Z E I T U NG F Ü R D E U T S C H LA N D Donnerstag, 15. November 2012 · Nr. 267 / 46 D 2
HERAUSGEGEBEN VON WERNER D’INKA, BERTHOLD KOHLER, GÜNTHER NONNENMACHER, FRANK SCHIRRMACHER, HOLGER STELTZNER
Streiks und Proteste gegen Sparkurs F.A.Z. FRANKFURT, 14. November. Hunderttausende Europäer haben am Mittwoch vor allem im Süden des Kontinents und in Belgien gegen die Sparpolitik ihrer Regierungen protestiert. In Spanien und Portugal verursachte der erste gesamtiberische Generalstreik Schäden für die Volkswirtschaften beider Länder in Milliardenhöhe. Es kam zu massiven Beeinträchtigungen des Nah- und Fernverkehrs. Auch in Deutschland fielen Dutzende Flüge und Züge aus; betroffen waren vor allem Verbindungen nach Spanien, Portugal und Belgien. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen am Rande von Kundgebungen in Spanien und in Italien wurden zahlreiche Personen verletzt, zudem gab es viele Festnahmen. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Michael Sommer, forderte, den sozialen Ausgleich bei der Bewältigung der Schuldenkrise stärker zu beachten. „Die Spar- und Kürzungspolitik funktioniert nicht“, äußerte Sommer. Stattdessen müsse die Krise mit einem „Wachstums- und Investitionsprogramm“ bekämpft werden. Der europäische Aktionstag setze ein „klares Signal: So geht es nicht weiter.“ (Fortsetzung Seite 2, siehe auch Seite 7; Kommentar Seite 10.)
Musik macht uns friedlicher
Von Reinhard Müller sie ist immer noch da: die begläserne Decke, die FrauJen a,rühmte den Zugang zu wichtigen Posten
Aufruhr in Spanien: Polizisten in Pamplona schützen eine Bank vor Demonstranten.
Foto dapd
Ende einer Party Die Liebschaften amerikanischer Generäle interessieren nicht nur das Heer. Auch der Kongress will Licht in die Kontakte von David Petraeus und Isaf-Kommandeur John Allen bringen. Politik, Seite 3
Nicht bei uns! Nordrhein-Westfalen weiß nicht mehr, wohin mit psychisch kranken Straftätern. Gesundheitsministerin Steffens hat fünf Standorte für Kliniken ausgewählt und muss aufgebrachte Bürger beruhigen. Politik, Seite 5
Droht eine Hauspreisblase? Die Bundesbank warnt vor Übertreibungen auf dem Hausmarkt. Noch gebe es keine Preisblase, aber alle Zutaten seien vorhanden. Insbesondere das niedrige Zinsniveau könnte eskalierend wirken. Wirtschaft, Seite 11
Konzern statt Familie Das Ende einer Ära: Nach dem sofortigen Wechsel von Manager Klaus Allofs zum VfL Wolfsburg dreht sich in Bremen das Personalkarussell – Willi Lemke plädiert für eine Doppellösung. Sport, Seite 26
Schmeckt doch gut Korrespondentenbüros, Agenturen und Zeitungen schließen, die FoodMagazine aber bleiben von der Not der Medien verschont: Ihre Auflagen steigen, und neue Titel kommen auf den Markt. Feuilleton, Seite 33
Im Vorgarten Eden Es gibt keinen anderen Ort auf Erden, der unserer Vorstellung vom Paradies so nahekommt wie Französisch-Polynesien. Doch was passiert, wenn man wieder nach Hause muss? Reiseblatt, Seite R 1
Mitteilung des Verlags: 6 Seiten Verlagsbeilage „Euro Finance Week“
now./mas./jja. BRÜSSEL/BERLIN, 14. November. In 5000 börsennotierten Unternehmen Europas sollen nach dem Willen der EU-Kommission bis 2020 Frauen 40 Prozent der Posten in den Aufsichtsräten stellen. Einen entsprechenden Gesetzesvorschlag, über den nun das Europäische Parlament und die Regierungen entscheiden müssen, legte Justizkommissarin Viviane Reding am Mittwoch in Brüssel vor. Sie sprach von einem „historischen Tag für die Gleichberechtigung der Geschlechter“. Sie hatte aber Änderungen an ihrem ursprünglichen, Ende Oktober im Kollegium der 27 Kommissare scharf kritisierten Plan hinnehmen müssen. So sieht jetzt eine Klausel vor, dass EUStaaten auf verbindliche Frauenquoten verzichten dürfen, wenn sie das Ziel auf anderem Wege erreichen könnten. Dazu könne die von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) befürwortete so-
genannte Flexiquote gehören, nach der sich Unternehmen selbst Ziele für den Frauenanteil bei Spitzenposten setzen können, hieß es in der Kommission. Doch müsse durch eine verbindliche Regelung nachprüfbar dargelegt werden, wie sich das Ziel erreichen lasse. Auf Anraten der Rechtsabteilung der Kommission und unter Berücksichtigung der EU-Rechtsprechung wurde zudem klargestellt, dass Unternehmen, die die Quote verfehlen, nicht automatisch mit den als „wirksam, verhältnismäßig und abschreckend“ bezeichneten Sanktionen der Mitgliedstaaten belegt werden. Dazu zählen Geldbußen sowie die Möglichkeit, die Ernennung männlicher Aufsichtsräte für nichtig zu erklären. Diese Strafen sind nicht zwingend vorgesehen, falls ein Unternehmen den Frauenanteil von 40 Prozent im Aufsichtsrat verfehlt, sich andererseits aber im Auswahlverfahren an die Kriterien zur angemesse-
nen Berücksichtigung weiblicher Kandidaten gehalten hat. Von der Möglichkeit, säumige Unternehmen von öffentlichen Aufträgen auszuschließen oder Fördermittel zu streichen, ist keine Rede mehr. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wandte sich gegen den Brüsseler Vorstoß. „Wir sind der Meinung, dass das auf nationaler Ebene geregelt werden muss“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert, der auf den Koalitionsvertrag verwies, in dem Schwarz-Gelb auf eine Selbstverpflichtung der Unternehmen setzt. Auch Familienministerin Kristina Schröder (CDU) sprach der EU-Kommission die Zuständigkeit ab. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (ebenfalls CDU) warb dagegen weiter für eine feste Quotenregelung. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte dieser Zeitung: „Diese Art von Überregulierung schwächt Europa.“ (Fortsetzung Seite 2.)
Gezielter Luftangriff / Palästinenser drohen mit Vergeltung durch Selbstmordanschläge Aviv erreichen könnten. Nach palästinensischen Angaben griffen Luftwaffe und Artillerie zudem Polizeiwachen und Trainingslager des bewaffneten Arms der Hamas an. Es habe mindestens ein halbes Dutzend Tote gegeben. Man halte sich alle militärischen Optionen offen, hieß es aus israelischen Militärkreisen. Dazu könne auch eine Bodenoffensive gehören, wenn sie nötig sei. Die Einwohner im Süden Israels wurden aufgefordert, sich in Schutzräume zu begeben. An diesem Donnerstag bleiben in der Region die Schulen sowie die Universität in Beerscheva geschlossen. Der bewaffnete Arm der Hamas teilte in einer ersten Stellungnahme mit, die israelische Besatzungsmacht selbst habe die „Tore der Hölle“ geöffnet, die Selbstmordattentate und anderen Terrorakte in israelischen Städten zur Folge haben würden. Dazu war es jedoch selbst während des
Gaza-Kriegs vor vier Jahren nicht gekommen. Der im Exil lebende Hamas-Führer Usama Hamdan drohte nur vage mit Vergeltung: Die Hamas sei auf jegliche Entwicklung vorbereitet. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat appellierte an die internationale Gemeinschaft, alles zu tun, um den Ausbruch der Gewalt zu stoppen, den Israel zu verantworten habe. Nach einer bewaffneten Eskalation am Wochenende waren die vergangenen Tage vergleichsweise ruhig verlaufen. Doch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte gedroht, dass die Hamas einen hohen Preis dafür zahlen werde, dass die Raketenangriffe auf Israel zuletzt zugenommen haben. Der Fortgang der Offensive und eine mögliche Entsendung von Bodentruppen hänge nun davon ab, wie die Hamas reagiere, sagte Dan Harel, der bis 2006 die Truppen in Südisrael kommandierte. (Siehe auch Seite 7.)
Minister einig über neues „Rechtsanspruch auf Attest schon am ersten Afghanistan-Mandat Kitaplatz nicht machbar“ Tag der Krankheit BERLIN, 14. November (dpa). Die Bundesregierung will die Zahl der in Afghanistan eingesetzten Bundeswehrsoldaten bis Ende Februar 2014 von derzeit 4760 auf 3300 Soldaten verringern. Darauf verständigten sich Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch in Berlin. Das Kabinett soll noch im November darüber befinden. Das neue Mandat, das von Februar 2013 an gelten soll, muss der Bundestag verabschieden.
Briefe an die Herausgeber ............ 32 Reiseblatt .................................................. R 1 Staat und Recht ...................................... 8 Deutschland und die Welt .............. 9
F.A.Z. FRANKFURT, 14. November. Der Deutsche Städtetag fordert von Bund und Ländern eine Übergangslösung für den Kita-Rechtsanspruch. Städtetags-Präsident Christian Ude (SPD) sagte in Saarbrücken, der Rechtsanspruch könne in vielen Städten nicht zum 1. August 2013 erfüllt werden. Der Hauptgeschäftsführer des Städtetags, Stephan Articus, sagte dieser Zeitung, das vom Bund vorgesehene Angebot decke sich vielerorts nicht mit dem Bedarf. (Siehe Seite 4.)
Zeitgeschehen ...................................... 10 Wirtschaft ................................................. 11 Unternehmen ........................................ 14 Wetter ......................................................... 18
Verpflichtungen gerecht zu werden und die Gleichberechtigung der Geschlechter im Alltag durchzusetzen. Das ist bei weitem nicht nur ein rechtliches Gebot: Jede freiheitliche Gesellschaft hat ein ureigenes Interesse daran, dass jeder nach seiner Façon glücklich werden kann. Wie sie das schafft, wie sie die zahlreichen Interessen gerade in dem Kraftfeld Familie und Beruf ausgleicht, das ist eine wahrlich nationale Aufgabe – und keine, die sich Brüssel anmaßen darf. Eine Frauenquote für Aufsichtsräte löst einstweilen auch kein Problem der zahlreichen Mütter, die im Beruf hängengelassen werden – von Arbeitgebern und den eigenen Ehemännern gleichermaßen. Nicht zuletzt sägt die EU weiter an ihrem eigenen Ast. Dem Wunsch von Frau Reding, die Kommission müsse noch politischer werden (geht’s noch?), stehen ganz andere Wünsche aus den Staaten gegenüber, welche die Gemeinschaft tragen. Das Mantra „mehr Europa“, das man im Schuldennotstand gerade noch akzeptiert, wird ansonsten keinesfalls mehr nachgebetet. Im Gegenteil – die Allzuständigkeit der EU in der Praxis, von den Mitgliedstaaten oft gestützt, gilt als eine Ursache der europäischen Vertrauenskrise. Kommt dann noch moralischer Dirigismus hinzu, ist klar: Die Gemeinschaft muss sich besinnen.
Von Berthold Kohler
Israel tötet militärischen Führer der Hamas hcr. JERUSALEM, 14. November. Die israelische Regierung hat ihre Drohungen gegen die Hamas wahrgemacht und am Mittwoch den Chef des bewaffneten Arms der Organisation getötet. Ahmed al Dschabari ist der ranghöchste HamasFührer, der seit der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen vor vier Jahren bei einem gezielten Luftangriff getötet wurde. Der Angriff auf Dschabaris Auto im Zentrum von Gaza-Stadt, bei dem ein weiteres Hamas-Mitglied umkam, war nach israelischen Angaben Teil einer größeren Militäraktion mit dem Namen „Wolkenkissen“. Bis Mittwochabend seien rund 20 Ziele im Gazastreifen beschossen worden, darunter auch Raketendepots, sagte eine israelische Militärsprecherin. Angeblich wurden dabei auch „Fajr-5“-Raketen zerstört, die eine Reichweite von bis zu 75 Kilometern haben und damit sogar Tel
verwehrt. Aber Decken sind kein Schicksal. Es sind Menschen, die über Beförderungen entscheiden; es sind Menschen, welche die Bedingungen und das Umfeld festlegen, nach denen sich Veränderungen im Beruf vollziehen. Menschen? Meist sind es Männer. Die müssen sich zunehmend für ihr Dasein rechtfertigen – schon deshalb kann niemand behaupten, es ändere sich nichts. Eher Blendwerk sind allerdings die Beförderung von Frauen zu stellvertretenden Stellvertreterinnen (eines Mannes, natürlich) oder kostenlose Bekenntnisse betagter Chefs, sie seien jetzt plötzlich für eine strikte Frauenquote. Wer die fordert, sollte aus Gründen der Glaubwürdigkeit sofort zurücktreten – jeder ist schließlich ersetzbar, und wer wollte bestreiten, dass genügend qualifizierte Frauen zur Verfügung stehen. Auch in der EU, da hat Kommissarin Reding recht. Die einzelnen europäischen Staaten versuchen seit einiger Zeit, ihren eigenen Verfassungsordnungen und menschenrechtlichen
F. A. Z. im Internet: faz.net
Die größere Gefahr
Reding: Historisch / Merkel: National regeln / Westerwelle: So etwas schwächt Europa
Daniel Barenboim glaubt auch mit siebzig fest an die versöhnende Kraft der Kunst. Ein Gespräch über Pläne, Fehler und die Magie des Sonnenuntergangs. Feuilleton, Seite 29
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Moralischer Dirigismus
Brüssel will Frauenquote für Aufsichtsräte festlegen
Heute
2,10 € D 2954 A
cbu. FRANKFURT, 14. November. Arbeitgeber können von Mitarbeitern schon am ersten Tag ihrer Krankheit verlangen, eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen. Dafür bedürfe es keiner besonderen Rechtfertigung, wie das Bundesarbeitsgericht am Mittwoch entschied. Insbesondere sei nicht erforderlich, dass gegen den Arbeitnehmer ein begründeter Verdacht bestehe, er habe in der Vergangenheit eine Erkrankung nur vorgetäuscht. (Siehe Wirtschaft, Seite 11.)
Finanzmarkt ........................................... 19 Kurse ............................................................ 22 Sport ............................................................ 25 Feuilleton ................................................. 27
Kino .............................................................. 31 Neue Sachbücher ................................ 32 Medien ........................................................ 33 Fernsehen und Hörfunk ................ 34
Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH; Abonnenten-Service: 0180 - 2 34 46 77 (6 Cent pro Anruf aus dem dt. Festnetz, aus Mobilfunknetzen max. 42 Cent pro Minute). Briefe an die Herausgeber: leserbriefe@faz.de Belgien 2,80 € / Dänemark 21 dkr / Finnland, Frankreich, Griechenland 2,80€ / Großbritannien 2,80 £ / Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande 2,80€ / Norwegen 29 nkr / Österreich 2,80 € / Portugal (Cont.) 2,80 € / Schweden 28skr / Schweiz 4,80 sfrs / Slowenien 2,80€ / Spanien, Kanaren 2,80 € / Ungarn 720 Ft
ie Bilder sind immer noch gewöhnungsbedürftig, obwohl sie inzwiD schen im Osten wie im Westen Europas auftauchen. In Griechenland und in Portugal hielten Demonstranten anlässlich der Besuche der Bundeskanzlerin Plakate hoch, die Angela Merkel „Adolf Merkel“ nannten und sie als Nazi-Domina oder als Schwein mit Hakenkreuz zeigten. Es sind bisher nur Einzelne, die zu solchen Verunglimpfungen greifen. Doch Popularitätswerte wie in Deutschland genießt die Kanzlerin in keinem der Krisenländer, im Gegenteil: Die Neigung, einer angeblich wildgewordenen Spardiktatorin aus Berlin die Schuld an der Misere zu geben, nimmt zu, und das nicht nur im Süden Europas. Zu den Paradoxien der Schuldenkrise gehört, dass mit dem Anschwellen der Hilfsprogramme auch die Antipathie gegen die Helfer wächst. Die Hand, die hilft, wird gern gebissen. Das liegt in erster Linie daran, dass diese Hand auch fordert: Als „Gegenleistung“ sollen die Empfänger der Hilfe ihre Staaten in Ordnung bringen, denn um nichts weniger geht es. Die Bundesregierung verlangt von den Ländern, für die Deutschland in astronomischer Höhe ins Obligo gegangen ist, nur Selbstverständlichkeiten der „good governance“, zu denen sie sich als EU-Mitglieder verpflichtet haben: auf Dauer nicht weit mehr auszugeben, als sie erwirtschaften; halbwegs effiziente Verwaltungen zu unterhalten; Korruption und Nepotismus zu bekämpfen. Die Maßnahmen, die Frau Merkel einfordert, liegen im Eigeninteresse dieser Staaten. Sie haben nichts nötiger als diese Reformen. Das Eingeständnis, dass vieles im Argen liegt, führt jedoch zwangsläufig zu der Frage, wie es so weit kommen konnte. Zu den Vorzügen der Demokratie gehört, die ganze Schuld früheren Regierungen geben zu können. Allerdings sind auch diese vom Volk gewählt worden. Dass Wähler lieber Parteien wählen, die ihnen allerlei Segnungen (auf Pump) versprechen, als solche, die mit Kürzungen drohen, ist auch in nördlichen Breitengraden bekannt. Jedenfalls in den Demokratien Europas ist die Überschuldung eines Landes nie nur das Werk von kurzsichtigen, unfähigen oder gar verbrecherischen Eliten. Als die Party dank niedriger Zinsen und üppiger Subventionen aus Brüssel noch lief, wollte jeder sein Stück vom Kuchen abhaben. Auch damals gingen natürlich manche leer aus, während andere die Sahnestücke abräumten. Doch Gedanken, wer eines Tages die Rechnung bezahlen soll, machten sich, solange der Partyservice anschrieb, die wenigsten. Wie im richtigen Leben ist jetzt die Versuchung groß, dem Lieferanten die Schuld zu geben: Der wusste doch, dass niemand einen Konsumkredit in dieser Höhe zurückzahlen kann! Und hat er nicht schamlos davon profitiert, erst als Exporteur, dann als Zinswucherer? Auch im zwischenstaatlichen Ver-
hältnis ist die allzu menschliche Neigung anzutreffen, das Versagen anderen anzulasten. Und schon findet das angestaubte, aber nach wie vor beliebte Klischee vom hässlichen Deutschen neue Verwendung, der stets nur das übrige Europa unterjochen wolle, zur Abwechslung einmal mit Hilfe einer gemeinsamen Währung. Den zornigen jungen Männern unter der Akropolis entgeht in ihrer Empörung freilich, dass den bösen Deutschen nichts ferner liegt als das. Deutschland zieht sich in Folge der Schuldenkrise zumindest emotional eher aus Europa zurück. Dieser innere Rückzug stellt für das bisherige „Geschäftsmodell“ der EU und die Alimentierung der krisengeschüttelten Staaten eine viel größere Gefahr dar als der
Die hässliche Deutsche? Die Kanzlerin verlangt von den Krisenstaaten nur Selbstverständliches. vermeintliche Drang der Teutonen, Griechen und Portugiesen am deutschen Wesen zwangsgenesen zu lassen. Berlin zögert, weiteren Hilfspaketen oder Schuldenschnitten zuzustimmen, weil die Unterstützung dafür im Bundestag wie auch im Volk insgesamt schwindet. Nicht erst wegen der Streiks dieser Tage wachsen die Zweifel, dass die Krisenländer willens und politisch wie wirtschaftlich in der Lage sind, die nötigen Reformen auszuführen. Auch geschönte Fortschrittsberichte, eingerahmt von Nachrichten über neuen Milliardenbedarf, entkräften nicht die Sorge, die direkten wie indirekten Kosten der Rettungspolitik (Inflation) würden noch Generationen belasten. Diesen Wohlstandsverlusten durch permanente Umverteilung sind jene Einbußen gegenüberzustellen, die drohten, wenn EU-Mitgliedstaaten pleitegingen und die Eurozone auseinanderbräche. Dazu kämen die noch schwerer zu kalkulierenden politischen Folgen. In der EU setzt man auf die „Vernunft“ der Deutschen, was manches Staatsoberhaupt nicht daran hindert, Berlin Gefühlskälte vorzuwerfen. Tatsächlich ist die europäische Einigung für Deutschland immer beides: eine Herzensangelegenheit und eine Sache des Verstandes. Es wäre jedoch ein Fehler zu glauben, diese Mischung sei ein Garant für die Bereitschaft der Deutschen, den ewigen Zahlmeister zu spielen. Niemand in Deutschland will Italiener, Spanier oder Franzosen zu Preußen oder Schwaben umerziehen. Wenn aber der Süden in den Disziplinen Wettbewerbsfähigkeit und Konsolidierung der öffentlichen Finanzen aus schierem Eigeninteresse heraus nicht wenigstens etwas „deutscher“ wird, obschon auch Deutschland in Sachen Verschuldung nicht das beste Vorbild ist, dann hat die EU ihre größte Krise noch vor sich.
SE IT E 2 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
STREIFZÜGE Berlin
Liebe zum Detail ern preist der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit Berlins Anziehungskraft auf alle Kreativen. Ob die Stadt für die Erfinder und Gestalter auch interessant bleibt, wenn die bislang günstigen Mietpreise steigen, wird sich zeigen. Ein junges Berliner Unternehmen – kürzlich mit dem „Gründer Champion“-Preis der Kreditanstalt für Wiederaufbau ausgezeichnet – zeigt derweil, dass eine bestimmte Form der Kreativität sich einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt erkämpfen kann. In Dänemark und Belgien hat es bereits funktioniert. Seit Dezember vergangenen Jahres bietet die Firma Auticon GmbH des Gründers Dirk Müller-Remus Menschen Arbeit, die unter dem Asperger-Syndrom leiden, einer milden Form des Autismus. Die Gründungsidee ist: Asperger-Patienten besitzen nicht nur Schwächen – vor allem in dem, was man soziale Kompetenz nennt –, sondern viele verfügen auch über ausgeprägte Stärken, die sie aber nur selten beruflich nutzen können: Präzision, Konzentrationsfähigkeit und ein gutes Gedächtnis. Bei Auticon werden Menschen mit AspergerAutismus als externe IT-Berater eingesetzt. Zuvor werden sie einem Eignungstest unterzogen, drei Wochen lang auf die Arbeit vorbereitet, noch einmal einen Monat lang Ihnen entgeht wenig fachlich geschult, dann bei Auticon fest angestellt und zu den Kunden hinausgeschickt. Coaches helfen bei der sozialen Interaktion am Arbeitsplatz, doch die eigentliche Arbeit erledigen die Betroffenen: Sie testen Computerprogramme. Denn sie sind imstande, die oft seitenlangen Codes aufzufassen und zu prüfen. Eines der Kinder von Müller-Remus leidet unter Autismus, so dass er in seiner Familie selbst erlebt, dass neben allen Beeinträchtigungen die Fähigkeiten von Autisten bemerkenswert groß – und eben auch auf dem ersten Arbeitsmarkt gefragt sind. Derzeit eröffnet Auticon Dependancen in Düsseldorf und München. Für die drei Standorte gab es hundert Bewerbungen. Nun will die Firma, sagt Müller-Remus, „zwei Nischen auf dem großen Feld des Software-Testens“ definieren, auf die Auticon sich spezialisieren kann. MECHTHILD KÜPPER Foto Imago
G
Politik
FPM
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
Fortsetzung von Seite 1
Streiks und Proteste gegen Sparpolitik In Spanien mobilisierten die großen Gewerkschaften schon zum zweiten Mal seit dem Wahlsieg der konservativen Volkspartei von Mariano Rajoy im November vorigen Jahres ihre Anhänger. Sie forderten, eine Volksabstimmung über den „Sozialabbau“ abzuhalten. Rajoy bekräftigte aber, dass er die Konsolidierungsmaßnahmen konsequent fortsetzen werde. Ähnlich äußerten sich auch in Lissabon Vertreter der Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. In Portugal war der eintägige Arbeitskampf schon der dritte seit dem Amtsantritt der Koalition aus zentristischen Sozialdemokraten und der konservativen Volkspartei. Über die tatsächliche Beteiligung machten die Regierungen und Gewerkschaften unterschiedliche Angaben, die zwischen 20 und 80 Prozent schwankten. Ein objektiver Indikator war der Rückgang des Stromverbrauchs, der bis zum Mittag in Spanien auf rund 15 Prozent beziffert wurde. Er war damit geringer als der Rückgang von 20 Prozent, der bei dem Generalstreik am 29. März gemessen worden war. Die größte Wirkung hatte der Ausstand in der Großindustrie – Automobile, Chemie, Stahl und Bau – und im öffentlichen Dienst, der zu der wichtigsten Machtbasis der iberischen Gewerkschaften geworden ist. Eine weitgehende Lähmung des Nahverkehrs, insbesondere in den Großstädten Madrid, Barcelona, Lissabon und Porto, demonstrierte die verbliebene Mobilisierungskraft der Arbeiterorganisationen. Obwohl sie „Minimaldienste“ mit der Regierung vereinbart hatten, wurde auch der nationale und internationale Fracht- und Personenverkehr durch Streiks in Häfen, Flughäfen und bei der Bahn stark beeinträchtigt. Schon in den frühen Morgenstunden war es vor allem in Madrid und Valencia zu Zusammenstößen gekommen, wo Streikposten den Zugang zu Märkten, Kaufhäusern, aber auch kleinen Läden und Cafés blockieren wollten. Mehrere Dutzend Personen wurden festgenommen, rund ein Dutzend leicht verletzt. In ersten Schätzungen wurden allein die Produktions- und Verdienstausfälle in Spanien auf vier Milliarden Euro geschätzt. Der Streiktag, der mit Kundgebungen in den Großstädten endete, hatte um Mitternacht an der Madrider Puerta del Sol mit einem Auftritt der Gewerkschaftsführer Cándido Méndez (UGT) und Ignacio Fernández Toxo (Comisiones Obreras) begonnen. Beide beschuldigten Rajoy eines „wirtschaftlichen und sozialen Selbstmords“ Spaniens. Im Parlament, wo nur die Vertreter der radikalen Linksparteien sich dem Streik anschlossen, die meisten sozialistischen Oppositionsabgeordneten aber erschienen, wurde derweil weiter über den Sparhaushaushalt für das kommende Jahr debattiert. Die Gewerkschaftsführer Méndez und Toxo deuteten den Ausstand als „Investition in die Zukunft“ und sprachen von ei-
Antisparwut: Protest in Madrid
Foto AFP
Leidende Jugend Nicht nur in Südeuropa, sondern rund um die Welt ist die Arbeitslosigkeit in der Finanz- und Wirtschaftskrise kräftig gestiegen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) bezifferte am Mittwoch die Zahl der Menschen, die seit 2008 ihre Stelle verloren haben, auf nahezu 40 Millionen. Davon hätten 86 Prozent keinen Zugang zu Arbeitslosenhilfen gehabt, sagte ILOExpertin Florence Bonnet in Genf. Besonders ungeschützt seien junge Menschen. Bonnet beruft sich auf Daten aus 198 Ländern. Nur in 72 dieser Staaten bestünden Arbeitslosenversicherungssysteme. 16 Länder gewährten Berufsanfängern finanzielle Hilfen. In Westeuropa könnten bis zu 80 Prozent der Arbeitnehmer nach dem Jobverlust solche Hilfe beanspruchen. (du.)
nem „Akt der Notwehr“ gegen eine Regierung, die in einem Jahr den spanischen Sozialstaat „um 35 Jahre zurückgeworfen“ habe. Arbeitgeberpräsident Juan Rosell, der den Ausstand „unangemessen und inopportun“ nannte, erwiderte derweil auf die Frage nach den Motiven der Gewerkschaften: „Weil sie irgendwie protestieren müssen und ihnen nichts anderes eingefallen ist.“ Das Meinungsbild in der Bevölkerung war ebenfalls gespalten. Nach einer spanischen Umfrage hielten zwar zwei Drittel der Befragten den Ausstand für „gerechtfertigt“, aber 51 Prozent zugleich für „nicht günstig“. Der iberische Streik wurde am Mittwoch durch partielle Ausstände in Griechenland und Italien sowie durch Sympathiekundgebungen in anderen europäischen Ländern unterstützt. In mindestens 50 italienischen Städten folgten Zehntausende Arbeitnehmer, aber auch Schüler und Studenten dem Aufruf zu Demonstrationen gegen die Sparpolitik. Die größte Gewerkschaft des Landes CGIL hatte zudem zu einem vierstündigen Generalstreik aufgerufen, der aber nur teilweise befolgt wurde. In einigen staatlichen Schulen fiel der Unterricht aus. In Rom, Mailand, Turin, Padua und Triest kam es nach friedlichen Märschen zu Gewaltausbrüchen; es gab Verletzte und Verhaftungen. CGIL-Chefin Susanna Camusso sagte: „Ein Europa der reinen Sparpolitik führt zum Niedergang.“ Sie warf der Regierung von Ministerpräsident Mario Monti „ein soziales Massaker“ vor. Auch in französischen Städten wie Paris, Marseille und Lille folgten Tausende Menschen dem Aufruf der Gewerkschaften und gingen unter dem Motto „Für Arbeitsplätze, Solidarität in Europa und gegen die Sparpolitik“ auf die Straße. In Belgien legte ein 24 Stunden dauernder Streik der Bahnmitarbeiter den Zugverkehr lahm. Betroffen waren auch die internationalen Hochgeschwindigkeitszüge Thalys (nach Köln, Paris und Amsterdam) und ICE (von Frankfurt). Aus Frankreich kommende Reisende mussten in der Nacht zum Mittwoch in Lille in Busse umsteigen, um nach Brüssel zu gelangen. Im französischsprachigen Teil des Landes kam auch der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen. Auf dem Flughafen Brüssel wurden sämtliche Verbindungen nach Spanien und Portugal gestrichen. Im Brüsseler Europaviertel protestierten Vertreter der europäischen Gewerkschaften vor den ständigen EU-Vertretungen mehrerer Mitgliedstaaten, darunter der Deutschlands, und später vor dem Gebäude der EU-Kommission gegen die Sparpolitik in Europa. Die Gewerkschafter trafen mit EU-Sozialkommissar László Andor zusammen, um der Brüsseler Behörde einen „Austeritäts-Nobelpreis“ zu übergeben. Ein Kommissionssprecher nannte den Preis ungerechtfertigt. „Schließlich ist es die Kommission, die sich für Wachstum und Beschäftigung einsetzt“, sagte er.
Führungswechsel in China offiziell eingeleitet Neues ZK gewählt / Kommunisten beenden Parteitag P.K. PEKING, 14. November. Mit der Wahl eines neuen Zentralkomitees hat Chinas Kommunistische Partei am Mittwoch den Führungswechsel eingeleitet. Zum Abschluss des Parteikongresses in Peking wurde bekannt, dass Parteichef Hu Jintao nicht nur von seinem Posten als Parteichef turnusgemäß abtreten, sondern auch den Oberbefehl über das Militär aufgeben wird. Damit steht seinem designierter Nachfolger Xi Jinping auch dieser Posten frei. An diesem Donnerstag wird die neue Führungsriege offiziell vorgestellt. „Der Machtwechsel von der alten zur neuen Riege ist verwirklicht“, sagte Hu Jintao den 2270 Delegierten in der Großen Halle des Volkes und erklärte den „siegreichen Abschluss“ des Parteikongresses. Zum Abschluss wurde die „Internationale“ gesungen. Hu Jintao hat die größte Partei der Welt zehn Jahre lang geführt. Sein Vorgänger Jiang Zemin hatte nach seinem Rückzug noch zwei Jahre den Oberbefehl über das Militär behalten. Hu Jintao will dieses Amt dagegen sofort abgeben. Das meldeten Hongkonger Medien unter Berufung auf den stellvertretenden Generalstabschef. Die Besetzung der Militärkommission der Partei wird offiziell erst an diesem Donnerstag bekanntgegeben. Nach der Wahl des Zentralkomitees hatten die Delegierten jeweils einstimmig per Handzeichen den Bericht des Parteivorsitzenden und der Disziplinarkommission verabschiedet. Sie genehmigten auch einstimmig eine Veränderung der Parteistatuten. Danach wird Hu Jintaos Theorie der „wissenschaftlich begründeten Entwicklung“ als neuer Leitgedanke in die Parteistatuten aufgenommen. Hu Jintao ist somit wie seine Vorgänger in die Parteigeschichte eingegangen. Allerdings wird sein Name nicht ausdrücklich erwähnt. Die Theorie der „wissenschaftlich begründeten Entwicklung“ baue auf dem Marxismus-Leninismus, den Mao-Tsetung-Ideen, den Deng-Xiaoping-Theorien und der Theorie des „Dreifachen Vertretens“ auf, hieß es in der Schlussresolution. Sie sei eine Weiterentwicklung des chinesischen Marxismus. Ein vor dem Parteikongress von Parteireformern intern geforderter Verzicht auf die Ideen des Revolutionsführers Mao Tsetung konnte somit nicht durchgesetzt werden. Linke Parteikräfte und Parteiveteranen sind gegen eine Neubewertung des Erbes Mao Tse-tungs. Auch bei der Ausweitung demokratischer Mitbestimmung in der Partei gab es keine Fortschritte. Reformer hatten auf mehr Wahlmöglichkeiten für die Delegierten gedrungen. Die Delegierten hatten auf ihrer Liste für das Zentralkomitee zwar wenig mehr Kandidaten als Plätze. Es gab aber keine nennenswerte
Ausweitung dieses „Listen-Wettbewerbs“, die vor dem Kongress im Gespräch gewesen war. Während beim letzten Parteikongress acht Prozent der Kandidaten abgewählt werden konnten, waren es diesmal mit neun Prozent nur wenig mehr. Die genauen Wahlergebnisse wurden nicht offiziell bekanntgegeben. 19 Kandidaten seien nicht gewählt worden, berichtete der Hongkonger Sender Phoenix. Generell folgen die Delegierten den „Wahlempfehlungen“, die von ihren Delegationsleitern gegeben werden. Zudem gab es am Tag zuvor eine Probeabstimmung, die sicherstellte, dass auch alle von oben bestimmten Kandidaten in das ZK einziehen würden. Es war etwa die Hälfte der Plätze neu zu besetzen. Das ZK hat 204 Vollmitglieder und 167 Kandidaten. In das Zentralkomitee zogen auch zwei Funktionäre ein, die wegen ihrer Nähe zum gestürzten Bo Xilai in die Kritik geraten waren, General Liu Yuan und der Bürgermeister von Chongqing, Huang Qifan. Die Affäre um Bo Xilai, der kürzlich wegen Machtmissbrauchs und Korruption angeklagt wurde, hatte die Partei landesweit in Misskredit gebracht. Das neue Zentralkomitee wird an diesem Donnerstag zu seiner ersten Sitzung zusammentreten und ein neues Politbüro (derzeit 25 Mitglieder) sowie dessen Ständigen Ausschuss und den Parteichef küren. Als „Kern der neuen Führungsgeneration“ gelten der derzeitige stellvertretende Staatspräsident Xi Jinping und der derzeitige stellvertretende Ministerpräsident Li Keqiang. Um die Besetzung des Ständigen Ausschusses, des mächtigsten Gremiums in China, hatte es in diesem Jahr heftige Kämpfe gegeben. Bis jetzt ist noch offen, ob der Ständige Ausschuss weiterhin neun oder nur noch sieben Mitglieder haben wird. Aus dem Kreis des Ständigen Ausschusses werden im März die wichtigsten Staats- und Regierungsämter besetzt. Die Partei feierte während des Parteikongresses vor allem die wirtschaftlichen Erfolge Chinas. Parteichef Hu Jintao hatte in seinem Bericht den Genossen aufgegeben, an der Führung der Partei festzuhalten. China werde nie ein westliches Regierungssystem kopieren. Zudem wurde erstmals der Begriff vom „Sozialismus chinesischer Prägung“ in die Statuten aufgenommen. Nachdem in Chinas rapider Wirtschaftsentwicklung Umweltschäden zunehmen und vielerorts zu Protesten führen, werden die neuen Parteistatuten erstmals einen Bezug auf die Umwelt haben. Ökologischer Fortschritt sollte gefördert und ökologisches Bewusstsein entwickelt werden, um ein „schönes China“ aufzubauen.
Fortsetzung von Seite 1
Heute
Brüssel fordert 40-Prozent-Frauenquote für Aufsichtsräte
Litauen muss warten
Westerwelle äußerte, es sei „sicher nicht die Aufgabe von Brüssel, einem mittelständischen Unternehmen in BadenWürttemberg die Zusammensetzung seiner Gremien vorzuschreiben. Diese Überregulierung und Nichtbeachtung des Subsidiaritätsprinzips ist einer der Gründe, warum Europa an Zustimmung bei den Bürgern verliert.“ Nicht nur in Deutschland hatte sich erhebliche Kritik an den Plänen Frau Redings geregt. Neun EU-Staaten hatten unter britischer Führung die Gesetzespläne abgelehnt. Während die Justizkommissarin verkündete, die Regelung werde es erlauben, „zu bellen und zu beißen“, sagte ein britischer Regierungssprecher, Großbritannien begrüße die Kommissionsentscheidung, keine verbindliche Frauenquote vorzuschreiben. Am besten sei es, die Unternehmen eigenverantwortlich
Nach der Parlamentswahl hoffte der Sozialdemokrat Butkevicius auf eine Koalition mit „Ordnung und Gerechtigkeit“ und der Arbeitspartei. Aber der werden Wahlfälschungen vorgeworfen. Politik, Seite 6
Gefährliches Fehlurteil Der Bundesgerichtshof hat Peter Sachs die sich im Deutschen Historischen Museum befindende Plakatsammlung seines einst verfolgten Vaters zugesprochen. Bald wird sie versteigert. Staat und Recht, Seite 8
Lang lebe CAS! Viele alte Nummernschilder werden wieder zugelassen. Sogar die schöne Stadt Castrop-Rauxel ist wieder auf deutschen Straßen zu sehen – wenn auch nur als Kürzel. Deutschland und die Welt, Seite 9
Für immer Dortmund-Fan Ein Neunjähriger, der an einem Hirntumor starb, hatte sich für seinen Grabstein einen BVB-Hinweis gewünscht. Nach Missverständnissen bekommt er ihn nun wirklich. Deutschland und die Welt, Seite 9
Der Freundliche Der Regisseur Andreas Dresen ist zum Verfassungsrichter in Brandenburg gewählt worden. Die Verfassung sieht mehrere Laienrichter vor. Nominiert wurde er von der Linkspartei. Zeitgeschehen, Seite 10
Noda pokert hoch Der japanische Ministerpräsident ist einer der wenigen Politiker des Landes, die strategisch denken. Jetzt hat er die Opposition mit einigen Vorschlägen unter Druck gesetzt. Zeitgeschehen, Seite 10
„Gerechtigkeit“: Viviane Reding
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handeln zu lassen. „Wir sind erfreut darüber, dass die Kommission auf die vorgebrachten Sorgen gehört hat“, sagte der Sprecher. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) wies darauf hin, dass in den vergangenen beiden Jahren etwa 40 Prozent der neuen Aufsichtsratspositionen in großen deutschen Unternehmen mit Frauen besetzt wurden – auch ohne gesetzlichen Zwang. „Mit dem Vorschlag, künftig 40 Prozent der Aufsichtsratsposten in europäischen Unternehmen mit Frauen zu besetzen, schränkt EU-Kommissarin Viviane Reding die Handlungsfreiheit der Firmen unangemessen ein“, sagte der Leiter der BDIRechtsabteilung, Heiko Willems. Die Vorsitzende der Frauen-Union der CDU, Maria Böhmer, zeigte sich dagegen über den Vorstoß aus Brüssel erfreut. „Freiwillige
Selbstverpflichtungen der deutschen Wirtschaft haben nicht zum Erfolg geführt“, sagte Frau Böhmer, die auch Staatsministerin im Kanzleramt ist. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig sprach von einem großen Tag für Europas Frauen. „Wir brauchen in Deutschland dringend eine gesetzliche Regelung zur Quote, sonst wird die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Spitzenpositionen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben.“ Nach Einschätzung der Juraprofessoren Knut Werner Lange und Kay Windthorst von der Universität Bayreuth ist eine gesetzliche Frauenquote mit dem Grundgesetz und dem Europarecht vereinbar, sofern sie eine Reihe von Härteund Ausnahmeklauseln vorsieht. Das besagt eine Studie, die beide Juristen für die Stiftung Familienunternehmen er-
stellt haben. Demnach darf für kleine oder mittelgroße Kapitalgesellschaften keine Zwangsregelung eingeführt werden, weil dort das Eigentumsrecht der Gesellschafter überwiege. Börsennotierten Aktiengesellschaften, die der Mitbestimmung der Arbeitnehmer unterliegen, könne zwar eine starre Quote verordnet werden. Unternehmen mit wenigen Inhabern müssten aber davon befreit werden, um der „Privatnützigkeit des Anteilseigentums“ Rechnung zu tragen, die dort – wie auch bei Familienunternehmen – besonders ausgeprägt sei. Nach Einschätzung des Centrums für Europäische Politik in Freiburg hat die EU allerdings gar nicht die Zuständigkeit für die Einführung einer verbindlichen Frauenquote, weil Maßnahmen gegen Diskriminierung den Mitgliedstaaten selbst vorbehalten seien.
STIMMEN DER ANDEREN Tiefe Schmach der Franzosen Der „Tages-Anzeiger“ (Zürich) kommentiert die Zwischenbilanz des französischen Präsidenten Hollande:
Ein sehr anständiger Auftritt Die „Dernières Nouvelles d’Alsace“ (Straßburg) äußern sich positiver:
„Frankreich gehört zu den großen Verlierern der Globalisierung. Die Staatskampagnen für ,Made in France‘ zeugen nicht von Stärke, sondern von der Hilfsbedürftigkeit der nationalen Schaffenskraft. Die Schmach sitzt umso tiefer, als sich Deutschland, der ewige Rivale, auf den Weltmärkten gut behauptet. Frankreich müsste reagieren können. Rasch. Der Arbeitsmarkt gehört liberalisiert, die Abgaben der Unternehmen noch weiter gesenkt, die Wettbewerbsfähigkeit gefördert. Gefragt wäre ein mutiger Sprung. Viel mehr als ein Spagat ist von Hollande aber kaum zu erwarten. Und selbst diese zaghafte Bewegung wird ihn noch unpopulärer machen. In Frankreich galten Reformen immer schon als anrüchig, als eigentliche Rückschritte, als Abstieg. Egal, wie nötig sie sind.“
„Feierlich, doch ohne jene Schwülstigkeit, mit der er oft sündigt, würdig, entschlossen – der Staatschef hat einen sehr anständigen Auftritt absolviert. Doch dieser lässt nicht vergessen, was nicht gesagt wurde. So war Hollande extrem vorsichtig, was den wirtschaftspolitischen Zeitplan angeht. Es scheint so, als ob die versprochene ,Kehrtwende bei der Arbeitslosenkurve‘ heute weniger nahe wäre als noch im Juli! Das ist beunruhigend. Denn wenn sich der Präsident heute vager ausdrückt als zu Beginn seines Mandats, dann weil er mit der Pressekonferenz eher überzeugen und seine Politik erläutern wollte, als glaubwürdige Vorhersagen zu machen. Er schlägt ,eher Solidarität als eine endlose Austerität‘ vor. Exzellent! Bravo! Doch in der nächsten Zeit, um das mal ohne Umschweife zu sagen, steht uns einiges bevor.“
Frankreich kann nicht länger warten „Le Figaro“ (Paris) zeigt sich ebenfalls skeptisch:
Sex, Lügen und IP-Adressen Die Affäre um den ehemaligen CIA-Chef David Petraeus kommentiert „Der Standard“ (Wien):
„Nötig wäre es nun, von Sparkurs zu reden, von Opfern, von Reformen. Und natürlich muss eine Politik gemacht werden, die dazu passt. Hollande würde damit sein politisches Lager brüskieren? Natürlich, aber er hat keine andere Wahl, und Frankreich kann nicht länger warten. Wozu nützt es also, wenn er zwischen zwei Stühlen sitzen bleibt? Das ist unbequem für ihn und schädlich für das Land. Es ist besser, die Wahrheit zu sagen, denn sie wird immer entdeckt, sagte Hollande gestern. Und die Wahrheit, wann ist es so weit?“
„Allein wegen Petraeus’ Profession fällt es schwer, daran zu glauben, dass Zufälle in dieser Geschichte tatsächlich Zufälle sind. Das Zweite ist das Timing: Warum wird die Sache, in der das FBI seit Monaten ermittelt, wenige Tage nach der Präsidentenwahl öffentlich? Und drittens: Cui bono? Wer könnte etwas davon haben, den CIA-Chef und nebenbei – quasi als amourösen Kollateralschaden – den kommenden Nato-Oberkommandierenden für Europa, John Allen, abzuservieren? Keine
dieser Fragen ist bisher auch nur annähernd schlüssig beantwortet. Faktenlage ist: Petraeus war weder im Weißen Haus noch in der CIA beliebt. Dem Republikaner wurden neben seinen persönlichen Ambitionen auch gute Chancen für eine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur 2016 nachgesagt. Das ist nun alles passé, weil der amerikanische Chefspion nicht in der Lage oder willens war, seine IP-Adresse, seine Spuren im Internet zu verwischen.“ Sex ist Privatsache Die Wiener Zeitung „Kurier“ meint: „Doch ist ein Seitensprung des Vier-Sterne-Generals a. D. wirklich wichtig für die Zukunft des Landes? Ja, aber nur in einem Fall: Dann nämlich, wenn er militärische oder sicherheitsrelevante Informationen weitergegeben hat. Kam es dazu, ist das ein Skandal. Wurden Bett und Akten aber sorgfältig getrennt, schaut die Sache anders aus. In diesem Fall ist der CIA-Chef zwar eine brisante Liaison eingegangen, um deren Risiko der stramme Soldat wusste, die er aber mit sich, seinem Gewissen und jetzt mit seiner Familie ausmachen muss. Es war ein ganz normaler Fehltritt, wie er überall auf der Welt in allen Gesellschaftsschichten vorkommt. Und – mit Ausnahme der schlampigen Informationspolitik des FBI – es ist sicher keine Staatsaffäre.“ Politisches Nachspiel ist sicher „Aftenposten“ (Oslo) blickt in die Zukunft: „Auch wenn David Petraeus die einzig richtige Konsequenz gezogen hat, ist völlig klar, dass die Angelegen-
heit längst nicht geklärt ist. Sie hat ganz offenbar Verzweigungen auch zu anderen herausragenden Militärchefs, vor allem zu General John Allen, dem Chef der Isaf-Einheiten in Afghanistan. . . . Politisch ist es im Grunde gleichermaßen schlimm, dass Präsident Barack Obama entweder von den Ermittlungen gegen Petraeus gewusst oder nicht gewusst hat. Die Affäre wird so mit Sicherheit ein politisches Nachspiel bekommen.“ Besser als Bond „Der neue Tag“ (Weiden) meint: „James Bond erobert die Vereinigten Staaten. Der neue Thriller „Skyfall“ mit Daniel Craig steht dort an der Spitze der Kinocharts. Der Kassenschlager zeigt auch die verletzliche Seite des Superagenten: 007 weint. Er ist eben auch nur ein Mensch mit Fehlern, Gefühlen und Trieben. Wen wundert da der jüngste Reality-Knüller um CIA, FBI und hübsche Frauen? Die Geschichte um Vier-Sterne-General David Petraeus ist besser als jedes James-Bond-Drehbuch.“ Zweimal ausgegeben Die Zeitung „Badische Neueste Nachrichten“ (Karlsruhe) widmet sich dem Rechnungshofbericht: „Die schwäbische Hausfrau dreht nicht nur jeden Euro zweimal um, bevor sie ihn ausgibt, sondern legt in guten Zeiten auch etwas auf die Seite, um für schlechte Zeiten eine Rücklage zu haben. Die Bundesregierung hingegen gibt den Euro zweimal aus, bevor sie ihn hat und lebt selbst in den guten Zeiten über ihre Verhältnisse.“
Politik
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
PEKING, 14. November ei seinem inoffiziellen Antrittsbesuch in den Vereinigten Staaten besuchte Xi Jinping alte Bekannte im Bundesstaat Iowa. Vor 18 Jahren hatte er bei der Familie gewohnt, als er als Provinzfunktionär auf Studienreise geschickt worden war. Xi genoss sichtlich, dass und wie er bei seinen früheren Gastgebern mit amerikanischer Herzlichkeit aufgenommen wurde wie ein verlorener Sohn. Der Vizepräsident Chinas zeigte weder Berührungsängste noch Arroganz und gewann mit dem Ausflug Sympathien in Amerika. Xi Jinping wird ein anderer Parteichef werden als sein Vorgänger Hu Jintao, nicht nur weil er jünger ist. Hu Jintao war steif und immer ernst, Xi Jinping ist umgänglich und freundlich. Hu mied die Öffentlichkeit, Xi Jinping genießt das. Hu Jintao wich nie vom Protokoll ab, Xi Jinping wagt durchaus einige Schritte und einige Worte mehr. Als Xi im August Bundeskanzlerin Merkel empfing, zeigte er sich selbstsicher und gelöst und richtete sogar ein paar freundliche Worte an Journalisten. In ihrem Werdegang aber gleichen sich der neue und der alte Parteichef. Beide haben dieselbe Karriere in der Kommunistischen Partei durchlaufen, die verlangt, dass man in Provinzen und in der Zentralregierung gedient haben und mindestens 50 Jahre alt sein muss, bevor man in die Führung aufsteigen kann. Beide sind als stellvertretende Staatspräsidenten auf dem internationalen Parkett eingeführt worden. Und beide unterliegen derselben Parteidisziplin, die verlangt, dass man sich an Konsensbeschlüsse hält und sich ja nicht zu sehr profiliert. Das führt dazu, dass wenig bekannt wird über die „führenden Genossen“, vor allem nichts über ihre politischen Neigungen. Xi Jinpings größtes politisches Kapital ist seine Herkunft. Sein Vater, Xi Zhongxun, war ein Held des „Langen Marsches“ und stellvertretender Ministerpräsident. Er genießt bis heute bei den älteren Chinesen großes Ansehen. Der im Jahr 1953 geborene Xi Jinping verbrachte seine Kindheit im Zentrum der Macht im Pekinger Regierungsviertel Zhongnanhai. Xi Jinping ist damit ein „roter Prinz“, er ist aber auch ein Kind der Kulturrevolution. Sein Vater fiel bei Mao Tse-tung in Ungnade und wurde ins Gefängnis gesteckt. Sohn Xi Jinping wurde, wie andere Jugendliche auch, während der von Mao angezettelten Kulturrevolution im Jahr 1968 zur körperlichen Arbeit und zum „Lernen von den Bauern“ aufs Land geschickt. Mehrere Jahre arbeitete er dort, bis es der Familie gelang, ihn 1975 zum Ingenieurstudium auf die renommierte Tsinghua-Universität in Peking zu schicken. Das ging damals noch ohne Aufnahmeprüfung, Xi war ein sogenannter „Arbeiter-und-Bauern-Student“. Es hat manche erstaunt, dass er nach dem Studium nicht nach einem bequemen Posten in der Stadt suchte, sondern freiwillig als Kader aufs Land, in die Provinz Henan ging.
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Roter Prinz: Xi Jinping zwischen He Guoqiang (links) und Jia Qinglin
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Ein unverkrampfter Saubermann Öffentlich hat der neue Chef der chinesischen Kommunisten einen guten Eindruck hinterlassen. Aber wie Xi Jinping im politischen Alltag handeln wird, weiß so genau niemand. Von Petra Kolonko ren früh modernisiert, sie haben eine lange Tradition der Öffnung für Außenhandel. Außerdem gibt es dort viele erfolgreiche Privatunternehmer. Die Provinz Fujian war wegen ihrer Nähe zu Taiwan zu Beginn der Reformperiode auch eine Vorzeigeprovinz mit vielen Privilegien. Xi Jinping machte sich einen Namen als „sauberer“ Funktionär, der die Korruption in der Partei im Schach hielt. Als die Provinz Fujian Ende der neunziger Jahre von einem großen Schmuggelskandal erschüttert wurde, in den viele hohe Funktionäre verwickelt waren, blieb an ihm kein Verdacht hängen. Auf seinen Ruf als Saubermann fielen allerdings kleine Schatten, als in diesem Sommer die amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg eine ausführliche Untersuchung über die Vermögensverhältnisse seiner Familie vorlegte. Demnach sind viele seiner nächsten Angehörigen erfolgreiche Geschäftsleute und Dollar-Millionäre. Xi Jinping selbst wurden in dem Bericht weder Vermögen noch Missetaten nachgewiesen. Wie bei allen Geschäften der mächtigen Familien in China drängt sich aber der Verdacht auf, dass seiner Fa-
milie die Nähe zur Macht für erfolgreichen Abschlüsse und Investitionen nicht geschadet hat. Zudem scheinen nicht alle seiner Verwandten großes Vertrauen in die Zukunft der Volksrepublik China zu haben. Nach einer in Hongkong erschienenen Biographie Xi Jinpings haben sechs seiner näheren Verwandten entweder einen ausländischen Pass oder eine Aufenthaltsgenehmigung für ein westliches Land. Ob Xi China politisch reformieren will, ist unklar. Wird er als Parteichef für mehr Demokratie und Mitsprache, für mehr Pressefreiheit eintreten oder zumindest für mehr innerparteiliche Demokratie? Viele Reformer in der Partei hoffen darauf, dass Xi Jinping in die Fußstapfen sei-
Unter Generalverdacht Kokett oder korrupt? Isaf-Kommandeur Allen im Affärensog / Von Matthias Rüb WASHINGTON, 14. November. Wer ist Jill Kelley aus Tampa in Florida? Ist sie die engagierte Arztfrau und Mutter dreier Kinder, die sich in ihrer Freizeit um die Belange der auf der MacDill-Luftwaffenbasis stationierten Soldaten kümmert? Ist sie die Partykönigin und Chefunterhalterin für die Offiziere des Stützpunkts und des dort angesiedelten Zentralkommandos der amerikanischen Streitkräfte? Oder ist sie nur eine überschuldete Aufschneiderin, die gemeinsam mit ihrem Mann eine Stiftung für Krebskranke gegründet hat, um deren Spendeneingänge dann vor allem für Reise- und Autokosten auszugeben, ehe die Stiftung pleiteging? Diese Fragen beschäftigen die Amerikaner, seit bekannt wurde, dass sowohl der wegen einer Sexaffäre demissionierte CIA-Direktor und ehemalige Kommandeur der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (Isaf), Heeresgeneral David Petraeus, als auch dessen Nachfolger in Kabul, Marinekorps-General John Allen, regen persönlichen und E-Mail-Kontakt zu Jill Kelley pflegten. Präsident Barack Obama und Verteidigungsminister Leon Panetta haben dem 58 Jahre alten Allen zwar den Rücken gestärkt. Er werde die Isaf weiter kommandieren, hieß es am Mittwoch. Allen mache in Afghanistan einen „exzellenten Job“ und genieße nach wie vor sein Vertrauen, sagte Panetta. Aus dem Weißen Haus hatte es schon vorher geheißen, der Präsident habe weiterhin „eine sehr hohe Meinung von General Allen“. Doch der Senat verschob die Anhörung zu Allens Nominierung als neuer Nato-Oberkommandeur in Europa (Saceur) und Kommandeur der amerikanischen Truppen in Europa. Erst müssten die Vorwürfe geklärt werden, sagte Panetta. Obama stimmte dem Aufschub zu. Soll Allen vollständig rehabilitiert werden, um seinen Posten in Europa als Nachfolger von Admiral James Stavridis doch noch wie geplant im kommenden Frühjahr anzutreten? Oder geht es für den General nur noch um einen stillen Abgang nach dem Ablauf seines Mandats in Afghanistan Anfang 2013? Bisher scheint die Untersuchung des 20 000 bis 30 000 Seiten umfassenden Schriftverkehrs von John Allen und Jill Kelley zwischen 2010 und 2012 offenbar keine Hinweise auf eine Affäre erbracht zu haben. Es stellt sich freilich die Frage, was ein General einer Privatperson, die sich ehrenamtlich um Soldaten kümmert und dazu
den Titel einer Honorarkonsulin für Südkorea erworben hat, so fleißig mitzuteilen hat. Bisher sind angeblich bloß „kokette Mails“ gefunden worden, die nicht die Grenze zum „möglicherweise unangemessenen“ E-Mail-Verkehr überschritten haben. Würde eine Affäre zwischen Allen, der verheiratet ist, und der 37 Jahre alten Jill Kelley nachgewiesen, müsste der General mit Strafverfolgung gemäß Artikel 134 des „Uniform Code of Military Justice“ rechnen. Er besagt, dass Ehebruch Unehre über die Streitkräfte bringe. Das Vergehen kann zu einer mündlichen Rüge führen, aber auch zur Anklage vor einem Militärgericht. Dann drohen dem Ehebrecher
Wer ist sie? Jill Kelley heißt sie.
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die Kürzung des Solds, die Degradierung oder gar die unehrenhafte Entlassung. Petraeus droht dieses Szenario nur, sollte sich erweisen, dass seine Affäre mit der Biographin Paula Broadwell begonnen hat, ehe er nach 37 Dienstjahren die Uniform ablegte, um im September 2011 den Posten des CIA-Direktors anzutreten. Bisher heißt es, Petraeus habe die Affäre mit Paula Broadwell erst im Herbst 2011 begonnen und sie nach wenigen Monaten Dauer etwa Mitte 2012 beendet. Petraeus’ Geliebte soll ihrer vermeintlichen Nebenbuhlerin beim Werben um die Gunst des Generals in anonymen Mails vorgeworfen haben, den General bei einem gemeinsamen Essen unter dem Tisch unsittlich berührt zu haben – daher die offenbar
wörtlich gemeinte Drohung Paula Broadwells an Jill Kelley, sie solle „die Finger von meinem Kerl lassen“. Selbst ihr alter Bekannter vom FBI in Tampa, den Frau Kelley wegen der E-Mail-Drohungen alarmierte, scheint dem rätselhaften Charme der aus einer libanesisch-amerikanischen Familie stammenden Frau erlegen zu sein. Jedenfalls schickte er ihr Fotos von sich selbst mit nacktem Oberkörper. Daraufhin wurde ihm von seinen Vorgesetzten mitgeteilt, er solle die Finger von dem Fall lassen. Der offenbar frustrierte FBI-Mitarbeiter informierte daraufhin das Büro des republikanischen Fraktionschefs im Repräsentantenhaus, Eric Cantor, von den Ermittlungen, der sich seinerseits mit FBI-Direktor Robert Mueller in Verbindung setzte. Auch aus dem Leben der Kelleys kommen immer neue, pikante Details ans Licht. Die Familie, die in einem 1,5 Millionen Dollar teuren Anwesen in Tampa wohnt, ist offenbar hoch verschuldet, mehrere Immobilien wurden zwangsversteigert. Jill Kelley hat eine Zwillingsschwester, Natalie Khawam, die mit der Kelley-Familie in Tampa lebt und dort gemeinsam mit ihrer Schwester verschwenderische Partys gab. Zum Beispiel zum jährlichen „Gasparilla-Piratenfest“, wo die Gäste in Seeräuberkluft zu erscheinen haben. Frau Khawam war in einen Sorgerechtsstreit mit ihrem geschiedenen Ehemann verwickelt, und sowohl General Allen als auch die Familie Petraeus, die mit den Kelleys gemeinsame Ferien verbrachten, verbürgten sich für Natalie Khawam – erfolglos offenbar, denn der Richter sprach dem Ehemann das Sorgerecht zu. FBI-Beamte durchsuchten das Haus der Familie Broadwell in Charlotte im Bundesstaat North Carolina am Dienstag und beschlagnahmten offenbar Unterlagen und Computer. Außerdem wurde bekannt, dass Petraeus’ Biographin und Geliebte bei einer Rede an der Universität Denver in Colorado im Oktober behauptete, die CIA habe in ihrer Station in Benghasi, die bei dem Anschlag auf das amerikanische Konsulat vom 11. September ebenfalls angegriffen wurde, libysche Milizenkämpfer festgehalten. Diese hätten bei dem Angriff der islamistischen Terroristen befreit werden sollen, legte Broadwell nahe. Woher sie diese Informationen hatte, sagte Frau Broadwell nicht. Ein ranghoher Regierungsmitarbeiter in Washington wies sie kategorisch zurück. Die Untersuchungsausschüsse des Kongresses wollen noch in dieser Woche ihre Befragungen beginnen.
nes Vaters treten wird, der sich gelegentlich mutig gegen die Parteilinie aussprach. Vater Xi Zhongxun war einer der wenigen, die in den achtziger Jahren zum Reform-Parteichef Hu Yaobang hielten. Hu Yaobang wurde gestürzt und starb in Ungnade. Xi Jinpings Vater soll es auch gewagt haben, Deng Xiaopings Entscheidung, die Demokratiebewegung von 1989 niederzuschlagen, zu kritisieren. Es ist nicht zwingend, dass die Einstellung des Vaters ein Vermächtnis für den Sohn ist. Reformer schöpfen aber Hoffnung auch aus der Tatsache, dass Xi Jinping Monate vor der Kür zum Parteichef dem Sohn von Hu Yaobang seine Aufwartung machte. Nach über Hongkong gestreuten Informationen soll er sich in
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War es ein Überrest von Idealismus aus der Kulturrevolution oder die sorgfältige und weitsichtige Planung einer Karriere? Xis Aufstieg in der Partei- und Regierungshierarchie vollzog sich von da an ohne Umwege. Fünfzehn Jahre arbeitete er in hohen Parteifunktionen, zuletzt als Parteichef in der Küstenprovinz Fujian, dann, von 2002–2007 in der zentralchinesischen Provinz Zhejiang. Als 2007 der Parteichef von Schanghai über einen Korruptionsskandal stürzte, wurde Xi Jinping zu seinem Nachfolger bestellt. Damit war klar, dass er für die Parteiführung bestimmt war. Beim 17. Parteitag vor fünf Jahren wurde er in den Ständigen Ausschuss des Politbüros aufgenommen und rückte in der Hierarchie sogar höher als Li Keqiang, der bis dahin als der designierte nächste Parteichef galt. Im Jahr darauf wurde Xi Jinping stellvertretender Staatspräsident. Xi wird in offiziellen Stellungnahmen gelobt für hohe Wachstumszahlen und wirtschaftliche Öffnung in seinem Wirkungsbereich. Er hatte es bei dieser Arbeit nicht sehr schwer, die Provinzen Fujian und Zhejiang sind wohlhabend und wa-
dem Gespräch für „allmähliche Reformen“ ausgesprochen haben. Dagegen stehen allerdings seine öffentlichen Äußerungen, die nicht einmal die Andeutung einer Abweichung vom Parteikonsens erkennen lassen. In einer Rede vor der Parteischule, deren Rektor er ist, hat er im März von der „Reinheit der Partei“ gesprochen und sich damit ausdrücklich auf Lenin bezogen. Er forderte die Kader auf, sich strikt an die Parteidisziplin zu halten und „ideologisch rein“ zu bleiben. Sie sollten den festen Glauben an den Sozialismus und den Kommunismus behalten. Es ist für Reformer auch wenig ermutigend, dass Xi Jinping 2008 zum Leiter einer Sondergruppe in der Parteiführung ernannt wurde, die sich um die „Wahrung der Stabilität“ kümmern musste. Seither wurden Sicherheitsmaßnahmen und Zensur verschärft. Der Druck auf Bürgerrechtler, Dissidenten und einfache Bittsteller wurde verschärft. Xi Jinping gilt als einflussreichster Vertreter der Fraktion der „Prinzen“ in der Partei. In diesem Frühjahr hatte er als solcher eine schwierige Entscheidung zu treffen, als das Politbüro über das Vorgehen gegen Bo Xilai befinden musste. Bo, dem Korruption und Machtmissbrauch vorgeworfen werden, ist auch ein „Prinz“. Die Familien Xi und Bo kennen sich, wenn sich die beiden Männer auch nicht unbedingt gewogen sind. Xi Jinping stimmte mit Parteichef Hu Jintao und Wen Jiabao für ein hartes Vorgehen, eine Untersuchung und eine Anklage gegen Bo Xilai und riskierte damit, den Unmut der Prinzenfraktion in seiner künftigen Arbeit auf sich zu ziehen. Xi Jinping hatte in seiner Amtszeit als stellvertretender Staatspräsident bereits viele Gelegenheiten zu Auslandsreisen und zu Gesprächen mit ausländischen Gästen in Peking. Westliche Politiker, die ihn trafen, beschreiben ihn als gut informierten und angenehmen Gesprächspartner. Nur einmal hat sich Xi Jinping eine Blöße gegeben, als er 2009 bei einem Besuch in Mexiko in einem vermeintlich unbeobachtetem Moment eine ungeschützte Stellungnahme abgab. „Manche Leute im Westen mit vollen Bäuchen haben nichts Besseres zu tun, als uns zu kritisieren“, sagte er. „China exportiert keine Revolution, es exportiert weder Hunger noch Armut und sorgt nicht für Unruhe. Was wollt ihr mehr?“ Viele glauben, dass Xi Jinping gegenüber Amerika härter auftreten wird als sein Vorgänger. Seine Vorbehalte gegenüber dem Westen im allgemeinen und Amerika im Besonderen gehen aber nicht so weit, dass er nicht seiner Tochter erlaubt hätte, dort zu leben. Sie studiert unter Pseudonym in Harvard.
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Politik
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CDU erörtert ihre Großstadt-Zukunft ban. BERLIN, 14. November. Die Wahlniederlagen der CDU in einer Reihe von Großstädten (Hamburg, Frankfurt, Köln, Stuttgart) müssen nach Auffassung von CDU-Bundestagsabgeordneten Konsequenzen für das Erscheinungsbild und die Politik ihrer Partei haben. Zu diesem Ergebnis kommen die Bundestagsabgeordneten Marcus Weinberg, der auch CDU-Landesvorsitzender in Hamburg ist, und Matthias Zimmer aus Frankfurt in einem Papier zur Lage der Partei in Großstädten. Die Partei dürfe nicht den Grünen „nachlaufen“. Beide Autoren loben die ausgeschiedenen CDU-Bürgermeister Ole von Beust (Hamburg) und Petra Roth (Frankfurt). Sie schreiben, in den Städten, in denen die CDU auf die Unterstützung der „grünen Basis“ angewiesen sei, müsse sie ein „Personalangebot stellen, das glaubwürdig Offenheit für zentrale Anliegen der Grünen darstellen kann, ohne sich aber als Christdemokrat zu verleugnen“. Weiter heißt es in dem Papier: „Deswegen erscheint eine Debatte um Formen des Konservativismus in der CDU in den Städten kaum sinnvoll und für die Wahlchancen der Union in Städten insgesamt kontraproduktiv.“ Die Autoren verweisen auf das Abschneiden der CDU in den Städten Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt bei der Bundestagswahl 2009. Das beste Ergebnis habe sie damals in Hamburg mit 27 Prozent bekommen. In der Altersgruppe bis 24 Jahre habe die Partei in Hamburg 20 Prozent erhalten – überall sonst weniger und in Frankfurt sogar nur 15,5 Prozent. Die beiden Abgeordneten fordern, die CDU müsse auch bei „weichen“ Themen gesprächsfähig werden. Doch heißt es in dem Text auch: „Grün ist die permanente Verweigerung des Erwachsenwerdens.“
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Schock am Ring Die Verhandlungen zwischen den beiden Pächtern und den Insolvenzverwaltern des Nürburgrings sind gescheitert. Nun droht der Rennstrecke das endgültige Aus. Von Thomas Holl WIESBADEN, 14. November. Gut vier Monate nach der Insolvenzankündigung für die zahlungsunfähige Nürburgring GmbH droht der Rennstrecke nun das wirtschaftliche Aus, weil die Verhandlungen zwischen den Insolvenzverwaltern der nahezu landeseigenen Gesellschaft und den Pächtern des Nürburgrings, Jörg Lindner und Kai Richter, über eine Räumung der Immobilien gescheitert sind. Beide Seiten bezichtigen sich gegenseitig in scharfer Form – trotz angeblicher unterschriftsreifer Vertragsentwürfe –, schuld am Scheitern der Verhandlungen zu sein. In einem dieser Zeitung vorliegenden Brief wirft der Anwalt der Pächter dem Anwalt der Insolvenzverwalter Thomas Schmidt und Jens Lieser eine „diametrale Abkehr“ von mündlich getroffenen Verabredungen vor. Das Verhalten der Insolvenzverwalter und ihres Anwalts gefährde „sowohl den Fortbestand des Nürburgrings mit allen Arbeitsplätzen als auch die Ausrichtung von Formel-1-Rennen.“ Die Zurückweisung eines Vertragsent-
wurfs der Pächter vom 10. November gehe offenbar auf „politische Einflussnahme“ der Landesregierung zurück. Aus Sicht der Insolvenzverwalter muss die Nürburgring GmbH als Besitzerin der Immobilien die Verfügungsgewalt über die Rennstrecke und den Freizeitpark wiedererlangen, um für potentielle Investoren überhaupt attraktiv zu sein. Die damalige SPD-Alleinregierung von Ministerpräsident Kurt Beck hatte 2010 mit der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) der Düsseldorfer Unternehmer Richter und Lindner einen Pachtvertrag geschlossen. Mit der damals vereinbarten Pacht von rund zwölf Millionen Euro im Jahr sollten die staatlich abgesicherten Kredite von 330 Millionen Euro für den Bau des Freizeitparks abgezahlt werden. Nach der Landtagswahl 2011 kamen Lindner und Richter dieser Verpflichtung nicht mehr nach. Die neue rot-grüne Landesregierung kündigte deshalb den Pächtern fristlos. Wegen der fehlenden Pachtzahlungen konnte die Nürburgring GmbH die Kredite nicht mehr bedienen und musste Insolvenz anmelden. Mit einer Insolvenz zum 1. Dezember und einem langwierigen Rechtsstreit drohen nach dem vorläufigen Ende der Räumungsgespräche auch die Pächter. Neben dem Formel-1-Rennen 2013 seien auch die Großveranstaltungen „Rock am Ring“ und das 24-Stunden-Rennen des ADAC gefährdet, sagte ein Sprecher der NAG. Es drohten dann horrende Schadenser-
satzforderungen der Veranstalter, die eine Insolvenz der NAG notwendig machen könnten. Die Insolvenzverwalter weisen dies als „Drohkulisse“ zurück. Es sei nicht „verantwortungsvoll“, aus „wirtschaftlichem Eigeninteresse“ Beschäftigte und Veranstalter in „Geiselhaft“ zu nehmen. „Wenn die NAG nach eigenem Bekunden nicht den wirtschaftlichen Betrieb des Nürburgrings gewährleisten kann, so stehen wir bereit. Wir sind in der Lage, das operative Geschäft zu übernehmen und den Beschäftigten der NAG einen Arbeitsplatz zu gleichen Konditionen zu bieten“, sagt Insolvenzverwalter Lieser. Mit dem Formel-1-Unternehmer Bernie Ecclestone könne man selbst verhandeln. Und Vertragspartner des „Rock am Ring“-Veranstalters Marek Lieberberg sei schon jetzt die Nürburgring GmbH. Den von Lindner und Richter vorgelegten Vertragsentwurf habe man deshalb nicht akzeptieren können, weil beide versucht hätten, „aus einem Räumungsvergleich ein Bleiberecht am Ring mit einem goldenen Handschlag zu machen“. Er hoffe aber, dass Lindner und Richter wieder an den Verhandlungstisch zurückkehrten. Auch der Sprecher der Pächter zeigte sich verhandlungsbereit, allerdings nur auf Grundlage des Vertragsentwurfs. Komme es statt neuer Verhandlungen zu einem Prozess, drohe das Ende der 1927 eröffneten Rennstrecke: „Dann könnte der gesamte Nürburgring geschlossen werden.“
Inland in Kürze Kabinett beschließt PID-Verordnung –
Noch wird Geld verdient: Die Rockband „Billy Talent“ bei einem Konzert am Nürburgring
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De Maizière und Westerwelle einig über neues Mandat Lt. BERLIN, 14. November. Bis März 2014 soll die Zahl der in Afghanistan eingesetzten Bundeswehrsoldaten auf 3300 sinken. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) gaben am Mittwoch in Berlin bekannt, ein Mandat mit entsprechenden Vorgaben anzustreben. Das gegenwärtige Afghanistan-Mandat läuft im Januar 2013 aus; es legte die Obergrenze des deutschen Kontingents noch auf 4760 Soldaten fest. Gegenwärtig liegt die Zahl der tatsächlich in Kabul und im Norden Afghanistans stationierten Bundeswehrtruppen um einige hundert Soldaten niedriger. Das neue Mandat soll am 28. November im Bundeskabinett beschlossen und anschließend vom Bundestag verabschiedet werden. Es deckt die erste Phase des Rückzugs aus Afghanistan ab, der Ende 2014 abgeschlossen werden soll. Zunächst gab es Vorstellungen, das Abzugsmandat auf die gesamte Dauer des Rückzuges auszudehnen; diese Idee wurde unter anderem wegen Widerständen aus den Reihen der Abgeordneten verworfen, die eine Verwässerung ihrer Be-
schlussrechte beim Einsatz der Bundeswehr fürchteten. Stattdessen soll das neue Mandat nun einen Zeitraum von 13 Monaten bis zum Ende des Monats Februar 2013 umfassen. Diese Zeitspanne berücksichtigt den Umstand, dass im Herbst nächsten Jahres ein neuer Bundestag gewählt und womöglich eine neue Bundesregierung bestimmt werden wird, die nach der Regierungsbildung einige Wochen Zeit braucht, um das folgende Afghanistan-Mandat zu konzipieren. De Maizière sagte, die neue Mandatsobergrenze von 3300 Soldaten werde von mehreren gegenläufigen Entwicklungen bestimmt. Zwar nehme die Zahl der Kampftruppen tendenziell ab, da die afghanischen Streitkräfte die Bekämpfung der Aufständischen immer mehr in die eigenen Hände nähmen, doch bleibe der Bedarf an Beratung und Ausbildungshilfen durch Bundeswehr-Soldaten groß. Überdies müsse der Eigenschutz der Bundeswehrkontingente aufrechterhalten werden. Schließlich würden eigens für Transport und Rückbau bis zu 300 Soldaten mit Spezialkenntnissen zusätzlich benötigt.
Mehr deutsche Rüstungsexporte Im Wert von 5,4 Milliarden Euro / Weniger Kriegswaffen Lt. BERLIN, 14. November. Im vergangenen Jahr haben deutsche Firmen Rüstungsgüter im Wert von 5,4 Milliarden Euro ins Ausland geliefert. Der Wert der Exporte stieg damit um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, lag aber noch unter dem Exportvolumen des Jahres 2008 (5,8 Milliarden Euro), das einen Höchststand der Rüstungsexporte markiert. Der Bericht, den das Bundeskabinett am Mittwoch billigte, weist einen Anteil von knapp 60 Prozent an Rüstungsexporten in andere Nato-Mitgliedsländer aus, etwa in die Niederlande oder in die Vereinigten Staaten. Große Lieferungen gingen jedoch auch an Länder im arabischen Raum, unter anderem an die Vereinigten Arabischen Emirate, an den Irak und an Algerien. Auch Singapur und Südkorea gehörten zu den herausragenden Importeuren deutscher Rüstungsgüter. Während die Bundesregierung beteuerte, sie halte unverändert an ihren Grundsätzen bei Rüstungsexporten fest, warfen SPD, Linkspartei und Grüne der Regierung vor, sie suche die sinkende
Nachfrage der Rüstungsindustrie im Inland durch großzügigere Exportgenehmigungen auszugleichen. Die Abgeordneten Gernot Erler (SPD) und Katja Keul (Grüne) verlangten, künftig müsse der Bundestag an Exportgenehmigungen für Rüstungsgüter beteiligt werden. Während das Exportvolumen für allgemeine Rüstungsgüter (sämtliche militärisch genutzten Produkte) stieg, sank im vergangenen Jahr hingegen der Exportwert ausgeführter Kriegswaffen. In diese eng gefasste Gruppe gehören Waffen, Panzer, Schiffe und Flugzeuge. Hier sank der Wert der Ausfuhren von rund 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf knapp 1,3 Milliarden im vergangenen Jahr. Zu den wichtigsten Exportländern in der Kriegswaffen-Kategorie zählten Brunei, Singapur und der Irak. Ein Sprecher der Bundesregierung sagte, die Genehmigungen zum Rüstungsexport folgten nicht kommerziellen, sondern sicherheitspolitischen Erwägungen. Die Bundesregierung sehe in den vorgelegten Zahlen keine positive oder negative Entwicklung.
Im Gespräch: Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags
„Es muss eine Übergangslösung für den Kita-Rechtsanspruch geben“ Herr Articus, war es ein Fehler, den Anspruch auf einen Kita-Platz gleich als Rechtsanspruch einzuführen? Nein, der Rechtsanspruch war nicht der Fehler. Der Fehler war, dass der Gesetzgeber einfach damit gerechnet hat, dass der Rechtsanspruch mit einer Versorgungsrate von bundesweit 35 und inzwischen 39 Prozent erfüllt werden kann. Wir wissen aber, dass in Universitätsstädten und anderen großen Städten, zumal in solchen mit sozialen Brennpunkten, eine Nachfrage von 40 bis 50 Prozent der Regelfall ist – der Bedarf also auch noch wesentlich höher liegen kann. Eine Durchschnittszahl für die ganze Republik hilft uns da gar nicht. Der Rechtsanspruch auf einen KitaPlatz wird deshalb vielerorts nicht erfüllt werden können. Rechnen die Städte mit einer Klagewelle? In einer Reihe von Kommunen wird sich der Rechtsanspruch wahrscheinlich verwirklichen lassen. Aber dies wird nicht überall vollständig gelingen, vor allem in einem Teil der westdeutschen Großstädte müssen wir mit Lücken rechnen. In Rheinland-Pfalz gibt es den Rechtsanspruch für Zweijährige schon. Da gab es jetzt eine Klage, aber der Fall lag so eindeutig, dass die Klägerin sofort recht bekam. Ansonsten müssen wir damit rechnen, dass es zu Klagen kommt, aber niemand weiß, in welchem Umfang. Weil nicht alle Fälle so „eindeutig“ sind? Bei den Schadensersatzansprüchen werden verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, darunter auch, ob eine Kommu-
ne alles getan hat, was sie tun konnte, um ein hinreichendes Angebot zu erfüllen. Vor allem aber muss ein materieller Schaden entstanden sein – etwa dadurch, dass ein Elternteil seiner Erwerbstätigkeit nicht nachgehen kann. Die Aussichten, ohne entstandenen Schaden erfolgreich zu klagen, dürften gering sein. Wenn es zu Schadensersatzforderungen kommt, warum müssen eigentlich die Städte zahlen? Der Anspruchsgegner sind die Kommunen, weil die Kindertagesbetreuung ihre Aufgabe ist. Eine Vielzahl von freien Trägern oder Elterninitiativen, aber auch die Kommunen selbst sowie private Träger betreiben die Kindertageseinrichtungen, natürlich mit entsprechenden Betriebserlaubnissen. Aber der gesetzliche Träger dieser Aufgabe sind die Kommunen. Dennoch ist es keineswegs selbstverständlich, dass die Kommunen allein haftbar sind. Die Länder sind zuständig für die Bereitstellung einer hinreichenden Zahl von Erzieherinnen. Dafür können die Städte nicht als Ausfallbürge haften. Das Problem des Rechtsanspruchs taucht ja nicht zum ersten Mal auf. Beim Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz musste auch eine Lösung gefunden werden. Wie sah die aus? Damals war es noch schwieriger, weil die Zahl der Familien, die in Frage kamen, viel größer war. Die Länder sind deshalb vom Bund damals ermächtigt worden, von den strikten zeitlichen Vorgaben für den Rechtsanspruch abzuweichen, aber nur in den Fällen, in denen die jeweilige Kommune einen Plan vorlegen konn-
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te, der zeigte, dass der Rechtsanspruch zügig realisiert werden kann. Mit dieser Lösung ist man damals gut zurechtgekommen. Könnte es auch jetzt wieder so kommen? Es gibt viele Vorschläge. Manche fordern einfach, den Rechtsanspruch auszusetzen. Andere sagen, der Rechtsanspruch solle auf ein bestimmtes Alter reduziert werden. Der Deutsche Städtetag bevorzugt pragmatische Lösungen. Wir erwarten allerdings von Bund und Ländern als Urhebern des Rechtsanspruchs, dass sie mit uns gemeinsam nach solchen Lösungen suchen für eine Übergangszeit, bis der volle Betreuungsbedarf gedeckt ist. Wir selbst schlagen mehrere Maßnahmen vor: Das Vergaberecht sollte gelockert werden, um den Bau von Kitas zu erleichtern. Stephan Articus Und in den Ländern sollten Standards für Kitas überprüft und möglichst flexibel angewendet werden. Das muss allerdings pädagogisch vertretbar geschehen. Zum Beispiel, indem man keine zu großen Außenflächen für Kitas verlangt. Foto Fotex
Das Kabinett hat am Mittwoch den rechtlichen Rahmen für die gendiagnostische Untersuchung künstlich befruchteter Embryonen beschlossen. Zwar wurde vor einem Jahr die Präimplantationsdiagnostik (PID) grundsätzlich verboten, aber mit der nun von der Regierung auf den Weg gebrachten „Verordnung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik“ sollen solche Untersuchungen unter speziellen Voraussetzungen doch ermöglicht werden. Geregelt werden mit ihr die Zulassung der PIDZentren, des behandelnden Personals und die Arbeit der Ethikkommissionen, ohne deren Zustimmung eine PID nicht vorgenommen werden darf. Die von der Bundesregierung beschlossene Verordnung bedarf der Zustimmung des Bundesrates. (mas.) „Einschulung zweimal im Jahr“ – Der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hat einen alten Vorschlag seiner Partei wiederholt, Kinder künftig an zwei Terminen im Jahr einzuschulen. „Man darf Kinder nicht über einen Kamm scheren, auch nicht bei der Einschulung“, sagte er der „Bild“ -Zeitung. Daher sollten sie nicht nur im August, sondern auch im Februar eingeschult werden können. „Dann können die Besten das erste Schulhalbjahr in einem halben Jahr, die Schwächeren in eineinhalb Jahren machen.“ Sechs Jahre sollten alle gemeinsam unterrichtet werden. Schon 2010 hatte die hessische SPD in ihrem bildungspolitischen Programm eine entsprechende Forderung erhoben. (holl.) Kein Urteil im Fall Koch-Mehrin – Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hat am Mittwoch über die Klage der EuropaParlamentarierin Silvana Koch-Mehrin (FDP) wegen der Aberkennung ihres Doktorgrades durch die Universität Heidelberg verhandelt. Die Universität hatte ihr den Grad im Juni 2011 aberkannt, weil der Promotionsausschuss auf etwa 80 Seiten ihrer Dissertation 120 Stellen als Plagiate identifiziert hatte. Die eigentlich für Mittwoch vorgesehene Urteilsverkündung musste verschoben werden, weil der Anwalt Koch-Mehrins zahlreiche Rückfragen hatte, die nun schriftlich von der Universität beantwortet werden müssen. Das Schreiben der Universität sowie eine Stellungnahme der Klägerin müssen dem Gericht bis zum 28. November vorliegen, danach wird entschieden. (oll.)
Im März 2014 höchstens 3300 deutsche Soldaten in Afghanistan
Woher weiß man überhaupt, wer wo wann welchen Platz sucht? Die Städte haben den Bedarf durch Erhebungen und Prognosen abgeschätzt. Die Nachfrage nimmt weiter zu, auch durch die öffentliche Diskussion über die
Kinderbetreuung. Das ist zum Beispiel in den neuen Ländern zu beobachten, wo schon ein hoher Versorgungsgrad bestand, aber häufig zusätzliche Plätze erforderlich wurden. Außerdem haben Erhebungen gezeigt, dass siebzig Prozent der Eltern nur eine Teilzeitbetreuung wünschen. Nur acht Prozent wünschen einen Ganztagsplatz. Dagegen sind beispielsweise in Nordrhein-Westfalen nur sieben Prozent der Kitaplätze für Teilzeitbetreuung vorgesehen. Das ist ein Fehlanreiz. Die Erfahrungen mit dem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz sagt: Je mehr man auf die Wünsche der Eltern eingeht, desto flexibler lässt sich das Angebot regeln und desto schneller ist der Rechtsanspruch erfüllt. Wenn die Eltern Halbtagsplätze wollen, sollten sie ein Halbtagsangebot bekommen – und wir können mehr Erzieherinnen gezielter einsetzen. Wenn wir dagegen alle Plätze für „Ganztagskinder“ und Ganztagsbetreuer einrichten, planen wir im Westen am Bedarf vorbei. Verschärft das den Personalmangel noch zusätzlich? Das ist ein großes Problem. Da gibt es jetzt schon Abwerbemanöver zwischen attraktiveren Regionen und weniger attraktiven Regionen, auch zwischen Bundesländern. Das ist ein hart umkämpfter Markt. Das muss man leider so sehen. Es gibt deshalb viele Initiativen, um ausgebildete Erzieherinnen, die aus dem Beruf ausgeschieden sind, wieder zurückzugewinnen. Die Bundesagentur für Arbeit zum Beispiel versucht, Leute umzuschulen, die kindernahe oder betreuungsnahe Berufe hatten. Besonders gefordert sind
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die Länder, weil sie für die Erzieherausbildung verantwortlich sind, sie sollten etwa den beruflichen Quereinstieg erleichtern. Gibt es mehr Tagesmütter als Erzieherinnen? Es gibt nach unserer Beobachtung jedenfalls sehr viel mehr Personen, die an einer Tagespflegestelle interessiert sind, als wir das gedacht haben. Das Problem war lange Zeit ein doppeltes: Der Bund hat 2007 geplant, ein Drittel der 750 000 Plätze über Tagespflege abzudecken. Aber bisher gibt es weder die vorhergesagten 30 Prozent Eltern, die ihre Kinder bei einer Tagesmutter abgeben wollen, noch kriegen wir für 30 Prozent der Kinder eine Tagespflegeperson. In jüngster Zeit nimmt das Interesse an der Tagespflege und das Angebot jedoch deutlich zu, das ist erfreulich. Viele Eltern haben wohl erkannt, dass das Angebot einer Tagesmutter wesentlich flexibler auf Arbeitszeiten reagieren kann als die Kita. Und es ist billiger . . . Das ist nicht in jedem Fall so. Aber der Neubau der Kitas ist teuer. Einen Platz zu schaffen kann je nach Situation vor Ort zum Teil 40 000 Euro kosten. Auch die laufenden Kosten müssen erst einmal gestemmt werden. Ein Platz kostet schätzungsweise 15 000 Euro im Jahr. Die genaue Höhe hängt ab von den Betreuungszeiten, vom Personalschlüssel und vom Alter der betreuten Kinder. Dennoch ist klar: Das Geld ist für die Kinderbetreuung gut angelegt, es geht hier um Investitionen in unsere Zukunft. Die Fragen stellte Jasper von Altenbockum.
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Politik
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Rücktritt nach Aktenvernichtung
„Die Justiz hat korrekt gehandelt“
mk. BERLIN, 14. November. Die Leiterin des Berliner Verfassungsschutzes, Claudia Schmid, ist zurückgetreten. Sie habe, berichtete Innensenator Frank Henkel (CDU) im Verfassungsschutzausschuss des Abgeordnetenhauses am Mittwoch, um ihre Versetzung gebeten. Er habe der Bitte entsprochen. Auch der Referatsleiter, der Akten vernichtete, die für die Aufbewahrung im Landesarchiv bestimmt waren, wird nach Henkels Angaben versetzt. Frau Schmid, die zuvor zehn Jahre lang als Stellvertreterin des Datenschutzbeauftragten gearbeitet hatte, war Anfang 2001 vom damaligen Innensenator Eckart Werthebach (CDU) ins Amt eingeführt worden: „Sie haben in zwölf Jahren einen hervorragenden Job gemacht“, sagte Henkel. Den übelbeleumdeten Berliner Verfassungsschutz hatte Frau Schmid ohne Skandale geführt. Sowohl Frau Schmid als auch Henkel sprachen nach Bekanntwerden von zwei Pannen mit Akten über Rechtsextremisten in der Abteilung für Verfassungsschutz von „strukturellen Mängeln“. Die Opposition kritisierte Innensenator Henkel. Udo Wolf, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei, sagte, dieser wälze die „Verantwortung gern auf andere“ ab. In diesem Jahr haben nun schon fünf oberste Verfassungsschützer ihr Amt verloren: in Berlin, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und beim Bundesamt für Verfassungsschutz.
ff./hpe. MÜNCHEN, 14. November. In Bayern hat Justizministerin Beate Merk (CSU) am Mittwoch im Landtag Vorwürfe zurückgewiesen, die Justiz habe in einem Verfahren, in dem ein Nürnberger in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden ist, nicht korrekt gehandelt. Der jetzt 56 Jahre alte Gustl Mollath musste sich 2006 vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth unter anderem wegen des Verdachts verantworten, er habe seine frühere Frau geschlagen. Ein Gutachter kam in dem Verfahren zu dem Schluss, Mollath leide unter einem paranoiden Gedankensystem und glaube, dass seine frühere Frau, eine Bankangestellte, und Personen aus ihrem Umfeld in eine Affäre mit Schwarzgeld verstrickt seien. Mollath hatte in Schreiben an die Staatsanwaltschaft und die HypoVereinsbank (HVB), bei der seine Frau beschäftigt war, solche Vorwürfe erhoben. In dem Urteil, mit dem die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet wurde, führte das Landgericht aus, dass Behauptungen des Angeklagten, Geld sei in die Schweiz verschoben worden, möglicherweise zutreffend sein könnten; es sei aber wahnhaft, dass er fast alle Personen, die mit ihm zu tun hätten, damit in Verbindung bringe. Im vergangenen Jahr wurde dann bekannt, dass die Hypo-Vereinsbank schon 2003 die von Mollath erhobenen Vorwürfe in einer internen Revision geprüft hatte und zu dem Ergebnis gekommen war, alle „nachprüfbaren Behauptungen“ von Mollath seien zutreffend. In einem vertraulichen Revisionsbericht
wurde festgestellt, dass Mollaths Frau und andere Mitarbeiter im Zusammenhang mit Finanzgeschäften in der Schweiz gegen die Leitsätze der HVB verstoßen hätten; die Bank trennte sich von ihnen. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg will von dem Revisionsbericht erst im vergangenen Jahr durch Medienberichte erfahren haben; mögliche strafrechtliche Vorwürfe seien zu diesem Zeitpunkt verjährt gewesen. Justizministerin Merk wies am Mittwoch im Landtag darauf hin, dass es für die Unterbringung Mollaths, die seit 2006 mehrfach gerichtlich bestätigt worden sei, nicht entscheidend sei, ob es Schwarzgeldgeschäfte gegeben habe; er leide nach Einschätzung von Gutachtern weiterhin unter einer wahnhaften Störung. Die Ministerin wies auch Vorwürfe zurück, sie habe den Landtag und die Öffentlichkeit nicht korrekt über den Fall informiert. Die HVB sieht keinen Zusammenhang zwischen den Revisionsergebnissen zu den Schwarzgeldgeschäften in ihrer Nürnberger Vermögensverwaltung und der Unterbringung von Mollath. Weder sei sie, wie es in einer Stellungnahme der Bank hieß, „an den zwischenzeitlichen Auseinandersetzungen zwischen den geschiedenen Eheleuten Mollath“ beteiligt gewesen, noch sei sie in den Strafprozess gegen Mollath eingebunden gewesen. „Ich würde uns allen empfehlen, dass wir uns auf den juristischen und medizinischen Sachverstand der zahlreich eingeschalteten Behörden und Sachverständigen verlassen sollten“, sagte der HVB-Vorstandsprecher Theodor Weimer.
Warnstreik von Lehrern in Sachsen
rung lehnt diese Forderung bisher ab, weil sie fürchtet, das Problem des Lehrermangels könne sich dadurch weiter verschärfen. Die Landesregierung geht davon aus, dass sich nicht genügend Junglehrer auf die freiwerdenden Stellen bewerben würden. Die sächsischen Lehrer sind die im Vergleich am schlechtesten bezahlten Lehrer in Deutschland. Die Lehrerschaft ist zudem überaltert und wird in den nächsten Jahren in großer Zahl in den Ruhestand gehen. Seit die Regelung der Altersteilzeit im Jahr 2010 ausgelaufen ist, fordern die Lehrer eine Anschlussregelung. Bis zum Erreichen einer Einigung wollen die Gewerkschaften ihre Streikaktionen fortsetzen.
pca./reb. WIESBADEN/DÜSSELDORF, 14. November. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat vor einer steigenden Militanz der rechtsextremen Szene in Deutschland gewarnt. In den vergangenen beiden Jahrzehnten habe sich die Zahl auffällig gewordener Neonazis zwar stark vermindert – von etwa 39 000 im Jahre 1991 auf derzeit etwa 24 000. Zur gleichen Zeit sei aber die Zahl der gewaltbereiten Neonazis heute fast dreimal so hoch wie seinerzeit. „Das Militanzpotential im Rechsextremismus ist erheblich angewachsen, heute muss jeder zweite Rechtsextreme als militant angesehen werden“, sagte Maaßen bei der Herbstagung des Bundeskriminalamtes (BKA). Insgesamt seien etwa 6000 Neonazis in Deutschland gewalttätig oder gewaltbereit. Das Phänomen sei keineswegs auf Ostdeutschland beschränkt, es gebe dort allerdings eine teilweise „bemerkenswerte alltagskulturelle Verankerung“ von rechtsextremen Grupppierungen, wie etwa der NPD. Maaßen äußerte sich selbstkritisch zu den Leistungen der Sicherheitsbehörden im Zusammenhang mit dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU). „Was uns fehlte, war zuallererst eine Gefährdungseinschätzung, die Hass und den Willen zur Tat ausreichend miteinbezogen hätte“, sagte Maaßen. Ein NPDVerbot beschrieb der Verfassungsschutzpräsident als „zweischneidiges Schwert“. Es sei nun aber eine politische Entscheidung, darüber zu befinden, ob ein abermaliges Verbotsverfahren angestrengt werden solle. Bei der BKA-Tagung hatte zuvor der türkische Botschafter Hüseyin Karslioglu die Entwicklung beschrieben, die seit den achtziger Jahren bei den türkischen Zuwanderern in Deutschland zunehmend ein Gefühl von Unsicherheit und Sorge hervorgerufen habe. Morde, wie die von Mölln und Solingen, die pogromartigen Ausschreitungen in Hoyerswerda und Rostock und schließlich die Aufdeckung des NSU habe „in der türkischen Gemeinde ein tiefes Trauma“ hinterlassen. Unterdessen haben die Innenminister mehrerer Länder einen Antrag der NPD auf Feststellung ihrer Verfassungskonformität beim Bundesverfassungsgericht kritisiert. Der Innenminister von MecklenburgVorpommern, Lorenz Caffier (CDU), bezeichnete den Antrag als „PR-Gag“. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sagte, dieser Antrag sei „reiner Populismus. Darauf sollten wir nicht reinfallen.“ Die Fraktion der Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag forderte derweil, den Einsatz von sogenannten V-Leuten im einwohnerstärksten Bundesland künftig per Gesetz zu regeln. Für den Einsatz der Informanten in verfassungsfeindlichen oder kriminellen Organisationen bedürfe es keiner geheimen Richtlinien wie bisher, sondern „klarer und verbindlicher Rahmenbedingungen“, heißt es in einem Eckpunktepapier der Grünen zur Verfassungsschutzreform in NordrheinWestfalen. In dem Gesetz soll unter anderem festgelegt sein, dass V-Leute nur noch zeitlich begrenzt eingesetzt werden dürfen, dass sie „abgeschaltet“ werden müssen, wenn sie Führungsebenen erreichen, oder dass sie nicht angewiesen werden dürfen, Handlungen auszuüben, die zur Stärkung der Szene beitragen. Verena Schäffer, die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktion, wies darauf hin, dass Nordrhein-Westfalen das erste Land mit einem eigenen V-Leute-Gesetz wäre. (Kommentar Seite 10.)
Kalt, aber herzlich: Kanzlerin Merkel und Polens Ministerpräsident Tusk am Mittwoch in Berlin
Foto Matthias Lüdecke
Berlin und Warschau für bessere Bahnverbindungen Bei den 12. Deutsch-Polnischen Regierungskonsultationen am Mittwoch in Berlin sind eine Reihe von Abkommen unterzeichnet worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hob die Projekte im Verkehrs- und Verteidigungssektor hervor. Vor allem sollten die Eisenbahnverbindungen nach Breslau und Stettin verbessert werden. Im Verteidigungsbereich müssten die Kapazitäten von Mari-
ne und Luftüberwachung gebündelt werden. Ein weiteres Abkommen betraf die Wissenschaftspolitik. Außenminister Guido Westerwelle und der frühere polnische Außenminister und jetzige polnische Bevollmächtigte für den „Internationalen Dialog“, Wladyslaw Bartoszewski, unterzeichneten eine Erklärung zur Unterstützung der Internationalen Begegnungsstätte der Stiftung Kreisau für
Europäische Verständigung. Frau Merkel und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk würdigten die deutsch-polnischen Beziehungen. Sie versicherten, bei den Verhandlungen über den EUHaushalt einen Kompromiss anzustreben. Die Streiks in Südeuropa bezeichnete Frau Merkel als Zeichen dafür, dass Europa-Politik immer mehr zur Innenpolitik werde. (F.A.Z.)
St. Florian und die liebestolle Fledermaus Weil sich freiwillig keine Kommune in NRW meldete, hat die Gesundheitsministerin Steffens fünf Standorte für neue forensische Kliniken ausgewählt. Dort herrscht nun die Angst. Von Reiner Burger HALTERN AM SEE, im November. Die Seestadthalle füllt sich auf einen Schlag bis zum letzten Platz, als Ordner um kurz vor 19 Uhr die Tore öffnen. Rund 1000 erhitzte Gemüter strömen aus der Kälte herein. „Wir haben eine Riesenwut im Bauch“, sagt ein Mann. Man wolle von Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) erfahren, wie sie auf die Idee gekommen sei, ausgerechnet im ländlichen Haltern am See eine forensische Klinik für 150 psychisch kranke, gefährliche Straftäter bauen zu lassen. Derweil nimmt die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin auf dem Podium Platz. Sie hat sich Verstärkung mitgebracht wie Uwe Dönisch-Seidel, den Landesbeauftragten für Maßregelvollzug oder Klaus Marquart aus Herne, wo es schon seit Jahren eine forensische Klinik gibt. Frau Steffen will den Leuten in Haltern die Angst nehmen; auf jedem der 1000 Stühle hat sie eine Informationsbroschüre mit dem Titel „Neue forensische Kliniken = mehr Sicherheit“ legen lassen. Zum Diskutieren ist die Grünen-Politikerin nicht gekommen. Dass in der 37 000-Einwohner-Kommune am Übergang vom nördlichen Ruhrgebiet zum Münsterland ebenso wie an vier anderen Orten in Nordrhein-Westfalen Maßregelvollzugskliniken mit insgesamt 750 Plätzen gebaut werden, steht für sie fest. Die Zahl der psychisch kranken Straftäter ist in den vergangenen zehn Jahren von 1800 auf 3000 gestiegen, und sie wird weiter steigen. Längst reicht der Platz in den bestehenden 14 Kliniken nicht mehr aus. Auf der Suche nach neuen Klinikstandorten hatte es die Ministerin erst einmal auf die sanfte Tour versucht: Im September 2011 schrieb sie 125 Städte und Gemeinden mit der Bitte an, ihrem Haus geeignete Grundstücke zu benennen. Der Rücklauf war ernüchternd. Von überall hieß es: Bei uns nicht. Die einen Bürgermeister brachten vor, ihre Stadt sei zu dicht besiedelt, um solche gefährlichen Leute in ihrer Mitte aufnehmen zu können. Die anderen argumentierten, ihr Ort sei zu ländlich gelegen, die Resozialisierung der Patienten könne bei ihnen nicht gelingen. Also ließ die Ministerin diskret nach Orten Ausschau halten, in denen es geeignete Grundstücke in Privat-, Bundesoder Landesbesitz gibt. Der Landesbeauftragte für den Maßregelvollzug prüfte die Grundstücke und legte der Ministerin eine Liste mit den fünf Namen Reichshof, Wuppertal, Lünen, Hörstel-Dreierwalde und Haltern am See vor. Um ihre geheime Aktion nicht in allerletzter Minute zu gefährden, rief die Ministerin die Bürgermeister der fünf Kommunen am 22. Oktober um kurz nach 21 Uhr auf ihren Handys an. „Ich war überrascht und schockiert“, erinnert sich der Bürgermeister von Haltern am See, Bodo Klimpel (CDU). Den von der Ministerin ausgewählten Standort im Ortsteil Lippramsdorf, habe er überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt. Denn das Gelände gehört nicht der Stadt, sondern der Ruhrkohle AG (RAG). Die Grube Auguste Victoria wird 2016 stillgelegt. Dann soll auf dem Gelände eines Wetterschachts in Lippramsdorf die Maßregelvollzugsanstalt gebaut werden. „Das Areal ist dafür überhaupt nicht geeignet“, findet der Bürgermeister, es liegt mitten in ei-
nem Landschaftsschutzgebiet und in der Nähe von Reiterhöfen wie dem Ketteler Hof. Tief enttäuscht ist Klimpel von der RAG, die hinter dem Rücken der Leute in Haltern mit dem Gesundheitsministerium verhandelt habe. Seit Jahren leide Haltern unter massiven Bergschäden wie Senkungen. „Die Leute sind sehr belastet“, sagt der Bürgermeister. Anders als in Lünen, wo die Ministerin bei einer ähnlichen Veranstaltung mit Trillerpfeifen und hochgehaltenen roten Karten empfangen wurde, hören die Leute in Haltern zunächst ganz ruhig zu. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass die Bürgerinitiative „Gegen Forensik in Haltern am See“ einen Verhaltenskodex mit den Kernregeln „Kein Pfeifen, kein Geschrei, keine Beleidigungen“ aufgestellt hat. Aber je länger auf dem Podium die Ausführungen darüber dauern, dass eine Therapie für die kranken Straftäter die beste Sicherheitsmaßnahme sei und dass es im Umfeld von forensischen Kliniken kein erhöhtes Kriminalitätsaufkommen gebe, desto unruhiger werden die Leute. Längst haben sich einige an den Saalmikrofonen angestellt. Groß ist im Publikum die Angst vor Freigängern. „Ich werde meinen kleinen Sohn nicht mehr alleine zum Lutscher-Kaufen ins Dorf lassen können“, sagt eine Frau. Ausführlich legt das Podium dar, dass es für Persönlichkeitsgestörte oder Sexualstraftäter, also jenen Patienten, die den Leuten gewiss am meisten Angst machten, bestenfalls in kleinem Umfang Lockerungen gebe. Außerdem sei eine forensische Klinik nach außen hin gesichert wie ein modernes Gefängnis. Kein einziger Patient sei in den vergangenen zehn Jahren aus einer der neu errichteten Kliniken entwichen. Und im Übrigen sei der Zweck von forensischen Kliniken nicht, den Insassen, Freigang zu gewähren, sondern die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Die Leute in Haltern wollen aber vor allem wissen, wieso die Wahl der Ministerin ausgerechnet auf ihre Stadt fiel. Frau Steffen sagt, im ganzen Landgerichtsbezirk Essen sei dieses Grundstück das geeignetste. Welche Flächen sonst noch von ihrem Haus geprüft wurden und nach welchen Kriterien entschieden wurde, könne sie nicht mitteilen, weil sie das aus rechtlichen Gründen nicht dürfe. Das empört die Leute. Jemand ruft „Demokratie!“. An einem der Saalmikrofone sagt ein Mann in den Applaus hinein. „Sie haben von Dialog gesprochen. Aber das heißt doch, dass beide Seiten sprechen.“ Die Ministerin erwidert, entschieden werde nach dem Verursacherprinzip. Im Landgerichtsbezirk Essen gebe es zu wenige Maßregelvollzugsplätze, deshalb müsse eine neue forensische Klinik gebaut werden. Nun ruft jemand: „Basta-Politik“. Die Ministerin bringt das in Rage. „Nein“, sagt sie energisch. „Wie soll ich denn zu einem Dialog, zu Bürgerbeteiligung kommen, wenn mir alle nur sagen, dass bei ihnen keine Klinik gebaut werden kann.“ Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es für die besorgten Bürger noch. Ministerin Steffens gibt der Stadt Haltern noch etwas Zeit, um andere Grundstücke für die Klinik vorzuschlagen. „Wir werden die Vorschläge alle ernsthaft prüfen“, verspricht sie. Sie kann sogar schon auf ein Beispiel verweisen. Wuppertal, wo ebenfalls eine forensische Klinik entstehen soll, wehrte sich ebenfalls erst vehement. Frau Steffens wollte in Wuppertal zunächst auf einem Grundstück des Landes in Wuppertal-Barmen bauen, das unmittelbar an ein Wohngebiet grenzt. Auch dort regte sich massiver Bürgerprotest. Nun hat Wuppertal, das der Ministerin in der Abfragerunde vor einem Jahr noch mitgeteilt hatte, man habe keinen Platz für eine Maßregelvollzugseinrichtung, ein Grundstück in Uellendall-Katernberg angeboten.
Dafür tun sich andernorts gerade für Grünen-Politiker delikate neue Schwierigkeiten auf. In Reichshof, wo auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände gebaut werden soll, lebt eine vom Aussterben bedrohte Fledermausart. Das Gelände ist nach Einschätzung des Naturschutzbunds (Nabu) von überregionaler Bedeutung für die Tiere. Ein Fledermausweibchen komme schon seit sieben Jahren aus dem Marburger Raum, um sich im Oberbergischen zu paaren.
P.S. DRESDEN, 14. November. In der Region Dresden sind am Mittwoch einige tausend Lehrer in einen eintägigen Warnstreik getreten. An diesem Donnerstag sollen weitere Warnstreiks in den Regionen Chemnitz und Leipzig folgen. Vor allem in den Mittel- und Grundschulen fielen viele Unterrichtsstunden aus. Es ist die zweite Streikaktion der sächsischen Lehrer in diesem Schuljahr. Die Streikenden fordern vor allem einen Tarifvertrag, der die Altersteilzeit regelt. Die schwarz-gelbe Landesregie-
Classique extraflach
Rechtsextreme werden militanter
Ministerin Merk weist Vorwürfe im Fall Mollath zurück
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EU spendet Preisgeld für Kinder
Der Millionär und seine Stimmenkäufer
930 000 Euro des Nobelkomitees für Opfer von Konflikten nbu. BRÜSSEL, 14. November. Die EU wird das Preisgeld, das sie mit der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises erhält, für Kinder zur Verfügung stellen, die unter Kriegen und Konflikten leiden. Darauf hätten sich Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Ratspräsident Herman Van Rompuy und Parlamentspräsident Martin Schulz geeinigt, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Es handelt sich um acht Millionen schwedische Kronen, was etwa 930 000 Euro entspricht. Das Geld soll für verschiedene Projekte ausgegeben werden, über deren genauen Inhalt noch nichts bekannt wurde. Einzelheiten würden in den nächsten Wochen entschieden, hieß es. Die Kommission begründete diese Verwendung des Preisgeldes damit, dass Kinder die Zukunft seien, weshalb die „Friedensdividende“, die die EU nun erhalte, in Kinder „inves-
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tiert“ werden solle, die Opfer von Konflikten seien. Die Kommission lobte einen Mal- und Schreibwettbewerb für Kinder und junge Leute im Alter von acht bis 24 Jahren aus, dessen vier Gewinner als Teil der offiziellen EU-Delegation am 10. Dezember zur Preisverleihung nach Oslo fahren sollen. Das norwegische Nobelkomitee hatte der EU im Oktober den Friedensnobelpreis 2012 zugesprochen, weil sie und ihre Vorgänger „für mehr als sechs Jahrzehnte einen Beitrag zur Förderung von Frieden, Aussöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa geleistet haben“, wie es in der offiziellen Begründung heißt. Zur Preisverleihung werden neben den drei Brüsseler Präsidenten auch Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat offenbar Interesse, an der Zeremonie teilzunehmen.
In Litauen widersetzt sich Präsidentin Grybauskaite der Bildung einer neuen Koalition, denn eine Partei, die in die Regierung will, hat bei der Wahl im Oktober Stimmen gekauft. Von Konrad Schuller WARSCHAU, 14. November. Eine Zubringerstraße, ein paar verlorene Wohnblocks, eine Tankstelle. Drei Menschen stehen im Herbstwind, eine Frau und zwei Männer, eine versteckte Kamera dreht mit: „Redet mit Schenja“, sagt die Frau, „das Geld geht über die.“ Ein Notizblock wird aufgeklappt, ein Kugelschreiber wirft Zahlen aufs Papier: „In Naujininkai 300 Leute“, gibt eine Männerstimme
Unter der Schirmherrschaft von
zurück. „Kybartai, Silkinas, Mazai, ... ich schaffe 150 Leute. Die Zone Vilnius, nur 100.“ Die Aufnahme der drei von der Tankstelle pflügt dieser Tage in Litauen das Unterste nach oben. In Kybartai (Kibarten) liegt ein Gefängnis, „Zone“ heißt russisch so viel wie „Knast“, und das heimlich mitgeschnittene Video zeigt offenbar Wahlfälscher bei der Arbeit. Die Litauer haben im Oktober ein neues Parlament gewählt, aber das Verfassungsgericht hat in zwei Direktwahlkreisen die Abstimmung wegen möglicher Unregelmäßigkeiten für ungültig erklärt. Zusätzlich sollen auch drei gewählte Listenkandidaten ihr Amt nicht antreten dürfen, weil es starke Hinweise darauf gebe, dass sie in Manipulationen verwickelt sein könnten. Unter anderem (und hier kommen die Verschwörer von der Tankstelle ins Spiel) sollen in litauischen Gefängnissen systematisch Stimmen gekauft worden sein.
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Banken-IT Konferenz 19. – 20. November 2012
Nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse sah es zunächst so aus, als hätten die bisher oppositionellen Sozialdemokraten gute Chancen, zusammen mit zwei populistischen Parteien die bisherige liberal-konservative Koalition des Ministerpräsidenten Andrius Kubilius abzulösen. Kubilius hatte auf die Finanzkrise der vergangenen Jahre mit einer rigorosen Sparpolitik reagiert, die den Haushalt des Landes zwar stabilisierte, die Wähler aber in Scharen der teils sozialdemokratischen, teils populistischen Opposition zutrieb. Am Morgen nach der Wahl glaubte der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Algirdas Butkevicius, deshalb zunächst feststellen zu können, einer Koalition seiner Partei mit der Arbeitspartei sowie „Ordnung und Gerechtigkeit“ stehe nichts im Wege. Das war ein Irrtum. Unmittelbar nach der Wahl, als die Behörden schon wegen Wahlbetrugs ermittelten, teilte die resolute Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite (Umfragen zufolge die beliebteste Politikerin des Landes) mit, die Beteiligung der von den Vorwürfen besonders stark betroffenen Arbeitspartei des Millionärs Viktor Uspaskich komme für sie nicht in Frage. Da aber in Litauen das Staatsoberhaupt den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt, stoppte Grybauskaite das Verfahren vorerst. Uspaskich, der Mann, den die eiserne Dame im Präsidentenpalast nicht will, ist einer jener postsowjetischen Millionäre, die in einigen Ländern Osteuropas bis heute die Szene beherrschten. Geboren im russischen Urdoma, einem kleinen Ort bei Archangelsk am Weißen Meer, hat er sich in Litauen vom Schweißer im Gasleitungsbau nicht nur zum König der örtlichen gurkenverarbeitenden Industrie hochgearbeitet, sondern zeitweise auch zur grauen Eminenz des internationalen Gashandels. Seine Verbindung zum russischen Monopolunternehmen Gasprom nährte damals die Vermutung, er halte die Interessen seines Geburtslands Russland mindestens ebenso heilig wie die seiner litauischen Wahlheimat. Uspaskich, der mit seiner ganz auf ihn zugeschnittenen Arbeitspartei und reichlich Showtalent trotz seines russischen Akzents eine wichtige Figur auf der litauischen Bühne ist, hat allerdings biographische Merkwürdigkeiten vorzuweisen. Dass seine Konservenfabriken vor Wahlkämpfen Gurkengläser mit dem Porträt des Chefs in den Handel brachten, ist dabei noch das Geringste. Schwerer wiegt, dass er sein erstes Regierungsamt als Wirtschaftsminister im Jahr 2005 nach nur neun Monaten zurückgab, nachdem (von ihm heftig bestrittene) Vermutungen laut geworden waren, befreundete Unternehmen könnten bei der Vergabe euro-
päischer Fördergelder durch sein Haus besser abgeschnitten haben als statthaft. Mutmaßungen über die Echtheit seines in Moskau erworbenen Magisterdiploms kamen hinzu, und als die Staatsanwaltschaft 2006 ein Verfahren wegen angeblicher Reptilienkassen in seiner Partei eröffnete, fuhr Uspaskich kurzerhand zu einer familiären Trauerfeier heim nach Russland, wo er ein Jahr verharrte und dem litauischen Staat angesichts eines Haftbefehls politische Verfolgung vorwarf. 2007 ist er dann doch wiedergekommen. Eine Kaution von umgerechnet 430 000 Euro sicherte ihm Bewegungsfreiheit, so dass er sich wieder seiner politischen Laufbahn widmen konnte. Bei der Wahl im Oktober hat seine Arbeitspartei nun trotz weiterlaufender Gerichtsverfahren 29 von 141 Sitzen gewonnen und ist damit zum unentbehrlichen Bestandteil in den Koalitionsplänen des sozialdemokratischen Wahlsiegers Butkevicius (38 Mandate) geworden. Ob Uspaskich sein Ziel erreichen kann, ist aber noch unklar. Der Spruch des Verfassungsgerichts über mutmaßliche Wahlfälschung hat die Position von Präsidentin Grybauskaite gestärkt, die die Arbeitspartei nicht in der Regierung sehen will. Drei Listenkandidaten und ein Direktkandidat aus Uspaskichs Partei sollen nach der Empfehlung des Gerichts ihre Mandate deshalb nicht antreten dürfen; das noch amtierende alte Parlament hat diese Entscheidung am Mittwoch bestätigt. Viktor Uspaskich, der Millionär aus dem russischen Norden, gibt sich unterdessen ungerührt. In dem Parteifinanzierungsprozess leugnet er, etwas über irgendwelche schwarzen Kassen zu wissen. Eine von der Staatsanwaltschaft präsentierte E-Mail einer Mitarbeiterin, in der ein gewisser „V.U.“ eine durchaus dubiose Rolle zu spielen scheint, hat er mit den Worten kommentiert: „Wissen Sie, V.U., das könnte auch ,Universität Vilnius‘ heißen.“
Nicht gekauft: Viktor Uspaskich
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Iwanischwili: Nato ist unser Ziel
Konferenzthemen
Montag, 19. November 2012 • Social Business in Banking • Blindflug vs. integriertes IT-Projektcontrolling: Black Swans vermeiden • Arbeitsplatz Zukunft – Entwicklungen in der Bankenwelt • Transparenz 2.0 – Fluch oder Segen?
Dienstag, 20. November 2012 • Wechsel in der IT-Strategie bei Banken • IT-Kostensenkung in Banken von Praktikern für Praktiker • Truths And Lies About Latency in the Cloud • Energy Logic – Senkung der Energiekosten mit System • IT-Kostensenkung vs. Betriebssicherheit • Erfolgsfaktoren und Best Practices im Prozessmanagement
Unter den Sprechern sind
Christoph Bauriedel
Frank Behrends
Dr. Sven Blumberg
Prof.Dr.Hans Ulrich Buhl Dr. Martin Deckert
Peter Knapp
Burkhard Oppenberg
Global Account Executive Financial Services, Atos, Frankfurt a. M.
Mitglied des Vorstands, BHF-BANK AG, Frankfurt a. M.
Associated Principal, McKinsey & Company, Düsseldorf
Wiss. Leiter Kernkompetenzzentrum FIM und Fraunhofer-Projektgruppe Wirtschaftsinformatik, Universität Augsburg
Geschäftsführer, Interxion Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Partner, Roland Berger Strategy Consultants, Frankfurt a.M.
Mitglied des Vorstandes und Chief Operating Officer, UBS Deutschland AG, Frankfurt a. M.
Rasmussen warnt Georgien vor politischen Prozessen nbu. BRÜSSEL, 14. November. Georgien will auch nach dem Regierungswechsel weiter so schnell wie möglich Mitglied der Nato werden. Der neue Ministerpräsident Bidzina Iwanischwili sagte am Mittwoch bei einem Besuch des Nato-Hauptquartiers in Brüssel, dass sein Land „in naher Zukunft“ Vollmitglied des Bündnisses werden wolle. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen widersprach dem nicht, verlangte aber, dass Iwanischwili mit Präsident Micheil Saakaschwili, seinem politischen Rivalen, zusammenarbeiten müsse: „Das ist der wahre Test der Demokratie.“ Zu den jüngsten Verhaftungen von politischen Gegnern der Regierung – darunter der frühere Verteidigungsminister Achalaja, dem Misshandlung von Soldaten vorgeworfen wird – sagte Rasmussen, es sei wichtig, dass etwaige Gerichtsverfahren transparent und nach rechtsstaatlichen Regeln abliefen und nicht der Eindruck entstehe, es handle sich um politische Prozesse. Iwanischwili sagte, dieser Ansicht sei er auch, es werde in Georgien keine „selektive Justiz“ geben. Georgien war auf dem Nato-Gipfel 2008 versprochen worden, dass es eines
Tages Mitglied der Allianz wird. Das war ein Kompromiss zwischen der damaligen amerikanischen Regierung unter Präsident George W. Bush, die Georgien rasch aufnehmen wollte, und westeuropäischen Ländern wie Deutschland, die dies aus Angst vor einer Konfrontation mit Russland ablehnten. Georgien sucht sich der Nato seit längerem mit Truppenentsendungen als treuer Verbündeter zu empfehlen. So hat es kürzlich sein Kontingent in Afghanistan verdoppelt und nimmt an den Planungen für die geplante Trainingsmission in dem Land nach 2014 teil. Rasmussen lobte dies, ebenso wie die jüngste Parlamentswahl in Georgien, die „frei und fair“ gewesen sei. Er sagte aber, dass für eine Nato-Mitgliedschaft „mehr Arbeit und mehr Reformen“ nötig seien, wozu er unter anderem eine Kohabitation mit dem Präsidenten zählte. Iwanischwili hob hervor, dass Georgien alles tun werde, um sowohl die militärischen als auch die politischen Voraussetzungen für die Aufnahme zu erfüllen. Die Reise nach Brüssel, auf der Iwanischwili zuvor auch mit EU-Kommissionspräsident Barroso zusammengetroffen war, war seine erste Auslandsreise als Ministerpräsident.
Kroatischer Minister verurteilt Nach Unfall 22 Monate Haft wegen fahrlässiger Tötung
Prof. Dr. Hans-Gert Penzel Geschäftsführer, ibi research an der Universität Regensburg GmbH
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Partner, Deloitte Consulting GmbH, Frankfurt a. M.
Global Head of Business Operations, Deutsche Bank AG, Frankfurt a. M.
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kps. ZAGREB, 14. November. Der kroatische Wirtschaftminister und stellvertretende Ministerpräsident Radomir Čačić ist zurückgetreten. Er reagierte damit auf ein ungarisches Gerichtsurteil, das ihm am Mittwoch wegen der fahrlässigen Tötung von zwei Personen eine Haftstrafe von 22 Monaten ohne Bewährung auferlegte. Die dreijährige Bewährungsfrist, die ihm ein Gericht in erster Instanz Ende Juni gewährt hatte, wurde damit aufgehoben. Čačić werde die Strafe in ein bis zwei Monaten antreten müssen, sagte ein Sprecher des Gerichts in der südwestungarischen Stadt Kaposvár. Das Urteil ist rechtskräftig. Es ist noch offen, ob Čačić die Strafe in einem ungarischen oder in einem kroatischen Gefängnis verbüßen wird. Der 62 Jahre alte Politiker hatte im Januar 2010 auf einer ungarischen Autobahn bei überhöhter Geschwindigkeit einen Auffahrunfall verursacht, bei dem eine 81
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FAZ_151112
Ein Projekt der
Jahre alte Frau und ein 60 Jahre alter Mann ums Leben kamen. Die Verteidigung des Politikers, er sei nicht zu schnell gefahren, aber eine Nebelschwade habe seine Sicht beeinträchtigt, und die Unfallopfer hätten ihren Tod selbst mitverschuldet, weil sie nicht angegurtet waren, wurde vom Gericht nicht anerkannt. Die Richterin befand, der Unfall sei nur aufgrund der Unaufmerksamkeit des Fahrers geschehen. Čačić hatte für den Fall einer rechtskräftigen Verurteilung seinen Rücktritt angekündigt. Er ist der Vorsitzende der linksliberalen HNS, des Juniorpartners der Sozialdemokraten von Ministerpräsident Zoran Milanović und war bisher nach ihm der mächtigste Mann im kroatischen Kabinett. Milanović bedauerte den Rücktritt seines Ministers, mit dem er sehr gut zusammengearbeitet habe. Nach dem Urteil erster Instanz hatte Milanović gesagt, Čačić könne in der Regierung bleiben, denn die Verursachung eines Unfalls sei „ethisch neutral“. Über das ungarische Gericht äußerte sich Milanović damals abfällig, er werde sich von ihm nicht seine Regierung gefährden lassen.
