Themenzeitung 03/2012 Selbst machen

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Ausgabe August 2012

Eine Sonderveröffentlichung der VISAVIS Verlagsgesellschaft mbH und Lombard Media Swiss AG im Handelsblatt

do it yourself

Baumärkte Eine starke Branche im Fokus

Werkzeuge Nur Qualität führt zum Erfolg

Home Improvement Wohlfühlen im eigenen Heim

TREND

SELBST MACHEN Renovieren, einrichten und gestalten – wohlfühlen und zu Hause sein

16 Seiten Special VISAVIS ECONOMY Das Magazin – Business to Business

• Kapital Mitarbeiter • Unternehmen nachhaltig führen • Kommunikation 2.0


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editorial

Impressum Herausgeber und Verlag: Lombard Media Swiss AG und VISAVIS Verlags GmbH in Kooperation www.lombardmedia.ch; www.visavis.de Konzept, Realisierung und redaktionelle Bearbeitung: newpublic communication Verwaltungsges. UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG Marie-Curie-Str. 11–13 53332 Bornheim Tel: +49 (0) 2227 92120 Net: www.newpublic.org

do it yourself

Inhalt Baumärkte ........................................... Seite 8 Branche mit enormem Potenzial: Deutschland ist mit an der Spitze im DIY-Bereich. Indoor ............................................... Seite 14 Werkeln im eigenen Heim – das macht Spaß und sorgt für ein schönes Ambiente.

newpublic-Redaktionsleitung (V. i. S. d. P.): Wolfgang Haselbauer, w.haselbauer@newpublic.org newpublic-Projektleitung: Philipp Decreßin p.decressin@newpublic.org Nicole Schmitt n.schmitt@newpublic.org

Autoren: Eva-Maria Levermann, Dr. Joachim Bengelsdorf, Andreas Ilg, Matthias Fischer, Katrin Rüter, Anja Meyer

Sicherheit ........................................ Seite 13 Exakte Planung, ausreichend Zeit und gutes Material minimieren Risiken.

Home Improvement .................................... Seite 4 Haus und Garten werden nicht mehr nur funktional, sondern auch unter ästhetischen Aspekten gestaltet.

Layout: newpublic communication Verwaltungsges. UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG Bildnachweis Titelseite: RTL Mediengruppe, RTL Nitro, Original Copyright USA (c) ABC

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Outdoor ........................................................................ Seite 3

Werkzeuge ...................................... Seite 12 Hammer, Akkuschrauber und Co – die neue Generation macht Heimwerker mobil.

Balkon und Garten werden zum zusätzlichen Zimmer, frische Luft, Blumen und Kräuter wecken die Lebensgeister.

Verbreitete Auflage: 103.000 Exemplare als Fremdbeilage im Handelsblatt

Bildquelle: yeyen - Fotolia.com

EDITORIAL Partner

Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V.

DIY Academy e.V.

Herstellerverband Haus & Garten

www.issuu.com/newpublic

Do it yourself Mach es selbst – das ist so etwas wie das neue Motto der Deutschen. Vom biederen Heimwerken zum modischen Do it yourself geadelt, verzeichnet die Branche enorme Zuwachsraten. Baumärkte finden sich in jeder Stadt – und das hat seinen Grund. Do it yourself wird mehr und mehr als aktive Freizeitgestaltung empfunden. Eigene Ideen umsetzen, fällige Reparaturen zeitnah erledigen: das macht den Kopf vom Berufsstress frei, beflügelt die Kreativität – und spart im Idealfall auch noch Geld. Profitiert hat vom Do-it-yourself-Trend die boomende Baumarktbranche. Die Verkaufsfläche der Märkte hat sich so außerordentlich gesteigert wie die Umsätze, die Angebotspalette ist riesig. Dem engagierten Kunden werden für fast alle Probleme Lösungen angeboten. Aber auch hier ist der Wandel die einzige Konstante: Unterschiedliche Ansprüche und Vorkenntnisse der Kunden erfordern ein Plus an Beratung und Hilfe. Die Branche reagiert. Man erhofft sich so eine verstärkte Bindung des – so sagt man – notorisch untreuen Baumarktkunden. Unser Autor Dr. Joachim Bengelsdorf gibt eine kundige Zustandsbeschreibung mit Ausblick. Die Rückbesinnung auf die eigenen vier Wände steigert den Wunsch nach einem Wohlfühlambiente im engsten Umfeld – am besten selbst entworfen und auf die ureigensten Bedürfnisse abgestellt, die sich mit dem Lebens-

alter ändern können. Die Funktion ist aber nicht mehr allein entscheidend, geplante Veränderungen müssen auch ästhetischen Prinzipien folgen, der eigene Geschmack zählt. Hinzu kommen energetische Aspekte, die die Umwelt – und das eigene Portemonnaie – schonen. Wer sich was traut, und wo die Tücken des Objekt liegen: Andras Ilg berichtet. Die verstärkte Lust am eigenen Zuhause geht einher mit der Entdeckung des Gartens als Erweiterung des Wohnraums nach draußen. Der Balkon als Abstellkammer hat ausgedient, mit ansprechender Begrünung, komfortablen Sitzmöglichkeiten und stylischer Grillausrüstung werden Garten, Terrasse oder Balkon zum Grünen Wohnzimmer. Viele Möglichkeiten, die in diesem Heft anschaulich dargestellt werden. Wo aber bliebe der Spaß beim Selbermachen ohne das passende Werkzeug? Neue Akkugeräte machen Schluss mit lästigem Kabelsalat, schnurlos ist eine echte Alternative, die die Arbeit erleichtert. Auch hier gilt: Es zählen die inneren Werte. Auf den ersten Blick erkennt nur der Fachmann die Qualität. Worauf es ankommt beim Werkzeugkauf – wir klären offene Fragen und widmen uns – last, but not least – der Sicherheit. Zu oft wird sie sträflich vernachlässigt, mit fatalen Folgen. Was Sie dringend beachten sollten? Lesen Sie nach. Ihre Redaktion


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Leben im grünen Wohnzimmer

Bildquelle: Christian Jung - Fotolia.com; arsdigital - Fotolia.com (oben)

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m Grünen Wohnzimmer treffen Sie Freunde, spielen mit Ihren Kindern oder lassen einfach die Seele baumeln. Im Frühling auf dem Sonnendeck frühstücken, die Farben der Blütenpracht bestaunen, Wärme tanken im Kräutergarten, im Schatten der Hainbuche heiße Sommertage genießen, auf dem Weg ins Büro noch schnell ein paar Himbeeren naschen oder im Rosenpavillon beim Sundowner Lavendelduft schnuppern. Dieser Trend setzt sich mehr und mehr durch in Deutschland, allein im vergangenen Jahr haben sich rund 30 Prozent der über 14-Jährigen dem Garten gewidmet – Tendenz weiterhin steigend. Wenn Gartenträume wahr werden, dann haben Sie selbst irgendwann einmal ein Samenkorn oder eine Zwiebel in die Erde gegeben. Wenn die saftige Erdbeere auf der Zunge zergeht, sonnengereifte Tomaten unter frischem Basilikum leuchten, Rosmarin auf der Kartoffel duftet und Kapuzinerblüten den Salat schmücken, haben Sie sich ein großes Stück privater Lebensqualität gesichert. Do it yourself – Geschmack und Qualität liegen in Ihrer Hand. Der Nutzgarten mit Gemüsepflanzen, Obstbäumen oder Sträuchern erlebt derzeit eine Renaissance. Gedreht, hügelig, spiralförmig oder in dekorativen Behältnissen bereichern selbst mediterrane Kräuter- und Heilpflanzen unsere Sinne – und natürlich die Küche. Balkon und Garten werden zum Wohnraum. Ein Tag im Garten ist wie ein kleiner Urlaub. Bewegung an der frischen Luft, Entschleunigung in der Natur. Das Grün schafft Ruhe im Alltagsstress, ist Treffpunkt für FreiluftEvents. Der Trend geht klar vom reinen Zier- zum Wohlfühlgarten, vom Indoor- zum Outdoor-Living. Open-

LEBENSGEFÜHL Der Garten wird zur Lounge mit individuellem Erholungscharakter. Der Trend geht klar vom reinen Zier- zum Wohlfühlgarten, vom Indoor- zum Outdoor-Living.

Air-Grillevents finden nun ganzjährig statt. Entsprechend multifunktional sind die neuen Geräte: Grill, Back-, Pizza- und Räucherofen versprechen kulinarische Genüsse. Wo einst Klappstuhl und Gartenzwerg standen, laden heute lässige Loungesessel und Buddhafiguren zum Chillen ein. Das Design der Outdoor-Luxusmöbel erinnert an Weiden-, Rattan- oder Schilfrohrgeflecht, silberner Schimmer an altes Teakholz. Für ungetrübte Freude sorgt Qualität, die jahrelang schlechtem Wetter, intensiver Sonne und selbst Flecken von Sonnenmilch bis hin zu Rotwein trotzt. Wohnlich wird Outdoor durch Farben: Neben klassischen Erd- und Naturtönen bringen aktuelle Modefarben frische Abwechslung.

Wahr werden die Gartenträume im Baumarkt oder Gartencenter. Die Kunden achten während des Kaufs auf Qualität und hochwertige Marken, entscheidend sind Service und Beratung. „Easy Gardening“ heißt die Devise: Mähroboter und Akku-Geräte, Harke und Schaufel in einem, Regentonnen mit integrierter Gießkanne und Blumenkübel mit automatischer Bewässerung. Die Ideen des DIY lassen selbst vertikale Grauzonen nachhaltig ergrünen: Erdbeeren an der Balkonwand, Weinstöcke am Industriezaun – futuristische Auswüchse des Urban Gardening profitieren nicht zuletzt von der (Über-)Lebenskunst der Pflanzen. Eva-Maria Levermann levermann@newpublic.org

G O U R M E T- G R I L L E N

GENUSS FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE – DIE STILVOLLE AUSSENKÜCHE „Was gibt es Schöneres, als mit Freunden einen Grillabend im eigenen Garten zu verbringen?“ Hans-Jürgen Herr, Geschäftsführer der Weber-Stephen Deutschland GmbH ist überzeugt, dass der Exklusiv-Grill aus der SummitRange jedem Garten seine ganz persönliche Note verleiht. Diese absolute Neuheit auf dem deutschen Markt vereint die Trends von Outdoor-Living und Kochen perfekt: Ohne seitliche Elemente kann der Einbaugrill Summit S-660 Built-In individuell in die eigene Gartenlandschaft integriert werden. Einer stilvollen Edelstahl-Grillküche

für Enthusiasten sind keine Grenzen mehr gesetzt. Die hochwertige Verarbeitung sorgt für ein einzigartiges Grillerlebnis. Aroma-Schienen verhindern den gefährlichen Fettbrand und sorgen für unvergleichliche Geschmackserlebnisse, die Grillfläche aus Edelstahl-Grillrosten mit 9 mm dicken Stäben wird zu einem Synonym für den ambitionierten Genuss. Ein echtes Highlight sind die Grifflichter. Beim Öffnen des Deckels schalten sie sich automatisch ein, und selbst in der langen Sommernacht behält man sein Grillgut im Auge. www.weber.com

Überzeugt auch verwöhnte Gourmets: der elektrische Drehspieß.


