Preis: EUR 6,50
ZEITSCHRIFT DES | naturschutzbund | HEFT 1-2018
KUNTERBUNTE NATURSCHUTZAKTIVITÄTEN AKTUELLES zu Wolf, Wildkatze, Luchs und Fischotter. Hummeljahr 2017
Reihe
WAS SPENDENGELDER ERMÖGLICHEN...
PROJEKT 19
FO TO: LUC HS PR OJE KT ÖS TER RE ICH NO RD WE ST/ THOM AS PE TER GE RNGR OS ENGLE S
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In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen jeweils ein beispielhaftes Naturschutzprojekt vor, das mit Spendengeldern an den | naturschutzbund | ermöglicht wurde oder daraus mitfinanziert werden konnte.
Projekt: Luchsmonitoring Waldviertel
Danke! Die Firma Windhager stellte uns eine Großspende an Vogelnistkästen beim Luchsprojekt zur Verfügung.
LUCHSFORSCHUNG MIT HILFE VON KAMERAFALLEN
Luchsprojekt Österreich Nordwest z. H. Thomas Engleder Linzerstr. 14 A-4170 Haslach a. d. Mühl T +43(0)7289/730 38 luchs@boehmerwaldnatur.at
Luchse sind seit der Wiedereinbürgerung im tschechischen Böhmerwald (Šumava) vor mehr als 30 Jahren auch wieder fester Bestandteil der Natur des Mühl- und Waldviertels. Seither ist der Ökologe Thomas Engleder dort auf der Suche nach Luchsen und seit ein paar Jahren auch im Waldviertel. Im Rahmen des Luchsprojektes „Österreich Nordwest“ stellen er und seine Kollegen hochwertige Kamerafallen auf, um mittels der gewonnen Bilder das Wissen um den Luchs in diesen Bereichen zu verbessern und Artenhilfsmaßnahmen zu setzen. Ein Teil der Projektkosten, insbesondere für die Aufstockung der Kameraausrüstung, konnte auch mit Ihrer Spendenunterstützung abgedeckt werden.
Ihre Spende unterstützt dieses Projekt
Unsere dringlichste Aufgabe beim Luchsschutz ist der Aufbau eines effizienten Beobachtungs-Netzes, um nähere Angaben über die tatsächliche Individuenzahl und Bestandsentwicklung der Luchspopulation zu erhalten. Mithilfe der „Großspenden“ können nun zusätzliche Apparate angekauft werden.
Spendenkonto P.S.K. IBAN AT74 6000 0501 1014 0425 BIC BAWAATWW
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Nach wie vor stehen Wolf und Fischotter im Kreuzfeuer verschiedenster Interessen. Jüngster Fall ist der Verordnungsentwurf des für Tierschutz und Jagd zuständigen Kärntner Landesrates: Auf Betreiben der dortigen Fischereivereine soll auch in Kärnten Jagd auf Fischotter gemacht werden können – ähnlich wie in NÖ und eingeschränkt auch in OÖ. Die Entscheidung sollte nach dem Willen des Landesrates noch schnell vor der Landtagswahl am 4. März fallen. Nach Bekanntwerden des Entwurfs hagelte es allerdings Kritik von allen Seiten, auch vom Naturschutzbund Österreich. Dieser wandte sich in einem Offenen Brief an LH Peter Kaiser und die gesamte Kärntner Landesregierung – nachzulesen auf Seite 20/21. Mit Erfolg: Der Landeshauptmann erteilte dem Ansinnen vorerst eine Absage! Der Naturschutzbund ist hocherfreut und bedankt sich für diese Nachdenkpause. Wir hoffen sehr, dass es gelingt nachhaltige Strategien zu entwickeln, die die Fischbestände fördern, ohne in den Fischotterbestand direkt einzugreifen.
Ingrid Hagenstein Chefredakteurin
Nun noch etwas Erfreulicheres: Der Naturschutzbund Salzburg hat sich entschlossen, ab 2018 seine eigene Mitgliederzeitung als Innenheft und im Format von natur&land herauszugeben. Alle Salzburger Mitglieder bekommen diese 1. Ausgabe schon in dieser Form. Wir werden dies für ein Jahr testen und – sollte sich das bewähren – in Zukunft weiterführen.
GEBEN SIE DEM WOLF EINE CHANCE!
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FOTO: SHUTTERSTOCK/HOLLY KUCHERA
er Wolf kehrt von selbst zurück. Er besiedelt mit Österreich das letzte Alpenland, das für die Vernetzung der europäischen Wolfspopulationen eine wichtige Rolle spielt. Auch Österreich muss seinen Beitrag zur Sicherung des WolfsBestandes in Europa leisten! Mit dieser PETITION appellieren wir an die Umwelt- sowie Landwirtschaftsministerin und an die politisch Verantwortlichen in den Bundesländern, damit der Wolf auch in Österreich eine Chance bekommt. Ihre Stimme hilft mit, ...dass die Politik Maßnahmen ergreift, um vom Wolf betroffene Almbauern nicht alleine zu lassen und sie bestmöglich zu unterstützen, ...dass das Wissen um den Wolf verbessert, die Diskussionen versachlicht und Emotionen abgebaut werden,
B it t e u n
te r s c h re
iben!
...dass eine Koexistenz vom Mensch und Wolf auch in Österreich möglich ist.
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
Je mehr Menschen diese Petition unterschreiben, umso mehr Rückhalt bekommen unsere Bemühungen für den Wolf. Danke für Ihre Stimme!
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INHALT
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Der Wolf im Fokus
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Aktuelles zum Fischotter
FOTO: ROBERT HOFRICHTER
Grenzübergreifender Moorschutz am Grünen Band
12 Aktuelles über die Europäische Wildkatze
Fotografie im Blut ? Natur im Herzen ?
Titelbild: Kaum ein anderer großer Beutegreifer steht so im Kreuzfeuer der Interessen wie der Wolf.
Wir wollen Ihre Bilder !
www.piclease.com
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Die Naturbildagentur
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
INHALT 01 Editorial | Petition für den Wolf 02 Inhaltsverzeichnis
Grenzen respektieren! Petition gegen einen Speichersee beim Schwarzköpfle
AKTUELL 04 05 06 07
Glyphosat: EU-Sonderausschuss für Pestizide | EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich | Ticker Bienensterben in Europa | Ticker Tiroler Jägerverband für Wolfsmanagement statt Wolfsjagd | Luchs Alus wurde erschossen Oberösterreich: Wölfe nicht jagen, sondern verjagen ist Devise
THEMA 08 Gastbeitrag: Vom „bösen Wolf“ Sebastian Freiherr v. Rotenhan 12 Wildkatzen-News: Studie über Hybridisierungsgrad bei Wildkatzen | Verbreitung in Österreich | Neu ab 2018: Camp im Naturpark Thayatal 14 vielfaltLeben-Projekttage: St. Michael im Lungau | Kraubath an der Mur 16 Naturfreikauf: Wertvoller Baumbestand bleibt durch Ankauf erhalten | Wiesenflächen im Lafnitztal 18 Resumée: Fischotter-Ombudsmann im Burgenland Andreas Kranz 20 Offener Brief: Fischotterreduktion in Kärnten – so nicht! Roman Türk 22 Position: Fairness für den Fischotter! 24 naturbeobachtung.at: Das war das Hummeljahr 2017 25 Initiative: „Stille Örtchen“ – Eindämmung von Feuerwerkskörpern
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AUS DEN LANDESGRUPPEN
25 Eine Initiative fordert Eindämmung von Feuerwerken
26 Burgenland: Naturschutzberatung für burgenländische Gemeinden 27 Steiermark: Pilotprojekt Natur.Werk.Stadt 28 Oberösterreich: Schaffung naturnaher Bereiche In Wohnanlagen | Sturmschäden bergen neuen Lebensraum 30 Vorarlberg: Speichersee Schwarzköpfle im öffentlichen Interesse? | Onlinepetition an die Vorarlberger Landesregierung 32 Salzburg: Kein Steinbruch am Lidaun ohne fertigen Rohstoffplan 34 Wien: Orchideen und Weltpolitik oder Blick über den Gartenzaun – Interview mit Univ.-Doz. Dr. Peter Weish 36 Niederösterreich: Connecting Nature – Grenzübergreifender Moorschutz am Grünen Band 39 Naturschutzjugend: „Ab in die Natur!“ – Einladung zur zertifizierten JugendleiterInnenausbildung
Abb. 1
FOTO: FRIEDRICH VÖLK
U2 Reihe: Was Spendengelder ermöglichen: Luchsmonitoring Waldviertel 03 Erratum 41 Lesermeinung | Termine 42 Kinderseite 43 Buchtipps (Buchhandel) 44 Impressum, Adressen der Landes gruppen 45 Abo-/Mitgliederbestellschein 46 Shop 48 Vorschau /Geschenkabos U3 Zugunsten der Natur mit Ihrem Letzten Willen
FOTO: HUBERT SALZBURGER
ERRATUM
Abb. 2
Herr Hubert Salzburger machte uns darauf aufmerksam, dass in der letzten Ausgabe 4-2017 auf Seite 34 ein Fehler aufgetreten ist. Das unterste Foto (Abb. 2) zeigt nicht den Sanddorn (Hippophae rhamnoides), sondern den Feuerdorn (Pyracantha coccinea). Der Sanddorn hat ganz schmale, graugrüne Blätter und die Früchte sind elliptisch, nicht kugelig! (s. Abb. 1). Vielen Dank!
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
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AKTUELL
EU-VERTRAGSVERLETZUNGSVERFAHREN GEGEN ÖSTERREICH Weil Österreich seine internationalen Verpflichtungen in Sachen Biologische Vielfalt vernachlässigt, wird es nun ernst.
Die ÖBB wollen aus der GlyphosatNutzung aussteigen FOTO: ROMAN TÜRK
Glyphosat: EU-Sonderausschuss für Pestizide
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as Europaparlament richtet einen Sonderausschuss zur Untersuchung einer möglichen Einflussnahme auf das Genehmigungsverfahren von Glyphosat ein. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 begrüßt diesen Schritt, da sie grobe Mängel beim EU-Zulassungssystem feststellte. Damit habe das EU-Parlament die Anliegen der Europäischen Bürgerinitiative „Stop-Glyphosat“ aufgegriffen, das von 1,3 Mio. Menschen unterzeichnet worden ist. Das Mandat des Sonderausschusses besteht in der Untersuchung folgender wesentlicher Fragen: ›› Wurde im Zulassungsprozess
dem in der EU-Verfassung verankerten Vorsorgeprinzip ausreichend Rechnung getragen? ›› Haben die Behörden eine unabhängige, objektive und transparente Bewertung vorgenommen, wie es die EU-Pestizidverordnung 1107/2009 verlangt? ›› Gab es Interessenskonflikte, die sich auf das Bewertungsergebnis ausgewirkt haben könnten? ›› Stehen den Behörden ausreichende Ressourcen zur Verfügung um eine Bewertung im Sinne ihres gesetzlichen Auftrags durchführen zu können? HA Quelle: OTS0168 5 CI 0272 GLL0002 AI, 18.Jän 2018
Am 25. Jänner 2018 kündigte die EU-Kommission die Einleitung eines neuen Vertragsverletzungsverfahrens gegen Österreich an. Gegenstand des Verfahrens ist die Vernachlässigung internationaler Verpflichtungen bezüglich der gerechten und nachhaltigen Nutzung genetischer Ressourcen. „Der Verein zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt ARCHE NOAH hat in den vergangenen Jahren mehrmals gewarnt, dass ein Vertragsverletzungsverfahren droht. Jetzt ist es so weit“, bedauert Katherine Dolan, Bereichsleiterin Politik des Vereins. „Die neue Bundesregierung – in erster Linie Nachhaltigkeitsministerin
++TICKER ++Der giftige ökologische und soziale Fußabdruck unserer Schuhe: Clean Clothes Kampagne und GLOBAL 2000 decken negative Auswirkungen der Schuh- und Lederproduktion auf und fordern mehr Informationen für KonsumentInnen. ++ÖBB-Ausstieg aus Glyphosat-Nutzung: Mitte Dezember 2017 haben die ÖBB bekannt gegeben, dies raschest möglich durchzuführen, da es Alternativen zu Glyphosat gibt. ++Vorstoß für Glyphosat-Verbot: Kärntner LH Kaiser will in Brüssel Allianzen mit europäischen Regionen schmieden. Greenpeace begrüßt Kärntner Vorreiter-Initiative. ++Tierärztekammer fordert Ende der qualvollen Tiertransporte in Drittstaaten, v. a. solange die Anforderungen des EU-Tierschutzes beim Transport nicht wirksam überwacht und erfüllt werden. Präsentiert Anfang Jänner einen Forderungskatalog. ++Grossraubtiere in der Schweiz: Kora (Büro für Raubtierökologie und Wildtiermanagement) bietet Weiterbildung für Biologielehrpersonen an (www.kora.ch) ++Greenpeace kritisiert unglaubwürdige Klimapolitik der Bundesregierung: Ausbau von Flughäfen und Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen seien keine Maßnahmen zur Senkung der gestiegenen Treibhausgase. ++Verkehrsminister denkt an Tempo 140 km/h auf Autobahnen: Analyse der TU Graz zeigt auf: Ausstoß von Stickoxiden würde um 21 %, von Kohlendioxid um 12 % steigen. Umweltdachverband spricht sich dagegen aus. ++Umweltdachverband zum
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AKTUELL
Bienensterben IN EUROPA EU-Kommission startet unionsweite Umfrage zu Ursachen und Lösungsansätzen
Elisabeth Köstinger – muss rasch handeln, um die Versäumnisse der vergangenen Jahre zu beheben. Österreich muss seinen versprochenen Beitrag zur Bewältigung der globalen Biodiversitätskrise endlich leisten“. Laut der EU-Verordnung mussten die EU-Staaten bis Oktober 2015 eine zuständige Behörde benennen sowie wirksame, verhältnismäßige und abschreckende Strafen für Verstöße gegen die Verordnung festlegen. Österreich ist aber immer noch säumig. Der Grund dafür ist ein Kompetenz-Patt: Bund und Länder können sich nicht einigen, wer dafür zuständig ist. Aufgrund der komplexen Verteilung der Kompetenzen in der Bundesverfassung ist es juristisch unmöglich, eine klare Zuständigkeit für die biologische Vielfalt in Österreich zu verorten.
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ienen, Schmetterlingen und anderen Insekten verdankt die Landwirtschaft in Europa rund 15 Milliarden Euro der jährlichen EU-Agrarproduktion. Aktuell sind 10 % der Bienen- und Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht. Diese Entwicklung ist höchst bedenklich, denn ohne Wildbestäuber sind sowohl die Artenvielfalt als auch die Ernteerträge gefährdet. Mit der am 11. Jänner 2018 von der EU-Kommission eingeleiteten EU-weiten Konsultation soll herausgearbeitet werden, wo die Ursachen für das Bienensterben in Europa liegen und was die Folgen des Rückgangs von Bestäuberinsekten für Landwirtschaft und Umwelt in unseren Breitengraden sind. Darüber hinaus ist die Kommission an Meinungen und Anregungen zu möglichen Gegenmaßnahmen für das Bienensterben interessiert, dabei wird auch geprüft, welche Vorteile ein gemeinsames Handeln in der EU (EU-Dimension) bieten würde.
IHRE T STIMME IS ! GEFRAGT
Mit der EU-weiten Umfrage zum Bienensterben wendet sich die EU-Kommission an Behörden und Ämter sowie an Forschung, Wirtschaft und Landwirtschaft,an Umweltorganisationen und an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Ihre Stimme ist gefragt – Antworten können bis 5. April 2018 eingereicht werden: https://ec.europa.eu/info/consultations/publicconsultation-eu-initiative-pollinators_de
++TICKER Statusbericht Klimaschutz: Klima- und Energiestrategie muss jetzt raus aus den Startlöchern. Energiesparen und Effizienzsteigerung müssen oberstes Ziel sein. Ökologisierung des Steuersystems muss in Angriff genommen werden. ++Gentechnik-Urteil des Europäischen Gerichtshofs: Neue genverändernde Techniken fallen nicht unter die Gentechnik-Richtlinie der EU – ein Rückschlag für Saatgut- und Umweltschutzverbände. ++Grüne gegen den Ausbau des ungarischen AKW Paks II: Sie fordern Länder und Bund auf, im eigenen Wirkungsbereich alles zu unternehmen, damit der Bau von Paks II verhindert wird. ++Dachverband Jagd fordert die Aufwertung der bestehenden Koordinierungsstelle für Braunbär, Luchs und Wolf (KOST). ++WWF fordert einen Wolfsgipfel seitens der Politik und kritisiert das „vorauseilende Schlechtreden“ von Herdenschutzmaßnahmen, bevor sie in Österreich überhaupt vernünftig erprobt worden sind. ++Endergebnis der Wintervogelzählung „Stunde der Wintervögel“ 2018: Laut der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich sank der Winterbestand der Amsel um 20 % gegenüber 2017, die Zahl der Grünfinken in den Gärten hat sich seit 2011 halbiert. ++Österreichs Schmetterlinge vielfältiger als vermutet: Genetische Erfassung der heimischen Tagfalterfauna über das Tiroler Landesmuseum abgeschlossen: Von insgesamt 211 aus Österreich bekannten Arten konnten 200 erfolgreich untersucht werden.
