für die Oberflächengewässer und chemisch bzw. mengenmäßig für das Grundwasser erreicht werden. Für anthropogen erheblich veränderte Gewässer („Heavily modified water bodies“) gilt als Ziel das „gute ökologische Potenzial“. Dabei dienen biologische Qualitätskomponenten – Wasserpflanzen, Algen, Benthos und Fische – als Zustandsindikatoren. Hydromorphologische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten wiederum müssen einen Zustand aufweisen, der die Indikationsziele, z. B. den „guten Zustand“ für die genannten biologischen Qualitätskomponenten, ermöglicht. In der WRRL wird die große Bedeutung der Feuchtgebiete für den Schutz der Wasserressourcen anerkannt: Im Art. 1 werden die von den aquatischen ökosystemen direkt abhängigen Landökosysteme und Feuchtgebiete diesbezüglich explizit angeführt. Der Fokus liegt auf Herbstheft

dem Schutz und der Verbesserung dieser ökosysteme und ihres Wasserhaushalts. Zur Lokalisierung und Zustandsüberwachung werden die jeweiligen Gewässer in Oberflächen- bzw. Grundwasserkörper unterteilt. Es gilt das Verschlechterungsverbot für den Zustand aller Wasserkörper. Zur Erreichung des guten Zustandes der Wasserkörper erlangen die sogenannten hydromorphologischen Qualitätskomponenten gerade im Hinblick auf Auen (als wasserabhängige Landökosysteme) und Feuchtgebiete eine wichtige Funktion. Als diese gelten: – Abfluss und Abflussdynamik – Verbindung zu Grundwasserkörpern (bei Oberflächenwasserkörpern) – Tiefen- und Breitenvariation des Wasserkörpers – Struktur und Substrat des Flussbettes (Gewässerbodens) – Struktur der uferzone Diese Qualitätskomponenten sollen Bedingungen schaffen, die die Erreichung der für die biologischen Qualitätskomponenten angestrebten Werte und schließlich den guten Zustand der Gewässer ermöglichen. Nach dem „Wetlands Horizontal Guidance“, einem Leitfaden zur WRRL, gelten uferzonen als integrale Bestandteile von Wasserkörpern (siehe Zeichnung). In der WRRL wird der Zustand eines Fließgewässers nach einem Referenzgewässer beurteilt. Referenzzustände werden z. B. anhand hydromorphologischer Strukturen und Formen, von Abflussverhältnissen, bestimmten natürlichen Fließgewässern bzw. naturnahen Laufstrukturen bewertet. Im Hinblick auf den Auenschutz wären auch RefeNATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


rEchtlichE rahmEnbEdingungEn

infobox Beispiele für spezielle Lebensraumtypen (LrT) Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Myricaria germanica Pannonische Wälder mit Quercus petraea und carpinus betulus (prioritärer LRT) illyrische eichen-hainbuchenwälder (Erythronio-carpinion) Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) Brenndolden-Auenwiesen (cnidion dubii) Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (prioritärer LRT) hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) renzgebiete für Auen grundsätzlich sehr wichtig. Der Grundwassereinfluss zeigt eine nicht zu unterschätzende Auswirkung auf die Fläche, denn die Grundwassermenge beeinflusst, zumindest potenziell, eine Reihe (grund)wasserabhängiger Landökosysteme und Feuchtgebiete (Niedermoore, Bruchwälder, Quellen bzw. stehende Gewässer, Feuchtwiesen und Grundwasserauen). Ist dieser Einfluss in der erstmaligen Beschreibung der Grundwasserkörper nachweisbar (nach der WRRL), gilt der „gute Mengenzustand“ als Schutzbedingung (Verschlechterungsverbot!). Die Schutzziele der WRRL verstehen sich auch als Beitrag zur Minderung von überschwemmungen und Dürren. Auen als natürliche Retentionsräume können dabei wichtige Funktionen erfüllen und, soweit sie als solche noch funktionsfähig sind, tun sie dies auch. rAMSAr-KONVENTION Das „übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel von internationaHerbstheft

Feuchtgebietstypen im Sinne der WRRL. EZG: Wassereinzugsgebiet. Aus: „Wetlands Horizontal Guidance“

ler Bedeutung“ wurde am 2. Februar 1971 (Internationaler Feuchtgebietstag!) gegründet. Es war das erste globale zwischenstaatliche Vertragswerk, welches dem Schutz natürlicher Ressourcen gewidmet war. Heute gehören der RamsarKonvention 163 Vertragsstaaten an. Die Ramsar-Konvention ist ein zwischenstaatlicher Vertrag, der die Rahmenbedingungen für die internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung und wohlausgewogenen Nutzung („Wise use“) von Feuchtgebieten schafft. Der ursprünglich im Vordergrund stehende Schutz der Lebensräume von Wasser- und Watvögeln wurde mittlerweile auf den generellen Schutz von Arten und Lebensräumen der Feuchtgebiete ausgeweitet. Aktuell werden weltweit 2.050 Feuchtgebiete mit einer Fläche von 193.604.595 Hektar von der Ramsar-Konvention abgedeckt. Zu den allgemeinen Zielsetzungen der Konvention gehört neben der Erhaltung von Feuchtgebieten insbesondere das „Wise use of wetlands“-Prinzip – auch außerhalb der Ramsar-Gebiete. Somit übernehmen die Vertragsstaaten die mit der

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Erhaltung und Nutzung der Feuchtgebiete verbundenen Verpflichtungen für ihr gesamtes Hoheitsgebiet. Grenzüberschreitende ramsargebiete (Transboundary Ramsar Sites). Diese erlangen eine steigende Bedeutung, wobei die Donau-March-Thaya-Auen inkl. der unteren Lobau, gemeinsam mit den Ramsar-Gebieten Mokřady Dolního Podyjí (CZ) und Moravské luh (SK) seit 2007 ein trilaterales RamsarGebiet bilden. Die jährlich zusammentretende trilaterale RamsarPlattform fördert den Informationsaustausch zwischen den beteiligten Ländern und könnte in Zukunft auch Koordinationsaufgaben im Rahmen einer gemeinsamen Schutzgebietsbetreuung wahrnehmen. * Anhang I der FFH-RL ** insbesondere nach Anhang II der FFH-RL bzw. auch nach den Anhängen IV und V

Text: Dr. Werner Lazowski, TB ökologie Kagraner Anger 22/7 1220 Wien werner.lazowski@chello.at

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Auenschutz in Europa rechtlicher rahmen und Schutzstrategien anderer Länder

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rste Ansätze zu europaweiten Schutzbemühungen wurden Anfang der 1980er Jahre im Europarat beschlossen. 1992 wurde zunächst die Europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtline verabschiedet. Sie regelt die Inventarisierung sowie das Monitoring und Management von naturschutzwürdiVerbessertes Wissen zur ökologie und zum Schutz- gen Lebensräumen, u. a. auch Auen und flussbedarf der Auen ist nötig. und auentypische Tierund Pflanzenarten. Im Jahr 2000 folgte die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, die eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung zum Ziel hat und einen guten ökologischen

‘ © Bundesamt für Naturschutz, Bonn 2009

Auenzustandsklassen (Deutschland) W W

sehr gering verändert gering verändert 30

W deutlich verändert W stark verändert W sehr stark verändert W nicht bewertet

Auenlebensräume sind europa- wie weltweit zu besonders bedrohten Lebensräumen geworden. Internationale Konventionen wie insbesondere die ramsar-Konvention für feuchtgebiete, aber auch Artenschutzabkommen wie die berner Konvention sollen seit Mitte der 1970er jahre eine höhere Aufmerksamkeit und den konkreten Schutz von Habitaten und Arten sichern. Zustand der Gewässer (auch in den Auen) anstrebt. Seit wenigen Jahren schließlich gibt es die Hochwasserschutz-Richtlinie, die beispielsweise die Freihaltung von Hochwasser-Retentionsflächen (und damit Auen) explizit einschließt. Darüber hinaus haben sich in einigen Ländern Strategien zum weiteren Schutz und der Entwicklung von Auen herausgebildet. Seit ca. 20 Jahren werden zahlreiche Renaturierungsprojekte umgesetzt, die auch Auen betreffen und häufig durch Eu-Mittel kofinanziert werden. Einige Strategien zum Auenschutz könnten auch für österreich von besonderem Interesse sein, so jene aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich oder Teilvorschläge für Italien. DEuTScHLAND. Mit einem nationalen Auenprogramm wurde in den letzten Jahren versucht, die großen Auen der wichtigsten Flüsse zu erfassen und systematisch zu bewerten. Damit ist es erstmals möglich, detaillierte Aussagen zum Verlust von Auen zu machen sowie die Qualität der noch vorhandenen Lebensräume zu bewerten (der Schwerpunkt lag auf Hochwasserrückhalt, Biodiversität sowie Nährstoff- und CO2-Rückhalt). Herbstheft

Schließlich sollen Handlungsanleitungen für die Bereiche Naturschutz, Flussraumbewirtschaftung, Hochwasserschutz und Raumplanung formuliert werden, um einen besseren Schutz und die Entwicklung von Auen voranzutreiben. Immerhin finden sich mittlerweile in nahezu allen politischen Parteiprogrammen Hinweise darauf. ScHWEIZ. Bereits Anfang der 1990er Jahre startete die Schweiz mit einem Aueninventar, das mittlerweile ca. 250 Auenobjekte von nationaler Bedeutung umfasst. Sehr detailliert wird jedes Auenobjekt beschrieben (Habitate, Flora, Fauna, Gefährdungen, Maßnahmen, Monitoring). Besonders hervorzuheben ist eine Auenberatungsstelle sowie die gesetzliche Verpflichtung der Kantone, eine gewisse Fläche an Auen jährlich zu sichern bzw. zu renaturieren. frANKrEIcH. Seit den politischen Auseinandersetzungen an Loire und Allier um neue Dämme Ende der 1980er Jahre hat sich über drei Jahrzehnte ein sehr nachhaltiges, raumplanerisches Konzept durchgesetzt, das den Flüssen mehr Raum geben soll: Vorausschauend wird an den Fluss angrenzendes Land dem öffentlichen Wassergut zugeschlagen (erworben). Neuplanungen werden in diesen Bereichen verhindert und es wird kein Hochwasserschutz in dieNATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


Kernzone des künftigen Biosphärenparks: Auenlandschaft am Zusammenfluss von Drau und Mur im Grenzgebiet ungarns/Kroatiens.

Helfen Sie mit und unterschreiben Sie die internationale Petition zum Erhalt der Donauaue Kopački rit: www.amazon-of-europe.com/en/petition-de/

sen Zonen mehr garantiert. Dies führt zu deutlich höheren „Freiheitsgraden“ der Gewässer hinsichtlich ihrer Breitenentwicklung und damit zu einer langfristigen Regeneration von Fluss- und Auenlebensräumen. ITALIEN. Wenn auch größtenteils nur in der Theorie, sind doch Ansätze unseres Nachbarlandes interessant, die einen „morphologischen Raumbedarf“, also jene Breite, die Gewässer benötigen, um Hochwasser und Geschiebe abzuführen, und ein konsequentes flussmorphologisches Monitoring in Betracht ziehen. Dabei wird versucht, noch vorhandene Flächen für die Laufentwicklung zu sichern und keine durchgehend und voll ausgebauten Gewässer weiter zu fördern. Wer den Tagliamento und einige Nebenflüsse (die Fella) und Nachbarflüsse (die Piave) kennt, kann sich ein gutes Bild der ursprünglichen Talsituationen mit ihren breiten umlagerungsstrecken machen – trotz vorhandener Bebauungen und Verkehrswege. Hier sind nachhaltige Flächensicherung und qualitatives Monitoring von großem Nutzen, um einerseits Infrastruktur und Siedlungen gezielt zu schützen, andererseits dem Fluss aber maximalen Raum einzuräumen. ÜbrIGES EurOPA. Schließlich gibt es zahlreiche Renaturierungsprojekte unterschiedlichster Herbstheft

Größe, vielfach von Initiativgruppen betrieben. Die größten Auen-Renaturierungsflächen erreichen 1.000 2.000 ha, liegen aber zumeist deutlich darunter. Dies könnte sich ändern, wenn an der unteren Donau in Rumänien etwa riesige landwirtschaftliche Polder (teils über 30.000 ha) wieder an die Donau zurückgegeben werden könnten. Diese ehemaligen Auenflächen wurden in den 1970er Jahren entwässert, um Land zu gewinnen. Vorschläge und Potenzialstudien zur Renaturierung gibt es mittlerweile. Neben den positiven Effekten auf die Biodiversität hätten solche Flächen einen signifikanten Einfluss auf den Hochwasserabfluss, auf die Sicherung von Grundwasser-Ressourcen (z. B. in ungarn) und viele weitere ökosystemleistungen (Nahrungsmittel, Regionalklima, Selbstreinigungskapazitäten etc.). Ein verbessertes Wissen zur ökologie und zum Schutzbedarf der Auen und umfangreichere Renaturierungen werden nötig sein, um grenzüberschreitend und langfristig die Auen in Europa zu sichern.

Text: Dr. ulrich Schwarz FLuVIuS, Auenökologie und Flussgebietsmanagement www.fluvius.eu 1030 Wien

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infobox

© Dubravko Lesar

MUr-DrAU-DOnAU: europas größte Auenlandschaft wird Biosphärenpark Seit dem 12. Juli d. J. steht fest: Der kroatischungarische Teil des geplanten Biosphärenparks „Mur-Drau-Donau“ wurde anerkannt. Damit sind nun 630.000 ha Flussauen und 80 % der geplanten Fläche grenzüberschreitend geschützt. Serbien will noch heuer seinen Anteil einbringen, Slowenien und österreich – hier wird die „Grenzmur“ zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg einbezogen – wollen dies 2013 tun. Ein 5-Länder Abkommen wurde von den fünf umweltministern, darunter Niki Berlakovich, im März 2011 bereits unterschrieben. Der UneScO-Biosphärenpark wird das erste Schutzgebiet weltweit sein, das fünf Länder umfasst. Es soll sich entlang des rund 700 km langen Drau-Mur-Flussökosystems und der angrenzenden Augebiete an der Donau erstrecken. Die Größe von über 8.000 km2 entspricht etwa der doppelten Fläche des Burgenlandes. Die Artenvielfalt dieser Region zählt zu der reichsten Europas und wird nur noch von den tropischen Regenwäldern übertroffen. Die Auen sind wichtige Trinkwasserreservoirs für die Region, gewähren effizienten Hochwasserschutz und haben eine große Bedeutung für die Menschen als Erlebnis- und Erholungsraum. um sie gegen die ständigen Bedrohungen durch Kanalisierung, Wasserkraftwerksbauten und Schotterbaggerungen zu verteidigen, braucht es einen dauerhaften Schutz auf internationalem Niveau. Akut gefährdet ist das Kopački rit in Kroatien, eine der wertvollsten und ursprünglichsten Auen entlang der Donau und zugleich Kernzone des Biosphärenparks: Die geplante Regulierung und der Ausbau der Donau zu einem Schifffahrtskanal würde für 50.000 ha einzigartige Flusslandschaft das Aus bedeuten! HA

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© Christa Hochpöchler

Wälder an der ybbs als Testgebiet: Verschiedene Waldbestände wurden auf ihre hydrologischen Verhältnisse untersucht.

Waldmanagement in Wassereinzugsgebieten

Die vielen Interessen an der Nutzung der Wälder waren der Anlass, einen Walddialog zwischen sämtlichen betroffenen zu starten und gemeinsame Strategien dafür zu entwickeln. Als Ergebnis wird es ein neues Waldprogramm geben, das die Zusammenhänge von Wald, Wasser, Klimaveränderungen und Naturgefahren besonders berücksichtigt.

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er Schutz des Wassers bzw. Schutz vor Wasser wird im österreichischen Waldprogramm eingehend behandelt (Handlungsfeld 5). Als Prinzipien werden die nachhaltige Sicherung und Nutzung der Trinkwasserressourcen und die Sicherung und Ausweitung der Filterwirkungen des Waldes explizit angeführt. Derzeit wird ein österreichisches Waldökologieprogramm entwickelt, in dem alle Aspekte eines nachhaltigen, multifunktionalen Waldmanagements, die sich auf die Biodiversität beziehen, Berücksichtigung finden sollen. Erstmals wird auch eine eigene Förderschiene „Wald+Wasser“ aufgebaut, um spezielle Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserhaushaltswirkung des Waldes zu ermöglichen.