Politik
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · NR . 2 6 7 · S E I T E 7
Lieberman droht Abbas mit Schließung der Autonomiebehörde
Ausland in Kürze Bales wegen Massakers vor Gericht –
Sieben Monate nach einem Massaker an Zivilisten mit 16 Toten in Afghanistan muss sich der amerikanische Unteroffizier Robert Bales vor Gericht verantworten. Bei einer Anhörung auf dem Militärstützpunkt Fort Lewis im Bundesstaat Washington forderte die Staatsanwaltschaft einen Prozess vor einem Militärgericht mit möglicher Todesstrafe. Bales habe „die schlimmsten und verabscheuenswürdigsten Verbrechen begangen, die ein Mensch begehen kann“, sagte Militärstaatsanwalt Rob Stelle am Dienstag laut der Zeitung „The News Tribune“. Dem 39 Jahre alten Bales wird vorgeworfen, am 11. März zweimal in der Nacht seinen Stützpunkt verlassen und Blutbäder in nahe gelegenen Dörfern angerichtet zu haben. Er habe die Zivilisten, unter ihnen viele Kinder, in der südafghanischen Provinz Kandahar vorsätzlich getötet. Die Mindeststrafe für derartige Vorwürfe beträgt lebenslänglich; aber auch die Todesstrafe ist möglich. Das Massaker gilt als eines der schlimmsten im Afghanistan-Krieg. (dpa) Tote im Irak – Bei einer Anschlagsserie im Irak hat es am Mittwoch Dutzende Tote und Verletzte gegeben. Nach Angaben von Sicherheitsbehörden kamen bei der Explosion mehrerer Bomben landesweit mindestens 18 Menschen ums Leben und mehr als 150 erlitten Verletzungen. Laut Polizei kamen neun der Opfer in der Stadt Kirkuk 250 Kilometer nördlich von Bagdad ums Leben; 55 Menschen wurden dort verletzt, als Bomben in der Nähe von Büros einer kurdischen Partei explodierten. Im Irak gibt es inzwischen fast täglich Anschläge. Meist werden sie dem irakischen Ableger des sunnitischen Terrornetzes Al Qaida zugeschrieben. (dpa) Ouattara löst Regierung auf – Der ivorische Präsident Alassane Ouattara hat am Mittwoch überraschend sein Kabinett aufgelöst. Gründe für den Schritt wurden zunächst nicht genannt. Ouattara war nach einem blutigen Machtkampf im Gefolge der Wahlen von November 2010 im April vorigen Jahres an die Macht gekommen. Sein Vorgänger und Rivale Laurent Gbagbo muss sich seit seinem Sturz vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten. Ouattara war mit dem Versprechen angetreten, die darniederliegende Wirtschaft des größten Kakaoproduzenten der Welt wieder aufzurichten, was ihm teilweise auch gelungen ist. Gleichwohl ist die Sicherheitslage in der Elfenbeinküste nach wie vor angespannt. In den vergangenen Monaten war es wiederholt zu blutigen Anschlägen auf Sicherheitskräfte insbesondere in der Wirtschaftsmetropole Abidjan gekommen, hinter denen Anhänger Gbagbos vermutet werden. (tos.) Verzicht auf Scharia in Mali – Ansar al Dine, die größte der drei islamistischen Gruppen, die den Norden Malis besetzt halten, hat am Mittwoch überraschend angekündigt, nun doch nicht die Scharia in ganz Mali einführen zu wollen. „Wir werden die Scharia nur in unserer Bastion Kidal anwenden, nirgends sonst“, sagte ein Vertreter von Ansar al Dine bei den Verhandlungen mit der westafrikanischen Wirtschaftsunion Ecowas in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou. Die Ecowas hatte am Wochenende die Entsendung von 3300 Soldaten nach Mali beschlossen, um den Islamisten notfalls mit militärischer Gewalt begegnen zu können, gleichzeitig aber betont, dass sie Verhandlungen für den besten Weg halte, die verfassungsmäßige Ordnung in Mali wiederherzustellen. (tos.) Hochverratsgesetz in Kraft – In Russland droht Aktivisten fortan eine Anklage wegen Hochverrats. Am Mittwoch trat ein umstrittenes Gesetz in Kraft, in dem der Tatbestand des Hochverrats sehr weit gefasst wird. So gilt er etwa für die finanzielle Unterstützung oder Beratung eines anderen Staates sowie von ausländischen und internationalen Organisationen. Nach Einschätzung von Menschenrechtsgruppen ist das von der KGB-Nachfolgeorganisation FSB entworfene Gesetz so vage formuliert, dass zukünftig jeder Regierungskritiker auch wegen Hochverrats angeklagt werden kann. Laut dem Gesetz kann jeder, der auch nachträglich als geheim eingestufte Informationen besitzt, zu bis zu 20 Jahren Haft wegen Spionage verurteilt werden. Das betrifft auch Politiker, Journalisten, Umweltschützer oder Gewerkschaftsführer. Im Jahr 2008 hatte Präsident Dmitrij Medwedjew einen ähnlichen Entwurf nach Protesten kassiert. Der jetzige Präsident Wladimir Putin hatte bei der Anhörung am Montag den Kritikern noch versprochen, er werde es sich noch einmal ansehen, damit es nicht zu breite Anwendung finde. Trotzdem trat es am Mittwoch in Kraft. (dapd) Russland verliert Kontakt zu ISS – Russland hat am Mittwoch wegen eines Kabelbruchs in der Flugleitzentrale bei Moskau die Kontrolle über seinen Teil der Internationalen Raumstation ISS sowie zivile Satelliten verloren. Das Problem könne erst in zwei Tagen gelöst werden, meldeten staatliche Nachrichtenagenturen. Die Raumfahrtbehörde Roskosmos wies die Angaben zurück. Russland hat in den vergangenen Jahren zahlreiche durch technische Fehler verursachte Rückschläge in seinem Raumfahrtprogramm hinnehmen müssen, was zu Entlassungen ranghoher Beamter führte. (dpa)
Empörung in Israel über palästinensischen UN-Antrag hcr. JERUSALEM, 14. November. Israels Außenminister Lieberman schließt nicht aus, den palästinensischen Präsidenten Abbas zu stürzen und die Autonomiebehörde aufzulösen, sollte die UNVollversammlung am 29. November Palästina zum „Beobachterstaat“ aufwerten. Das geht aus einem Papier hervor, das der Sprecher des Ministers am Mittwoch israelischen Journalisten zuspielte. Einen formellen Kabinettsbeschluss dazu gibt es bisher nicht. Abbas wolle mit der UN-Initiative nur seine „eigene Haut retten“, sagte Lieberman am Mittwoch in der Siedlerstadt Ariel. Er fürchte, dass es ihm andernfalls ergehe, wie den arabischen Herrschern Mubarak, Gaddafi und Ben Ali, die gestürzt wurden. In Wirklichkeit existiere Abbas’ Autonomiebehörde gar nicht mehr, sondern nur noch zwei getrennte Gebiete, die von der Fatah-Organisation und der
Hamas regiert werden, sagte Lieberman. Der palästinensische Präsident betreibe „politischen Terror“ und verletze mit dem UN-Antrag alle Spielregeln. Nach Ansicht des Außenministeriums würde ein einseitiger Schritt der Palästinenser auch die in Oslo geschlossenen Friedensverträge ungültig machen. Israel sei dann nicht mehr an die Abkommen gebunden. In Jerusalem wird erwogen, Teile des Westjordanlands zu annektieren, die Überweisung palästinensischer Steuern und Zölle zu stoppen sowie Tausenden Palästinensern ihre Arbeitsgenehmigungen für Israel zu entziehen. Derzeit versucht die israelische Regierung, mit einer diplomatischen Offensive in befreundeten Ländern die UN-Bewerbung noch zu verhindern. Abbas wiederum bemüht sich in diesen Tagen in Saudi-Arabien, Ägypten, der Schweiz und Frankreich um Unterstützung.
Barak: Assads Truppen schwach „Syrische Dörfer im Grenzgebiet fast alle in Rebellenhand“ Unter Lüstern: Hollande (rechts) reicht Ayrault am Dienstagabend nach seiner Pressekonferenz im Elysée-Palast die Hand.
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Hollande und das Ende der Normalität Der französische Präsident gibt sich nicht mehr volksnah, sondern machtbewusst. An diesem Donnerstag schickt er seinen Premierminister nach Berlin ins Kanzleramt. Von Michaela Wiegel PARIS, 14. November. Die Franzosen spötteln gern über „den Deutschlehrer“, den François Hollande zum Premierminister kürte. Jetzt soll Jean-Marc Ayrault zeigen, dass er des Präsidenten bester Mann ist. An diesem Donnerstag wird er in Berlin im Kanzleramt erwartet. Damit beginnt der zweite Teil der „Operation Wiedereroberung“, die der angeschlagene sozialistische Präsident mit seiner Pressekonferenz im Elysée-Palast begonnen hat. Nach der Gunst der Franzosen gilt es, das Wohlwollen der Bundesregierung zurückzuerobern. Die Kanzlerin will Hollande, anders als sein Vorgänger Nicolas Sarkozy, gern mit seinem Premierminister teilen. Deshalb darf Ayrault sich nicht nur einen eigenen Stab von Deutschlandberatern halten (sein Kabinettsdirektor hat eine Wohnung in Berlin), er soll auch in der Öffentlichkeit als Gewährsmann der deutsch-französischen Freundschaft wahrgenommen werden. Der 62 Jahre alte Regierungschef, glaubt Hollande, werde schon die richtigen Worte auf Deutsch finden, um das Vertrauen in den französischen Reformkurs an der Spree zu stärken. Die von der französischen Presse verbreiteten Meldungen, die Nachsicht Berlins mit seinem Zauderkurs könne ein Ende haben, ließen den Präsidenten nicht kalt. Im Elysée-Palast bekundete er am Dienstagabend, er höre nicht auf „Gerüchte“. „Es zählt nicht, was gesagt wird, son-
dern was wir uns sagen“, so der Präsident, der einen „offenen Austausch mit der Kanzlerin“ lobte. Die Beziehungen beider Staaten dürften auch im Interesse Europas nicht geschwächt werden, sagte Hollande im Festsaal des Elysée-Palastes, wo vor einem halben Jahrhundert der deutsch-französische Freundschaftsvertrag unterzeichnet wurde. „Wir haben uns gegenseitig keine Lektionen zu erteilen“, sagte er. Ein bisschen nachtragend klang das – aber Hollande hat nicht vergessen, dass ihn Angela Merkel während des Wahlkampfs ächtete und nachdrücklich Sarkozy unterstützte. Der Präsident betonte „die guten Kompromisse“, die er seit seinem Amtsantritt mit der Bundeskanzlerin stets gefunden habe, etwa zur Einführung einer europäischen Bankenaufsicht oder der Finanztransaktionssteuer. Er gab sich einsichtig, dass Frankreich seine Staatsausgaben herunterfahren müsse. Das war die eigentliche Neuigkeit des mit viel höfischem Zeremoniell überhöhten Presseauftritts. Hollande stimmte die Franzosen behutsam darauf ein, dass der Staat künftig mit weniger Mitteln besser wirtschaften müsse. Der linke Wortführer Jean-Luc Mélenchon von der Linkspartei nannte Hollande prompt „den französischen Merkel“ und hielt ihm „eine totale Kapitulation“ vor. Dabei ist Hollande (noch) nicht so weit, die bevorstehenden Ausgabenkürzungen zu benennen und Prioritäten zu verkünden. Aber der sozialistische Präsident versprach, dass Frankreich es ernst meine mit der Haushaltskonsolidierung, und stellte diese neue „haushälterische Ernsthaftigkeit“ sofort ins Zentrum eines deutsch-französischen Nimm-und-gibPaktes. Frankreich müsse seine Finanzen in Ordnung bringen, Deutschland „Solidarität lernen“, so der Präsident. Er sagte, die Euroländer ständen in der Schuld, Griechenland zu helfen, nachdem die Re-
gierung in Athen ein weiteres „schmerzhaftes“ Reformpaket verabschiedet habe. Vom „normalen Präsidenten“, der selbst einkaufen geht und mit der Bahn fährt, hat sich Hollande unter den schweren Lüstern des Festsaals des Elysée-Palastes endgültig verabschiedet. Er will nicht mehr der nette Präsident von nebenan sein, sondern als umsichtiger, behender Staatenlenker wahrgenommen werden: „Finden Sie eine Regierung, die so schnell Entscheidungen gefällt hat!“ Er beansprucht auch in der Außenpolitik eine internationale Führungsrolle, etwa wenn er im Namen Frankreichs als erster westlicher Staat das neue syrische Oppositionsbündnis als offizielle Vertretung Syriens anerkennt. Eine Führungsrolle nimmt er bei der Vorbereitung einer Militärintervention im Norden Malis in Anspruch; Hollande bekräftigte, dass der Einsatz allein Angelegenheit der afrikanischen Staaten sei, Frankreich werde „auf keinen Fall“ selbst militärisch intervenieren. Der neue, machtbewusste Tonfall hinderte den 58 Jahre alten Präsidenten nicht daran, Anfangsschwierigkeiten einzugestehen. Hollande verfügte vor seinem Wahlsieg im Mai über keinerlei Regierungserfahrung, auch für seinen Premierminister ist es der erste Kabinettsposten. „Haben wir Fehler gemacht? Ja. Gab es Fehltritte? Gewiss. Aber wir halten nicht den Rekord. Mit Medien, die heute 24 Stunden und mehr täglich funktionieren, muss man auf alle Äußerungen achten“, sagte Hollande. Mit großer Gelassenheit reagierte er auf Nachfragen zu seinen schlechten Umfragewerten und dem „Hollande-Bashing“, mit dem die französischen Zeitschriften ihre Auflagen steigern. „Ich definiere mich nicht über die Demoskopen. Ich bin nicht im Wahlkampf, ich bin Präsident“, sagte Hollande. „Ich bereite keine Lösung für die nächste Wahl vor, sondern für die nächste Generation.“ (Kommentar Seite 10.)
F.A.Z. FRANKFURT, 14. November. Die syrischen Dörfer an der Grenze zu Israel sind nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak fast alle unter der Kontrolle der Rebellen. Bei einer Inspektion der von Israel besetzten Golanhöhen sagte Barak am Mittwoch, die syrischen Streitkräfte zeigten immer weniger Schlagkraft. „Fast alle Dörfer, vom Tal dieser Höhen bis ganz nach oben, sind in der Hand syrischer Rebellen“, sagte Barak. In den vergangenen Tagen hatte Israel erstmals mit dem Beschuss von Zielen in Syrien auf Mörsereinschläge auf von ihm kontrollierten Gebiet reagiert. Derweil griff die syrische Luftwaffe abermals die Rebellenhochburg Ras al Ain nahe der Grenze zur Türkei an. Ein Kampfflugzeug bombardierte den von den Aufständischen seit voriger Woche gehaltenen Ort am Mittwoch, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Tausende Menschen sind infolge der Kämpfe im von Kurden und Arabern bewohnten Nordosten Syriens in die Türkei geflohen. Ein türkisches Gericht verurteilte
am Mittwoch einen Syrer zu zwölfeinhalb Jahren Haft, weil er Auffanglager für Flüchtlinge an der Grenze zwischen beiden Ländern ausspioniert habe. Die Vereinigten Staaten kündigten derweil weitere humanitäre Hilfen in Höhe von 30 Millionen Dollar (23,5 Millionen Euro) für die notleidende Bevölkerung in Syrien an. Damit steige die Unterstützung aus Washington seit Beginn der Krise vor gut eineinhalb Jahren auf insgesamt 200 Millionen Dollar (155 Millionen Euro), teilte das Außenministerium mit. Washington hatte am Dienstag dem neuen Oppositionsbündnis „Nationale Koalition“ seine Unterstützung signalisiert, ohne es jedoch als einzige legitime Vertretung des syrischen Volkes anzuerkennen. „Wir haben lange eine solche Organisation gefordert. Wir wollen sehen, dass dieser Impuls beibehalten wird“, sagte Außenministerin Hillary Clinton am Mittwoch im australischen Perth. Als erstes europäisches Land hatte Frankreich am Dienstag die Nationale Koalition als einzige legitime Vertretung des syrischen Volks anerkannt.
„Libertad“-Affäre nach Hamburg Argentinien will Internationalen Seegerichtshof anrufen oe. BUENOS AIRES, 14. November. Die argentinische Regierung will den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg anrufen, um das in dem ghanaischen Hafen Tema festsitzende Segelschulschiff „Libertad“ freizubekommen. Zuvor war ein Ultimatum verstrichen, mit dem Buenos Aires Ghana zwingen wollte, das Schiff auslaufen zu lassen. Die ghanaischen Behörden haben die Lieferung von Wasser und Strom gekappt, um die auf dem Schiff verbliebenen 45 Besatzungsmitglieder zu veranlassen, an einer anderen Stelle vor Anker zu gehen, weil die „Libertad“ den Schiffsverkehr im Hafen behindere. Einen Versuch der Hafenbehörden, das Schiff mit Hilfe von Schleppern zu verlegen, hat die Besatzung mit Waffengewalt verhindert. Vier Matrosen hätten mit Gewehren auf
sie gezielt, sagte der Hafendirektor. Argentinien will vor dem Seegerichtshof erreichen, dass die „Libertad“ als Kriegsschiff anerkannt wird, das nach internationalem Recht Immunität genießt, und fordert außerdem Schadenersatz. Ein ghanaischer Richter hatte auf Betreiben des amerikanischen Hedgefonds NML die Fregatte beschlagnahmen lassen. Der „Geierfonds“ verlangt von Argentinien die Rückzahlung von 284 Millionen Dollar für Staatsanleihen, die in der Krise 2001 ausgegeben worden waren. Mit der Aufnahme der Schulden habe Argentinien die Immunität des Schiffes verwirkt, argumentiert die ghanaische Justiz. Die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner verweigert jede Zahlung an den Fonds und will auf keinen Fall nachgeben.
Jugend ohne Job Italien will sich am deutschen dualen Ausbildungssystem orientieren – das ist das Ergebnis einer Konferenz in Neapel / Von Jörg Bremer NEAPEL, im November. „In Neapel gibt es zwei Arten von Omas“, sagt Federica*. „Die einen bringen dir das Eintüten von Rauschgift bei, die anderen, wie du Gnocchi selbst zubereitest.“ Die dreißig Jahre alte Federica sitzt in einer Cafébar an der Via Toledo, hinter der das Spanische Viertel von Neapel beginnt. Sie ist elegant gekleidet, der Lack auf ihren Fingernägeln ist frisch aufgetragen. Aber die dunklen Ringe unter ihren Augen und die tiefen Falten auf ihrer Stirn deuten darauf hin, dass ihr Leben im Spanischen Viertel, in dem sie mit ihrem Mann und drei Kindern lebt, ein Kampf ist. Hier herrscht die Camorra, die neapolitanische Mafia. Auf dem Bildschirm des Fernsehers über der Bar laufen gerade Auszüge aus Reden der italienischen und der deutschen Arbeitsministerin: Elsa Fornero und Ursula von der Leyen haben auf dem Messegelände Neapels bei der Konferenz „Gemeinsam für die Beschäftigung junger Menschen arbeiten“ die Handelskammern beider Länder darauf festgelegt, enger zusammenzuarbeiten und Deutschlands duales System mit seiner Ausbildung in Betrieben und Berufsschulen auch in Italien einzuführen. Es folgen Bilder von randalierenden Jugendlichen, die vor dem Messegelände gegen Italiens Jugendarbeitslosigkeit von mehr als 35 Prozent demonstrieren. Steine fliegen, Polizisten werden verletzt. Federicas Großmutter hat ihrer Enkelin beigebracht, Gnocchi zu kochen. „Aber davon kann man nicht leben, davon hat man noch keinen Arbeitsplatz. Den aber bietet die Mafia im Spanischen Viertel – mit lebenslangem Arbeitsvertrag“, sagt Donatella Trotta und lächelt bitter. Die Journalistin hilft Federicas Familie im Alltag, als Freiwillige. Sie sagt,
Ministerin Fornero müsse nicht nur gegen die Wut der arbeitslosen Jugend kämpfen: „Eine ganze Kultur steht den Plänen eines dualen Systems im von der Mafia geplagten Süditalien entgegen.“ Man heirate früh, bekomme Kinder, brauche Geld. „Wer als zwölf Jahre junger ANZEIGE
Morgen im Immobilienmarkt Luftschlösser in Hongkong Die Wohnungspreise in der Sonderverwaltungszone steigen und steigen. Dagegen können wohl auch neue Steuern nichts ausrichten.
Teures Wohnen in den Städten In den größten deutschen Städten sind die Wohnungen inzwischen so teuer, dass spürbare Preisrückgänge nicht mehr auszuschließen sind.
Kostenloses Probeabo 0180 2 52 52* www.faz.net/probeabo * 6 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent pro Minute.
Kerl Rauschgift austrägt, kann pro Woche auf 400 Euro kommen“, sagt Donatella Trotta. „Die jungen Mafia-Lehrlinge arbeiten nach außen in einem bürgerlichen Job. In der Mafia aber steigen sie mit jeder Straftat höher auf und werden zum Gesellen und Capo im Clan.“ Außerdem biete die Camorra „Identität und Gemeinschaft“ – und wenn jemand ins Gefängnis komme oder getötet werde, sorge sie für die Familie. Federica muss ihre fünf Jahre alte Tochter bändigen, die geistig und körperlich behindert ist. Die Kleine strampelt in ihrem Kinderwagen. „Seit ihrer Geburt kann ich nicht mehr arbeiten“, sagt die junge Frau. „Das Kind ist zwar in einem Hort und hat dort spezielle Unterstützung, aber es kann erst morgens um zehn Uhr dorthin und ist um 16 Uhr wieder zurück.“ Federica heiratete mit 17 Jahren ihren kaum älteren Mann. Mit einem für das Berufsleben wenig tauglichen Mittelschulabschluss tauchte er in die Arbeitswelt ein. Erst arbeitete er an einer Tankstelle, dann wurde er Lastwagenfahrer. Am besten verdiente er als Heizungstechniker – aber da wurde er dem Arbeitgeber zu teuer und wieder entlassen. Nun wäscht Federicas Mann Autos, das bringt ihm 1100 Euro im Monat für Frau und drei Kinder ein. Immerhin kostet die Miete für ihre Wohnung nur 160 Euro im Monat – das Haus wurde, wie viele hier, illegal gebaut. Da kam es der Familie gelegen, dass ein Verwandter die Cafébar an der Via Toledo besitzt, wo nun ihr ältester Sohn Sebastiano* arbeitet. Für den 17 Jahre alten Jungen wäre das duale System vielleicht eine Lösung. Sebastiano, der wie jeder Barista in der Bar ein schwarzes Hemd und eine silbergraue Krawatte trägt, hat ebenfalls einen Mittelschulabschluss. Er lern-
te am Arbeitsplatz, wie man einen Espresso zubereitet, einen Macchiato oder den Milchschaum für den Cappuccino. „Ich könnte, wenn ich genug Geld hätte, eine private zweimonatige Ausbildung als Barmann machen, die international anerkannt wird, oder fünf Jahre Hotelfach studieren“, sagt er. Sein Traum wäre es, auf einem Kreuzfahrtschiff anzuheuern. „Aber ich habe gerade einmal 400 Euro im Monat, und die brauchen wir zu Hause.“ Wieder zeigt das Fernsehen im Rückblick auf den Tag die Demonstration vor dem Messegelände. Donatella Trotta sagt: „Das ist so typisch für Italien. Einerseits denkt jeder nur an sich, und der Staat wird verachtet, andererseits soll er alles leisten.“ Ihre Tochter, die auf einem der Elitegymnasien der Stadt noch Latein und Griechisch lernt, sei mit ihren Klassenkameradinnen auch zu der Demonstration gegangen. „Aber sie wussten gar nicht, dass da bei der Konferenz für ihre Belange gearbeitet wurde. Es ging ihnen nur darum, ihren Zorn zu zeigen.“ Im Konferenzsaal auf dem Messegelände hat Ministerin Fornero auf die italienischen Probleme hingewiesen. Neapel sei als Tagungsort gewählt worden, weil hier die Jugendarbeitslosigkeit bei mehr als fünfzig Prozent extrem hoch liege, sagt sie. Doch in ganz Italien gebe es für junge Leute meist nur kurz befristete Arbeitsverträge, schlechte Bezahlung und eine ungenügende Ausbildung – da könne das deutsche Modell der dualen Ausbildung einen Ausweg bieten. Ministerin von der Leyen spricht davon, wie Deutschland selbst noch vor zehn Jahren als „kranker Mann in Europa“ angesehen worden sei und dann auch in der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik unpopuläre Maßnahmen er-
griffen habe, „die heute segensreich wirken“. Die Ministerinnen hören von bestehenden und möglichen gemeinsamen Projekten und beschließen eine engere Kooperation; neben der Zusammenarbeit der Handelskammern ist vorgesehen, dass die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der deutschen Arbeitsagentur im kommenden Jahr eine große Informationskampagne starten soll. Es gibt viel zu tun. Der Ingenieur Francesco De Rosa leitet in der Nähe von Neapel ein staatliches Berufsinstitut für Industrie und Handwerk. Er ist mit Mittelschulabgängern, die in seiner Einrichtung Mode, Grafikdesign und Elektronik studieren, zu der Konferenz gekommen. Was er nur indirekt äußert, wird bei seinen Schülern zur direkten Kritik. In einem Unternehmen wolle man sie nur, wenn das Institut dafür bezahle, berichten sie. Bestenfalls würden Praktikanten als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. „Die Gewerkschaften setzen sich nicht für uns ein. Für die sind wir eine Bedrohung, denn wir könnten Gewerkschaftsmitgliedern Arbeitsplätze wegnehmen“, sagt einer von ihnen. Offenbar lernt man auch im Institut nicht das, was der Betrieb braucht: „Als ich mal mit zwei Kumpeln in einen Betrieb kam“, sagt ein Elektronikstudent, „bekamen wir eigens einen Tutor, der uns vor der Wirklichkeit am Schaltkasten abschirmte.“ Institutsleiter De Rosa erhofft sich von dem Fornero/Leyen-Gipfel, dass Italien endlich dazu finden werde, ein im gesamten Land und womöglich auch in Deutschland gültiges Handelskammer-Zeugnis für seine Schulabgänger zu schaffen. „Was bringt ein Zeugnis, wenn es niemand anerkennt?“, fragt De Rosa. * Name von der Redaktion geändert.
SE IT E 8 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
Staat und Recht
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Bankenhilfe ohne Vertragsänderung?
Foto picture alliance/dpa
Schon heute können Eurostaaten beim ESM Darlehen beantragen, um damit ihre Banken zu rekapitalisieren. Diese Hilfen müssen sie dem ESM aber zurückzahlen, was ihre Staatsverschuldung erhöht. Da hochverschuldete Staaten diese Folge gerne vermeiden möchten, planen die Eurofinanzminister nun, die direkte Bankenrettung einzuführen. Für die Rückzahlung von Finanzhilfe an Banken soll in Zukunft nicht mehr der Krisenstaat selbst, sondern direkt die Bank zuständig sein, welche die Finanzhilfe erhalten hat, um so den „Teufelskreis zwischen Banken und Staaten zu durchbrechen“. Die Eurofinanzminister planen, die direkte Bankenrettung durch einen Beschluss gemäß Artikel 19 des ESM-Vertrages einzuführen. Ein solcher Beschluss ermöglicht es den Finanzministern, bereits bestehende ESM-Rettungsinstrumente zu ändern. Der deutsche Finanzminister muss hierfür vorab die Zustimmung des Bundestages einholen. Fraglich ist allerdings selbst mit Bundestagszustimmung, ob die direkte Bankenhilfe überhaupt durch bloßen Finanzministerbeschluss eingeführt werden darf. Tragendes Prinzip des ESM-Vertrages ist es, dass die Gemeinschaft der Eurostaaten einem Mitglied gegen Auflagen darlehensweise Finanzhilfe gewährt und dieses Mitglied das Darlehen verzinst und dann zurückführt. Wenn künftig nicht mehr Staaten, sondern überschuldete privatrechtliche Unternehmen – die jederzeit Insolvenz anmelden können – für die Rückführung von Finanzhilfe verantwortlich sind, könnte dies mehr sein als nur eine Änderung der Auszahlungsmodalität bei einem bestehenden Rettungsinstrument. Vielmehr könnte es sich um eine grundlegende Änderung der in Artikel 12 und 13 des ESMVertrages festgelegten Grundprinzipien und des Verfahrens des ESM handeln. Eine solche Änderung könnte nur durch die Änderung des ESM-Vertrages durchgeführt werden, die von allen Eurostaaten ratifiziert werden müsste. Anleihen des ESM sollen laut ESMVertrag in den ersten fünf Jahren durch mindestens 15 Prozent Kapital gedeckt sein. Wenn der ESM in Zukunft auch Banken direkt retten soll, könnte eine solche Kapitaldeckung nicht mehr ausreichen, um die AAABonität des ESM aufrechtzuerhalten. Das Ausfallrisiko beim Erwerb von Anteilen an Krisenbanken oder bei der Gewährung von Darlehen läge nämlich deutlich höher als bei der Ge- Immer mehr? währung von Finanzhilfe an Staaten, die jederzeit Einnahmen generieren können. Die direkte Bankenrettung könnte für Deutschland also auch zu Kapitalabrufen über 21,7 Milliarden Euro hinaus führen. Mit der direkten Bankenhilfe würde das bisherige Grundprinzip des ESM, dass ein Staat, der darlehensweise Hilfe beantragt, auch zur Rückzahlung dieser Hilfe verpflichtet ist, aufgehoben werden. Gleichzeitig würde die Rückzahlungswahrscheinlichkeit für Finanzhilfe rapide sinken, was zu erheblich höheren Kapitalabrufen in den Eurostaaten führen dürfte. Auch der Bundestag geht davon aus, dass das Grundprinzip des Vertrages die Rückzahlung durch den Krisenstaat ist: Im ESM-Finanzierungsgesetz haben die Abgeordneten festgeschrieben, dass im Rahmen von Finanzhilfe für den Bankensektor gewährleistet sein muss, dass keine direkten Bankrisiken übernommen werden und dass die Rückzahlung durch eine Garantie des Krisenstaates gesichert ist. Damit spricht einiges dafür, dass es sich bei der direkten Bankenhilfe nicht nur um die Änderung eines Finanzhilfeinstruments handelt, sondern auch um eine Änderung der grundlegenden Vertragsprinzipien, die nicht durch bloßen Beschluss der Finanzminister herbeigeführt werden kann, sondern eine Änderung des ESM-Vertrages erfordert. BETTINA BRÜCK Die Autorin ist Rechtsanwältin in Frankfurt.
Illustration Greser & Lenz
Herausgabe um jeden Preis ie kürzlich erfolgte Übergabe der Plakatsammlung des jüdischen Sammlers Hans Sachs durch das Berliner Deutsche Historische Museum (DHM) an den Sohn Peter Sachs und dessen Ankündigung, die Sammlung – entgegen dem erklärten Wunsch des Vaters – nicht zusammenund öffentlich verfügbar zu halten, sondern versteigern zu lassen, gibt Gelegenheit zu einem Rückblick. Mitte März sprach der Bundesgerichtshof Peter Sachs die sich bis dahin im DHM befindende Sammlung seines von den Nationalsozialisten verfolgten Vaters zu. Dem waren knapp zweijährige Verhandlungen vorausgegangen, wie sie in Deutschland nach Abschluss der Washingtoner Konferenz von 1998 auf der Grundlage der Gemeinsamen Erklärung von Bund, Ländern und Gemeinden sowie einer eigens entwickelten „Handreichung“ praktiziert werden. Damit soll jüdischen Verfolgten und ihren Nachkommen auch nach Ablauf der Antragsfristen der nach 1945 erlassenen Wiedergutmachungsgesetze auf freiwilliger Basis eine Möglichkeit eröffnet werden, für verfolgungsbedingt verlorengegangenes und bis zum Ablauf dieser Fristen noch nicht wiederaufgefundenes Kulturgut eine „gerechte und faire“ Lösung zu erwirken. Das DHM hatte die aus der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts reichende, ursprünglich etwa 12 000 und heute noch 4200 Plakate umfassende Sammlung vom DDR-Museum für Deutsche Geschichte übernommen. Innerhalb der Verhandlungsphase gelang dem DHM der urkundliche Nachweis, dass der Sammler und Nachlassgeber selbst, nachdem ihm und damit auch seiner Familie im Jahr 1966 bekannt geworden war, dass es die Sammlung in Teilen doch noch gab und wo sie sich befand, erklärt hatte, er wolle seine Plakate nicht zurückhaben. Schließlich sei er großzügig entschädigt worden, die Sammlung solle lediglich für die Öffentlichkeit und die wissenschaftliche Aufarbeitung als Ganzes verfügbar gemacht und gewürdigt werden. So hat denn auch die Witwe nach dem Tod von Hans Sachs im Jahr 1974 als dessen Alleinerbin bis zu ihrem Tod im Jahr 1998 nichts unternommen, um Rückgabeansprüche geltend zu machen. Aus all diesen Gründen wurde das erst sieben Jahre nach Abschluss der Washingtoner Konferenz angemeldete Herausgabeverlangen abgelehnt. Daraufhin wandte sich der Berliner Anwalt des Erben – begleitet von einer Pressekampagne – an Kulturstaatsminister Bernd Neumann, der die Anrufung der durch die Gemeinsame Erklärung geschaf-
D
Der BGH hat Hans Sachs’ Plakatsammlung dem Deutschen Historischen Museum abgesprochen – ein gefährliches Fehlurteil. Von Ludwig von Pufendorf und Ulrice Michelbrink fenen Beratenden Kommission vorschlug. Deren Vorsitz hat die frühere Bundesverfassungsgerichtspräsidentin Jutta Limbach inne. Die Anrufung geschah in der selbstverständlichen Erwartung, dass sich beide Parteien dem Kommissionsvotum unterwerfen würden. Nach einer mehrstündigen Beratung votierte die Kommission erstmals zugunsten einer öffentlichen Kultureinrichtung und empfahl, die Sammlung beim DHM zu belassen. Die Schaffung der Beratenden Kommission beruht auf der Überzeugung, dass in der Bundesrepublik wegen des Ablaufs der Anmeldefristen von alliierten Rückerstattungsgesetzen, Bundesentschädigungsgesetz, Bundesrückerstattungsgesetz, Vermögensgesetz und der alleinigen Geltung dieser Gesetze für die Wiedergutmachung von NS-Unrecht auf gerichtlichem Weg die Rückgabe solcher Vermögensgegenstände nicht mehr durchgesetzt werden kann. So sollte mit der Kommission ein Mediationselemente enthaltendes Instrument zur Verfügung stehen und dabei helfen, das vorrangige Ziel der Washingtoner Konferenz zu erreichen: gerechte und faire Lösungen zu finden. Von dieser Ausgangslage weicht das Urteil des Bundesgerichtshofs zur Sammlung Sachs grundlegend ab. Es eröffnet für Restitutionsansprüche – und zwar nicht nur für Kulturgüter – den zivilrechtlichen Weg neu. Der V. Zivilsenat des BGH kommt zu dem Schluss, dass von der ausschließlichen Geltung der alliierten Rückerstattungsgesetze abgewichen werden müsse, wenn eine Sache nach dem Krieg verschollen war und der Verfolgte respektive seine Erben erst nach Ablauf der einschlägigen Fristen von ihrem Wiederauftauchen Kenntnis erlangt habe. Anderenfalls hätten die alliierten Rückerstattungsgesetze dem Berechtigten jede Möglichkeit genommen, „die Wiederherstellung des rechtmäßigen Zustands zu verlangen, und
auf diese Weise das nationalsozialistische Unrecht perpetuiert“. Wie ist die Rechtslage tatsächlich? Die kurzen Anmeldefristen der alliierten Rückerstattungsgesetze sollten dem baldigen Rechtsfrieden, aber auch dem zügigen Wiederaufbau des Landes dienen. In diesem Sinne entschied das oberste Rückerstattungsgericht für die amerikanische Zone 1951, dass ein Rechtsverlust endgültig sei, wenn der Berechtigte die Anmeldefrist für seinen Rückerstattungsanspruch versäumt habe. Von dieser Haltung wich der Große Senat des BGH 1955 für den Fall ab, dass mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes der Verfolgte oder seine Erben ungehindert auf den in seinen tatsächlichen Verhältnissen unverändert gebliebenen Vermögensgegenstand zugreifen konnten. In dem Fall handelte es sich um ein Wertpapierdepot, das auch nach der Emigration der jüdischen Eigentümerin auf ihren Namen weitergeführt wurde. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland verlangte sie von der kontoführenden Bank die Herausgabe der in dem Depot geführten Wertpapiere. Neue Aktualität gewann die Rechtsprechung zu den alliierten Rückerstattungsgesetzen mit der Wiedervereinigung. Im Vermögensgesetz setzte der bundesdeutsche Gesetzgeber die von der letzten Volkskammer der DDR beschlossene Wiedergutmachung für die vom NS-Regime auf dem Gebiet der DDR Verfolgten um. Dabei knüpfte man unmittelbar an die Grundsätze der alliierten Rückerstattungsgesetze an. Wiederum waren die Anmeldefristen des Vermögensgesetzes kurz; die letzte endete am 30. Juni 1993. Die gerichtliche Zuständigkeit für diese Verfahren ging an die Verwaltungsgerichtsbarkeit. In gewisser Weise also die gleiche Konstellation wie nach dem Krieg: kurze Fristen und eine Spezialgesetzgebung mit klar zugewiesenem Rechtsweg. Es verwundert allerdings nicht, dass Betroffene nach Verstreichen der Fristen des Vermögensgesetzes versuchten, ihren Anspruch zivilrechtlich durchzusetzen. Schon im Mai 1995 entschied aber das Bundesverwaltungsgericht in Anknüpfung an die Rechtsprechung der fünfziger Jahre, dass „im ordentlichen Rechtsweg . . . Ansprüche auf Herausgabe von Vermögenswerten nur geltend gemacht werden (dürfen), wenn sie auf nicht verfolgungsbedingte Gründe gestützt waren“, und fügte mit Bezug auf die Entscheidung des Großen Senats aus dem Jahre 1955 hinzu: „Von diesen Grundsätzen hat der Große Senat für Zivilsachen . . . lediglich für den besonderen Fall eine Ausnahme zugelassen, dass der durch eine nichtige Verfallserklärung entzogene Vermögensgegenstand ohne jede Verände-
rung der ihn betreffenden tatsächlichen Verhältnisse erhalten geblieben war und der Verfolgte deshalb ohne weiteres auf ihn zugreifen konnte.“ Der III. Zivilsenat des BGH bekräftigte diese Rechtsprechung im Jahr 2003 (BGH vom 9. Januar 2003 – III ZR 121/02). Weder mit der später vom Bundesverfassungsgericht (BVerfG, VIZ 1999, 468f.) bestätigten und jedem Restitutionsrechtler vertrauten Grundentscheidung des Bundesverwaltungsgerichts noch mit der des III. Zivilsenats des eigenen Gerichts setzt sich der V. Senat auseinander. Er blendet diese Entscheidungen aus und verzichtet trotz seiner abweichenden Rechtsauffassung darauf, den gemeinsamen Senat der obersten Gerichtshöfe anzurufen. Wo bleibt hier das grundgesetzlich verankerte Recht auf den gesetzlichen Richter? Mit welcher Entschlossenheit der Senat vorgegangen ist, mag das Folgende beleuchten: Hans Sachs erhielt 1961 für seine verloren geglaubte Plakatsammlung im Zuge eines abschließenden und damit seine Erben bindenden Vergleichs von der Bundesrepublik Deutschland zum auf Basis wohlwollender Gutachten geschätzten Marktwert von 1959 den von ihm selbst so belobigten Schadensersatz in Höhe von 225 000 D-Mark. Der BGH geht in seiner Entscheidung davon aus, dass die Hans Sachs gewährte Schadensersatzzahlung auf der Grundlage des Bundesrückerstattungsgesetzes erfolgt ist. Dieses hatte aber vor allem zur Voraussetzung, dass der Vermögensgegenstand „verlorengegangen“ war. Mit anderen Worten: Mit diesem die alliierten Rückerstattungsgesetze ergänzenden Gesetz und seiner bewusst vagen Begrifflichkeit sollte den schwierigen Nachkriegsbedingungen für die Rückforderung von Sachwerten durch notwendigerweise niedrige Beweisschranken Rechnung getragen und sollten Anspruchsmöglichkeiten gerade eröffnet und erleichtert werden. Hierzu findet sich in den Gründen des Urteils des V. Zivilsenats kein Wort. Wenn aber das zwingende Tatbestandsmerkmal, dass der Vermögensgegenstand verlorengegangen sein musste, nicht erfüllt war, bestand auch keine Schadensersatzpflicht der Bundesrepublik. Nicht anders ist die Befassung des BGH mit der verwirklichungsrechtlichen Seite des Falls zu bewerten. Wiederum im Zwiespalt mit Gesetzgebung und höchstrichterlicher Rechtsprechung, begegnet der V. Zivilsenat der Frage der Verwirkung des Peter Sachs zugebilligten Herausgabeanspruches. Allgemein ist ein Recht gemäß Paragraph 242 BGB verwirkt, wenn der Berechtigte es über längere Zeit nicht geltend gemacht hat und sich der Verpflichtete aufgrund des gesamten Verhaltens des Berech-
tigten nach Treu und Glauben darauf einrichten durfte, dass dieser sein Recht nicht mehr geltend machen würde. Aufgrund der vielfältigen schriftlichen Zeugnisse von Hans Sachs, mit denen er immer wieder betonte, wirtschaftlich großzügig entschädigt zu sein, und ausdrücklich die Verwahrung der Sammlung im damaligen DDR-Museum für Deutsche Geschichte begrüßte, hatten noch die Beratende Kommission und das Kammergericht Berlin eine Pflicht zur Rückgabe der Sammlung verneint. Der V. Zivilsenat hält dies alles nicht für ausreichend: denn es müsse berücksichtigt werden, dass der Herausgabeanspruch Kernbestandteil des durch Artikel 14 des Grundgesetzes geschützten Eigentums sei und seine Verneinung wirtschaftlich die Enteignung des Eigentümers bedeute. Dabei stützt sich das Gericht auf seine Entscheidung aus dem Jahr 2007 in einem schon wegen der Unverjährbarkeit nur von Immobilienherausgabeansprüchen nicht vergleichbaren Fall, in dem es um einen Nachbarschaftsstreit um einen Grundstücksschnipsel von 58 Quadratmetern ging (Urteil vom 16. März 2007 – V ZR 190/06). Wirtschaftlich ist aber Hans Sachs, der ohnehin in seine Erben bindender Weise stets davon gesprochen hat, keine materiellen Interessen mehr verfolgen zu wollen, vollständig entschädigt worden. Auch handelte es sich bei den Plakaten im wesentlichen Unterschied zu einem verlustiggegangenen Grundstück um in großer Stückzahl maschinell hergestellte bewegliche Gegenstände, die Hans Sachs – wiederum wirtschaftlich betrachtet – mit der Entschädigungsleistung auf dem Kunstmarkt weitgehend hätte wieder zusammenkaufen können. So schafft die Verurteilung des DHM zur Herausgabe der Plakatsammlung ohne Verpflichtung zur Rückgewähr der erhaltenen Entschädigungsleistung – übrigens im Gegensatz zu den unverbindlichen Vorgaben von „Gemeinsamer Erklärung“ und „Handreichung“ – auch noch bewusst den Präzedenzfall für eine Entschädigungsdoppelung – nicht nur im Lichte der New Yorker Marktwertschätzung von 5,8 Millionen Dollar wahrlich keine gerechte Entscheidung. Dieses Urteil hätte nur noch im Wege der Verfassungsbeschwerde revidiert werden können; es muss verwundern, dass der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien nicht dafür Sorge getragen hat, dass der Stiftungsrat des DHM, dessen Vorsitz diese Behörde stellt, offenbar nicht die Gelegenheit erhielt, rechtzeitig über einen Gang zum Bundesverfassungsgericht zu entscheiden. Professor Ludwig von Pufendorf und Ulrice Michelbrink sind Rechtsanwälte in Berlin und haben das Deutsche Historische Museum vor der Beratenden Kommission sowie in der 1. Instanz vor dem Landgericht Berlin vertreten.
Der Rechtsstaat ist nicht kalt, Justitia nicht blind – eine Entgegnung Muss man sich Sorgen um den Rechtsstaat in Deutschland machen? Nun, an der verfassungsrechtlichen Absicherung des Prinzips fehlt es nicht, und niemand denkt auch nur entfernt an eine Veränderung. Dennoch scheint es mit seinem Ansehen nicht zum Besten bestellt zu sein, wenn wahr ist, was der bedeutende Rechtslehrer Michael Stolleis herausgestellt hat („Staat und Recht“ vom 8. November). Der Rechtsstaat habe nämlich, so Stolleis, hässliche Kehrseiten: „Sturheit, Nichtbeachtung der individuellen Lage, ja gelegentlich Unmenschlichkeit.“ Dem stellt er flexiblere, höflichere Umgangsformen in den Herkunftsländern von Migranten gegenüber. Deren soziales Verständnis und ihre menschliche Haltung würden, so seine Hoffnung, auch das Verhältnis zum Recht und zu bürokratischen Verhaltensmustern, die „mit dem Rechtsstaat unweigerlich verbunden“ seien, verändern.
Soll gegen solch menschenfreundliche Perspektiven etwas einzuwenden sein? Gewiss nicht. Wer sich nicht von Voreingenommenheit den Blick verstellen lässt, wird auch gerne der Feststellung von Stolleis folgen, die deutsche Gesellschaft sei weltoffener, toleranter geworden. Zuwanderer werden in Deutschland heute als Bereicherung, ja, als notwendig erlebt. So richtig all dies ist – was nur mag es mit dem zum Kern unseres Grundgesetzes gehörenden Rechtsstaatsprinzip zu tun haben? Und welches Verständnis des Rechtsstaats lässt es zu, ihn mit Sturheit, Bürokratie und gar Unmenschlichkeit zu verbinden? Es kann dies nur ein Missverständnis sein, eines, das nicht unwidersprochen bleiben darf, will man die zivilisatorischen Segnungen, welche uns die keineswegs selbstverständliche, aber verlässlich gewordene Durchsetzung des Rechtsstaats gebracht hat, nicht relativieren.
Die schon im 19. Jahrhundert entwickelte Idee eines nicht von Einzelwillkür, sondern von der Geltung eines Rechtsprinzips für alle durchdrungenen Staatswesens war zunächst formal geprägt. Das ist lange überwunden. Klar ist ohnehin, dass Recht und Gesetz nicht gleichzusetzen sind. Klar ist ebenso, dass Rechtsanwendung durch Behörden und Gerichte in einem Rechtsstaat nicht etwa die buchstabentreue Anwendung von Gesetzen und Verwaltungsvorschriften meint. So, wie die Gesetzesauslegung im Lichte der verfassungsmäßigen Ordnung zu erfolgen hat, so ist auch das Rechtsstaatsprinzip heute im Lichte dieser Ordnung zu sehen, also orientiert etwa an Freiheit, Gleichheit und vor allem an dem überragenden Prinzip der Menschenwürde. Wenn also der öffentliche Dienst, wie Stolleis zu Recht darlegt, „im Rechtsstaat nicht anders handeln darf als normgebunden“, so
ist dies zugleich die kategorische Verpflichtung auf den Respekt vor der Würde des Einzelnen, auf den Schutz seiner Persönlichkeit und seiner Rechte. Damit ist aber „gelegentlich(e) Unmenschlichkeit“ nicht die Kehrseite des Rechtsstaats, sondern dessen striktes Gegenteil. Dem Richter erscheint es als kein geringeres Missverständnis, die „Nichtbeachtung der individuellen Lage“ mit dem Rechtsstaat in Verbindung zu bringen. Ihm ist geläufig, dass vor alle Rechtsauslegung die Erkenntnis des Sachverhalts, den es zu beurteilen gilt, also eben der „individuellen Lage“ gesetzt ist. Justitia muss die Augenbinde abnehmen und genau hinsehen. Gleichbehandlung heißt bekanntlich nicht, alles über einen Leisten zu schlagen. Wer dies „stur“ und blind verfehlt, handelt nicht im Sinne des Rechtsstaates, sondern schlicht und einfach rechtswidrig. Er verstößt gegen das erste Gebot des
Rechtsanwenders: Ergründe zuerst den Sachverhalt! Rechtsstaat hat nichts mit dem Schreckgespenst kalter, sturer, gar unmenschlicher Bürokratie zu tun, sondern er bewahrt das Individuum vor ihr. Die Darstellung eines Prinzips, und sei es auch so ranghoch und bedeutsam wie das des Rechtsstaats, darf indes nicht mit der Beschreibung der Realität verwechselt werden. Deshalb ist notwendig die Praxis des Rechtsstaats nicht fehlerfrei, kann im Einzelfall sogar seinem Geist zuwider laufen, kann bürokratisch, stur, gar unmenschlich werden. Ob dies hierzulande häufiger als in anderen Gegenden der Welt der Fall ist, darf indes bezweifelt werden. Mag sein, dass italienische Kellner typischerweise liebenswürdig und kurdische Schuster flink sind – mag aber auch sein, dass über ganz andere Erfahrungen berichtet, wer etwa die Schlangen in italienischen Ämtern kennt oder ein griechisches
Amtsgericht erlebt hat. Er mag die abwägende Begründung eines Urteils schätzen, das zudem in Deutschland deutlich rascher zu erwarten und verlässlicher ist als in unserem europäischen Umfeld üblich. Mit Stereotypen der Art, wie sie in dem Beitrag von Stolleis zu lesen sind, ist nichts gewonnen. Sie stellen ein Verfassungsrechtsgut, um das wir weltweit beneidet werden, grundlos in ein schiefes Licht. Richter und Beamte sollten Stolleis’ Ausführungen gleichwohl als Appell zu einem menschenorientierten Verständnis des Rechtsstaats verstehen – und wir alle sollten uns darauf hingewiesen sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, sich von der kulturellen Vielfalt in unserem Land bereiEBERHARD STILZ chern zu lassen. Der Autor ist Präsident des Staatsgerichtshofs von Baden-Württemberg und Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart.
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Deutschland und die Welt
Quälende Revision nach dem Winnender Amoklauf
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Die Sonne geht aus
So wenige Polio-Fälle wie noch nie
Jörg K. steht abermals vor Gericht / Von Rüdiger Soldt STUTTGART, 14. November. Drei Stunden bleibt es sachlich in Saal 1 des Stuttgarter Landgerichts. Die Plätze der Nebenkläger im Revisionsverfahren des Winnenden-Prozesses sind mit gelben Namenskarten reserviert. Hardy Schober und viele andere Angehörige der Opfer des Amoklaufs von Winnenden waren als Nebenkläger zum letzten Mal am 10. Februar 2011 in diesem Saal. Damals verurteilte die 18. Große Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts Jörg K., den Vater des Amokläufers, zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten. Das Gericht machte den damals 52 Jahre alten Mann verantwortlich für einen Verstoß gegen das Waffengesetz, fahrlässige Tötung in 15 und fahrlässige Körperverletzung in 14 Fällen. Zum ersten Mal musste sich in Deutschland ein Vater für die Amoktat seines Sohnes vor einem Strafgericht verantworten. Nun sitzen die Nebenkläger – es handelt sich zumeist um die Eltern der getöteten Kinder oder deren Geschwister – wieder in dem Saal. Sie müssen über Stunden noch einmal hören, wie der Vorsitzende Richter die Beweisaufnahme aus dem ersten Prozess und die Begründung der Revision verliest. Der erste Verhandlungstag vor der siebten Strafkammer ist für sie ein schlimmes Déjà-vu-Erlebnis: Es kommen noch einmal die 5458 Patronen zur Sprache, die der Vater von Tim K. zu Hause bei sich in Weiler zum Stein aufbewahrte. Es wird noch einmal vom gefährlichen Wettrüsten im Elternhaus des Amoktäters berichtet und von den Schießübungen gesprochen, zu denen der Vater seinen Sohn mitnahm, obwohl er von dessen Tötungsphantasien und psychischen Problemen ja wusste. 285 Patronen, Kaliber 9 Millimeter, und die Beretta Typ „92 FS“ konnte sich Tim K. aus dem Besitz des Vaters beschaffen. Am 11. März 2009 tötete Tim K. mit der Beretta seines Vaters dann neun Schüler und drei Lehrerinnen der AlbertvilleRealschule in Winnenden und auf der Flucht noch drei weitere Menschen. „Mitgefühl hat eine kurze Halbwertszeit. Wir wollten den zweiten Prozess nicht, der Angeklagte wollte die Revision. Dabei hätte er doch am meisten zur Aufklärung beitragen können, aber im ersten Prozess war er ja nur selten anwesend“, sagt eine
pps. KUALA LUMPUR, 14. November. Die Zahl neu diagnostizierter Poliomyelitis-Fälle ist 2012 so niedrig wie noch nie zuvor. Nach Angaben der amerikanischen Gesellschaft für tropische Medizin und Hygiene (ASTMH) wurden im vergangenen Monat nur noch 177 Neuerkrankungen auf der ganzen Welt gemeldet, im Oktober vor einem Jahr waren es noch 502 Fälle von Kinderlähmung. Erstmals gab es in diesem Jahr zudem keine neuen Krankheitsausbrüche mit dem hochgefährlichen Poliovirus, das Nervenzellen des Rückenmarks befällt, was zu Lähmungen bis hin zum Tod führen kann. Nur in drei Staaten ist Kinderlähmung noch endemisch: Pakistan, Afghanistan und Nigeria. Wie die ASTMH auf ihrer Jahrestagung in Atlanta am Mittwoch weiter mitteilte, besteht vor allem in Pakistan und Nigeria die Gefahr, dass das Ziel einer Ausrottung des Erregers doch noch nicht 2013 erreicht werden könnte. In beiden Ländern verweigerten Eltern die lebensrettende Impfung, da unter anderem der Irrglaube verbreitet sei, die Immunisierung könne zur Sterilisation oder einer HIV-Infektion führen. Zugleich belegen neue Zahlen aus Pakistan von Steven Wassilak von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC, dass von den zwei bekannten Serotypen in dem Land der Typ 3 schon jetzt als ausgerottet gelten kann. Pakistans großer Nachbar Indien hat dank der großen Polio-Impfkampagne bereits in den vergangenen 22 Monaten keinen einzigen Fall von Kinderlähmung mehr verzeichnet.
Nebenklägerin, deren Schwester von Tim K. getötet wurde. Weil der Angeklagte Revision einlegte und der Bundesgerichtshof (BGH) den Verfahrensfehler monierte, muss das Geschehen vom März 2009 noch einmal in vielen Details aufgearbeitet werden. Der BGH hatte die Entscheidung des Gerichts gerügt, einer Zeugin das Aussageverweigerungsrecht zuzubilligen. Es handelte sich um die Familientherapeutin der Familie des Täters. Jörg K.s. Verteidiger hatten dadurch im ersten Prozess keine Möglichkeit, die Therapeutin als Zeugin zu befragen. Das soll nun geschehen. Auch besteht für die Ärzte der psychiatrischen Klinik in Weinsberg keine Schweigepflicht mehr, so dass Jörg K.s. Verteidiger auch von ihnen interessante Aussagen erwarten. Im Mittelpunkt des Prozesses dürfte die Frage stehen, in welchem Umfang Jörg K. hätte gewarnt sein müssen. „Wir können uns in diesem Verfahren darauf konzentrieren, was der Angeklagte vor der Tat wissen konnte, ob er etwas voraussehen konnte“, sagte der Vorsitzende Richter. Er sei kein Prophet, aber mit großer Wahrscheinlichkeit werde das Gericht am Ende des zweiten Prozesses vom Strafmaß nicht abweichen. „Die Verteidigung wird den Beweis führen, dass der Vater die Tatgeneigtheit seines Sohnes weder erkannt hat noch hat erkennen können“, sagte der Anwalt des Angeklagten. Dann spricht er von einem „Unrechtsurteil“ und provoziert damit den Staatsanwalt. „Das ist zu viel, das ist in anderen Zeiten gefällt worden“, entgegnet dieser erbost. Schließlich spricht ein Anwalt der Nebenkläger. Er müsse auch vom Zorn seiner Mandanten etwas aufnehmen. „Wie soll man sich in einem Zivilverfahren annähern, wenn man in einem Strafverfahren so konfrontativ auftritt“, sagt er und spielt damit auf Schadensersatzforderungen in Höhe von 14 Millionen Euro an, die derzeit von der Stadt Winnenden vom Angeklagten verlangt werden. Der Vorsitzende Richter versucht die Emotionen ein wenig zu dämpfen. Er verweist darauf, dass der Angeklagte schon einen Beitrag zur Aufklärung des Verbrechens geleistet habe. „Ein 60 Seiten starkes Aussageprotokoll gibt es nicht so häufig in einem Strafprozess.“
Kurze Meldungen David Hasselhoff sucht einen Käufer
Echte Liebe über den Tod hinaus Ein Streit über den Grabstein für einen Fan ist beigelegt DORTMUND, 14. November. Als er wusste, dass der Krebs ihn besiegen würde, nahm Jens Pascal Schmidt seiner Mutter ein Versprechen ab. „Wenn ich gestorben bin, dann möchte ich einen Grabstein mit dem Club-Logo.“ Der neun Jahre alte Jens Pascal war ein glühender Anhänger von Borussia Dortmund 09. Und die Profis vom BVB wiederum ließen sich vom Schicksal ihres kleinen Fans anrühren. Im Dezember vor einem Jahr besuchten Marcel Schmelzer, Roman Weidenfeller und der als Weihnachtsmann verkleidete Trainer Jürgen Klopp den Jungen in der Dortmunder Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Im Mai starb Jens Pascal an einem Hirntumor. Seine Eltern ließen mit Zustimmung des Vereins einen Grabstein mit einem eingravierten BVB-Logo und dem Vereinsspruch „Echte Liebe“ entwerfen. Obendrauf sollte ein steinerner Fußball montiert werden. Doch als die Schmidts den Stein im Juli auf dem Grab ihres Sohnes aufstellen wollten, verweigerte die zuständige katholische Kirchengemeinde Mariä Heimsuchung im Dortmunder Stadtteil Bodelschwingh ihre Zustimmung. Der Entwurf sei „dem Ort eines katholischen Friedhofs nicht angemessen“, urteilte der Kirchenvorstand. Auch seien Inschriften und Darstellungen, die der christlichen Religion nicht entspre-
chen, laut Friedhofsordnung verboten. Seit dieser Entscheidung fegte über Mariä Heimsuchung die Heimsuchung des digitalen Zeitalters hinweg: Im Internet organisierten Fußballfans einen sogenannten Shitstorm, an dem sich nicht nur BVB-Anhänger, sondern erstaunlicherweise selbst Fans des Erzrivalen Schalke 04 beteiligten. Sogar einen Protestzug erwogen die Fußballfreunde. Kirchensprecher Michael Bodin empfindet den Sturm der Entrüstung als ungerechtfertigt. Das Klärungsgespräch, das am Dienstag mit den Schmidts stattgefunden habe, wäre nach Bodins Einschätzung auch ohne die große Medienaufmerksamkeit möglich gewesen. Jedenfalls habe man nun zu einem Ausgleich der Interessen gefunden. Der Kompromiss sieht vor, dass der steinerne Fußball nicht mehr auf der Spitze des Grabsteins, sondern davor angebracht wird. Zudem soll der Grabstein leicht gedreht werden, damit an seiner Seite „ein christliches Symbol, beispielsweise eine Taube, Platz findet“. Kirchenmann Bodin findet, dass damit der Fußball nicht mehr als das dominierende Element auf dem Friedhof erscheine. Außerdem werde durch ein christliches Symbol zum Ausdruck gebracht, dass sich die Aussage „Echte Liebe“ nicht nur auf den Fußball REINER BURGER bezieht.
ine perfekte Sonnenfinsternis hat im Nordosten Australiens am Mittwoch E mehr als 60 000 Schaulustige zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Viele waren eigens nach Cairns und Port Douglas gekommen und säumten rund 2500 Kilometer nördlich von Sydney die Strände. Dabei sah es am Morgen zunächst gar nicht gut aus: Der Sonnenaufgang fand hinter Wolken statt. Aber genau zum Beginn der Sonnenfinsternis riss dann die Wolkendecke doch noch auf. Um 6.39 Uhr Ortszeit wurde es schattig und dunkel, die Mondscheibe verdeckte die Sonnenscheibe vollständig. „Wow, Insekten und Vögel schweigen“, schrieb der Tourist Geoff Scott im Online-Kurznachrich-
Erzherzog-Joseph-Diamant erzielt 16,9 Millionen Euro staates Hyderabad, ihren sagenhaften Reichtum bezogen. Der erste bekannte Besitzer des am Dienstagabend versteigerten Diamanten war Erzherzog Joseph August von Österreich (1872 bis 1962). Er überließ den Stein seinem Sohn, der ihn 1936 verkaufte. 1961 trat
ten?“ Die beiden präsentierten sich anschließend glücklich im Lokalfernsehen. Wissenschaftler, Hobby-Astronomen und Neugierige fühlten sich reich belohnt. „Wenn es dunkel wird und kalt, wird einem klar, wie zerbrechlich das Leben ist“, sagte die Wissenschaftlerin Natalie Dillon. „Es zeigt, dass wir unsere Existenz der Sonne verdanken.“ In Port Douglas fand am Mittwoch der „Sonnenfinsternis-Marathon“ statt. Die Veranstalter hatten die Organisation des Laufs auf das Naturschauspiel abgestimmt. Er begann nicht mit einem Startschuss, sondern genau in dem Augenblick, als die Sonne wieder hinter dem Mond zum Vorschein kam. (dpa/AFP)
Castrop-Rauxel ist wieder da Die alten Autokennzeichen kommen wieder! Zwei Wochen nach Inkrafttreten der neuen Regelungen zur Wiedereinführung alter Kraftfahrzeugschilder sind schon fast 100 Altkennzeichen durch das Bundesverkehrsministerium genehmigt worden. Zahlreiche weitere Anträge sind noch in Bearbeitung. Endlich sind also auch wieder Städte-Kürzel wie „CAS“ (für Castrop-Rauxel), „BIN“ (Bingen am Rhein), „DUD“ (Duderstadt) oder „WAN“ (Wanne-Eickel) auf den Straßen zu sehen. 쐽 Sachsen:
Alles klar: Der Stein ist verkauft.
tendienst Twitter. „Es ist so weit, sie ist komplett, unglaublich schön“, schrieb Stuart Clark kurz nach Beginn der Sonnenfinsternis auf Twitter. „Nacht am Tag, unglaublich, Gänsehaut, sprachlos, phantastisch“, kommentierte Simon Crerar. Wie ein Diamantring sah das Himmelspektakel aus, befanden manche Beobachter: der helle Ring, der um den Mond noch zu sehen war, und ganz am Rand ein grell schillerndes Funkeln, als die Sonnenstrahlen wieder zum Vorschein kamen. Einen echten Diamantring hatte Tony aus Tasmanien für seine Freundin Julia dabei. Zum Höhepunkt der Finsternis ging er aufs Knie, holte den Ring hervor und fragte seine Freundin: „Willst du mich heira-
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Das Bundesverkehrsministerium hat schon zahlreiche Altkennzeichen genehmigt
Der Makellose aus Golkonda GENF, 14. November (dpa/AFP). Der Erzherzog-Joseph-Diamant ist für knapp 21,5 Millionen Dollar (16,9 Millionen Euro) versteigert worden. Den Zuschlag für den 76,02 Karat schweren Edelstein erhielt Dienstagabend bei einer Juwelen-Auktion von Christie’s in Genf ein telefonischer Bieter. Damit sei ein Rekordpreis pro Karat (0,2 Gramm) von 282 545 Dollar für einen farblosen, makellos klaren Diamanten erzielt worden, sagte François Curiel, Direktor der Juwelen-Abteilung bei Christie’s. Der Auktionspreis lag einschließlich Provision und Gebühren um mehr als eine Million Dollar über der zuvor abgegebenen höchsten Schätzung. Der neue Besitzer blieb anonym – wie so viele, die den glasklaren Diamanten von der Größe eines Dominosteins aus der legendären Golkonda-Mine in Indien einst ihr Eigen nannten. Die Mine war schon 400 Jahre vor Christus bekannt. Bis 1725 in Brasilien Diamanten entdeckt wurden, war Golkonda neben einer kleinen Mine auf Borneo der einzige Fundort der wertvollen Steine. Von dort hatten die Nizams, die muslimischen Herrscher des Fürsten-
Der Morgen kommt: An Ellis Beach nördlich von Cairns in Queensland dämmert den Fans die Sonnenfinsternis.
für seine Villa im kalifornischen Encino. Wie amerikanische Medien melden, kann der Seriendarsteller („Baywatch“) das etwa 900 Quadratmeter große Haus nicht mehr halten, das er vor 16 Jahren mit seiner damaligen Ehefrau Pamela Bach bezogen hatte. Hasselhoffs Karriere war in den vergangenen Jahren von Alkoholexzessen überschattet worden. Das Anwesen im Kolonialstil bietet für 3,8 Millionen Dollar neben fünf Schlafzimmern und sechs Bädern auch einen Fitnessraum, eine Bibliothek und ein Kino. (ceh.) Thomas Gottschalk will sein Schloss Marienfels in Remagen am Rhein verkaufen. Er hatte das Anwesen mit 800 Quadratmetern Wohnfläche und großem Park 2004 erstanden. „Der potentielle Käufer sollte schon einen Bausparvertrag von deutlich über fünf Millionen Euro haben, wenn er sich ein Schloss leisten will“, sagte Gottschalk der „Bild“-Zeitung. (dpa) Keira Knightley bestreitet, unter Essstörungen gelitten zu haben. „Bei dem dauernden Gerede über Anorexia nervosa habe ich irgendwann auch geglaubt, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmt“, sagte die britische Schauspielerin der Zeitschrift „Allure“. Als sie 2006 in einem schulterfreien Kleid stark abgemagert aussah, bebilderte ein britisches Klatschblatt einen Artikel über Essstörungen mit Knightleys Foto. Die Schauspielerin reichte Klage ein, das Blatt wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Die ungewöhnlich heftige Reaktion auf die Berichterstattung erklärte Knightley damals mit ihrer Großmutter, die jahrelang unter Magersucht gelitten hatte. „Ich selbst bin nicht magersüchtig, sondern nur von Natur aus sehr schlank“, ließ die Schauspielerin wissen. (ceh.) Huang Demin hat seinen Schweinen das Wasserspringen beigebracht. Am Haus des chinesischen Bauern im Dorf Gunshan im Bezirk Ningxiang der Provinz Hunan hat er den Tieren eine Art
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der Stein bei einer Versteigerung in London wieder zutage, 1993 wurde er abermals verkauft. In den vergangenen 13 Jahren ruhte der Diamant – wie erst jetzt bekannt wurde – meist im Safe des Juwelenhändlers Alfredo J. Molina. Der Chef des in New York ansässigen Unternehmens Molina Fine Jewelers sagte, er habe sich nur schweren Herzens von einem seiner Lieblingsstücke getrennt.
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Vogtlandkreis Erzgebirgskreis Erzgebirgskreis Erzgebirgskreis Mittelsachsen Bautzen Leipzig Mittelsachsen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Nordsachsen Nordsachsen Mittelsachsen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Zwickau Leipzig Meißen
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쐽 Niedersachsen:
ALF Landkreis Hildesheim
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Landkreis Goslar Landkreis Rotenburg (Wümme) Landkreis Goslar Landkreis Göttingen Landkreis Northeim Landkreis Northeim Landkreis Göttingen Landkreis Aurich Landkreis Schaumburg
쐽 Schleswig-Holstein:
ECK Landkreis Rendsburg-Eckernförde
쐽 Rheinland-Pfalz:
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Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Bernkastel-Wittlich Landkreis Rhein-Hunsrück-Kreis Landkreis Bitburg-Prüm Landkreis Trier-Saarburg Landkreis Cochem-Zell
쐽 Nordrhein-Westfalen:
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Landkreis Siegen-Wittgenstein Landkreis Recklinghausen Landkreis Wesel Landkreis Recklinghausen Landkreis Düren Landkreis Soest Landkreis Unna Landkreis Wesel Stadt Herne Stadt Bochum Landkreis Ennepe-Ruhr-Kreis
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Sprungturm an den Hang gebaut, von dem die Tiere kopfüber in einen Teich springen (unser Bild). Huang Demin hat nach eigenen Angaben beobachtet, dass der tägliche Wassersport seine Tiere beweglicher und gesünder mache. Auch schmecke ihr Fleisch besser, und er könne sie für einen weit höheren Preis verkaufen als die Konkurrenz ohne Schweinesprungturm. (dpa)
SE IT E 10 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
Zeitgeschehen
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Noda pokert hoch Das alte Lied enn der „Neuanfang“ beim Verfassungsschutz weiter so betrieben wird wie in Berlin und anderswo, handelt es sich wohl mehr um panisches Personalschreddern mit ungewissem Ausgang. Warum Claudia Schmid angesichts des „hervorragenden Jobs“, den sie zwölf Jahre lang nicht nur nach Meinung Frank Henkels geleistet hat, die Verantwortung für undurchsichtige Aktenvernichtungen tragen muss, lässt sich erklären, aber nicht verstehen. Es folgt der Logik der Skandalisierung, die offenbar zur Beruhigung des politischen Gewissens beitragen soll, nachdem bei der Terrorbekämpfung im Falle des NSU schiefgelaufen ist, was nur schieflaufen kann. Weder ist klar, was die vernichteten Berliner Akten noch zur Aufklärung hätten beitragen können, noch ist klar, ob sie nicht längst ihren Dienst geleistet haben – etwa zur Verurteilung der rechtsextremistischen „Landser“-Gruppe vor mehr als elf Jahren. In den Behörden jedenfalls ist derzeit nichts einfacher, als seinen Chef loszuwerden: Einfach ein paar einschlägige Akten schreddern, schon tobt die Meute. So sieht kein Neuanfang aus. Es ist das alte Lied. kum.
W
Hollandes Lernprozess ie wirtschafts- und finanzpolitiD schen Botschaften, die Präsident Hollande den Franzosen bei seiner ersten großen Pressekonferenz vermittelte, sind eine Sache: neue Maßnahmen verkündete er nicht, doch immerhin hat er den Ernst der Lage nicht geleugnet. Die andere Sache ist eine Änderung des Stils: der „normale“ Präsident, der von Prunk und Pomp der Fünften Republik Abschied nehmen wollte, hat sich korrigiert: die Veranstaltung fand im prächtigen Dekor des Elysée-Palastes statt, die präsidentielle Aura wurde zu werblichen Zwecken genutzt. Hollande hat erst jetzt erkannt, dass die Verkürzung der Amtszeit des Präsidenten auf fünf Jahre zusammen mit der Synchronisierung von Präsidenten- und Parlamentswahl das Regierungssystem verändert hat: das Staatsoberhaupt wird nicht mehr als über den Grabenkämpfen schwebender Schiedsrichter wahrgenommen, sondern als faktischer Chef einer Regierung, die über die parlamentarische Mehrheit verfügt. Er kann die Misshelligkeiten des Regierens nicht auf den Premierminister schieben, sondern steht selbst an der Front. Sarkozy wusste das, Hollande lernt es jetzt. Nm.
Das Unausweichliche ie Arbeitsniederlegungen und Proteste gegen die Sparpolitik in LänD dern, die im Zentrum der Staatsschuldenkrise stehen, kann man verstehen. Die Leute müssen beträchtliche Einkommenseinbußen hinnehmen, die Arbeitslosigkeit wächst, kurzfristig sind die Aussichten trüb. Und doch bieten nur fiskalische Konsolidierung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen die einzige Chance, Wohlstand zu schaffen und dauerhaft zu erhalten. Und überdies dafür, dass der jeweilige Staat Handlungsfähigkeit zurückerlangt. Bestimmte Gesetzmäßigkeiten lassen sich eben nicht ausschalten, schon gar nicht in einer Welt, in der Spanien mit Brasilien und Portugal mit Indien konkurriert. Auch andere europäische Länder hat die Krise hart getroffen, die baltischen Staaten und Irland zum Bespiel; auch dort war und ist die Anpassung alles andere als vergnügungsteuerpflichtig. Von Massenprotesten hat man aber nichts gehört, vielmehr sind die Länder auf dem Weg der Erholung. Das ist keine Verhöhnung von Leuten, denen das Wasser bis zum Halse steht – aber die Anerkennung des Unausweichlichen. K.F.
Japans Ministerpräsident hat keine Chance – die will er beherzt nutzen / Von Carsten Germis TOKIO, 14. November Für einen kurzen Moment hat Japans Regierungschef Yoshihiko Noda es am Mittwoch geschafft, seinen Gegenspieler, Oppositionsführer Shinzo Abe, sprachlos zu machen. Als sich der Ministerpräsident und der Führer der oppositionellen Liberaldemokratischen Partei (LDP) im Parlament ihr erstes großes Rededuell lieferten, sagte Noda plötzlich: „Ich bin bereit, das Parlament am Freitag vorzeitig aufzulösen.“ Im Gegenzug müsse Abe allerdings öffentlich zusichern, dass er zwei Gesetzen – die Noda unbedingt noch durchsetzen will – im Oberhaus, der zweiten Kammer des Parlaments, zur Mehrheit verhilft. Im Oberhaus haben die Oppositionsparteien die Mehrheit. Dabei geht es vor allem um ein Gesetz, das die Regierung ermächtigt, Staatsanleihen auszugeben. Das ist wichtig, weil Japan – das seinen Haushalt seit Jahren zu knapp 50 Prozent über neue Schulden finanziert – sonst Ende dieses Monats zahlungsunfähig wäre. Die LDP hat schon signalisiert, dass sie hier nach langer Blockade zustimmen wird, allein schon um die Glaubwürdigkeit Japans an den internationalen Finanzmärkten nicht zu gefährden. In Japan beginnt das Fiskaljahr am 1. April. Das zweite Gesetz ist die vom Obersten Gericht erzwungene Reform des Wahlgesetzes. Bislang sind ländliche Regionen stark überrepräsentiert, das muss geändert werden. Mit seinem Vorstoß hat Noda, den japanische Medien schon seit Monaten als Ministerpräsident auf Abruf bezeichnen, das Heft des Handelns wieder in die Hand genommen. Der Ministerpräsident, der kein begnadeter Redner ist, bestätigt damit den Eindruck, den er bereits mehrfach gemacht hat. Er ist einer der wenigen japanischen Politiker, die strategisch denken – und er verfolgt klare politische
Ziele, die er auch gegen Widerstand durchzusetzen vermag. Im Spätsommer setzte er die Erhöhung der Mehrwertsteuer von derzeit 5 auf 10 Prozent in zwei Schritten bis 2015 durch. Zahlreiche seiner Vorgänger waren an dieser Aufgabe gescheitert. Schon dafür musste er der LDP, die von Nodas Demokratischer Partei (DPJ) erst 2009 nach einem halben Jahrhundert nahezu unangefochtener Herrschaft von der Macht verdrängt worden war, im Gegenzug zu deren Ja im Oberhaus für „irgendwann bald“ vorgezogene Neuwahlen versprechen. Jetzt, wo Noda zum zweiten Mal versucht, politische Führung zu zeigen, nutzt er genau dieses Neuwahlversprechen, um seine eigenen Chancen zu wahren.
Die LDP wird wohl die Wahl gewinnen, dann aber schnell in Schwierigkeiten geraten. Viele Abgeordnete in Nodas DPJ lehnen vorgezogene Wahlen im Dezember ab. In Umfragen liegt die Partei derzeit weit unter 20 Prozent. LDP-Chef Abe würde, wenn die Umfragen nicht trügen, bereits Anfang 2013 der nächste Regierungschef Japans. Warum drängt Noda nun plötzlich doch darauf, obwohl er doch weiß, dass ihn das wahrscheinlich das Amt kosten wird? Noda, der zum konservativen Flügel der eher sozialliberalen DPJ gehört, hat seine Partei von einem Bündnis unterschiedlicher Interessengruppen zu einer Partei geformt, die als „LDP light“ seinem Idealbild entspricht. Als er – mit Hilfe der LDP – die Erhöhung der Konsumsteuern durchsetzte, verließen zahlreiche Abgeordnete um den
„Strippenzieher“ Ichiro Ozawa die DPJ und gründeten eine neue Partei. Die verharrt seitdem, auch weil Ozawa ein Repräsentant des alten politischen Systems und damit ein Mann von gestern ist, in der Bedeutungslosigkeit. Jetzt wiederholt Noda dasselbe Spiel in seinem Kampf für Freihandel. Die Öffnung Japans, mehr Wettbewerb auf dem Heimatmarkt; alles das ist in dem Land genauso unpopulär wie Steuererhöhungen. Aber wie die explodierenden Staatsschulden – die anders als in der Vergangenheit nicht mehr durch heimische Investoren finanziert werden können – ist auch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit weiter Teile der japanischen Industrie einer der Gründe für die Schwäche des Landes. Und wieder riskiert Noda, der das Ja zur Öffnung Japans ins Wahlprogramm schreiben will, dass sich Teile der DPJ abspalten. Er tut das bewusst, weil er verstanden hat, dass die Profillosigkeit japanischer Parteien eines der größten Probleme des Landes ist. LDP und DPJ sind lockere Zusammenschlüsse von Interessengruppen zum Zwecke des Machterwerbs und -erhalts. Politische Gestaltung wird unter solchen Bedingungen schwierig. Noda riskiert mit den vorgezogenen Wahlen den Machtverlust. Er weiß aber auch, dass sein mutmaßlicher Nachfolger Abe im Falle eines Sieges schnell scheitern dürfte. Die LDP hat ihre Oppositionsjahre nicht zur Erneuerung genutzt. Und auch Abe hat keine Mehrheit im Oberhaus. Sollte die LDP bei Wahlen die Mehrheit im Unterhaus gewinnen, müsste sie im Oberhaus mit einer Mehrheit aus DPJ, Sozialdemokraten, Kommunisten und Neoliberalen verhandeln. Abe hat zudem kein klares Programm in der Finanz- und Wirtschaftspolitik, das über die alten Rezepte hinausginge, Konjunkturprogramme auf Pump durchzusetzen oder die No-
tenbank zu zwingen, Geld zu drucken. Ein Scheitern Abes ist programmiert, Noda würde schnell als derjenige dastehen, der politische Führung zeigte und Unabwendbares durchsetzte. Jetzt zu wählen ergibt aus Nodas Sicht aber auch aus einem anderen Grunde Sinn. Er kann sich als Ministerpräsident präsentieren, der entscheidet, auch wenn seine Entscheidungen unpopulär sind. Und er ließe wählen, bevor populäre Nationalisten wie der frühere Gouverneur von Tokio, Shintaro Ishihara, mit seiner am Dienstag gegründeten Partei „Sonnenaufgang“ oder der Bürgermeister von Osaka, Toru Hashimoto, mit seiner neuen Partei „Japans Wiedergeburt“ sich so etablieren können, dass sie zur Ernst zu nehmenden dritten politischen Kraft werden. Anders als die DPJ-Abgeordneten, die um ihre Mandate fürchten, weiß Noda, dass es für ihn und seine Partei eher noch schwerer wird, in ausreichender Stärke im Parlament zu überleben, wenn er die Wahl hinauszögert. Im Gespräch mit dem Generalsekretär der DPJ, Azuma Koshiishi, hat Noda jetzt den 16. Dezember als Wahltermin ins Gespräch gebracht. Koshiishi lehnt das unter dem Druck der um ihre Mandate fürchtenden Abgeordneten ab. Noda pokert hoch. Setzt er die Neuwahlen gegen Widerstand in den eigenen Reihen durch – und nach der Verfassung kann nur der Ministerpräsident das Parlament auflösen –, wird er die DPJ in den Wahlkampf führen. Schon wenn er die befürchtete schwere Niederlage vermeidet, wäre das ein großer Erfolg. Setzt er die Neuwahl nicht durch, wird noch in diesem Jahr die Debatte in der DPJ wieder beginnen, Noda durch einen anderen zu ersetzen. Auch der Regierungschef braucht die vorgezogenen Wahlen so bald wie möglich, wenn er in Japans politischem Spiel weiter mitwirken will.
Alles eine Frage des Stils Weshalb die Verhandlungen mit der Familie Mecklenburg vorerst scheitern / Von Frank Pergande SCHWERIN, im November Es ist eine Blamage für das Land Mecklenburg-Vorpommern: Die mecklenburgische Herzogfamilie hat die Verhandlungen über die Rückgabe von 260 Kunstwerken für gescheitert erklärt – per Brief an Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD). Zehn Jahre hatten sie gedauert. 2011 lag ein fertig ausgehandelter Vertrag vor. Es ging darin um jene Kulturgüter, die, von der sowjetischen Besatzungsmacht konfisziert, zwar 1945 auf dem Boden der späteren DDR verblieben, aber nach wie vor Eigentum der Famlie sind. Für diese Güter hat das Land entsprechend dem 1994 beschlossenen Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz noch bis November 2014 ein Nutzungsrecht. Danach gilt: Kauf oder Rückgabe. Der Vertragsentwurf von 2011 wurde aber in Schwerin in klassenkämpferischer Pose vom Tisch gewischt. Es war vor allem die Linkspartei, dann auch die SPD, die sich gegen einen wesentlichen Teil des Vertrages wendeten. Demnach hätte das Land nicht nur Geld gezahlt, sondern der Familie auch Wald übereignet. Die Idee dazu war von Sozialdemokraten gekommen, genauer gesagt vom damaligen Leiter der Staatskanzlei, Frank Tidick. Und Tidick wurde vom damaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff unterstützt. Das Kultusministerium hatte den Auftrag, entsprechend die Verhandlungen zu führen. Gespräche gab es erst mit Christian Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, nach dessen Tod mit Tochter Donata. Jeder Kultusminister in Mecklenburg-Vorpommern seit 2001 war mit der Sache beschäftigt. Richtig verhandelt aber wurde erst seit 2008 unter Minister Henry Tesch (CDU). Die Verhandlungssumme von 7,9 Millionen Euro hatte die Kulturstiftung der Länder ausgerechnet und sich außerdem bereit erklärt, dem Land für den Kauf der Kulturgüter eine Million Euro zur Verfügung zu stellen. Schon damals wurde allerdings während der Verhandlungen das Waldstück, das der Familie gegeben werden sollte, immer kleiner. Im Schweriner Landtag schließlich scheiter-
te die Wald-Idee. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Nieszery sprach von „Ölschinken“. Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Helmut Holter, meinte, hier werde Wald gegen Kunst „verschleudert“. Schließlich wurde die Herzogsfamilie auch noch aufgefordert, die in Frage stehenden Kulturgüter dem Land zu schenken. In diesem Stil ging es seitdem
Neue Heimat? In Schloss Ludwigslust, das zurzeit renoviert wird, sollen die herzoglichen Kunstgegenstände untergebracht werden. Foto dpa
weiter. Immer wieder wurde betont, dass der Mann der Herzogin, Alexander von Golodkoff, Kunsthändler sei. Dabei hatte die Herzogsfamilie betont, dass sie die Sammlung gern geschlossen im Land verbleiben sähe – freilich bei entsprechendem Ausgleich. Dass die Kulturstiftung der Länder forderte, die Sammlung müsse als nationales Kulturgut ausgewiesen
werden – und wäre damit international nicht mehr verkäuflich –, war für die Familie kein Problem. Sie denkt seit dem Scheitern der Verhandlungen anders darüber. Dann wieder wurde kritisiert, dass die Familie einige wertvolle Stück aus der gesamten Sammlung herausgenommen sehen wollte. 22 besondere Stücke waren schon geklärt, bevor die Verhandlungen überhaupt richtig begannen. Danach kam noch einmal ein halbes Dutzend hinzu – für die es freilich Leihverträge geben könnte, um sie im Land zu halten. Schließlich hat die Familie neue Bedingungen gestellt: Der Wert der Sammlung müsse erhöht werden, Anwaltskosten der Familie müssten durch das Land getragen werden. Auch wolle man nur noch mit dem Ministerpräsidenten selbst verhandeln, nicht mehr mit dem zuständigen Minister Brodkorb. Das klingt scharf, aber andererseits ist auch die Familie vom Land nicht sehr freundlich behandelt worden. Von den jüngsten Entwicklungen erfuhr sie nur noch aus der Zeitung. Und von der ursprünglichen Vereinbarung ist nicht viel übrig geblieben, weder die Wertermittlung noch der Wald. Selbst die Liste der Kulturgüter wird inzwischen angezweifelt. Und der Nutzen der Sammlung sowieso, zumal die Stücke nur den Bezug zum Land haben, dass einst der Herzog sie gesammelt hat. Andererseits will Mecklenburg-Vorpommern die Sammlung nutzen, um damit das Barockschloss in Ludwigslust auszustatten, das derzeit restauriert wird. Freilich: Nicht nur Mecklenburg-Vorpommern tut sich schwer mit dem Entschädigungsgesetz. Auch die anderen neuen Bundesländer stehen unter dem Zeitdruck 2014. Den Ländern fehlt es an Geld. Zudem sind oftmals die Eigentumsverhältnisse bei den Kunstgütern schwer festzustellen, so dass sich in den Verhandlungen gleichsam immer wieder die Geschäftsgrundlage ändert. Auch in Sachsen-Anhalt scheiterte der Versuch, die Familie von Anhalt mit Wald zu entschädigen. Sachsen hatte in der Verhandlung mit den Wettiner so viele Schwierigkei-
ten, dass das Land Millionen Euro für ein Recherche-, Erfassung- und Inventurprojekt für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gab. Es heißt Daphne und soll die Eigentumsverhältnisse endgültig klären, nicht nur mit Blick auf die Wettiner, sondern etwa auch auf jüdisches Eigentum. Das Pikante an dem Fall MecklenburgVorpommern ist aber, dass der 2011 aus dem Amt geschiedene Kultusminister diskreditiert werden soll – als einer, der Probleme nur aufgeschoben und der schlecht verhandelt hat. Das trage „pathologische Züge“, sagt einer, der die Schweriner Verhältnisse genau kennt. Tesch hatte keine übliche Parteikarriere hinter sich, als er für die CDU Minister wurde. Und seit er sein Amt nach der Wahl 2011 verlor, ist er wieder das, was er auch zuvor war: Schulleiter. Sein Nachfolger im Ministeramt wurde Brodkorb, der als Mitglied des Landtags zuvor einer der größten Kritiker Teschs war. Brodkorb will mit sozialdemokratischer Hand nun alles anders machen. Die SPD setzt große Erwartungen in ihn. Das alles hat dazu geführt, dass der Kultusminister nun vor einem Berg von Problemen steht. Ende September musste Brodkorb sich von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) im Kanzleramt klarmachen lassen, wie bedeutend eine Sammlung von Günther Uecker, der geborener Mecklenburger ist, für Schwerin wäre. Es geht dabei um ein langgehegtes Vorhaben. Das Bundesverwaltungsamt hat seine Förderungszusage zurückgezogen, weil sich die Voraussetzungen geändert haben: Der Marstall gleich neben dem Kultusministerium, der die UeckerSammlung beherbergen sollte, steht nicht mehr zur Verfügung. Immerhin erwartet Neumann einen neuen Antrag aus Schwerin. Und auch die Kulturstiftung der Länder bleibt bei ihrer Million. Vielleicht muss sich Brodkorb um das Thema „Herzogkunst“ aber bald nicht mehr kümmern. Das Land plant eine eigenständige Schlösserverwaltung, angesiedelt beim Finanzministerium, das von der Sozialdemokratin Heike Polzin geführt wird.
Andreas DRESEN
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Der Freundliche Selten herrscht im Land Brandenburg so viel einmütige Freude wie über die Bereitschaft des Filmregisseurs Andreas Dresen, ihm für zehn Jahre als Verfassungsrichter zu dienen. Nachdem sich Dresen der Fraktion der Linkspartei, die ihn für dieses Amt vorschlug, vorgestellt hatte – und auch der SPD, der CDU, den Grünen und der FDP, zeigten sich alle erfreut über den neuen Richter in spe. Der zuständige Hauptausschuss schlug Dresen einstimmig zur Wahl vor, am Mittwoch wählte ihn der Landtag mit großer Mehrheit. Es gehört zu den Brandenburger Besonderheiten, dass drei der neun Verfassungsrichter des Landes Nicht-Juristen, also sogenannte Laien, sein dürfen. Ein weiteres Drittel muss aus Berufsrichtern bestehen, drei weitere müssen Diplomjuristen sein oder die Befähigung zum Richteramt besitzen. Zu den „Laien“ zählten etwa Richard Schröder, der Theologe und Philosoph, der von 1993 bis 2009 Verfassungsrichter war, und der Künstler Florian Havemann, der von 1999 bis 2009 in dem ehemaligen Militärkomplex Verfassungsrichter war, in dem heute das Justizzentrum der Landeshauptstadt untergebracht ist. Die Brandenburger, heißt es in dem 1992 vom Landtag verabschiedeten und mit Volksentscheid bekräftigten Text, hätten sich „diese Verfassung gegeben, im Geiste der Traditionen von Recht, Toleranz und Solidarität in der Mark Brandenburg, gründend auf den friedlichen Veränderungen im Herbst 1989“: Dresen passt gut zu dem Geist, den diese Verfassung atmet. Er ist Absolvent der Filmhochschule Babelsberg, deren Rektor in den Tagen der friedlichen Revolution Lothar Bisky war, der später als Parteivorsitzender (der PDS/Linkspartei) bekannt wurde. Dass die Linkspartei – deren ursprüngliche Kandidatin, die Autorin Julia Schoch, keine Chancen auf die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Landtag gehabt hätte – ihn nominiert habe, sei ihm nicht wesentlich, sagt Dresen. Ihm glaubt man das. Denn als der Anruf kam, ob er sich vorstellen könne, Verfassungsrichter zu sein, war er mit dem Landtagsabgeordneten Henryk Wichmann unterwegs, über den er zwei Dokumentarfilme gedreht hat, „Herr Wichmann von der CDU“ und „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“. Wichmann habe ihm geraten: „Mach das!“ Mit Brandenburg und Politik hat sich der 49 Jahre alte Dresen an Wichmanns Seite aus der Nähe auseinandersetzen können. Dresen, der in Potsdam wohnt, ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, der Deutschen und der Europäischen Filmakademie. Seine Filme sind beliebt und wurden vielfach, auch international, ausgezeichnet – „Halbe Treppe“ von 2002 zum Beispiel, „Sommer vorm Balkon“ von 2005 oder „Halt auf freier Strecke“ von 2011. Der Ton, den Dresen anschlägt, ist sowohl im Filmgeschäft als auch in der Politik ungewöhnlich: „Ich verfechte mit ganzem Herzen den Mut zur Freundlichkeit“, sagte er der Tageszeitung „Neues Deutschland“ und setzte hinzu: „Ich habe in einigen Filmen nicht immer tief genug in den Abgrund MECHTHILD KÜPPER geschaut.“
© Deutsche Bank AG 2012. Stand 12. September 2012. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zu den Bedingungen sowie Angaben zur Emittentin, der DB ETC plc, sind dem jeweiligen Verkaufsprospekt zu entnehmen; dieser ist nebst Nachträgen bei der Deutschen Bank AG, CIB GME db ETC, Große Gallusstraße 10 -14, 60311 Frankfurt am Main, Telefon: 069 910 82800, Telefax: 069 910 38673 kostenfrei erhältlich oder kann unter www.etc.db.com heruntergeladen werden.
Wirtschaft
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
D O N N E R S TAG , 1 5 . NOV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7 · S E I T E 11
Bundesbank warnt vor einer Hauspreisblase „Alle Zutaten für Übertreibung vorhanden“ / Immobilienpreise steigen dieses Jahr um 3 bis 4 Prozent pso./ruh. FRANKFURT, 14. November. Die Deutsche Bundesbank hat bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts vor Übertreibungen auf dem Hausmarkt gewarnt. „Noch gibt es keine Preisblase“, sagte Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger. „Aber alle Zutaten dafür sind vorhanden.“ Insbesondere das niedrige Zinsniveau könne zu einer Eskalation beitragen. Zunehmend würden Ersparnisse in Anlagenformen gelenkt, von denen Anleger Schutz vor mangelnder Geldwert- und Währungsstabilität erwarteten, sagte Bundesbankvorstand Andreas Dombret. „Preisübertreibungen in einzelnen Teilmärkten können daher nicht ausgeschlossen werden.“ Zugleich betonte Dombret allerdings, die Inflationserwartungen seien in Deutschland weiterhin fest verankert. Für dieses Jahr rechnet die Bundesbank mit einer Steigerung der Immobilienpreise um durchschnittlich 3 bis 4 Prozent. In Ballungsgebieten ist die Zunahme aber deutlich stärker. 2011 sind die Preise für Neubauten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart um durchschnittlich 9 Prozent gestiegen, in diesem Jahr können es plus 11 Prozent werden. Begünstigt seien die Steigerungen durch wachsende Einkommen und eine steigende Zahl der Haushalte. In sechs der sieben Ballungsräume stiegen die Kaufpreise nicht schneller als die Mietpreise. Nur in Berlin haben sich offenbar die Märkte für Vermietung und Verkauf ein Stück weit auseinanderentwickelt, was ein zusätzliches Zeichen für eine Überhitzung sein könnte. Insgesamt, so betont Dombret, gebe es noch keine Anzeichen für einen sich selbst verstärkenden Prozess, der zu einer Gefahr für die Stabilität des Bankensystems werden könnte. Sollte es jedoch zu einer weiteren Verschärfung der Preisentwicklung kommen, dann könnten die Bankenaufseher und die Bundesbank gegensteuern. Dann kann erstmals der Ausschuss für Finanzstabilität – die gesetzlichen Voraussetzungen werden gerade geschaffen – Empfehlungen und Warnungen aussprechen. Denkbar wäre unter anderem die antizyklische Verschärfung der Kapitalanforderungen
Foto Dieter Rüchel
Deutsche Immobilienpreise steigen Vergleich Deutschland und Euroraum Hauskauf +6 +4
Euroraum
+2
Wohnungsmiete
–4 1995
Deutschland 2000
1) Wohnimmobilien. 2) Neubau.
2005
fünf größte Städte
Veränderung zu März 2007 in Prozent Berlin +28 +23 Hamburg +18 München +18 Frankfurt +12 Köln
0 –2
fünf größte Städte
Veränderung zu März 2007 in Prozent2) +27 München +21 Berlin +20 Frankfurt +19 Hamburg Köln +17
Preisveränderung zum Vorjahr in Prozent1)
2011
Quellen: Deutsche Bundesbank; Immobilienscout / F.A.Z.-Grafik Brocker
Arbeitgeber darf am ersten Tag Attest fordern
Heute
Bundesarbeitsgericht: Pflicht zur Krankschreibung bedarf keiner besonderen Begründung Unerschütterlicher Kommissar
Die Nettozahlerländer in der EU wollen weniger Geld für Strukturförderprogramme bewilligen. Davon will Regionalkommissar Johannes Hahn aber nichts wissen. Seite 12
Kampf dem Zinstief Die Lebensversicherer wollen die Zweifel am Geschäftsmodell zerstreuen. Anlagen in erneuerbare Energien sollen auch künftig die Renditen sichern. Seite 13
Unternehmen Finale im Kirch-Prozess Am Freitag könnte ein zwei Jahre währender Mammutprozess zu Ende gehen: Das Oberlandesgericht will im Fall Erben von Leo Kirch gegen Deutsche Bank entscheiden. Seite 18
BCG will mit neuer Führungsspitze den Rivalen McKinsey überholen. Derweil eröffnet Roland Berger neue Büros im Ausland. Seite 17
Interesse an Märklin Der Fürther Spielwarenkonzern Simba-Dickie zeigt Interesse an einer Übernahme des Modellbahnherstellers Märklin. Seite 17
Überzeugungstäter Alexander Erdland wird Präsident des Verbands der Deutschen Versicherungswirtschaft. Das Populistische ist seine Sache nicht. Seite 16
Förderung statt Handel Das Energieunternehmen Wintershall geht neue Wege. Es setzt auf die Förderung von Gas und verkauft den Handel und die Speicherung ganz an Gasprom. Seite 14 Seite
Air Berlin .......................................................16 Aleo Solar ....................................................14 BASF ..................................................................18 Bayer ................................................................17 Bilfinger ........................................................16
cbu. FRANKFURT, 14. November. Arbeitgeber können von Mitarbeitern schon am ersten Tag ihrer Krankheit verlangen, eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen. Dafür bedürfe es keiner besonderen Rechtfertigung, wie das Bundesarbeitsgericht am Mittwoch entschied. „Insbesondere ist nicht erforderlich, dass gegen den Arbeitnehmer ein begründeter Verdacht besteht, er habe in der Vergangenheit eine Erkrankung nur vorgetäuscht“, stellte der Fünfte Senat des Erfurter Bundesgerichts klar (Az.: 5 AZR 886/11). Im Streitfall hatte der öffentlich-rechtliche Fernsehsender WDR einer Redakteurin einen Dienstreiseantrag abgelehnt. Am Tag der ursprünglich avisierten Reise meldete sie sich krank und erschien tags darauf wieder ordnungsgemäß zur Arbeit. Daraufhin wies die Rundfunkanstalt die Mitarbeiterin an, künftig schon am ersten Tag ihrer Krankheit einen Arzt aufzusuchen. Dies empfand die Arbeitnehmerin als Schikane; sie klagte erfolglos bis zum Bundesarbeitsgericht. Mit ihrem Urteil klärten die Richter nun die Vorgaben von Paragraph 5 des Entgeltfortzahlungsgesetzes. Dort ist die Regel aufgestellt, dass Arbeitnehmer dem
Vorgesetzten „unverzüglich“ – und damit schon am ersten Tag – Bescheid geben müssen, wenn sie erkrankt sind. Außerdem müssen sie mitteilen, wie lange die Arbeitsunfähigkeit ungefähr dauert. Spätestens nach drei Tagen müssen sie zum Arzt gehen und sich krankschreiben lassen. In vielen Unternehmen wird das auch so praktiziert, allerdings sieht die Re-
Spätestens am dritten Tag müssen Arbeitnehmer zum Arzt gehen und sich krankschreiben lassen. gelung ebenfalls vor, dass der Arbeitgeber die ärztliche Bescheinigung schon früher verlangen kann. Bisher war umstritten, ob es für eine solche Ausnahme einer besonderen Rechtfertigung bedarf. Dies ist nach Auffassung der Bundesrichter nicht der Fall. Gewerkschaften und Arbeitgeber können aber die Ausnahme in einem Tarifvertrag ausdrücklich ausschließen. Jenseits des konkreten Einzelfalls könnte die Entscheidung auch alle anderen 37,2
Millionen Arbeitnehmer in Deutschland betreffen, sofern die Arbeitgeber von dieser Ausnahmeregelung Gebrauch machen. Im vergangenen Jahr waren Beschäftigte durchschnittlich 9,5 Arbeitstage krankgemeldet. Allerdings rechnet die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nicht damit, dass künftig mehr Arbeitgeber die Pflicht zum ärztlichen Attest vorziehen werden. Bisher werde das innerhalb eines Unternehmens meist nicht generell angeordnet, sondern nur bei einzelnen Mitarbeitern, von denen die Vorgesetzten vermuten, dass sie die großzügigere Regel etwa für ein verlängertes Wochenende nutzen. Gegen eine Pflicht zum Attest vom ersten Tag an spreche ohnehin der erhöhte Verwaltungsaufwand, den Unternehmen dadurch hätten. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sie den Krankenstand nicht verringere, sondern umgekehrt noch erhöhe, wenn Ärzte die Mitarbeiter am ersten Tag der Krankheit aufgrund des ersten Eindrucks für eine längere Zeit krankschrieben als nötig, warnte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz. Die Bundesvereinigung der Arbeitgeber lobte, die Entscheidung schaffe nun Rechtsklarheit. (Kommentar Seite 18.)
Athen-Hilfe soll Bundeshaushalt 2013 nicht belasten Die Koalition will ein Durchschlagen der Rettungsaktion auf ihren Etat verhindern
Ring frei für die Berater
FIRMENINDEX
Begehrter Standort: Neubauviertel in Frankfurt
oder ein höherer Eigenkapitalanteil bei der Kreditvergabe. Doch offenbar sieht die Bundesbank derzeit noch keine Notwendigkeit für solche Schritte. Die Banken würden ständig daraufhin überwacht, ob sie ihre Kreditstandards lockern oder zum Beispiel bei der Ermittlung der zu beleihenden Hauswerte weniger genau hinschauen. Dafür gebe es keine Anzeichen, sagte Sabine Lautenschläger. Zudem ist das Volumen der Immobilienkredite nur um 1 Prozent gewachsen. Die Risiken des deutschen Bankensystems bewerte die Bundesbank als unverändert hoch. Seit 2008 sei die Kernkapitalquote zwar von 8,3 auf 13,6 Prozent gesteigert und das Engagement in den Euro-Krisenländern verringert worden. Aber noch immer sei die Staatsschuldenkrise eine Gefahr für die Stabilität der deutschen Banken. Gegenüber Griechenland hätten die deutschen Banken fast gar keine Forderungen mehr, in Italien und Spanien aber mehr als 200 Milliarden Euro. Dass Wohnungen und Häuser in den größten deutschen Städten deutlich teurer geworden sind, erklärt die Internet-Plattform Immobilienscout 24 vor allem mit der ungelösten Schuldenkrise, mit der Furcht vor Inflation und mangelndem Vertrauen. Dies veranlasse Investoren, stärker als früher in Immobilien anzulegen, wobei Deutschland als relativer Hort der Stabilität im europäischen Fokus liege. Dass sich innerhalb Deutschlands der Immobilienaufschwung auf die Großstädte konzentriert, hänge damit zusammen, dass viele Investoren vor allem an erstklassigen Lagen interessiert seien, die sich – bei einigen Ausnahmen wie Sylt – vor allem in den Ballungszentren befinden. Zudem verspüren die deutschen Städte seit einigen Jahren trotz stagnierender Gesamtbevölkerung einen besonderen Zuzug, da es Familien weniger als früher in die Vorstädte zieht und ältere Menschen die Infrastruktur der Innenstädte nutzen wollen. Der starken Nachfrage steht indes ein relativ knappes Angebot gegenüber, da der Platz in Städten wie Frankfurt oder München begrenzt ist und nur noch relativ wenig Reserven für die Ausweisung neuer Baugrundstücke bietet.
mas. BERLIN, 14. November. Die Bundesregierung hält an dem Ziel fest, die Finanzlücke im Hilfspaket für Griechenland zu schließen, ohne dass dies direkt stark auf den Bundeshaushalt durchschlägt. Alles außer einem Schuldenschnitt wäre wohl verkraftbar, ohne dass der Haushaltsentwurf für 2013 noch einmal korrigiert werden müsste oder ein Nachtragshaushalt vorgelegt werden müsste, hieß es am Mittwoch in Koalitionskreisen. Nächste Woche wird der Etat vom Bundestag beschlossen. Doch ganz ohne Schmerzen für Deutschland dürfte die Notoperation gleichwohl nicht verlaufen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Steffen Kampeter (CDU), sagte relativierend dieser Zeitung: „Die Stabilisierung des Euro kann keinesfalls so teuer werden, wie der Zusammenbruch der Währung oder der Integration Europas unser Land politisch wie wirtschaftlich kosten würde.“ Weil Athen zwei Jahre mehr Zeit erhält, die verabredeten Defizitziele zu erreichen, ist eine Lücke von 32,6 Milliarden Euro entstanden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) dringt auf einen
Bosch ...............................................................14 Boston Consulting ................................17 Celesio ...........................................................16 Cisco ................................................................16 Deutsche Bank ........................................18 ENBW ..............................................................14 Eon .....................................................................13
weiteren Schuldenschnitt für Griechenland, diesmal zu Lasten der öffentlichen Gläubiger. Das lehnt die Bundesregierung ab. Mehrere Gründe werden dafür genannt: Offiziell heißt es, damit würden neue Garantien und Kredite nach dem Haushaltsrecht unmöglich. Unter der Hand wird zugestanden, dass hinter der Ablehnung auch die Sorge um den eigenen Haushalt steckt. Dies würde Kredite der staatlichen KfW-Bank berühren. Im Rahmen des ersten Griechenland-Programms sind 73 Milliarden Euro ausbezahlt worden, 15,17 Milliarden Euro kamen von der KfW. Die Staatsbank hat dafür eine Garantie des Bundes erhalten. Weitere rund 75 Milliarden Euro flossen aus dem europäischen Hilfsfonds EFSF. Hier träfe ein Nachlass den Bund wohl erst bei der Endabrechnung. Je nach Ausgestaltung eines Schuldenschnitts wäre der Bundeshaushalt betroffen, hieß es in Koalitionskreisen. Die KfW-Geschäftsführung wäre verpflichtet, sich bei Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schadlos zu halten. Bei anderen Lösungen verteilten sich die Belastungen nach den Fälligkeiten. Als wahr-
E-Plus ...............................................................16 Facebook ..............................................16, 21 Gasprom .......................................................18 Hypo Alpe Adria .....................................16 IKB .....................................................................14 Infineon .................................................14, 18 Intel ..................................................................14
scheinlich gilt ohnehin ein Szenario, bei dem verschiedene Instrumente eingesetzt werden. Wenn die Zinsen für die Griechen weiter gesenkt würden, dürfte dies im Rahmen der normalen Haushaltswirtschaft aufzufangen sein, hört man in Berlin. 200 bis 300 Millionen Euro fielen nicht übermäßig ins Gewicht, wenn man für den Haushalt 2014 ohnehin noch 3 bis 4 Milliarden Euro finden müsse, um ihn strukturell auszugleichen. Dabei werden konjunkturelle Wirkungen und Sondereffekte herausgerechnet. Je nachdem, wie die Entlastung für Athen ausfällt, trifft dies das System der europäischen Zentralbanken. Die Bundesbank kann möglicherweise weniger an den Bund ausschütten. Eventuell ist Schäuble sogar gezwungen, Geld nachzuschießen. Andere Lösungen wären daher „eleganter“, etwa indem man (entgegen der deutschen Position) griechische Banken doch direkt aus dem dauerhaften Stabilitätsmechanismus (ESM) unterstützt oder indem der ESM Mittel nachschießt, damit Athen eigene Schuldtitel unter Nennwert zurückkauft, um die Schuldenquote zu senken.
Karstadt ........................................................16 Kathrein .........................................................16 Koenig & Bauer ........................................16 Märklin ..........................................................17 McKinsey .......................................................17 Opel .................................................................17 Qualcomm ...................................................14
RWE ..........................................................13, 14 Sharp ...............................................................14 Simba-Dickie .............................................17 Solarworld ...................................................14 Talanx ..............................................................17 Toyota .............................................................17 Wintershall ..................................................14
Entmündigung
Frühwarnung
Von Joachim Jahn
Von Stefan Ruhkamp
b Glühbirne oder Frauenquote – ie Bundesbank warnt früh, aber O D es gibt eigentlich gar nichts mehr, nicht zu früh vor einer Preisblase für das sich die EU nicht zuständig auf dem Immobilienmarkt. Natürlich fühlt. Der Grundsatz der Subsidiarität wird mit dem Vorstoß zum Geschlechterproporz in Aufsichtsräten (und für eine „Flexi-Quote“ in Vorständen) wieder einmal mit Füßen getreten. Dabei sollte gerade ein Thema, bei dem sogar quer durch die Kanzlerinnenpartei ein Riss geht, nicht von Brüssel aus reglementiert, sondern von den Mitgliedstaaten entschieden werden. Doch wer auch immer eine Quote verordnet – die Firmeneigner werden dadurch entmündigt. Was man von Streitigkeiten um Einstellungen und Beförderungen schon vom „Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz“ kennt, wird sich dann auf höherer Ebene fortsetzen: Abgelehnte Bewerberinnen werden Unternehmen, denen überdies die Beweislast für ihre „Unschuld“ aufgebürdet wird, mit Klagen überziehen. Weil unvorstellbar ist, wie sie in öffentlicher Gerichtsverhandlung über die Besetzung der sensiblen Posten Rechenschaft ablegen könnten, werden sie sich von missbräuchlichen Klagen freikaufen müssen. Die Bundesregierung sollte sich dagegen stemmen. Es gibt ja noch genug Ministerinnen in der Koalition, die diesen Irrweg ablehnen.
hat Deutschland ein Jahrzehnt mit stagnierenden oder gar fallenden Preisen hinter sich. Da darf es auch mal aufwärts gehen, ohne dass die Bankenaufsicht gleich in Aktionismus verfällt. Zumal sich der Gesamtmarkt noch relativ gemächlich entwickelt. Aber die zweistelligen Teuerungsraten in den Ballungsräumen wirken mindestens bedenklich. So oder so ähnlich haben auch die von übermäßiger Kreditvergaben getriebenen Immobilienblasen in Spanien und Irland begonnen. Frisch ist die Erinnerung an die schmerzhaften Folgen: In Irland haben sich die Hauspreise gegenüber dem Höhepunkt halbiert, Spanien ist auf dem Weg dorthin und in beiden Ländern ist das Bankensystem dadurch an den Rand des Kollaps geraten, weil nicht alle Hauskredite bezahlt werden. Wer will schon sicher sagen, ob die deutsche Entwicklung den Keim der Übertreibung in sich trägt? Frühzeitiges und zugleich maßvolles Gegensteuern ist deshalb richtig. Notfalls muss das mit den neuen Instrumenten der Systemstabilität geschehen, also etwa mit zusätzlichen Kapitalanforderungen an die hiesigen Banken.
Frankreich in der Krise Von Christian Schubert prunkvollen Festsaal des ElyIvormsée-Palastes ist François Hollande sechs Monaten als französischer Präsident gefeiert worden. IN dieser Woche kehrte er dorthin zurück, um vierhundert Journalisten seine Politik zu erklären. Heute ist niemandem mehr nach Feiern zumute. Hollande muss den Mangel verwalten und den Franzosen Opfer abverlangen. Das Land braucht eine strukturelle Rundumerneuerung. Doch der Präsident zögert, lediglich zu einem Steuersenkungspaket für Unternehmen rang er sich durch. Dabei schlingert die Wirtschaft am Rand einer Rezession, wenn sie sich nicht schon mittendrin befindet. Die Arbeitslosigkeit klettert schier unaufhaltsam. Auch deshalb fällt Hollandes Beliebtheit in Umfragen in Rekordzeit auf Rekordtief. Frankreichs Krise treibt nicht nur in Paris Politikern und Wirtschaftsleuten die Sorgenfalten auf die Stirn. Deutschland braucht Frankreich wie auch umgekehrt. Die Euro-Krise ist ohne die Franzosen nicht zu lösen. Sollte Frankreich zu einem Krisenfall südeuropäischer Größenordnung werden, wären alle Rettungsversuche aussichtslos. Aufgrund der mannigfaltigen Verflechtungen trifft die deutsche Wirtschaft die Schwäche des Nachbarlands unmittelbar. Gemessen an den Aus- und Einfuhren, ist Frankreich nach wie vor Deutschlands größter Handelspartner – vor den Niederlanden (wegen des Hafens Rotterdam) und China. Im vergangenen Jahr wurden täglich Waren und Dienstleistungen im Wert von 461 Millionen Euro zwischen Deutschland und Frankreich ausgetauscht. Wegen der lahmen Konjunktur schrumpft der Austausch beunruhigend schnell. Da ist es kein Wunder, wenn es im Gebälk der deutsch-französischen Beziehung vernehmlich zu knirschen beginnt. Berlin und Paris suchen bislang vergeblich nach einem gemeinsamem Verständnis in der Wirtschaftspolitik. Das gegenseitige Misstrauen zwischen dem Präsidenten und der Bundeskanzlerin ist groß. Die linke Wahlkampfrhetorik von Hollande hat nicht nur französische Unternehmer aufgeschreckt. Das Kopfschütteln verstärkte sich, als Hollande den Finanzmarkt zum „Feind“ erklärte und als er populistische Wahlversprechen wie die Steuer von 75 Prozent für Einkommensmillionäre wahrmachte. Die Regierung in Berlin registriert zwar mit Befriedigung, dass Paris den Abbau der Neuverschuldung anpacken will. Aber mit welchen Mitteln? Hollandes Weg, lieber die Steuern zu erhöhen als die Ausgaben zu senken, drückt die Konjunktur und Stimmung in Frankreich. In der vergangenen Woche ruderte Hollande in der Steuerpolitik für Unternehmen zurück. Die vorgesehenen Steuersenkungen von 20 Milliarden Euro müssen allerdings mit den zuvor beschlossenen Lastenerhöhungen von 13,6 Milliarden Euro
verrechnet werden. Zudem hatte schon Hollandes Vorgänger Nicolas Sarkozy am Ende seiner Amtszeit die Wirtschaft mit neuen Abgaben malträtiert. Unter dem Strich bleibt von der „Wende“ in der Unternehmensbesteuerung eine Entlastung im einstelligen Milliardenbereich – und das erst von 2014 an. Das ist nicht der Befreiungsschlag, den Frankreich braucht. Zugleich macht sich auch unter den Franzosen Unmut über Deutschland breit. Als Besserwisser werden die Deutschen gelegentlich gescholten. Das deutsche Veto gegen die Fusion von EADS und BAE Systems hat ebenfalls verärgert. Hollande würde zu-
Etwas weniger Steuern für Firmen sind nicht der Befreiungsschlag, den das Land braucht. dem gern im Verein mit südeuropäischen Euroländern den Fahrplan für den Defizitabbau lockern. Die Aussicht, dass er die Neuverschuldung im kommenden Jahr auf die versprochenen drei Prozent senken kann, wird immer geringer. Sogar das Defizitziel von 4,5 Prozent in diesem Jahr könnte nach Rettung der Bank Dexia verfehlt werden. Einen Alleingang beim Defizitabbau traut sich der Präsident aber nicht zu, weil Frankreich vom Kapitalmarkt bestraft werden könnte. In Berlin möchte man den französischen Präsidenten zu mutigeren Reformen ermuntern. Sogar Gerüchte von einem Sondergutachten des Sachverständigenrates über Frankreich machten die Runde, was aber sogleich als grobe „Unhöflichkeit“ dementiert wurde. Doch sollten sich die Partner mit weniger spitzen Fingern anfassen. Ein offener Umgang miteinander wäre sinnvoll, zumal das keine Einbahnstraße wäre. Wenn Deutschland Reformen für mehr Wettbewerbsfähigkeit vorschlägt, könnte Frankreich erklären, welche Maßnahmen zu einem höheren Bevölkerungswachstum führen oder wie man niedrige Energiepreise bei geringem Kohlendioxidausstoß garantieren kann (Stichwort: Nuklearindustrie). Unter den OECD-Mitgliedern, zu denen Deutschland und Frankreich gehören, ist dieser Prozess als „peer review“ gelebter Alltag. Das deutsch-französische Verhältnis der Nachkriegszeit war immer reich an Spannungen, aber nicht an Spaltungen. Die aktuelle Lage ähnelt der nach der Wahl des Sozialisten François Mitterrand 1981. Auch damals übten Deutsche wie Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl Kritik. 1983 schwenkte Mitterrand um. Den Luxus, zwei Jahre lang in die falsche Richtung zu gehen, kann sich Hollande heute nicht leisten. Dazu hat der französische Präsident nicht die Zeit – denn die arbeitet gegen ihn.
Wirtschaft
SE IT E 12 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
Paris will Wegzug von Unternehmen erschweren chs. PARIS, 14. November. Die französische Regierung will Unternehmen den Wegzug aus Frankreich steuerlich erschweren. Am Mittwoch präsentierte sie nach der Kabinettssitzung in Paris einen Gesetzentwurf, der bei einem Umzug ins Ausland die Besteuerung der nichtrealisierten Kapitalerträge neu regelt. Aufgrund kräftiger Steuererhöhungen für Unternehmen und Spitzenverdiener befürchtet die sozialistische Regierung einen verstärkten Wegzug von Unternehmen. Daher hat sie die bereits bestehende „exit tax“, die aber unpraktikabel war, durch eine neue, mit europäischem Recht vereinbare Steuer ersetzt. Danach werden die nichtrealisierten Kapitalerträge beim Wegzug besteuert, die Steuerschuld kann aber über mehrere Jahre abgestottert werden. Damit nähert sich Frankreich nach Angaben des französischen Finanzministeriums der Praxis in Deutschland und Schweden an. Bisher schon existierte in Frankreich eine „exit tax“. Doch sie verlangte die Begleichung der Steuerschuld mit einer einmaligen sofortigen Zahlung – so wie es auch in den Niederlanden und in Portugal üblich war. Doch der europäische Gerichtshof hat diese Regelungen verurteilt, weil sie den Unternehmen zu große Lasten auferlegen und damit die Mobilität einschränken. Daher hat Frankreich seine „exit tax“ bislang nur in sehr eingeschränktem Maße erhoben und kaum Kontrollen durchgeführt, hieß es. Dies soll sich auf Basis einer sicheren Gesetzesgrundlage nun ändern. „Das ist eine sehr deutliche politische Botschaft“, sagte ein Steuerberater in Paris, „sie besagt: die Verlegung könnte teuer werden.“ Bei Steuerberatern in Frankreich heißt es, dass Unternehmen, darunter auch große börsennotierte Konzerne, über den Wegzug nachdächten. Zu einem prominenten Fall ist es in der Unternehmenswelt jedoch noch nicht gekommen. Etliche private Wohlhabende dagegen haben sich schon abgesetzt und sind auf dem Weg ins Ausland, um etwa der höheren Einkommensteuer zu entgehen.
Kompromissvorschlag für EU-Finanzplanung wmu. BRÜSSEL, 14. November. Eine Woche vor dem Sondergipfel über die EU-Finanzplanung von 2014 bis 2020 hat der ständige EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy einen eigenen Kompromissvorschlag vorgelegt. Er sieht Kürzungen von 77 Milliarden Euro gegenüber dem Vorschlag der EU-Kommission vor, liegt aber deutlich unter den Kürzungsforderungen der großen Beitragszahler, die zwischen 100 und 200 Milliarden Euro liegen. Die zyprische Ratspräsidentschaft, die zunächst die Verhandlungen im Ministerrat geführt hatte, hatte vor zwei Wochen Kürzungen von „mindestens 50 Milliarden Euro“ gegenüber der Kommission vorgeschlagen. Van Rompuy, der die Leitung der Verhandlungen übernommen hat und auch den Sondergipfel kommende Woche leiten wird, hat den zyprischen Vorschlag auch in der Ausgabenstruktur abgeändert. Er will die Agrarhilfen um fast 15 Milliarden Euro senken, davon 8 Milliarden Euro bei den direkten Subventionen. Das träfe vor allem Frankreich, das die meiste Unterstützung in diesem Bereich erhält und schon Kürzungen um 2 Milliarden Euro abgelehnt hat. Auch die sogenannten Kohäsionsfonds sollen um 17 Milliarden Euro schrumpfen und damit überproportional sinken.
Geldmarktfonds sollen reguliert werden pwe. WASHINGTON, 14. November. Der Finanzstabilitätsrat in den Vereinigten Staaten hat sich auf Empfehlungen geeinigt, wie Geldmarktfonds künftig schärfer reguliert werden sollen. Damit erhöht Finanzminister Timothy Geithner, der dem Rat vorsitzt, den Druck auf die Wertpapieraufsicht SEC, diese Regulierung endlich zu beschließen. Die SEC-Vorsitzende Mary Schapiro hatte im August ihre Bemühungen um eine Regulierung der Geldmarktfonds eingestellt, nachdem sie für ihre Vorschläge im Vorstand der SEC keine Mehrheit gefunden hatte. So stark wie noch nie zeigt der Finanzstabilitätsrat, der nach der Finanzkrise eingerichtet worden war, damit in einem Konflikt mit einer Aufsichtsbehörde die ihm gesetzlich zugeteilte Macht. Dem Rat gehören die Vorsitzenden von acht Aufsichtsbehörden einschließlich Schapiro an. Er soll durch Koordinierung der Finanzaufseher verhindern, dass im Gewirr der Zuständigkeiten systemische Risiken im Finanzsystem übersehen werden. Der Finanzstabilitätsrat wird nun 60 Tage lang Kommentare zu den Vorschlägen einholen und danach wahrscheinlich der SEC endgültig empfehlen, die Vorschläge zu beschließen. Die Vorschläge des Finanzstabilitätsrats sollen Paniken künftig vermeiden helfen. Sie orientieren sich an dem ursprünglichen SEC-Entwurf und sehen unter anderem vor, dass der nominale Wert der Fondsanteile schwanken und nicht mehr auf 1 Dollar fixiert sein soll.