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elegieren ist Ihr Job. In der Firma arbeitet ein Team von Fachleuten an Ihrem Projekt, jeder in seinem Spezialgebiet. Personal, Entwicklung, Einkauf, Produktion, Marketing, Verkauf, Controlling. Sie bringen alle an einen Tisch, Sie managen das Ganze. Termine, Kosten, Marge – alles unter Kontrolle. Das Produkt? Der Kunde sei damit zufrieden, sagt der Vertrieb. Zu Hause warten zum Ausgleich andere Projekte. Flache Hierarchie könnte man es nennen, wenn Sie einfach alles selber machen. Das kann dauern, aber Sie können sich Zeit lassen und zwischendurch immer wieder Ihre Pläne überdenken. Also bitte keinen Stress. Fangen Sie erst an, wenn Sie genug Zeit dafür haben. Das Tolle an allen Bauarbeiten zu Hause: Sie sind der Chef und Sie sind zugleich Ihr bester Mitarbeiter. Sie haben immer im Blick, was passiert, Sie können eingreifen, wenn es nötig ist und haben im besten Fall am Schluss ein Produkt, das Sie jeden Tag benutzen und sich darüber freuen können. Jetzt im Sommer fangen viele mit den Verbesserungen zu Hause im Garten an, der auch dazu gehört. „Home Improvement“ nennt diese Arbeiten der BHB – Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V., der 230 Unternehmen dieser Branche in Politik und Öffentlichkeit vertritt. In seinem Auftrag haben die IFH Retail Consultants den Branchenreport „DIY – Do It Yourself 2012“ erstellt, der für den Gesamtmarkt einen Umsatz von 222,2 Milliarden Euro inklusive Mehrwertsteuer berechnet hat. Die eine Hälfte haben Heimwerker umgesetzt, die andere Handwerker. Privat anders als im Job Wer eine Renovierung zu Hause selber anpackt, geht genauso verschiedene Phasen durch, wie sie der Handwerker erledigt. Idee (es beginnt etwas luftig), Planung (realistisch sein!), Kalkulation (so genau weiß man noch nicht), Einkauf (ist doch teurer), Abriss (sieht doch übel aus jetzt), Baustelle vorbereiten (gleich geht‘s los), Ausführung (dauert länger als vermutet), Fertigstellung (schön geworden!). Aber es gibt einen Unterschied zum Management im Büro, und der gefällt: Hier stammt alles aus eigener Produktion, ist greifbar und im besten Fall auch noch nachhaltig. Die Besprechung läuft im engsten Kreis direkt am Küchentisch, die Abteilungen einigen sich um einiges schneller.

Wie wär‘s zum Beispiel, Holzplanken auf der Terrasse zu verlegen? Die sind angenehm warm zum Barfußlaufen und sehen schick aus. Wie der Boden aufgebaut werden sollte, das hatten Sie neulich nach Feierabend recherchiert. Das Know-how zum Thema fand sich im Magazin „selbst ist der Mann“, in dem übrigens auch Frauen ungeniert nachlesen. Das Archiv im Netz verrät sogar noch mehr als das aktuelle Heft; Leser kommentieren im Forum die Lösungsvorschläge, ergänzen sie um eigene Erfahrungen. Wer der Anleitung nicht ganz traut oder spezielle Fragen hat, kann sie mit anderen Bastlern diskutieren. Mit der Zeit lernt man auch, die wirklichen Fachleute in der Community zu unterscheiden von den Wichtigtuern mit fehlerhaftem Halbwissen. Solche Diskussionen und Missverständnisse sorgen oft für den Witz in TV-Serien zum Thema, wie sie in den Vorabendprogrammen laufen oder über Youtube abzurufen sind („Hör mal, wer da hämmert“). Durchaus hilfreich wirken dagegen manche Ratgeber-Filme, wie sie einige Materialhersteller, Baumärkte (Bauhaus, Hornbach) oder auch die DIY Academie produziert haben – leicht über die Stichwortsuche bei Youtube aufzuspüren. Einkauf auf verschiedenen Wegen Für die Terrasse also den Materialbedarf kalkulieren, im Baumarkt alles zusammensuchen und ins Auto laden. Das ist nur eine der Möglichkeiten für den Einkauf. Es gibt Leute, die suchen ihr Baumaterial nicht nur im Internet aus, sondern kaufen es auch online ein. Je nach Zeiteinteilung ist die Lieferfrist ein Nachteil. Es gilt die einfache Regel: Je sperriger die Ware, desto länger dauert‘s. Eine Spedition muss die Teilladung auf dem Lkw anders disponieren als DHL die Paketsendung. Trotzdem: Der Kunde lässt sich beim Einkauf nicht mehr auf einen einzigen Kanal festlegen. Er kauft, wo es für ihn einfacher geht oder billiger ist, und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für den Heimwerker besonders wichtig. Auch bei verschiedenen Händlern vergleicht er oft den Preis. Der Einkauf vor Ort hat seine Vorzüge, wenn das Material ins eigene Fahrzeug passt. Hier ist die Ware sofort verfügbar, wenn sie auf Lager liegt; der Kunde kann ihre Qualität im Einzelfall sofort untersuchen (gibt es Astlöcher?). Zeit, Weg und Kosten für die Anlieferung sind überschaubar. Irgendwie passt das Holz dann doch in den eigenen Kombi, wenn die Heckklap-

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Selbst machen! EIGENLEISTUNG Verschönern, verbessern, neu gestalten: Das Do-it-yourself in den eigenen vier Wänden ist eine Arbeit mit Mehrwert und willkommener Ausgleich zum Bürostress. Eigene Ideen umzusetzen macht Laune – und zur Not gibt es Hilfe vom Profi.

H O M E I M P ROV E M E N T

DER ARCHETYP

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WENN MAN WÜRMER VERKAUFT UND SIE ZU BILLIG ANBIETET, ZIEHT DIE SCHLANGE GARANTIERT DEN KÜRZEREN!“

Tim Allen machte Do it yourself zu einem Trend. Und Heimwerken zu einem Hobby. Als selbsternannter Heimwerkerkönig machte er als Tim Taylor die Serie „Hör mal, wer da hämmert“ zu einem Evergreen. Dort stellte er in seiner eigenen Heimwerkersendung „Tool Time“ hochwertiges Werkzeug vor. Zwei linke Hände und viel Witz offenbarten immer wieder sein technisches Know-how. Der Drang zum „Pimpen“ von allem, was ihm so in die Hände fiel, war meist sein Verhängnis und endete nicht selten im Krankenhaus.

montags bis freitags um 13:40, 14:05, 19:25, 19:50 Uhr, RTLNITRO.de

pe offen bleibt. Dennoch legt der Anteil des E-Commerce bei den Baumärkten kräftig zu: Um 32,6 Prozent wuchs er gegenüber dem Vorjahr auf 568 Millionen Euro in Deutschland, meldet die Agentur results4retail aus Köln. Aristoteles wusste, wie man lernt Ist der Einkauf erledigt, dann kanns losgehen! Schnell zeigt sich: Heranschleppen, ausmessen, absägen, anpassen, nachbessern, festschrauben,

es geht nicht alles so fix von der Hand wie in der Anleitung behauptet. Oft liegt das nicht am zögernden Zugriff des Amateurschraubers, sondern mehr an den ganz speziellen Bedingungen, die in jedem Einzelfall herrschen, Platzverhältnisse, „Bitte keinen Lärm“, Kompromisse allerorten. Die sind im Ratgeber der Einfachheit halber verschwiegen, und doch heißt es, sie in den Griff zu bekommen. Erst Übung macht den Meister, lernen wir schnell. Und der Manager mit humanistischem

Bildquelle: RTLNitro (rtlnitro.de)

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Guerilla Gardening Guerilla Gardening war am Anfang eine politisch motivierte Protestform, die von Großbritannien aus sich nun überall in den Metropolen ausgedehnt hat. Als Vorläufer sind wohl die Kunstaktionen seit 1970 in New York im Kontext der Naturgartenbewegung von Louis Le Roy und Joseph Beuys zu sehen. Heute hat sich daraus eine Verschönerung der Innenstädte entwickelt, das Urban Gardening. Brachliegende Flächen werden nun begrünt und sogar richtige Nutzgärten angelegt. Die Prinzessinnengärten gelten als das „Vorzeigeprojekt der deutschen Urban-GardeningBewegung”, die im Sommer 2009 anfing. Die Prinzessinnengärten, die sich zugleich als Biotop und Soziotop verstehen, haben Modellcharakter.

