K O N Z E P T
K A P I T E L
2
#2
INHALT
DESIGNER Susan Kare 4 Peter Saville 12
ZEITSCHRIFT Wiener 22
WERBUNG Film 28 Soziales 32
DESIGNER
M A G A Z I N
# 2
SUSAN KARE
D E S I G N E R
„Ich habe mich schon immer mehr um Arbeit gekümmert, die Menschen in der Welt da draußen verwenden können als um Zuteilung“.
Susan Kare ist eine US-amerikanische Grafikdesignerin, welche 1954 in Ithaca, New York geboren wurde. Sie entwarf für Apple in den 1980er Jahren mehrere Icons und Schriftarten des ursprünglichen Mac OS und später viele Icons von Microsoft Windows und IBM OS/2. Kare schloss 1971 ihre Schulausbildung an der Harriton High School ab. 1975 folgte ein B. A. in Kunst mit Auszeichnung am Mount Holyoke College MA. 1978 machte sie ihren Abschluss an der New York University. Anschließend zog sie nach San Francisco und arbeitete von nun an für ein Kunstmuseum vor Ort.
V I E R
F Ü N F
ABOUT
M A G A Z I N
# 2
D E S I G N E R
KARE & APPLE
Kare schloss sich Apple Computer an, nachdem sie einen Anruf von ihrem High School Freund Andy Hertzfeld in den frühen 80er bekommen hatte. Als ein Mitglied des ursprünglichen Apple Macintosh Design-Teams, begann sie für Apple Computer 1982 zu arbeiten. Kare war ursprünglich für die Mac Softwaregruppe angestellt, um Interface-Grafiken und Schriften zu entwerfen. Auf ihrer Visitenkarte stand: „Hi Macintosh Artist“. Später war sie Creative Director bei Apple Creative Services und arbeitete für den Vorsitzenden der Organisation, Tom Suiter. Sie ist die Gestalterin von mehreren Schriften, Icons, und originalem Werbematerial, für das damalige Macintosh Operating System. Jahrzehnte später nach ihrem Durchbruch ist ihre Arbeit noch immer bei vielen grafischen Computerwerkzeugen, ebenso wie Accessoires zu sehen. Speziell das Lasso, das Greifwerkzeug, der Farbeimer, Clarus – die Hundekuh – der glückliche Mac (der lächelnde Computer, der
„Wenn ich ein Icon ansehe, mit dem ich mich beschäftigen soll, beachte ich dessen Auftreten und Metapher. Macht es Sinn? Ist es von unnötigen Details befreit? Ist es gut gestaltet worden?“ - Susan Kare
Mac-User immer begrüßte, wenn sie ihre Geräte angeschalten haben) und das Symbol auf der Command-Taste auf Apple-Tastaturen sind ebenfalls bedeutende Designs von Susan Kare, welche bis heute noch verwendet werden.
Maci ntosh Icons, 1 9 8 3
S E C H S
S I E B E N
M A G A Z I N
# 2
D E S I G N E R
TYPOGRAFIE Susan Kare gestaltete während ihrer Zeit bei Apple nicht nur Icons, sondern auch Schriften für den klassischen Macintosh OS. Zu ihren berühmtesten Schriften zählen Chicago, welche auch für die ersten vier Apple iPod Generationen ihren Nutzen gefunden hat, Geneva und Monaco.
Geneva , Sans-Serif, 1983
Mac Icons und Fonts, 1983-84
Chi ca g o , Sans-Serif, 1983
A C H T
N E U N
M A G A Z I N
# 2
D E S I G N E R
D i gi tal B andana
St e ve Jobs, Rainbow,1983
Z E H N
E L F
M A G A Z I N
# 2
D E S I G N E R
PETER
SAVILLE
Peter Saville wurde 1955 in Manchester geboren und ist ein
„Popkultur war einmal wie LSD – anders, augenöffnend und vernünftig gefährlich.
englischer Art Director
Dieses Treffen erzielte
sowie Grafikdesigner.
dass Tom Wilson das
Er wurde für seine vielen Albumcover berühmt,
erste Factory Records Poster in Auftrag gab.
welche er für Factory Records gestaltet hat, von
Peter wurde neben Tony Wilson, Martin Hannett,
denen er einer der Gründer war. In seinen jun-
Rob Gretton und Alan Erasmus zum Mitgründer
gen Jahren besuchte er das St. Ambrose College
der Firma. Savilles wiedergewonnener Ruf und
und studierte anschließend Grafikdesign an der
Beitrag zum Grafikdesign setzte sich fest als
Manchester Metropolian University von 1975 bis
Londons Design Museum im Jahr 2003 seine
1978. Saville wurde der Musikwelt vorgestellt,
Arbeiten zeigte. Diese Ausstellung, genannt
nachdem er den Journalisten und TV-Moderator
The Peter Saville Show, wurde vom 23. 05. bis
Tony Wilson kennenlernte. Dieser lernte ihn bei
zum 14. 09. 2003 ausgestellt. Ein Buch von
einer Patti Smith Show in 1978 kennen.
Rick Pynor, welches von Saville designed wurde, begleitete die Ausstellung. Der Soundtrack der
Jetzt ist es wie Crack – isoliert,
Show wurde für diese Ausstellung aufgeführt und aufgenommen von New Order, und war für
verschwenderisch und ohne
frühe Besucher bei der Ausstellung verfügbar.
jeglicher erlösender Qualität.” Z W Ö L F
D R E I Z E H N
ABOUT
M A G A Z I N
# 2
D E S I G N E R
C D -M o ti v „ S u b s t a n c e “ , N e w O rd e r, 1 987
ARBEITEN Peter Saville gestaltete viele CD-Hüllen für Factory Record Künstler. Bekannt
Design Kritikerin Alice Twemlow schrieb: „In den
ist er vor allem für die Bands Joy Division und New Order. Beeinflusst wurde
1980ern würde er direkt und irrelevant ein Bild
er von seinem Mitstudent Malcolm Garrett, welcher begonnen hatte, für die
eines Genres hochnehmen, Kunstgeschichte zum
Manchester Punk Rock Band, the Buzzcocks, Schutzhüllen zu gestalten.
