Werbung der Fünfziger
Nimm mich! Ein Projekt von Theresa Kerschner New Design University Sankt Pölten, 2014
Nimm mich! Die Werbung der Fünfziger
Politik und Weltgeschehen
Die 50er Jahre
Es war einmal ...
Die Fünfziger waren vom Widerspruch geprägt: Vereinigte Staaten vs. Sowjetunion. Extrem ärmlicher Wiederaufbau und wirtschaftliches Wunder. Der Kalte Krieg erlebte seine erste Hochphase, die sich in Stellvertreterkriegen wie zum Beispiel in Korea gipfelten. Die Sowjetunion zeigte unter N. Chruschtschow mehr und mehr ihren Fortschritt und verpasste der USA mit dem Satelliten Sputnik einen schmerzhaften Tritt.
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Amerika unter I. Eisenhower hatte vor allem ein Ziel: das Zurückdrängen des sich ausbreitenden Kommunismus. Dies kam den Verliererstaaten des Zweiten Weltkrieges, in denen unter notdürftigen Verhältnissen versucht wurde sich eine neue Lebensgrundlage zu schaffen, zu gute. Die Vereinigten Staaten schickten ein milliardenschweres Hilfspaket, das als der Marshall-Plan in die Geschichte einging, nach Europa. Dadurch wurde nicht nur der Hunger der Bevölkerung etwas gestillt, sondern auch Wörter wie „Luxus“ und „Freizeit“ wanderten wieder zurück in den Wortschatz Europas. Die USA – das Land der Überproduktion – brauchte Absatzmärkte für Luxusgüter jeglicher Art: LPs, Autos sowie Bikinis wurden ganz besonders in Österreich und Deutschland mit größter Begeisterung aufgenommen.
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Durch den Marshall-Plan erholte sich wiederum auch die eigene Wirtschaft im rasanten Schweinsgalopp. Vor allem Deutschland mischte allzu bald wieder im internationalen Wirtschaftszirkus mit. Genauso wie Deutschland, versuchte auch Österreich nach dem Ende der Besatzungszeit seinen angeknacksten Ruf im politischen Geschehen wieder herzustellen: neutraler als die Schweiz und friedensbewusst präsentierte man sich bei jeder Gelegenheit.
These are the fifties, you know. The disgusting, posturing fifties. – Hannah Arendt
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Die Sprache der Werbung
Die Werbung in den Fünfzigern machte eine außerordentliche Entwicklung durch, die sowohl in der Formensprache als auch in der Ansprache der Zielgruppe deutlich zu sehen ist. Ein Überblick des gewaltigen Fortschritts soll nun gegeben werden.
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Stichwort „wieder“ Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Werbesprache äußerst zurückhaltend. Auf Grund technischer Grenzen erschienen insbesondere schlichte Printanzeigen in Schwarz-Weiß, die durch ihren einfachen Aufbau sehr leise wirkten. Viele waren ohnehin reine Textanzeigen oder wurden durch eine pure gezeichnete oder gemalte Illustration ergänzt.
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links Sunlicht-Werbung 1950
Fazit ist, dass sich die Werbung anfangs der Fünfziger rein auf die Wiederverfügbarkeit eines Produktes stützte. Der Slogan „Es gibt wieder“ reichte für viele Kosmetika. So vertraute Nivea&Co auf die „Friedensqualität“ ihrer Zahnpasta.
rechts Caro, 1953 links Osram, 1950
Generell wurde auf eine korrekte Sprache geachtet, um nicht ins politische Fegefeuer der Nachkriegszeit zu gelangen. Man setzte auf Werbebotschaften wie rein, recht und sauber. Zudem versuchte man, das Unterbewusstsein der Bevölkerung anzusprechen, die sich nichts sehnlicher wünschte, als in ihr altes gewohntes Leben zurückzukehren. Osram-Glühbirnen präsentierten sich als „Lichtblick des Tages“.
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Bauhaus 2D Nachdem sich die wirtschaftliche Situation sukzessive erholt links hatte, versuchte man Ordnung und Struktur in die Werbung Nivea zu bringen, um das Layout etwas spannender zu gestalten. 1950 Dabei beruf man sich auf die ursprünglich räumlichen Gestaltungsprinzipien des Bauhaus. Im Grunde stützte man sich darauf verschiedene Einheiten durch Textblöcke und illustrative Elemente zu erzeugen. Diese wurden geometrisch zueinander ausgerichtet, wodurch eine Dynamisierung der Fläche erreicht werden sollte. Das Gestaltungsprinzip des Bauhaus – die geometrische Anordnung von Elementen wie Text und Illustrationen – wird anhand der Grafik erklärt. Jedes Element nimmt eine eigene Ebene in Anspruch, wodurch das adaptierte 2D-Prinzip wieder zu seiner Originalform zurückkehrt.
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Die Dynamisierung der Fl채che wurde meist durch den Einsatz oben von Linien unterst체tzt. Fluchtende Linien wurden zur Basis Phonotrix eines kompetten Bildaufbaus. Beweglich scheinende 1954 Linienkonstrukte dienten als dekoratives Element. Eine weitere Steigerung sah man in Form von extremen Hell-Dunkel-Kontrast.
links oben Telefunken, 1952 rechts oben Werra, 1954 unten Ninoflex, 1950
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Rund wie die Niere Von 1953 bis zur Mitte des Jahrzehnts dominierte die Nierenform – eine leicht gebogene, in sanft fließende Rundungen gebrachte Form – die Sprache der Werbung. Diese kennt man wohl am besten aus der Innenarchitektur: dem bekannten Nierentisch der 50er. Über die Herkunft dieser Form gibt es mehrere Theorien. Einerseits wird behauptet, dass sie sich aus den floralen Formen des Gummibaums entwickelte. Andererseits sind die Niere reinigende Organe, deren Formen in der Werbung eingesetzt wurden um die „politische Reinigung von der Kriegsschuld“ nach außen zu tragen. Die Dynamik der Form soll außerdem den Aufschwung in der Zeit nach dem Krieg symbolisieren, der Hand in Hand mit dem beschwingten Optimismus der damaligen Gesellschaft ging.
oben links Tosca,1953 unten links Bolex, 1954
oben rechts Bifora-Uhren, 1952 unten rechts Pitt-Müller, 1954
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Farbe kommt ins Spiel
Klappseite Uhuline 1955
Ab 1956 war der farbige Druck soweit entwickelt, dass gemalte Illustrationen immer öfters den Weg in die Werbung fanden. Nach dem Motto „Was abbildbar war, war wahr!“ zeigten Anzeigen und Werbeplakate Mischtechniken und romantische Aquarelle.
Ecken und Spitzen wurden aus der Werbesprache verbannt und durch elliptische Flächen und runde dynamische Linien ersetzt. Die Nierenform selbst war im Umgang jedoch nicht gerade einfach, da sie kopflastig war. Dadurch wurden meist weitere Elemente als Stützte hinzugefügt.
Der Übergang von der Nierenform zur gemalten Illustration war fließend. Dies beweist Uhuline. Der Aufbau ihrer Anzeige bleibt grundsätzlich gleich – nur vermissen wir einige Jahre später die Nierenform als Umrandung.
