natur&land 4/20

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Preis: EUR 6,50

ZEITSCHRIFT DES | naturschutzbund | Heft 4-2020

SCHWERPUNKT

WILDTIERE IM WINTER Gut gerüstet in die kalte Jahreszeit

FÄHRTENLESEN

Spuren im Schnee Pro & Kontra

Wildfütterung Wildkatzen in der Wachau

Sternstunde für die Forschung Luchs

Situationsanalyse


Reihe

WAS SPENDENGELDER ERMÖGLICHEN...

PROJEKT 26

Der Moorwald kann mit einer Rarität aufwarten: dem aromatisch duftenden Sumpfporst. FOTOS: AXEL SCHMIDT; HARALD ZECHMEISTER (RUNDES BILD)

NATURFREIKAUF: MOORWALD BEI SCHREMS Zwei großzügige Einzelspenden ermöglichten dem Naturschutzbund NÖ Ende 2019 den Ankauf eines einzigartigen Moorwaldes im nördlichen Waldviertel. Der rund 2,3 ha große erworbene Bereich im Gebhartser Moorwald gehört zu dem ursprünglich insgesamt 193 ha umfassenden Schremser Moorkomplex zwischen den Orten Schrems, Gebharts und Langenschwarza. Weitere knapp sechs Hektar an wertvollen Kernflächen des Moorgebietes konnte der Naturschutzbund NÖ über Ankauf und Vereinbarungen mit einem Grundbesitzer zusätzlich und langfristig sichern. Es handelt sich um einen der am besten erhaltenen Moorwälder im nördlichen Waldviertel – ein baumbestandenes Hochmoor mit Moor-Spirke und Rotföhre. Gemeinsam mit einem Hochmoor-Regenerationskomplex, der ebenfalls locker mit Föhren und Moor-Spirken bewachsen ist, ergibt sich ein zusammenhängender Bereich von gut acht Hektar wertvollstem Moorwald! KONTAKT

Eine botanische Besonderheit des Moorwaldes ist der weiß blühende und aromatisch duftende Sumpfporst, ein in nordischen Mooren wachsendes Heidekrautgewächs, das im Wald- und Mühlviertel seine südlichste Verbreitungsgrenze in Österreich hat und streng geschützt ist. Der Ankauf ermöglicht den dauerhaften Erhalt eines der letzten noch relativ unberührten Moorwaldgebiete im Waldviertel: auch künftig keinerlei Entwässerung und keine forstliche Nutzung. Denn alleine im Waldviertel sind von 150 Mooren mit einer Fläche von insgesamt rd. 2.872 ha heute nur noch 52 Standorte mit einer Gesamtfläche von knapp 603 ha übrig. Bezogen auf die Fläche bedeutet dies einen Verlust von 79 % in nur 100 Jahren. Derzeit arbeitet der Naturschutzbund NÖ an einem Restaurationskonzept, um das Gebiet durch entsprechende Maßnahmen als Lebensraum für moortypische Tierarten noch zusätzlich aufzuwerten. Ihre Spende unterstützt dieses Projekt

Naturschutzbund Österreich Museumsplatz 2 | 5020 Salzburg T +43/(0)662/64 29 09 Email: bundesverband@naturschutzbund.at www.naturschutzbund.at

In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen ein beispielhaftes Naturschutzprojekt vor, das mit Spendengeldern an den | naturschutzbund | ermöglicht wurde oder daraus mitfinanziert werden konnte.

Spendenkonto P.S.K. IBAN AT74 6000 0501 1014 0425 BIC BAWAATWW


EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser!

A

propos Spuren: Ich hatte diesen Herbst das Glück, ein kleines Wunder in meinem Garten mitten in der Stadt zu erleben. Zuerst waren es nur hie und da ein paar bewegte Blätter in der Efeuhecke, dann auch unbekannte Geräusche am Abend und eine immer wieder irritierte Nachbarskatze. Des Rätsels Lösung offenbarte sich wenig später: Die Igelin, die ich schon im Sommer bemerkt hatte, zeigte sich mit ihren Jungen, zuerst mit vieren, dann mit fünfen bis es zuletzt sieben an der Zahl waren – selbst für Igel enorm. Sie wohnten offensichtlich unter unserer geschützten Holzterrasse. Auch wenn sie noch recht klein schienen, war die Zeit zum Winterspeck anfressen noch ausreichend vorhanden, so dass wir sie ab dann täglich morgens und abends fütterten und tränkten. Bald kannten sie mich so gut, dass sie mich ganz nahe heran ließen, auch die Igelmutter. Als es kälter und immer rascher dunkler wurde, zog sich einer nach dem anderen ins Winterquartier zurück, bis Mitte November nur mehr der Kleinste ab und zu zum Fressen kam. Auf Seite 20 können Sie einige der stacheligen Besucher sehen. Dort finden Sie auch Tipps, wann Igel wirklich Hilfe brauchen und wann nicht.

A

n dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, verabschieden. Nahezu 30 Jahre lang durfte ich Sie mit vier Ausgaben pro Jahr über unsere Tätigkeit, unsere Aktivitäten, Erfolge aber auch Misserfolge im Natur- und Umweltschutz informieren. Vielen Dank auch an die vielen Expertinnen und Experten, die mit ihren Beiträgen die Zeitschrift mit Leben und Aktualität erfüllt haben. Mit großer Freude verbunden war dabei immer die Gestaltung der Ausgaben, die erst mit den tollen Bildern vieler Naturfotografen, nicht zuletzt meines Mannes, richtig zur Geltung kamen.

N

un ist die Zeit für Veränderung gekommen und meine Nachfolgerin wird mit ihrer Erfahrung und ihrem Können natur&land in bewährter Weise weiterführen. Ich wünsche ihr dazu ganz viel Glück. Viel Vergnügen wünsche ich Ihnen mit „meiner“ nun vorliegenden letzten Ausgabe über die Strategien von Wildtieren um die kalte Jahreszeit zu überstehen.

Ihre

Ingrid Hagenstein Chefredakteurin

Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

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INHALT

04

Wildkatzen leben in der Wachau

FOTO: TONI VORAUER

ab 12

Überlebensstrategien der Wildtiere im Winter: Wie gut sind sie dafür gerüstet?

01 Editorial 02 Inhalt | Lesermeinung

AKTUELL

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Situationsanalyse des Luchses in Österreich

04 Sternstunde für die österreichische Wildkatzenforschung | Ticker 06 Situationsanalyse: Der Luchs in Österreich braucht dringend Hilfe Lucas Ende, MSc 08 Naturschutzbund begrüßt Einrichtung eines nationalen Biodiversitätsfonds 09 Resolution des Wildbienenrates zur Bedeutung naturkundlicher Sammlungen 10 Seltene Taigahummel in Österreich gefunden | Vergleich des Lebensraumschutzes in den österreichischen Bundesländern DI Dr. Gishild Schaufler

TITEL

Titelbild: Winterliches Bläßhuhn-Ballett auf dem Salzachsee in Salzburg FOTO: WOLFGANG SCHRUF

12 Wildtiere im Winter: Gut gerüstet in die Winterzeit 14 Wintermäntel für Wildtiere Mag. Barbara Grabner 18 Spurensuche Mag. Barbara Grabner 20 Wann brauchen Igel wirklich Hilfe? Ingrid Hagenstein 23 Muss Wild in der Not gefüttert werden? DI Dr. Friedrich Völk, Rudolf Reiner und Dr. Susanne Langmair-Kovacs 26 Experiment in den östlichen Gailtaleralpen: Keine Rotwildfütterung mehr DI Horst Leitner

ARTENSCHUTZ 28 Wildtierkorridore: Mit vier Pfoten über die Autobahn DI Brigitte Sladek & DI Dr. Alexandra Medl 33 Antrag auf Entnahme von Fischottern in Salzburg abgelehnt | Mehr Zusammenarbeit beim Umgang mit dem Fischotter angestrebt 34 Fische und Otter an der Lafnitz im Brennpunkt DI Dr. Andreas Kranz, DI Georg Fürnweger, Mag. Elisabeth Sigmund und Dr. Georg Wolfram 36 Die Rückkehr des Fischotters nach Tirol: Interview mit Natur- und Wildnistrainer Carsten Löb 40 Salzburger Wolfsabschuss-Bescheid: Naturschutzorganisationen reichten Beschwerde ein | Wolf: EU-Umweltkommissär stellt klar 42 Nachruf: Im Gedenken an Pfarrer Karlheinz Baumgartner

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LESERMEINUNG

Ausgabe 3-2020

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Muss Wild im Winter gefüttert werden?

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34

Großer Glückwunsch: Das aktuelle Heft „Der blaue Planet im Krisenmodus“ ist super gut. Und so viel Inhalt bzw. Arbeit: Zahlen, Tabellen, alles vom Feinsten.

Spannende Spurensuche

Fische und Otter an der Lafnitz

U2 Spenden: Ankauf eines Moorwaldes im Waldviertel 42 Buchtipps (im Buchhandel) 44 Impressum, Adressen der Landesgruppen 45 Abo-/Mitgliederbestellschein 46 Shop 48 Vorschau/Geschenkabos U3 Zugunsten der Natur mit Ihrem Letzten Willen

Fotografie im Blut ? Natur im Herzen ? Wir wollen Ihre Bilder !

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Die Naturbildagentur

Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

Reinhard Witt die naturgartenplaner 93059 Regensburg, Deutschland

Ich möchte ganz einfach zum Ausdruck bringen, dass mir die Zeitschrift des Naturschutzbundes mit jeder Ausgabe Neues und Interessantes bringt. Anlass für diese Anmerkung ist der Artikel „Der blaue Planet im Krisenmodus“, der sehr umfassend informiert. Nur weiter so. Mit besten Grüßen und einem Gsundbleiben, Dipl. Ing. Helge Ebner 3001 Mauerbach

Das Magazin ist ja immer sehr gut, aber diese Ausgabe ist schwer zu toppen. Herzliche Gratulation zu diesem wichtigen, informativen und vielfältigen Heft. Ich möchte weitere Hefte bestellen, um sie an Freunde zu verteilen. Dr. Reinhard Kikinger 3541 Senftenberg

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FOTO: WOLFGANG SCHRUF

AKTUELL

STERNSTUNDE

FÜR DIE ÖSTERREICHISCHE WILDKATZENFORSCHUNG Haar- und Kotproben aus der Wachau liefern endlich den Beweis, dass dort mehrere Wildkatzen leben.

D

ie Europäische Wildkatze ist in Österreich wieder zu Hause! Bereits im Frühjahr war die Freude groß, als die Tiere auf Wildkameras zu sehen waren, die unter anderem in den Wäldern der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) angebracht worden waren und aufgrund ihrer äußeren Merkmale ziemlich sicher als Wildkatzen bestimmt werden konnten. Dennoch blieben einige Fragen offen, die nun durch die genetische Untersuchung beantwortet wurden. Die von einem Suchhund erschnüffelten Kotproben sowie die mit Lockstöcken gewonnenen Haarproben brachten die lang ersehnten Nachweise und damit eine Sensation ans Licht: „Die

Analysen zeigen eindeutig, dass mindestens fünf Individuen – ein Kuder und vier Katzen – in der Wachau leben. Das lässt den Schluss zu, dass es dort inzwischen auch Nachwuchs gibt“, freut sich Carsten Nowak vom Senckenberg-Institut, welches die Analysen durchführte. Die Tiere stammen laut der Untersuchung von der mitteldeutschen Wildkatzen-Population ab und sind teilweise miteinander verwandt. Wann und wie sie in die Wachau gelangt sind, ist noch zu erforschen. Mitte der 1980er Jahre wurde die Wildkatze in der Roten Liste der gefährdeten Arten Österreichs als „ausgestorben oder verschollen“ eingestuft. Da es je-

++TICKER ++ Murmeltiere fressen auch Fleisch: Im Innsbrucker Alpenzoo fand man heraus, dass Fleisch bei Gelegenheit offenbar ein willkommener Zusatz in ihrem Nahrungsangebot ist. ++ Greenpeace-Umfrage: 88 % der Menschen in Österreich fordern von der Regierung vollen Einsatz gegen den Mercosur-Pakt. ++ Doch kein Verbot der Gatterjagd im Burgenland: 2017 sollte „das modernste und innovativste Jagdgesetz Österreichs“ geschaffen und die Gatterjagd ab 2023 verboten werden. Mittels Novelle des burgenländischen Jagdgesetzes soll das Verbot nun doch nicht kommen. ++ OffshoreWindkraft: Die EU-Kommission will 800 Mrd. Euro bis 2050 investieren: Mit Windkraftanlagen im Mittelmeer, im Atlantik sowie in der Nord- und Ostsee soll eine Energieleistung von 300 Gigawatt erzeugt werden, was in etwa dem Ertrag von 300 Atommeilern oder 300 großen Kohlekraftwerksblöcken entspräche. ++ Der Klimawandel hat negative Auswirkungen auf Rehe: Während Pflanzen aufgrund des Klimawandels immer früher austreiben, verschiebt sich der Zeitpunkt der Rehgeburten nur langsam nach vorne. Dadurch verändert sich das Nahrungsangebot während der Jungenaufzucht.

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Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


AKTUELL Eine der Wachauer Wildkatzen beschnuppert den Lockstock.

doch immer wieder vereinzelte Sichtungen, Fotos und Funde gab und gibt, sammelt die Wildkatzen-Koordinations- und Meldestelle des Naturschutzbundes diese Meldungen. Seit über zehn Jahren sucht sie gemeinsam im Rahmen der Plattform Wildkatze sowie der Kampagne vielfaltleben* nach Wildkatzen. Dabei kommt die bewährte Lockstock-Methode in Kombination mit Wildkameras zur Anwendung. Hierbei reiben sich die Katzen an sägerauen Holzpflöcken, die mit Baldrian präpariert wurden. Dabei bleiben Haare hängen, die dann abgesammelt und einer genetischen Analyse zugeführt werden können. Inzwischen werden auch eigens ausgebildete sog. „Naturschutzhunde“ eingesetzt, die in der Lage sind, Wildkatzenkot zu erschnüffeln. Zusammen mit drei weiteren Nachweisen (Privatfläche in der Wachau, Mittelkärnten und im Bereich Arnoldstein/Kärnten) – wir berichteten in Heft 2-2020 ausführlich darüber – lagen bis Redaktionsschluss Ende Oktober 2020 insgesamt 57 Wildkatzennachweise und 119 von Experten bestätigte Hinweise für Österreich vor. HA, DB INFOBOX

PROJEKT

Plattform Wildkatze 2009 ist das Gründungsjahr der Koordinations- und Meldestelle (Datensammlung und Auswertung) beim Naturschutzbund in Salzburg sowie der Plattform Wildkatze (beratendes Gremium); Mitglieder der Plattform sind der Naturschutzbund Österreich, die Österreichische Bundesforste AG, der Nationalpark Thayatal, das Naturhistorische Museum Wien, der Alpenzoo Innsbruck-Tirol, die Jagd Österreich und die Wildkatzenexperten Dr. Leo Slotta-Bachmayr, Mag. Peter Gerngross, DI Dr. Andreas Kranz, DI Horst Leitner, DI Martin Forstner. Unterstützt wird die Koordinationsstelle seitens vielfaltleben, der Kampagne des BMK und des | naturschutzbund | Österreich, gefördert durch Mittel von Bund (BMLRT) und EU.

Kooperationsprojekt: „Für unsere Wilden Katzen“ Unter dem Motto „Gemeinsam für Artenschutz und Lebensraum-Verbund“ arbeiten Naturschutzbund und Bundesforste seit mehreren Jahren erfolgreich zusammen. Aktuell stehen dabei Wildkatze und Luchs im Fokus. Mittels Lockstöcken und Fotofallen suchen Naturschutzbund-Experten und ÖBf-Förster in der Wachau nach Wildkatzen auf Bundesforsteflächen.

FOTOS V. O.: PETER GERNGROSS; HEIDI KURZ

Naturschutzhund Grace beim Aufspüren von Wildkatzenkot.

*vielfaltleben ist eine Kampagne von BMK und Naturschutzbund Österreich in Kooperation mit BirdLife Österreich, UWD und WWF. Gefördert durch Mittel von Bund (BMLRT) und EU.

++TICKER ++ Verwaltungsgerichtshof (VwGH) bestätigt die Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb der 380-kV„Salzburgleitung“ vom Flachgau bis in den Pinzgau: Damit entschied auch die letzte Instanz im Sinne der Projektbetreiber, der Austrian Power Grid (APG). ++ Das Tierschutzvolksbegehren findet vom 18. bis 25. Januar 2021 statt. ++ Unterschriften gegen Atomkraftausbau und Endlager in Tschechien jetzt auch online möglich: Das Anti Atom Komitee und der Waldviertler Energiestammtisch rufen die Bevölkerung auf zu unterschreiben und so die österreichische Bundesregierung zu unterstützen [www.anti.atom.at]. ++ Neuer Naturschutz-Pakt soll Artensterben und Naturverlust aufhalten: Mehr als 60 Staatsoberhäupter und Regierungschefs bekennen sich zu „dringenden und sofortigen Maßnahmen“, um den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 aufzuhalten und die Natur besser zu schützen. ++ Greenpeace dokumentiert erstmalig klimaschädliche und gesundheitsgefährdende MethanLeaks: 244.200 t Treibhausgase entweichen jährlich in Österreich durch Gasverluste der Öl- und Gasindustrie. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

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AKTUELL

SITUATIONSANALYSE:

FOTO: THOMAS ENGLEDER

DER LUCHS IN ÖSTERREICH BRAUCHT DRINGEND HILFE Der Naturschutzbund hat in einem Bericht zusammengetragen, wie es um unsere Luchsvorkommen steht, was die einzelnen Bundesländer als zuständige Verwaltungsebene für den Erhalt oder die Wiederherstellung eines dauerhaft gesicherten Luchsvorkommens in Österreich bisher unternommen haben und wie die Zukunftsaussichten für den Luchs hierzulande sind. Der Bericht ist im Rahmen einer Kooperation mit den Österreichischen Bundesforsten erarbeitet worden.