Beispiel, und es in einen neuen Zusammenhang
Saville wurde von Jan Tschichold, inspiriert. „Malcolm hatte eine Kopie von
bringen. Ein Fantin-Latour „Roses“ Gemälde in
Herbert Spencers Pioneers of Modern Typography. Das Kapitel, welches
Kombination mit einem farbcodierten Alphabet,
er nicht in seiner eigenen Arbeit interpretiert hatte, war die kühle und
wurde zu einem bahnbrechenden CD-Cover für
disziplinierte „Neue Typografie“ von Tschichold, welche mich unbewusst
New Orders „Power, Corruption and Lies“.
beeindruckt hat. Ich habe darin eine Parallele für die Neue Welle gefunden, welche sich aus dem Punk entwickelt hat.“ Savilles Design für Joy Divisions letztes Album „Closer“ welches kurz nach Ian Curtis Selbstmord in Mai 1980 veröffentlicht wurde, war gegensätzlich in seiner Darstellung von Christus begrabenen Körper. Das Design ließ Curtis Tod vorauseilen, ein Fakt, die das Rockmagazin New Musical Express bestätigen konnte, da es Beweise der Grafiken in dessen Büro für mehrere Wochen gezeigt hatte. Savilles Leistung in dieser Zeitspanne beinhaltete
C D -M o ti v „ Tru e Fa i th “ , N e w O rd e r, 1 9 8 7
Wiederaneignung von Kunst und Design.
CD - Moti v „Cl oser “, Joy D i v i si on, 1 9 8 0
V I E R Z E H N
F Ü N F Z E H N
M A G A Z I N
# 2
D E S I G N E R
CD-Motiv „Unknown Pleasure s“ , Joy Div ision, 1979
Peter Savilles Design ist meistens pur und klar. Er verwendet hauptsächlich kräftige und kontrastreiche Farben. Die auf den Arbeiten abgebildeten Motive sind so platziert, dass der Betrachter sofort seine Aufmerksamkeit auf das Element gelenkt bekommt.
C D - Mo t iv „ D is c ip lin e “ , K in g C rim s o n , 1981
S E C H Z E H N
Pl akat für den Cl ub FAC 5 1 H açi enda
S I E B Z E H N
M A G A Z I N
# 2
D E S I G N E R
CD-Motiv „Mov ement“ , New Order, 1981
„Musikcover sind kein Grafikdesign. Sie teilen nichts mit. Sie erfüllen keinen Zweck. Niemand sollte Albumhüllen gestalten, nachdem er das 30. Lebensjahr erreicht hat.“ Peter Saville
CD-Motiv „Low-Life“, New Order, 1985
CD - Moti v „B rother hood“, N ew Order, 1 9 8 6
A C H T Z E H N
N E U N Z E H N
ZEITSCHRIFT
WIENER M A G A Z I N
# 2
Z E I T S C H R I F T
„Du bist nach Deutschland gefahren, hast den WIENER auf den Tisch gelegt und hattest sofort einen tollen Job“ - Lo Breier.
LIFESTYLE M A G A Z I NE FÜR MÄNNER
Der WIENER wurde erstmals 1979 von Gert Winkler, Michael Satke und Günther Lebisch gegründet. Doch schon nach vier Ausgaben scheiterte das
ABOUT
Projekt an der Finanzierung. Noch im selben Jahr gründete Winkler gemeinsam mit Hans Schmid den Metro Verlag, und im Mai 1980 erschien der WIENER neu. Die ersten Chefredakteure waren Rudolph J. Wojta (1980) und Franz Manola (1981), die ersten Art-Directors Michael Beran und Lo Breier. Der WIENER gilt als eines der ersten sogenannten „Zeitgeist-Magazine“. Nach der Ablöse von dem Chefredakteur Michael Hopp verließen viele Mitarbeiter WIENER Österreich und machten im benachbarten deutschen Sprachraum Karriere. So beispielsweise die Redakteure Lukas Lessing,
Z W E I U N D Z W A N Z I G
Peter Praschl, Margit Mayer, Gerald Sturz, Christian Seiler, Oliver Herrgesell,
kurzen Zwischenspiel von Maximilian Mondel
Andreas Fischer, Michael Kreissl; die Grafiker und Art Directors Lo Breier,
im Mai 2008 bis Oktober 2008, wurde Mondel
Gottfried Moritz, Judith Grubinger sowie die Fotografen Paul Schirnhofer
nach Differenzen mit dem Vorstand wieder von
und Manfred Klimek. Von 1986 an gab es in München auch eine bundes-
seinem Posten abgezogen, löste ihn einstweilig
deutsche Ausgabe des WIENER mit anfangs 286.400 Exemplaren Auflage,
Gundi Bittermann als WIENER-Chefredakteurin
die aber 1994 eingestellt wurde. Unter Chefredakteur Peter Mosser wurde
ab. Im Sommer 2009 wurde Helfried Bauer die
der WIENER im Jahr 2000 als Lifestyle-Magazin für Männer neu ausgelegt.
Position des alleinigen Chefredakteurs zugeteilt.
Heute setzt der WIENER, in Abgrenzung zu den in Deutschland publizierten
Im Augenblick wird die Zeitschrift WIENER von
Lifestyle-Magazinen, auf eine eigene österreichische Identität. Nach einem
Wolfgang Wieser geleitet.
D R E I U N D Z W A N Z I G
M A G A Z I N
# 2
Gert Winkler wurde 1942 in Linz geboren. 1969 schrieb er seinen ersten Film „Wladimir Nixon“und bekam dafür den Drehbuchpreis der Stadt Wien. Dieser Preis brachte ihm Drehbuchaufträge für den ORF ein. 1975 bewarb sich Winkler bei der Werbeagentur GGK als Fotograf, wurde letztendlich aber als Creative Director engagiert. 1979 gründete er den „WIENER“, welcher jedoch nach vier Ausgaben scheiterte und erst ein Jahr später wieder in Angriff genommen worden war.