Hintergrund könnte jetzt an Aristoteles denken: „Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.“ So dachte der Philosoph bereits im 4. Jahrhundert vor unserer Zeit, als er noch nicht über das schnell verlegbare Fußboden-Laminat mit Klick-Verbindung oder den praktischen Akkuschrauber verfügte. Heute nennt man diesen Sachverhalt lieber „Learning by doing“ und denkt dabei an die Kollegin aus der HR-Abteilung. Was sie von manchem Neuling in der

Firma erwartet, könnte sie hier selbst ausprobieren: Einfach mal anpacken und dann erleben, wie‘s richtig geht. Die bekennenden deutschen Heimwerker – im Durchschnitt 48 Jahre alt – sind da recht selbstbewusst und behaupten von sich, Bescheid zu wissen. Nach ihren Fertigkeiten befragt, zählt sich die Mehrheit zu den Fortgeschrittenen, wenn nicht gar Beinahe-Profis. 57 Prozent von ihnen sind übrigens Männer, immerhin 43 Prozent Frauen, von denen eine Mehr-

heit vor allem malert, tapeziert und kleine Möbel montiert (Ikea). Weiter entwickelt: Do it for me Renovierung hat quer durch die Bevölkerung einen hohen Stellenwert. Mit 64 Prozent fast zwei Drittel aller Deutschen hatten in dem halben Jahr vor der Befragung 2010 entweder renoviert, repariert oder Heim und Garten irgendwie verschönert, fand das Marktforschungsinstitut GfK im Auf-

Wie wäre es mit einem kleinen Nutzgarten an der Balkonwand? All diese Bepflanzungen zeigen, wie anpassungsfähig Pflanzen an die extremsten Lebensbedingungen sind. Auf Grund dieser Tatsache entstand daraus dann die Idee der vertikalen Gärten vom französischen Botaniker und Gartenkünstler Patrick Blanc. Damit sind Beete an der vertikalen Wand gemeint, die mit Hilfe eines speziellen Befestigungs- und Bewässerungssystems eine außergewöhnliche, sehr abwechslungsreiche Fassadenbegrünung zulassen.


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Bildquelle: Nicole Schnittfincke

Expertenpanel

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Sonja Kraus, Moderatorin, Show- und Talkmasterin, 2006 ausgezeichnet mit goldener Romy.

Enie van de Meiklokjes, u.a. Moderatorin für „Wohnen nach Wunsch“.

Dr. Peter Wüst, Geschäftsführer des Branchenverbandes BHB.

Womit werkeln Sie am liebsten?

Mauern und Verputzen machen mir am meisten Spaß. Der Umgang mit Mörtel und Putz ist herrlich dreckig und hat was von Sandburgen bauen, nur eben ein bisschen größer...

Ich bin ein großer Farbenfreund und liebe es zu malern. Weiße Wände sind nicht sicher vor mir! Gerne streiche ich die Räume passend zur Jahreszeit. Das ergibt immer wieder eine neue Stimmung in der Wohnung und man zaubert sich so hin und wieder ein neues Zuhause. Auch lässt sich mit ein wenig Farbe ganz viel verändern, d.h. wenig Arbeit und viel Effekt!

Ach, eigentlich mit allem. Aber ein kleiner Lithium-Ionen-Akkuschrauber oder ein Farbspritzgerät ist schon etwas Feines!

Was möchten Sie als nächstes zu Hause verändern?

Ich bin gerade nach 16 Jahren aus meinem alten Haus ausgezogen und in ein kernsaniertes, komplett umgebautes Haus eingezogen. Eine kreative Schaffenspause ist dringend notwendig!

Das Arbeitszimmer, es braucht dringend eine Generalüberholung. Wobei ich das eigentlich mit jedem Zimmer immer so um den Jahreszeitenwechsel herum tue. Meine Wohnung wird nie fertig, das liebe ich. Es gibt immer etwas zu tun und nun ist das Arbeitszimmer dran. Es wird gestrichen und ich baue mir eine komplette Regalwand für Bücher, Akten, Schallplatten, CDs und Schreibtischkram.

Der Balkon muss grundlegend überarbeitet werden und heute habe ich in einem Baumarkt eine tolle Lösung für ein Weinregal gesehen. Ich habe schon den Umbau des Kellers durchgespielt.

Was sind die Trends von morgen?

Sehr großformatige, pflegeleichte Feinsteinfliesen und hochwertige PVCDielen, die extrem einfach zu verlegen, unschlagbar robust und laufleise sind.

Bei den Trends bin ich immer gar nicht so weit vorne. Ich bevorzuge 50erJahre-Farben und wenige, ausgesuchte Möbel und Accessoires. Besonders schön finde ich, dass Tapeten wieder gefragt sind, in einer größeren Vielfalt als früher. Es gibt sie ja sogar in 3D. Der Trend geht auf jeden Fall zum Gemütlichen zu Hause. Die Menschen beschäftigen sich mehr mit ihrer Umgebung. Und auch die Angst vor farbigen Wänden ist verschwunden, toll!

Die großen Trendthemen spiegeln sich auch im Do-it-yourself-Handel wider. Haus- und Wohnungseigentümer müssen in die energetische Sanierung investieren. Wir Deutschen werden immer älter, möchten uns lange zu Hause wohlfühlen und benötigen dafür altersgerechte Umbaumaßnahmen. Und noch ein Trend: Wir haben starkes Interesse an einer gesunden Umwelt. Entsprechend gefragt sind nachhaltigökologisch gesourcte Produkte.

trag der European Federation of DIY Manufacturers (fediyma) heraus. Dafür gaben sie durchschnittlich immerhin 600 Euro im Jahr aus, die Gartenpflege hinzugerechnet sogar 1.500 Euro. Drei Viertel der Befragten hatten im Haus gemalert – entweder selbst oder doch die Profis damit beauftragt. Die Verschönerungen selbst unternommen hatten 2007 noch 60 Prozent von ihnen; 2010 griffen bereits 70 Prozent zum Farbroller. Baumärkte und Fachhändler kommen diesem Trend bereits entgegen. Mit den Parolen „Buy it yourself“ und „Do it for me“ erweitern Baumärkte wie Toom, Hornbach und Praktiker den Begriff Do it yourself um einen neuen Service: Handwerker vermitteln. Was im Internet bei my-hammer.de und blauarbeit.de zustande kommt, kann hier der persönliche Kon-

takt bewirken. Gern soll der Kunde weiterhin im Markt das Material einkaufen. Wenn ihm sein Projekt dann über die Ohren wächst, die Heimarbeit nach Feierabend zu langsam fortschreitet, dann kann er doch den Profi beauftragen. Der arbeitet zuverlässig und effektiv und garantiert außerdem für sein Gewerk. Großprojekt Dämmung Typischer Fall für dieses Geschäftsmodell ist die Wärmedämmung der Außenfassade. 37 Millionen Quadratmeter Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) sollen 2011 in Deutschland verbaut worden sein, berichtet der Fachverband. Die Verarbeitung des meist verwendeten Polystyrol-Schaums ist auch für den Heimwerker kein Hexenwerk, aber – die Menge macht‘s.

TRENDS • Energie sparen durch Dämmung von Keller, Dach und Fassade, Fenster und Türen • altersgerechter Umbau: Barrieren entfernen, Komfort verbessern • Renovierungsstau: bei Neugestaltung durch persönliche Note aufwerten • Bodenbeläge erneuern: Laminat, Fertigparkett, Fliesen • Do it for me oder Buy it yourself: Der Handel berät Kunden bei der Ausführung und vermittelt Handwerker

Große Fläche – viel Arbeit, noch mehr Zeit, massenhaft Material. Anpassen, kleben, dübeln, laminieren, verputzen und malern: Dafür reicht es nicht, hin und wieder den Schwager oder Freunde um Hilfe zu bitten. Außerdem den Haussockel dämmen? Mindestens einen halben Meter tief ausschachten, ringsum: Schwerarbeit mit Hacke und Spaten – oder doch lieber einen kleinen Bagger mieten, wie ihn der Maschinenverleiher Boels auch an Heimwerker vergibt. Fürs Erd- und Obergeschoss muss ein Baugerüst aufgestellt werden. Wer plant, die Dämmung portionsweise selbst aufzubringen, darf die Arbeit nicht lang in den verschiedenen Phasen halbfertig hängen lassen. Das Schaummaterial verträgt auf die Dauer keine Feuchtigkeit, keine UV-Strahlung und häufigen Besuch von Spechten und Mei-


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sen. Die Fläche soll außerdem plan werden und nicht wie ein Fleckenteppich aussehen. Und: Je länger sich die Arbeit hinzieht, umso mehr Kosten laufen auf für die Gerüstmiete, was die Einsparungen mindert. Es gibt eine Alternative zum WDVS, welche die Ansicht des Gebäudes radikal verändert: eine vorgehängte Holzverkleidung. Dazu an die Wand einen Holz-Gitterrahmen schrauben, die Hohlräume mit Mineralwolle füllen und die Dämmschicht mit überlappenden Paneelen, zum Beispiel aus Douglasie, abdecken. Hier kann man abschnittsweise vorgehen und erhält eine gleichmäßige Oberfläche mit den Unregelmäßigkeiten der Natur im Holz, das sich mit der Zeit von Rot-Gelb nach Silbergrau verfärbt. Es soll DIYHelden geben, die solche Planken ohne Gerüst von der Leiter aus montieren, so dass die Verkleidung langsam ums Haus herum wächst. Hier ist kein Klebemörtel nötig und kein Putz anzurühren. Hier wird nur im Trockenbau mit Holzwerkzeugen gesägt und geschraubt.

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Grundsatzfragen vorher klären Bis in die 1980er-Jahre war Wärmedämmung fürs Haus kein großes Thema. So haben die meisten Immobilien aus dieser Zeit auch schweren Nachholbedarf, sofern nicht erste Maßnahmen erfolgt sind. Drei Grundsatzfragen gehen voraus. 1.: Welches sind die Schwachstellen im Einzelfall? Die Frage kann ein Energieberater in seinem Gutachten kompetent klären und daraus eine Prioritätenliste erstellen. Sie beantwortet fast schon die Frage 2: Wo fange ich an? Was bringt den besten Effekt? Daraus entsteht auch die Frage 3: Welches System für meinen Fall? Was kann ich selbst realisieren, was soll ein Profi machen? Am besten fängt man oben an, wo die Wärme hin steigt: Die Dämmung des Dachgeschosses ist am effektivsten: Mineralwolle zwischen die Sparren klemmen, oder bei nicht nutzbarem Speicher Dämmplatten auf die oberste Geschossdecke legen – gut für den Bastler zum Einstieg. Als nächstes kommt bei kaltem Keller die nachträgliche Dämmung der Decke dran.