D

er Eurasische Luchs (Lynx lynx) ist ein äußerst seltenes Wildtier in Österreich. Einst über Kontinentaleuropa weit verbreitet, verschwand er aufgrund von direkter Verfolgung, Reduktion von Beutetieren und Lebensraumverlust bis zum Beginn des 20. Jhdts. auch aus Österreich. Einhergehend mit einem gesellschaftlichen Wandel in der Einstellung zur Natur in der zweiten Hälfte des 20. Jhdts., kam es zur Unterschutzstellung und ersten Bestrebungen Luchse in verschiedenen Teilen Europas aktiv wieder anzusiedeln. In Folge von Auswilderungsprojekten in Oberösterreich und den Nachbarländern Schweiz und Tschechien entstanden die heutigen österreichischen Luchs-Vorkommen im Mühl- und Waldviertel (zur Böhmisch-Bayerisch-Österreichischen Population gehörend) sowie in der Nationalpark Kalkalpen-Region und in Vorarlberg (als Teil der alpinen Luchspopulation). Heute leben circa 30 bis 35 Luchse in Österreich. Davon sind die meisten allerdings Grenzgänger zu unseren Nachbarländern Tschechien, Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein oder Italien. Sie leben also nur teilweise in Österreich. ZUKUNFT UNGEWISS. Geeigneten Lebensraum und wilde Huftiere als Beute gibt es für den Luchs in Österreich zur Genüge. Für die kleinen und isolierten, teils fragmentierten Luchspopulationen ist der Fortbestand allerdings

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auf Dauer ungewiss. So werden die Zukunftsaussichten im aktuellen Artikel-17-Bericht Österreichs an die EU-Kommission für die Böhmisch-Bayerisch-Österreichische Population – als „inadäquat“ und für die alpine Population als „schlecht“ eingestuft. Denn der Luchs ist bei seiner Rückkehr mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert, die ohne konkrete Gegenmaßnahmen nicht verschwinden werden. ILLEGALE VERFOLGUNG. Der Luchs hat von Natur aus aufgrund einer hohen Jungensterblichkeit (in den ersten zwei Lebensjahren rd. 75 %) relativ geringe Chancen das Erwachsenenalter zu erreichen. Erwachsene Tiere dagegen haben eine recht niedrige natürliche Sterblichkeitsrate und sind als fortpflanzungsfähige Individuen für die Population besonders wichtig. Verluste von erwachsenen Luchsen können daher schlecht kompensiert werden. In kleinen isolierten Populationen und auch bei Vorkommen an der Ausbreitungsgrenze (in Österreich gibt es beides) wiegen illegale Tötungen besonders schwer und können eine große Gefahr für den Fortbestand darstellen. In Oberösterreich konnten bisher zwei Fälle illegaler Tötungen von Luchsen nachgewiesen werden. Die Täter wurden strafrechtlich verurteilt (natur&land berichtete in den Ausgaben 4/16 und 1/17). Da die wenigsten der getöteten Tiere auch gefunden werden, dürfte die Dunkelziffer höher sein. Dafür spricht Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


SITUATIONSANALYSE LUCHS

auch, dass beim Monitoring immer wieder anhand ihres Fellmusters identifizierte Einzeltiere bereits nach wenigen Jahren verschwinden und auch in den Nachbarländern nicht mehr auftauchen. Dies ist zwar kein rein spezifisch österreichisches Phänomen, aber bislang fehlen effektive Maßnahmen dagegen. Abgesehen von der reinen strafrechtlichen Verfolgung von bereits erfolgter Wilderei braucht es ein Problembewusstsein bei den verantwortlichen Landesbehörden und die Bereitschaft sich mit den zugrundeliegenden Ursachen auseinander zu setzen. Nur so kann effektives Konfliktmanagement aufgebaut werden, das zukünftige Verluste durch illegale Tötungen verhindert oder wenigstens vermindert.

LÄNDERÜBERGREIFENDE KOORDINATION MUSS VERBESSERT WERDEN. Für die großräumig agierende Wildtierart Luchs ist eine bundesländerübergreifende Strategie zur Herstellung eines günstigen Erhaltungszustandes in Österreich notwendig. Wie auch in anderen Bereichen, stellt sich hier der ausgeprägte Föderalismus in Österreich als größtes Hindernis dar. Mit dem Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs gibt es seit 2019 zwar eine Institution, die u. a. die Aufgabe hat, Empfehlungen zu einem länderübergreifenden Management des Luchses auszuarbeiten. Jedoch zeigt sich, dass, ähnlich wie auf Landesebene, die eng begrenzten Kapazitäten insbesondere durch die deutlich emotionaler geführte Diskussion um die Rückkehr des Wolfes schnell aufgebraucht sind, beziehungsweise der Wolf FOTO: DIETER MANHART

EIN NETZWERK AUS LEBENSRÄUMEN. Um die natürliche Ausbreitung und Vernetzung innerhalb und zwischen den Populationen zu ermöglichen, ist außerdem die Sicherung und Wiederherstellung von Wildtierkorridoren in allen Bundesländern von hoher Bedeutung. Angesichts des ungebremsten Ausbaus der österreichischen Infrastruktur und des hohen Bodenverbrauchs wird ein rechtsverbindlicher Rahmen zum Schutz von Wildkorridoren darüber entscheiden, ob Österreich langfristig eine Brücke oder aber eine Barriere für die europäischen Luchs- sowie alle großräumig lebenden Wildtierpopulationen sein wird. Derzeit sind Wildkorridore nur in der Steiermark und im Pinzgau rechtlich abgesichert. Der Bund berücksichtigt überregionale Wanderkorridore zwar beim Neubau von Bundesstraßen (Schnellstraßen und Autobahnen, siehe Beitrag Seite 28), aber nicht bei der Nachbesserung von Bahnanlagen mit Schallschutzwänden.

GENETISCHE VIELFALT. Populationen aus Wiederansiedlungen weisen in der Regel eine charakteristisch niedrigere genetische Vielfalt auf. Eine reduzierte Fitness (z. B. höhere Anfälligkeit für Erkrankungen) ließ sich zwar bisher für Österreichs Luchse nicht feststellen. Allerdings gibt es bei uns kein systematisches genetisches Monitoring wie zum Beispiel in der Schweiz. Aufgrund des fehlenden regelmäßigen Austauschs von Individuen innerhalb und zwischen den Luchspopulationen, könnte genetische Verarmung langfristig eine Gefahr für die Österreichischen Luchse darstellen. Dies trifft insbesondere auf das kleine Vorkommen aus derzeit sechs Luchsen im Bereich des Nationalpark Kalkalpen zu, die teilweise sehr eng miteinander verwandt sind und deren Bestand seit Jahren stagniert. Die Auswilderung weiterer Wildfänge aus einer stabilen Population ist für diese Population dringend geboten.

Ein erwachsener Luchs hat einen großen Bewegungsradius und kennt keine Bundesländergrenzen. Deshalb muss die länderübergreifende Koordination verbessert werden.

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SITUATIONSANALYSE LUCHS

ZUSAMMENGEFASST müssen für den Aufbau von langfristig überlebensfähigen Luchspopulationen in Österreich die illegale Verfolgung eingedämmt, weitere Auswilderungsmaßnahmen umgesetzt sowie eine nationale Koordinierung und die langfristige Lebensraumvernetzung sichergestellt werden. Der Naturschutzbund Österreich engagiert sich dafür auf allen Ebenen und ist bemüht dem Luchs im sachlichen Dialog mit allen Interessengruppen eine Zukunft in Österreich zu geben.

Lucas Ende, MSc, | naturschutzbund | Österreich

NATURSCHUTZBUND BEGRÜSST EINRICHTUNG EINES

NATIONALEN BIODIVERSITÄTSFONDS

FOTO: THOMAS ENGLEDER

K

Luchsspur im Böhmerwald

LINK Mehr Infos zum Luchs und zur Zusammenarbeit von Naturschutzbund und Österr. Bundesforsten in dem Bereich gibt es online: https://naturschutzbund.at/luchs.html

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FOTO: FOTOLIA

die Priorität bekommt. Beispielhaft wurde die Aktualisierung des Leitfadens zum Wolfsmanagement in Österreich der Erstellung eines nationalen Konzepts zum Luchsmanagement vorgezogen. Klar ist, dass allein ein nationaler Leitfaden dem Luchs nicht auf die Sprünge helfen wird. Um den Herausforderungen, denen der Luchs bei seiner Rückkehr nach Österreich begegnet, entsprechend entgegen zu wirken, ist es dringend erforderlich sich auf bundesländerübergreifende Standards (z. B. hinsichtlich Umgang mit Wildtierrissen) zu einigen. Dafür braucht es auch ein angemessenes Bewusstsein in der Bevölkerung und den zuständigen Behörden.

limaschutzministerin Leonore Gewessler hat im Oktober die Einrichtung eines Biodiversitätsfonds angekündigt – vorerst dotiert mit fünf Millionen Euro, um das nationale Naturerbe zu sichern. In den nächsten Jahren soll er massiv ausgebaut werden. Der Naturschutzbund begrüßt die Initiative des BMK in Sachen Klimaengagement als einen wichtigen Schritt zur Rettung der heimischen Vielfalt. Um die Ziele der derzeit erarbeiteten Biodiversitätsstrategie zu erreichen, braucht es darüber hinaus noch mehr. Vor allem Bäuerinnen und Bauern brauchen massive Unterstützung in Richtung naturverträgliche Landbewirtschaftung. Daher müssen die europaweite Landwirtschaftspolitik (GAP) und die nationale Umsetzung durch das Landwirtschaftsministerium in Zukunft dafür weit mehr finanzielle Mittel vorsehen als bisher. Vom BMK erwartet der Naturschutzbund Klimaschutz und Biodiversität „unter einen Hut zu bekommen“. So darf der Ausbau erneuerbarer Energien nicht auf Kosten der Artenvielfalt gehen. „Wir begrüßen die Einrichtung des Biodiversitätsfonds, als Zeichen, dass das Thema genauso ernst genommen wird. Jeder Euro ist eine Investition in die Zukunft. Wir hoffen, dass mit einem bald noch mehr gefüllten Fonds die so dringenden Aufgaben im Naturschutz besser erfüllt werden können“, so NaturschutzbundPräsident Roman Türk. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


AKTUELL

Resolution

FOTO: CHRISTINE PÜHRINGER

WARUM BIENENFORSCHUNG GESCHICHTE UND ZUKUNFT BRAUCHT Ein Treffen des „Österreichischen Wildbienenrates“ im Biologiezentrum Linz nutzten die Bienenexperten um über den Verbesserungsbedarf für die naturkundlichen Sammlungen zu diskutieren. Beraten wurde auch über Möglichkeiten zur Förderung von Forschernachwuchs. In einer Resolution fordern sie die Unterstützung und den Ausbau dieser Sammlungen – diese bilden die Grundlagen für die Einschätzung der Gefährdung von Arten. RESOLUTION DES WILDBIENENRATES ZUR BEDEUTUNG NATURKUNDLICHER SAMMLUNGEN Der Österreichische Wildbienenrat unterstreicht die Bedeutung der naturkundlichen Sammlungen für die Biodiversitätsforschung in Österreich. Die genaue Erfassung der teils historischen Sammlungsbestände ist eine wesentliche Voraussetzung, um Trends zu Bestand und Verbreitung der einzelnen Arten (Gefährdung, Ausbreitung, Einwanderung, etc.) zu erforschen und somit auch wesentliche Grundlage zur Erreichung der geforderten Roten Liste der Wildbienen. Österreich hat bedeutende internationale Sammlungen und eine lange Tradition in der Wildbienenforschung. Um den Aufgaben des Naturschutzes und auch internationalen Verpflichtungen (z. B. FFH-Richtlinie, Übereinkommen über die biologische Vielfalt, Natura 2000) nachzukommen, fordert der Österreichische Wildbienenrat von der Politik – wo dies nicht schon geschehen ist – der Bedeutung der naturkundlichen Sammlungen Rechnung zu tragen, insbesondere die folgenden Punkte betreffend: Es müssen ausreichend Geldmittel bereitgestellt werden, um die vielfältigen Aufgaben der Bewahrung, Verwaltung, Datenerfassung und Erweiterung der Sammlungen zu gewährleisten. Dies erfordert unter anderem die Anstellung von Kuratoren und Kuratorinnen, je nach der Größe und Bedeutung der zu betreuenden Sammlungen. Die Forschung an den Landesmuseen und inhaltlich vergleichbaren Einrichtungen sollte forciert werden. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

Dafür müssen die Sammlungen auch für Gastwissenschafter*innen und Studierende einfach zugänglich sein, was einen geeigneten Standort in zentraler Lage, mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sowie die Ausstattung mit modernen Geräten (wie z. B. Mikroskopen) erfordert. Auch sollte ein Leihverkehr von Forschungsobjekten jederzeit möglich sein. Das Platzangebot für die naturkundlichen Sammlungen sollte zukunftsorientiert sein. Der Österreichische Wildbienenrat empfiehlt zudem die Ausgliederung der naturkundlichen Landessammlungen aus den Kunst- und Kulturbereichen bzw. -budgets der Länder, um einem modernen, naturwissenschaftlichen Museumskonzept gerecht zu werden und eine eigenständige, abgesicherte Finanzierung zu erreichen. Der Österreichische Wildbienenrat fordert zudem eine bessere finanzielle Unterstützung für gemeinnützige Vereine, Arbeitsgemeinschaften und private Forschungsinitiativen, deren Datenerhebungen wesentlich zum Verständnis der naturräumlichen Situation und deren Entwicklung beitragen. In der in Ausarbeitung befindlichen Nationalen Biodiversitätsstrategie 2030 muss der Bedeutung naturkundlicher Sammlungen Rechnung getragen und deren Förderung verankert werden. Beschlossen von den Mitgliedern des Österreichischen Wildbienenrats im September 2020 Wer zum Wildbienenrat dazugehört, erfahren Sie hier: https://www.naturverbindet.at/wildbienenrat.html

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AKTUELL

VON DER TAIGA NACH MITTELEUROPA:

FOTO: WALTER WALLNER

SELTENE HUMMEL IN ÖSTERREICH GEFUNDEN

Juristische LUA-Praktikantin Tihana Petricevic

Bereits zum zweiten Mal gelang im Sommer 2020 der Nachweis der seltenen Taigahummel in Österreich. Der Hummelliebhaber Walter Wallner fotografierte eine Königin der Taigahummel bei einem seiner Streifzüge durch das Wenger Moor in Salzburg und meldete den Fund auf naturbeobachtung.at. Experten bestätigten die besondere Bedeutung dieses Fundes, ist es doch vermutlich eine der südlichsten Beobachtungen dieser Hummel in Europa. Die Taigahummel breitete sich in den letzten Jahrzehnten von ihrem bekannten Verbreitungsschwerpunkt in der Mongolei und Südsibirien massiv nach Westen aus und war um die Jahrtausendwende erstmals an der Ostsee zu finden. Der aktuelle Fund ist der erste Nachweis dieser Hummel für Salzburg und der zweite für ganz Österreich. Die Meldung der Taigahummel ist nur eine von mittlerweile beinahe 40.000 Hummelsichtungen, die engagierte Bürger und Bürgerinnen (Citizen Scientists) auf der vom Lebensmittelhändler HOFER seit 2013 im Rahmen des Bienenschutzfonds unterstützten Online-Plattform www.naturbeobachtung.at/hummeln eintrugen. Die Daten fließen in wissenschaftliche Analysen und dienen als Basis für Naturschutzarbeiten. DB

Ist der Lebensraumschutz in Salzburg wirklich so streng wie Stimmen aus der Wirtschaft immer wieder behaupten? Eine Praktikantin der Salzburger Umweltanwaltschaft hat sich im heurigen Sommer diesem Thema gewidmet und einen Vergleich angestellt. Hier die zusammengefassten Ergebnisse.

I

m Salzburger Naturschutzgesetz sind bestimmte Lebensräume per Gesetz (§ 24) geschützt. Unter diesen Biotopschutz fallen Moore, Sümpfe, Quellfluren, Bruch- und Galeriewälder, Fließgewässer und deren Begleitgehölze, stehende Gewässer, Feuchtwiesen sowie Trocken- und Magerstandorte. Da auch in Bezug auf den Lebensraumschutz immer wieder behauptet wird, dieser sei in Salzburg zu streng, weshalb der Wirtschaftsstandort im Gegensatz zu den anderen Bundesländern einen Nachteil hätte, beschäftigte sich die juristische Praktikantin Tihana Petricevic im Juli 2020 mit einem Vergleich des Lebensraumschutzes in allen österreichischen Bundesländern. Demnach sind die Lebensräume in den neun Bundesländern unterschiedlich geschützt, da sich die Lebensraumtypen teilweise unterscheiden und deren Schutzstatus sowie die Möglichkeit von Ausnahmebewilligungen verschieden sind. Bezüglich des Schutzstatus lässt sich zusammengefasst sagen: In Oberösterreich, Wien und der Steiermark sind die Lebensräume nur teilweise geschützt, indem hier nur gewisse Vorhaben einer Bewilligung bedürfen.

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Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


FOTO: SHUTTERSTOCK

AKTUELL

Hier finden Sie die ausführliche Studie mit sämtlichen Vergleichstabellen: LUA Salzburg 2020 https://tinyurl.com/y6eb54uz

VERGLEICH DES LEBENSRAUMSCHUTZES IN DEN ÖSTERREICHISCHEN BUNDESLÄNDERN Burgenland, Kärnten, Vorarlberg, Niederösterreich und Tirol sind mit Salzburg vergleichbarer, indem es hier ebenfalls einen gesetzlichen Schutz bestimmter Lebensraumtypen gibt. Am ähnlichsten zu Salzburg ist Vorarlberg, wo hinsichtlich der Mindestgrößen sogar etwas strengere Bestimmungen gelten und außerdem ist es das einzige Bundesland, das Gesteinsblöcke ab einer gewissen Größe unter Schutz gestellt hat. In Bezug auf Ausnahmebewilligungen kennen alle Bundesländer eine Interessenabwägung gegen andere öffentliche Interessen. Nur in Oberösterreich werden auch private Interessen im Gesetz genannt, wobei eine Abwägung zwischen einem privaten Interesse gegen ein öffentliches Interesse (am Naturschutz) systemwidrig und auch in der Judikatur nur bei damit verbundenen öffentlichen Interessen möglich erscheint. Nur in Salzburg, Niederösterreich und der Steiermark ist es bei Vorliegen von Versagungsgründen unter Umständen trotzdem noch möglich, eine Bewilligung mit Vorschreibung von Ausgleichsmaßnahmen zu erwirken. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

Fazit. Die Behauptung, Salzburg würde den strengsten Lebensraumschutz in Österreich aufweisen, kann durch die Vergleichsstudie jedenfalls nicht bestätigt werden. Da der unterschiedliche Schutz in den einzelnen Bundesländern hauptsächlich nicht auf wissenschaftlich nachvollziehbaren Gründen basiert, z. B. wegen geographischer Verschiedenheiten, sind die jeweiligen Lücken der Bundesländer bei den Schutzbestimmungen zu schließen. Als Vorbild und zur Orientierung müssen dabei die Bestimmungen mit dem effektiveren Schutz gelten. Anstatt sich aufgrund kurzsichtiger wirtschaftlicher Forderungen nach unten zu orientieren, ist für den langfristigen Erhalt selten gewordener Lebensräume vielmehr eine Anhebung des Schutzes notwendig.