GRÜNDER
D ie „ Wie n e r “ G r ü n d e r G e r t Win k le r, L o B re ie r, Mich a e l H o p p u n d Ma rk u s P e ich l
Lo Breier wurde 1953 in Wien geboren. 1977 gründete er das Designstudio Breier&Neustädtel. 1980 bis 84 war er Art Director beim „WIENER “, danach bei „Tempo“ in Hamburg. 1991 gründete Breier „Büro X“ in Hamburg und 1992 in Wien. Er arbeitete mit Design-Persönlichkeiten wie Neville Brody, Bruce Weber, und Robert Maplethorpe zusammen. Markus Peichl wurde 1958 in Wien geboren. 1981 bis 1984 war er Chefredakteur des WIENER , danach gründete er „Tempo“ in Hamburg. 1990 wechselte Peichl zum TV und wurde Leiter der Eigenproduktionen bei „Premiere“. Seit 1994 ist er eigenständiger TV- und Medienproduzent, Magazin-Entwickler sowie Verlags- und Medienberater. Michael Hopp, 1955 in Wien geboren, war von 1977 bis 1980 Redakteur und Moderator des kleinen ORF-Magazins „Ohne Maulkorb“. 1980 bis 1982 war Hopp Ressortleiter beim „Rennbahnexpress“. Bis 1985 war er Chefredakteur beim „WIENER “und bis 1987 Autor bei „Tempo“ in Hamburg. Dann arbeitetete er als Chefredakteur von„Cash Flow“ in Wien sowie Chefredakteur der „Männer Vogue“ in München. Seit 1993 selbständig mit eigenem Verlagsbüro. Tit e lb la t t , 1985
V I E R U N D Z W A N Z I G
F Ü N F U N D Z W A N Z I G
WERBUNG
M A G A Z I N
# 2
W E R B U N G
FILMPOSTER
„ S t a r Wa rs - D a s I m p e riu m s ch lä g t z u r ü ck . “ , 1980
„E.T., der A ußeri rdi sche“, 1 9 8 2
Die Filmposter der 80er Jahre fokussieren sich auf ein bestimmtes Element, welches im Film vorkommt. Die Filmposter werden überwiegend illustriert und das fokussierte Element wird bis auf wenige Ausnahmen direkt in den Mittelpunkt gestellt. Der Filmtitel wird groß, jedoch nicht aufdringlich platziert und der Begleittext hingegen wirkt klein und fast unscheinbar. Die ausgewählten Farben sind kräftig und passen sich der wiedergebenden Filmstimmung an. „ H o w a rd , T h e D u ck “ , 1986
A C H T U N D Z W A N Z I G
„A ri el l e, di e Meerj ungfrau“, 1 9 8 9
N E U N U N D Z W A N Z I G
M A G A Z I N
W E R B U N G
# 2
„Karate Ki d“, 1 9 8 4
„Fal sches Spi el mi t R oger R abbi t“,1 9 8 8
„D i e G reml i ns“, 1 9 8 4 , l i nks
„G hostbusters“, 1 9 8 4 , rechts
„Zur ück i n di e Zukunft“, 1 9 8 5
D R E I S S I G
E I N U N D D R E I S S I G
SOZIAL
A nz ei ge, „Leben an der Mauer “ für das Stern- Magaz i n, 1 9 8 0
Z W E I U N D D R E I S S I G
D R E I U N D D R E I S S I G
M A G A Z I N
# 2
W E R B U N G
Werbungen wollen ein bestimmtes Gefühl, ob es nun Freiheit, Geborgenheit oder Sicherheit ausdrücken soll, hervorrufen. Durch den verschiedenen Einsatz von Farben, kräftig oder blass, werden die Emotionen bei Personen verstärkt. Die Gewichtung bei Werbungen liegt klar und deutlich auf einem bestimmten Element. Die Typografie verstärkt die Mitteilung der Werbung, dient demnach entweder als Überschrift oder als Lesetext. Poster, D i scov er Card, 1 9 8 7
A n z e ig e , Wü s t e n ro t
A n z e ig e , H a m b u rg - Ma n n h e im e r
V I E R U N D D R E I S S I G
A nz ei ge, D i e pri v aten Krankenv ersi cherungen
F Ü N F U N D D R E I S S I G
IMPRESSUM
BroschĂźre gestaltet von Annina Breitenecker Projekt von Annina Breitenecker, Teresa Grassinger und Verena Hudribusch
Projekt gesetzt in Industria, Univers und Frutiger
Sommersemester 2014 New Design University St. PĂślten
#1
M A G A Z I N
# 1
INHALT
DESIGNER Erik Spiekermann 4 Paula Scher 10
ZEITSCHRIFT Tempo 22
WERBUNG Alkohol 30 Autos 34
Z W E I
DESIGNER
M A G A Z I N
# 1
D E S I G N E R
Erik Spiekermann (* 30. Mai 1947 in Stadthagen) ist ein deutscher Gestalter, Typograf, Schriftgestalter und Autor.
ERIK SPIEKERMANN
Spiekermann studierte Kunstgeschichte in Berlin und finanzierte sich das Studium, das er vorzeitig abbrach, mit dem Betrieb einer Kellerdruckerei und dem Bass-Spielen in Bars. Danach zog er mit Frau Joan und dem Kind
ABOUT
nach London um, wo er neben Lehrtätigkeiten u. a. am London College of Printing und als Berater für große Designunternehmen arbeitete. Dort entstanden seine e rsten Schriftentwürfe für die H. Berthold AG (LoType, Berliner Grotesk). 1979 gründete Spiekermann in Berlin mit Florian Fischer und Dieter Heil die Designagentur MetaDesign und arbeitete vornehmlich für Firmen der grafischen Industrie gemeinsam mit seiner Ehefrau − in Berlin die Gründung der Fontshop AG, eines der ersten Versandhäuser
für Computerschriften. 1990 folgte − wiederum gemeinsam mit seiner Frau sowie zusätzlich mit Neville Brody − die Gründung des unabhängigen Schriftenhersteller FSI FontShop International. In dessen FontFont-Bibliothek, die heute als digitale Schriftbliothek eine hohe Bedeutung hat, veröffentlichte Spiekermann ab sofort seine Schriften, darunter moderne Klassiker wie die FF Meta, FF Meta Serif, FF Info oder FF Unit. Spiekermann unterstützte und förderte dabei immer auch andere Schriftgestalter, wie z. B. Albert-Jan Pool, den er zum Entwurf der erfolgreichen FF DIN anregte oder Ole Schäfer. 1990 stießen Uli Mayer-Johanssen und Hans Ch. Krüger zur Geschäftsführung seiner Agentur und der Name wurde in MetaDesign plus geändert. 1992 kam ein Büro in San Francisco, 1995 eines in London und 2000 eines in Zürich dazu. MetaDesign Berlin betreute Projekte wie das Fahrgastinformationssystem für die Berliner Verkehrsbetriebe, für dessen Corporate Design aus der Frutiger die für den besonderen Einsatzzweck optimierte FF Transit entstand. Mit dem Londoner Büro gewann er 1998 den Wettbewerb für die Gestaltung des Erscheinungsbildes der Stadt Glasgow. Wegen inhaltlicher Differenzen verließ Spiekermann die Firma MetaDesign im Sommer 2000. Kurz darauf unternahm er die Neugestaltung für The Economist in London und gründete die Branding- und Designagentur United Designers Network mit Büros in Berlin, London und San Francisco. Seit 2007 firmierte die Agentur als SpiekermannPartners und Anfang 2009 als EdenSpiekermann. Spiekermann ist Honorarprofessor an der Hochschule für Künste Bremen, Past President der International Society of Typographic Designers, sowie Präsidiumsmitglied im Internationalen Institut für Informationsdesign und im Rat für Formgebung sowie der Association Typographique Internationale (ATypI). Er ist Autor mehrerer Fachbücher über Schrift und Typografie sowie zahlreicher Artikel und Essays.