Früher oder später führt kein Weg am energetischen Sanieren vorbei. Die Isolierung des Daches ist am effektivsten. Hier droht der größte Wärmeverlust. Problem: Hier müssen gut zehn Zentimeter lichte Höhe geopfert werden. In den alten Häusern hängen außerdem meist Installationsrohre für Wasser und Heizung im Weg, die ausgespart werden müssen oder sogar tiefer gelegt. Den meisten Aufwand beim Dämmen bereitet die Fassade. Werden Fenster und Haustür in absehbarer Zeit fällig, dann sollten sie vor der Fassade drankommen. So lassen sich die Anschlüsse ans Mauerwerk mit we-

niger Aufwand technisch und optisch sauber realisieren. Fensterbauer-Profis schaffen den Wechsel beim Einfamilienhaus in ein bis zwei Tagen. Die Montagekosten machen deshalb nur einen kleinen Teil vom Materialwert aus. Wie für die Dämmung gilt auch hier: Über die Lebensdauer der Maßnahme entscheidet vor allem die Einbauqualität. Heimwerker mit wenig Erfahrung tun sich dabei schwerer als geübte Handwerker. Andreas Ilg andreas.ilg@newpublic.org

Q UA L I TÄT S B E W U S ST S E I N

„DIE ZUKUNFT FUNKTIONIERT NICHT OHNE DAS NETZ“ Dr. Peter O. Wüst, Hauptgeschäftsführer BHB – Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V., im Gespräch mit der Redaktion über Home Improvement. Was genau verstehen Sie unter Home Improvement? Hierbei sind viel mehr Tätigkeiten enthalten als bei den Begriffen DIY oder Heimwerken. Der umfassendere Ansatz ist auch der richtigere und aktuellere. Alle Tätigkeiten innen und außen, im Haus, im Garten, auf dem Balkon, die Folgendes umfassen: verschönern, dekorieren, reparieren und warten, renovieren, sanieren, bauen, gärtnern und anderes mehr. Hier zeigt uns auch die Kulturwissenschaft, dass Home Improvement nicht (nur) aus der Not geboren ist, sondern tiefgehende Freude, Zufriedenheit und Befriedigung mit sich bringt. Wie hat sich die DIY-Branche insgesamt entwickelt? Letztes Jahr hat eine Studie die volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche analysiert. So liegt beispielsweise der Anteil der DIY-relevanten Wertschöpfung im Einzelhandel insgesamt bei 10,5 Prozent.

Dr. Peter O. Wüst Ein ähnlicher Prozentsatz ergibt sich auch bei der Analyse der Beschäftigungswirkung. Der DIY-relevante Einzelhandel gibt rund 293.000 Personen einen Arbeitsplatz. Wenn man zudem die gesamte Value Chain inkl. Dienstleistern betrachtet, dann beschäftigen wir 479.000 Menschen und leisten eine Wertschöpfung von 29,5 Milliarden Euro. Das macht deutlich, dass die volkswirtschaftliche Bedeu-

tung der DIY-Branche gerne unterschätzt wird. Nicht selten wird der DIY-Markt auf die Wirtschaftskraft der Bau- und Heimwerkermärkte begrenzt. Doch auch im Fachmarkt oder im spezialisierten Fachgeschäft sind Schrauben, Farbeimer und Rasentrimmer zu finden, und so summiert sich der Gesamtumsatz der Branche auf über 44 Milliarden Euro. Welche Besonderheiten kennzeichnen den deutschen Markt gegenüber seinen europäischen Nachbarn? Umsatzgröße, Kreativität, Vielfalt, niedrige Preise, hoher Wettbewerbsdruck durch vielfältige Wettbewerbsstrukturen... Worin bestehen Ihrer Ansicht nach die zentralen Herausforderungen für die Zukunft im Home Improvement? Viele Wohnungen in Deutschland weisen eine ungünstige Energiebilanz auf. Hausund Wohnungseigentümer müssen energetisch sanieren, um langfristig Kosten zu senken. Wir Deutschen werden zudem immer älter und möchten gerne lange zu Hause wohnen. Dafür sind häufig altersgerechte Umbaumaßnahmen

notwendig. Diese müssen nicht zwangsläufig selbst ausgeführt werden. Do it yourself wird ergänzt um Do it for me bzw. Buy it yourself. Eine weitere Herausforderung: Unsere Lebens- und Einkaufsgewohnheiten verändern sich, gefragt sind mehr und mehr energiesparende, langlebige und nachhaltige Produkte – man spürt ein neues Qualitätsbewusstsein. Wir wollen die Menschen überzeugen, dass ein „Haus über dem Kopf“ ein Gut ist, das es zu pflegen und weiterzuentwickeln gilt, nicht nur in funktionaler, sondern auch in ästhetischer Hinsicht. DIY und Internet – liegt die Zukunft im Netz? Das Internet ist unverzichtbarer Bestandteil unseres Alltags, es hat viele Trends hervorgebracht und beeinflusst. Als Vertriebskanal ergänzt es traditionelle Handelsformen. Die Zukunft funktioniert nicht ohne das Netz und seine vielfältigen Möglichkeiten bis hin zum Social Commerce. Als Kunden spielen wir die neuen Informations- und Bestelllösungen durch. Als Händler müssen wir schnell und richtig darauf reagieren. Infos unter: www.bhb.org


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HEIMWERKEN 2.0

Bildquelle: Max Bahr Baumärkte GmbH, UMPR GmbH

Die Heimwerker-Community mach-mal.de sammelt die kreativen Ideen von Do-it-yourselfBegeisterten und Unternehmen. User können sich bei dem Portal anmelden, ihre eigenen Projekte einstellen, andere bewerten und kommentieren. Umgekehrt lässt sich in den Rubriken „Im Haus“, „Im Garten“ und „Mit Kindern“ gezielt nach Projekten zum Sel-

Ich bohre, also bin ich bermachen suchen. Mit Hilfe von Detailinformationen wie Schwierigkeitsgrad, Kosten oder Fotos zu den einzelnen Arbeitsschritten kann der Heimwerker schnell entscheiden, welche Projekte er selbst verwirklichen möchte.

Ins Leben gerufen haben „Mach mal“ der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB), der Industrieverband Garten (IVG) e.V. und der Herstellerverband Haus und Garten e.V. Entsprechend können sich auch die fast 300 Mitgliedsunternehmen bei „Mach mal“ registrieren, Projekte einstellen und Pressemitteilungen und News veröffentlichen. So entsteht derzeit eine umfangreiche Sammlung an Heimwerkerwissen, die zeigt, wie praktisch die neuen Medien fürs Heimwerken in Haus und Garten sind. Weitere Informationen unter: www.mach-mal.de

WANDEL Die Umsätze steigen, die Gewinne auch: Die meisten deutschen Baumärkte stehen gut da. Neuen Kundentypen bedeuten jedoch neue Herausforderungen.

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ach Theodor Adorno beschäftigt sich der Heimwerker mit „Unsinn“, denn er befasse sich mit Tätigkeiten, die mit den Mitteln der industriellen Produktion seit langem besser geleistet werden könnten. Heimwerken sei ergo eine Pseudo-Aktivität. Doch was folgt aus diesem philosophischen Statement? Deutschland, einig Vaterland im Unsinnstaumel des Do it yourself? Der deutsche Heimwerker ein Spinner und eine ganze Branche ein einziger Irrtum? Die deutsche Heimwerkerbranche zeigt in ihren praktischen Auswirkungen, dass Philosophie im Land der Dichter und Denker eines ist, Heimwerken im Hoheitsgebiet der Macher und Hobbygärtner aber etwas völlig anderes. Seit Jahren nämlich hämmert, bohrt und pflanzt der gewöhnliche Deutsche auf Rekordniveau – Tendenz: weiter steigend. Das fröhliche Motto des deutschen Heimwerkers lautet: Ich bohre, also bin ich. Laut Konsumbarometer 2012 gab jeder deutsche Haushalt 2011 für Baumarktprodukte 1.108 € aus, womit in Europa Deutschland deutlich vor Frankreich (714 €) den Spitzenplatz einnimmt. Seit 1970, dem Beginn des Do-it-yourself-Booms, hat sich in Deutschland die Anzahl der Baumärkte von 100 auf 4.470 (+ 4.470 %) erhöht. Die Gesamtverkaufsflächen der

AUTOR

Dr. Joachim Bengelsdorf ist Chefredakteur des Branchenmagazins „diy“ aus dem Daehne-Verlag. Von dort beobachtet er seit Jahren den deutschen Heimwerkermarkt und begleitet kritisch dessen Trends und Moden. Das umfangreiche Branchenwissen des Ettlinger Verlags ist aber nicht nur in Deutschland gefragt. Mittlerweile hat es sich auch international fest etabliert.

Baumärkte stiegen im gleichen Zeitraum von bescheidenen 100.000 m² auf 18,98 Mio. m² und damit sogar um fast 19.000 Prozent an. Kein Wunder also, dass auch der Umsatz mit Heimwerkerartikeln nach oben schnellte. Betrug dieser 1970 noch rund 1,3 Mrd. €, so kauften 2011 die Deutschen für insgesamt 44,2 Mrd. € Baumarktprodukte ein. Damit stieg er binnen 41 Jahren um 34.000 Prozent an. Kaum eine größere Stadt, in der inzwischen nicht die Pylonen von Obi, Bauhaus, Praktiker und Hornbach zum Baumarkt-Shoppen einladen. Kein anderes Land mit Ausnahme von Österreich weist einen so dichten Besatz von Baumärkten aus wie Deutschland. Und auch nirgendwo sonst ist natürlich der Wettbewerb zwischen den Baumarktbetreibern so intensiv wie bei uns. Lange Jahre mussten selbst die Branchenführer mit Renditen zwischen 1,5 und 2,5 Prozent zufrieden sein. Fast ein wenig neidisch schielte man hinüber auf die britische Insel, wo Kingfisher, Europas größtes Baumarktunternehmen (B&Q, Castorama etc.), mit schöner Regelmäßigkeit Gewinne zwischen acht und neun Prozent erwirtschaftete. Beides hat sich geändert: Kingfishers Renditen sanken und die der deutschen Konkurrenten stiegen. Inzwischen liegen sie, mit Ausnahme des Unternehmens Praktiker,