Autorin: Mag. DI Dr. Gishild Schaufler, Salzburger Umweltanwältin, office@lua-sbg.at

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TITEL

FOTOS: SEBASTIAN URL; NORBERT RAMSAUER (RUNDES BILD)

GUT GERÜSTET IN DIE WINTERZEIT

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Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


WILDTIERE IM WINTER

Wie sich Wildtiere für die Winterzeit rüsten um gut über die Runden zu kommen, wollen wir Ihnen auf den nächsten Seiten anhand einiger Beispiele vorstellen. Manchmal greift auch der Mensch unterstützend ein, indem er Wildfütterungen für Hirsch und Reh einrichtet. Dieser mitunter heftig geführten Diskussion von Pro und Kontra begegnet ein sachlicher Beitrag zum Thema „Notfütterung des Wildes“.

FOTO: WOLFGANG SCHRUF

Die kalte Jahreszeit ist auch jene, wo sich Tierspuren am besten beobachten lassen. Egal ob Trittsiegel in Schnee und Matsch, Fraßspuren oder Losungen – mit ein bisschen Übung lüftet sich so manches Geheimnis.

Vogel mit Schneeschuhen: Die im Winter üppig befiederten Beine und Zehen des Alpenschneehuhns schützen es vor der Kälte.

Perfekt getarnt: Alpenschneehühner lassen sich bewusst einschneien und graben sich im Schnee ein. In ihrer Schneehöhle ist es dann wärmer als draußen. Sie wechseln ihr Federkleid mehrmals, um sich der Umgebung anzupassen – wie das Foto oben zeigt.

Eichhörnchen: Im Winter wachsen seine Pinsel nach und schützen wie eine flauschige Kappe.

FOTO: JOHANN NEUMAYER

Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

„Eiskönigin“ Jungköniginnen sind die einzigen Hummeln, die überwintern. Bereits befruchtet und mit Pollen und Nektar angefressen, graben sie sich im Boden ein und halten Winterruhe. Das Volk stirbt hingegen ab.

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TITEL

WINTERMÄNTEL FÜR WILDTIERE

FOTO: PIXABAY

Nicht nur wir Menschen wollen es im Herbst und Winter schön warm haben, sondern auch die Tiere. Die einen halten Winterschlaf oder verfallen in Winterstarre, andere fliehen vor der Kälte in wärmere Regionen. Nicht wenige Arten schützen sich mit dichtem Pelz oder dichtem Daunenkleid gegen Eis und Schnee.

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Wie das Alpenschneehuhn wechselt auch der Schneehase (Lepus timidus) in der kalten Jahreszeit seine Fellfarbe. Seine im Vergleich kürzeren Ohren geben weniger Wärme ab als die langen Lauscher des Feldhasen.

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WILDTIERE IM WINTER

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enn uns der Wetterbericht vor eisiger Witterung oder Schneestürmen warnt, passt Mensch seine Kleidung an und macht sein Zuhause winddicht. Auch die Tierwelt hat ihre Strategien um sich vor dem Biss des eisigen Winterwindes zu schützen. Das Um und Auf ist die Wärmedämmung des Tierkörpers. Ein längeres Fell oder ein dichteres Federkleid sind zu diesem Zweck die bewährtesten Mittel. Für das winterliche Outfit gilt: je länger das Fell, desto besser die Isolierung. „Das Winterfell ist nicht nur länger und dichter als der Sommerpelz – feine Wollhaare dienen zusätzlich als dichtes Unterfell dazu, um die Wärme festzuhalten“, erläutert der Wildbiologe Dr. Leopold Slotta-Bachmayr vom Naturschutzbund. „Die gekräuselte Unterwolle ist dicht und kurz, sie befindet sich unter den Deckhaaren. Mit Luftpolstern zwischen den Haaren schützen sich Wildtiere zusätzlich vor Kälte. Weiße Haare und Federn bedeuten, dass selbst in den Haaren und Federn Luft eingelagert ist und diese damit besser isolieren.“ Bei plötzlicher Kälte richten die Tiere als ersten Schritt die Haare bzw. die Federn auf und verbessern damit die Wärmedämmung, indem die isolierende Luftschicht festgehalten und so die Wärmeabgabe an die Umwelt gesenkt wird. „Wird es knackig kalt, stellen sie die Haare weiter auf, um noch mehr Luft einzulagern.“

Wasservögel sind gut gerüstet Vögel wiederum können ihr Federkleid zu einer Kugel aufplustern. „Sie schaffen damit ebenfalls ein Luftpolster, das sie vor der kühlen Außentemperatur schützt“, sagt der Vogelkundler Hans-Martin Berg vom Naturhistorischen Museum Wien. „Direkt auf der Haut unter den Konturfedern haben Vögel ein unterschiedlich dichtes Daunengefieder aus sogenannten Pelzdunen, die primär der Wärmeisolation dienen. Gerade Wasservögel haben einen besonders dichten Daunenpelz, der gleichmäßig über dem Körper verteilt ist. Kalter Witterung kann aber auch mit einem energiesparenden Absenken der Körpertemperatur effizient begegnet werden; auch durch Einziehen eines Beines in das Bauchgefieder wird Wärmeverlust verhindert.“ Warum aber auch die Farbe wechseln? Wie genau und mit welchen Farben sich die Tiere tarnen, hängt einerseits vom Verhalten der Art und deren Feinden ab, aber auch von ihrem Lebensraum. Wo eine weiße Schneedecke das Aussehen der dunklen Erde verwandelt, verändern auch viele Tiere ihre Farbe: Reh- und Rotwild verfärbt sich von sandfarben oder rotbraun auf graubraun, Gämsen werden dunkler, Hermelin und Schneehase tragen Weiß wie eine Braut. Bei Tieren der nördlichen Regionen oder im Gebirge ist das die ideale Tarnfarbe. Der Wildbiologe Dr. Leopold Slotta-Bachmayr dazu: „Der Camouflage-Look verschafft den Tieren einen

Trotzen der Kälte mit besonders dichtem Daunengefieder und Aufplustern: Krickentenpärchen FOTO: WOLFGANG SCHRUF

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Hermelin im Sommerkleid FOTO: WOLFGANG SCHRUF

Hermelin im Winterpelz FOTO: WALTER PILSHOFER

wichtigen Vorsprung beim Wettrennen ums Überleben, egal ob Beute oder Jäger. Das Schneehuhn braucht so den scharfen Adlerblick nicht zu fürchten. Gesteuert wird die Umfärbung von Fell und Federkleid von einem speziellen Organ im Gehirn, von dem Veränderungen wahrgenommen und weiterverarbeitet werden.“ Ist es im Frühling noch sehr lange kalt und feucht mit späten Schneefällen, dann verzögert sich der Haarwechsel. Deshalb trägt das Reh im Gebirge noch immer sein helleres Winterfell, obwohl der Frühling längst da ist. „Alpenschneehühner legen im Winter nicht nur das weiße, tarnfarbige Federkleid an, auch verstärkt sich das Federnwachstum am Fuß und wirkt somit dort stärker isolierend. Der Wärmeschutz in kalten Winternächten kann aber auch durch Eingraben in Schneehöhlen verbessert werden, wie dies das Alpenschneehuhn zeigt“, verdeutlicht Hans-Martin Berg.

Schneehase FOTO: NATURPARK KARWENDEL

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Pelzlieferant für Königsmäntel Das Rückenfell des Großen Wiesels (Hermelin) ist im Sommer rotbraun gefärbt, der Bauch gelblich-weiß. Im Winter wechselt die Färbung auf schneeweiß, nur die üppige Schwanzspitze bleibt ganzjährig schwarz. Wäre nicht die buschige schwarze Quaste, könnte man den eifrigen Mausjäger im Schnee kaum erkennen. Dieses Dekor wurde ihm früher oft zum Verhängnis, wurde doch der attraktive Pelz für Königsmäntel und derlei genutzt. Bereits im Herbst beginnt das Wild sein Aussehen zu verändern. Der Fellwechsel wird über Hormone gesteuert, die wiederum auf die Tageslänge und die Temperatur reagieren. Weniger Licht und weniger Wärme sorgen also für schön dichtes Haarkleid. Der Naturfotograf Kurt Kracher aus Groß Enzersdorf beobachtet den jahreszeitlichen Kleiderwechsel bei seiner Fotopirsch in den Auwäldern: „Der Rothirsch ist perfekt gegen eisige Temperaturen gewappnet. Sein rötlich-braunes Sommerfell gab ihm den Namen; nach dem Fellwechsel im Herbst ist er graubraun. Die Deckhaare sind dann zirka doppelt so lang wie beim Sommerfell. Bei Wildschweinen ist der Fellwechsel erst im November abgeschlossen. Beim Scheuern an bestimmten Bäumen, den sogenannten Malbäumen, streifen sie die alten Haare ab. Die borstigen Deckhaare sind dunkelgrau bis braun-schwarz; daher werden sie auch als Schwarzwild bezeichnet.“ Im Frühling wird umgerüstet: Um die Farbe zu wechseln, wird das Fell teilweise erneuert, das jetzt lästige Winterhaar mit den abgestorbenen Haaren wird an Gehölz durch Reiben abgestreift. Klimawandel kann Fellfarbe beeinflussen Perfekt angepasst ist der Schneehase, ein hübsches „Eiszeitrelikt“ im Lebensraum Hochgebirge: Im späten Frühjahr und Sommer trägt er ein graubraunes Fell, im Winter ist er bis auf die schwarzen Löffelspitzen weiß. Wildbiologe Slotta-Bachmayr war ihm oft auf der Spur: „Seine Löffel sind deutlich kürzer als beim Feldhasen, was die Hautoberfläche und damit den Wärmeverlust deutlich reduziert. Seine wie Schneeschuhe aussehenden Läufe lassen ihn selbst bei Tiefschnee flink vorankommen. Bei dichtem Schneetreiben lässt sich der Schneehase einfach in seinem Lager einschneien. Die entstehende Schneehöhle hält ihn warm wie ein Iglu; Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


WILDTIERE IM WINTER

Beim grau-braunen Winterfell der Hirsche sind die Deckhaare fast doppelt so lang wie beim Sommerfell. FOTO: KURT KRACHER

Text: Mag. Barbara Grabner | naturschutzbund | Niederösterreich barbara.grabner@naturschutzbund.at

Wildschwein im braun-schwarzen Winterkleid FOTO: WOLFGANG SCHRUF

seine warme Atemluft hält einen Luftschacht offen; die zusammengekauerte Körperhaltung spart zusätzlich Energie.“ Mit dem Klimawandel wird sein Lebensraum nach oben wandern – schon jetzt sichtet man ihn bis auf 3.500 m Höhe – und seine Tarnung möglicherweise nicht mehr wirksam sein. Werden sie in Zukunft ganzjährig braun bleiben, wie ihre Verwandten in Irland? Es gibt schon jetzt Hasen, die sich wenig umfärben und auch im Winter noch braune Flecken zeigen. Tiere, die einen Winterschlaf halten, haben meist nur einen einmaligen Haarwechsel – dazu zählen Dachs, Siebenschläfer und Murmeltier. Säugetiere, die sich erhebliche Zeit im Wasser aufhalten wie Fischotter, Biber und Nutria, haben keinen jahreszeitlichen Haarwechsel. Wegen der Wärme entziehenden Wirkung des Wassers benötigen sie ständig ein dichtes Haarkleid, der Wechsel einzelner Haare findet deshalb permanent statt. Das Eichhörnchen verliert im Sommer viele Deckhaare und sogar seine Ohrpinsel. Im Herbst und Winter ist sein Fell wieder nachgewachsen und glänzt; auch die Haare auf den Ohren sprießen wieder und bilden eine flauschige Kappe. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

FOTO: WOLFGANG SCHRUF

INFOBOX

Kalte Füße schützen vor Kälte Enten und andere Wasservögel stehen den ganzen Winter „barfuß“ auf Eis oder paddeln durch eiskaltes Wasser. Wie halten sie das aus? Das Geheimnis lautet: kalte Füße! In die Entenfüße strömt nur wenig Blut. Auf dem Weg nach unten kühlt es von etwa 40 Grad auf rund sechs Grad ab. So ist die Differenz zur Bodentemperatur gering, die Enten empfinden die Kälte nicht als Kälte und können auf dem Eis stehen, ohne festzufrieren. Quelle: https://www.br.de/wissen/ tiere-winter-kaelte-frost-winterfestwinterspeck-strategien-100.html

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FOTOS: WOLFGANG SCHRUF (2)

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SPURENSUCHE Von Eichhörnchen kann man ganz unterschiedliche Spuren entdecken: Trittsiegel im frischen Schnee, Nagespuren an Ästen und viele Zapfen am Boden – siehe Foto Seite 21.

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Der Winter bietet spannende Kurzweil, wenn wir mit wachsamen Augen Spuren im Schnee suchen. Manche Wildtiere sind nur tagsüber aktiv, andere in der Dämmerung, einige in der Nacht, etliche rund um die Uhr. Detektivischer Spürsinn ist gefragt!

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paziergänger, aber auch Jäger und Biologen sehen eher die Spur als das Tier selbst – der Winter ist daher zum Spurenlesen die ideale Jahreszeit. Hat es in der Nacht geschneit und gegen Morgen aufgehört, sind die Trittsiegel taufrisch. In einer frischen, dünnen Schneeschicht sind die Abdrücke am besten zu erkennen. Den einzelnen Abdruck einer Pfote, eines Hufes oder Vogelfußes nennt man Trittsiegel. Über eine längere Distanz hintereinander angeordnete Spuren bilden eine Fährte. Wie eine Perlenkette zieht sich die Fährte des Fuchses durch die verschneite Landschaft. Eine Kette mit kleineren Pfoten stammt vom Hermelin. Das breite Sohlenpolster des Daches mitsamt den markanten Krallen an den Vorderpfoten ist unverwechselbar. Leicht identifizierbar ist auch die Feldhasenspur mit zwei großen Läufen und den kleinen Vorderpfoten. Die biologische Feldforschung kann die Spuren wissenschaftlich nutzen: Die Gewohnheiten der Tiere sind deutlich erkennbar. Der Luchs, ein Weitwanderer, kann mit seinen langen Beinen und breiten Pfoten selbst bei hoher Schneelage ohne Versinken umherstreifen. „Es ist nach wie vor ein erhebendes Gefühl deutliche Luchsfährten im Schnee zu finden, durch die wir erfahren, wie der Luchs durch den Wald geht und was er macht. Vergesellschaftete Fährten sind dabei besonders spannend: mehrere Spuren, große und kleine gemeinsam im Dezember oder Jänner deuten meist auf ein führendes Weibchen hin, später im Winter die Spuren von zwei erwachsenen Tieren meist auf die Ranz,“ erzählt der Luchsexperte des Naturschutzbundes Thomas Engleder. Eine Neuschneeauflage von wenigen Zentimetern Höhe – nicht zu pulvrig – ist dazu ideal. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


FOTOS: LUCAS ENDE; JÖRG PUKOWNIK (LUCHS)

WILDTIERE IM WINTER

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FOTO: WOLFGANG SCHRUF

Das ABC des Fährtenlesens Um das Alter einer Spur zu erkennen, muss man auch wissen, wie sich diese unter dem Einfluss des Wetters mit der Zeit verändert. Der Wind verwischt den windseitigen Rand alter Spuren und weht Schnee in die Spurlöcher; bei Tauwetter gelegte Spuren sind deutlicher und oft größer als vorher. Bei weichem Schnee erscheinen somit Fuchspfoten plötzlich luchsgroß. Bei einer frischen Spur ist der Boden dünn und nur leicht angefroren, bei einer alten ist der Boden vereist und dick. Ein guter Fährtenleser kann sogar feststellen, in welche Richtung das Tier strebte, denn oft sind in Laufrichtung kleine Schneeklümpchen aufgeworfen, entstanden beim Herausziehen der Pfoten. Die Spuren verraten auch etwas über die Kondition und Größe des Tieres, ob es auf der Flucht war oder sich gemächlich fortbewegte. Liegen die einzelnen Abdrücke weit auseinander, ist es schnell gelaufen oder sogar geflüchtet. Früher war dieses Wissen für Jäger, Förster und Fallensteller entscheidend. „Eine Wildkatze kann man übrigens mittels Fährtenlesen nicht identifizieren, weil der Abdruck der Pfoten von Haus- und Wildkatze ident ist,“ meint Ingrid Hagenstein, Leiterin der Wildkatzenkoordinations- und Meldestelle beim Naturschutzbund Österreich.

FOTO: PETER GERNGROSS

Wer war es? Es waren Fuchs (links) und Luchs (rechts). Bei weichem Schnee können Fuchspfoten plötzlich luchsgroß erscheinen.

Wildkatze: Ihre Pfotenabdrücke sind von Hauskatzen nicht zu unterscheiden.

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Wer war hier? Den Kot der Wildtiere bezeichnen Jäger und Forscher als Losung; über sie kann man auch etwas zum Speiseplan erfahren. Winters knabbern Wildkaninchen und Feldhasen gerne an Bäumchen und Sträuchern. Ob hier ein Hase oder Kaninchen am Werk war, verrät uns der Kot: Die „Hasenbohnen“ sind im Winter trocken, hellbraun und fasrig im Gegensatz zum kleineren, dunklen Kot des Wildkaninchens. Das grüne Sommerfutter macht die Bohnen dunkler und feucht. Informationen vermitteln ebenso Fraßspuren, Kratz- und Kampfspuren, aber auch Gewölle von Eulen und Greifvögeln, Haarbüschel oder ein angenagter Zweig.