V I E R
F Ü N F
Einige seiner Schriften, vor allem die FF Meta und die ITC Officina, werden von Fachleuten als moderne Klassiker angesehen.
M A G A Z I N
# 1
D E S I G N E R
“A typeface with a ffi-ligature in its name can‘t be all bad.” Ed Cleary, Cooper &eatey
Officina
Spiekermann hatte nie Design an einer Fach- oder Kunsthochschule studiert, aber Blei- und Fotosatz gelernt. Die Verbindung von handwerklichem Können und dem Wissen mit den Möglichkeiten des digitalen Schriftentwurfs erlaubten es Spiekermann seit den 1980ern, individuelle und gleichzeitig funktionale Schriften als Medium und Botschaft von Unternehmenskommunikation zu entwerfen. Seine erste bekannte Schrift, die FF Meta aus dem Jahr 1984 sowie seine 1989 entworfene ITC Officina
ITC Officina
sind bereits Schriftenklassiker. Im Jahr 2011 wurde FF Meta vom MoMA in New York in die Architektur und Design Sammlung aufgenommen. Die ITC Officina ist eine 1989 von Erik Spiekermann und Just van Rossum entworfene Grotesk-Schrift. 1995 wurde die Officina-Familie wegen ihres kommerziellen Erfolges zusammen mit Ole Schäfer um drei zusätzliche Strichstärken, Kapitälchen und Mediävalziffern erweitert.
Derzeit umfasst die Officina-Familie 25 verschiedene Serif- und Grotesk-Schriftschnitte, was sie zu einer Schriftsippe macht. Als Hausschrift wird die ITC Officina von dem Onlineversandhaus Amazon, der britischen Wochenzeitung The Economist, der Messe Düsseldorf GmbH, dem Büro und Sitzmöbel hersteller Sedus, der Tirol Werbung GmbH, der Deutschen Sporthochschule Köln, der Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Universität Duisburg-Essen, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, dem Deutschen Jugendherbergswerk sowie dem Finanzportal wallstreet:online AG eingesetzt. Die DAB Bank bedient sich einer abgewandelten Fassung der Schrift. Im Januar 2007 wurde die ITC Officina auf Platz 8 einer FontShop-Rangliste der 100 erfolgreichsten
abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ 0123456789.:,;!? Book abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ 0123456789.:,;!? Book Italic abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ 0123456789.:,;!? Bold abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ 0123456789.:,;!? Bold Italic
Schriften seit Gutenberg geführt. Spiekermann selbst sieht einen Grund für die weite Verbreitung der
Schri ftbei spi el ITC Offi ci na
Officina darin, dass sie jahrelang kostenlos dem Paket mit Adobe Illustrator beilag.
S E C H S
S I E B E N
M A G A Z I N
# 1
FF Meta
D E S I G N E R
FF Meta ist eine von Erik Spiekermann gestaltete
beispielsweise von der Schrift „Letter Gothic“;
und in der FontFont-Bibliothek veröffentlichte
die abgeschrägten und teilweise unscheinbar
digitale Schrift. Sie zählt zu den bekanntesten
gebogenen oberen Abschlüsse der Vertikalen bei
zeitgenössischen Schriften und ist in die Gruppe
Kleinbuchstaben und ein dem ähnliches g findet
der humanistischen serifenlosen Linear-Antiqua
man auch bei der Polo GST. Weitere Merkmale sind die großzügige Laufweite und runde Punkte bei i und j. Ein Hauptgestaltungsprinzip der Meta
FF META
ist der Kontrast zwischen den dezent eckigen Innenräumen und ovalen Außenkonturen. Die Post entschied sich 1986 kurzfristig doch für
abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ 0123456789.:,;!? Book abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ 0123456789.:,;!? Book Italic abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ 0123456789.:,;!? Bold abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ 0123456789.:,;!? Bold Italic S chriftbeispiel FF Meta
A C H T
die Beibehaltung der Helvetica, und die Meta wurde erst 1991 mit dem Programm Ikarus M bzw. dynamischen Grotesken einzuordnen.
auf dem Macintosh digitalisiert. Diese Schrift
Das Berliner Büro der Londoner Designagentur
wurde nach der Agentur Metadesign bennannt,
„Sedley Place Design“ sollte im Jahr 1985 ein
welche unter anderem von Erik Spiekermann
Corporate Design für die Deutsche Bundespost
gegründet wurde und deren Hausfont lange die
entwickeln, wobei deutlich wurde, dass die bis
FF Meta war. Die Schriftart existiert sowohl in
dahin als Hausschrift verwendete Font Helvetica
der Breite Normal als auch Condensed in den
vielen Anforderungen nicht gewachsen war.
fünf Strichstärken Normal, Book, Medium so-
Weil keine Schrift vorhanden war, welche den
wie Bold und Black, jeweils mit Kapitälchen und
Kriterien für eine neue Hausschrift genügte,
passender Kursivschrift. Sowohl Mediävalziffern
wurden von Spiekermann mehrere existierende
als auch Versalziffern stehen zur Verfügung. Im
Schriftfamilien analysiert und für diese passende
Laufe der Zeit wurde die FF Meta immer wieder
Merkmale in den neuen Entwurf, der unter dem
um Spracherweiterungen ergänzt. So ist sie auch
Namen „PT 55“ erstellt wurde, übernommen. Die
mit griechischen und kyrillischen Zeichen erhält-
gebogenen Anstriche und die vergleichsweise
lich. Weitere Strichstärken wie Hairline, Thin und
schmalen Proportionen der Versalien stammen
Light sind nun auch als Italic Schnitt erhältlich.
N E U N
# 1
SCHER
PAULA
Z E H N
D E S I G N E R
Paula Scher (born October 6th, 1948, Washington, DC) is an American graphic designer, painter and art educator in design, and the first female principal at Pentagram, which she joined in 1991.