Bei Uhuline unterstütze man dieses beliebte Stilelement beispielsweise mit weiteren illustrativen Elementen: Der Löffel in der Horizontalen mit der Tube Wäschestärke.
links Uhuline 1956
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links Ford, 1957 rechts Ford,1959
Stilistisch gesehen waren der nun bunten Welt der Werbung keine Grenzen mehr gesezt: grobe Skizzen, in denen man noch die Striche der Kreiden sah; flächige stilisierte Grafiken; naturnahe Aquarelle; Insbesondere setzten sich wirklichkeitsnahe Zeichnungen sowie Bildmaterial mit hoher Fototreue durch. Vor allem bei Automobil-Werbungen setzte man auf detailliert ausgearbeitete Autos in impressionistischen Umgebungen. Gegen Ende des Jahrzehnts wurden die Illustrationen jedoch so realitätsgetreu, dass der Ăœbergang zur Fotografie fast als nahtlos angesehen werden konnte.
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Stars und Sternchen
links Sophia Loren am Freundin-Cover , 11/1959 Mitte Audrey Hepburn auf dem Constanze-Cover,6/1957 rechts Marilyn Monroe für Luxor, 1953
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Mitte der Fünfzigerjahre begann man zu guter Letzt das Layout der amerikanischen Anzeige zu übernehmen. So wurden Berühmtheiten als Konsumleitbilder – insbesondere in der Werbung von verschiedensten Kosmetika – eingesetzt. Medial interessante Personen wie zum Beispiel Marilyn Monroe oder Marianne Koch warben für Luxor, was den Aufbau weithin prägte. Eine hübsche, natürlich junge, Frau mit strahlendem Lächeln stand im Fokus. Entweder daneben oder aber darunter wurde das das Seifenstück in Originalverpackung platziert. Diese wurde von
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einem knappen Werbetext umflossen, der meist Wörter wie „rein“ oder „zart“ beinhaltete. Dieses Schema konnte man ebenso in adaptierter Weise auf Titelblättern von Frauenzeitschriften wie der Constanze beobachten. Im Fokus befand sich das Portrait einer hübschen Frau, das sich das Cover meist nur mit dem in Rot gesetzten Titel teilte. Überfüllte Cover wie bereits in den Sechziger der Alltag war, störte die ästhetische Schlichtheit der 50er-Magazine nicht.
Neue Eleganz Die Rundungen der anfänglich vulgär wirkenden Nierenform wurde mit zunehmenden Wohlstand gestreckt und folglich zur eleganten „Streamline“ weiterentwickelt. Diese neue Eleganz fand man überwiegend in Automobilwerbungen wie beispielsweise Opel. Eine weitere Neuerung war, dass sich diese nicht mehr alleinig auf das Produkt verließen. Mehr und mehr steckten hinter den Werbekonzepten Geschichten, die die emotionale Ebene der durchaus wohlhabenden Zielgruppe ansprach.
links Opel, 1959
Frau hinterm Herd Nachdem sich die Frauen im Wiederaufbau nach dem Krieg als das neue starke Geschlecht präsentierten, musste dieses verstörende Verhältnis in einer Männer dominierten Welt schnellstmöglich wieder umgekehrt werden. Das Wiedererstarken der Wirtschaft wurde vor allem den Männern hoch angerechnet, wodurch sich auch in der Werbung eine Rollenzuweisung der Geschlechter breit machte. Frauen wurden stets als jung, hübsch und perfekt geschminkt sowie gekleidet präsentiert. Immer lächelnd sorgten sie sich in einer irrealen Lächerlichkeit um das Wohl ihrer (Ehe-)Männer, was ihren Aufgabenbereich bereits auslastete. Der Mann wurde stets als das starke Geschlecht präsentiert. Meist jung und aktiv präsentierte er sich als der dominante sowie individuelle Geist, der auch manchmal etwas grob zu seiner Frau war.
oben Kennwood Chef, 1950er unten Bell&Howell, 1959
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Horst Geil und seine Johanna
Die dunklen und hellen Seiten Oskar Geil, Lithograf sowie Zeichner, lehrte seinen Sohn Horst bereits früh den Umgang mit Zeichenstift und Farbe und gab ihn beim bekannten Chemnitzer Grafiker Rolf Keller in die Lehre. Anschließend absolvierte Horst eine zweijährige Fachausbildung an der Industrieschule Chemnitz und besuchte die Kunsthochschule in Dresden. 1939 fand der Chemnitzer eine fixe Anstellung bei der Fa. Hommola Reklamekunst.
links Horst Geil rechts Böhme Fettchemie in Chemnitz, Geils Arbeitsplatz über Jahre
Kurze Zeit später wurde er als Soldat einberufen; der Krieg zerstörte für sechs Jahre seinen weiteren Werdegang. Im Jahr 1945 geriet er in US-amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung aus dem Gefangenenlager Dachau blieb Horst zunächst in der Münchner Gegend. Erst das Angebot seines Vaters, in der Werbeabteilung der Böhme Fettchemie zu arbeiten, konnte ihn motivieren, 1948 wieder in seine Heimat zurückzukehren. Seine erste Aufgabe war, die Fewa-Johanna aus ihrem vom Krieg erzwungenen Schlaf zu erwecken und ihr ein neues Outfit zu verpassen. „Vor allem reizte mich, das vorhandene Markenbild der Fewa-Johanna aus seiner Erstarrung zu lösen, ihm Leben und Inhalt zu geben“, erklärte er. Etwas fraulicher, etwas freundlicher so strahlte sie bald die neuen sowie alten Kundinnen an. Da sich das Sortiment des VEB Fettchemie stetig erweiterte, hauchte Horst immer mehr Produkten Leben ein. Sehr bald löste er sich von den naturgetreuen Zeichnungen, wie sie bis in die 1940er Jahre üblich gewesen waren und entwickelte einen eigenen Stil: humorvoll, einfach und doch immer genau auf den Punkt. Mitte der 1950er Jahre wagte er den Schritt in die Selbständigkeit. Ab diesem Zeitpunkt fand man seine Zeichnungen auch auf Plakaten der „Volksstimme“ sowie von renomierten Museen. Sein Stil wurde zum Markenzeichen einer ganzen Epoche. Doch so beliebt seine Plakate und Kreationen auch waren, Werbung begann für die Wirtschaft der DDR eine immer geringere Rolle zu spielen. Ab Mitte der 1970er wurde deutlich spürbar: konkurrenzlose Produkte benötigen keine durch Werbung unterstützte Verkaufsförderung; nur noch Exportwaren mussten beworben werden. Fortan arbeitete Horst Geil meist für den Export, bis er 1984 in Rente ging. 2006 verstarb er.
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Fit – Freund der Hausfrau unten Fit-Männchen
Beispielhaft zeigte „Fit“ die Bildsprache eines Horst Geil: abstrahierte Formen, dynamische Linien, kombiniert mit klaren Farbflächen, die sich harmonisch zu Figuren gliederten. „Fit – ohne abzutrocknen“, so der Werbeslogan, sollte einen ganzen Arbeitsgang einsparen und so die Hausfrauen entlasten.