Findet man in einer breiten Baumspalte braune Eicheln angehäuft, zeugen sie vom Eichelhäher. Zerhackte Baumstümpfe sind das Werk des Schwarzspechtes, der Insektenlarven im Holz ortet und dieses gezielt zerlegt. Bei der Fichte liegen Zapfenschuppen und Zapfenspindeln – ein Buntspecht war hier am Werk! Er klemmt den Zapfen in einen Baumspalt oder ein Astloch und hackt die Samen heraus. Der Zapfen sieht dann zerzaust aus, einige Schuppen bleiben meist hängen. Raue Zapfenspindel mit Schuppen am Spitz sind die Fressreste eines Eichkätzchens. Mäuse nagen alle Schuppen ab und hinterlassen eine glatte Spindel. Zur Hälfte geöffnete Haselnüsse oder Eichelschalen deu-

FOTO: INGRID HAGENSTEIN

INFOBOX

Wann brauchen Igel wirklich Hilfe? Igel kommen meist ohne Hilfe durch den Winter. Werden die Tage kürzer und die Nächte kälter, suchen sie sich ein frostfreies Winterquartier. In dieser Zeit fressen sie sich Nahrungsreserven an, weshalb Jungigel auch oft tagsüber ihr Nest verlassen und allein umherstreifen. Sie finden jedoch wieder zurück und dürfen keinesfalls aufgenommen werden, denn Igel sind Wildtiere und naturschutzrechtlich besonders geschützt! Sie dürfen weder beunruhigt, noch gefangen oder aus der Natur (auch nicht aus dem eigenen Garten) entnommen werden! Eine nicht fachgerechte Überwinterung kann für die Tiere sehr leidvoll sein. Ausgenommen sind nur Igel, die offensichtlich krank, verletzt oder im November noch sehr jung gefunden werden. Igel halten ab November, Dezember bis März, April Winterschlaf, den sie während Wärmeperioden auch unterbrechen können. Beobachten Sie ein umherstreifendes Tier genau. Nur verletzte und kranke Igel oder sichtlich verwaiste Igelbabys zu fachkundigen Helfern oder zum Tierarzt bringen! Viele Tierärzte behandeln Wildtiere kostenlos. Eine ernsthafte Bedrohung für Igel sind übrigens auch Gartengeräte wie Tellersensen, Mähroboter, Häcksler und Laubsauger.

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Verletzte, kranke oder geschwächte Igel Igel, die in Lichtschächten, Kellern, leeren Schwimmbecken oder sonst wo eingesperrt gefunden werden. Sie waren womöglich tagelang ohne Futter und Wasser. Igel, die bei geschlossener Schneedecke, Dauerfrost oder im zeitigen Frühjahr angetroffen werden. Igel mit einem oder mehreren folgenden Symptom/en Sie hinken, torkeln, ziehen ein Bein nach, husten/röcheln, liegen apathisch da, suchen keine Deckung, rollen sich auch bei Berührung nicht ein, sind abgemagert (Schulter-/Hüftknochen deutlich erkennbar, „Hungerfalte“ im Nacken), schlitzförmige und eingefallene Augen (anstatt runder), starker Parasitenbefall. Verwaiste Igelsäuglinge Igeljunge, die noch geschlossene Augen und/oder Ohren haben, die unterkühlt sind und/oder sich tagsüber außerhalb des Nestes befinden, benötigen dringend Hilfe, falls die Mutter unauffindbar ist! Jungigel im Spätherbst: wenn sie im November weniger als 500 g wiegen und nicht am Fundort zugefüttert werden können. Unterernährte, aber sichtlich gesunde Igel im Freien füttern und nicht ins Haus nehmen. Futter: Katzendosenfutter (ohne Gelee), ungewürztes Rührei/hartgekochtes Ei, Rinderfaschiertes (ev. kurz mit wenig Maiskeim-/Sonnenblumenöl anbraten), gekochtes Geflügelfleisch, als Ballaststoffe jeweils Weizenkleie, Haferflocken oder Igeltrockenfutter beimengen; das abends angebotene Futter vor Regen und vor Katzen schützen Keinesfalls Milch füttern! Igel bekommen davon schwere, meist tödliche Durchfälle! Achtung: Nicht jeder Igel, der tagsüber angetroffen wird, ist hilfebedürftig! Ein Igel in einer ruhigen, natürlichen Umgebung begibt sich auch schon mal untertags auf Wanderschaft. Auch Igelmütter sind im Spätsommer oft tagsüber auf Futtersuche – keinesfalls ohne die oben genannten Symptome einfangen, sonst verhungern womöglich ihre Jungen Ingrid Hagenstein

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FOTO: WOLFGANG SCHRUF

WILDTIERE IM WINTER

FOTO: KURT KRACHER

Verräterische Zapfen: Ein typischer Fraßplatz von Eichhörnchen

ten auf die Gelbhalsmaus hin, leergeknabberte Haselnüsse mit kreisrundem Loch gehen auf das Konto der Haselmaus. Kleine, senkrecht zum Loch verlaufende Nagespuren stammen von der Waldmaus. Der Naturfotograf Kurt Kracher aus Groß-Enzersdorf ist ein versierter Beobachter: „Spurenlesen ist sehr wichtig in der Tierfotografie. Im aufgewirbelten Schnee findet man mitunter Kampfspuren, beispielsweise die Abdrücke von Schwingen eines Greifvogels. Kleine Blutstropfen und Haarbüschel verraten uns, dass hier eine Maus gefangen und gekröpft wurde. Eine Mäusespur führt zu kleineren Schwingen ohne Blut – wahrscheinlich hat der Vogel seine Beute gleich weggetragen.“ Dann stößt er auf ein faustgroßes Loch, rundherum Spuren von Maus und Marder, aber kein Blut. Ist die Maus entkommen? „In den Wintermonaten ruhen die Tiere die meiste Zeit. Sie bewegen sich eigentlich nur, wenn sie eine Nahrungsquelle suchen. Die Fährten führen oft vom Unterschlupf zur Nahrungsquelle und zurück. Der Fuchs beispielsweise läuft an Hecken entlang, weil dort weniger Schnee liegt und er leichter Mäuse findet. Rehe laufen dorthin, wo es weiche Knospen gibt. Manchmal scharren sie auch auf einer Wiese den Schnee weg, um an zarte Kräuter und Moos zu gelangen. Das ist dann deutlich zu erkennen,“ erzählt Kurt Kracher von seinen Beobachtungen. Ein heißer Tipp ist die Uferzone von Gewässern, wohin die Wildtiere zur Tränke kommen: „Im

Die Uferzone von Gewässern ist ein heißer Tipp zum Fährtenlesen – hier ist es ein Graureiher, der im Schlamm seine Spur hinterlässt.

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Sand oder Schlamm der Uferzone kann man das ganze Jahr über dem Spurenlesen frönen.“ Rücksicht auf die Wildtiere zu nehmen versteht sich dabei von selbst. Um Spuren zu verfolgen braucht man auch gar nicht die Ruhe des Waldes stören. Bereits in Garten und Park findet man auf einer frischen Schneedecke Abdrücke von Pfoten und Vogelfüßen, große wie kleine. Welche Besucher haben eine Visitenkarte hinterlassen, war es ein Marder oder eine fremde Katze? Die Spuren sind relativ einfach zu unterscheiden: Marderpfoten sind länglich und zeigen fünf Zehenabdrücke, Katzenpfoten nur vier, sind eher breit und rund. Ausgerüstet mit dem richtigen Sachbuch, ist Spurenlesen fast ein Kinderspiel.

Fischotter im Schnee FOTO: WOLFGANG SCHRUF

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Marderspuren – ob es der Baummarder war? FOTOS: WOLFGANG SCHRUF

Text: Mag. Barbara Grabner | naturschutzbund | Niederösterreich barbara.grabner@naturschutzbund.at

LINK Mehr zum Thema: www.naturbeobachtung.at

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WILDTIERE IM WINTER

Der NP Kalkalpen betreibt nur mehr drei Fütterungen mit ausschließlich Heu (lediglich bei der Schaufütterung werden die Tiere mit Rüben angelockt). Nicht alle Tiere nutzen die Fütterungsstellen. FOTO: FRANZ SIEGHARTSLEITNER

MUSS WILD IN DER NOT GEFÜTTERT WERDEN?

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n zahlreichen Gebieten des Alpenraums erfolgt die alljährliche winterliche Fütterung unabhängig von der Winterstrenge, weil ihre nachhaltige Lenkungswirkung von vorrangiger Bedeutung ist. Ziel ist es, die Tiere von Siedlungen und Verkehrswegen sowie aus touristisch beanspruchten und wildschadensgefährdeten Gebieten fern zu halten. Die Argumente und Motive dafür oder dagegen sind höchst unterschiedlich. Die Praxis der Futtervorlage hängt maßgeblich von den regionalen Zielsetzungen, den landschaftlichen Rahmenbedingungen sowie von den Interessen und Motiven der Beteiligten und Betroffenen ab. Das winterliche Nahrungsangebot für die Wildwiederkäuer kann in Waldgebieten auch durch entsprechende Waldpflege und Waldnutzung stark beeinflusst werden. Durchforstungen und eine Auflockerung des Kronendachs von dichten Waldbeständen bringen Licht und Wärme auf den Boden und fördern somit einen strukturierten Lebensraum mit einer reichen Kraut- und Strauchschicht, von der sich die Tiere auch im Winter ernähren können. Dies ist die natürlichste Art der „Fütterung“ und kann genauso wie eine Futtervorlage zur Lenkung der Tiere beitragen. Grundsätzlich sind Wildwiederkäuer dank evolutiver Anpassungen in der Lage, winterliche „Notzeiten“ von einigen Wochen mit stark eingeschränktem Nahrungsangebot gut zu überstehen, indem sie den Stoffwechsel reduzieren. Dies gelingt ihnen jedoch nur dann, wenn sie sich in Ruhegebiete zurückziehen können.

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Die Diskussion beginnt jedes Jahr aufs Neue: Sollen die Jäger nun das Wild füttern oder nicht? Argumente und Weltanschauungen geraten bei diesem Thema, angesiedelt zwischen Tierschutz, Naturschutz und Waldwirtschaft, oft durcheinander. Die Österreichischen Bundesforste haben sich als erste der Sache mit der nötigen Gelassenheit angenommen und Grundsätze sowie Argumente erarbeitet. Sie unterscheiden klar zwischen der gängigen und regelmäßigen „Winterfütterung“ bzw. einer kurzzeitigen „Notfütterung“ unter Extrembedingungen.

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Umgeknickte Äste als Nahrungsangebot FOTO: HORST LEITNER

INFOBOX Wildtiere sind Meister im Energiesparen Im Winter sind Wildtiere Meister im Energiesparen. Sie senken ihre Herzfrequenz, fahren ihren Kreislauf herunter, schalten quasi auf „Energiesparmodus“ und zehren von ihren Fettreserven. Während des Sommers bauen die Wildtiere Fettreserven auf, von denen sie im Winter zehren. Damit können sie auch winterliche Nahrungsengpässe gut bewältigen. Wenn sie jedoch im Sommer beim Fettaufbau gehindert werden, sinken ihre Überlebenschancen im Winter. An kalten Wintertagen ziehen Hirsche, Rehe, Gämsen und Steinböcke gerne auf sonnige Berghänge, die sie bei Schönwetter zum Aufwärmen nutzen. Das hilft ihnen beim Energiesparen und macht ein Überleben im Alpenraum möglich.

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Störungen vermeiden! Wichtigster Punkt ist deshalb in Zeiten mit Nahrungsengpässen das Hintanhalten von Störungen des Wildes. Das stellt vor allem in Gebieten mit guter Eignung für winterliche Outdoor-Sportarten, die abseits von Pisten, Loipen und Tourenrouten ausgeübt werden, eine gewaltige Herausforderung dar. Diese wartet vielerorts noch auf eine erfolgreiche Bewältigung. Die außergewöhnlich hohen Schneelagen im Jänner 2019 haben gezeigt, dass sich bei extremen Witterungsbedingungen manche Tiere verstärkt in der Nähe von Siedlungen oder Verkehrswegen einfinden und damit besondere Aufmerksamkeit erlangen: am ehesten Rehe oder Hirsche, wesentlich seltener Gämsen oder Steinböcke. In solchen Situationen können kurzfristige „Notfütterungen“ punktuell angebracht sein. Bei der Planung dieser lokalen Sondermaßnahmen muss sehr umsichtig vorgegangen werden. Es müssen die jeweiligen regionalen Lebensraumbedingungen und natürlich die gesetzlichen Bestimmungen der Bundesländer berücksichtigt werden. Ebenso wichtig ist es, dass die Ziele bestehender regionaler Überwinterungskonzepte, die auch für strenge Winter ausgelegt sind, nicht gefährdet werden. Denn zentrale Zielsetzungen der vielerorts bestehenden Lenkungsfütterung sind die Vermeidung von Wildschäden und das Fernhalten des Wildes von Siedlungen und Verkehrswegen. Eine vorübergehende zusätzliche Notfütterung kann unerwünschte Auswirkungen auf diese Wildlenkung haben. Zum Beispiel kann das Wild an Standorte in Straßennähe gewöhnt werden, die für eine dauerhafte Überwinterung unzweckmäßig sind, weil dadurch das Risiko von Verkehrsunfällen mit Wild erhöht würde. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


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Die Grundsätze der Notfütterung Als Konsequenz aus den Erfahrungen der vergangenen Winter haben die Österreichischen Bundesforste folgende Grundsätze für eine „Notfütterung“ erarbeitet: Für extreme Witterungsbedingungen braucht es vorbereitende, kurzfristig verfügbare Informationsangebote für die mediale Vermittlung der Ruhebedürfnisse von Wildtieren bzw. mediale Appelle zur Rücksichtnahme auf deren Lebensräume (Internet, Presse). In diesem Sinn werden rechtliche Möglichkeiten zur situationsspezifischen Ausweisung und Durchsetzung von befristeten lokalen Ruhegebieten angestrebt. Öffentlichkeitsarbeit braucht es auch, um die Bevölkerung über die evolutiven Anpassungsmechanismen von Wildtieren an strenge Winter zu informieren. Das sachgerechte Vorgehen wird zwischen den menschlichen Stakeholdern abgestimmt, insbesondere zwischen Behörden, Grundeigentümern und Jagdausübungsberechtigten. Maßnahmen werden eingeleitet, wenn von den genannten Beteiligten gemeinsam ein Handlungsbedarf festgestellt wird. Möglichkeiten, die eine Notfütterung entbehrlich machen, werden bevorzugt. Verfügbare natürliche Nahrungsquellen werden gefördert und finden entsprechend Berücksichtigung. Natürliche Nahrung ist gerade unter Extrembedingungen vermehrt verfügbar: Etwa Flechten, die durch starken Wind von den Bäumen geschüttelt werden, oder „Prossholz“ (= Zweige abgebrochener Baumwipfel oder umgefallener Bäume), das durch Schneebruch entstanden ist. Alle Maßnahmen erfolgen unter Berücksichtigung der gefahrlosen Erreichbarkeit für die Futterbereitstellung, denn Leib und Leben von Personen dürfen keinesfalls gefährdet werden. Futtertransporte mit Hubschraubern stellen eine starke Beunruhigung der Wildtiere dar, die gerade in solch kritischen Zeiträumen kontraproduktiv sein kann. Eine Versorgung aus der Luft sollte allenfalls dann erfolgen, wenn zum Beispiel bestehende Rotwildfütterungen anders nicht mehr erreicht werden können. Wird im Rahmen einer „Notfütterung“ abseits bestehender Lenkungsfütterungen Futter für das Wild ausgebracht, wird qualitativ geeignetes Heu verwendet, weil dies die geringste ernährungsphysiologische Umstellung für Wiederkäuer erfordert. Die Heuvorlage erfolgt zeitlich befristet: mindestens für die Dauer der Extremsituation und höchstens bis zu dem Zeitpunkt, ab dem sich das Risiko maßgeblich erhöht, dass das Wild, vor allem das außergewöhnlich lernfähige Rudeltier Rothirsch, an diesem Standort eine längerfristige Fütterungstradition entwickelt. Keinesfalls darf die Futtervorlage an „Notfütterungen“ länger dauern als die an den normalen Lenkungsfütterungen in der näheren Umgebung. Nachsorgemaßnahmen verhindern den Aufbau einer dauerhaften Fütterungstradition, einerseits zum Schutz von Waldbeständen vor Wildschadensgefahr und andererseits zum Fernhalten des Wildes von Verkehrswegen und Siedlungen. Das braucht vor allem eine restlose Beseitigung von nicht verbrauchtem Futter. Diese sechs Grundsätze können dazu beitragen, dass der Umgang mit dem Instrument der „Notfütterung“ fachgerecht erfolgt und unerwünschte Nebenwirkungen nicht ausgeblendet werden.

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Wind als Helfer: Flechten und abgewehte Nadeln sind bei Rehen und Hirschen begehrt. FOTO: HORST LEITNER

INFOBOX Überlebenstricks der Wildtiere Mit ihrem dichten Winterfell können Wildtiere auch tiefe Minusgrade gut überstehen. Das Winterhaar der Hirsche ist etwa doppelt so lange wie das Sommerhaar, Luftpolster zwischen den Haaren sorgen für zusätzliche Wärmespeicher. Ihr Fell bildet eine richtige Isolierschicht, die sie vor Kälte schützt. Es isoliert so gut, dass sogar der Schnee auf ihrem Rücken nicht schmilzt, sondern liegen bleibt, da keine Körperwärme nach außen dringt. Zu einem ganz besonderen Winter-Trick greifen Birkhühner: Sie lassen sich einschneien und bleiben in ihren eigenen Schneehöhlen, um vor extremer Kälte geschützt zu sein. Dazu braucht es allerdings ausreichend Schnee und ungestörte Gebiete.

Autor*innen: DI Dr. Friedrich Völk, Rudolf Reiner und Dr. Susanne Langmair-Kovacs, Österreichische Bundesforste, Purkersdorf, friedrich.voelk@bundesforste.at

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EXPERIMENT

ÖSTLICHE GAILTALERALPEN:

KEINE ROTWILD-FÜTTERUNG MEHR

Waldgebiet der Forstdirektion Foscari

Besenderter Rothirsch in einer eigens errichteten Fangvorrichtung. Insgesamt wurden 21 Tiere besendert.

Die Auflösung von vier Rotwildfütterungen wurde durch ein Monitoring des Wildes und des Waldes wildökologisch begleitet. Das Experiment ist geglückt, denn die Schälschäden haben danach abgenommen, das Fallwildaufkommen hat sich nicht erhöht.