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Im Gespräch: Johannes Hahn, EU-Regionalkommissar
Europas Industrie fällt in die Rezession
„Deutschland profitiert besonders von Strukturhilfen“ Die EU-Haushaltsgespräche sind ins Stocken geraten. Die Nettozahlerländer wollen die Strukturförderung kürzen. Regionalkommissar Johannes Hahn warnt, dass falsches Sparen am Ende teuer wird. Herr Kommissar, die Beratungen über den EU-Haushalt 2013 und einen Nachtragshaushalt für 2012 sind gescheitert. Ist das ein schlechtes Omen für den EUGipfel Ende nächster Woche, bei dem es um den Haushaltsrahmen für 2014 bis 2020 geht? Ich hoffe, dass der Schaden schnell repariert wird. Gescheitert sind die Beratungen ja genau genommen zunächst an der Forderung, 2012 ein Loch von rund 9 Milliarden Euro zu stopfen. Man muss wissen, dass 95 Prozent der Strukturfondsmittel wieder an die Mitgliedstaaten zurückfließen. Die bei der Verwaltung der Programme für alle europäischen Institutionen anfallenden Kosten machen nur 5 Prozent aus. Insofern verlangen wir nicht mehr Geld für den EU-Haushalt. Es geht um Mittel, die aufgrund von Zahlungsaufforderungen der Mitgliedsländer ausgegeben werden müssen. Was passiert, wenn die Löcher nicht gestopft werden? Ich bleibe ein unerschütterlicher Optimist. Kommt es zu keiner Lösung, dann wird eine noch höhere Summe als aus dem Vorjahreshaushalt auf den Etat 2013 übertragen werden und wir schleppen das mit. Für die Mitgliedstaaten bedeutet das, dass sie zu einer teuren Zwischenfinanzierung greifen müssen. Besonders ärgerlich ist dies für weniger wohlhabende Länder. Die Regierungen sägen eigentlich an dem Ast, auf dem sie sitzen. Deutschland und andere Nettobeitragszahler zum EU-Haushalt wollen den von Ihnen verwalteten Geldtopf für Regional- und Kohäsionspolitik in der Finanzperiode 2014 bis 2020 verkleinern. Warum wehren Sie sich dagegen? Ja, es gibt die Forderung zu kürzen, aber eigentlich keine substantielle Debatte darüber, in welchen Bereichen und weshalb. Ich will einmal mit Bezug auf die Jahreszeiten antworten: Im Sommer sagt man, Regionalpolitik ist entscheidend für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Im Herbst, also jetzt, werden dann die Triebe wieder zurückgestutzt. Eine weniger sai-
Johannes Hahn sonale Betrachtungsweise wäre angebracht. Schließlich haben die Staats- und Regierungschefs die Wachstumsstrategie Europa 2020 gemeinsam beschlossen. Aber Länder wie Deutschland verweisen auf den Sparzwang. Man sollte nicht vergessen, dass exportorientierte Länder wie Deutschland oder Österreich von dem in die strukturschwächeren Länder investierten Geld besonders profitieren. Uns liegen Studien vor, wonach von jedem Euro für Strukturfondsmittel, die von Deutschland nach Polen fließen, 89 Cent wieder in Form von Aufträgen an deutsche Firmen gehen. Deutschland und andere Nettozahler begründen ihre Forderung nach dem Rotstift insbesondere mit dem Schlagwort „Better spending“ – also einem besseren Umgang mit Fördergeldern. Unser Vorschlag geht doch genau in diese Richtung! Wir wollen mit unserer Politik Ergebnisse vorweisen. Es geht um mehr Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung, wie dies die Strategie
Foto Franz Bischof
„Europa 2020“ vorsieht. Dazu gehören Ziele wie höhere Forschungsausgaben und Erwerbsquoten, bessere Ausbildung oder auch mehr Energieeffizienz, nicht zuletzt bei der Gebäudeisolierung. Erinnert das nicht ein wenig an das immer wieder kritisierte Gießkannenprinzip der EU-Förderpolitik? Nein, im Gegenteil. Seit Mitte der neunziger Jahre ist die EU-Strukturpolitik nicht mehr so sehr umgekrempelt worden, wie wir es mit unseren im Herbst des Vorjahres auf den Tisch gelegten Vorschlägen anstreben. Unsere Devise lautet: thematische Konzentration der Mittel, also Klotzen statt Kleckern. Wenn nun Nettozahler gleichzeitig Flexibilität bei der Förderpolitik verlangen, wird dieser Ansatz wieder zum Teil in Frage gestellt. Aber woher das Geld nehmen, wenn es nicht vorhanden ist? Ich bekomme regelmäßig Besuch von Politikern aus den deutschen Bundesländern, die darauf verweisen, wie wichtig die europäischen Strukturfonds für die
Entwicklung ihrer Region sind. Denen sage ich dann, ich freue mich über Ihren Besuch. Aber besser ist es, Sie fahren nach Berlin. Im Falle Deutschlands weisen Sie auf strukturelle Schwächen hin, aber nicht auf Unterschiede zwischen Ost und West. Seit der Wiedervereinigung galten Strukturfondsmittel als Beitrag zur Verringerung des Wohlstandsgefälles. Die historische Aufgabenstellung der europäischen Regionalpolitik ist nach wie vor vorhanden. Gut 70 Prozent der von uns für den Zeitraum 2014 bis 2020 vorgeschlagenen Fördermittel von knapp 339 Milliarden Euro sollen in die am stärksten benachteiligten Regionen, also ein Viertel aller europäischen Regionen, fließen. Die ostdeutschen Regionen sind auf gutem Weg und sind zu Recht auch stolz darauf, dass sie nicht mehr vorrangig gefördert werden müssen. Sie sagen: Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir weniger kriegen – aber schließlich war das ja auch das Ziel der Förderung. Die Fragen stellte Michael Stabenow.
Obama will 1,6 Billionen Dollar Steuermehreinnahmen Im Fiskalstreit beharren die Parteien kurz vor Verhandlungsbeginn auf ihren Positionen pwe. WASHINGTON, 14. November. Vor der ersten Verhandlungsrunde am Freitag im Fiskalstreit beharren Demokraten und Republikaner auf ihren Positionen. Präsident Barack Obama ließ über einen Sprecher verlauten, dass er über Steuererhöhungen rund 1,6 Billionen Dollar Mehreinnahmen über zehn Jahre anstrebe. Das entspricht dem Volumen seines Budgetentwurfs aus dem Frühjahr, den der Kongress nie beschlossen hatte. Obama will die Summe durch das Ende der BushSteuersenkungen für Bezieher von Einkommen von mehr als 200 000 Dollar (Familien: 250 000 Dollar), durch eine Mindeststeuer für Millionäre und durch weniger Steuerausnahmen erlangen. Gestärkt durch die Wiederwahl, verlangt Obama damit das Doppelte an Steuermehreinnahmen verglichen mit einem Kompromiss mit dem republikanischen Sprecher des Abgeordnetenhauses, John
Boehner, dem er im Sommer 2011 zugestimmt hatte. Der Kompromiss scheiterte damals unter anderem daran, dass Obama urplötzlich noch mehr Steuermehreinnahmen verlangte. Obama trifft in diesen
Amerikas Präsident will die Ausnahmeregelungen für Bezieher von Einkommen von mehr als 200 000 Dollar im Jahr enden lassen. Tagen Vertreter von Gewerkschaften, Unternehmen und anderen Interessengruppen, um für seine Pläne zu werben. Die Republikaner lehnen demgegenüber höhere Steuersätze strikt ab. Sie sind aber offen dafür, durch das Streichen von
steuerlichen Abzugsmöglichkeiten Mehreinnahmen zu generieren. Finanzminister Timothy Geithner beharrte in Washington darauf, dass eine solche Lösung nicht ausreiche. Durch begrenzte Steuerausnahmen für die 2 Prozent an der Spitze der Einkommensskala ließe sich angesichts der Notwendigkeiten nicht genug Geld erheben, erklärte Geithner der Zeitung „Wall Street Journal“. Auf demokratischer Seite gibt es indes auch Kompromisssignale. Max Baucus, der Vorsitzende des Finanzausschusses des Senats, erklärte vor Journalisten gemäß der Parteilinie, die beiden obersten Steuersätze von 33 und 35 Prozent müssten steigen. Er ließ aber ausdrücklich als Kompromissmöglichkeit zu, dass diese Sätze auf weniger als 36 und 39,6 Prozent angehoben würden. Der demokratische Abgeordnete Chris Van Hollen erklärte, als Teil eines Kompromisses sei auch über
die Erhöhung des Eintrittsalters für die Krankenversicherung für Pensionäre (Medicare) und über Änderungen in der Rentenversicherung nachzudenken. Die amerikanische Steuerbehörde IRS warnte derweil davor, dass ohne eine rechtzeitige Einigung rund 28 Millionen Haushalte im kommenden Jahr mit einer unerwartet hohen Steuerbelastung rechnen müssten. Grund dafür ist, dass als Teil der sogenannten fiskalischen Klippe dann auch Regeln enden, die verhindern, dass die „alternative Mindeststeuer“ zu viele Haushalte trifft. Nach Schätzungen würden die betroffenen Haushalte im Durchschnitt 3700 Dollar mehr Steuern zu zahlen haben. Die alternative Mindeststeuer soll seit 1969 verhindern, dass Reiche zu wenig Steuern zahlen. Weil sie aber nicht inflationsindexiert ist, träfe sie ohne Ausnahmen auch den Mittelstand.
Beim Tokio-Besuch des indischen Regierungschefs geht es um Bauprojekte im Milliardenhöhe dass sich Japan durch den Boykott nicht erpressen lasse, sei es wichtig, jetzt mit den Projekten in Indien ein Zeichen zu setzen, hieß es im Außen- und im Industrie- und Handelsministerium in Tokio. Rund 760 Milliarden Yen des Infrastrukturpakets sollen nach den Planungen in den Ausbau des Transport- und Verkehrsnetzes der Region gehen. 200 Milliarden Yen sollen in eine sichere und umweltfreundliche Energieversorgung investiert werden und 240 Milliarden Yen in die Versorgung der Industrie zwischen Delhi und Bombay mit Wasser. Der japanische Konzern Hitachi und ein indisches Staatsunternehmen wollen dem Vernehmen nach Ende November eine Vereinbarung unterzeichnen, wonach in der Region Gujarat bis 2015 eine der größten Meerwasserentsalzungsanlagen Asiens gebaut werden soll. Sie soll die dort ansässigen Automobilunternehmen mit rund 340 000 Tonnen Frischwasser am Tag versorgen. Für Hitachi sind Infrastrukturprojekte in den asiatischen Staaten mittlerweile das wichtigste Geschäft. Im Bundesstaat Maharashatra will die japanische Unternehmensgruppe Mitsubishi in Zusammenarbeit mit dem indischen Konzern Tatra ein umweltfreundliches neues Gaskraftwerk bauen, um die Region sicher mit Energie zu versorgen. Dafür sind nach den Plänen, die Noda seinem indischen Kollegen vorstellen wird, Investitionen von rund 80 Milliarden Yen vorgesehen.
Krankenkassen müssen Auskunft geben KASSEL, 14. November (AFP). Behörden müssen den Bürgern umfassend Auskunft geben, welche Daten über sie gespeichert und in welchem Umfang an Dritte weitergegeben wurden. Das hat das Bundessozialgericht in einem am Mittwoch bekanntgegebenen Grundsatzurteil entschieden. Im konkreten Fall hatte eine schwerkranke Frau aus Rheinland-Pfalz den Verdacht, ihre Krankenkasse AOK habe dem Arbeitsamt ohne ihre Zustimmung Gesundheitsdaten preisgegeben. Das BSG nahm den Streit zum Anlass, sich als erstes Bundesgericht zu dem im Bundesdatenschutzgesetz verankerten Auskunftsanspruch zu äußern. Danach können Behörden in dieser Frage nicht auf einen hohen Verwaltungsaufwand verweisen. Vielmehr müssen sie ihre Dokumentation und ihre Datenverarbeitung so organisieren, dass eine Auskunft mit vertretbarem Aufwand möglich ist, betonten die Bundesrichter (Az.: B 1 KR 13/12 R).
Kurze Meldungen Soli bringt 212 Milliarden Der Solidaritätszuschlag hat der Staatskasse von 1991 bis 2011 etwa 212 Milliarden Euro eingebracht. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Nach Angaben der Koalition ist die Finanzlage des Bundes auch weiterhin angespannt, so dass auf die Finanzmittel aus dem Soli nicht verzichtet werden könne. Dabei verweist die Bundesregierung auch auf die „immer noch bestehenden Vereinigungslasten“. AFP
Ärzte dürfen mehr verschreiben Die Ausgaben für die Medikamente, die die Kassenärzte verschreiben, sollen im nächsten Jahr um nicht mehr als 3 Prozent steigen. Darauf haben sich der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in Berlin geeinigt. Zudem wurde das Volumen der Verschreibungen nachträglich um 0,3 Prozent auf 2,7 Prozent angehoben. Konkrete Beträge wollten die Beteiligten nicht nennen. Doch nimmt man die in der amtlichen Statistik für 2011 auf 31 Milliarden Euro bezifferten Ausgaben für Arzneimittel (ohne Impfungen), so beläuft sich die Steigerung auf rund 1 Milliarde Euro. ami.
Japanische Konzerne bauen Indiens Infrastruktur cag. TOKIO, 14. November. Japanische Unternehmen planen große Investitionsprojekte in Indien. Wie in Tokio vor dem am Donnerstag beginnenden Besuch des indischen Regierungschefs Manmohan Singh in Japan bekannt wurde, sollen während des Besuchs 19 Infrastrukturprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund 1,2 Billionen Yen (12 Milliarden Euro) beschlossen werden. Mit diesen Projekten soll durch japanische Konzerne ein Industriekorridor zwischen Delhi und Bombay erschlossen werden. Bei diesen vom Staat und von privaten Unternehmen gemeinsam geplanten Projekten geht es um eine stabile Versorgung der wirtschaftlich aufstrebenden Region in Indien mit Industriewasser und Energie und um den Ausbau und die Verbesserung der Transportwege. Entsprechende Verträge sollen die Regierungschefs der beiden Länder am Freitag unterschreiben. Vor allem der japanische Regierungschef Yoshihiko Noda misst diesen Projekten große Bedeutung bei. Nachdem sich die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen Japans mit China wegen des Streits der beiden Ländern um eine kleine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer seit September dramatisch verschlechtert haben, ist es für Japan wichtig, die engen Verbindungen zu Indien hervorzuheben. Japanische Unternehmen mussten in China wegen des Boykotts japanischer Waren Umsatzrückgänge um bis zu 30 Prozent verkraften. Schon um der Regierung in China zu zeigen,
ppl. FRANKFURT, 14. November. Die europäische Industrie ist tief in die Rezession gefallen. Im September schrumpfte die Industrieproduktion zum Vormonat um 2,5 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg bekanntgab. Das war noch mehr, als Volkswirte prognostiziert hatten. Im August war die Produktion noch um 0,9 Prozent gesunken. Den Konjunktureinbruch zum Herbst haben zuvor schon schwache Auftragsdaten aus vielen Ländern signalisiert. Am heftigsten fiel die Produktion in Irland (minus 12,6 Prozent zum Vormonat) und in Portugal (minus 12,0 Prozent) ein, gefolgt von Griechenland (minus 4,4 Prozent), Spanien (minus 2,8 Prozent) und Frankreich (minus 2,7 Prozent). In Deutschland betrug der Rückgang 2,1 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahresstand hat sich die Produktion um 1,6 Prozent abgeschwächt. Die Beschäftigungssituation in der deutschen Industrie ist dagegen immer noch gut. Ende September waren hierzulande 5,3 Millionen Menschen im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt, teilte das Statistische Bundesamt mit, 1,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Am Donnerstag wird Eurostat die erste Schätzung zur Entwicklung der Wirtschaftsleistung im Euroraum im dritten Quartal veröffentlichen. Im Vorquartal war das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent geschrumpft, davor stagnierte es. Weil die Produktion in den ersten Sommermonaten noch relativ robust war, könnte das BIP im dritten Quartal abermals stagniert sein.
Weniger Zertifikate
Die indische Infrastruktur ist noch ausbaufähig.
Foto Reuters
Um die Preise im Handel mit Emissionsrechten zu stabilisieren, will die Europäische Kommission die Zahl der verfügbaren Zertifikate um 900 Millionen verringern. Die Zertifikate, die Industrieunternehmen das Recht zum Ausstoß von Kohlendioxid verleihen, sollen nach dem Vorschlag nicht von 2013 an, sondern frühestens 2015 auf den Markt kommen. Unter das EUEmissionshandelssystem fallen derzeit rund 11 000 Industrieanlagen, die für ungefähr 40 Prozent des Kohlendioxidausstoßes verantwortlich sind. Da die Preise, die 2008 noch bei 30 Euro je Tonne Kohlendioxid lagen, bis auf unter sechs Euro je Tonne Kohlendioxid gesunken waren, blieben die erhofften Anreize für Investitionen in umweltfreundlichere Anlagen weitgehend aus. Zuletzt war der Preis wieder auf rund neun Euro gestiegen, weil verschiedene Marktteilnehmer die nun angekündigte Verknappung vorausgesehen hatten. now.
Defizite in Sozialkassen gefährden EU-Fiskalpakt Rentenversicherung sieht geringen Spielraum für Defizite enn. WÜRZBURG, 14. November. Die absehbaren Defizite in den Kassen der deutschen Sozialversicherung könnten in den nächsten Jahren die Einhaltung des EUFiskalpakts gefährden. „Wenn Bund und Länder ihre Verschuldungsgrenzen erreichen, ist der Spielraum für die Sozialversicherung nur noch gering“, warnte der Präsident der Deutschen Rentenversicherung Bund, Herbert Rische, am Mittwoch in Würzburg. Modellrechnungen zeigten, dass allein der Abbau der Finanzrücklage der Rentenversicherung in den kommenden Jahren den Spielraum von derzeit rund 4 Milliarden Euro „erreichen, wenn nicht gar überschreiten“ werde. Über den Fiskalpakt nehme die EU damit erheblichen Einfluss auf die Handlungsfähigkeit der Sozialversicherung, sagte Rische. „Darüber ist sich die Politik bisher nicht genug im Klaren.“ Die zulässige Höhe des strukturellen Defizits im Staatshaushalt ist durch den EU-Fiskalpakt auf 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beschränkt. Im Jahr 2012 sind das 13,3 Milliarden Euro, gut zwei Drittel davon werden Bund und Ländern als Defizitobergrenze zugestanden. Damit bleiben für die Sozialversicherungsträger in der Arbeitslosen-, Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung insgesamt rund 4 Milliarden als maximale Verschuldensgrenze. Allein für die Bundesagentur für Arbeit wird indes schon im kommenden Jahr wegen des Anstiegs der Arbeitslosigkeit wieder mit einem Defizit gerechnet – voraussichtlich von rund einer Milliarde Euro. In der Rentenversicherung entstehen derweil nach vielen guten Jahren mit Überschüs-
sen „Defizite“, weil nach und nach Vermögen abgebaut wird. Denn nach einem gesetzlichen Automatismus wird die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage – das Finanzpolster der Rentenversicherung – auf das Eineinhalbfache einer Monatsausgabe für die Renten beschränkt. Da dieser Betrag zum Jahresende mit gut 29 Milliarden Euro deutlich überschritten wird, muss der Rentenbeitragssatz im kommenden Jahr von 19,6 auf 18,9 Prozent sinken. Gleichzeitig wird die Rücklage abgebaut. Nach der mittelfristigen Finanzplanung der Rentenversicherung sinkt die Rücklage im nächsten Jahr auf 27,3 Milliarden Euro, 2014 auf 25,8 Milliarden Euro, 2015 auf 23,1 und 2016 auf 19 Milliarden Euro. Damit wäre die Verschuldensgrenze spätestens dann allein durch die Rentenversicherung überschritten. „Die Politik muss klären, wie dieser Zielkonflikt gelöst werden soll“, forderte Rische. „Schließlich handelt es sich bei der Verringerung unserer Rücklagen um ein gewolltes und geplantes Defizit.“ Eine Lösung könnte nach Einschätzung der Rentenversicherung sein, den Abbau von Vermögen in den Sozialversicherungen künftig nicht als strukturelles, sondern als konjunkturelles Defizit zu werten. Schließlich werde das Defizit in Kauf genommen, um zugunsten der Beitragszahler Beitragssätze senken zu können. Die Chance zum Abbau der Rücklage ergebe sich überdies erst durch die gute Konjunktur und die dadurch hohen Beitragseinnahmen. Als konjunkturelles Defizit wäre es für den EU-Fiskalpakt irrelevant, die Überschreitung der Verschuldensgrenzen würde nicht vom Stabilitätsrat sanktioniert.
Armutsrisiko Erwerbsminderung 36 Prozent der Bezieher erhalten weniger als 806 Euro enn. WÜRZBURG, 14. November. Immer mehr Menschen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen, sind zusätzlich auf staatliche Transferleistungen angewiesen. Dies zeigen neue Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund. Ihr Armutsrisiko sei in den zurückliegenden Jahren deutlich gestiegen, sagte Rentenversicherungsdirektor Axel Reimann am Mittwoch in Würzburg. Gemessen an internationalen Schwellenwerten, die für Deutschland eine „Armutgefährdungsschwelle“ von 806 Euro im Monat auswiesen, seien 36 Prozent der Bezieher einer Erwerbsminderungsrente oder ihrer Haushaltsmitglieder als armutsgefährdet anzusehen. Auf die gesamte Bevölkerung bezogen, liege diese Quote derzeit bei 13,7 Prozent. Seit 2001 seien die Zahlbeträge der erwerbsgeminderten Neurentner von durch-
schnittlich 676 Euro im Monat auf 596 Euro gesunken. Das reiche als materielle Absicherung oft nicht aus, zumal nur die wenigsten zusätzlich über eine RiesterRente oder Betriebsrente abgesichert seien. Nötig sei deshalb eine bessere Absicherung der Erwerbsminderungsrentner auch innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung, sagte Reimann. Nach Angaben der Rentenversicherung bezogen 2011 mehr als 1,6 Millionen Personen zwischen 16 und 64 Jahren Erwerbsminderungsrente, insgesamt kostete dies die Rentenkassen rund 14,7 Milliarden Euro. Allein im vergangenen Jahr gingen mehr als 180 000 Personen wegen Erwerbsminderung in Rente – das sind 20,5 Prozent aller Neurentner. Die häufigste Ursache dafür sind mit 41 Prozent psychische Störungen.
Britischer Erdgasmarkt im Visier Aufsichtsbehörden ermitteln wegen Manipulationsverdachts theu. LONDON, 14. November. Aufsichtsbehörden in Großbritannien gehen dem Verdacht der Preismanipulation im Londoner Erdgashandel nach. Sowohl die britische Finanzmarktaufsicht FSA als auch Ofgem, die Regulierungsbehörde für die Energiebranche, haben Ermittlungen aufgenommen. Die EU-Kommission bestellte ebenfalls einen der Hinweisgeber in dem Verdachtsfall zu einer Vernehmung nach Brüssel. Der britische EnergieminisANZEIGE
Und wer soll den Job machen? interim-management.de
ter Edward Davey kündigte im Parlament an, falls sich die Vorwürfe bestätigten, würden die Täter „die volle Härte des Gesetzes“ zu spüren bekommen. Es drohen hohe Strafzahlungen. Die mutmaßlichen Manipulationen sind brisant. Sie könnten, ähnlich wie der Libor-Skandal um frisierte Zinssätze, international Kreise ziehen, denn der Erdgas-Handel in Großbritannien ist der umsatzstärkste in Europa und hat deshalb eine Leitfunktion auch für andere europäi-
sche Märkte. Die britischen Tochtergesellschaften der beiden führenden deutschen Energiekonzerne Eon und RWE zählen zu den wichtigsten Akteuren im Londoner Erdgashandel. Beide Unternehmen bestreiten, dass ihre Mitarbeiter an krummen Geschäften beteiligt sind. Losgetreten wurden die Untersuchungen durch Hinweise eines Mitarbeiters der Preisagentur ICIS Heren. Diese hat eine Schlüsselfunktion im Erdgashandel auf der Insel, denn sie ermittelt durch Rundrufe bei Handelsteilnehmern Marktpreise. Der Mitarbeiter von ICIS Heren wies auf verdächtige Preissprünge hin und glaubt, der Handel sei regelmäßig manipuliert worden. Ähnliche Anschuldigungen erheben mittlerweile auch andere Marktteilnehmer. Der Erdgashandel in London wird von den sechs führenden Energiekonzernen des Landes dominiert, darunter auch die britischen Tochtergesellschaften von Eon und RWE. Fachleute weisen darauf hin, dass der intransparente Markt anfällig für Manipulationen sei, denn ein Teil des Geschäfts wird direkt zwischen den Marktteilnehmern (over the counter) und nicht über eine elektronische Handelsbörse abgewickelt. Dies weckt Erinnerungen an den Libor-Skandal vom Sommer: Auch in diesem Fall hatte ein Ring von Londoner Händlern in einem undurchsichtigen Markt jahrelang einen der wichtigsten Leitzinsen im internationalen Kreditgeschäft manipuliert.
Wirtschaft
D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · NR . 2 6 7 · S E I T E 13
Lebensversicherer suchen Wege aus dem Zinstief Die Branche tritt Kritikern des Geschäftsmodells entgegen. Einen Rückgang des Neugeschäfts muss die Assekuranz jedoch einräumen. pik. BERLIN, 14. November. Seit Tagen diskutiert die Öffentlichkeit über den Zustand der deutschen Lebensversicherung. Doch glaubt man dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, sind die Sorgen um das beliebteste Vorsorgeprodukt der Deutschen unbegründet. „Die Lebensversicherung ist langfristig sicher“, sagte Norbert Heinen, Mitglied im GDV-Hauptausschuss Leben, anlässlich der Jahrespressekonferenz am Mittwoch in Berlin. Die Versicherer erwirtschafteten in diesem Jahr rund 4 Prozent Rendite auf ihre Kapitalanlagen. Damit lägen sie noch mit komfortablem Abstand über den 3,2 Prozent, die sie ihren Kunden durchschnittlich bis zum Ende der Vertragslaufzeit jährlich garantieren. Im kommenden Jahr sei eine Verzinsung in ähnlicher Höhe zu erwarten. Zwar lasse sich nicht vermeiden, dass durch die fallenden Anlagezinsen die Überschussbeteiligungen, also die vom Geschäftserfolg abhängigen zusätzlichen Ausschüttungen an die Kunden, sinken werden, räumte der scheidende Verbandspräsident Rolf-Peter Hoenen ein. Doch die Unternehmen täten einiges, um attraktive Renditen für ihre Kunden zu erzielen. Die Investitionen in etwas höher verzinslichere Unternehmensanleihen etwa seien in den vergangenen Jahren von 6 auf inzwischen 9 Prozent ausgebaut worden. Auch das stärkere Engagement in Wind- und Solaranlagen sichere höhere Renditen. Die durchschnittliche Laufzeit der Kapitalanlagen sei erstmals über zehn Jahre gestiegen und nähere sich damit der Laufzeit der Verpflichtungen von rund 15 Jahren an. Dennoch stelle die Niedrigzinsphase eine enorme Herausforderung dar. Dass
Das Neugeschäft der Lebensversicherer 2012 Entwicklung des Neugeschäfts
Struktur des Neugeschäfts
in Mrd. Euro, Einmalbeiträge sind umgerechnet auf Jahreswerte Neuzugang, 10% der Einmalbeiträge 0,8 Neuzugang, laufender 12 Beitrag für ein Jahr 12,5 Prognose
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
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Anteile an der Anzahl der Verträge
71,1 59,0 41,0
Fondsgebundene 28,9 Policen 30 24,0 20
0 2001
aus der Politik die lang erhobene Forderung erhört wurde, die Bewertungsreserven festverzinslicher Anlagen der Versicherer nicht mehr zur Hälfte an Kunden ausschütten zu müssen, deren Vertrag ausläuft, begrüßte Hoenen als überfälligen Schritt. Er entlastet die Branche in diesem Jahr um mehr als 2 Milliarden Euro. „Das ist die folgerichtige Korrektur eines Denkfehlers von 2008, der jetzt behoben ist“, sagte Hoenen. Die bisherige Regelung habe die Unternehmen gezwungen, Reserven krisenverschärfend durch Verkäufe von Anleihen zu realisieren, wenn ihre höheren Renditen am dringendsten gebraucht würden, um das Anlageergebnis zu stabilisieren. „Es ist fahrlässig, Mittel, die man noch nicht hat, vorzeitig auszugeben“, sagte Heinen. Im Jahr 2012 scheint die Verunsicherung um die Vorsorgeprodukte auch bei den Kunden angekommen zu sein. Die Beiträge aus dem Neugeschäft dürften nach der Verbandsprognose um 5 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro gefallen sein. Die Zahl neuer Verträge sinke auf 6 Millionen. Sieht man sich die Gesamteinnahmen an, wirken die Zahlen dagegen positi-
2005
2010 2012
2008
Quelle: Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft
ver: Die Prämieneinnahmen gegen laufenden Beitrag stiegen um 2,4 Prozent. Dass der Umsatz der Lebensversicherung dennoch leicht auf 86,2 Milliarden Euro schrumpfen dürfte, liegt daran, dass der Boom des häufig kurzfristigeren Geschäfts gegen Einmalbeitrag weiter abgeebbt ist. Nach 27 Milliarden Euro vor zwei Jahren rechnet der Verband in diesem Segment nun noch mit Einnahmen von 21,8 Milliarden Euro. Dass der Absatz von Riester-Verträgen in diesem Jahr um ein Drittel auf 620 000 Verträge zurückgehen dürfte, lastet Hoenen der Kritik von Verbraucherschützern an, die geförderte Vorsorgeprodukte monatelang als schlechtes Geschäft für die Versicherten gebrandmarkt hatten. „Mit zum Teil haarsträubenden Behauptungen sind sowohl das Produkt als auch die Riester-Reform systematisch diskreditiert worden“, bemängelte er. Ambivalent sehen die Zahlen in der Schaden-Unfallversicherung aus. Zwar prognostiziert der GDV ein Rekordprämienniveau von 58,7 Milliarden Euro – 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein so hohes Wachstum gab es seit der Deregulie-
60
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Foto dpa
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Anlageform: Wasserkraftwerk
76,0 Klassische Policen
2009
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2012 F.A.Z.-Grafik Niebel
rung des Marktes im Jahr 1994 nicht mehr. Doch dem stünden auch Rekordausgaben für Schäden von 45,5 Milliarden Euro gegenüber, ohne dass es ein herausstechendes Naturereignis gegeben hätte. Die Schadensparte ist mit 98 Cent Aufwendungen für Schäden und Kosten auf jeden Euro Beitragseinnahme wie im Vorjahr knapp profitabel. Das größte Segment, die Autoversicherung, ist trotz höherer Beitragseinnahmen noch nicht so weit. Sie wendet 103 Cent für Schäden und Kosten auf. Dem Verdacht, im kommenden Jahr die Beiträge für Krankenversicherungskunden stark anzuheben, trat Reinhold Schulte entgegen. Der Präsident des PKV-Verbands sagte: „Im Bestand wird es ganz moderate Beitragsanpassungen geben.“ Anders sei es bei Neuverträgen, die sich durch die neuen Unisex-Tarife für Männer deutlich verteuern dürften. In diesem Jahr werde sich das Geschäftsvolumen um 3,4 Prozent auf 35,8 Milliarden Euro erhöhen. Erstmals seit langem aber werde es zum Jahresende weniger Privatversicherte geben als zuvor. Die Zahl dürfte um 15 000 sinken.
Die Nachfrage nach Pelletheizungen steigt Branche beklagt Modernisierungsstau / Die Versorgung mit Holzpresslingen ist gesichert Web. FRANKFURT, 14. November. Seit gut einem Jahrzehnt gibt es in Deutschland Heizungen, die Holzpellets verbrennen. Die Anfangsjahre verliefen stürmisch, aber dann hat sich die Nachfrage der schwachen Entwicklung des Heizungsmarkts insgesamt angepasst. Jetzt meldet die Branche erstmals seit Jahren wieder eine deutliche Steigerung: 2012 sollen rund 25 000 Anlagen neu gebaut worden sein, so viele, wie seit 2005 nicht mehr. Die Marktentwicklung folgt dabei dem Heizölpreis. Steigt dieser, werden mehr Pelletkessel gekauft. Sie sind zwar erheblich teurer als Ölkessel, der Brennstoff kostet aber schon immer noch nicht einmal die Hälfte. Am Heizungsmarkt gibt es einen hartnäckigen Modernisierungsstau. Branchenkenner beklagen, zwei Drittel der Anlagen seien veraltet. Moderne Brennwertkessel sparen 20 bis 30 Prozent Kohlendioxid ein. Wird zum Verfeuern ein nachwachsender Rohstoff verwendet, ist es noch viel mehr. „Werden statt 3000 Liter Heizöl im Jahr Pellets verbrannt, dann bedeutet das 10 Tonnen weniger Kohlendioxid“, erklärt Martin Bentele, der Vorsitzende des Deutschen Energieholz- und Pellet- Verbands (DEPV). Wenn die Klimaschutzziele der Bundesregierung erreicht werden sollten, müsse der Anteil erneuerbarer Energien am Wärmemarkt von derzeit 11 auf 14 Prozent im Jahr 2020 steigen. Davon mache wiederum die Holzverfeuerung rund drei Viertel aus. Statt der eigentlich notwendigen etwa eine Million Anlagen, die jährlich ausgetauscht werden müssten, seien in den vergangenen Jahren aber nur etwa 600 000 alte Kessel erneuert worden. „Hauptbremser ist die energetische Gebäudesanierung“, sagt Bentele. Die Verbraucher warteten mit dem Austausch der Heizungsanlage bis zur Renovierung des ganzen Hauses, obwohl man auch gut mit der Heizung anfangen könne. Pelletöfen gibt es als Einzelfeueranlagen, die wie Kaminöfen in Wohnräumen betrieben werden, und als Zentralheizungen. Diese kosten knapp das Doppelte von Ölheizungen, außerdem muss ein Speicher für die Pellets angeschafft werden, in dem sie trocken gelagert werden können. Bentele verweist aber darauf, dass auch die Öltanks im Zuge der Modernisierung meist ausgetauscht werden
müssten. Und es gebe öffentliche Zuschüsse von mindestens 2400 Euro für einen Pelletofen. Wegen des günstigen Brennstoffs werden auch Großanlagen mit einer Leistung von 100 Kilowatt an aufwärts zunehmend rentabel. Etwa 2500 Anlagen gibt es nach Angaben des Verbands schon.
Sie verbrauchen ein Viertel der Inlandspelletproduktion. Kunden sind die Kommunen, Bauträger großer Wohnanlagen und Industrieunternehmen. Auch der Bundesligist Hoffenheim beheizt sein Stadion mit Pellets. Das Brennmaterial hat einen Durchmesser von 7 und eine Länge von etwa
Steigender Pelletbedarf in Deutschland Pelletproduktion und Inlandsbedarf (in Millionen Tonnen) 3,0
Bestand an Pelletheizungen 175 000
Kapazitäten Produktion Verbrauch
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1) 2012: Prognose
Preiswerter Brennstoff
Leichter investieren. Seit 50 Jahren. Und in Zukunft. www.deutsche-leasing.com
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0 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 1011 121) Quelle: DEPV/ F.A.Z.-Grafik Kaiser
Foto Matthias Lüdecke
12 Millimetern. Es wird aus getrocknetem, naturbelassenem Restholz hergestellt, das zum größten Teil aus den Sägewerken kommt. Aber auch Reste aus der Waldbewirtschaftung können genommen werden. Der Name Pellets hat sich durchgesetzt, obwohl keine Bindemittel verwendet werden wie etwa für Futterpellets. Es sind Presslinge, denn das fein gemahlene Holz wird unter hohem Druck geformt. Der Energiegehalt von einem Kilogramm Pellets für etwa 0,24 Euro entspricht ungefähr dem eines halben Liters Heizöl. Es gibt nach Auskunft des Branchenverbands etwa 60 Produktionsanlagen in Deutschland. Fünf große Hersteller erzeugen rund 60 Prozent der Jahresmenge, die 2012 erstmals mehr als 2 Millionen Tonnen betragen dürfte. Den Inlandsverbrauch in diesem Jahr schätzt der DEPV auf 1,6 Millionen Tonnen. Versorgungsengpässe, wie sie in den Anfangsjahren auftraten, sind nicht mehr zu befürchten, die Kapazitäten liegen weit über dem Bedarf. Pelletheizungen haben eine weite Verbreitung vor allem in Österreich, in Schweden und auch in den Vereinigten Staaten. Deutschland ist der größte Produzent in Europa, wo in diesem Jahr eine Gesamtmenge von etwa 10 Millionen Tonnen gepresst wird. Die Pellets werden mit einer Förderschnecke oder einer Sauganlage vollautomatisch zum Heizkessel gebracht, der Vorratsspeicher kann dann auch außerhalb des Gebäudes unter der Erde liegen. Holzpellets sind der erste Brennstoff aus Biomasse, der in ganz Europa vereinheitlicht ist. In Deutschland ist der europäischen Qualitätsnorm ein „EN plus“ genanntes Zertifikat zugesellt worden, das Produkt und Lieferung in einem Gütesiegel erfasst. Im dritten Jahr nach der Markteinführung tragen schon rund 80 Prozent der hierzulande produzierten Pellets das Zeichen EN plus. „Flaschenhals für die Verbreitung von Pelletheizungen sind die Heizungsbauer. Sie kennen sich oft wenig mit holzrelevanten Themen wie nachhaltige Bereitstellung und Verfügbarkeit aus“, sagt Bentele. Das mache sich in der Beratung bemerkbar. Deshalb bietet der DEPV seit einem Jahr zusammen mit dem Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima eine Fortbildung zum „Fachbetrieb Pellets und Biomasse“ an. Rund 1400 Fachbetriebe haben sich seitdem schulen lassen.
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Sharp hofft auf Rettung durch Intel cag. TOKIO, 14. November. Der schwer angeschlagene japanische Elektronikkonzern Sharp hat nach übereinstimmenden Medienberichten in Tokio offenbar Investoren gefunden, die ihm wieder auf die Beine helfen sollen. Die amerikanischen Konzerne Intel und Qualcomm seien bereit, 30 bis 40 Billionen Yen (300 bis 400 Milliarden Euro) in den mit Finanznöten kämpfenden japanischen Konzern zu stecken, berichteten japanische Medien am Mittwoch in Tokio. Anleger halten diese Berichte offenkundig für plausibel, denn die Sharp-Aktie schloss nach diesen Meldungen mehr als 7 Prozent im Plus. Eine Sprecherin des Unternehmens wollte den Einstieg von Intel und Qualcomm gegenüber dieser Zeitung nicht offiziell bestätigen. Sie sagte, endgültige Entscheidungen über den Einstieg anderer Unternehmen seien noch nicht getroffen worden. Auch die beiden amerikanischen Unternehmen äußerten sich offiziell nicht. Dass Intel und Sharp über einen Einstieg der Amerikaner verhandeln, ist in Tokio schon seit einiger Zeit ein offenes Geheimnis. Intel erhofft sich mit dem Geschäft, seinen Umsatz mit Halbleitern zu erhöhen. Zudem wollen die Amerikaner von der energiesparenden Technik von Sharp in LCD-Bildschirmen profitieren. Sharp versuche zudem, auf diesem Weg seine Geschäftsbeziehungen als Zulieferer für die amerikanischen Konzerne Apple und Microsoft auszubauen, hieß es. Für Sharp ist eine schnelle Vereinbarung mit Intel oder anderen amerikanischen Unternehmen überlebenswichtig. Erst Ende September hatte sich der Konzern Kredite über umgerechnet 3,6 Milliarden Euro gesichert. Sharp verbucht hohe Verluste, verspricht aber für das im April 2013 beginnende kommende Geschäftsjahr wieder deutliche Gewinne. Dazu soll ein radikaler Sparkurs beitragen mit Massenentlassungen, Geschäftsverkäufen und Fabrikschließungen. Das Unternehmen hatte im vergangenen Quartal operativ abermals hohe Verluste verbucht und leidet unter einem starken Kapitalabfluss. „Das stellt die Fortführung unseres Unternehmens erheblich in Frage“, erklärte der Konzern damals. Wie Sharp-Präsident Takashi Okuda mitteilte, hat das Unternehmen allein in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres einen Nettoverlust von 387,5 Milliarden Yen (3,87 Milliarden Euro) erwirtschaftet.
Postbank senkt die Kosten deutlich ham. FRANKFURT, 14. November. Die Postbank hält die Gewinnspur. Anders als im Vorjahresquartal, als sie vor allem wegen Griechenland-Anleihen einen Verlust vor Steuern von 132 Millionen Euro verkraften musste, erzielte die Tochtergesellschaft der Deutschen Bank im dritten Quartal 2012 einen Vorsteuergewinn von 146 Millionen Euro. Damit wuchs der Gewinn nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2012 auf 393 Millionen (Vorjahreszeitraum: 12 Millionen) Euro. Wegen des niedrigen Zinsumfeldes sank zwar die wichtigste Einnahmequelle, der Zinsüberschuss, und der Wertpapierhandel lieferte im dritten Quartal einen Verlust von 71 Millionen Euro. Vorstandsvorsitzender Frank Strauß sprach dennoch von einem „soliden Ergebnis“. Das Kundengeschäft sei ausgebaut worden und die Kosten dennoch gesunken. So gab die Postbank im dritten Quartal 1,25 Milliarden Euro an neuen Ratenkrediten aus, fast 15 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Einschließlich ausgezahlter Baudarlehen wuchs auch das Neugeschäft mit privaten Baufinanzierungen um 10 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Trotz dieses Wachstums ging der Verwaltungsaufwand in diesem Jahr bisher um 6,5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zurück. Die Integration in die Deutsche Bank schreite voran, heißt es im Quartalsbericht. Seit diesem Monat nutzen Postbank und Deutsche Bank auch in mehreren Bereichen die gleiche Software.
IKB verringert Verlust und Garantien ham. FRANKFURT, 14. November. Die IKB, die erste deutsche Bank, die im Sommer 2007 wegen strukturierter Hypotheken an den Rand des Ruins geraten ist, hat ihren Nettoverlust im ersten Halbjahr (April bis September) des Geschäftsjahres 2012/13 auf 78 Millionen Euro verringert. Im Sommerhalbjahr 2011 waren 312 Millionen Euro Verlust angefallen. Die Rückbesinnung auf das Kreditgeschäft mit dem Mittelstand zahle sich zunehmend aus, die Margen verbesserten sich, teilte die IKB mit. Im Zuge des zu Jahresbeginn angekündigten Abbaus von 200 Stellen sank die Zahl der Mitarbeiter um 69 auf 1483. Dadurch sparte die dem Investor Lone Star gehörende IKB 3 Millionen Euro. Weitere Kostensenkungen gelangen, weil die IKB nur noch 750 Millionen Euro von einst 10 Milliarden Euro an Garantien des Bankenrettungsfonds Soffin benötigt. Die verbliebenen Garantien mit Laufzeit bis Februar 2015 will die IKB vorzeitig zurückgeben.
Unternehmen
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Energiewende Umbrüche auf den Strom- und Gasmärkten
Infineon bremst Ergebnisverfall mit einem Sparprogramm ab
ENBW stoppt seinen Nordsee-Windpark
Umsatzrendite wird sich 2013 etwa halbieren
„Wir brauchen gesetzgeberische Klarheit über den Anschluss an das Überlandnetz“ tag. KARLSRUHE, 14. November. Die Energie Baden-Württemberg AG (ENBW) hat ihre Pläne zum Bau eines Windparks in der Nordsee wegen der ungeklärten Anbindung an das Festland gestoppt. „Wir brauchen gesetzgeberische Klarheit und verlässliche Rahmenbedingungen, bevor wir eine Investitionsentscheidung von deutlich über 1,5 Milliarden Euro treffen. Erst wenn diese gegeben ist und auch ein verbindlicher Termin für den Netzanschluss des Windparks genannt werden kann, ist eine verantwortungsvolle Entscheidung über den Bau des Windparks möglich“, sagte der ENBW-Technikvorstand Hans-Josef Zimmer. Der seit Oktober amtierende neue ENBW-Chef Frank Mastiaux äußerte sich dazu nicht. Es ist die erste wichtige Entscheidung in seiner Amtszeit und sie fügt sich in die Strategie seines bei der rot-grünen Landesregierung in Ungnade gefallenen Vorgängers Hans-Peter Villis. Villis hatte schon im Sommer Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler gewarnt, dem Projekt „Hohe See“ drohe eine teure Verzögerung, da Tennet die Netzanbindung nach hinten schieben könne.
Der Investitionsstopp birgt politische Brisanz auch deshalb, weil das Land Baden-Württemberg knapp die Hälfte der ENBW-Anteile hält und die grün-rote Landesregierung das Unternehmen zum Vorzeigeprojekt für erneuerbare Energien machen will. Am Mittwoch hielten
ENBW, bislang stark von Kernkraft abhängig, will bis 2020 die Leistung aus erneuerbarer Energie verdoppeln. sich politisch Verantwortliche mit Kommentaren zurück. Staatsministerin und ENBW-Aufsichtsrätin Silke Krebs sagte auf Anfrage, das Projekt sei nicht gestoppt worden, sondern liege lediglich auf Eis, weil die Rahmenbedingungen unzuverlässig seien. „Das bedauern wir, denn jedes Unternehmen braucht hier Verlässlichkeit. Die Bundesregierung muss nacharbeiten, als Landesregierung bemühen wir uns, in dieser Hinsicht Vor-
bild zu sein.“ Der Konzern will nun nach eigenen Angaben das laufende Gesetzgebungsverfahren abwarten. „Bis dahin halten wir grundsätzlich an unserem Ziel fest, den Windpark ENBW Hohe See mit rund 500 Megawatt installierter Leistung in der Nordsee zu bauen“, sagte Zimmer. Der Ausbau der Windkraft bleibe unverändert ein wesentlicher Schwerpunkt der ENBW beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Versorger, bislang stark vom Atomstrom abhängig, will bis 2020 seine Leistung aus erneuerbarer Energie mehr als verdoppeln. In der Ostsee betreibt ENBW bereits den kleinen Windpark Baltic 1 mit 50 Megawatt Leistung, ein zweiter mit 288 Megawatt wird gerade gebaut und soll vor Rügen errichtet werden. Das Hohe-See-Projekt, 90 Kilometer vor Cuxhaven, wäre das mit Abstand größte. Nach der vom Bundeskabinett geplanten neuen Haftungsregelung für Windparks zahlen künftig Verbraucher (statt bisher Netzbetreiber) über einen Preisaufschlag bei ihren Stromrechnungen für den Großteil der Verzögerungen beim Netzanschluss.
Wintershall setzt auf Gasförderung Das Unternehmen verkauft den Gashandel und die Gasspeicherung im Tausch mit Lagerstätten komplett an den russischen Partner Gasprom. cpm. KASSEL, 14. November. Die Wintershall Holding GmbH baut ihre Gas- und Ölförderung in Russland aus und trennt sich im Gegenzug vom Handel und der Speicherung von Gas. Dazu tauscht das Unternehmen seine Beteiligungen an mehreren Gasspeichern und -händlern mit dem russischen Energiekonzern Gasprom gegen 25 Prozent der Anteile an Erdgasfeldern in Westsibirien. Bei dem Tausch der Unternehmensteile fließt kein Geld, aber der Wert der Transaktion dürfte nach Schätzung von Beobachtern ein Volumen von einer Milliarde Euro haben. Schon im Oktober hatte sich Wintershall an Lagerstätten der norwegischen Statoil beteiligt. Über den Tausch von Unternehmensanteilen hinaus flossen knapp 1,5 Milliarden Euro an Statoil. Nach Angaben von Wintershall bietet das klassische Erdgashandelsgeschäft für das Unternehmen nur noch geringe Möglichkeiten zur Differenzierung. Hingegen werde die Zusammenarbeit mit nationalen Ölgesellschaften immer wichtiger. Kurt Bock, der Vorstandsvorsitzende der Winterhall-Muttergesellschaft BASF SE, und Alexej Miller, der Vorstandsvorsitzende der OAO Gasprom, unterzeichneten eine rechtsverbindliche Basisvereinbarung zum Tausch von wertgleichen Unternehmensteilen. Die Transaktion soll – vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden – zum Jahresende 2013 vollzogen werden. Die Vereinbarung sieht die gemeinsame Erschließung von zwei weiteren Blöcken der Achimov-Formation des Urengoi-Erdgasund -Kondensatfeldes in Westsibirien vor. Wintershall erhält 25 Prozent plus einen Anteil an den Blöcken IV und V der Achimov-Formation verbunden mit der Option, den Anteil an den beiden Erdgas- und Kondensatlagerstätten auf 50 Prozent aufzustocken. Die Blöcke IV und V verfügen über Kohlenwasserstoffvorkommen von 274 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 74 Millionen Kondensat. Dies entspricht 2,4 Milliarden Barrel Öläquivalent. Im Plateau sollen aus den beiden Blöcken mindestens 8 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr gefördert werden. Die Förderung soll 2016 beginnen. Im Gegenzug wird Wintershall das bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und -speichergeschäft vollständig an den langjährigen Partner Gasprom übertra-
kön. MÜNCHEN, 14. November. Mit einem kurzfristigen Sparprogramm über 100 Millionen Euro will die Infineon Technologies AG dem Verfall der Ertragskraft begegnen. Die Nachricht hat am Mittwoch zu einem kräftigen Kurssprung des Dax-Titels von bis zu 7 Prozent geführt. Dabei meldete der Halbleiter-Hersteller aus Neubiberg bei München für das Geschäftsjahr 2011/2012 (30. September) einen empfindlichen Ergebniseinbruch und noch trübere Perspektiven für die neue Geschäftsperiode. Infineon rechnet wegen der deutlich rückläufigen Nachfrage als Folge der Konjunkturschwäche für 2012/2013 mit einem Umsatzminus von 5 bis 9 Prozent; die Umsatzrendite bezogen auf das Segmentergebnis als operative Größe werde auf 5 bis 9 Prozent sinken, nachdem sie vergangenes Jahr von 19,7 auf 13,5 Prozent gesackt war. Ohne die vom Vorstandsvorsitzenden Reinhard Ploss angekündigten Gegenmaßnahmen würde das Szenario für 2012/2013 noch dramatischer ausfallen. So aber erwartet Infineon bei rund 3,6 Milliarden Euro Jahresumsatz ein Segmentergebnis von 180 bis 320 Millionen Euro; nach minus 33 Prozent auf 527 Millionen Euro vergangenes Jahr. Seit 1. Oktober im Amt, las der neue Infineon-Chef auf der Jahrespressekonferenz eine lange Sparliste vor. Seit September gibt es im Werk Warstein, das Chips für Anwendungen in der Industrie produziert, Kurzarbeit. Mittlerweile sind 720 Mitarbeiter davon betroffen. Von Entlassungen will Ploss nichts wissen. Die Zahl der Mitarbeiter, die im Jahresvergleich noch um 4 Prozent zugelegt hatte, werde aber eingefroren. Leih- und Zeitarbeitsplätze werden gestrichen, außertarifliche und individuelle Gehaltserhöhungen um sechs Monate verschoben, Beratungs- und Reisekosten auf ein Minimum zusammengestrichen. Der Abbau von Urlaubstagen und Überstunden soll die Überkapazitäten mindern. Einen großen Beitrag werden die ein weiteres Mal auf 400 Millionen Euro gekürzten Investitionen leisten. Ende Juli hatte Infineon schon angekündigt, im neuen Jahr das Budget von 900 auf 500 Millionen Euro zu kürzen. An wichtigen Schlüsselprojekten würde jedoch nicht gespart. Der größte Anteil von 40 Prozent der eingesparten Kosten kommt aus der Fertigung und der „Variabilisierung der Produktion“, wie Ploss sagte. Zwar ist Infineon im Schnitt noch zu 80 Prozent ausgelastet. Die gesunkene Nachfrage vor allem aus der Industrie aber bewirkt, dass derzeit Teile der Produktion abgeschaltet, rund 100 Anlagen heruntergefahren werden.
„Kurzfristig muss sich das Unternehmen auf einen schwächeren Geschäftsverlauf einstellen“, sagte Ploss. „Das Umfeld ist rauher geworden.“ Mit den Maßnahmen könne kurzfristig die Profitabilität verbessert werden. Vor allem das Geschäft mit Produkten für die Industrie, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien, habe einen unerwartet starken Durchhänger. Der Bereich Automobil läuft hingegen noch gut und kann noch einiges auffangen. Die Konkurrenten aus den Vereinigten Staaten spüren derzeit ebenso die Schwierigkeiten, wobei vor allem Intel und AMD besonders stark die Umbrüche im Computermarkt weg vom Personal Computer spüren, von denen Infineon mittlerweile jedoch nicht mehr so abhängig ist. Es ist nach den Worten von Ploss weniger der Preisdruck im einstelligen Prozentbereich, der zum Ergebnisverfall geführt hat. Die Investitionen waren 2011/2012 noch gestiegen, konnten aber nicht mehr gestoppt werden. Steigende Forschungs- und Entwicklungskosten sowie deutlich höhere Vertriebsaufwendungen – auch als Folge der wachsenden Wettbewerbsintensität – haben die Marge erheblich gedrückt. „Sicherlich haben wir auch nicht früh genug eingebremst“, sagte Ploss durchaus selbstkritisch. Er hofft nun auf den weiteren Jahresverlauf. Das erste Quartal 2012/2013 werde einen Umsatzrückgang von etwas mehr als 10 Prozent bringen und eine Umsatzrendite von nur 4 bis 6 Prozent. Doch das zweite Halbjahr ist saisonal bedingt stärker, weshalb er auf eine Verbesserung hofft. Aus heutiger Sicht aber lässt sich das noch längst nicht abschätzen. (Kommentar, Seite 18)
Infineon in Zahlen in Millionen Euro Umsatz davon: Automotive Industrie Chipkarten und Sicherheit Betriebsergebnis Ergebnis nach Steuern Ergebnis je Aktie (in Euro) Dividende Freier Mittelzufluss (Free Cashflow) Nettoliquidität1) Mitarbeiter 1) 1
Veränd. 2010/ 2011/ in 11 12 Prozent 3997 3902 –2,3 1552 1657
1680 1800
7,0 –7,9
428 736 1119
457 455 427
6,8 –38,2 –61,8
1,03 0,12
0,40 0,12
–61,2 –
106 –219 2387 1940 25 720 26 658
– –18,7 3,6
) per 30. September
Bosch bewahrt Aleo vor Insolvenz Umfangreicher Schuldenerlass / Schwache Quartalszahlen
Voller Gas: Pipelines von Wintershall
gen. Hierzu zählen die 50-Prozent-Beteiligungen an den Erdgashandelsgesellschaften Wingas, WIEH (Wintershall Erdgashandelshaus Berlin) und WIEE (Wintershall Erdgashandelshaus Zug) einschließlich der Beteiligungen an den Erdgasspeichern Rehden und Jemgum in Deutschland sowie Haidach in Österreich sowie die Speichergesellschaft Astora. Gasprom wird sich zudem mit 50 Prozent an der Wintershall Noordzee B.V. beteiligen, die in der Erdöl- und Erdgassuche sowie -förderung in der südlichen Nordsee, die zu den Niederlanden England und Dänemark gehört, tätig ist. Die abgehenden Aktivitäten trugen im Jahr 2011 8,6 Milliarden Euro zum Umsatz und 350 Millionen Euro zum Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) der BASF-Gruppe bei. Die Zusam-
Foto dpa
menarbeit bei Bau, Betrieb und Vermarktung von Erdgaspipelines wollen Wintershall und Gasprom unverändert fortsetzen. Wintershall ist seit mehreren Jahren der bevorzugte Partner von Gasprom in der Erdgasförderung in Russland. Von 2000 bis Ende dieses Jahres werde das Fördervolumen von Erdöl und Erdgas von Wintershall von 80 Millionen Barrel Öläquivalent auf voraussichtlich etwa 140 Millionen gewachsen sein. Das entspreche einer durchschnittlichen Steigerung von etwa 5 Prozent im Jahr. Bis 2015 plant Wintershall, die Förderung auf mindestens 160 Millionen Barrel Öläquivalent zu steigern. Insbesondere die Förderung von Öl und Gas in Russland und der nördlichen Nordsee soll noch stärker ausgebaut werden. (Kommentar, Seite 18)
tih. FRANKFURT, 14. November. Sein Solarengagement ist Bosch bislang schon teuer zu stehen gekommen – jetzt greift der Technologiekonzern seiner defizitären Tochtergesellschaft Aleo Solar mit weiteren 75 Millionen Euro unter die Arme. Der Mehrheitsaktionär verzichtet auf die Rückzahlung von 25 Millionen Euro, weitere 50 Millionen Euro eines Konzernkredits werden gestundet, wie das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung bekanntgab. Vor dem Hintergrund der angespannten Kapitalsituation solle mit dieser Maßnahme die Bilanz entlastet und die Kapitalstruktur der Gesellschaft verbessert werden. „Damit gelingt es uns, die aktuell schwierige Phase zu überbrücken“, sagte der Aleo-Vorstandsvorsitzende York zu Putlitz. Der Berliner Branchenfachmann Wolfgang Hummel kommentierte den Schritt drastischer: „Es geschah, um die Überschuldung und damit die Insolvenz abzuwenden.“ Für Bosch wird das Solargeschäft zunehmend zur Belastung. Die mit einem Milliardenaufwand aufgebaute Sparte steht seit geraumer Zeit auf dem Prüfstand, da sie Verluste anhäuft und dem Konzern bereits Abschreibungen von rund einer Milliarde Euro bescherte. Bis Jahresende will der Autozulieferer
und Industrieausrüster über die Zukunft des Bereichs entscheiden. Beobachter werten die Stundung als Indiz, dass Bosch weiter an der Solarsparte festhalten könnte. Dass dies auch für Großunternehmen keineswegs selbstverständlich ist, zeigt das Beispiel Siemens. Der Elektrokonzern hatte vor kurzem angekündigt, sein Sonnenenergiegeschäft zu verkaufen. Die am Mittwoch von Aleo Solar veröffentlichten Quartalszahlen zeichnen ein düsteres ökonomisches Bild. In den ersten neun Monaten verbuchte das Unternehmen einen Umsatz von 222,4 Millionen Euro und damit gut 35 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der operative Verlust (Ebit) summierte sich auf 51,5 Millionen Euro. „Unser Ergebnis wird von schwachen Märkten, dem anhaltenden Preisverfall sowie von Einmaleffekten belastet“, sagte Firmenchef zu Putlitz. Im weiteren Jahresverlauf rechnet Aleo sowohl im Heimatmarkt wie auch im internationalen Geschäft mit einer weiterhin schwachen Nachfrage. Die Bosch-Tochtergesellschaft produziert und vertreibt Solarmodule und agiert als Systemanbieter. Das 2001 gegründete Unternehmen mit aktuell 1030 Mitarbeitern gehört seit 2009 mehrheitlich zur Bosch-Gruppe.
RWE kommt beim Schuldenabbau noch nicht voran
Solarworld tief in der Krise
Prognose für das betriebliche Ergebnis leicht angehoben
Vorstandschef fordert Anti-Dumping-Zölle
St. DÜSSELDORF, 14. November. Ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen an den Strom- und Gasmärkten sieht der RWE-Vorstand keinen Anlass zu Abstrichen an den Erwartungen für das kommende Geschäftsjahr. Nach der Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten 2012 hob Deutschlands größter Stromproduzent bei der Vorlage des Zwischenberichtes am Mittwoch seine Ergebnisprognose für 2012 leicht an. Statt Stagnation beim betrieblichen Ergebnis wird nun mindestens der Vorjahreswert von 5,8 Milliarden Euro erwartet. Bei dem um Einmaleffekte bereinigten, sogenannten nachhaltigen Nettoergebnis, an dem der Dividendensatz bemessen wird, gilt weiterhin der Vorjahreswert von knapp 2,5 Milliarden Euro als Zielwert. Daraus waren zuletzt 2 Euro Dividende je Aktie ausgeschüttet worden. Im Oktober hat RWE drei Beteiligungen verkauft und daraus rund 1,2 Milliarden Euro erlöst. Neben dem Ausstieg bei den Berliner Wasserbetrieben handelt es
Quelle: Unternehmensangaben
sich um Anteile an einem noch unerschlossenen norwegischen Gasfeld und an dem mit der Eon AG geschaffenen Gemeinschaftsunternehmen Horizon zum Bau neuer Kernkraftwerke in Großbritannien, zwei Projekte, die in den nächsten Jahren hohe Investitionen erfordert, aber vorläufig keine Ergebnisbeiträge geliefert hätten. Damit sind erst 1,6 Milliarden Euro der zum geplanten Schuldenabbau angestrebten rund 7 Milliarden Euro gesichert. Wie der neue Vorstandsvorsitzende Peter Terium im Aktionärsbrief schreibt, erschwerten die schlechte wirtschaftliche Entwicklung und die Anspannung an den Finanzmärkten die noch geplanten Unternehmensverkäufe. RWE werde nichts unter den Buchwerten verkaufen, sondern andere Wege zum Abbau der Finanzschulden und der Schuldenquote prüfen. Das könne auch auf eine Straffung des mittelfristigen Investitionsbudgets hinauslaufen. Das bei einem bis September leicht auf 38,4 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz
erwirtschaftete Nettoergebnis ist um knapp 33 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro gesprungen, der um Einmaleffekte bereinigte Wert nur um 6 Prozent. Das zeigt die erheblichen Belastungen im Vorjahr durch den beschleunigten Atomausstieg. Aber wie am Vortag schon von Eon beklagt, verhindern die erheblich verschlechterten Margen im Strom- und Gasgeschäft die schnelle Erholung nach Wegfall der Sonderlasten. Im Gegensatz zu Eon profitiert RWE von der deutlich verbesserten Auslastung in den Kohlekraftwerken. So ist die Stromproduktion trotz eines fühlbaren Rückgangs bei Atomstrom um 11 Prozent ausgeweitet worden. Für das kommende Jahr sind bereits 90 Prozent der Erzeugungskapazität verkauft und dafür auch die erforderlichen Brennstoffe sowie die Emissionszertifikate gekauft. Dagegen hat RWE noch keine neue Vereinbarung mit der russischen Gasprom über eine Anpassung der Einkaufspreise gefunden, so dass der Gashandel weiterhin mit Verlust arbeitet.
bü. BONN, 14. November. Solarworld rutscht noch tiefer in die Krise. Nach einem unerwartet hohen Verlust von knapp 69 Millionen Euro im dritten Quartal stimmt der Bonner Solarkonzern die Anleger und seine Belegschaft auf äußerst ungemütliche Zeiten ein. Die Preise sind so stark gesunken, dass das Unternehmen nicht einmal mehr Material- und Personalkosten erwirtschaftet. Die Barmittel schmelzen zusammen. Standen zum Ende des zweiten Quartals noch flüssige Mittel von 320 Millionen Euro in der Bilanz, waren es Ende September nur noch 232 Millionen Euro. Besserung ist vorläufig nicht in Sicht. Der Vorstandsvorsitzende Frank Asbeck erwartet einen weiterhin „aggressiven Wettbewerb und eine weitere Konsolidierung der Industrie“. Sein Ausblick für das Gesamtjahr fällt deshalb noch düsterer aus als vor drei Monaten. In der Schlussbilanz für 2012 werde ein „deutlich negatives“ Betriebsergebnis stehen, der Umsatz werde spür-
bar zurückgehen. Der Kurs der Solarworld-Aktie gab am Mittwoch um mehr als 5 Prozent nach. Obwohl der Solarboom in Deutschland auf einen neuen Rekord zusteuert, ist es dem früheren Branchenprimus nicht gelungen, den dramatischen Umsatzverfall zu stoppen. Von Juli bis September brachen im Vergleich zum Vorjahr mehr als 40 Prozent der Erlöse weg. Asbeck machte dafür die „unfaire“ Konkurrenz aus China verantwortlich. Die EU müsse dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgen und Anti-Dumping-Zölle verhängen. Um den Preisrutsch aufzufangen, will Asbeck den Sparkurs verschärfen. Dazu gehöre auch ein weiterer Personalabbau. Eine Belebung des Geschäfts erwartet Solarworld in Amerika, weil viele Kunden aus steuerlichen Gründen noch kurz vor Jahresende Anlagen installierten. In Deutschland rechnet er für den Rest des Jahres damit, dass die Absatzzahlen auf dem gleichen Niveau wie im dritten Quartal bleiben.
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Unternehmen
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MENSCHEN & WIRTSCHAFT
Der Überzeugungstäter
Auch in Südostasien soll Toyota Paroli geboten werden
Alexander Erdland wird mit Krisenbewältigung in der Versicherungsbranche alle Hände voll zu tun haben er joviale Tonfall von Norbert Blüm klingt immer noch nach: „Die Rente ist sicher“, versicherte der frühere Arbeitsminister jahrelang. Von der Ernüchterung, die folgte, profitierten die Lebensversicherer. Nun aber sind diese an der Reihe mit Schwüren: „Die Lebensversicherung ist sicher“ lautete die Botschaft des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf der Jahrespressekonferenz in Berlin. Dieses Credo zu verbreiten obliegt ab sofort Alexander Erdland. Der 61 Jahre alte Vorstandsvorsitzende des Stuttgarter Finanzkonzerns W & W (Wüstenrot & Württembergische), der am Mittwochabend als Nachfolger des früheren HUK-Coburg-Chefs Rolf-Peter Hoenen zum GDV-Präsidenten gewählt wurde, wird diese Aufgabe mit einer großen Ernsthaftigkeit angehen. Das Populistische ist seine Sache nicht. Erdland ist einer, der an die Kraft der Argumente glaubt. Selbst schwierige Sachverhalte fasst er in klare Worte und bettet sie ein ins große Ganze, so dass sein Gegenüber beinahe nicht anders kann, als ihm zuzustimmen. Vom Erfolg seiner Methode zeugt die Lautlosigkeit, mit der Erdland Alexander Erdland in den vergangenen Jahren gravierende Veränderungen angestoßen hat. Geduldig erklärt er kampfeslustigen pital bei einem Investor zu suchen wäre Betriebsräten und verärgerten Mitarbei- für die Beschäftigten eine viel größere Getern, warum Sparmaßnahmen nötig sind, fahr, legt er dar: Ein Finanzinvestor erhöhzum Beispiel jetzt gerade bei der W & W te den Renditedruck im eigenen Interesse AG, die immerhin in den ersten drei Quar- und der strategische Investor dächte an talen 188 Millionen Euro Gewinn ver- die Übernahme in seinen eigenen Finanzbucht hat, 45 Prozent mehr als im Vorjah- konzern. reszeitraum. Den Gewinn, so erklärt ErdErdland hat Übung mit solchen Erkläland, braucht das Unternehmen, um das rungen. Bevor er 2006 nach Stuttgart kam, Eigenkapital zu stärken – weil es entspre- um die Württembergischen Versicherunchende regulatorische Auflagen gibt, weil gen sowie Wüstenrot, die Mutter aller Baudie niedrigen Zinsen Ertragschancen zu- sparkassen, auf Vordermann zu bringen, nichtemachen und weil die Ausfallrisiken hatte er schon Duftmarken beim Bausparan den Märkten hoch sind. Das nötige Ka- kassen-Marktführer Schwäbisch Hall hin-
D
er wahrscheinlich genau im richtigen Moment an die Spitze des GDV. War das Image des Versicherungsvertreters auch noch nie ein positives, so hat sich die Stimmung gegenüber der Branche noch weiter verschlechtert – mit jeder negativen Meldung über Lustreisen von Managern, überzogenen Provisionen und unwilliger Begleichung von Schäden. Erdland, gelernter Sparkassenkaufmann und promovierter Betriebswirt, kennt das alles, er kann es verstehen und vieles erklären, wird aber genauso ernsthaft darum bemüht sein, Missständen in der eigenen Branche entgegenzuwirken. Weil das mit Mühe verbunden ist, dürfte er sich nicht nur Freunde damit machen unter den 470 Mitgliedsunternehmen des GDV – doch harmoniesüchtig ist der gebürtige Westfale Erdland nicht. Geduldig wird sich der Vater von vier Kindern an den Betonköpfen abarbeiten, die sich jeder Reformbewegung entgegensetzen. Ein Unbekannter ist Erdland nicht mehr in der Branche, obwohl er erst seit 2006 mit der Übernahme des Chefsessels bei W& W in der Versicherungsbranche tätig ist. Schon seit 2007 ist er im Präsidium des GDV tätig und kennt daFoto Frank Röth her auch die unterschiedlichen Interessenlagen der Mitgliedsunterterlassen. Dort gründete er zum Beispiel nehmen, vom Dax-Konzern über kirchlidas „Kreditwerk“ zur standardisierten Ab- che Versicherer bis zum Versicherungsverwicklung von Finanzierungen, ein Modell, ein auf Gegenseitigkeit. Den fehlenden das wohl früher oder später auch auf die Stallgeruch kompensiert Erdland damit, Versicherungen übertragen wird. Das Kos- dass er selbst schon in den unterschiedtensparen, so wird Erdland argumentie- lichsten Sektoren der Finanzbranche tätig ren, ist auch im Sinne der Kunden: Gerade war und die unterschiedlichsten Rechtsweil die Zinsen so niedrig sind, ist es umso formen aus nächster Nähe kennt, bis hin wichtiger, den Kunden nicht auch noch zur Wüstenrot-Stiftung als Hauptaktionär hohe Kosten aus den Schreibstuben der der W & W AG. Für Erdland, der gern Assekuranz aufzubürden. auch eine große Bank geführt hätte, ist Mit diesem geradezu missionarischen das Präsidentenamt eine HerausfordeEifer, mit dem Erdland Transparenz rung, die er zum Abschluss seiner KarrieSUSANNE PREUSS schafft und um Verständnis wirbt, kommt re gern annimmt.
Neuer Finanzchef Wiedeking geht unter die Pizzabäcker er frühere Porsche-Chef Wendelin rantkette L’Osteria genommen haben, für Facebook D Wiedeking geht unter die Pizzabä- weist der frühere Porsche-Chef ebenfalls as soziale Internetnetzwerk Face- cker und sorgt damit für einige Aufregung zurück. Wiedeking oder seine Emissäre book hat den Finanzchef des On- in der Branche. Unter dem Namen „Viali- hätten niemals Einblick in die GeschäftsD line-Spieleanbieters Zynga abgeworben. no“ soll eine Kette von italienischen Res- bücher von L’Oste-
Hypo Group bleibt am Staatstropf ela. WIEN, 14. November. Österreich pumpt weiteres Geld in die notverstaatlichte Hypo Alpe Adria Bank International AG. Wie das Finanzministerium in Wien am Mittwoch mitteilte, bekommt das Institut die zusätzlichen 1,5 Milliarden Euro, die für die Einhaltung der strengen Kapitalvorgaben bis zum Ende des Jahres 2012 nötig sind, wieder vom Bund. Davon wird ein Drittel als Bar-Kapitalspritze gewährt, zwei Drittel über eine eigenkapitalwirksame staatsgarantierte Anleihe. Das sechstgrößte Geldhaus des Landes wurde im Dezember 2009 durch die Republik von der Bayerischen Landesbank (Bayern LB) übernommen, um eine Insolvenz abzuwenden und eine weitere Erschütterung des Bankensystems zu verhindern. Seither befindet sich die Bank in einer Sanierungsphase. Die Hypo Alpe Adria ist eine von drei Banken, die Österreich seit dem Jahr 2008 notverstaatlicht hat. Das Institut kostete die österreichischen Steuerzahler bisher 1,5 Milliarden Euro und die bayerischen 3,7 Milliarden.
taurants entstehen, die „preislich erreichbar in Top-Qualität“ Pizza und Pasta anbieten. Ein erstes Restaurant werde voraussichtlich noch in diesem Jahr in Ludwigshafen eröffnet, sagte ein Sprecher des Unternehmers, der damit einen Bericht des „Manager Magazins“ bestätigte. Dass der Name Vialino an die Schnellrestaurant-Kette Vapiano erinnert, dürfte wohl kaum Zufall sein – doch laut Wiedekings Sprecher ist man mit Vapiano-Chef Gregor Gerlach „in geordneten Gesprächen zur Feinabstimmung“, und dem „Manager Magazin“ zufolge plant Vapiano „derzeit“ keine rechtlichen Schritte. Den Verdacht, Wiedeking könnte für sein Konzept Anleihen bei der Nürnberger Restau-
ria gehabt, sagte der Sprecher. Es sei zwar über eine Beteiligung verhandelt worden, doch einer der beiden Gesellschafter habe keinen weiteren Partner haben wollen. Das Konzept von Vialino Wendelin Wiedeking soll sich von Vapiano insofern unterscheiden, als nicht an Selbstbedienung gedacht ist. In den italienisch-rustikal eingerichteten Restaurants – bis 2017 sollen es 50 sein – sollen aber die Abläufe standardisiert sein. Foto dapd
David Wehner habe bei Facebook eine „gehobene Stellung“ angenommen und werde von seinem Vorgänger Mark Vranesh ersetzt, teilte der Zynga-Vorstandsvorsitzende Mark Pincus in einem Schreiben an die Beschäftigten mit. Vranesh war schon zwischen Mai 2008 und August 2010 Finanzchef des mit der FacebookPlattform eng verbundenen Spieleanbieters. Trotz seines Weggangs bleibe Wehner ein guter Freund, schrieb Pincus. Zynga wurde mit den Spielen „Farmville“ und „Mafia Wars“ bekannt, macht derzeit aber Verlust. In den vergangenen Monaten haben schon mehrere Führungskräfte das Unternehmen verlassen. Insgesamt streicht Pincus bei Zynga im Rahmen von Sparmaßnahmen 150 Stellen. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen stößt Zynga zudem in Richtung Online-Poker und -Roulette vor. Erfolge sind auch deshalb wichtig, weil Zynga börsennotiert ist, und der letzte Schlusskurs vom Dienstagabend lag mit 2,11 Dollar nahe dem Allzeittief. Beim Börsengang vor einem Jahr kostete das Papier noch 10 Dollar. Als Lichtblick werteten die Anleger, dass Zynga seine Geschäftsprognose für das Gesamtjahr bestätigte. Der Zynga-Aktienkurs legte daher am Mittwoch im Handelsverlauf etwas zu, notierte mit 2,17 Dollar aber immer noch in der Nähe seines 52-Wochen-Tiefststands von 2,09 Dollar. Auch der Kurs der Facebook-Aktie steht seit dem Börsengang in diesem Jahr erheblich unter Druck. Am Mittwoch war die Tendenz allerdings ebenfalls positiv. (Siehe Finanzmarkt Seite 21) Kno.
In dieser Ankündigung wird die Handschrift Wiedekings sichtbar, der bei Porsche als Prozessoptimierer bekannt war. Der 60 Jahre alte Westfale, promovierter Maschinenbauer, hat Porsche im Sommer 2009 verlassen, nachdem er den Machtkampf gegen den Porsche-Aktionär und VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch verloren hatte. Er hatte geplant, den Volkswagen-Konzern unter das Dach der Porsche SE zu bringen, war aber Piëch zu machtbewusst geworden. Im Zuge der Finanzkrise geriet Porsche wegen des Übernahmeversuchs an den Rand der Pleite. Wiedeking, der Porsche zum profitabelsten Autohersteller der Welt gemacht hatte, ging mit einer Abfindung von 50 Millionen Euro, die er seither in die verschiedensten Unternehmen investiert hat. Eine Kneipe in seiner westfälischen Heimat zählt dagegen schon seit vielen Jahren zu seinen privaten Investments. sup.
Harald Fraszczak verlässt Karstadt
Anton Kathrein
er Essener Warenhauskonzern Karstadt verliert seinen für die Finanzen D zuständigen Geschäftsführer: Harald
ür Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) war er einer der „proF filiertesten und erfolgreichsten Köpfe“ in
Fraszczak ist mit Wirkung vom 9. November von seinem Amt zurückgetreten. Er verlasse das Unternehmen aus persönlichen Gründen und in freundschaftlichem Einvernehmen, heißt es in der offiziellen Mitteilung. In dem Unternehmen nahestehenden Kreisen ist indes von einem ruppigen Führungsstil die Rede, der vor allem bei den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat zunehmend auf Kritik gestoßen sein soll. Ein Unternehmenssprecher wollte dies nicht kommentieren. Der 51 Jahre alte Manager war erst im Mai vergange-
nen Jahres zu Karstadt gewechselt. Zuvor war er viele Jahre für den Metro-Konzern tätig, wo er zuletzt für das mit großen Ertragsproblemen kämpfende Cash&CarryDeutschland-Geschäft zuständig war. Karstadt steckt in einem tiefgreifenden Umbau. In diesem Sommer hatte Unternehmenschef Andrew Jennings den Abbau von rund 2000 Stellen bis zum Jahr 2014 angekündigt. Dabei soll auf betriebsbedingte Kündigungen möglichst verzichtet werden. Dem Vernehmen nach soll zeitnah über die Nachfolge in der Finanzgeschäftsführung entschieden werden, und zwar in der Aufsichtsratssitzung Mitte Dezember. B.K.
E-Plus sichert sich Frequenzreserve Vorbereitungen für Ausbau des Funkstandards LTE bü. BONN, 14. November. Der Mobilfunkbetreiber E-Plus bringt sich für die Aufrüstung auf den schnellen Funkstandard LTE in Stellung. Dabei geht die Düsseldorfer Tochtergesellschaft der niederländischen KPN einen zumindest in Deutschland technisch neuen Weg: In den großen Städten und Ballungsräumen, wo das mobile Datenaufkommen rapide in die Höhe schießen wird, sollen Wimax-Netze einen Teil der Datenflut übernehmen. Um sich die notwendigen Frequenzen zu beschaffen, hat E-Plus eigens zwei Unternehmen gekauft: die frühere Inquam Broadband GmbH aus Köln und Clearwire Germany. Die beiden Unternehmen, die bei E-Plus als WiMee-Plus und WiMee-Connect geführt werden, hatten im Jahr 2006 umfangreiche Frequenzpakete für den drahtlosen Breitbandzugang erworben. „Mit dem Kauf hat sich E-Plus viel Bandbreite zu einem vernünftigen Preis gesichert“, sagte Dirk Poppen dieser Zeitung. Er ist Geschäftsführer der jetzt als WiMee-Plus und WiMee-Connect geführten Unternehmen.
Die Wimax-Funktechnik dient hierzulande bisher vor allem als drahtlose DSL-Alternative. Nach Angaben der Bundesnetzagentur werden aber gerade einmal 13 000 Breitbandkunden über diesen Weg versorgt. Wichtigster Anbieter ist die Deutsche Breitband Dienste GmbH, die 2006 ebenfalls bundesweit gültige Funklizenzen ersteigert hatte. Insgesamt waren bei der Versteigerung 56 Millionen Euro für die Frequenzen im Bereich von 3,5 Gigahertz (Ghz) zusammengekommen. Interessant wird das Spektrum jetzt dadurch, dass LTE auf 3,5 Gigahertz vor einigen Monaten in den technischen Standard aufgenommen worden ist. Seitdem arbeiten Ausrüster wie Huawei intensiv an Endgeräten und Systemtechnik. „Erste Prototypen sind schon da und werden aktuell bei uns im Haus getestet“, sagte Poppen. Für die LTE-Grundabdeckung setzt E-Plus ebenso wie die Deutsche Telekom auf die Frequenzen um 1800 Megahertz, auf denen auch das iPhone 5 arbeitet.
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Bayern, „ein echtes Aushängeschild für den Freistaat“. Gemeint war der Unternehmer Anton Kathrein, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter des Antennenherstellers Kathrein. Wie das Unternehmen in Rosenheim mitteilte, ist Kathrein unerwartet in der Nacht zum Dienstag gestorben. Der gebürtige Oberbayer war Vorsitzender des bayerischen Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und Vizepräsident der Münchner Industrie- und Handelskammer. Er wurde nur 61 Jahre alt. hpe.
Cisco überrascht mit guten Zahlen Kno. FRANKFURT, 14. November. Der Netzwerkausrüster Cisco Systems Inc. hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2012/13 (31. Juli) Gewinn und Umsatz gesteigert. Das Nettoergebnis des Unternehmens aus dem kalifornischen San Jose ist um 10,6 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar gestiegen, der Umsatz hat um 6 Prozent auf 11,9 Milliarden Dollar zugelegt. Beide Kennziffern übertrafen die Analystenerwartungen und überraschten die Börse positiv. Der zum Umsatz überproportionale Gewinnanstieg ist vor allem auf den Erfolg der Kostensenkungen der Vergangenheit zurückzuführen. Mit Blick auf die Nachfrage sagte der langjährige Cisco-Vorstandsvorsitzende John Chambers, Cisco profitiere davon, dass Cloud- und Video-Angebote sowie das mobile Internet immer wichtiger würden. Das Unternehmen stellt Geräte für den Datenverkehr her, sogenannte Router und Switches. Cisco-Technik steckt in vielen Unternehmens-Netzwerken und sorgt dafür, dass das Internet funktioniert. Vor drei Monaten hatte Cisco seine Dividende beinahe verdoppelt.
hpa. WIESBADEN, 14. November. Bevor in der Heimat der Gang an die Börse ansteht, strebt der Wiesbadener Gabelstaplerkonzern Kion nochmals in fernere Gefilde. „Wir wollen in den Wachstumsmärkten noch stärker vertreten sein“, sagt Gordon Riske, der Vorsitzende der Kion-Geschäftsführung, gegenüber dieser Zeitung. In China und Indien sei die Gruppe mit ihren Hauptmarken Linde und Still inzwischen sehr gut positioniert, „als Nächstes wollen wir in anderen südostasiatischen Staaten Marktanteile gewinnen“, gibt er die Richtung vor. Dort hat der große Konkurrent Toyota eine klare Dominanz, und anders als in China oder Indien gibt es für Kion in Malaysia oder Indonesien auch keine namhaften lokalen Hersteller, deren Übernahme strategisch Sinn machen würde. „Deshalb werden wir dort unsere eigenen Marken etablieren“, sagt Riske. Die Strategie, rund um den Globus noch mehr Länder zu beliefern und dabei auch das Servicegeschäft auszubauen, kann sich die Nummer zwei in der Branche (hinter Toyota) trotz eines sich eintrübenden Weltmarkts leisten. Denn die Kion-Bilanz „kann sich sehen lassen“, sagt Riske. Nach neun Monaten hat der Konzern seinen Umsatz im Ver-
gleich zum Vorjahr zwar nur leicht auf knapp 3,5 Milliarden Euro erhöht, das operative Ergebnis (Ebit) wurde aber um knapp ein Viertel auf 276 Millionen Euro erhöht. Bereinigt um Einmaleffekte war der Zuwachs noch etwas höher auf 319 Millionen Euro. Die damit erreichte Ebit-Marge von 9,3 Prozent ist ein hausinterner Bestwert, der Riske aber noch nicht ganz zufriedenstellt. „Das Ziel ist eine zweistellige Marge. Wir brauchen das, um genug investieren und auf Dauer technologisch an der Spitze bleiben zu können“, sagt er. Einen Ausblick auf 2013 will der Kion-Chef nicht geben, dazu sei die Stimmung der Kunden derzeit zu wenig vorhersehbar. Eine neue Krise wie im Jahr 2008 sei aber nicht zu erwarten. Bislang ist der Weltmarkt für Staplerfahrzeuge in diesem Jahr mit 718 000 verkauften Fahrzeugen leicht um 3 Prozent geschrumpft, und Kion habe mit einem Minus von knapp 1 Prozent besser abgeschnitten. Aber viel mehr als einen stagnierenden Weltmarkt erwartet Riske auch für 2013 nicht. Umso wichtiger sei die globale Präsenz, daher eröffnet Kion in São Paulo nun ein neues Werk, in dem eine breitere Produktpalette hergestellt werden kann als in der alten Fabrik.
Air Berlin erwägt Personalabbau Fluggesellschaft feilt an Details des neuen Sparprogramms ufe. FRANKFURT, 14. November. Bei der Air Berlin plc. steht ein massiver Personalabbau zur Debatte. Im Umfeld der zweitgrößten Fluggesellschaft in Deutschland ist von mehr als 900 der insgesamt 9400 Arbeitsplätze die Rede, die im Zuge des jüngsten Sparprogramms zur Disposition stehen. Die konkrete Zahl wollte Air Berlin am Mittwoch nicht bestätigen, da Einzelheiten des Sparkonzepts mit dem Namen „Turbine 2013“ noch nicht feststehen. Doch Kenner des Unternehmens halten Stellenstreichungen für unvermeidlich. Schließlich wird das Volumen der neuen Sparrunde mit einem dreistelligen Millionenbetrag veranschlagt. Hartmut Mehdorn, der Vorstandsvorsitzende der verlustreichen Fluggesellschaft, hatte die Belegschaft vor wenigen Wochen auf den weiteren Abbau der Fixkosten vorbereitet: „Unsere bisherigen Anstrengungen reichen allein nicht aus, um unsere Ziele für 2013 zu erfüllen“, hieß es in einem internen Rund-
schreiben, über das diese Zeitung erstmals berichtete. Um nach mehreren Verlustjahren in Folge im kommenden Jahr den angestrebten Betriebsgewinn zu erwirtschaften, müsse die Gesellschaft mit „ergänzenden Maßnahmen gegensteuern“, hieß es. Zusammen mit Spezialisten der externen Beratungsgesellschaft Seabury fahnden seitdem Arbeitsgruppen nach weiteren Sparpotentialen. Zum einen werden die neuen Maßnahmen mit den Folgen der Wirtschaftsflaute in Europa und den stark steigenden Kerosinpreisen begründet. Andererseits belasten auch ruinöse Preiskämpfe mit Wettbewerbern das Ergebnis. Air Berlin, die seit Jahresbeginn von dem arabischen Großaktionär Etihad Airways dominiert wird, steht mit diesen Problemen nicht allein. Auch der Rivale Deutsche Lufthansa will sein Sparprogramm verschärfen. Air Berlin legt am heutigen Donnerstag seine aktuellen Quartalszahlen in Berlin vor.
Celesio schreibt 280 Millionen Euro ab
KBA: Drupa-Schwung verflacht schon wieder
sup. STUTTGART, 14. November. Der Pharmahändler Celesio hat sein irisches Großhandelsgeschäft verkauft und damit knapp 50 Millionen Euro erlöst. Damit sei das Desinvestitionsprogramm abgeschlossen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Celesio AG, Markus Pinger. „Wir können damit bilanziell reinen Tisch machen“, sagte er. Da die Verkaufspreise unter den Buchwerten lagen, muss Celesio 280 Millionen Euro abschreiben. Davon entfallen allein 150 Millionen Euro auf den im Oktober verkauften Versandapotheker Doc Morris, für den Celesio nur 25 Millionen Euro erlöst hat. Wegen der Wertberichtigungen wird Celesio auch für das Gesamtjahr einen Verlust ausweisen. Nach drei Quartalen errechnet sich ein Verlust von 191 Millionen Euro. Bezogen auf die fortgeführten Aktivitäten weist Celesio ein Ergebnis von 72 Millionen Euro aus, was fast ein Drittel weniger ist als im Vorjahresvergleich. Auf operativer Ebene sehen die Zahlen etwas weniger schlecht aus. Bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen im Portfolio ergibt sich beim Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) nach drei Quartalen ein Minus von 11,7 Prozent auf 261 Millionen Euro und beim Ebitda (vor Abschreibungen) um 4,6 Prozent auf 397 Millionen Euro.
hpa. FRANKFURT, 14. November. Der frische Wind in der Druckmaschinenbranche durch die Branchenmesse Drupa ist schon wieder am Verfliegen. Seit August habe die Investitionsdynamik vielerorts wieder nachgelassen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Koenig & Bauer AG (KBA), Claus Bolza-Schünemann, anlässlich der Neunmonatszahlen. Zwar hat der Würzburger Druckmaschinenkonzern in diesem Jahr seine Ergebnisse bislang deutlich steigern können, der Umsatz erhöhte sich um 16 Prozent auf 916 Millionen Euro, und aus einem Vorjahresverlust vor Steuern von 26,6 Millionen Euro wurde ein Vorsteuergewinn (EBT) von 12,5 Millionen Euro. Bolza-Schünemann zeigte sich zuversichtlich, das Umsatzziel für 2012 von mehr als 1,2 Milliarden Euro erreichen und das EBT bis Jahresende weiter erhöhen zu können. Allerdings lebt der Konzern derzeit noch stark von einem besonders guten Auftragsjahr 2011 für Rollendruckmaschinen. Mit Neuaufträgen tut sich KBA dagegen wie die gesamte Branche schwer, nach neun Monaten waren neue Bestellungen für 826 Millionen Euro (minus 29 Prozent) in den Büchern. Und im Verkauf von Bogenmaschinen werden weiterhin Verluste gemacht. KBA hat daher ein weiteres Sparprogramm aufgesetzt, das vor allem die interne Organisation verbessern soll.
Bilfinger weiterhin optimistisch Koch will Korruptionsvorwürfe „sauber“ aufarbeiten tag. MANNHEIM, 14. November. Ungeachtet der Korruptionsvorwürfe gegen Mitarbeiter des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger hat sich Vorstandschef Roland Koch optimistisch gezeigt. Nachdem das operative Ergebnis (Ebita) bis Ende September um ein gutes Viertel auf 350 Millionen Euro gewachsen ist, bekräftigte Koch seine Prognosen für das Gesamtjahr. Organisches Wachstum der Dienstleistungen und Zukäufe sollen den Rückzug aus Nigeria und den geplanten Abbau im Baugeschäft ausgleichen, so dass die Leistung mindestens den Vorjahreswert von 8,4 Milliarden Euro erreicht. Das Betriebsergebnis werde auf bis zu 470 (Vorjahr 397) Millionen Euro steigen. Die Aktie verteuerte sich nach der Ankündigung um fast 6 Prozent. Obwohl der Margendruck wachse, gehe er auch 2013 nicht als Pessimist durch das Land, sagte der ehemalige hessische Ministerpräsident. Die am Vortag bekanntgewordenen Korruptionsvorwürfe der Staatsanwaltschaft Landshut, die zwei amtierenden
und einem ehemaligen Mitarbeiter sowie einem Externen Bestechung von ausländischen Amtsträgern bei Bauaufträgen in Ungarn und der Slowakei vorwirft, will Koch „sauber aufarbeiten“. Zu den Fällen, die in die Jahre 2006 und 2007 zurückreichen, habe es 2007 zwar einen internen Revisionsbericht gegeben. Dieser sei jedoch ohne einen Aktenvermerk, der über Auffälligkeiten berichtet habe, an Vorgesetzte weitergereicht worden. Stattdessen habe ein Mitarbeiter Anzeige erstattet. Diese Vorgänge gelte es nun aufzuklären. Auch sein Vorgänger Herbert Bodner hat nach Kochs Worten von diesem Aktenvermerk nichts gewusst. Die beschuldigten Mitarbeiter waren bis dato im Amt, die verbliebenen zwei sind zur Zeit beurlaubt. Wieso so viel Zeit zwischen der Anzeige und den Ermittlungen liege, konnte Koch nicht sagen. Der Konzern habe unter Beratung des Baseler Strafrechtsprofessors Mark Pieth sein Compliance-System weiter verbessert und beschäftige dafür etwa 20 Juristen.
Unternehmen
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Toyota ruft abermals Millionen Autos zurück in die Werkstatt
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MARKT & STRATEGIE
Mögliche Fehler an Lenkwellen und Wasserpumpen rufaktion betroffenen Fahrzeugen hätten rund 620 000 neben einem Problem mit der Lenkwelle auch möglicherweise eine defekte Wasserpumpe. Davon betroffen seien fünf Hybridmodelle. Toyota hatte erst im vergangenen Monat 7,43 Millionen Autos auf der ganzen Welt zurückgerufen. Grund war die mögliche Falschdosierung eines Schmiermittels im Fensterheberschalter. Es handelte sich um die bisher größte Rückrufaktion der Unternehmensgeschichte. Seit einer groß angelegten Rückrufaktion 2010, als defekte Brems- und Gaspedale zu Meldungen über Unfälle mit Toyotas geführt hatten, hat das Unternehmen sein Qualitätsmanagement grundlegend umgebaut. Das führt dazu, dass Toyota dazu neigt, Autos schon bei ersten Hinweisen auf Probleme in die Werkstätten zu rufen. Ob sich das eher positiv oder negativ auf das Image von Toyota auswirkt, ist noch unklar. In der Vergangenheit hatten groß angelegte Rückrufaktionen am Image des japanischen Autobauers gekratzt, der in den vergangenen Jahren insgesamt 14 Millionen Fahrzeuge wegen Mängeln in der Qualität der Ausstattung zurückgerufen hat.
GM-Chef Akerson in Rüsselsheim Fusion von Opel mit Peugeot scheint vorerst vom Tisch cru. FRANKFURT, 14. November. Am Dienstag dieser Woche um 11.20 Uhr erhielten Tausende Beschäftigte von Opel eine E-Mail, die für einige Aufregung sorgte. Die elektronische Post enthielt eine völlig überraschende Einladung: An diesem Donnerstag werde Daniel Akerson nach Rüsselsheim kommen, hieß es darin. Der Vorstandsvorsitzende des amerikanischen Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) wolle zusammen mit GM-Vizechef Stephen Girsky, der dem Opel-Aufsichtsrat vorsitzt, über die Geschäftssituation von Opel und GM sprechen. Dazu sei eine Versammlung der gesamten Rüsselsheimer Belegschaft in der ehemaligen Produktionshalle „K48“ geplant. Um 12.30 Uhr soll es losgehen. Eine Dreiviertelstunde ist für die Veranstaltung angesetzt. Das letzte Mal, als Akerson im Sommer in Rüsselsheim war, hatte er wutentbrannt Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke von der Unternehmensspitze entfernen lassen. Schnell kochte deshalb am Mittwoch die Gerüchteküche über. Erst spekulierten Beobachter, Akerson werde wohl eine Fusion von Opel mit dem französischen Partner PSA Peugeot Ci-
troën verkünden. Dann wurde das Gegenteil verbreitet: Die Kooperationsgespräche lägen auf Eis. Inzwischen ist klar geworden: Die Wahrheit liegt in der Mitte. Tatsächlich sind die ohnehin nie bestätigten Erwägungen einer Fusion von Opel mit Peugeot in einem Gemeinschaftsunternehmen von GM und PSA vorerst vom Tisch. Gründe dafür sind die prekäre finanzielle Lage des PSAKonzerns und die Enttäuschung der Franzosen, dass GM ihnen nicht ernsthaft bei der Internationalisierung ihres Geschäfts behilflich ist. Doch die fest vereinbarte und schon begonnene Zusammenarbeit im Einkauf, in der Entwicklung neuer Modelle und in der Logistik schreitet wie geplant voran. Zumindest beteuern das die Sprecher beider Konzerne. Nichts Spektakuläres eigentlich, sondern Alltag. Warum spricht dann GM-Chef Akerson höchstselbst vor der gesamten Belegschaft in Rüsselsheim? Er wolle abermals bekunden, dass GM fest zu Opel stehe, erwarten Insider. Tatsächlich kann die Belegschaft Zuspruch in diesen Tagen gut gebrauchen. Denn die Spekulationen über einen Verkauf von Opel reißen nicht ab.
Sandy lässt Talanx ziemlich kalt
Umschlag im Hamburger Hafen sinkt
rit. HAMBURG, 14. November. Der Wirbelsturm Sandy wird die Bilanz der Talanx AG in diesem Jahr zwar noch belasten, aber nicht verhageln. Deutschlands drittgrößte Versicherungsgruppe (Hannover Rück, HDI) nach Allianz und Münchener Rück rechnet 2012 mit einem Anstieg des Nettogewinns auf etwas mehr als 600 (Vorjahr: 520) Millionen Euro. An diesem Ergebnis sollen die Aktionäre des seit Anfang Oktober börsennotierten Unternehmens mit einer Dividende von 1,05 bis 1,10 Euro teilhaben. Dies lies der Vorstandsvorsitzende Herbert Haas in einer Telefonkonferenz mit Journalisten durchblicken. Für 2013 kündigte Talanx einen Konzerngewinn von mindestens 650 Millionen Euro an. Haas’ Zuversicht beruht auf der soliden Basis, welche die Talanx in den ersten neun Monaten dieses Jahres geschaffen hat. In dieser Zeit sind die Bruttoprämien um 11 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro gestiegen. Das operative Ergebnis (Ebit) kletterte um 83 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, das Konzernergebnis um 68 Prozent auf 549 Millionen Euro. Der starke Gewinnschub erklärt sich zu einem großen Teil aus den unerwartet niedrigen Belastungen aus Großschäden. Diese summierten sich in den ersten drei Quartalen nur auf 243 Millionen Euro – das ist weniger als ein Viertel des Vorjahreswertes.
cmu. HAMBURG, 14. November. Die Schuldenkrise in Europa schlägt sich immer stärker im Containerumschlag des Hamburger Hafens nieder. Im dritten Quartal 2012 wurden auf den Terminals des zweitgrößten Containerhafens in Europa rund 2,3 Millionen Standardcontainer (TEU) auf- und abgeladen, gut 5 Prozent weniger als in der Vorjahreszeit. Das lag vor allem an den sinkenden Importen aus China, dessen Handel mit Hamburg rund ein Drittel des gesamten Containerumschlags an der Elbe ausmacht. Wegen der schwachen Nachfrage in einigen europäischen Ländern ging die Zahl der transportierten Boxen im Asienverkehr um mehr als 12 Prozent auf gut 1,2 Millionen TEU zurück. Zwar legte der Containerverkehr zwischen Hamburg und den Vereinigten Staaten zu, auch von und nach Russland wurden mehr Boxen transportiert. Das konnte die Schwäche im Asienverkehr aber nur teilweise aufwiegen. Für das Gesamtjahr rechnet die Vorstandsvorsitzende der Marketing-Gesellschaft des Hafens, Claudia Roller, nun damit, dass die Umschlagsmenge in Hamburg stagniert oder leicht sinkt. Das sagte sie auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Zum Halbjahr hatte sie noch ein leichtes Wachstum von 1 bis 2 Prozent in Aussicht gestellt. Das starke erste Quartal kompensiert einen Teil des Rückgangs in den übrigen Monaten.
Bayer forciert die Forschung Budget erreicht 3 Milliarden Euro B.K. DÜSSELDORF, 14. November. Der Leverkusener Bayer-Konzern investiert Milliardenbeträge in die Forschung und Entwicklung rund um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze und will in den nächsten Jahren aus einer gutgefüllten Produktpipeline beträchtliche Umsatzpotentiale erschließen. In der Pharmasparte seien aktuell 35 Projekte in der klinischen Entwicklung, sagte der Vorstandsvorsitzende Marijn Dekkers in Leverkusen. Allein die fünf derzeit wichtigsten Produktkandidaten von Bayer, darunter zwei Krebsmittel, ein Medikament zur Vorbeugung von Schlaganfällen oder ein Präparat gegen gefährliche altersbedingte Augenerkrankungen, haben nach seinen Worten ein SpitzenUmsatzpotential von mehr als 5,5 Milliarden Euro im Jahr. In der Agrarsparte, in der sich Bayer auf Pflanzenschutzlö-
sungen auf biologischer und chemischer Basis sowie auf hochwertiges Saatgut konzentriert, haben die im Zeitraum 2011 bis 2016 auf den Markt kommenden Produktneuheiten ein jährliches Umsatzpotential von rund 4 Milliarden Euro. Der Konzern wird in diesem Jahr rund 3 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung stecken, davon das Gros in die Pharmasparte. „Das ist das größte Budget unserer Branche in Deutschland“, wie Dekkers hervorhob. Im kommenden Jahr soll das Volumen nochmals leicht aufgestockt werden. Nach den Worten von Vorstandsmitglied Wolfgang Plischke setzt Bayer zunehmend auf Partnerschaften mit Forschungsinstituten, Hochschulen oder Start-up-Unternehmen. So verfüge Bayer über ein internationales Forschungsnetzwerk mit mehr als 800 Partnern.
Guter Rat ist billig – sobald Wirtschaftsprüfer in das Geschäft der Strategieberatungen wie der BCG drängen.
Foto Agentur Focus
Bereit für die nächste Runde FRANKFURT/MÜNCHEN, 14. November enn Unternehmensberater von „den Grünen“ sprechen, dann denkt dabei niemand an den Berliner Politikbetrieb. „Die Grünen“, das sind die Berater der Boston Consulting Group, zu erkennen an den drei dunkelgrünen Buchstaben BCG auf den Visitenkarten. Lange Zeit wurden „die Grünen“ im gleichen Atemzug auch „die Netten“ genannt. Die, deren Empfehlungen nicht – oder zumindest nicht sofort – auf den Abbau von Arbeitsplätzen zielten. Die, deren Berater immer eine Spur bescheidener auftraten als die des Marktführers McKinsey. Hier die Guten, dort die Bösen – mit dieser Zweiteilung ist es längst vorbei. Auch BCG positioniert sich inzwischen als Spezialist für operative Effizienzsteigerung, wie Sparprogramme im Beraterdeutsch genannt werden. Unter der neun Jahre währenden Regentschaft des Deutschen HansPaul Bürkner hat das Beratungsunternehmen seine Erlöse auf diese Weise fast verdreifacht, auf weltweit 3,55 Milliarden Dollar. Branchenprimus McKinsey veröffentlicht seit einiger Zeit keine Zahlen mehr, der Vorsprung hat sich Branchenbeobachtern zufolge aber deutlich verkürzt. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis man McKinsey überrunde, heißt es bei BCG. Der im Mai von den Partnern turnusgemäß gewählte Bürkner-Nachfolger Rich Lesser und der am Dienstag ernannte künftige Deutschland-Chef Carsten Kratz dürften den Wachstumskurs der vergangenen Jahre jedenfalls fortsetzen. An Aufträgen mangelt es auf dem Beratungsmarkt trotz der trüben gesamtwirt-
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Schlechte Nachrichten in der Wirtschaft sind gute Nachrichten für Unternehmensberater. Doch der Wettbewerb um lukrative Aufträge ist groß. Von Julia Löhr und Henning Peitsmeier schaftlichen Daten noch nicht, ganz im Gegenteil: Gerade jetzt, wenn es schlechte Nachrichten zu verkünden gilt, greifen die Unternehmen besonders gern auf externe Hilfe zurück. Krisen treffen die Berater immer erst mit einer gewissen Zeitverzögerung, dann nämlich, wenn die Unternehmen auch an den Ausgaben für Unternehmensberater sparen. So geschehen im Jahr 2009, als unter anderem Siemens Aufträge nur noch in Ausnahmefällen vergab. Entsprechend groß ist derzeit der Wettbewerb um Aufträge. Im Ringen um das in der Beratungsbranche so begehrte Mandat für das Lufthansa-Sparprogramm setzte sich BCG gegen McKinsey durch. Der Mann, der daran maßgeblichen Anteil hatte, ist Carsten Kratz, Seniorpartner im Frankfurter Büro und künftiger Deutschland-Chef. Er gilt als Mann der großen Namen, ist mit vielen Konzernchefs per Du, umsorgt Großkunden wie
Siemens, BMW und nun auch Lufthansa. Er gilt als Spezialist für Restrukturierungen – und als ehrgeizig. „Ich habe intern immer gesagt: Wenn die Stelle von Christian Veith einmal vakant wird, würde ich das gerne übernehmen“, sagt er. Große Veränderungen plant er nicht. „Es ist ja nicht so, dass ich einen Sanierungsfall übernehme, ganz im Gegenteil.“ Wegbegleiter beschreiben ihn als jemand, der BCG geöffnet hat, etwa Berater vom Wettbewerber Roland Berger eingestellt hat, früher kulturell kaum denkbar. Wechselwillige Berger-Berater gibt es genug. Die einzige große Unternehmensberatung deutschen Ursprungs und Nummer drei auf dem hiesigen Markt hat in den vergangenen Jahren Umsatz verloren, weil es ihr an internationaler Präsenz mangelte. Zahlen veröffentlicht das 1967 gegründete Münchner Unternehmen nicht. In diesem Jahr ging es wohl wieder aufwärts. „Wir sind etwas stärker als der Markt gewachsen“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Für „den Markt“ schätzt der Branchenverband der Unternehmensberater BDU das Wachstum für dieses Jahr auf 7 Prozent und das Volumen auf mehr als 21 Milliarden Euro. Seit der Berger-Verkauf an die amerikanische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte im Herbst 2010 in letzter Minute abgeblasen wurde, haben sich die 240 Partner zur internationalen Expansion in Eigenregie verpflichtet. Den Anstoß gab Gründer Roland Berger selbst, als er 50 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen beisteuerte, seine Partner bewilligten später weitere 100 Millionen Euro. Inzwischen wurden zwölf neue Büros eröff-
net, die Hälfte davon in Fernost. Zwei Dependancen in Boston und Montreal sollen die Lücke auf dem amerikanischen Kontinent verkleinern. Und dann übernimmt Roland Berger immer wieder kleinere Teams von Konkurrenten. So mancher Branchenbeobachter vermutet in Bergers Expansion die Absicht, sich alsbald möglichst teuer verkaufen zu wollen. Doch derartige Überlegungen weist Berger-Chef Martin Wittig weit von sich: „Wir wachsen aus eigener Kraft erfolgreich, so dass sich die Frage nach einer Fusion nicht stellt.“ Beim traditionellen Martinsgans-Essen im Restaurant von Promi-Gastronom Michael Käfer schwor Wittig am vergangenen Mittwoch die Partner abermals auf diesen Kurs ein – im Beisein von Roland Berger. Der Unternehmensgründer, der in einer Woche seinen 75. Geburtstag feiert, hörte Wittig gern zu und lächelte zufrieden. Trotzdem halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass Deloitte eines Tages doch noch zum Zuge kommen könnte. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften haben ein großes Interesse daran, sich im Beratungsgeschäft zu verstärken, verspricht es doch deutlich attraktivere Margen. Noch warten alle darauf, auf welche Art von Regulierung sich die zuständigen EU-Gremien in Brüssel einigen werden. Mit einer vollständigen Trennung von Prüfung und Beratung rechnet allerdings kaum noch jemand. An Selbstbewusstsein mangelt es den Wirtschaftsprüfern schon jetzt nicht. Sein Unternehmen, sagte DeloitteDeutschland-Chef Martin Plendl kürzlich während einer Veranstaltung, erwirtschafte schon heute international mit Beratung doppelt so viel Umsatz wie McKinsey.
Simba-Dickie-Gruppe will Märklin übernehmen Absichtserklärung unterzeichnet / Umsatz mit Modelleisenbahnen stagniert STUTTGART, 14. November er Spielwarenhersteller Simba-Dickie-Gruppe hat starkes Interesse an dem traditionsreichen Modellbahnhersteller Gebr. Märklin & Cie. GmbH. Eine Sprecherin der in Fürth ansässigen Simba-Dickie-Gruppe sagte, dass es entsprechende Gespräche mit dem früheren Märklin-Insolvenzverwalter Michael Pluta gebe. Es sei eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet worden. Märklin war 2009 in die Insolvenz gegangen und hatte dann den Neustart geschafft. Der im schwäbischen Göppingen ansässige Modellbahnhersteller gehört noch den 1350 Gläubigern. Hauptgläubiger sind Goldman Sachs, die BWBank und die Kreissparkasse Göppingen. Pluta, der nun als Treuhänder fungiert, ist mit dem Verkauf in einer komfortablen Lage. Es besteht kein Zeitdruck. Denn im Insolvenzplan für Märklin ist eine Veräußerung erst ab dem Jahr 2014 formuliert, wie ein Sprecher von Pluta erläuterte. Der Ulmer Anwalt ist für die Durchführung des Insolvenzplans zuständig und führt gleichfalls den Investorenprozess. Die Gespräche mit Simba-Dickie sind in einem frühen Stadium. Das Fürther Unternehmen hat 4000 Beschäftigte und setzte im vergangenen Jahr 620 Millionen Euro um, wie eine Sprecherin weiter berichtete. 70 Prozent der Erlöse werden im Ausland gemacht. In Deutschland seien 650 Personen beschäftigt. Zur Höhe des möglichen Kaufpreises wurden keine Angaben gemacht. Die möglichen Übernahmegespräche könnten im Februar oder März 2013 abgeschlossen werden, hieß es weiter. Die Unternehmensgruppe Simba-Dickie wurde 1982 gegründet. Über die Jahre hinweg kaufte sie bekannte Marken hinzu. Zum drittgrößten deutschen Spielwarenanbieter gehören beispielsweise Eichhorn (Holzspielzeug), Nicotoy (Kuscheltiere), Big bekannt durch das Bobby Car, Schipper (Malen nach Zahlen) oder auch ein Spieleverlag sowie der Hersteller für Blech- und Plastikfahrzeuge Schuco. Schuco erlebte seine größte Blüte in der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders. Von den Bändern liefen in den 1950er und 1960er Jahren kurvengängige Motorrä-
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der, Autos mit Fernlenkung, Mehrgangschaltung oder Autoradio, Feuerwehrfahrzeuge mit aufwendiger Leitermechanik sowie lenkbare Flugzeuge und Schiffe. Unter dem Dach der Gruppe wandelte sich das Unternehmen zu einem Anbieter hochwertigen Sammler-Spielzeugs. Einst war die Spielzeugeisenbahn in jedem Kinderzimmer zu finden. Später interessierten sich zumeist Sammler für das Thema. Märklin musste 2009 den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Es wur-
den im Zuge der Sanierung 430 Stellen gestrichen. Am Stammsitz in Göppingen und in Ungarn werden nun im Jahr 500 000 Lokomotiven und zwei Millionen Wagen der Marken Märklin, Trix und LGB gefertigt. Nach dem Neustart setzte das Unternehmen wieder verstärkt auf die Kinderzimmer und hatte mit der Einsteigerserie „My world“ eine eigene Reihe mit günstigen und robusten Zügen für die Jüngsten in den Handel gebracht, um sie für die Modellbahn zu begeistern.
Der Umsatz von Märklin stagnierte 2011 bei 105 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 2,2 Prozent auf 10,27 Millionen Euro. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen etwa 1000 Mitarbeiter. Die Sprecherin der Simba-Dickie-Gruppe sagte weiter, im Falle einer Übernahme solle Märklin als weitgehend selbständiges Unternehmen unter dem Dach der Fürther geführt werden. Synergien, beispielsweise in der ProduktiOLIVER SCHMALE on, gebe es nicht.
Der Markensammler Bis Weihnachten wird Michael Sieber seiner Markensammlung keinen neuen Namen mehr hinzufügen können. Aber der 56 Jahre alte Unternehmer arbeitet daran, dereinst seinen drei Kindern eine stolze Sammlung übergeben zu können. Der aus dem Erzgebirge stammende Sieber hatte mit seinem Vater als Großhändler begonnen. Unter den Namen Simba und Dickie hat man jahrelang Spielzeug in Fernost herstellen lassen und in Europa verkauft. Das war zwar erfolgreich, brachte aber in der Branche wenig Ruhm. Aber gerade Michael Sieber der junge Unternehmer mit dem damals noch nicht selbstverständlichen globalen Engagement wurde zum Retter der zwar traditions- aber wenig erfolgreichen Industrie. Die Holzspielwarenmarke Eichhorn war die erste, die Sieber vor dem Aus bewahrte. Das war 1998. Von da an kam der Fürther Unternehmer immer dann ins Gespräch, wenn eine Spielwarenmarke ins Straucheln kam oder wenn der Inhaberfamilie der geeignete Nachfolger fehlte. 1999 übernahm Foto dapd
cag. TOKIO, 14. November. Der japanische Automobilkonzern Toyota kommt mit seinen Rückrufaktionen nicht zur Ruhe. Am Mittwoch hat das Unternehmen auf der ganzen Welt abermals 2,77 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückbeordert. Grund für den Schritt seien defekte Lenkwellen und Wasserpumpen, teilte Toyota mit. Wegen Schwierigkeiten mit der Lenkung würden 1,51 Millionen Fahrzeuge in Japan und 1,25 Millionen Autos in anderen Ländern, darunter auch 61 000 in Deutschland, zurückgerufen. Der Rückruf gilt für die Modelle Prius, Corolla, Wish und andere, die zwischen 2000 und 2011 in Japan und zwischen 2000 und 2009 in anderen Ländern produziert wurden. Für Toyota ist es besonders unangenehm, dass bei dieser neuen Rückrufaktion vor allem der japanische Heimatmarkt betroffen ist – bei früheren Rückrufaktionen war das nicht der Fall. Ein Imageschaden auf dem heimischen Markt träfe Toyota schwer. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, sind bislang keine Unfälle im Zusammenhang mit den genannten Problemen gemeldet worden. Von den von der Rück-
Endmontage für kleine Loks
Foto dpa
Sieber den Modellautohersteller Schuco, 2001 den Spielehersteller Noris, 2004 das Unternehmen Big mit seinem Rutscheauto Bobby Car, 2008 die Marke Schipper (Malen nach Zahlen) und den französischen Hersteller Smoby (Kinderfahrzeuge, Kunststoffartikel) sowie 2010 die Marken Heros (Holzspielzeug), Majorette und Solido (Modellautos). Längst haben sich Sieber und seine Geschäftsführer Uwe Weiler (Strategie, Vertrieb) und Manfred Duschl (Finanzen) den Ruf solider Aufkäufer erworben. Die erste Übernahme war noch schwer – die früheren Händler sahen sich plötzlich Herausforderungen eines Herstellers gegenüber. Aber seither haben sie ein glückliches Händchen bewiesen und der Sammelleidenschaft nie den kaufmännischen Verstand geopfert. Seine Emotionen baut Sieber beim Fußball ab – und bei einem guten Rotwein. Im Geschäft braucht man einen kühlen Kopf, auch bei geplanten Übernahme von Märklin. Erstens ist der Markt für Modelleisenbahnen klein und stark von der Demographie betroffen. Zweitens gäbe es keinerlei Synergien mit einer anderen Konzernmarke. Dass Sieber angesichts dieser Herausforderung auch am Plüschfigurenhersteller Steiff interessiert sei, dürfte eher ein Gerücht sein – bestätigt aber seinen Ruf als Retter deutscher Spielwarenmarken. geg.
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F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Der Deutschen Bank droht herbe Niederlage Die Erben von Leo Kirch könnten mit ihrer Milliardenklage gegen die Deutsche Bank Erfolg haben. An diesem Freitag will das Oberlandesgericht nach fast zwei Jahren den Mammutprozess beenden. hpe./jja. MÜNCHEN/BERLIN, 14. November. Guido Kotschy wirkt wie ein jovialer Bayer, der die Gemütlichkeit schätzt. Jemand, der manchmal zwar zum Granteln neigt, im Grunde aber harmlos ist. Doch Vorstände und Anwälte der Deutschen Bank haben mit dem rundlichen, weißhaarigen Mann eher gegenteilige Erfahrungen gesammelt. Kotschy ist Vorsitzender Richter des Oberlandesgerichts München. Dort wird vor dem Fünften Zivilsenat an diesem Freitag der Schadensersatzprozess zwischen der Deutschen Bank und den Erben des verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch verhandelt. Für den 64 Jahre alten Kotschy, der den Senat seit 2005 leitet, ist es der letzte große Fall, im Herbst kommenden Jahres wird er pensioniert. Der gelernte Bankkaufmann und ehemalige Staatsanwalt wird – darauf deutet vieles hin – das Geldinstitut wohl verurteilen. Dass er es im Prinzip für schadensersatzpflichtig hält, hat er schon in einem Senatsbeschluss vom 3. September vermerkt. An diesem Freitag könnte Kotschy den streitenden Parteien nun einen Vergleichsvorschlag unterbreiten – so wie schon vor einem Jahr, als er das Verfahren gegen eine Schadensersatzzahlung der Deutschen Bank über 775 Millionen Euro beenden wollte. Das wäre der Preis gewesen für jenes inzwischen legendäre Fernsehinterview von Rolf-Ernst Breuer im Februar 2002, in dem der damalige Vorstandssprecher öffentlich Kirchs Kreditwürdigkeit in Frage gestellt hatte. Die Kirch-Erben fordern mehr als 2 Milliarden Euro. Doch die Bank und auch Breuer lehnten bisher jeden Vergleich ab. Das neue Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen könnte zwar versuchen, was ihrem Vorgänger Josef Ackermann nicht gelang, und einen Vergleich aushandeln. Zumindest Breuer scheint dem inzwischen keine Steine mehr in den Weg legen zu wollen. Doch bislang sieht es nicht nach einer gütlichen Einigung aus. Fitschen wird nicht einmal persönlich zu der Verhandlung erscheinen, sondern sich durch zwei „mit dem Sachver-
Sein letzter großer Fall: Richter Guido Kotschy.
halt vertraute Mitarbeiter der Rechtsabteilung vertreten“ lassen, wie die Bank mitteilte. „Das entspricht der Praxis bei größeren Unternehmen und steht im Einklang mit der Ladung zum Termin.“ Die beiden Fitschen-Vertreter sind zum Vergleichsabschluss ermächtigt, der dann aber ohnehin noch von Vorstand und Aufsichtsrat gebilligt werden müsste. Die Beklagten haben allerdings seit geraumer Zeit den Verdacht, dass ihnen in München kein fairer Prozess gemacht wird. Schon im Frühjahr 2011 stellten die Anwälte der Bank einen Befangenheitsantrag: Sie glaubten, dass Kotschy voreingenommen sei, eng mit der Staatsanwaltschaft München kooperiere und sich in der Sache verrannt habe. Kotschys mitunter recht schroffe Verhandlungsführung bekamen der Reihe nach die obersten Vertreter der Bank zu spüren, erst Clemens Börsig noch als Aufsichtsratsvorsitzender, danach Breuer-Nachfolger Acker-
Foto action press
mann und Altvorstand Tessen von Heydebreck. Und natürlich Breuer selbst. Ziemlich unverhohlen unterstellte Kotschy ihnen, die Unwahrheit zu sagen. Die Münchner Strafverfolger ermitteln bereits wegen versuchten Prozessbetrugs. Gegen Breuer gab es wegen eines ähnlichen Vorwurfs sogar schon Gerichtsverhandlungen; das Verfahren wurde dann aber gegen Zahlung von 350 00 Euro eingestellt. An diesem Freitag steht nicht nur die Reputation der Deutschen Bank auf dem Spiel. Richter Kotschy hat auch den Kirch-Vertrauten Dieter Hahn geladen. Für die Bank und für Breuer persönlich geht es um viel Geld. Sollte das Gericht – wenn auch noch nicht am Freitag – zum erwarteten Schadensersatzurteil kommen, müsste das Kreditinstitut seinen einstigen Vorstandssprecher in Regress nehmen; sonst drohen den Vorständen und Aufsichtsräten selbst Schadensersatzklagen von Aktionären und Strafanzeigen
wegen Untreue. Nun muss die Bank von Breuer allerdings keineswegs einen vollen Ersatz des Betrags verlangen, den sie am Ende womöglich an die Kirch-Erben zahlt – sei es, dass das Oberlandesgericht sie dazu verurteilt und der Bundesgerichtshof diesen Entscheid nicht anschließend kassiert. Oder dass sich das Kreditinstitut vielleicht doch am Ende mit den Klägern einigt. Neben den stattlichen Anwaltskosten dürfte sich ein solcher Schaden in Milliardenhöhe bewegen und damit das Vermögen eines Rolf-Ernst Breuer weit übersteigen. Der Vergleich, den der Elektrokonzern Siemens nach der Schmiergeldaffäre mit dem früheren Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer geschlossen hat, zeigt aber auch: Die Wiedergutmachung kann weit unter dem tatsächlichen Gesamtschaden liegen. Zu niedrig dürfte ein solcher Obolus wiederum auch nicht ausfallen, damit Vorstände und Aufsichtsräte nicht selbst in die persönliche Haftung geraten. Zudem müssten die Aktionäre auf einer Hauptversammlung einem Vergleich mit Breuer ebenfalls zustimmen. Ein weiteres Problem: Die Bank hat zwar einst für ihren Vorstandssprecher und späteren Aufsichtsratschef eine übliche Manager-Haftpflichtversicherung (D&O) abgeschlossen, angeblich über 500 Millionen Euro. Das Versicherungskonsortium zahlt aber dem Vernehmen nach nur bei Fahrlässigkeit. Breuer stellt dies zwar genauso dar; vor Gericht hat er sein Kirch-Interview als einen „Unfall“ bezeichnet, „den ich nicht wiederholen würde“. Sein Problem ist jedoch, dass Richter Kotschy ihm das offenbar nicht abnimmt. Nach dieser Lesart hat Breuer vorsätzlich gehandelt, um – wie es Kirchs Anwälte behaupten – an ein lukratives Beratermandat beim überschuldeten Filmund Fernsehkonzern zu kommen und an dessen Verwertung verdienen zu können. Wie verfahren der ganze Rechtsstreit ist, wurde jüngst deutlich, als Richter Kotschy zwei Sachverständige vernahm: Die beiden Linguistikprofessorinnen sollten den Deutungsstreit um ein auf Englisch verfasstes Protokoll einer Vorstandssitzung klären, in der die Bank nach Ansicht von Kirch eine Verschwörung gegen ihn zur Zerschlagung und dem Verkauf seines Konzerns verabredete. Im Gerichtsprotokoll über ihre orakelhaften Aussagen finden sich dann Sätze wie: „,An advisory mandate‘ habe ich mit ,den Beratungsauftrag‘ übersetzt – in dem vorliegenden Kontext entspricht das englische ,an‘ dem deutschen ,der‘.“
Virenschleudern Von Corinna Budras uf den ersten Blick dürfte bei ArA beitnehmern diese Meldung für Schrecken sorgen: Das Bundesarbeitsgericht lässt Arbeitgebern freie Hand bei der Entscheidung, ob sie von ihren Mitarbeitern schon am ersten, zweiten oder – wie bisher üblich – erst am dritten Tag der Krankheit ein Attest verlangen möchten. Viele fürchten, nun schon bei jeder Erkältung stundenlang beim Arzt sitzen zu müssen, obwohl ihnen ein Tag Bettruhe viel besser helfen würde. Doch für Empörung gibt es keinen Grund: Es ist das gute Recht von Unternehmen, dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter nicht allzu leichtfertig blaumachen, nur weil ein Anruf in der Personalabteilung mit einer vorgeschobenen Unpässlichkeit genügt. Außerdem steht nicht zu befürchten, dass Arbeitgeber nun flächendeckend von ihrer höchstrichterlich bestätigten Freiheit Gebrauch machen. Zu groß ist der Verwaltungsaufwand, jede kurze Abwesenheit mit einem offiziellen Vorgang zu belegen. Zudem wird so mancher Arbeitgeber in diesen Tagen wieder daran erinnert, was eine viel größere Gefahr für den Bürofrieden sein kann: schniefende Kollegen, die als wandelnde Virenschleuder durch die Gänge laufen, anstatt sich ordentlich auszukurieren.
Der Infineon-Express Von Rüdiger Köhn chlechte Ergebnisse, düstere Aussichten: Aber die Börse jubelt. ReinS hard Ploss hat zu seiner Quartalszahlen-Premiere als Vorstandsvorsitzender von Infineon gegenüber den Investoren mit einer Giftliste des Sparens ein eindeutiges, positives Signal gegeben und gepunktet. Der Halbleiterhersteller reagiert entschlossen auf den Margenverfall, noch bevor die ganz große Krise ausbricht. 100 Millionen Euro im aktuellen Geschäftsjahr einzusparen, das gefällt den Investoren. Und sie goutieren die schnelle Reaktion. Die Erosion der
Ertragskraft des Halbleiterherstellers ist jedoch auch ein Beweis dafür, dass er trotz jahrelanger Neuausrichtung unverändert von der konjunkturellen Befindlichkeit abhängig ist und die hohe branchenübliche Schwankungsanfälligkeit nicht wesentlich mindern kann. Das wird 2013 so sein, und es wird darüber hinaus so bleiben. Daher besteht das Express-Sparprogramm aus dem Instrumentarium kurzfristig greifender Maßnahmen. Nachhaltig sind sie nicht. Es steht noch ein Fragezeichen hinter der Annahme, im zweiten Halbjahr könnte sich die Lage von Infineon aufhellen. Ploss hat seine erste Prüfung nun zwar bestanden. Die größeren Proben aber werden ihm in einem sich verschlechternden Umfeld noch bevorstehen.