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AKTUELL
Tiroler Jägerverband für Wolfsmanagement statt Wolfsjagd
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er Tiroler Jägerverband hat sich entgegen den von den Agrarreferenten der Bundesländer geforderten Abschüssen für ein „Wolfsmanagement“ ausgesprochen. Die Agrarreferenten forderten einige Tage zuvor dezidiert eine Bejagung des Wolfes. Sie wollen auch den Schutzstatus des Wolfes aus Anhang 4 in Anhang 5 der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU absenken. „Ich persönlich habe keine Freude damit, wenn wir den Wolf bejagen“, meinte dazu Landesjägermeister Anton Larcher im Rahmen einer Pressekonferenz am 15. Jänner d. J. in Innsbruck. „Es ist keine Frage, die der Tiroler Jägerverband lösen muss, sondern eine gesellschaftspolitische Aufgabe. Wir müssen gemeinsam eine Lösung finden“, konkretisierte Larcher seine Position zur Angelegenheit Wolf. Wenn die Jägerschaft zu Hilfe gerufen werde, stünde sie aber bereit. Erfreut ob des womöglich kommenden Aufrufes zur großen Wolfsjagd war Larcher nicht, denn man wolle sich nur ungern den Schwarzen Peter zuschieben lassen. HA Quelle: APA 15.Jän 2018
Luchs Alus wurde erschossen
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Die Louisoder Umweltstifung setzte zusammen mit dem WWF Österreich und Deutschland 15.000 € Belohnung für Hinweise aus, welche zur Verurteilung des Täters führen. Der Strafrahmen liegt in Deutschland bei bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug. In Österreich steht auf „Vorsätzliche Schädigung des Tier- oder Pflanzenbestandes“ ein Freiheitsentzug von bis zu zwei Jahren. HA FOTO: GREGOR LOUISODER UMWELTSTIFTUNG
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eit November 2017 ist es Gewissheit: Die Obduktion des im September aufgefundenen Luchskadavers belegen einen Beschuss. Bei den forensischen Untersuchungen konnten nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern im Körper des Tieres eindeutig Geschosspartikel nachgewiesen werden. Die Polizeibehörden arbeiten nach eigenen Angaben eng und mit Nachdruck an dem Fall. Der als „Alus“ identifizierte Luchs wurde ohne Kopf und Vorderläufe im Saalachsee (Berchtesgadener Land) nahe der österreichischen Grenze aufgefunden. Der Luchskuder hielt sich zuletzt im Pinzgau auf, wo er innerhalb des Fotofallen-Projektes der Gregor Louisoder Umweltstiftung regelmäßig bis Mitte Mai 2017 nachgewiesen werden konnte. Der Verlust von Alus ist mehr als tragisch, da die hiesige Luchspopulation seit langer Zeit stagniert, keine aktive Wiederansiedelung erlaubt und der einzige Trittstein im österreichisch-bayerischer Alpenraum nun unwiederbringlich verloren ist. Alus und ein gleichzeitig ausgewildertes Weibchen sollten gemeinsam mit den ein bis zwei im Friaul ansässigen Luchsen dazu beitragen, einen kleinen Luchsbestand im Dreiländereck ÖsterreichItalien-Slowenien aufzubauen.
Hinweise sind erbeten an: Bayern: bayern-wild@umweltstiftung.com bzw. die Polizeiinspektion Bad Reichenhall, T +49 (0)8651/97 00 Österreich: LKA Salzburg, T +43 (0)59 133 50-33 33 Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
AKTUELL
FOTO: JOSEF LIMBERGER
Oberösterreich: Wölfe nicht jagen, sondern verjagen ist Devise Wölfe dürfen nicht gejagt, wohl aber verjagt werden, wenn sie dem Menschen zu nahe kommen oder aggressiv werden. Das ist die oberösterreichische Devise im Umgang mit dem geschützten Raubtier.
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m Rahmen einer Pressekonferenz am 30. Jänner d. J. mit LR Hiegelsberger betonte dieser: „Es braucht Spielregeln bei großen Beutegreifern, damit die Ko-Existenz mit allen, die die Landschaft nutzen, funktionieren kann“. Der Wolf sei europarechtlich geschützt, dürfe nur mit einer Ausnahmebewilligung des Landes gejagt werden. Dafür gebe es derzeit in OÖ keine Veranlassung, denn dazu müsse der Wolf aggressiv werden oder die Sicherheit von Menschen gefährden. Es sei aber erlaubt, ihn abzuschrecken, etwa mit Knallkörpern oder Blitzen. Das übernehme laut bundesländerübergreifendem Wolfsmanagementplan von 2012 eine Eingreifgruppe auf regionaler Ebene. Besteht der Verdacht auf einen Wolfsriss, sollte der Wolfsbeauftragte Dr. Rauer von der Veterinärmedizinischen Universität Wien oder ein Wildschadensbeauftragter der OÖ Landwirtschaftskammer Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
(T 050/69 02 14 36) verständigt werden. War tatsächlich ein Wolf am Werk, bezahlt das Land eine Entschädigung (bis 2016 war der Landesjagdverband zuständig). Übrigens stammt jener Wolf, der im November 2017 im Mühlviertel gesichtet wurde und einen Hahn vor den Augen verdutzter Bauern fing, aus einem Gehege im NP Bayrischen Wald. Er dürfte Oberösterreich wieder verlassen haben. In OÖ gibt es neben dem Wolfsmanagementplan einen Runden Tisch mit allen betroffenen Playern, auch dem Naturschutzbund OÖ. Zudem soll eine Studie der VetMed sowie der Universität für Bodenkultur Wien bis 2019 Ableitungen treffen, inwieweit der Wolf Einfluss auf Landwirtschaft, Wildökologie, Tourismus und Jagd nehmen kann. HA Quelle: APA, 30. 1. 18
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GASTBEITRAG
Wolf in einem norwegischen Zoo
VOM „BÖSEN WOLF“ FOTO: JOHN LINNELL / IUCN
In diesem erfrischenden Gastbeitrag schildert ein Forstmann und Jäger, wie er die Rückkehr der Wölfe und deren Einfluss auf Reh und Hirsch in deutschen Wäldern sieht.
FOTO: JOSEF LIMBERGER
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eit 2000 besitze ich in der Lausitz ein traumhaft schönes Forstrevier mit knapp über 2.000 ha Holzbodenfläche. Dieses liegt unweit Cottbus mit zwei ca. 10 km voneinander entfernten Forstorten zur Gänze im Muskauer Faltenbogen, wo die Braunkohle auf Grund einer durch Gletscher bedingten Oberflächenverschiebung zu Tage steht. Diese wurde über Jahrhunderte von der Bevölkerung quasi mit der Schaufel genutzt und so entstanden die heute das ganze Revier prägenden so genannten Gießer, mehr oder weniger große Grundwasserseen, die letztlich nichts Anderes darstellen als voll Wasser gelaufene Kohlegruben. Im Revier gibt es auf diese Weise ungefähr 250 ha Wasserfläche, wobei jeder dieser Seen eine unterschiedliche Wasserqualität aufweist. Vom türkisblauen Badesee bis zur braunen „Brühe“ liegt alles direkt nebeneinander und die Forscher sind bis heute emsig beschäftigt herauszufinden, warum das so ist. Der Wald erhält durch diese Seen einen einmaligen Reiz und wir sind heute froh, dass die BVVG uns diesen Betrieb verkauft hat, bevor jemand auf die Idee gekommen ist einen Naturpark daraus zu machen. Unschwer vorstellbar, dass sich die Fauna hier in einer wunderbaren Vielfalt zeigt. Rotwild, Rehwild, Schwarzwild gibt es ohnehin und wir haben alle Mühe, diese Bestände zahlenmäßig auf einem waldverträglichen Maß zu halten. In allen Nachbarrevieren wird Schalenwild nach „alter deutscher Sitte“ gehegt mit dem Erfolg, dass außer der Kiefer nichts wächst. Der Kranich brütet alljährlich mit drei bis vier Paaren, der Seeadler tut dies bei uns zwar noch nicht, ist aber so gut wie immer da, die Rohrweihe kann regelmäßig beobachtet werden und zu unserer großen Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
GASTBEITRAG
Freude ist der Fischotter Standwild. Ungläubiges Staunen erregte allerdings im Jahr 2001 ein Jagdgast, der nach einem Hochwildtreiben berichtete, er habe einen Wolf gesehen, es gebe keinerlei Zweifel, es sei wirklich einer gewesen. Er habe erst kürzlich Wölfe in einem Zoo erlebt und diese hätten genauso ausgesehen. Um ehrlich zu sein, keiner hat ihm das so recht abgenommen, als aber ein Jahr später ein weiterer Jagdgast vom selben Erlebnis berichtete, begannen wir, die Sache ernst zu nehmen. Inzwischen kommen die heimlichen Wölfe, wenn auch nicht häufig, so doch immer wieder in Anblick. Die Bauern können ihre Schafe über Nacht nicht mehr auf den Koppeln lassen und wir finden gelegentlich Risse, meist Rehe. Welch’ wunderbare Heimkehr eines heimischen, über die Jahrhunderte von Menschenhand ausgerotteten Raubwildes! Helle Aufregung allerdings herrscht bei den Sonntagsjägern. So willkommen der Wolf bei uns Waldbesitzern ist, die Jäger erblicken in ihm entgegen allen unglaubwürdigen Beteuerungen ihrer Verbandsspitzen einen unerwünschten Konkurrenten und es gibt für mich nicht den leisesten Zweifel daran, dass nicht erst einer in einem unbeobachteten Moment Opfer eines zornigen Waidgenossen wurde. Der kürzliche Abschuss eines Wolfes in Niedersachsen ist beredter Beweis für die Richtigkeit meiner Vermutung. Möge keiner behaupten, hiesigen Jägern könne derlei nicht passieren. Der Jagdneid ist sprichwörtlich und eint die Jäger, egal woher sie kommen. Die Jagdzeitschrift „Wild und Hund“ widmete dieser „Problematik“ gar ein halbes Heft und das Bild eines Wolfs zierte das Titelblatt. Jagdpächtern wird breiter Raum zur Verfügung gestellt, um ihr Herz auszuschütten und schließlich festzustellen, es bliebe statt Freude am Waidwerk nur noch Frust. Der böse Wolf, er fresse eben alles auf. In Sonderheit litte das Muffelwild und es trifft wirklich zu, dass die Wölfe einen kleinen Bestand bei Weißwasser binnen kurzem ausgelöscht haben. Aber ist das nicht ein Segen? Was keine Jagdbehörde zugelassen hätte, haben die Wölfe erledigt, den „Totalabschuss“ einer Wildart, die in Deutschland nichts zu suchen hat und einst nur zum Schießvergnügen der Jäger ausgesetzt wurde. Bravo, lieber Wolf, so räumt man mit einer Faunenverfälschung auf und bringt das Ökosystem in Ordnung. Heimische Wildarten sind selbstverständlich völlig ungefährdet. Die Wölfe leben wie im Schlaraffenland, denn das Rehwild kommt massenhaft vor. Wer je durch den deutschen Osten gereist ist und die Rudel auf den Feldern hat stehen sehen, weiß wovon ich rede. Die Jäger aber beklagen, die Jagd sei schwieriger geworden, weil das Wild scheuer sei. Ja, liebe Hobbyjäger, so ist das eben, wenn sich das edle Waidwerk nicht mehr am Anspruch einer Schießbude, sondern am natürlichen Verhalten des Wildes festmacht. Wer sich da überfordert sieht, sollte die Gunst der Stunde nutzen und seinen Jagdschein abgeben. Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
FOTO: JOHN LINNELL / IUCN
Anders als hierzulande ist Herdenschutz in Polen, der Slowakei oder Rumänien etwas Alltägliches.
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GASTBEITRAG
FOTO: JOHN LINNELL / IUCN
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Gleichwohl wird nichts unversucht gelassen den Wolf madig zu machen. Dabei ist kein Argument fadenscheinig genug, um nicht gegen Isegrim angeführt zu werden. Eltern wird Angst gemacht ihren Kindern drohe das Schicksal von Rotkäppchen. Landeigentümer stünden vor der Enteignung, denn schließlich sinke der Jagdpachtwert, wenn der Wolf statt des solventen Zahnarztes aus Westberlin jage. Und schließlich – als Höhepunkt der Heuchelei – wird im Jagdmagazin „Wild und Hund“ von einer neuen Zweiklassengesellschaft gefaselt, denn den Landwirten würden für gerissene Schafe üppige Entschädigungen gezahlt, dem Jagdpächter aber ersetze niemand seinen „Verlust“. Als ob irgendjemand auf der Welt Anspruch auf Entschädigung für etwas hätte, das ihm nicht gehört – und bisher gilt: Wild ist herrenlos. Der unvergessene Waldbauprofessor Hans Meier aus Wien hat einmal zutreffend bemerkt, die Jagdpassion führe selbst bei den gescheitesten Leuten zum intellektuellen „Black out“. Er berichtete davon, dass er seinen Studenten einmal ein Revier zeigen wollte, in dem das Rotwild exzessiven Schälschaden angerichtet hatte. Der Pächter, seines Zeichens Professor beider Rechte, habe aber doch allen Ernstes eine einstweilige Verfügung gegen diesen Besuch erwirken wollen, wohl wissend, dass auch in Österreich das freie Betretungsrecht aller Wälder für Jedermann im Gesetz verankert sei. Vergleichbar verhält es sich beim Ruf nach Entschädigung für gerissenes Wild. Warum fordert das Jagdmagazin „Wild und Hund“ denn konsequenter Weise nicht, der Staat müsse zahlen, wenn Füchse Hasen fressen? Nun gibt es bekanntlich keinen Gegensatz zwischen Wald und Wild, sehr wohl diesen aber zwischen Wald und Hege. Und jetzt kommen wir auf den Kern der Sache. Warum ist der Wolf bei den Jägern so verhasst? Weil er am Hochaltar deutschen Jagdwesens rüttelt, der Hegeideologie: „Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er bewahrt und hegt sein Wild…“ Der Wolf aber hat natürlich kein vergleichbares Ehrenschild, sondern schlicht Hunger! In Russland weiß man, dass dort, wo der Wolf geht, der Wald wächst und warum ist das so? Weil er das Wild in Bewegung hält und so daran hindert, immer an derselben Stelle die nachwachsenden Bäumchen zu fressen. Er treibt die Rotwildrudel vor sich her und damit ist Schluss mit der Jägerromantik, wonach das Hirschkalb in einer Dickung geboren wird und 12 Jahre später am Rande derselben als Erntehirsch fällt. Der Wolf sorgt dafür, dass das Rotwild von seiner unwürdigen „Verhausschweinung“ befreit wird und wieder zum Wild werden kann. Und so schießt den alten Hirsch eben der, dem er zufällig kommt und nicht jener vernarrte Jäger, der glaubt, durch anhaltende Fütterung einen Rechtsanspruch auf den Abschuss desselben erwirkt zu haben. Und da wollen uns Jäger in der Lausitz glauben machen, der Wolf habe dafür gesorgt, dass der Schälschaden zunehme, da sich das Rotwild vor lauter Angst vor dem Wolf nicht mehr aus den Dickungen traue! Wir sehen Isegrim förmlich, wie er mit gefalteten Händen, Geschmacksfäden ziehend am Dickungsrand sitzt und verzweifelt darauf wartet, dass das Rudel austritt. All diese verlogenen Argumente beweisen nur die Richtigkeit der alten Weisheit: Die Jagd verdirbt nicht den Charakter, aber sie offenbart ihn. Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
GASTBEITRAG
Der Wolf unterliegt dem Naturschutzrecht und das ist zweifellos sinnvoll, zunächst zumindest. Aber wir sind ja Jäger und warum darf man deshalb nicht davon träumen, dass er dereinst einmal wieder zum jagdbaren Wild wird. Dafür muss es natürlich flächendeckend genügend geben und davon sind wir im Moment weit entfernt. Alleine der Straßenverkehr ist hier ein begrenzender Faktor. Aber man sollte das ohne ideologische Scheuklappen betrachten. Wenn man Rehe schießen darf, weil es zu viele gibt, wer kann ausschließen, dass es bei den Wölfen nicht auch einmal wieder so sein wird. Bundesweit ist z. B. der Biber auf dem Vormarsch und der Jagdverband hat panische Angst davor, er könne zum jagdbaren Wild erklärt werden, nur weil sich dann die Frage des Wildschadens stellt, den gegenwärtig die offene Hand begleicht. Ich halte das für unlogisch. Wenn es viele Biber gibt, muss er sinnvoll bejagt werden. Spätestens seit Gerhard Hauptmann weiß man ja, dass der Biberpelz wärmt und die katholischen Mönche, nie um eine Dispens verlegen, haben ihn gar zur Fastenspeise gemacht, indem sie ihn listigerweise zum Fisch erklärten. Bei den Amerikanern gibt es die nette Sitte, dass bei der unerwarteten Heimkehr eines Gefangenen, Vermissten oder tot Geglaubten das Haus und der Garten mit einem Yellow Ribbon, also einem gelben Band geschmückt wird. Damit soll für jedermann sichtbar gemacht werden, welche Freude über die Rückkehr herrscht. Wir würden in unseren Wäldern am liebsten an jeden Baum einen solchen Ribbon hängen, um zu sagen: „Lieber Wolf, wir freuen uns, dass Du wieder da bist! Wir gehen zwar gerne auch selbst auf die Jagd, aber jedes Hirschkalb, jedes Reh und jeder Frischling ist Dir von Herzen gegönnt. Wir sehen in Dir keinen Konkurrenten, sehr wohl aber einen Helfer bei unseren Bemühungen zu einem gesunden, stabilen Mischwald. Also, gesegnete Mahlzeit. Aber hüte Dich vor den Jägern!“ Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
In Russland weiß man, dass dort, wo der Wolf geht, der Wald wächst. Weil er das Wild in Bewegung hält und so daran hindert, immer an derselben Stelle die nachwachsenden Bäumchen zu fressen.
Autor: Sebastian Freiherr v. Rotenhan 96184 Rentweinsdorf, Deutschland srotenhan@t-online.de Der Autor ist Forstbesitzer in der Lausitz und war von 1989 – 2003 Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) und von 1998 bis 2008 Mitglied des Bayerischen Landtags.
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AKTUELL
Wildkatzen-News FOTO: SARAH FRIEMBICHLER
EINE NEUE STUDIE ÜBER DEN HYBRIDISIERUNGSGRAD BEI WILDKATZEN IN MITTELEUROPA LÄSST AUFHORCHEN: DIESER DÜRFTE DOCH NICHT SO HOCH SEIN, WIE BISHER ANGENOMMEN
FOTO: THOMAS MÖLICH
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Untersuchung von Haarproben im Institut Senckenberg
Text: Ingrid Hagenstein Projektleiterin der Koordinationsund Meldestelle Wildkatze beim | naturschutzbund | Österreich
ie Vermischung oder Hybridisierung zwischen Wildtierarten und ihren domestizierten Artgenossen wird als große Bedrohung des Artenschutzes betrachtet. Die genetische Reinheit der Europäischen Wildkatze ist beispielsweise so ein Anliegen, da diese in ihrem Verbreitungsgebiet zahlenmäßig von Hauskatzen übertroffen wird. Eine Forschergruppe des Forschungsinstituts Senckenberg in Deutschland untersuchte 1.071 Wildkatzenexemplare anhand von Haarproben und Verkehrsopfern, die in den stark zerstückelten Wäldern des westlichen Mitteleuropas – in Deutschland und Luxemburg – gesammelt wurden, um die Einkreuzung in die Wildkatzenbestände in menschlich geprägten Landschaften zu beurteilen. Sie wandten dabei eine neue, genauere Untersuchungsmethode mit sog. SNPs (gesprochen „Snips“) an. Dabei werden im Erbgut bestimmte Einzelpositionen molekulargenetisch untersucht, um Mischlinge zu identifizieren. Diese Methode ist wesentlich treffsicherer als die bisher angewandte mit Mikrosatelliten-Markern. Die Analysen ergaben eine niedrige Erbgut-Vermischungsrate von nur 3,5 % der Wildkatzen, die genetische Anteile von Hauskatzen zeigten. Die neuen Ergebnisse zeigen klar, dass die hohe Hybridisierungsrate, die für Mitteleuropa in früheren einzelnen Studien ausgewiesen wurde, vielleicht auf eine ungeeignete Auswahl von Markern und/oder einen unzureichenden Beprobungsumfang zurückzuführen ist. Die neue Studie zeigt, dass die SNP-Methode eine sehr zuverlässige Erkennung von Hybriden ermöglicht und als Alternative zu bisher häufig angewendeten Mikrosatelliten-Markern verwendet werden kann. Die niedrigen Hybridisierungsraten bei Wildkatzen und Hauskatzen zeigen, dass eine Koexistenz von verwandten Arten auch in einer menschlich geprägten, fragmentierten Landschaft möglich ist.