Kannst du pfeifen, Johanna? Die FEWA-Johanna war die einzige Werbefigur der DDR, deren Wurzeln in die Vorkriegszeit reichten. Sie trat von der „Böhme Fettchemie“ ihren Siegeszug durch die deutschen Waschküchen an. Zunächst gab das etwas gespenstische Wollmännchen, das Mitte der 30er von der Johanna ersetzt wurde. Sie tauchte nicht nur in Anzeigen und auf Verpackungen auf, sondern tanzte und sang in Werbespots zum derzeit bekannten Hit „Kannst du pfeifen, Johanna?“, welches zum tönenden Leitmotiv des Fewa-Maskottchens wurde. In der damaligen VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt sorgte der bekannte Gebrauchsgrafiker Horst Geil für erneute multimediale Auftritte der sympathischen Waschfrau nach dem Krieg. Als „kluge Hausfrau“, die dynamischer, graziler sowie jünger war, agierte sie als Sympathieträger für das Produkt. Als Püppchen stand sie in Drogerien und konnte auch als Maskottchen mit ins Kinderzimmer genommen werden.
oben Fraulich und frisch Horst Geils Neuinterpretation
Als die Fewa-Werke im Jahre 1954 ein neuartiges Geschirrspülmittel entwickelten, war es wiederum Horst Geil, der das „Fit“-Männchen als Kombination aus Tropfen und Pfeil gestaltete.
Ihren letzten Höhepunkt hatte sie im DDR-Werbefernsehen Anfang der 70er-Jahre, als FEWA im Westen ebenso als konkurrenzloses Flüssigwaschmittel Einzug hielt. Erst das DDR-Werbeverbot von 1975 setzte vielen Einsatzgebieten Johannas ein jähes Ende.
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Unterhaltung in den Fünfzigern
Unterhalte mich! Ein Projekt von Alena Ecker New Design University Sankt Pölten, 2014
Unterhalte mich! Unterhaltung in den Fünfzigern
Kultur
Kultur Durch das schnelle Erstarken der europäischen Wirtschaft wurde die alltägliche trostlose Stimmung der Nachkriegszeit rasch durch die Lebensfreude der 50er ersetzt. Die steigende Freizeit verlangte nach Unterhaltung. Das Fernsehprogramm wurde durch längere Sendezeiten und Live-Übertragungen von wichtigen Events wie beispielsweise der Fußball WM von 1954 ergänzt. Darum florierte die Kultur, wobei vor allem die Musik- und Filmindustrie auf große Begeisterung stieß. Viele amerikanische Konsumgüter kamen durch den Marshall-Plan nach Österreich und Deutschland, weshalb die damalige Kultur weitgehend von Amerika geprägt wurde und Idole meist auf der anderen Seite des großen Teichs ihre grandiose Zeit erlebten. Eine unglaubliche Begeisterung für Musik entwickelte sich, da sie die Menschen die Trümmer des Krieges vergessen ließ. Neue Musikrichtungen wie beispielsweise der Rock’n’Roll war ein Produkt der 50er Jahre, der vor allem die Jugendlichen ansprach, wodurch eigene Jugendbewegungen wie beispielsweise die Rockabillys entstanden sind, die sie von den älteren Generationen abgrenzten. Elvis Presley, Bill Haley und Buddy Holly waren die Vorbilder dieser Zeit. In der Filmbranche setzte man auf Inhalte, die die freiheitsliebende Jugend ansprachen. Alle Jungs wollten sein wie James Dean, der in dieser Zeit mit „Rebel without a cause“ seine Glanzmomente erlebte. Die Gesellschaft der 50er Jahre war konsumorientiert. Ein erstes Aufatmen nach dem Krieg war zu spüren, weshalb Lifestyle und Image immer wichtiger wurden, wodurch eine ideale Basis für das Florieren einer vielseitigen Kultur geschaffen wurde.
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Filmplakate
Zwei blaue Augen, 1955
Das Filmplakat Die große Zeit des deutschen Films war in den fünfziger Jahren, da Filme für die Filmwirtschaft und für das Publikum noch eine größere Bedeutung hatten als heute. Das deutsche Nachkriegskino war besser als sein kitschiger niveauloser Ruf, da es den Menschen half, über die Schatten des Krieges hinwegzukommen. Die Menschen begeisterten sich dafür, da Kino ein verhältnismäßig billiges Unterhaltungsmedium war beziehungsweise am Anfang nahezu das einzige war.
„Das ist doch alles nur Kitch“
Das Meer ruft, 1952 Heinrich George
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Viele sind der Meinung, dass es sich bei einem Großteil der deutschen Nachkriegsfilme um sentimentalen Kitsch handle, jedoch bleibt die automatische Mitverurteilung für den Kitsch für die werbenden Plakaten offen. Die Frage bleibt offen, ob die Filmplakate in der Zeit ihre eigentliche Aufgabe erfüllen, da sie für eine bestimmte Art von Filmen werben mussten und den Anforderungen genügen. Dabei mussten sie in der äußeren Gestalt den Gehalt eines Films reproduzieren – also auch seinen eventuellen Kitschgehalt. Man versuchte Nachkriegswünsche wie beispielsweise die nach Heimat, Liebe, Humor, Zuversicht und Fröhlichkeit in Filmgenre einzubinden. Viele Plakate boten in den fünfziger Jahren überzeugende Lösungen an, obwohl diese primär inhaltliche, teilweise aber auch formalen Vorgaben mögliches künstlerische Qualitäten in der Gestaltung zunehmend behinderten. Erst in der Zeit als anspruchsvollere Filme nach einem gehobenen Image verlangten, wurden neue Wege in der Plakatgestaltung gesucht. Der Anschluss an die europäische Entwicklung
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der Verleihfirmen Atlas und der Neue Filmkunst ist vor allem die Kasseler Schule mit ihren Arbeiten zu nennen. Zwei herausragende Künstler davon waren Hans Hellmann und Karl Oskar Blase. Ebenfalls hevoragende Künstler der Schule waren zum Beispiel Isolde Baumgart, Heinz Edelmann, Klaus Staeck, Dorothea und ihr Mann Fritz Fischer-Nosbisch. Das oberste Ziel der Kasseler Gestalter war es vor allem, eine filmgerechte Plakatgestaltung zu erzeugen. Hierbei war es besonders wichtig, dass das Bild nicht den Titel des Filmes vielfach darstellte.
Die verborgenen Wünsche Die primären Interessen der Nachkriegszeit waren neben dem wirtschaftlichen Aufschwung und zwischenmenschliche Beziehungen der Erhalt des Friedens. Diese Elemente werden im Film und im Plakat angesprochen. Das Plakat war in den Fünfzigern spannend und machte damit effektive Werbung für packende Unterhaltung.