BASF mag Russland Von Bernd Freytag wischen Gasprom und der BASF stimmt die Chemie. Schon 1990, Z die Wiedervereinigung war noch nicht besiegelt, schlossen der deutsche Vorzeigekonzern und das russische Staatsunternehmen einen Vertrag über die Vermarktung von russischem Gas in Deutschland. Seither hat sich die Geschäftsbeziehung immer weiter intensiviert. Mit dem jetzt beschlossenen Tausch von Vermögenswerten stößt die BASF den Russen die Tür zum Endkundenmarkt in Deutschland auf, im Gegenzug erhält BASF Zugriff auf Rohstoffquellen in Sibirien. Während sich Shell mit Gasprom stritt und Energiekonzerne wie ENBW lange überhaupt keinen Zugang zu russischem Gas bekamen, liefen die Gespräche zwischen BASF und Gasprom reibungslos. BASF hat sich früh mit dem russischen Bären ins Bett gelegt, stets dessen Vertragstreue betont und auch von Freundschaft gesprochen. Das hat den Russen geschmeichelt und anderen Angst gemacht – wie die Sorge der Polen und Litauer vor der Ostseepipeline zeigt. Wer sich mit ehemaligen Diktaturen einlässt, begibt sich auf dünnes Eis. Wer an das Konzept Wandel durch Handel glaubt, muss diesen Weg trotzdem gehen. Für die BASF hat er sich gelohnt.
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Die F.A.Z.-Wetterinformationen
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im Internet: www.faz.net/wetter
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DEUTSCHLAND
NORDAMERIKA
Messwerte und Prognosen
Heute
Mi. 14.11. Aachen 8° s Arkona 6° b Berlin 3° s Bremen 9° b Brocken 6° s Cottbus 5° s Cuxhaven 9° b Dresden 5° s Düsseldorf 8° s Erfurt -1° N Essen 9° s Feldberg 9° s Feldberg Ts. 1° b Frankfurt/M. 3° b Freiburg 4° b Garmisch 6° N Greifswald 7° b Großer Arber 7° h Hamburg 9° b Hannover 9° s Helgoland 10° b Hof 1° N Kahler Asten 5° s Karlsruhe 7° b Kassel -1° s Köln 6° h Konstanz 7° b Leipzig 6° h Lübeck 8° b Magdeburg 3° h Mannheim 7° b München 7° b Norderney 9° b Nürnberg 3° b Oberstdorf 9° s Osnabrück 11° s Passau 6° b Rostock 7° b Saarbrücken 4° b Stuttgart 7° b Sylt 9° w Trier 4° h Zugspitze 4° s
Hoch OTTO hüllt Deutschland in Nebel. Oberhalb von etwa 800 Metern herrscht strahlender Sonnenschein.
Do. Fr. Sa. 15.11. 16.11. 17.11. 8° w 9° w 12° h 7° w 7° w 5° w 8° w 4° w 6° w 8° N 6° N 7° w 9° s 7° s 8° h 7° N 5° w 7° h 9° b 6° w 7° w 5° N 6° h 7° h 8° w 8° w 10° h 5° N 4° N 7° h 9° b 7° w 10° h 9° s 9° h 8° h 5° h 4° h 5° h 7° N 6° N 7° w 8° w 8° w 11° N 9° N 10° N 11° h 6° w 6° w 5° w 9° s 8° s 9° h 8° N 6° w 6° w 7° w 6° w 7° w 11° b 9° w 8° w 4° h 4° N 5° N 7° h 5° h 6° N 7° w 6° w 8° w 6° w 5° w 6° h 7° N 7° h 10° h 7° N 6° N 8° N 6° w 4° w 7° h 7° N 6° w 5° w 6° N 5° w 6° w 6° N 6° N 8° N 7° N 6° N 8° N 9° w 6° w 7° w 3° N 5° w 7° w 11°s 11° s 12° s 7° h 6° h 8° w 5° N 5° N 5° N 7° N 7° w 5° w 6° w 6° N 9° w 8° N 7° h 10° h 10° b 9° b 7° w 6° N 6° N 9° N 4° h 4° h 2° h
s = sonnig, h = heiter, w = wolkig, b = bedeckt, G = Gewitter, N=Nebel, R = Regen, Rs = Regenschauer, Sr=Sprühregen, S=Schnee, SR = Schneeregen, Ss= Schneeschauer, -- = keine Meldung. Alle Tabellen zeigen als Prognose die Tages-Höchsttemperatur, als gestrigen Wert die Messung mittags Ortszeit.
Vorhersagekarten für heute, 15.11.2012 (Tagesmaximum)
2
Berlin, Brandenburg, SachsenAnhalt, Thüringen, Sachsen: Heute hält sich bis in den Vormittag hinein teils zäh der Nebel. Ab der Mittagszeit lichten sich die Nebelfelder und es wird sonniger. Die Temperatur erreicht je nach Sonnenscheindauer 5 bis 8 Grad. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen.
Baden-Württemberg und Bayern: Vor allem entlang und nördlich der Donau löst sich der Nebel zögernd oder gar nicht auf. An den Alpen, später auch im angrenzenden Alpenvorland setzt sich dagegen die Sonne durch. Die Temperatur steigt bei beständigem und dichtem Nebel auf maximal 3 Grad. Im Alpenvorland werden bis zu 11 Grad erreicht. Es weht meist schwacher Wind aus Ost.
Sonne & Mond 07:39 / 16:40Uhr
09:26 /18:08Uhr
Auf- und Untergang in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) für Frankfurt/Main.
1
66 Saarbrücken
99
88 Hamburg Hamburg 88 1 Bremen Bremen 77 Hannover Hannover
99 Essen Essen 77 Köln Köln
Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern: Der Tag beginnt meist neblig-trüb oder hochnebelartig bewölkt. Später können sich vor allem im Südosten hier und da einige Wolkenlücken zeigen. Die Luft erwärmt sich bei Sonne auf etwa 9 Grad, im Dauernebel liegen die Höchstwerte bei 3 bis 5 Grad. Es ist schwachwindig. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland: Heute halten sich Nebel und Hochnebel teils für längere Zeit, teils kommt auch die Sonne durch. Es bleibt niederschlagsfrei. Die Temperatur erreicht 6 bis 9 Grad. Dazu weht schwacher Wind.
Kiel Kiel
2
1
6 Magdeburg Magdeburg 66 Leipzig Leipzig
wolkig
Houston Houston Mexiko-St. Mexiko-St.
55 Dresden Dresden
22 22
27 27
2
Regen
28 28
99
Warmluftzufuhr Kaltluftzufuhr Kaltluftzufuhr in der Höhe, Erwärmung am Boden
77
Oslo Oslo
10 10
Helsinki Helsinki
11000055
Moskau Moskau
Kapstadt
11 11
Hamburg Hamburg 88
66
66
11001100
Kaltfront Warmfront Okklusion
Aussichten
Biowetter
Ausländische Städte
Am Freitag überwiegen in weiten Teilen Deutschlands Nebel- und Hochnebelfelder. Länger anhaltend sonnig bleibt es in höheren Berglagen oberhalb von etwa 800 bis 1000 Metern. Die Höchstwerte liegen im Dauernebel nur zwischen 2 und 5, bei Sonne sind bis 12 Grad möglich. Am Samstag ändert sich am grundlegenden Wettercharakter kaum etwas. Oft ist es trüb durch Nebel und Hochnebel, der sich oft den ganzen Tag lang hält. Abseits davon ist es sonnig.
Im Allgemeinen überwiegt Hochdruckeinfluss. Das bedeutet meist tiefen und erholsamen Schlaf für alle. Allerdings hängt das Wohlbefinden heute stark davon ab, ob man sich in sonnigen Gebieten oder im Dauernebel befindet. In der Sonne hat man meist gute Laune und der Einfluss ist positiv. Im Nebel dagegen ist die Erkältungsgefahr besonders hoch, die Stimmung ist aber meistens eher gedämpft und Rheumatiker klagen vermehrt über Beschwerden.
Europa 14.11. Amsterdam 9°w Athen 19°h Barcelona 17°w Belgrad 7°w Bordeaux 8°N Bozen 11°h Brüssel 6°h Budapest 7°h Bukarest 6°R Dublin 13°w Dubrovnik 19°h Edinburgh 10°R
Mi.
Do. Fr. Sa. 15.11. 16.11. 17.11.
Kiew Kiew
8°w 19°w 21°h 10°w 19°w 16°s 6°N 9°w 9°w 11°w 17°h 9°w
6°w 19°b 19°h 12°h 19°h 13°s 7°N 10°w 11°h 10°w 18°R 9°w
10°w 19°R 18°w 14°h 18°w 12°h 11°w 10°w 11°h 8°w 19°s 8°R
Mi. Do. Fr. Sa. 14.11. 15.11. 16.11. 17.11.
Faro 18°h Helsinki 7°b Innsbruck 4°h Istanbul 15°b Kiew 4°w Kopenhagen 9°b Larnaka 24°h Las Palmas 23°w Lissabon 14°w Ljubljana 9°b Locarno 8°w London 12°w
19°w 9°R 10°h 17°w 5°w 10°b 25°h 24°w 18°R 9°w 11°s 11°w
19°R 7°w 10°s 17°w 4°w 9°b 26°h 25°w 18°R 8°w 10°s 12°b
19°w 7°b 11°s 17°w 5°w 6°w 26°h 25°w 18°w 9°b 9°h 14°R
Mi. Do. Fr. Sa. 14.11. 15.11. 16.11. 17.11.
Madrid Mailand Malaga Mallorca Moskau Neapel Nizza Oslo Ostende Palermo Paris Prag
10°h 13°w 14°h 18°R 2°b 19°s 17°h 8°b 9°h 21°h 5°w 1°N
17°w 13°w 21°w 21°h 6°R 20°h 18°h 7°h 7°N 21°R 9°w 4°N
Seychellen Daressalam Lusaka Harare Mauritius Johannesburg Durban
Mi. Do. Fr. Sa. 14.11. 15.11. 16.11. 17.11. Reykjavik 3° R 5° Rs 0° w 0° w Riga 6° b 8° b 8° b 6° b Rom 18° h 20° w 19° h 19° w Salzburg 6° w 7° N 7° N 8° N Sofia 8° Rs 8° b 11° w 11° w Stockholm 9° b 10° w 8° w 8° b St.Petersbg. 4° b 8° R 6° b 6° b Venedig 12° h 15° s 14° h 14° h Warschau 4° w 6° h 5° w 7° w Wien 3° w 9° w 9° w 8° w Zürich 6° b 7° N 6° N 8° N Afrika Accra 32° w 33° w 33° w 33° w Algier 15° w 22° w 22° h 24° w Casablanca 19° h 23° h 23° w 21° R Dakar 29° h 29° h 29° h 29° h Johannesb. 21° w 25° R 28° h 31° h Kairo 23° h 26° h 26° s 27° s Kapstadt 24° s 24° h 24° h 23° w Kinshasa 27° R 33° R 34° R 33° w Lagos 29° w 33° w 33° w 33° w Nairobi 25° w 28° w 27° w 26° R Tunis 21° b 21° b 22° R 22° w Nordamerika Atlanta 11° w 13° w 16° w 15° w Chicago 6° b 9° b 10° w 11° w Denver 8° w 11° h 14° h 14° h Houston 16° w 20° w 20° h 21° h Los Angeles 25° w 22° w 20° w 20° w Miami 27° w 28° w 27° w 27° Rs Montreal 5° h 5° h 6° h 6° h New York 9° w 10° b 12° b 12° b S. Francisco 20° w 18° w 19° Rs 17° w Toronto 5° w 8° h 9° h 8° h Vancouver 10° s 9° s 9° s 10° R Washington 9° w 9° b 11° b 11° b Lateinamerika Bogota 17° w 19° R 19° R 19° w Europa
11001155
11002200
Schnee- Schneeschauer regen
Nairobi
Ausländische Städte (Fortsetzung)
55 Berlin Warschau Frankfurt Frankfurt Berlin Warschau 77 H 99 Wien München München Wien 11003300 77 Paris Paris 11001155 99 Varna Mailand Mailand 99 Budapest Budapest Varna 19 19 11001100 13 13 10 10 Bordeaux Bordeaux 11002255 17 17 18 18 17 17 Nizza Nizza Istanbul Istanbul 21 21 20 20 Madrid Madrid Dubrovnik Dubrovnik 11002200 18 18 Rom Rom Barcelona 17 17 Barcelona Lissabon Lissabon 23 Antalya 23 19 19 Antalya Palermo 11001155 Athen Palermo 24 24 21 21 Athen Algier Algier Tunis Tunis 21 21 Malaga 22 22 Las Palmas Palmas Malaga 21 21 Las
London London
Addis Abeba
Entebbe
Accra
11001155
66
11002200 11002255
Lagos
Luanda
St. Petersburg Petersburg 88 St.
T
Abidjan
Kairo Khartum
11001155
32 32 Bangkok Bangkok Saigon Saigon Kuala Lumpur Lumpur 33 33 Kuala Singapur 32 32 Singapur
11001155
11 Dublin Dublin 11
Schauer Gewitter Schnee
Dakar 11002200
Manila Manila
28 28
Stockholm Stockholm
5 bis 9 10 bis 14 15 bis 19 20 bis 24 25 bis 29 von 30° an
T Tiefdruckzentrum
25 25
Tunis Tripolis
Casablanca
16 16
11002255
11001155
35 35
Havanna Havanna
11001100
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Xian Xian
EUROPA
33 Nürnberg Nürnberg 1
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Schanghai Schanghai Hongkong Hongkong Taipeh Taipeh
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28 28
Tokio Seoul Seoul Tokio
88
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Miami Miami
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bedeckt
11002200
Peking Peking
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Toronto 88 Toronto
H
20 20
Quelle: ddp/wetter.com AG
H Hochdruckzentrum
11003300
77 Frankfurt Frankfurt
bis --10° --9 bis --6 --5 bis --1 0 bis 4
T
99 11 11 New York Chicago New York 10 10 Denver Denver Chicago Washington Washington Los Los Angeles Angeles 99
88 Berlin Berlin
www.wetter.com
heiter
Vancouver Vancouver 22 22
1
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sonnig
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77 Rostock Rostock
ASIEN
17°w 12°N 21°w 20°h 5°b 19°w 17°h 5°w 8°w 20°R 10°N 4°b
14°w 11°N 18°R 19°h 4°b 21°h 16°h 5°b 11°b 20°h 13°w 5°b
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Latein- Mi. Do. Fr. amerika 14.11. 15.11. 16.11. 22° w 26° w 26° w B.Aires Caracas 26° w 26° w 26° w Lima 22° w 23° w 23° w Mexiko-St. 17° w 22° w 22° w Recife 30° w 30° w 30° w R.d. Janeiro 22° R 24° w 25° w Sant.(Ch.) 21° h 26° h 24° w Naher Osten Ankara 10° w 15° w 16° h Antalya 22° h 23° h 23° h Baghdad 18° R 21° h 22° h Dubai 33° s 33° h 31° h Kuwait 24° w 25° h 25° h Riad 23° w 24° h 25° h Teheran 11° b 14° w 13° h Tel Aviv 22° w 27° h 29° s Asien Almaty -1° h 2° h 6° Rs Bangkok 34° Rs 35° w 35° w Mumbai 32° s 35° h 34° s Colombo 30° Rs 31° w 32° w Hanoi 26° w 29° b 28° R Hongkong 25° w 27° w 26° R Jakarta 32° Rs 33° h 34° h Kalkutta 28° s 30° s 30° h Manila 30° b 32° w 31° b Neu Delhi 25° s 28° s 29° s Peking 5° s 8° h 7° h Seoul 3° h 9° s 9° w Schanghai 14° s 15° h 15° R Singapur 29° G 32° G 32° w Taipeh 24° w 25° w 25° w Tokio 17° s 16° s 16° s Xian 8° h 12° R 8° h Australien und Neuseeland Melbourne 19° s 20° b 18° h Sydney 19° b 27° w 18° R Wellington 15° s 15° w 17° w
Sa. 17.11. 24° w 26° w 23° w 22° h 30° w 26° w 23° w 16° h 25° w 23° h 30° h 25° h 26° h 15° h 29° s 8° w 34° w 34° s 32° w 25° b 22° R 34° w 29° h 32° w 29° s 9° s 8° w 14° h 32° w 28° R 16° R 15° s 19° b 17° b 17° Rs
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Finanzmarkt
D O N N E R S TAG , 1 5 . NOV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7 · S E I T E 19
Die Börse heute
Bausparkassen unter Zinsdruck
Wachstum und Preise
Immer mehr Altverträge mit hohen Einlagenzinsen werden gekündigt. Bafin führt Zinsrisikoprüfung durch. maf. FRANKFURT, 14. November. Die niedrigen Zinsen belasten die Ertragslage der Bausparkassen. „Für alle Bausparkassen erhöht sich in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase der Druck“, sagt Jürgen Steffan, Vorstandsmitglied der Wüstenrot Bausparkasse, einer Tochtergesellschaft der Finanzgruppe W&W. Den Worten von Steffan zufolge werden die niedrigen Zinsen gerade für die Anbieter langfristiger Geldanlagen zu einer wachsenden Belastung des Zinsergebnisses. Wie widerstandsfähig die 23 deutschen Bausparkassen, darunter die 10 öffentlich-rechtlichen Landesbausparkassen der Sparkassengruppe, sind, diese Frage beschäftigt auch die Finanzaufsicht Bafin. Bis Freitag müssen die Bausparkassen, die einen Vertragsbestand von insgesamt 786 Milliarden Euro verwalten, ihre Unterlagen für die Zinsrisikoumfrage bei der Bafin einreichen, wie mehrere Branchenvertreter mitteilten. Nach früheren Angaben der Finanzaufsicht handelt es sich nicht um den regelmäßig vierteljährlich erhobenen Zinsänderungstest, sondern um eine Prüfung, wie lange die Bausparkassen die Niedrigzinsphase oder sogar noch weiter sinkende Zinsen tragen können. Dabei geht es auch um die Verhaltensänderungen der Bausparer aufgrund der niedrigen Zinsen. Diese bringen die noch höher verzinsten Altverträge der Bausparkassen von zwei Seiten unter Druck. Zum einen rufen die Kunden weniger Kredite ab, weil diese vor Jahren zu einem hohen Zins festgelegt wurden und gegenwärtig gewöhnliche Immobilienkredite günstiger zu erhalten sind. Zum anderen sind die Sparzinsen noch hoch, einige Altverträge laufen noch zu Guthabenzinsen von bis zu 5 Prozent. Die Bausparer sparen oftmals die volle Summe an und rufen keine Kredite ab. Die Bausparkassen müssen diese Einlagen vom Gesetz her in sichere Schuldtitel wie Bundesanleihen oder Pfandbriefe anlegen. Doch zehnjährige Bundesanlei-
Immer seltener durch Bausparkredit finanziert: Neubau in der Wetterau
hen werfen derzeit nur 1,3 Prozent ab. Abzüglich der Inflationsrate von 2 Prozent ergibt sich ein negativer Realzins. Laut Steffan machen die Altverträge bei Wüstenrot noch rund ein Viertel des Vertragsbestandes aus. Die Zinsen der Altverträge liegen seinen Angaben zufolge zwischen 3 und 5 Prozent. Ende 2011 belief sich der Vertragsbestand von Wüstenrot auf 3,75 Millionen und die Bauspareinlagen auf 17,6 Milliarden Euro. Ein Instrument, die hoch verzinsten Altbestände zu reduzieren, ist laut Steffan die Kündigung übersparter Bausparverträge. „Als überspart gelten Bausparverträge, deren Guthaben die Bausparsumme übersteigt“, so Steffan. Dann kann die Bausparkasse den Vertrag kündigen, weil der eigentliche Zweck des Bausparvertrags – die Vergabe des Bauspardarlehens – nicht mehr erfüllt werden kann. Wie aus einem Schreiben der Ombudsleute des Verbandes der Pri-
Foto Dieter Rüchel
Die großen Bausparkassen Deutschland 2011, in Milliarden Euro Schwäbisch Hall
30,0
BHW
10,8
Wüstenrot
11,1
LBS West
8,3
LBS Bayern
7,7
LBS BadenWürtttemberg LBS Nord Deutsche Bank Bausparkasse Badenia Debeka
236,9 105 79,4
62,3 57,2
48,3 6,5 30,0 3,7 25,5 3,8 24,8 2,6 18,8 2,4
Vertragsbestand Neugeschäft
Quelle: Fachzeitschrift Immobilien&Finanzierung
F.A.Z.-Grafik Niebel
vaten Bausparkassen hervorgeht, ist dies auch dann schon der Fall, wenn die Bausparsumme zu 100 Prozent erreicht wird. Denn das Bauspardarlehen entspricht der Differenz zwischen Bausparsumme und -guthaben. Deshalb hat Wüstenrot den betroffenen Kunden am 27. August Kündigungen zugestellt, die nach Ablauf der dreimonatigen Frist am 30. November wirksam werden. Die Wirksamkeit dieser Kündigungen wurde von mehreren Landgerichten und dem Oberlandesgericht Koblenz bestätigt. Der Marktführer, die Bausparkasse Schwäbisch Hall aus dem Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken, hat nach Angaben eines Sprechers in diesem Jahr erstmalig Bausparverträge gekündigt, die mehr als 100 Prozent der Bausparsumme erreicht haben. „Eine weitere Ansparung ginge zu Lasten der Bauspargemeinschaft und widerspricht dem Zweck des Bausparens, ein zinsgünstiges Darlehen zu erhalten“, fügt er hinzu. Auch die zum Konzern der Deutschen Bank gehörende Bausparkasse BHW kündigt nach den gesetzlichen Vorgaben Bausparverträge, bei denen kein Darlehensanspruch mehr besteht. Eine weitere Möglichkeit die Altbestände zu reduzieren, ist nach Angaben von Wüstenrot-Vorstand Steffan die Auflösung solcher Verträge auf freiwilliger Basis. Die frei werdenden Mittel könnten derzeit dann beispielsweise in ein Tagesgeldkonto für sechs Monate zu 3,5 Prozent angelegt werden. Darüber hinaus könnten die Kunden, die einen Immobilienkauf oder eine Modernisierungsmaßnahme planten, kostenlos in einen günstigeren Tarif mit deutlich günstigeren Darlehenszinsen wechseln. Für Bafin-Präsidentin Elke König stellt die Zinsrisikoumfrage keinen Stresstest dar. Die Bausparkassen verfügen noch über hohe Reserven langfristiger Wertpapieranlagen aus Hochzinsphasen. Zudem haben sie in der Tarifpolitik schon vor Jahren einen Kurswechsel eingeschlagen: wenig attraktiver Einlagenzins, dafür günstiger Darlehenszins. Trotzdem fließen ihnen weiter Einlagen zu. Im ersten Halbjahr waren es knapp 14 Milliarden Euro und damit genau so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Volker Wieland soll in den Sachverständigenrat Fragile Finanzmärkte und Risiken von Geld- und Finanzpolitik erfordern makroökonomische Expertise gb. FRANKFURT, 14. November. Es wurde Zeit, dass ein Vertreter jener deutschen Ökonomen, die prägende Jahre in den Vereinigten Staaten verbracht haben, in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung einzieht. Volker Wieland, Professor an der Goethe-Universität Frankfurt, ist zudem international angesehen, erstklassig vernetzt und gestaltet den aktuellen Stand der Forschung selbst mit. Wieland ist deshalb eine naheliegende Wahl der Bundesregierung, die einen entsprechenden Vorschlag veröffentlicht hat. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) lobte, Wieland sei „ein im In- und Ausland anerkannter Experte für Makroökonomie, Geldtheorie und Geldpolitik. Er verfügt nicht nur über hohe wissenschaftliche Kompetenz, sondern kann auch viel-
Heute Weniger Dominanz Die besten Rentenfonds mit geringem Verlustrisiko sind dieselben wie vor zwei Monaten. In unserer Liste hat sich dennoch einiges verändert. So nimmt die Dominanz der Unternehmensanleihen ab. Seite 20
Mehr gute Regulierung Börsen sind eine Art Ebay der Finanzmärkte. Das Thema Kapitalmarkt ist aber auch bei Politikern negativ besetzt, sagt Joachim Faber, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Börse, im Interview. Seite 21
fältige Erfahrungen aus der Politikberatung und der Tätigkeit für internationale Organisationen mit einbringen.“ Die Berufung eines Sachverständigen in den Rat der „Fünf Weisen“ obliegt dem Bundespräsidenten. Wieland soll von März 2013 an den Mannheimer Arbeitsmarktökonomen Wolfgang Franz ersetzen. Franz wird im Januar 69 Jahre alt. Dem Sachverständigenrat gehören zudem die Ökonomen Claudia Buch, Peter Bofinger, Christoph Schmidt und Lars Feld an. Theorie und Praxis der Geldpolitik, der Finanzmarktstabilität, der Finanzpolitik und der Konjunktur – als Makroökonom mit einer breiten Themenpalette verfügt Wieland über Expertise in einer Zeit, in der die Konjunktur nicht nur in Europa Schwächesignale aussendet, die langfristigen Folgen der Geldpolitik schwer einzuschätzen sind und die europäische Krise zwar eingedämmt erscheint, aber noch lange nicht beendet ist. Wieland warnt seit langem vor einer Überforderung der Geldpolitik in Europa. Gegenüber der Bereitschaft der Europäischen Zentralbank, Programme zum Kauf von Staatsanleihen aufzulegen, ist er skeptisch eingestellt. Er ist Mitverfasser mehrerer Arbeiten, die für eine Eindämmung der staatlichen Neuverschuldung nicht über Steuererhöhungen plädieren, sondern über die Kürzung von Staatsausgaben und hier besonders über die Ausgaben von Transfers. In einer Modellierung für die Vereinigten Staaten kommen diese Studien zu dem Ergebnis, dass eine solche Politik sogar kurzfristig das Wirtschaftswachstum beleben kann. Kürzlich hat Wieland untersucht, welche Wirkungen eine Reduzierung der Neuverschuldung in Europa
besäße, und auch hier ist er zu dem Schluss gelangt, dass Kürzungen von Staatsausgaben weitaus vorteilhafter sind als Steuererhöhungen. Und unter den Steuererhöhungen betrachtet er die Erhöhung der Einkommensteuer als besonders schädlich. Er berät unter anderem die Europäische Zentralbank (EZB), Europäische Kommission (EU), die Zentralbank in Finnland und Finanzhäuser. Als Mitglied des Kronberger Kreises, einer Gruppe deutscher Ökonomen mit einer liberalen Prägung, hat er kürzlich eine Studie über die Finanzpolitik in Europa mitverfasst. In ihr wird einer weitreichenden Vergemeinschaftung eine Ab-
Volker Wieland
Foto Felix Seuffert
Bund erhält Prämie für Anleihe Erstmals seit Juli negative Zinsen / Italien deckt Bedarf
Sport Trainer – kein attraktiver Beruf Herbert Czingon, der frühere Cheftrainer der Leichtathleten, über unangemessene Bezahlung, hohe Arbeitsbelastung, mangelndes Sozialprestige und fehlenden Korpsgeist. Seite 25
Eine Tennisnation träumt Zwei Wochen nach dem Fed-CupTriumph der tschechischen Damen wollen die Herren an derselben Stelle den Davispokal holen. Doch Spanien gilt auch ohne Nadal als Favorit. Seite 25
ham. FRANKFURT, 14. November. Die wieder gewachsene Risikoscheu vieler Anleger kommt der Bundesrepublik Deutschland zugute. Der Bund verkaufte am Mittwoch Anleihen für 4,3 Milliarden Euro mit Kupon von 0 Prozent über pari, das heißt, Anleger zahlten dem Bund eine Prämie, um ihm Geld leihen zu können. Denn die Rendite für die Ende 2014 fälligen Anleihen betrug zur Emission minus 0,02 Prozent. Die Nachfrage war mit 8,4 Milliarden Euro dennoch fast doppelt so hoch wie das Angebot. Zuletzt war der Bund im Juli Anleihen mit negativer Rendite losgeworden, als Schieflagen spanischer Banken die Zinsen von Spanien und Italien auf 7 Prozent trieben. Zwischenzeitlich hatte sich die Lage an den Anleihemärkten etwas beruhigt, als die Europäische Zentralbank weitere Anleihekäufe in Aussicht stellte, um die Zinsen in Südeuropa zu drücken. Voraussetzung dafür ist aber, dass Länder einen Antrag auf Hilfe stellen und sich Reformen
unterwerfen. Dies hat Spanien bisher nicht getan. Am Donnerstag betrug nun die Zehn-Jahres-Rendite spanischer Staatsanleihen, die im Oktober bis auf 5,3 Prozent gefallen war, wieder mehr als 5,8 Prozent. Italien dagegen genießt zumindest kurzfristig wieder mehr Vertrauen der Anleger. Das drittgrößte Land des Euroraums nahm am Donnerstag durch den Verkauf von Anleihen mit drei Jahren Laufzeit 3,5 Milliarden Euro ein und musste dafür nur 2,64 Prozent Rendite bieten – 0,2 Prozentpunkte weniger als im Oktober. Darüber hinaus verkaufte Italien erstmals in diesem Jahr eine lang laufende Anleihe, fällig erst 2029. Damit nahm Italien mit 683 Millionen Euro weniger ein als geplant und musste 5,3 Prozent Rendite bieten. Auch die Nachfrage nach noch fünfzehn Jahre laufenden italienischen Staatsanleihen blieb unter den Erwartungen. Gleichwohl hat Italien nun 95 Prozent seines Kapitalbedarfs in diesem Jahr gedeckt.
sage erteilt und stattdessen zu einer Rückkehr verantwortungsvoller Finanzpolitik auf der nationalen Ebene und der Einführung einer Insolvenzordnung für Staaten geraten. Wieland ist kein Ideologe, kein Scharf- und kein Angstmacher, sondern ein moderner Ökonom, der mit Theorie und Empirie umzugehen weiß. Wieland hat lehrreiche Jahre in den Vereinigten Staaten verbracht, an der Eliteuniversität Stanford ebenso wie in der Notenbank Fed. Er arbeitet bis heute mit dem bekannten Stanford-Professor John Taylor zusammen, von dem die Taylor-Regel für die Geldpolitik stammt. Hierbei steuert die Notenbank den kurzfristigen Zins, indem sie vor allem auf die Inflationsrate und das Wirtschaftswachstum achtet. Als Mitarbeiter der Fed in Washington wurde Wieland von Axel Weber entdeckt, der ihn auf eine Professur nach Frankfurt lockte, wo Wieland in den vergangenen Jahren erheblich zur Entwicklung des House of Finance beigetragen hat. Weber war um die Jahrtausendwende nicht nur Professor in Frankfurt, sondern auch Leiter des Center for Financial Studies, einer Weiterentwicklung des alten Instituts für Kapitalmarktforschung, das Theorie und Praxis der Kapitalmärkte miteinander verbindet. Derzeit ist Wieland Inhaber einer Stiftungsprofessur und Geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability, eines von der Stiftung Geld und Währung geförderten Instituts, das der interdisziplinären Erforschung des Geld-, Währungs- und Finanzwesens unter Gesichtspunkten der Stabilität gewidmet ist.
Spaniens Banken leihen weniger EZB-Geld MADRID/FRANKFURT, 14. November (dpa-AFX). Die spanischen Banken lösen sich ein kleines Stück weiter vom Tropf der Europäischen Zentralbank (EZB). Im Oktober sanken die Ausleihungen der Geldhäuser bei der EZB gegenüber dem Vormonat um 9,7 Prozent auf netto 341,6 Milliarden Euro. Es handelt sich um den zweiten Rückgang in Folge. Dennoch bleibt der angeschlagene Finanzsektor des krisengeplagten Euro-Schwergewichts in hohem Maße auf die Mittelversorgung durch die EZB angewiesen. Das lässt sich deutlich am Vorjahresvergleich erkennen: Im Oktober 2011 standen die spanischen Banken mit lediglich 76 Milliarden Euro bei der EZB in der Kreide. Im August 2012 erreichten die Ausleihungen einen Rekordwert von 388,7 Milliarden Euro. Spanien leidet unter einer geplatzten Immobilienblase und einer tiefen Rezession. Die Banken sitzen auf einem Berg fauler Hypothekenkredite und haben große Probleme, sich Geld bei anderen Instituten zu borgen.
Dax
F.A.Z.-Rendite 10 J.
7500 7350 7200 7050 6900 6750 15.8.2012
2,10 1,95 1,80 1,65 1,50 1,35 15.8.2012
14.11.2012
13.11. F.A.Z.-Index Dax 30 M-Dax Tec-Dax Euro Stoxx 50 Dow Jones Nasdaq Index Bund-Future Tagesgeld Frankfurt 3-Monats-Euribor
Dollar je Euro
14.11.2012
1,32 1,30 1,28 1,26 1,24 1,22 15.8.2012
Rohöl $ je Barrel 119 London 116 113 110 107 104 15.8.2012
14.11.2012
14.11. Bundesanl.-Rendite 10 J. F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. US-Staatsanl.-Rend. 10 J. Gold, London ($/Unze) Rohöl (London $/Barrel) 1 Euro in Dollar 1 Euro in Pfund 1 Euro in Schw. Franken 1 Euro in Yen
1542,26 1529,52 7169,12 7101,92 11296,97 11246,85 805,33 802,55 2493,14 2472,84 12756,18 12668,93* 2883,89 2871,57* 143,37 143,25** 0,06 % 0,06 % 0,192 % 0,191 %
14.11.2012
13.11.
14.11.
1,33 % 1,45 % 1,60 % 1726,25 108,25 1,2696 0,7997 1,2046 100,93
1,36 % 1,45 % 1,60 % * 1725,75 109,70** 1,2726 0,8026 1,2040 102,00
*) Ortszeit 13.00 Uhr, **) Ortszeit 19.00 Uhr
n diesem Donnerstag können sich die Anleger ein genaues Bild von A der Konjunktur der vier größten Volkswirtschaften im Euroraum machen. Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien geben das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal bekannt. Im zweiten Quartal war die deutsche Volks-
wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen, die französische hatte stagniert und die italienische und die spanische waren um 0,8 und 0,3 Prozent geschrumpft. Die Verbraucherpreise waren im September im Euroraum 2,5 Prozent höher als vor einem Jahr. Am Donnerstag liefern die Statistiker den Oktober-Wert. ham.
Der Emissionskalender
Emissionswelle im Mittelstand ie jüngsten Nachrichten zum noch immer jungen Segment der MittelD standsanleihen sind kaum geeignet, den Appetit der Anleger anzuregen. So will der Solarzulieferer Sic Processing seinen Hauptgläubigern und den Investoren der Unternehmensanleihe im Volumen von 80 Millionen Euro einen Restrukturierungs- und Entschuldungsplan vorlegen. Damit will das Unternehmen eine Insolvenz vermeiden. Bislang ist dies nur deshalb gelungen, weil wichtige Einzelgläubiger der Stundung ihrer Forderungen bis Ende Februar zugestimmt haben. Sic Processing wäre der vierte Zahlungsausfall im Segment der Mittelstandsanleihen. In der Insolvenz befinden sich SIAG Schaaf, Solarwatt und BKN Biostrom. Es fällt auf, dass alle vier Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien stammen. Nach Ansicht des auf Anleihen spezialisierten Fondsmanagers Johannes Führ handelt es sich um ein Problem der erneuerbaren Energien. Das Segment sei nicht unbedingt repräsentativ für den Markt der Mittelstandsanleihen. Gleichwohl räumt er ein, dass der Anteil der Unternehmen, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert haben, ein Viertel des Marktes für Mittelstandsanleihen ausmacht. Seine Gesellschaft richte den Blick schon immer auf familiengeführte Mittelständler mit gesunder Bilanz. Trotz der Rückschläge herrscht seit September auch am Mittelstandsmarkt eine regelrechte Emissionswelle neuer Anleihen. Zwar sind die Losgrößen von 20 bis 50 Millionen Euro deutlich geringer als die der Großunternehmen, die in der Regel im dreistelligen Millionenoder gar im Milliardenbereich liegen. Aber dafür richten sich diese Anleihen immer an die Privatinvestoren. Denn die Stückelung beträgt 1000 Euro. Unter den Emittenten haben sich zuletzt durchaus prominente Unternehmen befunden: Dazu zählt die Karlsberg Brauerei, der Spirituosenhersteller Berentzen oder der Hemdenproduzent Eterna. Der zahlt zum Beispiel einen Zinskupon von 8 Prozent, den Führ angesichts des Risikoprofils sogar für angemessen hält. Denn Eterna wurde 2006 von den Finanzinvestoren Alpha und Quadriga übernommen, die dem Unternehmen eine hohe Verschuldung zur Finanzierung des Kaufpreises aufbürdeten. Anleger, die sich von den schlechten Nachrichten nicht abhalten lassen, sollten sich darüber im Klaren sein, dass die hohen Zinskupons der Mittelstandsanleihen ihre Gründe haben. Wenn die Finanzierung über Anleihen trotz hoher Zinskupons attraktiver als der Bankkredit ist, dann müssen die Risikoaufschläge der Kreditinstitute hoch sein. Die Anleger gehen also ein entsprechend hohes Risiko ein.
Derzeit gibt es 87 deutsche Mittelstandsanleihen mit einem Volumen von gut 4 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Zinskupon beträgt gut 7 Prozent, die durchschnittliche Emissionsgröße knapp 50 Millionen Euro. Im Vergleich dazu hat der deutsche Spezialchemiekonzern Lanxess eine zehnjährige Anleihe über 500 Millionen Euro zu einem Zinskupon von 2,625 Prozent begeben. Die Zinsdifferenz spiegelt den Risikoaufschlag wider zu einem Unternehmen, das wie Lanxess von der Bonität her zum investitionswürdigen Bereich zählt. Doch eine Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit haben deutsche Mittelständler bislang noch nicht untergebracht. Eine beliebte Laufzeit sind fünf Jahre. Der mit der sehr guten Bonitätsnote von „AA–“ ausgestattete französische Pharmakonzern Sanofi nahm vor kurzem über einen fünfjährigen Schuldtitel 750 Millionen Euro zu einem jährlichen Zins von 1 Prozent auf. Am Mittwoch begab das deutsche Modeunternehmen René Lezard eine fünfjährige Anleihe mit einem Zinskupon von 7,25 Prozent. Das Emissionvolumen von 15 Millionen Euro wurde schon am ersten Zeichnungstag vollständig plaziert. Bis zu 7,5 Millionen Euro will das Unternehmen für die Umstellung auf eine langfristigere und ausgewogenere Finanzierungsbasis verwenden. Im Wertpapierprospekt wird darauf hingewiesen, dass René Lezard Fremdfinanzierungen in hohem Umfang beansprucht. Dem Eigenkapital von 4,5 Millionen Euro stehen Bankkredite von 13,1 Millionen Euro und Gesellschafterdarlehen von 6,1 Millionen Euro gegenüber. Laut Wertpapierprospekt handelt es sich um Verbindlichkeiten, die in der Vergangenheit mehrfach verlängert wurden und nunmehr eine Laufzeit bis 31. März 2014 haben. Ein Kredit in Höhe von 600 000 Euro muss im laufenden Geschäftsjahr getilgt werden. Nach verlustreichen Geschäftsjahren 2009/2010 und 2010/2011 (per Ende März) konnte 2011/2012 mit einer schwarzen Null abgeschlossen werden. Wer hohe Renditen will, muss zu einem entsprechend hohen Risiko bereit sein. Das gilt gerade für den Markt der Mittelstandsanleihen. Trotzdem traut Fondsmanager Führ diesem Markt in den kommenden Jahren ein hohes Wachstumspotential zu. Er rechnet mit 50 bis 200 Emissionen im Jahr. In fünf Jahren könnte es schon mehr als 500 Mittelstandsanleihen geben. Die Banken müssen wegen der strengeren Eigenkapitalregeln ihre Kreditevergabe drosseln oder nach strengeren Kriterien steuern. Mittelständler können sich durch den Zugang zum Kapitalmarkt von den Banken unabhängiger machen. MARKUS FRÜHAUF
Internationale Neuemissionen Emittent
ISIN-Nr.
Betrag Währung
Sanofi Intesa Sanpaolo Alliander Carlsberg Carlsberg RCI Banque (Renault) Lanxess IBM BAT Jyske Bank ESB Bank of Ireland2 EFSF Slowakei René Lezard Volkswagen Volkswagen Volkswagen General Electric Fiat
FR0011355791 XS0852993285 XS0854759080 XS0854746772 XS0854746343 XS0856173546 XS0855167523 XS0856023147 XS0856014583 XS0856532618 XS0856023493 XS0856562524 EU000A1G0AR0 SK412008871 DE000A1PGQR1 XS0856562797 CH0197841544
Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Dollar Dollar Dollar Dollar Schw. Franken
Zinsen Mio. (Prozent)
Ausgabekurs Fälligkeit (Prozent)
750 1,000 1711 4,000 400 2,250 250 2,625 750 2,625 750 2,125 500 2,625 1000 1,375 750 2,375 500 EU+1,10 500 4,375 1000 3,125 55003) 2,625 1250 3,375 15 7,250 650 1,600 150 LB+0,5 850 1,150 300 1,250 400 5,250
11/2017 11/2017 11/2022 07/2019 11/2022 11/2014 11/2022 11/2019 01/2023 05/2015 11/2019 11/2015 05/2019 11/2024 11/2017 11/2017 05/2014 11/2015 11/2016 11/2016
Rating
1
99,8 A2/AA99,9 Baa2/BBB+ 99,6 Aa3/A+ 103,9 Baa2/– 99,5 Baa2/– 99,9 Baa2/– 99,0 Baa2/BBB 99,6 Aa3/AA99,4 Baa1/A99,8 Baa1/– 99,7 Baa3/BBB+ 99,8 Baa3/– 99,8 Aaa/AA+ 99,6 A2/A 100,0 –/– 99,6 A3/– 100,0 A3/– 99,9 A3/– 99,7 A1/AA+ 100,0 B1/BB-
Mindestanlage in Tsd.
1 100 100 100 100 1 1 100 100 0,1 100 100 1 1 200 1 200 2 5
Quelle: Bloomberg. 1) Bewertung der Bonität durch die Agenturen Moody’s (links) und Standard & Poor’s (rechts). 2) Covered Bond. 3) Aufstockung. LB = 3-Monats-Dollar-Libor (derzeit rund 0,31 Prozent). EU = 3-Monats-Euribor (derzeit rund 0,191 Prozent).
Finanzmärkte und Geldanlage
SE IT E 20 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
Die Dominanz der Unternehmensanleihen nimmt ab
Rendite sinkt auf niedrigsten Stand seit mindestens 1993 sche Hängepartie, in deren Folge das Land 541 Tage ohne Regierung war, trieben die Renditen von zehnjährigen belgischen Papieren mit zehn Jahren Laufzeit im November 2011 auf 5,9 Prozent und damit den höchsten Stand seit elf Jahren. Investoren haben ihre Einschätzung zu Belgien jedoch geändert, nachdem die neue Regierung am 6. Dezember ihre Arbeit aufgenommen hat. So sind die Renditen der Papiere mit zehn Jahren Laufzeit nun auf den tiefsten Wert seit 1993 gesunken. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe auch dazu beigetragen, das Vertrauen in Belgien wieder zu stärken, erläutert Leclercq.
Belgische Staatsanleihe Rendite in Prozent
6,0
10 Jahre Laufzeit Wochenschluss, 14.11.: Tagesverlauf
5,2 4,4 3,6 2,8 2,0 1.1.2011
6.1.2012
Quelle: Bloomberg
14.11.2012
F.A.Z.-Grafik Fleischmann
„Bundesanleihen weiter attraktiv“ Rentenstratege Preusser hält hohe Liquidität für wichtig maf. FRANKFURT, 14. November. Eine scharfe Kurskorrektur der Bundesanleihen ist nicht zu befürchten. Diese Ansicht vertrat Ralf Preusser, Chefanalyst für Rentenmärkte der Bank of America, auf einem Pressegespräch am Mittwoch. Ihm zufolge können die Investoren mit deutschen Staatsanleihen auch auf dem niedrigen Renditeniveau Geld verdienen, weil die Zinskurve ausreichend steil ist. Die zehnjährige Rendite beträgt aktuell 1,35 Prozent, während sie am zweijährigen Ende im negativen Bereich liegt. Er verweist auf das Beispiel Japans zwischen 1997 und 2007, als die Anleger trotz sehr niedriger Zinsen
einen Gesamtertrag mit Staatsanleihen von mehr als 3 Prozent erzielen konnten. Als wichtigen Vorteil nennt er die hohe Liquidität der Bundesanleihen, die vor einem scharfen Renditeanstieg schütze. Auch dann, wenn für eine nachhaltige Lösung der Euro-Staatsschuldenkrise die Haftung vergemeinschaftet werde. Dann litten eher die Staatsanleihen von anderen Ländern mit erstklassiger Bonitätsnote („AAA“). Deren Liquidität reiche nicht aus, einen Renditeanstieg zu verhindern, wenn die Investoren ihre Mittel in andere Märkte umschichten. Dazu zählt Preusser Großbritannien, die Schweiz und Skandinavien.
Die besten Rentenfonds mit geringem Verlustrisiko sind dieselben geblieben. Auf den hinteren Rängen hat sich jedoch einiges verändert. kpa. FRANKFURT, 14. November. Die alten Spitzenreiter auf unserer Rangliste der Rentenfonds mit geringem Verlustrisiko sind auch die neuen. Die auf Sicht von drei Jahren besten Fonds waren es auch schon vor zwei Monaten. Die Reihenfolge der Fonds ist ebenfalls identisch geblieben. Dies geht aus der jüngsten Rangliste hervor, die das Fondsanalysehaus Lipper regelmäßig für uns berechnet. An der Spitze der 1827 untersuchten Fonds dieses Anlageuniversums bleibt der KBC Bonds High Interest. Gleichwohl steht für ihn binnen drei Jahren nun nur noch ein Wertzuwachs von knapp 29 Prozent zu Buche. Im September waren es noch gut 31 Prozent. Der Zweitplazierte, der Nomura Real Return, hat sich im Wertzuwachs etwas weniger verschlechtert, und so ist der Abstand zwischen beiden geringer geworden. Geblieben ist auch, dass kein Fonds auf kurze Sicht Verluste gemacht hat. Allerdings hat der schlechteste Fonds der Liste binnen sechs Monaten zuletzt nur noch einen Wertzuwachs von 1,86 Prozent verzeichnet. Es ist der Parvest Bond World Inflation. Dieser Fonds war auch schon im September auf kurze Sicht der schlechteste. Gleichwohl lag das Plus damals noch bei 2,10 Prozent, was den Fonds nun um 16 Plätze abrutschen ließ. Zum Vergleich: Die Inflationsrate betrug in Deutschland im Oktober 2 Prozent. Etwas abgenommen hat die Dominanz der Fonds, die vor allem in Unternehmensanleihen investieren. Waren es beim letzten Mal noch 13 Fonds und damit fast die Hälfte, sind es nun nur noch elf. War der beste dieser Fonds – namentlich der Fidelity Funds Euro Corporate Bond A – im September noch knapp hinter der Spitzengruppe auf Platz vier zu finden, rangiert der beste Unternehmensanleihefonds nun auf dem achten Platz und der FidelityFonds im Mittelfeld. Auch die Zahl der Fonds, die sich dem Thema Inflationsschutz widmen, ist zurückgegangen. Es gab noch mehr Bewegung auf der Liste: Sieben Fonds sind nicht mehr dabei. Sie mussten ebenso vielen Neulingen weichen. Bester Neueinsteiger auf Platz 14 ist der DWS Invest Euro Corporate Bonds.
Der im Mai 2007 aufgelegte Fonds investiert vor allem in Unternehmensanleihen mit hoher oder sogar höchster Bonität. Das Fondsvermögen beläuft sich auf gut 550 Millionen Euro, Fondsmanager ist Karsten Rosenkilde. Per Ende September war das Fondsvermögen zu 46 Prozent in Unternehmensanleihen und zu 34 Prozent in Finanztiteln investiert. Zu den größten Einzelpositionen gehörten JP Morgan Chase, Royal Bank of Scotland, Telefonica, Société Générale, Atlantia, Citigroup und Unicredit. Regional lag der Schwerpunkt zu 16 Prozent auf den Vereinigten Staaten, gefolgt von Frankreich und Großbritannien zu jeweils 11 Prozent. Der zweitbeste Neueinstieg gelang dem Adireth AT. Der Fonds wurde im Jahr 1994 von Cominvest (beziehungsweise dem Vorgänger Adig) gegründet. Anfang des Jahres 2009 wurde die Gesellschaft von Allianz Global Investors übernom-
Aufsteiger
Rentenfonds mit geringem Verlustrisiko1)
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Lehrer und Schüler gesucht Mediennutzung im digitalen Zeitalter Das Projekt: „Jugend liest“ ist ein einjähriges, medienpädagogisches Leseförderprojekt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Lesen und Microsoft Deutschland. „Jugend liest“ wird zum wiederholten Male für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 angeboten. Im neuen Pro-
ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG www.entega.de
jektzeitraum von Februar 2013 bis Januar 2014 können wieder 100 Klassen und Kurse am Projekt teilnehmen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, eine der führenden Tageszeitungen Deutschlands, und die Stiftung Lesen unterstützen mit dem Projekt 100 Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler für die Dauer eines Jahres bei der Gestaltung eines abwechslungsreichen und gleichzeitig aktuellen Unterrichts. Das breite thematische Spektrum der F.A.Z. und ihr hoher qualitativer Anspruch bieten darüber hinaus eine fundierte Grundlage für einen fächerübergreifenden Unterricht. Mit „Jugend liest“ bieten die F.A.Z. und die Stiftung Lesen Lehrkräften und ihren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich täglich selbst über politische, wirtschaftliche oder kulturelle Zusammenhänge zu informieren, und leisten ebenfalls einen Beitrag zur Lebensund Berufsplanung der Jugendlichen, deren Urteilsfähigkeit durch das Projekt gestärkt wird, denn: wer Zeitung liest, nimmt auch am gesellschaftlichen Leben teil.
Mit freundlicher Unterstützung von
Stand: 9.11.2012
IsinWertzuwachs Wertzuwachs Wertzuwachs Sharpe StandardLipperRang/Name Kennnummer 3 Jahre 1 Jahr 6 Monate Ratio2) Abweichung3) Anlagesegment 1 KBC Bonds High Interest Cap LU0052033098 28,81 11,93 5,84 1,30 5,58 Global 2 Nomura Real Return Fonds DE0008484361 27,49 6,99 3,10 1,47 4,74 Euro Inflationsgeschützt LU0041034595 26,81 8,57 4,25 1,31 5,17 Euro 3 Allianz Rendite Extra - AT - EUR 4 Russell IC II Global Bond Euro Hedged B Acc IE0002414120 26,05 9,65 4,98 2,73 2,41 Global EUR Hedged DE0009771980 25,36 13,55 6,61 1,72 3,72 Europa 5 Deka-EuropaBond TF 6 ESPA BOND USA-CORPORATE T AT0000675772 25,33 10,14 5,60 1,25 5,11 Sonstige EUR Hedged 7 KEPLER Vorsorge Rentenfonds A AT0000799861 25,02 11,11 7,27 2,06 3,07 Euro 8 SKAG Euroinvest Corporates DE000A0MYQX1 24,82 8,52 4,44 2,15 2,91 Euro Unternehmensanleihen LU0011194601 24,68 12,62 5,89 1,72 3,62 Europa 9 DekaLux-Bond A 10 Invesco European Bond A LU0066341099 24,67 12,50 5,17 1,62 3,84 Europa AT0000819487 23,93 12,09 6,16 2,19 2,75 Euro Unternehmensanleihen 11 Apollo Euro Corporate Bond Fund A 12 Fidelity Funds - Euro Corporate Bond A-ACC-EUR LU0370787193 23,80 12,22 6,83 1,83 3,28 Euro Unternehmensanleihen AT0000704598 22,99 10,80 6,02 1,61 3,59 Global Unternehmensanleihen 13 Macquarie MS Bonds Global Corporates T 14 DWS Invest Euro Corporate Bonds LC LU0300357554 22,73 14,19 6,53 1,94 2,95 Euro Unternehmensanleihen 15 Adireth - AT - EUR DE0009769554 22,47 7,30 3,05 1,80 3,14 Global 16 AXA WF Global Inflation Bonds A C EUR LU0266009793 22,46 6,87 2,63 1,25 4,51 Global Inflationsgeschützt AT0000A0A044 22,08 10,95 4,93 1,99 2,79 Euro Unternehmensanleihen 17 3 Banken Unternehmensanleihen-Fonds T 18 Julius Baer BF Euro-EUR B LU0012197660 21,96 10,48 4,61 1,98 2,79 Euro LU0328784664 21,84 9,60 4,69 1,66 3,31 Global 19 HAIG Advantage M2 Renten B 20 BGF Euro Corporate Bond A2 EUR LU0162658883 21,59 11,29 6,15 0,90 5,99 Euro Unternehmensanleihen AT0000815006 21,45 9,12 5,11 1,67 3,23 Euro 21 KEPLER Ethik Rentenfonds A 22 Schroder ISF EURO Bond A Acc LU0106235533 21,39 12,25 5,77 1,59 3,39 Euro 23 KEPLER High Grade Corporate Rentenfonds T AT0000653696 21,39 12,31 5,58 1,98 2,71 Euro Unternehmensanleihen 24 KAPITALFONDS PROZINS DE0008481078 21,32 11,09 4,11 1,65 3,24 Euro Unternehmensanleihen LU0153585723 21,24 12,51 7,40 1,91 2,79 Euro Unternehmensanleihen 25 Vontobel Fund - EUR Corporate Bond Mid Yield B 26 Allianz PIMCO Rentenfonds - A - EUR DE0008471400 21,23 13,39 6,09 1,90 2,80 Euro 27 Parvest Bond World Inflation-Linked C LU0249332619 21,18 5,27 1,86 1,20 4,44 Global Inflationsgeschützt 28 Rorento NV ANN757371433 21,12 8,34 3,65 1,66 3,19 Global EUR Hedged 29 OP Extra Bond Euro - hedged DE0009788026 21,08 9,35 5,68 1,85 2,85 Global EUR Hedged 30 Raiffeisen-Euro-Corporates R A AT0000712518 20,52 9,44 4,58 1,83 2,81 Euro Unternehmensanleihen 1) Verlustrisiko: Die Bewertungen für den Kapitalerhalt spiegeln die historische Verlustvermeidung eines Fonds im Vergleich zu seinen Wettbewerbern wider. Die in der Rangliste aufgeführten Fonds müssen die höchste Bewertung als „Lipper-Leader“ in ihrer jeweiligen Anlageklasse haben. Wertzuwachs in Prozent. Es sind die 30 besten von 827 Fonds. 2) Sharpe Ratio: Überschussrendite eines Fonds je nach Risikoeinheit, das heißt die über die sichere Geldmarktanlage hinausgehende Rendite geteilt durch die Volatilität, bezogen auf drei Jahre, annualisiert, Angaben in Prozent. 3) Standardabweichung: Schwankungsbreite des Fondspreises um seinen Mittelwert im Zeitraum von drei Jahren, Angaben in Prozent.
Strom- und Gaspreise der ENTEGA Privatkunden GmbH & Co. KG ab 01. 01. 2013
Mit Wirkung ab 1. Januar 2013 ändern sich die Preise in den Tarifen ENTEGA Ökostrom und ENTEGA Klimaneutrales Erdgas für jene Kunden, deren Preisgarantie zum 31. Dezember 2012 endet. Die Preisänderung betrifft ausgewählte Postleitzahlengebiete.
Foto Roger Hagmann
men. Seit April des Jahres 2011 verwaltet Andreas Berndt den Fonds. Das Fondsvermögen beträgt 230 Millionen Euro. Der Fonds engagiert sich überwiegend in Anleihen, Wandelschuldverschreibungen, Optionsanleihen und Genussscheinen internationaler Emittenten. Anlageziel ist eine angemessene Rendite, die einen möglichst hohen Anteil an Kursgewinnen enthält. Per Ende Oktober war der Fonds zu zwei Dritteln in Staatspapieren investiert, zu 25 Prozent in Unternehmensanleihen und zu 7 Prozent in Pfandbriefen. Gemessen an den Emittentenländern entfielen 40 Prozent des Fondsvermögens auf Deutschland und jeweils rund 14 Prozent auf Frankreich und die Niederlande. Zu den größten Positionen zählten eine bis 2022 laufende, zu 2 Prozent verzinste Bundesanleihe sowie Titel der Förderbanken Cades in Frankreich und KfW in Deutschland und der FMS Wertmanagement.
Für die Dauer des Projekts erhalten alle Projektteilnehmer ein kostenfreies E-Paper-Abonnement der F.A.Z. und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Darüber hinaus haben alle teilnehmenden Lehrkräfte die Möglichkeit, die F.A.Z. für intensive Projektphasen im Zeitungsklassensatz kostenfrei an die Schule zu bestellen. Der Wettbewerb: Wie in den vergangenen Jahren lädt ein projektbegleitender Wettbewerb die Schülerinnen und Schüler ein, sich intensiver mit einem aktuellen Thema zu beschäftigen. In der Projektrunde 2013/2014 wird es um den Umgang mit digitalen Medien gehen, speziell um das Verhalten in sozialen Netzwerken. Die Beschäftigung mit dem Wettbewerbsthema erfolgt multimedial. Ob in Form einer eigenen Website, eines Podcasts, eines Zeitungsberichtes, einer PowerPoint-Präsentation oder einer anderen Darstellungsform – die Schülerinnen und Schüler können sich ihre Beitragsform eigenständig aussuchen. Eine Expertenjury prüft die fachliche Qualität der eingereichten Arbeiten und entscheidet über die besten Team-Beiträge. Die besten drei Einreichungen werden mit attraktiven Sach- und Geldpreisen prämiert.
ICH HABE HIV. Thomas, 39 Jahre Maler und Lackierer HIV positiv HIV-positiv
Thomas ist glücklich, Vater eines gesunden Sohns zu sein. Nachdem er von seiner HIVInfektion erfahren hatte, war für ihn das Thema Familienplanung abgehakt. Doch heute kann er sein eigenes kleines Wunder im Arm halten. Dank wirksamer HIV-Medikamente konnte die Anzahl der Viren in seinem Blut auf ein Minimum gesenkt werden. So wurde es für ihn und seine Freundin möglich, auf natürlichem Wege ein Kind zu zeugen.
UND BIN VATER GEWORDEN.
renzung Engagieren auch Sie sich gegen Ausgrenzung von HIV-Positiven: Tragen Sie die rotee Schleife, v! informieren Sie sich, werden Sie aktiv! .de Mehr Infos unter www.welt-aids-tag.de
Einsendeschluss für die Wettbewerbsbeiträge ist der 28. Oktober 2013. Projektanmeldung: Interessierte Lehrkräfte können sich bis zum 30.11.2012 auf www.fazschule.net/project/ jugendliest2013 zur neuen Projektrunde online anmelden. Die Anmeldung ist ausschließlich für registrierte Lehrkräfte möglich. Bis Mitte Dezember erhalten alle Bewerber eine Mitteilung, ob ihre Teilnahme am Projekt möglich ist. Anfang Februar 2013 findet in Frankfurt ein Vorbereitungsseminar für alle teilnehmenden Lehrkräfte statt, bei welchem die einzelnen Projektphasen sowie mögliche Herangehensweisen an das Wettbewerbsthema diskutiert werden. Weiterführende Informationen finden Sie auf www.fazschule.net
Konzept & Design: kakoii Berlin | steinrücke+ich Köln | Foto: Sebastian Hänel
Große Nachfrage nach belgischen Staatspapieren LONDON, 14. November (Bloomberg). Belgische Staatsanleihen erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit. Die Märkte vertrauen Ministerpräsident Elio Di Rupo und seiner Zusicherung von Haushaltskürzungen. Zugleich lockten die wesentlich höheren Renditen belgischer Staatsanleihen im Vergleich zu den Kernländern des Euroraums Anleger an. Die Renditen belgischer Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit sind im Jahresverlauf von 4,5 Prozent im Januar auf nun knapp 2,3 Prozent gefallen. „Im ersten Halbjahr haben wir eine allmähliche Zunahme des Interesses an den Anleihen beobachtet. Die höheren Renditen lockten Investoren“, sagt Anne Leclercq, Direktorin der belgischen Schuldenagentur. „Ausländische Investoren kehren an die europäischen Märkte zurück und haben in Belgien gute Gelegenheiten gefunden.“ Die von der Ratingagentur Standard & Poor’s mit „AA“ benoteten Papiere haben in den vergangenen zwölf Monaten einen Ertrag von 19 Prozent erbracht, während deutsche Bundesanleihen nur ein Plus von fünf Prozent aufwiesen. Anders sah es noch im Jahr 2011 aus, als belgische Anleihen mit die niedrigsten Erträge in Europa aufwiesen. Die Besorgnis, dass die belgische Wirtschaft tief in den Sog der EuroraumSchuldenkrise gerät, sowie eine politi-
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
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Finanzmärkte und Geldanlage
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
CHART DES TAGES Facebook in Dollar
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ISIN US30303M1027 Schlusskurse Nasdaq 14.11.: Tagesverlauf
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Im Gespräch: Joachim Faber, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutsche Börse AG
„Börsen sind eine Art Ebay und PayPal der Märkte“ Das Tempo regulatorischer Verbesserungen ist enttäuschend, sagt Joachim Faber, seit Mai Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Börse.
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14.11.2012
Quelle: Thomson Reuters
F.A.Z.-Grafik Fleischmann
ie Angst der Börsianer vor einem neuerlichen Kursrückschlag für Facebook-Aktien war unangebracht. Der Kurs des amerikanischen Internetunternehmens kletterte am Mittwoch im frühen Handel der Computerbörse Nasdaq um bis zu 11,5 Prozent, obwohl am gleichen Tag die Haltefrist für rund 850 Millionen Aktien früher Investoren und ehemaliger Mitarbeiter ablief. Facebook-Aktien waren vor sechs Monaten erstmals an der Börse gehandelt worden. Trotz der Erholung am Mittwoch liegen die Titel immer noch um mehr als 40 Prozent unter ihrem Ausgabepreis von 38 Dollar. Die bisher letzte Halteperiode für Anteilsscheine von Facebook war am 29. Oktober ausgelaufen, als die amerikanischen Börsen wegen des Wirbelsturms Sandy geschlossen waren. Als die Börsen den Handel zwei Tage später wieder aufnahmen, sackte der Kurs kräftig ab. Mehrere Spitzenmanager des Unternehmens, darunter auch die für das operative Geschäft zuständige Sheryl Sandberg, stießen Aktien ab. Investor Peter Thiel, der im Verwaltungsrat des Unternehmens sitzt, hat die meisten seiner Aktien in den vergangenen Monaten für mehr als 1 Milliarde Dollar verkauft. Die wachsende Popularität von Smartphones und Tablets macht Facebook Schwierigkeiten, weil das Unternehmen für diese Geräte noch keine überzeugende Werbestrategie gefunden hat. Nachdem die jüngsten Quartalsergebnisse in diesem Bereich jedoch besser ausgefallen waren als erwartet, hatte sich der Aktienkurs von Facebook zwischenzeitlich deutlich erholt. In den Tagen danach konnten die Titel das Niveau nks. aber nicht halten.
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D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · NR . 2 6 7 · S E I T E 21
Herr Faber, nähert sich die Finanzbranche wieder stärker der Realwirtschaft an, wie mancher Bankmanager ankündigt? Das kann man so formulieren, auch wenn man noch nicht weiß, ob diese Entwicklung nachhaltig ist. Die Krisen der vergangenen Jahre haben allerdings das Denken in vielen Kreisen verändert. Tragen neue Regulierungen zu diesen Veränderungen bei? Ich bin über das Tempo der regulatorischen Verbesserungen eher enttäuscht. Es ist richtig, das übertriebene Eigenhandelsgeschäft mancher Banken ins Visier zu nehmen. Dies kann aber nur ein, wenn auch wichtiger Teil der Lösung sein. Ich bin ein Freund der erst in Umrissen erkennbaren makroprudentiellen Regulierung. Der Eigenhandel verschwindet aber nicht, wenn man ihn den Banken verbietet. Dann wird er von anderen Finanzhäusern betrieben. Darum wird man sich in einem weiteren Schritt der Regulierung widmen müssen. Die Banken sollten sich auch nicht vollständig aus dem Handelsgeschäft, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Plazierung neuer Aktien oder Anleihen, zurückziehen. Der Handel ist ein fester Bestandteil des Kapitalmarktgeschäfts. Die Unterscheidung zwischen kurzfristigem Eigenhandel und Handel im Zusammenhang mit Kundengeschäften ist aber machbar. Im Zuge der Krise hat das Ansehen der Kapitalmärkte insgesamt gelitten. Wie lässt sich dies korrigieren? Da ließe sich einiges tun. Wir brauchen zum einen eine Regulierung, die mehr Stetigkeit in die Märkte bringt. Wir sollten aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Kapitalmärkte dazu beigetragen haben, dass sich die Zahl jener Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, trotz einer wachsenden Weltbevölkerung reduziert hat. Das wäre ohne die großen Summen, die nur durch die Kapitalmärkte investiert werden konnten, nicht möglich gewe-
sen. Gut funktionierende Kapitalmärkte sind ungeheuer wichtig für das Wirtschaftswachstum. Daher kommt es nicht nur auf Regulierungen durch den Staat an. Die Kapitalmarktteilnehmer sollten der Nachhaltigkeit in ihrem Reporting einen größeren Stellenwert geben. Gleichwohl scheint es, als sei in weiten Teilen der Öffentlichkeit das Verständnis für die eminente Bedeutung der Kapitalmärkte für die Realwirtschaft verlorengegangen. Das ist leider so. Dabei sind die Kapitalmärkte gerade in unserer Zeit, in der wir mehr Wirtschaftswachstum generieren müssen, extrem wichtig. Denn für Wirtschaftswachstum benötigen wir Kapital, und das kann nicht nur von den Banken kommen, die im Übrigen dabei sind, ihr Geschäft zu reduzieren. Besonders das Ansehen der Aktie ist sehr verbesserungsfähig.
tierten Investoren auf der Basis aktueller Marktwerte bilanzieren müssen. Dabei muss sich aus meiner Sicht in der heutigen Lage ein langfristiger Investor in der Aktie engagieren. Historisch betrachtet, schlägt die Aktie die Unternehmensanleihe. In den vergangenen 15 Jahren ist die Volatilität bei Aktien sehr hoch gewesen. Ich verstehe ja, wenn diese Volatilität manche Privatanleger zögern lässt. Aber das Zögern der institutionellen Anleger verstehe ich nicht. Wir müssen auf mittlere Sicht höhere Inflationsraten als eine Möglichkeit begreifen. Hier sind Aktien eine naheliegende Wahl.
Kommen wir zur Aktie zurück. Aus Versicherungen ist zu hören, neue Regulierungen wie Solvency 2 hielten sie von Aktienanlagen ab. Ist das ernst zu nehmen? Wir haben in der Welt Kapitalanlagen von über 90 Billionen Dollar. Davon werden 55 Billionen Dollar, also etwa zwei Drittel, von Versicherungen und Pensionskassen gehalten. Diese Anleger haben Verpflichtungen mit Laufzeiten zwischen 10 und 30 Jahren. Ich habe kein Verständnis dafür, dass diese sehr langfristig orien-
Betrachten Sie das Wachstum des Marktes für Unternehmensanleihen als einen langfristigen Trend? Ja, wir haben uns schon sehr lange für die Unternehmensanleihe eingesetzt. Der Handel an der Deutschen Börse hat sich sehr gut entwickelt. Die Unternehmensanleihe ist dabei von einem großen Teil des Mittelstands noch gar nicht entdeckt worden. Die Anleihe bietet die Möglichkeit einer marktgerechteren Verzinsung als ein Bankkredit. Welche Rolle spielen die Ratings auf diesem Markt? Bei aller berechtigten Kritik an den Ratingagenturen: Der Markt für Unternehmensanleihen benötigt gerade auch im Interesse der Privatanleger Ratings. Es ist bemerkenswert, dass weder die Europäer noch die Asiaten bisher eine bedeutende Ratingagentur auf die Beine gestellt haben.
Aber ist es nicht so, dass sich gerade viele deutsche Mittelständler dem Aktienmarkt verweigern? Das stimmt, aber dafür nimmt im Mittelstand die Neigung zur Ausgabe börsennotierter Unternehmensanleihen zu. Das ist ein sehr schöner Trend. Der kurzfristige Eigenhandel wurde durch technischen Fortschritt befördert. Dieser Fortschritt verschwindet nicht und lockt neue Handelsteilnehmer an, etwa im Hochfrequenzhandel. Man wird diesen Handel nicht mehr los, oder? Der Hochfrequenzhandel wird aus meiner Sicht zu Unrecht als Quelle von Problemen dargestellt. Über Sinn und Zweck dieses Handels kann man trefflich streiten, aber gefährlich ist er bei richtiger Anwendung nicht. Im Gegenteil, er hilft, Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Handelsplätzen auszugleichen, und trägt damit zur Markteffektivität bei.
den Einfluss fremder Aktionäre fürchten, wäre die Ausgabe stimmrechtsloser Vorzugsaktien eine Option. Aus meiner Sicht ist eine Börsennotierung grundsätzlich vorteilhaft.
Halten Sie eine europäische Ratingagentur für notwendig? Ich halte eine große Ratingagentur für notwendig, die ihren Sitz nicht an der Wall Street hat. Diese Konzentration an der Wall Street ist nicht gesund. Eine neue große Ratingagentur müsste aber nicht zwingend europäisch sein. Joachim Faber
Foto Matthias Lüdecke
Sehen Sie eine Bereitschaft des Gesetzgebers, die Aktienanlage zu fördern? Diese Bereitschaft sehe ich nicht, denn das Thema Kapitalmarkt ist bei vielen Abgeordneten negativ besetzt. Was kann denn die Deutsche Börse tun, um die Anlagen in Aktien zu fördern? Die Deutsche Börse ist ein Gründungsmitglied des Deutschen Aktieninstituts und fördert es immer noch maßgeblich. Aber man kann immer mehr tun. Sehen Sie eine Eigenkapitallücke in Deutschland, die mit Hilfe der Börse geschlossen werden müsste? Es gibt durchaus Mittelständler, die mit 30 oder 40 Prozent ihres Kapitals an die Börse gehen könnten. Für Familien, die
Sehen Sie eine Notwendigkeit, in der Öffentlichkeit das Image der Deutschen Börse zu verbessern? Ich habe aus vielen Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass die Deutsche Börse in ihrem Kundenkreis ein sehr hohes Ansehen genießt. Man schätzt ihre Zuverlässigkeit, ihre Qualität und ihre Innovationskraft. Vom Privatanleger sind regulierte Börsen als wichtiger Anbieter eines Teils der Architektur der Kapitalmärkte naturgemäß weiter entfernt. Die Deutsche Börse ist heute eine Art Technologie-Konzern, die mit ihren verschiedenen Angeboten zur Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte beiträgt, zum Beispiel als neutraler Anbieter von Handelsplattformen für sehr unterschiedliche Kapitalmarktteilnehmer. Börsen kann man sich auch als eine Art Ebay für Wertpapiere vorstellen, Clearing-Häuser wären dann das PayPal der Kapitalmärkte. Das Gespräch führte Gerald Braunberger.
Unternehmen begeben deutlich mehr Anleihen maf. FRANKFURT, 14. November. Die deutschen Unternehmen haben in den ersten neun Monaten mit 56,6 Milliarden Euro um 45 Prozent mehr Anleihen emittiert als im Vorjahreszeitraum. Die Ratingagentur Moody’s führt diese Entwicklung in einem am Mittwoch vorgelegten Bericht zum einen auf die hohe Nachfrage der Investoren zurück. Zum anderen verlängerten die Unternehmen ihre Fälligkeiten und reagierten auf die sich verschlechternden Konditionen langfristiger Bankkredite. Die Moody’s-Analysten erwarten auch in Zukunft hohe Emissionsvolumina deutscher Unternehmen. Sie führen dies auf die hohen Fälligkeiten in den kommenden Jahren zurück. So würden zwischen 2013 und 2016 Anleihen im Volumen von 150 Milliarden Euro fällig. Über diesen Zeitraum hinaus stünden weitere Fälligkeiten von 98 Milliarden Euro an. Als weiteren Grund für den hohen Finanzierungsbedarf deutscher Unternehmen nennen die Bonitätsprüfer die geringeren Einnahmen aufgrund schwächeren Wirtschaftswachstums und verstärkter Marktunsicherheit. Zudem dürften die Banken bei Krediten mit einer Laufzeit von über fünf Jahren ihre Konditionen verschärfen. Vor allem die Unternehmen aus dem investitionswürdigen Bereich hätten von der Flucht der Investoren in Sicherheit profitiert. Als investitionswürdig oder „Investment Grade“ gelten Unternehmen, die von Moody’s mit mindestens „Baa3“ bewertet werden. Diese Unternehmen hätten bis Ende September Anleihen über 46,8 Milliarden Euro begeben. Das waren mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Unternehmen mit InvestmentGrade-Status hätten zudem sehr günstige Finanzierungsbedingungen vorgefunden. Als Beispiel verweist Moody’s auf die zweijährige Siemens-Anleihe über 400 Millionen Euro, die im September mit einer Rendite von 0,39 Prozent plaziert werden konnte. Mit 8 Milliarden Euro blieben die Emissionen von Unternehmen aus schlechten Bonitätsklassen oder ohne Rating gegenüber dem Vorjahreszeitraum unverändert. Jedoch seien diese Emissionen deutlich abhängiger von der Marktstimmung, so Moody’s.
Tendenzen und Tipps Singulus Technologie mit Verlust
Bilfinger-Berger-Aktie empfohlen
Eon überrascht negativ
Die Aktie von Singulus Technologies zu verkaufen, empfiehlt die DZ Bank. Der faire Wert wird mit 1,30 Euro angegeben. Der Maschinenbauer mit Sitz im bayerischen Kahl am Main dürfte im lau- Singulus ISIN DE0007238909 fenden Jahr unter in Euro Tagesschlusskurse Xetra 14.11.: Tagesverlauf anderem wegen 2,5 Wertberichtigun2,2 gen auf Vorräte 1,9 und Forderungen ei- 1,6 nen sehr hohen Ver- 1,3 lust verzeichnen. 1,0 14.11.2012 Die Hoffnungen 14.5.2012 richteten sich jetzt Höchst-/Tiefst3,118/1,24 stand, 52 Wochen 60,67 erst einmal auf das Börsenwert Mio. Euro KGV (IBES) 12/2012 Jahr 2013, zumal 1) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES- -F.A.Z.-Grafik umfangreiche Um- Konsens-Schätzung). Quelle: Thomson Reuters Zinkhan strukturierungen angekündigt worden seien. Aktuell entwickeln sich die Aufträge für Bluray-Produktionsanlagen weiter sehr schwach. Daneben leide auch das Solargeschäft unter einer strukturellen Nachfrageschwäche. Daher bleibe für Investoren Vorsicht geboten. hi.
Die Aktie von Bilfinger Berger zu kaufen, empfiehlt die Commerzbank und steckt ein mittelfristiges Kursziel von 85 Euro. Momentan liegt der Kurs bei etwa 77,90 Euro. Die Zahlen des Baukonzerns für das dritte Quartal seien solide ausgefallen. Der schwache Auftragseingang gebe keinen Anlass zur Sorge. Er treffe den Bereich Power Services, wo der Konzern stark engagiert sei und wo die Aufträge traditionell schwankten. Die grundlegende Tendenz der Margen im Dienstleistungsbereich bewege sich weiter im Rahmen der Vorgaben. hi.
Die Eon-Aktie zu verkaufen, empfiehlt UBS. Zuvor war das Papier neutral eingestuft worden. Auf Sicht von zwölf Monaten wurde das Kursziel von 16 Euro auf 13,50 Euro gesenkt. (aktuell etwa Eon ISIN DE000ENAG999 14,20 Euro) Die in Euro Tagesschlusskurse Xetra 14.11.: Tagesverlauf Aussichten für den 20,0 Versorgungskon18,6 zern seien noch 17,2 schlechter als ohne- 15,8 hin bereits erwar- 14,4 tet. Die unangeneh- 13,0 14.11.2012 men Überraschun- 14.5.2012 gen hätten ihre Höchst-/Tiefst19,52/14,19 stand, 52 Wochen Gründe sowohl in Börsenwert Mio. Euro 28504,25 KGV (IBES) 12/2012 den Perspektiven 1) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES- 6,6 F.A.Z.-Grafik für den Stromsek- Konsens-Schätzung). Quelle: Thomson Reuters Zinkhan tor im allgemeinen als auch in den Entwicklung bei Eon selbst. Die strukturellen Schwierigkeiten beruhten auf sinkenden Gewinnen bei zu hohem Fremdkapitalanteil. Die gegenwärtige Bonitätseinstufung des Konzerns könne in Gefahr geraten. gap.
1)
Norma Group ist ein Kauf Die Aktie von Norma Group zu kaufen, rät die Commerzbank und nennt ein mittelfristiges Kursziel von 26 Euro (Kurs: rund 18,35 Euro). Der Anbieter von Verbindungstechnik habe vorläufige Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt, die die Erwartungen leicht verfehlt hätten. Die Kursreaktion sei recht harsch gewesen. Aus rein fundamentaler Sicht erscheine es nun jedoch günstiger bewertet als vor der Gewinnwarnung. Das Unternehmen müsse nun beweisen, dass die zunächst erwarteten geringeren Margen über stärkeres Umsatzwachstum oder Kostensenkungen aufgefangen werden könnten. hi.
Ultrasonic-Aktie kaufen Die Aktie von Ultrasonic zu kaufen, rät Bank M. Die Schätzung des fairen Werts wurde von 20,78 auf 21,50 Euro angehoben. Aktuell liegt der Kurs der Aktie des Unternehmens mit Ultrasonic Sitz im nordrheinISIN DE000A1KREX3 westfälischen Köln in Euro Tagesschlusskurse Xetra 14.11.: Tagesverlauf bei ungefähr 8,40 9,5 Euro. Die deutsche 9,0 Dachgesellschaft 8,5 chinesischer Beteili8,0 gungsunterneh7,5 men, die besonders 7,0 14.5.2012 14.11.2012 im Bereich der UlHöchst-/Tiefst8,98/7,52 traschalltechnolostand, 52 Wochen 96,12 gie engagiert sind, Börsenwert Mio. Euro 3,4 habe KGV (IBES) 12/2012 vorläufige 1) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBESKonsens-Schätzung). F.A.Z.-Grafik Zahlen für die ersQuelle: Thomson Reuters Zinkhan ten drei Quartale vorgelegt. Sie zeigten, dass sich die Holding auf dem geplanten Pfad befinde. Die Vorgaben, den Umsatz im laufenden Jahr um bis zu 25 Prozent zu steigern, seien bekräftigt worden. hi. 1)
Celesio unverändert neutral Die Celesio-Aktie zu halten, rät die Berenberg Bank und nennt ein mittelfristiges Kursziel von 15,50 Euro (aktuell liegt der Kurs bei etwa 14,70 Euro). Die Zahlen des Pharmahändlers für das Celesio ISIN DE000CLS1001 dritte Quartal seien in Euro Tagesschlusskurse Xetra 14.11.: Tagesverlauf 16,0 zwar nicht besonders erhebend aus- 14,8 gefallen, stellten 13,6 aber auf der ande- 12,4 ren Seite auch kein 11,2 Desaster dar. Die 10,0 14.11.2012 Vorgaben zum Ge- 14.5.2012 winn für das gesam- Höchst-/Tiefststand, 52 Wochen 15,65/10,455 te Jahr seien unver- Börsenwert Mio. Euro 2500,47 11,8 (IBES) 12/2012 ändert geblieben. 1)KGV KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBESF.A.Z.-Grafik Die jüngsten Quar- Konsens-Schätzung). Quelle: Thomson Reuters Zinkhan talszahlen könnten durchaus Zuversicht wecken, dass die Ziele erreicht würden, zumal das vierte Quartal bei diesem Unternehmen traditionell gut verlaufe. hi. 1)
Deutsche Euroshop halten Die Aktie von Deutsche Euroshop zu halten, empfiehlt die DZ Bank. Der faire Wert wird mit 29,70 Euro angegeben (aktuell etwa 29,60 Euro). Der Betreiber von Einkaufszentren plane den Erwerb eines weiteren Objekts, der über eine Kapitalerhöhung und über einer Wandelschuldverschreibung finanziert werden solle. Ferner sei der Verkauf eines Objekts in Polen vorgesehen. Die günstige Entwicklung der frei verfügbaren Liquidität biete Raum für eine Erhöhung des Dividende. hi.
HHLA investiert weniger Die HHLA-Aktie zu halten, rät Warburg Research und steckt ein mittelfristiges Kursziel von 18 Euro (aktuell etwa 17,90 Euro). Der Betreiber des Hamburger Hafens habe trotz zahlreicher Herausforderungen solide Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Seine Vorgaben für das gesamte Jahr könnten ohne weiteres erfüllt werden, es sei denn, die Geschäftsbedingungen verschlechterten sich überraschend schnell und massiv. Für die beiden kommenden Jahre seien weitere Kürzungen bei den Investitionen geplant. hi.
1)
Gigaset zurückgestuft Die Aktie von Gigaset hat Bankhaus Lampe von Halten auf Verkaufen zurückgestuft. Das mittelfristige Kursziel wurde von 1,50 Euro auf 1 Euro gesenkt (aktuell etwa 1 Euro). Der Hersteller von Telekommunikationsgeräten habe schwache Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Für das gesamte Jahr werde ein Rückgang des Umsatzes erwartet. Das Ergebnis nach Ebitda dürfte negativ ausfallen. Vor dem Hintergrund der enttäuschenden Entwicklung seien die Prognosen für 2012 und danach herabgesetzt worden. Der Erfolg der neuen Produktstrategie erscheine ungewiss. hi.
Infineon mit schlechter Aussicht Die Infineon-Aktie zu halten, empfiehlt die National-Bank in Essen und nennt dabei ein mittelfristiges Kursziel von 5 Euro. Aktuell liegt der Kurs bei ungefähr 5,50 Euro. Die PerInfineon spektiven für den ISIN DE0006231004 Halbleiterproduin Euro Tagesschlusskurse Xetra 14.11.: Tagesverlauf zenten mit Sitz im 7,0 bayerischen Neubi6,5 berg bei München 6,0 hätten sich seit der 5,5 Gewinnwarnung 5,0 von Ende Septem4,5 14.5.2012 14.11.2012 ber weiter verHöchst-/TiefstDer 7,88/4,935 schlechtert. stand, 52 Wochen 5968,69 Tiefpunkt der EntBörsenwert Mio. Euro 22,5 wicklung der UmKGV (IBES) 09/2013 1) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBESKonsens-Schätzung). F.A.Z.-Grafik sätze und der ErgebQuelle: Thomson Reuters Zinkhan nisse könne aber im kommenden Jahr 2013 durchschritten werden, zumal eine überraschend starke Senkung der Kosten geplant sei. Dagegen habe der Ausblick des Konzerns auf den Umsatz und die Margen leicht enttäuscht. hi.
WIR HABEN BEGONNEN, ÜBER HEUTE NACHZUDENKEN. UND DAS VOR DREI JAHREN. Gerade in einer sich dramatisch und teils abrupt verändernden Welt gilt es, potenzielle Risiken und außergewöhnliche Chancen frühzeitig zu erkennen. Unser auf die nächsten drei bis fünf Jahre ausgerichteter Anlageprozess hilft uns, aus dem Hintergrundrauschen der Märkte entscheidende Signale herauszufiltern und zu entschlüsseln. Mit dem Ziel, konsistente und überdurchschnittliche Erträge zu erreichen. Mit ein Grund, warum uns Kunden in Deutschland mehr als 240 Milliarden Euro anvertrauen. Nutzen Sie unser Wissen, erfahren Sie mehr auf: PIMCO.de/investieren
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Die vergangene Wertentwicklung ist keine Garantie und kein zuverlässiger Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Der Wert von Kapitalanlagen kann sowohl steigen als auch fallen. Diversifikation schützt nicht vor Verlusten. PIMCO Deutschland GmbH.
Deutsche und internationale Aktien
SE IT E 22 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
Internationale Finanzmärkte
Dax 30, M-Dax und Tec-Dax Börsenwert 52 Wochen in Mrd. Landeswähr. KGV Tief Vergleich Hoch Gesamt Streubes. 2012 2013
13,30 43,20 58,44 54,98 14,94 38,06 7,68 15,00 38,14 30,90 8,09 18,28 35,92 28,38 15,88 15,21 7,58 11,12 6,03 6,40 5,05 23,60 5,74 6,33 22,99 18,97 68,96 68,70 8,69 26,29
0,98 2,20 3,20 1,16 3,52 4,94 2,51 1,52 1,48 2,06 0,97 21,37 1,42 3,09 3,89 1,91 1,72 4,35 1,20 1,63 0,81 1,53 1,30 6,74 2,88 5,53 4,96 0,78 1,34 0,78 0,79 11,00 6,81 3,31 2,29 3,24 2,34 1,25 2,02 1,96 2,14 2,85 1,34 5,82 3,11 0,85 1,78 1,00 2,20 1,07
13.11.12 14.11.12 Schluss Schluss
Dax 30
13,30 42,94 58,44 54,98 5,84 20,33 5,76 5,96 35,24 30,51 7,82 13,62 24,43 27,03 10,92 11,07 5,68 10,89 6,00 5,77 5,05 23,60 5,74 6,33 20,20 16,11 50,68 63,34 6,49 22,20
10,7 16,6 8,4 11,4 12,2 28,4 8,4 18,8 6,9 8,2 9,0 12,3 11,7 13,9 6,6 18,3 16,1 19,4 16,7 14,6 11,1 8,8 16,0 21,6 13,1 8,3 7,9 17,4 9,8 0,0 6,7
10,1 13,6 7,6 10,2 11,1 25,3 8,7 12,0 6,5 8,8 7,4 11,3 10,8 13,0 8,4 17,5 14,5 10,1 15,1 25,2 9,7 7,8 13,5 11,0 11,8 8,0 7,6 14,5 11,6 20,9 6,6
7169,12 7101,92 Adidas NA 64,35 63,59 Allianz SE vink NA I P 95,04 94,89 BASF NA I P 64,09 63,63 66,66 66,49 Bayer NA I P Beiersdorf 60,13 59,27 BMW StA I 63,62 63,23 Commerzbank 1,36 1,32 Continental 75,50 75,01 Daimler NA I P 36,14 35,74 Deutsche Bank NA I P 34,06 33,25 Deutsche Börse NA 42,57 41,92 Deutsche Post NA 14,95 15,12 8,37 8,31 Dt. Telekom NA I P E.ON NA I P 14,64 14,19 Fres. Med. Care StA 52,98 52,58 Fresenius SE&Co 85,70 85,53 Heidelb.Cement StA 41,55 40,45 Henkel Vz 62,63 62,42 Infineon Tech. NA 5,24 5,55 K+S NA 34,29 33,43 Lanxess 61,21 60,70 Linde 129,35 127,55 Lufthansa vink NA 12,58 12,54 Merck 98,34 98,02 Münchener R.v.NA I 128,05 128,20 RWE StA I 32,93 32,94 SAP I P 56,45 56,14 Siemens NA I P 79,77 77,98 Thyssen Krupp 17,18 16,89 VW Vz I 155,40 154,50
12,5 8,8 11,3 10,9 13,0 14,2 12,5 10,9 14,2 17,4 26,2 9,7 10,5 14,1 21,8 14,8 17,1 30,9 10,4 13,5 17,9 11,0 26,1 17,8 10,6 9,6 15,7 17,8 0,0 13,6 12,1 6,5 11,9 8,2 12,7 9,1 13,2 21,9 5,8 12,7 19,8 21,7 K.A. 7,5 11,7 14,5 15,1 6,1 13,6 22,2 11,3
M-Dax
0,69 1,65 1,32 0,45 2,85 4,94 1,14 1,29 0,75 2,06 0,68 10,60 0,68 0,90 1,50 1,91 0,63 4,00 1,20 0,87 0,65 1,43 0,40 3,35 1,03 1,79 4,65 0,78 0,57 0,59 0,79 2,75 2,73 3,23 1,74 0,57 0,67 1,20 1,46 1,25 0,86 1,43 1,34 1,97 2,93 0,85 0,97 0,36 0,63 0,97
15,5 11,1 10,6 11,5 20,9 15,0 14,1 11,8 15,4 25,4 45,6 9,0 22,3 15,4 23,4 15,3 18,6 19,0 11,4 15,2 20,7 11,9 32,2 19,7 10,5 15,0 17,4 29,5 0,0 14,6 13,0 5,7 18,2 8,7 15,8 10,4 14,7 24,3 6,2 17,8 155,4 31,0 K.A. 8,8 16,6 16,3 9,9 7,3 16,9 23,5 15,3
Xetra Tages Hoch Tief
+20,4 7478,53 5366,50 +26,5 68,37 47,11 +28,4 97,38 64,26 +18,1 68,63 46,06 +34,6 70,50 42,38 +35,3 61,53 39,75 +22,2 73,95 48,52 +1,1 2,21 1,12 +56,0 84,45 44,59 +5,4 48,95 29,02 +12,9 39,51 22,11 –2,8 52,10 36,25 +27,3 16,18 10,12 –6,2 10,06 7,69 –14,9 19,74 14,05 +0,2 60,27 48,11 +19,7 96,93 67,29 +23,3 46,68 26,13 +40,0 64,15 39,85 –4,6 7,99 4,87 –4,3 41,50 30,14 +51,8 68,90 35,27 +11,0 136,90 101,60 +36,5 12,77 7,88 +27,2 101,00 68,67 +35,3 132,00 82,93 +21,3 37,12 25,67 +37,4 57,74 39,77 +5,5 82,78 62,13 –4,7 23,29 11,45 +33,5 165,10 109,75
262,90 1,001x 4,501x 2,501x 1,651x 0,701x 2,301x 0,001x 1,501x 2,201x 0,751x 3,301x 0,701x 0,701x 1,001x 0,691x 0,951x 0,351x 0,801x 0,121x 1,301x 0,851x 2,501x 0,251x 1,501x 6,251x 2,001x 1,101x 3,001x 0,451x 3,061x
3,70 192707 1,57 639 4,74 1968 3,93 2856 2,48 1879 1,18 247 3,64 2122 0,00 47117 2,00 623 6,16 4690 2,26 5718 7,87 752 4,63 3915 8,42 13167 7,05 68023 1,31 636 1,11 533 0,87 741 1,28 576 2,16 7850 3,89 4627 1,40 427 1,96 354 1,99 3948 1,53 173 4,88 744 6,07 9585 1,96 2424 3,85 2597 2,66 2895 1,98 879
11296,97 11246,85 11299,87 11225,40 Aareal Bank 16,58 16,31 16,63 16,23 Aurubis 49,26 48,83 49,50 48,57 Axel Springer NA 32,59 32,37 32,56 32,26 BayWa vink. NA 34,85 35,10 35,29 34,78 Bilfinger 73,30 76,41 77,90 74,00 Brenntag NA 97,15 96,00 97,58 95,70 Celesio NA 14,98 14,73 14,92 14,16 Deutsche EuroShop NA 30,45 29,50 29,88 29,40 Douglas Hold. 37,66 37,65 37,70 37,65 Dt. Wohnen Inh. 14,20 14,14 14,29 14,02 Dürr 57,30 56,20 57,30 56,06 EADS (NL) 26,24 25,91 26,22 25,58 ElringKlinger NA 22,39 22,37 22,74 22,21 Fielmann 73,94 73,65 74,10 73,30 Fraport 43,03 42,15 43,17 41,90 Fuchs Petrolub Vz. 53,56 53,85 54,16 53,50 Gagfah (L) 8,11 8,34 8,36 8,08 GEA Group 23,33 23,17 23,45 23,08 Gerresheimer 38,29 38,07 38,50 37,67 Gerry Weber 35,81 35,60 35,80 35,37 Gildemeister 13,75 13,50 13,85 13,41 GSW Immobilien 30,39 30,24 30,65 30,10 Hamburger Hafen 17,94 17,93 18,00 17,75 Hann. Rückv. 55,60 55,87 56,24 55,25 Hochtief 38,04 37,39 38,10 37,01 Hugo Boss NA 78,63 78,49 78,71 78,00 Kabel Deutschland 54,02 54,61 54,83 53,84 Klöckner & Co. SE NA 8,06 7,86 8,08 7,81 Krones 42,76 42,40 42,89 42,29 KUKA 23,17 23,01 23,24 22,98 Leoni NA 24,68 24,08 24,65 23,84 MAN SE StA 78,26 78,04 79,40 77,92 Metro StA 21,37 21,03 21,38 20,92 MTU Aero Engines NA 64,04 63,66 64,07 63,56 ProS.Sat.1 Media Vz 21,16 20,97 21,39 20,89 Puma SE 217,00 214,75 217,55 214,50 Rational 206,50 206,00 209,00 205,05 Rheinmetall 32,17 31,45 32,27 31,40 Rhön Klinikum StA 14,65 14,60 14,66 14,55 Salzgitter 33,86 32,64 33,73 32,26 SGL Carbon SE 30,07 30,39 30,50 29,97 Sky Deutschland NA 3,36 3,66 3,74 3,48 Stada vink. NA 22,97 22,56 22,96 22,41 Südzucker 30,91 30,76 30,99 30,65 Symrise 26,27 26,33 26,45 26,09 TAG Immobilien 8,69 8,63 8,78 8,58 TUI NA 7,16 7,05 7,14 7,04 Vossloh 74,60 74,73 75,07 74,26 Wacker Chemie 42,12 42,24 42,50 41,91 Wincor Nixdorf 33,80 32,47 33,73 32,30
–0,4 –1,6 –0,9 –0,7 +0,7 +4,2 –1,2 –1,7 –3,1 ±0,0 –0,4 –1,9 –1,3 –0,1 –0,4 –2,0 +0,5 +2,9 –0,7 –0,6 –0,6 –1,8 –0,5 –0,1 +0,5 –1,7 –0,2 +1,1 –2,5 –0,8 –0,7 –2,4 –0,3 –1,6 –0,6 –0,9 –1,0 –0,2 –2,2 –0,3 –3,6 +1,1 +8,9 –1,8 –0,5 +0,2 –0,6 –1,5 +0,2 +0,3 –3,9
+26,4 11720,76 8097,81 +16,6 20,04 10,51 +18,5 51,29 35,15 –2,5 39,87 29,64 +28,6 36,39 26,40 +16,0 77,90 58,76 +33,4 102,60 65,35 +20,3 15,85 10,30 +19,0 32,04 22,91 +35,4 38,10 25,26 +41,9 14,74 8,83 +65,3 61,98 29,67 +7,2 31,66 20,20 +16,6 25,50 16,22 +0,3 80,85 65,20 +10,9 49,84 37,06 +59,2 55,45 29,82 +109,9 9,05 3,63 +6,0 26,83 18,28 +18,2 41,88 28,85 +51,0 36,60 20,31 +38,5 15,62 8,70 +38,5 32,18 20,31 –21,4 27,03 16,77 +45,8 57,50 33,91 –16,4 55,68 34,64 +42,2 89,35 52,50 +39,3 58,00 37,00 –20,8 12,33 6,49 +15,3 46,98 33,11 +62,8 25,20 12,81 –6,5 40,87 23,56 +13,6 103,00 55,01 –25,4 37,35 19,52 +28,8 67,46 45,45 +48,5 22,50 12,05 –4,6 277,05 209,05 +22,5 210,95 152,00 –8,1 47,60 30,00 –0,8 22,26 13,50 –15,5 48,95 27,03 –20,2 48,26 29,75 +160,0 3,74 1,33 +17,2 26,50 17,74 +24,8 30,99 19,34 +27,7 27,97 18,36 +40,1 8,97 5,80 +46,9 7,50 3,11 +0,9 81,28 63,57 –32,0 92,60 40,96 –6,0 41,90 26,41
317,02 0,001x 1,201x 1,701x 0,601x 3,401x 2,001x 0,251x 1,101x 1,101x 0,221x 1,201x 0,451x 0,581x 2,501x 1,251x 1,001x 0,004x 0,551x 0,601x 0,651x 0,251x 0,901x 0,651x 2,101x 0,001x 2,881x 1,501x 0,001x 0,601x 0,001x 1,501x 2,301x 1,351x 1,201x 1,171x 2,001x 5,501x 1,801x 0,451x 0,451x 0,201x 0,001x 0,371x 0,701x 0,621x 0,201x 0,001x 2,501x 2,201x 1,701x
2,82 0,00 2,46 5,25 1,71 4,45 2,08 1,70 3,73 2,92 1,58 2,14 1,74 2,59 3,39 2,97 1,86 0,00 2,37 1,58 1,83 1,85 2,98 3,63 3,76 0,00 3,67 2,75 0,00 1,42 0,00 6,23 2,95 6,42 1,89 5,58 0,93 2,67 5,72 3,08 1,38 0,66 0,00 1,64 2,28 2,36 2,32 0,00 3,35 5,21 5,24
11156 216 88 107 37 158 185 352 252 76 103 52 67 38 17 177 84 102 396 113 45 154 80 151 174 230 108 389 934 24 59 375 136 707 133 260 10 10 363 321 299 89 1419 422 371 210 131 720 15 93 104
16,78 0,001x 0,251x 0,001x 1,001x 0,301x 0,301x 0,001x 0,191x 0,701x 1,151x 0,001x 1,201x 0,151x 0,201x 0,401x 0,001x 0,001x 3,151x 0,251x 0,001x 0,081x 0,821x 1,301x 0,461x 0,091x 0,551x 0,001x 0,301x 0,101x 0,561x
2,09 0,00 2,63 0,00 3,68 2,59 1,35 0,00 0,27 6,86 6,77 0,00 8,73 2,05 6,20 2,76 0,00 0,00 3,95 1,67 0,00 3,74 1,21 8,22 1,46 8,06 1,69 0,00 1,95 0,55 1,28
6085 233 535 4 78 39 93 325 36 298 100 184 551 189 426 71 169 1218 27 25 256 342 20 45 136 315 25 51 114 167 11
802,55 4,00 9,50 73,05 27,15 11,58 22,24 14,25 71,00 10,21 16,99 2,65 13,75 7,32 3,23 14,51 25,05 2,94 79,72 15,00 13,55 2,14 67,50 15,81 31,50 1,12 32,55 6,86 15,41 18,34 43,71
805,80 4,10 9,69 73,52 27,36 11,66 22,47 14,64 71,40 10,30 17,21 2,68 13,79 7,48 3,36 14,85 25,18 3,08 80,39 15,65 13,73 2,14 68,20 15,91 31,98 1,23 33,26 7,08 15,48 18,55 43,80
52 Wochen Hoch Tief
13.11. 14.11. Veränd. in % Schluss 18.35 h 13.11. 30.12.
Deutsche Indizes 1208,54 424,27 11749,22 3079,99 2028,21 1590,70 758,88 2052,39 359,82 834,89 894,53 789,21 177,29 278,15 66,04 89,24 5366,50 8097,81 635,42 2738,38 4163,92 475,77 5434,80 8103,67 634,30 4162,69 15,64 132,53 2015,07 763,03 2761,04 712,25 783,56
F.A.Z. 1542,26 1529,52 –0,83 F.A.Z. Banken 594,47 582,22 –2,1 F.A.Z.-Versicherungen 17742,78 17740,63 –0,01 F.A.Z.-IT und Elektronik 3875,37 3831,20 –1,1 F.A.Z.-Bau und Immobilien 2712,04 2687,48 –0,91 F.A.Z.-Chemie und Pharma 2171,85 2159,87 –0,55 F.A.Z.-Versorger, Telekom. 837,31 828,39 –1,1 F.A.Z. Auto- und Zulieferind. 2772,61 2748,83 –0,86 F.A.Z.-Maschinenbau 483,78 481,37 –0,50 F.A.Z.-Grundstoffe 1061,70 1043,57 –1,7 F.A.Z.-Handel und Verkehr 1044,70 1039,67 –0,48 F.A.Z.-Konsum, Medien 1069,99 1064,54 –0,51 F.A.Z.-Erneuerb. Energien 183,58 178,70 –2,7 F.A.Z. Performance 356,57 353,84 –0,77 F.A.Z. Euro 79,91 79,44 –0,59 F.A.Z. Euro Performance 110,94 110,31 –0,57 Dax 30 7169,12 7101,92 –0,94 M-Dax 11296,97 11246,85 –0,44 Tec-Dax 805,33 802,55 –0,35 H - Dax 3661,48 3629,71 –0,87 S - Dax 4973,16 4957,52 –0,31 C - Dax 634,42 629,02 –0,85 Late Dax 7165,12 7104,94 –0,84 Late M - Dax 11282,35 11240,60 –0,37 Late Tec - Dax 805,75 802,15 –0,45 Late S - Dax 4959,99 4947,66 –0,25 V - Dax 17,81 17,69 –0,67 DivDax (Perf.) 177,38 175,56 –1,0 Prime-All-Share 2691,80 2669,14 –0,84 Tec-All-Share 986,24 982,56 –0,37 Classic-All-Share 3769,07 3753,18 –0,42 Midcap Market 973,81 969,46 –0,45 GEX (Preis) 787,75 784,64 –0,39
2611,42 2594,60 257,68 276,56 1133,37 676,02 340,22 910,99 6308,96 73313,87 506,51 2301,26 5989,07 8967,40 17158,65 1757,51 3600,48 352,68 44617,35 2266,69 6803,03
2050,16 2094,20 202,09 217,60 892,49 527,46 268,74 471,35 4785,00 48812,40 356,99 1847,50 5075,22 5905,30 12295,76 1209,52 2793,22 272,44 36483,38 1637,89 5307,76
Euro Stoxx 50 (Europa) Stoxx Europe 50 (Europa) Euro Stoxx (Europa) Stoxx Europe 600 (Europa) S & P Euro 350 (Europa) Euronext 100 (Europa) AEX Index (Amsterdam) Comp. Index (Athen) OMX Index (Helsinki) Nat. 100 Index (Istanbul) OMXC 20 Ind. (Kopenhagen) PSI-GERAL (Lissabon) FTSE 100 (London) IBEX 35 (Madrid) FTSE MIB (Mailand) RTS Index (Moskau) CAC 40 (Paris) All-Sh. Priceind. (Stockholm) WIG Index (Warschau) ATX Index (Wien) SMI (Zürich)
13661,87 2878,38 3196,93 1474,51 68969,00 42750,99 12788,63 1314,64 22149,70 4366,86 45007,06 5808,99 2049,28 3110,86 4602,50 8170,72 10255,15
11231,56 2150,71 2441,48 1158,66 52212,00 34546,51 11209,55 965,07 17613,20 3618,97 32833,19 4683,15 1750,60 2606,52 4033,40 6609,11 8135,79
Dow Jones (New York) 12756,18 Nasdaq 100 (Nasdaq) 2561,86 Nasdaq Com. (Nasdaq) 2883,89 S & P 500 (New York) 1374,53 Bovespa (Sao Paolo) 57486,07 Mexiko SE (Mexiko) 41078,50 TSE Comp. Ind. (Toronto) 12134,66 SET Index (Bangkok) 1289,07 Hang-Seng (Hongkong) 21188,65 Jakarta SE (Jakarta) 4332,08 JSE Industr.Ind. (Johannesb.) 44908,20 SSE 180 (Schanghai) 4791,65 Kospi (Seoul) 1889,70 Straits Times (Singapur) gs. All Ordinaries (Sydney) 4404,20 Taiwan Weighted (Taipeh) 7136,05 Nikkei 225 (Tokio) 8661,05
1597,53 696,92 18186,16 3942,98 2912,62 2279,47 1003,46 3142,20 562,41 1206,64 1120,64 1100,32 559,42 369,03 83,95 116,31 7478,53 11720,76 830,91 3796,98 5257,70 657,01 7451,62 11694,36 829,20 5241,35 36,27 187,41 2787,83 1021,14 3894,72 1007,57 1265,79
801,31 –0,3 +17,2 4,00 –2,2 +10,4 9,48 –0,2 –3,6 73,01 +0,7 +43,3 26,88 +0,5 +3,6 11,50 +0,4 +31,4 22,07 –0,4 +36,2 14,11 –1,2 +13,3 70,74 –0,7 +13,2 10,06 –1,1 +43,5 16,85 –1,9 +6,7 2,59 –1,0 +13,6 13,68 +0,4 +37,5 7,25 –2,0 +60,4 3,11 +2,3 –36,2 14,51 –1,4 +52,8 24,67 +0,3 +42,9 2,90 –5,1 –25,6 79,65 –0,4 +17,9 15,00 –3,6 +1,9 13,54 –0,5 +27,2 2,05 +4,0 +2,4 67,15 +0,5 +90,1 15,62 +0,4 –63,4 31,34 –1,1 +10,3 1,10 –10,6 –65,6 32,11 –1,5 +2,5 6,83 –3,4 +22,0 14,75 +2,4 +11,7 18,31 –0,9 +47,6 43,71 –0,2 +6,5
830,91 5,69 14,85 81,90 35,53 15,39 22,70 18,84 88,70 10,38 23,50 3,07 13,90 7,80 6,58 17,00 26,76 5,50 95,00 19,16 15,05 2,70 68,69 55,75 32,45 4,50 39,48 11,26 16,58 18,81 58,97
635,42 3,32 8,34 44,24 24,38 7,77 13,45 11,23 60,44 5,74 15,75 1,87 8,88 4,41 3,11 7,55 15,83 2,57 61,55 13,38 9,97 1,65 32,80 15,62 21,80 1,02 27,70 5,44 12,49 11,45 33,35
Infineon, Sky und Bilfinger überraschen positiv, Solarworld dagegen negativ Eine Vielzahl an Geschäftsberichten von Unternehmen über das dritte Quartal hält die Anleger derzeit in Atem. Dabei hielten sich am Mittwoch überraschend gute und schlechte fast die Waage, so dass sich die Aktienindizes wenig bewegten. Der Euro Stoxx 50 schloss mit knapp 2473 Punkten und einem Minus von 0,8 Prozent, der Dax verlor 0,9 Prozent auf 7102 Punkte. Größter Gewinner im Dax mit einem Kursgewinn von 6 Prozent war Infineon. Der Halbleiterkonzern kündigte ein Sparprogramm an. Mit Erleichterung reagierten die Anleger auf etwas besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen von RWE. Der Aktienkurs des Versorgers legte zeitweise 3,5 Prozent zu. Die am Vortag durch einen Kursverlust von 10,5 Prozent arg gebeutelte Aktie des Konkurrenten Eon sackte dagegen am Mitt-
woch um weitere 3,5 Prozent auf den tiefsten Kurs seit fünf Monaten ab. Unter den Nebenwerten ragten nach der Vorlage eines operativen Quartalsgewinns Sky Deutschland mit einem Kursgewinn von 11 Prozent und der Baukonzern Bilfinger nach einem überraschend kleinen Gewinnrückgang mit ei-
Dax im Jahresverlauf (Xetra) 7600 7200 6800 6400 6000 5600 D
J
F
M
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Schluss: 7101,92 30.12.2011: 5898,35 52 Wochen Hoch/Tief: 7478,53/5366,50
nem Kursgewinn von 5 Prozent heraus, während Solarworld mit seinen Geschäftszahlen enttäuschte und 10 Prozent Kurseinbruch erlebte. Ermutigt von überraschend guten Geschäftsergebnissen des Netzwerkkonzerns Cicso starteten die Aktienindizes in Amerika am Mittwoch mit Zuwächsen in den Handel, drehten aber bald ins Minus. Nach zwei Stunden betrugen die Verluste zwischen 0,4 und 0,7 Prozent. Am Dienstag hatte der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 12 756 Punkte verloren. Der S & P-500 fiel um 0,4 Prozent auf 1374 Punkte und der Nasdaq-Composite um 0,7 Prozent auf 2883 Punkte. An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,68 Milliarden Aktien den Besitzer. 970 Werte legten zu, 2038 gaben nach und 90 blieben unverändert. Neue Hochs hatten 43 Titel, neue Tiefs 134. ham.
Deutsche Börsen
Kurse in Euro
Statistik (aus dem HDAX) Tagesgewinner Sky Deutschland NA Infineon Tech. NA Bilfinger QSC NA
Veränd. % +8,94 +5,88 +4,24 +4,04
52-Wochen-Gewinner Sartorius Vz Gagfah Sky Deutschland NA Dürr
Veränd. % +93,55 +88,39 +74,34 +70,92
Tagesverlierer SolarWorld Nordex Wincor Nixdorf PSI NA
Veränd. % –10,64 –5,13 –3,95 –3,60
52-Wochen-Verlierer SolarWorld SMA Solar Techn. Metro StA Wacker Chemie
Veränd. % –66,00 –65,42 –40,74 –39,00
Prime Standard 13.11. 14.11. Schluss/Kassa 18.35 h 118000 3U Holding 3W Power (L) 4SC A.S.Creation Tapeten aap Implantate ad Pepper Media (NL) ADC African Dev. Adler Modemärkte Advanced Vis. (IL) Agennix Ahlers StA Ahlers Vz Air Berlin (GB) AIRE aleo solar All for One Steeb Alphaform alstria office REIT Amadeus Fire
0,141 0,527 0,843 1,879 33,589 1,30 0,883 7,919 4,302 4,51 0,401 10,20 10,42 1,576 20,165 9,00 12,305 2,019 9,098 35,477
0,13 0,52 0,828 1,885 33,759 1,359 0,927 7,869 4,252 4,151 0,384 10,086 10,499 1,548 20,165 9,707 12,446 1,964 9,165 35,14
Analytik Jena 10,259 Artnet 3,881 Asian Bamboo 6,037 Atoss Software 19,78 Augusta Tech. 23,009 Balda 3,378 Basler 12,001 Bauer 16,186 BayWA NA 39,30 BDI-BioEnergy Intl. (A) 8,42 Beck, Ludwig 23,205 Bertrandt 64,388 Biolitec 2,159 Biotest StA 46,401 Biotest Vz 43,142 BMP Media Investors 0,63 BMW Vz Δ 43,677 C.A.T. oil (A) 5,62 Cenit 6,789 Centrosolar 0,932 Centrotec 13,176 Centrotherm Ph. 0,70 CeWe Color 32,349 China Spec. Glass 2,859 Comdirect Bank 7,844
10,467 3,835 6,18 19,78 22,825 3,373 11,93 16,592 38,70 7,50 23,255 64,391 2,058 46,376 42,992 0,614 43,878 5,52 6,698 0,86 13,013 0,69 31,816 2,83 7,89
Compugroup Medical 13,714 Conergy konv. 0,301 Constantin Medien 1,445 COR&FJA 0,879 C-Quadrat Inv. (A) 23,994 CropEnergies 4,63 CTS Eventim 21,785 Curanum 2,10 DAB Bank 3,40 Data Modul 15,715 Deag 2,67 Delticom 39,93 Derby Cycle 32,12 Deufol 0,896 Deutz 3,069 DF Deutsche Forfait 3,645 DIC Asset 6,899 Dr. Hönle 11,661 Drägerwerk StA. 60,26 Dt. Beteiligung 18,32 Dt. Wohnen NA 16,50 Dyckerhoff StA 30,10 Dyckerhoff Vz 30,207 Eckert & Ziegler 23,137 Ecotel Communic. 4,757 Einhell Germany Vz. 28,50 Electr. Line 3000 (IL) 0,66 Elmos Semic. 6,597 EnviTec Biogas 7,425 Epigenomics 0,845 Essanelle Hair Group 10,95 Estavis 1,696 European CleanTech (L) 8,35 Exceet Group (L) 3,707 Fabasoft (A) 3,70 Fair Value Reit 4,305 Fantastic Comp (CH) 0,01 Fast Casualwear 2,20 First Sensor 8,157
13,517 0,296 1,45 0,883 23,656 4,548 22,49 2,099 3,40 15,419 2,65 38,744 32,071 0,896 3,041 3,594 6,84 11,415 60,107 18,372 17,00 30,10 29,968 22,88 4,757 28,88 0,665 6,597 7,269 0,90 10,85 1,663 8,196 3,66 3,635 4,558 0,011 2,125 7,966
Firstextile Fortec Francotyp-Postalia Fresenius MC Vz Fuchs Petrolub StA Funkwerk Geratherm Medical Gesco GfK SE GFT Technologies Gigaset GK Software Grammer Grenkeleasing GWB Immobilien H&R Haikui Seafood Hamborner Reit Hansa Group Hawesko Heidelb. Druck Henkel & Co. Hess Highlight (CH) Höft & Wessel Homag Group Hornbach Hold. Hornbach-Baum. Hypoport IBS NA IFM Immobilien Indus Init Innovation Integralis Intershop InTiCa Systems InVision Isra Vision Itelligence
9,776 9,798 2,693 43,209 47,235 2,887 4,87 65,76 34,70 3,17 1,026 37,00 14,516 51,84 0,081 12,45 7,512 7,077 2,208 39,095 1,018 51,125 15,78 3,85 1,62 10,22 53,20 25,15 8,205 7,608 11,181 19,85 22,984 6,87 1,891 3,156 17,70 21,27 10,75
9,825 9,746 2,648 43,27 47,90 2,864 4,904 66,25 34,164 2,996 1,017 37,15 14,512 51,986 0,071 12,274 7,50 7,151 2,286 39,192 1,025 50,783 15,40 3,832 1,60 10,32 53,658 25,43 8,12 7,453 11,324 19,40 22,35 6,77 1,901 3,164 17,056 22,00 10,75
IVG Immobilien IVU Traffic Jetter JK Wohnbau Joyou Jungheinrich Koenig & Bauer Kromi Logistik KWS Leifheit Lloyd Fonds Loewe Logwin (L) Lotto24 Magix MAN SE Vz Manz Marseille-Kliniken Masterflex MBB Industries Mediclin Medigene NA Metro Vz MeVis Medical Solut. MIFA M.Fahr. Ming Le Sports MLP Mobotix Mologen Mühlbauer Hold. MVV Energie mybet Holding Nemetschek Nexus Norma Group november OHB Orad Hi-tec Sys. (IL) Orco Germany (L)
Immofinanz Intercell Mayr-Melnhof OMV Österreich. Post Palfinger Raiffeisen Bank Intl RHI Schoeller-Bleckmann Semperit Strabag SE Telekom Austria Verbund Ö.E. Vienna Insurance Voest-Alpine Wienerberger Zumtobel
2,992 1,752 76,97 26,96 29,00 16,57 30,725 21,10 73,02 31,14 20,405 4,588 17,22 33,685 23,615 5,75 8,149
2,981 1,741 76,94 26,96 28,81 16,21 30,52 21,12 72,19 30,71 20,26 4,956 17,325 34,00 23,055 5,76 8,10
Bunzl Burberry Group Cable & Wireless Cairn Energy Capita PLC Capital Shopping Carnival Corp. Centrica Cobham Compass Group Drax Group Eurasian Natural Evraz Experian Group FirstGroup Foreign Col.Inv. GKN Glencore Group 4 Securicor Hammerson ICAP Intercont. Hotels Invensys ITV Johnson, Matthey Kingfisher Land Securities Legal & General Lloyds Bank.Group London Stock Ex. Lonmin Man Group Marks & Spencer Morrison Superm. Next Old Mutual Pearson Petrofac Provident Fin. Prudential Corp. Randgold Res. Reed Elsevier Rexam Rolls-Royce Group Royal Bk. of Scotl. Royal Dutch Sh. B RSA Insurance SAB Miller Sage Group
1,873 1,842 1,239 1,231 5,389 5,126 3,08 3,071 9,389 9,235 27,25 27,61 14,175 14,056 8,75 8,70 233,442 225,293 25,989 26,03 0,608 0,565 3,499 3,11 0,819 0,804 3,377 3,356 2,181 2,181 73,84 72,00 20,116 20,226 3,817 3,881 4,83 4,899 16,316 16,467 3,981 3,994 1,045 1,025 23,459 23,029 8,61 8,50 6,939 6,863 7,03 6,93 4,999 5,102 18,38 18,60 12,32 12,49 18,97 19,005 22,299 22,19 1,232 1,232 32,772 32,185 9,033 9,036 18,355 18,49 0,039 0,039 14,65 14,667 2,19 2,19 0,516 0,512
OVB Holding 17,50 P & I Personal & Inf. 30,45 paragon 8,90 Patrizia Immob. 5,584 Petrotec 0,853 Phoenix Solar 0,982 PNE Wind 2,142 Polis Immo. 9,951 Powerland 7,00 Praktiker 1,296 Prime Office Reit 3,10 Princess Pr.E.Hld. (GG) 6,85 Progress 28,019 Pulsion 9,412 PVA TePla 2,062 Quanmax (A) 2,56 R. Stahl NA 26,106 REALTECH 4,20 Reply Deutschland 10,634 RIB Software Δ 4,777 Rofin Sinar (USA) 15,525 Rücker 15,934 RWE Vz 29,701 S.A.G. Solarstrom 2,62 SAF-Holland (L) 5,01 Sartorius StA 65,924 Schaltbau Hold. 27,977 Schuler 16,142 Secunet 11,916 Sedo Holding 1,60 SFC Energy 6,08 SHW 28,26 Singulus Δ 1,245 Sinner Schrader 1,732 Sixt StA 14,206 Sixt Vz 11,875 SKW Stahl-Metallurg. 14,313 Smartrac (NL) 10,355 SMT Scharf 20,081
18,581 30,40 8,90 5,569 0,885 1,083 2,062 9,83 7,20 1,302 3,114 6,752 28,249 9,27 1,978 2,507 26,312 4,21 10,609 4,583 15,432 15,959 30,00 2,38 4,901 66,165 28,75 15,959 11,99 1,543 6,101 28,32 1,231 1,661 13,904 11,801 14,346 10,35 20,476
Softing 7,194 7,14 Solarfabrik 2,65 2,65 Ströer Out-of-Home 7,222 7,122 Surteco 18,219 18,227 Sygnis Pharma 0,39 0,39 Syzygy 3,437 3,47 TAKKT 10,525 10,649 Talanx 20,307 19,862 technotrans NA 6,639 6,60 Telefonica Deutschl. 5,836 5,749 Telegate 6,09 6,254 Teles 0,38 0,441 Tipp24 SE 37,385 37,501 Tognum 27,80 27,71 Tom Tailor 15,268 15,094 Tomorrow Focus 3,45 3,507 Travel24.com 15,614 14,20 Ultrasonic 8,452 8,053 UMS 8,686 8,686 United Labels 1,014 1,014 United Power Techn. 3,408 3,606 USU Software 6,00 5,998 VBH Holding 2,69 2,63 Verbio 1,299 1,348 Villeroy & Boch Vz 6,65 6,491 Vita 34 3,025 3,027 VTG 11,993 11,845 Vtion Wireless Techn. 4,393 4,318 VW StA 144,02 142,00 Wacker Neuson SE 9,85 9,46 Washtec 9,21 9,04 Westag & Get. StA 16,203 16,20 Westag & Get. Vz 16,405 16,406 Wilex 1,047 1,051 YOC 8,15 8,039 Youbisheng Gr. Paper 5,43 5,44 Youniq 4,929 4,929 ZhongDe Waste 1,83 1,772 zooplus 31,081 30,818
Europäische Börsen Euronotierungen
Lissabon
Amsterdam
Banco Espirito Santo 0,80 0,789 EDP 1,958 1,959 GALP 12,025 12,01 Jeronimo Martins 13,885 13,755 Portugal Telecom 3,764 3,734
13.11. 14.11. Heimatbörse Aegon Ahold Kon. Akzo Nobel Boskalis Cert. Crown van Gelder CSM DSM Grontmij Heineken N.V. Imtech Nutreco Randstad Hold. Reed Elsev. N.V. Robeco Rolinco Rorento Royal BAM Group Royal Dutch Sh. A Royal KPN Royal Wessanen SBM Offshore TNT Express TomTom Wolters Kluwer
4,278 9,64 42,325 28,85 5,302 15,80 41,46 2,796 49,765 18,62 59,62 25,56 10,715 23,75 20,02 53,91 2,675 26,97 4,606 2,213 10,02 7,341 3,669 14,37
4,248 9,56 42,00 28,66 5,35 15,47 40,945 2,795 49,30 18,495 59,77 25,185 10,785 23,68 19,96 53,92 2,621 26,165 4,58 2,261 9,96 7,146 3,615 14,47
Brüssel
13.11. 14.11.
Belgacom GBL KBC Group Solvay Telenet
22,335 58,39 19,45 93,70 35,52
Dublin
13.11. 14.11.
Bank of Ireland CRH Kerry Group Ryanair Holdings
0,094 0,092 14,27 13,89 39,50 38,79 5,00 4,69
Helsinki
13.11. 14.11.
Fortum Kone Sampo Stora Enso Corp. UPM-Kymmene
13,64 13,97 56,15 56,15 24,21 24,01 5,535 5,52 8,235 8,135
22,355 58,31 19,995 92,93 35,40
13.11. 14.11.
Madrid
13.11. 14.11.
Abertis Infraestr. Acciona Acerinox ACS Antena 3 TV Banco E. d. Cr. Bankinter Caixabank Enagás Endesa Ferrovial Fom-Constr. FCC Gas Natural Grupo Banco Popular Indra Int. Consol. Airlines Mapfre Mediaset Espana Metrovacesa Red Eléctrica Sacyr Valleherm.
10,72 45,565 8,464 16,075 2,97 2,701 3,02 2,623 14,885 15,655 10,965 9,411 11,785 0,556 8,59 2,113 2,011 4,166 0,69 35,345 1,349
10,60 44,905 8,22 15,545 3,04 2,664 2,983 2,62 14,895 15,93 10,94 8,98 11,855 0,579 8,65 2,07 2,011 4,218 0,66 35,14 1,275
Mailand
13.11. 14.11.
Atlantia Autogrill Buzzi Unicem Davide Campari Exor Fiat Industrial Fiat StA Finmeccanica Geox Impreglio Indesit Italcementi Luxottica Mediaset Mediobanca Mediolanum Mondadori Editore Parmalat Pirelli & C. RCS MediaGroup
12,69 12,73 7,70 7,75 4,444 4,38 5,875 5,72 19,48 19,64 8,045 8,105 3,432 3,344 3,694 3,704 1,991 2,008 3,024 3,04 5,10 4,934 3,606 3,572 29,86 29,61 1,275 1,238 4,486 4,412 3,544 3,54 1,051 1,072 1,799 1,762 8,43 8,235 1,185 1,20
Saipem Snam Rete Gas Telecom Italia Tenaris
Paris Accor Air France-KLM Alcatel-Lucent Alstom Atos BIC Bouygues Bull Cap Gemini Casino Guich. Club Méditerranée Crédit Agricole EADS Edenred EdF Euro Disney Faurecia GBL Groupe Eurotunnel Groupe SEB Imerys Lafarge Lagardère Michelin Pernod Ricard Peugeot Pinault-PR Renault Sodexo STMicroelectronics Technicolor Technip Sa TF1 Thales Valeo Vallourec Veolia Environnem.