Infos zur Studie „Low rates of hybridization between European Wildcats and domestic cats in a human-dominated landscape“, Steyer, K., Tiesmeyer, A., Muñoz-Fuentes, V., Nowak, C. (2017), Erstveröffentlichung 27. 1. 2018: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ece3.3650/abstract?campaign=wolearlyview
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
AKTUELL
DER AKTUELLE WISSENSSTAND ÜBER DIE VERBREITUNG DER EUROPÄISCHEN WILDKATZE IN ÖSTERREICH Diese Arbeit wurde über die Initiative vielfaltleben unterstützt. Info zur Arbeit: Slotta-Bachmayr, L., Gerngroß, P., Meikl, M. & Hagenstein, I., 2017: Der aktuelle Wissensstand über die Verbreitung der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris Schreber, 1777) in Österreich; in: Zeitschrift Acta ZooBot Austria 154, 2017, 165–177, www.univie.ac.at/zoobot/wordpress/ ?page_id=1930 FOTO: CHRISTIAN ÜBL
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nter Federführung des Wildbiologen Dr. Slotta-Bachmayr haben Experten der Plattform Wildkatze – sie ist beim Naturschutzbund angesiedelt – eine Arbeit zum aktuellen Wissensstand über die Europäische Wildkatze in Österreich publiziert. Die angeführten Wildkatzenmeldungen stammen aus der Sammlung von unsystematischen Beobachtungen sowie aus gezielten Erhebungen mit Hilfe von Lockstöcken oder Fotofallen. Zwischen 2006 und 2017 wurden in Österreich insgesamt 54 Bestandserhebungsprojekte durchgeführt. Meist wurden Lockstöcke eingesetzt, zum Teil bestückt mit Fotofallen. Bei insgesamt 12 Erhebungen wurden ausschließlich Fotofallen verwendet. Seit dem Jahr 2000 liegen aus Österreich 10 sichere Nachweise (C1) und 21 bestätigte Hinweise (C2) vor. Dazu kommt noch der Nachweis eines Hybriden aus Wild- und Hauskatze aus dem Grenzbereich zwischen Salzburg und der Steiermark. Insgesamt kann man von kleinen Wildkatzenvorkommen im nördlichen Waldviertel, in der Wachau sowie im nördlichen und südlichen Kärnten ausgehen. Da ein Reproduktionsnachweis weiterhin fehlt, kann mit Hilfe der hier dargestellten Daten die aktuelle Statuseinschätzung der Europäischen Wildkatze in Österreich als „vom Aussterben bedroht“ nicht gestützt werden.
WILDKATZEN CAMP IM NATIONALPARK THAYATAL
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FOTO: B. KROBATH
ie Übernachtung im neuen Wildkatzen Camp, welches sich bis in den wilden Nationalparkwald erstreckt, bedeutet ein unvergessliches Naturerlebnis mit hohem Komfort von früh bis spät! Hier können zwei Schulklassen gleichzeitig die Infrastruktur des Campgeländes mit 60 Betten, Outdoorküche, Lagerfeuerstellen und Sanitäreinrichtung nutzen und gleichzeitig Abenteuer im angrenzenden Nationalparkwald erleben. Der Ausbau ist auch eine wichtige Investition für die Region. Wer so richtig in die Wildnis eintauchen möchte, darf auch eine Nacht mitten im Wald unter freiem Sternenhimmel verbringen, umgeben von der wilden Natur! Ein Erlebnis der besonderen Art! Mit der Errichtung des Wildkatzen Camps wird der Nationalpark Thayatal zur Ausbildungsstätte für junge Naturforscher.
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Wildkatze am Lockstock
Neu ab 2018: Ausstattung Wildkatzen Camp: 2 Häuser mit Mehrbettzimmern für jeweils 30 Schüler ›› Jeweils 2 Einzelzimmer für Begleitpersonen ›› Großer Aufenthaltsraum ›› Lagerfeuerplätze mit Outdoorküche ›› angrenzend an das National parkhaus ›› gesichertes Waldgelände mit zahlreichen Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten Infos und Anmeldung: www.np-thayatal.at (unter Schulen und Kindergärten)
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VIELFALTLEBEN
VIELFALTLEBEN-PROJEKTTAGE Eine Pracht, die es zu erhalten gilt: die über Jahrhunderte durch sorgsame Bewirtschaftung entstandenen Lungauer Blumenwiesen
FOTO: WERNER KOMMIK
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FOTO: HANNES AUGUSTIN
ST. MICHAEL IM LUNGAU
V. r.: Bürgermeister Manfred Sampl, Doris Landertinger (Projektleiterin Naturschutzbund Österreich) und Winfrid Herbst (Vorsitzender Naturschutzbund Salzburg).
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er vielfaltleben-Projekttag stand unter dem Motto „Schönheit erhalten: Lungauer Blumenwiesen sind einzigartig!“ und fand am 23. November 2017 im Generationendorf St. Michael statt. Am Nachmittag hatten die TeilnehmerInnen bei spannenden Vorträgen die Möglichkeit sich über die Aktivitäten zur Biodiversität im und rund um das Gemeindegebiet zu informieren – eine kleine Exkursion im Ortszentrum führte dies auch gleich vor Augen. Die Abendveranstaltung eröffnete Vizebürgermeister Roland Holitzky. Sie widmete sich ganz dem Thema Wildbienen & Co. sowie deren Lebensraum und Nahrung. Auch Edmund Holzer holte sich bei der Tagung als Gemeindegärtner weitere Anregungen für seine Arbeiten im Bauhof St. Michael. Im Rahmen der Veranstaltung unterzeichnete Bürgermeister LAbg. Manfred Sampl die vielfaltleben-Gemeindeerklärung – damit ist die Marktgemeinde jüngstes Mitglied im vielfaltleben-Gemeindenetzwerk. Die Gemeinde beabsichtigt nun, gleich mehrere weitere Vorhaben anzugehen. So soll am Ortseingang eine Blühfläche mit regionalem Saatgut angelegt werden und auch Flächen der Neuen Mittelschule St. Michael unter der Leitung von Direktorin Andrea Schlick naturnah umgestaltet werden. Es wird eine Zusammenarbeit mehrerer Partner geben, darunter mit dem Biosphärenpark Lungau (Markus Schaflechner), der Schutzgebietsbetreuung (Barbara Rems-Hildebrandt), dem Naturschutzreferat des Landes (Günter Jaritz) und der Naturschutzbundbezirksgruppe Lungau (Irmgard Ilg). Hannes Augustin Eine gemeinsame Veranstaltung von vielfaltleben, naturschutzbund & Gemeinde St. Michael. Mit den Partnern SbW/Gemeindeentwicklung des Landes Salzburg und Biosphärenpark Lungau
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PROJEKTTAGE
SchülerInnen der NMS St. Michael präsentieren ihr Schulgartenprojekt. Foto unten: Reger Austausch beim Projekttag. In der Mitte Imkermeister Kurt Tratsch.
KRAUBATH AN DER MUR
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Teilnehmerinnen aus der Marktgemeinde Kraubath an der Mur sowie den Nachbargemeinden fanden sich kurz vor Weihnachten 2017 ein, um sich beim vielfaltleben-Projekttag über die vielen Initiativen vor Ort zu informieren. Vor allem das Bürgerbeteiligungsprojekt „Kraubath lässt seine Grünflächen erblühen“ ist ein sehr erfolgreiches Modell, wie Umwelt- und Naturschutz in einer Gemeinde mit ca. 1.300 Einwohnern gelebt werden kann. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Erich Ofner informierte Landeskammerrat Andreas Steinegger auch über die Situation der Landwirte in der Region und rief zu einem bewussten Umgang mit Ressourcen und Lebensmitteln auf. Imkermeister Kurt Tratsch spannte in seinem Vortrag einen Bogen von der Bedeutung der Insekten bis zur Versorgung der Menschheit. Einen Höhepunkt boten die SchülerInnen der neuen Mittelschule St. Michael, die stolz ihr Schulgartenprojekt präsentierten. Judith Nestler, Leobner Bezirks-
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FOTOS: JUDITH NESTLER
stellenleiterin des Naturschutzbundes, gab einen Überblick über das Bürgerbeteiligungsprojekt „Kraubath lässt seine Grünflächen erblühen“ und stellte auch die für 2018 bereits geplanten Aktivtäten vor. Kraubath liegt im mittleren Murtal, zwischen den östlichen Ausläufern der Seckauer Alpen und der Mur. Die Gulsen, eine mit Serpentin durchzogene Erhebung, ist in der Erikablüte eine weitum bekannte Besonderheit. Durch die Ernennung des 732 ha großen Naturschutzgebietes „Niedere Tauern, Ostausläufer“ – eines der größten der Steiermark – erlangte Kraubath 2015 erhebliche Bekanntheit. Judith Nestler Die gemeinsame Veranstaltung von vielfaltleben, Naturschutzbund & Gemeinde Kraubath a.d.Mur mit den Partnern Kindergärtnerei, „Klein aber Fein“ Naturkost, Maschinenring und NMS St. Michael war somit ein gelungener Abschluss des ereignisreichen Jahres 2017 und der Auftakt für ein noch aktiveres Jahr 2018.
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NATURFREIKAUF
WERTVOLLER BAUMBESTAND BLEIBT DURCH ANKAUF ERHALTEN Nähe Bad Radkersburg schlängeln sich über tausend Bäume und unzählige Sträucher durch die vom Mais dominierte Agrarlandschaft. Der | naturschutzbund | Steiermark hat sich dafür eingesetzt, dass das auch so bleibt und wird die Baumreihen in Ditzen in seinen Besitz übernehmen.
WIESENFLÄCHEN IM LAFNITZTAL
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ie Wiesen mit einer Gesamtfläche von ca. 3,3 ha liegen im Europaschutzgebiet Lafnitztal-Neudauer Teiche in den Gemeinden Oberrohr und Unterrohr unweit der Lafnitz. Man findet hier Wirbeldost und Wiesen-Flockenblume als Charakterarten der Glatthaferwiesen sowie Teufelsabbiss und Schlangenknöterich als typische Arten magerer Feuchtwiesen. Aufgrund dieser Artenzusammensetzung sind die Flächen naturschutzfachlich hochwertig! Bei künftig angepasster Pflege ist sogar mit einer Ansiedlung der beiden streng geschützten Wiesenknopf-Ameisenbläulings zu rechnen. Außerdem ist großes Potenzial für den stark gefährdeten Heilziest-Dickkopffalter
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Die Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) wächst auf den Magerwiesen prächtig.
gegeben. Auf einer der Flächen befinden sich einige Sutten, die über mehrere Wochen im Jahr wassergefüllt sind und einen idealen Lebensraum für die ebenfalls geschützte Gelbbauch-Unke darstellen. Durch den Kauf der Parzellen in Oberrohr wird verhindert, dass die Wiesenflächen großflächig umgebrochen werden können („Sperrgrundstücke“). Im Süden dieser Parzellen besitzt der Naturschutzbund Steiermark noch eine eigene Wiesenparzelle mit Gehölzen (ca. 50 m entfernt). Ziel ist es diese Fläche in das angrenzende Natura2000Gebiet „Lafnitztal und Neudauer Teiche“ zu integrieren. Die Wiesen werden extensiv und ausschließlich nach naturschutzfachlichen Kriterien bewirtschaftet. HA
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FOTOS: NATURSCHUTZBUND STEIERMARK
Dem | naturschutzbund | Steiermark sowie der Österreichischen Naturschutzjugend ist es gelungen, schützenswerte Wiesenflächen an der Lafnitz mit Hilfe von Spenden anzukaufen.
NATURFREIKAUF
Baumreihen als Biotopverbund inmitten der Ackerlandschaft
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ber nahezu 1,5 km Länge erstreckt sich der Rest einstiger bachund wegbegleitender Gehölze inmitten der intensiv genutzten Ackerlandschaft rund um Ditzen westlich von Bad Radkersburg. 800 relativ alte Bäume – Stieleichen mit bis zu einem Meter Stammdurchmesser, Eschen, Flatterulmen, Schwarzerlen, Traubenkirschen – überschirmen weitere 400 Baumsträucher aus Liguster, Haseln und Schwarzem Holunder. Der Landwirtschaft dienen sie als Grenzbäume, Windschutz und Taubildner, Wildtieren als Einstand.
Reichlich Biotop- und Totholz
Nachdem die Gefahr besteht, dass diese traditionelle Kulturlandschaft zugunsten großflächiger Maisäcker verschwindet, hat sich der Naturschutzbund für ihren Erhalt eingesetzt. Dank der Unterstützung durch Argrarbezirksbehörde, dem Bezirksnaturschutzbeauftragten und dem NATURA2000-Beauftragten der Region kann die Steirische Landesgruppe die Bäume als künftige Eignerin sichern. Möglich gemacht hat das die finanzielle Förderung des Naturschutzreferates des Landes Steiermark. Dieses ersetzt den Landwirten den Brennholzwert der Bäume und die darunter liegenden schmalen Grundstücksstreifen. Das Alter der Bäume macht sie geeignet, Lebensraum für Vögel nach der EU-Vogelschutzrichtlinie sowie für Käfer und Schmetterlinge nach der FFH-Richtlinie zu sein oder es längerfristig zu werden. Durch die Vielfalt an Baum- und Straucharten ergibt sich auch ein stetiges Angebot unterschiedlicher Totholzsukzessionen, wie sie sonst in der Region kaum mehr möglich sind. Zugleich wirken die Bäume als Windschutzsystem gegen Bodenabtrag und Austrocknung in Trockenzeiten. Eine forstliche Pflege ist nur ausnahmsweise vorgesehen, um gefährdete, anrainende Wege zu sichern. Ansonsten bleibt das Alt- und Totholz so lange wie möglich stehen, umgebrochene Baumstämme werden entlang der Baumreihen als Biotopholz abgelagert. Ein Verbissschutz gewährleistet die Verjüngung der Bäume. Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
Text & Fotos: Prof. Dr. Johannes Gepp, Präsident | naturschutzbund | Steiermark, johannes.gepp@naturschutzbund.at
Gefördert durch
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RESUMÉE
Der Besitzer dieses Teiches wird über die Naturteichförderung unterstützt, während jener des Teiches im Bild auf der rechten Seite eine Elektro-Zaun-Förderung in Anspruch nehmen kann. FOTOS: ANDREAS KRANZ
FISCHOTTER-OMBUDSMANN IM BURGENLAND Bericht über zwei Jahre als Fischotter-Anlaufstelle im Burgenland.
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ei Tierarten wie dem Fischotter macht es Sinn, eine konkrete Anlaufstelle zu installieren, an die sich Geschädigte, auf andere Weise Betroffene sowie generell Interessierte wenden können. Solange der Otter nur über ein paar Individuen im Südburgenland vertreten war, war dies nicht nötig. Zwischenzeitlich hat er sich aber ausgebreitet und besiedelt nun schon einige Jahre lang das ganze Burgenland. Der Höhepunkt des Otterbestandes scheint aber überschritten zu sein. So findet man heute viel weniger Weibchen mit Jungen – und wenn sie Junge führen, dann zumeist nur eines, selten zwei. Der Grund hierfür ist in den begrenzten Nahrungsressourcen zu suchen. In vielen Bächen sind die Fischbestände sehr gering und eine nicht unerhebliche Zahl von Teichen wurde im Verlauf der letzten Jahre als Schutz gegen den Otter eingezäunt. Die Ausbreitung des Signalkrebses dürfte die Nahrungsknappheit lindern. Gerade im Sommer machen diese Tiere einen großen Anteil an der Otternahrung aus, denn sie sind zu dieser Zeit besonders leicht zu erbeuten.
Otterbestand rückläufig Der Fischotterombudsmann wird vom Landschaftspflegefonds des Landes Burgenland finanziert.
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Die zu beobachtende Entwicklung war zu erwarten: Nach der flächendeckenden Ausbreitung erreicht die Otterdichte ihren Höhepunkt, dann geht zunächst das Nahrungsangebot, in dessen Folge aber auch der Otterbestand zurück. In der Kulturlandschaft ist es nur Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
FISCHOTTER
recht und billig, den Wildtieren den Zugang zu „Kulturen“ zu erschweren. Aus diesem Grund werden ja auch Obstplantagen, Hühnerfreilaufgelände etc. eingezäunt. Damit wird nicht nur die Kultur geschützt, das verhindert auch, dass die betroffene Wildart in künstlich hohen Dichten vorkommt, was nämlich auch andere negative Nebenwirkungen haben kann. Im Fall des Otters belasten überhöhte Dichten die Fischbestände der Fließgewässer.
Land Burgenland fördert Errichtung von Zäunen Ein wesentlicher Arbeitsbereich des Ombudsmannes war die Beratung der Teichbesitzer. Zentral stand dabei die Frage: Wie können die ihren Teich zweckmäßig, kostengünstig und ohne Gefahr oder Beeinträchtigung anderer Arten wie Frösche bestmöglich schützen? Die Errichtung entsprechender Zäune wurde seitens der Naturschutzabteilung des Landes Burgenland gefördert. Dabei wurde ein Zuschuss für nötige Investitionen im Ausmaß von 2,– Euro pro benötigter Zaunlänge gewährt. Dies betraf nicht nur die Neuerrichtung von Zäunen, sondern auch die Verbesserung bestehender Anlagen. Weiters wurden auch die vor dem Juli 2014 in Eigeninitiative errichteten Zäune, sofern effektiv und amphibiensicher, über eine Pauschalzahlung honoriert. Diese Maßnahmen trugen ganz erheblich dazu bei, dass das Fischotterproblem im Burgenland deutlich an Brisanz verloren hat. Dabei ist zu betonen, dass die Kombination aus persönlicher Beratung vor Ort und der finanziellen Unterstützung offensichtlich ganz wesentlich zur Verbesserung der Lage beigetragen hat.