M A G A Z I N
In 1972, she was hired by CBS Records to the advertising and promotions department. After two years, Scher has left CBS Records to pursue a more creative endeavor at a competing label where she became the art director, designing her very first album covers. A year later she returned to CBS as an art director for the cover department. During her eight years at CBS Records, she is credited with designing as many as 150 album covers a year. Some of those iconic album cover designs are Boston (Boston), Eric Gale (Ginseng Woman), Leonard Bernstein (Poulenc Stranvinsky), Bob James (H), Bob James and Earl Klugh (One on One), Roger Dean and David Howells (The Ultimate Album Cover Album) and Jean-Pierre Rampal and Lily Laskin (Sakura: Japanese Melodies for Flute and Harp). In addition her designs were recognized with four Grammy nominations. She is also credited with reviving historical typefaces and design styles.
ABOUT
E L F
M A G A Z I N
# 1
D E S I G N E R
Om e g a Wa t ch e s 1983
SWATCH
Swatch 1985
The gradual demise of the International style in
tornado of no rules, the Swiss Watch company
the 1960’s saw a young design world desperat
SWATCH wanted to re-shape their business by
to break all the rules and neglect traditional
launching a new advertising campaign that
perspectives. The Post-modern era had begun
could attract a larger target market. They hired
and it brought with it a design period of mixing
graphic designer Paula Scher to lead the project
type sizes, weights, fonts, deliberate mistakes,
in 1985. Scher was already a well accomplished
overprinting and cluttered pages. International
graphic designer with an original and creative
style traits such as order, structure and simplicity
taste. However, the outcome of the Swatch ads
were neglected. The Postmodernist period was
did not reflect upon this uniqueness, instead,
chaotic; much like the void that late 19th century
Scher decided to rummage through the past and
art critic Charles Baudelaire spoke of. Within this
use the 1930’s work of Herbert Matter.
Z W Ă– L F
D R E I Z E H N
M A G A Z I N
# 1
D E S I G N E R
CD COVER
Paula Scher was also a graphic designer, she
G enre: Jaz z , Lati n Country: USA Label : Col umbi a, Vi nyl Ori gi nal R el ease: 1 9 8 1
worked for CBS records in the advertising and promotions department but was only there for two years took up a role in a big rival record company, Atlantic Records. There she became art director were she designed her first album covers but later returned to CBS were during her eight years there was credited for creating 150 album designs per year. Paula‘s work was nominated for four grammy nominations and
G enre: Jaz z Country: France Label : B l ue N ote, Vi nyl Ori gi nal R el ease: 1 9 8 6
was also credited for eviving historical typefaces and design styles. Later on in her career she created a company Koppel and Scher with the editorial designer Terry Koppel. They‘ve created coperate identities, logos, packaging designs and advertising, however they only worked for six years due the finacial crysis. Paula then joined Pentagram as a partner in the New York office
Genre : Rock Count ry: USA Label : Columbia, Vinyl O ri g i nal Release: 1981
and has been a principal at the New York office of the Pentagram design consultancy. In 1992 Paula started to teach at the School of Visual Arts in New York. So far in her career she has received more than 300 awards in design as well as prizes from AIGD.
V I E R Z E H N
F Ü N F Z E H N
M A G A Z I N
# 1
D E S I G N E R
G e n re : R o ck C o u n t ry : US A L a b e l: C o lu m b ia , V in y l Orig in a l R e le a s e : 1981
G enre: Jaz z Country: USA Label : Col umbi a, Vi nyl Ori gi nal R el ease: 1 9 8 1
G enre: Jaz z Country: USA Label : Col umbi a, Vi nyl Ori gi nal R el ease: 1 9 8 0 G e n re : R o ck C o u n t ry : US A L a b e l: C a p it o l R e c o rd s, C D Orig in a l R e le a s e : 1987
G e n re : H a rd R o ck C o u n t ry : US A L a b e l: C o lu m b ia , V in y l Orig in a l R e le a s e : 1981
S E C H Z E H N
S I E B Z E H N
M A G A Z I N
# 1
D E S I G N E R
N ew Identi ty Publ i c Theater, 1 9 9 4 A ds for the new Seasi ón
grid like structure that is clearly seen in the posters Scher created for the plays. Obviously the
T he D iva is Dismissed P u blic Theater, 1994 76 x 117 cm Silkscreen
This Post-Modern poster makes use of the language of the russian artist Aleksander Rodtschenko. By leading designer Paula Scher, this is one of the best posters of the era and is appropriately in the permanent collection of the Museum of Modern Art.
POSTER
posters that followed were inspired by this first Scher worked on the identity of the theater itself.
step in the re-invention of the theater‘s identity.
While working out designs, Scher found that it
The choice to use this logo was risky, but ended
was only natural to make the emphasis on the
up paying off. The logo was used on tickets,
word public. The elements of the logo were
T-shirts, programs, flyers, and even its website.
he words The Public Theater, its location and
Ultimately the volume of designs tht needed to
two "tokens" as Wolfe described to Scher. The
be produced outweight the amount of staff at
tokens were round „stamp-like“ images that
Pentagram and Scher hired an outside designer
visually identified with the theater. At first Scher
to handle the affairs at The Public Theater to
created "safer" designs which would appeal to
work full time in her place. Scher would continue
the public at large in a typical theater style.
to work with Wolfe on individual posters for the
However, the design that Wolfe was most drawn
upcoming shows.
to was a bold lettering inspired by different typographic weights. This design feautures the
A C H T Z E H N
N E U N Z E H N
ZEITSCHRIFT
M A G A Z I N
# 1
Z E I T S C H R I F T
Tempo war eine der prägendsten und wichtigsten Zeitschriften der 80er und 90er Jahre. Das Magazin brachte Massen an guten Autoren und bekannten Journalisten hervor, gewann Preise und sorgte jahrelang
TEMPO Z W E I U N D Z W A N Z I G
für Diskussionen.
Mai 1985 vereinbarte der Hamburger Jahreszeitenverlag eine Kooperation mit dem österreichischen Magazin Wiener. Man wollte dafür eine deutsche Ausgabe der Zeitschrift auf den Markt bringen. Im August 1985 gibt der Verlag erstmals zu, eine Redaktion eingekauft zu haben. Ab 2. 9. 1985 wird an dem deutschen Wiener gearbeitet. Angepeilter Start damals: Anfang 1986, für die Startauflage waren 100.000 – 200.000 Stück eingeplant. Es sollte eine Vereinbarung mit dem Wiener-Verleger Hans Schmid über eine „gemeinsame Herausgabe” des Magazins zustandekommen, kein Lizenzvertrag. Dann der Schock: Es kommt kein Vertrag mit Schmid zustande, der Jahreszeiten-Verlag beklagt, er müsse die Marketingkosten allein tragen, Schmid wolle nur an dem Gewinn aber nicht an den Risiken beteiligt sein.