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fÜr DIESEN NEuEN Förderansatz laufen bereits seit rund zwei Jahren intensive Vorbereitungsarbeiten auf nationaler Ebene. Basis dafür sind Erkenntnisse, die im Zuge des transnationalen Eu-Projektes „Climate Change and Impacts on Water Supply“ (CC-WaterS) gewonnen werden konnten. Das genannte Projekt vereint vor allem Institutionen, die sich mit der Sicherung und der Bereitstellung von Trinkwasser und den dafür erforderlichen Voraussetzungen befassen. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedensten Projektpartnern aus dem südosteuropäischen Raum (Slowenien, ungarn, Italien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Serbien) oder topografisch dargestellt – von den Alpen, den Donauebenen bis zu den KüstengeHerbstheft

bieten – soll ein nachhaltiges Wassermanagementsystem auf transnationaler Ebene zur Optimierung der Wasserentnahme und Landnutzungen entwickelt werden. österreich ist in diesem Projekt durch das Lebensministerium, die Wiener Wasserwerke und die Stadt Waidhofen an der ybbs vertreten. DIE AuSWIrKuNGEN DES KLIMAWANDELS auf die Verfügbarkeit und Sicherheit des Trinkwassers wurden im Rahmen des Projektes untersucht und evaluiert. Dementsprechend wurden auch Adaptions-Maßnahmen unter Berücksichtigung der sozioökonomischen Auswirkungen entwickelt. Durch die Kooperationen von Forschungseinrichtungen mit den zuständigen Ministerien wird sichergeNATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


WaldmanagEmEnt und WaSSEr

DIE fOrSTSEKTION des Lebensministeriums hat bereits 2007 eine Studie auf ausgesuchten Waldflächen im Bereich Waidhofen/ybbs und ybbsitz in Auftrag gegeben. Darin wurde die Waldbewirtschaftung auf den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Wasservorkommen abgestimmt. Aufbauend auf diesen Ergebnissen und denen zahlreicher untersuchungen in den Zillertaler Alpen und im Paznauntal soll ein forstwirtschaftliches Konzept von BFW zusammen mit dem Institut für Waldbau der univ. für Bodenkultur entwickelt werden. Einerseits, um die Anpassungsfähigkeit der QuellenHerbstheft

SEIT ANfANG 2012 wird an einem neuen Waldprogramm gearbeitet (siehe Infobox). Derzeit finden in allen Modulen intensive Gespräche und Diskussionen inhaltlicher Natur statt. Der Schwerpunkt der Beratungen liegt derzeit bei der Festlegung von Zielen und deren Auswirkungen, bei der Abstimmung mit den Eu-Prioritäten und der Definition von Kriterien und Indikatoren. Besonderes Augenmerk wird im neuen Programm auf die Evaluierung der geförderten Maßnahmen und ihren erzielten Wirkungen gelegt. Text: Lebensministerium, Forstsektion, Abteilung 4

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Walddialog mit Wasserschwerpunkt

inf obo

DIE VErfÜGbArKEIT DEr WASSErrESSOurcEN stehen für die österreichische Mitwirkung ebenso im Mittelpunkt wie die Relation von Landnutzungen zur Sicherheit der Wasserressourcen. Zur Beurteilung der Wasserverfügbarkeit wurden im Testgebiet Waidhofen an der ybbs Starkregenereignisse simuliert. Die hydrologischen Verhältnisse in den verschiedenen Waldbeständen sollten damit aufgezeigt werden. Ergebnis dieser Testserien war kaum bis gar kein Oberflächenabfluss auf Waldflächen. Beim Schutz vor Naturgefahren bedeutet dies, dass in bewaldeten Einzugsgebieten aufgrund der höheren Speicherfähigkeit des Bodens die Hochwassergefahr reduziert wird. Durch die zeitverzögerte Wasserabgabe werden Hochwasserspitzen entsprechend vermindert. unter diesem Blickwinkel erarbeitet das BFW (Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft) Vorschläge zur optimalen Waldartenzusammensetzung bzw. Waldbewirtschaftung, um auch zukünftig die vorhandenen Trinkwasservorkommen sicherstellen zu können.

schutzwälder gegenüber dem veränderten Klimageschehen verbessern zu können, andererseits, um speziell die Belange eines nachhaltigen Trinkwasser-Ressourcenschutzes berücksichtigen zu können. Ziel ist die Aufbereitung eines Maßnahmenbündels, das ein Bestandteil des Förderungskatalogs für die neue Periode der Ländlichen Entwicklung 2014 bis 2020 werden soll. Anfang 2003 startete der österreichische Walddialog (öWAD). An ihm nehmen über 100 verschiedene öffentliche wie private Organisationen und Institutionen teil – auch der NATuRSCHuTZBuND ist mit dabei. Im österreichischen Forstgesetz wird seit der Novelle 2002 die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung im §1 als Grundlage für die ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung österreichs festgeschrieben. Die Pflege und Nutzung der Wälder hat demnach so zu erfolgen, dass unter anderem auch ein Ausgleich des Wasserhaushalts und die Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser sichergestellt wird. Primäres Ziel der österreichischen Forstpolitik ist es, die Multifunktionalität – also die Nutz,- Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion – möglichst auf der gesamten Waldfläche sicherzustellen.

Mit Ende 2011 ist der 1. öWAD-Zyklus zu Ende gegangen. Der 6. Runde Tisch unter Vorsitz von Bundesminister Berlakovich hat im Dezember 2011 beschlossen, mit Jänner 2012 den 2. Zyklus zu starten. Ziel ist es, bis Ende 2015 ein neues Waldprogramm zu erarbeiten. In der ersten Phase wird sich der Walddialog schwerpunktmäßig mit der Programmentwicklung „Wald-Wasser“ zur Eu-Verordnung für die Entwicklung des Ländlichen Raumes 2014-20 beschäftigen. Bis zum nächsten Waldforum im Herbst 2012 werden dazu in 5 Arbeitsgruppen (Wald.Wirtschaft, Wald.Ökologie, Wald.Wasser.Naturgefahren, Wald.Gesellschaft.Wissen und Wasser.Wasserrahmenrichtlinie) konkrete Vorschläge für die Programmentwicklung ausgearbeitet mit dem Ziel, die wald- und wasserbezogene Förderung bestmöglich sicherzustellen. Durch die „LE 1420“-Steuerungsgruppe wird die Programmgestaltung des Themenbereichs „Wald-Wasser“ des Programms „LE 14-20“ koordiniert.

© www.UrlaubamBauernhof.at

stellt, dass die Projektergebnisse bestmöglich in die Strategieentwicklungen und praktischen Verwaltungsabläufe einfließen können.

Klimaveränderung: Damit kostbares Quellwasser auch künftigen Generationen erhalten bleibt, braucht es neue Konzepte für die Quellenschutzwälder.

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Kritische Betrachtung

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flussseeschwalbe und Nachtreiher… Massiver Arten- und Lebensraumverlust in den March-Thaya-Auen trotz Natura 2000 und noch immer kein Managementplan. VON JULiA KELEMEN-FiNAN UND THOMAS ZUNA-KRATKy

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gebiet legt den aktuellen Stand des Wissens über Erhaltungszustand und Handlungsbedarf für charakteristische Tier- und Pflanzengruppen dar. Auch die Autoren einer davon unabhängigen, vom Land Niederösterreich in Auftrag gegebenen Studie über die Handlungsprioritäten im Naturschutz2 kamen zum Schluss, dass die March-Thaya-Auen einen Sonderfall darstellen: Das Gebiet weist von allen Handlungsfeldern in Niederösterreich die meisten Schutzgüter auf – 315 von 964. Die umsetzung der Handlungsfelder könnte den größten Beitrag zum

Arten- und Lebensraumschutz leisten, insbesondere beim Thema Flussauen. Aus den zahlreichen Herausforderungen in den March-Thaya-Auen möchten wir zwei besonders dringliche Handlungsfelder aufzeigen, für die gute Lösungsansätze weitreichende Beispielwirkung hätten.

Handlungsfeld: bedrohter March-Thaya-Auwald Bereits 1994 (!) wurde auf Empfehlung des internationalen Ramsar-Komitees ein „Konzept für die

© Herbert Weissenbacher

ie March-Thaya-Auen im Osten Niederösterreichs sind seit 1996 Natura 2000Gebiet – 15.090 ha nach Vogelschutz- und 8.980 ha nach FFHRichtline – und Teil eines großen trilateralen Ramsar-Gebietes, gemeinsam mit der Slowakei und Tschechien. Trotzdem haben in den letzten beiden Jahren NGOs, Wissenschaft und Planungsbüros zahlreiche Defizite in der Gebietsentwicklung sowie (drohende) Artenund Lebensraumverluste aufgezeigt: Eine 372-seitige Monographie1 über das einzigartige Feucht-

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© piclease/Andreas Lettow

…haben sie noch eine chance?

Nachtreiher Nycticorax nycticorax

March-Thaya-Auen“ erstellt. In einem partizipativen Prozess mit Behörden, Naturschutzvereinen, Grundbesitzern und regionalen Stakeholdern wurde als gemeinsames Ziel vereinbart, dass von den etwa 3.800 ha Auwäldern 25 % außer Nutzung gestellt werden sollten, um Altholzbestände als Lebensgrundlage für viele bedrohte Arten zu schützen. Im Eu-LIFE-Projekt des Distelvereins von 1995-98 wurden Verträge mit den Grundbesitzern abgeschlossen, um Altholzinseln und Horstschutzzonen auf bis zu 20 Jahre abzulösen. Die erste detaillierte Waldbiotoptypen-Kartierung in den MarchThaya-Auen von Michael Bierbaumer und Manuel Denner3 zeigt jedoch, dass das ehrgeizige Ziel weit verfehlt wurde. Aktuell sind lediglich 3 % des Auwaldes im Rahmen des Naturwaldreservate-Programmes des Lebensministeriums außer Nutzung gestellt. Nur weitere knapp 2 % haben Naturschutzverträge (als Altholzinseln oder Horstschutzzonen) im laufenden Waldumweltprogramm (WuM).

stand der Natura 2000-Lebensraumtypen im Auwald stetig verschlechtert, sowohl bei der flächenmäßig am weitesten verbreiteten „Harten Au“ (91F0 Eichen-, ulmen-, Eschenauen) als auch beim prioritären Lebensraumtyp der „Weichen Auen“ (Erlen-Eschen-Weidenauen) und darüber hinaus auch bei den Pannonischen Eichen-Hainbuchenwäldern.

Grund dafür ist die intensive forstliche Nutzung, besonders bei der Bewirtschaftungsform des „schlagweisen Hochwaldes“. Ein Drittel der als FFH-Lebensräume ausgewiesenen Quirleschen-Waldbestände ist bereits in so schlechtem Zustand, dass er eigentlich nur noch als Biotoptyp (Eschen-)„Forst“ anzusprechen ist. Schreitet die Verschlechterung im bisherigen Tempo fort,

Hochwald an der March bei Ringelsdorf – Schlagnutzung mit kleinen Altholzrelikten

unzureichende Schutzbemühungen. Die Konsequenz daraus ist, dass sich der Erhaltungszu© Thomas Zuna-Kratky

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kritiSchE bEtrachtung könnte es in 15-20 Jahren keinen typischen Altholzbestand im Bereich der oberen Marchauen mehr geben! Für viele Arten würde dies – im günstigsten Fall – bedeuten: ab in die tschechischen Auwälder (wo aber die in den letzten Jahren massiv intensivierte Forstwirtschaft ebenfalls immer weniger Lebensraum für hochspezialisierte Arten übrig lässt)!

Handlungsfeld: Offene Wasserflächen Die Au lebt von der Flussdynamik. Wo diese, wie auch in den March-Thaya-Auen, durch „Altlasten“ wie die flussbaulichen Eingriffe des vorigen Jahrhunderts stark beeinträchtigt ist, sind vielfältige und gut akkordierte Revitalisierungsmaßnahmen nötig. Während diese an March und Thaya an einigen FFH- bzw. VSRL-Art bzw. Lebensraumtyp (Flächenausmaß 1996 in ha) Fluss und Nebengewässer Weißflossengründling Schied Steinbeißer Streber Seidenreiher Löffler Kampfläufer Bruchwasserläufer Flussseeschwalbe Frauennerfling Schlammpeitzger Rotbauchunke Donau-Kammmolch Schwarzmilan Auwald Nachtreiher Erlen-Eschen-Weidenauen* (840) Eichen-Ulmen-Eschenauen (2250) Hirschkäfer Großer Eichenbock Überschwemmungswiesen und Brachen Brenndolden-Auenwiesen (788) Wachtelkönig Blaukehlchen Neuntöter Sonderstandorte Pannonische Binnendünen* (k.A.) Osteuropäische Steppen* (15) Heidelerche Halophile Pannon.Lebensräume* (11) Europäisches Ziesel

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Code

Stellen voranschreiten, werden andernorts Eingriffe geduldet, die wertvolle (Ersatz-)Lebensräume zerstören. unsere Analyse des Erhaltungszustands ausgewählter Arten in den March-Thaya-Auen zeigte, dass unter den am stärksten bedrohten Arten besonders viele sind, die direkt im oder am Wasser leben (Tab. 1). Neben der fehlenden Flussdynamik sind die gravierendsten Einflussfaktoren für den Rückgang der Wasservogel-Bestände erstens der umbau des „Kühlteichs“4 in Hohenau von einem der bedeutendsten Rast- und Brutplätze für Wasser- und Watvögel zu einem weitgehend strukturlosen Fischteich, und zweitens die derzeit erst abschnittsweise realisierte, jedoch für die gesamte March geplante „Vorlandentwässerung“ der überschwemmungsflächen durch PumpStatus 1996

Status 2009

Trend

1124 1130 1149 1160 A026 A034 A151 A166 A193 1114 1145 1188 1993 A073

B A B A B B B B B B B B B B

C B C B C C C C C B B B B B

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A023 91E0

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A122 A272 A338

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1335

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werke entlang des 2008 neu errichteten etwa 80 km langen MarchHochwasserschutzdammes. Inakzeptable Vorgehensweise. Obwohl in Natura 2000Gebieten vorgeschrieben, wurden diese Eingriffe weder der vollständigen Naturverträglichkeitsprüfung noch der artenschutzrechtlichen Prüfung unterzogen. Im Falle des Kühlteichs konnte eine Klage der Europäischen Kommission abgewiesen werden, mit dem Argument, es habe sich um einen Sekundärlebensraum außerhalb der Grenzen des Natura 2000-Gebietes gehandelt. um eine weitgehend prüffreie „Dammsanierung“ zu ermöglichen, wurde mittels einer Novelle im Nö Naturschutzgesetz 2007 ein Passus eingefügt, wonach „Sanierungen […]“ nicht mehr prüfpflichtig sind.

Tab. 1: erhaltungszustand (Status) ausgewählter Schutzobjekte der March-Thaya-Auen und deren Veränderungen zwischen 1996 (Standarddatenbögen) und 2009 (eigene Beurteilungen) A-hervorragend, B-gut, C-durchschnittlich oder beschränkt. Trend der letzten 15 Jahre / Verschlechterung - Verbesserung Schutzobjekte ohne Veränderung wurden aus Platzgründen weggelassen Quelle: Spindler und Kelemen et al, in Amt der NÖ Landesregierung (2011). *prioritärer Lebensraum

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© v.l. Franz Hahn; Robert Kreinz; Matthias Schmidt

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„Kühlteich“ in Hohenau noch vor dem umbau zu einem strukturlosen Fischteich. Früher war er ein Schreitvogelparadies. Die Bilder zeigen Graureiher, Weiß- und Schwarzstörche.

infobox

Sutte im Ackerland bei Markthof, mit neu errichtetem Pumpwerk zur Vorlandentwässerung am Hochwasser-Damm

Der name „Kühlteich" stammt aus der Zeit, als die Zuckerfabrik Hohenau noch in Betrieb war (bis 2006). Die warmen Abwässer der Zuckerproduktion fielen in der kalten Jahreszeit (Oktober – Jänner) an und mussten gekühlt werden, bevor sie in die March geleitet werden konnten. Im Kühlteich wurden sie bis zur Abkühlung auf umgebungstemperatur „zwischengelagert“.

Wie kann die schleichende Verschlechterung gestoppt werden? Diese Vorgangsweise wurde allerdings kürzlich von der Europäischen Kommission angefochten, mit dem Argument, dass Artikel 6 der FFHRichtlinie solche generellen Ausnahmen verbietet. Das Land Niederösterreich ist aufgerufen, seine Vorgangsweise zu ändern, andernfalls droht ein Vertragsverletzungsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof.