„Der blaue Strohhut“ Auch bei dem Plakat von „Der blaue Strohhut“ sind die wichtigsten privaten Wünsche der frühen fünfziger Jahre – Geld und Liebe – thematisiert. Dem Plakat gelingt es nur durch Andeutung Gedankenabläufe in Gang zu bringen und dazu noch die Wünsche zu mobilisieren, anstatt die Objekte der Begierde detailliert abzubilden. Auch die Identifikationsmöglichkeit, welche durch die Darstellung der ungenauen und allgemein gehaltenen Situation des Hutkaufs angeboten wird, entspricht den Anforderungen an die Werbefunktion eines Plakates.
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Der blaue Strohhut, 1959
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„Der Glücksritter“ 1956 wurde das Plakat für den Film „Glücksritter“ von Boris Streimann gemalt. Mit seinem sicheren Gespür für plakative Effekte schuf er im eleganten, realistischem Stil Illustrationen. Wenn man nur das Film-Plakat sieht – ohne den Film gesehen zu haben – kann man folgendes entnehmen: Zwischen einem Mann und zwei Frauen spielt sich eine Dreiecksgeschichte ab. Der Mann hat sich von der älteren Dame – vielleicht die Ehefrau? – schon deutlich entfernt, um sich der gutaussehenden jüngeren zuzuwenden. Irgendetwas hält ihn jedoch zurück. Da sich die Affäre offenbar in wohlhabenden Kreisen ereignet, stellen sich beim Betrachten sogleich Vermutungen über die Art seines Verhältnisses zur älteren Frau ein: Ist der Mann vielleicht erst durch sie zu Wohlstand gekommen? Über den drei Hauptpersonen, im Halbdunkel verborgen, sieht man vier wohl situierte älteren Herren, die sicher schon im Krieg tragende Rollen spielten. Was den jungen Hauptdarsteller mit diesem Kreis von Dunkelmännern verbindet, demonstriert der Filmtitel in dramatisch zerrissenen Buchstaben: Glücksrittertum. Ebenfalls siganlisiert auch der Komplementärkontrast zwischen den Farben Gelb und Violett die Qualität der äußerst angespannten Beziehung der Hauptpersonen und der Situation. Glücksritter, 1956 (Real-Film) Boris Streimann
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Hans Georg Hillmann
Der Vorgang Er sucht ein Motiv, einen Moment, eine Szene, die ins Zentrum des Werks führt. Die bringt er extrem reduziert ins Bild. Und im Idealfall gibt es im Kopf des Betrachters ein Wechselspiel zwischen Text und Bild. Das Plakat zündet sozusagen zweimal, wie ein Rätsel, das beim Anschauen entschlüsselt wird. Hans Hillmann, 1925 in Schlesien geboren, studierte nach dem Krieg in Kassel bei Hans Leistikow. Dort kam er mit den gestalterischen Prinzipien der 1920er Jahre in Berührung. So gelang es ihm, sich von den Moden der Nachkriegsgrafik frei zu halten. Sein erstes Plakat entstand in einem Wettbewerb, den er gewann. In Göttingen hatte 1953 Walter Kirchner die „Neue Filmkunst Walter Kirchner“ gestartet, einen Verleih, der anspruchsvolle internationale Filme auf den deutschen Markt bringen wollte. Er sprach Professor Leistikow an, der seine Studenten Entwürfe machen ließ. Hillmann gewann. Für Nicole Védrès’ dokumentarischen Essay fand er als Motiv das Profil eines Gesichts, gebildet aus einem Filmstreifen. Es überzeugte so sehr, dass es 1956 zum Logo des Verleihs wurde.
Hans Georg Hillmann Hans Georg Hillmann wurde am 25. Oktober 1925 in Nieder Mois, Schlesien geboren. Hillmann ist ein deutscher Grafiker, Illustrator und Grafikdesigner, bekannt für seine Plakatkunst. Er gilt als einer der Begründer des modernen deutschen Filmplakats.
130 Filmplakate schuf Hillmann bis 1975, rund 100 davon zeigt die Ausstellung des Deutschen Plakat Museums. Weil Hillmann kostengünstig arbeiten musste, konnte er anfangs keine Fotos einsetzen. Er machte aus der Not eine Tugend und schuf griffige Motive für die Filme der Nouvelle Vague, für Streifen aus Asien und Lateinamerika. Für Luis Buñuels „Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz“ schuf er eine Realcollage. Zunächst zeichnete er die Halspartie einer Frau. Dann schnitt er Löcher ins Papier, steckte die Finger seiner Hand durch und fotografierte das Ergebnis – die wirkliche Hand würgt die gezeichnete Frau.
Hans Hillmann besuchte von 1948 bis 1949 die Schule für Handwerk und Kunst und von 1949 bis 1952 die Werkakademie bei Hans Leistikow, beides in Kassel. Nach 1952 betätigt er sich erst als freischaffender Grafiker, zuerst in Kassel, später in Frankfurt am Main. Im Jahr 1959 wurde er zum Professor an die Staatliche Hochschule für Bildende Künste Kassel berufen.
Hillmann erhielt mehrfach die Auszeichnung „Das beste deutsche Plakat“. Im Jahr 1962 wurde er mit dem Toulouse-Lautrec-Preis auf der internationalen Plakatausstellung in Paris ausgezeichnet. Im Jahr 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Graphik gezeigt. Hillmann gehört zu den wichtigen deutschen Graphikdesignern und Illustratoren. Er prägte Grafikdesigner nachfolgender Generationen durch seine Arbeiten und als Grafik-Professor an der Hochschule für Bildende Künste/Universität Kassel. Bis 1975 gestaltete er 130 Filmplakate für den Verleih. Auch in die Entwürfe wurden Abisag Tüllmanns Fotografien eingearbeitet. Hillmann erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen für seine Plakate. Als Illustrator arbeitete er für das „FAZ Magazin“ und für die Kultzeitschrift „twen“.
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Plattencovers
Schwing die Hüfte! In den 50er Jahren gab es drei starke Musikbewegungen, welche die Gesellschaft in jeder Hinsicht geprägt hat.
Die Popmusik Der Pop wurde durch die 3 minütige Songs, welche auf 78 rmp Schellack veröffentlicht wurden, dominiert. Frank Sinatra war der Erste der den Vorteil von dem 12-inch Format eines Albums erkannte und außerdem die Verpackung zur Fülle nützte. Denn die Alben von 1954 waren meistens nur Zusammenstellungen von Hit-Singles. Das Cover war dazu auch noch meistens leer – nur der Name und ein Bild von dem Artist war darauf zu sehen. Frank Sinatra wurde ins Verpackungsdesign mit einbezogen, wodurch er auch seinen ersten Grammy mit dem Albumdesign für „Sings for Only the Lonely“ gewann. Auf dem Cover hat Frank sein Gesicht als weinenden Clown dargestellt, welcher die Luft der Einsamkeit, welches sich durch das Album zieht, widerspiegeln soll. Um 1950 gab es ebenfalls Orchesterversionen von Hits im Albumformat, die sich aber nicht sonderlich gut verkauften, weshalb an der Gestaltung der Verpackung intensiver gearbeitet wurde.