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do it yourself

bei vier bis fünf Prozent. Jedoch: Erfolg kann auch eine negative Seite haben. Die schmalen Gewinnmargen waren lange Zeit ein Schutz vor ausländischen Markteintritten. Kein ausländischer Baumarktbetreiber hat das Überleben mit so geringen Margen so perfekt betrieben wie die deutschen. Castorama, die Kingfisher-Tochter, hat es bei uns kurz einmal mit einem Discountkonzept (Casto Depot) versucht, sich schnell aber wieder zurückgezogen. Danach hat sich Kingfisher doch lieber an der Kette Hornbach beteiligt, wobei die Pfälzer Baumarktbetreiber großen Wert darauf legen, die strategische Ausrichtung ihres Unternehmens auch weiterhin allein zu bestimmen. Im Gegenzug expandierten Unternehmen wie Obi ins europäische Ausland. Allein 13 deutsche Baumarktunternehmen sind mit 793 Märkten von Island bis nach Russland in insgesamt 27 Ländern vertreten (Stand 31.12.2011). Auch das ist ein Rekord, denn eine so starke internationale Ausrichtung ist einmalig. Das gilt übrigens auch für die Beschaffung. Bosch, Gardena und Co. produzieren zwar auch in Deutschland und schmücken sich mit dem hohen „Made in Germany“-Image ihrer Produkte gerade in Osteuropa, doch auch sie lassen kräftig im Ausland anfertigen, gerne auch in Südostasien. Für alle Baumärkte gilt jedoch bis zum heutigen Tage: Der Heimwerker ist eine untreue Seele. Zwar führt Obi beim Thema Markenbekanntheit die Rangliste deutlich an, wenn ein Deutscher jedoch ein Baumarktprodukt kaufen geht, spielt zuerst einmal die Nähe des nächsten Baumarktes eine entscheidende Rolle. Die Markenbindung ist, was die Handelsunternehmen betrifft, eher gering ausgeprägt. Und da sich gerade um die Ballungsgebiete ringförmig die Baumärkte niedergelassen haben, betreibt die heißersehnte Kundschaft ein munteres Baumarkt-Hopping. Hinzu kommt, dass ein deutscher Heimwerker gleich zwei Eigenschaften in „seinem Produkt“ vereint sehen will: Es soll preiswert sein, gleichzeitig aber auch von guter bis bester Qualität. Und im Idealfall auch noch nachhaltig produziert. Das ist zweifelsohne ein Problem, mit dem auch andere Branchen zu kämpfen haben. Bei den Baumärkten hat dieses Dilemma aber dazu geführt, dass ganze Produktgruppen mit dem Makel „Baumarktqualität“ behaftet sind. Billige Aktionsware (zum Teil gar nicht in Baumärkten erstanden, sondern bei

baumärkte

In der Peripherie jeder größeren Stadt findet sich mindestens ein Baumarkt. Kaum ein Land weist eine solch hohe Dichte auf wie Deutschland.

Auch aufwändigere Projekte kommen selten um den Besuch im nächsten Baumarkt herum. Der Heimwerker schätzt die großzügige Auswahl.

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Discountern, in Kaffeeshops oder im Internet) und Preiseinstiegsmarken haben zu einem Generalverdacht für alle in Baumärkten verkauften Artikel geführt (siehe Grafik). Ein Baumarkt erscheint zuerst einmal als Konglomerat unterschiedlicher, ja widersprüchlicher Sortimente. Wie sollen Zementsäcke und Bilderrahmen, HDF-Platten und Tapeten, Schlagbohrmaschinen und Grünpflanzen sinnvoll, stimmig und verkäuferisch „anziehend“ präsentiert werden? Ein Problem, vor dem alle Baumarktbetreiber stehen. Es geht um die Verbindung von Hard- und Soft-DIY oder, pragmatischer ausgedrückt, um die erfolgreiche Kombination männlich und weiblich geprägter Sortimente. Ein Möbelhaus beziehungsweise ein Bekleidungsgeschäft haben es da einfacher: Dort geht es um Dekoratives, gleich ob in Wohnung oder am Körper. Im Baumarkt geht es um viel mehr, denn das Produktangebot deckt sowohl das Fundament als auch die Leuchte und einzelne Schrauben ab. Das Zusammenführen dieser Sortimentsantagonisten ist eine echte Herausforderung an jeden Baumarktbetreiber. Ob ein Baumarkt Autos, Eis

WA R E N V E R S O R G U N G

GATEWAY FÜR GLOBALES WIRTSCHAFTEN Li Wang aus dem südchinesischen Shantou und Frida Müller aus Soltau werden sich wohl nie persönlich zu Gesicht bekommen. Was sie verbindet, ist ein Grill. Der eine fertigt ihn in seiner Fabrik, die andere scannt ihn an der Kasse des Baumarkts um die Ecke. Denkbar weit auseinander liegen heute meist Produktion und Absatz. Dass sie trotzdem reibungslos ineinandergreifen, ermöglichen globale Logistiker wie Dachser. Dort hat das System sogar einen Namen: Dachser DIY-Logistics. Das Unternehmen befördert die Grills aus China per Luft- und Seefracht nach Europa, lagert sie bei Bedarf zwischen, verteilt sie über sein europäisches Landverkehrsnetz an die Baumärkte und verräumt sie schließlich bis in die Regale. Nach dem Grillsommer kümmert sich der Dienstleister um die Retouren. Der Warenfluss ist wie eine Pipeline mit diversen Stellschrauben organisiert. Innerhalb dieser fließen die Waren permanent und bedarfsgerecht vom Lieferanten bis zum Point-of-Sale und auch wieder zurück.

Ohne international tätige Logistikdienstleister würde die Globalisierung kaum funktionieren. Logistik macht Lieferanten marktfähig und eröffnet ihnen Markteintritts- und Exportmöglichkeiten. Denn kein Produzent mit schlanken, effizienten Strukturen kann und will diese Aufgabe selbst bewerkstelligen. Die Anforderungen des Handels hinsichtlich Warenpräsenz und Anlieferfenstern sind hoch, die Vertragsstrafen empfindlich.

Dachser DIY-Logistics hält nicht nur Waren im Fluss, sondern vor allem auch Informationen. Weltweit einheitliche ITSysteme sorgen für einen stets perfekt getimten Warenstrom. Alle 18.000 Baumärkte in Europa werden auf diese Weise täglich und innerhalb fest definierter Zeitfenster versorgt. So können sich Frida Müller und ihre Kollegen voll und ganz auf die Beratung und den Verkauf konzentrieren. Infos: www.diy-logistics.com Reibungslos von der Produktion bis ins Regal - intelligenter Warenfluss im Baumarkt machts möglich.


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baumärkte

Entwicklung der Umsätze im Baumarktsektor und die fünf Schwergewichte am Markt: Umsatz Standorte Verkaufsfläche (in Mrd. €) (in Mio. m²)

Dieser Baumarkt bietet generell eine gute Qualität bei seinen Produkten Zielwert laut Idealprofil 8,9

Praktiker

7,2

7,3

Toom

8,0

Obi

7,7

Max Bahr

8,0

Hornbach

7,9

Hellweg

7,9

Hagebau

8,1

Globus

8,0

Bauhaus

oder Lebensmittel verkaufen muss, ist ein fortwährendes Streitthema unter den Experten. Bei Küchen und Automobilzubehör hat es beispielsweise Wellenbewegungen gegeben. Beide Sortimente waren in den Baumärkten in den 90er-Jahren schon einmal vertreten, verschwanden dann fast völlig (u.a. geringe Flächenumsätze, hoher Beratungsaufwand, keine Baumarktrelevanz), um heute wieder in jedem Markt präsent zu sein. Ein kohärenter Sortimentsauftritt ist also eine Dauerbaustelle in den Baumärkten selbst. Es gibt keine Lösung, die für immer Bestand hat. Sortimente und Produkte sind auch in den Baumärkten einem permanenten strukturellen Veränderungsprozess unterzogen, was auch damit zu tun hat, dass sich der Kunde im Laufe der Jahre verändert hat. Die Frage, was der Kunde in einem Baumarkt erwartet, wird in zehn Jahren wieder anders beantwortet werden als heute. Seit 1970 hat sich der deutsche Heimwerker merklich gewandelt. Bei der jüngeren Kundschaft sind heutzutage beispielsweise weniger handwerkliche Kenntnisse vorhanden als noch vor 40 Jahren. Gleichzeitig haben sich aber das Produktangebot und die Komplexität einzelner Projekte (Gartenteiche, thermische Isolierung usw.) deutlich erhöht. Ein fachlich (und oft auch

Basis: jeweilige Kunden, Durchschnittswerte einer Skala von 1= „trifft überhaupt nicht zu“ bis 10= „trifft voll und ganz zu“

Die Deutschen sind Weltmeister im Do it yourself. Entsprechend ist die Dynamik im Baumarktsektor. geschmacklich) überforderter Kunde verlangt dann in den Baumärkten eine Beratungsleistung, die so gar nicht ohne weiteres erbracht werden kann. Aber diese Leistung soll – möglichst kostenlos natürlich – angeboten werden. Das können Baumärkte einfach nicht leisten, denn von der Grundidee her sind und bleiben sie bei aller Verschiedenheit bei der Positionierung am Markt, im Corporate Design etc. ein Selbstbedienungsformat. Der Baumarkt des Jahres 2020 wird daher im Schnitt deutlich weniger Produkte anbieten als heute, was einerseits die Entscheidungsfindung des Kunden vereinfacht, andererseits wird er verstärkt Dienst- und Beratungsleistungen direkt mit dem Produkt koppeln.

1970

1,3

100

0,1

1980

7,2

759

1,0

1990

18,4

3.850

4,52

2000

36,4

3.960

16,75

2011

44,2

4.470

Umsatz (in Mrd. €) 3,7

Obi 2,72

Praktiker

2,7

Bauhaus

2,39 2,1

Das kommt auch einer anderen großen Kundengruppe zugute, die immer mehr das Aussehen und das Angebot von Baumärkten bestimmt: der Babyboomer-Generation. Dabei handelt es sich um jene wohlhabende Welle der in den 50er- und 60er-Jahren Geborenen, die heute bequeme und exklusive Produkte und Systemlösungen in ihrem Baumarkt erwarten. Die Dusche muss, weil es schick ist, ebenerdig ohne Stolpergefahr betreten werden können. Aber nur im Hinterkopf darf dabei ein Begriff wie „altersgerechtes Wohnen“ ganz dezent mitschwingen. So splittet sich die Gruppe der Baumarktkunden immer mehr auf: Hedonistischen Silversurfern stehen ah-

18,98 Gesamtverkaufsfläche in Mio. qm 2,63 2,14 1,29

Zeus Hornbach

Quelle: Alle Zahlen Daehne Verlag

Heimwerken boomt

1,99 0,97

nungslose junge Familien gegenüber, ambitionierte Nachbarschaftshelfer (vulgo: Schwarzarbeiter) konkurrieren verstärkt mit Handwerkern, die, wenn auch verschämt, immer mehr die Baumärkte aufsuchen. Das Do it for me setzt sich immer stärker neben das Do it yourself: Der Wohnungsmodernisierer kauft die Ware im Baumarkt ein und lässt mit dieser den Handwerker seine Vorstellungen in die Tat umsetzen. Die Idee des Selbermachens ist trotz Adornos Kritik als „fatales Modell“ noch lange nicht tot, sie erneuert sich gerade und sucht sich neue Gewänder. Der deutsche Heimwerker bohrt demnächst nur nicht mehr selbst, er lässt bohren. Dr. Joachim Bengelsdorf

SELBSTBAU-TIPP: ALTES WEINFASS ALS DEKORATIVES WASSERSPIEL Ein schönes Wasserspiel für Terrasse oder Balkon aus einem halben Weinfass oder einem Holzkübel – mit etwas Geschick plätschert dies bald auch auf Ihrem Balkon.