D R E I U N D Z W A N Z I G
M A G A Z I N
# 1
Z E I T S C H R I F T
Te m p o C o ve rd e s ig n s
V I E R U N D Z W A N Z I G
F Ăœ N F U N D Z A N Z I G
M A G A Z I N
# 1
Z E I T S C H R I F T
Am 27. Januar 1986 lag mit einer Startauflage von 420.000 Stück die erste Tempo-Ausgabe am Kiosk. Der Aufbau blieb bis in die 90er relativ ähnlich: Nach dem Inhaltsverzeichnis kamen Leserbriefe, der sogenannte „Rundruf”, in dem Prominente nach ihrer Meinug zu einem Thema interviwet wurden, eine passende Illustration von Manfred Deix, „Ethik und Ästethik”, und die „Tempodrom-Seiten“ mit vielen spektakulären Fotos. Anschließend kam der Hauptteil mit den Reportagen, Porträts, Fotostrecken und einem Interviews zu Politik, Kultur, Sex und Banalitäten. Gestaltung und Inhalten. Die Zeitschrift war somit wegweisend für den Markt der modernen Magazinkultur. So gewann es 1990 allein
ENTWICKLUNG
22 Gold, Silber- und Bronze-Medaillen des Art Director Clubs. Die Stärke der Zeitschrift waren großartige Autoren, mutige Layouts und oft sehr
Tempo Cov erdesi gns
provozierende Reportagen. Das große Problem war allerdings der Chefredakteur: Ohne Markus Im hinteren Teil folgte dann „Input“ mit Platten-,
Peichl hätte sich Tempo nie einen solchen Ruf
die Zeitschrift alleine weiter. Im
Film- und Buchkritiken, sowie weiteren Artikeln zu
erarbeitet, doch wo ein Genie ist, ist das Chaos
November 1990 kam Jürgen Fischer
kulturellen Themen. Ab 1988 kam dann die legen-
nie weit. Workaholic und Perfektionist Peichl
als neuer Chefredakteur hinzu. Er
däre Maxim-Biller-Kolumne „100 Zeilen Hass“,
schaffte es nicht, die Tempo-Ausgaben zum
brachte mehr Trash, Beliebigkeit
sowie „Tempos Top Ten“ mit nutzlosem Wissen
geplanten Termin zu veröffnentlichen, bis am
und Oberflächlickeit ins Blatt. Alles
in Listen. Die Erstausgabe verkaufte sich ins-
21. 12. 1988 sogar eine Doppelnummer erschien.
in allem hielt er aber ebenfalls an
besondere in Uni-Städten und Metropolen gut.
Am 4. 1. 1989 unterschreibt Peichl ein Papier, mit
den Grundpfeilern von Tempo fest.
Die Verkaufszahlen pendelten sich 1986 und
dem er sich verpflichtete, innerhalb eines halben
Die verkaufte Auflage sackte dann
1987 bei etwa 150.000 Stück ein, stiegen 1988
Jahres für ordentliche Erscheinungstermine zu
jedoch auf unter 150.000 Stück ab.
sogar bis auf 185.000. Das lag unter anderem
sorgen, widrigenfalls er sich selber entlassen
Fischer blieb bis April 1992, sollte
an Heft 4/88, dem eine gefälschten Ausgabe
werde. So wurde er am 1. 12. 1989 mit sofortiger
aber der Zeitschrift anschließend
der DDR-Zeitung „Neues Deutschland” beilag,
Wirkung direkt beurlaubt. Die Anzeigenkunden
als Autor erhalten bleiben, was nicht der Fall war.
die kurz zuvor in der DDR verteilt wurde und für
waren natürlich nicht begeistert, wenn ihre
großen Wirbel sorgte. Tempo erwies sich schon
Weihnachtskampagnen dann erst Mitte Januar
bald nach dem Start als absoluter Trendsetter bei
erschienen. Bis Oktober 1990 führte Lukas Koch
S E C H S U N D Z W A N Z I G
S I E B E N U N D Z W A N Z I G
WERBUNG
M A G A Z I N
# 1
W E R B U N G
H ennessy Cognac, 1 9 8 5
In den 80ern starteten Unternehmen wie Maggi, Odol oder Nivea groß angelegte Werbekampagnen, um ihr Produkt als Marke zu etablieren. Diesen frühen Bemühungen der werbetreibenden Industrie ist es zu verdanken, dass heute noch viele Markennamen häufig mit Produktnamen
ABOUT
gleichgesetzt werden (Nivea = Feuchtigkeitscreme, Tempo = Taschentuch). Einhergehend mit dieser Entwicklung versuchten Firmen in dieser Zeit erstmals Bedürfnisse im Konsumenten zu wecken oder zu forcieren. Die Werbung stellte nicht mehr nur das Produkt in geschönten Bildern dar, sondern versuchte vielmehr den Konsumenten davon zu überzeugen, dass er das Produkt unbedingt braucht. Eine weitere Entwicklung in der Zeit war die Etablierung von Scheinwelten. Bei dieser psychologisch ausgefeilteren Form der Werbung galt es nicht mehr das Produkt plump zu bewerben, sondern dieses in soziale Kontexte einzubetten, welche
B la ck Ve lve t Wh is k e y, 1981
vermeintlich beim Kauf des Produktes enthalten sind. Die Werbung begann bewusst mit den Träumen der Menschen zu spielen.
Cadillac Seville, 1984
D R E I S S I G
E I N U N D D R E I S S I G
M A G A Z I N
# 1
G u i n n e ss E xt ra S o u t , 1984
W E R B U N G
Mick e y ‘ s B ig Mo u t h Ma lt L iq u e u r, 1981
Tanqueray G i n, 1 9 8 8 P ip e r- H e id s ie ck C h a m p a g n e , 1988
Bei der Alkoholwerbung
R émy Mar ti n Cognac, 1 9 8 1
Mal i bu R um, 1 9 8 3
D eKuyper Schnapps, 1 9 8 6
ALKOHOL
tritt der Appeal stark in den Vordergrund. Schöne, halbnackte Frauen dienen als Hingucker, welche man am liebsten gleich mit dem Alkoholkauf dazu erwerben würde. Männer beweise unterdessen ihre Männlichkeit. Aber nicht nur auf den Sexappeal wird geachtet, das Produkt selber wird ebenso oft in den Mittelpunkt gerückt. Dem Betrachter wird beigebracht, unter welchen Bedingungen das Getränk am Besten konsumiert wird – am Strand, oder in der Kneipe, mit Eiswürfeln gekühlt und aus welchem Glas getrunken werden darf. Ebenso wird manchmal die schmackhafte Frucht gezeigt, aus welcher der edle Tropfen gewonnen wurde.