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n den östlichen Gailtaler Alpen wurde seit den 1970er Jahren wie in weiten Teilen Österreichs Rotwild intensiv gefüttert. Weil die Winterfütterung jedoch hinsichtlich der Vermeidung von Wildschäden am Wald nicht den erwünschten Erfolg gebracht hat, entschloss man sich in der Forstdirektion Foscari 2013, die Wildfütterung von rund 400 Stück Rotwild auf 10.000 ha ihres Gebietes einzustellen. Die Auswirkungen des Fütterungsendes auf Wild und Wald wurde fünf Jahre lang in einem intensiven Monitoring von Wald und Rotwild untersucht. Für diesen Zweck wurden zwanzig Stück Rotwild mit einem Sender versehen, um deren Bewegungsmuster aufzuzeichnen. In schälgefährdeten Waldbeständen wurden auf einer Gesamtlänge von 64 km die Anzahl der vom Rotwild geschälten Bäume wiederholt untersucht.

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ALLE FOTOS: HORST LEITNER

WILDTIERE IM WINTER

Gestresstes Rotwild bei der Winterfütterung

Das Abnagen der Rinde von Bäumen durch Rotwild mindert die Vitalität und Stabilität des Einzelbaumes und in weiterer Folge die Bestände, macht sie anfällig für Sturm, Schneebruch und Borkenkäfer und es entsteht ein erheblicher Wertverlust beim Verkauf des Holzes. Auch der Verbiss an den Trieben der Jungbäume wurde an über 150 Stichprobenpunkten und mit 60 sog. Weiserflächen systematisch untersucht. An den Weiserflächen wird erhoben, wie hoch der Einfluss von Schalenwild (Reh, Gams, Hirsch) auf die jungen Bäume ist, indem jeweils eine gezäunte und ungezäunte Fläche miteinander verglichen werden. Als Folge der Auflassung der Fütterungen im Gebiet der Forstdirektion Foscari wurden auch sieben Fütterungen in benachbarten Wäldern aufgelassen, um dort zu hohe Wildkonzentrationen zu vermeiden – gesamt sind somit ca. 25.000 ha fütterungsfrei. Das Projektmonitoring brachte zu Tage, dass in den letzten vier Wintern ohne Winterfütterung die Anzahl des Fallwildes nicht angestiegen ist. Die frischen Schälschäden an den Bäumen haben sogar leicht abgenommen. Der Verbiss an den Leittrieben der Jungbäume ist gleichgeblieben. Forstdirektor Martin Straubinger von der Forstdirektion Foscari betont: „Die Auflassung der Fütterung war die richtige Entscheidung für unseren Wald und für unser Wild.“ Auch in den Nachbarwäldern ergab sich eine verbesserte Wildschadenssituation ab der Zeit ohne Winterfütterung. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

Fazit. Für die östlichen Gailtaler Alpen kann nach einer fünfjährigen Untersuchungszeit gesagt werden, dass die Beendigung der Rotwildfütterung keine Nachteile für Wild und Wald gebracht hat. Im Gegenteil, Wildkonzentrationen und die damit verbunden Risiken für Wild und Wald wurden verringert. Die Anzahl der frisch geschälten Baumstämme hat abgenommen. Dieses Beispiel lässt sich jedoch nicht einfach auf andere Wälder übertragen, sind doch die Rahmenbedingungen in den Wäldern des Forstbetriebes Foscari vom Feinsten: sonnseitige, steile Hänge mit gutem Futterangebot, kaum touristisch erschlossen, keine Landwirtschaft weit und breit.

Projekt: Endbericht und PowerPoint Präsentation sowie Animation zu den Sendertieren finden sie auf https://www.wildoekologie.at/ abgeschlosseneprojekte

Kontakt: Projektleitung DI Horst Leitner, Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft e. U. horst.leitner@wildoekologie.at T ++43/(0)664/101 91 91

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ARTENSCHUTZ

MIT VIER PFOTEN ÜBER DIE AUTOBAHN

Die Grünbrücke Müllendorf an der A3 Südost Autobahn wird gerne von Rehen genutzt. FOTO: STEINWENDER & PARTNER GMBH

Auf ihren täglichen Wechsel oder weiten Wanderungen müssen Tiere viele Herausforderungen meistern – eine der größten ist die Querung von Straßen. Vor allem Autobahnen und Schnellstraßen werden dabei zu einem schier unüberwindbaren Hindernis. Denn anders als Landstraßen, ist das hochrangige Straßennetz mit Wildschutzzäunen zu beiden Seiten abgesichert. Deren Ziel ist es die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Nun lassen sich aber Jahrtausende alte Tierwanderwege nicht einfach verlegen. Was also tun? Damit große wie auch kleine Tiere gefahrlos weiterhin auf ihren Pfaden unterwegs sein können, errichtet die ASFINAG Grünbrücken (Grünquerungen und Grünunterführungen).

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nsgesamt acht bedeutende Wildtier-Korridore liegen im Fokus der ASFINAG – die Korridore Koralm, Kalkalpen-Tschechien und AlpenKarpaten, die beiden Brennerkorridore Ost und West, die Korridore Kobernausserwald und Machland, sowie der Korridorgürtel Alpenraum-Ungarn. Grundlage für die Errichtung von Grünquerungen ist die vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMK) im Jahr 2006 veröffentlichte Dienstanweisung „Lebensraumvernet-

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WILDTIER-KORRIDORE

Grünbrücke Bergland an der A1 West Autobahn: Solche Grünquerungen verbinden Lebensräume FOTO: ÖKOTEAM-INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE OG

zung Wildtiere“. Diese regelt die Planung, Errichtung und Funktionserhaltung von Grünquerungen. Grundlage dieser Dienstanweisung ist eine wissenschaftliche Studie des WWF1 aus dem Jahr 2005. Welche Grünquerung wohin gebaut wird, ist vom lokalen, regionalen und überregionalen Umfeld abhängig. Jeder in Frage kommende Standort wird daher im Vorfeld von der ASFINAG mittels Studie genauestens untersucht. Rund 50 eigens als Grünquerungen geplante Bauwerke hat die ASFINAG bisher am Autobahnen- und Schnellstraßennetz errichtet. Zusätzlich ermöglichen auch rund 600 herkömmliche Autobahntunnel und -brücken den Wechsel oben drüber oder unten durch. Bei einem Gesamtumfang des hochrangigen Straßennetzes von insgesamt 2.223 km sind auf diese Weise rund 12 % für Tiere durchlässig. Diese Querungsmöglichkeiten erhalten den genetischen Austausch über die Straßen hinweg, verhindern dadurch Isolationseffekte und Inselpopulationen und tragen infolgedessen wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Wir wollen es wissen Um zu prüfen, ob die Grünquerungen für diese Tierarten auch funktionieren, beauftragt die ASFINAG an neu errichteten Grünquerungen mehrjährige (fünf bis zehn Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

Auch die Unterführung Kleine Gusen an der S10 Mühlviertler Schnellstraße fungiert als Wildktierkorridor. FOTO: STEINWENDER & PARTNER GMBH

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Grünquerungen auf ihren täglichen Besorgungswegen oder siedeln sie sich gar auf den Bauwerken an? Im Zuge des Forschungsprojekts2 „Monitoring an 18 Grünquerungen im Jahr 2018“ wurde von der ASFINAG in Niederösterreich, dem Burgenland, der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten untersucht, welche Tiergruppen im Sog der großen Säugetiere mitschwimmen. Denn: Im Sinne einer gelungenen Biotopvernetzung sollen Grünquerungen von weniger mobilen und kleinen Tierarten genauso genutzt werden, wie von den bereits erwähnten großen und mobilen Arten. Im Forschungsprojekt der ASFINAG wurde der Fokus daher speziell auf Arten mit kleinem Aktionsradius wie etwa Kleinsäuger (Bilche, Mäuse, Ziesel etc.), Wirbellose (Heuschrecken, Tagfalter, Laufkäfer etc.) und Reptilien (Zauneidechse, Hornotter etc.) gelegt und das Monitoring dementsprechend ausgedehnt. Und die Ergebnisse des Projekts zeigen: Auch von diesen Tierarten werden die Grünquerungen der ASFINAG zur Lebensraumvernetzung genutzt und viele siedeln sich dauerhaft an. Zur Datenerhebung wurden entsprechend der untersuchten Tierarten unterschiedliche Methoden angewandt. So wurden beispielsweise zur Erhebung von großen Säugetieren die üblichen Kamerafallen verwendet. Wurden Ziesel erwartet, wurde ein Streifen vor der Kamera gemäht. So konnten die Tiere nicht im hohen Gras von den Kameras übersehen werden. Weiters wurden auf künstliche Verstecke in Form 1 x 1 Meter großer Teichfolien zur Erhebung von Reptilien, Barberfallen (in der Regel ein im Boden vergrabener Joghurtbecher, dessen oberer Rand mit dem umgebenden Gelände abschließt) zur Erhebung von Laufkäfern und Nistkästen zur Erhebung von Bilchen (d.h. Haselmäuse, Siebenschläfer) zurückgegriffen.

Jahre) Kontrollen, so genannte Monitorings. Mit Fotokameras wird das querende Artenspektrum erfasst. Während der gesamten Betriebsdauer der Autobahn vergewissern sich auch die Autobahnmeisterinnen und Autobahnmeister laufend, dass die Querungen frei zugänglich sind; dass also keine abgestellten Maschinen oder Ablagerungen behindern. Erfreuen sich die Querungshilfen eher mäßiger Beliebtheit, werden gemeinsam mit Expertinnen und Experten die Ursachen eruiert und Optimierungen vorgenommen. „Eine Grünquerung funktioniert dann, wenn sie von allen Tieren des Umlandes auf ihren Wanderungen oder sogar als Lebensraum genutzt wird. Gar nicht so einfach, da natürlich jedes Tier sein ganz spezifisches „Wohnzimmer“ will. Auf überregionalen Wildtier-Korridoren, wie z. B. dem Alpen-Karpaten-Korridor, erwarten wir uns darüber hinaus auch Tiere, die weite Wanderungen unternehmen. Das wäre etwa der Rothirsch“ (Brigitte Sladek, Umwelt- und Verfahrensmanagement, ASFINAG Bau Management GmbH). Reges Leben an der Autobahn Bislang wurde bei der Planung und Errichtung von Grünbrücken und -unterführungen besonders auf Säugetiere mit großem Aktionsradius wie z. B. den Rothirsch, das Reh, das Wildschwein oder den Feldhasen geachtet. Doch was ist mit dem Rest der Arten? Nutzen diese die

FOTO: STEINWENDER & PARTNER GMBH

Auf der Grünbrücke Müllendorf an der A3 Südost Autobahn zählen Feldhasen neben Rehen zu den am häufigsten festgestellten Säugetierarten.

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Spezialisten ziehen nach Während des einjährigen Monitorings konnten so insgesamt 21 verschiedene Säugetierarten (inkl. Mensch) erhoben werden. Darunter Rothirsche und Rehe, Fischotter, Ziesel und Haselmäuse; weiters Reptilien, Laufkäfer (insgesamt 15.105 Individuen), Falter und Heuschrecken. Besonders erwähnenswert sind dabei die Hornotter, die Zauneidechse, die Haselmaus, das Ziesel und Skorpione. Sie alle zählen zu den Spezialisten unter den Tieren und wurden auf etablierten und „reifen“ Grünbrücken gefunden. Ein Highlight wären auch Sichtungen so genannter „large carnivores“, großer Fleischfresser, also Bären, Wölfe oder Luchse, gewesen. Da diese Arten in Österreich generell eher selten vorkommen, war die Wahrscheinlichkeit im Zuge des Forschungsprojekts auf derartige Exemplare zu stoßen jedoch bereits von Vornherein verschwindend gering. Ein Nachweis gelang daher leider nicht. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


FOTO: STEINWENDER & PARTNER GMBH

WILDTIER-KORRIDORE

Die Unterführung Marktwasser an der S33 Kremser Schnellstraße wird auch vom Damwild genutzt.

Auf der Grünbrücke der S1 Wiener Außenring Schnellstraße erfolgte die Erhebung von Groß- und Mittelsäugern mit Kamerafallen je zwei Wochen lang vier Mal im Jahr. Mithilfe von sog. „Reptilienplots“ wurden unter anderem auch hier Reptilien gefunden. FOTOS: ÖKOTEAM-INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE OG (3)

Die Grünbrücke Hammersedt an der A8 Innkreis Autobahn wird auch von der Haselmaus genutzt.

Oben drüber und unten durch In dem Forschungsprojekt wurden von Aurorafalter bis Ziesel zahlreiche Arten erfasst, die auf den Grünbrücken einen geeigneten Lebensraum vorfinden und diesen auch besiedeln. Unterführungen punkten zudem bei den großen Säugetieren und werden für den Durchzug genutzt. Für diverse Insektenarten sind die Lebensbedingungen unter der Brücke dann doch zu hart: ungeeignete kleinklimatischen Bedingungen, zu viel Schatten oder auch geWinterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

ringe Gestaltungsmöglichkeiten. All das lässt Tierarten eher selten an diesen Orten verharren. „Wir sind bemüht im Zuge unserer Monitorings darauf zu achten, dass unsere Grünquerungen von möglichst vielen Artengruppen frequentiert werden. Verbesserungen sind meist sehr leicht zu erreichen. Für viele Arten wie Reptilien und Kleinsäuger sind beispielsweise Versteckmöglichkeiten und Sonnenplätze, wie offene Stellen oder Lesesteinhaufen wichtige Strukturen. Um die Habitateignung unserer Grünquerungen für diese

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WILDTIER-KORRIDORE

Die Grünbrücke Arnoldstein an der A2 Süd Autobahn bietet eine Vielzahl an ökologischen Nischen und ermöglicht eine erfolgreiche Querung sowie Nutzung als Lebensraum für zahlreiche Arten. FOTO: ÖKOTEAM-INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE OG

Tiere zu erhöhen, versuchen wir durch Totholz und Reisighaufen geeignete Trittsteine zu schaffen.“ (Johanna Balatka, Betriebliche Erhaltung der ASFINAG Service GmbH)

Skorpione sind sehr ausbreitungsschwach, jede Unterbrechung ihres Lebensraums stellt ein Hindernis dar. Im Zuge des Forschungsprojekts konnten sie hier nachgewiesen werden. FOTO: ÖKOTEAM-INSTITUT FÜR TIERÖKOLOGIE OG

Autorinnen: DI Brigitte Sladek & DI Dr. Alexandra Medl ASFINAG Bau Management GmbH, Fachbereich Umwelt- und Verfahrensmanagement brigitte.sladek@asfinag.at alexandra.medl@asfinag.at Referenzen: [1] Proschek, M. Strategische Planung für die Lebensraumvernetzung in Österreich. Prioritätensetzung für Nachrüstungsvorschläge für Grünbrücken über Autobahnen und Schnellstrassen. 1–10. 2005. Vienna, Report WWF Österreich; ASFINAG. [2] ASFINAG – Autobahnen- und SchnellstraßenFinanzierungs-Aktiengesellschaft (2020): Monitoring an 18 Grünquerungen im Jahre 2018, Forschungsbericht, Wien; https://www.asfinag.at/ueber-uns/ verantwortung/umwelt/biodiversitaet/

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And the winner is... Die Grünbrücke Arnoldstein an der A2 Südautobahn Ein echtes Vorzeigebeispiel ist die Grünbrücke Arnoldstein an der A2. Sie verbindet den Korridor Schütt-Dobratsch und Steinernes MeerDreiländereck. Zusätzlich lassen lokal vorkommende Arten wie die giftige Hornotter (alias Sandviper) und Skorpione auf eine optimale Oberflächenstruktur der Querung schließen. Diese Brücke bietet durch vereinzelte Gehölze, Steinhaufen, Asthaufen und Wiesen eine Vielzahl an ökologischen Nischen und ermöglicht eine Nutzung als Lebensraum für zahlreiche Arten. Dass die Grünbrücke so gut funktioniert, liegt nicht zuletzt auch an ihrem Alter. Das Bauwerk wurde bereits 1982 errichtet und ist daher von Tieren und Pflanzen bereits gut angenommen. Eine Grünbrücke ist also wie ein guter Wein – reift mit den Jahren und wird immer wertvoller.

INFOBOX Wussten Sie, dass … … die ASFINAG beim Neubau hochrangiger Straßenverbindungen bereits seit vielen Jahren 20 bis 30 % der Gesamtkosten eines Projektes in den Schutz von Menschen, Tieren und Umwelt investiert? … die Grünquerungen sogar von geschützten Arten mit meist spezifischen Lebensraumansprüchen genutzt werden? An vielen Grünquerungen konnte zumindest eine geschützte Art festgestellt werden (z. B. Hamster, Ziesel, Hornotter, Zauneidechse). … das Gelände rund um die Grünbrücke Arnoldstein als felsdurchsetztes Schuttgebiet für seinen Reptilienreichtum bekannt ist? Alle in dem Gebiet vorkommenden Reptilienarten konnten auch auf der Grünquerung nachgewiesen werden!

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Konstruktive Lösung

ANTRAG AUF ENTNAHME VON FISCHOTTERN IN SALZBURG ABGELEHNT Der Naturschutzbund begrüßt die Entscheidung der Bezirkshauptmannschaft Hallein sehr, die den Antrag auf „Entnahme“ von vier Fischottern zum Schutz der Fischzuchtanlage Hallein-Gamp abgewiesen hat. Die Behörde folgt damit dem Gutachten der zoologischen Amtssachverständigen und der Stellungnahme des Naturschutzbundes, wonach Ausnahmen vom Schutzstatus nur möglich sind, wenn es keine andere zufriedenstellende Lösung gibt. In diesem Fall aber ist der Bau eines otterdichten Zauns das gelindeste, zweckmäßigste und vor allem nachhaltigste Mittel. Der negative Bescheid aus Hallein ist ein klares Zeichen, dass Schadensprävention vor dem Abschuss stehen muss.

Während im Antrag die Einzäunung noch als unmöglich dargestellt wurde, zeigt sich nun auch der Fischereiverband Hallein einsichtig und ist bereit mit finanzieller Unterstützung des Landes die sensiblen Bereiche einzuzäunen. Zusammenfassend stellt die Behörde in ihrem Bescheid fest, dass die einmalige Entnahme von vier Fischottern für die Fischzuchtanlage keinen dauerhaften Schutz ermöglicht und somit nicht zielführend ist. Der Naturschutzbund sieht in dieser Entscheidung auch einen wichtigen Schritt durch konstruktive Lösungsansätze Naturnutzung und Artenschutz nebeneinander zu ermöglichen und damit auch dem oft kritisierten EU-weiten Schutzstatus gerecht zu werden.