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Verantwortlich für die Einhaltung der Natura 2000-Richtlinien ist der Mitgliedstaat bzw. sind die Naturschutzbehörden der Bundesländer – nicht der Grundbesitzer oder der Projektbetreiber. Es gilt laut EuRecht das Verschlechterungsverbot mit dem Ziel der Erhaltung bzw. Erreichung des günstigen Erhaltungszustandes. Folgende Erhaltungsstrategien und Lösungsansätze bieten sich an:

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Sicherung der Auwaldbestände. In puncto Auwald-Erhaltung hat die Naturschutzbehörde dafür zu sorgen, dass ausreichend große Flächen mit Alt- und Totholz entweder langfristig abgelöst, oder zumindest über Vertragsnaturschutzmaßnahmen gesichert werden. Der Managementplan des Landes Niederösterreich für die MarchThaya-Auen sieht dabei ähnliche Maßnahmen vor wie die Empfehlungen der aktuellen Waldbiotoptypenkartierung. Allerdings sind im Managementplan keine konkreten Ziel37


Altarm der March in der „Weichen Au“. Rechts davon die typische kleinteilige Auenlandschaft bei Ringelsdorf.

vorgaben und umsetzungsstrategien quantifiziert. Für Verträge wäre das derzeit am besten geeignete Instrument das Waldumweltprogramm. Während dieses in der nun auslaufenden Vertragsperiode (2007-13) in einigen Bundesländern, z. B. Salzburg, gut ausgereift ist und dementsprechend gut angenommen wurde, hinken andere stark nach. In Niederösterreich sind die Förderbedingungen für Waldbesitzer in produktiven Lagen wie den Auwäldern inakzeptabel und die Förderhöhen (200 EuR/ha/Jahr) wirtschaftlich maximal für Mittelwälder mit geringem Nutzungsdruck tragbar. Ziel muss sein, entsprechende Förderbedingungen zu schaffen, um eine höhere Teilnahme anzuregen. Fördergegenstand sollte auch das Belassen von zumindest zehn überhältern (Stieleiche, Quirlesche, aber auch seltenere Baumarten) pro Hektar sein, wie dies zurzeit in den tschechischen Auwäldern praktiziert wird. Dadurch könnten auf Kahlschlägen im Hochwaldbetrieb künftige Altbäume gesichert werden. bessere beratung. Auch die Beratung über Waldumweltmaßnahmen müsste verbessert werden, ähnlich der erfolgreichen Praxis bei den öPuL-Naturschutzmaßnahmen

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in Niederösterreich. Neben Bezirksbauernkammern und Bezirksforstinspektionen sollten auch naturschutzfachlich geschulte Beraterinnen und Berater eingesetzt werden. Ohne die gezielte Beratung durch Naturschutz-Experten im Rahmen des laufenden Ramsar-SKAT-Projektes wären höchstwahrscheinlich keine Flächen mit diesen Maßnahmen in den March-Thaya-Auen gefördert worden. Mittlerweile sind die Mittel für diese Vertragsperiode allerdings „ausgeschöpft“, obwohl noch einige Waldbesitzer bereit wären, hochwertige Waldflächen in das Programm einzubringen. Fraglich ist, ob das aktuelle Ausmaß an Lobbying ausreicht, damit die Waldumweltmaßnahmen in der nächsten Periode der Ländlichen Entwicklung ab 2014 überhaupt für Naturschutzziele angeboten werden. Da dies einerseits eher unsicher erscheint und überdies wieder keine längerfristige Lösung (Laufzeit nur 7 Jahre!) darstellt, wäre parallel dazu die Strategie des Flächenkaufs zur Außer-Nutzung-Stellung von Waldflächen oder Einzelbäumen zielführend. Geld für effektives Gebietsmanagement. Eine aktuelle Euweite Studie des Europäischen umweltbüros (EEB) „Wo ein Wille, da Herbstheft

ein Weg“5 fordert von den nationalen Behörden, „für jedes Natura 2000-Gebiet ein Gebietsmanagement zu installieren“. Dies ist Voraussetzung dafür, dass Defizite in der Gebietsentwicklung rechtzeitig erkannt werden und gegengesteuert werden kann. Während auch in österreich Bundesländer wie Tirol oder die Steiermark bereits für jedes Natura 2000Gebiet zuständiges Personal für die praktische umsetzung der Managementpläne, für öffentlichkeitsarbeit, Beratung und teilweise sogar Monitoring bereitstellen, hinkt Niederösterreich weit hinterher. Die Aussicht auf eine permanente Schutzgebietsbetreuung, selbst für die bedeutenden March-Thaya-Auen, scheint ad acta gelegt. Die zuständige Behörde beruft sich dabei auf fehlende Finanzierungsquellen (Infobox). Der Trend geht jedenfalls hin zur Auslagerung von Teilen des Gebietsmanagements an Freiwillige – insbesondere bei Pflegeeinsätzen und Monitoring. Auch wenn Freiwilligenarbeit als Bewusstseinsbildungsmaßnahme sehr zu begrüßen ist, muss dennoch klar sein, dass die Verantwortlichkeit – Bereitstellung von klaren Zielvorgaben und Finanzmitteln – bei den zuständigen Behörden bleibt. NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


thEma Baustelle des Hochwasserschutzdammes bei Marchegg

© v.l. Julia Kelemen; Thomas Zuna-Kratky; Julia Kelemen-Finan; Archiv BirdLife/Peter Buchner

Finanzierungsquellen

bessere Eingriffsregelung. Der Schlüssel zum Erfolg ist neben gutem Gebietsmanagement auch eine adäquate Eingriffs- und Ausgleichsregelung – sowohl in den March-Thaya-Auen als auch in allen anderen Gebieten mit vielfältigen Nutzungsansprüchen. Ein Prüfverfahren für die Dammsanierung und die Vorlandentwässerung im Sinne des Art. 6 FFH-Richtlinie hätte auch Chancen ermöglicht, Ersatzflächen und -maßnahmen als Ausgleich bereitzustellen. Es bleibt zu wünschen, dass hinkünftig mehr Kreativität – im Sinne des Naturschutzes – aufgewendet wird. Positive Beispiele dafür gibt es nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Auen am Inn oder der Salzach.

Ausblick Zur effektiveren umsetzung von Natura 2000 müssen die Eu-Mitgliedstaaten bis Jahresende 2012 nationale „Prioritized Action Frameworks“ (PAF) erstellen. Die EuKommission erwartet sich dadurch eine bessere Koordination und Nutzung von Finanzierungsinstru-

In der EEB-Studie wurden in 17 von 18 Eu-Ländern Eu-Mittel als wichtigste Finanzierungsquelle für das Gebietsmanagement genannt. Die beiden meistgenutzten Instrumente sind der Fonds zur Ländlichen Entwicklung (inkl. öPuL, WuM oder Ländliches Erbe) und der Strukturfonds (EFRE inkl. ETZ). Diese haben allerdings den Nachteil, dass ein – oft beträchtlicher – nationaler Eigenmittelanteil erforderlich ist. Daran scheitern viele Chancen zur umsetzung. Warum allerdings die Steiermark die Eigenmittel für die Förderung der Gebietsbetreuung aus dem Topf für „Ländliches Erbe“ aufbringen kann, Niederösterreich aber nicht, ist zumindest dem Autorenteam unklar. Ob es am politischen Willen liegt? Ein weiteres, heiß umkämpftes Finanzierungsinstrument ist der LIFE Fonds. Der Vorteil ist, dass keine öffentlichen Eigenmittel nötig sind und dass auch Grundankauf möglich ist. In den March-Thaya-Auen läuft mittlerweile das vierte LIFE-Projekt seit 1995. Ohne LIFE wären die aktuellen Defizite sicher um ein Vielfaches größer!

menten. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht nur eine weitere bürokratische Hürde ist, die Geld und Personal von der Maßnahmen-umsetzung vor Ort abzieht, sondern tatsächlich dazu beiträgt, auch in die MarchThaya-Auen den nötigen Schwung hineinzubringen. Damit Nachtreiher, Flussseeschwalbe und Co. wieder eine Chance haben. 1Amt der Nö Landesregierung (2011):

Zu neuen ufern. Hydrodynamik und Biodiversität in den March-Thaya-Auen. Wiss. Mitt. aus dem Nö Landesmuseum 22. 2Bieringer, G. & Wanninger, K. (2011): Handlungsprioritäten im Arten- und Lebensraumtypenschutz in Niederösterreich. unveröff. Bericht i. A. der Nö Landesregierung. 3im Rahmen des laufenden RamsarSKAT-Projektes (i. A. des WWF und des Weinviertel-Managements) 4Ein 13 Hektar großes Stillgewässer zur Abwasserkühlung der ehemaligen Zuckerfabrik 5EEB (2011): Where there is a will there is a way. Snapshot report of Natura 2000 Management. www.eeb.org, Brüssel

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Der Erhaltungszustand der Flussseeschwalben hat sich seit 1996 deutlich verschlechtert.

Autorenteam: univ.-Ass. Dr. Julia Kelemen-Finan universität für Bodenkultur Wien Inst. f. Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung 1180 Wien julia.kelemen@boku.ac.at DI Thomas Zuna-Kratky 1080 Wien thomas.zuna-kratky@blackbox.at

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Kritische Betrachtung

Mehr zum Thema Salzach auf den Seiten 43/44!

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erfolgt man allerdings die Aussagen der Bayerischen und Salzburger Politiker/innen, so ist das alles heute nicht mehr wichtig. und denkt man an die geplanten Kraftwerke – derzeit ist die untere Salzach davon noch verschont – so kommt Trauer auf. um Strom erzeugen zu können, sind einige Meter an Fallhöhe notwendig (anders geht das einfach nicht) – das bedeutet aber, dass beiderseits des Flusses Dämme gebaut werden müssen, die selbst schon viel Fläche beanspruchen und die landseitig übrig bleibende Au endgültig vom Fluss abschneiden. Verhältnisse, wie sie vom Inn bekannt sind, nur ohne die dortigen großen, kilometerbreiten Rückstauräume, denn so würde man heute nicht mehr bauen! Dazu kommen noch Straßenbauten, Stromleitungen und so weiter! Sind die Kilowattstunden, die die Salzach hergibt, das alles wert? Sind sich die Politiker auf Bayerischer und Salzburger Seite bewusst, was sie unser aller Nachkommen wegnehmen?

Schauen wir uns an, was die unteren Salzachauen ausmacht Nördlich der Stadt Salzburg bis zur Mündung in den Inn begleitet 40

Zwischen Salzburg und Burghausen ist die untere Salzach von einem nahezu durchgehenden Auwald begleitet.

Als Erholungsraum ist der Auwald allen anderen Waldformen voranzustellen, denn Auwälder sind zumeist siedlungsnah, abwechslungsreich, vielgestaltig und auf Wegen mühelos begehbar […] in der dicht besiedelten Kulturlandschaft ist er ein bescheidener rest des ursprünglichen und urtümlichen, dessen ideelle und landschaftsökologische Werte durch keine rein materiellen Interessen aufgewogen werden können,“ sagte der Schweizer Forstpro-

fessor Hans Leibundgut 1993. den Fluss beiderseits – in Bayern und in Salzburg/Oberösterreich – ein nahezu geschlossener Auwaldgürtel, nur unterbrochen in den Engen von Oberndorf/Laufen, Nonnreit und Burghausen. Außerhalb der Städte Laufen und Tittmoning ist das Flussufer bis zur Nonnreiter Enge praktisch unbesiedelt und durch weit abgerückte Dämme können Hochwässer noch in die Au eindringen, was besonders im Nordteil des Tittmoninger Beckens wegen des Rückstaues der Nonnreiter Enge eine Rolle spielt. Nur beim großen Hochwasser-Ereignis vom August 2002 wurde zuletzt auch der Ettenauer Damm überronnen und die Wiesen dahinter überflutet. Der Auwald ist also hier noch annähernd dem natürlichen Hochwasserregime ausgesetzt, was sonst im nördlichen Alpenvorland kaum mehr irgendwo möglich ist. Herbstheft

bis zur regulierung im 19. Jahrhundert durchströmte die Salzach einen teils kilometerbreiten, nahezu vegetationslosen Schotterfächer, an den sich erst der Auwald anschloss. In der Flusskarte von 1817 (siehe S. 44) ist fast die gleiche Fläche an Auwald ausgewiesen, wie sie auch heute noch besteht – der große Schotterfächer verschwand aber durch die Regulierung und wurde durch Auwald ersetzt, d.h. der Wald wurde nicht weniger, sondern zum Fluss hin „verschoben“ und landseitig durch Kulturland ersetzt. Die einst so wichtige Schifffahrt auf der Salzach, ein Hauptgrund für die Regulierung, ist seit 150 Jahren ebenso verschwunden wie die dazu gehörenden Gewerbe. Der Mensch blieb freilich nicht untätig und der Auwald ist vielfach verändert: Der natürliche Bestand wurNATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012

© v.l. Hannes Augustin; Robert Krisai (2)

Abschied von den Salzachauen?


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An der oberösterreichischen Grenze wurde 1945 im Tagebau Kohle gewonnen, wodurch der „Bergwerksee“ in Wildshut entstand. Von Schotterabbau blieb der nördliche Teil aber verschont, nur Zubringer, die sich manchmal seeartig erweitern, beleben hier das Bild. Von den Bundesforsten wurden aber auch hier Kanadapappel- und Eschenpflanzungen angelegt und z. T. bereits wieder gerodet, während die bäuerlichen Waldteile größtenteils als Silberweiden- oder Grauerlenau erhalten blieben, die niederwaldartig genutzt wurden und werden. Der unterwuchs überrascht im Vorfrühling manchmal schon im Februar durch ganze Teppiche von Schneeglöckchen, wo dichtgedrängt Blüte an Blüte steht und gelegentlich auch ein vom Gebirge herunter verschleppter Krokus blüht. Auch knorrige echte Schwarzpappeln sind zu sehen. Die Ettenau war Herbstheft

auch das Gelände, wo erstmals versucht wurde, Biber wieder anzusiedeln, nachdem dies am unteren Inn geglückt war. und auch an der Salzach war man erfolgreich! Dem Fließgewässer-Charakter entsprechend begann der Biber Dämme zu bauen. Ein besonders eindrucksvoller am Pladenbach verursachte einen großen Rückstau und überschwemmte größere Auteile bis zu einem Meter! Das hat offenbar manchen Leuten nicht gefallen, so dass der Damm bald darauf mutwillig zerstört wurde. Im Tittmoninger becken (in der Ettenau) entstanden landseitig an den Auwald anschließend Feuchtwiesen, die z. T. noch vom Hochwasser erreicht werden und bei extensiver Nutzung erstaunlich artenreich sind. Vereinzelte alte Silberweiden und Schwarzpappeln verleihen dem Gelände einen ganz eigenen Charakter! Nach den Blüten des Frühlings und Frühsommers herrschen hier dann im Schilf Mädesüß, Glänzende Wiesenraute und die eingeschleppten Goldruten vor, und auch das Drüsige Springkraut fehlt heute nicht. Als letzter Blütengruß taucht nach der Mahd dann die Herbstzeitlose auf. Zum Gesamtbild der Landschaft an der unteren Salzach ge-

NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012

de gerodet und z. T. durch eingebrachte Baumarten ersetzt. Nördlich der Stadt Salzburg, in der Antheringer und Weitwörther Au, entstanden umfangreiche Eichen- und Eschenpflanzungen, soweit die Bäume nicht überhaupt Schotterteichen weichen mussten. Die Bodenflora mit ihren schönen Frühblühern blieb aber noch einigermaßen erhalten und erfreut Spaziergänger.

hört noch der Wald an den Einhängen dazu. Schon lange vor der Regulierung hat der Fluss durch die eiszeitlichen Schotter bis in den ter- Knorrige tiären Flinz eingeschnitten und bei- Schwarzpappeln derseits Hänge entstehen lassen, in in der Ettenau im die austretende Quellwässer Grä- Oö. Teil der unben, sog.„Tobel“, eingeschnitten ha- teren Salzach. ben. Manchmal treten auch dünne Auf den feuchten Kohleflöze zu Tage, die bei St. Ra- Wiesen wächst degund sogar einmal abgebaut wor- das Wiesenknaden sein sollen. Die Hänge sind benkraut Orchis morio. heute weitgehend noch bewaldet, weil sie wegen ihrer Steilheit und der Gefahr von Rutschungen zur Besiedlung und landwirtschaftlichen Kultur ungeeignet sind. Der Wald ist zum Großteil noch ein naturnaher Buchenwald oder – in den Gräben – Bergahorn-Eschenwald, im Frühjahr stellenweise voll mit Leberblümchen, Bärlauch und Maiglöckchen, später mit Türkenbund und einigen Orchideen. Die untere Salzach Im Herbst kommen dann darf nicht sterben! die Pilzsucher auf ihre Rechnung. Erwähnt seien noch die zahlreichen Quellfluren an den Hängen, die im Laufe von Jahrtausenden besonders auf der Bayerischen Seite mächtige Kalktuff-Lager entstehen ließen, die den Baustein für zahlreiche Kirchen, aber auch Profanbauten in der umgebung lieferten. Die Nachfrage war zeitweise so groß, dass sich der Abt von Raitenhaslach im Jahre 1505 gezwungen sah, eine „Steinbrecherordnung“ zu erlassen, wo genau geregelt war, wer wann und wo abbauen durfte. Heute sind die Lager erschöpft und zur Reparatur nötige Steine müssen von weither zugekauft werden. Alles das fügt sich zu einem großartigen Landschaftsrahmen, wo der strömende Fluss unverzichtbar ist! Die untere Salzach darf nicht sterben! Auf lateinische Pflanzennamen Text: und Literaturanuniv. Prof. Dr. gaben wurde aus Robert Krisai Platzgründen im Linzer Straße 18 Text verzichtet. 5280 Braunau Auskünfte erteilt Robert.Krisai@ gern der Verfassbg.ac.at ser.