The Young Bloods, 1956 Woods, Byrd
Ella Fitzgerald Sings the George & Ira Gershwin, 1959 Songbook
Thelonious Monk and Sonny Rollins, 1954 Thelonious Monk
Der Jazz
Alex Steinweiss, der Art Direktor für Columbia, war der Erste der die Idee hatte originelle Kunst zu verwenden um die Alben besser zu verkaufen. Seine Arbeit bestand aus klassischem Malereien, Modern Art und Karikaturen. Dadurch kreierte er den „Look“ von den pre-1950s Pop-Alben – Farbtiefen, Grafiken und eckige Bilder.
In den 1950er war das Schallplatttenregal in den Wohnungen der Menschen die beste Kunst, denn es war die bahnbrechende Zeit für den modernen Jazz. Die 1950er waren ebenfalls die Ära der Beat Generation und ebenfalls des Abstrakten Expressionismus. Dazu entstand in der Zeit auch noch ein neuer, cooler und frischer Sinn für Design, welcher durch die Bewegung von Hard-Edged inspiriert wurde. Ebenfalls wurden auch die Plattencover durch die klaren Konturen vom Bauhaus und des Italienischen Futurismus inspiriert.
Jim Flora zeichnete in den frühen 1950ern seine Cover für RCA Victor selbst und machte das Lettering zu einem Bestandteil seines Design. Seine Covers waren Karikaturen und machten das Design dadurch lustiger.
Das Verpackungsdesign der Alben des Modernen Jazz reflektierte ab und zu die komplizierte Musik, machte sie zugänglicher, die Glaubwürdigkeit aus der Sichtweise des Künstlers wurde dargestellt und dadurch wurden die Alben zu Objekten, die jeder besitzen wollte. Reid Miles’ Designs gaben den Ton für Covergestaltung an. Die Bilder waren meistens groß aber die Fläche schien immer sehr leer zu sein. Obwohl die Verpackung oft einen Farbstich hatte, war genug Platz zum Atmen. Die meisten waren jedoch nicht sehr aufregend, die Typografie war sehr dick und ein Teil vom Design und die Beistellung der Formen der Buchstaben waren das wichtigste Element. Wichtige Designer zu dieser Zeit waren unter anderem Burt Goldblatt, David Stone Martin, Tom Hannan, Esmond Edwards, Paul Bacon. Black Coffee, 1953 Peggy Lee
Julie, 1959 Julie London
Tom Hannan designte das Album Thelonius Mond and Sonny Rollins 1954. Dieses Album ist vom Design das Stärkste von ihm, da die schwarze Kalligraphie den Eindruck von der Faszination an den Zen Buddhism und Japanischer Kalligrafie erweckt. Das Design an sich ist sehr simple gehalten mit den Farben Schwarz und Rot. Es ist anspruchsvoll (wie die Musik), schön (wie die Musik) und sehr modern.
Only The Lonely, 1958 Frank Sinatra
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Der Rock’n’Roll 1956 verlies der junge Elvis Presley das Country-Rockabilly Sun Label und schoss mit dem Lied Heartbreak Hotel für RCA in die Charts. Ab diesem Zeitpunkt konnte nichts mehr dem Rock’n’Roll stoppen. Es war die Tanzmusik für Jugendliche und der Rhythmus war meist wichtiger als der Text. Keine anderes Cover war so in den Köpfen der Jugendlichen eingebrannt wie das von den Rock’n’Roll Alben. All das nur durch Elvis’ ikonischen Haarschnitt, sein rebellisches Verhalten, seinen Hüftschwung auf seinem gleichnamigen Album „Elvis Presley“, Little Richard’s schreienden Mund und der Schweiß der an seinem Gesicht herabrinnt. Nur die Weißen konnten dem Volk zeigen, dass Rock’n’Roll etwas für Rebellen war und das es sich in der Musik um Sexualität handelt, doch viele machten es nicht.
Elvis Presley, 1956 Elvis Presley
Eines der besten Rock’n’Roll Alben von der Gestaltung her ist von Elvis Presley „Elvis Presley“, 1956. Das Bild, welches auf dem Cover gedruckt ist, wurde bei Elvis Auftritt auf der „The Andy Griffith Show“ geschossen. Elvis’s Name befindet sich auf der Unterseite und auf der linken Seite des Covers groß in Rosa und Grün, was RCA zum ersten Mal gemacht hat und sehr untypisch für sie war. Robertson schoss das Foto und sein Partner Harry Fresh bearbeitete es am Schluss noch in der Dunkelkammer.
Here’s little Richard, 1957 Little Richard
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Gene Vincent rocks!, 1958 Gene Vincent
In Person, 1959 Ray Charles
Josef M端ller-Brockmann
Josef Müller-Brockmann Josef Müller-Brockmann, geboren am 9. Mai 1914 in Rapperswil, Schweiz, starb am 30. August 1996 in Unterengstringen, Schweiz. Er war ein Schweizer Grafikdesigner, Typograf, Autor und Lehrer. Er war seit 1952 als Grafiker tätig. 1957 bis 1960 war er an der Kunstgewerbeschule in Zürich, 1963 an der Hochschule für Gestaltung in Ulm als Dozent tätig. Er war ebenfalls in den 1960er Jahren Mitglied des International Centers for the Typographic Arts (ICTA).
Seine Sprache Seine Arbeitsweise stand stark im Dienste des jeweils zu bearbeitenden Themas. Er bevorzugte eine sachliche Herangehensweise, die in erster Linie Gedanken vermitteln sollte und erst in zweiter Linie als künstlerische Form zu betrachten war. Die grafische Form sollte dem Thema untergeordnet werden. Brockmann war von den Ideen der verschiedenen Design-und Kunstbewegungen wie beispielsweise des Konstruktivismus, De Stijl, Suprematismus und dem Bauhaus beeinflusst. Er konstruierte seine Arbeiten hauptsächlich aus geometrischen Formen, deren Proportionen und die Abstände in einem strengen mathematischen Verhältnis zueinander standen, sowie aus typografischen Elementen. Alle Elemente hatten einen Grund warum sie genau so platziert waren. Als Schriftarten verwendete er ausschließlich Grotesk-Schriften. Durch den Verzicht auf Ornamente und der daraus resultierenden Sachlichkeit sowie besseren Lesbarkeit schienen sie ihm zweckdienlicher. Zur Komposition der Bildelemente verwendete er ein Rastersystem. Seine Plakate beweisen, dass eine sachliche, formal reduzierte Sprache den Anforderungen einer universalen, zeitlosen Mitteilung am besten entspricht. Plakatkampagnen für langjährige Auftraggeber wie die Tonhalle Zürich oder den Automobil Club Schweiz folgen strengen, funktionalen Kriterien – und zeichnen sich dennoch durch unterschiedliche gestalterische Lösungen und extrem spannungsvolle, dynamische Kompositionen aus. Seine entscheidende Arbeit war für das Zürcher Rathaus, als er die Plakatwerbungen für die Theaterproduktionen gestaltet hat.