Dialog

MEHR ZUSAMMENARBEIT BEIM UMGANG MIT DEM FISCHOTTER ANGESTREBT

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it der Rückkehr des Fischotters in zuletzt von ihm unbesiedelte Gebiete entstehen auch Konflikte mit Angelfischerei und Teichwirtschaft, die mitunter große Emotionen hervorrufen. Immerhin ernähren sich Fischotter gerne von Fischen und gehen bei der Jagd nach diesen sehr geschickt vor. Der Schutz des Fischotters und der Umgang mit den Konflikten, die seine Lebensweise mit sich bringen, ist Aufgabe der Bundesländer. Da Maßnahmen in einem Bundesland auch Auswirkungen auf die Situation in einem Nachbarbundesland haben können, setzt sich der Naturschutzbund für ein länderübergreifend abgestimmtes Fischotter-Management ein. Dazu lud er innerhalb des von Bund und EU geförderten Projektes „Wege zur Koexistenz von Mensch und Fischotter“ Behördenvertretungen der Bundesländer, des Bundes und auch aus dem angrenzenden Bayern und Tschechien zum Fischotter-Fachdialog ein. Ziel war es, erstmalig Erfahrungen und Informationen im Fischottermanagement auszutauschen. Beim Erfahrungsaustausch stellte sich heraus, dass jedes Bundesland seine eigene Strategie im FischotterManagement entwickelt hat, an jeder Landesgrenze

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ändert sich der Zugang dazu. Das macht ein effektives Management schwierig. Wesentlichste Ergebnisse des Treffens waren deshalb: Es soll mehr Informationsaustausch zwischen den Bundesländern und zu Maßnahmen geben. Die länderübergreifende Zusammenarbeit soll intensiviert werden. Das Konfliktmanagement durch die Behörden ist äußerst wichtig. Die Wissensgrundlagen zu konkreten Konfliktursachen sollen durch Fallstudien ebenso wie das Totfundmonitoring verbessert werden. Geplant sind nun regelmäßige Abstimmungstreffen für den besseren Austausch zwischen den Bundesländern. Aus Sicht des Naturschutzbundes sollte langfristig ein nationaler Fischotter-Managementplan mit länderübergreifenden Standards angestrebt werden. Lucas Ende/DB

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FISCHE UND OTTER AN DER LAFNITZ IM BRENNPUNKT

Untersuchungsgebiet an der Lafnitz FOTOS: ANDREAS KRANZ; SVEN ZACEK (FISCHOTTER)

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Obwohl die Lafnitz noch teilweise mit natürlicher Dynamik als Wildfluss erhalten geblieben ist, gibt es immer weniger Fische. Forscher untersuchen derzeit, warum der Fischbestand so stark abgenommen hat.

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ie Lafnitz lässt im sorgfältig gewählten Untersuchungsgebiet eigentlich nichts an Wünschen übrig. Dort, wo sie vom Wechsel kommend die Hügel verlässt und sich ins Flachland ergießt, mäandriert sie als 10 bis 15 m breiter Fluss in einem weiten Talboden an der Grenze zwischen der Steiermark und dem Burgenland. Der natürlichen Dynamik wird kein Einhalt geboten und so durchbricht der Fluss in einem Jahr eine Mäanderschleife, in einem anderen Jahr eine andere. Sand- und Schotterbänke verschwinden und neue entstehen. Vielerorts bilden sich jährlich frische Prallhänge mit Brutwänden für Eisvogel und neuerdings auch Bienenfresser. Seit 15 Jahren ist auch der Biber wieder heimisch. Damit hat das Angebot an Totholz im Wasser unglaublich stark zugenommen. Kein Wunder, dass die Lafnitz als Ramsar Gebiet prämiert wurde. Besonderen Schutz erhält sie weiters durch das in beiden Bundesländern ausgewiesene Natura 2000 Gebiet. Im unmittelbaren Umland gibt es dank dem Engagement mehrerer Naturschutzorganisationen auch mehr Wiesen und weniger (Mais-)Äcker. Eigentlich sollte die Lafnitz hier auf Grund der skizzierten Naturnähe einen idealen Lebensraum für Fische bieten. Das Gewässer gehört zur Äschenregion, die Leitart und bis vor zwei Jahrzehnten noch dominante Fischart ist die Äsche. Weitere typische Fischarten sind Bachforelle, aber auch Koppe, Aitel und Gründling. Der Äschenpopulation in der Lafnitz kommt eine besondere Bedeutung zu, gilt sie doch als einzige reproduzierende im Burgenland. Auch genetisch stellt dieser Äschenstamm eine Besonderheit dar, unterscheidet er sich doch von Populationen anderer Flusssysteme wie Donau und Drau. Alleine der Fischbestand, gleich welcher Art, lässt zu wünschen übrig. In den Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


FISCHE UND OTTER

1990er Jahren hat es hier noch an die 150 kg Fischbiomasse/ha gegeben. Heute sind es an guten Strecken nur mehr 50 kg/ha, oft aber auch deutlich weniger. Und da läuten die Alarmglocken, denn damit ist kein guter ökologischer Zustand mehr gegeben. Forschungsprojekt Woran liegt es, dass es nicht mehr Fische gibt? Bei den Elektrobefischungen werden nur ganz vereinzelt adulte Äschen gefangen. Die Population befindet sich zweifelsohne auf einem kritischen Level; fällt der Bestand weiter ab, droht der Verlust einer selbst reproduzierenden Population. Akuten Handlungsbedarf gibt es dementsprechend nicht nur aus Sicht der Fischereiwirtschaft, sondern auch aus Sicht des Naturschutzes. Das gegenständliche Forschungsprojekt fokussiert auf den Fischotter als eine der möglichen Ursachen. Anfang der 1990er Jahre konnten hier noch keine Otter nachgewiesen werden, 1999 wurde das Gebiet erstmals als besiedelt erachtet. Irgendwann zwischen 1994 und 1999 ist der Otter vom Unterlauf eingewandert. Wie sich der Otterbestand in dem konkreten Gebiet dichtemäßig in den letzten 20 Jahren geändert hat, ist unbekannt. Derzeit zeigt das intensive Monitoring eine überraschend hohe Frequenz von Ottern in diesem Abschnitt der Lafnitz. Auch sind Weibchen in der Lage hier erfolgreich ihre Jungen groß zu ziehen. Teiche im Umland spielen als zusätzliche Nahrungsquelle für den Otter eine recht untergeordnete Rolle. Mehrere Fragen drängen sich auf: Wie passen viele Otter und wenige Fische zusammen? Wie wirkt sich die Anwesenheit der Otter auf die einzelnen Fischarten aus? Diese Fragen gilt es im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojektes „Untersuchungen des Einflusses des Fischotters auf den Fischbestand der Lafnitz“ zu klären. Spannender kann angewandte Forschung kaum sein! ELER Projekt im Auftrag der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 4 Hauptreferat für Natur-, Klima und Umweltschutz: „Untersuchungen des Einflusses des Fischotters auf den Fischbestand der Lafnitz“. Laufzeit Juni 2019 bis Mai 2022 Projektträger: DWS Hydro-Ökologie GmbH Zentagasse 47, 1050 Wien Umsetzung: Dr. Georg Wolfram, georg.wolfram@dws-hydro-oekologie.at; Dr. Andreas Kranz, andreas.kranz@alka-kranz.eu

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Noch vor 20 Jahren war die Äsche die dominante Fischart in der Lafnitz FOTO: DWS HYDRO-ÖKOLOGIE

Autor*innen: DI Dr. Andreas Kranz alka-kranz, Ingenieurbüro für Wildökologie und Naturschutz e. U. Graz; DI Georg Fürnweger, Mag. Elisabeth Sigmund und Dr. Georg Wolfram DWS Hydro-Ökologie GmbH Technisches Büro für Gewässerökologie und Landschaftsplanung, Wien georg.fuernweger@dws-hydro-oekologie.at

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ALLE FOTOS: CARSTEN LÖB

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Interview

DIE RÜCKKEHR DES FISCHOTTERS NACH TIROL Der Fischotter kehrt seit einigen Jahren auch nach Tirol zurück. Kaum jemand hat sich mit dem natürlichen Wiederbesiedlungsprozess in Tirol so ausgiebig und mit derart viel Engagement befasst wie der in Telfs lebende Natur- und Wildnistrainer Carsten Löb, der seine Vielseitigkeit auch als Waldpädagoge, Tiroler Bergwander- und Naturführer sowie Fährtenleser unter Beweis stellt. Durch Zufall wurde Carsten auf den nachtaktiven „Nachbarn“ aufmerksam und ist ihm seitdem mit moderner Technik und anhand der Hinterlassenschaften auf der Spur. Wir haben Carsten getroffen um mehr über seine Erkenntnisse zum Fischotter zu erfahren.

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Wie kamst du darauf, nach Hinweisen auf den Fischotter zu suchen? Carsten Löb: Im Sommer 2016 stieß ich auf einen Internetbeitrag der „Milser Dorfchronik“. Dort hatte ein Vogelkundler Wildkameras aufgehängt, um Biber bei ihrem Wirken in den Innauen zu dokumentieren. Als „Beifang“ zeigte sich auch mehrmals ein Fischotter. Zusammen mit meinem Freund Wolfgang Auer, einem guten Naturkundler und Tierpfleger im Alpenzoo, versuchten wir ab Herbst ebenfalls unser Glück. Wir hatten mit zwei Belegen innerhalb nur einer Woche das sprichwörtliche „Anfängerglück“. Von da an hatte ich Feuer gefangen. Meine beginnende einjährige Fährtenleserschulung in Deutschland ging nun Hand in Hand mit meiner intensiveren Fischotterforschung in Tirol und ich begann mich mit Fischotterexperten im ganzen deutschsprachigen Raum zu vernetzen. Seit über drei Jahren dokumentierst du Vorkommen des Fischotters in Tirol. Wie gehst du dabei vor und welche Hilfsmittel hast du? Carsten Löb: Meine Geduld wurde anfangs auf eine harte Probe gestellt, denn im gesamten Jahr 2017 gelang keine einzige Videoaufnahme mehr, dafür aber im Herbst eine erste Sichtung am Inn. Ich arbeite mit selbstauslösenden Fotofallen, sog. Wildkameras. Da Fischotter bei uns ausschließlich nachtaktiv leben, sind nur die Dunkelstunden relevant. Aber ich verlasse mich bei meinen Untersuchungen nicht alleine auf die Fotonachweise. Zusätzlich werden alle für den Fischotternachweis anerkannten Spuren (Losungen bzw. Ottermarkierungen sowie Trittsiegel mit Maßstab) untersucht und dokumenWinterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


INTERVIEW

tiert. In der Regel werden die Losungen dann mit Drahtbürste entfernt und die Otterfußspuren verwischt, damit jeweils nur frische Spuren aufgenommen werden. Seit zwei Jahren habe ich auch eine Wärmebildkamera im Einsatz, die gelegentliche Sichtungen ermöglicht, was zwar keinem systematischen wissenschaftlichen Zweck dient, aber doch das „Salz in der Suppe“ für einen Feldforscher ist. Um meine detaillierten Revieruntersuchungen in einen größeren Zusammenhang zu stellen, habe ich vor zwei Jahren begonnen ganz Tirol nach Otternachweisen zu untersuchen, und es kamen zeitweise bis zu 15 Fotofallen zum Einsatz. Meine nächtlichen Streifen dauern mindestens fünf bis maximal 17 Stunden, in der Regel bin ich mindestens eine Nacht, oft aber auch zwei Nächte pro Woche unterwegs. Später versuche ich mir zuhause einen Überblick über das genutzte Revier zu machen. Was mir als Autodidakt fehlt, ist die wissenschaftliche Ausbildung, um einer anerkannten systematischen Methode zu folgen. Andererseits könnte ein Forscher diese Zeit nicht aufbringen bzw. würde diesen Aufwand nicht vergütet bekommen. Das Besondere an meinem Ansatz ist neben der reichlichen Felderfahrung wohl, dass ich über lange Zeiträume und auch großräumig Verlaufsbeobachtungen zur Wiederbesiedlung eines Bundeslandes gemacht habe. Was macht den Fischotter denn so erfolgreich bei seiner Jagd auf Fische? Und frisst er tatsächlich oft nur Bruchteile seiner Beute? Carsten Löb: Der Fischotter, auch als Wassermarder bezeichnet, ist optimal an das Jagen unter Wasser angepasst und sehr lernfähig. Anders als beim Biber (der ein Nagetier und Pflanzenfresser ist) ist kein Gramm Fett zu viel, lediglich im starken Ruderschwanz werden Fettreserven eingelagert. Der Preis: Ein Otter muss immer aktiv sein, braucht wegen seines hohen Energiestoffwechsels ca. 10 % und im Winter sogar aufgrund des gesteigerten Wärmebedarfs bis zu 15 % seines Eigengewichts an täglicher Nahrung. Bei einem Gewicht von 4 bis 12 kg kommt man so auf die oft zu lesende durchschnittliche Nahrungsmenge von ca. 1 kg pro Tier. Mit verschiedenen Nahrungsanalysen konnte nachgewiesen werden, dass der Fischotter sich

Fischotter-Spur: Fähe (weibliches Tier) mit Jungtier

Trittsiegel einer Fähe im Durchmesser von 5–6 cm.

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primär an die am leichtesten zu jagenden Fische hält – meist zwischen 10–20 cm Größe, die oftmals für die Fischerei nicht relevant sind. Er nimmt aber auch kranke, geschwächte Individuen und dem Lebensraum schlecht angepasste Arten (Besatzfische) an, wenn diese leicht zu erbeuten sind. Im Normalfall frisst der Fischotter seine Hauptbeute direkt im Wasser, weswegen ich in all den Jahren intensiver Feldforschung lediglich viermal Fraßreste finden konnte. Die Gräten werden komplett zerbissen, lediglich der Kopf bleibt unter Umständen bei größeren Fischen zurück. An Fischteichen kann dies anders sein, weil größere Fische an Land gefressen werden. Bei Störungen lässt der Otter seine Beute zurück, v.a. ist er aber mit der Nahrungsmenge begrenzt, so dass er mindestens zwei nächtliche Aktivitätsphasen braucht, um seinen täglichen Nahrungsbedarf zu decken. Da der Fischotter nur selten Aas annimmt, kehrt er in der Regel nicht zu seinen Fraßresten zurück. Er legt weder Nahrungsvorräte an, noch kann er auf Vorrat fressen. Allerdings können Fischotter in Fischteichen tatsächlich beträchtlichen Schaden anrichten, und wenn der Besatz hoch ist und die Fische keine Fluchtmöglichkeiten haben, kann es dazu kommen, dass der Otter vermehrt Fische erbeutet ohne sie (vollständig) zu verzehren. Bei allen Beutegreifern läuft das instinktive Töten einer Beute ähnlich ab, gefressen kann erst werden, wenn die Flucht der Beute beendet ist. Normalerweise aber wird ein Wildtier den Energieaufwand der Nahrungsbeschaffung immer dem zu erwartenden Ertrag anpassen. Das bewusste sinnlose Töten ist uns Menschen und den von uns domestizierten Tieren vorbehalten. Über den Fischotter wird sehr kontrovers diskutiert. Für Angler und Fischteichbesitzer ist er meist ein „rotes Tuch“. Ihr Argument lautet: „Auch die Fische müssen geschützt werden, nicht allein der Otter“. Ist das in Tirol auch so? Carsten Löb: Der Fischotter wird in verschiedenen fischereirelevanten Zeitschriften bereits „als Wolf der Gewässer“ in Misskredit gebracht. Als Beutegreifer und Generalisten erbeuten die Otter neben Fischen auch Amphibien, Krebse, Kleinsäuger bis Bisamrattengröße, Wasservögel und deren Gelege und selbst Insekten. In völlig intakten Lebensräumen machen Fische bisweilen gar nur die Hälfte der Nahrung aus, aber in ausgeräumten Gewässern ist es tatsächlich so, dass der Fischotter sich nahezu gänzlich vom Fisch ernähren muss. Dort ist das Gewässer nicht intakt, was ein „Gemeinplatz“ für Fischer ist, aber doch nicht alle Laien wissen. Andersrum war es sogar so, dass sich die Aufzucht von Fischottern in zoologischen Gärten an-

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fangs als nahezu unmöglich erwies. Dem Alpenzoo Innsbruck gelang als einem der ersten Tierparks die erfolgreiche Reproduktion von Fischottern. U.a. stellte man fest, dass das alleinige Verfüttern von Fisch die adulten Tiere krank macht und die Nachzucht u. a. deswegen nicht gelang. Obwohl Fischotter über 10 Jahre alt werden können, liegt die durchschnittliche Lebenserwartung etwa bei vier Jahren, so dass eine Fähe, die erst im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif werden kann, durchschnittlich nur zwei Würfe im Laufe ihres kurzen Lebens haben wird, weil sie, bedingt durch die lange Führungszeit, nicht jedes Jahr Nachwuchs haben kann. Die Panikmeldungen, wonach Fischotterbestände explodierten und ganze Gewässer ausgefressen würden, relativieren sich, wenn man davon ausgeht, dass der Otter saisonal auch andere Nahrung zu sich nimmt, v.a. auch viele Fische erbeutet, die keinen Nutzen für die Fischerei haben und Fischotter territoriale Einzelgänger mit sehr großen Streifgebieten sind. Die Ausbreitung des Fischotters von Ostösterreich Richtung Westen erfolgt auch über Tirol. Findet er hier denn überhaupt genügend Lebensraum? Carsten Löb: Tirol ist aufgrund seiner alpinen Beschaffenheit als Lebensraum weniger geeignet als z. B. Niederösterreich. Deshalb ist der europarechtlich geforderte „günstige Erhaltungszustand“ der „alpinen biogeographischen Region“, zu der auch Tirol gehört, noch nicht erreicht. In Tirol gibt es nur wenige günstige Habitate für den Fischotter wie z. B. den Bezirk Kitzbühel, hingegen wird das Inntal meiner Einschätzung nach vom Otter nur dünn und nicht durchgehend besiedelt werden. Ich konnte feststellen, dass die Zuwanderung nach Nordtirol nicht nur vom Chiemsee und Salzburg aus erfolgt, sondern inzwischen auch vom nördlichen Oberbayern. Das lässt mich hoffen, dass dauerhaft auch Tiere aus Bayern nach Tirol abwandern, da im bayrischen Voralpenland die Habitatsbedingungen für den Fischotter wesentlich günstiger sind als in Tirol. Allerdings ist auch dort schon der bayerische Fischereiverband mit Monitoring und politischem Lobbying aktiv, indem vehement die Regulierung und Abschüsse des Fischotters gefordert werden. Es scheint so, als ob aussterbende Arten nur so lange geehrt werden, wie sie verschollen sind. Das Ergebnis meiner vielen nächtlichen Streifen und auch sonst manch amüsante Episode werden 2021 als Druckwerk über den Naturschutzbund Tirol erscheinen. Die Wiederkehr des Fischotters ist eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes. Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020

Alle Fotos wurden mit Wildkameras aufgenommen.