TEICHE MIT BESONDEREM WERT FÜR DEN NATURSCHUTZ Manche Teiche kann man ja nicht gegen den Otter einzäunen, sie sind entweder zu groß, oder der Vorfluter ergießt sich direkt in den Teich, oder aber das Ufer ist so naturnahe gestaltet, dass eine Zäunung dort nicht effektiv wäre. In diesen Teichen kann der Otter nach wie vor ungehindert jagen. Weil es oft große Teiche sind und durch die natürlichen Ufer einer Vielzahl von aquatischen und semiaquatischen Tieren Lebensraum geboten wird, ist dort der Einfluss des Fischotters auf die Fische auch nicht so gravierend wie an dicht besetzten Angel- oder Zuchtteichen. Dennoch ist es gerade bei einem Thema mit hohem Konfliktpotential wie dem Fischotter sinnvoll, auch diesen Teichbesitzern etwas anzubieten. Daraus entwickelte sich ein vom Otter unabhängiger Anreiz, an Teichen eine möglichst naturnahe Vegetation zuzulassen bzw. zu fördern, ebenso eine natürliche Wasservegetation. Das Ergebnis ist eine Win-Win-Situation: Die natürliche Ufer- und Wasservegetation bleibt erhalten oder nimmt zu. Von Jahr zu Jahr sind Teichbesitzer bereit, längere Uferabschnitte einer natürlichen Vegetationsentwicklung zu überlassen. Damit wird die Vielfalt von Pflanzen und Tieren am Ufer und im Wasser gefördert – ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Artenvielfalt in einer von übertriebener Pflege gekennzeichneten Kulturlandschaft. Dem Teichwirt, egal ob Besitzer oder Pächter, wird dieses Engagement jährlich wiederkehrend honoriert. Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
T MA JZE K FO TO: JOS IP HORVA
Leichtes Durchkommen bei dieser Art von Zaun
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FISCHOTTER
Nach der Breite der Ufervegetation gestaffelt, wird bis zu einem Euro pro Laufmeter gezahlt, ebenso bei der Wasservegetation. Das Vorhandensein von Inseln wird ebenso honoriert, stellen sie doch in den meisten Fällen einen besonders störungsarmen Rückzugsraum für viele Arten dar.
AUSBLICK
Text: DI Dr. Andreas Kranz alka-kranz Ingenieurbüro für Wildökologie und Naturschutz e. U. Am Waldgrund 25, 8044 Graz T +43(0)664/252 20 17 andreas.kranz@alka-kranz.eu
Was bleibt zu tun, was bringt die Zukunft? Es gibt noch einige Teiche, die man einzäunen könnte, die Betroffenen wissen aber nichts von der Zaunförderung, selbiges gilt für die Naturteichförderung. Hier ist also vermehrt Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Mit der Fortführung der beiden Förderprogramme und der persönlichen Betreuung der Betroffenen sollte das Ziel eines möglichst konfliktfreien Umgangs mit dem Otter möglich werden. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, Daten über den Fischotterbestand und den Fischbestand am Beispiel ausgewählter Gewässerabschnitte zu beleuchten. Für die Lafnitz war dies ja angedacht, mit der Umsetzung konnte aber bislang noch nicht begonnen werden. Auch das Totfund-Monitoring bildet einen wichtigen Baustein. Auch hier ist mehr Öffentlichkeitsarbeit nötig, damit tote Otter dem Ombudsmann tatsächlich und zeitnahe gemeldet werden.
OFFENER BRIEF: FISCHOTTERREDUKTION IN KÄRNTEN – SO NICHT! Der Naturschutzbund wandte sich am 13. 02. 2018 mit einem Offenen Brief an die Mitglieder der Kärntner Landesregierung mit der Aufforderung von der geplanten Verordnung abzusehen. Der Naturschutzbund verwehrt sich mit aller Deutlichkeit gegen die geplante Verordnung den Fischotterbestand in Kärnten zu reduzieren! Mit der Verordnung sollen pro Jahr 43 Fischotter-Abschüsse in der Forellen- und Äschenregion stattfinden. Dass Fischotter gerade in den Forellenbächen zu mitunter erheblichen Rückgängen des Fischbestandes führen können, ist unbestritten und wird nicht kleingeredet. Es liegt aber auch auf der Hand, dass die Fischbestände der Gewässer ohne Ottervorkommen oft unnatürlich hoch waren und die Fischer sich an diese Ertragslage gewöhnt hatten. Weiters werden Fischverluste durch die Fischbewirtschaftung, insbesondere durch Besatzfische ins Fließgewässer und nicht otterdicht eingezäunte Fischteiche im Umland provoziert. Einen Eingriff zum jetzigen Zeitpunkt und in dieser Form lehnen wir aus folgenden Gründen strikt ab: » Der Eingriff widerspricht EU-Recht und würde eine Klage bei der Kommission nach sich ziehen: Kärnten liegt
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zur Gänze in der Alpinen Biogeographischen Region Österreichs und der Erhaltungszustand ist dort nach wie vor ungünstig. Die nächste Feststellung des Erhaltungszustandes erfolgt 2019, vorher kann man nicht in den Fischotterbestand eingreifen. Die Frage des Erhaltungszustandes ist in dem Zusammenhang ausschließlich auf Ebene eines gesamten Mitgliedstaates relevant, und rechtlich verbindlich ist ausschließlich die entsprechende Veröffentlichung der Kommission (derzeit von 2013). » Eingriffe in den Bestand des Fischotters sind gemäß FFH-Richtlinie nur möglich, wenn ein günstiger Erhaltungszustand gegeben ist UND keine anderweitige zufriedenstellende Lösung möglich ist. Diesbezüglich hat das Land Kärnten bislang keinerlei Anstalten unternommen. Um die Otter nicht unabsichtlich zu füttern und damit ihren Bestand künstlich hoch zu halten, wäre es unerlässlich, die bestehenden Fischteiche otterdicht zu zäunen und den Fischbesatz in Fließgewässern auf das Einbringen von Fischeiern und Brütlingen in streng kontrolliertem Ausmaß zu beschränken. » Der Abschuss der Fischotter in der Zeit von 1. November bis 28. Februar verletzt wissentlich und vorsätzlich das geltende Jagdgesetz, das in jedem Fall den uneingeschränkten Mutterschutz sowie den der noch nicht alleine lebensfähigen Jungtiere fordert. Bekanntlich kann man das Geschlecht der Otter in freier Wildbahn nicht erkennen, bekanntlich be-
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FISCHOTTER
Mit der Fortführung der Naturteichförderung, der Elektro-Zaun-Förderung und der persönlichen Betreuung der Betroffenen sollte ein möglichst konfliktfreier Umgang mit dem Otter möglich werden. FOTO: WOLFGANG SCHRUF
kommen Fischotter das ganze Jahr Junge. Die Jungen werden dann sechs Monate gesäugt und weitere sechs Monate sind sie auf das Futterbringen des Muttertieres angewiesen. Somit scheidet der Abschuss von Ottern als Eingriff in den Bestand generell aus. Es gibt keinen Monat des Jahres, in dem man nicht verwaiste Jungotter riskieren würde, die dann verhungern würden.
Der Naturschutzbund fordert deshalb: » Alternative, gelindere Maßnahmen als eine Reduktion müssen vorher umgesetzt werden. » Wenn Eingriffe unumgänglich erscheinen, müssen sie auf ein klar definiertes Schadensgebiet angewendet werden. » Ein entsprechendes Monitoring muss die Effizienz der Maßnahme verlässlich nachprüfbar machen.
Der Naturschutzbund fordert daher ein der Situation angepasstes Vorgehen, das bestehende Gesetze nicht verletzt: » Zuwarten, bis der Erhaltungszustand 2019 in der Alpinen Biogeographischen Region Österreichs neu bewertet ist; nur bei einem günstigen Erhaltungszustand ist ein Eingriff in den Bestand möglich. » Förderung von Fischotterabwehrzäunen an Teichen, um das künstliche Nahrungsangebot des Otters einzuschränken. » Professionelle Beratung der Teichwirte und Fließgewässerbewirtschafter, wie durch den Fischotter bedingte Schäden bestmöglich verhindert werden können. » Wenn Otterreduktion, dann ausschließlich über Lebendfallen, um verwaiste und dem Hungertod ausgesetzte Jungtiere zu verhindern.
Placebo-Aktionen lehnen wir ab! Ebenso, dass der Fischotter in den laufenden Wahlkampf verwickelt wird. Dies ist einer sachlichen Lösung sicher nicht dienlich.
Die Problematik des Fischotters ist demnach deutlich komplexer als geschätzt und braucht ein umfassendes Konzept.
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Für Gespräche zur Suche nach einer für alle tragbaren Lösung sind wir gerne bereit! Mit freundlichen Grüßen
Univ.-Prof.i.R. Dr. Roman Türk Präsident
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FISCHOTTER
POSITION DES | NATURSCHUTZBUND | ÖSTERREICH
FAIRNESS FÜR DEN FISCHOTTER! N O I T I S O P
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er Fischotter war einst in Österreich weit verbreitet. Jahrhundertelange Verfolgung, Zerstörung der Lebensräume und Umweltgifte führten dazu, dass er Mitte der 1980er Jahre nur noch entlang der Grenze zu Tschechien und Ungarn und dort auch nur mehr sehr selten anzutreffen war. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Art erfreulicherweise wieder ohne menschliches Zutun ausgebreitet. Die Anwesenheit des Fischotters an den Gewässern führt zunehmend zu Konflikten. Angelfischerei und Teichwirte fordern eine Bestandsregulierung. Das Land Niederösterreich hat diesem Begehren 2017 mit einem auf 15 Monate befristeten Bescheid entsprochen, der die Entnahme von 40 Ottern vorsieht. In Oberösterreich wurde eine Entnahme an vier Fließgewässerabschnitten mit wissenschaftlicher Begleitung vereinbart um den Einfluss des Otters auf die Fischbestände zu untersuchen. Das Land Kärnten arbeitet an einer Verordnung, die einen Eingriff in den Fischotterbestand vorsieht. Die otterbedingten Fischrückgänge an Fließgewässern sind offensichtlich in der frühen Phase der Wiederbesiedlung besonders stark, danach kommt es langsam wieder zu einer Erholung der Fischbestände. Dies zeigen Beispiele im schon lange besiedelten Wald- und Mühlviertel. An den Fließgewässern ist primär die Forellenregion, also die Oberläufe der Bäche und Flüsse, betroffen. Die
FOTO: SHUTTERSTOCK
Vorsicht, Glatteis! möchte wohl so mancher Naturschützer den Ottern warnend zurufen
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POSITION
überwiegende Zahl dieser FließgewässerOberläufe ist durch Hochwasserschutzbauten und durch oft erst in jüngster Zeit errichtete Wasserkraftwerke besonders stark beeinträchtigt. Dies wiederum verschlechtert die Qualität des Lebensraums für Forellen und erleichtert damit dem Fischotter das Jagen. Verschärft wird die Situation durch den Besatz mit größeren Fischen. Sie werden vom Otter besonders leicht und schnell erbeutet. Das Ausmaß des Einflusses des Fischotters auf die Fischfauna primär an kleineren Fließgewässern wird damit durch den Menschen, insbesondere durch die fischereiliche Bewirtschaftung, verstärkt. Darüber hinaus bewirken der Klimawandel, die damit einhergehende Erwärmung vieler Gewässer und viele andere Faktoren eine immer öfter nachweisbare Abnahme des Fischbestandes. Es gibt jedoch bisher keine seriösen Anhaltspunkte, der Otter könne andere gefährdete Arten in ihrem Bestand gefährden. Dass Fischotter an Fischzuchten in Teichen wirtschaftliche Schäden anrichten können, ist unbestritten. Kleine Teiche können in der Mehrzahl der Fälle sehr gut gegen den Otter abgesichert werden. Viele naturnahe Teiche leisten einen unschätzbaren Wert für den Artenschutz und ermöglichen zahlreichen Arten das Überleben in einer sonst an aquatischen Lebensräumen verarmten Kulturlandschaft. Wie Beispiele aus Ländern wie Tschechien, Sachsen und Bayern zeigen, könnten auch in Österreich Ausgleichszahlungen an die Teichwirtschaft die Akzeptanz des Fischfressers deutlich steigern.
DER | NATURSCHUTZBUND | SETZT SICH DAFÜR EIN, DASS
›› alles hintangehalten wird, was Schäden durch den Fischotter provoziert (Fischbesatz in Fließ gewässern, hohe Besatzdichten in kleinen ›› dem Otter mit Respekt und Obsorge begegnet wird, Teichen, etc.), ›› über sachkundige Personen professionelle Hilfe ›› Fließgewässer und deren Umfeld als Lebens und Beratung angeboten wird, raum des Otters und seiner natürlichen Beutetiere verbessert werden, ›› Problemfelder und offene Fragen mit fundierten Studien abgeklärt werden, ›› ein wissenschaftlich fundiertes Fischotter monitoring durchgeführt wird, ›› bei Problemen mit dem Fischotter nachhaltige, lösungsorientierte Strategien verfolgt und nicht ›› eine objektive Ursachenforschung für den Rück Placebo-Aktionen gesetzt werden, gang von Fischpopulationen intensiviert wird, ›› ausreichend finanzielle Ressourcen für die ›› Eingriffe in den Bestand des Fischotters (wie Prävention von Schäden durch Fischotter zur in der FFH-Richtlinie in Ausnahmefällen möglich) Verfügung gestellt werden, nur auf wissenschaftlichen Grundlagen, unter Beiziehung der Naturschutzorganisationen und ›› an Teichen unter Umständen auch finanzielle für alle Beteiligten transparent abgehandelt Anreize für die Duldung des Otters geboten werden. werden sollen, um seine Akzeptanz zu erhöhen,
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NATURBEOBACHTUNG.AT
DAS WAR DAS HUMMELJAHR 2017 Dank der zahlreichen Meldungen der Hummelbeobachterinnen und -beobachter war das Hummeljahr so erfolgreich wie noch nie.
Ackerhummel in einer Zaunwindenblüte FOTO: WOLFGANG SCHRUF
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FOTO: NATURSCHUTZBUND
Magdalena Meikl, MSc, | naturschutzbund | magdalena.meikl@naturschutzbund.at
ast 5.600 Meldungen von 37 verschiedenen Hummelarten gingen ein. Am häufigsten wurde die Ackerhummel (Bombus pascuorum) gemeldet, gefolgt von den Erdhummelarten (Bombus terrestris s.l.) und der Wiesenhummel (Bombus pratorum). Besonders Interessierte finden die genaue Auswertung auf www.naturbeobachtung.at (Hummelseite). Schwerpunktmäßig gesucht waren 2017 die Felsen- und die Bärtige Kuckuckshummel. Die Felsenkuckuckshummel wurde 56mal, die Bärtige Kuckuckshummel 38mal gemeldet. Auch Meldungen von besonders seltenen Arten waren dabei: Alpenhummel, Eisenhuthummel, Mooshummel und Samthummel. Letztere ist der Erstfund in Kärnten seit 53 Jahren! An dieser Stelle ergeht ein herzliches Dankeschön an alle Hummelbeobachterinnen und -beobachter für ihre Aktivitäten! Dank eurer Hilfe sind wir mittlerweile eine der größten Hummelmeldeplattformen weltweit! Wir freuen uns schon auf ein ebenso erfolgreiches Hummeljahr 2018!
Hummelexperte Johann Neumayer und Projektleiter Gernot Neuwirth präsentierten die Hummelaktivitäten auf der Citizen Science Konferenz im Jänner 2018 in Salzburg.
Die Hummelmeldeplattform ist Teil des Bienenschutzfonds von HOFER und | naturschutzbund |.
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INITIATIVE
„Stille Örtchen“ INITIATIVE ZUR EINDÄMMUNG VON FEUERWERKSKÖRPERN FOTO: OTHMAR ORTNER
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euerwerke und Knallkörper, wie sie im derzeitigen Ausmaß eingesetzt werden, lassen an Tagen rund um Silvester die Luftschadstoffbelastung in gesundheitlich bedenklichem Maß ansteigen. Zudem gefährden die aus den Feuerwerkskörpern emittierten hochgiftigen Stoffe die Gesundheit von Mensch und Tier, aber auch unsere Umwelt, indem diese in Böden und Grundwasser gelangen. Die Lärmemission versetzt Wild- und Haustiere in oft lebensgefährliche Panik und sorgt bei einer wachsenden Anzahl von Menschen für psychische Belastung.
Die Bürgerinitiative „Stille Nacht“ setzt sich daher gemeinsam mit dem Naturschutzbund und über 40 weiteren Organisationen für eine Eindämmung der Feuerwerke ein, welche Sie mit Ihrer Online-Unterschrift unterstützen können. Wer im Freundes- und Bekanntenkreis Unterschriften sammeln möchte, findet auf der Homepage Unterschriftenlisten zum Ausdrucken. Einzelheiten, Daten und Fakten sowie aktueller Stand der Initiative können auf http:// bi-stillenacht.net oder auf der Facebook-Seite nachgelesen werden.
DIE INITIATIVE FORDERT:
›› eine umfassende Informations-Kampagne der Gemeinden, des Landes und
des Bundes zur Aufklärung der Bevölkerung über schädliche Auswirkungen von Feuerwerken und Knallkörpern ›› geeignete umsetzbare Maßnahmen zur drastischen und wirksamen, zeitlichen und örtlichen Eindämmung der Silvesterfeuerwerke ›› ein gänzliches Einstellen von Feuerwerken anlässlich des Funken brauchtums, möglichst einvernehmlich mit Gemeinden und Funkenzünften ›› eine Rückbesinnung auf das ursprüngliche Brauchtum (immaterielles Kulturerbe), bzw. Umstellung der Brauchtumspflege auf natur-und sozialverträgliche Weise ›› die Durchsetzung des bestehenden Verbotes von privaten Feuerwerken zu Geburtstagen und anderen Festen ›› Kennzeichnungspflicht für alle gehandelten pyrotechnischen Gegenstände (Inhaltsstoffe, Giftklasse, emittierte Schadstoffe durch Zündung) ›› die spezielle Messung und statistische Erfassung der durch Silvester feuerwerke emittierten Luftschadstoffe und die Veröffentlichung der erhobenen Daten im Internet mit Zugang für alle Das vereins- und institutionsübergreifende Positionspapier zum Download: Positionspapier-Eindämmung-Pyrotechnik.pdf (392,4 KiB) Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
ÜBERSICHT ÜBER KOMMUNEN IN ÖSTERREICH, DIE SILVESTER OHNE FEUERWERK FEIERN: Bartholomäberg Bregenz Dornbirn Feldkirch Gratwein-Straßengel Graz Großkirchheim Heiligenblut Hittisau Judenburg Kötschach-Mauthen Mallnitz Maltschacher See Silbertal St. Stefan im Gailtal Wien Winklern Das gesamte Bundesland Tirol (flächendeckend, auch außerhalb von Ortsgebieten) die gesamten Bezirke Lienz (Osttirol), Kirchdorf (OÖ), Gmunden (OÖ), SteyrLand (OÖ), Braunau (OÖ)
Infos: Die Bürgerinitiative „Stille Nacht“ T +43 (0) 681/10579475 stille-nacht@gmx.net http://bi-stillenacht.net
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AUS DEN LANDESGRUPPEN
FOTO: NATURSCHUTZBUND
Vortragsabend über Blühflächen in der Gemeinde Mischendorf v. l. n. r.: Bgm. Martin Csebits, DI Paula Polak, Expertin Blühflächen, Dr. Klaus Michalek, GF ÖNB-Burgenland, Thomas Kantauer, Ortsvorsteher
NATURSCHUTZBERATUNG FÜR BURGENLÄNDISCHE GEMEINDEN Nach dem Motto „Naturvielfalt fördern, Bewusstsein schaffen, Gemeinden unterstützen“ führt der | naturschutzbund | ein Projekt in allen Gemeinden durch.