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Schriften der Fünfziger
Scgreib mir! Ein Projekt von Kerstin Schmuck New Design University Sankt Pölten, 2014
Schreib mir! Die Schriften der Fünfziger
Lebensgef端hl
Welch ’ Lebensgefühl! Als die letzten Trümmer des Krieges beseitigt waren, dominierte eine aufkeimende Lebensfreude die Gesellschaft der 50er Jahre. Mit „Rock around the clock“ tanzte die ganze Welt. Die abgenutzten alten Fetzen des Krieges wurden durch farbenfrohe und teilweise elegante Mode ersetzt. Die Frauen zeigten ihre weiblichen Reize in Petticoats und enganliegenden Blusen kombiniert mit knallroten Lippen schicken Frisuren. Elvis Presley war der King der Männermode. Die Blue Jeans sowie Lederjacke und Collagejacke durften in keinem Kleiderschrank eines Mannes fehlen. Während ältere Generationen mit dem VW Käfer nach
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Italien knatterten, machte sich unter der Jugend eine neue Lässigkeit breit. Die sogenannten „Halbstarken“ düsten mit Zigarette im Mund auf lauten Mopeds durch die Straßen und erschienen durch Krawalle immer wieder in den Zeitungen. Im Gegenteil dazu standen die „Exis“, die sich ihre Vorbilder in Philosophen wie Albert Camus und Jean Paul Satre suchten. Die breiteste Jugendbewegung war jedoch die Liebe zur Freiheit und der Musik. Mit Idolen wie Elvis Presley und James Dean traf man den Geschmack
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der konsumfreudigen jungen Leute perfekt. Die Welt wurde mit Dr. Sommer und der Bravo aufgeklärter und offener. Die Hochstimmung der 50er Jahre spiegelte sich aber auch im Schriftdesign der damaligen Zeit wieder. Geschwunge, dynamische sowie verspielte Schreibschriften wie die Mistral erfreuten sich an sehr großer Beliebtheit. Kontrovers dazu entstanden aber auch sachlich nüchterne Schriften wie die Univers oder die Helvetica die trotzdem große Beliebtheit erlangten.
Roger Excoffon
Französischer Grafiker und Schriftgestalter
Excoffon wurde am 7. September 1910 in Marseille geboren. 1929 zog er nach Paris um Jura zu studieren, doch dies konnte ihn nicht befriedigen. Deswegen kehrte er dem Jura Studium den Rücken zu und begann Malerei zu studieren. Allmählich wandte er sich schließlich der Grafik zu, mit einem großen Interesse für den Schriftentwurf. 1947 gründete er seine eigene Werbeagentur U&O in Paris, die viele Jahre sehr erfolgreich war. Excoffon verkörpert den künstlerischen Typ des Gebrauchsgraphikers da er einen immensen Sinn für die Stimmung seiner Zeit verfügte und geeignete Mittel fand, dem Lebensgefühl der Nachkriegsjahre Ausdruck zu verleihen. Seine Plakate sind mit frischer dynamischer Eleganz erfüllt und dies schaffte er mit nur wenigen aber äußerst wirkungsvollen Mitteln.
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Die Schriften von Roger Excoffon wurden ganz aus den Bedürfnissen des Gebrauchsgraphikers entwickelt und stellen ideale Werbeschriften dar. Außerdem sind seine Schriften gestisch, weil in ihnen Hand und Geist in einer flüssigen, konzertierten Bewegung zusammenwirken. Den aufkommenden Filmsatz betrachtet Excoffon Herablassend als eine bloß technische Methode, während er den Bleisatz als eine philosophische Angelegenheit ansah. Anscheinend reizte ihn der künstlerische Versuch, gerade der Schwere des Bleis die Wirkung der Leichtigkeit abzuzwingen. Mit dem Photosatz wurden solche Bemühungen reizlos, in diesem Sinne war nichts mehr zu zwingen.
Die Mistral
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Die Mistral ist eine Schreibschrift die auf der Handschrift von Roger Excoffon basiert und 1953 geschaffen wurde. Sie gehört genauso wie die Schriften Banko und Choc zu den immer wieder gern verwendeten Werbeschriften aus den 50er Jahren. Auch die ähnlich aussehende Pepita gehört zur Gruppe der Schreibschriften, die zur damaligen Zeit gern als Reklameschrift eingesetzt wurde. Diese Schriftarten lassen sich für Überschriften und als Auszeichnungsschrift kleinen Akzidenzen gut einsetzen, sind aber für den Mengensatz ungeeignet. Heute wird die Schrift unter dem Originalnamen Mistral von Letraset und Linotype vertrieben, Bitstream vertreibt sie als Staccato 222. PrimaFont/Franzis Verlag benannte die aus dem Bestand der liquidierten H. Berthold AG stammenden Schrift in „Mysell-Normal“ um. Der Originalhersteller war die Fonderie Olive, Marseille.
Wechselstriche
schwungvoll
Verbindungsstriche
lange Unterlängen
Die Mistral hat Charme und verkörpert eine optimistische, sonnige Werbetypografie.
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Die Kleinbuchstaben sind sehr sorgfältig entworfen worden. Dadurch das die Unterlängen relativ lang sind bekommt man ein Gefühl der Bewegung der Schrift. Außerdem sieht die Schrift aus als wäre sie eine Handschrift die mit einem Pinsel oder einem Filzstift geschrieben wurde. Bewundernswert an der Mistral ist auch die Leichtigkeit und Anmut die diese Schrift ausstrahlt. Wechselstriche, schwungvolle Versalbuchstaben sowie die Verbindungsstriche bei Kleinbuchstaben sind typische Merkmale dieser Schriftklassifikation. In den USA wird die Mistral auch noch heute gerne verwendet.
BANCO Die Banco ist eine leicht geneigte Titelschrift und wurde von Roger Excoffon für die Fonderie Olive Gießerei im Jahr 1951 entworfen.
Choc
Calypso
Die Schrift wurde 1953 entworfen und wurde wie die Mistral ebenfalls gerne verwendet. Sie hat eine formale Qualität chinesischer Pinselzeichen. Die Zeichenfolgen sind rhythmisch und einfallsreich, dies war die Schwierigkeit beim Entwerfen.
Roger Excoffon designte die Schrift im Jahre 1958. Sie ist nicht für den Photosatz bestimmt sondern zuerst für den Bleisatztype geschnitten worden. Sie wird auch gerne als Schrift der tanzende Orangenschalen betitelt.
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Imre Reiner
Ungarisch-schweizerischer Maler, Grafiker und Schriftgestalter
Imre Reiner wurde am 18. August 1900 in Versec geboren. Er besuchte die Bildhauerschule in Zalatna da sein Vater bereits Bildhauer und Graveur für Stein-, Silber- und Goldarbeiten war. 1921–23 studierte Reiner in Stuttgart an der Akademie der bildenden Künste, an der viele Radierungen entstanden. Dass Buchstaben weit mehr als nur Teile eines Textes sein können, führte der Künstler und Typograf in überzeugender Weise vor.