Geben Sie etwas Teicherde in die Pflanzenkörbe, um den Pflanzen das Verwurzeln zu erleichtern. Sind die Wasserwerte in Ordnung,

Tipp: Beleben Sie Ihre Kreation zusätzlich mit ein paar Schwimmpflanzen. 3. Schritt: Pflanzen einbringen Projektcheck: • 1 x Filtral 5000 UVC, z. B. OASE • 1 x Wassertest • 1 x Weinfass – mindestens 70 cm Durchmesser • kleine Pflanzkörbe • Pflanzen (z. B. Wasserlilie / Seerose) • Kies oder ähnliche Steine (ca. 45 kg)

1. Schritt: Pumpe einsetzen

2. Schritt: Kiesel verteilen

4. Schritt: mit Wasser füllen

Quelle: www.diy-academy.eu

Bildquelle: Oase GmbH

Prüfen Sie zuerst, ob das Weinfass dicht ist. Ansonsten lässt es sich mit Teichfolie relativ einfach wasserdicht machen. Setzen Sie anschließend die Teichpumpe auf den Boden. Als nächstes wird die Pumpe mit Kies oder kleinen Steinen bedeckt. Verwenden Sie für die Bepflanzung kleinere Pflanzkörbe.

befüllen Sie das Weinfass mit Wasser. Erfreuen Sie sich nun an einer entspannten und besinnlichen Umgebung.


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do it yourself

baumärkte

Nachhaltiger Baumarkt mit Rundum-Service

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Advertorial

toom Baumarkt bietet kompetenten Service und ein umfassendes Produktsortiment

D

er Trend zum Selbermachen hält an: Renovierungs- und Bauprojekte lassen sich mit dem nötigen Wissen sowie dem richtigen Werkzeug und Material auch in Eigenregie individuell und kostengünstig umsetzen. Mit rund 350 Märkten in Deutschland liegt der nächste toom Baumarkt quasi „um die Ecke“ – so ist der erste Schritt bei der Realisierung von Garten- und Wohnträumen schnell gemacht. Denn in der Baumarktwelt von toom finden Heimwerker alles rund um die Themen Bauen und Technik, Ambiente und Gestalten. toom Gartencenter stellen Kunden ein zeitgemäßes Sortiment an Zimmer-, Beet- und Balkonpflanzen zur Verfügung. Zudem bieten alle toom Baumärkte ein hochwertiges Qualitätseigenmarken-Sortiment in den Bereichen Wohnen

und Garten an, die zur Renovierung und Neugestaltung einladen.

Umfassender Service für Heimwerker und Hobbygärtner Die persönliche Nähe zum Kunden steht bei toom Baumarkt im Vordergrund: Sie kommt durch aufgeschlossene und hilfsbereite Mitarbeiter zum Ausdruck, die ihre Kunden individuell und kompetent beraten. Dazu tragen regelmäßige Trainings und Workshops bei. Besonders wenn es um das Thema Fachservices geht, ist toom Baumarkt bestens aufgestellt: Die toom Wohnraumberatung stellt ihren Kunden Fachpersonal zur Seite, das Anregungen und Unterstützung für die Verschönerung des eigenen Zuhauses gibt. Die toom Gartenberatung bietet nützliche Tipps zur saisonalen Bepflanzung, eine

ganzjährige Beetplanung sowie eine vollständige Konzeption, um den eigenen Traumgarten entstehen zu lassen. Mit dem Handwerkerservice können Interessierte in vielen Märkten die komplette Abwicklung ihres Bauoder Renovierungsvorhabens aus einer Hand realisieren – vom Angebot über die Ausführung bis hin zur Endabnahme. Zahlreiche weitere Leistungen, wie Farbmischservice, Holzzuschnitt, Lieferservice, Geräte- und Transporterverleih unterstreichen die Kompetenz von toom Baumarkt.

Den Kunden im Blick – Sortiment mit Umweltfokus Verantwortung übernehmen und nachhaltig handeln – dafür steht toom Baumarkt. Verantwortliches Handeln im Sinne der Gemeinschaft ist für toom Baumarkt als

toom Baumarkt bietet Profi- und Gelegenheitsheimwerkern alles rund um die Themen Bauen und Technik, Ambiente und Gestalten.

toom Baumarkt mit erstem zertifizierten Green Building Zum Schutz von Klima und Umwelt hat sich toom Baumarkt drei Ziele gesetzt: Energieeffizienz erhöhen, klimarelevante Emissionen reduzieren und Ressourcen schonen. Mit der Eröffnung des toom Baumarkts in Nieder-Olm ist das Unternehmen in der Umsetzung seiner Nach-

haltigkeitsstrategie einen großen Schritt vorangekommen. Der Baumarkt ist das erste zertifizierte Green Building des Unternehmens und so konzipiert, dass Energie und die natürliche Ressource Wasser im täglichen Betrieb geschont werden. Mit diesen und weiteren Aspek-

Eine Solar-Anlage sorgt für nachhaltige Nutzung von Sonnenenergie.

ten der Nachhaltigkeit erfüllt das Green Building als erster Baumarkt Deutschlands die Vorgaben für das Zertifikat „Silber“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB. toom Baumarkt hat sich explizit für diese Zertifizierung entschieden: Die DGNB steht für einen ganzheitlichen Ansatz und eine komplexe Bewertungsmatrix mit hohen Anforderungen. Andere europäische Auszeichnungen, wie das EU Green Building Zertifikat, beleuchten nur einzelne Aspekte und lassen wichtige Kriterien außer Acht. Bei der DGNBZertifizierung hingegen werden ökologische, ökonomische, soziokulturelle und technische Faktoren sowie die Prozessund Standortqualität bewertet.

Unternehmen der REWE Group Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Basierend auf vier Nachhaltigkeitssäulen hat sich toom Baumarkt zum bewussten und fairen Umgang mit Ressourcen, der Umwelt sowie den eigenen Mitarbeitern und der Gesellschaft verpflichtet. Ein wichtiger Eckpfeiler innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie ist die umweltfreundliche Sortimentsgestaltung in den Märkten – das gilt vor allem für die „toom“ Qualitätseigenmarke. Kunden erkennen umweltgerechte Produkte beispielsweise am Siegel Blauer Engel, dem Symbol für Umwelt-, Gesundheitsund Verbraucherschutz. Viele Holzprodukte der „toom“ Eigenmarke sind mit dem FSCund dem PEFC-Siegel für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ausgezeichnet. Ein Großteil der „toom“ Produkte trägt außerdem das PRO PLANET-Label. Die Auszeichnung der REWE Group erhalten nur solche Eigenmarkenprodukte, die Umwelt und Gesellschaft während ihrer Herstellung, Verarbeitung oder Verwendung deutlich weniger belasten als herkömmliche Produkte. Kontinuierlich baut toom Baumarkt sein Portfolio an nachhaltigen Produkten weiter aus. So verkauft das Unternehmen als Erstes auf dem deutschen Markt seine weiße Dispersionsfarbe in einem innovativen Recyclat-Eimer, der komplett aus recyceltem Kunststoff gefertigt wird. Dadurch werden bei der Produktion rund 50 Prozent CO²Ausstoß eingespart. Mehr Informationen zu toom Baumarkt finden Sie unter: www.toom-baumarkt.de


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werkzeug

Qualität ist im Trend SOLIDE Handwerken braucht gutes Equipment. Um mit seinem Werkzeug glücklich zu werden, sollte man sich vor dem Kauf gut informieren. Woran lässt sich gutes Material erkennen? hochwertige Stähle, Kunststoffe und Hölzer verwendet. Solche Stähle können im Gegensatz zu minderwertigen Werkstoffen nicht brechen oder splittern und verringern so das Verletzungsrisiko. Gleiches gilt auch für den Holzstiel eines Hammers. Ein Billighammer ist von einem Qualitätsprodukt auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden. Jedoch kann beim Billigwerkzeug das Holz noch Feuchtigkeit enthalten. Dies könnte dazu führen, dass der Stiel durch das Trocknen schrumpft. Beim Hämmern löst sich dann leicht der Hammerkopf und wird zu einem gefährlichen Geschoss. Qualitäts-Werkzeuge sind oft mit einem Prüfzeichen versehen. Das weithin bekannte GS-Siegel ist ein solches Merkmal. Doch es gibt auch noch weitere Aspekte, wie Marc Henn, Standortleiter bei der TÜV Süd Product Service GmbH in Frankfurt, weiß: „Grundsätzlich sollte das Werkzeug vor dem Kauf immer in die Hand genommen und geprüft werden. Hat es keine scharfen Grate und Kanten, ist die Verarbeitung gut und funktioniert die

Mechanik? Oftmals sagt einem schon das Gefühl, dass gerade bei extremen Billigstangeboten der Preis des Produkts in keinem Verhältnis zum eingesetzten Materialwert stehen kann.“ Gute Werkzeuge haben aber auch deshalb ihren Preis, weil ein hohes Maß an Engineering-Leistung in ihnen steckt. Heute unterscheidet sich ein moderner Schraubendreher deutlich von einem Produkt aus den frühen 1970er-Jahren, obwohl beide die gleiche Funktion haben. Ergonomie ist hier das Stichwort. Ziel der Ingenieure ist das möglichst ermüdungsfreie Arbeiten. Dies lässt sich nur erreichen, indem es zu einem vollständigen Kraftschluss zwischen der Hand und dem Griff kommt und sich die aufgebrachten Kräfte mühelos übertragen lassen. Mit anderen Worten: Liegt der Schraubendreher gut in der Hand, macht die Arbeit Spaß, der Arm wird nicht lahm und die Hand schmerzt nicht! Bei Elektrowerkzeugen versprechen Akku-Geräte Unabhängigkeit. In Sachen Leistung stehen diese Geräte der netzbetriebenen Variante heu-

WORX WX125 – Werkzeug des Jahres! Die neue Marke WORX steht für innovative und qualitativ hochwertige Werkzeuge. Der Akku-Bohrschrauber WX125 von WORX ist die Lösung für alle, die größere und kleinere Arbeiten im Haus gerne selbst erledigen. Handlich und mit nur rund einem Kilo ein echtes Leichtgewicht ist der WX125 für alle Bohr- und Schraubarbeiten rund um Wohnung, Haus und Garten geeignet. Dank der ergonomi-

schen Form und der Soft-Grip-Gummierung liegt er zudem perfekt in der Hand. Durch das kraftvolle 2-GangGetriebe und 16 Drehmomenteinstellungen ist der WX125 auf alles vorbereitet. Im Test schafft der WX125 bis zu 248 Schrauben spielend und auch die Bohrleistung überzeugt – so sehr, dass die Leser von Heimwerker Praxis den WX125 zum Werkzeug des Jahres 2012 gewählt haben.

