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Luxus ist eine Frage der verfügbaren Wohnfl äche
„Luxus ist eine Frage der verfügbaren Wohnfläche“
(KF) Der Faszination von Luxusimmobilien kann sich kaum jemand entziehen – auch wir nicht. Deshalb haben wir Michael Reiss, Geschäftsführer von München | Sotheby’s International Realty, gefragt, wie er Wohnluxus definiert. Ist es die High-End-Ausstattung? Der Stil? Die einzigartige Lage? Der Immobilienexperte erklärte uns, dass die beeindruckende Ausstrahlung von Luxusimmobilien im perfekten Zusammenspiel aller Details liegt. Der größte Luxus seien heute aber große Wohn- und Grundstücksflächen.
Herr Reiss, in Deutschland findet man kaum NeubauImmobilien, die Wohnluxus auf wirklich großer Fläche bieten. Lässt da das knappe Bauland Träume platzen? Michael Reiss: Es fehlt in der Tat an Bauland. Ich wünsche mir aber auch mehr Mut seitens der Bauträger. Viele haben Bedenken, statt auf ein klassisches Mehrfamilienhaus auf sehr wenige Einheiten oder nur eine Einheit mit einer luxuriös großen Wohnfläche zu setzen – so wie sie PremiumImmobilien in internationalen Metropolen oder Urlaubsdestinationen mitbringen.
Worauf legen Ihre Kaufinteressenten und -interessentinnen besonderen Wert? MR: Eine ruhige Alleinlage im Grünen mit viel Abstand zur Nachbarschaft und am besten mit Seezugang, die Harmonie der exklusiven Ausstattungsdetails und viel Platz für die Familie stehen ganz oben auf der Wunschliste. Dazu kommen großzügige Räume mit hohen Decken, übergroße Fensterflächen mit einem herrlichen Ausblick und ein professionelles Lichtkonzept. Fast immer hat unsere Klientel auch eine Affinität zur Kunst. Die neue Immobilie wird also mit kostbaren Gemälden, Skulpturen oder Installationen geschmückt. Auch diesem Aspekt muss die Immobilie Raum geben. Die zu Recht anspruchsvolle Käuferschaft im Segment der Luxusimmobilien ist nur zu wenigen Zugeständnissen bereit. Geld mag für viele keine große Rolle spielen. Es wird aber nicht leichtfertig eine Immobilie gekauft, die nicht den eigenen, hohen Kriterien entspricht.
Wenn ein Ehepaar sich mit Ihnen auf die Suche macht oder einen Neubau plant: Wo setzt jeder sein Häkchen? MR: In der Regel legen beide Wert auf eine elegante Architektur und repräsentative Räume, in denen man in schönem Rahmen Gäste bewirten kann. Der Garten oder Park und der Ausblick auf die Natur müssen ebenfalls beeindrucken. Auch der Spiel- und Rückzugsbereich der Kinder sollte
hell und großzügig sein. Besonders den Damen ist ein ausgedehnter Master-Bereich mit großem Schlafzimmer, Bad en suite und einer eleganten Ankleide wichtig. Darüber hinaus lassen sich viele für einen großen Wellness-Bereich, der eine wunderschöne Optik mit einer High-End-Ausstattung verbindet, begeistern.
Für die Herren ist eine moderne Technik Grundvoraussetzung. Ob Bus- oder Sound-System, Smart-Home, Technik, ein professionelles Lichtkonzept oder eine Multimedia-Vollausstattung mit Home Cinema: Das ist für Menschen mit großem finanziellem Spielraum selbstverständlich. Womit wir nicht erst seit den Corona-Lockdowns punkten können, ist, wenn die Häuser die Möglichkeit zum Home Working geben. Vielen Interessierten ist außerdem eine große Tiefgarage für mehrere Autos und Motorräder wichtig. Wenn hier kein Häkchen gesetzt werden kann, wird auch ein Weinkeller oder opulenter Swimmingpool dieses Manko nicht aufwiegen.
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Welche Einrichtungstrends gibt es aktuell bei Bestands- und Neubauten der Luxusklasse? MR: Seit einigen Jahren geht der Trend zu naturbelassenen Materialien. Statt Feinsteinzeugböden oder -fliesen wählen viele nun Naturstein. Beim Massivholzparkett sind helle Töne wie Eiche gefragt. Da kommt eine Renaissance des Fischgrätmusters. Bei der Architektur ist ein modernisierter Bauhausstil beliebt. Alternativ wird häufig eine moderne Interpretation klassizistischer Villen gebaut. Man setzt eher auf Understatement und zeitlose Schönheit. Ausgesprochen begehrt sind parkähnliche Grundstücke mit direktem Seezugang und einer langen Auffahrt durch die Natur. Das Haus ist auf diese Weise gut vor fremden Blicken geschützt und so eine repräsentative Auffahrt ist schon auch ein Statement. Da fallen zu Recht die Stichworte Hideaway und Cocooning.
… und wenn Sie doch eine Villa in „sehr individueller Architektur“ zur Vermarktung angeboten bekommen? MR: Ich sage gern: Was einem Menschen gefallen hat und mit seiner exklusiven Materialität und seinem Stil höchste Ansprüche erfüllte, gefällt auch einem Zweiten. Da kann die Vermarktung auch etwas länger dauern. In vielen Fällen besteht aufseiten der Eigentümerinnen und Eigentümer kein großer Druck, ihre Luxusimmobilie schnell zu verkaufen. Die Immobilie wurde mit Liebe sowie hohem finanziellen Aufwand eingerichtet und ist ein Teil der eigenen Biografie. Da muss dann auch die Käuferschaft die richtige sein.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview, Herr Reiss!
Ihre Dependance in Berlin
Berlin | Sotheby´s International Realty Lietzenburger Str. 93–95 10719 Berlin