34,32 33,33 3,34 3,382 0,722 0,729 14,50 14,37
13.11. 14.11. 24,195 23,965 7,258 7,16 0,873 0,875 27,74 27,25 53,54 53,33 96,57 96,05 17,91 17,805 2,24 2,20 31,475 30,95 68,37 67,73 11,80 11,805 5,65 5,538 26,185 25,85 23,00 23,155 15,225 14,50 4,96 4,96 11,34 10,96 58,39 58,31 5,749 5,638 50,30 49,86 44,355 44,115 45,985 45,755 21,305 21,65 65,16 64,82 84,12 83,24 4,471 4,45 137,15 135,50 33,695 33,415 60,80 60,78 4,388 4,431 1,883 1,872 84,21 83,33 6,755 7,411 26,52 26,265 32,66 31,65 34,005 34,155 7,697 7,737
Wien
13.11. 14.11.
Agrana Beteil. Andritz AT&S Austria BWT Erste Group Bank EVN Flughafen Wien
93,50 46,27 6,732 15,845 20,42 11,00 35,50
92,66 46,805 6,99 15,87 20,20 11,04 35,36
Goodyear 11,29 Grace 63,33 Grainger Inc. 192,80 H&R Block 17,82 Halliburton 30,39 Harley-Davidson 45,53 Harris Corp. 47,94 Harsco Corp. 19,05 Hartford Fin. Serv. 20,55 Heinz (H.J.) 58,07 Hershey Co. 71,81 Hess Corp. 49,96 Hillshire Brands 26,35 Honeywell Intl. 61,24 Hospira 29,60 Host Hotels & Res. 14,38 Illinois Tool Works 60,83 Ingersoll Rand 46,09 Ingram Micro 15,68 Int. Paper 34,36 Intl. Flavors & Frag. 62,16 ITT 21,57 Johnson Controls 25,17 Kansas C.South. 77,44 Kellogg 53,82 Keycorp 8,17 Kimberly-Clark 84,39 Kroger Co. 24,77 Leggett & Platt 26,34 Lilly (Eli) 47,14 Limited Brands 47,31 Lockheed Mar. 90,18 Loews 40,61 Louis. Pacific 16,09 Lowe’s 31,97 Macys 39,08 Manpower 36,70 Marriott Intl. 35,13 Marsh & McL. 34,10 Masco Corp. 15,47 McCormick 63,20 McDermott 10,14 McGraw Hill 51,27 MeadWestvaco 29,42 Medtronic Inc. 41,30 Meredith Corp. 30,93 MetLife 31,47 Molson Coors. Br. 40,42 Monsanto 85,19 Morgan Stanley 16,52 Motorola Sol. 53,26 Murphy Oil 57,23 NCR 22,14 New York Times 8,29 Newell Rubb. 20,49 Newmont Min. 47,19 Nextera Energy 67,10 Nike 91,47 NiSource 24,01 Nordstrom Inc. 54,89 Norfolk South. 58,51 Northrop Grumman 65,37 Nucor Corp. 40,13 NYSE Euronext 23,28 Occidental P. 74,86 OfficeMax 8,41 Olin Corp. 20,49 Omnicom 46,65 Overseas Ship 1,13 Parker Hannifin 78,23 Penney (J.C.) 17,40 PepsiCo 68,58 PerkinElmer 30,52 PG & E Corp. 40,85 Philip Morris 84,42 Pitney Bowes 11,67 PP&L Res. 28,32 PPG Ind. 117,45 ProLogis 33,37 Quantum DSS 1,40 Quest Diagnostics 56,67 Radioshack 2,06 Raytheon Co.New 55,86 Regions Fin. 6,45 Reynolds America 40,88 Rockwell Automat. 78,22 Ryder System 45,49 Schlumberger 69,07 Sherwin Will. 152,05 Snap-On Tools 76,50 Sothebys Hlds. 28,91 Southern Co. 42,95 SPX Corp. 66,08 Stanley Black & D. 69,36 Starwood H&R 51,88 State Street 44,28 Stryker 52,68 Sun Trust B. 26,17 Supervalu 2,74 SW Airlines 9,03
11,21 62,37 190,05 17,79 30,28 45,82 47,37 19,14 20,58 58,14 71,66 49,65 26,31 60,97 29,48 14,17 60,55 45,90 15,52 33,91 62,02 21,475 25,16 75,75 53,77 8,125 84,22 24,70 26,36 46,482 46,93 89,28 40,30 15,775 32,295 39,29 35,80 34,95 34,25 15,24 62,92 10,04 50,57 29,07 40,88 30,58 31,24 40,07 84,12 16,28 53,10 55,32 22,23 8,15 20,59 46,43 66,34 90,24 23,72 54,48 58,16 64,77 40,025 22,52 74,57 8,40 20,22 46,43 78,81 17,33 68,26 30,27 40,36 83,53 11,13 28,03 116,55 33,235 1,38 56,33 2,049 55,49 6,34 40,41 77,11 44,745 68,538 150,14 76,14 29,01 42,62 65,53 68,23 51,49 44,14 52,38 25,925 2,69 8,915
Fremdwährungen
Kopenhagen (DKK) 13.11. 14.11. Heimatbörse AP Moeller-Maersk 41040 40800 Carlsberg B 531,50 526,50 Coloplast B 1313,00 1291,00 Danske Bank 93,30 93,90 Novo Nordisk B 914,00 917,00 Novozymes B 155,10 153,90 Sydbank 103,50 102,20 Topdanmark 1180,00 1182,00 Vestas Wind 24,77 24,59
London (GBP) 3i Group A. B. Foods Admiral Group Alliance Trust AMEC Antofagasta ARM Holdings Aviva BAE Systems Bank of Ireland Brit. Land Brit. Sky Broadc. BT Group
13.11. 14.11. 213,60 209,60 1404,00 1397,00 1081,00 1062,00 370,10 367,40 1033,00 1056,00 1249,00 1243,00 720,00 723,00 332,50 329,60 308,40 306,20 0,094 0,092 524,50 519,00 763,00 753,50 227,90 225,00
1030,00 1043,00 1231,00 1180,00 37,37 36,50 275,10 267,80 722,00 726,50 335,40 333,20 2502,00 2480,00 310,80 318,30 190,10 193,50 700,00 699,50 541,50 545,50 289,60 276,20 233,80 217,40 1053,00 1043,00 181,00 179,90 311,80 308,80 207,70 202,70 336,90 331,20 249,90 246,70 472,10 470,50 309,90 281,40 1590,00 1584,00 218,60 216,00 94,60 94,70 2292,00 2270,00 288,90 283,00 791,50 782,50 142,80 142,50 46,52 46,36 974,50 953,00 484,20 487,00 80,75 78,20 385,20 378,40 263,10 259,70 3622,00 3608,00 169,70 169,60 1221,00 1210,00 1559,00 1551,00 1344,00 1325,00 865,50 871,00 6930,00 6575,00 618,00 621,00 445,30 441,20 876,00 871,00 277,60 277,70 2226,50 2164,00 112,30 111,90 2701,00 2671,00 304,90 304,00
Sainsbury PLC Schroders Schroders(Non V.) Scot.&South. En. Serco Group Severn Trent Shire PLC Smith & Nephew Smiths Group Spirent Comm. Standard Life Tate & Lyle Thomas Cook Tullow Oil PLC UBM PLC United Utilities Vedanta Res. Whitbread Wolseley Ltd. Xstrata
347,20 338,80 1569,00 1550,00 1266,00 1260,00 1383,00 1400,00 545,00 551,00 1529,00 1545,00 1767,00 1748,00 661,50 652,50 1063,00 1050,00 144,10 144,90 306,00 306,10 757,00 758,00 20,75 20,00 1385,00 1371,00 698,00 708,00 647,50 653,00 1090,00 1062,00 2434,00 2416,00 2726,00 2712,00 961,20 947,70
Moskau (RUB) Gazprom Lukoil MMC Norilsk N. Rosneft Sberbank Surgutneftegas Tatneft VTB Bank
13.11. 14.11. 140,43 139,00 1862,36 1856,74 4721,81 4583,34 241,71 244,10 84,78 84,56 26,168 25,41 194,87 194,18 0,051 0,051
Oslo (NOK)
13.11. 14.11.
Aker Solutions ASA DNB ASA Norsk Hydro Orkla Seadrill Statoil ASA Yara
105,00 69,90 25,41 45,44 220,60 137,00 254,40
104,10 70,25 25,44 45,50 221,00 136,90 258,50
Stockholm (SEK) 13.11. ABB Ltd. AstraZeneca Electrolux B fr Handelsbank. B fr Holmen B Investor B fr Nordea Bank AB
123,20 309,50 164,70 224,30 192,10 144,30 59,40
14.11. 122,50 307,50 168,00 223,00 190,10 143,90 58,95
Sandvik SAS SCA B fr Scania B fr SE Banken A fr Securitas B fr Skanska B fr SKF B fr Trelleborg B fr Volvo B
Zürich (CHF)
92,35 6,05 132,20 129,50 53,30 52,35 104,10 153,00 70,80 89,65
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13.11. 14.11.
Actelion NA 43,79 43,48 Adecco NA 44,86 44,18 Baloise NA 77,20 77,30 Clariant NA 10,00 9,96 Credit Suisse NA 21,77 21,26 Fischer Ge. NA 323,75 322,25 Forbo Hold. NA 577,50 581,00 Geberit 191,60 190,00 Givaudan NA 922,00 920,00 Holcim Ltd. 63,45 62,50 Julius Bär NA 32,75 31,91 Kudelski Inh. 9,33 8,72 Kuoni NA 251,50 255,75 Lindt&Spr. PS 2945,00 2950,00 Logitech NA 6,56 6,33 Lonza Group 43,65 43,26 Nobel Biocare NA 7,80 7,52 OC Oerlikon NA 8,94 8,87 Richemont 66,00 65,65 Roche Inh. 184,60 184,30 Schindler PS 122,50 122,00 Schweiter Inh. 458,00 458,00 SGS S.A. NA 2017,00 2010,00 Sika Inh. 1933,00 1936,00 Sonova Hold. NA 100,90 100,00 Sulzer NA 135,80 135,30 Swatch Group Inh. 423,40 417,80 Swiss Life Hold. 117,70 117,20 Swiss Re NA 66,30 66,45 Swisscom NA 381,80 379,60 Syngenta 359,30 356,60 Valora Hold. NA 173,20 170,90 Vontobel Hold. 25,45 25,45 VP Bank 67,30 67,45
Euro Stoxx 50, Stoxx Europe 50 Übersee Börsen
Aktien-Indizes 52 Wochen Tief Vergleich Hoch
Div.
Ums.Ges. Div.- Tsd.St. Rend. 13.11.
–0,9 –1,2 –0,2 –0,7 –0,3 –1,4 –0,6 –2,9 –0,6 –1,1 –2,4 –1,5 +1,1 –0,7 –3,1 –0,8 –0,2 –2,7 –0,3 +5,9 –2,5 –0,8 –1,4 –0,3 –0,3 +0,1 ±0,0 –0,5 –2,2 –1,7 –0,6
21,0 15,5 805,33 0,16 12,1 11,4 ADVA Optical Networking 4,09 0,89 0,0 23,2 Aixtron SE NA 9,52 0,90 30,9 30,3 BB Biotech NA (CH) 72,52 0,37 9,9 8,6 Bechtle 27,01 0,12 9,8 8,5 Cancom IT Systeme 11,54 0,63 25,0 20,0 Carl-Zeiss Med. 22,33 0,87 22,7 13,4 Dialog Semic. NA (GB) 14,42 0,45 10,2 8,9 Drägerwerk Vz 71,50 0,49 11,7 7,8 Drillisch 10,32 0,11 7,0 6,2 Euromicron 17,32 0,24 44,2 26,5 Evotec 2,68 1,38 7,2 7,6 freenet NA 13,70 0,31 12,0 13,1 Jenoptik 7,47 0,12 0,0 13,5 Kontron 3,16 0,16 13,7 11,8 LPKF Laser & Electr. 14,71 0,54 357,8 313,1 Morphosys 24,98 0,16 0,0 29,4 Nordex 3,10 0,79 16,5 16,3 Pfeiffer Vacuum 80,00 0,17 25,4 19,0 PSI NA 15,56 3,20 16,3 14,4 Qiagen (NL) 13,62 0,22 16,5 10,2 QSC NA 2,06 0,57 18,3 16,3 Sartorius Vz 67,14 0,16 6,7 75,3 SMA Solar Techn. 15,75 1,95 13,0 11,6 Software 31,86 0,09 0,0 0,0 SolarWorld 1,25 0,22 25,6 20,0 Stratec Biomed. 33,04 0,13 21,4 14,0 Süss MicroTec NA 7,11 1,42 18,8 13,9 United Internet NA 15,05 1,94 27,8 24,1 Wirecard 18,51 0,16 26,3 21,9 Xing NA 43,80
7182,81 64,20 95,96 64,33 67,17 60,36 63,93 1,36 76,11 36,20 34,50 42,71 15,25 8,38 14,74 53,07 85,99 41,41 63,15 5,64 34,11 61,24 129,20 12,70 99,59 128,90 34,08 56,71 79,52 17,33 156,30
Xetra Veränd. in % seit 52 Wochen 13.11. 30.12.11 Hoch Tief
7084,63 63,53 94,67 63,43 66,31 59,04 62,90 1,31 74,67 35,62 33,13 41,72 14,95 8,28 14,11 52,31 85,09 40,33 62,35 5,20 33,30 60,27 126,85 12,51 97,97 127,65 32,73 56,04 77,83 16,77 153,75
Tec-Dax
0,19 0,97 0,95 0,57 0,12 1,81 0,97 0,45 0,54 0,11 0,31 1,76 0,42 0,18 0,16 0,58 0,22 0,79 0,24 3,20 0,29 0,63 0,55 2,74 0,12 0,38 0,13 3,31 2,06 0,24
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
+16,1 +12,9 +32,0 +17,9 +13,8 +20,5 –2,0 +21,7 +14,5 +1,7 +10,2 +26,2 –59,9 +18,2 +8,8 +11,7 +20,4 +26,4 +17,2 +20,7 +12,1 +20,8 +21,4 +27,3 +18,1 +13,7 –38,1 +20,2 +20,7 +15,2 +24,8 +24,3 –25,8
Europäische Indizes 2493,14 2472,84 –0,81 +6,7 2524,99 2494,97 –1,2 +5,3 246,75 244,92 –0,74 +8,5 270,60 268,14 –0,91 +9,7 1106,30 1095,73 –0,96 +9,1 654,73 647,90 –1,0 +9,3 334,04 330,67 –1,0 +5,8 775,72 794,72 +2,4 +16,8 5458,23 5454,11 –0,08 +2,2 72015,20 71325,57 –0,96 +39,1 485,54 484,61 –0,19 +24,3 2191,25 2180,39 –0,50 +0,60 5786,25 5722,01 –1,1 +2,7 7693,40 7673,00 –0,27 –10,4 15333,15 15252,93 –0,52 +1,1 1377,46 1363,55 –1,0 –1,3 3430,60 3400,02 –0,89 +7,6 326,69 326,24 –0,14 +6,5 43610,01 43825,87 +0,49 +16,6 2175,37 2175,90 +0,02 +15,0 6722,76 6676,96 –0,68 +12,5
Übersee Indizes 12672,51 2556,85 2874,80 1367,18 56434,56 40869,90 12008,55 1279,29 21441,99 4351,28 44677,18 4814,57 1894,04 2978,03 4410,70 7159,75 8664,73
–0,66 –0,20 –0,32 –0,53 –1,8 –0,51 –1,0 –0,76 +1,2 +0,44 –0,51 +0,48 +0,23 +0,15 +0,33 +0,04
+3,7 +12,2 +10,4 +8,7 –0,56 +10,2 +0,45 +24,8 +16,3 +13,8 +30,2 –3,9 +3,7 +12,0 +7,3 +1,2 +2,5
Heimatbörse Frankfurt 13.11. 14.11. 14.11. Ver. Dividende Schluss Schluss 18.35 h in %
52 Wochen Vergleich ABB Ltd. Air Liquide Anglo American Anh.-Busch In ArcelorMittal ASML Hold. Ass. Generali AstraZeneca AXA Banco Santander Barclays BBVA BG Group BHP Billiton BNP Paribas BP Brit. Am. Tobacco Carrefour CRH Danone Diageo Enel Eni Ericsson B fr Essilor France Télécom GDF Suez GlaxoSmithKline Hennes & Mauritz HSBC Hold. Iberdrola Imperial Tobacco Inditex ING Groep Intesa Sanpaolo L’Oréal LVMH Moët Hen. National Grid Nestlé NA Nokia A Novartis NA Philips Electr. Reckitt Benckiser Repsol YPF Rio Tinto Roche Hold. Royal Dutch Sh. A Saint-Gobain Sanofi S.A. Schneider Electr. Société Générale Standard Ch. PLC Telefónica Tesco Total UBS NA Unibail-Rodamco UniCredit Unilever N.V. Unilever plc. VINCI Vivendi Vodafone Zurich Insur. Grp
0,651x 2,271x 0,32$2x 1,201x 0,19$4x 0,461x 0,201x 0,58£2x 0,691x 0,124x 0,01£2x 0,102x 0,08£2x 0,57$2x 1,211x 0,09$4x 0,42£2x 0,521x 0,192x 1,391x 0,27£2x 0,162x 0,542x 2,50K1x 0,861x 0,582x 0,832x 0,18£2x 9,50K1x 0,09$4x 0,032x 0,32£2x 0,902x 0,001x 0,051x 2,001x 1,802x 0,25£2x 1,95F1x 0,201x 2,25F1x 0,751x 0,56£2x 0,582x 0,46£2x 6,80F1x 0,43$4x 1,241x 2,651x 1,701x 0,001x 0,27$2x 0,532x 0,05£2x 0,574x 0,101x 8,001x 0,201x 0,244x 0,20£2x 0,552x 0,971x 0,06£2x 17,001x
17,24 91,41 1770,00 66,36 12,15 43,57 12,40 2875,00 11,90 5,63 237,30 6,23 1043,00 1953,50 40,50 428,80 3220,00 18,12 14,27 49,37 1819,00 2,76 17,52 58,60 71,30 8,21 16,65 1356,50 220,40 608,60 3,87 2445,00 99,90 6,79 1,26 99,80 127,85 692,00 60,05 2,12 57,20 20,15 3810,00 15,26 3089,50 180,20 2160,00 28,40 68,74 49,57 25,35 1461,00 10,13 321,00 37,98 14,53 171,35 3,52 28,65 2341,00 32,83 14,99 162,50 232,00
17,07 90,71 1725,00 65,04 11,93 43,74 12,41 2856,00 11,81 5,59 237,65 6,24 1014,50 1912,50 40,08 425,75 3174,00 18,05 13,89 48,95 1811,50 2,82 17,43 58,90 71,07 8,18 16,59 1326,00 219,60 603,00 3,89 2424,00 99,80 6,73 1,23 99,27 125,65 694,00 59,85 2,16 56,75 19,97 3770,00 15,23 3025,00 179,90 2100,00 27,87 67,85 48,89 25,00 1444,00 10,14 321,35 37,52 14,27 170,35 3,44 28,49 2336,00 32,32 15,69 160,90 232,10
14,25 90,75 21,77 64,96 12,14 44,30 12,43 35,95 11,88 5,69 2,96 6,19 12,79 23,75 40,24 5,33 39,84 18,20 14,33 48,75 22,74 2,79 17,44 6,88 71,35 8,15 16,64 16,49 25,41 7,57 3,91 30,23 100,61 6,67 1,23 99,15 125,72 8,65 49,58 2,15 47,02 19,98 47,10 15,13 37,75 149,00 26,30 27,92 67,99 48,90 25,31 18,15 10,08 4,06 37,37 11,81 170,65 3,43 28,56 29,15 32,61 15,66 2,03 192,57
±0,0 -0,5 -0,9 -1,5 +0,7 +2,7 +0,4 +0,3 +0,1 +0,9 +1,9 +3,6 -3,4 -1,9 +0,7 -0,7 -1,3 +0,6 +2,0 -1,2 -1,5 -0,2 -0,3 +1,8 -0,3 -0,9 +0,3 -3,6 -0,1 +0,5 +1,1 -0,9 +0,2 -1,2 -2,3 -0,2 -1,6 -0,6 -0,4 +1,4 -0,6 -0,8 -2,4 -0,4 -2,3 -0,4 -2,5 -1,9 -1,0 -0,2 +0,5 -0,7 -0,1 +1,4 -1,2 -1,7 +0,8 -2,2 -0,6 -1,5 -0,8 +0,1 -1,0 +0,1
Börsenkennzahlen von Deutsche Bank Equity Research. Alle Angaben ohne Gewähr. k.A.=keine Angaben; I = auch im Euro Stoxx 50 enthalten;P = auch im Stoxx Europe 50 enthalten; Δ = 1Euro; Die Dividenden sind die letztgezahlten Ausschüttungen in Landeswährung. Hochzahl hinter Dividende: Zahl der Ausschüttungen je Jahr; Dividendenrendite: BruttoDividendenrendite auf Basis der letztgezahlten Jahresdividende; Das 52-Wochen-Hoch/Tief wird berechnet auf Basis von Tageshoch- und -tiefkursen bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Börsenkapitalisierung: Berechnung ausschließlich mit der relevanten Gattung (x Streubesitzfaktor); KGV: Kurs/Gewinnverhältnis auf Basis der Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung, im Einzelfall werden Gewinnschätzungen der Deutschen Bank durch Angaben von IBES ergänzt; . Dividendenrendite und KGV berechnet von vwd auf Basis von Verlaufs- bzw. Schlusskursen am Börsenplatz Xetra, bzw. Frankfurt..
Dow Jones Industrial Average Heimatbörse Frankfurt 13.11. 14.11. 14.11. Ver. Dividende Schluss 18.35 h 18.35 h in %
52 Wochen Vergleich 3M Co. Alcoa American Express AT & T Inc. Bank of America Boeing Co. Caterpillar Inc. Chevron Corp. Cisco Sys. Coca Cola Co. Disney Co. DuPont Co. Exxon Mobil Corp. General Electric Hewlett-Packard Home Depot IBM Intel Corp. Johnson & Johnson Mc Donald’s Merck & Co. Microsoft Morgan (J.P.) Pfizer Procter & Gamble Travelers Comp. United Technologies UnitedHealth Verizon Wal-Mart Stores
New York (USD) 13.11. 14.11. Heimatbörse Abbott Labor 64,68 64,015 Accenture 66,28 65,76 AES Corp. 9,74 9,685 Aetna Inc. 41,48 40,90 Aflac Inc. 50,03 49,994 Agilent Techno. 36,33 36,445 Air Prod. & C. 80,54 80,24 AK Steel 4,50 4,205 Allegheny Tech. 27,07 27,13 Allergan Inc. 89,77 89,29 Alliant Energy 43,46 42,80 Allstate 38,09 38,63 Alpha Natural Res. 7,58 7,51 Altria Group Inc. 31,18 31,01 Am. Electric Power 41,34 41,08 Am. Intl. Group 31,35 31,055 AMD Inc. 2,09 1,98 Ameren 29,69 29,47 American Tower Reit 74,23 74,02 Anadarko Petr. 70,24 70,61 Aon PLC 56,17 56,10 Apache Corp. 77,34 77,03 Archer-Daniels 24,89 24,755 ASA Gold&Precious 22,75 22,11 Ashland Inc. 71,95 71,83 Avery Dennison 32,55 32,52 Avon Products 14,05 13,86 Baker Hughes Inc. 40,25 40,12 Ball Corp. 43,37 43,50 Bank of N.Y. Mellon 24,01 23,85 Barnes & Noble 15,33 15,48 Baxter Int. Inc. 65,95 65,49 Beam Inc. 54,55 53,99 Becton D.& C. 74,88 74,26 Bemis 32,67 32,741 Berkshire Hath. A 128925 128145 Berkshire Hath. B 85,87 85,12 Best Buy 15,70 15,73 Blackstone L.P. 14,36 14,025 BMC Software 39,74 39,50 Boston Scientific 5,19 5,145 BP PLC 40,54 40,42 Bristol-Myers Sq. 31,87 31,585 Campbell Soup 36,58 36,45 Capital One 57,31 56,71 Carnival Corp. 38,41 38,21 Cdn Pacific Railw. 91,91 91,56 Centerpoint En. 19,96 19,50 Centurytel 38,78 38,51
0,59$4x 89,08 0,03$4x 8,31 0,20$4x 54,74 4x 0,44$ 33,95 0,01$4x 9,33 0,44$4x 73,36 4x 0,52$ 83,26 0,90$4x 105,28 0,14$4x 16,85 0,26$4x 36,16 0,60$1x 47,96 0,43$4x 42,91 0,57$4x 86,47 0,17$4x 20,68 0,13$4x 13,14 0,29$4x 63,38 0,85$4x 188,32 0,23$4x 20,28 0,61$4x 69,51 0,70$4x 84,64 0,42$4x 43,68 0,23$4x 27,09 0,30$4x 40,04 0,22$4x 24,05 0,56$4x 66,85 0,46$4x 68,23 0,54$4x 77,00 0,21$4x 52,19 0,52$4x 42,54 0,40$4x 71,81
88,45 69,35 -1,4 8,23 6,46 -2,0 54,21 42,78 -1,5 34,09 26,82 +0,8 9,16 7,16 -4,3 72,10 56,82 -2,4 82,49 64,69 -3,5 103,17 80,99 -2,9 17,85 14,05 +6,1 36,11 28,41 -1,2 47,57 37,38 -0,8 42,58 33,50 -0,8 86,78 68,46 -1,1 20,45 16,05 -2,2 13,35 10,40 +0,3 62,08 48,93 -2,7 187,46 147,10 -1,5 20,22 15,89 -2,1 69,21 54,52 -0,7 85,19 67,05 +0,4 43,24 34,04 -1,5 27,03 21,24 -0,8 39,47 30,89 -2,5 23,80 18,66 -2,3 66,40 52,00 -1,5 68,31 53,24 -0,5 75,66 60,03 -0,9 51,34 40,41 -1,7 42,51 33,51 -1,4 71,52 56,17 -0,7
Charles Schwab Chiquita Brands Chubb CIGNA Corp. Citigroup Inc. Clorox CNA Financial Coca Cola Enterpr. Colgate-Palmolive Computer Sciences ConAgra Foods ConocoPhillips Consolidated Edison Con-Way Inc. Cooper Industries Corning Inc. Crane Crown Castle Intern. Crown Holdings Inc. CSX Corp. CVS Caremark Dana Hold. Danaher Corp. Deere & Co. DeLuxe Corp. Dominion Res. Dover Corp. Dow Chem. Duke Energy Dun & Bradstreet Eaton Corp. Edison Internat. EMC Corp. Emerson Electric Entergy Corp. Enzo Biochem Excelon Corp. FedEx Corp. FirstEnergy Fluor Corp. FMC Corp. Foot Locker Inc. Ford Motor Forest Labs Franklin Resources Freeport-McMoRan Gannett Inc. Gap Inc. GATX Corp. GenCorp Inc. General Dynamics General Mills General Motors GlaxoSmithKline Goldman Sachs
12,68 12,63 6,90 6,815 74,53 74,59 51,05 50,21 36,16 35,905 73,47 73,07 27,49 27,25 30,10 29,91 104,28 103,65 35,22 35,02 27,82 27,75 55,35 55,17 55,19 54,952 27,76 27,42 76,73 76,65 11,16 11,013 41,37 41,19 66,66 65,57 37,10 37,04 19,90 19,83 46,23 45,816 13,47 13,28 52,11 52,025 85,69 86,27 29,71 29,50 50,21 50,13 60,75 61,70 28,83 28,605 62,01 60,65 81,00 81,04 49,47 49,38 44,14 44,04 23,91 23,76 49,91 49,22 64,29 63,398 2,78 2,811 29,94 29,48 90,46 88,73 42,10 41,34 52,24 52,41 52,26 51,81 32,62 32,09 11,00 10,835 32,42 31,89 129,86 128,565 38,37 38,05 17,04 16,79 33,69 33,885 41,56 40,945 8,65 8,44 63,75 63,35 39,35 39,98 24,82 24,15 42,81 42,02 116,47 114,95
Sysco Target Corp. Teradyne Teva Pharmac. Texas Instr. Textron Tiffany & Co. Time Warner New Timken Tupperware Tyco Intl. U.S. Steel Union Pac. Unisys Corp. UPS USG Valero Energy VISA Walgreen Wash. Post Waste Managem. Wells Fargo Western Digital Western Refin. Weyerhaeuser Whirlpool Williams Cos. Worthington Xerox Yum! Brands
Nasdaq (USD)
29,96 62,09 15,54 39,48 29,38 23,99 61,24 44,61 38,24 62,44 27,33 21,31 121,32 15,52 71,86 25,47 29,22 142,45 32,54 338,00 31,55 32,02 34,679 26,16 26,30 96,95 31,87 21,92 6,42 72,70
30,14 61,99 15,43 38,655 29,22 24,01 61,27 44,44 38,14 62,515 27,22 20,94 119,20 15,40 71,22 25,06 29,31 141,54 32,515 339,69 31,385 31,73 34,15 26,88 25,79 96,47 31,507 21,72 6,40 72,195
13.11. 14.11.
Adobe Sys. 32,54 32,36 Akamai Techn. 36,31 36,06 Altera Corp. 30,62 31,03 Amazon.com 226,60 224,90 Ameritrade 15,48 15,365 Amgen 85,77 84,43 AMR 0,371 0,374 Apollo Group 19,01 19,19 Apple Inc. 542,898543,03 Applied Mater. 10,48 10,49 Ascena Retail Group 19,73 19,36 ASM Lithogr. 54,80 55,52 Atmel Corp. 4,70 4,72 Autodesk Inc. 30,64 30,74 Autom. Data 55,59 55,00 Avis Budget 16,97 16,61 Baidu Inc. 98,601 93,01 Bed Bath & B. 57,96 57,80 Biogen Idec 138,02 136,827 Broadcom A 30,44 31,243 C.H.Robinson 61,39 60,51 CA Technologies 22,20 22,12 Celgene 74,40 74,51 Cerner Corp. 76,66 76,50 Check point Softw. 44,27 44,62 Ciena Corp. 14,17 14,49 Cincinnati Fin. 38,46 38,31 Cintas Corp. 40,53 40,31 Citrix Sys. 57,93 58,27 Cognizant 65,282 64,93 Comast Corp. 35,03 34,70 Comcast A 36,111 35,73 Costco 95,69 95,62 Cracker Barrel 63,00 62,56 Dell Inc. 9,40 9,58 Dentsply Int. 38,14 37,82 Directv A 48,54 48,58 Discovery Comm. A 56,77 56,03 Dish Network Corp. 35,17 34,68 Donnelley 9,18 8,895 EarthLink 6,40 6,43 Eastman Kodak 0,22 0,217 eBay 47,74 46,83 Elec. for Imag. 16,36 16,48 Electronic Arts 12,98 12,95 Expedia 57,19 56,28 Expeditors Int. 36,86 36,84 Express Scripts Hold. 50,98 50,20 Facebook 19,86 21,63 Fannie Mae 0,267 0,274 Fastenal C. 41,39 40,89 Fiserv, Inc. 73,83 73,29 Flir Systems 19,29 19,199 Foster Wheeler 22,52 22,55 Freddie Mac 0,268 0,28 Garmin Ltd. 36,40 36,35 Gilead Science 72,69 73,15 Google 659,053 657,76 Green Mountain C. 24,52 24,42 Hasbro Inc. 36,98 36,72 Henry Schein 77,63 77,43 Herman Miller 19,57 18,93 Hologic 20,25 20,05 Illumina 48,70 48,25 Infosys Techn. 42,08 42,01 Integrated Dev. 5,75 5,81 Intuit Inc. 59,23 59,03 Intuitive-Surgical 536,17 530,96
J.B. Hunt Tran. Jetblue Airways Joy Global KLA Tencor Kraft Foods Gr. Lam Research Lamar Advert. Landstar Sys. Liberty Global Mattel Inc. Microchip T. Moduslink Global Mondelez Intern. Monster Beverage NetApp Inc. News Corp NII Hold. Northern Trust NVIDIA Corp. Oracle Corp. Paccar Inc. Parametric Techn. Patterson Comp. Paychex PDL BioPharma Pets Mart Potlatch Corp. Priceline.com Qualcomm Inc. Rambus Research Motion Ryanair Hold. Sandisk Sears Hold. Sigma-Aldr. Staples Inc. Starbucks Steel Dynamics Stericycle Symantec Synopsys T. Rowe Price Tech Data VeriSign Vertex Pharm. Viacom Virgin Media Inc. Vivus WebMD Health WholeFoodsMark. Wynn Resorts Xilinx Yahoo
60,15 59,80 5,28 5,135 57,63 56,925 46,07 45,60 43,96 44,74 36,308 35,96 40,95 40,481 50,20 49,85 56,962 56,17 35,50 35,21 30,13 30,16 3,04 2,99 25,741 25,35 46,39 44,98 26,33 27,31 24,54 24,30 5,11 4,80 46,66 46,38 11,83 11,825 30,02 29,93 42,789 42,27 19,76 19,64 34,35 34,11 32,12 31,68 7,80 7,425 65,71 65,53 38,26 38,02 630,31 625,20 62,13 62,33 4,39 4,38 8,40 8,50 35,18 33,353 40,465 40,82 59,90 59,87 69,42 68,90 11,25 11,46 50,31 49,875 13,11 12,94 92,33 91,00 17,79 17,72 31,97 31,73 64,07 63,63 44,92 44,80 42,29 42,08 44,10 42,72 49,47 49,25 32,16 32,12 11,44 10,73 13,54 13,49 90,41 89,851 106,93 105,97 33,18 34,03 17,85 17,88
Toronto (CAD)
13.11. 14.11.
ACE Aviation Alacer Gold Aurico Gold Ballard Power Syst. Barrick Gold BCE Inc. New Bk. of Montreal Bk. of N.Scotia Bombardier B CAE Inc. Can. Imp. Bank Can. Nat. Railway Domtar Corp.new Eldorado Gold EnCana Corp. Goldcorp Husky Energy Iamgold Imperial Metals Imperial Oil Inmet Mining Kinross Gold Magna Int. A Methanex Nat. Bk. Canada Nexen Inc. Open Text Corp. Royal Bank Cda Suncor Energy Talisman Energy Teck Resources Telus Corp. Thomson Reut. Corp. Toronto-Domin. Bk. TransCda Corp.
3,65 5,27 8,08 0,68 35,34 42,50 58,74 53,86 3,30 9,91 78,08 86,78 76,93 14,78 20,81 42,93 27,23 14,88 12,63 44,87 54,44 10,01 44,74 29,22 76,59 24,37 52,29 55,95 32,55 11,43 32,81 65,17 27,81 80,36 45,09
3,75 5,07 8,00 0,70 34,54 42,14 58,04 53,28 3,25 9,82 77,77 85,91 76,15 14,68 20,80 42,04 27,05 12,23 12,33 43,63 54,87 9,86 44,03 30,00 76,34 24,51 51,80 55,63 32,11 11,26 32,50 64,26 27,58 79,52 44,58
Bangkok (THB)
13.11. 14.11.
Bangkok Bank Delta Electronics Kasikornbank Thai Airways
177,00 174,50 29,75 28,50 179,50 177,00 21,40 21,30
Hongkong (HKD) 13.11.
14.11.
Bank of China Bank of Comm. Bank of East Asia BOC (HK) Cathay Pacific CCB Cheung Kong China Life Insurance China Light & Power China Mobile China Nat. Offs. Oil China Petroleum Esprit Hang Lung Group Hang Seng Bank HK Exchange Hongk.& China Gas HSBC Hold. Hutchison Whamp. Li & Fung Ltd. MTR New World Develop. PCCW Petrochina Ping An Insur. Power Assets Hold. Shanghai Industries Sino Land Sun Hung K.P. Swire Pacific A Wharf Holdings Wheelock
3,10 5,35 28,50 23,55 13,66 5,65 112,40 22,55 65,60 85,15 15,86 7,87 10,96 45,50 114,10 123,50 19,74 73,60 77,00 12,80 29,25 11,80 3,02 10,14 59,90 66,50 25,35 13,08 113,10 92,35 52,45 34,25
3,18 5,47 28,60 23,70 13,56 5,84 113,80 22,70 65,80 85,60 16,08 8,00 10,64 45,30 115,80 124,40 19,70 74,45 77,35 13,02 29,20 11,86 3,08 10,28 60,35 66,85 25,65 13,28 114,00 92,90 54,20 34,00
Jakarta (IDR)
13.11. 14.11.
Astra International Indocement Indosat
7700 22700 6600
7650 22950 6400
Johannesb. (ZAR)13.11.
14.11.
AECI Ltd. Anglo Americ. Plat. Anglo American Anglo Gold Arc.Mittal. S. Africa Barlow World Evraz Highveld Steel Gold Fields Ltd. Harmony Impala Platinum Nedcor (Nedbank) SAB Miller Sasol
77,05 377,50 246,62 290,40 29,80 71,00 16,39 109,20 71,15 147,80 180,93 375,32 366,00
77,25 370,01 244,67 280,41 29,50 72,21 16,30 106,23 70,08 142,98 178,90 374,01 368,14
Schanghai (CNY) 13.11.
14.11.
Aluminium Corp. Bank of China Baoshan Iron & Steel China Citic Bank China Life China Merchants Bk. China Petrol. & Ch. Ind. a. Comm. Bank Industrial Bank Ping An Insurance
4,73 2,83 4,64 3,62 17,66 10,06 6,19 3,86 12,53 37,58
4,95 2,83 4,65 3,62 17,86 10,08 6,21 3,87 12,61 37,83
Seoul (KRW)
13.11. 14.11.
Hyundai Motor Posco Samsung Elec. Samsung Heavy SK Telecom
212000 216500 325000 325000 1349000 1355000 33150 33600 150500 151000
Singapur (SGD) City Develop. Dairy Farm $ DBS Grp. Hold. Hongkong Land $ Jardine Matheson $ Keppel Corp. Ltd. Mandarin Orient Nept. Orient. Lines Singapore Airlines Singapore Land Singapore Press Hld. Unit. Overs. Bk.
12.11. 14.11. 11,52 10,61 14,13 6,67 58,94 10,20 1,40 1,145 10,43 6,83 4,09 18,28
11,33 10,49 13,98 6,62 58,30 10,30 1,36 1,14 10,37 6,85 4,05 18,25
Sydney (AUD) Alumina Amcor Ansell ANZ BHP Billiton Bougainville Copper Brambles Ltd. Carbon Energy Commonwealth Bank CSR Energy Resources Intrepid Mines J. Hardie Leighton Lend Lease Group Nat. Australia Bank Newcrest Mining Origin Energy Rio Tinto Ltd. Santos Telstra Corp. Westpac Woodside
Tokio (JPY)
13.11. 14.11. 0,85 7,76 15,38 24,05 33,75 0,665 6,99 0,055 58,70 1,555 1,28 0,31 8,96 16,71 8,27 23,11 25,75 10,11 57,67 10,79 4,10 24,80 33,86
0,845 7,71 15,28 24,20 33,73 0,665 6,95 0,053 59,09 1,665 1,31 0,315 8,97 16,64 8,26 23,24 25,45 10,19 57,85 10,52 4,12 24,85 33,79
13.11. 14.11.
Aeon 865 865 Asahi Glass 549 551 Asahi Kasei Corp. 443 440 Astellas Pharma 3995 4000 Bridgestone 1782 1754 Canon Inc. 2441 2437 Cosmo Oil 149 146 Daiichi Sankyo 1198 1207 Daikin Ind. 2194 2186 Daiwa Sec. 306 311 Eisai 3335 3345 Fuji Heavy Industries 779 765 Fujifilm Hold. 1273 1277 Fujitsu Ltd. 274 273 Hikari Tsushin 4125 4215 Hitachi 409 404 Honda Motor 2356 2345 Japan Tobacco 2185 2196 JFE Hold. Inc. 1086 1066 Kajima Corp. 211 218 Kansai El.Power 632 628 Kao 2167 2165 Kirin Holding 989 991 Komatsu 1683 1665 Konica 511 512 Kubota 807 804 Kyocera 7160 7200 Mitsub. UFJ Fin. 350 345 Mitsubishi Electr. 566 560 Mitsubishi Est. 1536 1561 Mitsubishi Heavy 321 319 Mitsui & Co. 1069 1061 Mitsumi Elec. 366 374 Mizuho Financ. 123 122 MS&AD Ins. 1303 1310 NEC Corp. 137 135 Nintendo 9860 10190 Nippon Steel & S. M. Corp.167 166 Nissan Motor 687 684 Nomura Holdings 283 285 NTT Data 229400 231800 NTT Docomo 113900 113700 OKI Elec. Industry 71 73 Olympus Corp. 1317 1313 Panasonic Corp. 385 388 Pioneer Elec. 163 165 Ricoh 648 642 Sekisui House 764 773 Seven + I Hold. 2328 2343 Sharp Corp. 152 163 Shiseido 1081 1074 Softbank 2719 2748 Sony Corp. 861 870 Sumitomo M.&M. 1040 1014 Sumitomo Mit.Fin. 2368 2369 Taisei Corp. 205 211 Takeda Ch. Ind. 3635 3660 TDK 2800 2808 Tokyo El. Power 123 124 Tokyo Electron 3415 3435 Toshiba Corp. 268 265 Toyota Motor 3085 3060 Letzte Kursfeststellung um 18.35 Uhr.
Anleihen, Devisen und Fonds
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Zinsen, Renditen, Terminkontrakte und Indizes Benchmark-Anleihen 13.11. 14.11. 14.11. 30.12.11 Rendite Rendite Kurs Rendite
Laufzeit
Deutschland 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre
-0,05 0,28 1,33 2,19
-0,03 0,31 1,36 2,23
100,051 118,07 101,242 106,115
0,16 0,76 1,84 2,37
Frankreich 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre
0,09 0,63 1,95 2,98
0,13 0,67 1,99 3,05
107,476 104,548 108,642 127,382
0,74 1,87 3,15 3,66
0,23 0,70 1,69 3,04
0,27 0,77 1,78 3,10
108,535 101,102 99,723 127,148
0,33 0,88 1,97 3,05
Großbritannien 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre
Japan 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre
0,10 0,20 0,74 1,91
0,11 0,20 0,75 1,92
99,983 99,975 100,46 99,7135
0,14 0,35 0,99 1,91
0,26 0,62 1,60 2,73
0,26 0,65 1,61 2,75
99,98 100,50 100,18 100,11
0,24 0,84 1,88 2,90
USA 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre
Terminkontrakte 13.11.12 14.11.12 Schluss Verlauf Euro-Bund-Future Euro-Bobl-Future DAX-Future S&P500-Future
143,37 126,63 7126,00 1374,60
143,17 126,54 7107,00 1364,80
Anteil in % Xetra Parkett Ffm
Rex-Renten-Indizes Gesamt Performance
14.11.12 Schluss Rendite
135,0848 441,6798
134,9939 441,4010
EZB-Zinsen (ab 11.07.2012) Spitzenrefinanzierung 1,50 % Einlagefazilität 0,00 % Hauptrefi. 0,75 % Mindestreserve (Verzinsung) 0,75 % Hauptrefinanzierungsgeschäft (Refis) 7 Tage (fällig 21.11.) 0,75 %; 35 Tage (fällig 14.11.) 0,75 %; 91 Tage (fällig 29.11.) - %; 84 Tage (fällig 20.12.) -% Wachstum Euro-Geldmenge M 3 Jahresrate 09/2012 2,70 % 3 Monats Durchschnitt 09/2012-09/2012 3,00 % Referenzwert für das Geldmengenwachstum der 3 Monats-Jahresrate 4,50 % Notenumlauf im Euro-Raum zum 09.11.2012: 890 Milliarden Euro. Euro-Inflationsrate 2,50 %
Spareinlagen (3 Mon. Kündigungsfr.): ca.
0,49 %*
Sparbriefe mit Laufzeit von 4 Jahren:
1,56 %*
New Yorker Geldmarkt USA Primerate 3,25 % USA Tagesgeld 0,10 % Bankers Acceptances in % 30 Tage 0,23; 60 Tage 0,28; 90 Tage 0,28; 120 Tage 0,33; 150 Tage 0,38; 180 Tage 0,38
10,66 %*
Ratenkredite bei 5 Jahren Laufzeit: bis 5 000 Euro, effektiv etwa bis 10 000 Euro, effektiv etwa
6,75 %* 6,68 %*
Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke (effektiv, 100 % Auszahlung): Fest 5 Jahre 2,03 %*; Fest 10 Jahre 2,60 %*. *ungefähr: Zinssätze sind institutsabhängig
Leitzinsen im Ausland Dänemark 0,00 % (Diskont); Großbritannien 0,50 % (Repo-Satz); Japan 0,82 % (Diskont); Kanada 1,00 % (Diskont); Norwegen 1,50 % (Deposite Rate); Schweiz 0,03 % (Libor CHF 3M); Schweden 1,25 % (Pensionssatz); USA 0,25 % (Federal Fund Rate);
Eurolibor/Libor am 14.11.2012 Euro 3 Mon. 0,1271 6 Mon. 0,2539 Dollar 3 Mon. 0,3100 6 Mon. 0,5230 Basiszins nach § 247 BGB (02.07.2012) 0,12 %
Stand 18.26 Uhr; Laufzeit in Jahren
13.11.2012 14.11.2012
Aktien im Dax 30 1915 3778 97,90 0,85 Aktien im M-Dax 244 287 96,86 1,43 Aktien im Tec-Dax 62 63 93,96 3,55 Terminmarkt (Stand: 18.26 Uhr) Put-Call-Ratio: 1,21 Aktienoptionen Put: 1156636 Call: 953802
13.11.12 Schluss
Bundesanleihen
EZB-Daten
Umlaufrendite der Bundesanleihen 14.11.2012 (13.11.12) 1,08 % (1,05 %) 3 bis 5 Jahre 0,17 % (0,15 %) 5 bis 8 Jahre 0,72 % (0,69 %) 8 bis 15 Jahre 1,30 % (1,26 %) 15 bis 30 Jahre 2,08 % (2,05 %) Bundesschatzbriefe (Zinslauf ab 1.9.2012, Zinsstaffel in Prozent jährlich, in Klammern Zwischenrendite für die jeweilige Besitzdauer): Ausgabe 2012/11 (Typ A) - 0,00 (0,00) - 0,00 (0,00) - 0,00 (0,00) - 0,50 (0,12) - 1,25 (0,35) - 1,50 (0,54) Ausgabe 2012/12 (Typ B) - 0,00 (0,00) - 0,00 (0,00) - 0,00 (0,00) 0,50 (0,12) - 1,25 (0,35) - 1,50 (0,54) - 1,50 (0,68) Finanzierungsschätze des Bundes 1 Jahr Zinssatz: 0,0001 % Rendite: 0,0001 % 2 Jahre Zinssatz: 0,0001 % Rendite: 0,0001 % Tagesanleihe des Bundes (Preis 100,11): 0,00 %
Emissionsrendite
Umsätze der deutschen Börse Kurswert alle Börsenplätze in Mio. Euro 12.11. 13.11.
Anleihen Deutscher und Ausländischer Schuldner
Renditen/Kreditzinsen
Private Dispositionskredite etwa
0,8655 0,8655
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
0,17 0,17
0,28 0,28
0,42 0,42
0,64 0,65
0,91 0,91
1,15 1,15
1,35 1,35
1,54 1,54
1,69 1,70
1,83 1,84
F.A.Z.-Renten-Rendite Restlaufzeit*)
1
2
3
4
Öffentliche Anleihen Hoch 52 Wochen 0,93 1,09 1,27 1,73 Tief 52 Wochen 0,01 0,11 0,28 0,46 12.11.2012 0,10 0,12 0,30 0,49 13.11.2012 0,10 0,11 0,28 0,48 14.11.2012 0,11 0,12 0,29 0,49 Hypothekenpfandbriefe und öffentlichen Pfandbriefe Hoch 52 Wochen 1,97 2,01 2,14 2,61 Tief 52 Wochen 0,48 0,51 0,77 1,02 12.11.2012 0,50 0,51 0,77 1,03 13.11.2012 0,50 0,52 0,77 1,02 14.11.2012 0,50 0,53 0,77 1,02
Swaps 13.11.
14.11.
Eonia 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 12 Monate
0,069 0,075 0,066 0,050 0,039
0,068 0,072 0,060 0,044 0,038
Quelle: DZ Bank AG
Prozent 1 Monat 2 Monate 3 Monate 4 Monate
Intern. Warenmärkte Titel
aktuell 442,51 558,67 638,17 6263,6 3025,3 469,5075 1725,8 1730,1
+0,47 +0,16 +0,77 -0,26 -1,24 -1,18 -0,03 +0,33
Münzen, Barren Schalterpreise
13.11.2012
in Euro
14.11.2012
Ankauf Verkauf
Barrengold 1kg 43427,54 Barrengold 10g 428,08 1/1 Nugget/Maple/Krüger 1332,94 1/2 Nugget/Maple/Krüger 666,10 1/4 Nugget/Maple/Krüger 330,55 1/10 Nugget/Maple/Krüger 128,92 1/1 Britannia/Eagle/Philh. 1332,94 1/2 Britannia/Eagle/Philh. 666,10 1/4 Britannia/Eagle/Philh. 330,55 1/10 Britannia/Eagle/Philh. 128,92 20-Mark-Stück 311,95 Vreneli 242,00 Sovereign (neu) 305,90 1 Dukaten Österreich 141,02 20 Pesos Mexiko 619,11 Barrensilber 1kg 785,68 Platin Koala 1180,37
44118,46 463,83 1411,36 735,17 376,39 155,98 1424,98 735,17 376,39 155,98 383,63 278,02 351,53 163,95 706,16 1052,05 -
Stand 11.30 Uhr
0,10800 0,14400 0,19100 0,24200
Ankauf
Verkauf
43165,96 43860,10 425,46 461,25 1324,88 1403,13 662,06 730,89 328,53 374,21 128,11 155,09 1324,88 1416,67 662,06 730,89 328,53 374,21 128,11 155,09 310,04 381,41 240,51 276,42 304,02 349,50 140,13 163,01 615,34 702,05 786,27 1052,83 1184,53 -
Quelle: Deutsche Bank
1,2742 1,226 2,629 0,8037 1,9483 7,9234 7,4581 9,8744 69,924
1,2744 1,227 2,637 0,8039 1,9633 7,9434 7,4584 9,8794 70,084
2,485 3,5 4 2,25 2,5 2,5 2,25
Inflat. 07/13 S.152 08/13 S.153 08/13 S.154 09/14 S.155 09/14 S.156 10/15 S.157 10/15
15.4. 12.4. 11.10. 11.4. 10.10. 27.2. 10.4.
100,755 101,411 103,625 103,188 104,795 105,745 105,405
0,0201 -0,0148 -0,0234 -0,0228 -0,0183 -0,0020
2,27 1,12 1,14 1,13 1,15
2,42 1,10 1,48 1,47 1,49
2,59 1,44 1,46 1,44 1,46
2,62 1,36 1,46 1,45 1,45
Ausländische Schuldner Zins
Laufzeit
2,67 1,02 1,02 1,02 1,02
3,14 1,31 1,32 1,31 1,29
2,92 1,49 1,50 1,49 1,48
3,00 1,72 1,73 1,72 1,71
3,17 1,95 2,00 1,96 1,96
3,20 1,79 1,80 1,79 1,72
4,25 4,125 6 8,5 8,25 11,50 6,375 5,625 6,5 5,375 4,125 5,875 5,5 9,375 8,25 5,87 12,00 11,75 2,26 4,191 7,82 6 9,75 4,85 5,625 6
ABN Amro Bk. 07/17 Aegon 04/14 Aegon 06/11unb. Air Berlin 10/15 Air Berlin 11/18 Air Berlin 11/14 Alcatel 04/14 Allianz Fin. 02/12 Allianz Fin. 02/25 Allianz Fin. 06/11unb. Alstorm S.A. 10/17 Anglo American 08/15 Arcelor Fin. 04/14 ArcelorMittal 09/16 ArcelorMittal 09/13 Argentinien 93/23 Argentinien 96/16 Argentinien 96/26 Argentinien 05/38 Argentinien 05/35 Argentinien 05/33 Asfinag 93/13 Austral.Mng.F. 08/15 Austria 09/26 Autoroutes 07/22 Axa 01/13
5,875 4,625 4,625 4 6,25 5 6 5,125 4,25 4 4,25 4,5 4,375 8,875 3,875 3,25 6,375 7,25 11,00 7,375 7,5
B.A.T. Intl. Fin. 08/15 12.3. Bank Amerika 04/14 18.2. Bank Amerika 07/17 7.2. Bank of Ireland 06/13 5.7. Banq.Cent.Tunis. 03/13 20.2. BASF Fin. Eur. 07/14 26.9. BASF Fin. Eur. 08/13 4.12. BASF Fin. Eur. 09/15 9.6. Belgien 03/13 28.9. Belgien 06/22 28.3. Belgien 11/21 28.9. Belgien 11/26 28.3. BHP Billiton 07/14 26.2. BMW Fin. 08/13 19.9. BMW Fin. 10/17 18.1. BMW Fin. 12/19 14.1. BNP Par. Fortis 01/16 16.2. Bombardier 06/16 15.11. Brasilien 97/17 26.6. Brasilien 05/15 3.2. Bulgarien 02/13 15.1.
8,25 4,375 6,25 3,625 4,5 6,125 3,875
C.de St.-Gobain 09/14 28.7. 111,47 Cais. d’Amort. 06/21 25.10. 119,66 Cargill Inc. 08/15 24.7. 113,81 Carrefour 05/13 6.5. 100,88 Celesio Fin. 10/17 26.4. 105,55 Cie Fin. Foncier 00/15 23.2. 112,24 Cie Fin. Foncier 06/55 25.4. 103,86 G
13.11.12 14.11.12 9 Monate 10 Monate 11 Monate 12 Monate
0,47600 0,52000 0,55100 0,58600
0,47400 0,51700 0,54800 0,58500
14.11.12
Notenpreise für 1 Euro aus Sicht der Bank Ankauf Verkauf
Währung
1,274
Am. Dollar* 1,2105 Austr. Dollar* 1,1191 Bras. Real* 1,8348 0,8028 Brit. Pfund* 0,7627 Bulg. Lew* 1,7311 Chin. Yuan* 5,6912 7,4585 Dän. Krone* 7,115 Hongk. Dollar* 8,5612 Indische Rupie 53,9075 Isländ. Krone 147,316 102,180 102,210 102,000 101,990 Jap. Yen* 96,410 1,277 1,2776 1,2741 1,2747 Kan. Dollar* 1,2037 7,5035 7,5717 7,537 Kroat. Kuna 6,1276 0,6952 0,6972 0,6961 Lett. Lats* 0,611 3,4482 3,4552 3,4528 Lit. Litas* 2,9787 16,858 16,873 16,8079 Mex. Peso* 12,7179 1,5701 1,5716 1,5658 Neus. Dollar* 1,2889 7,3305 7,3335 7,322 7,3279 Norw. Krone* 6,9403 4,1677 4,1697 4,1775 Poln. Zloty* 3,6503 4,5419 4,5469 4,543 Rumä. Leu* 40,345 Russ.Rubel 34,5096 8,6394 8,6424 8,626 8,6262 Schw. Kron.* 8,1811 1,2036 1,2039 1,204 1,2037 Schw. Franken* 1,1646 1,5562 1,5582 1,5549 Sing. Dollar* 1,374 11,3396 11,3496 11,2764 Südaf. Rand* 9,4402 35,9946 37,9946 Taiwan Dollar 28,3273 39,076 39,146 39,082 Thail. Baht* 31,8323 25,439 25,459 25,500 Tsch. Krone* 21,731 2,2997 2,3027 2,2965 Türk. Lira* 2,1498 285,090 285,290 285,060 Ungar. Forint* 232,600 * Interbankenkurse von der Commerzbank, Notenpreise der Deutschen Bank
1,3415 1,3291 4,9948 0,8353 2,1712 10,1912 7,865 11,3612 82,9075 189,697 110,410 1,3557 9,3678 0,7708 3,9787 20,0381 1,8589 7,9403 5,0689 47,5745 9,3311 1,2461 1,814 13,8402 47,3417 49,8323 28,131 2,4498 362,600
9.10. 26.2. 8.4. 15.4. 14.10. 24.2. 7.4. 13.10.
104,97 106,335 109,005 108,62 104,225 102,105 100,97 100,61
0,0318 0,0646 0,0931 0,1653 0,2539 0,2774 0,3743
Schatzanweisungen 1 1,5 1,75 0,75 0,25 0,25 0 0 0
10/12 11/13 11/13 11/13 11/13 12/14 12/14 12/14 12/14
14.12. 15.3. 14.6. 13.9. 13.12. 14.3. 13.6. 12.9. 12.12.
100,075 100,495 101,015 100,63 100,29 100,36 100,045 100,055 100,04
0,0354 0,0025 -0,0066 -0,0135 -0,0197 -0,0211
Länderanleihen Bundesländer 5,25 5,25 3,375 3,75 4,125 4,25 4,125 4,25 3,25 3,5 2,625 2 1,875 2,875 3 2,375 1,625 1,75 1,375
3v.98/13 4v.98/13 23v.06/13 25v.06/13 26v.07/14 27v.07/17 29v.08/15 30v.08/14 31v.09/14 32v.09/19 33v.10/16 34v.10/15 35v.10/15 36v.11/16 37v.11/16 38v.11/18 39v.12/17 40v.12/22 41v.12/19
2.4. 29.4. 6.2. 17.10. 24.1. 13.4. 30.1. 2.5. 29.4. 7.10. 18.3. 2.6. 1.10. 9.2. 17.5. 21.9. 26.1. 13.6. 11.10.
101,86 0,3106 102,23 G 0,3091 100,66 0,3921 103,25 0,2079 104,67 0,1883 115,23 0,7260 108,50 0,2549 105,89 0,2077 104,439 G 0,2081 114,39 1,3028 107,01 0,5020 104,91 0,2624 104,46 0,3141 107,75 0,4526 108,38 0,5758 107,49 1,0473 103,92 0,6737 100,72 1,6672 100,425 1,3100
Berlin 11/16
4 3,5
29.3. 108,25 G 0,5214
4,5 4 4
A 114,02 G 0,9010 AAA 106,23 1,0515 A96,00 BBB 99,72 8,8887 93,80 10,0946 103,40 9,9228 100,95 G 5,6132 B 99,97 6,3236 AA 109,25 5,4378 A+ 101,70 A+ 109,35 1,7978 Baa1 111,135 1,1710 BBB+ 102,50 G 3,9008 Baa3 116,25 4,3182 Baa3 103,25 2,1496 Baa3 63,50 12,5209 Ca 14,50 Ca 15,00 Ca 28,85 10,1905 9,50 74,50 11,2341 105,52 0,9352 AA+ 2,00 131,15 2,1380 AA+ 124,80 2,6686 BBB+ 103,161 G 0,5768 A
B 111,45 103,58 106,25 100,74 G 100,50 108,29 105,65 111,61 103,513 115,82 117,65 G 120,25 104,01 107,05 111,505 109,75 109,46 103,06 139,805 114,19 101,03 G
03/13 11/21
20.2. 100,97 15.6. 115,25
0,2743 1,5839
02/13 03/15 04/14
4.1. 100,53 10.3. 108,67 7.4. 105,24
0,5027 0,2420 0,2238
Hessen
Zins- 14.11. 14.11. Rattermin 18.26 h Rend. ing
1.3. 8.12. 21.7. 10.2. 19.1. 1.2. 7.4. 29.11. 13.1. 3.3. 1.2. 17.4. 15.7. 3.6. 3.6. 31.3. 19.9. 13.11. 31.3. 15.12. 31.12. 23.12. 31.12. 15.3. 4.7. 18.6.
S.158 10/15 S.159 11/16 S.160 11/16 Inflat. 11/18 S.161 11/16 S.162 12/17 S.163 12/17 S.164 12/17
Brandenburg
2,17 0,89 0,91 0,90 0,91
0,30100 0,35800 0,40000 0,44000
1,75 2 2,75 0,77 1,25 0,75 0,5 0,5
3
Bundesobligationen
1,94 0,68 0,69 0,68 0,70
Banken Euro-FX
1,2726 1,2217 2,628 0,8026 1,9558 7,9222 7,4581 9,8634 69,750
120,77 0,1953 120,70 0,2126 149,03 1,4489 159,80 1,8101 148,95 1,8782 137,95 1,9165 161,00 1,9954 151,85 2,0475 100,601 0,1005 145,22 2,1208 102,355 0,0000 104,855 -0,0323 106,97 -0,0164 108,055 -0,0243 134,40 2,1563 108,505 0,0191 110,775 0,0571 108,99 114,015 0,1308 114,585 0,2029 141,85 2,1650 118,125 0,3042 118,195 0,4106 120,655 0,5195 153,30 2,1656 118,685 0,6340 117,845 0,7334 117,90 116,51 0,8541 114,98 0,9552 123,35 2,1725 109,34 0,9990 111,24 1,0506 117,33 1,1310 109,03 1,1641 106,56 1,2357 104,50 104,11 1,3187 106,45 2,2135 101,29 1,3582
10
0,30300 0,36100 0,40200 0,44200
Devisenkurse für 1 Euro Interbankenkurse (18 Uhr) EZB Geld Brief kurs
20.6. 20.9. 4.1. 4.7. 4.1. 4.7. 4.1. 4.1. 4.1. 4.7. 4.7. 4.1. 4.7. 4.1. 4.1. 4.7. 4.1. 15.4. 4.7. 4.1. 4.7. 4.7. 4.1. 4.7. 4.7. 4.1. 4.7. 15.4. 4.1. 4.7. 4.7. 4.9. 4.1. 4.7. 4.9. 4.1. 4.7. 4.7. 4.9.
9
13.11.12 14.11.12 5 Monate 6 Monate 7 Monate 8 Monate
86II/16 86I/16 94/24 97/27 98/28 98/28 00/30 00/31 03/13 03/34 03/13 03/14 04/14 04/15 05/37 05/15 05/16 Inflat. 06/16 06/16 06/17 07/39 07/17 07/18 08/18 08/40 08/19 09/19 Inflat. 09/20 09/20 10/20 10/42 10/20 10/21 11/21 11/21 11/22 Inflat. 12/23 12/22 12/44 12/22
8
Internationale Devisenmärkte Veränd. Proz.
Vortag Dow Jones-UBS Spot 440,44 CRB Futures 557,80 S&P GSCI Index (Spot) 633,32 Moodys-Index 6279,8 FTSE Gold (London) 3063,2 American Gold Bugs (HUI) 475,1194 Gold, London ($/Unze) 1726,3 Gold, New York ($/Unze) 1724,4
0,10800 0,14500 0,19200 0,24300
Laufzeit
6 5,625 6,25 6,5 5,625 4,75 6,25 5,5 4,5 4,75 3,75 4,25 4,25 3,75 4 3,25 3,5 1,684 4 3,75 4,25 4,25 4 4,25 4,75 3,75 3,5 1,851 3,25 3 3,25 2,25 2,5 3,25 2,25 2 0 1,75 2,5 1,5
7
Tagesgeld: Euro Overnight Index Average (Eonia) % (Vortag: 0,080 %)
13.11.12 14.11.12
Zins
6
Geldmarktsätze unter Banken Euribor neu
Zins- 14.11. 14.11. termin 18.26 h Rend.
5
*) In Jahren. Die in die Berechnung einbezogenen Papiere haben Restlaufzeiten von einem halben Jahr weniger bis zu sechs Monaten mehr als die angegebenen vollen Jahre. – Berechnung vom 31. Oktober 1995 an mit Stückzinsen.
in Prozent
0,8618 A1,7153 A3,0245 BBB+ 2,7836 Baa3 4,1960 BB 0,5103 A+ 0,5820 A1 0,5472 A1 0,1847 Aa1 2,1181 Aa1 2,0517 Aa1 2,6762 1,1922 A+ 0,4548 A2 1,0420 A2 1,5764 A 3,2554 A6,4722 BB+ 1,8929 BBB 0,8781 BBB 1,1396 BBB
C 1,3557 1,9562 1,0081 1,7066 3,1376 0,6729 3,6927
Baa2 AA+ A BBB AAA AAA
10.12. 10.6. 27.3. 15.3. 15.1. 15.1.
4 3,5 3,25 3,625 0,135 3,125 2,125 3,5 2 2,75 3,75 1,75
04/15 05/16 05/15 05/17 08/13 09/14 09/13 10/20 10/15 10/20 11/21 12/17
4,25 4,125 3,625 3,5 4,25 4,25 3,25 3,5 2,125 0,376 2,75 2,5 0,388
03/13 04/14 05/15 06/16 07/17 08/18 09/14 09/19 10/15 11/16 11/21 11/18 12/19
3,5 4,5 2,625 2,125 1,25 2 2,625 3,5 2,125 0,65
05/15 07/18 10/15 10/15 10/13 10/15 11/16 11/21 11/16 12/16
Zwg.
ATE
Aktg. /Img.
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€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €
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€ € € € € € € € € € € € $ € € € € € $
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€ € € € € € €
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E
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31.10. 31.10. 31.10. 31.10. 01.11. 07.11. 19.11. 19.11. 20.11. 20.11. 21.11. 22.11.
Betrag (Mio) 500 500 500 1.250 300 610 750 1.000 1.000 500 500 750
ISIN XS0783933350 FR0011348531 XS0850006593 XS0849517650 XS0847087714 FR0011349349 XS0856014583 XS0856023147 XS0856562524 XS0856532618 XS0856023493 XS0856173546
Mindestanlage Zins 100.000 5,875 100.000 4,125 100.000 1,625 100.000 6,950 1.000 3,875 100.000 4,300 100.000 2,375 100.000 1,375 100.000 3,125 100.000 D) +110 100.000 4,375 1.000 2,125
Ausg. Kurs % 100,000 99,307 99,493 99,916 99,250 100,000 99,362 99,583 99,814 99,826 99,651 99,913
Zinsterm. 01.11. 31.10. 26.06. 31.10. 01.11. 07.11. 19.01. 19.11. 20.11. 20.05. 21.11. 24.11.
Laufz. Ratings Konsortialführer 7 - / - /BB+ Erste Bank, ING, J.P.Morgan, Societe Generale 5 -/-/CA, HSBC, BNP P., Commerzbk, ING, Mizuho, Natixis, SG 4,5 A / - / A+ Credit Agricole, Dt. Bank, Goldman Sachs 10 Baa3 / BBB / BBB+ UniCredit, Credit Suisse, Goldman Sachs 7 -/-/Dt. Bank, Commerzbank 10 -/-/Credit Agricole, HSBC, Natixis 10,5 Baa1 / A- / - Santander, BNP Paribas, Lloyds, Soc. Generale 7 Aa3 / - / A+ CS, Morgan Stanley, Goldman Sachs, Dt. Bank 3 Baa3 / - / - Citigroup, Morgan Stanley, Noruma, RBS, UBS 2,5 Baa1 / - / - BNP Paribas, J.P.Morgan, LBBW, Nordea 7 Baa3 / BBB+ / BBB+ Bank of America ML, Barclays, BNP Paribas 2 Baa2 / - / BBB Bco Bilbao Viz. Argentaria, Bank of America ML
C) = Dreimonats-Kanada-Dollar-Interbankensatz; D) = Dreimonats-Euribor; E) = Einmonats-Euribor; J) = Einjahres-Euribor; K) = Dreimonats-Libor; L) = Einmonats-Libor; M) = Mid Swaps; N) = Eonia; S) = Sechsmonats-Euribor; U) = Dreimonats-Dollar-Interbankensatz; 1) Pfandbrief; 2) Wandelanleihe; 3) Variabel verzinst; 4) Zinssatz zunächst fest,dann variabel; 5) Stufenzinsanleihe (steigende Zinsen); 6) Stufenzinsanleihe (fallende Zinsen); 7) Nullkuponanleihe; 8) Volumen, Zinsausstattung, Laufzeit oder Tilgung mit besonderen Elementen; 9) In mehreren Tranchen mit unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen; 10) Ohne feste Endlaufzeit; 11) Vorzeitig kündbar; 12) Aufstockung einer früheren Anleihe; 13) Monatlich; 14) Vierteljährlich; (Zusammenstellung: Dow Jones) 15) Halbjährlich; 16) Teil einer auf verschied.Währungen lautenden Anleihe; 17) Asset Backed Security (ABS - durch Aktiva besicherte Anleihen)
7,25 8,125 4 5 5,5 8,75 5,375 4,875 6,025 5,25 5,25 4,25 4,125 5,875 5,625 4 5,125 6,375 4,5 5,5 4,875 5,625 7,5 6,75 5,5 4,375 6 7,375
France Tel. 03/13 28.1. 101,05 1,8721 AFrance Tel. 03/33 28.1. 156,05 4,0188 AFrankreich 05/55 25.4. 119,37 G 3,1637 Aaa Fresenius Fin. 06/13 31.1. 100,70 1,5862 BB+ Fresenius Fin. 06/16 31.1. 108,00 2,8897 BB+ Fresenius US 09/15 15.1. 118,20 1,7338 BB+ GE Capital 08/18 16.1. 118,609 G 1,5932 AA+ GE Capital 08/13 6.3. 101,337 G 0,4193 AA+ GE Capital 08/38 1.3. 131,05 4,0406 AA+ GE Capital 08/15 18.5. 110,80 0,8646 AA+ GE Capital 09/13 31.1. 101,00 0,4136 AA+ GE Capital 10/17 1.3. 111,98 1,3538 Aa2 Gen. Elec. Cap. 05/35 19.9. 98,91 4,1994 AA German P.S. Fin. 86/16 31.5. 115,50 1,3545 GlaxoSmithKl. 07/17 13.12. 122,31 1,0819 A+ Goldm. Sachs 05/15 2.2. 105,43 1,4854 AGoldm. Sachs 07/14 16.10. 106,59 1,6017 AGoldm. Sachs 08/18 2.5. 118,93 2,6050 A1 Goldm. Sachs 11/16 9.5. 108,085 2,0628 A1 Groupe Danone 08/15 6.5. 112,03 0,5762 AHBOS 03/15 20.3. 101,90 G 3,9984 BB+ Hdlbg.Cement 07/18 4.1. 108,88 3,6920 BB Hdlbg.Cement 10/20 3.4. 115,39 5,0428 Ba2 Hdlbg.Cement 10/15 15.12. 111,75 2,7623 Ba2 Helaba Fin. 98/13 4.2. 100,08 5,0141 AAHolcim Fin.Lux. 04/14 9.12. 106,69 1,0776 BBB Hydro-Quebec 86/16 1.5. 115,00 1,5081 A+ Hypo Alpe-Adria 01/06unb.13.1. 33,00
4,875 6,625 8 5,375 5,9 4,5 4,5 10,50 7,5 6,875 5,25 4,5 6,25 5
Iberdrola 03/13 IBM 08/14 ING Groep 08/13unb. Internat. Endesa 03/13 Irland 09/19 Irland 12/15 ISS Global 04/14 Jamaika 04/14 John Deere 09/14 Kazkommerts 07/17 Komm.K.Aust. 98/13 KPN 06/13 Kraft Foods 08/15 Kroatien 04/14
4 5 7,75 5,5 4,75 5,375 3,875 3,125 4,85 3,75 4,45 9,375 5,375 5,5 4,25 8,625 5,5 4,375 6,5
La Poste 06/13 8.11. 102,147 Lafarge 04/14 16.7. 104,40 Lanxess 09/14 9.4. 109,60 Lettland 08/18 5.3. 116,48 G Linde Fin. 07/17 24.4. 116,60 Linde Fin. 08/13 12.9. 103,92 Linde Fin. 11/21 1.6. 115,89 Linde Fin. 11/18 12.12. 110,54 Litauen 07/18 7.2. 110,52 G Luxemburg 08/13 4.12. 103,80 Merrill Lynch 07/14 31.1. 103,444 Metro Fin. 08/13 28.11. 108,57 Mexico 03/13 10.6. 102,26 Mexico 04/20 17.2. 118,70 Mexico 05/15 16.6. 107,295 Michelin Lux. 09/14 24.4. 111,39 Morgan Stanley 07/17 2.10. 110,52 Natl. Grid 05/20 10.3. 116,36 Österreich 94/24 10.1. 138,95
I-J-K 18.2. 30.1. 18.4. 21.2. 18.10. 18.2. 8.12. 27.10. 24.1. 13.2. 29.7. 18.3. 20.3. 15.4.
100,51 2,8033 BBB+ 107,25 0,5678 AA101,514 BBB 100,486 3,4333 BBB+ 108,55 4,4366 Ba1 106,47 G 1,5572 101,255 G3,8522 B 108,95 5,5141 B107,814 0,8594 A2 89,25 10,0953 B+ 100,00 5,2082 Baa1 101,221 0,8149 BBB 111,82 1,1016 BBB103,90 2,1546 BBB-
L-M-N-O 1,7658 A 2,2664 BB+ 0,7950 Baa2 2,1713 BBB 0,9130 A 0,5778 A3 1,8456 A3 1,3075 A 2,6649 BBB 0,1234 Aaa 1,5448 A0,9920 Baa2 1,3141 BBB 2,6324 BBB 1,3520 BBB 0,6260 Baa2 3,1379 A1,9512 BBB+ 2,4619 AA+
4,65 3,8 4,3 3,9 3,5 3,5 4 4,15 4,35 4,3 3,4 3,2 3,65 3,4 5
Österreich 03/18 Österreich 03/13 Österreich 04/14 Österreich 05/20 Österreich 05/15 Österreich 06/21 Österreich 06/16 Österreich 07/37 Österreich 08/19 Österreich 07/17 Österreich 09/14 Österreich 10/17 Österreich 11/22 Österreich 12/22 OTE 03/13
15.1. 20.10. 15.7. 15.7. 15.7. 15.9. 15.9. 15.3. 15.3. 15.9. 20.10. 20.2. 20.4. 22.11. 5.8.
7,5 8,375 5,625 5 4 6,875 5,625 4,5 4,2 4,5 5,25 3,875 4,2 6,4 4,5 3,75 4,375 4,75 3,875 5,625 6 5,625 5,625 4,625 4,625 7,5 5,625 4,875 5,25 6,5 5 6,25 5,125 7 9,625 7,75 6,75 4,5 5,375 5,625 5,125 4,75 4,5 4,625 6,625 5,25 4,4
Peru 04/14 14.10. Peugeot 09/14 15.7. Peugeot 10/15 29.6. Peugeot 10/16 28.10. Peugeot 10/13 28.10. Peugeot 11/16 30.3. Peugeot 12/17 11.7. Polen 03/13 5.2. Polen 05/20 15.4. Polen 07/22 18.1. Polen 10/25 20.1. Porsche Int. 06/16 1.2. Portugal 06/16 15.10. Portugal 11/16 15.2. Portugal Telec. 05/25 16.6. PPR S.A. 10/15 8.4. Rabo Bk. Nederl. 06/21 7.6. Rabo Bk. Nederl. 07/22 6.6. Rabo Bk. Nederl. 11/16 20.4. RCI Banque 12/15 13.3. Renault 09/14 13.10. Renault 10/17 22.3. Renault 10/15 30.6. Renault S.A. 12/17 18.9. Repsol 04/14 8.10. Resparcs Fd.Il 03/09unb.30.6. Roche Hldg. 09/16 4.3. Roy.Bk. Scot 03/15 22.4. Roy.Bk. Scot 05/10unb. 30.6. Rumänien 08/18 18.6. Rumänien 10/15 18.3. RWE Fin. 01/16 20.4. RWE Fin. 03/18 23.7. SAF-Holland 12/18 26.4. Safilo Cap. 03/13 15.11. Schaeffler Fin. 12/17 15.2. Schaeffler Fin. 12/17 15.11. Schneider El. 06/14 17.1. Siemens Fin. 08/14 11.6. Siemens Fin. 08/18 11.6. Siemens Fin. 09/17 20.2. Sioen Ind. 06/16 14.3. Slowakei 04/14 20.5. Slowakei 12/17 19.1. SNS Bank 11/16 30.11. Soc. Generale 08/13 28.3. Spanien 04/15 31.1.
119,50 0,7818 103,45 0,0717 107,05 0,0507 118,10 G 1,3917 108,85 0,1631 115,75 1,5750 113,75 0,3770 127,40 2,6131 120,00 1,0633 117,15 0,6784 106,40 0,0735 111,25 0,5237 116,95 1,6886 114,80 1,7742 96,23 10,6530
AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ AA+ B-
P-Q-R-S 112,058 1,0840 BBB 105,53 4,8022 Baa3 100,555 5,3774 Baa3 96,75 G 5,9457 Baa3 100,60 3,3429 Baa3 101,825 6,2410 97,66 6,2100 100,80 0,8515 A112,50 2,3414 A114,75 2,6650 A122,47 3,0167 A2 107,23 1,5476 89,55 7,3675 BB 97,65 7,2223 BB 86,35 6,0797 BB+ 106,56 0,9607 BBB 115,93 2,3010 AA 119,79 G 2,4051 AA 109,32 1,0863 AA 107,59 2,2267 BBB 106,374 2,5305 BB+ 107,11 3,8125 Ba1 105,75 G 3,2892 Ba1 101,00 G 4,3880 104,65 2,0917 BBB19,80 115,85 0,7382 A1 102,01 3,9806 BBB68,75 G BB 109,005 4,6266 BB+ 104,25 3,0776 BB+ 117,58 1,0003 BBB+ 119,52 1,5125 BBB+ 105,45 5,8118 99,50 10,9680 CCC+ 109,725 5,2340 B+ 107,25 5,0359 104,08 0,9716 A107,56 0,5167 A+ 123,845 1,1738 A+ 117,75 0,8644 A1 102,65 3,8783 105,53 0,7907 A 113,10 1,3737 A 106,75 4,7473 BBB+ 101,71 0,4973 A 102,245 3,3229 BBB-
4,1 5,5 6,5 5,125 4,25 4,125 4,625 4,125
Spanien 08/18 Spanien 11/21 St.Georg Bk. 08/13 Stora Enso Oyj 04/14 Strabag SE 10/15 Südzucker Intl. 11/18 Swedish Match 06/13 Syngenta Fin. 05/15
30.7. 30.4. 24.6. 23.6. 25.5. 29.3. 28.6. 22.4.
96,16 98,21 103,689 104,61 104,225 113,91 G 102,007 108,40
4,8837 5,7677 0,3575 2,1545 2,4943 1,4129 1,3084 0,6297
BBBBBBAABB BBBBBB A
T-U-V-W 7,75 Telecom Italia 03/33 24.1. 112,53 6,6051 BBB 6,875 Telecom Italia 03/13 24.1. 100,987 1,5482 BBB 5,125 Telefónica Eur. 03/13 14.2. 100,844 1,6265 BBB 5,875 Telefónica Eur. 03/33 14.2. 106,00 5,3790 BBB 5,875 Telenor 02/12 5.12. 99,79 9,8479 A6,75 ThyssenKr. Fin. 09/13 25.2. 101,60 0,8969 Baa3 8,5 ThyssenKr. Fin. 09/16 25.2. 116,50 3,1154 Baa3 4,7 Total Capital 07/17 6.6. 115,945 1,0901 AA6,625 Toyota Motor 09/16 3.2. 118,61 0,7455 Aa3 4,125 Tschechien 05/20 18.3. 113,79 2,0771 AA6,5 Türkei 04/14 10.2. 105,75 1,7448 BB 5,5 Türkei 05/17 16.2. 111,34 2,6416 BB 5 Türkei 06/16 1.3. 108,065 2,4148 BB 5,875 Türkei 07/19 2.4. 115,75 3,1098 BB 4,75 UBS 07/17 7.6. 115,85 1,1571 A 6 UBS 08/18 18.4. 122,805 1,5745 A 4 UBS 10/22 8.4. 118,54 1,8322 Aaa 4,95 Ukraine 05/15 13.10. 93,42 7,5492 B+ 4,5 Ungarn 03/13 6.2. 100,25 3,3036 BB+ 4,5 Ungarn 04/14 29.1. 100,93 3,6836 BB+ 3,875 Ungarn 05/20 24.2. 91,03 5,3952 BB+ 4,375 Ungarn 07/17 4.7. 96,99 5,1152 BB+ 6 Ungarn 11/19 11.1. 102,15 5,5735 BB+ 7 Uruguay 03/19 28.6. 121,00 G 3,3966 BBB7 Venezuela 03/15 16.3. 100,85 6,5710 B+ 6,125 Veolia Env. 03/33 25.11. 127,49 4,1412 BBB+ 4,375 Veolia Env. 05/20 11.12. 112,78 2,5983 BBB+ 4,375 Veolia Env. 06/17 16.1. 112,42 1,2930 BBB+ 5,125 Veolia Env. 07/22 24.5. 116,47 G 3,0980 BBB+ 5,25 Veolia Env. 09/14 24.4. 106,22 0,8676 A3 4 Voestalpine 12/18 5.10. 103,58 G 3,3191 9,875 Volvo Treasury 09/14 27.2. 111,43 0,8608 Baa2 6,875 VW Fin. 09/14 15.1. 107,03 0,7809 A3 7 VW Int. Fin. 09/16 9.2. 119,08 G 0,9731 A3 2,125 VW Int. Fin. 12/15 19.1. 103,00 0,7291 A6,25 Weltbank 86/16 15.3. 117,25 0,9542 AAA 5,25 Wienerberger 11/18 4.7. 105,50 4,1302 BB 5,125 Wolters Kluwer 03/14 27.1. 104,494 1,3112 BBB+ 6,375 Wolters Kluwer 08/18 10.4. 122,80 1,8891 BBB+ 4,25 Würth Fin.Int. 06/13 31.5. 101,83 0,8128 A 4,75 Würth Fin.Int. 07/14 12.6. 105,76 1,0285 A 6,25 Xstrata Fin. 08/15 27.5. 112,24 1,2899 BBB+ Rating von S&P wenn verfügbar, sonst Moodys (kursiv) 52 Wochen
13.11.
14.11.
Hoch Tief
Schluss
18.26 h
16,4 12,0
CBK FAZ-ETF
15,71
15,59
Letzte Kursfeststellung um 18.26 Uhr.
Tä gliche Veröffentlichung der Anteilspreise von Qualitä tsfonds - mitgeteilt von vwd group
Name Whrg. Ausg./Rückn. Stand: 14.11.2012 *Preise vom Vortag / letzt verfügbar
Alb&Cie AbsReturnP Alb&Cie Optiselect
0,1696 0,3887 0,3514 0,6478
Rheinland-Pfalz
CIF Euromort. 03/13 CIF Euromort. 04/14 Citigroup 08/13 Conti Gummi 10/17 Conti Gummi 10/16 Conti-Gummi 10/15
15.1. 15.2. 15.9. 15.4. 15.4. 15.9. 15.3. 31.1.
108,16 109,67 108,38 112,27 99,774 104,35 100,21 114,80 104,45 109,62 117,45 104,78
Nordrhein-Westfalen
4,5 4,5 6,4 7,5 6,5 8,5
D
5.1. 4.1. 14.10. 25.1. 21.1. 13.5. 11.2. 10.3. 16.6. 22.9. 12.4. 10.2.
Niedersachsen
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DEGI EUROPA DEGI GE BUSINES DEGI GL BUSINES DEGI Internat.
D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · NR . 2 6 7 · S E I T E 23
0,00 -9,13 1,30 0,00 0,00 -75,40 -66,51
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Balanced Europa Eurorent Megatrend Protect 2013 D Strategie Welt Sec Strategie Welt Sel Triselect
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€ 52,02 / 49,42 € 131,34 / 131,34 € 61,66 / 59,43 € 52,84 / 52,84 € 27,88 / 27,13 € 38,92 / 37,56 € 73,46 / 72,37 € 42,25 / 40,82 € 55,68 / 53,80 € 53,74 / 51,92 € 52,23 / 50,46 € 51,53 / 49,79 € 48,80 / 47,15 € 45,20 / 43,67 € 42,70 / 41,86 € 41,48 / 40,67 € 36,69 / 35,97 € 34,77 / 34,09 € 32,81 / 32,17 € 32,80 / 32,16
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-67,37 20,92 29,73 28,00 -20,78 -10,78 -4,36 0,71 1,72 -2,19 -1,75 -0,62 -7,27 -5,12 -11,50 -15,02 -20,97 -25,75 -23,71
DeepDiscount 2y Deka-BalDynCF Deka-BasAnl A20 Deka-BasAnl A40 Deka-BasAnl A60 Deka-BasAnl Def Deka-BasAnl VL Deka-Co.Bd.NFin. CF Deka-Co.Bd.NFin. S Deka-DDiscount2y III Deka-Deut.Bal. CF Deka-Deut.Bal. TF Deka-DisSt.1/2016 Deka-DisSt.12/2015 Deka-DisStrat5y II Deka-Eu.Bal.Dyn TF Deka-Eu.Ren.Abs.R Deka-Eur. Renten+ Deka-Euro Rent.+CF Deka-Euro Rent.+TF Deka-Euro.Trend CF Deka-Euro.Trend TF Deka-EuroGar Strat Deka-Eurol.B.Dy.CF Deka-Eurol.B.Dy.S Deka-Eurol.Bal. Deka-Eurol.Bal. TF Deka-Euroll.B.Dy.I Deka-EuroRent 2y A Deka-EuroRent 2y CF Deka-EuroRent 2y TF Deka-EuroRent 4y A Deka-EuroRent 4y CF Deka-EuroRent 4y TF Deka-EuroRent.K.IA Deka-EuroRent3y A Deka-EuroRent3y CF Deka-EuroRent3y TF Deka-Finanzw.CF Deka-Finanzw.TF DekaFonds DekaFonds TF Deka-GlInvAusCF(T) Deka-GlInvKonCF(T) Deka-HedgeSelect P Deka-HedgeSelectIT Deka-Inst.Akt.Eu IT Deka-Inst.Ren.Eu. Deka-Inst.Ren.Euld. Deka-InstLiqu DekaKomEuBal.I(A) DekaKomEuBalCF(T Deka-Liq:Euro TF Deka-MegaTrends CF Deka-MegaTrends TF Deka-PB Ausgewogen Deka-PB Defensiv Deka-PB Offensiv Deka-PB Wert 4y Deka-PB Wertkonzept DEKA-RECOVERY CF DEKA-RECOVERY TF Deka-RentenReal DekaRent-intern.TF DekaRent-Internat. Deka-RentSp 4/17 Deka-RentSpezPlus2 A Deka-RentSpezPlus2 T Deka-Sachwer. CF Deka-Sachwer. TF Deka-Schweiz DekaSe:Konservativ DekaSel:Nachhaltig DekaSpezial DekaSpezial TF Deka-Staatsanl.Eur Deka-Stift. Bal. Deka-StratPort akt DekaStruk.5 Ertrag DekaStruk.5Chance DekaStruk.5Chance+ DekaStruk.5Ertrag+ DekaStruk.5Wachst. DekaTresor DekaWertk def CF T DekaWertk def TF T DekaWertk off CF T DekaWertk off TF T DekaWertkonzeptCF(T) DekaWertkonzeptS(A) DekaWertkonzeptTF(T) DiscountStrat 2013 Div Value Europ CF Div Value Europ TF Div.Strateg.CF A Eur. Disc.Strat.CF Eur. Disc.Strat.TF Europa Potential CF Europa Potential TF EuropaBond CF EuropaBond TF EuropaSelect CF Frankf.Sparinrent Frankf.Sparinvest Futur-Chance Futur-ChancePlus Futur-Ertrag Futur-Wachstum GlobalChampions CF GlobalChampions TF HedgeSelect I (A) Köln-Aktien Gl. Köln-Aktienf.o.A. Köln-Aktienfonds Köln-Rentenf. o.A. Köln-Rentenfonds LBBW Bal. Konzept LBBW Exportstrat.
€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €
121,71 / 120,50 0,00 103,37 / 100,36 0,00 102,75 / 100,74 0,24 104,91 / 101,85 0,29 106,58 / 102,48 0,58 100,02 / 100,02 0,11 104,82 / 99,83 0,00 121,93 / 118,38 3,37 122,45 / 118,88 3,69 121,87 / 120,66 0,00 108,79 / 105,62 0,48 105,29 / 105,29 0,31 67,67 / 66,02 0,00 116,92 / 114,07 0,00 136,55 / 131,61 0,00 97,97 / 97,97 0,33 47,40 / 46,02 0,34 39,55 / 38,77 0,25 44,55 / 43,25 0,24 42,14 / 42,14 0,19 38,38 / 36,99 0,13 35,25 / 35,25 0,06 / 108,78 0,00 109,13 / 105,19 0,44 106,70 / 104,10 0,55 57,22 / 55,55 0,04 111,21 / 111,21 0,05 106,31 / 103,72 0,47 105,67 / 105,67 1,97 108,10 / 107,03 2,09 105,85 / 105,85 1,86 109,84 / 109,84 2,37 112,94 / 111,27 2,51 110,04 / 110,04 2,23 105,73 / 103,66 1,75 105,54 / 105,54 2,13 107,01 / 105,95 2,26 105,01 / 105,01 1,97 26,50 / 25,54 0,00 23,68 / 23,68 0,00 72,72 / 69,09 0,00 174,87 / 174,87 0,00 102,58 / 100,08 0,03 102,67 / 100,17 0,00 40,49 / 38,56 0,00 40,32 / 40,32 0,00 47,68 / 46,18 0,00 65,05 / 63,77 1,24 59,85 / 58,68 0,58 52,88 / 52,62 0,03 62,73 / 61,20 0,31 102,77 / 100,26 0,05 66,35 / 66,35 0,48 41,18 / 39,69 0,00 36,38 / 36,38 0,00 102,29 / 100,28 0,51 108,91 / 106,77 0,02 102,51 / 100,50 0,68 102,20 / 99,71 0,00 106,72 / 104,63 0,52 102,27 / 98,57 0,00 102,41 / 102,41 0,00 46,82 / 45,46 7,67 123,23 / 123,23 1,60 20,05 / 19,47 0,31 107,43 / 105,84 1,78 106,90 / 105,06 1,25 111,04 / 109,13 1,30 103,04 / 100,04 0,00 99,94 / 99,94 0,00 213,85 / 207,12 0,00 99,73 / 98,74 1,46 110,15 / 106,17 0,37 213,64 / 202,96 0,00 155,30 / 155,30 0,00 108,63 / 105,47 1,30 55,54 / 54,45 0,06 102,39 / 102,39 0,12 107,96 / 105,84 4,30 118,65 / 116,32 0,65 144,00 / 141,18 0,14 106,63 / 104,54 2,65 111,32 / 109,14 1,74 86,40 / 84,29 0,43 104,63 / 101,58 0,63 101,12 / 101,12 0,48 107,24 / 104,12 0,83 103,51 / 103,51 0,64 1154 / 1121 18,23 1109 / 1077 20,95 100,50 / 100,50 0,40 100,32 / 96,93 0,00 27,72 / 26,72 0,00 26,66 / 26,66 0,00 111,12 / 107,10 0,00 39,76 / 38,32 0,00 36,44 / 36,44 0,00 71,32 / 68,74 0,00 64,36 / 64,36 0,00 117,06 / 113,65 0,99 41,65 / 41,65 0,26 41,37 / 39,87 0,00 52,62 / 51,09 1,06 91,02 / 86,69 0,00 42,23 / 42,23 0,03 41,81 / 41,81 0,00 51,31 / 51,31 0,52 51,45 / 51,45 0,14 104,59 / 100,81 0,00 96,57 / 96,57 0,00 35,25 / 35,25 0,00 24,77 / 24,77 0,00 31,48 / 31,48 0,00 39,04 / 37,09 0,00 29,94 / 29,94 0,74 29,86 / 28,81 0,83 45,76 / 44,86 0,10 49,57 / 47,59 0,00
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€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €
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€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €
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Fonds
SE IT E 24 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
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Latin America Fund Malaysia Fund MoneyB. Euro Bd. MoneyB. Euro Fd. MoneyB. Global Fd. Nordic Fund Pacific Fund Port.Sel. Gr.&Inc. Port.Sel. Growth Port.Sel. Mod. Gr. Short Term Bond A Singapore Fund South Ea.As. A EUR Sterling Bond Fund Switzerland Fund Taiwan Fund Target 2010 Euro Target 2015 Euro Target 2020 Euro Target 2025 Euro Target 2030 Euro Thailand Fund United Kingdom US Dollar Bond US High Yield Fund World Fund
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www.de.invesco.com I Tel. (069) 29 807 800 Abs.Ret.Bond A €* 2,99 / 2,84 0,13 1,97 ASEAN Equity A $* 105,84 / 100,56 0,00 0,00 Asia Cons Dem A $* 12,09 / 11,49 0,00 0,05 Asia Infrastruct A $* 14,27 / 13,56 0,00 0,27 Asia Opport.Eq A $* 93,82 / 89,14 0,00 2,95 Asian Bond A $* 11,33 / 10,76 0,03 Asian Equity A $* 5,78 / 5,49 0,00 0,05 0,00 Bal Risk Alloc A €* 14,81 / 14,07 0,59 Bond A $* 31,74 / 30,16 0,52 0,00 1,59 Cap.Shield 90(€) A €* 12,02 / 11,42 0,00 Cap.Shield 90(€) C €* 12,51 / 11,89 0,00 1,71 China Focus Eq A $* 12,00 / 11,40 0,00 Con.Eur.SmCap Eq A $* 132,25 / 125,65 0,00 1,30 Cont.Europ.Eq A €* 5,24 / 4,98 0,00 0,00 Em Mkt Corp.Bd A $* 11,57 / 10,99 0,02 0,00 Em Mkt Quant Eq A $* 11,80 / 11,21 0,00 0,06 Emerg.Europe Eq A $* 10,62 / 10,09 0,00 0,41 Emerg.Loc.Cur.Db A $* 16,49 / 15,67 0,46 1,82 Emerg.Markets Eq A $* 36,85 / 35,01 0,00 0,67 Energy A $* 24,04 / 22,84 0,00 0,06 Euro Corp.Bd A €* 15,96 / 15,17 0,47 1,56 Euro Infl-Lkd Bd A €* 15,94 / 15,14 0,97 2,75 0,00 Euro Sh.Term Bd A €* 11,02 / 10,47 0,27 Europ.Growth Eq A €* 17,46 / 16,59 0,00 1,30 European Bd A €* 6,16 / 5,85 0,22 2,02 Gbl Inv Gr CorBd A $* 11,96 / 11,37 0,29 0,00 Gilt A £* 15,13 / 14,38 0,07 0,12 Gl.Bond A $* 5,92 / 5,63 0,03 0,13 0,00 Gl.Eq.Income A $* 46,53 / 44,21 0,00 Gl.HealthCare A $* 81,55 / 77,48 0,00 0,44 Gl.High Income A $* 14,42 / 13,70 0,32 0,00 0,22 Gl.Leisure A $* 22,42 / 21,30 0,00 Gl.RealEstSe A Hdg €* 10,05 / 9,75 0,00 0,84 Gl.Select Eq A $* 11,12 / 10,57 0,00 0,15 Gl.SmCap Eq A $* 91,00 / 86,46 0,00 4,29 Gl.SmComp Eq A $* 38,02 / 36,12 0,00 0,00 Gl.Structured Eq A $* 32,93 / 31,29 0,00 0,08 Gl.Technology A $* 11,03 / 10,48 0,00 0,76 Gold & Prec Met A $* 10,41 / 9,89 0,05 0,00 Greater China Eq A $* 35,61 / 33,83 0,00 1,93 India Equity A $* 38,33 / 36,42 0,00 0,07 1898 / 1803 0,00 0,00 Japan. Eq.Advtg A ¥* Japanese Eq A $* 14,22 / 13,51 0,00 2,36 1,19 / 1,13 0,00 0,01 Japanese Eq Core A $* 0,00 Japanese Val.Equ A ¥* 612,00 / 581,00 0,00 0,01 Korean Eq A $* 24,15 / 22,95 0,00 Latin Americ Eq A $* 10,58 / 10,05 0,00 0,00 Nipp.SmMdCp Eq A ¥* 499,00 / 474,00 0,00 0,00 Pacific Eq A $* 37,44 / 35,57 0,00 0,91 Pan Eur.Eq A €* 12,74 / 12,10 0,00 0,57 Pan Eur.Eq Inc A €* 8,48 / 8,06 0,00 0,25 Pan Eur.High Inc A €* 16,23 / 15,42 0,56 2,35 Pan EurSmMdCp Eq A €* 13,59 / 12,91 0,00 0,27 Pan EurStruct Eq A €* 11,32 / 10,76 0,00 0,60 PRC Equity A $* 44,94 / 42,70 0,00 0,57 UK Equity A £* 6,03 / 5,73 0,00 0,00 UK Inv.Grade Bd A £* 1,01 / 0,96 0,01 0,00 US Val. Equity A $* 23,44 / 22,27 0,00 0,00 USD Reserve A $* 91,59 / 87,02 0,00 15,61
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Fd.f.Stift. INV
€*
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46,91 -1,51 0,00 0,00
Lehman Brothers-GLG Partners
HANSAINVEST
INVESCO Kapitalanlagegesellschaft
Investments@goam.de Gothaer Comf.Bal.
Gothaer Comf.Dyn. € 112,84 / 107,46 Gothaer Comf.Ert. € 115,39 / 112,03 Gothaer Euro-CashA €* 106,14 / 106,14 Gothaer Euro-Rent €* 57,45 / 55,24 Gothaer Global € 59,01 / 56,74
GLG Balanced Fd. GLG Cap.Appreciat. GLG European Eq. GLG Glob.Convert. Performance D
€* €* $* €* €*
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LiLux LiLux Convert LiLux-Rent
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LRI Invest S.A. Alpha Stable € -TDeutsche AktTotRet E&G Global Bonds E&G Global Stocks E&G Im.akt.Eu.Cl.C E&G Pro.St.As.Cl.C Glb Family Protect Gul.Dem.Sicherheit Gul.Dem.Wachstum LBBW Alpha Dyn. T LBBW Bond Sel. I LBBW Bond Sel. T LBBW Equity Sel. I LBBW Equity Sel. T LBBW Opti Ret. A LBBW Opti Ret. T LBBW Tot.Ret.Dyn. T M&W Capital M&W Privat C NW Global Strategy VermögensPtf. Ulm Volando Strat. QED
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GIP ABCInv.-Rend.Plus Europe Portfolio Internat.Portfolio Special Portfolio
€* €* €* €*
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www.lvm.de I Tel. (0251) 70249 Euro-Kurzläufer Europa-Aktien Euro-Renten Inter-Aktien Inter-Renten ProBasis ProFutur
€* €* €* €* €* €* €*
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M & G International www.jbfundnet.com I funds@swissglobal-am.com Tel. +49 69 50 50 50 111 Allround QUADInv.B Allround QUADInv.C JB MM Dollar B JB MM Euro B JB MM Sterling B JB MM SwissFranc B
€* 127,96 / 127,96 €* 120,11 / 120,11 $* 1815 / 1815 2073 / 2073 €* £* 2295 / 2295 F* 1476 / 1476
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www.kanam-grund.de I info@kanam-grund.de Tel. 069-7104110 grundinvestFonds € 50,38 / 47,75 0,00 US-grundinvest Fd. $ 5,63 / 5,34 0,00
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-1,16 -19,03
KAS Investment Servicing GmbH ComfortInvest C ComfortInvest P ComfortInvest S FM Core Ind.Select Geneon Inv Ren Sel H&S FM Global 100 H&S FM Global 60 MultiManager 1 MultiManager 2 MultiManager 3 MultiManager 4 MultiManager 5 Sydbank VV Dyn Sydbank VV Klass
€ 42,28 / 40,27 € 47,80 / 45,52 € 57,53 / 55,85 € 59,99 / 57,68 € 105,06 / 103,00 € 102,97 / 98,07 € 107,72 / 104,58 € 63,07 / 61,23 € 62,36 / 60,25 € 62,90 / 60,48 € 56,07 / 53,66 € 49,28 / 46,93 € 42,78 / 40,74 € 47,64 / 45,37
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LBB-INVEST Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9 Satz 2 InvStG wird angewendet. Best-Inv. Bd.Sat. € 50,46 / 48,99 1,13 0,06 22,97 Best-INVEST 100 € 34,81 / 33,47 0,00 Best-INVEST 30 € 47,94 / 46,54 0,55 7,63 11,65 Best-INVEST 50 € 45,33 / 43,80 0,34 Deutschland -Invest € 71,04 / 67,66 0,00 12,59 EuroK-INVEST. € 34,77 / 34,77 0,13 0,00 -53,24 Europa-Invest € 48,76 / 46,44 0,00 EuroRent-Invest € 45,60 / 44,27 0,40 0,00 Führ-Corp.Bond-LBB € 34,84 / 33,83 1,13 0,00 49,14 Go East Invest € 82,70 / 78,76 0,00 Keppler Em. Mkts € 37,00 / 35,24 0,00 22,74 Keppler Glbl.Value € 23,04 / 21,94 0,00 -33,56 -0,16 LBB-PrivatDepot1 A € 30,78 / 29,31 0,92 LBB-PrivatDepot1 B € 29,31 / 29,31 0,04 -0,02 LBB-PrivatDepot2 A € 30,53 / 29,08 0,76 1,86 LBB-PrivatDepot2 B € 29,08 / 29,08 0,03 -0,17 LBB-PrivatDepot3 A € 30,53 / 29,08 0,57 3,67 LBB-PrivatDepot3 B € 29,08 / 29,08 0,03 -0,36 LBB-PrivatDepot4 A € 29,70 / 28,29 0,36 5,66 LBB-PrivatDepot4 B € 28,29 / 28,29 0,02 -0,55 Lingohr-Am.-Sys. € 80,10 / 76,29 0,00 -4,67 Lingohr-Asien-Sys. € 78,74 / 74,99 0,00 17,30 Lingohr-Europa-Syst. € 47,20 / 44,95 0,00 34,10 Lingohr-Syst.-Invest € 88,49 / 84,28 0,00 29,55 0,00 Multirent-Invest € 41,12 / 39,92 0,48 Multizins-Invest € 35,89 / 34,84 1,88 0,00 PBP Chance € 79,30 / 74,81 0,24 11,83 PBP Ertrag € 54,40 / 52,31 1,65 0,39 PMIM-MultiAss-LBB € 106,53 / 103,43 1,04 -0,02 Stratego Grund € / 25,79 0,09 -2,32 -40,56 TopPortfolio-Invest € 34,80 / 33,14 0,00 WachstumGlobal-INV € 22,21 / 21,15 0,00 -157,95 WeltKap-Invest € 45,20 / 43,46 1,41 -12,35 Weltzins-INVEST € 32,65 / 31,70 1,56 0,00
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€ € € € € € € € € € € € $ € € € € € € €
EuroBalance EuroErtrag EuroFlex EuroInvest A EuroKapital EuroRent A FairReturn A Floor EuroAktien GlobalBalance DF GlobalChance DF Nachhaltigkeit A Osteuropa A ProInvest ProZins A RealReturn A
€ € € € € € € € € € € € € € €
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0,00
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Mer. Green Balance
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€* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €*
Metzler Ireland Ltd. Chinese Equity Eastern Europe A Europ.ConcGrowth A Europ.Sm&Micro Cap Europ.Small Comp.A European Growth A Focus Japan Global Selection Internat. Growth Japanese Equities A
€* €* €* €* €* €* €* €* €* €*
€*
50+ Ruhestandsplan Asia Pac. Sm. Sel. DEVK Verm.Classic Euro-Duraflex Mo Eur-Rend.-Flex. Mo Monega BestInvest Monega Chance Monega Ertrag Monega Euro-Bond Monega Euroland Monega FairInv.Akt Monega Germany Monega Innovation MONEGA ROHSTOFFE Monega Zins ProAkt MonegaBestInvEur A OptiAnlage Ausg. T Rendite FX Plus I Rendite FX Plus R Short-Track A Short-Track T-NetSparda M.nh.Verm. Sparda Maxxima Sparda OptiAnAusEA Sparda-MünchenVerm VM Sterntaler WGZ Mittelst.-Rent.
€ 52,43 / 50,41 € 53,91 / 51,84 € 48,28 / 46,87 € 100,88 / 97,94 € 94,86 / 91,21 € 49,77 / 49,77 € 29,63 / 28,35 € 57,26 / 55,32 € 53,90 / 52,33 € 30,86 / 29,82 € 38,56 / 36,72 € 52,75 / 50,97 € 34,21 / 33,05 € 52,76 / 50,73 € 42,85 / 41,20 € 51,46 / 49,01 € 54,33 / 53,26 € 99,91 / 99,91 € 51,21 / 49,48 € 50,48 / 49,98 € 52,18 / 52,18 € 49,59 / 48,86 € 54,68 / 53,61 € 53,44 / 52,39 € 51,05 / 50,30 € 113,88 / 109,50 € 102,49 / 102,49
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€ 147,87 / 140,83 € 1195 / 1138 € 59,96 / 57,10
0,00 0,00 0,89
-10,08 8,72 11,47
MPC Competence MPC Europa Meth. MPC Europa Meth.I MPC Gr. Pf. AMI
MultiSelect MS Absolute Ret I MS Europa-Aktien I MS Global-ChancenI MS Global-ChancenS MS Welt-Aktien I
€* €* €* €* €*
55,85 / 53,19 50,82 / 48,40 57,33 / 54,60 48,63 / 46,31 63,36 / 60,34
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0,00 0,54 0,32 0,66
-2,16 7,71 20,92 5,48 16,01
Nomura Asset Management Deutschland
Legg Mason Dublin Funds Legg Mason Global Funds Plc BM AsPac Eq At BM EmMk Eq A t BM Euro Eq At BM Gl Eq Aa(A) BM IntLaCap At BW Gl Fi In Aa(S) CB US Ag Gr At CB US Appr At CB US FunVal At CB US LCapGr At CM Growth Fd At CM Opport. Aa(A) CM Value At GC Gl Eq At LMHK China Aa(A) Perm GlAbs At Roy.USSCapOp At Royce EuSmCo Aa(A) Royce GlSmCo At Royce Sm Co At WA Asian Op Aa(D) WA Brazil Eq Aa(A) WA DivSt In Aa(M) WA ECore+Bd Aa(D) WA Em Mkt Bd Aa(M) WA Eur HY A a(D) WA GCAR Aa(M) WA Gl Credit Aa(D) WA Gl HY Aa(M) WA Gl M St Aa(M) WA GlBChip At WA GlCore+Bd Aa(D) WA GlInfLkd Aa(D) WA Inf Mgt Aa(A) WA US Adj Rate At WA US Cor+Bd Aa(D) WA US CorBd Aa(D) WA US HY Aa(D) WA US MMkt Aa(D) WA US STGov Aa(D)
$* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* €* $* $* $* $* $* €* $* €* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $* $*
/ 100,57 / 74,35 / 66,32 / 97,47 / 68,37 / 134,28 / 104,60 / 107,40 / 86,61 / 109,11 / 65,05 / 172,20 / 58,11 / 75,79 / 92,86 / 100,87 / 94,93 / 121,50 / 119,52 / 105,95 / 125,03 / 71,38 / 100,04 / 93,85 / 115,38 / 99,02 / 102,90 / 108,26 / 95,43 / 107,93 / 116,61 / 108,10 / 108,54 / 121,09 / 99,70 / 112,33 / 101,39 / 85,28 / 1,00 / 101,69
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Legg Mason Luxembourg Funds Asset Allocation Funds LM Mu-Ma Bal Euro €* LM Mu-Ma Cons Euro €* LM Mu-Ma Cons USD $* LM Mu-Ma Perf. Euro €*
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„spec. situations“ € 3 V Swiss S&M Cap F AbsReturnCommOPI € AbsReturnCommOPR € AbsReturnCommOPV € AbsReturnComOPII € Aktienstrat.MM.OP € AW Stks AlphPls OP € Cash Plus € Commodity Alpha OP $ ERBA Invest OP € Eur.BonusStratOP I € Eur.BonusStratOP R €* EuroSwitch Bal.Pf. € EuroSwitch Def.C. € EuroSwitch Subst. € EuroSwitch WldProf.OP € FFPB Dynamik € FFPB Fokus € FFPB Kupon € FFPB Rendite € FFPB Variabel € FFPB Wert € Gl.Trend Equity OP € Global Abs.Ret. OP € Greiff Def.Plus OP € Greiff Dyn.Plus OP € MedBioHealth EUR € MedBioHealth EUR H € MedBioHealth I € MedBioHealth I H € Mercedes-Benz Bk A € Mercedes-Benz Bk B € Mercedes-Benz Bk C € M-Fonds Aktien € M-Fonds Balanced € Mu.In.Spezial OP R € Mult.Inv.Global OP € Multi Inv Spez OPF € Multi Invest OP F € Multi Invest OP R € München Rohstofffd €* Namira Cap-AMANA A € OCP International € OP GlStr Worldwide € OP-INVEST CHF A F* OP-INVEST CHF B F* Pf Defensiv OP € Pf Dynamisch OP € Pf Moderat OP € PHARMA/HEALTH $ PTAM Bal. Pf. OP € PTAM Def.Portf.OP € Rentenstrat.MM.OP € Sant. EurRent. Ext € Sant.Asiat. Aktien € SOP Anl ChinaPl I € SOP Anl ChinaPl I $ SOP Anl ChinaPl R € SOP Anl ChinaPl R $ SOP MultiAssAll I € SOP MultiAssAll R € Special Opp. € Swiss Opportunity F Tb Commodity A IV € Tib. Commodity A. I € Tib. Commodity A. R € Tib.Act.Commodity $ Tib.EuroBond OP I € Tib.EuroBond OP R € Tib.Int.Bond OP I € Tib.Int.Bond OP R € Top Ten Balanced € Top Ten Classic € US Opportunities OP $ Weisenh.Europa €
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AHM Dach A Ideal Global A
€ €
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€ 50,53 / 48,59 € 69,49 / 66,82 €* 109,31 / 105,11 € 105,24 / 101,19
Asia Pacific Asian Bonds Euro Convertible Fundamental Europe Fundamental Japan Japan Equity Medio Rent Real Protect Real Return
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€ €
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0,00 0,00
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www.oekoworld.de I Tel. 0888 150 19 99 Klima € 35,13 / 33,46 0,00 Ökotrend Bonds € 51,18 / 49,45 0,68 ÖkoTrust € 106,19 / 101,13 0,00 ÖkoVision Classic € 103,65 / 98,71 0,00 ÖkoVision Europe € 33,68 / 32,08 0,00 ÖkoVision Gar.20C € 113,47 / 108,07 0,06 Water For Life C € 112,00 / 106,67 0,00
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www.oppenheim-fonds.de I Tel. 01802 / 145 145 adv. dynamisch OP € 37,43 / 35,65 0,28 1,98 adv.konservativ OP € 52,16 / 50,64 1,72 -17,86 Albatros EUR € 60,03 / 57,17 0,26 -13,30 0,00 Bond Spezial K € 57,53 / 56,96 0,37 FFPB MTrend Dplus € 10,43 / 9,93 0,01 -0,30 FFPB MTrend Plus € 11,81 / 11,25 0,06 -8,51 FFPB Substanz € 10,02 / 9,54 0,12 -5,21 FFPB Wachstum OP € 67,42 / 64,21 0,25 -14,82 -5,34 FVV Select OP € 56,42 / 53,73 0,49
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Renaissance Asset Managers East. Eur. Allo. A Eastern Eur. B Eastern European A European Opport. A European Opport. B OTTOMAN A
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RREEF Investment grundb. europa RC grundb. global RC
€ €
43,97 / 41,87 54,49 / 51,89
Die Wandelanleihen-Spezialisten www.salm-salm.de Tel.: 06706/9444-20 Email: info@salm-salm.de Salm Balanced Conv € 69,90 / 66,89 0,37 0,09 0,00 Salm Conservative € 53,23 / 50,94 0,30 Salm Sustain Progr € 49,44 / 47,31 0,18 0,21 Sant. Europ.Akt.OP Sant. EurRent. Ext Sant. Mix OP Sant. Rent OP Sant.Asiat. Aktien
€ 133,68 / 127,31 € 95,36 / 92,58 € 42,25 / 40,24 € 61,83 / 60,03 € 106,11 / 101,06
0,00 0,37 0,18 1,12 0,00
-39,37 0,00 -28,95 0,00 58,11
www.sarasin.de Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9 Satz 2 InvStG wird angewendet. Sar BondSar USD $* 108,72 / 103,54 0,36 0,02 Sar Curr Oppor CHF B F* 98,64 / 93,94 0,37 0,00 0,00 Sar Curr Oppor CHF F F* 100,47 / 95,69 0,51 Sar Curr Oppor EUR €* 114,90 / 109,43 0,79 0,00 Sar Emerging-Gl $* 354,28 / 337,41 0,00 17,71 4,86 Sar EmerSar NF $* 128,32 / 122,21 0,00 Sar Eq-IIID EUR €* 147,07 / 140,07 0,00 10,63 37,06 Sar EquiSar-Gl A €* 145,46 / 138,53 0,00 Sar EquiSar-Gl F €* 147,74 / 140,70 0,00 22,24 Sar EquiS-Int.In A €* 114,79 / 114,79 0,00 7,49 11,21 Sar EquiS-Int.In B €* 117,39 / 117,39 0,00 Sar Gl Ret (EUR) €* 129,68 / 123,50 0,83 -1,85 -0,63 Sar Gl Ret (EUR) F €* 127,63 / 127,63 1,01 Sar GlSar-Bal CHF F* 345,14 / 328,70 1,88 9,10 Sar GlSar-Bal EUR €* 270,29 / 257,42 0,89 20,95 Sar GlSar-Gro EUR €* 116,40 / 110,86 0,19 14,11 Sar New Power Fd A €* 44,61 / 42,49 0,00 -132,56 Sar New Power Fd B €* 44,55 / 42,43 0,00 -133,52 -131,45 Sar New Power Fd F €* 46,21 / 44,01 0,00 Sar Oeko Eq-Gl €* 121,35 / 115,57 0,00 14,31 Sar OekoEq-Gl B €* 121,50 / 115,71 0,00 11,62 Sar Real E Gl A €* 128,29 / 122,18 0,00 29,10 Sar Real E Gl B €* 142,71 / 135,91 0,00 27,33 Sar Struct.Ret.EUR €* 135,43 / 128,98 0,15 -28,54 Sar Sust Eq - Gl EMA B$* 97,73 / 93,08 0,00 -0,73 -2,53 Sar Sust Eq-USA $* 96,32 / 96,32 0,00 Sar Sust. Bond CHF F* 165,92 / 158,02 0,87 0,06 0,00 Sar Sust. Bond EUR €* 113,13 / 107,74 0,81 Sar Sust. Eq. - Gl €* 102,39 / 97,51 0,00 21,76 Sar Sust. Eq.-RE Gl €* 115,78 / 110,27 0,00 -15,69 Sar Sust. Water A €* 105,57 / 105,57 0,00 6,61 Sar Sust. Water B €* 105,57 / 105,57 0,00 12,47 12,80 Sar Sust. Water F €* 107,92 / 107,92 0,00 Sar Sust.Bd-EUR Co €* 164,91 / 157,06 0,00 0,00 Sar Sust.Bd-EURCoF €* 161,14 / 161,14 2,07 0,00 Sar Sust.Bd-EURCoM €* 161,36 / 161,36 2,25 0,00 Sar Sust.Eq- Eur A €* 68,13 / 64,89 0,00 13,78 Sar Sust.Eq- Eur B €* 70,00 / 66,67 0,00 5,17 Sar SustPf-Bal EUR €* 171,61 / 163,44 0,56 14,29 SarSust.Eq-Gl EM M $* 95,88 / 95,88 0,00 -7,38
New Energy EUR Sar OekoFlex (EUR)
€* €*
4,58 / 4,32 47,07 / 44,38
0,00 0,23
-0,58 -15,48
PEH SICAV Empire P Infl Link Bds Fl I Infl Link Bds Fl P Renten EvoPro P RentenEvoProVR2 d RentenEvoProVRdist Strat Flexibel P Strat.Flexibel I
€ 82,97 / 79,78 € 108,45 / 104,28 € 106,93 / 102,82 € 108,00 / 103,85 € 48,76 / 46,88 € 49,94 / 48,02 € 63,66 / 61,21 € 97,21 / 93,47
0,00 4,80 5,67 0,31 0,46 0,47 0,00 0,00
25,08 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 11,98 -1,42
€ € €
0,00 0,00 0,00
-1,22 2,14 -0,08
PEH Trust SICAV Trust Balanced Trust Chance Trust Rendite Plus
88,22 / 84,83 81,58 / 78,44 100,65 / 96,78
www.pictetfunds.com I Tel. +41 (58) 323 3000 Nach Auskunft des Emittenten wurde das Ertragsausgleichsverfahren für die u.g. genannten Fonds angewendet. $ Governm.Bds-P dy $ 414,62 / 402,54 11,25 0,00 0,00 $ Short MT Bd-P dy $ 101,35 / 98,40 1,11 0,00 0,00 € Gov. Bds-HP CHF F 124,22 / 120,60 0,43 18,51 0,00 € Infl.Lkd Bd-P dy € 112,73 / 109,45 3,35 0,00 0,03 € Short MT Bd-P dy € 94,52 / 91,77 2,85 0,00 -0,03 Ab.Ret.Gl.D. P EUR € 125,42 / 119,45 0,00 3,11 -3,68 As.Eq.Ex-Jap P EUR € 137,56 / 131,01 0,00 2,71 23,14 Asn Loc.Cur.Deb-P$ $ 158,70 / 154,08 0,60 22,05 0,29 AsnL.Cur.Debt-Pdy$ $ 139,29 / 135,23 3,53 1,80 0,30 Biotech P EUR € 288,33 / 274,60 0,00 0,17 37,02 0,56 44,15 Biotech P USD $ 366,49 / 349,04 0,00 CHF Bds-P F 474,59 / 460,77 0,92 45,98 -0,22 CHF Bds-P dy F 422,28 / 409,98 7,45 0,00 -0,24 Clean Energy P USD $ 62,71 / 59,72 0,00 0,75 -59,25 Clean Energy-P EUR € 49,18 / 46,84 0,00 0,56 -59,25 Digital Com. P € / 109,76 0,00 5,84 46,06 Digital Com. P $ 146,95 / 139,95 0,00 5,84 46,06 East.Europe P EUR € 354,54 / 337,66 0,00 4,69 61,05 Em.Loc.Cu.D. P USD $ 199,81 / 193,99 1,28 49,33 0,00 Em.Loc.Cur.Deb-Pdy$ $ 152,00 / 147,57 8,54 0,00 0,00 Em.Mrkts Idx P USD $ 247,53 / 235,74 0,00 18,49 43,78 Em.Mrkts P EUR € 404,74 / 385,47 0,00 3,38 21,33 Em.Mrkts P USD $ 516,05 / 491,48 0,00 7,07 55,21 EUR Bds-P dy € 320,33 / 311,00 11,85 0,00 -1,57 EUR Bonds P € 467,61 / 453,99 2,35 144,53 -0,95 EUR Corp. Bds-P dy € 110,24 / 107,03 4,03 0,00 -0,03 EUR Corp.Bonds P € 175,89 / 170,77 0,68 53,88 -0,02 EUR Gov. Bds-P dy € 110,53 / 107,31 3,61 0,00 0,00 EUR Governm. Bd. P € 135,71 / 131,76 0,48 21,35 0,00 EUR Hi. Yield P € 196,89 / 191,16 1,17 89,60 -0,57 EUR High Yld-P dy € 95,39 / 92,61 5,23 0,00 -1,03 EUR Inf.Lkd.Bd. P € 123,28 / 119,69 0,17 7,37 0,03 EUR Sh.Mid T.Bd. P € 132,47 / 128,61 0,41 36,72 -0,02 Euro.Eq.Sel. P EUR € 497,34 / 473,66 0,00 41,49 22,75 Euro.Sus.Eq. P EUR € 159,44 / 151,85 0,00 14,12 11,25 Euroland Idx P EUR € 91,91 / 87,53 0,00 10,12 -31,05 Europe Idx P EUR € 123,25 / 117,38 0,00 19,13 9,13 Generics P EUR € 120,62 / 114,88 0,00 0,85 22,41 Generics P USD $ 153,79 / 146,47 0,00 1,11 24,04 Gl Em.Debt P USD $ 332,13 / 322,46 0,91 112,73 0,00 Gl. Em.Debt-P dy $ $ 194,88 / 189,20 8,09 0,00 0,00 Gl.Em.Debt-HP EUR € 236,95 / 230,05 0,64 82,57 0,00 Great.China P EUR € 299,90 / 285,62 0,00 9,21 38,86 Great.China P USD $ 382,40 / 364,19 0,00 22,22 49,76 Indian Eq. P EUR € 242,31 / 230,77 0,00 0,11 32,54 Indian Eq. P USD $ 308,93 / 294,22 0,00 0,53 54,76 Ja.Eq.Opp. P EUR € 41,92 / 39,92 0,00 0,40 -91,53 Ja.Eq.Opp. P JPY ¥ 4274 / 4070 0,00 62,77 -37,19 Ja.Eq.Sel. P EUR € 66,05 / 62,90 0,00 0,98 -127,89 Ja.Eq.Sel. P JPY ¥ 6735 / 6414 0,00 36,23 -46,39 Japan Idx P JPY ¥ 7648 / 7283 0,00 656,00 -44,01 Pac.ExJa.Idx P USD $ 342,10 / 325,81 0,00 41,49 37,55 Piclife-P CHF F 869,02 / 827,64 0,49 80,99 0,00 Pictet-AsEq-HP € € 132,03 / 125,74 0,00 3,85 15,99 Pictet-AsnEq-P $ $ 175,39 / 167,04 0,00 4,18 49,70 Pictet-Biot-HP € € 272,06 / 259,10 0,00 0,44 35,93 Pictet-Gener-HP € € 120,16 / 114,44 0,00 0,97 7,74 Pictet-JpESe-HP € € 46,39 / 44,18 0,00 0,04 -189,02 Pictet-Water-P EUR € 170,23 / 162,12 0,00 6,85 47,61 Prem.Brands P EUR € 107,67 / 102,54 0,00 0,72 46,23 Russian Eq-P $ $ 61,86 / 58,91 0,00 0,04 -67,11 Russian Equ. P EUR € 48,67 / 46,35 0,00 0,03 -67,11 S.-T.M.Mkt CHF P F 124,32 / 124,32 0,11 23,40 0,00 S.-T.M.Mkt CHF Pdy F 92,19 / 92,19 1,06 0,00 0,00 Security P USD $ 131,96 / 125,68 0,00 0,00 23,93 Sh.-Term M.Mkt P € 137,82 / 137,82 0,11 34,36 0,00 Sh.-Term M.Mkt P $ 132,05 / 132,05 0,06 30,16 0,00 Sh.-Term M.Mkt Pdy € 96,25 / 96,25 0,74 0,00 0,00 Sh.-Term M.Mkt Pdy $ 84,73 / 84,73 0,49 0,00 0,00 Sm.Cap Euro. P EUR € 628,96 / 599,01 0,00 19,69 50,71 Sov. S-T M.Mkt P € 102,90 / 102,90 0,09 2,69 0,00 Sov. S-T M.Mkt P $ 101,91 / 101,91 0,08 1,62 0,00 Sov. S-T M.Mkt Pdy € 100,21 / 100,21 0,34 0,00 0,00 Sov. S-T M.Mkt Pdy $ 100,38 / 100,38 0,56 0,02 0,00 US Eq Gwth Sel.HP€ € 93,80 / 89,33 0,00 0,19 19,96 US Eq.G.Sel. P USD $ 126,96 / 120,91 0,00 0,22 22,49 USA Idx P USD $ 121,12 / 115,35 0,00 9,37 17,59 USD Governm.Bd. P $ 615,83 / 597,89 1,86 175,33 0,00 USD Sh.Mid T.Bd. P $ 129,03 / 125,27 0,16 23,08 0,00 Wld Gov.Bds-P dy $ $ 150,17 / 145,80 3,65 0,00 0,02 Wld.Gov.Bd. P USD $ 194,91 / 189,23 0,52 36,04 0,02
Tel. 0800 888 1928 PF-Commod.Alpha T PF-Glob.Ecology T PF-Glob.Select T PF-US.Pioneer Fd T PI German Equity PI Tot.Ret.A
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www.SEBAssetManagement.de I info@SEBAM.de Tel. 01801 / 777 999 Asset Selection Fd BfS Nachhaltigkeit. SEB Aktienfonds SEB Conc. Biotech. SEB deLuxe MA Bal. SEB deLuxe MA Def. SEB deLuxe MA Def.+ SEB EastEur.exRuss SEB EastEuropeSCap SEB Ethical Europe SEB Euro.Eq.Sm.Cap SEB EuroCompanies SEB Europafonds SEB Europe REIT Fu SEB Gl.Chance/Risk SEB High Yield SEB ImmoInvest SEB Nordic Fund SEB ÖkoLux SEB ÖkoRent SEB Optimix Chance SEB Optimix Ertrag SEB Optimix Subst. SEB Optimix Wachst SEB Strat Aggress. SEB Total Return Bd SEB TrdSys®Rent.I SEB TrdSys®Rent.II SEB Zinsglobal
€* €* €* €* € € € €* €* €* €* €* €* €* €* €* € €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €*
/ 13,31 46,81 / 45,45 73,26 / 70,44 / 43,82 62,71 / 59,72 56,56 / 53,86 59,78 / 56,94 / 2,68 / 2,43 / 2,20 / 136,65 44,71 / 42,58 44,76 / 43,04 34,31 / 32,68 / 0,76 / 38,85 43,45 / 41,28 / 6,54 / 28,01 / 53,73 / 59,45 / 51,45 / 47,91 / 60,55 / 36,34 27,63 / 26,57 / 58,27 / 58,26 31,94 / 30,71
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Union Investment Luxemburg
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www.union-investment.de I Tel. 069 589 98-6060 Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9 Satz 2 InvStG wird angewendet. 25,26 BBBank Chance Uni. €* 26,36 / 25,72 0,00 16,48 BBBank Dyna.Uni. €* 36,35 / 35,46 0,28 10,32 BBBank Kont.Uni. €* 60,56 / 59,37 1,55 20,36 BBBank Wach.Uni. €* 45,96 / 44,84 0,77 0,00 BBBankRenSel 2015 €* 47,66 / 46,49 1,05 BBV-Fonds-Union €* 48,02 / 46,62 1,25 0,00 17,13 BBV-Invest-Union €* 95,08 / 90,55 0,00 -5,48 Condor-Fd.Union €* 52,16 / 50,64 1,50 Delbrück Renten € 55,27 / 53,65 0,78 Deutschl. 2016 III €* 0,00 / 104,94 0,13 0,00 0,00 Ern. Ener. (2018) €* 0,00 / 101,12 0,17 -16,94 FVB-Dt. Aktienfonds €* 37,11 / 36,20 0,00 FVB-Dt. Rentenfonds €* 42,63 / 42,00 0,78 0,00 -10,38 Geno AS:1 €* 49,04 / 47,61 0,05
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Hertha BSC trauert um Alex Alves
Fall Sapina vor dem BGH Wett-Urteil wird überprüft KARLSRUHE (dpa). Vor anderthalb Jahren ist der Wettpate Ante Sapina, Deutschlands bekanntester FußballBetrüger, der Spieler und Schiedsrichter benutzte wie Marionetten, vom Bochumer Landgericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. An diesem Donnerstag beschäftigt sich der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe nochmals mit dem größten Skandal im deutschen Fußball. Dort wird das Urteil auf Antrag Sapinas und der Staatsanwaltschaft auf Rechtsfehler überprüft. Die BGH-Entscheidung wird vor allem in Bochum mit Spannung erwartet. Hier war die Staatsanwaltschaft den Fußball-Wettbetrügern vor drei Jahren auf die Schliche gekommen. Bei einer großangelegten Telefonüberwachung in der Rotlichtszene hatten die Fahnder auch Gespräche über manipulierte Fußballspiele mitgeschnitten. Am 19. November 2009 folgte eine bundesweite Razzia, Sapina wurde in aller Frühe aus den Bett geholt und festgenommen. Was bis dahin niemand für möglich gehalten hatte: Die Wettbetrüger hatten nach den Feststellungen aus dem noch nicht rechtskräftigen Urteil des Landgerichts gleich reihenweise Spiele verschoben – von den Amateurligen bis hoch zur Champions League. Selbst das WM-Qualifikationsspiel zwischen Liechtenstein und Finnland vom 9. September 2009 war manipuliert worden. Sapina hatte dem Schiedsrichter 30 000 Euro Bestechungsgeld gezahlt. Dafür sollten in der zweiten Halbzeit zwei Tore fallen. In Belgien wurde sogar versucht, gleich einen ganzen Zweitliga-Verein zu übernehmen. In einem ersten Prozess um Wettmanipulationen wurde Sapina 2005 vom Berliner Landgericht zu zwei Jahren und elf Monaten verurteilt. Der BGH bestätigte das Urteil 2006. Nach seiner Entlassung kam Sapina in einem weiteren Wettskandal um verschobene Fußballspiele abermals vor Gericht. Vier große Wirtschaftsstrafkammern des Bochumer Landgerichts haben sich bis jetzt mit dem Fußballwettskandal befasst. Zwei Prozesse laufen noch – unter anderem der gegen Antes Bruder. „Wir sehen der Entscheidung aus Karlsruhe mit großem Interesse entgegen“, sagte Richter Wolfgang Mittrup. Er hatte Sapina in der Urteilsbegründung als „ganz abgefeimten Betrüger“ bezeichnet, der aus Profitgier und „unendlicher Großmannssucht“ Fußballspiele verschoben habe. Laut Urteil beliefen sich Sapinas Wettgewinne auf 2,3 Millionen Euro. Staatsanwalt und Chefermittler Andreas Bachmann hatte für Ante Sapina, der auch schon in den Bestechungsskandal um den Fifa-Schiedsrichter Robert Hoyzer verwickelt gewesen war, damals sogar sieben Jahre Haft beantragt und den heute 36-Jährigen als „Feind des Sports“ bezeichnet. Zudem werden am BGH auch die Urteile gegen zwei weitere mutmaßliche Wettbetrüger überprüft, die in Bochum zu fünfeinhalb beziehungsweise zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt wurden.