Advertorial

Testsieger Schon im Akkubohrschrauber-Test der Kompaktklasse beweist sich das leistungsstarke WORX-Gerät gegenüber den Akkubohrschraubern seiner Klasse und „erringt … dank hervorragender Leistung den Testsieg“. (Heimwerker Praxis Ausgabe 05/2011)

Akku-Bohrschrauber WORX WX125 (UVP 99,99 Euro) • Leistungsstarker 12V LithiumIonen-Wechselakku • 15+1 Drehmomentstufen und Bohrstufe • 10 mm NoKey® Schnellspannbohrfutter • 2-Gang-Getriebe Kräftiges Leichtgewicht: Das kompakte Design ermöglicht effizientes Arbeiten ohne zu ermüden.

te in nichts mehr nach. Dies liegt daran, dass moderne Lithium-Ionen-Akkus deutlich leistungsfähiger sind als die früher verwendeten Akkus. Die Entwicklung bei Hand- und auch bei Elektrowerkzeugen bleibt nicht stehen. So kommt im Oktober beispielsweise ein kleiner AkkuSchrauber auf den Markt, der wie ein i-Pod oder eine Wii nur durch die Bewegung des Handgelenks gesteuert wird. Ein leichter Druck auf den Kontaktschalter an der Rückseite und schon ist das Werkzeug aktiv. In den kommenden Jahren werden Elektrowerkzeuge über Motoren mit deutlich besseren Mikro-Prozessoren verfügen, die die Geräte noch leistungsfähiger und langlebiger machen. Nicht zuletzt wirkt sich dies positiv auf den Komfort der Produkte aus. Wo bisher mehrere Werkzeuge zum Bohren oder Schrauben nötig waren, genügt heute ein einziges. Damit schließt sich der Kreis, denn ein Werkzeug, mit dem ein Heimwerker gerne arbeitet, wird auch regelmäßig benutzt. Matthias Fischer

Weitere Infos unter: www.worxtools.de

Bildquelle: PhotoSG - Fotolia.com

Z

ugegeben, Werkzeuge sind für die wenigsten Menschen echte „In-Produkte“. Eher sind es nützliche Helfer, ohne die allerdings in den eigenen vier Wänden beim Heimwerken nichts geht. Vielen fällt sicher sofort ein markanter Produktname oder Werkzeughersteller ein. Doch richtig viel weiß man eigentlich nicht über eine Branche mit Traditionsunternehmen, die zum Teil schon seit 100 Jahren und länger Werkzeuge fertigen. Fast jeder Haushalt verfügt über eine Werkzeugkiste für die kleinen oder größeren Reparaturen. Manchmal ist diese recht gut ausgestattet, hin und wieder besteht sie vielleicht nur aus der bewährten Wasserrohrzange und einem „Multifunktions-Küchenmesser“. Jedem passionierten Heimwerker wie auch jeder Heimwerkerin ist eigentlich bewusst, dass Arbeiten nur mit guten Werkzeugen zu erledigen sind. Aber woran lässt sich gutes Werkzeug erkennen? Die Details liegen oft im Verborgenen. So werden bei Qualitäts-Handwerkzeugen grundsätzlich


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do it yourself

sicherheit

F

ür viele Männer ist es Ehrensache: Wenn zu Hause etwas repariert, renoviert, gebastelt werden muss, dann erledigen sie das selbst. Man spart ja nicht nur Geld für teure Handwerker. Für viele, die im Beruf mit Kopf und Computer arbeiten, ist das Do it yourself mit Werkzeug und Händen eine ganz besondere Art der Selbstbestätigung. Auch immer mehr Frauen greifen zu Schraubenzieher, Bohrmaschine und Flex. Das Praktische, Kreative hat seinen Reiz. Und es ist einfach ein gutes Gefühl, den tropfenden Wasserhahn, die kaputte Dachrinne oder den defekten Lichtschalter ohne Hilfe in den Griff zu bekommen. Nicht alle Heimwerker-Projekte sind lange geplant und durchdacht. Oft muss es einfach schnell gehen: Der Ehepartner drängelt, das Kellerregal muss her, die defekte Deckenbeleuchtung ersetzt werden. Doch wer nach einem langen Arbeitstag auf die Schnelle noch Handwerkliches zu Hause erledigen will, riskiert schlimme Verletzungen. Denn häufig sind mangelnde Konzentration und schlechte Vorbereitung die Ursache, wenn beim Heimwerker-Arbeiten etwas schief geht. Deshalb gilt: Immer ausgeruht und konzentriert ans Werk gehen. Auch die richtige Kleidung spielt eine Rolle: Sie sollte möglichst eng am Körper anliegen. Weite Ärmel und Jackenzipfel verhaken sich schnell in laufenden Maschinen. Auch Schmuck sollte abgelegt werden. Mehr als 300.000 Unfälle passieren jährlich bei Heimwerker-Arbeiten. Bei mehr als 80 Prozent der Unfälle sind Männer betroffen. Viele Verletzungen wären allein durch ausreichende Schutzausrüstung zu vermeiden: Atemschutz, Gehörschutz und Schutzbrillen schützen vor Staub, umherfliegenden Materialien und Lärm. Festes Schuhwerk bietet den Füßen auf Leitern besseren Halt und schützt vor fallenden Werkteilen besser als Filzpantoffeln. Auch Schutzhandschuhe sollten zur Ausrüstung eines Heimwerkers gehören. Beim Arbeiten mit der Schlagbohrmaschine und Kreissäge sollten diese allerdings nicht getragen werden: Sie können von der Bohrmaschine erfasst und von der Hand gerissen werden. Das Werkeln mit der Kreissäge gehört zu den gefährlichsten Arbeiten. Hierbei passieren oft schwere Unfälle: Nicht selten verlieren die Opfer mehrere Finger. So banal es klingt: Zur gewissenhaften Vorbereitung gehört, vor der Arbeit sorgfältig die Gebrauchsanleitung zu lesen. Viele tun dies nicht! Vor der eigentlichen Arbeit

Safety first: Sicher ans Ziel RISIKOMINIMIERUNG Schon einfache Verhaltensregeln helfen, die Verletzungsgefahr beim Heimwerken zu verringern. Nötig sind: gute Vorbereitung, adäquates Handwerkszeug – und eine gesunde Selbsteinschätzung.

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sollten Heimwerker auch zunächst den Umgang mit dem Gerät üben, bis sie ein sicheres Gefühl haben. Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ist jeder fünfte Heimwerkerunfall ein Sturz aus der Höhe. Bei vielen dieser Unfälle sind gefährliche, wackelige Hilfskonstruktionen im Spiel, etwa als Steighilfen zweckentfremdete Stühle und Tische, Regale oder Kisten. Jeder Heimwerker sollte jedoch geeignete Leitern besitzen. Auf der Leiter gilt die Faustregel: Immer mit beiden Beinen fest stehen, mit einer Hand festhalten. Und: Stets mit dem Gesicht zur Leiter auf- und absteigen. Die Leiter sollte das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ tragen. Außerdem erfordern körperliche Arbeiten mit ihren ungewöhnlichen und starken Belastungen für Gelenke und Muskulatur ein gewisses Maß an Fitness. Wer da seine Belastbarkeit überschätzt, riskiert Verspannungen und Gelenkbeschwerden. Ausreichend Pausen sollten eingeplant werden – die Arbeit macht danach mehr Spaß und geht leichter von der Hand. Aber: Auf Alkohol sollten Heimwerker verzichten – bis die Arbeit getan ist! Katrin Rüter

HAMMERSCHMIEDE

QUALITÄTSKULTUR „MADE IN GERMANY“ Er ist das älteste Werkzeug der Menschheit und ohne den Hammer wäre deren Entwicklung nicht denkbar gewesen. Was als Faustkeil begann, ist heute Hightech – wie die Hämmer von Picard. Aber damals wie heute birgt der Umgang Gefahren, die mit dem richtigen Werkzeug minimiert werden können. Was bei den Vorfahren zur Tagesordnung gehörte, soll heute nicht mehr passieren: das Absplittern von kleinen Teilen des Hammerkopfes beim Schlagen. Solche Splitter können die Durchschlagskraft eines 9-mm-Geschosses erreichen und sind damit lebensgefährlich. Solche Splitter entstehen oft, wenn Hammerköpfe eine zu große Härte haben. Aber sie treten auch auf, wenn mit einem Hammer auf einen anderen Hammer oder ein Werkzeug aus gehärtetem Stahl geschlagen wird. Dies ist nach den Richtlinien der Berufsgenossenschaften verboten und sollte auch beim Heimwerken nicht angewandt werden. Die zweite Gefahrenquelle: Nicht korrekt befestigte Hammerköpfe können sich lösen und so

zur durchschlagenden Gefahr werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Hämmer laut den Berufsgenossenschaften nach den Schneidwerkzeugen die zweithäufigsten Verursacher von gemeldeten Arbeitsunfällen sind. Wer also auf Nummer sicher hämmern will, sollte sich sein Werkzeug ganz ge-

nau ansehen. Denn ein guter und sicherer Picard-Hammer z.B. hat mindestens eine Kennzeichnung mit Aussagen über seine Qualität: eine DIN-Nummer ist ebenso vermerkt wie das Gewicht des Hammerkopfes und die Herstellerangabe. Auch Sicherheitssymbole dürfen nicht fehlen. Infos: www.picard-hammer.de

In Wuppertal wird heute noch geschmiedet: Picard produziert seit über 150 Jahren deutsche Qualitätshämmer, die allen Sicherheitsanforderungen entsprechen.