D LANDESGRUPPE
BURGENLAND
Ansprechpartner: Dr. Klaus Michalek GF Naturschutzbund Burgenland T 0664/845 30 47 klaus.michalek@naturschutzbund.at
ie Gemeinden des Burgenlandes leisten bereits viel, wenn es um die Pflege wertvoller Naturflächen geht. Man denke da zum Beispiel an das Mähen von Wegrändern, die Pflege von Uferböschungen oder das Zurückschneiden von Feldgehölzen. Im Rahmen des landesweiten ELER - Projekts „Naturschutzberatung für Gemeinden“ gibt der Naturschutzbund Burgenland Anregungen, wie die 171 Gemeinden durch diese Pflegearbeiten mehr für die Natur tun und dabei gleichzeitig Kosten sparen können. Ziele des 3-jährigen Projektes sind Bewusstseinsbildung, Motivation und Beratung aller burgenländischen Gemeinden hinsichtlich naturschutzfachlich ausgerichteter Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen an Straßen- und Wegrändern, Böschungen, Uferbegleitvegetation, Hecken, Streuobst- und Kopfbäumen sowie des Umgangs mit Neophyten. Dazu werden alle Gemeinden kontaktiert, ein Erst-Gespräch mit den Bürgermeistern, der Amtsleitung und der Bauhof-Leitung geführt sowie naturschutzrelevante Aktivitäten in Gemeinden initiiert. In weiterer Folge möchte der Naturschutzbund in möglichst vielen Gemeinden Begehungen mit deren Vertretern, Interessensgruppen wie z. B. Schule, Kindergarten, Jäger, Imker, Verschönerungsverein, Bauern und interessierten Bürgern durchführen, um konkrete Möglichkeiten für naturschutzfachlich ausgerichtete Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen von bestehenden Naturgütern in den Gemeinden zu besprechen.
DI Gerhard Schlögl Projektmanager T 0664/411 87 71 gerhard.schloegl@naturschutzbund.at www.naturschutzbund-burgenland.at
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
AUS DEN LANDESGRUPPEN
PILOTPROJEKT NATUR.WERK.STADT
W
as lässt sich im Großen wie im Kleinen, im Garten, auf dem Balkon oder direkt vor der Haustür umsetzen, um Tieren und Pflanzen einen Lebensraum zu bieten? Ein Pilotprojekt in Graz zeigt, dass Schmetterlinge und Co keine hochgezüchteten, exotischen Blumen benötigen, sondern heimische Wildpflanzen und Kräuter. Es gibt tatsächlich viele Möglichkeiten in der Stadt Naturschutz zu betreiben. Geeignete Flächen finden sich am Boden, an Hauswänden, auf Dächern und vielen anderen Stellen. Beispiel Forschungsprojekt Blühwiesen. Hier ging es darum, Straßenränder zum Blühen zu bringen. Die Flächen wurden als Trockenrasen-Habitate angelegt, wofür die Experten Dr. Krautzer und Dr. Graiss der HBLFA die passende Saatgutmischung zur Verfügung stellten. Start war im Spätsommer 2017 auf drei ausgewählten Straßenzügen in den Grazer Bezirken Lend und Eggenberg - Waagner-Biro-Straße, Prangelgasse und Dreischützengasse. MitarbeiterInnen der Natur.Werk.Stadt legten dort Testflächen auf einem speziell eingebrachten nährstoffarmen Substrat an – die Voraussetzung für eine reiche Pflanzenvielfalt. Eine erste wissenschaftliche Auswertung der sich entwickelnden Pflanzen fand im Oktober 2017 statt und ergab ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis: Ein großer Teil des eingebrachten Saatguts war aufgegangen und ließ eine gute Entwicklung erkennen. Über den Winter wurden die Flächen weiter laufend vom Team der Natur.Werk.Stadt betreut. Umgesetzt wird das Projekt in Kooperation mit der Stadt Graz (Abteilung für Grünraum und Gewässer), Mitarbeiter der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein begleiten es wissenschaftlich. DI Thomas Stoisser von der Abteilung „Grünraum und Gewässer“ will bei guten Resultaten weitere Flächen an Straßenrändern in Kooperation mit dem Naturschutzbund und der Natur.Werk.Stadt artgerecht bepflanzen und das Projekt in Zukunft weiter ausbauen. In nächster Zeit werden Schilder aufgestellt, die den PassantInnen Informationen zu „Warum-überhaupt-Blühwiesen?“ bieten und Auskunft über die Pflanzenarten auf den Flächen geben. Das vielfältige und bunte Straßenbegleitgrün erhöht die Lebensqualität der BewohnerInnen in der Stadt und erfreut das Auge der BetrachterInnen. Vor allem aber soll ein natürlicher Lebensraum für Insekten und Wildbienen geschaffen werden.
Zusätzlich konnten in der Pilotphase des Projekts Hochbeete, Vertikalbegrünungen mittels vertikal angeordneter Pflanzkästen und Kletterpflanzen an grundstückbegleitenden Mauern umgesetzt werden.
FOTOS: JOHANNES GEPP (ALLE)
LANDESGRUPPE
STEIERMARK
Die Natur.Werk.Stadt ist ein gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt des Naturschutzbundes Steiermark in Kooperation mit der St:WUK, dem AMS und dem Land Steiermark. Präsident Johannes Gepp freut sich über den aktiven Einsatz aller Kooperationspartner.
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
Text: DI Franziska Schruth und Mag. Daniela Zeschko (Projektverantwortliche, St:WUK/Naturschutzbund Steiermark), daniela.zeschko@stwuk.at
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AUS DEN LANDESGRUPPEN
SCHAFFUNG NATURNAHER BEREICHE IN WOHNANLAGEN Unter dem Motto „Mehr als gewohnt“ möchte die Gemeinnützige Landeswohnungsgenossenschaft für OÖ (Lawog) in ihren Wohnanlagen der ursprünglichen Natur- und Artenvielfalt vermehrt Raum bieten.
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eit nunmehr 65 Jahren plant, errichtet und verwaltet die Lawog Wohnanlagen und Kommunalbauten in Oberösterreich. Stets im Blickpunkt stand und steht der Mensch mit seinem unmittelbaren Umfeld. „Die Schaffung von Wohnraum muss nicht uneingeschränkt im Widerspruch zu einer Unterstützung der biologischen Artenvielfalt stehen. Biodiversität muss einen hohen Stellenwert erreichen“, so die beiden Vorstandsdirektoren Nikolaus Prammer und Frank Schneider einhellig. So sollen in künftigen und nach Möglichkeit auch in bestehenden Wohnanlagen „Naturbereiche“ und extensive Pflegezonen angelegt wer-
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den. Heimische, standorttypische Bepflanzungen sowie Vogel- und Wildbienen-Nisthilfen sollen angeboten werden. Somit wird auch Wohnraum für Tiere geschaffen. Auch die Bewohnerschaft profitiert durch eine optisch ansprechende Vielfalt an Pflanzen und Kleinlebewesen direkt vor der Haustüre. Wohlfühlbereiche mit Kräutern, Obstbäumen und -sträuchern können entsprechend genutzt werden. Aber auch über individuelle Gartennutzungen, wie die Anlage von Eigengärten, Gemeinschaftsgärten oder Hochbeet-Systemen wird nachgedacht. Durch die Anlage extensiver Pflegebereiche besteht sogar durchaus Einsparpotenzial im Bereich der Bewirtschaftungskosten. Für konkrete Umsetzungen sind die örtlichen Gegebenheiten wie Grundstücksgröße, Lage und auch spezifische Anforderungen an das Wohnobjekt zu berücksichtigen. „Ein natürlich nicht immer einfacher Weg, den alle am Projekt beteiligten Personen wie Planer, Bauleiter, Verwalter und bauausführende Firmen beschreiten müssen“, weiß Michael Huemer, der Projektverantwortliche zu berichten und freut sich über die positive Einstellung der Beteiligten sowie die volle Unterstützung der Vorstandsdirektoren bei der UmsetBild 1: Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Bild 2: Mit einer standorttypischen Grünanlage blüht auch in heißen Sommern etwas Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
AUS DEN LANDESGRUPPEN
zung. Konkrete Hilfestellungen vom Naturschutzreferat des Landes O.Ö. und des OÖ Naturschutzbundes waren für die Projektüberlegungen sehr hilfreich. „In weiterer Folge wollen wir uns auch mit einer ökologischen Gebäudereinigung entsprechend positionieren“, so Michael Huemer weiter. Der Verzicht von Pestiziden in der Grünanlagenpflege soll zum Selbstverständnis werden, denn dem stillen Verschwinden von Schmetter-
lingen und Wildbienen muss Einhalt geboten werden. Die Lawog als gemeinnütziger Bauträger will da auch ihren Beitrag leisten. Geplant sind unter anderem eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund und dem Naturschutzreferat des Landes, extensive Pflegebereiche in bestehenden Wohnobjekten und die Bewusstseinsbildung sowie Einbindung der BewohnerFOTOS: MICHAEL HUEMER schaft.
Kontakt: Michael Huemer, MBA, akad.IM Gebäudeverwaltung huemer.michael@lawog.at Gemeinnützige Landeswohnungsgenossenschaft für OÖ. LAWOG | eingetr.Genossenschaft m.b.H. Garnisonstraße 22, 4021 Linz
LANDESGRUPPE
STURMSCHÄDEN BERGEN NEUEN LEBENSRAUM
OBERÖSTERREICH
FOTOS: JOSEF WADL
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in verheerendes Sturmtief fegte am 18. August 2017 über Österreich. Im Naturschutzgebiet Grünberg in Frankenburg am Hausruck wurden zahlreiche Rotföhren abgerissen oder entwurzelt. Das kleine Naturschutzgebiet ist Teil des größten zusammenhängenden Föhrenwaldes des Hausruckwaldes und zeichnet sich durch das Vorkommen seltener Pflanzen- und Tierarten wie dem Scheidigen Wollgras oder dem Bergmolch aus. Martin und Christian Pillichshammer, ehrenamtliche Mitarbeiter der Naturschutzbund-Ortsgruppe Frankenburg, bearbeiteten den Windwurf. Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
Die Baumstämme wurden vor Ort belassen und kreuz und quer aufgerichtet. Ein gewaltiger Totholzhaufen ist so entstanden und wird der Natur zum Abbau überlassen. Josef Wadl, Leiter der Naturschutzbund-Ortsgruppe Frankenburg erklärt: „Liegendes und stehendes Totholz bietet vielen Organismen einen Lebensraum. Von den in Österreich 13.000 im Wald lebenden Pflanzen-, Pilz- und Tierarten sind etwa 4.500 an Totholz gebunden. Aber auch Moos und Flechtenarten finden hier ein Substrat zum Wachsen. Es gibt nichts Lebendigeres als Totholz.“
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AUS DEN LANDESGRUPPEN
SPEICHERSEE SCHWARZKÖPFLE IM ÖFFENTLICHEN INTERESSE?
LANDESGRUPPE
VORARLBERG
FOTO & KARTE: VEGETATIONSKARTIERUNG SPEICHER SCHWARZKÖPFLE – DI ROSEMARIE ZÖHRER UND UMWELTBÜRO GRABHER – IM AUFTRAG DER SILVRETTA MONTAFON GMBH
Der Naturschutzbund Vorarlberg sieht sich aufgrund von Berichten in den Vorarlberger Nachrichten zu einer Stellungnahme veranlasst.
Diese sensible, hochalpine Moorlandschaft soll für einen riesigen Speicherteich und eine Skipiste zerstört werden.
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nde Jänner 2018 erschienen in den VN Artikel zum Speichersee Schwarzköpfle im Montafon, die nicht unwidersprochen bleiben können. Es geht konkret um den geplanten Bau eines gigantischen Beschneiungs-Speicherteiches im Vorarlberger Skigebiet Nova, für den der Berg im wahrsten Sinn des Wortes bewegt werden soll – einschließlich der Moore und Magerwiesen in der Alpinregion. Und das trotz der negativen Stellungnahmen des Amtssachverständigen für Naturschutz- und Landschaftsentwicklung sowie der Raumplanung! Was soll eigentlich noch alles dem ausufernden Wettbewerb der einzelnen Schiregionen geopfert werden? Deren Situation verschärft sich zusehends, weil der „Kuchen“ der Gäste nicht mehr wächst, sondern die Schifahrerzahlen kontinuierlich sinken. Und trotzdem soll „immer mehr vom Gleichen“, mit oft horrenden Investitionen, die Rettung sein? Wer definiert das sog. „Öffentliche Interesse“? Ist es wirklich im Öffentlichen Interesse, dass noch ein bisschen früher und natürlich umso mehr beschneit werden kann? Speicher-„Teiche“ von unnatürlichen Ausmaßen verschlimmern nun einmal die ohnehin schon maßlose Möblierung der Gebirgslandschaft. Die gemeinhin als „so schöne Seelein“ betitelten Fremdkörper zeigen ja im Frühling ihre ganze Künstlichkeit, weil sie erst über den Sommer wieder mit (Regen-)Wasser gefüllt werden.
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Welches Gewicht haben da eigentlich die Beurteilungen der amtlichen Naturschutz-Sachverständigen? Diesmal sogar der Raumplanung! Oder der Naturschutzanwaltschaft und der -organisationen? Die minimalen rechtlichen Möglichkeiten sind unwürdig. Die einschlägigen Naturschutzgesetze wurden zu einer Zeit geschrieben, als die Gier nach immer noch mehr noch nicht dermaßen ausgeprägt war. Sie gehören dringend an heutige Verhältnisse angepasst. Die Schlupflöcher der – schlau und weidlich von Betreiberseiten ausgenützten – „Grenzwerte“ müssen gestopft werden. Ein Beispiel: 180.000 m³ Geländeabtrag, angeblich zur „Verbesserung“ bestehender Pisten verwendet, sollen ohne UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) bewegt werden? Dazu der Bau einer unabdingbaren Zufahrtsstraße! Da werden nicht nur die Berge verbaut, sondern auch unsere Zukunft (wie es in der CIPRA-Studie „Sonnenwende im Wintertourismus“ heißt).“ Die Wogen gehen hoch, das Behördenverfahren läuft. Die Silvretta-Montafon Holding GmbH (SIMO) als Betreiber hat sofort eine Pro-Petition gestartet, weshalb Naturschutzbund, Alpenverein, Alpenschutzverein und Naturfreunde eine KONTRA- Petition verfasst haben, um das ganze Ausmaß der geplanten Zerstörung sichtbar zu machen und dagegen zum Protest aufzurufen. Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
AUS DEN LANDESGRUPPEN
Onlinepetition an die Vorarlberger Landesregierung
Grenzen respektieren! Gegen einen Speichersee beim Schwarzköpfle Für eine maßvolle Weiterentwicklung des Wintertourismus, gegen einen überdimensionierten Beschneiungs-Stausee in hochalpiner Landschaft! Die Silvretta-Montafon Holding GmbH (SIMO) plant im Schigebiet NOVA die Errichtung eines Beschneiungs-Stausees mit riesigen Ausmaßen: Über 300.000 m3 Fassungsvermögen, einen Damm mit 26 m Höhe, das Ausbaggern einer hochalpinen Moorlandschaft, die Errichtung eines Bauwerks mit 62 m Länge (incl. Flügelmauern) und 9 m Höhe. Darüber hinaus soll das Aushubmaterial für die Aufschüttung eines Weges, der später als Piste mit einer Breite von 16 m dienen wird, verwendet werden. Argumentiert wird die Notwendigkeit dieses Bauwerks vom Projektbetreiber damit, dass eine Grundbeschneiung der Pisten im Schigebiet innerhalb von 70 Stunden sowie die Anlage von Schneedepots ab 1. Oktober ermöglicht werden sollen. Das Resümee des Amtssachverständigen für Naturschutz- und Landschaftsentwicklung in der Verhandlung vom 22. 11. 2017 ist klar: „Zusammenfassend beeinträchtigt das Projekt gleich mehrere Standorte (Moor, Uferschutzbereich, Magerweiden, Alpinregionen) nach dem Vorarlberger Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung wesentlich und dauerhaft und steht im Widerspruch zu sämtlichen Zielen desselben. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist das Vorhaben daher deutlich negativ zu beurteilen.“ Auch der Amtssachverständige für Raumplanung und Baugestaltung stellt fest, dass das Projekt in dieser Form als „landschaftsbildlicher Schaden“ zu werten ist. „Der geplante Speichersee in der konzipierten Form und Größe beschreibt ein ausgesprochen künstliches Gebilde (Artefakt), das sich trotz der Bemühungen um eine naturnahe und kupierte Geländegestaltung (siehe Begrünungskonzept) als Implantat in der alpinen Landschaft abheben wird.“ Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieser Petition ersuchen die Vorarlberger Landesregierung dringend, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, damit diese klar negative Beurteilung in der Interessensabwägung in einen negativen Bescheid mündet. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner lehnen das Projekt „Beschneiungsstausee Schwarzköpfle“ am geplanten Standort und in der geplanten Dimension entschieden ab! Initiiert von: Naturschutzbund Vorarlberg | Alpenschutzverein Vorarlberg | Naturfreunde Vorarlberg | Vorarlberger Alpenverein Petition: www.openpetition.eu/!schwarzkoepfle
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AUS DEN LANDESGRUPPEN
Spannende Bewährungsproben für „Raumplanung neu“: Im Vordergrund der Hintersee, im Hintergrund links der Lidaun. FOTOS: GEMEINDE FAISTENAU (ALLE)
KEIN STEINBRUCH AM LIDAUN OHNE FERTIGEN ROHSTOFFPLAN FÜR SALZBURG Planung wird gerne als Beschränkung des politischen Spielraumes verkannt. Ohne Planung ist aber vieles nicht möglich: etwa für Salzburg das vorhandene, mittel- bis langfristig nutzbare Angebot an Baurohstoffen festzustellen, Versorgungssicherheit zu garantieren und eine vorausschauende Rohstoffpolitik zu betreiben. Es ist auch zu prüfen, ob Bedarf an neuen Abbaustandorten überhaupt gegeben ist. Zurzeit basiert alles auf den Angaben der Unternehmen. Das ist zu wenig.