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Kritische Betrachtung

Tauglgries

Europaschutzgebiet am Prüfstand

D Der Kiesbankgrashüpfer chorthippus pullus steht unmittelbar vor dem Aussterben.

Text: Mag. Markus Pointinger LuA Salzburg office@lua-sbg.at Fotos v. o.: Inge Illich, Haus der Natur LuA Salzburg

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er Tauglbach ist einer der letzten, von flussbaulichen Maßnahmen fast zur Gänze verschont gebliebenen Wildflüsse der Nördlichen Kalkalpen Salzburgs und Schutzgebiet. Trotz Schutzzonen für hochgradig gefährdete Tierarten und Besucherlenkung hat sich die Situation der betroffenen Arten massiv verschlechtert, da Ausnahmen den Schutz löchrig gemacht haben. Wider besseres Wissen hat die Naturschutzbehörde die Ausnahmeregelung verlängert, weshalb die Salzburger Landesumweltanwaltschaft nun Beschwerde beim VwGH erhoben hat. bereits seit den 1990iger Jahren ist die naturschutzfachliche Hochwertigkeit des Tauglgries auch wissenschaftlich fundiert und bekannt, was zur unterschutzstellung als „Europaschutzgebiet“ führte. FFH-Richtlinie und ESG-VO schützen den alpinen Flusslebensraum, die Schlucht- und Hangwälder und die v. a. auf den Schotterflächen vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, wie z. B. Flussregenpfeifer, Kiesbankgrashüpfer oder Blauflügelige ödlandschrecke. Diese Arten sind vom Aussterben bedroht bzw. teilweise aktuell gar nicht mehr nachweisbar. Aus der sehr guten und dichten Datenlage weiß man, dass die in den letzten beiden Jahrzehnten immens zugenommene Freizeitnutzung im Schutzgebiet der Hauptgrund für das Verschwinden bzw. Verdrängen dieser geschütz-

Im Spannungsfeld zwischen freizeitnutzung und Artensterben

ten Arten aus ihren Primärlebensräumen ist. Aus diesem Grund wurden eigens fachlich definierte Schutzzonen festgelegt, die von Anfang April bis Ende Juli von niemandem betreten werden dürfen. Die Gemeinden Bad Vigaun und Kuchl zeigten sich wenig begeistert und beantragten 2010 Ausnahmen für die öffentlichkeit. Die LuA stimmte, befristet auf zwei Jahre, zu, da eine Besucherlenkung eingerichtet werden sollte. Diese erwies sich aber aufgrund der weiteren Zunahme der Nutzung als unwirksam: Wissenschaftliche Publikationen weisen u. a. aufgrund der Missachtung der Betretungsverbotszonen Herbstheft

das Verschwinden des Flussregenpfeifers nach. Auch die Blauflügelige ödlandschrecke ist wissenschaftlichen Nachweisen zufolge inzwischen sogar ausgestorben. Der ebenfalls dort lebende Kiesbankgrashüpfer ist laut aktuellen genetischen untersuchungen stark geschwächt und akut vom Aussterben bedroht. Nachdem der befristete Bescheid 2012 auslief und weitere Hiobsbotschaften namhafter ExpertInnen zum Zustand der geschützten Arten vorlagen, konnte einer Verlängerung nicht weiter zugestimmt werden. Die LuA hatte im Verlängerungsverfahren auf die aktuelle fachliche Situation der betroffenen Arten und deren Verschlechterung seit der 2010 bewilligten Besucherlenkungsmaßnahme hingewiesen. Die Daten und Fakten dazu stammten aus den vom Land Salzburg beauftragten Erhebungen zum Managementplan, welche der Naturschutzbehörde bekannt sind. Trotz Kenntnis der bedrohlichen Situation – die Erhaltungsziele des Europaschutzgebietes könnten sich auflösen – hat die Naturschutzbehörde die Bewilligung unbefristet verlängert ohne eine Naturverträglichkeitsprüfung durchzuführen. Da dieses Vorgehen weder fachlich noch rechtlich mit den Zielsetzungen der LuA wie auch mit den Vorgaben der Eu-Naturschutzrichtlinien vereinbar ist, hat sich die LuA mit einer Beschwerde an den VwGH gewandt. Nun bedarf es einer raschen Lösung mit konkreten, ab dem kommenden Frühling wirksamen Maßnahmen. Hier kann nur eine gemeinsame Kraftanstrengung im Land Salzburg eine Lösung bringen – vor allem unter massiver Einbeziehung der Gemeinden Kuchl und Bad Vigaun. Diese zu überzeugen, dass die Folgen weiterer Beeinträchtigungen des Europaschutzgebietes seinen Fortbestand gefährden, wird wohl die Hauptaufgabe sein. NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


„Weiche“ ufer südlich von Oberndorf werten Die „aufgelöste Sohlrampe“ bei FKm 51,9 – ein technisches Bauwerk als das Natura 2000-Gebiet auf und tragen zu ei- Kompromiss bei der Salzachsanierung im Freilassinger Becken nördlich ner Vernetzung von Fluss und Auen bei. der Stadt Salzburg.

Vorzeigeprojekt Salzach, Teil 1 – Land Salzburg

Auf zu „weichen“ ufern Sowohl im Oberpinzgau (Hollersbach, Mittersill) als auch im raum Laufen-Oberndorf wurden in den letzten jahren – kombiniert mit Hochwasserschutzprojekten – flussaufweitungen der kanalisierten Salzach realisiert und diese aus ihrem Korsett befreit. Vorbildlich und inzwischen international beachtet ist das renaturierungsprojekt an der unteren Salzach, weil es erstmals an einem fluss dieser Größenordnung derartig einschneidende Sanierungsmaßnahmen wagt.

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ie sogenannte „aufgelöste“ Rampe bei Weitwörth ist das weltweit größte Bauwerk seiner Art. Aus Naturschutzsicht wäre es zwar besser gewesen, man hätte auf dieses technische Großbauwerk verzichten und sich auf umfangreiche Flussaufweitungen beschränken können. Dies war jedoch infolge der zu starken Sohleintiefung nach Ansicht der Wasserbaufachleute nicht mehr vertretbar. Also musste diese aufgelöste Sohlabstufung, die den Wasserspiegel um ca. zwei Meter angehoben hat und zu einer Stabilisierung der Flusssohle beitragen wird, errichtet werden. Aus ökologischer Sicht besonders erfreulich sind aber die neuen, vielgestaltigen ufer, die durch die Entfernung der alten uferHerbstheft

sicherung und die Verbreiterung des Flussbettes (um ca. 30 m auf insgesamt etwa 130 m Flussbreite) entstanden sind. Eine enorme Dynamik zeigt sich bereits an den ufern: Seitenerosion des Flusses hat eingesetzt, Kies wird in den Fluss eingetragen und wirkt an der Hebung der Flusssohle mit. Eine erste Kurzstudie (vergeben über das Naturschutzzentrum des NATuRSCHuTZBuNDes) vergleicht die Besiedlung durch ausgewählte Tierarten an alten und neuen Salzachufer-Abschnitten. Laut den Biologen Dr. Neumayer und Dr. Bergthaler lässt sich eine positive Tendenz und somit eine Aufwertung des Natura 2000-Gebietes Salzachauen durch die ge-

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troffenen Renaturierungsmaßnahmen erkennen. Erst nördlich der Stadt Salzburg fließt der Fluss als „untere“ Salzach noch mehr als 60 km frei von Querbauwerken bis zur Mündung in den Inn, gesäumt von Auenwäldern mit einer reichhaltigen Tierund Pflanzenwelt. Aktuell wird er durch weitere Kraftwerksprojekte bedroht, bei denen es letztlich um geringen Energiegewinn, vor allem aber um Profitstreben geht. Die frei fließende Salzach stellt jedoch einen unwiederbringlichen ökologischen Reichtum dar. Diesen gilt es zu erhalten und – wo möglich – zu sanieren. Auf der nächsten Seite mehr über die geplante Revitalisierung.

Text & Fotos: Dr. Hannes Augustin & Erich Prechtl, Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach salzburg@naturschutzbund.at

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nonnreiter enge

Vorzeigeprojekt Salzach, Teil 2 – Oberösterreich

„Naturfluss“ Salzach Eine Variante der naturnahen Sanierung der unteren Salzach im Tittmoninger becken mit einem Hauch Wildnis

OBERöSTERREICH

BAyERN

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er Obere Lech, die untere Salzach und der Tagliamento sind die drei letzten längeren unverbauten Fließgewässerabschnitte am Rand der Alpen. Was unterscheidet die ersten beiden vom Letztgenannten? Der unstillbare Energiehunger, der unter dem Banner der Energiewende und der Drohung „Fukoshima“ fast jeden Naturkonsum zu rechtfertigen versucht, der das richtige Maß zwischen Nutzen und Kosten (für die Natur) außer Acht lässt und der Versuch, sich bei der Verbauung dieser Restfließstrecken durch Kraftwerke die Hände in unschuld zu waschen. nebenarme

Die untere Salzach vor der Regulierung 1817

Renaturierungs- bzw. Aufweitungsvariante ohne Querbauwerke – aufbauend auf den alten Haupt- und Nebenarmen. Die Flussaufweitung erfolgt teils mechanisch, teils selbsttätig. Durch das seitliche Einbringen von Geschiebe ist Sicherheit gegen Sohldurchschlag sofort gegeben. Dadurch kann die Zeit bis zur Geschiebe-Durchgängigkeit der Oberen und Mittleren Salzach überbrückt werden.

und einer flusstypischen Renaturierung von Fluss und Aue, wie an der unteren Salzach im Tittmoninger Becken. Die Oö umweltanwaltschaft hat daher vom Technischen Büro Mayr & Sattler (Wien) überprüfen lassen, ob eine Sanierung und Weiterentwicklung der Salzach ohne Querwerke technisch machbar ist. Die technische Machbarkeit ist für uns Voraussetzung für weitere Planungsschritte, andernfalls würden wir „ökologische Luftschlösser“ bauen – das tun wir nicht. Text. Dr. Martin Donat, Oö. umweltanwalt Martin.Donat@ooe.gv.at

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Da nun die technische Machbarkeit nachgewiesen und mit den Planungsgremien Bayerns und österreichs diskutiert worden ist, da die Naturflussvariante außerdem kostengünstiger sowie ökologisch

Der mangelnde raum und das fehlende Geschiebe sind die wesentlichen Defizite bei der Ausbildung und beim ständigen internen umbau naturnaher Fließgewässerstrecken. Selten ergeben sich auf Grund vielfältiger Nutzungsansprüche so günstige Voraussetzungen einer naturnahen Sanierung

besser ist und eine Sanierung eines Fließgewässerabschnitts mit gestörtem Geschiebehaushalt ermöglicht, treten die Oö. umweltanwaltschaft und die Naturschutzverbände beiderseits der Salzach für die Variante „Naturfluss Salzach“ als Option der Salzach-Sanierung ohne Querwerke ein. Im Städtedreieck München – Salzburg – Linz könnte so auch der Grundstein für eine nachhaltige naturnahe touristische Entwicklung gelegt werden („Biosphärenpark Salzach – ein Stück Flusswildnis“). Dass eine solche Entwicklung mit nachhaltiger regionaler Wertschöpfung möglich und für die Gemeinden langfristig von Vorteil ist, belegt der Nationalpark Bayerischer Wald. Herbstheft

LAND SALZBuRG

Kartenmaterial: © Mayr&Sattler OG

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Vorzeigeprojekt

Im Bild die Puchheimer Au in Attnang-Puchheim, direkt bei der Wallfahrtsbasilika mit Kloster, Schloss und Bildungszentrum Maximilianhaus. Abfluss der Schlossteiche (im Vordergrund) ist der Weißenbach (r.), Tummelplatz der Blaufügel-Prachtlibelle calopteryx virgo.

„ Nächster Halt: Puchheimer Au!“

Vorzeigeprojekt Oberösterreich

Als bahnknotenpunkt – wer kennt nicht die Ansage „Nächster Halt Attnang-Puchheim“ – ist die Stadt vielen bahnfahrerinnen und bahnfahrern bekannt. Dass nur eine halbe Stunde vom bahnhof entfernt ein renaturiertes Augebiet der Sonderklasse, die Puchheimer Au liegt, steht nur in den fahrplänen der örtlichen umweltbildung.

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m Jahr 1988 begann ein zehn Jahre andauernder ökologischer Dialog zwischen Stadtgemeinde, Forstbehörde, Fischereiverband, Au-Ausschuss und önj-Vöcklabruck zur Renaturierung der arten- und strukturreichen Puchheimer Au. Ziel war die Sicherung dieses Schlüsselraumes für eine ökologische Stadtentwicklung. 1998 rief die önj das Motto „Natur schützen – Kultur bewahren“ aus. Im Rahmen dessen sollte das Auwaldgebiet mit dem benachbarten Bildungszentrum Maximilianhaus, der Wallfahrtskirche Puchheim und dem Kloster vernetzt werden. Durch die Verbindung von kultureller, religiöser und ökologischer Aktivität eröffnete sich eine neue Dimension und zwar die eines „Sozialbiotops“. Seither wurden die zahlreichen „Schlossteiche“ saniert und ihrer ökologischen Bestimmung übergeben – sie bilden heute die Kernzone des Landschaftsschutzgebietes Puchheimer Au und beherHerbstheft

bergen Großseggenriede und Röhrichtbestände mit Rohr- und Igelkolben. Aufgrund der Hochwertigkeit des Schlossteich-Gebietes darf es nicht betreten werden. Weiters wurde der Weißenbach mäandrierend durch die Au geführt und ist Tummelplatz der blau schillernden Blauflügel-Prachtlibelle (Bild o.). Wie struktur- und artenreich die Auenlandschaft ist, zeigt sich an den verschiedenen Lebensraumtypen: Der Konglomerat-Hangwald ist mit Ahorn, Eschen und Linden bestückt, in der Hartholzau wachsen Hainbuche, ulme und Traubenkirsche, Bärlauch, Aronstab, vierblättri-

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ge Einbeere und Salomonssiegel. über 20 Schneckenarten, 40 Vogelarten und über 140 Pflanzenarten bezeugen die hohe ökologische Attraktivität dieser renaturierten Teichund Aulandschaft. Das 18 ha große Landschaftsschutzgebiet Puchheimer Au ist im Zusammenwirken mit dem Landschaftsschutzgebiet Schalchhamer Au-Fasanenau und dem Naturschutzgebiet Gerlhamer Moor ein Vorzeigeobjekt. Das schätzt auch der Biber. Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten ist er in das Vöckla-Ager-Gebiet eingewandert und erfreut sich großer Aufmerksamkeit. Mit viel Glück kann man diese Pflanzen fressenden Landschaftsarchitekten entlang des Auen-Lehrpfades entdecken. Im vergangenen Jahr erhielt die önj übrigens für ihr Engagement den „Vöckla Award“ für „umweltbildung, Biotopschutz und Forschung“ vom Bezirks-Fernsehsender BTV (www.btv.cc).

Lernen in der Fasanenau

Text: Mag. Herbert Weißenbacher, önj-Vöcklabruck h.weissenbacher @eduhi.at Fotos v. l.: Stadtgemeinde Attmamg-Puchheim; Herbert Weißenbacher; Wolfgang Schruf

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Vorzeigeprojekt

Vorzeigeprojekt Oberösterreich

Das Machland, seine Auen und sein Damm Die Flutmulde l.o. wurde als Revitalisierungsmaßnahme angelegt. Der Donaualtarm (r.) ist dicht mit Gelben Teichrosen bewachsen – hier tummeln sich Plattbauchlibellen (l.) und HufeisenAzurjungfern (r.). Der Biber besiedelt mit 30 Revieren durchgehend das Machland – leider nicht ganz konfliktfrei.

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Das heutige Machland, das sich von OÖ (Machland Nord) nach NÖ (Machland Süd) erstreckt, ist der rest einer einst ausgedehnten Tieflandau. Als Ausgleich für die verschiedensten Eingriffe in die flusslandschaft und im Zuge der Errichtung des Hochwasserschutzdammes wurden wichtige revitalisierungsmaßnahmen vorgenommen.