Z W E I U N D D R E I S S I G
D R E I U N D D R E I S S I G
M A G A Z I N
# 1
W E R B U N G
S u b a ru , 1981
AUTOS Mercedes- B enz 3 8 0 SEC, 1 9 8 1
Ol dsmobi l e Cutl ass Ci era, 1 9 8 4 Ford Mustang , 1 9 8 1
Cadi l l ac Sev i l l e, 1 9 8 1
Fe rra ri Mondial 8, 1981
Cadillac Seville, 1984
B u ick R e g a l, 1981
V I E R I U N D D R E I S S I G
P o n t ia c F ie ro , 1984
F Ăœ N F U N D D R E I S S I G
IMPRESSUM
BroschĂźre gestaltet von Verena Hudribusch Projekt von Annina Breitenecker, Teresa Grassinger und Verena Hudribusch
Projekt gesetzt in Industria, Univers und Frutiger
Sommersemester 2014 New Design University St. PĂślten
#3
INHALT
DESIGNER Neville Brody 4 Stefan Sagmeister 12
ZEITSCHRIFT The Face 22
WERBUNG Mode 32 Technik 34
DESIGNER
M A G A Z I N
# 3
NEVILLE BRODY
D E S I G N E R
Neville Brody, geboren am 23. April 1957 in London, ist britischer Grafikdesigner, Typograf und Art Director und vermutlich der bekannteste
ABOUT
Grafiker seiner Generation.
Er studierte Grafikdesign am London College of Printing und wurde in den frühen 1980er Jahren durch seine Gestaltung von Plattencovern und sein Engagement für die unabhängige britische Musikszene bekannt. Als Art Director bei „Fetish“ begann er mit den Anfängen einer neuen, aus einem Mix aus optischen und architektonischen Elementen bestehenden visuellen Sprache zu experimentieren. Seine Ideen realisierte er u.a. im wegweisend innovativen Styling von „The Face Magazine“ (1981 bis 1986). Es war dann auch seine Arbeit für Zeitschriften, die ihn endgültig als einen der weltweit führenden Grafikdesigner fest etablierte. Seine künstlerischen Projekte für „The Face“ stellten eine revolutionär neue Herangehensweise von Designern und Lesern an das Medium dar. Obwohl sich Brody jeglicher Kommerzialisierung seines grafischen Stils widersetzte wurden seine Entwürfe bald zu gern kopierten Mustern für Magazine, Werbung und die verbrauchsorientierte Grafik der 1980er Jahre. Brody wurde hoch gelobt für seine innovativen Ideen zur Kombination von Schrift und Design.
V I E R
F Ü N F
M A G A Z I N
# 3
D E S I G N E R
ARBEITEN Diesen innovativen Ansatz entwickelte er weiter
stehende „Berliner Haus der Kulturen der Welt“,
und ließ ihn in die Gestaltung seiner eigenen, für
die Unternehmen „Bigi & Parco“, der deutsche
das digitale Typedesign wegweisenden Schriften
Kabelsender „Premiere“, „ORF TV“ in Österreich
einfließen. Sein typografischer Stil manifestiert
und andere bedeutende Institutionen. Der oft als
sich heute in Projekten wie z. B. „Fuse“, das
„Startypograf“ bezeichnete Brody hat eine Reihe
durch regelmäßig veröffentlichte Sammlungen
bekannter Schriften gestaltet, wie z. B. Insignia,
und den darin vorkommenden experimentellen
Industria, Blur, Arcadia, uvm. Seine Beiträge zur
Schriften und Postern, die Grenzen zwischen
Welt des Grafikdesigns und digitaler Typografie
Typografie und Grafikdesign radikal in Frage
sind von unschätzbarem Wert.
CD -Cov er, G eorge D arko, „H i ghl i fe Ti me“, Ov al R ecords, 1 9 8 4
stellt. Während seiner kreativen Zeit bei Arena (1987 bis 1990) schlug Brody mit reduzierter, nicht-dekorativer Typografie einen völlig neuen Weg ein, bevor er wieder zu seinem ausdrucksstarken visuellen Stil zurückkehrte, den er nun mit Hilfe von Computern zu verbreiten begann. 1987 gründete er in London „The Studio“. Seine ungewöhnlichen, computergenerierten Designs stießen vor allem im Ausland auf Anklang. Zu
CD - Cov er, R ücksei te, Mother Tongue, „Open i n Obscuri ty“, Touch 1 9 8 8
seinen Auftraggebern zählen das in Deutschland
S E C H S
S I E B E N
M A G A Z I N
# 3
D E S I G N E R
Cov er, N ew Soci al i st Magaz i n, N o.3 8 , Mai 1 9 8 6
CD -Cove r, Rückseite und In n e n se ite, „2 x 45“, Rough Tra d e Records, 1986
Cov er, A rena Magaz i n, N o.1 2 , H er bst/Wi nter 1 9 8 8 Cov er, Ci ty Li mi ts Magaz i n N o.9 7 , A ugust 1 9 8 3
A C H T
N E U N
M A G A Z I N
# 3
D E S I G N E R
P re s s e a u s s e n d u n g , „ D o n t F le x“ , 1982
Vi deo B ei l egekar ten, „Cabaret Vol tai re“, D oubl ev i si on, 1 9 8 3
Vi deo B ei l egekar te, „Throbbi ng G ri stl e“, D oubl ev i si on, 1 9 8 3
B u ch c o ve r, „ A R e p o r t f ro m t h e B u n k e r w it h Willia m B u rro u g h s “ , 1982
P l a k a t, „ P a n i c “ , 1984 P l a k a t, „ Th e P o p e ‘ s We d d i n g /S a v ed “ , 1984
Z E H N
E L F
M A G A Z I N
# 3
STEFAN
D E S I G N E R
ABOUT
Stefan Sagmeister wurde 1962 in Bregenz geboren. Zuerst studierte er Ingenieurswesen und wechselte dann über zum Grafikdesign. Er studierte Grafik und Design von 1981 bis 86 an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Mit einem Fulbright-Stipendium studierte er weiter am Pratt Institute in New York. Im Alter von 29 zog Sagmeister nach Hongkong um bei der Werbeagentur Leo Burnett zu arbeiten. 1993 zog er wieder nach New York
SAGMEISTER
und gründete Sagmeister Inc., seine eigene Agentur. Obwohl damals schon sehr berühmt, gelingt Sagmeister 1994 dann sein internationaler Durchbruch mit dem Albumcover „Mountains of Madness“ für die befreundete Grunge-Band H. P. Zinker. Dank diesem Erfolg kommen auch Lou Reed (1996 – Set the Twilight Reeling), Aerosmith und die Rolling Stones (1997 – Bridges to Babylon) für die Gestaltung eines Covers oder Plakates auf ihn zu.