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n unserem schönen Bundesland darf man trotz allem, was einem täglich an Fehlentscheidungen in der Raumordnung zugemutet wird, die Hoffnung nicht aufgeben, dass es eines Tages nicht doch besser werden könnte. Jetzt heißt es aber noch immer: Augen auf und trotzdem durch. Zugegeben, man sieht fast schon mehr als man vertragen kann, wenn etwa die Gemeinde Seekirchen letzte größere Reste bäuerlicher Landschaft zubetonieren lassen möchte, Saalfelden an ungeeigneter Stelle neue Baugebiete ausweisen lässt oder Koppl die Vernichtung des prächtigen Ensembles aus Landschaft und altem Braugasthof am Fuß des Gaisberges ausgerechnet durch eine Bierhalle feiert. Spannend wird sein zu verfolgen, wie das neue Raumordnungsgesetz vollzogen werden wird. So, wie der Raumplaner F. Schindegger in einem Vortrag zur internationalen CIPRA-Jahresfachtagung 2017 in Innsbruck gnadenlos beschrieben hat? „Landespolitiker betrachten es offenbar als Teil ihrer politischen Befugnis, darüber zu bestimmen, ob und wie die im jeweiligen Gesetz vorgesehenen überörtlichen Planungsinstrumente überhaupt zur Anwendung kommen“. Oder doch anders? Wird sich die Politik künftig selbst ernst nehmen? Zur Nagelprobe können auch die Umstände der Genehmigung oder Versagung des geplanten Abbauvorhabens am Lidaun werden. Die Salzburger Landesregierung hat sich in diesem Zusammenhang am 25. Jänner 2018 bei der Vorsprache einer Delegation der Gemeinde Faistenau und des Naturschutzbundes auch die Prüfung darüber verordnet, „ob ein Rohstoffplan erforderlich und sinnvoll“ ist, quasi nach dem Motto „Drum prüfe ewig, wer sich bindet“. Geht es hier nur um Aufschub und Zeitgewinn? Gibt es diesen Spielraum überhaupt noch? Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
AUS DEN LANDESGRUPPEN AUSGANGSLAGE ROHSTOFFPLAN Zielsetzung eines Rohstoffplanes ist es, die Versorgungssicherheit mit natürlichen Rohstoffen zu gewährleisten. Seit 2013 ist dies übrigens als eine gemeinsame Staatsaufgabe in der Bundesverfassung verankert. Um diese Versorgungssicherheit zu erlangen, ist die Mitarbeit von Ländern und Gemeinden eine Voraussetzung. Bereits im Jahr 2001 ist mit dem parlamentarischen Entschließungsantrag (E 106) die „Erarbeitung eines Rohstoffplanes“ vereinbart worden – gegliedert in 2 Phasen. Eines der Ziele dieses „Generationenvertrages“: für Baurohstoffe die Versorgungssicherheit bei Lockergesteinen für zumindest 50 Jahre und bei Festgesteinen für 100 Jahre zu gewähren. Vorrang ist dabei bestehenden (genehmigten) Abbauten bzw. deren Erweiterungen zu geben.
LANDESGRUPPE
Salzburg
Phase 1 Österreichweit wurden von Seiten des Bundes bereits alle grundeigenen, abbauwürdigen Bereiche für Lockerund Festgesteinsvorkommen erfasst. Diese als Phase 1 bezeichneten Erhebungen sind schon 2010 (!) fertiggestellt und im Jahr 2010 vom Ministerium an die damalige Abteilung 7-Raumplanung (heute Abteilung 10 Wohnen und Raumplanung) übermittelt worden. Sie stehen somit dem Land Salzburg zur weiteren Bearbeitung (= Phase 2) zur Verfügung. Phase 2 Die Aufgaben des Landes Salzburg sind somit längst bekannt. Was hat nun zu geschehen oder hätte längst schon geschehen sollen? Die Ergebnisse der Phase 1 sollen in den Bundesländern auf ihre Vereinbarkeit mit anderen Raumnutzungen (wie Bauland) oder Festlegungen (wie Naturschutz) geprüft werden. Konfliktbereinigte Abbaupotenziale sind zu identifizieren und vor widersprüchlichen Nutzungen zu sichern. Und was besonders wichtig ist: Verlässliche Daten über alle bereits genehmigten Abbaureserven im Bundesland bzw. in den Bezirken sind unter Einbeziehung der einschlägig tätigen Unternehmen zu erheben und dem Bedarf im Bundesland gegenüberzustellen. Also zu planen, um nicht immer nur im Einzelfall betrachten zu müssen, um also nicht weiterhin nur von der Hand in den Mund zu leben. Nur dadurch ist das öffentliche Interesse an einem neuen Steinbruch oder einer neuen Kiesgrube nachzuweisen. Der 2013 dafür zuständige Landesrat Blachfellner hat die Fertigstellung des Rohstoffplanes für Salzburg für 2014 bereits angekündigt, viele Vorarbeiten sind schon geleistet worden. 2018 muss man endlich handeln und nicht erneut verzögern. Auch verfassungsrechtlich besteht nach Ansicht des Naturschutzbundes eigentlich kein Spielraum mehr. Erst der Rohstoffplan gibt den Genehmigungsbehörden die notwendigen Unterlagen für ihre wichtigen Entscheidungen zum Steinbruch am Lidaun in die Hand. Herausgestrichen muss aber auch werden, dass die Landesplanung festgestellt hat, dass die raumordnungspolitische Gesamtzielsetzung der Gemeinde Faistenau durch den Steinbruch negativ beeinflusst wird. Kommt man darüber auch leichtfüßig hinweg? Unter diesen Umständen kann es nur heißen: kein Steinbruch am Lidaun ohne fertigen Rohstoffplan für Salzburg. Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
Das schneesichere Faistenau ist ein Langlauf-Eldorado in Stadtnähe. Im Hintergrund wieder der Lidaun.
Text: Dr. Winfrid Herbst Vorsitzender | naturschutzbund | Salzburg
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AUS DEN LANDESGRUPPEN
Interview
ORCHIDEEN UND WELTPOLITIK ODER BLICK ÜBER DEN GARTENZAUN
FOTOS: NATURSCHUTZBUND WIEN (2); WOLFGANG SCHRUF (ROTES WALDVÖGELEIN)
LANDESGRUPPE
Wien
Seit 16. Jänner 2018 ist Univ.-Doz. Dr. Peter Weish Präsident des Naturschutzbundes Wien. Er folgt damit Hannes Minich, der völlig überraschend im Sommer 2017 verstarb. Aus Anlass der neuen Präsidentschaft führte Leopold Lukschanderl für uns das folgende Interview mit Peter Weish.
natur&land: Das Thema Natur- und Umweltschutz wird in den letzten Jahren in der medialen und politischen Öffentlichkeit immer seltener behandelt. Gehen uns die Probleme aus? Weish: Na, sicher nicht. Die Probleme sind sogar immer dringlicher geworden. Geändert hat sich ihre Wahrnehmung in der Gesellschaft, weil bestimmte Interessensgruppen seit Jahren daran arbeiten, die an sich bekannten Probleme kleinzureden, zu verharmlosen oder gar zu bestreiten. Dahinter stehen in der Regel wirtschaftliche oder geopolitische Interessen. Seit der Antike ist die Erfolgsstrategie imperialer Macht das „teile und herrsche“, durch Destabilisierung die Zivilgesellschaften zu manipulieren. Eine kleine Minderheit der Menschen, die den militärisch-industriell-finanziellen Komplex dirigieren, setzt sich weltweit über fundamentale Lebensinteressen der großen Mehrheit hinweg. Sie bestimmen die Politik und beherrschen die Medien. natur&land: Das klingt nicht nur alarmierend, sondern auch entmutigend. Weish: …Genau das sollte es nicht sein. Wir haben kein Recht zu resignieren. Es gibt noch so viel Unersetzliches in der Natur, das es zu verteidigen gilt. Engagiertes Handeln ist sinnvoll, bewegt auch etwas und ist der beste Weg, nicht depressiv und zynisch zu werden. natur&land: Auch wenn es die Zivilgesellschaften heute immer schwerer haben sich gegen strukturelle Mächte zu behaupten… Weish: … etwa gegen Organisationen wie das im Hintergrund agierende Netz um den Business-Round-Table in den USA. Hier arbeiten rund 200 Spitzenfirmen seit 1972 an Strategien, wie man Natur- und Umweltschutzbemühungen erfolgreich torpediert, verhindert, mit raffi-
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
AUS DEN LANDESGRUPPEN
nierten Methoden manipuliert oder erfolgreiche Umweltorganisationen infiltriert bzw. künstliche Bürgerinitiativen gründet, die dann für eine gute Presse sorgen. natur&land: Konkret: Was können wir in der „geschützten Werkstätte“ Österreich tun? Weish: Frieden unter den Menschen und Frieden mit der Natur sind Voraussetzungen zum Erreichen der „Nachhaltigkeitsziele“ oder Sustainable Development Goals (SDG) der von den Vereinten Nationen beschlossenen Agenda 2030. Erfolge gegen die Mächtigen dieser Welt können nur von einer starken international organisierten Zivilgesellschaft erreicht werden. Es ist mir daher ein großes Anliegen, dass die Arbeit der Friedensgruppen seitens der Ökoszene mehr als bisher mitgetragen wird. Ein wesentlicher Fortschritt war kürzlich die Gründung der Plattform „SDG Watch Austria“, der schon weit mehr als 100 Organisationen angehören, darunter auch der ÖNB, mit dem Ziel, gemeinsam politischen Druck in Richtung der SDG´s zu entwickeln. natur&land: Sie raten den heimischen Naturschützern einen verstärkten „Blick über den Gartenzaun“, also – jetzt ein wenig polemisch – nicht nur die Beschäftigung mit Orchideenwiesen, sondern auch mit weltpolitisch relevanten Themen, etwa Atomwaffen. Weish: Seit den 1970iger Jahren versteht sich der Naturschutzbund als Teil einer umfassenden Ökologiebewegung und hat seit langem alle wesentlichen Anliegen wirksam mitgetragen. So hat der Naturschutzbund etwa in der Bewegung gegen das AKW Zwentendorf eine wichtige Rolle gespielt, dem ersten großen Sieg der Zivilgesellschaft gegen das Establishment – und beim Kampf gegen das Donaukraftwerk Hainburg. natur&land: Als Sie 1970 in der Causa Zwentendorf zum Naturschutzbund gestoßen sind, glaubten manche Naturschützer noch an die Kernenergie, die eine Zerstörung der Natur durch Wasserkraftwerke verhindern könnte… Weish: … was zwar verständlich, aber ein Irrtum war, den sie rasch eingesehen haben. Was mir aber heute ein sehr großes Anliegen ist, betrifft den Naturschutz-Nachwuchs, das Bemühen, junge Menschen nicht nur für Computer, sondern auch für die lebendige Natur zu interessieren. Und in ihrem Bewusstsein die Tatsache zu verankern, dass jede Handlung, die eine Verletzung der Natur vermeidet, sinnvoll ist. Naturschutz will den Niedergang bremsen und so gut es geht, Natur wieder fördern. Margit Angerer ist gerade dabei, in Wien eine Gruppe der Österreichischen Naturschutzjugend aufzubauen. natur&land: …Selbst wenn das Naturangebot in der Großstadt relativ gering ist? Weish: Auch Naturschutz vor der Haustür kann durchaus spannend sein, und es gibt viele wertvolle Restflächen, die den Blick und das Verständnis für die Natur schulen können. Zusammenfassend: Trotz aller Fehlentwicklungen ist die Welt schön, das Leben faszinierend und das Engagement für eine lebenswerte Welt mit Zukunft sinnvoll. Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
Kurzbiographie Univ. Doz. Dr. Peter Weish Peter Weish wurde 1936 geboren, hat Chemie, Physik und Zoologie studiert und 1966 zum Doktor der Philosophie promoviert. Bis 1979 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Biomedizin am Institut für Strahlenschutz der Österreichischen Studiengesellschaft für Atomenergie im Reaktorzentrum Seibersdorf. Anschließend war er Assistent am Institut für Zoologie der BOKU Wien, dann wissenschaftlicher Beamter am Institut für Umweltwissenschaften und Naturschutz, seit 1984 ist Weish Lehrbeauftragter am Institut für Zoologie an der BOKU, 1992 habilitierte er sich an der Universität Wien für Humanökologie. Peter Weish war Sprecher des Gentechnik-Volksbegehrens 1997, ist Präsident des „Forum Wissenschaft & Umwelt“ und Träger etlicher Umweltpreise. Weitere Informationen: homepage. univie.ac.at/peter.weish/
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AUS DEN LANDESGRUPPEN
LANDESGRUPPE
NIEDERÖSTERREICH
Schwingrasen FOTOS: AXEL SCHMIDT (ALLE)
CONNECTING NATURE GRENZÜBERGREIFENDER MOORSCHUTZ AM GRÜNEN BAND NÖ Der Schutz der Waldviertler und südböhmischen Moore ist ein Arbeitsschwerpunkt im kürzlich gestarteten Interreg-Projekt „Connecting Nature AT-CZ“. Dieses hat sich die Förderung der Vernetzung wertvoller Lebensräume und den Schutz der Artenvielfalt zwischen Niederösterreich und Tschechien zum Ziel gemacht.
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Eine Besonderheit ist der Sumpfporst
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ie Moore der Böhmischen Masse sind stark kontinental geprägt. Typisch sind ausgedehnte Waldhochmoore mit Rotföhre oder Moor-Spirke sowie Latschenhochmoore. Eine botanische Besonderheit ist der Sumpfporst (Ledum palustre). Dieser immergrüne Strauch aus der Verwandtschaft der Heidegewächse kommt in den Hochmooren Nord- und Osteuropas vor. Ein Großteil der Moore ist durch Torfabbau und Entwässerung für die forstwirtschaftliche Nutzung beeinträchtigt. Dabei können sich alte Hand-Torfstiche mit Offenwasserflächen, Schwingrasen und Moor-Sukzessionsstadien durchaus positiv für den Artenschutz auswirken, weil sie wichtige Ersatzlebensräume bieten. Der Naturschutzbund NÖ wird in den nächsten Jahren gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten, dem Botanischen Institut Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
AUS DEN LANDESGRUPPEN
der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Trebon und dem Kreis Südböhmen Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Moorlebensräume und deren Arten ergreifen. In einem Vorprojekt sammelte der Naturschutzbund NÖ bereits die vorhandenen Daten über die Waldviertler Moore. Grundlage dafür war der Österreichische Moorschutzkatalog. Bald wurde jedoch klar, dass die vorhanden Daten z. T. schon veraltet sind – manches der darin beschriebenen Moore ist heute so stark beeinträchtigt, sodass eine Überprüfung der Standorte dringend nötig ist - und dass es auf der anderen Seite noch die eine oder andere Moorfläche gibt, von der die Fachwelt bisher noch nicht Notiz genommen hat. Im Auftrag des Naturschutzbundes werden MoorschutzexpertInnen die 70 bekannten Moorobjekte des Waldviertels in den nächsten beiden Jahren besuchen und ihren Zustand erheben. Ziel ist es, nach oberösterreichischem Vorbild ein Entwicklungskonzept für die Moore des Waldviertels zu erstellen. Dieses gibt Auskunft über die verbliebenen Moorflächen, ihren Zustand, Beeinträchtigungen und Möglichkeiten zu deren Schutz und Regeneration. Dieses Konzept hilft bei zukünftigen Moorschutzaktivitäten Prioritäten zu setzen und vorhandene Mittel bestmöglich einzusetzen. Es soll aber auch dabei unterstützen weitere Eingriffe in diese höchst sensiblen Ökosysteme hintanzuhalten. Immerhin haben diese große Bedeutung für den Wasserhaushalt, die Biodiversität, das Klima (entwässerte Moore sind bedeutende Emittenten an klimaschädlichen Treibhausgasen wie CO2 und Methan) und nicht zuletzt für die Erholung der Menschen. In Tschechien wird parallel dazu an einer Inventarisierung der Torfabbaustätten im Treboner Becken und der Entwicklung einer Strategie für deren Renaturierung gearbeitet.
Projektname: Crossborder Habitat Network and Management – Connecting Nature AT-CZ Laufzeit: Okt 2017 – Dez 2020 Gesamtbudget: ca. 2 Mio. Euro Kofinanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Interreg V-A ÖsterreichTschechische Republik: 11 Partner (5 CZ, 6 AT); Leadpartner NP Thayatal GmbH Weitere Projektmodule: Lebensraumvernetzung und Verknüpfung von Wildtier-Migrationskorridoren, Waldvegetation und Wildkatze, grenzüberschreitender Austausch zum Schutzgebietsmanagement
Torfmoose (Sphagnum spp.) sind an die nährstoffarmen, sauren Verhältnisse in Hochmooren angepasst und maßgeblich an der Bildung von Torf beteiligt. Um die Waldviertler Moore dauerhaft zu schützen, erstellt der Naturschutzbund NÖ ein Entwicklungskonzept.
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AUS DEN LANDESGRUPPEN
Mooridylle mit Wollgräsern FOTOS: AXEL SCHMIDT (ALLE)
Rundblättriger Sonnentau
Neben der Datensammlung – eine unverzichtbare Grundlage für eine strategische Moorschutzplanung am Grünen Band – ist die Konzeption und Umsetzung von Renaturierungsprojekten in Österreich und Tschechien der zweite Schwerpunkt im Arbeitspaket. Hier sind die Österreichischen Bundesforste als Grundeigentümer und in der Umsetzung wichtiger Partner. Insgesamt ist im Projekt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit für den Moorschutz groß geschrieben: Wir werden sehr intensiv mit unseren tschechischen Fachkollegen zusammenarbeiten und uns fachlich austauschen. Aber auch für Jugendliche aus Österreich und Tschechien, die sich aktiv für den Moorschutz einsetzen wollen, wird es Möglichkeiten zu gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen von zwei Pflegecamps geben. Infoveranstaltungen und Folder für die Bevölkerung runden das Maßnahmenbündel ab – es ist wichtig, dass auch die Besucher und Bewirtschafter über den Wert der Moore und ihre sensiblen ökologischen Zusammenhänge Bescheid wissen.
Text: Mag. Gabriele Pfundner, | naturschutzbund | NÖ, gabriele.pfundner@ naturschutzbund.at
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
NATURSCHUTZJUGEND
AB IN DIE NATUR! Einladung zur zertifizierten JUGENDLEITERINNENAUSBILDUNG 2018 auf Basis der NATURERLEBNIS-PÄDAGOGIK
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u bist gerne in der Natur unterwegs und möchtest diese Leidenschaft auch an Kinder und Jugendliche weitergeben? In diesem Lehrgang werden alle pädagogischen und fachdidaktischen Grundlagen der Naturerlebnispädagogik vermittelt, die TeilnehmerInnen werden dabei praxisnah auf die Arbeit mit Kinder- und Jugendgruppen sowie das Leiten von Ferienwochen vorbereitet.
ausbildung!