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bwohl der ursprüngliche Auwald großflächig in Pappelkulturen, stellenweise auch in Silberweidenforste umgewandelt wurde, konnten sich kleinräumig naturnahe Silberweidenbestände halten. Ehemalige Auwiesen mussten Maisäckern oder auch Pappelkulturen weichen. Die Auengewässer waren seit der Errichtung der Kraftwerke ybbs-Persenbeug und Wallsee-Mitterkirchen und deren Rückstaudämme weitgehend von der Donau abgeschnitten und verlandeten stark. Durch fehlende Dynamik waren die Reste der Weichholzauen in ihrem Bestand gefährdet. Auch ein umfassender Hochwasserschutz war bei größeren Hochwässern nicht gegeben. Aufgrund der massiven überflutungen von 1991 und 2002 hat man

sich für die Errichtung eines Hochwasserschutzdammes entschieden. Ziel ist es, der Donau wieder soviel Raum wie möglich zurückzugeben, damit u.a. bei zukünftigen Hochwässern möglichst wenig Schaden an Personen und Sachwerten entsteht. Dem Bau gingen jahrelange Planungen, Verfahren, Projektanpassungen, uVP-Verfahren und Grundstücksverhandlungen und nicht zuletzt umsiedlungsmaßnahmen voraus, ehe 2009 mit dem 36,4 km langen Machland-Damm das größte Hochwasserschutz-Projekt österreichs begonnen werden konnte. Noch dieses Jahr wird der Bau fertiggestellt sein. Allerdings hat sich nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 gezeigt, dass nicht alle Objekte im Herbstheft

Machland geschützt werden können. Deshalb wurde eine großflächige Absiedelungsaktion gestartet, im Zuge derer fast 300 Objekte im überflutungsbereich abgetragen wurden. Dabei gingen auch alte Dorfstrukturen mit Streuobstwiesen und Holzschuppen verloren. Damit trotzdem noch ein einigermaßen günstiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen gesichert werden konnte, gelang es mittels Förderungen alte Obstbäume zu erhalten und für diverse Tierarten im großen umfang Ersatzquartiere anzukaufen und aufzuhängen. über 400 Nisthilfen und Brutkästen für Schleiereulen und Steinkäuze, aber auch Kästen für die zahlreichen Fledermäuse des Machlandes wie z. B. die Bechsteinfledermaus betreut die Regionalgruppe Machland des NATuRNATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


Bruterfolg eines Steinkauzpaares in Saxen

Der Machland-Damm – mit seinen 36,4 km das größte Hochwasserschutzprojekt österreichs – wird heuer noch fertig. Die grüne Linie auf der Karte markiert seine Lage. SCHuTZBuNDes

Oö mittlerweile im gesamten Gebiet. Beim Steinkauz hat sich bereits ein Bruterfolg eingestellt (siehe Infobox).

Die Natur wird zur Verbündeten Als Ausgleich für die Eingriffe in die Natur wurden im Zuge des Dammbaues auch bestehende, verbaute Gewässerstrukturen renaturiert und weitere Stillgewässer angelegt. Beim Donaukraftwerk Wallsee/Mitterkirchen wurde ein durchströmter Nebenarm mit Fischaufstieg als Flutmulde angelegt. Mit ihrer Hilfe kann die Strömung kleinerer Hochwässer gelenkt und nahe Ortschaften können geschützt werden. Damit diese acht Kilometer lange Flutmulde funktionsfähig bleibt und nicht verlandet, muss sie von Zeit zu Zeit mit Donauwasser durchgespült werden. um das ökologische Gleichgewicht der Au zu schützen, wird diese Maßnahme nur dann durchgeführt, wenn es wirklich notwendig ist. So dient die naturnah gestaltete Au-Landschaft der Flutmulde einerseits als Ausgleichsbecken für Hochwasser und andererseits als neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Herbstheft

Libellen-Hotspot. Diese Revitalisierungsmaßnahmen haben sich für die Libellenfauna schon bezahlt gemacht, wie Kartierungsarbeiten zeigen: Besonders die seicht-gründigen, sich schnell erwärmenden stehenden Gewässer sind eine Biotopart, die so nicht vorhanden war und bieten ein optimal besonntes Habitat. Das kommt vor allem den wärmeliebenden Arten entgegen. Die Familie der Segellibellen stellt hier den größten und auffälligsten Anteil innerhalb der Libellen. Dazu gehören der Große, der östliche und der Südliche Blaupfeil sowie der Plattbauch. Neben der Frühen und der Großen Heidelibelle fühlt sich hier auch die Feuerlibelle wohl. Vogel-Eldorado. über 57 km² des gesamten Machlandes wurden aufgrund seiner internationalen Bedeutung für die Vogelwelt von Birdlife österreich zur Important Bird Area (IBA) erklärt (siehe S. 27). So hat das Weißsternige Blaukehlchen hier die größte Verbreitung innerhalb österreichs. Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung für Mensch und Natur soll auch der oberösterreichische Teil des Machlandes als Europaschutzgebiet ausgewiesen werden.

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Robert Gattringer, Mitarbeiter der Bezirksgruppe Machland des NATuRSCHuTZBuNdes Oö meldet, dass ein Steinkauzpaar heuer das erste Mal in der umgebung von Saxen brütet und gleich sieben Jungvögel geschlüpft sind. „Normal sind zwei bis drei Junge, selten auch vier, aber ich kann mich nicht erinnern, schon einmal so viele auf einmal gesehen zu haben“, sagt der Steinkauzspezialist Franz Kloibhofer aus Ried/Riedmark. Er beringte die Jungkäuze. Die Beringung ermöglicht Aufschluss über die Verbreitung, Wanderung sowie das Alter der Steinkäuze. Selbst verletzte oder verendete Tiere können somit noch identifiziert und Rückschlüsse auf die Herkunft gezogen werden. Die meisten oberösterreichischen Brutnachweise stammen aus künstlichen Nisthilfen. Ein Beweis dafür, dass Nisthilfen eine erfolgreiche Schutzmaßnahme darstellen. Wie viele Steinkauzjunge es schaffen zu überleben, hängt vom Futterangebot ab. Da die Äcker und auch die wenigen Wiesen der umgebung schon fast alle eine hohe Vegetation aufweisen, wird es für die Eltern sehr schwierig, genug Nahrung in Form von Mäusen, Käfern und Regenwürmern für die sieben jungen Steinkäuze zu finden. www.entenlacke.at www.machlanddamm.at

Eines der sieben Jungkäuzchen erklimmt gut getarnt nach Beringung und Gesundheitscheck wieder „seinen“ Baum.

Text: Konsulent Ing. Martin Sevcik, öNBRegionalgruppe Machland Fotos: Hubert Blatterer Robert Gattringer Karl Huber Alexander Schneider Martin Sevcik

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© Hans Harra

ybbs-Durchstich bei Winklarn und Hausmening, wodurch zwei Nebenarme mit Inseln, Kiesbänken, Abbruchufern und Totholzstrukturen geschaffen wurden – gute Voraussetzungen für den Huchen.

Vorzeigeprojekt Niederösterreich

ybbs darf wieder frei fließen Die Verbesserung und Wiederherstellung von Augebieten hat im Niederösterreichischen Mostviertel im rahmen von Eu geförderten LIfE-Projekten lange Tradition.

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Text & Fotos: DI Dr. Thomas Kaufmann Büro Freiwasser kaufmann@ freiwasser.at

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as derzeit laufende LIFE+ Projekt „Mostviertel Wachau“ schafft in Schallemmersdorf und Schönbühel Donaunebenarme und Verbesserungen von Augebieten, hat aber auch den ybbsfluss als Thema. Hier entstanden in der Nähe der Ortschaften Winklarn und Hausmening durch ökologisch fundierte Baumaßnahmen zwei Nebenarme mit Inseln, Kiesbänken, Abbruchufern und Totholzstrukturen. Die Maßnahmen zielen darauf ab, flusstypische Strukturen zu schaffen, die dem ybbsfluss heute noch weitgehend fehlen, für eine Reihe gefährdeter Tierarten unterschiedlichster Gruppen aber lebenswichtig sind. Die Anbindung oder Wiederherstellung von Nebenarmsystemen vernetzt die oftmals vom Fluss abgetrennten Aubereiche, bringt kleinere Hochwässer früher und häufiger im Jahr in die noch vorhandenen Restflä-

chen und fördert die Dynamik in den Augebieten. Auch Amphibiengewässer werden parallel zu Nebenarmen angelegt. Schon mit dem LIFE-Projekt „Huchen“ ab 1999 wurden die letzten Wildflussstrecken und ihre Auen an der Pielach durch Grundkauf aus der Nutzung genommen und als Naturschutzgebiete gewidmet. Diese Strategie setzte das LIFE-Projekt „Wachau“ fort und widmete sich in einem Schwerpunkt Augebieten der Donau. Hier mussten jedoch auch bauliche Maßnahmen stattfinden. So konnten die Nebenarmsysteme Grimsing und Rührsdorf-Rossatz nach historischem Vorbild wiederhergestellt werden. Sie waren Jahrzehnte lang vom Strom abgetrennt und der Verlandung ausgesetzt. Allen Maßnahmen ist gemeinsam, dass damit nur erste Schritte Herbstheft

gesetzt wurden, der Kraft des Wassers zur umgestaltung und Weiterentwicklung großzügig Raum und Möglichkeiten eingeräumt wird. So werden auf den neu erworbenen Flächen Weidenstecklinge ausgebracht, aus denen sich eine Weidenau entwickeln wird. Bei diesen Vorhaben sind sogenannte Neophyten, eingeschleppte Pflanzen, wie beispielsweise das Drüsige Springkraut oder der Japanische Knöterich, häufig ein großes Problem. Sie zurückzudrängen bzw. zu minimieren kann ein sehr aufwändiges unterfangen sein. Der Erfolg der groß angelegten Renaturierungsprojekte zeigt sich erst Jahre später, die Benefits (Nutzen) jedoch können oftmals direkt nach Herstellung abgelesen werden, wie beispielsweise beim Laichen des Huchens, bei der Brut von Flussuferläufer oder Eisvogel. NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


Die Altarme der Lobau auf NP-Gebiet verlanden zusehends, weil die Hochwasserschutzdämme keine Verbindung zur Donau ermöglichen. Ein Gewässervernetzungsprojekt sorgt nun für Abhilfe. Das geschieht mit großer Vorsicht, um sensible Arten wie die Europ. Sumpfschildkröte (Foto u.) zu schonen.

Vorzeigeprojekt Wien

Gewässervernetzung

Lobau

Die untere Lobau bei Wien ist Teil des Nationalparks Donau-Auen. Durch die bestehenden Hochwasserschutzdämme ist dieser Teil des Nationalparks von der Donau weitgehend abgetrennt, sodass eine auentypische Dynamik weitgehend fehlt.

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ie Auengewässer sind heute nur noch an ihrem unteren Ende an die Donau angebunden. Aufgrund der fehlenden Sedimentdynamik zeigen die aquatischen Lebensräume bereits starke Verlandungstendenzen.

um ein weiteres Verlanden des Altarmsystems zu verhindern, ist es nötig, Managementmaßnahmen zu treffen, die diesem Prozess entgegenwirken. Solche Maßnahmen müssen allerdings mit Bedacht gewählt werden, da in der Lobau viele naturschutzfachlich wertvolle Arten leben, die an die aktuellen Bedingungen angepasst sind. Im Auftrag der Magistratsabteilung 45 der Stadt Wien wird derzeit das wasserwirtschaftliche Projekt „Gewässervernetzung (Neue) Donau – untere Lobau (Nationalpark Donauauen)“ ausgearbeitet, um die Verlandung in Herbstheft

der Lobau längerfristig zu stoppen. Die naturschutzfachliche Herausforderung besteht darin, den Lebensraum geschützter Arten zu erhalten und gleichzeitig dynamische Prozesse zuzulassen ( gefördert vonder Eu). bei allen Maßnahmen im Bereich der unteren Lobau ist zudem zu berücksichtigen, dass die Wasserqualität für die in der Lobau befindlichen Trinkwasserbrunnen der Stadt Wien nicht verschlechtert werden darf. In den letzten Jahren wurden bereits umfangreiche Grundla-

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generhebungen bezüglich ökologie, Hydrologie, Mikrobiologie und Sedimentqualität durchgeführt, um auch die Möglichkeit einer Speisung mit Donauwasser auszuloten. Seit 2010 darf nun unter bestimmten Bedingungen Dotationswasser aus der Neuen Donau über die Obere Lobau in die untere Lobau im Ausmaß bis 1,5 m³/s weiter geführt werden. In den nächsten Jahren soll qualitativ hochwertiges überschusswasser versuchsweise über eine Rohrleitung aus der Neuen Donau im Ausmaß von max. 4,5 m³/s in den Nationalpark eingeleitet werden. Durch die Anhebung des Wasserstandes können Wasserflächen erhalten werden bzw. sich auch neue bilden. Darüber hinaus werden auch fließende Abschnitte entstehen, wodurch die Habitat- und Artenvielfalt der Lobau maßgeblich gefördert wird.

Text: DI Dr. Thomas Ofenböck MA 45 – Wiener Gewässer Gruppe Wasserwirtschaft und Hydrologie 1160 Wien thomas.ofenboeck@wien.gv.at Fotos v.l.o.: MA 45/Thomas Ofenböck (2) Wolfgang Schruf

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Der Mündungsbereich der Wulka in den Neusiedler See ist durch einen unmittelbar Karte der burgenländischen Auen-, Feucht- und angrenzenden Golfplatz und durch die landwirtschaftliche Nutzung belastet. Schutzgebiete (ohne Neusiedler See)

Vorzeigeprojekt burgenland

feuchtgebiete feuchtgebiete mit ihrer fülle an Lebensgemeinschaften benötigen dringend umfassenden Schutz. Weil aber nur geschützt werden kann, was bekannt ist, ließ das Land burgenland eine flächendeckende Erhebung aller feuchtgebiete über den Naturschutzbund burgenland durchführen.

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Text: NATuRSCHuTZBuND Burgenland Foto v.o.: Welterbe Naturpark Neusiedler See – Leithagebirge; Karte: Josef Pennerstorfer

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on 2003 bis 2005 inventarisierten Mitarbeiter des NATuRSCHuTZBuNDes alle burgenländischen Feuchtgebiete – das ist eine wesentliche Grundlage für jeden Feuchtgebietsschutz. Die über 12.000 kartierten Einzelflächen wurden digitalisiert, überarbeitet und mit Bildern und einer Datenbank verknüpft. Jede Feuchtgebietsfläche ist durch eine eindeutige Identifikationsnummer (ID) markiert, die das Verbindungsglied zwischen der geographischen Lage im Geoinformationssystem (GIS) und den damit verknüpften Informationen darstellt.

Ziel der Feuchtgebietsinventarisierung war es, alle vom Wasser andauernd oder zeitweilig geprägten Lebensräume mit einer Mindestgröße von 100 m2 sowie deren charakteristische und typische Pflanzen-

bzw. Tierarten zu erfassen und zu digitalisieren. Bewertet wurden einerseits Au- und Bruchwälder, Seen, Weiher, Teiche, Tümpel, Altarme, Röhrichte, Feuchtwiesen und Moore nach Schutzwürdigkeit, andererseits auch die Geomorphologie, Hydrologie, der Erhaltungszustand und Lebensraumtyp, Defizite und Gefährdung sowie der Managementbedarf. Als Ergebnis liegt die Datenbank „Feuchtgebietsinventar Burgenland“ digital vor. „Auf Knopfdruck“ sind nun Aussagen über Standorte von fast 1.000 Pflanzenarten, Vegetationstypus, Flächengrößen, notwendige Managementmaßnahmen etc. möglich. Statistiken über die in den einzelnen Gemeinden und Bezirken vorkommenden Flächengrößen ermöglichen Aussagen über die relative Verteilung der FeuchtgebietsaHerbstheft

reale im Landesgebiet. Die Datenbank bietet Möglichkeiten der Programmierung von Abfragen, die einzelne Flächen aus dem Datenfundus nach bestimmten Suchkategorien, wie etwa dem Erhaltungszustand oder Schutzstatus, filtern. Der Aufbau ermöglicht eine Implementierung im Internet. Der Datenumfang macht die Feuchtgebietsinventarisierung des Burgenlandes in österreich wie auch im mitteleuropäischen umfeld zu einem einzigartigen Arbeitsinstrument für die Raumplanung und den Naturschutz. tiPP In Kürze erscheint die Publikation: „Burgenländische Feuchtgebiete und ihre Bedeutung im Naturschutz“ Michalek K. G., W. Lazowski & T. Zechmeister (in Vorbereitung, 2012) (Red.); Hrsg. NATURScHUTZBUND Burgenland NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


Die Rohrdommel brütet erfolgreich im Schilf- In der Bildmitte ist die Auwaldinsel inmitten des ausgeräumten Talbeckens zu erkennen – Pflege bereich des Großedlinger Teiches. und Betreuung erfolgen seit vielen Jahren durch die Jägerschaft „St. Stefan Ebene“.