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League, Gruppe D: Füchse Berlin – RK Zagreb. (Durch kurzfristige Absagen oder Verschiebungen können sich Übertragungszeiten ändern.)
Ein großes Ziel vor Augen: Tomas Berdych will das tschechische Davis-Pokal-Team in Prag zu einem historischen Erfolg führen.
Foto dpa
Eine Tennisnation träumt Eines ist ganz sicher vor diesem 100. Finale im Davis Cup. Dieses Mal wird Ivan Lendl ganz anders gekleidet sein als 1980. Damals, natürlich noch als Tschechoslowakei, wurde in Prag der bislang einzige Sieg der heimischen Mannschaft gefeiert, deren Star natürlich Lendl war. Er kam standesgemäß in einem Porsche, aber dazu trug er seine Militäruniform. Lendl absolvierte zu jener Zeit seinen Wehrdienst. 32 Jahre später wird Lendl, inzwischen amerikanischer Staatsbürger, als Ehrengast auf der Tribüne sitzen, inmitten des kompletten Siegerteams von 1980. Mehr als nur ein Hauch Tennisgeschichte umweht also dieses Jubiläumsfinale, in dem das tschechische Team gegen Spanien etwas Besonderes schaffen will. Als erste Nation seit den Vereinigten Staaten, die 1990 sowohl im Davis Cup der Herren als auch im Fed Cup der Damen triumphierten, wollen die Tschechen wieder beide Trophäen hochhalten. Vor zwei Wochen schufen die Damen um Petra Kvitova die Voraussetzung, als sie Serbien im Finale besiegten. Vielleicht ein gutes Omen, denn zum ersten Male finden beide Endspiele sogar in derselben Halle statt. Kaum ist nämlich der letzte Ballwechsel in der einen O2-Arena gespielt – in London gewann Djokovic das Saisonfinale der acht besten Spieler des Jahres –, geht es in der nächsten O2-Arena von diesen Freitag an schon weiter. Nach dem überraschenden Halbfinalsieg der Tschechen, die das Kunststück schafften, in Argentinien auf Sand zu gewinnen, war das
Zwei Wochen nach dem Fed-Cup-Triumph der tschechischen Damen wollen die Herren an derselben Stelle den Davispokal holen. Doch Spanien gilt auch ohne Nadal als Favorit. Von Peter Penders Finale in Prag binnen weniger Stunden ausverkauft. „Auf diesen Moment habe ich mein ganzes Tennisleben gewartet“, sagt Radek Stepanek, der sich nach Querelen mit dem Verband einst weigerte, im Davis Cup zu spielen, und erst seit 2007 wieder mit dabei ist. Mit 33 Jahren könnte Stepanek seine sich dem Ende zuneigende Karriere krönen. Auf den Senior und auf den Spitzenspieler Tomas Berdych wartet allerdings eine besondere Aufgabe. Das Duo ist sowohl für die Einzel als auch für das Doppel vorgesehen – ein nur für den Notfall vorgesehener Ersatz von Lukas Rosol und Ivo Minar würde die tschechischen Aussichten deutlich schmälern. Zumindest die Spanier allerdings dürften mit dem Namen Lukas Rosol keine angenehmen Erinnerungen verbinden. Im Sommer gelang dem Tschechen ein aufse-
henerregender Fünfsatzsieg über Rafael Nadal. Was damals in Wimbledon niemand ahnte – es war das bislang letzte Spiel des Spaniers, von dem es heißt, er werde nach seiner Knieverletzung demnächst wieder zum Training auf den Platz zurückkehren und möglicherweise zu Beginn des Jahres sein Comeback feiern. Das Fehlen des Superstars ist natürlich die größtmögliche Schwächung für die Titelverteidiger, die allerdings die einzige Nation darstellen, die selbst ohne ihren besten Spieler zumindest auf dem Papier immer noch als leichter Favorit in ein solches Finale gehen können. David Ferrer ist in der Weltrangliste mit Platz fünf einen Rang vor Berdych plaziert, Nicolas Almagro steht auf Position 11 deutlich weiter vorne als Stepanek (37.). Und auch wenn Berdych und Stepanek beim Halbfinalsieg in Argentinien bewiesen, dass sie es verstehen, ein schlagkräftiges und nervenstarkes Doppel zu bilden, könnte ihre Aufgabe nun im Endspiel nicht schwerer sein. Die Spanier Marcel Granollers und Marc Lopez haben gerade in London bei ihrem Debüt das World Tour Final der besten Doppelspieler des Jahres auf Anhieb gewonnen. „Dürften wir zu Hause spielen, würden wir natürlich auf Sand antreten“, sagt der spanische Davis-Cup-Kapitän Alex Corretja. Doch der Heimvorteil liegt diesmal auf der tschechischen Seite, und folgerichtig hat Corretjas Kollege Jaroslav Navratil das komplette Gegenteil gewählt und einen Boden ausgesucht, der den Schlägen von Berdych und Stepanek nichts von ihrer Ge-
schwindigkeit nehmen soll. Neben der Unterstützung der 13 800 Zuschauer also ein weiterer Vorteil für die Tschechen. Doch die Zeiten, als sich spanische Spieler nur auf Sand ausgesprochen gut zurechtfanden, sind lange vorbei, und das bewies zuletzt Ferrer eindrucksvoll. Er gewann vor zwei Wochen in Paris das Masters-Turnier in der Halle und verpasste danach in London den Einzug in das Halbfinale nur knapp. Das bescherte dem stillen und bescheidenen Spitzenspieler der Spanier allerdings etwas mehr Zeit für die Regeneration vor dem Showdown des Tennisjahres. Dass er das Team statt Nadal anführen wird, macht Ferrer nicht besonders nervös. „Jeder Punkt zählt genauso viel, und wer sie holt, ist vollkommen egal“, sagt Ferrer, der eine Mannschaft hinter sich weiß, die wie keine andere den im Davis Cup nötigen Teamgeist verkörpert. Diese Geschlossenheit hat die Spanier zur erfolgreichsten Nation in diesem Jahrtausend gemacht. Der Triumph vor zwölf Jahren gegen Australien, damals mit Corretja als Spieler, war der erste Erfolg der Spanier im Davis Cup überhaupt. Es folgten der Sieg 2004 gegen die Vereinigten Staaten bei Nadals Debüt sowie 2008 in Argentinien, 2009 gegen Tschechien und 2011 wieder gegen Argentinien. Berdych und Stepanek waren vor drei Jahren bei der Niederlage schon dabei, glauben aber an ihre vielleicht einmalige Chance. „Falls Spanien gewänne, wäre es nur ein weiterer Titel für sie. Aber wir können Geschichte schreiben“, sagt Berdych.
Herbert Czingon über unangemessene Bezahlung, hohe Arbeitsbelastung, mangelndes Sozialprestige und fehlenden Korpsgeist
„Der Trainerberuf ist nicht attraktiv für junge Menschen“ Stimmt der Eindruck, dass es eine Abwanderung deutscher Trainer gibt und noch dazu Nachwuchsmangel? Der Trainerberuf war im alten Ostblock hoch angesehen, vergleichbar mit dem eines Lehrers oder eines Diplomingenieurs. Das war hoch attraktiv für junge Menschen, da muss man nicht mal an Westreisen denken. Im Westen war das nie so. Das Sozialprestige des Trainers steigt, wenn er im Profibereich tätig ist, im Fußball, im Tennis, im Golf, oder wo es sehr spektakulär zugeht, etwa beim Skispringen. Ansonsten wird der Trainerberuf nicht wirklich als gefestigtes Berufsbild wahrgenommen. Ein Trainer in einem Verein muss in der Regel Aufgaben wahrnehmen, die weit über sein Spektrum hinausreichen: vom Platzwart bis zum Sportwart. Man hat höchste professionelle Ansprüche an den Trainer, erwartet aber die Mentalität eines Ehrenamtlichen? Vor allem in Landesverbänden der neuen Bundesländer ist die Haltung so. Mir sind Bruttogehälter bekannt von zweitausend Euro und weniger. Und wenn jemand zusätzlich eingestellt werden soll, wird der Topf einfach stärker geteilt: Alle kriegen weniger. Das ist ein unhaltbarer Zustand. In aller Regel können Sie davon ausgehen, dass ein Lehrer an der Schule besser verdient als ein Trainer, obwohl die Ausbildung vergleichbar ist und die Verantwortung nicht geringer. Das ist in West wie Ost der Fall. Warum gibt es keine Gewerkschaft?
Herbert Czingon war 35 Jahre lang Trainer im Deutschen Leichtathletikverband (DLV). Vor 17 Jahren gründete er die Trainerschule in Mainz, seit Ende 2008 war er Chefbundestrainer. Nun wechselt der Sechzigjährige in die Schweiz, um die eidgenössischen Stabhochspringer auf die Europameisterschaften 2014 in Zürich vorzubereiten. Herbert Czingon hält die Traineroffensive des DOSB für nicht mehr als Wortgeklingel. Foto dpa
Das ist das heikelste Thema. Die Tätigkeit im Sport steht unter dem obersten Prinzip der Konkurrenz. Sieg und Niederlage entscheiden über Wohl und Wehe. Ich habe festgestellt, dass eine Solidarität unter Trainern nicht besteht. Deshalb ist es bis heute nicht gelungen, eine nennens-
werte Berufsvertretung zu organisieren. Unter Trainern gibt es keinen Korpsgeist. Darüber hinaus ist es selbst für Verbände schwierig, das Trainer-Know-how, das in ihren Sportarten an verschiedenen Orten vorhanden ist, zu bündeln und allgemein zugänglich zu machen. Das würde nämlich bedeuten, Kooperation zu organisieren, aber unter Konkurrenz: ein Widerspruch in sich. Der Föderalismus dürfte die Sache nicht leichter machen. Vereine und Länder stehen im Wettbewerb miteinander. Und der Vereinstrainer steht in Konkurrenz zum Landestrainer, dieser wiederum in Konkurrenz zum Bundestrainer. Das heizen verschiedene Organisationen auch noch an, indem sie sagen: Wir Bayern, wir Westfalen, wir Leverkusener machen unser Ding. Da werden spitzensportliche Strukturen entwickelt, in Konkurrenz zum nationalen Verband, und die Nachwuchsförderung leidet unter Umständen darunter. Die Trainer müssen dieses strukturelle und strategische Tohuwabohu ausbügeln. Damit sind sie überfordert. Ist das eine schlechte Prognose, die Sie der gerade in Köln gegründeten Organisation von Trainern ausstellen? Ich glaube, dass die Rahmenbedingungen so schlecht geworden sind und sich das Bewusstsein der Trainer so gut entwickelt hat, dass sie wissen, dass sie das, was im Argen liegt, zumindest artikulieren müssen: die unangemessene Bezahlung, die Arbeitsbelastung, das hohe Maß an Ar-
beitszeit, die geringe Möglichkeit, den Beruf zu wechseln. Ich habe das Gefühl, dass der Trainerstand im Moment die Chance hat, sich schlagkräftig zu organisieren. Ich jedenfalls habe meinen Beitritt und die Bereitschaft zur Mitarbeit bereits erklärt. Zeigt die Traineroffensive des DOSB Wirkung? Für mich ist das nicht viel mehr als Wortgeklingel. Der DOSB pflegt seit Jahren auf seiner Website die Rubrik „Traineroffensive“. Aber außer dass jedes Jahr ein Trainer des Jahres ausgerufen wird, habe ich davon nicht viel wahrgenommen. Dabei gäbe es wirklich viel zu leisten. Man muss davon ausgehen: Der Trainerberuf ist nicht attraktiv für junge Menschen. Ich habe erlebt, wie Kollegen lange gezögert haben, als ihnen eine Trainerstelle angeboten wurde, die überlegt haben, wie sie das realisieren könnten – und dann abgesprungen sind. Jetzt arbeiten sie im Freizeitsport, als Personal Trainer. Sie versuchen als Selbständige ihren Lebensunterhalt zu sichern und eben nicht in einem Verband, der ihnen Vorschriften macht und in dem Erfolg und Misserfolg inkompetent und ungerecht beurteilt werden können. Mehr Geld wäre also keine Lösung? Geld würde viel verändern. Aber ein wichtiger Ansatz wäre schon, alle Trainerstellen innerhalb einer Sportart zu erfassen und zu bewirtschaften: einfach informieren, wo es welche Stellen gibt, ob sie besetzt sind, wie sie bezahlt werden. Wenn man dann auch noch Personalentwicklung betreiben wollte, junge Leute gewinnen
BERLIN (dpa). Der ehemalige HerthaStürmer Alex Alves ist im Alter von 37 Jahren in seiner Heimat Brasilien gestorben. Der Fußballprofi war an Leukämie erkrankt. Der Hämatologe des Krankenhauses, Mair Pedro de Souza, sagte dem Internetportal globoesporte.com: „Er hat heldenhaft gekämpft und in allen Aspekten mitgearbeitet, aber es gab viele Schwierigkeiten.“ Eine Transplantation sei zwar erfolgreich gewesen, das Knochenmark habe sich erholt, „doch es war zugleich die Ursache dafür, dass der Körper es wieder abstieß“. Hertha trauert um den ehemaligen Stürmer. „Wir Herthaner hatten alle gehofft, dass sich der Zustand durch die Stammzellenbehandlung bessert und er diese schwere Situation übersteht“, sagte Herthas Geschäftsführer Michael Preetz. Bei Alves, der von 2000 bis 2003 für Hertha spielte, war vor längerer Zeit Blutkrebs diagnostiziert worden. Seit Oktober lag er im Krankenhaus. Ein Bruder hatte ihm Knochenmark gespendet – vergeblich. Zuletzt hatte Hertha BSC angekündigt, die Medaille zu versteigern, die Alves im Jahr 2000 für das „Tor des Jahres“ bekommen hatte. Alves hatte gegen den 1. FC Köln beim 4:2-Sieg nach einem Gegentor vom Anstoßpunkt weg getroffen. Der frühere Berliner sei „völlig verarmt“, hieß es in einer Erklärung der Hertha aus der vergangenen Woche. Alves hatte bei seinem Abschied aus Berlin 2003 dem persönlichen Betreuer Heinz Kressin die Original-Medaille der ARD-„Sportschau“ für das Tor des Monats, das auch Tor des Jahres wurde, geschenkt. Jetzt stellt Kressin das Erinnerungsstück zur Verfügung. Der Brasilianer war für 7,5 Millionen Euro Ablöse im Jahr 2000 von Belo Horizonte gekommen und ging als bis dahin teuerster Transfer in die Historie der Hertha ein. Er erzielte in 81 Partien 25 Tore, geriet aber wegen seiner wiederholten Eskapaden in die Schlagzeilen. Mehrmals stoppte ihn die Polizei beim Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis. 2003 flüchtete er dann ein Jahr vor Vertragsende in seine Heimat. Dort fand er wegen Übergewichts nie wieder zu seiner Topform. Alves beendete 2009 seine sportliche Laufbahn beim griechischen Zweitligaklub Kavala.
Sport in Kürze Savchenko/Szolkowy pausieren Die viermaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben ihren zweiten Start in der Grand-Prix-Serie am Wochenende in Paris abgesagt und dürfen auch nicht am lukrativen Finale Mitte Dezember in Sotschi teilnehmen. Die 28 Jahre alte gebürtige Ukrainerin ist nach einem starken Infekt noch so angeschlagen, dass sie nach dem Training am Mittwoch passen musste. (dpa)
Bradl: Honda-Vertrag bis 2014 Der Motorrad-Pilot Stefan Bradl wird nach Angaben der Fachzeitschrift „Speedweek“ mindestens bis 2014 auf einer Honda in der MotoGP fahren. Der Zahlinger unterzeichnete demnach in Valencia einen entsprechenden Kontrakt mit Honda Racing. Damit steht der Moto2-Weltmeister von 2011 erstmals direkt bei Honda unter Vertrag und kann auf eine noch intensivere Unterstützung des Werksteams bauen. Bradl fährt seit 2011 für das LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello, bei dem er noch bis 2013 unter Vertrag ist. (dpa)
Bittere Niederlage für Lakers und sie auf verschiedene Aufgaben vorbereiten, wäre das ein großer Fortschritt. Stimmt die Gleichung: Prämien für Trainer erhöhen die Dopinggefahr? Das glaube ich eher nicht. Wenn man aber darüber nachdenkt, Trainer besser zu bezahlen, sollte man auf das Anciennitätsprinzip kommen, nach dem bewährte Trainer als Senior Coaches höher eingeordnet werden als Anfänger. Ein Merkmal des Sports ist der Erfolg, Spitzenleistungen von Athleten werden mit Medaillen und erheblichen zusätzlichen finanziellen Mitteln honoriert. Es gibt kaum die Möglichkeit für einen Trainer, daran zu partizipieren, es sei denn, der Athlet beteiligt ihn an seinen Einkünften; das gibt es. Es sollte Prämien für Trainer geben. Die nachträglich vom Bund für die Dopingbekämpfung der Nada bewilligte Million Euro ist aus dem Trainerbudget gestrichen worden. Was sagt das über die Sportförderung? Ich konnte das kaum glauben, als ich es gelesen habe. Das ist die Karikatur von Sportförderung. Natürlich kann man fragen, ob die öffentliche Hand Sportarten entwickeln und Nationalmannschaften fördern soll. Wenn man sich aber dafür entscheidet, wenn man die gesellschaftspolitische Idee von Vorbildern verfolgt, sollte man das überzeugend tun. Mit Geld aus dem einen Topf das Manko in dem anderen auszugleichen zeugt von Inkonsequenz. Das ist das Gegenteil von strategischem Handeln. Das Gespräch führte Michael Reinsch.
Nach einer turbulenten dramatischen Schlussphase haben die Los Angeles Lakers in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA eine bittere Niederlage gegen die San Antonio Spurs hinehmen müssen. Neun Sekunden vor dem Ende traf Danny Green am Dienstagabend zum 84:82-Endstand für die Spurs. Anschließend hatte Pau Gasol Pech mit seinem Drei-PunkteWurf und verpasste so den Sieg. Kobe Bryant war mit 28 Punkten bester Werfer der Lakers. Es war deren erste Niederlage nach zwei Siegen unter ihrem Interimscoach Bernie Bickerstaff. Im Lauf der Woche wird der neue Chefcoach Mike D’Antoni seine Arbeit aufnehmen. (dpa)
Masters ohne Athina Onassis Die griechische Springreiterin und Milliarden-Erbin Athina Onassis hat ihren Start beim German Masters in Stuttgart nach einem schweren Sturz abgesagt. Die 27 Jahre alte Onassis zog sich nach einer Mitteilung eine Verletzung im Halswirbelbereich im niederländischen Trainingszentrum in Valkenswaard zu. (dpa)
Gewinnzahlen Lotto (Mittwoch): 2 - 9 -11- 17 - 34 - 45.
Zusatzzahl: 42. – Superzahl: 0. Spiel 77: 9 5 3 9 1 3 7. Super 6: 2 9 1 9 7 2.
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Revolution liegt auf Eis
Doppelte Verlockung Von Christian Kamp
Bundesliga verzichtet auf Torlinientechnik – vorerst FRANKFURT (dpa). Die größte Revolution des modernen Fußballs wird die Erste und Zweite Bundesliga zumindest vorerst nicht erreichen. Der Vorstand der Deutschen Fußball Liga (DFL) beschloss überraschend, die neue Torlinien-Technologie nicht wie geplant schon im kommenden Jahr einzuführen und zunächst die Tests bei der Klub-WM im Dezember in Japan und beim ConfedCup im Sommer in Brasilien abzuwarten. „Eine Einführung für die Saison 2013/2014 ist daher ausgeschlossen“, hieß es in einer Mitteilung. Diese Entscheidung des Ligaverbands hat mehrere Gründe. Die hohen Kosten, die Uneinigkeit der großen Verbände – vor allem aber sind die beiden zugelassenen Verfahren der Torlinien-Technik den deutschen Profiklubs noch viel zu ungenau. Laut „Sport Bild“ soll der Weltverband (Fifa) dem in Deutschland favorisierten „GoalRef“-System (Chip im Ball) eine Fehlertoleranz von zwei bis drei Zentimetern einräumen. „Ich befürchte, dass die technische Fehlerquote die gleiche sein wird wie die menschliche“, sagte Eintracht Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen. Hinzu kommt, dass sich die beiden wichtigsten Dachorganisationen Fifa und Uefa in der Torlinien-Frage nicht einig sind. Der europäische Verband tritt mit Vehemenz gegen eine technische Lösung und für den Einsatz von Torrichtern ein. Die Fifa setzt ganz auf die Technik und hat bereits das „GoalRef“-System und die Torkamera „Hawk Eye“ erlaubt. Dieser Streit verunsichert die Vereine zusätzlich. „Schon die zweite Liga kann sich die Einführung einer Technologie kaum leisten, die Folgekosten sind noch gar nicht abzusehen. Und das alles nur wegen drei bis fünf strittiger Entscheidungen pro Saison?“, sagte Bruchhagen. Endgültig vom Tisch ist die Tortechnik in Deutschland damit aber noch nicht. Die Schiedsrichter etwa sprechen sich eindeutig für die Einführung technischer Hilfsmittel aus. „Das hilft dem Schiedsrichter und dem Fußball, weil es Schiedsrichter bei der Frage: War der Ball im Tor, ja oder nein? nur entlasten kann“, sagte Herbert Fandel, der Vorsitzende der DFBSchiedsrichterkommission, im Sommer dazu.
Gomez’ Rückkehr mit Knalleffekt MÜNCHEN (dpa) Mit vier Treffern beim 6:0-Sieg eines Rumpfteams des FC Bayern München beim Landesligaklub FC Falke Markt Schwaben präsentierte sich Mario Gomez am Mittwoch selbstbewusst für den Konkurrenzkampf im Münchner Sturm. „Ich habe immer meine Leistung abgerufen und wichtige Tore gemacht. Und das werde ich auch wieder tun, wenn ich bei hundert Prozent bin“, sagte der 27-Jährige. Mario Mandzukic hin, Claudio Pizarro her — „ich konkurriere mit sehr, sehr guten Stürmern seit acht Jahren und habe mich immer durchgesetzt“, sagte Gomez. In der vergangenen Saison erzielte er für den FC Bayern in 51 Pflichtspielen 41 Tore. Natürlich verfüge er nach seiner Operation am linken Sprunggelenk und der langen Pause noch nicht wieder über die volle Schaffenskraft, strotzt nach dem intensiven Aufbautraining aber vor Kraft und Tatendrang. Dazu passte am Dienstagabend vor rund 2000 Zuschauern in Markt Schwaben ein Knalleffekt. Beim Handelfmeter zum 3:0-Zwischenstand schoss Gomez den Ball so heftig ins rechte untere Toreck, dass diesem die Luft ausging. „Der Auftritt von Mario war prima“, lobte Trainer Jupp Heynckes. Auch Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge freute sich für Gomez: „Er hat sehr hart an seinem Comeback gearbeitet.“ Der Tabellenführer hat nun beim Endspurt bis zum Jahresende auch im Angriff eine beneidenswerte Luxussituation mit drei Top-Angreifern: Mandzukic ist mit acht Toren erfolgreichster Bundesligaschütze, Pizarro hat zuletzt dreimal in der Champions League beim 6:0 gegen Lille zugeschlagen. „Das ist genau das, was wir wollten“, bemerkte Rummenigge zur Konkurrenzsituation: „Letztes Jahr hatte der Trainer ein Problem, wenn bei uns einer verletzt oder müde war.“ Heynckes hat die Qual der Wahl – und er muss bei Gomez nichts überstürzen. Am Samstag könnte Gomez zwar beim Bundesliga-Derby in Nürnberg erstmals wieder im Kader stehen, aber selbst der Angreifer bremste verbal: „Ich genieße es, wieder bei der Mannschaft zu sein und mich Stück für Stück ranzuarbeiten. Wenn ich mich soweit fühle und der Trainer das sieht, dass es so ist, wird er mich bringen. Vorher macht es keinen Sinn. Es bringt nichts, mit 75 oder 80 Prozent zu spielen.“
Bremen ist man es gewohnt, seiBesten zu verlieren. Die Liste IdernneSpieler ist lang, die anderswo ihr
Lieb und teuer: Klaus Allofs soll in Wolfsburg fast doppelt so viel verdienen wie in Bremen.
m Mittwochnachmittag hatte Klaus Allofs die Sprache wiedergefunden, und wie zu erwarten war, durfte das Wort „Herausforderung“ nicht fehlen in den Worten des scheidenden Vorsitzenden der Bremer Geschäftsführung. „Mit diesem Schritt nach Wolfsburg gehen für mich 13 wichtige Jahre zu Ende“, sagte Allofs, „in dieser Zeit hat es immer wieder Angebote anderer Vereine gegeben, die für mich aber nie eine Rolle spielten. Jetzt ist der Punkt gekommen, an dem ich noch einmal eine andere Herausforderung suchen möchte.“ Seit 1999 hatte der 55 Jahre alte Düsseldorfer die Geschicke Werder Bremens gelenkt, zuletzt in einer Doppelfunktion als Sportchef und Geschäftsführer. Man muss es wohl so sagen: In Bremen endet eine Ära. Für einzigartige Stetigkeit steht fortan nur noch Trainer Thomas Schaaf, der sogar noch ein paar Monate länger in verantwortlicher Position beim SVW arbeitet. Die Rahmendaten des spektakulären Wechsels von Werder zum VfL waren schon in den Tagen vor der offiziellen Verkündung durchgesickert – Allofs erhält in Wolfsburg einen Vertrag bis 2016, soll mit drei Millionen Euro im Jahr knapp das Doppelte des Bremer Gehalts verdienen und wird mit einer unbestätigten Summe von vier Millionen Euro aus seinem Bremer Vertrag herausgekauft, der erst im Dezember 2011 bis 2015 verlängert worden war. So viel war es der Tochtergesellschaft der Volkswagen AG also wert, sich die Dienste dieses profilierten Bundesliga-Managers zu sichern. Bei Allofs mag die Entscheidung für den VfL auch deshalb gefallen sein, weil er es nach zwei mäßigen Jahren leid war, nur Mittelmaß zu moderieren. „Ich will nicht Vierzehnter werden, das ist nicht mein Anspruch“, sagte Allofs vor ein paar Monaten, auf seine Ambitionen mit Werder angesprochen. Aus seiner Zeit als Profi bei Düsseldorf, Köln, Marseille, Bordeaux und Werder und auch als Bremer Sportchef war er es ja gewohnt, um Titel oder wenigstens die ChampionsLeague-Qualifikation mitzuspielen. Davon ist Werder in diesen Wochen weit entfernt. In Wolfsburg werden die Möglichkeiten ganz andere sein als an der We-
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Konzern statt Familie Die Bremer Scheidung: Nach dem sofortigen Wechsel von Manager Klaus Allofs zum VfL Wolfsburg dreht sich bei Werder das Personalkarussell – Willi Lemke plädiert für eine Doppellösung. Von Frank Heike
Erfolgsmodell von gestern: Trainer Schaaf und Allofs als Pokalsieger 2009 Foto dpa ser. Das Versteckspiel hat ein Ende, doch die Fragen hören nicht auf. Werder verliert den Geschäftsführer und VereinsChef, Wolfsburg bekommt einen neuen Sportchef, der sehr wahrscheinlich einen Trainer suchen muss – das Personalkarussell dreht sich. In Bremen sind es drei Personen, die offenbar zum Kandidatenkreis der Allofs-Nachfolge gehören: Dietmar Beiersdorfer, Marco Bode und Frank Baumann. Während Willi Lemke, der Aufsichtsratsvorsitzende der Bremer, am
Mittwoch nicht über Namen sprechen wollte, galt es in Bremen als ausgemacht, dass der ehemalige Werder-Profi Dietmar Beiersdorfer Lemkes Favorit sei. Doch Beiersdorfer, der über Mittelsmänner kurioserweise auch vom VfL Wolfsburg kontaktiert worden sein soll, arbeitet erst seit ein paar Monaten in St. Petersburg und verfügt dort als Sportchef bei Zenit über große Geldmengen. Baumann ging zwei Jahre bei Allofs in die Lehre, gilt aber als zu blass und zu still,
um die Bremer Zukunft zu gestalten. Bode wurde gerade in den Bremer Aufsichtsrat gewählt, wird von Lemke geschätzt, wäre als Sportchef aber ebenso wie Baumann ein Neuling. Auf Wolfsburger Seite ist auszuschließen, dass Allofs seinen langjährigen Weggefährten Thomas Schaaf als Trainer mitnimmt. Große Eile gibt es beim VfL nicht, weil der Trainer-Senior Lorenz-Günther Köstner in der Nachfolge Felix Magaths auf leise Töne setzt und mit seinen zwei Siegen aus drei Spielen ordentlich da steht. Köstner sagte: „Für uns ist die Klarheit das Wichtigste, dass wir jetzt wieder einen Sportchef haben. Klaus Allofs bringt viel Erfahrung mit. Die Zusammenarbeit zwischen ihm und mir wird sofort beginnen.“ Wolfsburg spielt am Wochenende in Hoffenheim, Werder gegen Düsseldorf. In Wolfsburg wird Allofs auf zwei Spieler treffen, die er einst nach Bremen geholt hatte – Naldo und Diego. Beide stehen auch für die goldenen Bremer Zeiten, als Allofs der Manager war, der vergleichsweise unbekannte Spieler nach Bremen lotste, die sofort Verstärkungen waren und später mit großem Gewinn verkauft wurden. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, soll sich Diego besonders um Allofs bemüht haben – sein Freund und Berater Giacomo Petralito soll einige Male in Bremen bei Allofs vorgefühlt haben und dann den Kontakt zum VfL Wolfsburg hergestellt haben. Am vergangenen Donnerstag war das Wolfsburger Interesse öffentlich geworden. Seitdem hatten sich beide Parteien mit öffentlichen Aussagen zurückgehalten. Wahrscheinlich kehrt bei Werder nun Willi Lemke vermehrt zurück ins Rampenlicht. Nicht als Sportchef, aber als oberster Sucher in Sachen Allofs-Nachfolge. Lemke gehörte nicht gerade zu Allofs' Freunden im Klub; die beiden waren Gegenspieler. Lemke wird zeigen müssen, ob er auf das bewährte Modell „Werder-Familie“ setzt und Bode oder Baumann befördert. Oder ob er eine externe Lösung findet. Am Mittwoch sagte Lemke schon mal, dass er für eine Doppellösung plädiere – also die Trennung der Ämter Sportchef und Geschäftsführer. Wohl auch, um den beiden Neuen den Einstieg zu erleichtern. Denn Allofs hinterlasse „riesige Fußspuren“.
Der Geldmacher Finanzexperte, aber kein Sparfuchs: Karl Hopfner verabschiedet sich beim FC Bayern aus dem operativen Geschäft MÜNCHEN. Es begann mit einer lokalen Stellenanzeige. Der FC Bayern München e.V. suchte einen Geschäftsführer. Das war 1982 – und ist bis heute der Beleg dafür, dass beim größten deutschen Sportverein nicht alle wichtigen Posten innerhalb der Familie besetzt werden, also mit früheren Spielern, Spezis oder Verwandten. Denn Karl Hopfner, der sich als junger Betriebswirt bewarb, hatte nie in einem Verein Fußball gespielt, nur als Kind nach der Schule auf dem Münchner Mariahilfplatz. „Reiner Zufall“, dass er zu dem Fußballklub kam, findet Präsident Uli Hoeneß. „Aber ein Glücksfall.“ Hopfner bekam die Stelle – und wurde einer der Eckpfeiler des Aufstiegs der Bayern zum finanziell solidesten Fußballklub Europas. Der großen Öffentlichkeit ist Hopfner dennoch nie groß aufgefallen. Allenfalls dann, wenn er auf der Tribüne neben den Klub-Bossen Hoeneß und Rummenigge vor Freude oder Ärger über ein Tor aufsprang. Und einmal im Jahr, wenn er mit Gestik und Tenor eines grundsoliden Bankdirektors Tausenden von Vereinsmitgliedern bei der Jahreshauptversammlung die neuen Rekordzahlen präsentierte, die
seit Jahrzehnten die Entwicklung des Klubs begleiteten. Der Auftritt an diesem Donnerstagabend, wenn im Vortrag Hopfners ein Umsatz von mehr als 350 Millionen Euro erwartet wird, der bisherigen Höchstmarke aus dem vorletzten Geschäftsjahr, wird eine Abschiedsvorstellung. Der 60-jährige Finanzexperte und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Fußball-AG des Vereins verabschiedet sich aus dem operativen Geschäft – ihm folgt 2013 Jan-Christian Dreesen, der vom Vorstand der Bayerischen Landesbank in den des FC Bayern wechselt. Hopfner hat den Rückzug mit gesundheitlichen Gründen erklärt, aber auch damit, „dass nach dreißig Jahren mit höchstens zwei Wochen Urlaub pro Jahr irgendwann mal Schluss“ sein müsse. Nach einem halben Leben in Bayern-Diensten wird er allerdings noch als ehrenamtlicher Vizepräsident kandidieren. „Gott sei Dank bleibt er uns erhalten“, sagt Präsident Hoeneß. Als „Finanzgenie“ bezeichnete ihn einmal Franz Beckenbauer und behauptete, „ohne Karl Hopfner wäre der FC Bayern nicht das, was er heute ist. Trotz Uli Hoeneß. Trotz Karl-Heinz Rummenigge.“ DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wür-
digte den „großen Strategen, Finanzfachmann, Organisator und Administrator im Hintergrund“ als „genauso wichtig für den FC Bayern wie die sportlichen Köpfe“. Vorgänger Walter Fembeck, der den jungen Betriebswirt 1983 einarbeitete, hatte den Profis ihr Geld einst noch in der Lohntüte überreicht – während der Job, den Karl Hopfner – Eckpfeiler des Aufstiegs der Bayern zum wirtschaftlich solidesten Fußballklub Europas. Foto dpa
Hopfner mittlerweile macht, darin besteht, komplexe Millionenverträge mit Spielern auszuhandeln und zu refinanzieren. „Alles ist größer geworden“, sagte Hopfner, „vor 25 Jahren war es üblich, einen Transfer am Telefon abzuschließen. Mittlerweile ist alles mit sehr viel Papierkram verbunden.“ In Vertragsverhandlun-
gen hat etwa Bastian Schweinsteiger den Finanzchef als einen erlebt, gegen den „schwer anzukämpfen“ sei. „Im Rechnen kann ihn keiner schlagen.“ Zusammen mit Hoeneß steht Hopfner für etwas, das in kaufmännischer Tradition als gute alte Tugend gilt, in der Welt des kapitalgedopten internationalen Finanz-Fußballs aber fast schon wie ein exotischer Gedanke klingt: „Wir geben nur aus, was wir vorher verdient haben.“ Aus zwölf Mitarbeitern sind so fast 500 geworden, aus zwölf Millionen Euro Umsatz an die 400 Millionen, und wo Verbindlichkeiten waren, steht heute ein Eigenkapital von 269 Millionen Euro in der Bilanz, inklusive der klubeigenen Arena, die zu den modernsten Stadien der Welt gehört. Seit seinem Amtsantritt hat der FC Bayern nie rote Zahlen geschrieben, nie für Spielerkäufe Kredite aufgenommen. Dabei ist Hopfner kein Sparfuchs, er sagt: „Geld schießt Tore. Das ist meine feste Überzeugung. Qualität kostet.“ So leistet sich der FC Bayern das mit Abstand teuerste Team der Bundesliga – weil er es kann. „Der Stolz des FC Bayern“, sagt Hopfner, „ist, dass wir alles selbst geschaffen haCHRISTIAN EICHLER ben“.
Glück suchten. Dass nun der Manager diesen Weg geht, ist neu. Und weil es zugleich ein Novum in der Bundesliga-Historie ist – zum ersten Mal überhaupt wird ein sportlicher Leiter aus einem laufenden Vertrag herausgekauft und wechselt zu einem direkten Konkurrenten –, kann man ahnen, wie groß die Versuchung Wolfsburg für Klaus Allofs war. Er machte sich auch nicht gerade die Mühe, das zu verbergen im merkwürdigen medialen Schattenboxen der vergangenen Tage. Dass am Mittwoch nun Vollzug gemeldet wurde, war nach Allofs’ Äußerungen jedenfalls keine Überraschung mehr – trotz aller Dementis von Werder. Wie immer, wenn Wolfsburg lockt, dürfte auch in diesem Fall das Geld eine gewichtige Rolle gespielt haben. Anders jedoch als bei Profis, die in erster Linie ihr eigenes Konto im Blick haben, wird die Verlockung für Allofs noch eine andere gewesen sein. Die finanzielle Potenz des Volkswagen-Konzerns verleiht ihm eine Gestaltungsmacht, wie er sie in Bremen wohl auch zu besten Zeiten nicht hatte. Das ist zunächst einmal eine komfortable Situation, die Allofs’ Schritt verständlich macht. Aber auch eine Aufgabe, die erst einmal bewältigt sein will. Manchmal erweist es sich, das lehrt auch der Fußball, als viel schwieriger, viel Geld sinnvoll anzulegen, als mit kleinem Geldbeutel vernünftig zu wirtschaften. In Bremen war Allofs der, der aus relativ wenig sehr, sehr viel machte. Mehr, als es die strukturellen Voraussetzungen der norddeutschen Randlage eigentlich zuließen. Die erfolgreichste Phase der jüngeren Vereinsgeschichte mit dem Double 2004, einem weiteren Pokalsieg und sechs Champions-League-Teilnahmen wird immer mit seinem Namen verbunden sein. Dass sein Image in der Hansestadt gegen Ende Kratzer erhielt, hat nicht nur mit der nun vielzitierten „Spürnase“ zu tun, die ihn zuletzt öfter mal auf eine falsche Fährte gelockt hatte. Auch die Gesamtkalkulation schien etwas riskant geraten zu sein. So ist auch die aktuelle Situation, in der sich Werder gehörig strecken muss, um sich wirtschaftlich zu konsolidieren, ohne sportlich den Anschluss zu verlieren, ein Resultat von Allofs’ Arbeit. Besonders der Zeitpunkt seines Abgangs bringt Werder in eine unbequeme Lage. Zugleich sei daran erinnert, dass im Bremer Umfeld jüngst immer wieder mal auch an die Chancen gedacht worden war, die eine Veränderung auf der Führungsebene womöglich bietet. Davon unbenommen hat sich Wolfsburg ohne Frage einen der profiliertesten Manager auf dem Markt geangelt, der über beste Kontakte verfügt. Nach dem völlig aus dem Ruder gelaufenen Magath-Regime mitsamt der emotionalen Verheerung dürfte es für den Verein zudem eine Wohltat sein, einen Menschen in leitender Funktion zu sehen, der bei aller Härte des Geschäfts zu Empathie fähig ist. Zu einem früheren Zeitpunkt hätte man womöglich sogar von einer Traumbeziehung sprechen können: Erfahrene Spitzenkraft bindet sich an potenten Klub mit Ambitionen. Die Gegenwart sieht jedoch ein gutes Stück nüchterner aus. Der tief gefallene Verein sucht einen Trainer. Und der neue Manager muss gleich beweisen, dass er das richtige Händchen hat. Es gibt leichtere Einstiege.
Mehr Geld für alle Vereine FRANKFURT (dpa). Alle Vereine der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga profitieren von den höheren Einnahmen aus dem Verkauf der Fernsehrechte. Nach einem einstimmigen Beschluss des Ligavorstandes zum Verteilerschlüssel für die Spielzeiten 2013/2014 bis 2016/17 erhalten die Zweitligaklubs zwar nur noch 20 statt zuvor 21 Prozent der TV-Gelder, aber angesichts der deutlich gestiegenen Gesamteinnahmen faktisch mehr Geld. Statt durchschnittlich 412 Millionen Euro pro Saison werden zukünftig 628 Millionen Euro an die 36 Profivereine ausgeschüttet. Innerhalb der Bundesliga gilt weiterhin der bisherige Verteilerschlüssel. Demnach erhält der Spitzenreiter 5,8 Prozent und der Letzte 2,9 Prozent der Erlöse. Als Bemessungsgrundlage dienen die Abschlusstabellen der vergangenen vier Jahre sowie die aktuelle Saison.
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
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Russland im Rückwärtsgang Unter Präsident Putin sind die zarten Reformansätze rückgängig gemacht worden, und die alten Muster der Denunziation werden wieder gängig. MOSKAU, 14. November ergangenheitsbewältigung heißt auf Russisch, schlimmen Altlasten der Geschichte Gutes abzugewinnen. Im prunkvoll renovierten BolschoiTheater hatte am Festtag der nationalen Einheit, der – als Ersatz für den abgeschafften Revolutionsfeiertag – den Sieg über die polnischen Angreifer vor vierhundert Jahren zelebriert, die Neuauflage des zweiundzwanzig Jahre lang nicht gespielten Balletts „Iwan der Schreckliche“ Premiere. Die Legende der sowjetischen Choreographie, Juri Grigorowitsch, der auch jetzt die Wiederaufnahme leitete, hatte diesen kraftstrotzenden Preistanz auf den starken russischen Staat während der erdölseligen Stagnationsjahre unter Leonid Breschnew geschaffen. Zu Prokofjews Filmmusik zeigt das Bühnenwerk den blutrünstigen Zaren als hoffnungsvollen Herrscher, der sein Reich vergrößert, seine Gattin zärtlich liebt, aber von sezessionswilligen Bojaren bedroht wird, die sogar seine Frau vergiften, so dass ihm gar nichts anderes übrigbleibt, als sich mit sonderbevollmächtigten Opritschnina-Terrorgarden gegen seine Feinde zu behaupten. Der Tänzer der Zarenrolle, Pawel Dmitritschenko, erklärte gegenüber dem Ersten Fernsehkanal, Iwan der Schreckliche sei keineswegs ein Tyrann gewesen, in Europa seien zu dessen Zeit nämlich zehn Mal mehr Menschen hingerichtet worden. Da wunderte man sich kaum noch, dass einen Tag später das Staatsfernsehen anlässlich des dreißigsten Todestags von Breschnew andachtsvoll diesen, so die Sprecherin, „international angesehenen Staatsmann“ würdigte, der durch die „bipolare Weltordnung“, wie sie den Kalten Krieg nannte, seinem Land dessen wohl stabilste Lebensphase geschenkt habe. Die russische Staatsführung fährt mit Volldampf im Rückwärtsgang. Patriarch Kyrill, der während Dmitrij Medwedjews Präsidentschaft dessen Modernisierungsbemühungen ausdrücklich begrüßt und erklärt hatte, wenn diese Bemühungen scheiterten, verliere Russland seine Zukunftsperspektive, verglich jetzt in seinem Hirtenwort zum Nationalfeiertag die vaterländischen Modernisierer mit den polnisch-litauischen Besatzern in der Zeit der Wirren zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts. Von jenen Teilen der Elite, die es damals dazu hätten kommen lassen, wäre die Fremdherrschaft als Chance für das Land hingestellt worden, seine Militärtechnik, das allgemeine Bildungsniveau und auch die Auffassung vom Christentum zu modernisieren und damit Westeuropa anzunähern, verkündete das Kirchenoberhaupt. Der Patriarch ging sogar so weit, die Befürworter eines Modernisierungsprojekts für Russland, wie es Medwedjew als Präsident vertrat, als ausländische Agenten zu brandmarken. Dabei sind außer Medwedjews Abschaffung der Winterzeit, wodurch der russische Zeitunterschied zu Westeuropa jetzt auf drei Stunden anstieg, seine Liberalisierungsschritte (wie etwa die Entkriminalisierung des Verleumdungsparagraphen) von Präsident Putin wieder rückgängig gemacht worden. Auch das Demonstrationsrecht und die Auflagen für
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Nichtregierungsorganisationen wurden verschärft. Die Gewaltorgane halten die Zivilgesellschaft im Würgegriff. Dass der Kremlherrscher einen speziellen Ombudsmann für Unternehmer installiert hat, der deren Konflikte mit Ordnungshütern schlichten helfen soll, kommt einem Eingeständnis gleich, dass Polizei und Gerichte, statt ihre Arbeit zu tun, oft lieber Erpressungsgeschäfte machen. Das Hauptdruckmittel, das dabei angewendet wird, ist der Gummiparagraph 159 des Strafgesetzbuches über „Betrügerische Machenschaften“, der zum Beispiel auch bei bloßer Lieferungsverzögerung angewandt wird und nach dem im vorigen Jahr allein tausend Geschäftsleute verurteilt wurden. Die Oppositionsbewegung hat schwere Dämpfer erdulden müssen. Von den siebzehn Personen, die wegen angeblichen Anstachelns von Massenunruhen bei der Demonstration auf dem Bolotnaja-Platz am 6. Mai noch in Untersuchungshaft schmachten, wurde das erste Opfer, der Fitnessklub-Manager Maxim Lusjanin – bisher der Einzige, der mit der Anklage kollaborierte und ein Geständnis ablegte –, zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Dieses drakonische Strafmaß dient nicht zuletzt dem Ziel, die weniger kooperationsbereiten Häftlinge, aber auch ihre Gesinnungsgenossen draußen in Angst und Schrecken zu versetzen. Als zusätzliches Damoklesschwert schwebt über kritischen Bürgern nun auch die erweiterte Definition von Vaterlandsverrat, worunter sogar Berater- oder andere Tätigkeiten für eine ausländische Organisation fallen können, wenn deren Aktivitäten den russischen Sicherheitsinteressen zuwiderläuft. Außerdem ermächtigt die Gesetzesnovelle die Dienste förmlich, jede ihnen verdächtige Person ohne gerichtliche Befugnis oder Maximalfrist abzuhören und auszuspähen. Putin gehen allerdings im eigenen inneren Kreis die Vertrauensleute aus. Der abgesetzte Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow, der die Streitkräfte lange verschleppten Strukturreformen unterzog, galt als für den Präsidenten unersetzlich – bis Fahnder der Staatsanwaltschaft, wohl auf Betreiben von Serdjukows Vorgänger, dem heutigen Präsidentenstabschef Sergej Iwanow, bei einer Razzia in einer Tochterfirma des Verteidigungsministeriums Hinweise auf Unterschlagungen in Höhe von mehreren Millionen Euro zutage förderten. Obendrein fanden sie in der Wohnung der schönen Ex-Immobilienchefin von Oboron-Service, in der große Bargeldsummen sichergestellt wurden, im Morgengrauen noch den Minister selbst. Offensichtlich als Gegenschlag entdeckte die Polizei gleich darauf, dass beim sputnikgestützten Navigator-Projekt „Glosnass“, das in Iwanows Ministerzeit fiel, 150 Millionen Euro abgezweigt worden seien. Iwanow erklärte eilig, er habe schon seit zwei Jahren von den Machenschaften gewusst, sich als echter Geheimdienstler aber nichts anmerken lassen – als wäre es seine Aufgabe, heimlich Dossiers über Mitarbeiter anzulegen, und nicht, Millionendiebstähle zu verhindern. Die Panik der russischen Machthaber könnte sich in einem Crescendo von Gewaltakten entladen, fürchtet der Philosoph Valeri Podoroga, den die gegenwärtige paranoide politische Stimmung an die Zeit vor dem stalinistischen Terror erinnert. Podoroga hofft, dass sein Land, dessen fähigste Bürger sich immer mehr in den westeuropäischen Großstädten konzentrieren, endlich zu europäischem Selbstverständnis findet. Andernfalls drohe Russland der Rückfall in ein imperialorthodoxes oder neustalinistisches System, das keine Bürger, sondern nur noch KERSTIN HOLM Leibeigene duldet.
eneralstreik. Viele Kinder gehen G nicht zur Schule, auch Lehrer streiken. Die Metro fährt zu Stoßzeiten, da-
Ganz ohne Federn: „The Duck IV“ aus Wellkarton, Holz, Schnur und anderem Material, 1987
Foto © Richard Tuttle
Die Rose bringt es an den Tag In München lässt sich Richard Tuttle von Mei-mei Bersenbrugge inspirieren Ein Jahr lang saß Richard Tuttle in Bibliotheken und suchte nach einem seelenverwandten Dichter für ein neues Künstlerbuchprojekt. Er fand Mei-mei Berssenbrugge, die in Amerika aufgewachsene Poetin chinesisch-niederländischer Herkunft. Aus der Zusammenarbeit wurde Liebe, eine Familie entstand und ab und an ein Gemeinschaftswerk. Ein Vierteljahrhundert später wagt sich das Paar erstmals zusammen an eine Ausstellung: „Hello, The Roses“ im Münchner Kunstverein ist ein Experiment. Es handelt von Pflanzen, Raum und unsichtbaren Kräften und ist der Versuch, bildende Kunst und Wortkunst zu verschmelzen. Wie aber sieht so ein hybrides Kunstkind aus? Tuttle, Jahrgang 1941, dessen schwer kategorisierbares Mischœuvre aus Zeichnung, Aquarellen und sensibler Plastik meist als postminimalistisch eingeordnet wird, schuf eigens eine neue Objekt-Serie. In hölzerne Grundformen, eine Art eckige Klammer, setzt er Assemblagen aus poveren Alltagsfunden: Verpackungsschnitzel, Schnur, Draht, Stoffreste und dergleichen, betupft oder be-
sprüht mit etwas Farbe. Vielleicht stellen sich Assoziationen ein, an eine umschwirrte Blüte oder menschliche Körperteile. Auf jeden Fall aber präsentiert der Künstler hier statt seiner formreduzierten disziplinierten Seite den spielerischen, barocken Zug, den sein Œvre oft auch hat. Bis zur Ankunft in München, so heißt es, kannte keiner der beiden Künstler die Vorbereitungen des anderen. Vollendung fand das Projekt, indem Tuttle mit der Installation seiner Objekte auf Gedichte Mei-mei Berssenbrugges reagierte, die sie während des Aufbaus vortrug. Sie las mit den ihr eigenen Perspektivwechseln in einer Mischung aus konkreten und abstrakten Sprachbildern über die Kommunikation mit Pflanzen. Der äußerst intime Prozess – es handelte sich keineswegs um eine öffentliche Performance, außer einigen praktischen Helfern war niemand zugegen – leitete Tuttle bei der Entscheidung, ob ein Objekt seinen Platz am Boden bezog oder in drei Meter Höhe und wie es auf seinem Nagel balancieren sollte. Man fragt sich, wer mutiger ist – die Dichterin, deren Beitrag das Publikum wohl sehen, aber
nicht erkennen kann, oder der nicht zuletzt für kalkulierte Präzision bekannte Künstler, der sich hier zu einem spirituellen Mittäter bekennt. Dies ist Tuttles erste Ausstellung in München seit 1973, als der Kunstraum den jungen Amerikaner zeigte und parallel die Galerie Heiner Friedrich eine Schau seiner Arbeiten präsentierte. Die geballte Präsenz sicherte dem „Antiform-Protagonisten“, wie der „Spiegel“ ihn damals lässig nannte, früh und nachhaltig die Aufmerksamkeit vieler Münchner Privatsammler. Für einen Raum, den die Pinakothek der Moderne Richard Tuttle aktuell widmet, wählte er selbst Arbeiten aller Schaffensphasen aus vier der Privatkollektionen und hängte sie auch. Hier überwiegt der strengere Aspekt seines Werks, und zwischen den berühmten Stoffachtecken und zarten Drahtanordnungen, den feinen Zeichnungen und Collagen ruht in einer Vitrine „Hiddenness“ – das Buch, das Künstler und Dichterin zusammenbrachte. BRITA SACHS Richard Tuttle. Pinakothek der Moderne, bis 17. Februar 2013. – Hello, The Roses. Kunstverein München, bis 25. November.
Wissensvermehrung muss auch ohne Gewinnprognose möglich bleiben Eine illustre Runde britischer Professoren gründet einen Verband zur Verteidigung der Universitäten Eine glanzvollere Besetzung lässt sich kaum denken als die Liste der Namen, die ihre Sorge über den Zustand des britischen Hochschulwesens durch die Mitgliedschaft in einem neuen Verband zur Verteidigung britischer Universitäten bekunden. Mehrere Nobelpreisträger, zahlreiche Mitglieder des Oberhauses, ehemalige Politiker, international renommierte Gelehrte vieler Fachrichtungen und führende Intellektuelle – darunter die Biochemiker Tim Hunt und Paul Nurse, der Rechtsphilosoph Ronald Dworkin, der ehemalige Hofdichter Andrew Motion, der Astronom Martin Rees, der Historiker Michael Howard sowie Lord Waldegrave, einst Hochschulminister in der Regierung Thatcher – haben sich dem Council for the Defence of British Universities (CDBU) angeschlossen, einem heterogenen Bund, dessen Mitglieder vor allem in der Überzeugung vereint sind, gegen die marktorientierte Hochschulpolitik für ein klassisches Wertesystem einstehen zu müssen. Die Ziele des CDBU sind in einem Neun-Punkte-Programm zusammenge-
fasst. Es zeugt von dem beunruhigten Klima, das die Reformen der vergangenen dreißig Jahre erzeugt haben, dass die Selbstverständlichkeiten der Gründungserklärung überhaupt betont werden müssen. An erster Stelle die „Verteidigung und Fortentwicklung des Wesens der britischen Universitäten als Orte, an denen Studenten ihre Fähigkeiten in vollem Ausmaß entfalten können, Forschung und Lehre auf höchster Ebene betrieben werden und der geistigen Tätigkeit frei nachgegangen werden kann ohne Rücksicht auf den unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteil“. Die erste Versammlung des CDBU in der ehrwürdigen British Academy fand bezeichnenderweise just an dem Tag statt, an dem bekannt wurde, dass die Verdreifachung der Studiengebühren auf neuntausend Pfund eine dramatische Steigerung der Bildungsausgaben um 19,1 Prozent verursacht und somit auch die Inflationsrate in die Höhe getrieben hat. Wie der Historiker Keith Thomas, einer der treibenden Kräfte für die Konstituierung der Initiative, eingangs erklärte, ist
der CDBU aus der tiefen Unzufriedenheit über die Richtung der Hochschulpolitik und die Ausgrenzung von geistigen, moralischen und sozialen Grundwerten hervorgegangen. Der Verband sei eine große, parteiübergreifende Koalition, die eine breite Öffentlichkeit mobilisieren wolle, um die Sorge über den Wandel im Hochschulwesen zu artikulieren und eine Strategie für die Anpassung alter Werte an neue Umstände zu entwickeln. Es gelte, eine Philosophie zu bekämpfen, die Forschung und Lehre bloß unter dem Gesichtspunkt der wirtschaftlichen Rendite sehe und Studenten als Verbraucher behandle, die in den Kurs investierten, der die höchsten Ertragsmöglichkeiten in Aussicht stelle. Die Mitteilung, dass der CDBU neben einer Website, die als Informationsarchiv dienen soll, auch über eine Twitter- und Facebookpräsenz verfüge, wurde mit großem Gelächter aufgenommen, ein Zeichen des bedauerlich hohen Altersdurchschnitts der distinguierten Runde. Beklagenswert ist freilich auch, dass sich kein amtierender Hochschulleiter in der Lage sah, dem CDBU beizutreten. Keith Tho-
mas berichtete, dass die Rektoren, die er anzuwerben versucht habe, negative Auswirkungen auf ihre Institution fürchteten und dass einer, der dem Gründungsmanifest beipflichten wollte, sogar ausdrücklich bekannt habe, nicht öffentlich Stellung beziehen zu können, weil er gute Beziehungen zur Regierung aufrechterhalten müsse. Die Wiederherstellung der Unabhängigkeit des Hochschulwesens, das sich nicht zuletzt wegen der von der Regierung instrumentalisierten Finanzierungsbehörde immer häufiger gegen staatliche Eingriffe zu wehren habe, zählte denn auch zu den vorrangigen Forderungen der Versammlung. In einem anschaulichen Kurzreferat umriss der RenaissanceForscher Gordon Campbell, wie die Universitäten zu verstaatlichten Unternehmen mit Leistungsindikatoren geworden seien, in denen Studenten wie in der Fabrik vom Fließband kämen, die Lehrtätigkeit zurückgestuft werde, weil sie keine Differenzialfinanzierung anziehe, und Akademiker ständig ermahnt würden, sich für unnötige Zuwendungen zu bewer-
ben, weil der Wert der Forschung nach dem Kostenaufwand bemessen werde. Von der wuchernden Bürokratie und den eklatanten Mängeln des Evaluierungssystems bis hin zur Forderung, Forschungsanträge nach einem Geschäftsmodell mitsamt Gewinnprognose zu erstellen, kamen auch hier die vielen Klagen der in den Hochschulen Tätigen zum Ausdruck. Das Gründungsgremium machte keinen Hehl daraus, dass die Herausforderung darin liege, Auswege aus der Misere zu formulieren, zumal es angesichts der Meinungsvielfalt schwierig sein werde, Einhelligkeit herzustellen. Der Historiker Ian Kershaw machte einige konstruktive Vorschläge, allen voran, dass die Zuständigkeit für die Universitäten dem Handelsministerium entzogen und stattdessen einem Hochschulministerium übertragen werden solle. Dass der Hochschulstaatsminister David Willetts es für nötig hielt, mit einem Zeitungsbeitrag auf die Gründung des CBDU zu reagieren, dürfte ein ermutigendes Zeichen sein, auch wenn er darin die Politik bekräftigte, gegen die der VerGINA THOMAS band steuert.
nach nur einmal in der Stunde. „Servicios mínimos“ heißt der Ausdruck dafür, den man nicht zu übersetzen braucht. Allmählich glaube ich, das ganze Land ist ein einziger „servicio mínimo“ geworden. Letzten Sonntag haben die ersten 52 Kollegen der Zeitung „El País“ ihre Kündigung bekommen, per E-Mail. Bei dem Gedanken, ich müsste alles noch einmal aufzählen, was hier den Bach runtergeht, streike ich auch. Im Madrider Teatro Español läuft unterdessen eine niedliche Aktion. Eine Gruppe von Schauspielern und Mitarbeitern hat sich seit Dienstagnacht dort eingeschlossen, mit Schlafsack, Sandwiches, Getränken, um gegen die Kürzungen zu protestieren. Sie fordert den Rücktritt des Kulturministers und die Rücknahme der Mehrwertsteuererhöhung. Die Gruppe will „24 Stunden bleiben“, nennt das „legitimen und friedlichen zivilen Ungehorsam“. Aber fünf Wörter sind schon zu viel für das, was dort abläuft, denn keine Sau guckt hin. Einer der Besetzer, Willy Toledo, ist ein Routinier der Protestszene. Ich habe ihn in der algerischen Wüste erlebt. Er und seine Kumpel haben ein Transparent an den Balkon gehängt und schauen hinunter, Willy mit dem Telefon am Ohr. Wahrscheinlich filmen sie sich auch selbst. Der Ort ist hübsch. Das Teatro Español liegt mitten in der Madrider Altstadt. Im Hotel gegenüber hat Hemingway mal gewohnt, ein paar Häuser weiter ist die Kneipe „Naturbier“. Da kommt Willy jetzt nicht so leicht hin, er hat sich ja eingeschlossen, aber an diesen Aspekt der Versorgungslage wird er gedacht haben, auch in Algerien hatte er Whisky dabei. Reden wir mal vom Teatro Español, ich habe da angerufen, dreimal. Unter Durchwahl 1 (Direktion) hörte ich eine junge, müde Frauenstimme, die sagte: „Die Durchwahl antwortet nicht.“ Unter Durchwahl 5 (Presse) dasselbe. Als ich gar keine Zahl drückte, erklang das dröhnende Schweigen des Universums. Ich wusste aber, dass Willy und Alberto und die anderen da sind und vielleicht gerade ein Sandwich auspacken oder ein neues Transparent malen. Da ging ich ins Internet, um zu gucken, was läuft. Im kleinen Saal „Die Zeit ist ein Traum“, im großen sollte am Streiktag die Produktion „Ich bin Don Quijote von der Mancha“ uraufgeführt werden. Jetzt habe ich nur noch einen Wunsch: bitte mit Willy in der Hauptrolle. P.I.
Volksvertreter Hannah-Höch-Preis für Grützke Johannes Grützke wird für sein Lebenswerk mit dem Hannah-Höch-Preis ausgezeichnet. „Wir würdigen ein Leben, das Kunst geworden ist, das Werk eines großen Berliner Künstlers, der ebenso Schriftsteller, Schauspieler, Musiker und Bühnenbildner ist“, erklärt Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Vor allem aber zählt Grützke zu den herausragenden Malern Deutschlands. Bekannt wurde er nicht zuletzt mit der Ausgestaltung der Frankfurter Paulskirche mit seinem zweiunddreißig Meter langen Fries „Der Zug der Volksvertreter“ sowie vielen, meist ironisch verfremdeten Selbstporträts. Der Hannah-Höch-Preis ist mit 30 000 Euro dotiert – die Hälfte des Betrags geht direkt an den Künstler, mit der anderen Hälfte wird eine Retrospektive seiner Arbeiten finanziert, die das Stadtmuseum Berlin vom 16. November bis 17. Februar 2013 im Ephraimpalais zeigt. Der Preis wird an diesem Donnerstagabend in der Nikolaikirche in Berlin überreicht. F.A.Z.
Heute Kinder ihrer Zeit Gottfried Benn, Knut Hamsun und Hans Christian Andersen werden in einer neuen ambitionierten Buchreihe in Bild und kritischen Studien porträtiert. Seite 28
Nach Jahr und Tag Linz stand bisher für den Größenwahn des „Dritten Reichs“. Jetzt präsentiert eine Ausstellung die Stadt als Musterbeispiel nationalsozialistischen Siedlungsbaus. Seite 30
Neue Erde Viel Beifall für Steven Spielbergs Film über Abraham Lincoln: Nach Obamas Wiederwahl freut sich Amerika noch einmal über die Abschaffung der Sklaverei. Kino 31
Hunger Die Angst ums Überleben ist den Redaktionen der Food-Magazine fremd. Die Auflagen steigen, und es erscheinen sogar neue Titel: Deutschland in Esslaune. Medien 33
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Abdourahman Waberi reist ans Horn von Afrika Es muss schnell gehen, darf nicht allzu kompliziert sein, auch bei den Namen nicht. Dschibril heißt der junge Mann aus dem kleinen ostafrikanischen Land Djibouti, aber einen solchen Namen merkt man sich im Westen nicht so leicht, es braucht etwas Zeit, ihn im Kopf zu halten. „Call me Djib, that’s it!“, fordert der junge Mann seine Kollegen auf. „Djib“ kann man sich leicht merken, zudem klingt es ausgesprochen amerikanisch. Und das ist gut so, wie es überhaupt zu begrüßen ist, dass der Wunsch, ein anderer zu sein, sich aufs beste mit dem dynamischen Biographie-Verständnis der Neuen Welt verträgt: „Unaussprechliche Familiennamen und Identitätsmarker werden zermalmt, vereinfacht, abgekürzt. Das Anderswo und das Gestern sind vergessen. Die Vergangenheit ist tot, es lebe die Zukunft!“ Ja, er ist ein anderer geworden, der junge Mitarbeiter der „Adorno Location Scouting“, einer Agentur für Wettbewerbsanalyse mit Sitz in Denver, Colorado. Das Unternehmen prüft Marktchancen auf dem Energiesektor. In Djibouti könnte sich die Suche nach Bodenschätzen noch rentieren, genauer: an der Bal el Mandeb (Tor der Tränen) genannten Meeresenge zwischen dem Horn von Afrika und der Arabischen Halbinsel. Uranvorkommen werden dort vermutet, Dschibrils Aufgabe ist es, entsprechende Erkundigungen einzuziehen. Es geht um die Frage, ob „das Land sicher, die Situation stabil und die Terroristen unter Kontrolle sind“. Nach Jahren in der Wahlheimat Kanada kommt er darum zurück ins Land seiner Kindheit, das er nun auf dessen Eignung für energiewirtschaftliche Investitionen im großen Stil zu untersuchen hat. Eine wenig sentimentale Reise also, sollte man glauben, und auch Dschibril selbst glaubt es. Allerdings: „Man begibt sich nicht ungestraft auf die Spuren seiner Kindheit“, heißt es ungefähr in der Mitte des Romans, und da ist schon klar, dass diese Reise doch mehr ist als ein geopolitisches Erkundungsunternehmen. Denn Dschibril hat noch einen Bruder in Djibouti. Doch den wird er nicht sehen, denn dieser Dschamal ist ein islamistischer Extremist und seit Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis des Landes interniert. Nie werden die Brüder direkten Kontakt miteinander aufnehmen. Und doch stehen sie nahezu ununterbrochen in Verbindung, kommunizieren in Gedanken, sind einander verbunden in unversöhnlicher Feindschaft. Für Dschamal ist Dschibril ein Verräter, ein Überläufer ins andere Lager, in die Welt der Feinde, die gegen Djibouti einen tödlichen Kulturkrieg führt. Islam versus Christentum, der Süden der Welt gegen den Norden – das ist die Gleichung, nach der Dschamal die Welt berechnet: „Depotstädte und Kohlehäfen gestern, Raffinerien und Stätten der Wollust heute“ – so präsentiert sich ihm das westliche, vor allem amerikanische Engagement in Afrika. Ausführlich breitet der 1965 geborene Romancier Abdourahman Waberi aus Djibouti die Überzeugungen seines Protagonisten Dschamal anhand von dessen Aufzeichnungen aus, die im Buch mit denen von Dschibril alternieren. So öffnen sich dem Leser zwei unterschiedliche Weltsichten: die eines Dschihadisten und die eines neoliberal beschwingten Kapitalisten. Beide bringt Waberi auf bestechende Weise zum Klingen. Und doch sind beider Sprechweisen weniger weit voneinander entfernt, als man zunächst vermutet. Denn die Brüder mögen zwar jeder in ihrer Weltsicht befangen sein, aber die des jeweils anderen kennen sie sehr wohl. So stehen hier keine zwei isolierten, miteinander unvereinbaren Ideologien nebeneinander. Stattdessen öffnen sie sich, werden durchlässig. Denn Dschamal, der Islamist, ist mit der westlichen Perspektive bestens vertraut. Sein Bruder, der eine Jüdin heiratete, hat sich seiner Auffassung nach in die Arme einer „unfruchtbaren Zionistin“ geworfen, aber solche antisemitischen Pöbeleien hindern Dschamal nicht, sich mit Walter Benjamin auseinanderzusetzen, dessen Schicksal als politisch Getriebener ihn zeit seines Lebens bewegt. Dschibril wiederum erkennt jenseits der rauhen politischen Wirklichkeit, des alle Hierarchien regelnden Faustrechts die Verletzlichkeit einer zwischen alle Fronten geratenen Region, in der es Bildung, Toleranz, Zukunftsglauben schwerer haben als anderswo. Als einem, der in diesem Land geboren ist, können ihm dessen Missstände weder entgehen noch gleichgültig sein. So öffnen sich die Weltsichten zwar füreinander, aber näher kommen sie sich nicht. Im Gegenteil: Die Brüder pflegen ihre Abneigung, die sich längst zu tödlicher Feindschaft ausgewachsen hat. Darüber wird das Buch passagenweise nicht nur zu einem literarischen Essay über die Logik kultureller Verleumdung, sondern auch zum packenden Kriminalroman. Unterhalten und zugleich zu belehren – dieses Prinzip großer Literatur setzt Waberi mit bewundernswert leichter Hand um, von der ersten bis zur letzten Seite dieses dramatischen Romans. KERSTEN KNIPP Abdourahman Waberi: „Tor der Tränen“. Roman. Aus dem Französischen von Katja Meintel. Edition Nautilus, Hamburg 2011. 160 S., geb., 16,– €
In der Serie „Teatro alla Scala – Memories“ wurde Puccinis „Turandot“ mit Birgit Nilsson und Franco Corelli neu aufgelegt: ein Stimmenwunder! es faulen Zaubers falscher Opernfeste überdrüssig, vertrat Theodor W. Adorno die Ansicht, dass die Oper auf der Langspielplatte überwintere („Der Spiegel“, 24. März 1969). Gut ein Jahrzehnt später wurde die schwarze Scheibe aus Vinyl durch einen Silberling aus Polycarbonat ersetzt, der, wie die Auguren vorhersagen, schon bald überflüssig werden könnte. Zurzeit aber, da neue Opernproduktionen im Studio längst aus ökonomischen Gründen selten geworden sind, dient sie der Erinnerung an die goldenen Zeiten. Nach der Wiener und der Münchner Staatsoper, den Bayreuther und den Salzburger Festspielen, der Metropolitan Opera und dem Royal Opera House Covent Garden hat auch Italiens erste Bühne eine Serie unter dem Titel „Teatro alla Scala – Memories“ aufgelegt. Darin unter anderem einige Aufführungen mit Maria Callas – „La Vestale“, „Un Ballo in Maschera“, „La Traviata“ (1956) und „Anna Bolena“ –, die weithin bekannt, aber weiterhin zu rühmen sind. Weniger bekannt und nicht hoch genug zu rühmen ist eine von Gianandrea Gavazzeni dirigierte Aufführung von Giacomo Puccinis „Turandot“, mit der die Scala-Saison traditionell am Ambrosius-Tag, dem 7. Dezember 1964, eröffnet wurde – damals das Revival einer sechs Jahre alten Inszenierung von Margherita Wallmann. Zur eigentlichen Saisoneröffnung 1964 sollte eine Aufführung von „La Traviata“ werden, inszeniert von Franco Zeffirelli, dirigiert von Herbert von Karajan und mit Mirella Freni in der Titelpartie, die an einer unmöglichen Aufgabe scheiterte: Maria Callas in den Aufführungen von 1955/56 unter Carlo Maria Giulini vergessen zu machen. Zum Höhepunkt nicht nur der Saison, sondern in der Geschichte der Scala in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, wurde dagegen die Aufführung von Puccinis Schwanengesang. Dass von einem (italienischen) Mitschnitt jener Zeit nicht der oszillierende
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Shakespeare für die Kleinen: Hans Christian Andersen, sechzig Jahre alt, 1865 fotografiert von Hendrik Tilemanns.
Abb. a. d. bespr. Band
Zwischen Weltwissen und Kinderblick Worin ähneln sich Gottfried Benn, Knut Hamsun und Hans Christian Andersen? Eine neue Buchreihe porträtiert die drei Dichter in kritischen Studien – mit reichlich Bildmaterial. ildbiographien, in denen Leben bloß durch Abbildungen und allenfalls noch kurzen Kommentaren dokumentiert wird, können nur ein flaches Schaubedürfnis befriedigen. Zu begrüßen ist eine neue Reihe des Deutschen Kunstverlags, „Leben in Bildern“, in der kritische Studien zu Lebensgeschichten jeweils durch Bildteile begleitet werden. Drei der großformatigen Bände seien hier vorgestellt: „Gottfried Benn“ von Jörg Magenau, „Knut Hamsun“ von Wolfgang Schneider und „Hans Christian Andersen“ von Heinrich Detering. Zum Vergleich drängen die Lebensgeschichten von Benn und Hamsun. Beide ließen sich in ein problematisches Verhältnis zu Hitler ein. Benn geriet nach seiner kläglichen Unterwerfung, als Leiter der Sektion Dichtkunst in der Preußischen Akademie der Künste und mit dem Rundfunkvortrag „Der neue Staat und die Intellektuellen“, bald selbst ins Kreuzfeuer der Kulturpolitik und wurde 1938 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Schon davor hatte er im militärärztlichen Beruf, wie er 1935 sagte, „die aristokratische Form der Emigration“ gewählt. Die kaum verhüllte Verachtung der ins Exil getriebenen Autoren sollte sich nach dem Zweiten Weltkrieg verschärfen. Solche Versteifung politischer Urteile erscheint bei Knut Hamsun als Verblendung. Er war in nordischer Nibelungentreue auf den „Erlöser“ aus Deutschland eingeschworen. Obwohl Hitler, bei der Audienz auf dem Obersalzberg am 26. Juni 1943, seine Fürsprache für Landsleute im besetzten Norwegen schroff mit „Schweigen Sie!“ beendete, schrieb Hamsun im Mai 1945 einen unglaublich törichten Nachruf auf den Diktator und pries ihn als „Kämpfer für die Menschheit“. Angesichts solcher Verbohrtheit mag es schwerfallen, auch Hamsuns beste Romane unbefangen zu lesen. Aber Wolfgang Schneider in seinem „Hamsun“Buch und Jörg Magenau in „Gottfried Benn“ gelingt die Gratwanderung, weder die Schriftsteller zu dämonisieren noch ihre Verirrung zu verharmlosen. Sie zeigen Entwicklungslinien in Leben und Werk auf, die eine Kontinuität erkennen lassen. Der aus kleinen Verhältnissen kommende, in Norwegen beruflich glücklose junge Hamsun wich zweimal nach Amerika aus und brachte ein bissiges Ressentiment gegen die Angelsachsen mit nach Europa zurück. Dem Pfarrerssohn und Absolventen der militärärztlichen Kaiser-Wilhelm-Akademie, Benn, war von Jugend an die linke Parole vom Klassenkampf suspekt. Den anderen Grund für „Naivität gegenüber den Nazis“ sieht Magenau in Benns Überzeugung, dass Kunst jenseits der Geschichte stehe.
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Versteht man diesen Gedanken nicht als Rechtfertigungsvorwand, so ist er in einem bestimmten Sinne so abwegig nicht. Wir wissen, dass literarische Werke Wirkungskräfte entfalten können, die sich emanzipieren von der Vita des Autors und ihren historischen Voraussetzungen. Wie sollten sonst Romane wie etwa Hamsuns „Hunger“ (1891) oder „Mysterien“ (1892). „Die Stadt Segelfoss“ (1915) oder „Segen der Erde“ (1918) wofür er 1920 den Nobelpreis erhielt, noch fesseln. Das Lebensende hätte bei beiden Schriftstellern gegensätzlicher kaum sein können. Hamsun, als Landesverräter verhaftet und nach Monaten psychiatrischer Beobachtung zu hoher Geldstrafe verurteilt, dämmerte am Ende, wieder versöhnt mit seiner Frau Marie, einer Kinderbuchautorin, auf seinem Gut dahin. Benn erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Triumph. Er war, mit seinem mittlerweile eindrucksvollen dichterischen Werk, zumal mit seiner Lyrik zwischen Wolfgang Schneider: „Knut Hamsun“. Deutscher Kunstverlag, Berlin, München 2011. 87 S., Abb., geb., 19,90 €.
Jörg Magenau: „Gottfried Benn“.
Deutscher Kunstverlag, Berlin, München 2011. 64 S., Abb., geb., 19,90 €.
Heinrich Detering: „Hans Christian Andersen“. Deutscher Kunstverlag, Berlin, München 2011. 95 S., Abb., geb., 19,90 €.
den „Morgue“-Gedichten (1912) und den „Statischen Gedichten“ (1948), aber auch als Garant für schonungsvolle Erinnerung an zweifelhaftes Verhalten im „Dritten Reich“, der Mann der Stunde. 1951 erhielt er den Büchner-Preis, 1953 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Für seinen Beitrag zur Reihe des Deutschen Kunstverlags war Heinrich Detering vielfach ausgewiesen, zunächst durch die bahnbrechende Arbeit „Das offene Geheimnis. Zur literarischen Produktivität eines Tabus von Winckelmann bis zu Thomas Mann“, die 2002 auch als Studienausgabe erschien. Homosexualität heißt dieses „Geheimnis“, das bei Hans Christian Andersen wie bei Thomas Mann eindeutig als Homoerotik zu verstehen ist, also die Trennung von Sexualität und Erotik voraussetzt. Gleichwohl bleibe, so Detering, Andersens Homoerotik in Dänemark noch heute tabuisiert. Wer sich in die labyrinthische Welt von Andersens Märchen vertieft, durch die er be-
rühmt geworden ist, kann den 1805 Geborenen nicht mehr als einen Autor des Biedermeier wahrnehmen, als den ihn die Mehrzahl der Fotografien noch zu zeigen scheint. Detering verweist auf die „Doppelperspektive von erworbenem Weltwissen und bewahrtem Kinderblick“: „Andersen, so hat man gesagt, sei der Shakespeare des Kinderzimmers. Daran ist etwas Richtiges, wenn man hinzufügt, dass er auch der Ibsen, der Jules Verne und der Hitchcock, der Baudelaire und die Patricia Highsmith des Kinderzimmers gewesen ist.“ Wenn Kierkegaard ihm „Persönlichkeit“ absprach, erkannte er wohl zugleich den Kunstcharakter von Andersens Ich. Dessen Narzissmus und Geltungssucht mögen ihren Ursprung im erotischem Außenseitertum und der sozialen Deklassiertheit in der Kindheit haben, aber wohl auch in der augenscheinlichen Hässlichkeit, die auf den Fotos durch keine Pose verdeckt werden kann. Für Verletzungen suchte Andersen Entschädigung auf seinen vielen Reisen. Eben diese Reisen lassen ihn noch einmal zum Revolutionär der Literatur werden – mit seinen „Experimental-Märchen“, die sich zumal den Erfahrungen bei der Pariser Weltausstellung von 1867 verdanken. Von ihnen handelt Deterings Kapitel „Die Muse des neuen Jahrhunderts“. In seinem Text „Dryade“ lässt Andersen eines seiner weiblichen Egos beim Flanieren durch die Stadt der technischen Wunderwerke und der Klassenunterschiede, also „inmitten der Selbstfeier des Kapitalismus“, erbärmlich zugrunde gehen. Schon 1859 hatte Andersen nach einer Literatur für „unsere maschinenbrausende Zeit, unsere große Gegenwarts-Fabrik“ gerufen. Wenn im zwanzigsten Jahrhundert Andy Warhol nach Dänemark reiste, so auch Andersens Kunst der Collage wegen. Diese Collagen visualisieren seine neuen Erzähltechniken. Detering: Andersen „hat als Bildkünstler wesentlich zur Entwicklung frühmoderner Ausdrucksformen aus den Konventionen von Spätromantik und Realismus heraus beigetragen“. Exemplarisch unter den Collagen auf Bildseiten des Buchs ist die Überlagerung eines Kinderverses von Andersen selbst durch Gedichtausschnitte aus drei Jahrhunderten. Als riesenhafte Collage entworfen hat er einen Wandschirm von großen Tafeln aus tausend verschiedenen Bildquellen. Dazu schreibt Andersen in einem Brief: „Das Pathos des Sujets wird subtil gebrochen durch das Medium und den Gebrauchscharakter des Wandschirms selbst.“ Detering verortet den Wandschirm als missing link zwischen der Illustrationskunst der Dickens-Zeit, den Collageromanen von Max Ernst und Peter Blakes Cover für ein Beatles-Album. Dieser Band hat den Rang eines Leitmusters für die in Großformat gedruckte Reihe des Verlags. Detering zeigt vor literatur- und kunsthistorischen Horizont, Leben und Werk Andersens (sein „Lebensmärchen“) in neuer Sicht. Geschrieben ist das Buch in einer anschaulichen und ausdrucksreichen essayistischen Sprache, in der selbst exakte Wissensvermittlung wieder Literatur wird. WALTER HINCK
tischen Ensembles, dessen Mitglieder zeigen, dass es selbst in kleinen Rollen große Auftritte gibt. So etwa für Renato Capecchi, Frano Ricciardi und Piero de Palma als Ministertrio Ping, Pang und Pong, die das Masken-Terzett zu einem Kabinettstück gestischen Singens werden lassen: mit den Mitteln der vokalen Groteske ebenso wie durch Momente bezaubernd euphonischen Zusammenklangs. Dank des griechischen Basses Nicola Zaccaria, weich und sonor klingend, wird der Tataren-König Timur zu einer zentralen Figur: die Verkörperung von „compassione“ in einer Welt, die von Hass und Rache beherrscht ist. Aus den Annotationen von Giorgio Gualerzi geht hervor, dass die Partie der Liù kurz zuvor bei einem Gastspiel der Scala in Moskau von Mirella Freni gesungen worden war. Nach einem Gegenbesuch des Bolschoi-Theaters bedankte sich das Direktorium der Scala mit der Einladung an Galina Wischnewskya, die arme Sklavin zu singen. Gualerzi macht keinen Hehl daraus, dass er die exquisiten Seidentöne der Freni vorgezogen hätte, beugt sich aber dem Urteil seines Kollegen Eugenio Gara, der die herzbewegende Glut der Phrasierung der russischen Diva rühmte, die zwar nicht jeden Ton so seidig ausspinnt wie das hohe Pianissimo-B bei ihrem ersten Auftritt, aber die Seelenpein dieser Märtyrerin der Liebe mit schmerzlicher Intensität vermittelt. Was die weiteren Protagonisten angeht – Franco Corelli als Kalaf und Birgit Nilsson in der Titelpartie –, kann man nur fassungslos darüber staunen, welche Klänge menschlichen Körpern entströmen können: nicht angestrengte Schreiakzente, die als „Ausdruck“ missverstanden werden, sondern klare, resonante, dynamisch variable und mit unvorstellbarer Brillanz leuchtende Töne in der hohen Lage, ohne Beeinträchtigung der Sonorität in der unteren Oktave. Die meisten Tenöre bilden die erste Phrase von „Nessun dorma“ – viermal das D der zweiten Oktave – so angespannt, dass sie bei deren Wiederholung nicht auf dem tiefen D landen, sondern im Hohlraum eines fast tonlosen Hauchens. Die kurze Arie des Kalaf mag für viele zur Signatur von Luciano Pavarotti geworden sein, der aber in stimmlicher Hinsicht kaum die „physique du rôle“ besaß wie Franco Corelli, dessen hohes H („vincerò“) wirklich einen Sieger ver-
Gleich speit der Drache Feuer: Birgit Nilsson als Turandot an der Scala Farbenreichtum – das exotische Lokalkolorit und die instrumentalen Nuancen von Glockenspiel, Gong, Xylophon, Celesta, Holztrommel im Dienst delikatester Chinoiserien – zu erwarten ist, sei nicht verschwiegen. Immerhin ist der Klang des unter Gianandrea Gavazzeni exzellent spielenden Scala-Orchesters gut genug, um Wonnen der Ahnung zu wecken. Ein Beispiel gibt etwa das Ende der Chorszene, in der die Menge die auf ihrem Balkon erscheinende Turandot bittet, den zum Tode verurteilten persischen Prinzen zu begnadigen. Der weithin unterschätzte Maestro sorgt für eine Aufführung aus einem Guss – nicht zuletzt mit Hilfe eines glänzenden, idiomaGiacomo Puccini: „Turandot“. Birgit Nilsson, Franco Corelli, Galina Wischnewskaya, Nicola Zaccaria u. a. Chor & Orchester des Teatro alla Scala, Gianandrea Gavazzeni. 2 CDs & Hardcover-Buch. Teatro alla Scala Memories / Skira Classica ISBN 978-8865440155 (Naxos)
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kündet. Überdies war er in der Lage, die Phrase „ma il mio mistero è chiuso in me“ voller Wärme zu singen oder „splenderà“ mit einem seidigen Diminuendo ausklingen zu lassen. In der Rätselszene gelingt Corelli das beinahe Unmögliche: Er kann sich gegenüber der silbernen Trompete, die Birgit Nilsson im Hals hatte, behaupten. Der Sopran des schwedischen Stimmwunders war so durchdringend, so intensiv, dass er im Studio selbst die besten Mikrofone überforderte. In der Weite eines großen Raumes bekam sie mehr Fülle und vor allem klangliche Rundung, wie etwa zu Beginn von „In questa reggia“ (bei „qui nell’anima mia si refugiò! Principessa Lou-Ling“); den höchsten Tönen – H und C – gibt sie den für die Szene charakteristischen Klang, der aus Eis und Feuer gemischt ist. Man bedauert, dass im dritten Akt ihre kurze Arie „Il prima pianto“ gestrichen ist. Und ist versöhnt durch den größten Moment ihrer Darstellung: Wenn sie auf die entscheidende Frage nach dem Namen des Prinzen die Antwort gibt: „Il suo nome è Amor“ – mit einem innigen Diminuendo auf dem hohen A: das Schmelzen des Eises in einer einzigen Klangfigur. JÜRGEN KESTING
Feuilleton
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · NR . 2 6 7 · S E I T E 29
Ein Gespräch mit Daniel Barenboim zum siebzigsten Geburtstag Herr Barenboim, Sie waren zehn Jahre alt und ein Wunderkind, als Sie im November 1952 Ihr erstes Konzert in Wien gaben. Heute, mit siebzig, sitzen Sie immer noch jeden Tag am Flügel, oder Sie stehen vor einem Ihrer Orchester. Gab es je einen Tag ohne Musik in Ihrem Leben? Ich glaube, nein! Nehmen wir an, Sie müssten, wie Herr Jedermann, irgendwann vor den lieben Gott treten und sich rechtfertigen für Ihre guten Werke. Was, würden Sie sagen, ist das Beste gewesen, was Sie je getan haben? Ich führe solche Gespräche mit dem lieben Gott noch nicht. Aber ich habe ein sehr viel einfacheres Gespräch mit ihm, und zwar täglich. Ich sage zu ihm: „Ich habe doch schon so viel schlechte Musik gemacht, so viele falsche Töne gespielt, ich habe so viele Gedächtnislücken und Fehler, dass ich es gar nicht verdiene, zu dir zu kommen. Also lass mich bitte einfach hier!“ (lacht). Wer siebzig wird, der kann sich ruhig ein paar ernsthafte Bilanzfragen stellen lassen. Hier ist die nächste: Gibt es etwas zu bereuen? Etwas, das Sie nie wieder tun wollen? Nein. Bei allem, was ich falsch gemacht habe, konnte ich auch etwas lernen. Das ist ja das Tolle an diesem Beruf. Man lernt auf jeder Probe, bei jedem Aufschlagen der Noten etwas Neues. Und trotzdem, wenn man anfängt zu spielen, fängt man jedes Mal wieder bei null an. Der Klang ist weg, man muss ihn immer wieder neu erfinden. Wie erklären Sie es sich sonst, dass Arthur Rubinstein die As-Dur-Polonaise von Chopin mit neunundachtzig spielte, die er auch mit acht schon gespielt hatte. Wie ist das möglich? Er hatte in jedem Konzert etwas gelernt. Deshalb sind die besten Aufführungen immer die, bei denen wir das Gefühl haben, sie seien das Resultat von so viel Lernen, so voll Intensität, als sei es das allerletzte Mal, dass man das Stück spielt. Und gleichzeitig das erste Mal. So ein Gefühl kenne ich außerhalb der Musik nicht.
Nennen Sie mir einen Musiker, der nicht denkt. Ach was. Das tue ich jetzt nicht!
werden. Musik kann ja für den einen etwas Mathematisches haben, für den anderen etwas Philosophisches oder wieder für einen anderen etwas Sinnliches – letzten Endes ist das egal. Immer und auf jeden Fall hat Musik etwas mit der menschlichen Seele zu tun. Leider aber bleibt Musik für viele Menschen, auch wenn sie leidenschaftlich involviert sind, außerhalb ihres Lebens, ein Ornament.
Es gibt aber doch so etwas wie das haptische Denken! Pianisten denken mit den Fingern, Fußballprofis denken mit den Füßen und so weiter. Es gibt verschiedene Formen des Denkens, da, finde ich, ist so eine neue Denkfabrik für eine kleine Elite eher ein Luxusproblem! Ich kann doch nicht die ganze Welt erziehen! Es ist auch alles andere als Luxus, wenn man sich weigert, die dumme
Ist Musik eine Droge? Nein. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Denken Sie sich jemanden, der einen schlechten Tag hatte, Streit mit seiner Frau, im Büro Ärger mit der Sekretärin; er muss zum Steuerberater, zum Zahnarzt und kommt müde nach Hause, liegt, wie ich jetzt hier liege, vielleicht mit einem doppelten Whiskey in der Hand, und hört eine CD von einem Chopin-Nocturne,
Sind nicht alle Musiker denkende Musiker? Nein. Ich kenne viele Musiker, die auf höchst geniale Weise instinktiv spielen, und zwar sehr gut, ohne dass sie dabei denken müssen.
hat beide Pole in seiner Musik zusammengebracht. Er sagte einmal etwas sehr Schönes über seine Cellosonate, die er 1948 schrieb: Der Cellist müsse „schönbergsch“ spielen, und der Pianist müsse „strawinskysch“ spielen. Dinge miteinander zu vereinbaren, die gar nicht zusammengehen, das ist unglaublich wichtig. Auch deshalb lagen Carters Stücke mir so am Herzen. Ich habe jedes Jahr in Chicago, später dann in Berlin, ständig neue Stücke von Carter gelernt und aufgeführt. Seine einzige Oper „What next?“ habe ich in Auftrag gegeben. Da ist jetzt für mich plötzlich eine große Lücke. Ich habe ihn sehr geliebt. Ich weiß, das klingt sentimental. Jemand, der mit hundertdrei Jahren stirbt, hat es verdient, einfach einzuschlafen und zu gehen. Wie kann man nur traurig sein, wenn einer stirbt in diesem Alter?
Und die Welt versinkt
Macht Musik die Menschen besser? Das sollte so sein. Es ist aber nicht so. Seltsam. Und ich hatte den Eindruck, dass Sie zumindest seit zwölf Jahren, seit der Gründung Ihres West-EasternDivan-Orchestra, beweisen wollten, dass gemeinsames Musizieren die Menschen friedfertiger stimmen kann. Ja, das hat ja schon Franz Liszt gesagt. Liszt erwartete von den jungen Leuten, die zu ihm kamen, dass sie durch das Studium der Musik zu besseren Menschen würden. Sie sollten nicht nur Klavier spielen, sie sollten denken lernen und sich vervollkommnen in ihrem Mensch-Sein. Das ist das Ideal. Wir sollten alle danach streben, das zu erreichen. Ob es gelingt oder nicht, ist eine individuelle Frage. Ich frage Sie! Mich? Ich wäre wahrscheinlich ein viel schlimmerer Mensch, wenn ich nicht zufällig Musiker wäre! Aber im Ernst, ich glaube fest daran, dass es so ist: dass es einen Zusammenhang geben muss zwischen dem Musizieren und der Menschlichkeit. Wenn ich eine Formel wüsste, wie das genau funktioniert, dann wäre ich glücklich, und sicher wäre ich auch irgendwann Millionär. Ich werde also nicht aufhören, danach zu suchen. Sie haben gerade in Berlin die „Barenboim-Said Akademie“ gegründet. Frank Gehry baut eigens dafür einen neuen Konzertsaal. Noch ist da nicht mal eine richtige Baustelle, aber 2015 soll es schon losgehen. Warum noch eine Orchesterakademie in Berlin? Diese Akademie wird ein Ort sein für junge Musiker aus allen Ländern des Nahen Ostens, so wie das „Divan“-Orchester auch für alle Israelis und Araber aus allen arabischen Ländern da ist. Das war damals die Idee, von Edward Said und von mir. Aus dem Orchester ist inzwischen aber ein professionelles Superorchester geworden, und wir finden keinen guten Nachwuchs mehr, wenn wir Probespiele machen in Tel Aviv oder in Damaskus. Wir haben vielleicht zwei oder drei neue Musiker gefunden in den letzten drei Jahren. Das reicht nicht, um das Orchester zu erneuern. Tatsächlich war unsere Idee nicht die, dass wir ein neues Orchester in die Welt setzen wollten – damals. Heute bin ich nicht bereit, das Niveau des Orchesters für diese Idee zu opfern. Was unterscheidet Ihre „Divan“-Akademie von anderen Orchesterakademien? Es gibt einen beträchtlichen nichtmusikalischen Teil im Curriculum. Die Akademisten lernen bei einem Orchestermitglied vom „Divan“ oder aus der Staatskapelle ihr Instrument und das Repertoire. Darüber hinaus sollen sie lernen, zu denken. Zweimal wöchentlich gibt es, zum Beispiel, einen Kurs in Philosophie. Da können sie etwas erfahren über Spinoza und seine Beobachtung des Sonnenuntergangs. Wer ein Mal die Sonne untergehen sieht, der hat eine Information über das Wann und das Wie-lange und das Wie. Aber er weiß nichts, denn er kennt nicht das Warum und Wofür. Erst wenn man länger beobachtet, kann man die Essenz einer Sache verstehen. Erst dann kann man von „Wissen“ sprechen. Später komme ich dann in den Philosophiekurs und erkläre den Akademisten die Verbindung zum Wissen und Denken in der Musik.
Tonangebend: Daniel Barenboim, leicht zigarrenrauchvernebelt eute feiert Daniel Barenboim in Berlin seinen siebzigsten Geburtstag. Am vergangenen Wochenende traf ich ihn in Wien, wo er den sechzigsten Jahrestag seines ersten Wiener Konzertauftritts festlich beging – mit den Wiener Philharmonikern und gleich zwei großen Repertoire-Schlachtrössern: Vor der Pause spielt er Chopins erstes Klavierkonzert e-Moll, nach der Pause Tschaikowskys erstes Klavierkonzert b-Moll. Zugabe: Schuberts Impromptu As-Dur D 935,2. Barenboim kommt von der Probe, er humpelt. Er könne, sagt er, nicht so gut
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Politik von Herrn Netanjahu zu unterstützen, so, wie Deutschland es macht, immer noch aus einem historischen Schuldgefühl heraus. Besser wäre es, den Juden zu helfen bei den Problemen, die sie heute mit den Arabern haben. Das will ich versuchen mit dem „Divan“-Projekt. Und ich möchte alles, was ich das Glück hatte zu lernen von meinen Lehrern, von meinen Eltern, weitergeben an die jungen Israelis und Araber. Das „Divan“-Orchester soll immer ein Teil der Gesellschaft sein, für die es spielt. Welche Rolle spielt da die Akademie? Es ist ein großes Problem, dass die Musikhochschulen weltweit heute nur noch stark spezialisiertes Wissen vermitteln. Ein anderes Problem ist der mangelhafte Musikunterricht in den Schulen. Früher war die Musik ein Teil der Erziehung des Menschen. Das ist sie heute nicht mehr. Und wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben: Ab etwa 2050 wird die Musik in unserer Gesellschaft kaum noch eine Rolle spielen. Die Akademie könnte helfen, diese Entwicklung aufzuhalten. Ich bin, zum Beispiel, gut befreundet mit dem Neurowissenschaftler António Damásio, er erforscht das Gehirn und befasst sich mit allem, was mit der Entstehung der Affekte zu tun hat. Diese gezielte Forschung ist nötig, um zu klären, was zwischen dem Ohr, also dem physischen Hören, und dem Gehirn passiert, was uns glücklich macht, was uns leiden macht. Meine Akademie soll so flexibel sein, dass sie sich mit all diesen Themen beschäftigen kann. So etwas gab es bisher noch nie. Die Akademie ist nicht nur Ausbildungsstätte, sondern auch Forschungsinstitut? Ist das als Modell gedacht? Nein, so hoch würde ich nicht greifen. Wir fangen erst mal klein an. Wir sind noch am „Brainstormen“. Die musikalische Erziehung muss radikal geändert
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so lange sitzen, seit er neulich während einer „Siegfried“Aufführung gestürzt sei, aber „alles halb so schlimm“. Zum Interview legt er sich lang auf die Couch. Ich sitze am Fußende, er zündet sich eine Zigarre an. Fast käme ich mir jetzt vor wie Doktor Freud, wenn nur nicht alle naslang das Telefon oder die Türklingel bimmeln würde. Die Gattin ruft an, der Zimmerkellner schaut vorbei, ein Assistent bringt Medikamente, der Chiropraktiker wird abgesagt. Barenboim spricht Italienisch, Spanisch, Englisch, Deutsch, in fließenden Übergängen. (eeb.)
am liebsten natürlich von mir gespielt (lacht). Dann vergisst er alles, die Frau, den Steuerberater, den Zahnarzt, alles. Und die Welt versinkt. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber ich kann von mir sagen: Ich kenne die andere Seite. Ich habe von der Musik für das Leben gelernt, habe gelernt, durch Musik zu denken. Das ist die andere Seite der Medaille, die möchte ich jetzt erforschen und entwickeln. Dafür ist die „BarenboimSaid Akademie“ da. Sie haben in Ihrem Musikerleben schon fast alles dirigiert und gespielt. Gibt es etwas, das Sie noch nie gemacht haben – und auch nicht machen wollen? Klar! Es gibt vieles, was ich machen möchte, und vieles, was ich noch nicht gemacht habe, was ich nicht machen möchte. Ich habe zum Beispiel sehr wenig Sibelius und Schostakowitsch gemacht. Ich habe noch nie den „Pelléas“ von Debussy dirigiert. Es stand einfach nicht auf meiner Prioritätenliste. Gibt es etwas, was Sie sich unbedingt noch erobern wollen? Von Sibelius habe ich bisher nur die Fünfte Symphonie und das Violinkonzert dirigiert. Gern würde ich auch die Siebte und die Vierte Symphonie machen. Im Fall von Sibelius gibt es in Deutschland das besondere Phänomen, dass viele von vornherein denken, dies sei zweitklassige Musik. Aber das stimmt nicht. Außerdem will ich ab 2014 einen Zyklus aller Schubert-Sonaten spielen. Und ich möchte noch mehr von Elliott Carter aufführen. Sein Tod hat mich sehr erschüttert. Sie haben viel von Elliott Carter uraufgeführt. Carter trat auf in einem Moment in der Musikgeschichte, nach dem Neoklassizismus, als die musikalische Welt sich aufteilte zwischen Strawinsky und Schönberg. Und Carter, als Amerikaner,
Man sollte dankbar sein, dass er so lange gelebt hat. Trotzdem: Jemand, der so viel bedeutet, der fehlt. Elliott Carter gehörte zu keiner Schule, er hatte auch keine Schüler. Pierre Boulez schon. Ja, Carter war ein Sonderfall. Boulez hat Schüler, das stimmt, Philippe Manoury zum Beispiel, es gibt eine neue französische Schule. Aber wir haben hier in Deutschland auch einen großen jungen Komponisten: Jörg Widmann. Vielleicht sollte ich mich jetzt mehr mit seiner Musik beschäftigen, wo ich keinen Carter mehr habe! Die Maler und die Schriftsteller haben es leichter: Bei ihnen ist die Akzeptanz schneller da. Bis neue Musik sich durchsetzt, dauert es eine Weile. Ja, aber es gibt kleine Fortschritte! Heutzutage braucht es zehn oder zwanzig Jahre, bis ein wirklich gutes Musikstück sich durchsetzt. Das letzte Klavierkonzert Mozarts, das B-Dur-Konzert aus dem Jahr seines Todes, das heute als Meisterwerk schlechthin gilt, wurde mehr als hundert Jahre lang verdrängt. Mozart hatte es selbst uraufgeführt in Wien, 1791. Danach wurde es das nächste Mal erst wieder 1929 gespielt, ebenfalls in Wien, da spielte das Artur Schnabel. Heute haben wir noch nicht die Kriterien, zu sagen, das ist von Dauer oder nicht. Deshalb sollte jeder von uns die eigene Intelligenz und Beobachtungskraft nutzen, um Komponisten zu suchen, die für uns wichtig werden könnten. Mir ist es, das möchte ich klar sagen, viel wichtiger, fünf Stücke von Carter oder von Widmann hintereinander zu dirigieren, als einmal eins von Widmann und dann eines von Herrn X oder Frau Y. Die zeitgenössische Musik ist keine Prestigefrage für den Elfenbeinturm. Man muss sich ernsthaft darauf einlassen. Die Fragen stellte Eleonore Büning.
La grande Versteinerung Frankreich in Globalisierungs-Schockstarre PARIS, 14. November Frankreich geht es nicht gut. Das Wachstum liegt bei null, die Sozialpläne vervielfachen sich, die Arbeitslosigkeit explodiert, die Kaufkraft sinkt, Defizite und Schulden wachsen, die Handelsbilanz dreht ins Minus, die Wettbewerbsfähigkeit erodiert, die Produktivität geht zurück. Ein Viertel der unter Fünfundzwanzigjährigen ist ohne Arbeit. Sechs Millionen Ausgeschlossene leben von Sozialhilfe. Die große Armut setzt sich dauerhaft fest. Die Gesellschaft wird von ethnischen Spannungen vergiftet. Die Zahl antisemitischer Vorfälle ist seit Beginn des Jahres um 45 Prozent gestiegen, die Gewalt gegen Muslime hat sich seit 2005 versechsfacht, während der radikale Islam eine Zunahme verzeichnet. Bei den letzten Präsidentenwahlen stimmte ein Drittel der Wähler für Kandidaten der extremen Rechten oder Linken. Diese Übel sind nicht auf Frankreich beschränkt. Alle westlichen Gesellschaften werden in unterschiedlichem Maße davon heimgesucht. Aber andere Nationen haben tiefgreifende Reformen auf den Weg gebracht. Sie bewegen sich. Frankreich dagegen erscheint wie versteinert. Die Titelblätter des „Express“, des „Point“ und des „Nouvel Observateur“ in diesen Tagen sind sämtlich Präsident François Hollande gewidmet. Artikel über seinen siegreichen Wahlkampf vermitteln den Eindruck, als glaubten die Sozialisten offenbar wirklich, nach Sarkozys Abwahl wie mit einem Zauberstab wieder Gerechtigkeit in Frankreich herstellen zu können. Die Franzosen fürchten die Globalisierung wie niemand sonst in Europa, und ihre politischen Eliten, mehrheitlich in Paris ansässig, homogen, aus dem oberen Staatsdienst hervorgegangen, denen die Welt der Wirtschaft ebenso fremd ist wie die Welt überhaupt (davon zeugt das reizende „friendly“, mit dem Präsident Hollande vergangene Woche sein Glückwunschschreiben an Präsident Obama unterzeichnete) – die politischen Eliten bestärken sie darin. Während des letzten Präsidentschaftswahlkampfs versprachen alle Kandidaten, ihre Landsleute vor der Globalisierung zu schützen. In ihrem letzten Buch, „La crise sans fin“, verweist die Philosophin Myriam Revault D’Allones darauf, dass die siegreiche Moderne der Aufklärung trotz ihrer unvermeidlichen Krisen den Glauben nährte, die Geschichte sei auf Fortschritt ausgerichtet. Die Globalisierung, die dafür sorgt, dass alles in Fluss gerät, flexibel wird und sich immer schneller verändert, habe alle Orientierungspunkte verwischt und verstärke noch die Ungewissheit und das Gefühl, der Mensch könne nicht mehr über die Zukunft bestimmen, und die Politik habe die Fähigkeit zur Initiative verloren, erklärt sie im Gespräch: „Die Zukunft ist also nicht mehr Träger von Hoffnung.“ Der Neoliberalismus verkörpere seither die Totalität der globalisierten Moderne, eines verfließenden und unbegrenzten Raumes, in dem alles möglich ist, aber niemand die Dinge zu steuern vermag. „Historisch gesehen fehlt es
Frankreich an einer Struktur, die sich für diese Welt eignete. Das ist ein gewaltiges Handikap, das seine Konkurrenten nicht besitzen, zumindest nicht in diesem Ausmaß“, sagt Laurent Bouvet, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Versailles. Seit Jahrhunderten kreist Frankreichs Sonnensystem um einen starken und zentralisierten Staat, das Fundament, auf dem die Nation errichtet wurde. In der französischen Vorstellungswelt darf der Staat den Markt kontrollieren, ihn regulieren, nach Belieben über die Ressourcen des Landes verfügen und bei Bedarf Anleihen in jeder gewünschten Höhe aufnehmen. Nach 1945 verständigten sich Gaullisten und Kommunisten ganz in dieser Tradition auf einen Sozialetatismus, der seither nie in Frage gestellt wurde, weder von der Linken noch von der Rechten. Die Gesamtausgaben des staatlichen Sektors machen immer noch 56 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus (ein Rekord in Europa), und der Staat kümmert sich weiterhin maßgeblich um alle öffentlichen Einrichtungen und die gesamte Zivilgesellschaft, von den lokalen bis hin zu den regionalen Gebietskörperschaften, von den politischen Parteien bis zu den Gewerkschaften, von den kulturellen Einrichtungen bis hin zu den Krankenhäusern. Die Globalisierung raubt dem Staat nicht nur seine Ressourcen. Sie untergräbt nicht nur seine Autorität und Identität. Sie lässt ihn auch zunehmend an den Rand der neuen Welt abdriften. Frankreich hat seine Führungsrolle verloren. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Erweiterung der Union nach Osteuropa verlor Frankreich nicht nur die Vorherrschaft in Europa, auch seine Werte erschienen nun veraltet. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit triumphierte allenthalben die multikulturelle Marktgesellschaft. Seither hat die Wirtschaft den Vorrang vor der Politik, und Frankreich schwimmt mit seinem veralteten Sozialetatismus gegen den Strom. Frankreich ist uneins mit seiner Zeit und koppelt sich ab. „Zum ersten Mal in seiner Geschichte muss das Land sich der Tatsache stellen, dass der Staat nicht mehr die zentrale Rolle spielen kann und ein Teil des Sozialsystems zerschlagen wird“, meint Dominique Reynié, Leiter der „Fondation pour l'innovation politique“. „Wenn bis zum nächsten Frühjahr das Wachstum nicht zurückkehrt, wenn Arbeitslosigkeit und Staatsdefizit weiter steigen, dürfte die Lage schon bald sehr gespannt sein, weil man dann anfangen muss, die Staatsausgaben zu senken. Das könnte dann zum Bruch führen. Das seit Jahrzehnten festzustellende Fehlen einer Konsenskultur (ein weiteres Erbe der Revolution) und einer Pädagogik der Führung sowie die Schwäche der Gewerkschaften dürften dann ihren Preis fordern. Man kann sich Unruhen vorstellen wie 2005 in den Banlieues oder chaotische soziale Bewegungen wie in den 1980er Jahren.“ Frankreich wird also bald wieder ein Rendezvous mit der Geschichte haben. OLIVIER GUEZ
Philharmonie siegt
barer Säle „bei weitem“, sagte der Vorsitzende Richter. Dennoch komme dieser Baukunst nicht automatisch eine Veränderungssperre zu. Im Konflikt zwischen dem geistigen Eigentum des Architekten und dem Sacheigentum der Stadt gaben die Richter dem Interesse der Stadt den Vorrang. Dies sei auch dem Kläger zuzumuten. Nach mehr als vierzigjähriger Nutzung komme es der Stadt zu, Veränderungen vorzunehmen, zumal diese sich innerhalb des ursprünglichen Gebrauchszweckes bewegten, denn immer schon sei der Mehrzwecksaal auch Konzertsaal gewesen. Zu berücksichtigen sei auch, dass die Musikstadt Dresden eine Spielstätte schaffen wolle, die internationalen Ansprüchen genüge. Unstrittig ist, dass die äußere Hülle sowie das Foyer von 1969 weiterhin Denkmalschutz genießen. P.S.
Umbau des Dresdner Kulturpalastes Der Mehrzwecksaal im Kulturpalast Dresden darf zu einem Konzertsaal für die Dresdner Philharmonie umgebaut werden. Der 11. Zivilsenat des Oberlandesgerichtes Dresden, der für Urheberrechtsfragen zuständig ist, hat die Berufung des Architekten des Kulturpalastes, der auf Unterlassung des Umbaus geklagt hatte, zurückgewiesen. Eine Revision dieser Entscheidung wurde nicht zugelassen. Ausdrücklich bekräftigte der Senat, dass „der Mehrzwecksaal von einer solchen künstlerischen Schöpfungshöhe ist, dass er ohne weiteres in den Bereich des Urheberrechtes falle“. Seine „besondere ästhetische Wirkung“ übertreffe diejenige vergleich-
Aus dem Französischen übersetzt von Michael Bischoff.
BASSENGE
Bartholomäus Spranger. Ecce Homo. Um 1575–1580.
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Feuilleton
SE IT E 30 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Dachschaden
Hitlers Siedlungen sind mitten unter uns Jeder achte Bürger von Linz wohnt in „Hitlerbauten“. Warum sie entstanden und was sie heute sind, zeigt das Linzer Stadtmuseum. LINZ, im November eit 2004 hat Linz einen neuen Hauptbahnhof. Wuchtiger Sichtbeton, viel Glas, rasante Stahlträger. Umso mehr überraschen zwei zähnefletschende steinerne Löwen auf dem Vorplatz. Zunächst scheinen sie barock. Dann lassen die schnittigen Umrisse und die exaltiert gelockten Mähnen eher auf den Symbolismus der Jahre um 1900 tippen. Im Linzer Stadtmuseum Nordico erfährt man dann, dass die Skulpturen 1941 für eine Brücke in Salzburg gemeißelt wurden, also NSKunstwerke sind, die 1948 nach Linz gelangten und hier beim Wiederaufbau des damaligen Bahnhofs kommentarlos als Platzschmuck verwendet wurden. Der Vorgang gemahnt an die Nonchalance, mit der Italien das Bauerbe der Mussolini-Ära annahm und bis heute behandelt. Dass auch Linz, dem 1938 der Titel „Patenstadt des Führers“ zufiel, gern mal achselzuckend auf die braune Vergangenheit reagiert, bezeugt die umgangssprachliche Bezeichnung der zahlreichen Linzer Siedlungsbauten, die hier zwischen 1938 und 1943 entstanden sind: „Hitlerbauten“ heißen sie. Es sind gesuchte und gepflegte Wohnquartiere. In der Ausstellung des Nordico, die den Terminus „Hitlerbauten“ im Titel führt, wird solche den braunen Schrecken glättende Alltäglichkeit nicht angeprangert, aber ausgeleuchtet: 11 000 Wohnbauten der NS-Zeit, so die Grundaussage, stehen 77 Barackenlager gegenüber, in denen Zehntausende Zwangsarbeiter und KZHäftlinge für den Bau der Großsiedlungen zusammengepfercht wurden. Ursache des Massenwohnungsbaus war die Gründung der riesigen „Hermann Göring Werke“. Hinzu kamen Stickstoff- und bald darauf Rüstungsbetriebe. Auf dem Weg zu „Groß-Linz“ (man rechnete mit der vierfachen Einwohnerzahl) wurde die Stadt mit Dutzenden neuen Siedlungen bestückt, für deren Raumbedarf mehrere Nachbarorte eingemeindet und die beiden Dörfer St. Peter und Zitzlau eingeebnet
S
Düsseldorfer Museumspolitik
wurden. Diese Wohnanlagen prägen bis heute weite Teile des Stadtbilds. Im allgemeinen Bewusstsein ist Linz nicht als Muster nationalsozialistischen Siedlungsbaus bekannt, sondern steht für den Größenwahn des „Dritten Reichs“. Um die „Jugendstadt des Führers“ zum europäischen Kunst- und Kulturzentrum zu machen, plante man unter anderem eine hybride Führerpfalz, eine Riesenoper, einen Museumsgiganten und ein Gauforum für 100 000 Menschen, an dessen Rand ein Turm ragen sollte, geformt wie der antike Leuchtturm von Alexandria und höher als der Wiener Stephansdom. Noch im Februar 1945 zeichneten Hitler und sein Architekt Hermann Giesler fieberhaft an diesen Entwürfen. Währenddessen waren in der Stadt Siedlungen aus dem Boden gestampft worden. Von den Megaprojekten dagegen hatte man lediglich die neue Nibelungenbrücke samt der Umgestaltung des angrenzenden historischen Hauptplatzes realisiert. Im Nordica sind Ölgemälde von den Bauarbeiten zu sehen – unter heroischen Wolkenhimmeln wimmeln athletische, sauber gekleidete Arbeiter, die Stahl montieren und Quader türmen. Die Wirklichkeit zeigte sich weniger heroisch: In notorischer Brutalität hatten die Machthaber Altbauten abbrechen lassen, um den Platz zur Donau zu öffnen. Und die schwerfälligen Triumphgesten seiner neuen, von Zwangsarbeitern errichteten Kopfbauten lenkten von der alarmierenden Tatsache ab, dass unter dem Platz ein Luftschutzbunker angelegt worden war. Schutzräume zählten auch zum Bauprogramm der Siedlungen. Davon aber war in den Lobhudeleien der Presse nichts zu lesen und auf den Propagandafotos nichts zu sehen: Leuchtend weiße Eigenheimzeilen mit Satteldach und Gartenzaun, adrette Mietshäuser, nicht zu groß und nicht zu klein, Grünanlagen und saubere Straßen – alles atmete den Frieden kleinbürgerlicher, nach Prinzipien der Heimatschutzbewegung gestalteter Idyllen. Auch diejenigen, die all dies im Rekordtempo bauen mussten, lebten unter scheinbar anheimelnden Satteldächern. Dass die aber nur hölzerne Elendsbehausungen bedeckten, in denen Todesschrecken nistete, offenbart das Gemälde eines Häftlings: Es zeigt die spitzen Winkel der Baracken expressionistisch geschärft – wie Stacheldraht und Dornenkronen, die Hausgestalt angenommen haben. Fotografien und Postkarten der Insassen bezeugen das Elend. Sie gipfeln in
Der Bau der Nibelungenbrücke in Linz auf einem Aquarell von Hans Wunder aus dem Jahr 1940 Aufnahmen von der Befreiung des nahen Konzentrationslagers Mauthausen; ausgemergelte Menschen, viele zu erschöpft, um zu jubeln, Tote überall. Das weite steinerne Tor zeigt die gleichen Formen wie die Linzer Siedlungsportale. In Linz hatte es ein Mauthausener Außenlager gegeben, und der Granit für die Sockel, Fenster- und Türlaibungen der Siedlungen war unter unvorstellbaren Bedingen in Mauthausen gebrochen und bearbeitet worden. Betroffen steht man im Nordico vor den Dokumenten, die das belegen. Ähnliche Betroffenheit zeigen in einem anderen Teil der Ausstellung zeitgenössische Künstler, die sich den „Hitlerbauten“ gestellt haben. Fotografien der heute folkloristisch bunt verputzten Häuser sind zu düsteren Siebdrucken umgearbeitet, deren gespenstische Atmosphäre ein zweites Gesicht der vermeintlichen Idylle freilegt; ein Fähnchenwald visualisiert die Auslöschung des Individuums; Videos von Interviews mit Bewohnern machen unbehaglich deutlich, welche Riesendistanz man zwischen sich
und die Vergangenheit gelegt hat. Die Künstler folgen dabei dem gleichen Konzept wie die Kuratoren: Die Verbrechen der Vergangenheit werden mit ihrer gegenwärtigen, oft unwissentlichen Verharmlosung konfrontiert. Moralisch im Recht, übersieht diese Gegenüberstellung damit jedoch Wesentliches: dass nämlich die Siedlungen auf ihre Weise ähnlich verführerisch wirkten wie die steinernen Staatskolosse; dass sie Teil jener „Worte aus Stein waren“, mit denen die NS-Diktatur lange Zeit Millionen in Bann hielt. Der Bann wirkt bis heute nach: Wie schon 1938 strahlen die „Hitlerbauten“ mit ihren örtliche Traditionen zitierenden Laubengängen und Erkern, ihren Granitsockeln und überwölbten Torgängen, behaglichen Ziegeldächern und malerischen Zwiebeltürmen Bodenständigkeit, Schutz und Geborgenheit aus. Das macht sie in unserem von Krisen und Unstetigkeit, Verlustängsten und Abstiegsphantasien gejagten Heute so anziehend wie vor siebzig Jahren – und resistent gegen die anklagenden Fakten ihrer Entstehung.