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In kunstfertigen Holzstichen, experimentell anmutenden Radierungen, aber auch mit Tusche, Aquarell und Farbstift betonte er ihre bildhaft abstrahierte Form, machte die Buchstaben zu Zeichen mit weit ausgreifendem gestalterischem Potenzial und rückte ihre Bedeutung in den Hintergrund. Imre Reiner vertraute auch ganz auf die Kraft des Ornaments, auf die kunstvolle Verbindung von Fläche, Linie und Farbe. Das ironische Moment spielt oft eine wichtige Rolle, so wird etwa der Buchstabe «R» als gnomenhafter Mensch umgedeutet, oder dem Buchstaben «X» wird in seiner Mitte ein Eulengesicht mit grossen runden Augen eingesetzt.
ABC aghi schwungvoll
unregelmäßige Ausrichtungen
Die Pepita Die Schrift wurde 1959 von Imre Reiner gestaltet. Sie interpretiert den Flair eines Künstlerpinsels in einer verwirrenden Kursivschrift. Die Pepita besitzt ein lebhaftes Schriftbild durch unregelmäßige Ausrichtung in Verbindung mit moderaten Betonungsvarianten. Verwendet wurde sie hauptsächlich für Auszeichnungen in Werbeanzeigen, Broschüren, Büchern oder sonstigen Druckerzeugnissen. Ein weiterer Aspekt ist, das die Schrift dem bekannten Pepita-Muster aus den 50er sehr ähnelt. Charakteristisch für die Schrift Pepita sind die stark schwungvollen Anfangsbuchstaben sowie die sehr unregelmäßigen Ausrichtungen der Pinselstriche. Weiters gibt es bei der Schrift keine Verbindungen der Kleinbuchstaben miteinander.
keine Verbindung
Die Pepita war eine beliebte Werbeschrift der 50er Jahre.
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Hermann Zapf
Deutscher Typograf, Kalligraf, Autor und Lehrer
Zapf wurde am 8. November 1918 in Nürnberg geboren. Mit 15 Jahren begann er eine Lehre als Retuscheur. Nach einer Ausstellung mit Arbeiten von Rudolf Koch begann er sich mit Schrift zu beschäftigen. Als Zapf 20 war, begründete er seine Existenz als selbstständiger Grafiker in Frankfurt. Durch die freie Mitarbeit in einer namenhaften Druckwerkstatt erweiterte er seine Kenntnisse vom Stempelschnitt, vom Satz und Druck. Nach Kriegsende, 1945, begann sich eine Hochblüte der Schriftkunst zu entfalten, die letzten im Zeichen des traditionellen Bleisatzes. Die alten Gießereien wollten den Neuaufbau der Nachkriegszeit nicht mit alten Lettern begleiten. Nicht wenige Neuentwicklungen suchten Anschluss an das internationale Schriftschaffen zu gewinnen. Mit seinen Entwürfen gehörte Zapf sofort dazu und wies sich bald als eigenständiger Kalligraf aus. Das Neue an seiner Art zu schreiben war nicht nur die unbefangene stilistische Gewandtheit sondern auch seine Perfektion, die in seinen Druckschriften als ein prägendes Moment einfloss. Ein Buchstabe muss, seinem eigensten Gesetz folgend, durch den formbildenden Zug des „Schreibwerkzeugs entstehen. Der Buchstabe solle von der Persönlichkeit des Entwerfers erfüllt sein.“ - diesem Gedanken blieb Zapf über 60 Jahre seines Wirkens treu bis zur digitalen Konturlinienbeschreibung, der gegenwärtigen Definition eines Druckbuchstabens. Zapf nahm sich vorbehaltlos jeweils der neuesten technischen Entwicklungen an.
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Die Optima Am 3. Oktober 1950 mustert ein Besucher die 276 Grabsteine der Franziskanerkirche Santa-Croce in Florenz mit anderen Augen als die übrigen Touristen. Die großen Namen Michelangelo, Rossini, Galilei oder Machivelli faszinieren ihn viel weniger als die in Stein gemeißelte Schriftvielfalt. Weil er seinen Notizblock im Hotel vergessen hat, hält Hermann Zapf einige Buchstaben auf einem 1000-Lire-Schein fest.
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Schwingen
serifenlos
Strichstärkenwechsel
Wieder zu Hause in Frankfurt sind die Notizen der Durchbruch in einem Schriftprojekt, mit dem Zapf von der Gießerei Stempel beauftragt wurde: das Entwerfen einer Gebrauchsschrift zwischen Grotesk und Renaissance-Antiqua. 1952 waren nach sorgfältigen Lesbarkeitsstudien die Reinzeichnungen fertiggestellt, August Rosenberger schneidet die Schrift, die zwei Jahre später unter dem Namen Optima auf den Markt kommt. Ihr ebenso filigranes wie klares Schriftbild war ein Novum und machte sie zum Liebling der Werbegestaltung. 50 Jahre nach ihrer Premiere erfuhr die Schrift eine komplette Überarbeitung unter der Bezeichnung Optima Nova. Ohne technische Einschränkungen und Kompromisse schufen Hermann Zapf und Akira Kobayashi eine Großfamilie, endlich mit echter Kursiver, Kapitälchen, Mediävalziffern und einer sogenannten Titelsatz-Schrift mit raffinierten Ligaturen.
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Es war das Ziel die spröden Formen der Grotesk mit Elementen der Antiqua freundlicher und reizvoller zu gestalten. Sie besitzt ein klares Schriftbild und ist daher der Liebling für die Werbegestaltung unter anderem für Düfte und Luxusgüter. Charakteristisch für die Optima sind die feine Schwingen bei den Abschlüssen der Grundstriche sowie die senkrecht orientierterten Strichstärkenwechsel. Dadurch bekommt die Schrift einen besonderen Charme verliehen. Weitere Charaktereigenschaften sind, das sie sehr offen ist, fast heiter und die den Eindruck einer Serifenschrift macht. Außerdem formt sie klare und prägnante Wortbilder und hat den Reiz bis heute nicht verloren.
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Die Optima gilt als Gebrauchsschrift zwischen der Grotesk und Renaissance-Antiqua.
Adrian Frutiger
Schweizer Schriftgestalter
Frutiger wurde am 24. Mai 1928 in Unterseen bei Interlaken geboren. Er wollte ursprünglich Bildhauer werden, dies ließ sein Vater aber nicht zu, statt dessen begann Frutiger eine gründliche Ausbildung als Schriftsetzer. Er lernte neben den selbstverständlichen typografischen Fertigkeiten in Holz zu schneiden, zu gravieren, Schrift mit der Feder zu schreiben und zu illustrieren. Von 1948 bis 1951 studierte er Bildhauerei, Grafik und Illustration an der Kunstschule Zürich wo er sich intensiv mit Kalligrafie beschäftigte. Sein Aufstieg als Schriftdesigner begann in der namhaften Pariser Schriftgießerei Deberny & Peignot. Frutigers oberstes Gebot für seine typografische Arbeit ist die Lesbarkeit der Schrift, der effiziente Transport von Inhalten, nicht zuletzt aber auch die Schönheit des Schriftbildes. Er bewies nicht nur ein selten souveränes Formgefühl, sondern realisierte auch einen bisher nicht gekanntes Grad von gestalterischer Ordnung in der Typografie. Außerdem hat sich Frutiger stehst mit den vielfachen Übergängen zwischen Bild, Zeichen und Buchstaben beschäftigt.