Vorzeigeprojekt Kärnten

Auwaldinsel an der Lavant Das Gelände um den Großedlinger Teich bei St. Stefan im kärntnerischen Lavanttal ist der letzte rest eines riesigen Auwaldes entlang der Lavant. Der Erwerb durch den Naturschutzbund Kärnten sichert dieses Naturjuwel für die nächsten Generationen und bietet zahllosen bedrohten Arten letzten Lebensraum inmitten des Ackerlandes.

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eute sticht das Gebiet dunkelgrün leuchtend heraus aus einer monotonen Agrarlandschaft mit Spargelfeldern und Mais-Intensivanbau so weit das Auge reicht. Alleine die zahllosen hier anzutreffenden Arten zeigen besser als alle anderen Beschreibungen die Wertigkeit und Bedeutung dieses fast 80.000 m² großen „Hot Spots“ der Biodiversität.

So brüten hier nicht wenige Vertreter ganz besonderer Vogelarten, z. B. Zwergtaucher, Krickente, Wasserralle, Turteltaube, Feldlerche, Braunkehlchen, Sumpfrohrsänger, Schilfrohrsänger und Neuntöter. Als besondere Rarität seien aber die scheuen Zwergrohrdommeln genannt, die seit einigen Jahren im Schilfdickicht am Teich erfolgreich ihre Jungen aufziehen. Die ganze Problematik der irreversiblen Vernichtung gewaltiger AuwälHerbstheft

Sumpfrohrsänger

der und sonstiger Feuchtgebiete begann auch an der Lavant mit der Flussregulierung und Maßnahmen zur urbarmachung ehemals versumpfter Bereiche des Talbodens. Die Begradigung des Flusslaufes durch das Abschneiden von Mäandern hatte eine fortschreitende Eintiefung des Flussbettes und damit auch eine Absenkung des Grundwasserspiegels zur Folge, beides zusammen Auslöser tiefgreifender Änderungen der zuvor vorherrschenden ökofaktoren. Einzig das

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Gelände um den Großedlinger Teich konnte im ausgeräumten umland seine Wasserbilanz einigermaßen bewahren und präsentiert sich heute als äußerst vielgestaltiger Lebensraum mit stehenden Gewässern, Schilf und Röhricht, Feuchtwiesen, Tümpeln und Flachwasserzonen – der letzte Auwaldrest im gesamten Tal und wichtiger Rastplatz während des Vogelzuges. Zu verdanken ist seine Rettung bzw. Erhaltung dem Zusammenwirken weitblickender und einflussreicher Persönlichkeiten beim NATuRSCHuTZBuND Kärnten, allen voran Herrn HR Dr. Anton Kranner. Er hat es verstanden, im Laufe unzähliger Verhandlungsrunden mit den bäuerlichen Grundbesitzern, alle erhaltenswerten Flächen vor der Drainagierung und anschließenden umwandlung in Ackerflächen, also vor endgültiger Zerstörung zu bewahren.

Text: Mag. Klaus Kugi Obmann NATuRSCHuTZBuND Kärnten kaernten@naturschutzbund.at Fotos v. l.o.: piclease/Hans Glader, Klaus Kugi (2) Josef Limberger

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Die Mur-Aufweitungen bei Gosdorf (l.) und Sicheldorf (r.) bieten ideale Voraussetzungen, damit sich ufer und Auwald entwickeln können.

Vorzeigeprojekt Steiermark

Aueninitiative Steiermark Die Auwälder an der steirischen Mur – die zweitgrößten Österreichs – zeigen deutlich Auswirkungen der Murregulierung vor etwa hundert jahren: begradigung, Sohleintiefung und Absinken des Grundwasserstandes. Verbessernde Maßnahmen am beispiel der Mur im bezirk radkersburg lassen weitreichende und „belebende“ Auswirkungen sichtbar werden.

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Text & Fotos: DI Rudolf Hornich & DI Norbert Baumann Land Steiermark Abt. 14 Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit rudolf.hornich@ stmk.gv.at

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m Grenzabschnitt zu Slowenien wird durch die bilateral abgestimmte wasserwirtschaftliche Vorgangsweise das Fundament für verbessernde Maßnahmen und damit für eine nachhaltige regionale Entwicklung gelegt. Dazu zählen der Schutz der Menschen vor Hochwasser, die Sicherung des Grundwassers, die Erhaltung und Revitalisierung des Auwaldes und der gewässerbezogenen Lebensräume sowie die sanfte touristische Nutzung der Regionen an beiden ufern der Mur. Die Eintiefung der Mur zeigt sich im Trockenfallen von Auengewässern, im Verlust dynamischer Auwaldflächen und wirkt direkt oder indirekt auf einen Großteil der Schutzgüter im NATuRA 2000-Gebiet. Entlang der ca. 34 km langen Murgrenzstrecke mit ihrem Auenan-

teil von über 2.100 ha sollen Flussaufweitungen, Geschiebeeintrag, Schaffung von Nebengewässern und eine generelle Verbesserung der seitlichen Vernetzung diesem Problem entgegenwirken. Nebengewässer mit nahezu 40 km Länge konnten bisher geschaffen werden, indem die großen Mühlbäche und kleineren Auengewässer mit Wasser gespeist und reaktiviert wurden. Diese wiederum dienen der temporären Wasserversorgung von Lahnen und Autümpeln, zur Gewässervernetzung sowie zur Grundwasseranreicherung im Auwald. Die flussaufweitungen in einer Gesamtlänge von 4 km sind Strukturierungsmaßnahmen von hohem Entwicklungs- und VernetHerbstheft

zungspotenzial und gleichzeitig Geschiebelieferanten zur eigenständigen, dynamischen Sohlstabilisierung. Damit entstehen optimale Voraussetzungen für die Entwicklung natürlicher Gewässer-, ufer- und Auwaldlebensräume, die in den regulierten Abschnitten fehlen. Ein begleitendes Monitoring wird zeigen, ob die durchgeführten Maßnahmen langfristig den Entwicklungsleitbildern entsprechen oder ob steuernde Eingriffe bzw. lediglich pflegende Maßnahmen erforderlich sein werden. Seit 2001 arbeitet die Bundeswasserbauverwaltung Steiermark gemeinsam mit dem Lebensministerium, der Naturschutzabteilung des Landes, der Baubezirksleitung Feldbach und in Abstimmung mit Slowenien intensiv an der umsetzung der oben genannten Maßnahmen. NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


Die Trummerlahn ist im Frühling von einem Meer an Bärlauch übersät (l.). An anderen Stellen ist der Auwald regelmäßig überstaut (r.). Hier findet auch der Schwarze Apollo (u.) geeigneten Lebensraum.

Vorzeigeprojekt Steiermark

„Trummerlahn“ Inmitten des zweitgrößten Auwaldkomplexes Österreichs ist die Trummerlahn eines der am vielfältigsten strukturierten Nebengerinne der Mur im Europaschutzgebiet „Steirische Grenzmur“. um sie für Generationen zu erhalten und zu sichern, kaufte der Steirische Naturschutzbund wesentliche Anteile der Trummerlahn.

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ie 1,4 km lange „Trummerlahn“, ein mit dem Grundwasser verbundener Bach westlich von Radkersburg, besteht aus grobkiesigen Bachabschnitten, trocken gefallenen Flussaltarmen, überstauten Auwäldern mit angrenzenden alt- und totholzreichen Wäldchen sowie blütenreichen Auenwiesen. Besonders üppig zeigt sich die Trummerlahn im Vorfrühling, wenn Millionen von Frühjahrsblühern die Au bedecken: Zuerst blühen Himmelschlüssel, dann Frühlingsknotenblumen, gefolgt von Lerchensporn, Milchstern und Bärlauch.

Die uralte Lahn ist zwischen drei und dreißig Meter breit, bis zu mehrere Meter tief und vollständig von naturnahem Auwald umgeben. Der Name „Lahn“ leitet sich vom mittelhochdeutschen lēne ab, was Herbstheft

konnte der NATuRSCHuTZBuND auch mehrere Auwälder mit angrenzenden Auenwiesen erwerben. Die Finanzierung der Käufe wurde Großteils von der Naturschutzabteilung 13C der Steiermärkischen Landesregierung getragen, einzelne Lahnen-Stücke auch durch die dmGrundkaufaktion. soviel wie Gießbach (oder auch Lawine; vgl. Duden) bedeutet. Nach starken Niederschlägen ist die Trummerlahn zur Gänze überflutet, in Trockenzeiten nur dort durchströmt, wo Bachläufe bewusst eingeleitet oder aufgestaut wurden. Es ist das große Verdienst von Bürgermeister Ing. Heinrich Schmidlechner der Gemeinde Radkersburg-umgebung, dass eine konzertierte Kaufaktion für die Dutzenden Einzelgrundstücke möglich war. In Randbereichen der Lahn

NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012

Noch fehlen einige Teilabschnitte der Trummerlahn im Gesamtkonzept des NATuRSCHuTZBuNDes, noch wird überlegt, ob Grundstücke getauscht werden sollen. und noch wird diskutiert, ob weitere Dotierungsmaßnahmen (mehr Wasser) sinnvoll sind (siehe Beitrag gegenüber). Das Trummerlahn-Projekt ist aber bereits heute eine der bedeutendsten und strukturiertesten Grundstückserwerbungen des NATuRSCHuTZBuNDes inmitten einer der letzten großen Auwälder österreichs.

Text & Fotos: Dr. Johannes Gepp Institut für Naturschutz Graz j.gepp@naturschutzinstitut.at

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Nicht zu grob und nicht zu fein darf der Sand für den Kopfläufer Broscus sp sein, dann kann er seine Gänge in offene Flächen wie hier graben. Weil natürliche, dynamische Flussufer schon so rar sind, ist auch er fast ausgestorben.

Vorzeigeprojekt Tirol

revitalisierung der

Milser Au

Die Milser Au ist einer der letzten Auwaldreste und der größte noch bestehende Auwaldkomplex am Tiroler Inn. Der geschützte Landschaftsteil wurde und wird forstwirtschaftlich wie auch als Weide genutzt – und ist ein beliebter Naherholungsraum für die Anwohner. Die Eintiefung des Inns hat die Au stark verändert. Das Foto der Wespenspinne wurde wie alle anderen am GEO-Tag 2012 aufgenommen.

Text: Mag. Toni Vorauer, & Projektgruppe Milser Au, anton.vorauer@utanet.at Foto: Robert Mühlthaler (Käfer) Wolfgang Schruf (3)

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M

ithilfe des Revitalisierungs-Projektes „Milser Au“ und einem aufwändigen Gesamtmaßnahmenpaket wurde das örtliche ökosystem des GrauerlenWaldes erhalten und der natürliche Lebensraum revitalisiert, indem auentypische Tierund Pflanzenarten gezielt gefördert wurden. Naturnahe Flussverbauungen und Hochwasserrückhalteräume schützen die nahen Siedlungen.

Pflanzenarten und waren vor den Flussverbauungen häufig. Zudem wurde das Waldgebiet im Talboden als Naherholungsgebiet mit Grillmöglichkeit aufgewertet. Abgerundet wurde das Projekt mit öffentlichkeitsarbeit, wie Schulprojekte, naturkundliche Exkursionen und einem sehr ansprechenden Buch über die Milser Au im Wandel der Zeit (Hildegard Thurner: Naturerlebnis Milser Au).

So wurden zum Beispiel in den Flächen Amphibientümpel, Nebengewässer und eine Eisvogelwand gestaltet. In naher Zukunft sollen mithilfe von Bestandsunterstützungen der Deutschen Tamariske und dem Zwergrohrkolben geholfen werden – beides sind autypische

Diese Maßnahmen verbessern in dem 36,8 ha großen Gebiet (Luftaufnahme S. 16) einerseits die Hochwassersicherheit und den kritischen Zustand der Au, andererseits werden forstliche, landwirtschaftliche und naturkundliche Interessen vorbildlich zusammengeführt. DarüHerbstheft

ber hinaus ist das Vorhaben auch als ein wesentlicher Schritt für die umsetzung der Eu-Wasserrahmenrichtlinie am Tiroler Inn zu sehen. Zunächst werden auf drei Teilflächen die Hauptmaßnahmen umgesetzt (insgesamt 5,7 ha, welche auch die drei Windwurfflächen aus dem Jahr 2003 erfassen). Die Flächen werden naturnah umgestaltet, eine Maßnahme, die mit dem Naturschutz abgestimmt und ausgearbeitet wurde. Initiatoren des Projektes sind die Agrargemeinschaft und die Gemeinde Mils bei Imst, unterstützung kam dabei vor allem vom Land Tirol mit der BH Imst und den Abteilungen Wasserbau und umwelt und von Seiten der TIWAG als auch von der Bezirksforstinspektion Imst sowie vom WWF. NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


Auwaldzerstörung für einen Frühling im Rheinholz, dem Natura 2000-Gebiet im Rheindelta Fußballplatz in der Gemeinde Thüringen

Vorzeigeprojekt Vorarlberg

Plattform für den In Vorarlberg hat sich im februar 2012 eine Plattform zum Schutz des Auwaldes etabliert. Wiederholt wurden behördliche Entscheidungen gegen die Interessen des Naturschutzes am Erhalt der verbliebenen Auwaldreste getroffen – Grund genug für die Naturschutzanwaltschaft aktiv zu werden.

A

nlässlich eines Treffens von Vorarlberger NGOs und der Naturschutzanwaltschaft am 07. Februar 2012 im Naturkundemuseum inatura in Dornbirn wurde die Plattform Auwald aus der Taufe gehoben. Der Nutzungsdruck auf Auwälder veranlasste die Naturschutzanwaltschaft Vorarlberg, einen Anlauf für eine verstärkte öffentlichkeitsarbeit zu unternehmen. Nur durch Kennenlernen des Auwaldes kann das Verständnis für dessen Erhaltung geschaffen werden. Die Plattform setzt sich für den Erhalt der verbliebenen Auwälder und anderer naturnaher Wälder in den Tallagen ein. In Vorarlberg nehmen die verbliebenen Auwaldfragmente noch ca. 2500 ha ein. Das sind rund 3 % der Gesamtwaldfläche. Der Auwald unterliegt dem Druck verschiedenster Herbstheft

öffentlicher Interessen. Eine Datenrecherche im Walgau ergab, dass allein im Zeitraum 2000-2011 ca. 28 ha Auwald gerodet wurden. Das geplante Hochwasserschutzprojekt an der Ill zwischen Frastanz und Schlins würde weitere Rodungen von ca. 32 ha vorsehen.

dung (Natura 2000 Gebiete). Weiters konnte der Impuls für eine wissenschaftliche Studie zum Zustand der Auwälder in Vorarlberg gegeben werden.

Ziel der Plattform ist es, den Lebensraum Auwald und seine Funktionen (Hochwasserschutz, Artenvielfalt, Erholungswert, Lebensraum) bekannt zu machen. Die Aktivitäten, wie Exkursionen, Vorträge, Ausstellungen, aber auch weiterführende Informationen, sind auf der Homepage www.auwald.info nachzulesen. 2012 fanden bereits gemeinsame Exkursionen statt, z.B. in die teilweise überfluteten Auwälder im Rheinholz und zur Bregenzerachmün-

Mitglieder der Plattform > BirdLife Vorarlberg > inatura Erlebnisnaturschau > Naturfreunde Vorarlberg > Naturschutzanwaltschaft Vorarlberg > Naturschutzbund Vorarlberg > Naturschutzrat Vorarlberg > Naturschutzverein Rheindelta > Vorarlberger Jägerschaft – Landesjagdschutzverband > Vorarlberger Waldverein > Waldschule Bodensee > Waldschule Silbertal

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Leider gab es zum Zeitpunkt dieser Ausgabe noch kein Foto der PlattformvertreterInnen!

Text & Fotos: DI Anna Pichler, Naturschutzanwaltschaft VBG, office@naturschutzanwalt.at

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In vorangegangenen Ausgaben von Natur & Land haben wir bereits einige typische Au-Bewohner vorgestellt. Die March-Thaya-Auen sind einzigartige Lebensräume für viele bedrohte Arten!

Dieses Mal lädt eine schöne Zeichnung vom Illustrator Reinhard Trinkler zum ausmalen ein: AUgenBlick mal - hier sind unter anderem zwei europaweit stark geschützte Amphibienarten zu

hallo, liebe Freunde der March-thaya-auen!

Wisst ihr, wie die lurche heißen?

sehen, für die speziell Schutzgebiete einzurichten sind!