Foto Katalog
Als wären sie immun gegen diese Charakteristika, sehen und betonen die Ausstellungsmacher stattdessen die Tatsache, dass die strikte Einteilung der Siedlungen in repräsentative Direktorenhäuser, schmucke Facharbeiter- und schlichte Arbeiterheimstätten der autoritären Hierarchie unumstößlich feste Gestalt verlieh. Ungesagt bleibt, dass das NS-Regime im Bestreben, seine Verbrechen mittels blendender Architektur zu tarnen, nicht nur scheußliche, sondern oft genug auch überwältigende, teils tröstlich bergende und zuweilen sogar schöne Bauten schuf, deren Anziehungskraft bis heute ungebrochen ist. Das ist das Dilemma, dem wir gegenüberstehen. Dass ihm die Linzer Schau ausweicht, schmälert nicht ihr Verdienst, die „Hitlerbauten“ als „präsent und unerzählt zugleich“ ins allgemeine Bewusstsein gehoben zu haben. DIETER BARTETZKO „Hitlerbauten“ in Linz. Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. Nordico Stadtmu-
seum Linz. Bis 20. Januar 2013. Der Katalog kostet 24 Euro.
Ein Tag im Leben des Eisenbahnarbeiters Sushenya Vom guten Gewissen im Krieg: Sergei Loznitsas Film „Im Nebel“ zeigt, wo die Moral bleibt, wenn es ans Sterben geht Dass es das noch gibt: einen Kriegsfilm, in dem keine einzige Explosion zu sehen ist (nur ein Auto geht in Flammen auf). Einen Film vom Krieg, der nicht von Schlachten und Siegen handelt, sondern von Menschen, die – jeder auf seine Art – das Schlachten zu überleben versuchen. Einen Film, der an die große realistische Tradition des russischen Kinos anknüpft (die auch eine Tradition des westeuropäischen Kinos war). Einen Film, der Moral nicht predigt, sondern zeigt. Es beginnt damit, dass zwei Partisanen vor einer Hütte im Wald anhalten. Sie wollen den Mann, der darin mit seiner Familie lebt, töten. Es ist 1942, und Sushenya (Vladimir Svirski) soll sich an die Deutschen verkauft haben. Er verabschiedet sich von Frau und Kind, dann lässt er sich widerstandslos abführen. Aber an der Stelle, an der Sushenya sterben soll, werden die drei von einer Patrouille russischer Hilfswilliger überrascht. Einer entkommt, ein zweiter, Burov (Vlad Abashin), wird verletzt. Jetzt ist es der Todgeweihte, der seinem Henker beisteht und ihn auf dem Rücken durch den Wald schleppt auf der
Drei Verirrte im Dickicht von Angst und Schuld: Szene aus „Im Nebel“
Ein erfülltes Leben ist zu Ende gegangen.
Foto Neue Visionen
Weint nicht, weil es vorbei ist, lacht, weil es schön war.
Dr. Sophie Charlotte Toelle
Suche nach Rettung. Später wird der dritte Mann, Voitik (Sergei Kolesov), zurückkehren, und gemeinsam werden sie versuchen, das Partisanencamp zu erreichen, einen Ort, der sich immer weiter zu entfernen scheint, je länger sie unterwegs sind. In diese Haupthandlung sind als Rückblenden die Geschichten der drei Männer einmontiert. Burov, der jüngste, ist zu den Partisanen gegangen, weil er es satt hatte, den Kollaborateuren seines Dorfes zu Diensten zu sein. Voitik hat schon lang aufgehört, nach Recht und Unrecht zu fragen, er nimmt sich von den Bauern, was er braucht, und überlässt sie ihrem Schicksal. Nur einer der drei ringt wirklich mit seinem Gewissen, und das ist der Eisenbahnarbeiter Sushenya. Zuerst sträubt er sich, bei einem Sabotageakt seiner Kollegen mitzutun. Dann, nach dem Anschlag, weigert er sich, den deutschen Besatzern als Informant zu dienen. Sie lassen ihn trotzdem frei, im Wissen, dass er jetzt als Geächteter durch die Welt läuft. Dieser Sushenya ist ein Bruder des Iwan Schatow aus Dostojewskis „Dämonen“, ein Mann, der das Leid der Menschheit auf seinen Schultern trägt, ein Märtyrer, ein Volksheiliger.
Dies alles in ruhigen, manchmal quälend geduldigen Bildern, deren Schockwirkung mehr in dem liegt, was sie andeuten, als in den Szenen von Gewalt und Tod. Sehr leise wird hier gestorben, und im Winter, der sich durch die Herbstnebel ankündigt, wird der Überlebenskampf noch leiser werden, und die Frage, wie man im Krieg seine Haut rettet, ohne andere ans Messer zu liefern, wird noch immer ungelöst sein. Es ist diese Frage, die der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa zum Drama dreier durch den Wald irrender Männer zuspitzt, und wer sie beantworten kann, mag auf den Film verzichten; allen anderen sei er ans Herz gelegt. Wassilij Bykow, der Autor des Romans, von dem „Im Nebel“ inspiriert ist, hat auch die Vorlage zu Larissa Schepitkos „Aufstieg“ (1977) geschrieben, und wer von hier aus eine Linie zu Andrej Tarkowskis Regiedebüt „Iwans Kindheit“ zieht, ahnt etwas von den Zusammenhängen, in denen sich Loznitsa bewegt. Diese Art des Erzählens, Zeigens, Schauens war, wie gesagt, auch einmal eine Stärke des europäischen Films. ANDREAS KILB Aber das ist lange her.
Wir nehmen Abschied von
geb. Gronen * 22. Juni 1920
† 10. November 2012
In tiefer Trauer Clara Bruhns geb. Vossen Dr. Philipp Bruhns Dr. Michaela Bruhns geb. Brenner mit Marlene und Frederik Dr. Marie Dorothee Vossen Dr. Sven Schelo Dr. Katja Schelo geb. Wittstamm mit Richard, Ferdinand, Oskar und August Dr. Cai Schelo Dr. Adriane Damko mit Conrad und Gregor 40667 Meerbusch-Büderich Der Trauergottesdienst findet statt am Dienstag, den 20. November 2012, um 12.00 Uhr in der Heerdter Friedhofskapelle, Schiessstraße, anschließend erfolgt die Beisetzung.
Dr. jur. Heino Winckler 19. Mai 1921 – 11. November 2012
Norbert Keller
Wir müssen Abschied nehmen von unserem geliebten Ehemann, Papa und Opi.
Herr Keller gehörte seit 1988 unserem Regionalbeirat Südwest an.
Susanne Winckler-Kalies
Mit seinen vielfältigen Kenntnissen und Erfahrungen hat er dieses Gremium unseres Hauses über fast zweieinhalb Jahrzehnte hinweg bereichert. Wir verlieren mit ihm einen kundigen Ratgeber und verlässlichen Partner.
Ulrike und Ulrich Markert mit Michael und Malte Bettina Winckler und Jeffrey Olick mit Hannah und Benjamin Annette Winckler und Andreas Maltry mit Sarah, Lena, Sophie und Paul Christiane und Boris Sembritzki mit Lilian
Wir werden Norbert Keller ein ehrendes Andenken bewahren.
COMMERZBANK Auf Wunsch des Verstorbenen findet die Bestattung im Familienkreis statt.
Aktiengesellschaft
Als großes Aufatmen war der Ausstellungstitel „Kunst befreit!“ im Mai 2011 durch Düsseldorf gehallt, keine neun Monate später war es mit der Freiheit schon wieder vorbei. Das Museum Kunstpalast hatte sich seiner eigenen Bestände versichert, sie ins allerbeste Licht gerückt und sich als Schatzhaus der Bürger neu positioniert. Im Januar aber stellte sich heraus, dass das erst 2009/2010 sanierte Dach des Sammlungsflügel fehlerhaft ausgeführt worden war. Die obere Etage musste geschlossen, die Düsseldorfer Malerschule ins Depot gesperrt, der Expressionismus abgehängt, Daniel Spoerris rekonstruierte Künstlerkneipe „Creamcheese“, die auf Exponate von Beuys, Uecker und Gerhard Richter traf, zugemacht werden. Seitdem balanciert das Museum, mit amputiertem Standbein und 1800 Quadratmetern Ausstellungsfläche weniger, in Schieflage. Nur ein Fünftel der betroffenen Werke konnte in einem freien Saal Asyl finden. Wer für die Blamage verantwortlich ist, soll ein Beweissicherungsverfahren klären, erst danach wird der Bau eines neuen, mindestens drei Millionen Euro teuren Dachs in Auftrag gegeben. Die Säle, so redet der Baudezernent die Situation schön, sollen „schnellstmöglich“ wieder bespielt werden können, doch vor 2015 ist damit nicht zu rechnen. Derweil hält der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, die mit bürgerfeindlichen Untertunnelungen und dem banausischen Abriss der eleganten Hochstraße „Tausendfüßler“ mehr als dreihundert Millionen Euro verpulvert, dem von den Schäden und zusätzlichen Aufwendungen belasteten Museum vor, nicht effizient zu arbeiten, und will ihm einen Manager von Eon als Kaufmännischen Leiter aufdrücken. Düsseldorf ist auf breiter Front dabei, seinen Ruf als Kunst- und Architekturstadt zu riskieren. aro.
Mord am Hellweg Krimipreis für Fred Vargas Mit der Verleihung des Europäischen Preises für Kriminalliteratur ist in der Stadthalle Unna das Festival „Mord am Hellweg“ zu Ende gegangen. Literarische Gäste waren die drei für den „Ripper Award“ nominierten Autoren Veit Heinichen (Deutschland), Petros Markaris (Griechenland) und Fred Vargas (Frankreich), die sich in Lesungen und Gesprächen dem Publikum vorstellten, bevor die letzten Stimmkarten ausgezählt wurden. Die mit 11 111 Euro dotierte Auszeichnung ging an die in Paris lebende Fred Vargas, ein Pseudonym, unter dem die studierte Historikerin Frédérique Audoin-Rouzeau ihre Romane über den im 13. Arrondissement ermittelnden Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg veröffentlicht. Bisherige Träger des alle zwei Jahre verliehenen Preises waren Henning Mankell (2008) und Håkan Nesser (2010). aro.
Edelmetall-Bleistifte Deutscher Karikaturenpreis Zum dreizehnten Mal ist von der in Dresden erscheinenden „Sächsischen Zeitung“ der Deutsche Karikaturenpreis verliehen worden, der in diesem Jahr passend zur Unglückszahl und zum von den Mayas vorausgesagten Weltuntergang unter dem Motto „Schluss mit lustig“ stand. 193 Karikaturisten aus dem deutschsprachigen Raum reichten dazu Arbeiten ein, und zur Gewinnerin wurde von der Jury Petra Kerster gewählt. Sie erhält den Goldenen Bleistift und ein Preisgeld von 5000 Euro. Der Silberne Bleistift ging an Uwe Krumbiegel, der Bronzene an OL alias Olaf Schwarzbach. Den Preis für ein Lebenswerk erhielt die aus Dresden stammende Karikaturistin Barbara Henniger. F.A.Z.
Kino
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Filmbuch
Die Vorgeschichte des Präsidenten tut nichts zur Sache
Subversiv
Obama soll der neue Lincoln werden. Steven Spielberg hat schon mal den Film gedreht, der zeigt, wie daraus etwas werden könnte NEW YORK, 14. November Im März 1862, im zwölften Monat des Bürgerkriegs, besuchte der Schriftsteller Nathaniel Hawthorne die Hauptstadt Washington. Er sprach im Weißen Haus vor, sah den Präsidenten und schrieb darüber für die Zeitschrift „Atlantic Monthly“. Die Gestalt Abraham Lincolns machte in Hawthornes Augen sinnfällig, dass die demokratische Wahl eine Zufallsauslese ist. Lincoln war seinen Wählern unbekannt gewesen. Die Führungsqualitäten, die er als Oberkommandierender offenbarte, hatten im alltäglichen politischen Wettbewerb nicht getestet werden können. So war es eine Art Wunder, unwahrscheinlich und passend zugleich, dass sich für diesen Mann, „einen unter so vielen Millionen“, die Möglichkeit ergab, „seine hagere Persönlichkeit in den Sessel des Staatslenkers sinken zu lassen – wo er dann, wie ich vermuten möchte, sogleich der Neigung nachgab, seine Beine auf den Beratungstisch zu legen und den Mitgliedern seines Kabinetts eine Geschichte zu erzählen.“ Dieses Gedankenbild ist so etwas wie die Urszene von Steven Spielbergs jüngstem Spielfilm „Lincoln“, der in dieser Woche in die amerikanischen Kinos kommt. Lincoln wird von Daniel Day-Lewis verkörpert, und der unheimliche Effekt der Ähnlichkeit zwischen dem Lincoln auf der Leinwand und dem Lincoln in unseren Köpfen ist nicht bloß ein Triumph der Maskenbildner. Natürlich haben Day-Lewis und Spielberg die etwa 130 erhaltenen Fotografien Lincolns studiert. Aber das Zitieren macht Lincoln noch nicht wieder lebendig. Die Kunst der Anverwandlung, die wir an Day-Lewis bewundern, entfaltet sich im erzählerischen Zusammenhang. Alle äußeren Haltungen und Handlungen des Lincoln-Darstellers nehmen wir als Entsprechung innerer Zustände und Ereignisse wahr. Wir sehen wirklich, mit Hawthornes Formel, eine hagere Persönlichkeit: einen großgewachsenen Mann, der seine Zeitgenossen überragt und sich zu ihnen hinunterbeugen muss. Man könne Lincolns „längliche Befangenheit“ nicht beschreiben, stellte Hawthorne fest, obwohl es ihm so gegangen sei, als hätte er mit dem Präsidenten seit Jahren täglichen Umgang gehabt. Ein Gefühl der Vertrautheit ging von Lincolns Erscheinung aus, das damit zu tun hatte, dass Lincoln mit sich selbst vertraut war: Er eckte an mit seinen linkischen Bewegungen und kam um die Bekanntschaft mit sich selbst nicht herum. Den schwarzen Gehrock trug er laut Hawthorne „mit einer solchen Treue, dass der Anzug sich den Kurven und Ecken seiner Figur angepasst hatte und zu einer äußeren Haut geworden war“. A. O. Scott, der Filmkritiker der „New York Times“, scheint mit seinem Lob für Day-Lewis auf diese Stelle anzuspielen: Der Schauspieler „schlüpft in eine Rolle von epischem Schwierigkeitsgrad, als wäre es ein Mantel, den er jahrelang getragen hat“. Man sieht Lincoln immer im schwarzen Rock vor sich. Das gilt auch für die Be-
Daniel Day-Lewis als Abraham Lincoln: Steven Spielbergs Film „Lincoln“ kommt dieser Tage in die amerikanischen Kinos. Deutscher Filmstart ist Ende Januar. schreibung, die Anthony Lane im „New Yorker“ vom Gang von Day-Lewis gibt: „Halb komisch, halb sorgenbeladen, wie der eines Mannes, der sich beeilt, mit einem Leichenzug Schritt zu halten und in jedem Augenblick Gefahr läuft, zu stolpern und auf die Nase zu fallen.“ Vor die Erinnerungen an die Idiosynkrasien des lebenden Lincoln hat sich das Wissen um die Art seines Todes geschoben. Ralph Waldo Emerson bot der erschütterten Nation in seiner Leichenrede den Trost der kühnen Spekulation an, womöglich sei Lincolns Arbeit mit dem Sieg im Krieg, der Abschaffung der Sklaverei und der Eroberung der Weltmeinung getan gewesen. Diese makabre Heilsökonomie, die fast auf eine Rechtfertigung des Mörders hinauslief, sollte einen Verlust ausgleichen, den der Redner als unvergleichlich groß hinstellte: „So alt die Weltgeschichte auch ist und so vielfältig ihre Tragödien – ich bezweifle, dass je ein Tod der Menschheit so
Neu im Kino 3 Seasons in Hell: Weder Horror noch
Englisch, sondern aus Tschechien. Cloud Atlas: Weder Musical noch tschechisch, aber sonst alles. (F.A.Z. vom 10. November) Das Geheimnis der Feenflügel: Weder von den Wachowskis noch Superfrau, sondern Tinkerbell von Disney. Dicke Mädchen: Weder schön noch Tinkerbell, aber schräg. (F.A.Z. von gestern) Die Stimme meines Vaters: Weder praktisch noch schräg, sondern vom Band. Dredd: Weder wahr noch gerecht, aber 3D und laut.
Happy People: Weder Endzeit noch 3D,
sondern Werner Herzog in der Taiga. Im Nebel: Weder Schlacht noch Taiga,
sondern tiefer Wald. (Kritik auf Seite 30). Nemesis: Weder Haneke noch Herzog, sondern Mühe und Lothar. Red Tails: Weder Rot noch Schweif, sondern schwarze Flieger. Solang ich lebe: Mit Shah Rukh Khan. Stille Seelen: Ohne Shah Rukh Khan. Tepenin ardi – Beyond the Hill: Weder
Hawks noch Tarantino, sondern ein Western aus der Türkei.
viel Schmerz zugefügt hat wie dieser.“ In einem Interview hat Tony Kushner, der Dramatiker, der für „Lincoln“ (wie schon für „Munich“) das Drehbuch geschrieben hat, Emersons Satz paraphrasiert und Lincolns Ermordung „eine große Katastrophe für das Menschengeschlecht“ genannt. Den Film speist demnach eine Trauer, die anderthalb nach dem Mord vergangene Jahrhunderte nicht haben lindern können. Der Leichenzug, dem Lincoln folgt, ist sein eigener. „Lincoln“ ist keine Biographie, die das Leben von der Wiege bis zur Bahre abschreitet. Der Film konzentriert sich auf einen Monat im letzten Lebensjahr Lincolns, den Januar 1865. Am letzten Tag dieses Monats nahm das Repräsentantenhaus den dreizehnten Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten an, der die Sklaverei für illegal erklärt. Elementare biographische Informationen lässt der Film fort, als sollte Hawthornes radikaldemokratischer Gedanke bekräftigt werden, dass die Vorgeschichte des Präsidenten nichts zur Sache tut. Kushners Drehbuch stützt sich auf das Buch „Team of Rivals“ der Historikerin Doris Kearns Goodwin, das vor vier Jahren berühmt wurde, als der neugewählte Präsident Obama sich als Leser zu erkennen gab. Lincoln hatte William Seward, der ihm im Wettkampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur unterlegen war, zum Außenminister ernannt. Obama folgte diesem Muster, indem er Hillary Clinton dasselbe Amt übertrug. Schon 1999 nahm Spielberg mit Doris Kearns Goodwin Verbindung auf, 2001 erwarb seine Firma die Filmrechte an ihrem Buch, das 2005 erschien. 2003 sprach er Day-Lewis an. Seward (David Strathairn) ist im Film Lincolns enger Vertrauter. Er rät ihm zunächst entschieden davon ab, das durch
die Wiederwahl erworbene politische Kapital in das unpopuläre Projekt der förmlichen Abschaffung des Unrechtsinstituts zu investieren, dem der unmittelbar bevorstehende militärische Sieg schon den Boden entzogen hat. Als Lincoln auf seinem Willen beharrt, ist es dann aber wiederum Seward, der die Maßnahmen zur Umstimmung einer hinreichenden Anzahl demokratischer Abgeordneter organisiert. In Kenntnis des Späteren möchte man sagen, dass sich Lincolns Argumente in den Kabinettsberatungen über den richtigen Zeitpunkt des Kampfes für den Verfassungszusatz von den Erwägungen seiner Kollegen durch eine letzte Dringlichkeit unterscheiden. Er kommt seinem Tod zuvor. Freilich wird er nicht von ausdrücklichen Todesahnungen heimgesucht. Im Sinne von Emersons Nachruf kommt hier eher die moralische Folgerichtigkeit eines zum Abschluss drängenden politischen Werks zum Ausdruck. Mit Recht sagt Spielberg, „Lincoln“ sei einer seiner am wenigsten melodramatischen Filme. Die amerikanische Filmkritik hat sich überwiegend positiv geäußert, teilweise euphorisch. Man rühmt Spielbergs Entscheidung, statt aller Schlachten des Bürgerkriegs den Geschäftsordnungsstreit im Repräsentantenhaus zu schildern, und empfiehlt den Film als Pflichtstoff für den Staatsbürgerkundeunterricht. Der Filmtitel bereitet den Zuschauer nicht auf die hohe Zahl von Bartträgern vor, die über lange Strecken das große Wort führen. Er ist deshalb nicht, wie vereinzelt geäußert wurde, irreführend, bringt aber eine höhere Ironie zum Ausdruck. Auch wenn Lincoln im eigenen Kabinett fast der einzige Befürworter der Abschaffung der Sklaverei rechtzeitig vor Kriegsende war und sich gegenüber den Ministern sogar fast im Stil von George W. Bush auf seine unbe-
Die „Babelsberger Schule des Dokumentarfilms“
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schränkten Vollmachten als Haupt der Exekutive berufen musste, war er allein machtlos. In einem erweiterten Sinne des Gedankens von Doris Kearns Goodwin gehören sogar die fanatischen Widersacher in der anderen Partei zu den Rivalen, die gemeinsam mit dem Präsidenten ein Team bilden. Das ist aber kein Plädoyer für blauäugige Zweiparteienwirtschaft, sondern für die befriedende Wirkung von Redeschlachten und Kampfabstimmungen. A. O. Scott merkt an: „Unsere Übung des Argumentierens, hat unlängst jemand gesagt, ist ein Erkennungszeichen der Freiheit.“ Der wiedergewählte Präsident, den der Kritiker der „New York Times“ hier zitiert, soll sich nach Meinung liberaler Spielberg-Fans Lincoln wieder zum Vorbild nehmen und beispielsweise eine große Reform des Einbürgerungsrechts erzwingen. Kushners Desiderat ist die Homosexuellenehe, deren Legalisierung für ihn auf der Linie der Aufhebung der Gesetze gegen die Rassenmischung liegt. Schützenhilfe hat Kushner soeben von Cass Sunstein erhalten, dem Obama-Berater, der auf seinen juristischen Lehrstuhl in Harvard zurückgekehrt ist. Was kann ein Präsident mit der Macht der Rede bewegen? Schwerlich mehr als Lincoln. Es gehört zum subtilen Realismus von Spielbergs Film, dass er uns die Überzeugungskraft von Lincolns Reden nicht zeigt. Als das Repräsentantenhaus die Debatte über den Verfassungszusatz aufnahm, waren alle Argumente ausgetauscht. Der Präsident, dessen hagere Persönlichkeit am Kabinettstisch in ausgesprochen drolliger Stellung Gelassenheit demonstriert, erzählt Geschichten, weil er in der Sache nicht weiterkommt. Unser Vergnügen ist, dass die Kollegen die Geschichten überhaupt nicht vergnüglich finden. Vor Daniel Day-Lewis spielte LinPATRICK BAHNERS coln Lincoln.
Auf den ersten Blick leuchtet es ein, die von der Defa produzierten herausragenden Dokumentarfilme, die sich in der Beobachtung des Alltags trafen, einer gemeinsamen Schule zuzurechnen. Ihre „Stars“ (so der Titel eines lange Zeit unterdrückten Films von Jürgen Böttcher) waren Arbeiterinnen in der Glühlampenproduktion, Frauen in der Textilindustrie (Volker Koepps Wittstock-Zyklus), die Kinder einer Schulklasse im Oderbruch (Winfried Junges Golzow-Serie) oder Volkspolizisten auf einer Berliner Wache, wo Thomas Heise seine Kamera ohne Dreherlaubnis postierte. In diesen Entdeckungen lag der Neuigkeitswert beim Kinopublikum, das sich hier von den staatsoffiziellen Agitationswerken erholte. Klaus Stanjek untersucht diese dem Cinéma vérité verwandte, im Grunde aber DDR-spezifische Richtung des Dokumentarfilms und deren „hohen Grad an Wirklichkeitsnähe“ und meint, ihre „gutmütige Wärme“ stärkte die Abwehrkräfte gegen die Kälte des Systems, dem der Einzelne wenig galt. Hier nahm man ihn mit Kummer, Hoffnung und Schmerz ernst. Der Begriff „Babelsberger Schule des Dokumentarfilms“ war den Akteuren indes nicht geläufig. Er wird nachgeschoben, um das Einzigartige dieser still-subversiven Filmopposition zu würdigen. Unterstützt durch Gastauftritte der in die Jahre gekommenen Regisseure, hat die alte Tradition in Absolventen wie Ulrich Gaulke („Havanna, mi amor“), Stanislaw Mucha („Absolut Warhola“) oder Bernhard Sallmann („Träume der Lausitz“) treue Schüler gefunden. Doch was heute vor allem Unterhaltung verspricht, war damals ein Vorstoß in die Terra incognita des wirklichen Lebens und stellte sich gegen den Auftrag, den die Filmhochschule den künftigen Regisseuren zur verbindlichen Verpflichtung machen sollte. Die Mehrzahl der Dozenten beobachtete die eigenmächtigen Bestrebungen der herausragenden Talente mit Argwohn. An der Seite orthodoxer Dozenten agierten die fleißigen Zuträger der Stasi. Günter Jordan, selbst Absolvent der Filmhochschule und Autor des zweiten Aufsatzes, scheint dies alles vergessen zu haben, wenn er ein idyllisches Bild der Studienatmosphäre ausmalt. Mit Gewinn liest man dagegen Marie Wilkes Überlegungen zur Regiekonzeption und den Entstehungsbedingungen von Winfried Junges pädagogischer Langzeitbeobachtung in Golzow, die den gewünschten Nachweis der Überlegenheit des Sozialismus schuldig blieb, und von Koepps lockeren Brigadeporträts aus dem VEB Obertrikotagen Ernst Lück in Wittstock. „Den Leuten ihre Geheimnisse“ lassen lautete das Credo dieser Filmemacher. Gänzlich ausgeblendet bleibt in dem um eine Auswahlfilmographie neuer Arbeiten ergänzten Band die Frage nach der „Leistungsfähigkeit“ dieses Konzepts heute, da große thematische Dokumentarfilme den Ton angeben. Das Kino überlässt Provinzen, denen sich die Babelsberger Schule in einer fast stillstehenden Zeit annahm, ihrem Dämmerzustand. HANS-JÖRG ROTHER Klaus Stanjek (Hg.), Die Babelsberger Schule des Dokumentarfilms. Bertz + Fischer, Berlin 2012, 192 S., zahlr. Abb., 14,90 €.
Der letzte Satz Mein Chef will das Blatt ein bisschen aufmöbeln. Er sagt, die Leser wollen mehr Substanz. Cloud Atlas 2012. Buch und Regie: Lana und Andy Wachowski, Tom Tykwer.
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Briefe an die Herausgeber Sieg der Demagogie Zur Berichterstattung über die amerikanische Präsidentenwahl: Die Ausgangssituation vor der Präsidentenwahl in Amerika war vielversprechend für die Republikaner. Die wirtschaftliche Entwicklung Amerikas in den letzten vier Jahren war unbefriedigend. Die Arbeitslosenquote war nach wie vor zu hoch. Die Wähler waren mit dem Präsidenten unzufrieden und trauten dem Herausforderer in Wirtschaftsfragen wesentlich mehr zu. Ermutigend kam hinzu, dass die wirtschaftliche Entwicklung zusammen mit der Verschuldung als das wichtigste Problem aufgefasst wurde. Und selbst in dem nicht unwichtigen Problemfeld Gesundheitspolitik war die Mehrheit der Wähler mit Obamas Reform nicht zufrieden. Wenn man nun unberücksichtigt lässt, dass ein bestimmter Prozentsatz von Wählern unabhängig von allen anderen Fragen immer entweder demokratisch oder republikanisch wählt, durfte sich Romney mehr als gute Chancen ausrechnen, der nächste Präsident zu werden. Trotzdem wurde Obama knapp wiedergewählt. Warum? Ganz offensichtlich ist es Obama in
hinreichendem Maße gelungen, Romney zu diskreditieren und den Wählern Angst zu machen. Romney wurde als jemand dargestellt, der nur den Reichen helfen will, dem Mittelstand schadet und sich um die ärmeren Schichten oder die Minderheiten gar nicht kümmert. Wie wir nun wissen, ist diese Strategie voll aufgegangen. Dieses Beispiel zeigt deutlich die Grenzen der Demokratie. Ziel der Demokratie. Ziel der Demokratie ist es eigentlich, für alle Bürger die beste politische Lösung und Führung zu finden. Die Amerika-Wahl hat nun aber wieder deutlich gemacht, dass die Strategie der Politiker nicht darin besteht, ihre eigenen Fähigkeiten und Lösungen zu präsentieren, sondern mit demagogischen Mitteln bestimmte Wählergruppen auf ihre Seite zu ziehen. Insofern mutiert die Demokratie zur Ochlokratie, wo bestimmte Gruppen über andere herrschen. Vor allem die wahlentscheidende Gruppe der Latinos hatte sicher mehr ihr Wohl im Auge gehabt als das Wohl aller Bürger. In vier Jahren werden die Amerikaner wissen, welche Auswirkung ihre Entscheidung hatte. DR. MICHAEL PROST, BOTTROP
Verdienste der EU um Frieden und Freiheit
Du sollst dich den Quanten nicht ohne Pfeife nähern: Niels Bohr mit seinem Sohn Aage, der wie sein Vater den Nobelpreis für Physik erhalten sollte
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Niels Bohr, der Meister des nicht endenden Fragens ällt der Name Niels Bohr, denkt man an die heroischen Jahre der Physik, F als die Quantentheorie zu ihrer Gestalt fand. Ein Abenteuer, das mit der Einführung des Wirkungsquantums am Jahrhundertanfang recht unscheinbar begonnen hatte, um ein Vierteljahrhundert später in den Grundriss einer Physik zu münden, die mit der klassischen Theorie noch viel grundsätzlicher brach als die im selben Zeitraum formulierten beiden Relativitätstheorien. Dieser Bruch stand allen Beteiligten deutlich vor Augen, selbst wenn sie recht verschieden auf ihn reagierten. Bohr war derjenige, der wohl am nachdrücklichsten herauszuarbeiten versuchte, aus welchen tiefliegenden Prinzipien heraus er zu verstehen sein sollte. Es war seine Weise, die von ihm und Heisenberg Mitte der zwanziger Jahre entwickelte „Kopenhagener Interpretation“ des gerade erst ausgearbeiteten quantentheoretischen Formalismus zu
verteidigen. Für Bohr spielte dabei der Begriff der Komplementarität, der aus Überlegungen zu den verschiedenen – gleichwertigen und sich dabei gegenseitig beschränkenden – Darstellungsweisen eines quantenmechanischen Systems hervorging, eine wichtige Rolle. Aber er war eben nicht bloß eine etwas allgemeinere Formulierung dessen, was die Unschärferelationen auf den Punkt brachten. Er zielte auf jene „tiefen Wahrheiten“, als deren Ausweis Bohr ansah, dass sie einander – nimmt man verschiedene Perspektiven ein – durchaus widersprechen können, ohne deshalb ihre Angemessenheit zu verlieren. Eine ganze Menge von „Widersprüchen“ und Entgegensetzungen sollten letztlich bei Bohr unter dieses Konzept fallen – womit die Rede von der Komplementarität freilich an Kontur verlor. Ernst Peter Fischer zeigt sich in seinem Buch als enthusiastischer Interpret von
Bohrs grundsätzlichen, wenn auch berüchtigt unübersichtlichen Überlegungen, die eher um angemessene Formen von Fragen kreisen, als definitive Antworten anzuvisieren. Rekonstruktion kam man nicht nennen, was Fischer damit anbietet, eher schon Beschwörung eines Gestus des Nachdenkens über Wissenschaft, dem sich der Autor selbst verpflichtet weiß. Selbst wenn etwas weniger Empathie für den „nicht ruhenden Meister des Fragens“ (C. F. v. Weizsäcker) gar nicht geschadet hätte: man bekommt eine ganz untechnisch gehaltene Annäherung an eine bedeutende Figur der jüngeren Wissenschaftsgeschichte. Einschließlich des Hinweises, dass dabei – selbst wenn man den Fokus wieder auf die Disziplinen verengt – durchaus nicht nur an die Physik zu denken ist. Denn als ein anderer berühmter Physiker mit philosophischen Neigungen, Erwin Schrödinger nämlich, Ende der vierziger Jahre seine hellsichti-
gen Überlegungen über die Struktur der Gene veröffentlicht, stützte er sich auf die Arbeiten von Max Delbrück. Diesem aber hatte nach eigener Auskunft ein Vortrag Niels Bohrs von 1932 über „Licht und Leben“ entscheidende Winke gegeben, wie man zu einer experimentellen Biologie und ihren elementaren Gegenständen – analog zum analytisch zu lösenden Wasserstoffatom der Quantentheorie, selbst so etwas wie das Analogon zum klassischen Pendel – kommen könne. Womit Bohr sogar auch als Anreger der modernen Molekularbiologie gelten kann. Einen seiner letzten Vorträge hielt er bei der Eröffnung des mit Delbrücks Hilfe an der Universität Köln gegründeten Instituts für Genetik: „Licht und Leben – noch einmal“. Das war wenige Monate vor seinem Tod, der sich an diesem Sonntag zum fünfzigsten Mal jährt. HELMUT MAYER Ernst Peter Fischer: „Niels Bohr“. Physiker und Philosoph des Atomzeitalters. Siedler Verlag,
München 2012. 272 S., Abb., geb., 22,99 €.
Dem Zensor droht Gefahr von allen Seiten Wegschauen war auch eine Lösung: Raymond Birns exzellentes Buch über die Zensur im vorrevolutionären Frankreich. igentlich gefiel ihm das Buch. „Es ist interessant geschrieben“, notierte er, „und des Autors Talent, Wissen und Auffassungsgabe stehen außer Frage.“ Er habe aus der Lektüre viel Vergnügen gezogen. Allein was ihm als Leser gefalle, missfalle ihm als Zensor. Der Autor schreibe nicht als Historiker, sondern als Aufständischer, und seine Freiheitsliebe verleite ihn zu Tiraden gegen den König. Was also war zu tun mit dem Buch? Cadet de Saineville stand schon zwanzig Jahre im Dienst des königlichen Buchhandelsbüros in Paris, als er 1781 eine Abhandlung über den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von Hilliard d’Auberteuil begutachtete. Der König, den Cadet respektlos behandelt sah, war allerdings nicht der französische, sondern der englische, und damit begannen die zensorischen Komplikationen. Frankreich hatte die Aufständischen in den amerikanischen Kolonien im Unabhängigkeitskampf gegen das britische Mutterland militärisch unterstützt. Wenn nun ein französischer Autor kam und den Amerikanern auch noch ideologisch unter die Arme griff, konnte Cadet schwerlich den Stab über ihn brechen. Schließlich würde er damit die Politik seines obersten Arbeitgebers mit verurteilen. Gleichzeitig hegte Cadet aber den Verdacht, d’Auberteuil schlage mit seiner Kritik am englischen König den Sack und meine einen Esel in Versailles. Der Autor, lauteten die Indizien, spare nicht mit Ausfällen gegen altehrwürdige Autoritäten aller Art und – noch schlimmer – er suche sich seine Ziele auch diesseits des Ärmelkanals aus. Das konnte Cadet nicht durchgehen lassen: „Ich habe eine Bemerkung über die Bücherverbrennungen der Parlements (der höchsten Gerichte Frankreichs) entfernen lassen, eine Be-
E
merkung, die leicht zum Verbrennen von uns zweien – dem Autor und mir – hätte führen können, wenn ich sie hätte stehenlassen.“ Der Zensor als Schicksalsgenosse des Autors? Cadet entwarf mit seiner sarkastischen Solidaritätsbekundung ein allzu drastisches Bild der damaligen Bestrafungsmethoden. Ansonsten aber hatte er so unrecht nicht. Diesen Schluss legt eine von jahrzehntelanger Archivarbeit gesättigte Monographie des amerikanischen Historikers Raymond Birn nahe, die sich mit der Geschichte der königlichen Zensurbehörde von der Régence bis zur Revolution befasst. Birn zufolge teilten die königlichen Zensoren und aufklärerischen Autoren des Ancien Régime mancherlei miteinander. Sie hatten ähnliche Bildungshintergründe, interessierten sich für die gleichen Themen und verkehrten in denselben Kreisen. Nicht wenige Zensoren traten auch als Autoren in Erscheinung. Unter Lamoignon de Malesherbes, der um die Jahrhundertmitte zugleich oberster Zensor und höchster Protektor der aufklärerischen Reformer war, verfassten nicht weniger als sechzehn seiner Kontrolleure Beiträge für jenes Gemeinschaftswerk, das die Zensurbehörde wie kein anderes Publikationsprojekt auf Trab halten sollte: die „Encyclopédie“. Bei so viel Überschneidungen konnten für Zensoren und Autoren auch die Gefahren am gleichen Ort lauern. Cadet de Saineville, dem in Birns Geschichte die Rolle des historischen Hauptzeugen zufällt, hatte mit den Parlements seine Gefahrenquelle benannt. In der ersten Jahrhunderthälfte hatte das Buchhandelsbüro dank der Unterstützung mächtiger Minister seine zensorische Vorrangstellung im Königreich ausgebaut. Um verlorenes Terrain zurückzugewinnen, versuchten die beiden anderen Zensurinstanzen, die Kirche und die Gerichte, jede skandalträchtige Unachtsamkeit oder Großzügigkeit eines königlichen Zensors zu bestrafen. Es sollte ihnen nach 1750 an Gelegenheiten nicht mangeln. Unter Malesherbes nämlich hielt im Buchhandelsbüro das aufklärerische Credo Einzug, öffentlich geführte Debatten seien dem Erkenntnisfortschritt förderlich, solange sie ohne ehrverletzende oder anstößige Argumente ausgetragen würden. In spezialisierten Wissensgebieten wie der Mathematik, Astronomie
oder Physik zahlte sich die Laissez-fairePolitik bald aus. Viele Zensoren gehörten hier zu den führenden Spezialisten, und ihre Arbeit näherte sich dem an, was heutigen Wissenschaftlern als „Peer Review“ bekannt ist. In den Gutachten wurde, wie Birn an mehreren Beispielen aufzeigt, mit fachimmanenten Kriterien argumentiert, und der disziplinäre Gruppendruck schlug sich in Urteilen wie jenem des Mathematikzensors Pierre Mathieu nieder, er könne eine „Demonstration der Quadratur des Kreises“ unmöglich genehmigen, weil er damit seinen Ruf bei den Kollegen ruinieren würde. Als ungleich heikler stellte sich eine langmütige Zensurpraxis dagegen bei politischen, philosophischen und theologischen Schriften heraus. Hier fehlte es nicht nur an einem Spezialisierungsparcours, auf dem sich Autoren in spe die Hörner hätten abstoßen können, sondern auch an den rudimentärsten Richtlinien, auf die Zensoren in heiklen Fällen hätten Raymond Birn: „Royal Censorship of Books in Eighteenth-Century France“. Stanford University Press, Stanford 2012. 195 S., geb., 55,– €.
rekurrieren können. So brachte jedes Gutachten seine eigenen Ad-hoc-Kriterien hervor, mit entsprechenden Folgen für die Glaubwürdigkeit der Behörde. Erschwerend kam hinzu, dass mit Publikationen in diesen Gebieten – anders als heute – viel Geld zu machen war, so dass die Zensoren unter Druck standen, zwecks Wirtschaftsförderung doppelte Standards anzuwenden. Titel, die sie offiziell nicht gutheißen konnten, aber ebenso wenig ausländischen Verlegern überlassen wollten, erhielten eine „permission tacite“, womit sie in Frankreich heimlich gedruckt werden durften. So wurden über die Hinterhöfe von Pariser Druckereien laufend Werke ausgeliefert, auf deren Titelblättern „London“, „Amsterdam“ oder „Genf“ als Erscheinungsort stand. Obwohl Malesherbes früh merkte, dass die Zensurbehörde mit der still-
schweigenden Duldung umstrittener Schriften ihre eigene Legitimität untergrub, blieb die Methode bei seinen Mitarbeitern beliebt. Anders nämlich als bei einem offiziellen Privileg, mit dem sie sich, wie der Skandal um Helvétius’ „De l’esprit“ gezeigt hatte, leicht zur Zielscheibe der kirchlichen und gerichtlichen Zensoren machten, erlaubte es ihnen eine „permission tacite“, sich elegant aus der Verantwortung zu stehlen. Zu diesem Zweck entwickelten sie auch eine Kasuistik eigener Art, indem sie ohne Furcht vor Widersprüchen alle möglichen Bedenken zusammentrugen, bevor sie das Buch diskret durchwinkten. Genau das machte Cadet de Saineville, als er bei d’Auberteuils Geschichte erst die Alarmglocken schrillen und dann eine „permission tacite“ ergehen ließ. Birns Buch weckt den Eindruck, in der Behörde habe man zumindest eine Richtlinie konsequent befolgt: ja nicht unnötig auffallen. Manchmal wurde dafür ein beträchtlicher Aufwand betrieben. Fürchtete ein Zensor, sich an einem Werk die Finger zu verbrennen, übergab er es gerne seinem Direktor, der es, wenn sich der Eindruck bestätigte, einem königlichen Minister seines Vertrauens vorlegte. Am Schluss der doppelten Absicherung schaute in der Regel wieder eine „permission tacite“ heraus. Eine andere, weniger aufwendige Taktik bestand im Abwarten und Verschleppen, bis der Verfasser und Verleger die Geduld verloren, ohne Erlaubnis druckten und den hilflos-erleichterten Zensor vor vollendete Tatsachen stellten. Das königliche Zensurorgan hatte sich, halb ökonomischer Pragmatik, halb aufklärerischen Prinzipien folgend, selber schon weitgehend aus dem Verkehr gezogen, als nach 1775 in der Öffentlichkeit die Forderung nach Meinungs- und Pressefreiheit laut wurde. Von Seiten der Zensoren gab es nur wenig Widerspruch, und zu Beginn der Revolution löste sich die Behörde geräuschlos auf. Ihr Ende bildete den Anfang eines neuen, subtileren Konformitätsdrucks. Die Rolle des Zensors nämlich verschwand unter dem Banner der Meinungs- und Pressefreiheit nicht. Sie wurde bloß neu vergeben, und es waren ihre ehemaligen Opfer, die sie von nun an am virtuosesten verkörperten: Verleger, KriCASPAR HIRSCHI tiker und Autoren.
Zur Zuschrift von Leser Gerhard Brodbeck „Friedensnobelpreis für Europa – wofür?“ (F.A.Z. vom 26. Oktober): Die Kriterien für die Verleihung des Friedensnobelpreises hat Alfred Nobel selbst in seinem Testament von 1895 festgelegt. Der Friedenspreis solle verliehen werden, so hat er bestimmt, an „whoever shall have done the most or the best work for fraternity between nations, for the abolition or reduction of standing armies and for the holding and promotion of peace congresses“. Die in Form eines Pressekommuniqués vorliegende Begründung des Nobelkomitees unterstreicht, die EU und ihre Vorläufer hätten „mehr als sechs Jahrzehnte zur Verbreitung von Frieden und Aussöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa beigetragen“. Das Kommuniqué betont die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich und die Hinwendung von Griechenland, Spanien und Portugal zur Demokratie, es hebt den Fall der Mauer und die Erweiterung nach Osten hervor. Die gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten der EU-Mitgliedstaaten werden nicht ignoriert, aber „The stabilizing part played by the EU has helped to transform most of
Europe from a continent of war to a continent of peace“. Gewiss fehlt es nicht an kritischen Stimmen, die die Meriten der EU und ihrer Vorgänger um die Friedensstiftung kleinreden wollen. Ihnen sei entgegengehalten, dass wir heute allzu leicht dazu neigen, die unbestreitbaren Verdienste der EU um Frieden und Freiheit in Europa zu vergessen. Schon die deutsch-französische Aussöhnung, die auf die Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 zurückgeht, war und bleibt eine Großtat. So kurz nach dem Weltkrieg war sie beileibe keine Selbstverständlichkeit, sondern bedurfte vielmehr des Weitblicks einiger großer Europäer. Das seit Jahrzehnten geschaffene Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der EU lässt sich nicht mehr wegdiskutieren. Die Verleihung des Friedenspreises kann aber darüber hinaus unschwer als Verpflichtung verstanden werden, das Projekt Europa energisch weiterzuführen, die sich jetzt auftürmenden Schwierigkeiten im Geist der Solidarität zu lösen und zugleich der Friedensstiftung an den Außengrenzen und in der Welt größte Aufmerksamkeit zu widmen. PROFESSOR DR. ROLF WÄGENBAUR, BRÜSSEL
Nicht die Piraten leiden Leser Dietrich von Heyden („Arme Pirten“, F.A.Z. vom 10. November) beschuldigt den Autor des Berichts „Vor Gericht und auf hoher See“ (F.A.Z. vom 20. Oktober), wenig Kenntnisse über die als Piraten verurteilten Somalier zu haben und deren Situation nicht gerecht zu werden. Der Leserbriefschreiber meint, dass „wir auch nicht annähernd in der Lage sind, (die Lebenssituation der Somalier) uns vorzustellen.“ Gleichzeitig behauptet er, dass „Armut und Hunger . . . von uns reichen Nationen verursacht“ wurde, denn „durch internationale Überfischung vor Somalias Küsten werden die Fischbestände dort drastisch reduziert“. Es ehrt den Leser, wenn er versucht, sich in die Lage des vom jahrzehntelangen Bürgerkrieg verwüsteten Somalia hineinzuversetzen, er sollte aber bei den Fakten bleiben. Die Propaganda einiger Somalis, dass die Ursache der Piraterie auf die Raubfischerei ausländischer Fischer zurückgeht, hat nie gestimmt. Die Somalis sind einfache Küstenfischer, die die Hochseefischerei zu keiner Zeit beherrschten. Wenn legale ausländische Fischer in der 200 Seemeilen breiten somalischen Wirt-
schaftszone ihre Netze auswerfen, so zahlen sie die dafür festgelegten Gebühren an die somalische Regierung, eine ihrer wenigen Einnahmequellen. Tatsächlich haben sich die Fischbestände im westlichen Indischen Ozean in den vergangenen Jahren vergrößert, weil viele ausländische Fischer durch den Piratenterror vertrieben worden sind. Eine der Aufgaben der europäischen Marineoperation „Atalanta“ ist inzwischen auch die Überwachung der Fischereifahrzeuge auf Einhaltung der internationalen Regeln. Im Übrigen sind es die Schiffsbesatzungen der gekaperten Schiffe, die am meisten unter den Piraten leiden. Sie werden oft jahrelang in Geiselhaft genommen und vegetieren dort unter elenden Bedingungen, viele haben den Tod erlitten. Die Selbstkasteiung, dass wir das zerstörerische Chaos in Somalia verursacht hätten, bringt nicht weiter. Um dieses Chaos zu beenden, müssten die zerstrittenen und gewalttätigen Clans lernen, Recht und friedliche Ordnung herzustellen. Wir sollten den Somalis dabei helfen, wenn denn Hilfe willkommen ist. DR. SIGURD HESS, RHEINBACH
Mütter am Pranger Zu den Berichten über die Bundestagsdebatte über das Betreuungsgeld: Man kann mit guten, gewichtigen Gründen an der Weisheit des Betreuungsgeldes zweifeln. Ich tue das auch, vor allem weil man befürchten muss, dass problematische Anreizwirkungen von ihm ausgehen werden. Gerade die Familien könnten sich des Betreuungsgeldes wegen gegen die Krippe entscheiden, deren Kinder ihrer besonders bedürfen. Aber in der höhnenden Polemik gegen das Betreuungsgeld, wie sie in der Bundestagsdebatte zumal von den Herren Steinbrück und Trittin zu hören war, ist jedes Maß und jeder Anstand verloren gegangen. Diese Polemik war in ihrer Maßlosigkeit skandalös, weil sie faktisch nicht nur die finanzielle Förderung der häuslichen Erziehung, sondern auch die Eltern, die ihre ein- und zweijährigen Kinder nicht einer Krippe überlassen wollen, mit Verachtung überschüttete. Natürlich werden die Herren Steinbrück und Trittin sagen, dass sei nicht ihre Absicht gewesen. Aber es war schlechterdings unmöglich, aus Diktion und Tonfall nicht herauszuhören und herauszulesen, dass die Redner mehr im Visier hatten als nur das Betreuungsgeld: eben die nicht berufstätigen Mütter und dahinter die Familie in ihrer traditionellen Gestalt überhaupt. Ein komplexes Problem – und die Frage der optimalen Betreuung von Kleinkindern ist ein komplexes Problem – zeichnet sich dadurch aus, dass nicht alle Argumente in die gleiche Richtung weisen. Um das in unserem Fall wahrzunehmen, muss man freilich vom Kind her denken. Gerade das aber geschieht in unserer Gesellschaft immer seltener, so sehr sie sich
auch den gegenteiligen Anschein gibt. Die Industrie denkt offensichtlich nur an die Frau als Arbeitskraft. Und die Grünen samt den Fortschrittlichen unter den Sozialdemokraten sehen nur die Frau als ein Wesen, das endlich aus allen Rollenzwängen befreit werden muss. Kinder kommen in diesen Rechnungen nicht mehr vor. Nicht mehr lange, und Mütter, die auch nur ein paar Jahre ihres Lebens ganz ihren Kindern widmen wollen, werden an einem gesellschaftlichen Pranger stehen. Die jüngste Parlamentsdebatte hat kräftig daran mitgewirkt, ein Klima zu erzeugen, das einen solchen Pranger aufrichtet. PETER GRAF KIELMANSEGG, LAUDENBACH
Kuhhandel Zum Leitartikel „Systemrelevant: die Familie“ von Uta Rasche (F.A.Z. vom 7. November): Leider sind Politiker eher auf dem Bauernmarkt zu finden, um sich dem Kuhhandel hinzugeben, als dass sie sich um zukunftsverträgliche Lösungen bemühen. Das Faktum scheinbarer Wahlmöglichkeit, Betreuungsgeld oder Krippenplatz, ist nicht die Lösung des Grundproblems. Vielmehr, wie am Ende des Artikels beschrieben: „Solange es zu wenig Gelegenheiten zum qualifizierten Wiedereinstieg und zu gehaltvoller Teilzeitarbeit gibt, haftet dem Betreuungsgeld der bittersüße Geschmack eines vergifteten Geschenkes an.“ Dieses Ziel umzusetzen und zu erreichen, erfordert mehr Anstrengung und Phantasie, als ein Kuhhandel, um die Koalition zu retten. ALFONS BERGER, PFARRER, WUNSTORF
Medien
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Italiens Rechte sieht Journalisten gern in Haft ROM, 14. November Am späten Dienstagabend und in geheimer Abstimmung hat sich die politische Rechte im italienischen Senat an der Presse gerächt. Dieser Schlag im Dunklen wird allerdings kaum Wirkung haben. Journalisten, die sich einer schweren Verleumdung schuldig machen, sollen nach der Abstimmung von 131 Senatoren gegen 94 Neinsager und zwanzig Enthaltungen für bis zu zwölf Monate in Haft kommen können. Dies Strafmaß aus faschistischer Zeit hatte der Entwurf der Regierung eigentlich abwenden wollen. Er sah stattdessen Geldstrafen bis zu 50 000 Euro vor. Aber das reichte den Lega-Senatoren nicht, deren Partei von der Presse zerrissen wurde, als im Frühling der Zirkel um den charismatischen Altführer Umberto Bossi im Skandal um illegale Parteienfinanzierung und Selbstbereicherung unterging. Die Lega brachte die Verhärtung des Entwurfes ein, und das Volk der Freiheit (PdL) von Exministerpräsident Silvio Berlusconi stimmte dafür. Als am Mittwoch die Sonne wieder schien, meinte nur noch ein Senator offen, die Haftstrafe sei nötig, um sich vom „Schmutz“ zu befreien. Dagegen distanzierte sich selbst der neue Parteichef der Lega, der frühere Innenminister Roberto Maroni: „Das war nur eine Provokation; es besteht nicht das Risiko von Gefängnis für Journalisten.“ Als erster müsste auch ein Getreuer der Rechten um Maroni in die Zelle. Der 1957 geborene Alessandro Sallusti, Chefredakteur der Tageszeitung „Il Giornale“, die der Familie Berlusconis gehört, war Ende September wegen Verleumdung zu vierzehn Monaten Haft verurteilt worden. Das Kassationsgericht hatte damit ein Urteil zweiter Instanz von 2011 bestätigt, wonach Sallusti 2007 als damaliger Chefredakteur des ebenfalls konservativen „Libero“ den Turiner Staatsanwalt Giuseppe Cocilovo schwer verleumdet habe. Obwohl Sallusti wegen seiner oft beleidigenden Wendungen bekannt ist, traten ihm Staatspräsident Giorgio Napolitano und Justizministerin Paola Severino zur Seite. Ein neues Gesetz müsse die Norm der Mussolini-Ära ersetzen. Die Pressefreiheit müsse besser geschützt werden, sagte Paola Severino. Während Sallusti genüsslich mitteilte, er werde aus der Haft berichten und schon seinen Direktorensessel bei „Il Giornale“ räumen wollte, begann in Italien eine Debatte um die Pressefreiheit. Plötzlich setzten sich die linken Gegner Sallustis für ihren Erzfeind ein. Und der italienische Verlegerverband kommentierte: „Es ist inakzeptabel, dass ein Journalist beim Ausüben seiner Tätigkeit Haftstrafe riskiert.“ Die Senatoren, die sich am Mittwoch äußerten, sahen das ähnlich: Nur im Geheimen hätten die Senatoren so viel Mut zur Rache; nur dann komme ihre wahre Gesinnung ans Licht. Im Abgeordnetenhaus soll die Lega-Rache wieder gestrichen werden. JÖRG BREMER
Die Zukunft des Esspapiers Nicht jede Zeitschrift schaut rosig in die Zukunft, doch von Food-Magazinen kann es offenbar nicht genug geben. Die Macher haben verstanden, wie man Druckmedium und Internet versöhnt. ls 1972 bei Gruner & Jahr das erste „Essen & Trinken“-Heft erschien, sagte Henri Nannen, der Gründer des „Stern“: „Das wird nie was. In zehn Jahren will kein Mensch mehr gut essen, dann ernähren sich alle von Pillen.“ Angelika Jahr, die Chefredakteurin des Blattes, sah das anders: Die Deutschen brauchten ihrer Meinung nach dringend Nachhilfe. Freitags Fisch, samstags Suppe, sonntags Braten: die Essroutine der Wirtschaftswunderjahre passte nicht mehr zur Zeit. Man reiste, bildete Toskana-Fraktionen und ersetzte Biskin mit Olivenöl. Vierzig Jahre später kämpft der „Stern“ um seine Stellung im Markt, aber bei „Essen & Trinken“ kochen sie immer noch. 28 000 Rezepte wurden bis heute veröffentlicht. In der hauseigenen Küche, wo neun festangestellte Köche alle Speisen auf Machbarkeit testen, kamen bislang 85 000 Gerichte auf den Tisch. Auch die Auflage ist appetitlich: Gegenüber dem Vorjahr wurde im dritten Quartal um 6,7 Prozent zugelegt, das bedeutet 190 000 verkaufte Hefte. „Was verbindet die deutsche Küche und deutsche Schlafzimmer?“, hatte Angelika Jahr damals im Editorial gefragt und die Antwort gleich selbst gegeben: „das geringe Maß an Rafinesse“. Was die hiesigen Boudoirs angeht, kann man nur spekulieren, der Erfolg der „Shades of Grey“-Bücher lässt Drastisches vermuten. Aber kulinarisch hat sich viel getan im Land: Die Zeiten von Schinkenröllchen und Käseigel sind Prähistorie. Seit den achtziger Jahren stehen auch in Durchschnittshaushalten Rindercarpaccio und Trüffelpasta auf dem Programm. Seit den Neunzigern wird im Wok gegart und Sushi gerollt. Food-Magazine haben von der Internationalisierung des Essverhaltens profi-
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tiert, die Verkäufe steigen. „Meine Familie & ich“ ist der Spitzenreiter der 25 deutschen Esszeitschriften: 414 000 verkaufte Auflage, ein Plus von 23,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Lust auf Genuss“ verkauft sich im Schnitt 180 000 Mal (plus 13,4 Prozent), „Bild der Frau – Gut Kochen“ und „Lecker“ kommen auf rund 140 000 verkaufte Titel (plus 38,2 beziehungsweise plus 15,6 Prozent). Der Trend macht den Verlagen Appetit auf mehr. Gruner & Jahr hat die „Essen & Trinken“-Redaktion für „Deli“ verpflichtet, eine Zeitschrift für „berufstätige Frauen zwischen 20 und 45, die gerne kochen und noch lieber essen“ (Verlagsmitteilung). Was das Blatt dem Portfolio der vielen bewährten Titel hinzufügen kann, erschließt sich weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick. Es gibt die üblichen Pasta- und Kuchen-Rezepte, Restauranttipps aus Berlin und die Empfehlung, selbstgemachten Eierlikör zu schenken. Elisabeth Herzel, die Chefredakteurin, sagt: „Man muss sich etwas gönnen, und da gehört ein gutes Printpodukt dazu.“ Übersetzt heißt das: Genuss fängt nicht beim Kochen, sondern beim Bildergucken an, und in dieser Logik ist die wirkliche Innovation des Blattes, dass sie Internetblogs vorstellt, „La petite cuisine“ der Food-Fotografin Susanne Schanz zum Beispiel oder „Slomo“ von Okka Rohd. Die exzellent gestalteten Websites sind vielseitig und dem Medium entsprechend flexibler als ihre große Printmutter. Das Netz wird also auch in dieser traditionell konservativen Sparte zum Maßstab. Stefan Lemle weiß das, deshalb hat er mit Journalistenschülern ein Food-Magazin für die Webgeneration gestaltet. „Treat“, mit einer Auflage von 50 000 Stück bei Burda erschienen, orientiert sich dramaturgisch am Internet. Zentral dabei sind die Web-Aktivitäten von Prominenten, die vorzugsweise übers Essen twittern oder Bilder beim Kuchenverzehr auf Facebook posten. Die besten Texte sind dann auch Auszüge aus Twitter-Accounts. Sarah Kuttners Ode an das Schnitzel, frei nach John Miles’ „Music was my first love“, ist ein humoristischer Höhepunkt deutscher Haiku-Kunst. „Print allein funktioniert nicht“, sagt Lemle. „Man braucht die Verbindung mit Social Media.“ Entsprechend gibt es zu „Treat“ den Blog „Three is a party“. In Amerika geht man das Problem von zwei Seiten an. Titel wie „Eating Well“ orientieren sich bei der Themenauswahl zunehmend an den Interessen der Ziel-
„Das wird nie was. In zehn Jahren will kein Mensch mehr gut essen, dann ernähren sich alle von Pillen“, sagte der „Stern“-Gründer Henri Nannen einst, als „Essen & Trinken“ erschien. Wie sehr er sich täuschte, zeigt nicht nur das Magazin „Deli“. Foto Verlag gruppe. Und die werden im Netz ermittelt. Wenn sich ein Großteil der vier Millionen Website-Besucher überraschenderweise für Wackelpudding interessiert, gibt es dazu eben eine Titelgeschichte im Blatt. Kleine exklusive Publikationen hingegen koppeln sich bewusst ab vom Massengeschmack und setzen auf literarisch-haptische Qualitäten. „Lucky Peach“, das vom New Yorker Starkoch David Chang betreute Magazin, sieht aus wie ein Design-Manual. Auf schwerem mattem Papier wechseln sich aufwendige Fotorei-
Wir trauern um den Gründer unserer Stiftung
Tief bewegt trauern wir um
Das drohende Aus der „Frankfurter Rundschau“ könnte auch Folgen für die „Berliner Zeitung“ haben. Dann „würde die gemeinsame Mantelproduktion keinen Sinn mehr machen“, sagte der FRBetriebsratsvorsitzende Marcel Bathis. Seit 2011 wird der Mantel der „Rundschau“ von einer Redaktion in Berlin produziert, gemeinsam mit den überregionalen Seiten der „Berliner Zeitung“. Bathis schloss für die „Rundschau“ ein Genossenschaftsmodell wie jenes der „taz“ nicht aus. Der Verlag, der DuMont Schauberg und der SPD-Medienholding DDVG gehört, hatte am Dienstag Insolvenz angemeldet. Die Präsidenten der hessischen Hochschulen und der Universität Mainz appellieren an Belegschaft und Eigentümer, das Erscheinen über den 31. Januar 2013 hinaus zu garantieren. Dazu schrieb die Belegschaft den Lesern am Mittwoch auf der Titelseite: Man werde „mit allem Nachdruck Möglichkeiten suchen und Wege erkunden, die das Erscheinen der ,Frankfurter Rundschau‘ dauerhaft sichern“. F.A.Z.
Kurze Meldungen Martin Baron wechselt zum Jahres-
wechsel als Chefredakteur des „Boston Globe“ zur „Washington Post“. Dort tritt er die Nachfolge des seit 2008 amtierenden Marcus Brauchli an. Brauchli wechselt in die Verlagsleitung der „Post“ und wird dort für „Neue Medien“ zuständig sein. F.A.Z. Die „Wanderhure“, dritter Teil, fand vor relativ wenig Publikum statt. 5,53 Millionen sahen zu, Teil zwei war auf acht Millionen, Teil eins auf knapp zehn Millionen Zuseher gekommen. F.A.Z. Sat.1 verfilmt das Buch „Alle Macht den Kindern“. Darin beschreibt der Journalist Jochen Metzger die Folgen des Experiments, das er einen Monat lang mit seiner Familie unternahm: Die Kinder schlüpften in die Rolle der Eltern und umgekehrt. Im gleichnamigen Film spielen Rebecca Immanuel und Hannes Jaenicke Mutter und Vater. Das Drehbuch schrieb Christiane Dienger, Regie führt Carlo Rola, gedreht wird von heute an in Südafrika, produziert wird die Komödie von Teamworx. F.A.Z.
Prof. Dr. Hartwig Kelm * 15. April 1933
Pro „Rundschau“ Die Belegschaft meldet sich
hen mit Großessays bekannter Autoren ab. Für Chris Ying, den für „Lucky Peach“ zuständigen Redakteur beim McSweeney’s-Verlag, ist die Richtung klar: „Nicht weniger, sondern mehr, das ist die Lösung.“ Also: mehr Aufwand, mehr Kosten, mehr Qualität. Tatsächlich stecken viele kulinarische Magazine in einem Teufelskreis: Die werbetreibende Industrie spart, die Hefte werden dünner. Und schließlich gilt für viele Magazine, was sich im Fernsehen bewährt hat: Die Leute sitzen mit der Chipstüte auf dem Sofa und schauen dem Ster-
nekoch bei der Arbeit zu. Kochshows sind deshalb erfolgreicher denn je: Drei Dutzend Formate rauschten 2011 über die Mattscheibe, darunter Serien, mit denen sich die Sender über Jahre an der Zielgruppe mästen: 184 Folgen von „Das perfekte Dinner“ (Vox; zwei Millionen Zuschauer), 230 Folgen „Die Küchenschlacht“ (ZDF; 1,2 Millionen Zuschauer), 240 Mal die „Topfgeldjäger“. Anders jedoch als Magazine, mit ihrer versöhnlichen Erzählung von Genuss und Gemeinschaft, basieren viele Sendungen auf dem Wettkampfprinzip. Das hat Unterhaltungswert und erreicht den Kunden außerdem noch auf einer anderen Ebene: dort, wo Ressentiments verdaut werden. Wenn die „Küchenchefs“ von Vox unter dem Slogan „Eine Prise für die Krise“ strauchelnden Restaurantbesitzern einheizen, dann fühlt man sich, als von Rezessionsängsten geplagter Durchschnittsbürger, gleich ein bisschen weniger bedroht. Die Zeitschrift „Sweet Paul“ will von solchen Konjunkturproblemen nichts wissen. Als Internetmagazin in Amerika gestartet, hat sich das deutsche Lizenzheft beim Falkemedia-Verlag zum soliden Bestandteil des Portfolios gemausert (Auflage: 36 000). Zentrale Figur des Magazins ist Paul Lowe, ein fülliger Amerikaner, der mit Hornbrille und Vollbart aussieht wie ein Hipster, der die Diät hat schleifen lassen. Warum auch nicht? Wer in New York über den Amsterdam Market schlendert, um den idealen Fasan fürs Weihnachtsessen zu erbeuten, muss schon der Glaubwürdigkeit wegen auf den Body-Mass-Index pfeifen. Üppigkeit ist überhaupt das Stilprinzip: Herbstmenüs, inszeniert im Stillleben-Look Alter Meister aus Holland, Dessertkreationen von halluzinatorischem Reiz und immer wieder Basteltipps auf Manufactum-Niveau. Zielgruppe seien die fünfundzwanzig bis fünfzig Jahre alten Frauen; man nehme sie, wie es in der Pressemittelung heißt, an die Hand, „um ihnen zu zeigen, wie sie abseits von Stress und Hektik Zeit finden, liebevolle Dinge zu basteln und kreative Rezeptvorschläge auszuprobieren“. Nun ist fraglich, ob die beruflich und familiär ausgelastete Zeitgenossin wirklich Lust hat, Prisma-Anhänger aus Silber zu bauen. Auch die Herstellung eines Kaninchenpâtés dürfte mit dem Alltagsmanagement ohne Dienstboten schwer verträglich sein. Aber der Titel der Dezemberausgabe des Hefts sagt es ja selbst: Es ist ein „Wintermärchen!“ Die glaubhafte Welt, kulinarisch gesehen, findet sich woanders. DANIEL HAAS
Kommerzialrat Prof. Dr. Dr. h. c.
Anton Kathrein * 11. Januar 1951
† 13. November 2012
Kommerzialrat Professor Dr. Dr. h. c. Anton Kathrein war seit vielen Jahren Vizepräsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Vorstandsmitglied der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm und Vorsitzender der bayme vbm Region Südost-Bayern. Er war mit Leib und Seele Unternehmer. Als persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter der Kathrein Werke KG führte er jahrzehntelang ein großes mittelständisches Unternehmen, das auf den Weltmärkten höchst erfolgreich ist. Sein Einsatz für die bayerische Wirtschaft und für unser Land war beispiellos. Wir verlieren in Anton Kathrein nicht nur einen Unternehmer, der in hohem Maße gesellschaftliche Verantwortung zeigte, sondern vor allem auch einen geschätzten Menschen, Ratgeber und Freund. Die Lücke, die er hinterlässt, ist nicht zu füllen. Wir werden ihn nicht vergessen und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. bayme – Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V.
† 11. November 2012
Hartwig Kelm hat als Präsident der Goethe-Universität die Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Goethe-Universität ins Leben gerufen und in unermüdlichem Einsatz zwei Gästehäuser der Stiftung zur Blüte gebracht, die beredtes Zeugnis seiner Tätigkeit sind. Die Stiftung wird Hartwig Kelm voll Dankbarkeit ein ehrendes Andenken bewahren.
Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Für den Stiftungsrat und die Mitarbeiter Prof. Dr. Jürgen Bereiter-Hahn
Flüchtlingsdrama Syrien
care hilft Helfen Sie mit! www.care.de
Prof. Randolf Rodenstock
Bertram Brossardt
Präsident
Hauptgeschäftsführer
Spendenkonto 4 40 40, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98
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Kalte Rache
D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · NR . 2 6 7 · S E I T E 33
Feuilleton
SE IT E 34 · D O N N E R S TAG , 1 5 . N OV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
Fernsehen am Donnerstag
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
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Aktualisiertes und ausgewähltes Programm
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5.00 Ratgeber: Internet 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau 9.05 Rote Rosen 9.55 Sturm der Liebe. Telenovela 10.45 Brisant 11.00 Tagesschau 11.05 ARD-Buffet. Leben & genießen 12.00 Tagesschau 12.15 ARD-Buffet. U.a.: Guten Appetit: Kalbsleber mit Rotweinzwiebeln und Püree 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen. Telenovela 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe 16.00 Tagesschau 16.10 Verrückt nach Meer. Großer Spaß auf Kleinen Antillen. 17.00 Tagesschau 17.15 Brisant 18.00 Verbotene Liebe. Unterhaltungsserie 18.50 Heiter bis tödlich – Fuchs und Gans (9). Der Papst kommt. Krimiserie. Mit Mira Bartuschek 19.45 Wissen vor 8 19.50 Das Wetter im Ersten 19.55 Börse
5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute 9.05 Volle Kanne. „Last Minute“-Steuererklärung / Einfach lecker: Birne mit Marzipan-Walnussfüllung – Kochen mit Armin Roßmeier / Praxis täglich: Neues von der Medica / Haus & Garten: Skurrile, winterharte Bäume – Tipps von Elmar Mai / Redensarten: Frieren wie ein Schneider 10.30 Notruf Hafenkante 11.15 SOKO Wismar 12.00 heute 12.10 drehscheibe Deutschland 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute – in Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00 heute 15.05 Topfgeldjäger 16.00 heute – in Europa 16.10 Die Rettungsflieger 17.00 heute 17.10 hallo deutschland 17.45 Leute heute 18.05 SOKO Stuttgart 19.00 heute 19.20 Wetter 19.25 Notruf Hafenkante
8.00 Nächster Halt 8.25 X:enius 8.55 Unterwegs im Süden Afrikas (4/5) 9.40 Prohibition (4/5) 10.30 Verschollene Filmschätze 11.00 Sterben nicht vorgesehen. Dt. Dokumentarfilm, 2012 11.25 Von Imperium zu Imperium. Franz. Dokumentarfilm, 2008 12.35 MPU. Dt. Kurzfilm, 2011 12.40 Obst- und Gemüseskulpturen 12.50 ARTE Journal 13.00 X:enius 13.25 Der Rote Thunfisch 14.15 Südafrikas elegante Segler: Die Kaptölpel 15.00 1929: Im Zeppelin um die Welt. Holländ. Dokumentarfilm, 2009 16.30 X:enius 16.55 Success. Dt. Drama, 2010 17.00 Obst- und Gemüseskulpturen 17.10 Nächster Halt 17.35 Chiles wilder Süden (1/2) 18.20 Silex and the City 18.25 Der Flug des Seeadlers 19.10 ARTE Journal 19.30 Paradiesgärten
5.00 Sehnsuchtsrouten – Kreuzfahrt um Kap Hoorn 6.20 Kulturzeit extra 7.00 nano spezial 7.30 Alpenpanorama 9.00 ZIB 9.05 Kulturzeit extra: Sehnsucht Stadt 9.50 nano spezial 10.20 Kölner Treff 11.45 Am Schauplatz 12.20 Ausflug ins Gestern 12.30 Zapp 13.00 ZIB 13.15 Äquator – Die Macht der Sonne 14.05 Expedition Schatzinsel 14.50 Auf der Spur des PrussiaSchatzes 15.30 Terra X: Geheimakte Sophienschatz 16.15 Terra X: Der Raub der Mona Lisa 17.00 Tauchfahrt in die Vergangenheit. Sir Henry Morgan – Pirat im Auftrag seiner Majestät 17.45 Mit Atomkraft durchs ewige Eis. Russische Eisbrecher in der Polarregion 18.30 nano 19.00 heute 19.20 Kulturzeit. Milliardengeschäft – Fatale Entwicklungshilfe für Afrika
5.35 Explosiv – Das Magazin 6.00 Punkt 6 7.30 Alles was zählt 8.00 Unter uns 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Punkt 9 9.30 Mitten im Leben! 10.30 Mitten im Leben! 11.30 Unsere erste gemeinsame Wohnung 12.00 Punkt 12 14.00 Mitten im Leben! 15.00 Verdachtsfälle 16.00 Familien im Brennpunkt 17.00 Die Schulermittler 17.30 Unter uns 18.00 Explosiv 18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin 18.45 RTL Aktuell 19.00 RTL Aktuell – Das Wetter 19.05 Alles was zählt. Unterhaltungsserie. Von Richard tief verletzt, lässt sich Simone auf einen Kuss mit Rüdiger ein. Sarah sorgt versehentlich dafür, dass Viktoria stürzt. Deniz erfährt schockiert, dass Jonas sein Sohn ist. 19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Unterhaltungsserie
5.30 SAT.1-Frühstücksfernsehen. Moderation: Jan Hahn, Simone Panteleit, Matthias Killing, Annika Kipp 10.00 Lenßen 10.30 Lenßen 11.00 Richterin Barbara Salesch 12.00 Zwei bei Kallwass 13.00 Britt. Bittere Wahrheiten: Mein Vertrauen hast Du verspielt 14.00 Richter Alexander Hold. Show 15.00 Familien-Fälle. DokuSoap 16.00 Familien-Fälle 17.00 Pures Leben – Mitten in Deutschland. Das rote Tuch von nebenan 17.30 Schicksale – und plötzlich ist alles anders. Die Eiskönigin 18.00 Nachbar gegen Nachbar. Die Autoschieber 18.30 K 11 – Kommissare im Einsatz. Schuss ins Herz 19.00 K 11 – Kommissare im Einsatz. Intrigen auf der Kartbahn 19.30 K 11 – Kommissare im Einsatz. Jede ist käuflich. Doku-Soap
20.00 Tagesschau 20.15 Verloren auf Borneo Dt. Komödie mit Hannes Jaenicke. Regie: Ulli Baumann, 2012. Julia, eine verwöhnte Adlige, trifft im indonesischen Dschungel auf Andreas, einen durchgeknallten AllTerrain-Fahrer. Sie will die Welt retten, und er muss sie retten – aber nur gegen Bares. 21.45 Monitor Google, Starbucks & Co. – Milliardengewinne fast steuerfrei / Private Altersvorsorge: Regierungsgeschenke für Versicherungskonzerne / PflegeMonopoly: Dubiose Geschäfte mit Pflege-Heimen / Merkels Spardiktat für Portugal: Deutsche Konzerne als Profiteure 22.15 Tagesthemen 22.45 Beckmann Durchgeboxt – der Weg an die Spitze. Zu Gast: Sylvester Stallone, Vitali und Wladimir Klitschko, Magdalena Neuner 0.00 Nachtmagazin
20.15 Marie Brand und das Lied von Tod und Liebe Dt. Kriminalfilm mit Mariele Millowitsch. Regie: Christiane Balthasar, 2012. Robert, ein Industriekletterer indianischer Abstammung, ist während einer Vorführung für einen Imagefilm in den Tod gestürzt. Die Kommissare ermitteln, dass die Sicherungsseile manipuliert waren. 21.45 heute-journal 22.12 Wetter 22.15 maybrit illner Knietief im Dispo – geht die Mittelschicht pleite? Zu Gast: Michael Fuchs (CDU), Manuela Schwesig (stellv. SPD-Bundesvorsitzende), Peter Zwegat (seit 1987 Schuldnerberater), Anne Koark (Pleitier), Kai Boeddinghaus (Selbständiger, kennt die Angst vor der Insolvenz), Walter Wüllenweber (Journalist) 23.15 Markus Lanz 0.30 heute nacht
20.15 Geburtstagskonzert Daniel Barenboim Werke von Ludwig van Beethoven, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Elliott Carter Ausführende: Staatskapelle Berlin, Zubin Mehta (Leitung), Daniel Barenboim (Klavier). Live aus der Berliner Philharmonie 22.00 Wege zur Musik mit Daniel Barenboim (1/2) Musik und Politik. Ausführende: West-Eastern Divan Orchestra, Daniel Barenboim (Leitung) 22.55 Wege zur Musik mit Daniel Barenboim (2/2) Musik und Tabu: Richard Wagner. Ausführende: West-Eastern Divan Orchestra, Daniel Barenboim (Leitung) 23.25 Der Neandertaler in uns Das Mysterium der Urzeit-Gene 0.20 Welcher Glaube für mein Kind? 1.15 28 Minuten 1.55 Mammuth Franz. Komödie Regie: Benoît Delépine, Gustave de Kervern, 2010
20.00 Tagesschau 20.15 Gegen den Strom – Zurück in die Region Die Ökonomie der Globalisierung ändert sich rapide. Grund sind technische, klimatische und finanzielle Umwälzungen. Selbst in Schwellenländern steigen die Energie-, Transport-, und Arbeitskosten stetig. 21.00 scobel Einfaches Leben. Zu Gast: Dr. Notker Wolf (Abtprimas des Benediktinerordens und Professor für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie), Dr. Svenja Flasspöhler (Philosophin) 22.00 ZIB 2 22.25 Mit meinen eigenen Augen Franz. Mysterythriller mit Sylvie Testud und Jean-Pierre Marielle Regie: Laurent de Bartillat, 2007 23.40 Die Anruf-Falle Wie Call-Center abzocken 0.10 10 vor 10 0.40 Rundschau Politik und Wirtschaft aus Schweizer Sicht
20.15 Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei Schattenmann. Actionserie. Ben und Semir sind auf gemütlicher Routine-Streife. Doch plötzlich durchlöchern Kugeln ihren Dienstwagen. Sie finden heraus, dass die Schüsse nicht ihnen galten, sondern einer jungen VIP-Hostess. 21.15 Transporter – Die Serie Große Haie und kleine Fische. Frank soll eine Million Euro von Paris nach Marseille transportieren. Das Ganze findet als Wettkampf statt, denn zwei weitere „Transporter“ starten parallel mit gleicher Aufgabe und identischem Ziel. 22.15 Person of Interest Fenster zum Hof. Dramaserie 23.10 White Collar Agentenpoker. Krimiserie 0.00 RTL Nachtjournal 0.27 RTL Nachtjournal – Das Wetter 0.30 Transporter – Die Serie 1.25 Person of Interest
20.00 SAT.1 Nachrichten 20.15 Criminal Minds Die Wünschelrute. Krimiserie. Mit Joe Mantegna, Paget Brewster. In Enid, Oklahoma, wird der Serienmörder Rodney Garritt durch Erschießen hingerichtet. Zur selben Zeit beginnt dort eine Reihe von Frauenmorden. Die Profiler gehen von einem Nachahmungstäter aus. 21.15 Criminal Minds Stalker. Hotch und Rossi sollen ein Gutachten für einen Prozess erstellen: Eine Frau hat ihren Mann nach 20 Jahren Ehe erschossen, während er schlief. Sie behauptet, dass er sie jahrelang misshandelt hätte. 22.15 Unforgettable Das It-Girl. Krimiserie. Mit Poppy Montgomery, Dylan Walsh, Michael Gaston 23.15 Navy CIS Der falsche Zeuge Krimiserie. Mit Mark Harmon 0.15 Criminal Minds 1.10 Criminal Minds 1.55 Unforgettable
Einsatz 18.00 X-Diaries 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 News 20.15 Die Kochprofis 21.15 Frauentausch 23.15 Exklusiv – die Reportage. Sexy Körperkult extrem 0.10 Exklusiv – die Reportage. Der Venus 2011 Report – Sex Sells! 1.10 Exklusiv – die Reportage. Krawall im Kinderzimmer! – Wenn Eltern nicht mehr weiter wissen
pha-Centauri 10.30 Sehen statt Hören 11.00 Iran: Im Land der Ayatollahs 11.45 Weekend Stories (1/4) 12.05 Tagesgespräch 13.00 alpha-Forum: Peter Gritzmann 13.45 Mumbro und Zinell auf dem Bauernhof 14.00 Mumbro und Zinell in der Schule 14.15 Rund um den Chiemsee 15.00 Wissen macht Ah! 15.30 nano spezial 16.00 alpha-Campus Vorlesung 16.30 on3-südwild 17.30 Bergauf-Bergab 18.00 Telekolleg Chemie 18.30 Die Tagesschau vor 25 Jahren 18.45 Rundschau 19.00 Musikgeschichte mit Bob Ross 19.15 Kant, Sophie und der kategorische Imperativ 19.30 Crossover – ORFKorrespondenten im Gespräch 20.15 Perserteppiche – Der Orient unter den Füßen 21.00 alpha-Forum: Matthias Kiefersauer 21.45 Planet Wissen 22.45 Einfach logisch 23.00 Der Starnberger See und seine Maler 23.45 W wie Wissen 0.15 alpha-Forum: Christine Haderthauer 1.00 Crossover – ORF-Korrespondenten im Gespräch 1.45 Einfach logisch
Pro Sieben 7.35 Malcolm 8.30 Scrubs – Die Anfänger 9.20 Two and a Half Men 10.15 The Big Bang Theory 11.15 How I Met Your Mother 12.10 Malcolm mittendrin 13.10 Scrubs – Die Anfänger 14.10 Two and a Half Men 15.05 The Big Bang Theory 16.00 How I Met Your Mother 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 19.05 Galileo 20.15 The Voice of Germany 22.30 red! 23.30 TV total 0.30 The Voice of Germany 2.20 red!
Phoenix 8.15 Größenwahn und Selbstbedienung 9.00 Vor Ort 9.10 BON(N)Jour mit Börse 9.45 Thema 11.00 Vor Ort 12.00 Thema 13.15 Ausgebrannt – Vom Ende der Glühbirne 14.00 Vor Ort 15.15 Der Fluchhafen Berlin 16.00 Thema 17.15 Goodbye Heidelberg 17.45 Vor Ort 18.00 Kampf um den Fisch 18.30 Der Playboy auf dem Sachsenthron 19.15 Größenwahn und Selbstbedienung 20.00 Tagesschau 20.15 Schwärme 21.00 Die Rhätische Bahn, Schweiz – Italien 22.00 Berliner Gespräche 23.00 Der Tag 0.00 Schwärme 0.45 Die verborgene Macht (1-2/2) 2.15 California Dreamin’ (1/3)
Tele 5 8.00 Homeshopping 12.30 Stargate 13.15 Star Trek – Das nächste Jahrhundert 15.15 Star Trek – Deep Space Nine 16.15 Stargate 17.10 Star Trek – Das nächste Jahrhundert 19.10 Star Trek – Deep Space Nine 20.15 Star Trek – Raumschiff Voyager 22.15 Rüttens Bullshit Universum 22.40 ulmen.tv 1.0 23.10 Stuckrad-Barre 0.00 Wes Craven’s Carnival of Souls. Amerik. Mysterythriller, 1998 1.45 Rüttens Bullshit Universum
KIKA 8.00 Sesamstraße 8.25 Lulu Zapadu 8.50 Löwenzähnchen – Eine Schnüffelnase auf Entdeckungstour 9.00 Kleiner Roter Traktor 9.25 Kleine Prinzessin 9.45 Zoés Zauberschrank 9.55 Au Schwarte! 10.18 Kikaninchen 10.25 Der kleine Nick 10.50 Briefe von Felix 11.15 Der kleine Prinz 11.40 Kein Keks für Kobolde 12.05 Chi Rho 12.30 Meister Eder und sein Pumuckl 12.55 Talis und die 1000 Aufgaben 13.10 Die Schule der kleinen Vampire 13.55 Fluch des Falken 14.10 Schloss Einstein 15.00 Die Hauptstadtpraktikanten 15.25 Der Sleepover Club 16.25 Piets irre Pleiten 16.45 Hier ist Ian 17.10 Chi Rho 17.35 Kein Keks für Kobolde 18.00 Sherlock Yack 18.15 Briefe von Felixe 18.40 Der Mondbär 18.50 Sandmännchen 19.00 Der kleine Prinz 19.25 pur+ 19.50 logo! 20.00 KiKa Live 20.10 Elternalarm
Hessen 8.35 maintower 9.00 hessenschau 9.30 Die Zehn Gebote (2/10) 10.00 Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik 10.15 In aller Freundschaft 11.00 Service: Trends 11.25 Hessenreporter 11.55 Gi-
raffe, Erdmännchen & Co. 12.45 In aller Freundschaft 13.30 Grünzeug 14.00 Großbaustelle im Meer 14.30 Großwildjagd im Krügerpark 15.15 Auf der Fährte der Thune 16.00 hallo hessen 16.45 hessenschau kompakt 17.00 hallo hessen 17.50 hessenschau kompakt 18.00 maintower 18.20 Brisant 18.50 service: gesundheit 19.15 alle wetter! 19.30 hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Das unglaubliche Quiz der Tiere 21.45 Um Himmels Willen 22.30 hessenschau kompakt 22.45 Hauptsache Kultur 23.15 Firma Hesselbach 0.10 So ein Schlamassel. Dt. Liebeskomödie, 2009 1.40 Lindenstraße
Super RTL
NDR 8.10 Sturm der Liebe 9.00 Nordmagazin 9.30 Hamburg Journal 10.00 SchleswigHolstein Magazin 10.30 buten un binnen Magazin 11.00 Hallo Niedersachsen 11.30 Expeditionen ins Tierreich (3) 12.15 In aller Freundschaft 13.00 Winter auf Neuwerk 13.30 Brisant 14.00 NDR aktuell 14.15 Bilderbuch Deutschland 15.00 NDR aktuell 15.15 Eisbärenalarm an der Hudson Bay 16.00 NDR aktuell 16.10 Mein Nachmittag 17.10 Das Waisenhaus für wilde Tiere 18.00 Regional 18.15 Typisch! Der Scherenschleifer vom Alten Strom 18.45 DAS! 19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15 mareTV. Neufundlands Buchten – Mit dem Schiff von Dorf zu Dorf 21.00 mareTV. Kanadas Magdaleneninseln – Zwischen Atlantik und St. Lorenz 21.45 NDR aktuell 22.00 Heiraten ist auch keine Lösung. Dt. Komödie, 2012 23.30 extra 3 Spezial: Der reale Irrsinn XXL 0.00 Mitternachtsspitzen 1.00 Beckmann 2.15 Zapp
RBB 8.00 Brandenburg aktuell 8.30 Abendschau/Brandenburg aktuell 9.00 zibb 9.55 Heimatjournal 10.20 nano 10.50 Menschliches Versagen (3). Dokumentarfilm 11.20 Sturm der Liebe 12.10 Rote Rosen 13.05 Schloss Einstein 13.30 In aller Freundschaft 14.15 Planet Wissen 15.15 Mit dem Zug durchs Erzgebirge 16.05 Heute im Parlament 17.05 Das Waisenhaus für wilde Tiere 18.00 rbb um sechs – Das Ländermagazin 18.30 zibb 19.30 Abendschau/Brandenburg aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Kennen Sie Ihren Liebhaber? Dt. Drama, 2012 21.45 rbb aktuell 22.15 Stilbruch 22.45 Berliner Gespräch 0.00 Mozart mit Daniel Barenboim 1.05 Schockbilder – Der Mann, der mit Werbung Politik macht 1.50 Stilbruch
WDR 8.20 Planet Wissen 9.20 Eins zu eins – Gespräch aus Düsseldorf 9.45 hier und heute 10.00 Lokalzeit 10.30 Aktuelle Stunde 11.10 Giraffe, Erdmännchen & Co. 12.00 Pinguin, Löwe & Co. 12.45 WDR aktuell 13.00 Servicezeit 13.30 In aller Freundschaft 14.15 Mord ist ihr Hobby 15.00 Planet Wissen 16.00 WDR aktuell 16.15 daheim & unterwegs 18.05 hier und heute
3sat, 22.25 Uhr, Mit meinen eigenen Augen, Dussart (J.-P. Marielle) und Lucie (S. Testud) erforschen das Leben eines bekannten Malers. Foto 3sat
8.00 Mike der Ritter 8.30 Bob der Baumeister 8.40 Chuggington! 8.55 Die Oktonauten 9.20 Timmy das Schäfchen 9.30 Mike der Ritter 9.45 Cleo und die Kunstpiraten 10.15 Mister Maker 10.45 LazyTown 11.15 Benjamin Blümchen 11.45 Meister Manny’s Werkzeugkiste 12.15 Jake und die Nimmerland Piraten 12.45 Micky Maus Wunderhaus 13.15 American Dragon 13.45 Phineas und Ferb 14.15 Kim Possible 14.45 Cosmo & Wanda 15.15 Fünf Freunde 15.45 Go Wild! 16.15 Coop gegen Kat 16.45 Cosmo & Wanda 17.15 Eddie Angsthorn 17.45 Angelo! 18.15 American Dragon 18.45 Kim Possible 19.15 Phineas und Ferb 19.45 Jessie 20.15 Rendezvous mit einem Engel. Amerik. Drama, 1996 22.50 Alles Atze 23.50 Golden Girls 0.30 Shop24Direct Schlagernacht
Kabel 1 18.20 Servicezeit 18.50 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Tatort. Kinder der Gewalt. Dt. Kriminalfilm, 1999 21.45 Aktuell 22.00 frauTV. U.a.: Monika Hauser – Eine beeindruckende Frau 22.30 Menschen hautnah: Wir sind nicht arm, wir haben nur kein Geld 23.15 El Bulli – Cooking in Progress. Dt. Dokumentarfilm, 2011 0.40 ErlebnisreisenTipp 1.00 Domian 2.00 Lokalzeit aus Köln
MDR 7.30 Verbotene Liebe 8.05 Sturm der Liebe 8.55 Brisant 9.45 Tierisch, tierisch 10.10 Elefant, Tiger & Co. 11.00 MDR um elf 11.40 In aller Freundschaft 12.30 Romeo und Jutta. Dt. Komödie mit Wolfgang Stumph, 2009 14.00 Dabei ab zwei 14.30 LexiTV 15.30 Der Osten 16.00 Hier ab vier 17.45 Aktuell 18.05 Brisant 18.54 Unser Sandmännchen 19.00 MDR regional 19.30 Aktuell 19.50 Donnerwetter! 20.15 Escher. U.a.: Internet-Krimi: Die neue Masche der Netz-Betrüger 21.00 Hauptsache gesund 21.45 MDR aktuell 22.05 artour 22.35 2012 – Geht die Welt unter? 23.20 Lebensläufe 0.10 Das Geheimnis der Pyramide (1/2). Franz./Belg./ Schweiz. Thriller, 2007 1.40 Escher
SWR 8.40 ARD-Buffet 9.25 SWR Landesschau Rheinland-Pfalz 10.25 SWR Landesschau BW 11.25 Brisant 11.50 Leopard, Seebär & Co. 12.40 Sturm der Liebe 13.30 Eva Zacharias. Österr. Drama, 2006 15.00 Planet Wissen: Bakterien 16.05 Kaffee oder Tee 17.05 Kaffee oder Tee 18.00 SWR Landes-
schau aktuell 18.15 „Mitten im Wetter“ 18.45 SWR Landesschau BW 19.45 SWR Landesschau aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Zur Sache Baden-Württemberg! 21.00 Marktcheck 21.45 SWR Landesschau aktuell 22.00 SWR Odysso! 22.30 Zwei Brüder – eine Krone. Dt. Dokumentarfilm, 2011 23.15 Nachtkultur 23.45 Literatur im Foyer 0.15 SWR Odysso – Das will ich wissen! 0.45 startklar 1.15 betrifft: Die Paketsklaven 2.00 SWR1 Leute night
Bayern 7.30 Panoramabilder 9.00 Tele-Gym 9.15 Panda, Gorilla & Co 10.05 Unkraut 10.50 Kontrovers 11.20 Rote Rosen 12.05 Sturm der Liebe 13.00 Dahoam is Dahoam 13.30 stationen.Dokumentation 14.15 Klinik unter Palmen 15.00 Wirtshausgeschichten aus Bayern 15.30 Wir in Bayern 16.45 Rundschau 17.00 Wirtshausgeschichten aus Bayern 17.30 Abendschau 18.00 Abendschau 18.45 Rundschau 19.00 laVita 19.45 Dahoam is Dahoam 20.15 quer. U.a.: Protestwallfahrt: Bauernaufstand gegen Kloster Andechs 21.00 Rundschau-Magazin 21.15 freizeit 21.45 Der Kaiser von Schexing 22.30 Capriccio 23.00 Nachtlinie 23.30 Rundschau 23.40 BR-Klassik: KlickKlack 0.10 on3-südwild 1.10 Dahoam is Dahoam
RTL 2 8.05 Die Schnäppchenhäuser 9.05 Frauentausch 11.05 Family Stories 12.00 Family Stories 13.00 Berlin – Tag & Nacht 13.55 Privatdetektive im Einsatz 14.50 Der Trödeltrupp 17.05 Privatdetektive im
8.05 Unsere kleine Farm 9.05 Ein Engel auf Erden 10.05 Charmed – Zauberhafte Hexen 11.05 Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits 12.00 Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen 12.55 Navy CIS 13.50 Charmed – Zauberhafte Hexen 14.50 Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits 15.45 Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen 16.50 Navy CIS 17.50 Abenteuer Leben – täglich neu entdecken 19.00 Toto & Harry – Die Zwei vom Polizeirevier 19.30 Achtung Kontrolle – Die Topstories der Ordnungshüter 20.15 Superstorm – Hurrikan außer Kontrolle. Engl. Dokudrama mit Nicola Stephenson, 2007 23.00 K1 Magazin 0.00 Abenteuer Leben 1.55 Mission Schwertransport
Vox 7.55 Unter Beobachtung 9.00 Hilf mir doch! 10.00 Verklag mich doch! 11.00 Mieten, kaufen, wohnen 12.00 Shopping Queen 13.00 Verklag mich doch! 14.00 Hilf mir doch! 14.55 Shopping Queen 15.55 Menschen, Tiere & Doktoren 17.00 Mieten, kaufen, wohnen 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15 Nachts im Museum. Amerik./Engl. Actionkomödie mit Ben Stiller, 2006 22.20 Eraser. Amerik. Actionfilm mit Arnold Schwarzenegger, 1996 0.35 Vox Nachrichten 0.55 Nachts im Museum. Amerik./ Engl. Actionkomödie mit Ben Stiller, 2006
BR-alpha 8.15 KAT spezial 8.30 Mädchenarrest 9.00 Kunstraum 9.15 Grips Mathe 9.30 Kabbala – Magie, Mystik, Kult 10.15 al-
N24 Stündlich Nachrichten 12.45 Börse am Mittag 13.05 Autopsie XXL: Der weiße Hai 14.05 Kraftwerk Erde 15.05 N24 Cassini 16.05 Die Erde – Ein Planet entsteht (1) 17.05 Die Erde – Ein Planet entsteht (2) 18.15 Börse am Abend 18.30 N24 Cassini 19.10 Der Superhafen: Riesenschiffe und High-Tech Logistik 20.15 Die Porsche-Saga (1) 21.10 Die Porsche-Saga (2) 22.10 Ein Gigant hebt ab – Boeings neuer Superjumbo 23.10 Studio Friedman 23.35 Lebenslänglich! – Im härtesten Knast der USA 0.30 Wärterinnen im Miami County Jail 1.25 Koloss auf Achse! Ein Braunkohlebagger zieht um
n-tv Stündlich Nachrichten 7.35 Telebörse 12.30 News Spezial 13.10 Telebörse 13.30 News Spezial 14.10 Telebörse 14.30 News Spezial 15.20 Ratgeber: Geld 15.40 Telebörse 16.05 Extreme Konstruktionen 17.10 Bei Brender! 18.20 Telebörse 18.35 Ratgeber – Test 19.05 PS – Das Automagazin 20.05 Top Cars (3) 21.05 Die Eis-Piloten 22.03 Hells Angels 22.45 Telebörse 23.10 Bei Brender! 0.05 PS – Das Automagazin 0.50 Cops mit Kameras 1.15 Cops mit Kameras 1.35 Hurrikane
CNN 8.00 Report 9.00 Sport 9.30 Business Traveller 10.00 Business Today 11.00 Amanpour 11.30 Mainsail 12.00 World One 13.00 Piers Morgan Tonight 14.00 News Stream 15.00 Business Today 16.00 International Desk 17.00 Global Exchange 17.45 Marketplace Middle East 18.00 World Sport 18.30 Mainsail 19.00 International Desk 20.00 Quest Means Business 20.45 CNN Marketplace Europe 21.00 Amanpour 21.30 CNN NewsCenter 22.00 Connect the World 23.00 Amanpour 23.30 World Sport 0.00 Piers Morgan Tonight 1.00 Report 1.30 Sport
Radio am Donnerstag HÖRSPIEL 22.03 Hörspiel-Studio – SWR 2 „Fires of the Earth“. Von Werner Cee nach dem Text von Jon Steingrimson Mit Freddy Wadlung, Stian Westerhuis u.a. Realisation: Werner Cee, ca. 57 Min.
KLASSIK 15.05 TonArt – WDR 3 Gäste: Der Pianist Leon Fleisher und das Signum Quartett 18.05 Klassik für Einsteiger – RBB Kulturradio B-A-C-H – ein Name wird Musik, ca. 55 Min. 19.05 Daniel Barenboim – BR-Klassik Ein Leben zwischen Pult und Politik ca. 55 Min. 20.05 Konzert – HR 2 Chormusik aus der Renaissance- und Barockzeit (I Fagiolini, Bath Camerata, Leitung: Robert Hollingworth), ca. 85 Min. 20.05 Städtekonzert live– WDR 3 Prokofjew: Lieutenant Kijé; Korngold: Violinkonzert D-Dur op. 35; Brahms: Sinfonie Nr. 4 (Carolin Widmann, Violine; Duisburger Philharmoniker, Leitung: Giordano Bellincampi) ca. 145 Min. 21.05 Rheingau Musik Festival 2012 – DLF Köln Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15; Ives: Aus „Holidays“; Brahms: Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80 (Emanuel Ax, Klavier; London Symphony Orchestra, Leitung: Michael Tilson Thomas), ca. 105 Min.
JAZZ, POP, ROCK 19.30 The Voice – RBB Kulturradio Carmen Souza, ca. 30 Min. 21.00 Jazz – MDR Figaro Der norwegische Gitarrist Terje Rypdal ca. 60 Min.
FEATURE & MAGAZIN 6.05 Mikado – HR 2 Darin: 150 Jahre Gerhart Hauptmann 8.30 kulturWelt – BR 2 U.a.: Die Krise des Feuilletons: Nach der Insolvenz der Frankfurter Rundschau ca. 30 Min. 10.05 Notizbuch – BR 2 Was geschieht mit unserem Müll? ca. 115 Min. 10.05 Leute – SWR 1 BW Gast: Dr. Manuel Vermeer, Sinologe ca. 115 Min. 10.10 Marktplatz – DLF Köln Die neuen geschlechtsneutralen Tarife der Versicherer, ca. 80 Min. 10.50 Profil – DKultur Kilu von Prince erforscht seltene Sprachen ca. 17 Min. 11.07 Thema – DKultur Neue Gesamtdarstellung über Wirken und Nachwirken der Gruppe 47, ca. 13 Min. 12.05 Scala – WDR 5 Der Gewalt trotzen. Am 15. November wird an verfolgte Autoren erinnert, ca. 55 Min. 12.05 Doppel-Kopf – HR 2 Am Tisch mit Imran Ayata, „Revolutionsführer“, ca. 55 Min. 13.07 Länderreport – DKultur Zwischen Weideland und Weltall. Das bayerische Dorf Oberpfaffenhofen, ca. 23 Min. 14.07 Thema – DKultur Die Neu-Ausrichtung der Schulen nach dem arabischen Frühling, ca. 13 Min. 14.55 Die Buchkritik – SWR 2 Erri De Luca: Montedidio, ca. 10 Min. 15.05 Fidelio – HR 2 17.10 Gespräch mit dem Autor Rolf-Bernhard Essig, ca. 95 Min. 15.05 LebensArt – WDR 5 Trabi-Verein in NRW, ca. 55 Min. 16.05 Eins zu Eins – BR 2 Gast: Sven Kuntze, Journalist, ca. 55 Min. 16.10 Zu Gast – RBB Kulturradio Die Schauspielerin Ina Weisse, ca. 35 Min. 16.10 Büchermarkt – DLF Köln U.a.: Christoph Schlingensief: „Ich weiss, ich war's“, ca. 20 Min. 16.35 Forschung aktuell – DLF Köln U.a.: Sex in the City: Grashüpfer passen ihren Balzgesang an den Verkehrslärm an ca. 25 Min. 17.05 Forum – SWR 2 Club der verklärten Dichter. Wie prägend war die Gruppe 47?, ca. 45 Min. 17.35 Kultur heute – DLF Köln Ist die Feder wirklich mächtiger als das Schwert? Zum Internationalen Tag des Inhaftierten Schriftstellers, ca. 25 Min. 18.05 Der Tag – HR 2 „Natural Born Killers“ – der Mörder in uns ca. 55 Min. 18.07 Weltzeit – DKultur Wer nicht kommt, ist unten durch – Eine Totenparty in Madagaskar / Der wichtigste Tag im Leben – Der Umgang mit dem Tod in Westafrika, ca. 23 Min. 19.04 Kulturtermin – RBB Kulturradio Völlig losgelöst: Die Kamera von Anthony Dod Mantle, ca. 26 Min. 19.05 Kontext – SWR 2 Ruf zu verlieren! Wie beschädigt ist die BBC?, ca. 15 Min. 19.30 Forschung und Gesellschaft – DKultur Das Bild des Zigeuners in der sozialwissenschaftlichen Forschung, ca. 30 Min. 20.03 Thema Musik live – BR-Klassik „Theater spielt“. Gesprächsrunde, ca. 87 Min. 20.05 WDR 5 Stadtgespräch – WDR 5 Ultras außer Kontrolle. Wie kann die Fußballgewalt gestoppt werden?, ca. 55 Min. 20.10 Studiozeit – DLF Köln U.a.: Lässt sich die Natur des Lebens mit nüchternen Zahlen begreifen, ca. 50 Min. 20.30 Das Forum – NDR Info Bauern aus Weißenborn in Niedersachsen wehren sich gegen das Grüne Band ca. 20 Min. 21.05 Redezeit – NDR Info Nachwuchs dringend gesucht. Wie weckt man Lust auf Wissenschaft und Technik? ca. 55 Min. 22.00 Diskurs – MDR Figaro Über Deutschland. Rundfunkansprache von Gerhart Hauptmann (1931), ca. 19 Min. 22.19 Diskurs – MDR Figaro Gedenkrede auf Gerhart Hauptmann zum 90. Geburtstag des Dichters (1952). Von und mit Thomas Mann, ca. 41 Min. 23.05 Fazit – DKultur U.a.: Eröffnung des Imre-Kertész-Archivs in der Berliner Akademie der Künste / Leipzig, Centraltheater „Mein Faust“ nach Goethe ca. 55 Min. 23.05 WortLaut – WDR 3 Die Sprache der Schlachten. Der französische Schriftsteller Alexis Jenni, ca. 55 Min.
LESUNG 9.05 Lesezeit – MDR Figaro Gerhart Hauptmann: „Bahnwärter Thiel“ (1/2) ca. 40 Min. 14.30 Fortsetzung folgt – SWR 2 Josef Haslinger: „Jáchymov“ (3/19) ca. 25 Min. 14.30 Lesung – RBB Kulturradio Hans Fallada: „Ein Mann will nach oben“ (4/21), ca. 30 Min. 22.05 Am Abend vorgelesen – NDR Kultur Theodor Fontane: „Cécile“ (4/15), ca. 30 Min.
Reiseblatt
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Wind und Wetter Eine Atlantiküberquerung in einer Yacht ist der Traum vieler Segler. Für Hunderte wird er jetzt wahr. Seite 2
Sterne und Schnuppen Ist das Universum noch zu retten? In der südafrikanischen Wüste Karoo suchen Astronomen nach der Antwort. Seite 5
N R. 2 6 7 · S E I T E R 1 D O N N E R S TAG , 1 5 . NOV E M B E R 2 0 1 2
Geister und Gespenster Wer als Schlossherr überleben will, muss einfallsreich sein. Vier Beispiele aus der Dordogne. Seiten 8 und 9
Schuften und Schwitzen Jenseits des Glamour: Der Modefotograf Albert Watson porträtiert Baumwollpflücker in Benin. Seite 10
Nüchtern betrachtet, ist Französisch-Polynesien eine Inselgruppe im Südpazifik, die wenig mehr zu bieten hat als Wasser, Berge und die Lethargie der Tropen. Doch wer bei diesem Anblick nüchtern bleibt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
on Unendlichkeit soll die Rede sein – eine Nummer kleiner macht es eine „Once-in-a-LifeDestination“ wie die Inselwelt mitten in der Südsee nicht; von Pools, deren kachelgefasstes Blau ins unwirkliche Curaçao und Türkis der Lagunen übergeht; vom größten Ozean der Erde, dessen Überflug kein Ende zu nehmen scheint; von der Gewalt des Pazifischen Ozeans, dessen Wüten schaumgekrönte Korallenriffe von den meisten der einhundertachtzehn Inseln fernhalten. Was an Land schlägt, berechtigt Surfer freilich noch immer zu den schönsten Hoffnungen. Bei einem Wettbewerb im vergangenen August schätzte der australische Surfprofi Joel Parkinson die Wellen von Teahupo’o ehrfürchtig als „so groß wie Australien“ ein; von Stränden muss berichtet werden, deren gleißendes Weiß die Augen blendet; und von Kokospalmen, die in der samtschweren Brise rauschen. Nicht vergessen werden darf die Heiterkeit der zweihundertdreißigtausend Insulaner, denen ein freundlicher, fischreicher Ozean ebenso sehr Heimat ist wie Atolle und Archipele. Und die Besucher? Sie betten ihr Haupt im mit allen Annehmlichkeiten der gehobenen Hotellerie ausgestatteten Overwater-Bungalow. Einhundertfünfzig Quadratmeter Wohnfläche sind keine Seltenheit, der Blick auf die Weite des Pazifiks ist Standard, ein paar hundert Euros für die Nacht sind es allerdings auch. Stege führen über das Wasser vor die Tür. Panzerglas im Bambusparkett gibt den Blick auf kreischend bunte Clownsfische, Schmetterlingsfische, Papageienfische frei. Die auf Pylonen im seichten Wasser stehende, mit den Blättern der Schraubenpalme gedeckte Unterkunft ist nicht mehr Haus und noch nicht Schiff und wurde vor annähernd fünfzig Jahren auf diesen Inseln erfunden.
V
Viel älter aber ist der Mythos der Südsee. Seefahrer des achtzehnten Jahrhunderts haben ihn begründet, Maler des neunzehnten Jahrhunderts, allen voran Gauguin, haben ihn auf die Leinwand gebannt. Die Romanze zwischen Marlon Brando und der Insulanerin Tarita Teriipaa, der der Hollywood-Star 1960 bei den Dreharbeiten zu „Meuterei auf der Bounty“ verfiel, verlieh dem Mythos massentauglichen Glamour. Hartnäckig wie ein
Das Leben kann ganz so einfach sein auf dem Hotelboot, das die Gäste von Bora Boras winzigen Flughafen ins Sofitel Private Island schippert: Carlo liebt Laura, Laura liebt Carlo. E basta. Für den Rest sorgt die vom Hotel für die Honeymooner aus Mailand arrangierte, polynesische Hochzeit, inklusive Abholung des Paares aus ihrem Bungalow im inseltypischen Auslegerkanu, Trauschein aus „tapa“, einem Rindenstoff, und blütenbe-
Bungalows entstand nach Ende der Dreharbeiten von „Hurricane“ das heutige Sofitel Marara, aus dem Hideaway des Regisseurs auf einem einsamen Inselchen das Sofitel Private Island. Wie viele andere Hotels Französisch-Polynesiens sind beide Häuser in den Spitzenmonaten August und September zur Hälfte mit Italienern belegt. Doch die Liebe der Italiener zur Südsee kann das Ausbleiben anderer Touristen
nächsten Festland. Acht Stunden beträgt die Flugzeit nach Los Angeles, elfeinhalb nach Tokio, immerhin noch fünf nach Auckland. Ein Spielcasino mit dazugehörigen Luxusboutiquen auf einem einsamen Motu, wie die sandigen, längs der Riffkante aufgehängten Koralleninselchen im Norden und Osten von Bora Bora heißen, würde neue Kunden locken, so zumindest glaubt Didier Lamoot. Der Direktor der beiden
Willkommen im Vorgarten Eden Die Schönheit Französisch-Polynesiens sprengt jede Vorstellungskraft, und das Glück auf diesen Inseln ist kaum auszuhalten. Doch immer weniger Touristen wollen den Rausch der Südsee erleben. Vielleicht haben sie Angst vor der Rückkehr ins Leben. Von Klaus Simon Tatoo auf der Haut hält sich seither die Sehnsucht nach ewigem Sommer, immerwährender Sorglosigkeit und schaumgeborenen Südsee-Schönheiten in den Herzen zivilisationsmüder Europäer. Welchen Namen die wundersame Inselwelt trägt? Französisch-Polynesien, besser bekannt unter dem Namen der Hauptinsel Tahiti. Dort endet die Reise einmal um die Welt auf dem Flughafen der Inselhauptstadt Papeete. Und von dort geht es für die meisten Besucher umgehend weiter auf die nächste Insel, allen voran nach Bora Bora.
decktem Hochzeitsbett. Flitterwöchler sind für das Hotel die wichtigste Klientel. Wie Carlo und Laura stammen die meisten aus Italien. Das Kino half bei der Liaison nach. Seit Dino de Laurentiis in den späten siebzigern und frühen achtziger Jahren auf Bora Bora die Südsee-Leinwanddramen „Hurricane“ und „Shark Boy of Bora Bora“ gedreht hat, steht Französisch-Polynesien bei jungvermählten Italienern hoch im Kurs. Aus den für Mia Farrow, Trevor Howard und Max von Sydow damals errichteten
nicht wettmachen. Ganze einhundertfünfzigtausend Besucher begeben sich pro Jahr auf den Weg nach Französisch-Polynesien. Vor einem knappen Jahrzehnt waren es noch ein Drittel mehr. Über die Gründe für den Schwund wird viel spekuliert. Eines aber ist sicher: Es fehlt an Wiederholungsreisenden. Dafür sorgt auch das hohe Preisniveau von Hotels und Nebenkosten, ganz zu schweigen vom Preis fürs Flugticket und die lange Anreise. Kein Ziel der Welt liegt so fernab von allem, keines trennt mehr Wasser vom
Sofitel-Hotels schielt nach China oder Russland. Dort stehen Bora Boras klassische Attraktionen wie das Schwimmen mit Stachelrochen und Riffhai nicht besonders hoch im Kurs, Luxus, Shopping und Glücksspiel hingegen sehr. Die Zeit drängt, meint der überseeerfahrene Hotelier: „Tahiti hat den Anschluss an die ,hip places’ verloren.“ Das hat aber auch sein Gutes. Abgesehen von den luxuriösen Resorts auf den Motus, ist Bora Bora, genannt die „Perle des Pazifiks“ und am häufigsten besuchte
Leiter der Schweizer Ski- und Snowboardschulen in Engadin St. Moritz (von links nach rechts): Stephan Müller / «Lupo» Fredy Wolf / Franco Moro / Patrik Wiederkehr / Duri Campell
1929 ERÖFFNETE HIER DIE ERSTE SKISCHULE DER SCHWEIZ. DIESEN WINTER ÜBERR ASCHEN WIR UNSERE GÄSTE WIEDER. Mit der zweiten Hotelübernachtung kostet der Skipass CHF 25.– pro Person/Tag.
Foto Klaus Simon
Insel Französisch-Polynesiens, ein vom Tourismus verblüffend unberührter Flecken. Über den winzigen Dörfern und einsamen Buchten der Hauptinsel wacht der bis an seine wolkenumkränzte Felsspitze von dichtem Grün bedeckte Zacken des Otemanu-Bergs. Zu seinen Füßen leuchtet die Lagune von gläsernem Türkis bis zum undurchdringlichen Tintenblau. Den Horizont rahmt ein weißer Schaumkranz. Dahinter beginnt die Unendlichkeit des Pazifiks. Es ist ein Bild von kaum noch irdisch zu nennender Schönheit, das der Zivilisationsfraß der Moderne verschont hat. Auf der Asphaltpiste, die die siebenhundert Meter aus der Lagune aufsteigende Hauptinsel umrundet, herrscht bis auf ein paar dieselnde Kleintransporter kein Verkehr. Im Hauptort Vaitape verkauft ein Fischer silbrigglänzende Bonitos von der Ladefläche seines Pick-ups. Die Mangobäume längs der Dorfstraße hängen so voll wie sonst nur im Schlaraffenland. In zwei Souvenirboutiquen werden Pareos mit buntem Blumenmuster und Postkarten mit viel Lagunenblau darauf verkauft. Das kühle Hinano-Bier gibt es im chinesischen Supermarkt Chin Lee. Noch eine Boutique für schwarze Tahiti-Perlen, dazu ein paar dösende Hunde, und man hat Vaitape gesehen. Das Paradies kann auch einfach. François Guais ist ein „popa’a: „Rothaut“ nennen die Polynesier Franzosen und andere Europäer, deren Haut nicht für die Sonne der Südsee gemacht ist. Der freundliche Mittvierziger kam aus Leidenschaft zum Segeln in die Südsee und ist dabei kein Träumer. „Man braucht einen gutbezahlten Job, um die hohen Lebenshaltungskosten auf Tahiti bewältigen zu können“, erklärt er. Guais ist Manager von Dream Yacht Charter, einem Anbieter Fortsetzung auf Seite 3
Diese Berge. Diese Weite. Dieses Licht!
Engadin St. Moritz war schon immer ein Pionier. Hier wurden die zwei einzigen Olympischen Spiele der Schweiz ausgetragen. Hier fand die Berghotellerie zu ihrer Blüte. Und in diesem Jahr hieven wir den Winterurlaub auf eine neue Ebene. Denn mit der zweiten Hotelübernachtung kostet Sie der Skipass während der Dauer Ihres Aufenthalts CHF 25.– pro Person und Tag. Entdecken Sie die Angebote unserer jüngsten Leistung auf www.engadin.stmoritz.ch / T +41 81 830 00 01
SE IT E R 2 · D O N N E R S TAG , 1 5 . NOV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
Reiseblatt
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Barfuß über den Teich
WASSER
Wegweiser
Die Atlantic Rally for Cruisers gehört zu den beliebtesten Regatten der Welt. Jedes Jahr lockt die Atlantiküberquerung Hunderte von Seglern aus aller Welt an – im Dezember endet sie auf der Karibikinsel St. Lucia. Von Sven Weniger Einmal um die Welt fährt die Seabourn Sojourn zwar erst 2014, buchen kann man aber schon jetzt. Die 116 Tage dauernde Weltreise beginnt am 4. Januar 2014 in Los Angeles und endet am 1. Mai in Venedig. Dazwischen liegen 53 Häfen in Hawaii, im Südpazifik, in Australien, Indonesien und Südostasien, in Indien, Arabien und der Mittelmeerregion. In beliebten Städten legt das Schiff Über-Nacht-Aufenthalte ein. Im Reisepreis enthalten sind Extras wie Gepäck-Transport-Service, Hin- und Rückflug in der Business Class oder ein Fluggutschein in Höhe von 2500 Dollar und bei Buchung der Flüge über Seabourn ein privater Limousinentransfer von zu Hause zum Flughafen. Die Weltreise ist ab 46 602 Euro pro Person in der Doppelkabine buchbar, es können auch Teilstrecken von 34 bis 94 Tagen gebucht werden. Weitere Informationen und Buchung im Reisebüro oder unter www.seabourn.com. kn
Foto Pudenz
Steht ein Soldat am Wolgastrand Neulich war ich mit einer Flusskreuzfahrt auf der Wolga unterwegs, eine Woche von Sankt Petersburg nach Moskau. Aufgrund meines fortgeschrittenen Alters kenne ich kommunistische Systeme noch aus eigener Anschauung. Die Crew an Bord unseres Schiffes war blutjung, Kinder der Perestrojka, denen der ganze Humbug damals erspart geblieben ist. Daher war ich einigermaßen erstaunt, auf einen straff geführten Mannschaftskader zu treffen, der streng die Einhaltung des minutiös festgelegten Tagesablaufs überwachte, als gelte es, den Arbeitstakt eines VEB einzuhalten. O-Ton: 6.15 Uhr Wecken mit Viktoria, dazu drehen Sie den Lautsprecherknopf schon beim Zubettgehen nach rechts. Jawoll, man hörte förmlich den Hackenschlag. Militärisch präzis waren die Anweisungen, wann man sich wo einzufinden habe für die Landausflüge, wohin während der Busfahrten zu schauen sei, endlos wiederholt im Duktus eines Navigationsgeräts: In fünfzig Metern schauen Sie bitte nach links, nicht nach rechts, nach links! In dem Stil ging es ständig weiter. Innerhalb einer Stunde hatten wir das voll drauf, da tanzte keiner mehr aus der Reihe. Wir befolgten die Anweisungen zur Toilettennutzung, hielten uns penibel daran, mit den Batterien der Audioguides sparsam umzugehen. Nach zwei Tagen an Bord waren wir so auf Zack, dass das Drei-Gänge-Abendmenü für hundertzwanzig Passagiere in einer Stunde über die Bühne ging, inklusive Instantkaffee danach. Wie bei so viel Effizienz in Sachen Menschenführung die Sowjetunion pleite gehen konnte, ist mir im Nachhinein ein Rätsel. Vielleicht wären wir Wessies einfach die besseren Kommies gewesen. Womöglich trug neben dem gusseisernen Charme der Fremdenführer auch das plastestrotzende Ambiente des noch in der DDR gebauten Dampfers zum unerwarteten Ost-Déjà-vu bei. Oder die Frage-und-Antwort-Runden an Bord, in denen der Reiseleiter, ein Milchbart in den mittleren Zwanzigern, auf die unvermeidliche Frage nach der Freiheit im Putin-Land im reinsten Politbüro-Stil vortrug, das Volk sei vielleicht noch nicht reif für eigene Entscheidungen. Aber hallo, ein Vertreter der etwas anderen Jugend, eiskalt statt cool. Großartig waren dagegen die Namenskärtchen, die die Speisen des Frühstücksbüfetts erklärten: Keulenfleisch und Einschnürung, Eibuletten, Trockenes Tropisches Gemisch und Zuckerersatz – es gab nicht einmal den Versuch, einfachste Kost euphemistisch auf West-Standard zu hieven. Das fand ich dann doch sympathisch. Überhaupt, wenn man ehrlich ist, waren die krassen Widersprüche, die unsere Reise nach Russland aufdeckte, viel unterhaltsamer, als es eine Fahrt in die Sowjetunion je war. Damals war einfach alles staubgrau, das Land und seine Menschen. Nun blenden Megastädte wie Sankt Petersburg und Moskau die Touristen mit blattgolden tapezierten Palästen, Klöstern, Zwiebeltürmen. Und auf dem Land rottet der Plattenbau wie vor fünfzig Jahren. Oben an der Spitze des Landes steht wieder ein kleiner Zar, unten wird funktioniert wie zu Zeiten der KPdSU. Dialektik in neuer Blüte. Karl Marx hätte reichlich zu tun. swe.