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Die hohe Qualität der Ausbildung ist durch die aufZAQ Zertifizierung des Bundesministeriums für Familien und Jugend sichergestellt. Nach erfolgreichem Abschluss des Lehrgangs und eines zugehörigen Praxisprojekts wird ein Zertifikat über 100 Einheiten ausgestellt, das als Nachweis für die erworbenen Kompetenzen bei ArbeitgeberInnen und Universitäten dient. Die Vermittlung des Naturschutzgedankens und der Naturerfahrung sind die Ziele der Österreichischen Naturschutzjugend. In diesem Lehrgang vermitteln qualifizierte ReferentInnen ihr Fachwissen und ihre Praxiserfahrung in einem abwechslungsreichen Rahmen. Neben vielen Exkursionen, Pädagogik, Naturvermittlung, Fach- und Artenkenntnis stehen auch rechtliche Grundlagen, Gruppendynamik, Medienarbeit und Projektmanagement auf dem Programm. Unsere önj-Selbstversorgerhäuser in den schönsten Naturräumen Österreichs sind wohl die besten Orte für fünf spannende Module!
>> Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
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NATURSCHUTZJUGEND
TERMINE: (Anreisetag – Abreisetag) MODUL 1: FRÖSCHE, BIBER UND PROJEKTE 23.03.-30.03.2018 (Ostern) Treffpunkt: 23.03.2018, 17 Uhr önj-Haus Biberburg, 8293 Wörth an der Lafnitz
AB IN DIE NATUR!
MODUL 2: ALLE VÖGEL SIND SCHON DA? 30.05.-03.06.2018 (Fronleichnam) Treffpunkt: 30.05.2018, 19 Uhr önj-Haus Storchenschmiede, 7143 Apetlon MODUL 3: DER BERG RUFT – GEIER, QUELLEN, ALMWIESEN 08.07.-12.07.2018 Treffpunkt: 08.07.2018, 12 Uhr önj-Hütte Astenschmiede, 5661 Rauris MODUL 4: WALD- UND WASSERDEDEKTIVE 14.09.-16.09.2018 Treffpunkt: 14.09.2018, 19 Uhr önj- Hütte Spechtenschmiede, 5023 Koppl bei Salzburg MODUL 5: AB IN DIE WILDNIS! 25.10.-28.10.2018 (Nationalfeiertag) Treffpunkt: 25.10.2018, 19 Uhr önj-Erlebnishof Unterkagerer, 4171 Auberg Die feierliche Abschlussveranstaltung, bei der die Praxisprojekte präsentiert werden, findet dann am Sonntag in Linz statt. Praxisprojekt: Zur Erlangung des Zertifikates ist die Durchführung eines Praxisprojekts mit einer Dauer von 16 Stunden plus Vor- und Nachbereitung mit einer Dokumentation und Abschlusspräsentation notwendig. Das Projekt kann entweder frei gewählt, oder im Rahmen einer Aktion der Naturschutzjugend durchgeführt werden. Önj-MitarbeiterInnen in deinem Bundesland helfen dir gerne!
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FOTO: MARGIT ANGERER/ÖNJ
KOSTEN 480,- Euro pro Person (önj-Mitglieder können bei ihrer Landesgruppe um Förderung ansuchen). Dieser Preis beinhaltet die gesamten Ausbildungskosten mit Skripten und die Übernachtungen in den önj-Selbstversorgerhäusern (im Mehrbettzimmer mit eigenem Schlafsack). Das gemeinsame Kochen und die Verpflegung der Gruppe sowie die An- und Abreise wird von den TeilnehmerInnen selbst organisiert und ist nicht im Preis enthalten. Das Projekt JULEI 2018 wird vom Bundesministerium für Familie und Jugend gefördert, das einen Teil der Kosten übernimmt. Abschluss Wer an allen Modulen teilgenommen hat, wird als önj-JugendleiterIn ausgezeichnet, wer darüber hinaus auch sein Praxisprojekt durchgeführt und präsentiert hat, bekommt zusätzlich das auf ZAQ-Zertifikat ausgestellt. Kontakt und Anmeldung Mag.a Susanne Plank bundesleitung@naturschutzjugend.at T 0650/802 02 00
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
LESERMEINUNG + TERMINE
natur&land 4-2017 Zur jüngsten Ausgabe möchte ich sehr herzlich gratulieren. Das Heft bietet sehr kompetente und übersichtliche Informationen und stellt eine wertvolle Grundlage z. B. für Restrukturierungsprojekte dar. DI Hermann Hinterstoisser, Naturschutzreferat Land Salzburg, per E-Mail Diese Nummer behandelt die Zusammenarbeit mit der Asfinag. Hierzu folgende Anregung: Östlich der sog. „Gesperrten Ausfahrt Simmering“ der A23 in Wien gibt es eine größere Fläche, wo sich die einst projektierte Abfahrtsrampe befand (Projekt wurde vor vielen Jahren gestoppt und gestrichen). Auf dieser ungenutzten Fläche hat sich inzwischen eine Flora etabliert, die nach meinem laienhaften Verständnis wertvoll ist. Die Asfinag betreut diese Flächen regelmäßig. Aber: meiner bescheidenen Meinung nach wird von der Asfinag zu früh und zu oft gemäht. Könnte man diese Flächen fachmännisch begehen und sie noch besser ökologisch umwandeln? (Ähnlich wie das allerdings größere Gebiet bei der S1). Könnten Sie dazu Kontakt mit der Asfinag aufnehmen? Josef Hörl, Universität Wien, per E-Mail Antwort der ASFINAG: Sehr geehrter Hr. Hörl, vielen Dank für Ihre Anregung, die wir gerne aufnehmen. Derzeit erarbeitet die ASFINAG ein Konzept für die „gesperrte Anschlussstelle Simmering“. Abhängig von den finalen Planungen werden wir Ihren Vorschlag gerne aufnehmen und entsprechend unsere Pflegemaßnahmen optimieren. Wir bitten um Verständnis, dass diese Planungen mittelfristig abgeschlossen werden und daher vorerst unsere Pflegearbeiten wie vorgesehen weiterlaufen. Mit freundlichen Grüßen Ihr ASFINAG-Team
HUMMELVERMEHRUNGS-SEMINARE Sa. 17. 3. 2018, 14.00 Uhr ; Sa. 7. 4. 2018, 14.00 Uhr Kursleiter: Franz Schmidlechner, Landwirt und Hummelexperte Ort: Bauernhof Schmidlechner, Schiffsmühlweg 59, 8480 Misselsdorf (bei Mureck in der Steiermark) Koordinaten für Navigationssysteme: N 46,71492 / E 15,79458 Anmeldung: Franz Schmidlechner, T +43(0)664/156 27 32, hummelflug@aon.at Teilnahme frei! Kursinhalte: Heimische Hummelarten und ihre Ansprüche, Hummelvermehrung, Bau von Hummelkästen, Ansiedlung der Königin, Betreuung von Hummelvölkern. Die Kurse sind Teil des FOTO: SCHMIDLECHNER
LESERMEINUNG
Bienenschutzfonds von HOFER und | naturschutzbund |.
HUMMELBESTIMMUNGSKURS Mo. 26. 3. 2018, 10-17 Uhr Ort: Univ. f. Bodenkultur, Gregor-Mendel-Straße 33; Mendelhaus – Hörsaal 1 im Erdgeschoss linker Trakt auf Türkenschanzparkseite (Raumnummer: MENH-EG/09). Eine Veranstaltung des Naturschutzbundes im Rahmen des Bienenschutzfonds und in Kooperation mit dem Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung der Boku Wien. Infos und Anmeldung: Sophie Kratschmer, sophiekratschmer@yahoo.de Es sind keine Vorkenntnisse nötig! Der Fokus liegt einerseits auf dem Erlernen der Bestimmung heimischer Hummelarten. Andererseits werden auch Informationen zu Nisthilfen für Solitärbienen und Hummeln geboten. Teilnahmegebühr: Erwachsene: 15 € mit Bestimmungsschlüssel (10 € ohne), Stundierende/Kinder: 10 € mit Bestimmungsschlüssel (5 € ohne) VORTRAG Unser täglich Gift. Pestizide - die unterschätzte Gefahr 17. Mai 2018, 18.00 Uhr Von aoProf. Dr. Johann Zaller (BOKU) Ort: | naturschutzbund | Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, Stg. 13
TIPP Wander- SkitourenTipp Der Alpenverein Salzburg gibt für das Land Salzburg und Umgebung je einen Winter- und Sommerführer für Schi-, Wander- und Radtouren mit Bahn und Bus heraus. Diese Broschüren sind beim Alpenverein Salzburg kostenlos erhältlich. Zusendung ist gegen Spesenersatz möglich (service@alpenverein-salzburg.at, T 0662/82 26 92). Auf der Internetseite www.tourenautofrei.at sind je nach Jahreszeit Tipps für Schi- und Langlauftouren, Wanderungen und Radtouren mit Bus und Bahn zu finden. Karl Regner, Ziegelstadelstraße 4 A, 5026 Salzburg, T 0662/64 31 91
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Weitere Termine auf http://naturschutzbund.at/termine.html
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dr. uhu Heute hat Dr. Uhu einen Frühlings-Buchstabensalat für Dich. Kannst du die 10 Frühlingsboten darin finden?
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Die Auflösung findest du auf unserer Homepage http://naturschutzbund.at/ natur-land.html (aktuellste Ausgabe)
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www.natopia.at Foto: W. Schruf
Blaumeise Erdhummel Haselnuss Hausrotschwanz Krokus Kuckuck Leberbluemchen Palmweide Schneegloeckchen Zitronenfalter Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
BUCHBESPRECHUNGEN
Der symbiotische Planet oder Wie die Evolution wirklich verlief Die andere Seite der Evolution Noch immer wird die Evolution des Lebens sehr einseitig auf Darwins Lehre von Mutation und Selektion im Kampf ums Dasein reduziert. Die Autorin zeigt nun neue Fakten zur Evolution auf: Sie belegt, dass mehrzelliges, „höheres“ Leben vor Milliarden Jahren nur durch Kooperation und Symbiose der frühen Organismen entstand. Lynn Margulis, Westend Verlag 2018, 208 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 978-3-86489-210-3, 20 €
Das NaturgartenbauBuch Band I und II Inhalte Band I: Einstieg, Planen, Boden, Baustoffe, Vegetationstechnik, Wege, Plätze, Pflaster, Trockenmauern. 408 Seiten, 1.101 Fotos und zahlreiche Illustrationen. ISBN 978-3-9818573-0-6 Inhalte Band II: Trockenmauern, Gabionen, Treppen, Wasser, Fassadenbegrünung, Dächer, Totholz, Naturnahe Spielbereiche, Bauwerke für Kinder und Jugendliche, Arbeitstechnik, Beispielprojekte. 408 Seiten, 1.724 Fotos und zahlreiche Illustrationen. ISBN 978-3-9818573-1-3 Nachhaltig denken, planen, bauen. Fritz Hilgenstock & Reinhard Witt, 1. Auflage, Naturgarten Verlag, Ottenhofen 2017 Einzelpreis: € 54,95 (in D), € 60,00 (EU). BEI ABNAHME BEIDER BÄNDE RABATT: BAND 1 + 2: 99,90 (D), € 110 (EU) Erhältlich nur bei Reinhard Witt, Quellenweg 20, D-85570 Ottenhofen T 0049/(0)8121/464 83 oder 68 28. F 0049/(0)8121/14 55, reinhard@reinhard-witt.de Bestellung über Buchshop: www.reinhard-witt.de
Im Bann des Ozeans Expeditionen in die Wunderwelt der Tiefe Die Ozeane dieser Welt faszinierten Meeresforscher und Biologen schon immer. Welche Geheimnisse der nasse Kosmos birgt, der die Erde umgibt, erzählt der Autor in spannenden Geschichten: von seltsamen Lebensentwürfen und sonderbaren Sex-Praktiken in einem verbeulten Ozean, von freundlichen Haien und übelgelaunten Delphinen, von Monsterwellen und Ungeheuern der Tiefe. Am spannendsten in diesem Buch ist wohl die Geschichte über die Quelle allen Lebens, das so aufregend wie ein Tauchgang in die Tiefsee anmutet. Robert Hofrichter. Gütersloher Verlagshaus, 2018, geb. mit Schutzumschlag, 240 Seiten, mit 16-seitigem vierfarbigen Bildteil, ISBN: 978-3-579-08678-1, € 20,60 [A]
Der Sieg der Waldgeister Märchen – auch für Erwachsene „Es war einmal...“. Auch dieses zauberhafte Märchen beginnt mit den Worten, ohne die ein Märchen nicht auskommt. Das Buch spricht Herz, Sinne und Verstand in gleichem Maße an wie die Liebe zur Natur geweckt wird. Zwei Kinder, das naturverbundene Mädchen Kathrin und der körperlich beeinträchtigte Daniel, erleben das Unverständnis einiger Menschen und entdecken nicht nur die Schönheit des Waldes, sondern auch seine Geheimnisse. Werden die Elfenkönigin und der Wald gerettet? Friederun Kelz-Foelsche (Text) & Helga Farcher (Illustration). Der Wolf Verlag, 9400 Wolfsberg, 2017, 48 Seiten, Pappband, ISBN 978-3-902608-78-9, auch als E-Book erhältlich, € 15,90
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
Natur im Schatten Stutz – Stutzberg – Bazora Der Vorarlberger Walgau zwischen Feldkirch und Bludenz ist nicht nur auf der Sonnenseite reich an Naturwerten. Von der „Schatzkammer am Berg“ schreibt Mario F. Broggi, dreizehn weitere Experten schildern auf Einladung des Frastanzer Apothekers Günter Stadler ihre Forschungsergebnisse am Frastanzer Hausberg. Ein begeisterndes Buch, für alle Interessierten gut und spannend zu lesen und reich bebildert. Gleichzeitig ist es ein fundiertes wissenschaftliches Nachschlagewerk in Kurzform. Postglaziale Hangterrassen haben hier die über 1.000 m mächtigen Gletscher der letzten Eiszeit bei ihrem Rückzug hinterlassen. Sie prägen die Landschaften des Walgaus und seiner Seitentäler, wo Findlinge aus Silvretta-Gneis abgelagert wurden. Die besondere Landschaft Stutzberg mit ihren sanften, gerundeten Formen ist geprägt vom Vorarlberger Flyschgestein. Diese Hanglagen haben eine überdurchschnittliche Dichte an naturräumlichen Sehenswürdigkeiten. Es sind einmalige Naturoasen mit artenreichen Blumenwiesen, Schmetterlingen und Kleintierfauna, mit Flachmooren, kleinen Waldgebieten, abwechslungsreichen Waldrändern und solitären, eindrucksvollen Einzelbäumen. Die über Jahrhunderte mühsam geschaffene und gepflegte Kulturlandschaft dieser „Magerheubühel“ mit den Heustadeln zeigt, dass hier das Miteinander von Schützen und Nützen modellhaft praktiziert wurde und wird. Softcover mit Klappe, 312 Seiten, € 25,-, Bestellung bei: guenter_stadler@a1.net Für Sie gelesen von Hildegard Breiner, Obfrau | naturschutzbund | Vorarlberg
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ADRESSEN + IMPRESSUM BUNDESVERBAND Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 Uhr T 0662/64 29 09 bundesverband@naturschutzbund.at
BURGENLAND Josef-Haydn-Gasse 11, 7000 Eisenstadt Mo–Fr 8.30–12.00 Uhr T 0664/845 30 48, F 02682/622 82-80 burgenland@naturschutzbund.at
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OFFIZIELLES ORGAN DES | naturschutzbund | 1 - 2017
... IN 9 LANDESVERBÄNDEN FÜR SIE ERREICHBAR Einladung zur
IMPRESSUM
Ein „Gutes Leben“ für ALLE – 2017
Bezugsbedingungen: Abo-Jahresbezug (einschließlich Postzustellung): EUR 27,– für Österreich, EUR 31,– für das Ausland; Abobeginn jederzeit (mit Zusendung aller bis dahin erschienen „EinJahres); gutesEinzelhefte Leben für Ausgaben d. laufenden EURalle Mensche 6,50 + Versand (wenn nicht anders angegeben). schönen Erde!“ Diesem Ziel wolle Bestellungen nehmen der | naturschutzbund | sam mit Ihnen näher kommen. Mac KÄRNTEN sowie alle Buchhandlungen entgegen. AbbeSTEIERMARK stellungen werden bis 31.leben“, 12. eines laufenden „gutes das erfolgreiche des | naturschutzbund | Salzburg Adalbert-Stifter-Straße 21, 9500 Villach Mitmach-Projekt des FamilienJahres für das nachfolgende Jahr berücksichHerdergasse 3, 8010 Graz Mo–Fr 9–13 Uhr verbandes, lädt Familien tigt. Danach automatische Verlängerung um einund Singles ein, ihrenoder lebensstil Mo–Do 8.00–15.00, Fr 8.00–12.00 Uhr18.00 Uhr Jahr. Für unverlangte T + F 04242/21 41 42 Manuskripte Anfra- zu Beginn: beleuchten und kleine Verändegen Rückporto beilegen. Bei Nichtlieferung der T 0316/32 23 77, F -4 mobil 0676/336 82 62 Ort: Hotel-Bräu IMLAUER (früher: Stiegl Bräu), ohne Verschulden rungen einzuleiten. Im gesamten Zeitschrift des Herausgebers Rainerstraße 14 , 5020 Salzburg Jahr 2016 stand das Thema steiermark@naturschutzbund.at kaernten@naturschutzbund.at besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Fürumwelt und Nachhaltigkeit im Mitnicht verlangte Manuskripte und Fotos wird telpunkt. Mit beginn des Jahres WIEN VORARLBERG keine Haftung übernommen! 2017 wurden zusätzliche inhaltliche Schwerp Herausgeber, Eigentümer, Verleger: 1) Begrüßung schaft oder Willkommenskultur aufgenomme Schulgasse 7, 6850 Dornbirn Museumsplatz 1, Stiege 13 | naturschutzbund |, Museumsplatz 2, 2) Feststellung der Beschlussfähigkeit tionszeiträume sind: lebendige Partnerscha 5020 Salzburg, T +43(0)662/64 29 09/ Herzlichkeit verschenken / Mo, Do 8.30–11.30, 13.30–16.00 Uhr 1070 Wien 3) Tätigkeitsbericht durch den Geschäftsführer einfach trinken Präsidium: Univ.-Prof. R. Dr. Roman (Prä4) Bericht des Kassiers Deni.Sonntag feiern /Tür zeiten der besinnung Fr 8.30–11.30 Di 9–11, 17–18.30, Mi 9–11 Uhr 5) Bericht der Rechnungsprüfer sident), Hildegard Breiner, Prof. Univ.-Doz. T 05572/296 50, F 05572/210 53 T + F 01/522 35 97 Dr. Johannes Gepp, Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl 6) Antrag auf Entlastung des Vorstandes Gutes Leben – (Vizepräsidentin/en), Wolfgang Maislinger 7) Neuwahlen von Vorstand, Fachbeirat und vorarlberg@naturschutzbund.at wien@naturschutzbund.at einfach essen(Schriftund einfach trin (Finanzreferent); Dr. Friedrich Schwarz Rechnungsprüfern Walter Kofler (Mitglied) 8) Vorschau auf Tätigkeiten und führer), Univ.-Prof. Dr. geht es Ihnen manchmal auch so, dass Sie NIEDERÖSTERREICH TIROL Redaktionsleitung: ChefR Ingrid Hagenstein (HA) der Konsumwelt Arbeitsprogramm von der Fülle und Vielfalt T +43(0)662/64 29 09-13 Im Alpenzoo, Weiherburggasse 37a Mariannengasse 32/2/16, 1090 Wien 9) Statuten-Änderung fast erschlagen werden? Je bewusster Sie E-mail: natur-land@naturschutzbund.at 10) Beschlussfassung über den Voranschlag genießen, desto weniger brauchen Sie. 6020 Innsbruck, Bürozeiten variabel Mo–Do 9–13 Uhr Redaktionsmitarbeit: Mag. Birgit Mair-Markart, 11) Beschlussfassung über Mitgliedsbeiträge „Weisheit und Einfachheit T 0664/443 09 59, F12) 0512/26 00 87 T + F 01/402 93 94 Mag. Christine Pühringer Beschlussfassung über Anträge gesellen sich gerne.“ Aboverwaltung/Bestellungen: Gudrun Sturm, 13) Allfälliges tirol@naturschutzbund.at noe@naturschutzbund.at natur-land@naturschutzbund.at, DW -50 (Russisches Sprichwort) Bankverbindung: Salzburger Sparkasse, 5020 Kurze Pause OBERÖSTERREICH SALZBURG Salzburg, IBAN AT342040400000018069, Aktionswoche: 3. BIC bis 9. April 20 SBGSAT2SXXX Präsentation von Bundesgeschäftsführerin Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Promenade 37, 4020 Linz Aufgabe: Eine Woche lang bewusst einfach Satz, DTP, Druckvorstufe: Elisabeth Kisters Media Mo–Do 8–17, Fr 8–12 Uhr Mag. Birgit Mair-Markart:Druck: Salzkammergut Media Ges.m.b.H., 4810 Mo–Fr 7.30–12.30 Uhr In dieser Woche laden wir Sie ein, einfache S Gemeinsam mehr erreichen – Gmunden/5323 Ebenau; gedruckt chlorfrei T 0662/64 29 09-11 Ausgewählte Projekte des Naturschutzbundes T 0732/77 92 79 am Montag oderauf Dienstag werden die leben gebleichtem, zertifiziertem Papier. ze restliche Woche eingekauft. zu den Mah salzburg@naturschutzbund.at oberoesterreich@naturschutzbund.at Österreich: Naturbeobachtung, Naturfreikauf, lichst nur Wasser aus dem Wasserhahn getru vielfaltleben u. a. m. Offenlegung laut Nebeneffekt Mediengesetz: diesernatur&land aktionswoche werden sic und wahrscheinlich auch die Einkaufswege re ist eine konfessionsund parteiungebundene ÖSTERREICHISCHE NATURSCHUTZJUGEND önj Geselliger Ausklang Weitere unter: https://www.fami Zeitschrift, die seitens des | Details naturschutzbund | angebote/projekte/gutesleben herausgegeben wird. Bundesleitung Redaktionelles Ziel: Kritische Information zu Fragen Eustacchiogasse 44, 8010 Graz des Natur- und Umweltschutzes. Der Naturschutzbund wünscht den Mitgliedern undgeben Freunden Namentlich gekennzeichnete Beiträge die susanne.plank@naturschutzjugend.at Meinung des Autors wieder und decken sich nicht T 0650/802 02 00 unbedingt mit der der Redaktion und des HerausOffenlegung gemäß § 25 Mediengesetz gebers. Im Sinne der Vereinfachung können u. U. Da Blattlinie: @ktiv für NATUR und UMWELT; Vorstand | naturschutzbund | Salzburg: Stv. Vorsitzender: geschlechtsspezifische Endigungen weggelasMag. Markus LECHNER, Geschäftsführer/Schriftführer: Dr. Hannes AUGUSTIN, Stv. Schriftführerin: Mag. unt sen werden. Selbstverständlich sind immer beide Karin WIDERIN, Kassier: MMag. Dr. Johann NEUMAYER, Stv. Kassierin: Gabriele ESTERER; Redaktionsadresse: Museumsplatz 2, 5020 Salzburg; Geschlechter E-Mail: salzburg@naturschutzbund.at angesprochen.