JugEndSEitE

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aU(g)enBliCKE

hclommmakuanod & eknuhcuabtoR .gnUSÖl

Herbstheft

NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


zuaknietS :gnUSÖl

Welch eine aUgenW EidE! Kopfweiden sind ein ganz typische s Landschaftselemen t des Augebietes! Oft stehen sie linie nförmig entlang von Gräben und G renzen in Feuchtge bieten, „nasse Fü ße“ stören sie nich t. Neben ihren Funk tionen als Nutzund Heilpflanze hat di e Kopfweide auch eine große Bedeu tung als vielseitig er Lebensraum.

Schreib die Buchstaben auf, die nur ein Mal vorkomBuchstabensalat „Kopfweide“: men. Das LÖSUNGSWORT nennt dir ein Tier, das einen idealen Lebensraum in alten Kopfweiden vorfindet.

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önj-AURING-Hüpfer

Elias von der önj hohenau zeigt euch einen donaukammmolch

d die önjIn Hohenau an der March sin in den Auen AURING-Hüpfer regelmäßig l Spaß die Naunterwegs. Sie erleben mit vie sich aktiv für tur vor der Haustür und setzen cht möchtet ihr Schutzmaßnahmen ein. Viellei Österreichieuch ebenfalls einer Gruppe der anschließen, schen Naturschutzjugend önj schaut doch einfach mal rein auf www.oenj.at?!

Idee, Konzeption, Foto: Ute Nüsken, önj Niederösterreich Illustration Dr. Uhu: Jedinger & Hirsch Illustration Kopfweide: Renate Bohrn, Verein Auring Layout: Ingrid Hagenstein Herbstheft

NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012

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NATurScHuTZbuND

bÜcHEr

NEu

AM GRÜNEN BAND ÖSTERREICHS Vom Eisernen Vorhang zum Naturjuwel Das grüne Band ist ein einzigartiger Biotopverbund entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhanges“. In Österreich schlängelt es sich vom Dreiländereck Böhmen-Bayern-Oberösterreich über 1.200 Kilometer entlang der Grenze Ungarn-Slowenien-Italien-Kärnten, wo es Österreich in Richtung Adria verlässt.Von diesem Naturjuwel erzählt dieses Buch in kurzen Einführungstexten und atemberaubenden Bildern. Johannes Gepp & Alexander Schneider. Leykam Verlag, ISBN 978-37011-7803-2, EUR 34,90 zzgl. Porto Bestelladressen: NATURSCHUTZBUND Steiermark (nebenstehend) oder Mag. Alexander Schneider Zaubertal 23, 4320 Perg schneider.a1911@gmail.com T 0043/(0)664/6510225

Für Sie gelesen

E

in Fotoband über einen Hausgarten – wen sollte das wohl interessieren? Aber schon der Einband macht neugierig. Was für ein überwältigend schönes Buch! Nur schmökern geht gar nicht. Die großformatigen Fotos sind so faszinierend, die Texte so fesselnd und amüsant, dass man kaum davon loskommt. Dabei wollte er eigentlich nie einen eigenen Garten haben, der welterfahrene Herr Professor für Vegetations- und Landschaftsökologie – und jetzt will er „ertrinken“ in dessen Blumenfülle! eorg Grabherr hat ein Leben lang seiner Studentenschar in Innsbruck und Wien nicht nur das wissenschaftliche Rüstzeug vermittelt, sondern ihr auch die pure Schönheit, die Zusammenhänge und die Freude daran nahe gebracht. Sein einmaliger Garten aber „geschah“ ihm. Durch Zulassen und bewusstes Akzeptieren und Nutzen der

G

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Georg & Traudl Grabherr, Fotografie: Lois Lammerhuber. Edition Lammerhuber 2012 24 x 32 cm, 368 Seiten, 304 Fotos, Deutsch, Englisch Hardcover gebunden, im Schuber ISBN 978-3-901753-31-2, EUR 59,Bestelladresse: http://edition.lammerhuber.at/ „wilden“ Natur und Staunen über spontane und ungeplante Landnahme durch seltene Arten. Ja könnten denn, voll Respekt gegenüber dem Willen der Natur, private Gärten sogar Archen für die Rettung gefährdeter Arten sein? ine berechtigte Frage in der UNO-Dekade der Artenvielfalt. Erst langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass Hausgärten nicht nur eine gepflegte Grünzone rund ums Haus, sondern durch „reaktives Gärtnern“ richtige Pufferzonen der Artenvielfalt sein sollten. Mini-Biosphärenparks, die die Seele streicheln. Hier ist das klassische Lehrstück dazu gelungen. Von jener anderen Schönheit, die mit Gewähren und behutsam lenkenden Eingriffen als überraschende Symbiose entstand. urch Georg Grabherrs Freundschaft mit dem international re-

E

nommierten Top-Fotografen und Verleger Lois Lammerhuber kam dieses aufregende Buch mit den hinreißenden Fotos im Rhythmus der Jahreszeiten zustande. uch Ehefrau Traudl Grabherr, ebenfalls Botanikerin mit Leib und Seele, leistete einen großen Anteil. So wurde der Prachtband nicht nur ein Augenschmaus, sondern ist auch ein einzigartiges Plädoyer dafür, die Sehnsucht der Menschen nach ihrer archaischen Seite umzusetzen. Die Belohnung ist der „Wohlfühlgarten“ schlechthin. Dem Autor wurde übrigens vom Naturschutzbund 2011 der Österr. Naturschutzpreis verliehen. Hildegard Breiner Obfrau des NATURSCHUTZBUNDes Vorarlberg

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Herbstheft

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NATurScHuTZbuND

bÜcHEr

Johannes Gepp

Österreichs PERLEN am GRÜNEN BAND Europas

VOGELNISTKÄSTEN IN GARTEN UND WALD

MOORREICHE STEIERMARK 389 Moore der Steiermark

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Inhalt (u.a.): H. Matz, J. Gepp. 272 Seiten, Ameisenlöwen sind kleine Wundertiere. Sie können viele MonaGeeignete und ungeeignete Nist- 400 Fotos, EUR 25,00 + te hungern, überleben über kästen, richtige Anbringung der Versand. 50°C und bewohnen mit rund Kästen, Vogelschutz im Garten, 2.000 Arten vor allem die WüsVogeltränken und -fütterung, Nisttenränder der Erde. kästen für die biologische SchädJohannes Gepp. 3. gänzlich neu lingsbekämpfung in Obstanlagen bearbeitete Auflage mit über und Forstwirtschaft, Pflege und 200 Farbabbildungen, 168 SeiKontrolle der Nistkästen, Naturten, ISBN 978-3 -9432-322-6, höhlenerhaltung EUR 29,90 + Versand Johannes Gepp & Otto Henze. Leopold Stocker Verlag, reich bebildert, EUR 19,90 + Versand INSEKTENHOTELS IN DER STADT WEIZ Broschüre, Institut für Naturschutz, kostenfrei, EUR 3,00 Versand.

ÖSTERREICHS PERLEN AM GRÜNEN BAND EUROPAS Knapp 1.300 km lang ist der Grenzverlauf in Österreich – beeindruckend die Bandbreite an Lebensraumtypen. Johannes Gepp (Hrsg.) et al.; Verlag Bibliothek der Provinz, 2010, 128 Seiten, A 5, reich bebildert, EUR 12,00 + Versand Bestelladresse: NATURSCHUTZBUND Steiermark, T 0043/(0)316/32 23 77, steiermark@naturschutzbund.at

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DER BURGENLÄNDISCHE WALD und seine Bedeutung im Naturschutz Inhalte (u.a.): Wichtigkeit von Totholz, Ausblick in die Klimazukunft, Wald als Wirtschaftsraum, naturnahe Waldbewirtschaftung, Bekämpfung von Neophyten, Vergleich Holzmobilisierung mit Nachhaltigkeit, Bedeutung des Waldes für die Jagd. 60 Seiten, 80 Abb., ISBN 978-3902632-15-9, kostenlos, nur Versand.

Herbstheft

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Informations- und Arbeitsmappe Acht Großregionen werden entlang des etwa 400 km langen burgenländischen Grünen Bandes vorgestellt. Miteinbezogen sind in der Nähe liegende Naturschutzgebiete. Mit Ökospielen und Arbeitsblättern für Schüler. Josef Weinzettl. 150 Seiten, ISBN 978-3902632-16-6, EUR 25.- + Versand

Der Biologe und Fotograf Manfred Fiala hat sich im Burgenland auf die Suche nach den letzten noch intakten Naturlebensräumen gemacht: urwaldähnliche Wälder, mit Blumen übersäte Steppenrasen und Feuchtwiesen, versteckte Gewässer und v. m. Manfred Fiala. 2012, Bildband, 176 Seiten, 193 Farbfotos, EUR 29,90 + Versand

NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012

Unser Erbe an die nächste Generation

Bestelladresse: NATURSCHUTZBUND Burgenland, T 0664/845 30 48, burgenland@naturschutzbund.at

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vorSchau

Winterheft 4-12:

Hurra, wir werden 100!

Menschen im NATURSCHUTZBUND

2013

biläums werden wir Ihnen zeigen, wo die Basis unserer Organisation liegt: bei den Regional- und Landesgruppen unseres Vereines in den Bundesländern. Dahinter verbergen sich Persönlichkeiten, die wir zu diesem Anlass vorstellen möchten – ohne deren unermüdlichen und eh-

– konkret am 1. Dezember – jährt sich zum 100mal die Erstausgabe der „Blätter für Naturkunde und Naturschutz“, wie Natur & Land damals geheißen hat. Dieses Datum gilt auch als Gründungsjahr des NATuRSCHuTZBuNDes. Zum Start dieses Ju-

renamtlichen Einsatz würden viele Projekte nicht umgesetzt werden können und wären viele wertvolle Naturräume schon längst verloren gegangen. Das 100-Jahr Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, über sie und ihr Engagement zu informieren.

© Wollfgang Schruf

© Naturschutzbund Steiermark

Die Winterausgabe erscheint Anfang Dezember

Natur & Land-ARCHIV von 1913 bis heute Sie suchen Artikel oder Autorinnen und Autoren aus Natur & Land? Sie finden Sie auf: www.naturschutzbund.at/naturundland/Archiv/Artikelübersicht I

m p r e s s u m

Herbstheft 3-2012

Offizielles Organ des NATURSCHUTZBUNDes Österreichs BEZuGSBEDINGuNGEN: Abo-Jahresbezug (einschließlich Postzustellung) EuR 22,– für österreich, EuR 26,50 für das Ausland; Einzelhefte EuR 4,25 + Versand (wenn nicht anders angegeben). BESTELLuNGEN nehmen der NATuRSCHuTZBuND österreich sowie alle Buchhandlungen entgegen. Abbestellungen werden bis 31. 12. eines laufenden Jahres für das nachfolgende Jahr berücksichtigt. Danach automatische Verlängerung um ein Jahr. Für unverlangte Manuskripte oder Anfragen Rückporto beilegen. Bei Nichtlieferung der Zeitschrift ohne Verschulden des Herausgebers besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Für nicht verlangte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen! BANKVERBINDuNG: Salzburger Sparkasse, 5020 Salzburg, Konto-Nr. 18069, BLZ 20404 HERAuSGEBER, EIGENTüMER, VERLEGER:

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NATuRSCHuTZBuND österreich, Museumsplatz 2, 5020 Salzburg, Tel. 0043/(0)662/64 29 09 REDAKTIONSLEITuNG: ChefR Ingrid Hagenstein (HA) Tel. 0043/(0)662/64 29 09-13 e-mail: natur-land@naturschutzbund.at REDAKTIONSMITARBEIT: Mag. Birgit MairMarkart, Mag. Christine Pühringer. PRÄSIDIuM: univ. Prof. Dr. Roman Türk (Präsident), Hildegard Breiner, Prof. Dr. Johannes Gepp, univ. Prof. Dr. Walter Hödl (Vizepräsidentin/en) SATZ, DTP-LAyOuT, DRuCKVORSTuFE: Ingrid Hagenstein. DRuCK: Bubnik Druck, 5323 Ebenau 25. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem zertifiziertem Papier. OFFENLEGuNG LAuT MEDIENGESETZ: Natur & Land ist eine konfessions- und parteiungebundene Zeitschrift, die seitens des NATuRSCHuTZBuNDes österreich herausgegeben wird.

Herbstheft

REDAKTIONELLES ZIEL: Kritische Information zu Fragen des Natur- und umweltschutzes. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder und decken sich nicht unbedingt mit der der Redaktion und des Herausgebers. Im Sinne der Vereinfachung können u. u. geschlechtsspezifische Endigungen weggelassen werden. Selbstverständlich sind immer beide Geschlechter angesprochen. ISSN: 0028-0607 Der ÖNb ist Mitglied der Weltnaturschutzorganisation „International union for conservation of Nature“

Gefördert aus Mitteln des Lebensministeriums

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....in 9 Landesverbänden für Sie erreichbar BuNDESVERBAND Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 uhr T: 0662/64 29 09, F: 0662/64 37 34-4 bundesverband@naturschutzbund.at BuRGENLAND Esterhazystr. 15, 7000 Eisenstadt Mo-Do 8-11.30 uhr T: 0664/845 30 48, F: 02682/702-190 burgenland@naturschutzbund.at KÄRNTEN Adalbert-Stifterstraße 21, 9500 Villach Mo–Fr 9–13 uhr T+F: 04242/21 41 42 H: 0676/3 36 82 62 kaernten@naturschutzbund.at WIEN Museumsplatz 1, Stiege 13 1070 Wien Di 9–11, 17–18.30, Mi 9–11 uhr T+F: 01/5 22 35 97 wien@naturschutzbund.at NIEDERöSTERREICH Mariannengasse 32/2/16, 1090 Wien Mo-Do 9–13 uhr T+F: 01/4 02 93 94 noe@naturschutzbund.at OBERöSTERREICH Promenade 37, 4020 Linz Mo–Fr 7.30–12.30 uhr Ferien-Journaldienst T: 0732/77 92 79, F: 0732/78 56 02 oberoesterreich@naturschutzbund.at STEIERMARK Herdergasse 3, 8010 Graz Mo–Do 8.00–15.00, Fr 8.00–12.00 T: 0316/32 23 77, F: -4 steiermark@naturschutzbund.at VORARLBERG Schulgasse 7, 6850 Dornbirn Mo, Do 8.30–11.30, 13.30–16.00 Fr: 8.30-11.30 T: 05572/2 96 50, F: 05572/2 10 53 vorarlberg@naturschutzbund.at TIROL Im Alpenzoo, Weiherburgg. 37 a 6020 Innsbruck, Bürozeiten variabel T: 0664/4 43 09 59, F: 0512/26 00 87 tirol@naturschutzbund.at SALZBuRG Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 T: 0662/64 29 09-11, F: 0662/64 37 34-4 salzburg@naturschutzbund.at Herbstheft

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Abonnement bestellschein (ohne Mitgliedschaft)

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Z Wildkatze Z vielfaltleben-Artenschutzprojekte Z Schmetterlinge Z Moore Z Haselmaus Z Luchs Z Alte Bäume-Lebensräume Z Grünes Band Z Wiedehopf Z Fledermäuse Z Amphibien Z Feldhamster Z Libellen Z Ziesel Z Grundstücke des NATURSCHUTZBUNDes Z Natur findet Stadt Z Rückkehr der Wildtiere Z Schwalben und Mauersegler Z Fische à 0,70 Z Plakatserie-WasSerleben: 12 Poster; A2; inkl.Vers. 10,00

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19,90 9,90 5,00 5,50

NATUR&LAND – SCHWERPUNKTHEFTE

Vogelstimmen Z..St. Stimmen der Greifvögel, 2 CD Z..St. Unsere heimische Vogelwelt, 4 CDs (Audio) oder einzeln Z..St. Folge… Z..St. Eulen, Nachtschwalben und Tauben, CD

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Feldbestimmungsschlüssel für Hummeln etc. Herby, der Biber; Kinderbuch, ab 2 J. Langlauf- und Loipenführer Salzburg Kinderwagen-Wanderungen Band „Um und in München“ Kinderwagen-Wanderungen Band „Salzburg-Umgebung, Berchtesg. Land“ Kinderwagen-Wanderungen Band „OÖ / Großraum Linz & Wels“ Kinderwagen-Wanderungen Band „Um und in Wien“ Kinderwagen-Wanderungen Band „Salzkammergut, NP Kalkalpen, Region Pyrhn-Priel“ Kinder-Wanderungen Band Salzburg, Flachgau, Tennengau, Pongau, Chiemgau, Berchtesgadener Land Naturerlebnis Sbg., Wanderführer (ohne Abb.) Salzburg u. Umgebung, Exkursionsführer (ohne Abb.) Glasenbachklamm, Naturkundl. Führer (ohne Abb.) Inneres Fuscher Tal, Naturkundl. Führer (ohne Abb.)