Z W Ö L F
D R E I Z E H N
M A G A Z I N
# 3
D E S I G N E R
Arbeiten
Poster, unv eröffentl i cht, 1 9 8 2 bi s 1 9 8 6 „Chi l dren‘s B ook Fai r B ol ogna“ „Pari s i st starker Tabak“ „Zoo Schönbrunn“ „Vi tami n B “
Sonnenuhr-Postkarte, Te il d e r D ip lo m a r b e it , 1986
V I E R Z E H N
M A G A Z I N
# 3
D E S I G N E R
P o st er, „Save the Ronacher“, Ha n s Gratzer, 1984
S E C H Z E H N
S I E B Z E H N
M A G A Z I N
# 3
D E S I G N E R
A usz üge aus „Socko“, i l l ustri er te G eschi chte , Studentenar bei t, Pratt Insti tute, 1 9 8 8
A C H T Z E H N
N E U N Z E H N
ZEITSCHRIFT
M A G A Z I N
# 3
Z E I T S C H R I F T
THE FACE The Face war ein von 1980 bis 2004 monatlich erscheinendes britisches Magazin für Musik-,
ABOUT
Fashion- und Kultur, gegründet von Nick Logan.
Logan hatte bereits Erfahrung im Magazinbereich mit dem Teenager Pop Magazin „Smash Hits“ und war Herausgeber bei „New Musical Express“ in der 1970er Jahren. The Face zeigte Mode, Musik und Trends der Jugendkultur der 1980er Jahre und wurde dabei starkt von Jugendguppen wie z. B. den New Romantics beeinflusst. Von 1981 bis 1986 war Neville Brody Typograf, Grafikdesigner und Art Director von „The Face“.
Z W E I U N D Z W A N Z I G
D R E I U N D Z W A N Z I G
M A G A Z I N
# 3
Z E I T S C H R I F T
TYPOGRAFIE
Schrift, „Typeface Six“, gestaltet für The Face, 1 8 86, ab Magazin No.73 in Verwendung
Schri f t , „Typeface Fiv e“, gest a l t et für The Face, 1 8 8 5 , a b Magazin No.61 i n Ver w endung
Schri ft, „Typeface Four “, gestal tet für The Face, 1 8 8 5 , ab Magaz i n N o.6 1 i n Ver wendung
Schri ft, „Typeface Two“, gestal tet für The Face, 1 9 8 4 , ab Magaz i n N o.5 0 i n Ver wendung
V I E R U N D Z W A N Z I G
F Ü N F U N D Z W A N Z I G
M A G A Z I N
# 3
„ K i l l er “ Cov er, The Face, No. 5 9 , März 1985
Z E I T S C H R I F T
di v erse Cov er, The Face, N o.5 1 bi s 7 6 , 1 9 8 4 bi s 1 9 8 6
S E C H S U N D Z W A N Z I G
S I E B E N U N D Z W A N Z I G
M A G A Z I N
# 3
Z E I T S C H R I F T
„ C h ris t in a “ , T h e Fa c e , N o . 32, D e c e m b e r 1982
„ R o b e rt P a l m e r“ , Th e Fa c e , N o .3 5 , M ä rz 1 9 8 3
„The Per fect B eat“, The Face, N o.4 2 , October 1 9 8 3
„The Face R ev i ew of 1 9 8 5 “, The Face, N o.7 0 , Februar 1 9 8 6
„ T h e S t y le C o u n s e l“ , T h e Fa c e , N o . 36, A p ril 1983
A C H T U N D Z W A N Z I G
„Lati na“, The Face, N o.7 6 , A ugust 1 9 8 6
N E U N U N D Z W A N Z I G
WERBUNG
W E R B U N G
Werbung in den 80er Jahren war primär darauf ausgelegt, ein bestimmtes Lebensgefühl zu vermitteln. Das Produkt an sich trat dabei immer mehr in den Hintergrund. Oft eingesetzt wurde Werbung die mit viel Text, neben Informationen auch Bildungsinhalte vermittelte. Große Zeilenabstände und hohe Laufweiten waren beliebte N i ke A thl eti c Schuhe, „Just D o It.“ 1 9 8 8
Gestaltungselemente. Die Typografie wurde oft
N i ke Spor tmode, 1 9 8 9
Kategorien Mode und Technik waren wichtige
verspielt und auf vielseitige Art eingesetzt. Die
Werbethemen der 80er Jahre, die auch heute noch in ihrem Zeitgeist zu spüren sind.
MODE
i n s ti tu ti o n e l l e K a m p a g n e , „ H a n d c u ffs “ , B e n e t t o n , 1989 B e n e tto n S p o r t m o d e , 1984 C a l v i n K l e i n U n t e r w ä s ch e , 1983 Kenz o, 1 9 8 5
Z W E I U N D D R E I S S I G
D R E I U N D D R E I S S I G
MT V, 1988
M A G A Z I N
# 3
TECHNIK
N ik o n N 4004 K a m e ra s, 1988 MT V, 1988
„ 10 R e a s o n s t o b u y a n A p p le I I c . “ , A p p le I I c C o m p u t e r, 1984
Technics Receiv er, 1989 Minolta Kopiergerät, 1987
V I E R U N D D R E I S S I G
F Ü N F U N D D R E I S S I G
IMPRESSUM
BroschĂźre gestaltet von Teresa Grassinger Projekt von Annina Breitenecker, Teresa Grassinger und Verena Hudribusch
Projekt gesetzt in Industria, Univers und Frutiger
Sommersemester 2014 New Design University St. PĂślten