Das Interview führte Lucas Ende, MSc, | naturschutzbund | Österreich

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SALZBURGER WOLFSABSCHUSS-BESCHEID:

NATURSCHUTZORGANISATIONEN REICHTEN BESCHWERDE EIN

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achdem ein Wolf im Sommer des Vorjahres auf der Tofernalm in Großarl 24 Nutztiere gerissen hatte, stellte eine dortige Agrargemeinschaft den Antrag auf Abschuss. Daraufhin erstellte die Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Juni 2020 einen Abschuss-Bescheid. Aufgrund gravierender verfahrensrechtlicher und inhaltlicher Mängel haben der Naturschutzbund Österreich, der WWF Österreich und das ÖKOBÜRO daraufhin eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht eingebracht. „Dieser Tötungsbescheid ist ein europarechtswidriger Angriff auf den Naturschutz. Der strenge Schutzstatus der Wölfe verpflichtet zum Einsatz gelinderer Mittel wie Herdenschutz. Trotz der in Gutachten belegten Machbarkeit wurde das aber nicht einmal versucht. Stattdessen wird der Griff zur Büchse angeordnet, obwohl DNA-Analysen zeigen, dass der betreffende Wolf längst nach Tirol weitergezogen ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird also das falsche Tier ins Visier genommen“, sagen Lucas Ende vom Naturschutzbund und Christoph Walder vom WWF.

Konkret bleibt der Behördenbescheid den Nachweis schuldig, warum Herdenschutz keine gelindere Alternative ist. Ohne nähere Begründung wird behauptet, dies wäre wirtschaftlich unmöglich. „Die EU hat den Weg für eine 100 % Förderung von Schutzmaßnahmen längst freigemacht. Das Land Salzburg ersetzt bis zu 80 % der Kosten. Dass Herdenschutz in der betroffenen Region bisher unversucht blieb, ist daher kein ausreichender Grund, eine Ausnahme vom strengen europarechtlichen Artenschutz zu gewähren“, kritisiert Christoph Walder. Lucas Ende ergänzt: „Wölfe können nicht zwischen erlaubter Beute wie Wildtieren und verbotener Beute wie Nutztieren unterscheiden, solange sie nicht durch Zäune oder Hunde abgeschreckt werden. Keines der gerissenen Tiere im Großarltal war entsprechend der Mindestanforderungen geschützt. Ein Abschuss ist somit nicht gerechtfertigt und wird auch künftig keine Sicherheit für Weidetiere bringen.“ Angesichts der offenkundigen Mängel des Bescheids sind die Naturschutzverbände zuversichtlich, mit der Beschwerde erfolgreich zu sein. HA/ÖNB/WWF/Ökobüro

Wolf: EU-Umweltkommissär stellt klar Anfang August d. J. erhielt Umweltkommissär Virginijus Sinkevičius eine Anfrage des Landes Tirol zu „wolfsfreien Zonen im Alpenraum“, zum günstigen Erhaltungszustand des Wolfs, dem Schutz von Weidetieren und einer möglichen Überarbeitung der FFH-Richtlinie. Dieser antwortete klar und deutlich: 1. Nach EU-Recht können aus mehreren Gründen keine regionalen wolfsfreien Zonen eingerichtet werden: Hierzu gehören das Vorhandensein alternativer Maßnahmen zur Verhütung oder Verringerung von Schäden bzw. zum Ausgleich von Schäden, mögliche negative Auswirkungen solcher Zonen auf den Erhaltungszustand der Arten sowie das rechtliche Erfordernis Ausnahmen auf Einzelfallbasis zu prüfen. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit bestehen-

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den Maßnahmen zur Verhütung von Schäden an Nutztieren unterstützt die Kommission die breitere Anwendung solcher Maßnahmen, auch im Alpenraum. 2. Der Erhaltungszustand jeder unter die FFH-Richtlinie1 fallenden Art wird auf Ebene der einzelnen biogeografischen Regionen innerhalb eines Mitgliedstaats sowie auf biogeografischer Ebene innerhalb der EU bewertet. Ob die Entnahme einzelner Wölfe den Erhaltungszustand der Art beeinträchtigen würde oder nicht, lässt sich nur anhand einer Einzelfallprüfung feststellen. 3. Im Rahmen ihrer Agrar- und ihrer Umweltpolitik unterstützt die Kommission die Mitgliedstaaten aktiv bei der Verringerung von Konflikten und der Verbesserung

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der Koexistenz mit Großraubtieren. Dabei greift sie auf den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums2 (sofern im betreffenden Plan vorgesehen) und das EU-Programm für Umwelt- und Klimapolitik (LIFE)3 (Schadensprävention) sowie auf Dialogplattformen der Interessenträger auf EU-Ebene und regionaler Ebene4 zurück. Die Kommissionsdienststellen arbeiten derzeit Leitlinien aus, um die Anwendung der Bestimmungen der FFH-Richtlinie durch die Mitgliedstaaten zu erleichtern. Dabei geht es nicht um eine Überarbeitung der Anhänge, sondern um eine klarere und kohärentere Auslegung der bestehenden Bestimmungen der Richtlinie, einschließlich der Anwendung von Ausnahmeregelungen, wobei der Rechtsprechung des Gerichtshofs der EU uneingeschränkt Rechnung getragen wird.

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Herdenschutzmaßnahmen wie fachgerechte Zäune können mit Herdenschutzhunden ergänzt werden. Dadurch wird die Gefahr durch Wölfe stark vermindert. FOTOS: MAGDALENA MEIKL; RALPH FRANK (WOLF)

1 Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206 vom 22.7.1992, S. 7).

https://ec.europa.eu/regional_policy/de/policy/what/ glossary/e/european-agricultural-fund-for-rural-development

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https://ec.europa.eu/easme/en/life

4 https://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/ species/carnivores/coexistence_platform.htm

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Im Gedenken an Pfarrer Karlheinz Baumgartner und seinen Einsatz für das Lechtal Er ist 81jährig am 2. November 2020 verstorben. Der Lechtaler Pfarrer Karlheinz Baumgartner aus Steeg war in den 1990ern die zentrale Figur bei der Abwehr drohender Kraftwerke in der einmaligen Wildflusslandschaft des Tiroler Lechs. Dass es den Wildfluss Lech heute noch gibt, ja ein Naturpark Lechtal entstehen konnte, ist in erster Linie diesem Vordenker für den Naturschutz, Gründer des damaligen Arbeitskreises „Lebensraum Lechtal“ und ehemaligen Naturschutzbeauftragten der Diözese Innsbruck zu verdanken. Als es damals um die beabsichtigte Zerstörung des noch weitgehend intakten Flusssystems im oberen Lechtal durch Kraftwerke in beinahe allen Zubringern ging, hatte ich mit Pfarrer Baumgartner mehrmals Kontakt, da eine Ausgabe von natur&land (3-1998) zu dieser Thematik geplant war. Pfarrer Baumgartner hatte sich damals bereit erklärt einen Beitrag zu verfassen. Den Kontakt zu ihm

Wolf Eine Annäherung

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ermöglichte Autor und Fotograf Werner Gamerith, dessen kurz zuvor erschienenes Buch „Lechtal – eine Landschaft erzählt ihre Geschichte“ Basis für die damalige Ausgabe war: „Wir wollen Karlheinz als den schwungvollen und ideenreichen Organisator des zivilen Widerstands gegen die seinerzeitigen Kraftwerksvorhaben im Tiroler Lechtal in dankbarer Erinnerung behalten. Ihm verdanke ich zahllose Erlebnisse in dieser prachtvollen Landschaft, wertvolle Kontakte und freundschaftliche Gespräche. Ohne ihn wäre auch mein Lechtalbuch nicht entstanden, für das er das poetische Vorwort verfasste“, schrieb Werner Gamerith in seiner traurigen Nachricht an den Naturschutzbund. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Natur erhielt Karlheinz Baumgartner 1994 den KonradLorenz-Preis. Ingrid Hagenstein

Der Wolf ist zurück. Überall, wo er auftaucht, kristallisieren sich schnell zwei Haltungen heraus: Glühende Verehrung oder vehemente Ablehnung. War es in vergangenen Jahrhunderten die Herausforderung, der eigenen Sippe mit knappen Ressourcen ein Überleben zu sichern, ist es heute das Unbehagen darüber, Natur als gesellschaftliche Herausforderung und nicht nur als gefälliges Konsumgut zu verstehen. Die Broschüre gibt keine ultimativen Antworten auf die Fragen zur Rückkehr des Wolfs. Die Schrift sucht vielmehr den Perspektivenwechsel und wertet dabei nicht, sondern stellt Fakten und unterschiedliche Einschätzungen vor. Dabei spannt sie den Bogen von der Darstellung des Wolfs in der Renaissance bis zur heutigen Erfassung der räumlichzeitlichen Verteilung der Individuen. Die Schrift zeigt die Entwicklung des ersten Rudels in der Schweiz auf, hält Momente im täglichen Leben von Wölfen

fest und bietet Platz für die Bewertung eigener Positionen zur Wolfspräsenz. Gesucht wird nicht die Harmonie, sondern eine Basis für die Meinungsbildung rund um den Wolf und seine Rückkehr in unsere Landschaften. Klaus Robin & Britta Allgöwer. Veröffentlichungen aus dem Natur-Museum Luzern Nr. 17 (2018), Verein Freunde des NaturMuseums Luzern (Hrsg.); digitale, in Details korrigierte und mit dem Kapitel „Ein ABC zum Wolf“ ergänzte Version 2020, 84 Seiten, ISBN: 978-3-033-06988-6, CHF 12,00 + Versandkosten. Bestellung: Natur-Museum Luzern, Kasernenplatz 6, CH-6003 Luzern, T 041/228 54 11, naturmuseum@lu.ch, www.naturmuseum.ch/dokumente/ Publikationen/2020_Wolf_Robin_ Allgoewer.pdf

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FOTOS: WERNER GAMERITH; TONI VORAUER (LECHTAL)

Nachruf


BUCHTIPPS (IM BUCHHANDEL) Fährten lesen und Spuren suchen

Das große Buch der Wintervögel

Das Handbuch

Beobachten Bestimmen Schützen

Geheimnisvolle Löcher im Boden oder angeknabberte Zapfen, Fraßspuren an Blättern – wer kann das gewesen sein? Dieses umfassende Handbuch führt in die Kunst des Spurenlesens ein, erklärt, wie Trittsiegel und Fährten vermessen und bearbeitet werden können, zeigt die artspezifischen Unterschiede von Bauten, Nestern, Höhlen, Fraß- und Kotspuren und gibt einen Einblick in die Vielfalt von Fundstücken wie Knochen, Federn, Hüllen, Häuten oder Überresten von Mahlzeiten. Nick Baker. Haupt Verlag, 2. Aufl. 2020, 288 Seiten, durchgehend farbig, Flexobroschur, ISBN: 978-3-258-08181-6 CHF 32.00 (UVP) / € 26.00 (D) € 26.80 (A)

Die vermeintlich „vogelarme“ Winterzeit eignet sich besonders gut für Einsteiger, da das Artenspektrum überschaubar ist und Vögel in den unbelaubten Büschen und Bäumen besser zu entdecken und zu beobachten sind. Mehr als 180 Wintervogelarten werden u. a. in kompakten Artporträts vorgestellt. Das Buch macht neugierig und regt dazu an, beim nächsten Winterspaziergang unsere heimischen Wintervögel zu entdecken und zu beobachten. Praxistipps zu geeigneten Schutzmaßnahmen runden das Werk ab. Uwe Westphal. Aula Verlag 2020, 240 Seiten, 275 farb. Abb., 3 Tab., 6 Karten, geb., ISBN 978-3-89104-840-5, € 29,95

Winterwald Begegnungen mit Tieren und Pflanzen in der stillen Jahreszeit

Wunderschöne Aquarelle und einfühlsame Texte machen neugierig ganz genau hinzuschauen beim Spaziergang durch den winterlichen Wald. Was machen die Tiere im Winter und was gibt es zu entdecken? Wie bereiten sich die Bäume auf die kalte Jahreszeit vor? Inspiriert von persönlichen Erlebnissen und in unterhaltsamem Erzählstil berichtet der Autor interessante und oft wenig bekannte Fakten über Tiere und Pflanzen unserer heimischen Wälder. Ekkehard Ophoven, Sandra Lefrancois (Aquarelle). Kosmos, 2020, geb., 60 Farbzeichnungen, 40 sw-Zeichnungen, 1 Farbtafel, 256 Seiten, ISBN: 978-3-44016-869-1, € 36,00

Wunderwelt Totholz

Die Zerbrechlichkeit der Welt

Die Mäuse und ihre Verwandten

Unterwegs im Lebensraum von Waldkauz, Hirschkäfer und Holunderschwamm

Kollaps oder Wende. Wir haben es in der Hand.

Das verborgene Leben der Insektenfresser und Nagetiere

Totholz ist alles andere als tot: Mit ihrer Kamera war Farina Graßmann unterwegs im „Reich der Wunder“, einem einzigartigen, oft unterschätzten Lebensraum. Ihre Texte erzählen Geschichten aus einer verborgenen Welt. Waldkauz, Fledermaus, Kopfweide und Zunderschwamm sind der Naturfotografin auf ihren Streifzügen ebenso begegnet wie Biber, Hirschkäfer und Feuersalamander. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist die Fähigkeit des Totholzes Wasser und Kohlenstoff zu speichern von unschätzbarem Wert. Farina Graßmann. pala Verlag 2020, 160 Seiten, Hardcover, ISBN 978-389566-401-4, € 19,90

Der Klimawandel schreitet voran, die Gesellschaft ist tief gespalten und der Wirtschaft droht ein Kollaps verheerenden Ausmaßes. Stefan Thurner, einer der führenden Komplexitätsforscher Europas, Berater der österreichischen Bundesregierung bei der Bekämpfung der CoronaKrise und österreichischer Wissenschaftler des Jahres 2017, zeigt anhand der Wissenschaft komplexer Systeme, wie zerbrechlich die Welt geworden ist und wie wir sie mit Hilfe von Wissenschaft und Big Data doch noch zur besten aller Zeiten machen können. Stefan Thurner. edition-a, 2020, 272 Seiten, gebunden, ISBN: 978-399001-428-8, € 24,00

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Mit „Mäuse“ bezeichnen wir umgangssprachlich kleine, flinke Säugetiere – doch beim genauen Hinsehen entdeckt man, dass Mäuse sehr verschieden aussehen. Sie gehören zu Säugetiergruppen, die gar nicht näher miteinander verwandt sind wie etwa Spitzmäuse, Maulwürfe und Igel, die zu den Insektenfressern gerechnet werden. Der Autor gibt einen faszinierenden Einblick in die vielfältigen Lebensstrategien und Lebensräume der Mäuse und ihrer Verwandten. Jürg Paul Müller & Lea Gredig (Illustration). Haupt Verlag, 2021, 192 Seiten, 86 Abb., 12 Zeichnungen, geb., ISBN: 978-3-258-08224-0, CHF 39,00 (UVP) / € 39,00 (D) / € 40,10 (A)

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ADRESSEN + IMPRESSUM BUNDESVERBAND Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 Uhr T 0662/64 29 09 bundesverband@naturschutzbund.at

BURGENLAND Josef-Haydn-Gasse 11, 7000 Eisenstadt Mo–Fr 8.30–12.00 Uhr T 0664/845 30 48, F 02682/622 82-80 burgenland@naturschutzbund.at

OFFIZIELLES ORGAN DES | naturschutzbund |

... IN 9 LANDESVERBÄNDEN FÜR SIE ERREICHBAR

KÄRNTEN

STEIERMARK Adalbert-Stifter-Straße 21, 9500 Villach Herdergasse 3, 8010 Graz Mo–Fr 9–13 Uhr Mo–Do 8.00–15.00, Fr 8.00–12.00 Uhr T + F 04242/21 41 42 T 0316/32 23 77, F -4 mobil 0676/336 82 62 steiermark@naturschutzbund.at kaernten@naturschutzbund.at „Ein gutes Leben für alle Menschen auf unserer WIEN adung zur schönen Erde!“ DiesemVORARLBERG Ziel wollen wir gemeinSchulgasse 7, 6850 Dornbirn Stiege 13 kommen. uptversammlungMuseumsplatz sam mit1,Ihnen näher Machen Sie mit! Mo, Do 8.30–11.30, 13.30–16.00 Uhr 1070das Wien „gutes leben“, erfolgreiche chutzbund | Salzburg Mitmach-Projekt des FamilienFr 8.30–11.30 Bürozeiten variabel verbandes, lädt Familien und h, 5. April 2017 mobil 0677/62 43 27 70 Singles ein, ihren lebensstil T zu05572/296 50, F 05572/210 53 ginn: 18.00 Uhr beleuchten und kleine Verändevorarlberg@naturschutzbund.at wien@naturschutzbund.at

Ein „Gutes Leben“ für ALLE – 2017

MLAUER (früher: Stiegl Bräu), aße 14 , 5020 Salzburg

rungen einzuleiten. Im gesamten

Jahr 2016 stand das Thema umTIROL NIEDERÖSTERREICH welt und Nachhaltigkeit im Mit-

telpunkt. Mit beginn des Jahres esordnung Im Alpenzoo, Weiherburggasse 37a Mariannengasse 32/2/16, 1090 Wien

2017 wurden zusätzliche inhaltliche Schwerpunkte wie Partner6020 Innsbruck, Bürozeiten variabel Mo–Do 9–13 Uhr schaft oder Willkommenskultur aufgenommen. Die heurigen akder Beschlussfähigkeit tionszeiträume sind: lebendige Partnerschaft09 / Einfach essen, T 0664/443 59, F 0512/26 00 87 T + F 01/402 93 94 icht durch den Geschäftsführer einfach trinken / Herzlichkeit verschenken / Tief durchatmen / tirol@naturschutzbund.at noe@naturschutzbund.at assiers Den Sonntag feiern / zeiten der besinnung echnungsprüfer ntlastung des Vorstandes SALZBURG OBERÖSTERREICH Gutes Leben – on Vorstand, Fachbeirat und Museumsplatz einfach und einfach trinken2, 5020 Salzburg Knabenseminarstraße 2,essen 4040 Linz üfern f Tätigkeiten und Fr 8–12 Uhr Mo, Mi, Do 8–13 Uhr auchMo–Do geht es Ihnen manchmal so, dass 8–17, Sie amm von Tder Fülle und92 Vielfalt 0662/64 29 09-11 0732/77 79 derTKonsumwelt erung fast erschlagen werden? Je bewusster Sie ung über denoberoesterreich@naturschutzbund.at Voranschlag salzburg@naturschutzbund.at genießen, desto weniger brauchen Sie. ung über Mitgliedsbeiträge „Weisheit und Einfachheit ung über Anträge gesellen sich gerne.“ NATURSCHUTZJUGEND önj ÖSTERREICHISCHE (Russisches Sprichwort)

Bundesleitung

Kurze Pause

on Bundesgeschäftsführerin irgit Mair-Markart:

Aktionswoche: 3. bis 44, 9. April Eustacchiogasse 80102017 Graz Aufgabe: Eine Woche lang bewusst einfach essen und trinken susanne.plank@naturschutzjugend.at

In dieser WocheTladen wir Sie ein, 0650/802 02einfache 00 Speisen zu kochen. am Montag oder Dienstag werden die lebensmittel für die ganze restliche Woche eingekauft. zu den Mahlzeiten wird möglichst nur Wasser aus dem Wasserhahn getrunken. als positiver Nebeneffekt dieser aktionswoche werden sich Ihr Haushaltsmüll und wahrscheinlich auch die Einkaufswege reduzieren. Weitere Details https://www.familie.at/site/salzburg/ SIE SUCHEN ARTIKEL ODERunter: AUTORINNEN UND AUTOREN? angebote/projekte/gutesleben

am mehr erreichen – ojekte des Naturschutzbundes rbeobachtung, Naturfreikauf, lfaltleben u. a. m.