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indoor

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Mein Zuhause – mein Mittelpunkt VERÄNDERUNG Aktuelle Studien zeigen, dass das eigene Heim immer wichtiger für die Menschen wird und zunehmend Kneipen- und Restaurantbesuche ersetzt. Behaglichkeit steht daher an erster Stelle.

B

ohren, Schrauben, Sägen – die Mehrheit traut sich, in Haus und Garten selbst Hand anzulegen und Eigenleistungen zu erbringen. Je nach Zeit und Budget werden eigene Ideen handwerklich umgesetzt – vom Innenausbau mit Gipskartonwänden über die Badrenovierung bis hin zur Wandgestaltung. Viele Berufstätige finden darin einen idealen Ausgleich zum Job. Gerade kreatives, handwerkliches Arbeiten schafft eine große Befriedigung und erfüllt viele mit Stolz. So bleibt Do it yourself auch in Zukunft ein gesellschaftlich relevantes Thema, was nicht nur für den Bereich Heimwerken gilt. Auch Bastel- und Handarbeiten boomen wieder und lassen Online-Portale und Blogs aus dem Boden sprießen, in denen kreative Menschen ihre Ideen und Arbeiten präsentieren und andere daran teilhaben lassen. Neue Verfahren, trendige Materialien

Bildquelle: Friedberg - Fotolia.com

ST U D I E

HOHES GUT: WOHLFÜHLEN IM EIGENEN HEIM Fediyma, der europäische DIY-Dachverband, erstellt regelmäßig Marktforschungsstudien in verschiedenen Ländern. Diese ergaben, dass es den Deutschen besonders wichtig ist, sich zu Hause und im eigenen Garten wohl zu fühlen. Dafür werden sie drinnen und draußen auch häufig als Heimwerker tätig und erledigen viele Aufgaben selbst. 64 Prozent der Deutschen haben in den letzten sechs Monaten entweder Renovierungs-, Reparatur- oder Verschönerungsarbeiten in Heim und Garten durchgeführt. In Spanien waren es genauso viele, die Briten kommen nur auf 48 Prozent. Der Garten ist den Deutschen lieb und teuer, 92 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass sie es genießen, Zeit in ihrem Garten zu verbringen. 92 Prozent der Gartenpflege-Arbeiten erledigen sie selbst. Der deutsche Heimwerker ist im Durchschnitt etwa 48 Jahre alt und hält seine Fähigkeiten für fortgeschritten bis beinahe professionell. In 57 Prozent der befragten deutschen Haushalte kümmern sich vor allem Männer

ums Renovieren. Die Beschäftigung mit den eigenen vier Wänden hat dabei vor allem einen Grund: „Für mich ist es sehr wichtig, dass ich mich in unserem Zuhause wohlfühlen und entspannen kann“, sagen 94 Prozent der deutschen Befragten – das sind mehr als in jedem anderen Land. 88 Prozent der deutschen

Ralf Rahmede

Befragten bedeutet ein schön dekoriertes Heim sehr viel, und 71 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie immer daran interessiert sind, neue Tipps und Tricks zu erfahren, um ein besserer Heimwerker zu werden. Geizig sind die Deutschen dabei nicht: 77 Prozent gaben an, dass sie bereit sind, ein bisschen mehr für hochwertiges Material auszugeben. Der Heimwerker und Hobbygärtner in Europa hat sehr heterogene Bedürfnisse und Interessen. Der Marktvergleich ermöglicht es, Produkte und Unternehmensstrategien konkret auf die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse der Kunden einzustellen – so entsteht ein großes Innovationspotenzial. Das Internetportal „Mach-mal“ unterstützt den Wunsch nach Tipps und Tricks. Kreative Ideen von Endverbrauchern werden begleitet und unterstützt durch das fachliche Knowhow von Industrie und Handel. Ralf Rahmede, Geschäftsführer Herstellerverband Haus & Garten e.V.

Die Lust am Renovieren und Gestalten wird auch durch die vielfältigen Produkte und Materialien ausgelöst. Dabei haben der Digitaldruck und die daraus resultierenden neuen Produktionsverfahren die Welt der Baustoffe revolutioniert: Fliesen, die wie Holz aussehen, Laminat, das Schieferplatten imitiert, und Fototapeten, die gestochen scharfe und großformatige Motive zeigen, können heute problemlos produziert werden. Reliefartige Strukturen in Fliesen und einge-

TREND „SMART HOME“ Unser gesamter Alltag ist mittlerweile bestimmt von Technik. Zahlreiche spezialisierte Lösungen existieren derzeit noch weitestgehend nebeneinander. Doch die Industrie arbeitet hart daran, die verstreuten Insellösungen miteinander zu vernetzen. „Smart Home“ lautet die Devise, in Anlehnung an die moderne Geräteklasse von Mobilfunkgeräten. Der eigentliche Austausch soll über einen einheitlichen Standard bewerkstelligt


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indoor

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INNOVATIONEN

arbeitete Metallpartikel sind ebenfalls möglich und verwandeln das Material zu einem eleganten und schicken Wandbelag für Wohnräume. Spezielle Beschichtungen mit Lotus-AbperlEffekt sorgen für ein leichtes Reinigen der Fliesen. Im Bereich der Tapeten hat die Vliestapete eine kleine Renaissance erlebt: Das Tapezieren geht noch leichter und zügiger von der Hand. Gleichzeitig lassen sich die Bahnen schnell wieder von der Wand abziehen, wenn man Lust auf Neues bekommt. Das gilt auch für selbstklebende Walltattoos, die in einer enormen Bandbreite an Motiven erhältlich sind.

Ob trendig, ob klassisch: Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was gefällt, eine breite Auswahl an Materialien machts möglich.

Wohn- und Lebensstile im Wandel Die Gestaltung des Wohnraums hängt sehr stark von der Lebensweise der Menschen und technischen Innovationen ab. So haben offene Wohnkonzepte die früher strikte Einteilung von Räumen abgelöst. Heute gehen Küche, Ess- und Wohnbereich nahtlos ineinander über und die angeschlossene Terrasse wird zum verlängerten Wohnzimmer im Grünen. In diesem Kommunikationszentrum des Hauses trifft sich die Familie; Gäste werden zum Koch- oder Grillevent und zum Fußball-Viewing empfangen. Mit zunehmender Technisierung der Wohnwelt haben sich Hightech-Geräte – von der Multimedia-Anlage mit Flachbildschirm, Soundsystem und Spielekonsole bis hin zum Design-Kaffeevollautomaten – ihren festen Platz im Eigenheim erobert. Anja Meyer

HT-Veredelung bei Fliesen Sie sind hydrophil (wasseranziehend) und dadurch extrem pflegeleicht. Wasser wird nicht abgestoßen, sondern verteilt sich als dünner Film: Schmutz wird unterspült und lässt sich mühelos entfernen. Außerdem wirkt die Veredelung antibakteriell. Der dritte Vorzug ist, dass schädliche beziehungsweise störende Gerüche abgebaut werden. Durch diese Effekte werden Putzmitteleinsatz und Reinigungsaufwand deutlich reduziert, Zeit bzw. Geld gespart und die Umwelt geschont. www.agrob-buchtal.de Nach dem Vorbild der Natur Ein Beispiel aus der Natur haben sich Forscher der Universität Massachusetts zur Verbesserung der Klebestreifen abgeschaut. Die so genannten Geckskins imitieren die Fäden der Haftfüße eines Geckos. Damit lassen sich dann tatsächlich der Flachbildfernseher oder gar Hängeschränke an der Wand befestigen – und zum Umzug ganz einfach wieder abnehmen. www.welt.de/wissenschaft/

Weiße Wände sind out – herein mit frischen Farben. Bunte Wände machen Spaß und schaffen eine individuelle Wohlfühlatmosphäre. Bildquelle: Twilight ArtPictures - Fotolia.com; Andy Dean - Fotolia.com (oben)

B E F E STI G U N G STE C H N I K

FESTER HALT IN JEDEM BAUSTOFF werden: den KNX-Standard. Über den heimischen Stromkreislauf können dann sich moderne Geräte miteinander abstimmen. Von der Heizung über Schließ- und Alarmanlagen bis hin zur ganzheitlichen Fernüberwachung- und -steuerung.

Der Aufbau einer neuen Küche oder das Anbringen großformatiger Spiegel im Flur – das sind die großen Aufgaben beim Do it yourself. Die besondere Herausforderung liegt in den unterschiedlichen Untergründen und Baustoffen. Häufig reichen die bekannten Kunststoffdübel aus, um Gegenstände im Baugrund zu befestigen. Immer öfter aber stoßen Heimwerker an ihre Grenzen. Besonders dann, wenn auch schwere Lasten in den gängigen Baustoffen sicher verankert werden müssen. Die Lösung: Das Injektions-System fischer FIS VS verbindet hohe Sicherheit mit einer komfortablen Anwendung. Die Grundidee ist einfach. Eine Gewindestange wird mit Hilfe eines Zwei-Komponenten-Injektionsmörtels sicher und spreizdruckfrei im Untergrund befestigt. Dabei stehen wiederverschließbare Mörtelkartuschen mit Drehstößel und

herkömmliche Silikonpistolen zur Verfügung. Und so geht es: Zunächst wird ein Loch gebohrt und anschließend sorgfältig durch Ausblasen gereinigt. Das Mischen der zwei Komponenten geschieht automatisch durch den vorgesetzten Statikmischer beim Einpressen der Masse in das Bohrloch. Dann wird die Gewindestange eingesetzt – und spätestens nach

Alles am rechten Platz mit dem fischer Injektionssystem FIS VS.

einer Stunde ist der Mörtel vollständig ausgehärtet und voll belastbar. Besonders gut geeignet ist diese Methode im Lochsteinmauerwerk. Der Mörtel wird hier durch eine spezielle Siebhülse gepresst, die zuvor ins Bohrloch geschoben wurde, und bildet mit den Stegen des Mauerziegels einen festen und unlösbaren Verbund. Infos: www.fischer.de


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