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Die Univers
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Die Schrift wurde 1954 von Frutiger geschaffen. Das eigentlich Neue an der Univers war, dass eine Schriftfamilie erstmals als geschlossenes System behandelt wurde. Ausgangspunkt ist der Normalschnitt (Univers 55), von dem aus sich alle weiteren herleiten. Der Kontrast ist so austariert, dass sich die Schrift auch für lange Texte sehr gut eignet. Frutiger legte großen Wert auf die Abstimmung der Strichstärkenunterschiede zwischen Versalien und Gemeine. Für damalige Zeiten ist die Mittellänge ungewöhnlich hoch angesetzt.
dickerer i-Punkt als Schaft der Buchstaben
sanft geschwungenes Bein
abgeschrägte Oberlänge
Univers braucht 15 Jahre, bis sie überall bekannt und auf den unterschiedlichen Geräten (Blei und Fotosatz) verfügbar ist. Dem Ende der 70 Jahre vorherrschenden rationalistischen Stil in der Typografie kommt die kühle, systematisch entwickelte Familie sehr entgegen. Sie entspricht dem Anspruch auf ›Total Design‹, wie Wim Crouwel und Ben Bos ihr Designbüro 1964 tauften. In Holland wird die Univers eine Art Nationalschrift, in den USA und Deutschland setzen die Grafiker eher auf Helvetica. 2004 wurde die Univers von Adrian Frutiger und Linotype komplett überarbeitet, auf 59 Schnitte erweitert und dreistellig nummeriert.
kurze Unterlänge
Typische Merkmale für die Univers sind die relativ kurzen Unterlängen sowie die abgeschrägte Oberlänge des Buchstaben „t“. Weiters besitzt das „R“ ein sanft geschwungenes Bein und der i-Punkt ist dicker als der Schaft der Buchstaben.
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Die Univers ist bis heute eine der am meisten genutzten serifenlosen Schriftarten.
Max Miedinger
Schweizer Grafiker und Typograf Miedinger wurde am 24.Dezember 1910 in Zürich geboren. Er wollte so gerne Maler werden aber sein Vater meinte es solle etwas Richtiges lernen. Deswegen machte er in der Zürcher Buchdruckerei Bullmann von 1926 bis 1930 eine Schriftsetzlehre und besuchte anschließend die Abendkasse an der Kunstgewerbeschule Zürich. Sein Talent konnte Miedinger 1936 zum ersten Mal beruflich nutzen. Er bekam eine Stelle als Typograf im Werbeatelier der Kaufhauskette Globus für die er in den folgenden 10 Jahren diverse Plakate, Zeitungsanzeigen, die Hausbeschriftung und interne Drucksachen erstellte. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs verlässt Miedinger das hektische Zürich und bewirbt sich als Verkäufer bei der Haas’schen Schriftgießerei in Münchenstein nahe Basel. Dem Direktor Eduard Hoffmann imponiert die Vielseitigkeit Miedingers. Als der ihm sein Notizbuch mit Schriftentwürfen zeigt, weiht ihn Hoffmann in sein „Geheimprojekt“ ein, mit dem die Gießerei Haas zu neuem wirtschaftlichen Erfolg kommen soll. Der Konkurrent H. Berthold ist nämlich drauf und dran, den Schweizern mit der erfolgreichen Akzidenz Grotesk die Kunden abzuwerben. Sogar die einheimischen Designer greifen zu dem Bestseller aus Berlin, mitten in der Blüte der Schweizer Typografie. Dieser Entwicklung will
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Hoffmann mit einer neuen Sans-Serif beenden, die Miedinger zeichnen soll. Als Blaupause dient ihnen eine lineare Serifenlose von der Leipziger Gießerei Schelter & Giesecke aus dem Jahr 1880, die Scheltersche Grotesk. Nach nur wenigen Monaten liegen die ersten Probeabzüge der Neue Haas Grotesk auf Hoffmanns Schreibtisch. Er ist begeistert. Im Sommer 1957 feiert die Neue Haas Grotesk Premiere. Ab 1956 arbeitete er als freier Grafiker und bekam noch im selben Jahr vom Direktor der Haas’schen Schriftgiesserei den Auftrag für den Entwurf einer neuen Grotesk. 1957 lieferte Miedinger die Neue Haas Grotesk in einem halbfetten Schnitt, 1958 folgte dann der magere, 1959 der fette Schnitt. Die Schrift wurde schnell erfolgreich und 1960 als Helvetica international vertrieben und seitdem sehr oft kopiert.
Die Helvetica
Die ersten Schnitte der Schrift gestaltete der Grafiker Max Miedinger in Zusammenarbeit mit Eduard Hoffmann, dem Geschäftsführer der Haas’schen Schriftgiesserei in Münchenstein bei Basel ab 1956. Als Vorlage dienten
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ihnen die Akzidenz-Grotesk von Berthold und die Normal Grotesk aus dem Hause Haas. Die Schrift Helvetica kam ursprünglich als Haas-Grotesk auf den Markt und wurde 1960 dann umgetauft in Helvetica. Auf dem linken Bild ist das original Dokument zu sehen, bei der die Umtaufung schriftlich festgehalten wurde. Sie weist einen sehr sachlichen und funktionalen Stil auf, der in den 1950er- und 60er-Jahren für schweizerische Schriftarten kennzeichnend war. Ursprünglich für den Handsatz entworfen wurde sie im Laufe der Zeit an die verschiedensten Satzverfahren angepasst: von Zeilensetz- und Gießmaschinen über den opto-mechanischen Fotosatz der ersten Generation bis zum modernen Desktop-Publishing. Sie ist eine wahre Ikone der Schweizer Grafik. Diese Schrift ist perfekt für internationale Korrespondenz: keine Verzierung, keine Stimmung, nur reine Präsentation von Informationen. Das ausgewogene, neutrale Schriftbild der Helvetica verzichtet auf expressiven Ausdruck, eine Eigenschaft, die ihr ebenso angerechnet wie vorgeworfen wird. Diese Polarisierung hat der Schrift zu einer einmaligen Bekanntheit verholfen. Die Helvetica ist die mit Abstand meistverwendete Schrift – gemäss einer Erhebung des Berliner Fontshop-Archivs führt sie die Rangliste der hundert besten Schriften aller Zeiten an.
serifenlos
gerader Fuß
flacher Kopf
gekrümmter Fuß
Die Helvetica zählt zu einer der berühmtesten Schriften der Welt.
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Die Helvetica ist eine Schriftart aus der Gruppe der serifenlosen Linear-Antiqua mit klassizistischem Charakter oder Grotesk. Charakteristisch für diese Schrift ist, dass zum Beispiel das kleine „t“ einen flachen Kopf und einen kurzen, runden Fuss besitzt. Beim kleinen „a“ kurvt der Übergang der runden Form nach oben in die Senkrechte ein. Der Fuss ist ausgeprägt und gekrümmt. Der Buchstabe „G“ hat einen geraden Fuss. Viele Gestalter lehnen sie ab, weil zuwenig Leben darin steckt.
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