TIPP

elliger Ausklang

›› Artikelübersicht (tabellarisch): www.naturschutzbund.at/naturundland/Archiv/ rschutzbund wünscht den Mitgliedern und Freunden Frohe Ostern ›› natur&land-Ausgaben im pdf-Format:

ISSN: 0028-0607

http://tinyurl.com/ArchivausgabenDanke für die unterstützung: (archiviert über das OÖ Landesmuseum)

Erscheinungsdatum: Mitte Dezember

mäß § 25 Mediengesetz für NATUR und UMWELT; Vorstand | naturschutzbund | Salzburg: Stv. Vorsitzender: CHNER, Geschäftsführer/Schriftführer: Dr. Hannes AUGUSTIN, Stv. Schriftführerin: Mag. Kassier: MMag. Dr. Johann NEUMAYER, Stv. Kassierin: Gabriele ESTERER; Redaktionssplatz 2, 5020 Salzburg; E-Mail: salzburg@naturschutzbund.at

(Crocus vernus

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IMPRESSUM Bezugsbedingungen: Abo-Jahresbezug ab 2020 (einschließlich Postzustellung): € 29,00 für Österreich, € 33,00 für das Ausland; Abobeginn jederzeit (mit Zusendung aller bis dahin erschienen Ausgaben d. laufenden Jahres); Einzelhefte € 6,50 + Versand (wenn nicht anders angegeben). Bestellungen nehmen der Naturschutzbund sowie alle Buchhandlungen entgegen. Abbestellungen werden bis 31. 12. eines laufenden Jahres für das nachfolgende Jahr berücksichtigt. Danach automatische Verlängerung um ein Jahr. Bei Nichtlieferung der Zeitschrift ohne Verschulden des Herausgebers besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Bei Fragen zur Nutzung Ihrer personenbezogenen Daten lesen Sie bitte unsere Datenschutzbestimmungen auf www.naturschutzbund.at/ datenschutz.html oder wenden sich telefonisch an +43/(0)662/64 29 09-20. Herausgeber, Eigentümer, Verleger: | naturschutzbund |, Museumsplatz 2, 5020 Salzburg, T +43(0)662/64 29 09 Präsidium: Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman Türk (Präsident), Hildegard Breiner, Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp, Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl (Vizepräsidentin/en), Wolfgang Maislinger (Finanzreferent); Dr. Friedrich Schwarz (Schriftführer), Univ.-Prof. Dr. Walter Kofler (Mitglied) Redaktionsleitung: ChefR Ingrid Hagenstein (HA) T +43(0)662/64 29 09-13 E-mail: natur-land@naturschutzbund.at Redaktionsmitarbeit: Mag. Birgit Mair-Markart, Mag. Christine Pühringer , Mag. Dagmar Breschar (DB) Aboverwaltung/Bestellungen: Gudrun Sturm, natur-land@naturschutzbund.at, DW -50 Anzeigenmanagement: Ingrid Hagenstein DW 13 Bankverbindung: Salzburger Sparkasse, 5020 Salzburg, IBAN AT342040400000018069, BIC SBGSAT2SXXX Satz, DTP, Druckvorstufe: Elisabeth Kisters Media Druck: Salzkammergut Druck Mittermüller, 4810 Gmunden; gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, zertifiziertem Papier. Offenlegung laut Mediengesetz: natur&land ist eine konfessions- und parteiungebundene Zeitschrift, die seitens des Naturschutzbundes herausgegeben wird. Redaktionelles Ziel: Kritische Information zu Fragen des Natur- und Umweltschutzes. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder und decken sich nicht unbedingt mit der der Redaktion und des Herausgebers. Im Sinne der Vereinfachung können u. U. geschlechtsspezifische Endigungen weggelassen werden. Selbstverständlich sind immer beide Geschlechter angesprochen.

Gedruckt nach der Richtlinie „DruckerzeugGedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ nisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, des Österreichischen Umweltzeichens, Salzkammergut Druck Mittermüller GesmbH, UW-Nr. 784 Druck & Medienwerk GmbH, UW-Nr. 1193

DVR 0457884

Der | naturschutzbund | ist Mitglied der Weltnaturschutzorganisation „International Union for Conservation of Nature“

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MITGLIEDSCHAFT + ABO

UNTERSTÜTZEN SIE UNSERE ARBEIT MIT IHRER MITGLIEDSCHAFT... Ich möchte Mitglied in folgender Landesgruppe werden: ❒ Burgenland ❒ Kärnten ❒ Oberösterreich ❒ Niederösterreich ❒ Salzburg ❒ Steiermark ❒ Tirol ❒ Vorarlberg ❒ Wien A-Mitgliedschaft: € 36,00/Jahr, Mindestbeitrag für Wenigverdienende: € 24,00 /Jahr, Familienmitgliedschaft: ab € 40,00 (je nach Landesgruppe). Für Mitglieder der Landesgruppen ist das natur&land-Abo in der Mitgliedschaft enthalten. Details auf www.naturschutzbund.at (Bundesländer)

… ODER EINEM ABONNEMENT VON natur&land Jahresbezug ab 2020: Inlandsabo € 29,00/Jahr, Auslandsabo € 33,00/ Jahr. Erscheint 4x pro Jahr: Mitte März, Juni, September, Dezember. Für Vollmitglieder der Naturschutzbund-Landesgruppen ist das Abo in der Mitgliedschaft enthalten. Abo-Beginn jederzeit (mit Erhalt aller erschienenen Ausgaben des Jahres). Abbestellungen bis 31. 12. gelten ab dem Folgejahr. Anschriftänderungen, die die Mitgliedschaft in einer Landesgruppe betreffen, richten Sie bitte dorthin.

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Schwerpunkt-HEFTE/NR. ❒ Planet in der Krise, 3-20 6,5 ❒ KunterBund, 2-20 6,5 ❒ Natur des Jahres, 1-20 6,5 ❒ Natur freikaufen, 4-19 6,5 ❒ Trendw. im Tourism. 3-19 6,5 ❒ Flüsse, Länder, ..., 2-19 6,5 ❒ Arten des Jahres, 1-19 6,5 ❒ Säugervolkszählg., 4-18 6,5 ❒ Heim. Reptilien, 3-18 6,5 ❒ Bestäuber-Krise, 2-18 6,5 ❒ Naturschutzaktiv., 1-18 6,5 ❒ Bunte Säume, 4-17 6,5 ❒ Invasive Pflanzen..., 3-17 6,5 ❒ Welt der Pilze, 2-17 6,5 ❒ Lust auf Molch?, 1-17 6,5 ❒ Fischotter&Wolf, 4-16 6,– ❒ Artenkenntnis? 2-16 6,– ❒ Raumplanung, 4-15 6,– ❒ Naturfreikauf, 3-15 6,– ❒ Neobiota u. a., 1-15 6,– ❒ Business&Biodiv., 4-14 5,– ❒ Auenschutz-wohin, 2-14 5,–

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| naturschutzbund | Redaktion natur&land Museumsplatz 2 5020 Salzburg | Österreich

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BÜCHER – SHOP

natur&land-SCHWERPUNKTHEFTE ›› Bl. Planet im Krisenmodus, 3-20

6,5

›› KunterBund, 2-20

6,5

›› Die Natur des Jahres 2020, 1-20 6,5 ›› Natur freikaufen, 4-19

6,5

›› Trendwende im Tourismus, 3-19 6,5 ›› Flüsse, Länder, Menschen, 2-19 6,5 ›› Die Arten des Jahres, 1-19

6,5

›› Säugervolkszählung, 4-18

6,5

›› Heimische Reptilien, 3-18

6,5

›› Bestäuber in der Krise, 2-18

6,5

›› Naturschutzaktivitäten, 1-18

6,5

BAND 1: Wanderund Hüttenurlaub in Bayern, Österreich, Südtirol Von Hütte zu Hütte. Mit Sonderteil: knieschonende Wege. 296 S., € 18,90

BAND 2: Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland 55 Outdoor-Tipps für 1-6-jährige Entdecker und Entdeckerinnen, 170 Seiten, € 15,20

BAND 3: Kinderwagen- und Tragetouren Tirol 47 Wanderungen für das Baby- und Kleinkindalter + 7 extreme Touren, 176 S., € 15,20

BAND 4: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten Kräuter, Stauden und Sträucher. Reinhard Witt. 297 S., ISBN 978-3-00021048-8, € 55,00

BAND 5: Natur für jeden Garten 10 Schritte z. NaturErlebnis-Garten – das Einsteiger-Buch. Reinhard Witt. 479 S., ISBN 978-3-00041361-2, € 27,00

BAND 6: Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes Von der Gründung 1913 bis heute. J. Gepp (Hrsg.) et al. Unipress Verlag, 408 S., € 34,80

W W W.WA NDAV ERL AG. AT

S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT

›› Bunte Säume. Lebensräume, 4-17 6,5 ›› Invasive Pflanzen und Pilze, 3-17 6,5 ›› Geheimnisv. Welt d. Pilze, 2-17

6,5

›› Lust auf Molch & CO?, 1-1

6,5

›› Akzeptanz f. Wolf & Otter, 4-16

6,–

›› Artenkenntnisverlust? 2-16

6,–

›› Raumplanung & RO, 4-15

6,–

›› Naturfreikauf mit Strategie, 3-15 6,– ›› Neobiota und anderes, 1-15

6,–

›› Business & Biodiversität, 4-14 5,– ›› Auenschutz - wohin? 2-14

5,–

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BESTELLKARTE TONTRÄGER

FAMILIENWANDERBÜCHER

❒ ..St. CD Vogelst.-Trainer 29,95 ..St. Audioversion / ..St. PC-Version ❒ ..St. CD Vogeltipps 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Gärten 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Wald 14,95 ❒ ..St. CD Tierstimmen 9,95 ❒ ..St. CD Vogelstimmen Rätsel à 9,95 ❒ ..St. CD1 ❒ ..St. CD2 ❒ ..St. CD3 ❒ ..St. CD-Rom Stimmen Säuget. 49,99 ❒ ..St. CD Der Wald/Konzertsaal 14,95 ❒ ..St. CD Wasser 9,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Bauernhof 14,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Wald 14,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Zoo 14,95

❒ Band 1 Wander- und Hüttenurlaub in Bayern,

Alle Tonträger erhalten Sie frei Haus direkt vom Musikverlag, die Rechnung erhalten Sie vom Naturschutzbund.

Österreich, Südtirol

❒ Band 2 Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland ❒ Band 3 Kinderwagen- und Tragetouren Tirol

18,90 15,20 15,20

SONSTIGE BÜCHER ❒ Band 4 Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten 55,00 ❒ Band 5 Natur für jeden Garten 27,00 ❒ Band 6 Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes 34,80

Notizen:

Alle Preise (in Euro) von Broschüren, Büchern und Postern verstehen sich zuzügl. Versandkosten.

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TONTRÄGER – SHOP

S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT

Vogelstimmen-Trainer

Vogelstimmen erkennen Gesänge und Rufe von 175 heimischen Vogelarten ohne Umgebungsgeräusche. 68-seitiges Begleitheft mit Farbfotos und Steckbriefen. CD in Audio- oder PCVersion, 79 Min., € 29,95

Stimmen der Säugetiere (Schwerpunkt Europa) Mit 1.132 Tonaufnahmen von über 300 Säugetieren. 2 CDRom (MP3), 60-seitiges Begleitbuch (u. a. Register deutscher und wissenschaftlicher Namen), K.-H. Dingler, K.-H. Frommolt, U. Westphal. 12:18 Stunden, € 49,99

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Vogelstimmen Rätsel-CDs Tierstimmen

Die Vogelwelt in Gärten und Parks Die Vogelwelt des Waldes

Vögel beobachten und erkennen Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche etc.. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Auch für Einsteiger geeignet. DVD-Filme, Susanne Hoffmann, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., à € 14,95

Der Wald als Konzertsaal

Die wichtigsten Vogeltipps

Gesänge und Rufe heimischer Vögel im Fichten-, Au-, Laubwald, in den Jahreszeiten, am frühen Morgen bis in die späte Nacht. Audio-CD mit Naturkonzerten zum Entspannen! K.-H. Dingler. 79 Min., € 14,95

Ob Fragen zu Nistkästen, Winterfütterung, verlassenen Jungvögeln oder vogelfreundlicher Gartengestaltung – diese CD hilft mit fachlich fundierten Antworten. Audio-CD, 32- seitiges Beiheft, Uwe Westphal, 76 Min., € 14,95

Erlebnis Bauernhof

Erlebnis Wald

Froschlurche

Tierstimmen und Geräusche des Landlebens; Fernand Deroussen Audio-CD, inklusive Beiheft mit Informationen, Memory. 71:43 Min., € 14,95

Audio-CD inklusive 32-seitigem Beiheft mit vielen Informationen, Zeichnungen und Fotos, Pflanzenführer, Spurensuche und Rätselspiel. 78:53 Min., € 14,95

Die Stimmen aller heimischen Arten. Audio-CD inklusive Beiheft, Tonaufnahmen aller 14 heimischen Froschlurche von Immo Tetzlaff, 63 Min., € 19,99

24 Rätselvögel CD 1: Wald | CD 2: Auwald | CD 3: am Wasser Inkl. Lösungsschlüssel. Ohne gesprochenen Text – eignen sich deshalb auch zur Entspannung. Spieldauer je Audio-CD 67 Min., à € 9,95

Säugetiere, Lurche, Insekten Mit den Tierstimmen von 31 bekannten Säugetieren, Lurchen und Insekten Mitteleuropas. Die Audio-CD wird mit einem Begleitheft geliefert (Abb. der Tiere, Beschreibung). Für alle Altersgruppen, 73 Min., € 9,95

Erlebnis Zoo Tierstimmen und Geräusche im Zoo; Karl-Heinz Dingler, Christian Fackelmann Audio-CD, inklusive Beiheft mit Infos und Rätselspiel. 79:03 Min., € 14,95

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S ch w er p

unk t FOTO: WOLFGANG SCHWEIGHOFER

VORSCHAU

Es hat schon fast Tradition, dass wir in der ersten Ausgabe eines Jahres auch die „Natur des Jahres“ und die jeweiligen Arten – Tier, Vogel, Insekt, Weichtier, Blume, Flechte oder Moos sowie Alien – vorstellen. Etliche Arten ernennen Naturschutzbund und das jeweilige Gremium gemeinsam, bei einigen schließt er sich der Wahl der deutschen Experten an, Tier und Alien des Jahres wählt er selbst aus. Immer stehen die Arten stellvertretend für eine Artengruppe oder einen gefährdeten Lebensraum.

FOTOS: HEDWIG STORCH

FOTO: WOLFGANG SCHRUF

NATUR DES JAHRES 2021

Soviel sei verraten: Die Blume 2021 wird der Große Wiesenknopf sein, der Girlitz ist zum Vogel d. J. gewählt und zum Alien 2021 schaffte es der Asiatische Harlekin-Marienkäfer – im Bild einige seiner Variationen.

➔ HEFT 1/2021 „FRÜHJAHRSHEFT“ ERSCHEINT MITTE MÄRZ

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Winterausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 4-2020


Spuren hinterlassen

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eit über 100 Jahren verstehen wir uns als „Anwalt der Natur“ und übernehmen in diesem Sinne Verantwortung für viele, oft bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Mit Ihrem Vermächtnis oder Ihrer Kranzspende helfen Sie uns, Österreichs Naturschätze für die nachfolgenden Generationen zu erhalten und unsere Schutzprojekte fortzusetzen.

Zugunsten der Natur

Mit Ihrem Letzten Willen

E

in Testament zugunsten des | naturschutzbund | hilft der Natur, unseren Kindern und Kindeskindern. Wenn Sie mehr über die Arbeit des | naturschutzbund | wissen wollen, steht Ihnen die Geschäftsführerin Mag. Birgit MairMarkart gerne zur Verfügung. Rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie ein Treffen, persönlich und unverbindlich. Kontakt: Tel +43(0)662/64 29 09-12 birgit.mair-markart@naturschutzbund.at Zu erbrechtlichen Fragen steht Ihnen der Rechtsanwalt unseres Vertrauens, Dr. Stefan Hornung, für ein kostenloses Erstgespräch zur Verfügung. Kontakt: Tel: +43(0)662/84 16 16-0 stefan.hornung@lawconsult.at • www.lawconsult.at


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ISSN: 0028-0607 | Heft 4-2020/Dezember

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