Jahreshauptversammlung Mittwoch, 5. April 2017
Tagesordnung
Frohe
TIPP
Titelbild: Frühlings-Krokus (Crocus vernus subsp. albiflorus) © Roman Türk
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›› Artikelübersicht (tabellarisch): www.naturschutzbund.at/naturundland/Archiv/ ›› natur&land-Ausgaben im pdf-Format: http://tinyurl.com/Archivausgaben (archiviert über das OÖ Landesmuseum)
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Gedruckt derder Richtlinie „Druckerzeugnisse“ Gedrucktnach nach Richtlinie „Druckerzeugdes Österreichischen Umweltzeichens, nisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Druck GmbH, UW-Nr. 1193 1193 Druck&&Medienwerk Medienwerk GmbH, UW-Nr.
ISSN: 0028-0607 DVR 0457884 Der | naturschutzbund | ist Mitglied der Weltnaturschutzorganisation „International Union for Conservation of Nature“
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MITGLIEDSCHAFT + ABO
UNTERSTÜTZEN SIE UNSERE ARBEIT MIT IHRER MITGLIEDSCHAFT... Ich möchte Mitglied in folgender Landesgruppe werden: ❒ Burgenland ❒ Kärnten ❒ Oberösterreich ❒ Niederösterreich ❒ Salzburg ❒ Steiermark ❒ Tirol ❒ Vorarlberg ❒ Wien A-Mitgliedschaft: 32,– EUR/Jahr Details auf www.naturschutzbund.at (Bundesländer) Mindestbeitrag für Wenigverdienende: 24,– EUR/Jahr. Familienmitgliedschaft: 36,– EUR/Jahr. Für Mitglieder der Landesgruppen ist das natur&land-Abo in der Mitgliedschaft enthalten.
… ODER EINEM ABONNEMENT VON natur&land Jahresbezug ab 2017: Inlandsabo EUR 27,–/Jahr, Auslandsabo EUR 31,–/Jahr. Erscheint 4x pro Jahr: Mitte März, Juni, September, Dezember. Für Vollmitglieder der Naturschutzbund-Landesgruppen ist das Abo in der Mitgliedschaft enthalten. Abo-Beginn jederzeit (mit Erhalt aller erschienenen Ausgaben des Jahres). Abbestellungen bis 31. 12. gelten ab dem Folgejahr. Anschriftänderungen, die die Mitgliedschaft in einer Landesgruppe betreffen, richten Sie bitte dorthin.
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Schwerpunkt-HEFTE/NR. ❒ Bunte Säume, 4-17 6,5 ❒ Invasive Pflanzen..., 3-17 6,5 ❒ Welt der Pilze, 2-17 6,5 ❒ Lust auf Molch?, 1-17 6,5 ❒ Fischotter&Wolf, 4-16 6,– ❒ Vielfalt-Gemeinden, 3-16 6,– ❒ Artenkenntnis? 2-16 6,– ❒ Raumplanung, 4-15 6,– ❒ Naturfreikauf, 3-15 6,– ❒ Neobiota u. a., 1-15 6,– ❒ Business&Biodiv., 4-14 5,– ❒ Wildkatze, 3-14 5,– ❒ Auenschutz-wohin, 2-14 5,– ❒ 10 J. Grünes Band, 4-13 5,– ❒ Biber, 3-13 5,– ❒ 100 Jahre ÖNB, 1/2-13 5,– ❒ Auenschutz m. Str., 3-12 5,– ❒ Sonderh. mit ÖBB, 2-10 3,– ❒ Moore/Klimasch., 1-10 3,– ❒ Natürl. Gärtnern, 3/4-05 2,– ❒ Fische, 1/2-02 1,– ❒ Flusskrebse, 2-02 1,–
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| naturschutzbund | Redaktion natur&land Museumsplatz 2 5020 Salzburg | Österreich
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BÜCHER – SHOP
natur&land-SCHWERPUNKTHEFTE ›› Bunte Säume. Lebensräume, 4-17 6,5 ›› Invasive Pflanzen und Pilze, 3-17 6,5 ›› Geheimnisv. Welt d. Pilze, 2-17
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›› Lust auf Molch & CO?, 1-1
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›› Akzeptanz f. Wolf & Otter, 4-16
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›› vielfaltleben-Gemeinden 3-16
6,–
›› Artenkenntnisverlust? 2-16
6,–
›› Raumplanung & RO, 4-15
6,–
BAND 1: Wanderund Hüttenurlaub in Bayern, Österreich, Südtirol Von Hütte zu Hütte. Mit Sonderteil: knieschonende Wege. 296 S., EUR 18,90
›› Naturfreikauf mit Strategie, 3-15 6,–
: EUR
Preis
6,50
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›› Neobiota und anderes, 1-15
6,–
›› Business & Biodiversität, 4-14
5,–
›› A. d. Spuren der Wildkatze, 3-14
5,–
›› Auenschutz-wohin? 2-14
5,–
›› 10-Jahre Grünes Band, 4-13
5,–
›› Die Biber sind zurück! 3-13
5,–
››100 Jahre ÖNB, 1/2-13
5,–
›› Auenschutz mit Strategie, 3-16
5,–
›› Sonderheft mit ÖBB, 2-10
3,–
›› Fische, 1/2-02 ›› Flusskrebse, 2-02
BAND 3: Kinderwagen- und Tragetouren Tirol 47 Wanderungen für das Baby- und Kleinkindalter + 7 extreme Touren, 176 S., EUR 15,20
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BAND 4: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten Kräuter, Stauden und Sträucher. Reinhard Witt. 297 S., ISBN 978-3-00021048-8, EUR 55,–
›› Moore/Rolle im Klimaschutz, 1-10 3,– ›› Naturnah gärtnern, 3/4-05
BAND 2: Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland 55 Outdoor-Tipps für 1-6-jährige Entdecker und Entdeckerinnen, 170 Seiten, EUR 15,20
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S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT
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BAND 5: Natur für jeden Garten 10 Schritte z. NaturErlebnis-Garten – das Einsteiger-Buch. Reinhard Witt. 479 S., ISBN 978-3-00041361-2, EUR 27,00
BAND 6: Feldbestimmungsschlüssel für Hummeln Österreichs, Deutschlands und der Schweiz Aktual. Neuauflage, Biologiezentrum OÖ, 42 S., EUR 6,00
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BESTELLKARTE TONTRÄGER
FAMILIENWANDERBÜCHER
❒ ..St. CD Vogelst.-Trainer 29,95 ..St. Audioversion / ..St. PC-Version ❒ ..St. CD Vogeltipps 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Gärten 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Wald 14,95 ❒ ..St. CD Tierstimmen 9,95 ❒ ..St. CD Vogelstimmen Rätsel à 9,95 ❒ ..St. CD1 ❒ ..St. CD2 ❒ ..St. CD3 ❒ ..St. CD-Rom Stimmen Säuget. 49,99 ❒ ..St. CD Der Wald/Konzertsaal 14,95 ❒ ..St. CD Wasser 9,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Bauernhof 14,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Wald 14,95 ❒ ..St. CD Froschlurche 19,99
❒ Band 1 ❒ Band 2 ❒ Band 3
POSTER
Alle Tonträger erhalten Sie frei Haus direkt vom Musikverlag, die Rechnung erhalten Sie vom Naturschutzbund.
Alle Preise von Broschüren, Büchern und Postern verstehen sich zuzügl. Versandkosten.
18,90 15,20 15,20
❒ Trittsiegelposter 6,00
55,00 27,00 6,00
{verkleinert}
SONSTIGE BÜCHER ❒ Band 4 ❒ Band 5 ❒ Band 6 (Restb.) Notizen:
Ob Stockente, Fischotter, Biber oder Graureiher am Fluss, Rebhuhn, Feldhase oder Hermelin im Feld oder Wildschwein, Reh, Rothirsch oder Luchs im Wald - anhand der Zeichnungen können alle bestimmt werden. Format A1 (59,4 x 84,1 cm), Versand gefaltet im Kuvert
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
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TONTRÄGER – SHOP
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Vogelstimmen-Trainer
Vogelstimmen erkennen Gesänge und Rufe von 175 heimischen Vogelarten ohne Umgebungsgeräusche. 68-seitiges Begleitheft mit Farbfotos und Steckbriefen. CD in Audio- oder PCVersion, 79 Min., EUR 29,95
Stimmen der Säugetiere (Schwerpunkt Europa) Mit 1.132 Tonaufnahmen von über 300 Säugetieren. 2 CDRom (MP3), 60-seitiges Begleitbuch (u. a. Register deutscher und wissenschaftlicher Namen), K.-H. Dingler, K.-H. Frommolt, U. Westphal. 12:18 Stunden, EUR 49,99
Vogelstimmen Rätsel-CDs Tierstimmen
Vögel beobachten und erkennen Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche etc.. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Auch für Einsteiger geeignet. DVD-Filme, Susanne Hoffmann, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., à EUR 14,95
Der Wald als Konzertsaal
Die wichtigsten Vogeltipps
Gesänge und Rufe heimischer Vögel im Fichten-, Au-, Laubwald, in den Jahreszeiten, am frühen Morgen bis in die späte Nacht. Audio-CD mit Naturkonzerten zum Entspannen! K.-H. Dingler. 79 Min., EUR 14,95
Ob Fragen zu Nistkästen, Winterfütterung, verlassenen Jungvögeln oder vogelfreundlicher Gartengestaltung – diese CD hilft mit fachlich fundierten Antworten. Audio-CD, 32seitiges Beiheft, Uwe Westphal, 76 Min., EUR 14,95
Wasser: Quelle des Lebens Erlebnis Bauernhof
Erlebnis Wald
Froschlurche
Begleiten Sie das Wasser auf seinen vielen Wegen. KarlHeinz Dingler, Alfred Werle, Audio-CD inklusive 24-seitigem Beiheft mit Infos und Bildern, 78:39 Min., EUR 9,95
Audio-CD inklusive 32-seitigem Beiheft mit vielen Informationen, Zeichnungen und Fotos, Pflanzenführer, Spurensuche und Rätselspiel. 78:53 Min., EUR 14,95
Die Stimmen aller heimischen Arten. Audio-CD inklusive Beiheft, Tonaufnahmen aller 14 heimischen Froschlurche von Immo Tetzlaff, 63 Min., EUR 19,99
24 Rätselvögel CD 1: Wald | CD 2: Auwald | CD 3: am Wasser Inkl. Lösungsschlüssel. Ohne gesprochenen Text – eignen sich deshalb auch zur Entspannung. Spieldauer je Audio-CD 67 Min., à EUR 9,95
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Die Vogelwelt in Gärten und Parks Die Vogelwelt des Waldes
Säugetiere, Lurche, Insekten Mit den Tierstimmen von 31 bekannten Säugetieren, Lurchen und Insekten Mitteleuropas. Die Audio-CD wird mit einem Begleitheft geliefert (Abb. der Tiere, Beschreibung). Für alle Altersgruppen, 73 Min., EUR 9,95
Tierstimmen und Geräusche des Landlebens; Fernand Deroussen Audio-CD, inklusive Beiheft mit Informationen, Memory. 71:43 Min., EUR 14,95
Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
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NÄCHSTE AUSGABE
Bestäubende Insekten sind in Not. Täglich kann man vom Bienen- und Insektensterben lesen und hören. Mittlerweile kann das jeder Mensch im eigenen Umfeld beobachten. Wie dramatisch diese Situation wirklich ist, wissen am besten Insektenkundler, Imker, Obst- und Gemüsebauern. „Die Bestäubung von Blütenpflanzen durch wilde Insekten ist eine gefährdete Dienstleistung der Ökosysteme, da die Vielfalt und Masse der Insekten in vielen Ökosystemen abnimmt“, schreiben Wissenschaftler. Die Gründe sind vielfältig: fehlende Blühflächen als Nahrungsquelle, immer intensivere Bewirtschaftungspraxis in der Landwirtschaft, Einsatz von Insektiziden, fehlende Nistplätze, exotische Blumen und Sträucher, Sauberkeitswahn der Gartenbesitzer. Wir möchten mit dieser Broschüre das Bewusstsein für die unterschätzten „Dienstleistungen“ der Bestäuberinsekten stärken und zum Umdenken bewegen. Denn ihr Verlust hat nicht nur einschneidende Auswirkungen auf ökologische Zusammenhänge in der Natur, sondern auch auf die gesamte Landwirtschaft, insbesondere auf Obst- und Gemüsebauern sowie die Nahrungsmittelproduktion im Allgemeinen.
Schwerpunkt: Bestäubung in der Krise
FOTO: WOLFGANG SCHRUF
VORSCHAU
➔ HEFT 2/2018 „SOMMERHEFT“ ERSCHEINT MITTE JUNI
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 104. JG. – Heft 1-2018
Spuren hinterlassen
S
eit über 100 Jahren verstehen wir uns als „Anwalt der Natur“ und übernehmen in diesem Sinne Verantwortung für viele, oft bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Mit Ihrem Vermächtnis oder Ihrer Kranzspende helfen Sie uns, Österreichs Naturschätze für die nachfolgenden Generationen zu erhalten und unsere Schutzprojekte fortzusetzen.
Zugunsten der Natur
Mit Ihrem Letzten Willen
E
in Testament zugunsten des | naturschutzbund | hilft der Natur, unseren Kindern und Kindeskindern. Wenn Sie mehr über die Arbeit des | naturschutzbund | wissen wollen, steht Ihnen die Geschäftsführerin Mag. Birgit MairMarkart gerne zur Verfügung. Rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie ein Treffen, persönlich und unverbindlich. Kontakt: Tel +43(0)662/64 29 09-12 birgit.mair-markart@naturschutzbund.at Zu erbrechtlichen Fragen steht Ihnen der Rechtsanwalt unseres Vertrauens, Dr. Stefan Hornung, für ein kostenloses Erstgespräch zur Verfügung. Kontakt: Tel: +43(0)662/84 16 16-0 stefan.hornung@lawconsult.at • www.lawconsult.at
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P.b.b. 02Z 031442 M Abs. | naturschutzbund | Österreich Museumsplatz 2, 5020 Salzburg DVR 0457884 | ISSN: 0028-0607 | Heft 1-2018
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