à 14,95

69,95 14,95 14,95

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Warum wir Bienen & Co brauchen (Neuauflage) Umweltaktivitäten in Gemeinden Der Wald zwischen Mythos und Vision Moore und ihre Rolle im Klimaschutz Schwerpunkt Vögel Ist Naturschutz Luxus? Das Grüne Band Europas Konflikte mit Wildtieren Z Biomasse im Brennpunkt vielfaltleben-Nachlese: Projekte, Promis, Partner GEO-Tag(e) in den Nationalparks 2010 Sonderausgabe in Kooperation mit der ÖBB Naturnah gärtnern Z Tiere in der Stadt vielfaltleben: Arten-Schutzprojekte Moore (mit Innenteil: Grundstücke von ÖNB und önj) Ländliche Entwicklung 2007-13 Natur findet Stadt Z Fische Z Fischotter Ökoenergie/Ökostrom Z Erneuerb. Energieträger 90-Jahre ÖNB Z Flusskrebse Alte Bäume – Lebensräume Z Schmetterlinge Alte Haustierrassen Z Hecken für die Landschaft

5,00 4,25 4,50 4,50 4,00 4,00 4,00 3,50 3,00 3,00 3,00 3,00 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 1,00 1,00 0,50

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Sommerheft

NATuR&Land 98. JG. – Heft 2-2012


Kinderwagen-Wanderungen Um und in Wien von der Wachau bis zum Neusiedler See Sonderteil: Waldviertel

zlich: der Zusät fßr Kin r wer t ren Wande w. 4-6 Jah bz von 2-3

Buch ShoP Bestellschein gegenĂźber

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KINDERwagen-WANDERUNGEN BAND: OĂ–. GROĂ&#x;RAUM LINZ & WELS: BAND: UM UND IN WIEN MĂœHLVIERTEL, DONAUBECKEN, KREMSTAL, VON DER WACHAU BIS ZUM NEUSIEDLER SEE STEYRTAL, ENNSTAL SONDERTEIL: WALDVIERTEL Ăœber 60 Wanderungen und Ausflugsziele. Vom Säugling bis zum Schulkind. Irmgard Leitner-Gadringer, Elisabeth GĂśllner-Kampel, Elisabeth Reichl-Hochhauser. Wandaverlag, Neuauflage 2012, 192 Seiten, handliches A 6-Format, ISBN-978-3-9502908-3-7, EUR 15,20.

BAND: SALZBURG, FLACHGAU, TENNENGAU, BERCHTESGADENER LAND 50 Wanderungen und Ausflugsziele, geeignet vom Säugling bis zum Vorschulkind. Mit Tipps und nßtzlichen Adressen. Elisabeth GÜllner-Kampl. Verlag Natur & Land, 3. geänderte Auflage, 176 Seiten, A 6-Format, ISBN-10: 3-901866-06-X, EUR 14,90.

BAND: UM UND IN MĂœNCHEN, SONDERTEIL: ALMEN UND ISARVERLAUF 51 schĂśne Wanderungen und Ausflugsziele, Wanderwert fĂźr Kinder von 2-3 bzw. 4-6 Jahren und Kinderradwege. Mit Tipps und nĂźtzlichen Adressen. Elisabeth GĂśllner-Kampel, Monika Krahwinkler, Heike Bein. Verlag Natur und Land 2008, 184 Seiten, A6-Format, ISBN13 978-3901866-098, EUR 13,90.

54 schÜne Wanderungen und Ausflugsziele vom Säugling bis zum Vorschulkind. Christine Lugmayr. A6-Format, 260 Seiten, ISBN 978-3-9502908-1-3, EUR 14,50

BAND: SALZKAMMERGUT, NATIONALPARK KALKALPEN & REGION PYHRN-PRIEL Ăœber 50 schĂśne Wanderungen und Ausflugsziele vom Säugling bis zum Schulkind. Sabine KĂśth & Elisabeth GĂśllner-Kampel. 200 Seiten, A6-Format, ISBN 978-3-9502908-2-0, EUR 15,20

KINDER-WANDERUNGEN SALZBURG, FLACHGAU, TENNENGAU, BERCHTESGADENER LAND, CHIEMGAU, PONGAU INKL. „BUCH IM BUCH“: KIND SEIN IN SALZBURG Ăœber 100 tolle Wanderungen & Tipps fĂźr Vor- und Volksschulkinder mit Eignung fĂźr Kinderwagen und Kleinkinder. Elisabeth GĂśllner-Kampel. 200 Seiten, A6-Format, 260 Seiten, ISBN 978-3-9502908-0-6, EUR 14,90

Aktualisierungen auf : w w w . k i n d e r w a n d e r u n g e n . c o m

FELDBESTIMMUNGSSCHLĂœSSEL FĂœR DIE HUMMELN Ă–STERREICHS, DEUTSCHLANDS UND DER SCHWEIZ Hummel ist nicht gleich Hummel: So leicht sie als Hummeln identifizierbar sind – Verwechslungen kommen hĂśchstens mit Holz- und Pelzbienen vor – so schwer ist manchmal die Artunterscheidung. Denn die farbenprächtigen Bienen variieren stark. Die Farbschemazeichnungen des vorliegenden SchlĂźssels – er ist der erste seiner Art fĂźr Mitteleuropa – bieten endlich Hilfe und machen eine Bestimmung relativ leicht. J. F. Gokcezade, B.-A. Gereben-Krenn, J. Neumayer & H. W. Krenn. Biologiezentrum/OĂ– Landesmuseen (Hrsg.), 2010, 46 Seiten, ISSN 0253116X, EUR 10,- + Versand

Herbstheft

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LANGLAUF- UND LOIPENFĂœHRER SALZBURG Ăœber 70 Loipen - vom Anfänger bis zum Profi. Mit diesem Buch wird erstmals ein Ăœberblick Ăźber die Loipen im Salzburger und Berchtesgadener Land gegeben. Infos zu Schwierigkeitsgraden, Längen, Skatingstrecken u.v.m. wurden Ăźbersichtlich aufbereitet und ermĂśglichen eine schnelle Orientierung. Viele HĂśhenprofile, Skizzen, eine Menge Fotos und persĂśnliche Beschreibungen der Autoren wecken auch versteckte Loipen aus dem DornrĂśschenschlaf. Renate und Christian Jeblinger, Hrsg.: Elisabeth GĂśllner Kampel. Wandaverlag, 180 Seiten, ISBN: 978-3-9502908-4-4, 16,20 EUR

NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012

HERBY, DER BIBER beschreibt anschaulich die Lebensweise des Bibers fĂźr Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter. Unbedruckte Seiten kĂśnnen bemalt werden. Corinna Fichtinger (Text und Zeichnungen), Grafikerin Marion Lanser (digitale Bearbeitung der Zeichnungen). NATURSCHUTZBUND Ă–sterreich (Hrsg.), Verlag Natur und Land, 32 Seiten, 2 Seiten zum Anmalen, 14 x 15 cm, ISBN 3-901866-06, EUR 2,50 + Versand.

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tonträger- ShoP

( Bestellformular Seite 62)

DER GARTEN ERWACHT 42 der häufigsten Gartenvögel in der Reihenfolge ihres ersten morgendlichen Gesangsbeginns. Karl-Heinz Dingler. Audio-CD, 67:31 Min., EUR 9,95.

ERLEBNIS WALD Audio-CD inklusive 32seitigem Beiheft mit vielen Informationen, farbigen Zeichnungen und Fotos, Pflanzenführer, Spurensuche und Rätselspiel 78:53 Min., EUR 12,95

VOGELSTIMMEN RÄTSEL CD 1, 2, 3 CD 1: Wald CD 2: Auwald CD 3: am Wasser

ERLEBNIS BAUERNHOF Tierstimmen und Geräusche des Landlebens; Fernand Deroussen, Audio-CD, inklusive Beiheft mit Informationen, Memory, 71:43 Min., EUR 12,95

EULEN, NACHT-

DIE WICHTIGSTEN VOGELTIPPS

SCHWALBEN UND TAUBEN 32 Vogelarten. Audio-CD, A. Schulze, 156 Tonaufnahmen, mit Begleitheft. 68:32 Min., EUR 9,95

Tipps vom Fachmann: Nistkästen, Winterfütterung, verlassene Jungvögel, richtige Gartengestaltung etc. mit Beiheft. Audio-CD, 76 Min., EUR 14,95

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HEUSCHRECKEN

ENTSPANNUNG NATUR

61 heimischen Arten Heiko Bellmann. AudioCD inklusive 28-seitigem Beiheft. Schnelles und sicheres Bestimmen. 66:47 Min., EUR 17,95

Im grünen Wald Lauschen Sie den Klängen der Natur und genießen Sie die beruhigende Atmosphäre! Audio-CD, Karl-Heinz Dingler, Dauer 61 Min., EUR 9,95

TIERSTIMMEN

ENTSPANNUNG NATUR

Säugetiere, Lurche, Insekten

Am plätschernden Bach Erleben Sie die Klänge des Wassers bei einem Spaziergang am Bach. Audio-CD, Karl-Heinz Dingler, Spieldauer 60 Min., EUR 9,95

Mit gesprochenen Erläuterungen. 61 Min., EUR 9,95

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Wenn Sie Tonträger beim NATURSCHUTZBUND bestellen, unterstützen Sie unsere Arbeit!

Inkl. Lösungsschlüssel. Je CD 24 Rätselvögel. Die CDs enthalten keine Texte und eignen sich deshalb auch zur Entspannung. Alle CDs mit Begleitheften, Spieldauer je 67 min., à EUR 9,95

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FROSCHLURCHE

ENTSPANNUNG NATUR

Die Stimmen aller heimischen Arten. AudioCD inklusive Beiheft, Tonaufnahmen aller 14 heimischen Froschlurche von Immo Tetzlaff. 62:46 Min., EUR 17,95

Auf der Alm Lauschen Sie in den beruhigenden Klängen der Bergwelt. Audio-CD, Karl-Heinz Dingler, Spieldauer 60 Min., EUR 9,95

Herbstheft

NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012


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UNSERE TONTRÄGER STAMMEN VOM MUSIKVERLAG AMPLE

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VOGELSTIMMENTRAINER DIE VOGELWELT DES WALDES Vögel beobachten und erkennen Diese DVD zeigt alle wichtigen Vögel des Waldes. Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenständigen Kurzfilm mit ihrem arttypischen Verhalten vorgestellt, zum Beispiel singend, rufend, bei der Nahrungssuche und in ihrem bevorzugten Lebensraum. Zusätzlich werden leicht zu verwechselnde Vogelarten gegenübergestellt. Beide DVD-Filme, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., Susanne Hoffmann, à EUR 14,95

DIE VOGELWELT IN GÄRTEN UND PARKS Amsel, Drossel, Fink und Star leben überall in unserer Nachbarschaft. Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche und anderen Verhaltensweisen. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Gegenüber Kassetten und CDs bietet der DVD-Film einen großen Vorteil: Die Vögel sind sowohl akustisch als auch optisch erfahrbar und prägen sich dadurch besonders gut ein. Auch für Einsteiger geeignet.

Vogelstimmen erkennen – schneller als je zuvor! Gesänge und Rufe heimischer Vögel mit 68-seitigem Begleitbuch: Farbfotos und Steckbriefe aller 175 auf der CD zu hörenden Vögel. Spieldauer 79 Min., EUR 24,95

Auch als PC-Version!

UNSERE HEIMISCHE VOGELWELT FOLGEN 1-4

STIMMEN DER GREIFVÖGEL 58 Greifvögel und 45 Falken in 311 Tonaufnahmen aller in Europa, Nordafrika und Voderasien lebenden Arten. Inklusive 3-sprachigem Beiheft in Deutsch, Englisch und Französisch. Mit einmaligen Aufnahmen seltener und auch wenig erforschter Arten. 2 Audio-CDs, K.-H. Dingler, C. Fackelmann, A. Schulze, 156 Minuten, EUR 17,95

Herbstheft

DIE STIMMEN DER WÖLFE, SCHAKALE UND HUNDE Rufe und andere Lautäußerungen von 15 Arten der „Wölfe, Schakale und Hunde“ mit Schwerpunkt auf europäischen Arten. Mit Begleitbuch (auch in englisch und französisch). Audio CD, K.-H. Dingler, K.-H. Frommolt. 15 Tierarten, 66 Tonaufnahmen, 61:24 Min. Spieldauer, EUR 14,95

NATuR&Land 98. JG. – Heft 3-2012

4 Audio-CDs. Gesänge und Rufe heimischer Vogelarten kennenlernen. 100 wichtige Vogelarten, mit umfangreichem Beiheft. Von KarlHeinz Dingler Folge 1 77:13 Minuten Folge 2 75:52 Minuten Folge 3 75:30 Minuten Folge 4 75:44 Minuten Gesamtspieldauer ca. 5 Stunden. 4 Audio-CDs: EUR 29,95 Einzeln: à EUR 7,95


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Ost-Afrika

Südl. Afrika

Oman Wüstenexpedition

Süd-Äthiopien

Gr. Südafrika Rundreise

20.10. - 4.11., 17.11. - 2.12., 22.12.12 - 6.1.13, 9. - 24.2., 2. - 17.3.2013 Flug, Bus, Geländefahrzeug, Hotels und Zelt/meist VP, Eintritte, RL: Jochen Neugebauer ab € 3.020,--

Zum Oberlauf des Omo 10. - 24.11., 22.12.12 - 5.1.2013, 23.3. - 6.4.2013 Flug, Kleinbus, Geländewagen, Hotels und Lodges/ meist VP, Bootsfahrt, Eintritte, RL ab € 2.865,--

28.10. - 15.11., 11. - 29.11., 21.12.12 - 8.1.13, 22.3. - 9.4., 11. - 29.8.2013 Flug, Bus, *** u. ****Hotels u. Lodges/ meist HP, Wildbeobachtungsfahrten, Bootsfahrt, Eintritte, RL ab € 3.565,--

Oman Rundreise

Höhepunkte Äthiopiens

1. - 10.12., 28.12.12 - 6.1.13, 23.3. - 1.4.2013 Flug, Bus/Kleinbus, Geländefahrzeuge, *** und ****Hotels, Berg-Resort und Wüsten-Camp/meist HP, Schifffahrt, Eintritte, RL: Mag. Bronka Zappe (1. Termin) € 2.660,--

30.10. - 10.11., 22.12.12 - 2.1.13, 16. - 27.1., 19. - 30.4.2013 Flug, Bus/Kleinbus, Hotels/meist VP, Eintritte, RL: Sven Nicolas ab € 2.655,--

Naturerlebnis Uganda

Höhepunkte Usbekistans 27.10. - 4.11., 23. - 31.3., 25.3. - 2.4., 13. - 21.4.2013 Flug, Bus/Kleinbus, *** und ****Hotels/HP, Eintritte, RL ab € 1.450,--

Auf den Spuren von Berggorillas und Schimpansen durch die schönsten Nationalparks von Uganda 25.12.12 - 6.1.13, 6. - 21.7.2013 Flug, Kleinbus, Bootsfahrten, Hotels und Lodges/VP, 1 Schimpansen- und 1 Gorilla-Permit, Eintritte, RL: Dr. Rainer Revers (Zoologe - 1. Termin) ab € 3.950,--

Gr. Namibia Rundreise 8. - 21.10.12, 6. - 19.5., 22.7. - 4.8., 12. - 25.8.2013 Flug, Bus, Hotels u. Lodges/HP, Wildbeobachtungsfahrt, ab € 3.350,-Eintritte, RL

Gr. Namibia Rundreise - Chobe NP/Botsuana - Viktoria Fälle 8. - 26.10.12, 6. - 24.5., 22.7. - 9.8., 12. - 30.8.13 Flug, Bus, Hotels und Lodges/HP, Wildbeobachtungsfahrten, Bootsfahrt, Eintritte, RL ab € 4.490,--

Naturwunder Kenias

Oman, Wahiba Sands

© Mag. Günter Grüner

Amboseli NP - Bogoria See Nakuru See - Massai Mara 26.12.12 - 5.1.2013 Flug, Bus/Kleinbus, Hotels und Lodges/meist VP, Wildbeobachtungsfahrten, Eintritte, RL: Peter Neudorfer € 3.250,--

Bei unzustellbarkeit zurück an: NATuRSCHuTZBuND österreich Museumspl. 2 5020 Salzburg.

DVR 0457884 Natur & Land 98. Jg. Nr. 3-2012

Natur & Land ET: 3.9.2012 DU: 10.8.2012 180 x 200 mm, 4c natur-land@naturschutzbund.at (Ingrid Hagenstein) Tel. 0662/642909

Namibia, Leopard

© Christian Kneissl

P.b.b. Verlagspostamt: 5071 Wals-Siezenheim Aufgabepostämter: 5322 Hof, 1090 Wien, 4020 Linz Zulassungsnummer 02Z031442M


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