Kurs auf das Jahr 2013 nimmt die Nils
Holgersson in der Neujahrsnacht. An Bord der Premium-Fähre dauert die Silvesterparty fast 24 Stunden – am 31. Dezember geht es um 18 Uhr im Hafen von Travemünde los, von dort über die Ostsee nach Schweden und am nächsten Morgen zurück nach Travemünde. Geboten werden Silvester-Buffet, Neujahrs-Brunch und Frühschoppen. Getanzt wird mit drei DJs mit Blick übers Meer. Die Neujahrs-Minikreuzfahrt von TT-Line kostet inklusive Übernachtung an Bord, Speisen und Getränken außer Champagner ab 219 Euro. Buchbar unter Telefon: 0 45 02 / 8 01 81 oder per E-Mail unter buchung@ttline.com. kn Im arktischen Sommer, der bis März Endlich Karibik! Wer mit seinem Segler in St. Lucia ankommt, war vorher drei Wochen auf dem Atlantik unterwegs.
er Schrei kommt aus tiefstem Herzen. In dem Augenblick, als Mareike Guhr von ihrem Boot aus die Berge St. Lucias aus dem Wolkenvorhang auftauchen sieht, fällt alles von ihr ab. Vorbei die ständige Muskelspannung auf ihrer schwankenden Yacht; vorbei der Schlafentzug und der anstrengende Wechsel zwischen dem Kampf mit den Wellen und immer wiederkehrenden, eintönigen Flauten. „Erst jetzt, nach zweiundzwanzig Tagen auf dem Meer, habe ich das Gefühl, etwas Besonderes erreicht zu haben“, sagt die junge Skipperin aus Hamburg. Sie lächelt selig. Thomas Kanzler aus Diessen geht es ähnlich: „Nach drei Wochen auf See wieder Land unter den Füßen zu haben ist sehr bewegend“, sagt er. Die beiden stehen auf dem Pier der Marina von Rodney Bay, haben sich zuvor noch nie gesehen. Und doch haben sie gerade zusammen den Atlantik überquert. Mal ganz nah beieinander, mal Hunderte von Seemeilen voneinander entfernt – so genau weiß das niemand. Sicher ist jedoch, dass sie am selben Tag, zur selben Zeit im Yachthafen von Las Palmas gestartet sind, zusammen mit über zweihundert anderen Booten und mit demselben Vorsatz: so schnell wie möglich die fünftausend Kilometer entfernte Karibikinsel St. Lucia zu erreichen. Die Atlantic Rally for Cruisers, kurz ARC, wird seit dem Jahr 1986 veranstaltet. Sie wurde von dem Segler Jimmy Cornell gegründet und sollte Fahrtenyachten bei der Atlantiküberquerung auf der Passatroute die Möglichkeit geben, in einer Flotte mehr Sicherheit und im Notfall Unterstützung zu haben. Inzwischen ist die ARC eines der beliebtesten Segelrennen der Welt und offen für Fahrtenwie Regattasegler, für Einrumpfboote wie für Katamarane. Man kann sich ganz allein oder als Team den Passatwinden
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anvertrauen und auf hoher See vor sich hin dümpeln, wenn die gerade nicht wehen. Oder man wirft den Motor an, damit es weitergeht. Ein Bewertungsraster nach IRC-Reglement sorgt dafür, dass Bootsklassen und -technik miteinander verglichen werden können. Es gibt Handicaps. Zu viel Motoreinsatz bedeutet Strafzeiten. Nicht das erste einlaufende Boot gewinnt also notwendigerweise das Rennen, sondern der Sieger steht oft erst fest, wenn alle Yachten wieder im Hafen sind. Aus Großbritannien, Norwegen und Deutschland kom-
쐽 Anreise: Die Fluggesellschaft
Condor fliegt immer donnerstags von Frankfurt aus nach St. Lucia. Auskunft und Registrierung zur ARC 2012 sind möglich im Internet unter der Adresse www.worldcruising.com/arc. 쐽 Allgemeine Informationen gibt es beim St. Lucia Tourist Board, Eckenheimer Landstr. 483, 60435 Frankfurt, im Internet unter www.stlucia.org.
men die meisten Teilnehmer. Insgesamt melden sich jedes Jahr passionierte Segler aus bis zu dreißig Nationen an, um im Winter an der Regatta teilzunehmen. Ihr Veranstalter ist der britische World Cruising Club. Jeder Teilnehmer kann sich online registrieren, entweder mit eigenem Boot oder als Crewmitglied. Jeder wählt seine Segel-Route selbst, die Teilnehmer werden mit Wetterdaten versorgt. Jedes Boot ist außerdem mit Yellowbrick-Tracker ausgestattet, das ist ein satellitengesteuertes Ortungssystem, das der Rennleitung alle
sechs Stunden den aktuellen Standort der Yachten anzeigt. Auch die Familien können damit jederzeit über Internet erfahren, wo ihre Angehörigen gerade sind. Das gibt ihnen Sicherheit, denn was auf See passiert, weiß man schließlich nie. Für jeden, der einmal im Leben den Atlantik im eigenen Boot überqueren will, bietet die ARC jedoch den idealen Rahmen. Es ist eine unvergessliche Erfahrung, von der jeder lange zehrt. Barfußroute heißt die Rennstrecke in die Karibik im Seglerjargon. Auf ihr war schon Kolumbus unterwegs. Doch wer glaubt, mühelos über den Atlantik schippern zu können, nur weil stets angenehme Temperaturen ein Leben an Bord ohne Schuhe zulassen, der irrt: Was zunächst einfach klingt, birgt Risiken in sich. Bei vielen Seglern gilt der Atlantik als Hexenkessel, in dem das Wetter von einer Sekunde auf die andere umschlagen kann. o zuverlässig, wie man meint, ist der Passat gar nicht“, sagt Mareike Guhr: „Wasser, Wellen, Wolken und Licht wechseln oft, sind niemals gleich. Man muss sich ständig auf neue Situationen einstellen.“ Die Hamburgerin brauchte eine Woche länger als üblich ist für die Passage – der Wind blieb aus. Auch Thomas Kanzler war mit kleiner Crew unterwegs. Der erste Landgang ist deshalb ein Schock: die vielen Menschen, der Rummel in Rodney Bay. Doch wenn man lange auf See war, erscheint die Welt an Land auch winzig. Längst ist die ARC viel mehr als ein Langstreckenrennen für Segelyachten. Schon vierzehn Tage vor der Rallye stimmen sich die Crews in Las Palmas mit Veranstaltungen auf die Wettfahrt ein. Richtig gefeiert wird allerdings erst, wenn die Anstrengung abgefallen ist. Seitdem St.
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Foto Sven Weniger
Lucia Barbados als Zielhafen abgelöst hat, wird der früher verschlafene Küstenort Rodney Bay jedes Jahr im Dezember zur karibischen Partymeile. Jede Crew wird an Bord mit Kokospunsch begrüßt, die lokale Presse ist selbstverständlich mit dabei, um über alle Details zu berichten. Es gibt Stegpartys mit Steelbands, bei denen man Kontakte zu Seglern aus aller Welt knüpfen kann. In Holzbuden direkt am Boardwalk des Yachtclubs werden die Segler mit lokalen Köstlichkeiten versorgt. Und im Nachbarort Gros Ilet tanzt man bei der Jump-up-Straßendisko. Der Ort Rodney Bay selbst ist nur zehn Minuten vom Yachtclub entfernt und hat mit seinen Bars, Lokalen, Hotels und Geschäften in den vergangenen Jahren einen Riesenschritt in die Moderne gemacht. Die vielen Segler aus dem Ausland brachten Geld auf die Kleinen Antillen, viele von ihnen kauften Land, rund um die Bucht entstanden Villen. Die Regierung des nicht gerade finanzstarken Inselstaats investierte in die Infrastruktur. Es gibt einen Direktflug von St. Lucia nach Frankfurt. Wer sein Boot in der Karibik lässt, weiß dies zu schätzen. Die Rodney Bay Marina selbst gehört zu den modernsten der Karibik und bietet Seglern nicht nur alle Technik, um notwendige Reparaturen vorzunehmen. Die Bucht ist wegen der Landzunge, die sie fast umschließt, auch gut vor Hurrikans geschützt. Außerdem liegt St. Lucia strategisch günstig fast in der Mitte des Antillengürtels – für die Weiterreise gibt es dadurch ein Füllhorn an Optionen. Für Mareike Guhr und Thomas Kanzler aber ist der gemeinsame Weg hier zu Ende. Er wird ins kalte Deutschland zurückkehren. Die junge Frau aber setzt ihre Weltumseglung noch ein wenig fort. Die Regatta war nur der Anfang eines Abenteuers.
2013 reicht, ist die Silversea Explorer auf der Südhalbkugel unterwegs und startet ab und bis Ushuaia in Argentinien zu Expeditionen von zehn, zwölf und 14 Tagen Dauer. Ziel sind die Antarktis-Halbinsel, Südgeorgien, die südlichen Shetlands und die Falklandinseln. Die Preise der Expeditionsreisen, die von Wissenschaftlern begleitet werden, beginnen bei 8074 Euro. Buchbar in allen Reisebüros oder telefonisch bei Silversea unter 0 69 / 2 22 21 22 83, weitere Informationen auf der Internetseite www.silversea.com. kn Von Singapur nach Dubai fährt die Le-
gend of the Seas in 14 Nächten. Los geht es am 5. April 2013 in Singapur über Kuala Lumpur, Phuket, Colombo auf Sri Lanka, mehrere indische Häfen, darunter Bombay, und Muscat im Oman. Die Preise beginnen bei 1399 Euro ohne Flug in der Innenkabine, für die Außenkabine mit Flug muss man mit 2584 Euro rechnen. Im Jahr 2014 ist ebenfalls eine vierzehntägige Asien-Reise vorgesehen, dann geht es am 27. März im australischen Perth los, über Bangkok und das vietnamesische Ho Chi Minh City endet die Reise in Singapur. Die Preise beginnen bei 1499 Euro. Buchbar sind beide Reisen des Veranstalters Royal Caribbean im Reisebüro oder unter der Telefonnummer 0 69 / 92 00 71 55, im Internet unter www.royalcaribbean.de. kn Die Europa 2 wird am 10. Mai 2013 in Hamburg getauft, am 11. Mai geht es auf Jungfernfahrt: Die vierzehntägige Reise führt von Hamburg über Amsterdam, Antwerpen, La Rochelle, Bordeaux, Bilbao nach Lissabon, ab 7990 Euro pro Person inklusive Flug. Zum Auftakt geht es besonders feierlich zu, um die Europa 2 in der Flotte zu begrüßen. So können die Gäste sich auf eine Fahrt durch den Hamburger Hafen, Logenplätze beim berühmten Schlepperballett und weitere Überraschungen freuen. Informationen zu Hapag-Lloyd Kreuzfahrten unter www.hlkf.de kn
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Reiseblatt
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
D O N N E R S TAG , 1 5 . NOV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7 · S E I T E R 3
Fortsetzung von Seite 1
Gestrichen PAPUANEUGUINEA
Knapp vorm Paradies
Canberra
Bora Bora Tapuamu Taha’a
Französisch-Polynesien
Raiatea F.A.Z.-Karte lev.
Gesells
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100 km
FranzösischPolynesien (Frankreich)
Tahiti Cook-Inseln (Neuseeland) Auckland NEUSEELAND
AUSTRALIEN
von Segeltörns in Französisch-Polynesien. Franzosen machen ungefähr ein Zehntel der Bevölkerung des von Frankreich als Pays d’outre-mer mit weitgehender Selbstverwaltung ausgestatteten Überseegebiets aus. Viele davon sind Bretonen: „Die Liebe zum Meer treibt uns hierher“, sagt Guais, der selbst aus SaintMalo stammt. Wir sind mit dem Katamaran von Raiatea, der heiligen Insel, die vor Ankunft der Europäer das religiöse und kulturelle Zentrum Französisch-Polynesiens war, auf dem Weg zur Vanilleinsel Taha’a. Unter dem Kiel schwappt das kristallklare Wasser der Lagune, die sich die beiden Schwesterinsel teilen. Zur Seeseite steckt ein Kranz größenteils unbewohnter Motus den Horizont ab, zur Landseite zieht die zerklüftete Küste von Taha’a mit tief ins Inselinnere reichenden Buchten und noch tieferem Urwald alle Blicke auf sich. Wie Tahiti, Bora Bora und Raiatea zählt Taha’a zu den Gesellschaftsinseln, einem von fünf Archipelen Französisch-Polynesiens, die sich über eine annähernd so große Fläche wie Europa verteilen. Nennenswerte Besucherzahlen verzeichnet freilich nur das Dutzend der Gesellschaftsinseln, unter denen Taha’a wiederum zu den touristischen Schlusslichtern zählt. Erst langsam öffnet sich die Insel den Besuchern. Fischfang und die Zucht der schwarzlippigen Perlauster, dazu Kopra zur Gewinnung von Kokosöl und vor allem Vanille bleiben wichtigere Einnahmequellen. enaueres erfährt man auf einer Tour in die Inselmitte, für die man im Hafenort Tapuamu vom Katamaran in den Jeep von Ivan Mama wechseln muss. Die Tour führt zunächst zum Vaitoetoe-Pass, einem Aussichtspunkt über die sich kilometerweit ins Herz der Insel schneidende Bucht von Haamene. Der Jeep schuftet sich vorbei an Bananenstauden und aus Afrika eingeführten Albesiabäumen eine Schlammpiste hoch. Hühner preschen davon. Buntbemalte Hütten mit blühenden Frangipani- und Tiare-Sträuchern davor versinken im tropischen Grün. Oben angekommen, reicht der Blick über die gesamte Haamene-Bucht. Stumm rauscht in der Ferne der Pazifik gegen das Korallenriff. Kein Dach, kein Strommast, kein Stück Asphalt lugt aus dem undurchdringlichen Grün. Es ist ein Blick in den Vorgarten von Eden, in dem alles wie von selbst zu sprießen scheint. Ivan nennt für jede Pflanze den botanisch korrekten Namen: Calocasia esculenta vulgo Taro, Strelitzia reginae, vulgo Paradiesvogelblume, Zingiber officinale, vulgo Gewürzingwer. Wann all diese Pflanzen an Bord der Schiffe europäischer Kolonialmächte nach Französisch-Polynesien gelangt sind, ist kaum noch herauszufinden. Nur bei der Vanille kennt man das genaue Jahr: 1848 wurden die ersten Pflanzen der Sorte Vanilla fragrans aus dem Bota-
Äquator
Pazifik
Huahine
Tetiaroa
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ins
Cook-Bucht
e l n Moorea Tahiti
Papeete
Südseetraum 쐽 Anreise: Mit Air Tahiti Nui
vier- bis siebenmal pro Woche ab Paris via Los Angeles nach Papeete, Telefon: 0 61 05/ 20 60 82, www.airtahitinui.com. 쐽 Segeltörns: Dream Yacht Charter (Auf dem Limbrinke 13, 30657 Hannover, Telefon: 05 11/ 32 79 37, www.dreamyachtcharter.com) vermittelt Törns zwischen den Gesellschaftsinseln. 쐽 Informationen: Tahiti Tourisme, Maximilianstraße 54, 80538 München, Telefon: 0 89/23 23 26 50, www.tahititourisme.de
„Meuterei auf der Bounty“ mit Mel Gibson und Anthony Hopkins in die Baie de Cook kamen, war die Drehortsuche beendet. Nicht auf Bora Bora wie zwei Jahrzehnte zuvor bei der Verfilmung des Stoffs mit Marlon Brando, sondern auf Moorea sollten die Meuterer sich diesmal gegen den tyrannischen Kapitän Bligh erheben. or der Kulisse schwarzer Basaltwände und schroffer Bergzinnen, die die Cook-Bucht säumen, lassen Boulespieler wie in Zeitlupe die Kugeln klackern. Am Strand schauen wie in den schwarzen Sand dahingegossene Gauguin-Schönheiten ins Abendlicht. Einige sitzen im Wasser, das kaum kühler als die achtundzwanzig Grad warme Luft ist. Alles ist rund an ihren in blumengemusterten Pareos gehüllten Körpern. Jede Geste signalisiert Sanftmut, jedes Tattoo auf der bronzefarbenen Haut betont die Anmut seiner Trägerin, jede Blume ist ein Zeichen. Stecken Hibiskus oder Tiare hinter dem linken Ohr, bedeutet es: „Ich bin noch frei.“ Rechts bedeutet das Gegenteil. Wird die Blüte jedoch umgekehrt hinters rechte Ohr gesteckt, darf man sein Glück dennoch versuchen. Dramatisch versinkt die camparirote Sonne im Meer. Das Zeichen ist gegeben, an der Roulette Jules & Claudine werden die Blechläden hochgeklappt. Die fahrende Imbissbude auf dem Chassis eines Renault-Transporters hat mit chinesischen Nudeln, Steakfrites und Poisson cru für jeden Geschmack etwas im Angebot. Die Preise sind demokratisch, was sich bis in die umliegenden Resorts herumgesprochen hat. Entsprechend bunt ist die aus Einheimischen, Rucksacktouristen und Honeymoonern mit Overwaterbungalow-Arrangement gemischte Schlange. Schon steht das Kreuz der Südens am nächtlichen Himmel, und das Glück dieses Südseeabends ist kaum auszuhalten.
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G
Wildwuchs in der schönsten Form: Ein Geizhals ist die Natur in Polynesien weder unter Wasser noch an Land.
nischen Garten in Paris und der Sorte Vanilla Pompona aus Mexiko eingeführt. Deren Kreuzung ergab die bei Profiköchen und Feinschmeckern wegen ihrer blumigen Note begehrte Vanilla tahitensis. Der Anbau hat nur einen Nachteil. Da es in Französisch-Polynesien an einheimischen Insekten zur Bestäubung fehlt, muss der Mensch die Aufgabe mit einem zahnstochergroßen Bambusstäbchen übernehmen. Doch die Mühe lohnt sich, wie Brian Hansen alias „Vanilla Dundee“ auf seiner Plantage La Vallée de la Vanille an der Ostküste von Taha’a betont. Während die Preise für schwarze Perlen, Tahitis anderen großen Exportschlager, sinken, steigt der für Tahiti-Vanille stetig. Brian Hansen kam vor zwanzig Jahren
aus Kopenhagen mit seiner polynesischen Frau auf die Insel, auf der heute zwei Drittel aller Tahiti-Vanille produziert wird. Das Land, das der vierschrötige Däne damals kaufte, war von Dschungel bedeckt. Einheimische erklärten den landwirtschaftlich Unerfahrenen für verrückt. Heute verschickt der „Vanilla Dundee“ von Taha’a seine Schoten rund um die Welt. Mindestens zwölf Zentimeter müssen sie lang sein, so verlangt es der Weltmarkt. Von solchen Regeln hat Ivan Mamas Schwester Hina noch nie etwas gehört: „Bei uns wird Vanille nach Gewicht verkauft“, erklärt die Achtzehnjährige im Haus ihres Vaters. Dort endet die Inseltour wie gewohnt bei einem Mahl mit Poisson cru, rohem, in Zitronensaft und
Foto Klaus Simon
Kokosmilch marinierten Fisch, und Mahi Mahi, gebratenen Goldmakrelen in Vanillesauce, das Hina vorbereitet hat. Den Fisch hat ihr Vater am selben Morgen gefangen. Als alles auf dem Tisch steht, setzt der fidele alte Herr sich nach draußen und greift zur Ukulele. Aus dem Garten zetert derweil ein Molukkenstar. Ein Abend auf Moorea. Wegen der Nähe zu Tahiti und Bora Bora ist die Schroffste unter den Gesellschaftsinseln eins der touristischen Zentren Französisch-Polynesiens. Lange Sandstrände an der Nordwestküste und die vielleicht dramatischste Bucht der gesamten Südsee tun ein Übriges. Als Locations Scouts aus Hollywood Anfang der achtziger Jahre für die Wiederverfilmung der
tdt. SINGAPUR. Immer mehr Fluggesellschaften streichen die Ultra-Langstreckenflüge aus ihrem Programm. Grund dafür sind die hohen Kosten: Bei Flügen von mehr als fünfzehn Stunden Dauer müssen die Maschinen zu viel Kerosin tanken, was nicht nur das Gewicht erhöht, sondern auch den Verbrauch und damit die Flugpreise. Nachdem American Airlines mit Chicago–Neu Delhi, Delta mit Detroit-Hongkong und Thai Airways mit Bangkok–Los Angeles schon drei extralange Nonstop-Passagen aus Kostengründen aufgegeben haben, stehen nun auch die beiden derzeit längsten Flüge der Welt vor dem Aus: Newark-Singapur und Los Angeles–Singapur. Die reinen Business-Class-Flüge – 18,5 beziehungsweise 16 Stunden lang und seit 2004 im Flugplan der Singapore Airlines – werden Ende 2013 eingestellt. Dann verkauft die Gesellschaft ihre auf diesen Routen eingesetzten A 340-500 zurück an Airbus. Der Langstreckenweltrekord wird danach an die australische Gesellschaft Qantas mit ihrer Strecke von Dallas/Fort Worth nach Sydney fallen, gefolgt von Delta mit der Route Atlanta-Johannesburg.
Gewachsen tdt. KÖLN. Der Markt für Billigfluglinien wächst wieder. In diesem Sommer haben diese Gesellschaften nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt 648 Strecken innerhalb Deutschlands und von Deutschland ins Ausland angeboten. Damit stieg die Zahl der Verbindungen gegenüber dem Vorjahr um 13 Strecken, nachdem sie im Vorjahr noch leicht gesunken war. Insgesamt gibt es in und ab Deutschland 4900 Flüge pro Woche von Billigfluglinien, ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber der vorangegangenen Saison.
Geheilt tdt. TEL AVIV. Israel forciert den Medizintourismus. Die staatlichen Krankenhäuser des Landes können in Zukunft zehn Prozent ihrer Arbeit der Behandlung von Patienten aus dem Ausland widmen. Pläne der Regierung sehen zudem vor, ein nur Ausländern vorbehaltenes Hospital zu bauen. Auf positive Resonanz stößt das Vorhaben bei der Tourismuswirtschaft. Die meisten Patienten kommen mit Familienmitgliedern, bleiben lange im Land und geben somit mehr aus als die üblichen Besucher. Im vergangenen Jahr nahm Israel durch den Medizintourismus 140 Millionen Dollar ein, umgerechnet 110 Millionen Euro. Die meisten Patienten kamen aus den Vereinigten Staaten und den Staaten der ehemaligen Sowjetunion.
Gefälscht tdt. WORMS. Die Urteile in Hotelbewertungsportalen sind nicht immer zuverlässig. Zwischen 20 Prozent und einem Drittel sind nach Einschätzung von Professor Roland Conrady von der Fachhochschule Worms gefälscht; er stützt sich bei seiner Untersuchung auf eine Umfrage unter 300 Hoteliers. Wiederum ein Fünftel davon seien „absichtliche Falschinformationen, eventuell sogar mit einem böswilligen Motiv“. Die Kommentare stammten oft von der Konkurrenz. Andererseits kümmern sich sogenannte Reputation Companies um positive Darstellungen im Netz – im Auftrag von Hoteliers.
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Die Reisenden des U. Puder
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Kleine Oper in der Wüste Welches Kontrastprogramm eine Kalifornien-Reise bietet, das ist gleich beim Aufblättern dieses Buchs zu sehen. Farbfotos zeigen einen Straßenkreuzer vor nächtlicher Glamour-Kulisse in Los Angeles, die karge Wüstenlandschaft des Joshua Tree Nationalparks und zerklüftete Felsklippen an der Pazifikküste bei Big Sur. Noch mehr Vielfalt als die Bilderstrecke vorneweg präsentiert der Textteil. Auf seinen gut siebenhundert Seiten werden neben
Im Stadtbus mit Olt Aicher
ro Bay landschaftlich besonders reizvoll ist. Auch dazu liefern sie das nötige Wissen; sie charakterisieren touristische Attraktionen, Motels und Restaurants oder warnen: „An Sommerwochenenden fällt eine Blechlawine über Big Sur her, dann sind die Straßen und Campingplätze zum Bersten gefüllt.“ Um an Ort und Stelle aktuelle Information über die Verkehrslage oder etwa Veranstaltungen zu erhalten, greift man heute zum Smartphone. Umso erstaunlicher, dass in dem sonst so informativen Handbuch allein Internetadressen, aber keine Apps aufgelistet sind – diese beispielsweise hätten es verdient: „California Traffic“, „CityMaps“, „Los Angeles Way“ und „San Francisco Way“ aus der Gratis-Serie „mycityway“. -ung
Das Tortenstück hat ausgedient. Damit ist nicht der Südtiroler Apfelkuchen gemeint, sondern die typische Grafik: ein Kreis, dessen Tortenstücke prozentuale Anteile verdeutlichen sollen. Wie viel mehr Möglichkeiten visueller Darstellung es gibt, zeigt dieses gut aufgelegte und unterhaltsame Buch über Südtirol. Sein Inhalt ist schwer mit Worten zu beschreiben, da der Band ja mit so wenig Text auskommt und doch so viel erklärt. Etwa zeigen gleich zu Anfang verschiedene Farbstreifen Typisches: orange und grau – die Überlandbusse; gelb und grau – die Stadtbusse; braun und weiß – Südtiroler Speck. Mit solchen Überraschungselementen wird gerne gearbeitet, vor allem wenn Antworten auf Fragen geboten
„Kalifornien“ von J. D. Dickey, Nick Edwards und anderen. Erschienen in der Reihe: Stefan Loose Travel Handbücher. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2012. 744 Seiten, zahlreiche Fotos und Karten. Broschiert, 24,95 Euro.
Der Rausch des Südens dem Bekannten und Allzubekannten auch manche Trouvaillen am Rande durchaus ausführlich beschrieben: etwa das Amargosa Opera House & Hotel in Death Valley Junction. Von Badwater aus, dem tiefsten Punkt Amerikas, liegt es knapp vierzig Kilometer entfernt. In dem weiß gekalkten Komplex wird seit 1968 auf einer Kleinkunstbühne getanzt, parodiert und in höchsten Tönen gesungen. Die Künstlerin Marta Becket hat dazu ein einst halbverfallenes Bergwerksgebäude umgebaut. Sonst ist in der gottverlassenen Gegend nichts los, selbst eine Tankstelle gibt es erst nach einer Autostunde bei der Furnace Creek Ranch. Dieser für motorisierte Touristen wichtige Hinweis ist nicht nur nachzulesen, sondern zusätzlich auf einer Karte zum Death Valley Nationalpark notiert. Ähnlich konzipiert wie die Guides der „lonely planet“-Reihe, doch kartographisch anschaulicher gestaltet, ist dies ein nützliches Kompendium ebenso für Urlauber mit Mietwagen wie für Backpacker, die im Greyhound-Bus unterwegs sind. Um bei all der Fülle an Reisezielen die Auswahl zu erleichtern, machen die Verfasser einige Routenvorschläge. Sie empfehlen zum Beispiel eine siebentägige Tour von Los Angeles nach San Francisco auf dem Highway 1, der nördlich der Mor-
Niemand wird bestreiten, dass Florida ein besonders fotogenes Stück Erde ist. Wenn es dennoch einen kleinen Zweifel geben sollte, so räumt ihn dieses Buch endgültig aus. Es sind die Bilder, die hier ein gewichtiges Wort sprechen. Großformatig und in kräftigen, wenn auch manchmal etwas aufdringlichen Farben geben sie treffend wieder, dass Florida vor allem eines ist: die große Inszenierung des scheinbar ungetrübten irdischen Glücks mit all seinen
tung südlich einer etwa auf der Höhe von Daytona Beach verlaufenden Linie liegt – dort also, wo sich Vergnügungsindustrie, Körperkultur und Immobilienrausch zusammenballen. Zu kurz kommt das alte, stille Florida, in dem schon etwas zu spüren ist vom trägen Charme des amerikanischen Südens – übrigens bewohnt von Menschen, die wenig Sympathie für Miami Vice oder Walt Disney World hegen. Auch der Text befasst sich mit dem, wofür jedes Jahr Abertausend Sonnenund Erlebnishungrige nach Florida reisen. Das geschieht in einer eher schlichten Form und ohne den Anspruch, den Augenschein zu vertiefen oder gar zu hinterfragen. Aber das ist nicht die Intention dieses Buches und der ganzen Reihe, die unter dem Titel „Die Welt erleben“ auf die Stimulierung des Fernwehs ausgerichtet ist. Es bietet einen ersten Blick und das, was man zur schnellen Orientierung über Florida braucht: einige nützliche Reisehinweise, die „Top Ten-Attraktionen“, eine kleine Zusammenstellung der wichtigsten Festivals und Events sowie eine Zeittafel. tg
hypertrophen, neureichen und vulgären Spielarten. Ausgeklammert wird dabei, dass es noch ein zweites, unter touristischen Aspekten wenig attraktives Florida der Armut und der ethnischen Probleme gibt. Nicht unbedingt gerecht, aber nur konsequent ist es deshalb, dass der Schwerpunkt der fotografischen Darbie-
Abschied vom Dampf Ab Kassel werde ich in der Bahn nervös, wenn der ICE nahe der Schallgeschwindigkeit Richtung Süden fliegt und links des Zugs sich die schönste Landschaft öffnet, Täler sich weiten und schließen, Bäche auftauchen und verschwinden, die Hügelketten wie eine Sinuskurve vorüberwellen – am liebsten würde ich dann die Notbremse ziehen und aussteigen. Denn jedes Mal denke ich wieder: Da muss man doch mal wandern. Wie aber heißen die Dörfer, die nur sekundenbruchteilkurz auftauchen,
und wie die Städtchen, deren Schilder an den Bahnsteigen entlang der ICE-Strecke selbst der geübteste Diagonalschnellleser bei diesem Tempo nicht entziffern kann? Die Antwort kennt der „Eisenbahn-Taschenatlas“ mit allen Bahnverbindungen zwischen den Fähren nach Föhr und der Bayerischen Oberlandbahn, kurz BOB genannt, von München nach Bayrischzell. Es sind Körle, Röhrenfurth und Altmorschen. Wieder ein Ziel vor Augen! „Alle Strecken, alle Bahnhöfe“ trägt dieser Atlas für Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen. Für Autofahrer ist das Kartenbild zumindest gewöhnungsbedürftig, da nicht eine einzige Straße eingezeichnet ist. Für Bahn-Enthusiasten aber, wirbt der Verlag, sei das Büchlein „unentbehrlich“. Dass die ein eigenes Völkchen sind, habe ich freilich immer schon geahnt. Und ich sehe sie vor mir, wie sie abends mit der Lupe am Tisch in Gedanken die zweigleisige Nebenbahnstrecke von Schwarzenfeld (Oberpf) nach LuheWildenau abfahren. Ich hingegen überlege nun, ob ich nur bis Sontra oder doch gleich nach Wartha laufen soll, um von dort aus zurückzufahren. F.L.
„Florida – Willkommen im Sunshine State“ von
„Eisenbahn-Taschenatlas – Deutschland, Öster-
Manfred Braunger. Bruckmann Verlag, München 2011. 160 Seiten, etwa 300 farbige Abbildungen. Gebunden, 19,95 Euro.
reich, Schweiz“, Geramond Verlag, München 2011. 96 Seiten, zahlreiche Karten und Abbildungen. Broschiert, 14,95 Euro.
werden, die zu stellen einem nie eingefallen wäre. Etwa wie die deutschsprachigen Südtiroler sagen, wenn sie irgendwohin fahren. In Innichen sagen sie „inne“, in Luttach dagegen „innin“, in Meran „onni“ und in Glurns „ouni“. Alles klar? Häufige Wörter in Liedtiteln der Kastelruther Spatzen kann man sich zusammensuchen, Südtiroler Superlative wie die höchstgelegene Sektkellerei, den tiefsten See, die kleinste Stadt, und alles immer einfach, hübsch und anschaulich illustriert, Otl Aicher hätte seine Freude daran. Auch ernsthafteres wird dargestellt, etwa die Veränderungen des Anteils der deutsch- und italienischsprechender Bevölkerung, die Zunahme an Schneekanonen von 1979 (eine) bis 2011 (zweitausendsechshundertfünf). Man kann gar nicht aufhören mit dem Hin- und Herblättern, toll gemacht, ein Wimmelbuch für Erwachsene. bär „Total alles über Südtirol – Alto Adige tutto di
tutto – The complete South Tyrol“ von Hermann Gummerer, Franziska Hack, infographics: no.parking. Folio Verlag, Wien und Bozen 2012. 128 Seiten, zahlreiche Fotos und Infografiken. Gebunden, 21,10 Euro.
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Reiseblatt
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Gesichter nach der Ernte
Für die Initiative „Cotton made in Africa“ reiste der Mode- und Prominentenfotograf Albert Watson nach Benin, um die Bewohner des Landes zu porträtieren. Die Bilder sind jetzt in Hamburg ausgestellt. Von Britta Nagel
lbert Watson war nach Benin gereist, um Baumwollpflücker zwei Wochen lang bei der Arbeit zu fotografieren – auf Einladung der Initiative „Cotton made in Africa“, einer Organisation aus Hamburg, die Arbeitsbedingungen und Bildungschancen afrikanischer Kleinbauern verbessern will. Doch als Watson dort endlich ankam, hatten die Pflücker ihre Arbeit beendet. Die Felder waren abgeerntet. Und so hat er sich kurzerhand ganz auf die Menschen konzentriert. Statt eine Reportage zu fotografieren, schuf er nun zwei Wochen Porträts. Es sind Bilder von großer Intensität – und so vielschichtig und vielfältig wie das westafrikanische Land selbst. Watson, geboren in Schottland und heute berühmt für seine glamourösen Modefotografien und Celebrity-Porträts, hatte sich vorgenommen, ein neues Afrika jenseits der Klischees zu zeigen. Seine Reise führte ihn von Cotonou im Süden des Landes bis nach Péhunco im Norden. Die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen spiegeln sich in den Bildern wider. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Süden wirkte wie ein Weichzeichner. Der Strand von Ouidah verliert seine Konturen und löst sich in dem weichen Licht der untergehenden Sonne fast auf. Die muskulösen Körper der Fischer wirken wie Schattenrisse vor dem Meer, das eins zu werden scheint mit dem Horizont. Einst wurden die Vorfahren dieser Fischer von hier aus, der sogenannten Sklavenküste, nach Amerika verschifft. In den Savannen des trockenen staubigen Nordens mit dem roten Lehmboden gewinnen Watsons Bilder hingegen an Tiefenschärfe. Die Landschaft ändert sich, ebenso die Physiognomie ihrer Bewohner. Eine besondere Faszination übte offenbar der Stamm der Peuhl auf Watson aus, ein ehemaliges Nomadenvolk, mit feingeschnittenen, oft tätowierten Gesichtern, aufwendigem Schmuck und farbenfroher Stammeskleidung. Ernst betrachten die jungen Frauen, Bauern, Baumwollpflücker und auch der Stammeskönig den fremden Fotografen. Jeder von ihnen strahlt eine große Würde und ein natürliches Selbstbewusstsein aus, das vergessen lässt, dass Benin eines der ärmsten Länder der Welt ist, mit einer Analphabetenquote von fast siebzig Prozent. Es ist allerdings noch eine zweite Welt in der Hamburger Ausstellung mit den Fotografien Albert Watsons zu besichtigen: Neben dem ländlichen, noch an Traditionen gebundenen Leben wird der Alltag in den Städten mit seiner Adaption des westlichen Lebensstils gezeigt. Dort begegnen wir jungen Männern mit bunten Sonnenbrillen, Hoodies und Jogginghosen, Motorrad fahrenden Familienvätern und einer jungen Frau, die in ihrem Laden Raubkopien von Pop-CDs verkauft. Die Armut des Landes zeigt sich nicht im Leben auf der Straße, sondern im Innern der Häuser. Ein klappriger alter Stuhl ist das einzige Möbelstück im „Salon de la famille“ in Djougou, und im Friseursalon mit dem hochklingenden Namen „Palmares Coiffure“ von Abdoulaye Seibou ersetzen Nägel in der Wand den Kleiderständer. Für den siebzig Jahre alten Watson war die Reise nach Benin der erste nichtkommerzielle Auftrag. Er hatte alle Freiheiten, die er sich wünschen konnte. Dass er sich am Ende der eigenen Glamour-Ästhetik nicht völlig entledigen konnte, verleiht den Aufnahmen einen fast schon auf anrührende Weise verstörenden Glanz.
A
Die Ausstellung „Visions feat. Cotton made in Africa“ von Albert Watson ist im Haus der Photographie in
den Hamburger Deichtorhallen zu sehen; bis 26. Januar.
Foto
Farbenfrohe Trachten fand Albert Watson für seine Fotoserie überall im Land – besonders ergiebig aber war das Peuhl Festival in Pehunco, an dessen Rand er ein stationäres Atelier errichtet hatte. Fotos Albert Watson / Cotton made in Africa
Reiseblatt
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
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Das Ende der Milchstraße naht
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Melkbos, Bitterbos und Spekbos, Brandbossie, Botterblom und Spinnekopie, Plakkie, Olifantsgras, Haasgras, Watterosies oder Slangappel – gehaltvolle Namen für eine dürre Vegetation. Mittendrin in dieser Einöde döst auf fünfzehnhundert Meter Höhe Sutherland vor sich hin, das einzige Dorf weit und breit. Siedler kamen immer wieder hoffnungsfroh hierher und gingen enttäuscht, Farmen wechselten den Besitzer im Jahresrhythmus, Generationen haben sich mit der trockenen Erde abgemüht und doch nicht viel herausgeholt. Dann kam 1974 die Sternwarte. Südafrika, Deutschland, Polen, England, Japan, Korea und die Vereinigten Staaten betreiben seither gemeinsam dieses Observatorium und haben inzwischen achtzehn Teleskope installiert, darunter das Southern African Large Telescope, mit elf Meter Durchmesser und einundneunzig Spiegeln eines der stärksten optischen Teleskope überhaupt. Es offenbart Lichtquellen, die eine Milliarde Mal schwächer sind, als vom menschlichen Auge wahrnehmbar, und könnte eine flackernde Kerze auf dem Mond entdecken. Die Beobachtung der Sonne und die Suche
Welches Rätsel steckt hinter dem Ursprung des Universums? Die Antwort werden vielleicht eines Tages diese Teleskope in der Karoo-Halbwüste geben.
nach neuen Planeten stehen im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit. Mit der Errichtung der Sternwarte entstand in Sutherland ein wenig Leben: Pensionen, Restaurants und ein paar „Drankwinkel“, südafrikanische Wüstenkneipen, sorgen jetzt, so gut es geht, für das Wohl von Astronomen, Technikern und Touristen. Auf einem Bergrücken in der Nähe thront weithin sichtbar die mehrstöckige Stahlkuppel des Observatoriums, ein hochgerüsteter technischer Eremit in der einsamen Ödnis. Daneben ragen wie künstliche Pilze zahlreiche weiß lackierte Parabolantennen aus dem Wüstenboden. Es herrscht eine gespenstische Stille; sie wird nur kurz von den Gästen gestört, die tagsüber in kleinen Gruppen das Gelände des Observatoriums betreten dürfen. Im Besucherzentrum befassen sich Schautafeln und Filme mit astronomischen Phänomenen, Bildschirme geben digitale Blicke ins Weltall frei, und wenn keine Wartungsarbeiten stattfinden, kann man in der Kuppel sogar einen Blick auf die Spiegel des Riesenteleskops werfen. Aber letztlich warten alle auf die Nacht, die hoffentlich wolkenlose Nacht. Wissenschaftler und Techniker gehen mit ihren Computern an die Arbeit, und die Touristen legen ihre Köpfe in den Nacken, um eine grandiose kosmische Lichterschau zu erleben. Unfassbare Größenordnungen stecken hinter der leuchtenden Kulisse. Mehr als hundert Milliarden Galaxien sollen dort draußen im All herumschwirren, jede von ihnen besteht aus hundert Milliarden Sternen und all dem Drum und Dran aus Planeten, interstellaren Staubwolken und Schwarzen Löchern. Ob damit die Grenzen des Universums schon erreicht sind, ist ebenso wenig entschieden wie die Frage, ob noch weitere Welten existieren. ieber hält man sich deshalb erst einmal an das Offensichtliche, das kompliziert genug ist: So hell, so detailliert und so zum Greifen nahe hat man das weiße Band der Milchstraße noch nie gesehen. Im tausendfachen Geflimmer fällt es dem Laien allerdings schwer, einzelne bekannte Sternbilder auszumachen, zumal sie am südlichen Firmament auf dem Kopf stehen und ihre dem europäischen Blickwinkel geschuldeten Namen deshalb völlig unpassend erscheinen. Schnell ist immerhin Orion gefunden, denn dessen dreisternige Achse ist so markant, dass sie auch kopfüber unverwechselbar am Himmel steht. Diskussionen entspinnen sich immer wieder um das Kreuz des Südens, weil gleich mehrere Kreuze zur Auswahl stehen. Dabei ist die Identifizierung ganz einfach, denn die imaginäre Linie zwischen den besonders hellen Sternen Alpha und Beta Centauri deutet direkt auf das legendäre Kreuz der frühen christlichen Seefahrer hin. Vielleicht sollte man die gewohnte abendländische Sicht auch einmal vergessen und sich an den himmlischen Mythen der San orientieren. Die Buschleute, die früher in den Cederberg Mountains und in der Karoo lebten und farbenfrohe, ausdrucksstarke Felszeichnungen hinterließen, hatten ihre eigenen Vorstellungen von der Struktur des Firmaments und dessen Entstehung: Der ganze Himmel, so die Legende, sei entstanden, weil eine Mutter ihrer Tochter verboten hatte, die von ihr ge-
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Nur wenige Orte auf der Welt erlauben einen so klaren Blick ins Weltall wie die südafrikanische Halbwüste Karoo. Sie ist ein Logenplatz für alle Sternengucker, gleich ob Profis oder Hobbyastronomen. Und jetzt hat man dort ganz Großes vor: den Bau eines Riesenteleskops mit einer Gesamtspiegelfläche von einem Quadratkilometer, um dem Universum ein für alle Mal auf den Grund zu gehen. Von Volker Mehnert
CE M O D E R BERG U N TAI NS
urz vor Sonnenuntergang tauchten am tiefblauen Himmel Wolken auf, doch die Einheimischen geben Entwarnung: „Hier regnet es nie um diese Jahreszeit.“ Als es aber dunkel wird und die Sterne anfangen zu blinzeln, bricht plötzlich das Gewitter los – ein gewaltiger Blitz, dann der mächtige Donner unmittelbar darauf. Das Unwetter ist nicht herangezogen, sondern hat sich einfach über unseren Köpfen zusammengebraut. Es ist eine seltene Wetterkapriole, für die niemand eine Erklärung weiß. Die Beobachtung des abendlichen Sternenhimmels fällt aus und muss um vierundzwanzig Stunden verschoben werden. Das passiert sonst so gut wie nie, denn die Halbwüste Karoo im südlichen Afrika ist eine perfekte Plattform für den Blick ins Weltall und auf den flimmernden Glanz der Galaxien. Mehr als dreihundert wolkenlose Tage und Nächte im Jahr bescheren den Besuchern Logenplätze unter dem Firmament, das in der südlichen Hemisphäre eine weitaus größere Pracht entfaltet als auf der Nordhalbkugel. Denn hier schaut man direkt auf das Zentrum der Milchstraße und den Spiralarm, in dem sich unser Sonnensystem befindet. Außerdem ist die Lichtverschmutzung in der Karoo minimal; weit und breit verwischt keine künstliche Helligkeit die Strahlung aus dem All. Die Sternwarte des South African Astronomical Observatory auf einem Berg am Rande des Wüstennestes Sutherland nutzt diesen freien Himmel für wissenschaftliche Beobachtungen, und die Reisenden ergeben sich nachts der überwältigenden Magie der Sterne. Der Weg dorthin ist freilich steinig und staubig. Er führt von Westen her durch die Cederberg Mountains, die die atlantische Feuchtigkeit blockieren und von der Karoo fernhalten. In diesem kargen Gebirge aus Felsen, Sand und roter Erde wächst nur niedriges, von der Sonne ausgetrocknetes Gestrüpp. Ein gottverlassener Landstrich, denkt man. Doch einer der unscheinbaren Wüstensträucher birgt einen seltenen Schatz: Der Rotbusch liefert mit seinen Zweigen und Blättern den Rohstoff für den Rooibostee, für dessen Herstellung Südafrika das Monopol besitzt. Denn der dürre Strauch gedeiht seltsamerweise nur in den Cederberg Mountains. Alle Versuche, ihn in den Bergwüsten Australiens oder Amerikas zu kultivieren, sind gescheitert. Offenbar benötigt er genau die Dosis aus sandigem Boden, trockener Hitze, kühlen Nächten und einem kleinen Schuss Winterregen, die sein Wachstum im südlichen Afrika befördert. Jenseits der Cederberg Mountains beginnt die Bergwüste der Karoo, eine Hochebene, aus der hin und wieder ein kolossaler Tafelberg herausragt. Aus roter Erde, vulkanischem Boden und Schiefergestein quälen sich auch hier kümmerliche Pflanzen hervor, die sich der erbarmungslosen Sonne aussetzen und auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden sind. Fynbos nennen die Einheimischen in der Sprache der Buren dieses Gestrüpp, in dem Botaniker allerdings mehr als hundert Arten identifizieren:
쐽 Anreise: Mit South African Air-
ways oder Lufthansa von Frankfurt oder München nach Johannesburg und Kapstadt. Die Karoo ist nur mit dem Mietwagen zu erreichen, am besten von Kapstadt aus über Worcester und Matjiesfontein nach Sutherland oder, landschaftlich reizvoller, Richtung Norden über Clanwilliam und die Cederberg Mountains. 쐽 Sternbeobachtung: Geführte Touren im Southern African Astronomical Observatory tagsüber von Montag bis Samstag zweimal täglich nach Voranmeldung. Viermal wöchentlich abendliches Sternegucken mit Besucherteleskopen. Außerdem jeden Abend privat organisierte Sternbeobachtungen in Sterland vor den Toren von Sutherland mit leistungsfähigen Teleskopen. Anmeldung dafür erforderlich im Kambrokind Guest House in Sutherland (Telefon: 00 23/ 5 71 14 05, 00 82/5 56 95 89, E-Mail: info@sutherlandinfo.co.za, Netz: www.sutherlandinfo.co.za. 쐽 Information: Deutschsprachige Informationen zu Südafrika unter www.dein-suedafrika.de sowie der kostenfreien Service-Nummer 08 00/1 18 91 18.
sammelten Wurzeln im Feuer zu rösten. Vor Zorn warf das Mädchen die brennenden Hölzer in die Luft, in der nun rote und weiße Überreste als Sterne leuchten und die glühende Asche sich in die Milchstraße verwandelt hat. Im Kreuz des Südens und den beiden darauf hinweisenden Sternen erkannten die San himmlische Giraffen, und da sich die Sterne im Laufe des Jahres über dem Horizont nach unten drehen, neigen die Tiere ihre Hälse und erinnern daran, dass im Oktober die Zeit der Aussaat beginnt. Auch Orion ist Ausgangspunkt für eine ausschweifende Himmelsgeschichte, in der ein glückloser Jäger mit Pfeil und Bogen ein Zebra schießen will, es verfehlt und deshalb aus Scham nicht mehr heimkehren mag. Nun muss er in Form des markant leuchtenden Sterns Aldebaran abseits sitzen und in der Kälte zittern. Jenseits der Mythen ist Südafrika schon seit zwei Jahrhunderten eine wichtige Schaltstelle der Astronomie. Das
Royal Observatory in Kapstadt besaß zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts präzise Instrumente, die den südlichen Himmel beobachteten, um die Navigation britischer Schiffe auf dem Weg um das Kap der Guten Hoffnung zu erleichtern. Dort maß der Astronom Thomas Henderson 1833 erstmals die Entfernung von der Erde zu einem Stern: Alpha Centauri, nur auf der Südhalbkugel sichtbar, bestimmte er als nächstgelegenen Stern zu unserem Sonnensystem, nur 4,3 Lichtjahre entfernt. Die These hatte zweiundachtzig Jahre lang Bestand, bevor – wiederum in Südafrika – ein schwach leuchtender Stern gefunden wurde, der unserer Sonne noch näher liegt: Robert Innes vom Observatorium in Johannesburg entdeckte und benannte Proxima Centauri, 4,2 Lichtjahre oder vierzig Billionen Kilometer entfernt. Mit heutiger Technik wären Raumfahrer dreißigtausend Jahre unterwegs, um ihn zu erreichen. Der Mensch bleibt also vorläufig am Boden und schaut sehnsüchtig hinauf. In Sutherland steht auch für astronomische Laien eine Batterie Teleskope zur Verfügung, die zwar keine technologischen Superlative bieten, aber dennoch Planeten
Foto Volker Mehnert
und Sterne näher heranholen und in neuem Licht präsentieren: Ein einziger leuchtender Punkt im Weltall verwandelt sich beim Blick durchs Fernrohr auf einmal in ein Sternenpaar, einen Sternenhaufen oder sogar in eine ferne Galaxie. Schwache Lichtstreifen werden plötzlich zu deutlich gegliederten Lichterketten oder zu einem verworrenen Muster aus Sonnen und galaktischen Nebeln. Doch alles, was dort flackert und leuchtet, existierte vor vielen Millionen, gar Milliarden von Jahren, hat sich seitdem drastisch gewandelt oder ist längst verglüht und aus dem gegenwärtigen Universum verschwunden. Wir sehen nur noch seinen Nachschein, die Illusion seiner Existenz. er Laie kann den Sternenhimmel über der Karoo einfach nur genießen, die Astronomie aber stürzt sich zurzeit mit Riesenschritten in ein wissenschaftliches Projekt, das es auf der Welt so noch nicht gegeben hat: SKA, Square Kilometre Array, heißt das Kürzel für ein geplantes Radioteleskop, das aus dreitausend Parabolantennen bestehen wird. Ausgehend von einer Kernzone in der Karoo, werden sie in
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acht afrikanischen Staaten von Madagaskar bis Ghana sowie in Australien und Neuseeland plaziert, um mit ihrer Hilfe in nie gekannte Tiefen des Weltalls vorzudringen. Große Teile von zwei Kontinenten werden damit nach der Fertigstellung im Jahr 2024 zu einem gigantischen Teleskop mit einer Gesamtspiegelfläche von einem Quadratkilometer. Besonders spektakulär erscheint die Möglichkeit, damit nicht nur einzelne Objekte präzise zu untersuchen, sondern den ganzen Himmel auf einmal zu beobachten. So erhoffen sich die Astronomen sogar Ausblicke ins Universum vor der Zeit der Entstehung der ersten Sterne, so dass sich bahnbrechende Aufschlüsse über die Genesis des Kosmos ergeben dürften. Sutherland dürfte also auf absehbare Zeit ein Mekka auch für Hobbyastronomen bleiben. Eine gewisse Eile freilich ist für leidenschaftliche Sterngucker geboten, denn gerade erst haben amerikanische Forscher festgestellt, dass die Milchstraße in vier Milliarden Jahren mit der benachbarten Andromeda-Galaxie frontal zusammenstoßen und sich dadurch der irdische Nachthimmel drastisch verändern wird.
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SEITE R 6 ¡ DONNERSTAG, 15. NOVEMBER 2012 ¡ NR. 267
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Reiseblatt
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
s ist noch nicht helllichter Tag, und der Ebro ist noch kein Fluss. Er tritt gerade erst ans Dämmerlicht des jungen Morgens. Die hohen Buchen, Eichen, Eschen sorgen mit ihrem Blätterdach aber auch zu fortgeschrittener Stunde dafür, dass der Ebro nicht geblendet wird, hier, wo er aus dem Schoß der Erde quillt und das Licht der Welt erblickt. Er kann noch nicht laufen, eine Staustufe hält ihn bei Mutter Erde. Er liegt geborgen in seiner Mulde, in der die unterirdischen Wasserläufe, die aus dem Kantabrischen Scheidegebirge kommen, zutage treten. Die spanische Nationalheilige Virgen del Pilar steht mit dem Christuskind im Arm auf ihrer Säule im Wasser und beschützt den Ebro. Der Iber, wie ihn die Römer nannten, ist schließlich nicht irgendein Fluss, immerhin hat er der Halbinsel den Namen gegeben. Er ist sozusagen der spanische Nationalfluss, und das wird – kaum dass er ein bisschen gurgeln und murmeln kann – gleich an seiner Wiege in Fontibre klargemacht. Die Fontes Iberis, die Quellen des Ebro, sind geradezu ein Nationalheiligtum. Der Ebro macht sich auf seinen neunhundertfünfunddreißig Kilometer langen Weg zum Mittelmeer, zaghaft zunächst, als fürchtete er, die Reise könnte seine Kräfte übersteigen. In Reinosa, dem ersten größeren Ort, dem einzigen Städtchen am Lauf durch seine Heimat Kantabrien, kehrt er erst einmal ein und frühstückt den Río Híjar. Der Wanderer, der gar nicht die Absicht hat, den Fluss auf dem spanischen Fernwanderweg GR 99 bis zum Delta zu begleiten, vielmehr mit dem Ebro bloß durch Kantabrien tingeln will, tut es ihm gleich und frühstückt auch. Überrascht stellt er fest, dass es sich sehr wohl lohnt, auf der Suche nach einer zeitig geöffneten Kaffeebar über die alte Steinbrücke, durch arkadengesäumte Gassen und über großzügige Plätze, an warmen Natursteinhäusern und repräsentativen Palais vorbei durch den Ort zu schlendern, der – wenn überhaupt – eher als Industrie- denn als Ferienort bekannt ist. Doch im frühen zwanzigsten Jahrhundert war er eine Sommerfrische, in die sich wohlhabende Madrilenen auf Monate zurückzogen. Hinter Reinosa verlässt der Fernwanderweg den Ebro und zweigt nach Bolmir ab. Bolmir ist ein Kuhdorf, hat aber eine sehr schöne romanische Kirche. Obwohl sie nicht zu den edelsten der zahlreichen spanischen Exemplare gehört, ist sie ein Luxus für solch ein Nest, in dem sich nichts und niemand bewegt außer dem Fremden. Es ist, als spazierte man durch das zwölfte Jahrhundert. Aber wahrscheinlich war es damals geselliger. Warum sonst sollte die Kirche so viele Tierund Menschenfiguren am Kranzgesims, an der Apsis und über dem Portal aufweisen, Figuren, die den gläubigen oder ungläubigen Analphabeten von damals die biblische Geschichte illustrierten, sie vor dem Laster, den Todsünden, dem Fegefeuer warnten und ihnen christliche Moral einhämmerten?
D O N N E R S TAG , 1 5 . NOV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7 · S E I T E R 7
eine Station auf dem Weg, der immer weiter zurückreicht. Man soll am Pfarrhaus klingeln – „zu jedweder Stunde“, wie ein Zettel anweist –, dann schließt der Priester die Kirche auf, zeigt den Kreuzgang und das Kircheninnere, erklärt die Bedeutung der Figurenensembles an den enormen Kapitellen und erzählt aus der Geschichte von San Martín de Elines, das im zwölften Jahrhundert Benediktinerkloster war und eine der ersten romanischen Kirchen Kantabriens bekam, zwei Jahrhunderte zuvor aber schon ein mozarabisches Zönobium gewesen sein wird, in dem Christen aus dem maurischen Spanien Zuflucht vor den Kriegern des Propheten suchten.
E
D
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Man ist nie allein am Ebro: Steinerne Geister und Fabelwesen passen auf, dass dem Wanderer nichts Böses widerfährt. Oder ist es umgekehrt?
Foto Rolf Neuhaus
Die Verlockungen des Fegefeuers Kirchen mit kopulierenden Paaren, Kühe ohne Herr und Hüter, Dörfer, die zu Einsiedeleien geworden sind: Eine Wanderung durch die Schönheiten und Merkwürdigkeiten am Oberlauf des Ebro. Von Rolf Neuhaus schwierig, er lässt sich entspannt und vergnügt begehen. Die Steigungen sind harmlos, nur einmal bedient sich er einer Brandschneise, die steil zu einem Bach abfällt, um auf der anderen Seite genauso steil wieder hinauf zu führen. Dafür wird der Wanderer dann belohnt: Der Weg beglückt ihn zunehmend mit Bäumen – Eichen, Kiefern, Steineichen –, die mit der Zeit lernen, zusammenzufinden und Wälder zu bilden. Die „Lichten Berge“ sind paradoxerweise waldbestanden, das DominikanerKloster Montes Claros ist fast zugewachsen. Einer der wenigen ausharrenden Mönche zeigt dem Wanderer die Höhle, in der ein Stier das Bildnis der Muttergottes von Montes Claros aufgestöbert haben soll. Vorher, so etwa im vierten, fünften Jahrhundert, hausten wohl Eremiten in der Höhle, die ersten Christen, möglicherweise desertierte Häretiker aus Julióbriga. Ein, zwei Jahrhunderte später tauchten Mönche aus der Rioja auf, die den Ebrolauf als Fernwanderweg benutzten wie vor ihnen die Römer, allerdings zur Christianisierung. Montes Claros hat einen Altar aus dem neunten Jahrhundert, eine präromanische Kapelle und in einer Dachstube das Klosterkuriosum, die Schmetterlingssammlung des Mönchs Fernando Llobat, mit mehr als vierhundert Exemplaren aus Madagaskar, Australien, Peru, Tansania, Mexiko und vielen anderen Ländern eine der bedeutendsten Spaniens. Bruder Fernando war Missionar im Amazonasgebiet gewesen, aber die meisten Tierchen fing er durch Tausch mit anderen Sammlern ein. Die Welt versammelt sich selbst im entlegensten Winkel, wie die Geschichte sich in ihm kondensiert.
FRANKREICH
Santander
ANDORRA
Logroño Saragossa
SPANIEN
E b ro
Barcelona
Madrid
Mittelmeer
KANTABRIEN Pico de Tres Mares Fontibre Ebro2175 m Eb ro Reinosa Stausee Fontes Iberis Bolmir Arroyo
KASTILIENLEÓN
Aldea
Ebro
ann geht es hinauf in das Weideland der Berge, auf dem ein paar Kuhherden grasen. Aber bald schon enthüllt sich Retortillo dem Blick. Jedes Kaff hat hier eine romanische Perle. Der Süden Kantabriens weist zusammen mit dem Norden der kastilischen Provinz Palencia und der Nordwestecke von Burgos eine Häufung romanischer Kirchen und Kapellen auf wie sonst wohl nur noch Katalonien. Es sind rustikale Schmuckstücke, die anderswo vielleicht schon vor Jahrhunderten abgerissen worden wären, um größeren, moderneren und beeindruckenderen Tempeln Platz zu machen. Die der Romanik eigene Schlichtheit ist bei den ungehobelten Dorfkirchen noch gesteigert. Als wären sie Jahrhunderte älter, als sie sind. Die meisten haben keinen Glockenturm, sondern eine Glockenwand, scheinbar an beliebiger Stelle dem Kirchenschiff angebaut, mit einer Außentreppe, die jedermann hinaufsteigen kann, um die Aussicht zu genießen oder die Glocken zu bimmeln. Die Glockenwand der heiligen Maria von Retortillo ist besonders monumental. Man blickt auf den kleinen Friedhof hinab, dessen Grabsteine beinah so alt aussehen wie die Reste von Julióbriga, der römischen Stadt, der bedeutendsten in Kantabrien, auf deren Forum Santa María nun steht. Seit dem achtzehnten Jahrhundert wird nach Julióbriga gegraben; von den dreißig Hektar Stadtgebiet ist wenig mehr als ein Hektar freigelegt. Die Zeit kriecht durch die Jahrhunderte, als wären es Jahrtausende. Der Wanderer kriecht durch die Berge, als wären es Gebirge. Er hat keine Eile, hält mal hier, mal da inne, um mit den Augen die Gedanken schweifen zu lassen, von den Zweitausendern der Kantabrischen Kordillere über Reinosa und Bolmir bis zu seinem großen Stausee. Der Ebro muss viele Gehilfen haben, alleine könnte er kaum ein solches Binnenmeer ernähren, das mehr als sechstausend Hektar weit und eine halbe Milliarde Kubikmeter mächtig ist. In den vierziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde es angelegt, um den Ebrolauf zu regulieren und das trockene Spanien der Rioja und Aragoniens zu begießen. 1952 eröffnete Generalísimo Franco die Talsperre offiziell – in Admiralsuniform. Sie überflutete das fruchtbarste Tal der Gegend und verschluckte mehrere Dörfer mit ihren Perlen, die nun wie Austern unter Wasser stecken. Wir haben lange nicht mehr den Ebro gesehen, nur den Stausee. Bei Arroyo verlässt der Fluss seinen See, doch der GR 99 führt abermals in die Pampa der Berge. Die Kühe und Pferde scheinen alle trächtig zu sein, selbst die Hengste, aber sie sind nur so dickbäuchig gebaut. Der gut ausgeschilderte Weg ist alles andere als
in noch älteren Schatz hütet Valderridible: Felsenkirchen. Mehr als sechzig aus dem Tuffstein gegrabene Einsiedlerhöhlen und Kapellen machen aus der Gemeinde eine Art Klein-Kapadokien am Oberen Ebro. Wahrscheinlich wurden sie zwischen dem achten und zehnten Jahrhundert von Abkömmlingen hispanogotischer Christen mit einfachsten Mitteln wie der Krummhaue aus dem Stein geschlagen. In Arroyuelos am linken Ebro-Ufer, gegenüber San Martín de Elines, befindet sich eine der größten Felsenkirchen, die zwei durch eine Sandsäule getrennte Schiffe und eine Apsis in Hufeisenform aufweist. Etwas weiter nördlich, bei Presillas, schauen mehrere Einsiedlerbehausungen und ein zweistöckiges Kultzentrum aus dem isoliert in der Landschaft stehenden Felsen wie aus leeren Augenhöhlen. Das Rad der Geschichte ist nun zurückgedreht, die Dörfer selbst sind Einsiedeleien geworden. Presillas hat seit dem Jahr 1950 achtundneunzig Prozent seiner Bevölkerung verloren und ist allein zwischen 2007 und 2010 um zwei Drittel geschrumpft, nämlich von drei auf einen Bewohner. Doch gibt es auch Hoffnungsschimmer, Neusiedler wie die Familie aus Barcelona, die dem Großstadtstress der Moderne entfloh wie die Mozaraber dem Religionsstress des Mittelalters, sich in Valverde de Hito bei Arroyuelas niederließ, wo sie fünf von zwölf Einwohnern stellt und eine Posada für moderne Eremiten betreibt, in der sich der Wanderer bei schlechtem Wetter eine Zeitlang vergräbt. Der Ebro tut es ihm gleich, sein dicht und dunkel bewaldetes Tal wird immer enger. Felswände fassen es ein, der Fluss gräbt sich tiefer und tiefer in die Erde, und es hat ganz den Anschein, als wollte der Ebro seine Heimat nicht verlassen, viel lieber in die Erde zurückkriechen, am liebsten wohl in seine Grotte.
Aguilar
de Campóo Villanueva
de Ebro
Arroyuelos San Martín
de la Nía N
100 km
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Olleros
de Elines
Am oberen Ebro 쐽 Informationen: Der kantabrische Abschnitt des GR 99 ist achtzig Kilometer lang. In manchen Orten gibt es einfache Unterkünfte, so eine Hospedería im Kloster Montes Claros (Telefon: 00 34/942/ 77 05 59), in Villanueva de Hito die Posada Los Vallucos (Telefon: 00 34/942/77 64 49, www.posadalosvallucos.com). In Fontibre informiert das Centro de Visitantes del Río Ebro über Fluss, Landschaft, Dörfer und Geschichte (Telefon: 00 34/626/26 36 96, www.medioambientecantabria.com). Zum GR 99 im Internet: www.caminosnaturales.com/ebro.
Endlich schmiegt sich der Weg an den Ebro. Die Erlen, Pappeln und Weiden verdecken den Fluss beinah, um so mehr lässt er sich hören, wenn er Stromschnellen bildet und über Felsbrocken rasselt. In Aldea de Ebro dagegen ist es still, das Dorf ist fast ausgestorben, sechs ständige Einwohner hatte es bei der letzten Volkszählung noch. Um so mehr sprechen die fünfzig Häuser, darunter Casonas, traditionelle kantabrische Kleinadligenhäuser mit steinernem Wappen an der Fassade, Stall, Geräteschuppen und Bodega im Parterre und Holzbalkon vor einem sonnigen Salon in der Beletage. Der Naturstein beherrscht alles: Die romanische Kirche ist aus ihm, die Häuser der Schäfer mit Heuschober im oberen und Wohnraum in unteren Stock sind aus ihm, der öffentliche Backofen, der Gemeindewaschplatz, der Brunnentrog. Eine ältere Frau stapft über den Platz, brabbelt vor sich hin, sieht den Wanderer an der Tränke sitzen und beschwert sich bei ihm, dass der Bäcker immer noch nicht ins Dorf gekommen ist. „Wann macht die Bar auf?“, will der Wanderer wissen. „Soll ich Antonio rufen?“, fragt die Frau zurück. Aber Antonio, der Barmann vermutlich, muss ja seinen alten Vater pflegen. Der Wanderer flattert von Ort zu Ort, als wäre er ein Schmetterling. In Loma Somera gibt es überhaupt keine Leute mehr, so will es scheinen, nur Kühe, selbständige, emanzipierte Kühe, die eigenmächtig durch das schöne Dorf laufen. Wieder keine Bar, wozu auch? Für eine Handvoll Alte, die in ihren Häusern hocken? Für einen Wandersmann pro Woche? Auf dem ganzen Weg durch Kantabrien begegnet dem Wanderer kein einziger Gesinnungsgenosse. Die Kühe schlurfen zur romanischen Kapelle im Zentrum des Platzes, deren Außenwände eine Tränke ziert. Die Tränke hat geöffnet, der Wanderer schlürft mit den Kühen, allerdings aus dem Zuflussrohr. isionen hat er dann in Villanueva de la Nía. Er sieht einen Mann, der eine Frau entkleidet, ein Paar in wüster Umarmung, ein voluminöses weibliches Gesäß, dem Betrachter generös entgegengestreckt, einen Mann mit erigiertem Riesenglied und eine Frau, die offen ihr Geschlecht demonstriert, eine gebärende Frau und einen masturbierenden Mann. Villanueva besitzt eine der erotischsten romanischen Kirchen. Andere Gotteshäuser zeigen kopulierende Menschen und Tiere, onanierende Affen, die Autofellatio eines Mannes mit Megaphallus – alles im Dienste der religiösen Erziehung des Volkes. Dabei stellen die Steinfiguren an Gesimsen, Apsiden, Kapitellen nicht nur Unzucht oder Wollust dar. Die überdimensionalen Genitalien sind auch Symbole der Fruchtbarkeit, der Potenz und Empfänglichkeit, die Kopulationsszenen dienen didaktischen Zwecken und sind sozusagen Reproduktionspropaganda. Der Wanderer lässt sich gern belehren und verbringt die Nacht in Villanueva, um im Traum durch das zwölfte Jahrhundert zu irren. Wieder geht es durch die Berge, doch nun mit gelegentlichem Blick auf das Tal des Ebro und dessen Schleifen. Mehr als für den Fluss scheint sich der GR 99 für die aussterbenden Käffer zu interessieren, vor allem für deren unsterbliche Kirchen. Der Weg ist gleichsam eine Perlenschnur. In Olleros de Paredes Rubias lässt sich ein Überlebender blicken, der in seinem Garten Nüsse aufsammelt. Für den Wanderer spielt er Barmann, holt
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eine Dose Bier aus dem Haus und pflückt Tomaten, Bohnen und Schlehen, damit der Wanderer nicht vom Fleische fällt. Carlos aus Madrid, Mitte fünfzig, arbeitslos, mitteilsam, hat von seinem Ersparten eine Ruine gekauft und sie bewohnbar gemacht und lebt nun glücklich und zufrieden von den Früchten der Erde, selbst gebranntem Schlehenschnaps inklusive. Vielleicht ist der Fortschritt ein
Rückschritt und – vice versa – die Rückkehr in die Vergangenheit ein Entwicklungssprung. Die Stiftskirche von San Martín de Elines in Valderridible erscheint auf der Bildfläche wie die Kathedrale von Santiago de Compostela. Der vergleichsweise große Bau mit seinem schlanken, ungewöhnlichen Rundturm offenbart sich dem Auge, als wäre er das Ziel, dabei ist er nur
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Reiseblatt
SE IT E R 8 · D O N N E R S TAG , 1 5 . NOV E M B E R 2 0 1 2 · N R . 2 6 7
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Geisterfrühstück mit der Weißen Frau Ein Dasein als Schlossherr in der Dordogne ist beschwerlicher, als man denkt. Wer überleben will, muss sich etwas einfallen lassen – und vor allem dem gemeinen Volk Tür und Tor öffnen. Von Veronika Eckl avier de Montbron ist gestresst. „Die nächste Führung beginnt erst in einer Stunde, Messieursdames“, ruft er mit beschwichtigendem Lachen dem englischen Ehepaar zu, das am Kiosk vor der Auffahrtsallee zum Schloss steht. Dann kramt er im Kühlschrank nach einer Fanta für die französische Touristin und entschuldigt sich bei der Dame, die die 7,50 Euro Eintritt partout mit der Kreditkarte zahlen will: „Madame, ich bin untröstlich, aber das geht nicht, die Summe ist zu klein, wir sind Privatleute, haben Sie kein Bargeld bei sich?“ Xavier de Montbron ist Besitzer des Château de Puymartin in der Dordogne, und ehrlich gesagt: Das
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Château des Milandes
Souillac ne Do r d og
Leben eines Schlossbesitzers hatten wir uns ein wenig anders vorgestellt. Dabei ist Puymartin ein Schloss wie aus dem Bilderbuch. Es hat Türme und Zinnen, erstrahlt im hellen, warmen Ton des für die Gegend typischen, ockerfarbigen Steins. Es hat knarrende Treppen, düstere Verliese, gewaltige Himmelbetten, unzählige Ahnenbilder von streng dreinschauenden Damen und Herren, eine Kapelle und sogar ein Gespenst. „Ich liebe mein Schloss, aber es ist ein völliger Wahnsinn, ein solches Haus zu behalten und zu erhalten“, sagt de Montbron. Die einzige Möglichkeit, es dennoch zu tun: Man öffnet das Schloss für Touristen. Doch dann ist es vorbei mit der Ruhe. Mehr als fünfhundert Schlösser gibt es in der Dordogne im Südwesten Frankreichs, dem Département mit der höchsten Schlösserdichte des ganzen Landes. Jede Gemeinde hat mindestens eines, was daran liegt, dass hier früher Grenzland war und sich Franzosen und Engländer emsig bekriegten. Was auf den Reisenden so märchenhaft wirkt, zeugt vom Überlebenskampf – bis heute: Wer ein Schloss hat, der muss sich etwas einfallen lassen, um über die Runden zu kommen. Xavier de Montbron, eine barocke Gestalt mit einem runden, freundlichen Gesicht, sitzt inzwischen unter einem Sonnenschirm vor seinem Schloss, die Touristen sind mit der Führerin, die er angestellt hat, in den Gemächern verschwunden. Er trocknet sich die Stirn mit einem Taschentuch: „Von April bis November haben wir sieben Tage die Woche geöffnet, das geht dann schon an die Substanz, wenn man sonst keine Angestellten hat“, sagt er. Einundfünf-
Genauso sieht mein Traumschloss aus: Das zumindest sagte sich die Tänzerin Josephine Baker, die sich in das Château des Milandes verliebte und es sofort kaufte.
zig Jahre ist der Adelige alt, der in seiner Jeans, dem T-Shirt und den staubigen Schuhen so gar nichts Herrschaftliches an sich hat; einen Beruf hat er nie gelernt, das Schloss ist sein Leben. „Nicht ich besitze das Schloss, das Schloss besitzt mich“, seufzt er. Zusammen mit seiner Mutter wohnt de Montbron in fünf Zimmern des Anwesens, die für das tägliche Leben eingerichtet sind und über eine Heizung verfügen: „So ein Schloss ist ja für den Krieg gebaut worden, nicht für den Alltag“, erklärt er. Für seine Mutter sei das nicht immer einfach „Die vielen Treppen, und dann die zwei Gästezimmer, die wir an Touristen vermieten, wie servieren das Frühstück im Speisesaal, wissen Sie, das ist inzwischen alles ein bisschen anstrengend für Maman.“ Ans Aufgeben und Ausziehen hat der Schlossherr trotzdem noch nie gedacht. „Puymartin gehört uns seit Jahrhunder-
Abtauchen im einzigen Aquarium, das man auch aus dem Weltall sehen kann
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das ate mbera ub
ende Great B
arrier Re ef auf austral ia.com
ten, wir haben hier die Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung beherbergt. Unsere Beziehung zum Schloss ist sehr eng und innig.“ Sein Vater habe sogar regelmäßig die Dame Blanche getroffen, die im sechzehnten Jahrhundert in einem Verlies gestorben sei, in das ihr rachsüchtiger Ehemann sie eingesperrt habe, weil sie einen Geliebten gehabt habe. Jetzt zwinkert Monsieur ein wenig mit dem linken Auge, sollen wir ihm glauben? Jedenfalls, sagt de Montbrun, sei es für seine Großmutter schrecklich gewesen, als der Vater beschlossen habe, Puymartin für Besucher zu öffnen: „Sie fand das ganz und gar unschicklich.“ Später allerdings habe sie sogar Gefallen daran gefunden, täglich die Autos im Schlosshof gezählt und sich als Fotomotiv für die Touristen in Pose geworfen. Dank des Geldes, das die Fremden zahlen, kommen sie einigermaßen über die Runden und schaffen es, Reparaturarbeiten, Versicherungen und Steuern irgendwie zu begleichen, auch wenn sie, wie de Montbron es vornehm ausdrückt, „nicht auf großem Fuße leben“. Anderen Schlossbesitzern bleibt nichts anderes übrig, als ihr Anwesen zu verkaufen. Sucht man im Internet nach einem Schloss in der Dordogne, das zum Verkauf steht, erhält man fast fünfzigtausend Treffer. Die Vorstellung, adelige Familien kümmerten sich wie die de Montbrons seit Jahrhunderten aufopferungsvoll um ihr Erbe, mutet romantisch an. Nein, es ist ein schwungvoller Handel mit Schlössern im Gange, was jedoch nicht heißt, dass neue Schlossbesitzer schlechter wären als alte. Bestes Beispiel dafür ist das Schloss von Saint-Geniès, einem kleinen Dorf, bei dessen Anblick man sich fast die Augen reiben möchte: dass es so etwas heute noch gibt! Um den Dorfplatz herum gruppieren sich Metzgerei, Grundschule und Tante-Emma-Laden, unweit davon liegen die Bäckerei, das Rathaus, die Bar und das Postamt, die Menschen sind freundlich, die Hunde auch, vor der Kirche wachsen Rosen. Nur das Schloss lag jahrzehntelang in einem Dornröschenschlaf. Jetzt dringt Geschirrklappern aus dem Innenhof, und ab und zu pafft der Kamin Rauchwölkchen, dann nämlich, wenn Juliette Chaminades Mannschaft mit dem Grillen von Entenbrüsten und Schweinehaxen beginnt. Die Schlossherrin ist Restaurantchefin, dreiundzwanzig Jahre jung und ebenso zierlich wie dynamisch. „Die Leute hier machen sich nichts aus Schlössern, sie sehen sie jeden Tag“, stellt sie gleich einmal klar. Lange Jahre habe das Schloss von Saint-Geniès einem Pariser Chirurgen gehört, der habe es schier massakriert – die Kamine zugemacht, überall Teppichboden verlegt, und gekommen sei er ohnehin nie. Juliettes Vater stammt aus dem Dorf, ihr Urgroßvater war Bäcker hier, ihre Großmutter Grundschullehrerin. Die Familie zog dann nach Bordeaux, wo der Vater mit seiner italienischen Frau ein sehr beliebtes italienisches Restaurant betreibt. „Die Leute stehen Schlange, um dort essen zu können“, sagt
Juliette. Was erklärt, warum es sich die Familie Chaminade leisten konnte, das Schloss von Saint Geniès zu erwerben, als es vor einigen Jahren zum Verkauf stand. Ein gutes Restaurant in einem schönen Schloss in unserem Heimatdorf, die Idee fanden meine Eltern klasse und ich auch – deshalb bin ich sogar aus Paris zurückgekommen, wo ich an der Schauspielschule war.“ Eine Million Euro haben sie gezahlt, „das ist nichts“, meint Juliette trocken, aber die Renovierungsarbeiten! Zwar gilt das Schloss von Saint Geniès wie viele Schlösser im Périgord als „monument historique“, was bedeutet, dass die Besitzer Anspruch darauf haben, vom Staat zehn bis zwanzig Prozent der Renovierungskosten erstattet zu bekommen. „Aber bis da ein Antrag bewilligt wird, kann man warten,
Foto Veronika Eckl
die Kinder sollen gefälligst Esskultur lernen.“ Dabei kostet das günstigste Menü knapp 25 Euro, das sei nicht viel für ein Essen im Schloss, findet die Chefin: „Wir wollen, dass jeder zu uns kommen und das Ambiente genießen kann. Das Schloss soll für alle da sein.“ Ein Schloss für alle, diese Idee gefällt auch Angélique de Labarre, die doch ein sehr individuelles Schloss ihr eigen nennt: An einer Dordogne-Schleife erhebt sich das zauberhafte Châteaux des Milandes mit seinen vielen Türmchen, das einst einer Ikone der zwanziger und dreißiger Jahre gehörte: der Sängerin und Revuetänzerin Josephine Baker. Die im amerikanischen St. Louis geborene und auf den Bühnen von Paris berühmt gewordene schwarze Schönheit verliebte sich
Wo hört hier der Fels auf, und wo fängt das Schloss an? Beim Maison Forte de Reignac
lässt sich das nicht ganz exakt bestimmen.
Foto imago
und wir wollten ja ein Restaurant eröffnen.“ Also haben die Chaminades alles selbst bezahlt, sogar die Arbeiten am Dach, das immerhin das größte Lauze-Dach des Périgord Noir sei, ein Dach also, bei dem Steine nach einer uralten Technik ohne Zement aufeinandergeschichtet werden. as Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Gäste speisen vor hohen alten Kaminen und sitzen dabei in modernen, bequemen Stühlen an Tischen, auf denen Kerzen brennen. Sie schauen durch neugotische oder romanische Fenster in die Nacht hinaus, und zur Wahl des passenden Weins werden sie in den Weinkeller geführt, damit sie das Schloss auch besichtigen können. Zu essen gibt es eine Mischung aus französischer und apulischer Küche. Das Gemüse stammt von einem kleinen Bauern aus dem Dorf, das Fleisch von ausgewählten Metzgern, die Küchencrew macht alles selbst, auch die Pâtisserien, die zum Dessert gereicht werden, und wer nach Pommes und Cola verlangt, erntet Juliettes böse Blicke: „Haben wir nicht,
schon bei ihrem ersten Besuch im Périgord in das Anwesen und kaufte es 1945, um hier einen Lebenstraum zu verwirklichen: Sie, die selbst keinen Nachwuchs bekommen konnte, adoptierte zwölf Kinder aus unterschiedlichen Ländern und schuf sich so eine „Regenbogenfamilie“ als Gegenwelt ohne Diskriminierung und Rassenhass. Der aufwändige Lebensstil der Diva war jedoch nicht eben dazu geeignet, eine Familie und ein Schloss zusammenzuhalten; 1968 wurde Les Milandes zu einem Zehntel seines Wertes zwangsversteigert. Der neue Eigentümer sperrte die Baker aus; ein erschütterndes Foto von ihr, auf dem sie vor ihrem geliebten Schloss im Regen sitzt, eine Decke über den Knien, ging um die Welt. Wie kommt nun Angélique de Labarre, eine schmale Sechsunddreißigjährige, die in blauem Rock und Bluse sehr aufrecht und ganz unauffällig auf einer Bank zwischen den Blumenparterren vor dem Ein- gang sitzt, an das Schloss der Josephine Baker? „Nein, nein, ich gehöre nicht zu den Schuften, die Madame Baker das Schloss abgeknöpft haben“, wehrt sie
stand aber bei den Buchungsbedingungen, dass eine Namensänderung nach erfolgter Buchung nicht mehr möglich sei. Doch der Mann konnte den kompletten Buchungsvorgang zunächst abschließen, ihm wurde auch der Flugpreis für zwei Hin- und Rückflüge abgebucht. Als er dann der Fluggesellschaft noch den Namen seines Begleiters mitteilen wollte, stellte man sich dort quer. Denn solch eine Nachbenennung sei nichts anders als eine Namensänderung, die aber laut Buchungsbedingungen nicht mehr möglich sei. Der zweite Flug könne also nur storniert und dann mit korrekter Namensnennung neu gebucht werden. Das wollte der Mann nicht. Er reiste alleine,
verlangte aber mit Blick auf die zweite Buchung die Rückzahlung des Flugpreises sowie eine Ausgleichszahlung nach europäischem Recht wegen Nichtbeförderung. Die BGH-Juristen gaben ihm zum Teil recht: Zum einen erhielt er das Geld fürs zweite Flugticket voll zurück. Denn es sei ja niemand befördert worden. Die Forderung nach einer Ausgleichszahlung lehtnen sie jedoch ab. Das setze eine Buchung voraus und dann die Verweigerung der Beförderung. Da jedoch für Passagier Unbekannt gar kein Beförderungsvertrag geschlossen worden war, konnte es auch keine rechtsverbindliche Buchungsbestätigung geben (Aktenzeichen: X ZR 37/12). wog
D
Aktenzeichen
Unbekannter Passagier * Bedingungen: Preisbeispiel: Endpreis in Economy Class pro Person inkl. aller Steuern und Gebühren für den Flug von Frankfurt über Singapur nach
Brisbane und zurück, ausgenommen sind lokale Flughafengebühren, die vor Ort anfallen. Preisbeispiel Inlandsflug: Endpreis in Economy Class pro Person inkl. aller Steuern und Gebühren für den Flug von Brisbane nach Townsville. Maximal zwei Inlandsflüge in Australien (Auswahl aus 40 inneraustralischen Flugzielen) möglich und nur bei gleichzeitiger Buchung in Verbindung mit den internationalen Flügen laut diesem Angebot. Die Preise basieren auf einer Zahlung über qantas.com. Für Buchungen über die Qantas-Reservierungszentrale fällt eine Servicegebühr in Höhe von 45 € pro Person an. Die Preise entsprechen Stand 12. 10. 2012, können aber aufgrund von Aufschlägen, Gebühren, Steuern, Währungsschwankungen, zusätzlichen Stopps oder geänderter Streckenführung variieren. Gültig für Abflüge vom 01. 04. – 19. 06. 2013. Für Abflüge vom 04. 02. – 31. 03. 2013 Australien ab 1.116 €. Verkauf vom 18. 10. – 31. 12. 2012. Beschränkte Sitzplatzverfügbarkeit. Sonderaktion endet am 31. 12. 2012, sofern Angebot noch verfügbar. Vorbehaltlich Flugplanänderungen ab dem 26. 10. 2013. Tarife unterliegen Bedingungen; diese Bedingungen und alle weiteren Informationen unter qantas.com. Reisebüroinfo: veröffentlichter IATA-Tarif in allen GDS.
Wer im Internet einen Flug bucht, muss zwingend den richtigen Namen des Passagiers in die Buchungsmaske eingeben. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) im Fall eines Mannes entschieden, der zwei Flüge nach Larnaca buchen wollte. Unter „Person 1“ gab er seinen Namen ein. Unter „Person 2“ schrieb er „noch unbekannt“. Auf der Internetseite der Fluggesellschaft
Reiseblatt
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
Eine KÜchin statt eines Prinzen hat Saint Geniès wachgekßsst.
Fotos Veronika Eckl
Die SchlÜsser der Dordogne � Château de Puymartin: 24200 Mar-
quay, Tel.: 00 33/5 53/29 87 52, www.chateau-de-puymartin.com. Ă&#x2013;ffnungszeiten: April bis Juni und September von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, Juli von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18.30 Uhr, August von 10 bis 18.30 Uhr (durchgehend), 1. Okt. bis 11. Nov. von 14 bis 17.30 Uhr; Eintritt 7,50 Euro. ě?˝ Château de Saint Geniès: Le Bourg, 24590 Saint Geniès, Telefon: 00 33/5 53/28 36 77, www.restaurantduchateau.com. Das Restaurant ist montags geschlossen. Reservierung empfohlen. ě?˝ Château des Milandes: 24250 Castelnaud-la-Chapelle, Telefon: 00 33/5 53/59 31 21, www.milan-
lachend ab. Durch viele Hände sei es in der Zwischenzeit gegangen, 2001 hätten es ihre Eltern fĂźr sie gekauft, damit sie etwas habe, womit sie nach ihrem Jurastudium arbeiten kĂśnne. â&#x20AC;&#x17E;Wissen Sie, meine Mutter besitzt Weinberge in Saint Emilion, aber zwei Hektar Pomerol wären teurer gewesen als das Schloss. Da haben wir uns fĂźr das Schloss entschieden.â&#x20AC;&#x153; Es sei ein â&#x20AC;&#x17E;coup de cĹ&#x201C;urâ&#x20AC;&#x153; gewesen, wie die Franzosen sagen, wenn man sein Herz an etwas verliert. AngĂŠlique wuchs als Tochter einer adeligen Familie am anderen Flussufer auf, ihr Vater, ein Antiquar, hat die Baker noch gekannt. Und wie ist es so, ein Schloss geschenkt zu bekommen? Da lacht die Schlossbesitzerin herzlich und sagt, klar, fabelhaft sei das, aber es bedeute auch:
Absolut unverkäuflich wegen familiärer
Herzblutliebe: Schloss Puymartin
jahrelang allein den Laden schmeiĂ&#x;en und im Kassenhäuschen sitzen, um kein Personal bezahlen zu mĂźssen, sich mit Staatsbeamten um Geld zu streiten und Kredite beantragen. Heute hat de Labarre zwanzig Angestellte, 112 000 Besucher im Jahr und ein richtiges Baker-Museum â&#x20AC;&#x201C; den Grundstein dafĂźr hatte noch der Vorbesitzer gelegt, aber de Labarre ordnete und erweiterte den Bestand. Die Besucher bestaunen die Kleider der Baker, ihr Billardzimmer, den Speisesaal, in dem rauschende Feste gefeiert wurden, das Badezimmer, das nach dem Vorbild der Parfum-Flakons von Arpège ganz in TĂźrkis, Schwarz und Gold gestaltet ist. De Labarre hat Fotos und Tondokumente gekauft und sogar das legendäre BananenrĂśckchen, in dem die â&#x20AC;&#x17E;schwarze Venusâ&#x20AC;&#x153; auf der BĂźhne tanzte. â&#x20AC;&#x17E;Das war ein bisschen teuerâ&#x20AC;&#x153;, sagt sie etwas kleinlaut. Warum sie das alles tut? â&#x20AC;&#x17E;Ich will meinen Kindern etwas Gutes hinterlassenâ&#x20AC;&#x153;, sagt die junge Frau mit Nachdruck. â&#x20AC;&#x17E;Ein Schloss ist ein Wert, der nicht vergeht.â&#x20AC;&#x153; Ein Wert allerdings auch, der das Leben derer beeinflusst, die ihn besitzen.
Unvorsichtiger Passagier Wer als Kreuzfahrturlauber auf einem schwankenden Schiff stĂźrzt, kann in der Regel nicht den Reiseveranstalter dafĂźr haftbar machen. Das gilt jedenfalls dann, wenn der Veranstalter â&#x20AC;&#x201C; wie in diesem Fall â&#x20AC;&#x201C; seinen Verpflichtungen nachgekommen ist. Treppen oder AufzĂźge mĂźssen also in Ordnung sein, und es darf nirgendwo Stolperfallen geben. Dem Amtsgericht Rostock lag die Klage einer Frau vor, die auf dem Weg von ihrer Schiffskabine zur Toilette â&#x20AC;&#x17E;aufgrund von Schiffsschwankungenâ&#x20AC;&#x153; hingefallen war und sich dabei leicht verletzt hatte.
des.com; Ă&#x2013;ffnungszeiten: 1. April bis 31. Mai von 10 bis 18.30 Uhr, 1. Juni bis 10. Juli von 10 bis 19 Uhr, 11. Juli bis 31. August von 9.30 bis 19.30 Uhr, 1. bis 30. September von 10 bis 19 Uhr, 1. Oktober bis Allerheiligen von 10 bis 18.15 Uhr; Eintritt neun Euro. ě?˝ Maison Forte de Reignac: 24620 Tursac, Telefon: 00 33/5 53/ 50 69 54, www.maison-forte-reignac.com; Ă&#x2013;ffnungszeiten: franzĂśsische Februarferien und März von 10 bis 18 Uhr, April von 10 bis 18.30 Uhr, Mai, Juni, September von 10 bis 19 Uhr, Juli und August von 10 bis 20 Uhr, Oktober, November und franzĂśsische Weihnachtsferien von 10 bis 18 Uhr; Eintritt: 7 Euro.
In Frankreich gilt die Regel: Wer sein Schloss der Ă&#x2013;ffentlichkeit zugänglich macht, muss keine Erbschaftsteuer zahlen. â&#x20AC;&#x17E;Wenn meine Kinder das nicht mehr wollen wĂźrden, mĂźssten wir die ganze Steuer nachzahlen.â&#x20AC;&#x153; De Labarre ist guter Hoffnung: Die siebenjährige Blanche interessiere sich bereits fĂźr das Schloss der Frau, deren Schlager so heiter aus den weit geĂśffneten Fenstern dringen. an muss seine Kinder richtig erziehen, sonst kriegt man Problemeâ&#x20AC;&#x153;, meint auch Jean Max Touron. Der FĂźnfundsechzigjährige ist in der Dordogne eine Art GroĂ&#x;grundbesitzer, der bĂźrgerliche Businessman unter den Schlossbesitzern. Seiner Familie gehĂśrte immer schon das Land, auf dem viele prähistorische Grotten des VĂŠzère-Tals liegen sowie die Felswand Roque Saint-Christophe, auf der sich schon Neandertaler und Cro-Magnon-Menschen tummelten, laut Unesco eine SehenswĂźrdigkeit von Weltinteresse. Vor wenigen Jahren erfĂźllte sich Touron aber noch einen Kindheitstraum: Er kaufte die bizarre Maison Forte de Reignac, ein in eine Felswand hineingebautes Schloss, das bis zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bewohnt war. Auch hier hausten bereits die CroMagnon-Menschen, deshalb war die Festung jahrzehntelang eine archäologische Forschungsstätte der Stadt Bordeaux. Bei deren AuflĂśsung schlug Touron zu, eine halbe Million Euro hat ihn der SpaĂ&#x; gekostet. â&#x20AC;&#x17E;So ein Schloss mit seinen Zinnen und TĂźrmen ist doch der Traum eines jeden kleinen Jungenâ&#x20AC;&#x153;, sagt der grauhaarige Mann in der kurzen Hose mit einem Lächeln. Zwar hat sein Schloss gar keinen Turm, dafĂźr kann man aber einen wilden Stilmix aus archäologischen Funden, Sälen voller ausgestopfter Reh- und WildschweinkĂśpfe und einem schauerlichen Kerker besichtigen. Die Schautafeln hat Touron selbst verfasst, unter besonderer BerĂźcksichtigung der Härten vergangener Zeiten. â&#x20AC;&#x17E;Mich interessiert das menschliche Leid, das in so einem Schloss immer stecktâ&#x20AC;&#x153;, sagt er. Auch Touron hat nie einen Beruf gelernt, ebenso wenig wie seine Tochter, der die Maison Forte de Reignac einmal gehĂśren wird. â&#x20AC;&#x17E;Warum hätte ich auch einen Beruf lernen sollen?â&#x20AC;&#x153;, fragt er. â&#x20AC;&#x17E;Ich bin ein glĂźcklicher Mann, ich beschäftige mich mit dem, was mich interessiert. Ich habe eine lebenslange Verbindung zu all diesen Dingen.â&#x20AC;&#x153; Touron findet es schrecklich, wie Engländer und Asiaten mal kurz ein Schloss in der Dordogne kaufen, â&#x20AC;&#x17E;ohne zu verstehen, was es bedeutet und was es kostet, das Ganze in Schuss zu haltenâ&#x20AC;&#x153;. Dann werde das Schloss wieder verkauft, dabei sei es doch nicht einfach ein Ding, das man weiterverhĂśkern kĂśnne, es stecke voller Geschichten und GefĂźhle, und wer das nicht verstehe, der solle gefälligst die Finger davon lassen. Touron schaut sehr wĂźrdevoll drein, als er sagt: â&#x20AC;&#x17E;Ein Schloss, das ist ein Schicksal.â&#x20AC;&#x153;
D O N N E R S TAG , 1 5 . NOV E M B E R 2 0 1 2 ¡ N R . 2 6 7 ¡ S E I T E R 9
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dpa. BERLIN. Aus den Krisenländern Spanien und Griechenland sind in diesem Jahr bislang deutlich weniger Gäste nach Berlin gekommen als 2011. Die Zahl der Ă&#x153;bernachtungen von Berlin-Besuchern aus Spanien, dem viertgrĂśĂ&#x;ten europäisches Herkunftsland, sei zum ersten Mal zurĂźckgegangen, sagte der GeschäftsfĂźhrer des Berliner Tourismusverbandes VisitBerlin, Burkhard Kieker. Spanische Touristen hätten nur noch 536 600 Ă&#x153;bernachtungen gebucht, 3,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2011. Die Zahl der griechischen Gäste brach um fast ein Drittel auf knapp 52 700 Ă&#x153;bernachtungen ein. Dabei gingen in den Monaten Januar bis September in Berlin mehr als acht Millionen Ă&#x153;bernachtungen auf das Konto ausländischer Besucher, vierzehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. â&#x20AC;&#x17E;Wir erwarten, dass Spanien unser Sorgenland wirdâ&#x20AC;&#x153;, sagte Kieker. Nach seiner Einschätzung kĂśnnen wirtschaftsstarke auĂ&#x;ereuropäische Länder wie Russland, China oder Brasilien das Touristenland Spanien ablĂśsen.
dpa. BERLIN. Die Deutsche Bahn will im kommenden Jahr 541 Millionen Euro in die Modernisierung ihres Schienennetzes und ihrer BahnhĂśfe in Berlin und Brandenburg investieren. Das sind knapp 30 Millionen Euro mehr als 2012 und fast so viel wie 2011. So sollen in Berlin unter anderem auf dem sĂźdlichen S-Bahn-Ring zwischen SĂźdkreuz und Bundesplatz die Gleise erneuert werden. FĂźr die Fahrgäste bedeutet das im Sommer sechs Wochen lang Busersatzverkehr. Der Umsteigebahnhof Gesundbrunnen wird ein neues Empfangsgebäude erhalten. Zudem läuft ein Sonderprogramm, um die notorischen WeichenstĂśrungen bei der S-Bahn in den Griff zu bekommen. In Brandenburg treibt die Bahn den Ausbau der Schienentrasse Berlinâ&#x20AC;&#x201C;Rostock voran. Die Strecke wird auf Tempo 160 ausgelegt. Auch die durchgehende Elektrifizierung der Strecke Berlinâ&#x20AC;&#x201C;Stettin ist in Planung. DafĂźr ist aber noch ein deutschpolnischer Staatsvertrag notwendig. Das Abkommen wird wahrscheinlich Ende dieses Jahres unterschrieben.
dpa. NĂ&#x153;RNBERG. Der wirtschaftlich angeschlagene NĂźrnberger Flughafen vertraut im Kampf um hĂśhere Passagierzahlen kĂźnftig auch auf Ryanair. Die irische Billigfluggesellschaft will von März 2013 an von NĂźrnberg aus sechs europäische Ziele anfliegen, und zwar London-Stansted, Pisa, Alicante, MĂĄlaga, Porto und Cagliari. Welche Zugeständnisse der NĂźrnberger Flughafen Ryanair gemacht hat, beantwortet die Gesellschaft ausweichend. Flughafenchef KrĂźger bezeichnete den Drei-Jahres-Vertrag mit Ryanair als einen wichtigen Baustein, den Flughafen wieder auf Kurs zu bringen. Dank der neuen Fluggesellschaft rechnet er fĂźr das kommende Jahr mit knapp 200 000 zusätzlichen Fluggästen. Mit Ryanair erreiche NĂźrnberg nun auch preissensible Kunden. Zudem erwarte er dank der Billiglinie mehr europäische Touristen in Franken. Auf die Frage nach Zugeständnissen des Flughafens an Ryanair sagte KrĂźger: â&#x20AC;&#x17E;Es gab nicht mehr oder weniger Zugeständnisse als bei anderen Fluggesellschaften auch.â&#x20AC;&#x153;
dpa. ADDIS ABEBA/KAMPALA. Die Zahl der seltenen Berggorillas in Afrika ist offiziellen Angaben zufolge seit 2006 um fast 200 Exemplare gestiegen. Eine dreiwÜchige Zählung mehrerer Organisationen habe ergeben, dass es im Grenzgebiet zwischen Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo mittlerweile 880 der mächtigen Tiere gebe, sagte die ugandische Ministerin fßr Tourismus und Naturschutz, Maria Mutagamba. Vor sechs Jahren waren es noch 700. Diese Menschenaffen kommen heute nur noch in mehreren angrenzenden Nationalparks der ostafrikanischen Region vor, darunter in dem Virunga-Nationalpark in Kongo und dem Bwindi Impenetrable Nationalpark in Uganda. In Letzterem leben derzeit etwa 400 Primaten, fast die Hälfte der Gesamtpopulation. Die Zunahme der Bestände wird unter anderem darauf zurßckgefßhrt, dass die BehÜrden jetzt auch die lokale BevÜlkerung in die Arbeit einbeziehen, die ihrerseits von den Einnahmen aus dem Gorilla-Tourismus profitiert.
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Sie war deswegen an Bord wiederholt in ärztlicher Behandlung. Zwei Tage später, so ihre umstrittene Schilderung, sei sie ein zweites Mal gestĂźrzt. Der Bordarzt stellt dieses Mal eine Prellung fest. GerĂśntgt wurde nicht. Etwa drei Wochen später wurde nach RĂźckkehr in Deutschland bei ihr aber ein doppelter Beckenbruch eindeutig diagnostiziert. Ihre Forderung nach Schadensersatz und Schmerzensgeld fĂźr die beiden StĂźrze lehnten die Richter jedoch mit Hinweis auf das â&#x20AC;&#x17E;allgemeine Lebensrisikoâ&#x20AC;&#x153; beziehungsweise die unsichere Beweislage ab (Aktenzeichen: 47 C 406/11, noch nicht rechtskräftig). wog
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Verlagsbeilage
Frankfurter Allgemeine Zeitung
EURO FINANCE WEEK 15. November 2012 | Nr. 267
BANKENREGULIERUNG Ist es eine Lehre aus der Finanzkrise, die Banken einem strengeren Regularium zu unterwerfen? Es kommt auf den Ansatz an. S. V2 und V3 PRIVATKUNDENGESCHÄFT Anleger erwarten auch in Zeiten eines sehr niedrigen Zinsniveaus eine Wertentwicklung ihrer Investments. Bankberater sind gefordert. S. V4 BÖRSE IN DER FINANZKRISE Um die ihm zugedachte ordnende Rolle spielen zu können, braucht der Börsenhandel Transparenz. S. V5 WEITERE THEMEN Das Wochenprogramm S. V3 Einheitlicher Zahlungsverkehr S. V4 Wichtige Finanzdienstleistungen S. V6
Ein fester Euro, der auch so manchen kleinen Kratzern trotzt: Die Europäische Zentralbank ist dafür verantwortlich, braucht aber die Unterstützung der nationalen Noten- und Geschäftsbanken und der Finanzmärkte.
Ein neuer Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte Klare Haftungsregeln, Markttransparenz, der Restrukturierungsfonds und eine Bankenaufsicht stärken die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft.
VON DR. WOLFGANG SCHÄUBLE. Marktwirtschaftlich organisierte Wirtschaftssysteme brauchen gut funktionierende Finanzmärkte, die dafür sorgen, dass knappes Kapital zum Nutzen der Realwirtschaft und damit der Gesellschaft eingesetzt wird. In den Jahren vor Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 wurde zu häufig ausgeblendet, dass auch die Finanzmärkte – wie alle Märkte – einen ordnenden Rahmen benötigen, um gesellschaftlich wünschenswerte Ergebnisse hervorzubringen. Heute wissen wir, dass eine allzu einseitige Politik der Finanzmarkt-Deregulierung die globale Finanzkrise maßgeblich mitverursacht hat. Die Bundesregierung hat aus der Finanzkrise die richtigen Lehren gezogen und von Beginn dieser Legislaturperiode an Schritt für Schritt einen neuen Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte geschaffen. Dabei geht es nicht etwa darum, durch Regulierung den Marktmechanismus außer Kraft zu setzen. Im Gegenteil: Die Marktfähigkeit des Finanzsektors soll mit dem Ziel bewahrt werden, dass sich der Markt künftig nicht mehr selbst zerstören kann. Dafür müssen geeignete Rahmenbedingungen gesetzt werden, die den Akteuren die richtigen Anreize für gesellschaftlich erwünschtes Handeln setzen und ein Überwälzen der Kosten des Scheiterns auf den Steuerzahler unterbinden. Nicht der Markt als solcher führt zu schlechten Ergebnissen, sondern das Setzen falscher oder unzureichender Rahmenbedingungen. Das wussten schon die Begründer der Sozialen Marktwirtschaft. Die Finanzmarktpolitik der Bundesregierung ist dem Ziel verpflichtet, dass die Finanzmärkte wieder ihrer dienenden Funktion für die Realwirtschaft gerecht werden. Erst damit, und nicht durch eine einseitige Fixierung auf die Entwicklung des Finanzplatzes selbst, kann der Finanzsektor seinen Beitrag zu nachhaltigem Wachstum in Deutschland leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, orientiert sich unsere Finanzmarktpolitik an fünf Prinzipien: Wir verschaffen der Haftung wieder Geltung:
Wer Gewinnchancen hat, muss auch die damit verbundenen Risiken tragen. Deswegen stärken wir mit den Basel-III-Regeln (EURichtlinie CRD IV) das haftende Eigenkapital der Banken. Darüber hinaus führen wir eine Verschuldungsobergrenze ein und verbessern das Liquiditätsmanagement der Banken. Den Rahmen für die Bezahlung der Bankmanager haben wir in einem ersten Schritt so ausgestaltet, dass er einen Anreiz zu nachhaltigem Wirtschaften setzt. Schon jetzt dürfen zum Beispiel nur 40 bis 60 Prozent der variablen Vergütung sofort vollständig ausgezahlt werden. Verluste müssen die Höhe der variablen Vergütung verringern („Malus“), das heißt, unter Umständen müssen Bankmanager etwas zurückzahlen. Derzeit arbeiten wir auf
europäischer Ebene an einer weiteren Verschärfung dieser Regeln, um ein Umdenken auf breiter Front zu erreichen. Wir setzen uns darüber hinaus dafür ein, dass Bankmanager härter sanktioniert werden, wenn sie nachweislich ihre bankaufsichtsrechtlichen Organisationspflichten verletzt haben. Dafür brauchen wir auch eine zielgenaue Verschärfung des Strafrechts. Wir machen das Finanzsystem als Gesamtes krisenfester:
Eine Schieflage einzelner Banken oder die kurzlebigen Moden vieler Investoren dürfen nicht dazu führen, dass das ganze Finanzsystem wackelt und der Staat erpressbar wird. Deswegen haben wir mit dem deutschen Restrukturierungsgesetz klare, im Vorhinein bekannte Regeln für die Sanierung oder Abwicklung in Schieflage geratener großer Banken
Darüber hinaus setzen wir uns international für eine konsequente Regulierung von Schattenbanken ein. Aufgrund ihrer Flexibilität und geringen lokalen Gebundenheit ist es eine große Herausforderung, manche bankenähnlich agierenden Akteure und ihre Geschäfte zu erfassen. Daher ist es hier besonders wichtig, dass wir zu weltweit abgestimmten Regelungen kommen, die eine Flucht zwischen Regulierungsoasen zumindest deutlich erschweren. Diese Strategie verfolgen wir zum Beispiel in der Gruppe der G 20, in der wir gemeinsame, global verbindliche Regelungen ausarbeiten. Auch den Verbraucherschutz haben wir gestärkt. Dabei geht es vor allem darum, dass der Kunde verstehen kann, was für ein Produkt er kauft und wo die Risiken liegen.
für nachhaltigen soliden wirtschaftlichen Erfolg. Die Befolgung der Regeln ist im ureigenen Interesse der Institute selbst. Nur stabile Finanzinstitute bauen vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen zueinander auf und können etwa die derzeitigen Probleme auf dem
Interbankenmarkt überwinden. Dass die Wirtschaft einen ordnenden Rahmen benötigt, international wie national, ist der zentrale Grundgedanke der Sozialen Marktwirtschaft, der vollumfänglich auch für die Finanzmärkte gilt. Diesen Prinzipien der Sozialen Markt-
wirtschaft verschaffen wir mit dem neuen Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte wieder Geltung. Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanzen
Wir beteiligen die Verursacher an den Kosten der Krise:
Es widerspricht jedem Gerechtigkeitsempfinden, wenn Gewinne systematisch privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Deswegen werden Banken mit der Bankenabgabe an der Finanzierung möglicher künftiger Stützungsmaßnahmen jetzt von vornherein selbst beteiligt. Auch im Fall von Stützungsmaßnahmen bei systemischen Bankenkrisen wird zukünftig der Restrukturierungsfonds herangezogen. Reichen die Mittel im durch die Bankenabgabe gespeisten Fonds nicht aus, kann eine Sonderabgabe erhoben werden, um einen zusätzlichen Mittelbedarf zu decken. Auf diese Weise tragen die Banken selbst zur Finanzierung etwaiger Stützmaßnahmen bei. Bei der Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer sind wir einen großen Schritt vorangekommen. Um zügig zu einem guten Ergebnis zu kommen, haben sich zunächst elf EU-Staaten auf die Nutzung des Instrumentes der „Verstärkten Zusammenarbeit“ geeinigt. Damit ist eine wichtige Hürde auf europäischer Ebene genommen. Wir machen die Aufsicht durchsetzungsstärker:
Dr. Wolfgang Schäuble
eingeführt. Daneben sorgen wir für eine Eindämmung des gefährlichen Hochfrequenzhandels zwischen fehleranfälligen Computern. Der „Flash Crash“ in den Vereinigten Staaten hat uns gezeigt, wie fatal es sein kann, wenn Entscheidungen innerhalb weniger Bruchteile von Sekunden getroffen werden, die nicht mehr von Menschen kontrollierbar sind. Daher haben wir vor kurzem einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der den Hochfrequenzhandel so reguliert, dass bei einer auffälligen Kursschwankung der Handel automatisch ausgesetzt wird. Die Aufseher werden zudem einen besseren Einblick in die verwendeten Handelsstrategien gewinnen können. Wir erhöhen die Transparenz der Märkte und Produkte:
Es kann nicht richtig sein, wenn sich vermeintliche Finanzinnovationen erst dann als Zeitbombe für die Gesamtwirtschaft herausstellen, wenn es zu spät ist. Deswegen regulieren wir national und auf europäischer Ebene den außerbörslichen Handel und ziehen mehr Geschäfte auf transparente Börsen.
Die besten Regeln sind vergeblich, wenn sie nicht konsequent durchgesetzt werden. Deswegen haben wir die nationale Finanzmarktaufsicht konsequent verstärkt und deswegen wollen wir auch die europäische Bankenaufsicht verbessern. Bereits am 1. Januar 2011 hat das neu geschaffene Europäische Finanzaufsichtssystem (ESFS) seine Arbeit aufgenommen. Mit den von den Staatsund Regierungschefs vereinbarten Arbeiten an einer neuen zentralen Bankenaufsicht über europaweit agierende, systemrelevante Institute gehen wir einen wichtigen Schritt, um die Integration des Finanzbinnenmarktes weiter zu forcieren. Auch wenn noch viele Fachfragen zu klären sind und die notwendigen Vorbereitungsarbeiten zweifellos noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden, wird eine durchgriffsstarke direkte Bankenaufsicht die Stabilität des europäischen Finanzsystems stärken. Es ist Aufgabe der nationalen wie übernationalen Aufsichten, diese hier genannten Regeln und Prinzipien zu konkretisieren und anzuwenden. Gleichermaßen ist es aber die Aufgabe der Finanzinstitute, die Regelungen nicht nur dem Wort, sondern auch dem Geist nach zu erfüllen. Die Regulierung der Finanzmärkte ist kein lästiges Übel für die Institute, sondern eine unabdingbare Voraussetzung
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Banking auf dem Boden der Tatsachen.
EURO FINANCE WEEK Donnerstag, 15. November 2012 | Nr. 267 | Seite V2
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Verlagsbeilage
Kann Regulierung zu mehr Finanzstabilität beitragen? oder sind schon in Kraft; weitere werden in den kommenden Monaten folgen. An dieser Stelle seien nur drei prominente Großprojekte der EU genannt, die uns gegenwärtig beschäftigen: die Umsetzung der Eigenkapitalvorschriften nach Basel III in europäisches Recht (CRD IV/CRR), das neue Solvenzregime für den europäischen Versicherungssektor (Solvency II) und die EU-Verordnung zur Regulierung der Derivatemärkte (EMIR).
Rahmenwerks durch CRD IV/CRR und die neuen Solvenzregeln Solvency II im Versicherungssektor: Das erste Regelwerk zielt unter anderem darauf ab, die Bankenrefinanzierung auf eine stabilere, langfristigere Basis zu stellen. Unter Solvency II kann es hingegen, unter
Gefahr einer Regulierungsarbitrage
Hängt ein ganzer Kontinent am seidenen Faden des Euro? Ein Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte tut not.
Das internationale Finanzsystem ist heute bereits deutlich wetterfester, als es vor ein paar Jahren noch der Fall war. Die Spielregeln sind an entscheidenden Stellen bereits verbessert worden. Doch es fehlt ein systematischer Ansatz für die Regulierung, und damit wächst die Gefahr, dass widersprüchliche Anreize gesetzt werden. VON DR. ANDREAS DOMBRET. Die Finanzkrise hat unser Denken über wirtschaftliche Prozesse verändert. Vielfach wird die Frage nach der richtigen Balance zwischen Staat und Markt neu gestellt. Angesichts der enormen wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Krise sind Forderungen, die Finanzmärkte endlich wirksam zu zähmen, nachvollziehbar, und der damit festgestellte Handlungsbedarf ist real. Die Geschehnisse der vergangenen
Jahre haben sowohl individuelles Fehlverhalten als auch gravierende Funktionsmängel im Finanzsystem offengelegt. Die dringend erforderliche Neugestaltung des Regelwerks des internationalen Finanzsystems wird aber nur gelingen, wenn wir bestimmten Aspekten künftig mehr Beachtung schenken. Hierzu gehört vor allem, den Blick für das Zusammenspiel der vielen unterschiedlichen Regulierungsvorhaben zu schärfen. Daneben
gilt es, die internationale Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Auch wenn es in der öffentlichen Wahrnehmung nicht immer so aussieht: Das internationale Finanzsystem ist heute bereits deutlich wetterfester, als es vor ein paar Jahren noch der Fall war. Die Spielregeln sind an entscheidenden Stellen bereits verbessert worden. Viele der im Rahmen der Finanzsektorreformen der G 20 angestoßenen Initiativen liegen in Gesetzesform vor
Diese Auswahl zeigt bereits, dass die in Angriff genommenen Reformen einen weiten Bogen spannen: von Banken über Versicherer bis hin zu einzelnen Finanzinstrumenten. Dies ist notwendig und richtig. Gleichzeitig wird aber auch sichtbar, dass die Regulierung des Finanzsystems sektorspezifisch angelegt war und ist. Dies birgt die Gefahr, dass bei weitgehend unabhängig voneinander vorangetriebenen Regulierungen der Blick auf das Finanzsystem als Ganzes zu kurz kommt. Wir sollten uns dieser Gefahr bewusst sein und unser Augenmerk verstärkt auf die systemischen Aspekte der Regulierung richten. Eine solche Sichtweise ist beispielsweise erforderlich, um Regulierungsarbitrage wirkungsvoll entgegentreten zu können. Dies gilt sowohl in Bezug auf das Verlagern von Geschäftsaktivitäten zwischen einzelnen Staaten als auch in Bezug auf Ausweichreaktionen zwischen einzelnen Sektoren des Finanzsystems. Beispielhaft sei hier die Gefahr genannt, dass es infolge der Verschärfung der Bankenregulierung via Basel III und den Regelungen für systemisch relevante Finanzinstitute zur Verlagerung von Aktivitäten aus dem Bankensektor in das weniger streng regulierte Schattenbankensystem kommt. Neben möglicher Regulierungsarbitrage müssen wir auch stärker auf Wechselwirkungen zwischen einzelnen Regulierungsinitiativen achten. Bei fehlender Konsistenz besteht die Gefahr, dass unterschiedliche Maßnahmen widersprüchliche Anreize setzen beziehungsweise gegenläufige Effekte verursachen. Dies kann dazu führen, dass die angestrebten Wirkungen der Neuregelungen verringert werden oder im Extremfall ganz ausbleiben. Ein Beispiel für diese Problematik ist das Zusammenspiel der Umsetzung des Basel-III-
mentierungsfortschritte hochhalten. Dies erfordert, dass wir international noch enger zusammenarbeiten. Gleichzeitig gilt es, ein gewisses Maß an nationaler Flexibilität zu wahren. Nationalev Finanzsysteme unterscheiden sich weiterhin teilweise beträchtlich. Eine allumfassende Nivellierung regulatorischer Vorschriften ist daher nicht angezeigt. Wir sollten nicht auf den Wettbewerb um die optimale Regulierung verzichten. Damit meine ich nicht, dass sich Länder gegenseitig mit immer laxeren Vorschriften unterbieten. Die letzten Jahre haben gezeigt, wohin ein solches „Race to the Bottom“ führen kann. Es geht vielmehr darum, Erfahrungen auszutauschen, Lehren zu ziehen und regulatorische Ansätze und Maßnahmen anderer Länder gegebenenfalls zu übernehmen. Regulierung bleibt Daueraufgabe
Dr. Andreas Dombret
bestimmten Bedingungen, zu einer Bevorzugung kurzlaufender Anleihen kommen. Da Versicherer zu den bedeutendsten Investoren in Bankanleihen gehören, kann dies unmittelbar Rückwirkungen auf die Refinanzierungskosten für Banken haben. International vergleichbare Wettbewerbsbedingungen nötig
Zusätzlich zu einer stärkeren Ausrichtung der Regulierung auf systemische Aspekte müssen wir die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter forcieren. Die auf Ebene der G 20 getroffenen Vereinbarungen müssen mit Leben erfüllt, das heißt in nationale Regelungen und Gesetze überführt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die beschlossenen Maßnahmen nicht verwässert werden. Es darf kein Regulierungsgefälle entstehen. Wir müssen auf international vergleichbare Wettbewerbsbedingungen pochen und den Druck zur Umsetzung vereinbarter Reformen durch eine intensive Überwachung und regelmäßige Publizität der Imple-
Wir dürfen indes nicht der Illusion erliegen, sämtliche Risiken wegregulieren zu können. Es kann nicht unser Ziel sein, unerwünschte Aktivitäten an den Finanzmärkten einfach zu verbieten und Marktprozesse zu unterbinden. Risiken einzugehen gehört zum Wirtschaftsleben nun einmal dazu. Es liegt in der Verantwortung der Marktteilnehmer, Risiken einzuschätzen, zu kontrollieren – und bei Verlusten mit dem eingesetzten Vermögen auch zu haften. Dies gilt auch und gerade für den Finanzsektor. Aufgabe der Regulierung ist es, einen konsistenten, verlässlichen Ordnungsrahmen mit fester Bindungswirkung zu schaffen. Sie muss Marktteilnehmern die richtigen Anreize für risikobewusstes Verhalten setzen und verhindern, dass Marktprozesse noch einmal in vergleichbarem Maße aus dem Ruder laufen und ihre selbstzerstörerische Wirkung entfalten. Dabei sollte uns bewusst sein, dass Regulierung eine Daueraufgabe ist. Eine einmalige Anstrengung wird nicht genügen, denn wir können zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich alle künftigen Innovationen und Umgehungsstrategien voraussehen. Deshalb werden kontinuierliche Anpassungen notwendig sein. Gewiss aber ist: Regulierung kann sehr wohl zu mehr Finanzstabilität beitragen. Dr. Andreas Dombret ist Vorstand der Deutschen Bundesbank, Ressort Finanzstabilität, Statistik, Risiko-Controlling
Große Herausforderungen für die kleinen Umsätze Online- und Offline-Prozesse müssen im Endkundengeschäft zusammenwachsen Das Retail-Geschäft ist in den vergangenen Jahren bei vielen Banken ein wenig aus dem Fokus geraten. Zu Unrecht – wird doch im standardisierten Endkundengeschäft oft noch originärer Umsatz generiert, weil hier – anders als im Private Banking, dem anderen großen Arm des Privatkundengeschäfts, nur selten individuelle Lösungen benötigt werden, sondern die Standardprodukte für Finanzanlagen, Versicherungen, Kreditkarten und die Kontoführung zum Einsatz kommen. Die einzelnen Volumen im Retail Banking sind im Vergleich zum Firmenkundengeschäft und zum Private Banking zwar relativ gering, aber aus Masse kann ja im Ergebnis schnell mal Klasse werden. Die Retail Banking Konferenz
Energiewende. Wir fördern das. Fokussierung auf erneuerbare Energien, Klimawandel, Ressourcenschonung und Risikominimierung – es gibt viele Motive für die Energiewende. Die KfW hat den Umwelt- und Klimaschutz im ersten Halbjahr 2012 bereits mit mehr als 12 Mrd. EUR gefördert und somit vielen Einzelnen ermöglicht, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Ganz gleich, ob Sie die Steigerung der Energieeffizienz Ihres Hauses anstreben oder Ihr Beitrag im Bau einer Offshore-Anlage besteht: Wir fördern das.
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Insofern lohnt sich ein vertiefter Blick auf das Thema, dem auch die Euro Finance Week am Dienstag, 20. November, von 8.30 bis 15.45 Uhr eine Retail Banking Konferenz widmet. „Heutzutage gibt es nicht mehr das eine RetailBanking-Geschäftsmodell“, schreiben in ihrer Einführung zur Konferenz Professor Dr. Hans Ulrich Buhl vom Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement und Fraunhofer-Projektgruppe Wirtschaftsinformatik von der Universität Augsburg, Professor Dr. Matthias Fischer von der Georg-SimonOhm-Hochschule Nürnberg und Professor Dr. Dominik Georgi, Frankfurt School of Finance & Management gGmbH. Die verschiedenen Geschäftsmodelle unterschieden sich beispielsweise nach ihrem Kundensegmentfokus, ihrem Kanalangebot oder ihrem Produktfokus. Die Geschäftsanpassungen werden durch zusätzliche regulatorische Anforderungen und den vorhandenen Kostendruck vor dem Hintergrund eines steigenden Wettbewerbs aus anderen geographischen und branchenbezogenen Märkten. Und auch die Kundenbedürfnisse dürften bei nicht gerade steigender Zahlungsbereitschaft steigen, so die Experten, die bei diesem komplexen Anforderungsprofil dennoch bei vielen Banken ungenutzte Ertragspotentiale in Online- und Social-MediaKanälen identifiziert haben. Mehrwert für die Kunden gesucht
Bank aus Verantwortung
Vor diesem Hintergrund wird in der ersten Themenrunde der Konferenz ein Blick auf zukünftige Geschäftsmodelle im Privatkundengeschäft geworfen, indem unter anderem folgende Fragen diskutiert werden: Was erwarten
Kunden von ihrem Retail-Banking-Anbieter? Welche Bedürfnisse werden heute unzureichend erfüllt, das heißt wie können Banken Mehrwert für die Kunden schaffen? Lohnt sich Beratung im Retail Banking überhaupt noch? Wie sieht das Produktprogramm der Zukunft aus? Welche zukünftigen Anforderungen und Optionen bestehen für die Vertriebssteuerung und -organisation im Retail Banking? Die Diskussion wird einen Blick über den Tellerrand hinweg werfen, denn diese Fragen werden auch mit Non-Bankern, die einen Blick auf die Bankbranche geworfen haben, sowie Branchenexperten aus der Unternehmensberatung diskutiert. Die zweite Themenrunde „Social Banking – Chancen und Herausforderungen neuer Vertriebswege im Retail Banking“ diskutiert insbesondere die Chancen und Herausforderungen von Social Media als neuem Vertriebskanal (dazu auch die Spezialkonferenz „Finance Meets Media. Media Meets Finance“ am 21. November). Getrieben durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien wie Social Media oder Mobile Apps sowie Änderungen im Kundenverhalten, müssen Finanzdienstleister im Retail Banking ihre Vertriebswege stetig anpassen. Der zunehmend selbstbewusste, besser informierte, vernetzte und mobile Kunde stellt dabei besonders Banken vor zahlreiche Herausforderungen. Im Gegensatz zu Banken, die auch aufgrund ihres Geschäftsmodells deutlich vorsichtiger agieren, haben viele Unternehmen aus anderen Branchen, zum Beispiel Telekommunikationsunternehmen, frühzeitig und experimentierfreudiger auf diese Entwicklungen reagiert. Von erfolgreichen Geschäftsmodellen lernen
Die These der drei Autoren: Banken könnten aus diesem bereits existierenden, breitgefächerten Erfahrungsschatz schöpfen, um zum einen aus erlittenen Misserfolgen und begangenen Fehlern anderer zu lernen und zum anderen, um bewährte Konzepte auf ihr eigenes Unternehmen zu übertragen beziehungsweise auf das eigene Geschäftsmodell hin anzupassen. Welche Plattformen und welche Kanäle als die vielversprechendsten für den Vertrieb von morgen sind? Auf diese Frage müssen die etablierten Banken individuelle und auf das eigene Geschäftsmodell zugeschnittene Antworten finden. Einige Hinweise wird sicherlich die Expertenrunde auf der Global Business Week geben können.
Die abschließende Themenrunde „OnlineBanking versus Multikanal“ wendet sich deutlicher der Praxis zu und stellt erfolgreiche Strategien im Privatkundengeschäft für verschiedene Kundenkanäle vor. Unter anderem werden folgende Fragen diskutiert: Für welche Bankgeschäfte braucht der Kunde der Zukunft noch eine Filiale? Wie gestaltet sich die Beratung der Zukunft – online und offline? Wie verändern sich Kundenbedürfnisse und Kundenansprache in den unterschiedlichen Vertriebswegen? Welche Kundenprozesse sind in der Zukunft online, und welche Prozesse sind offline? Welche Fehler bei der Gestaltung der Online- und Offline-Kundenprozesse sind typisch, und was sind die Ursachen für diese Fehler? Die Themenrunde zeigt unterschiedliche Erfolgswege für den Vertriebsweg auf und diskutiert spannende Ansätze für die Ansprache des Kunden über Mobile Banking, Internet Banking und Multikanal.
IMPRESSUM Euro Finance Week Verlagsbeilage Frankfurter Allgemeine Zeitung © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Hellerhofstraße 2– 4 60327 Frankfurt am Main, 2012 Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Alexander Schramm Media Solutions der Zeitungsanzeigengesellschaft RheinMainMedia mbH Frankenallee 71–81 60327 Frankfurt am Main Verantwortlich für Anzeigen: Andreas Formen (Verlagsgeschäftsführer); für Anzeigenproduktion: Stephan Puls Layout: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Creative Solutions, Frankfurt am Main Weitere Detailangaben siehe Politik, Seite 4 Verwendete Fotos: Seite V1: Julian Stratenschulte/dpa Seite V2: Gerd Altmann/pixelio.de Seite V3: Arne Dedert/dpa Seite V4: Gerd Altmann/pixelio.de Seite V5: Kurt F. Dominik/pixelio.de Seite V6: mid/Dekra
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Donnerstag, 15. November 2012 | Nr. 267 | Seite V3
Für einen Perspektivenwechsel Müssen die Banken gebändigt, die Realwirtschaft vor ihnen geschützt werden? Oder schießt die Politik mit solchen Forderungen über das Ziel hinaus? Denn in Deutschland verläuft die wirtschaftliche Entwicklung auch in Krisenzeiten stabil. Das Bankensystem hat entscheidend dazu beigetragen.
Christian Brand
VON CHRISTIAN BRAND. Es gibt viel Kritik am Finanzwesen – durchaus gerechtfertigte Kritik. Unleugbar ist auch: in der Krise ging Vertrauen verloren. Die öffentliche Diskussion wird mittlerweile aber von einem Bild entgrenzter Finanzmärkte geprägt, auf denen bonigetriebene Manager ungehindert von der Politik auf Renditejagd sind. Ist es jetzt also höchste Zeit, die Banken zu bändigen? Oder veranlassen uns diese emotionalen Bilder, über das Ziel hinauszuschießen? Denn irgendwie will dieses Bild der Zügellosigkeit so gar nicht zu der meist langjährigen und konstruktiven Zusammenarbeit mittelständischer Unternehmen mit ihrer Hausbank passen. Eine Zusammenarbeit, die in der Regel von Vertrauen geprägt ist. Ein deutsches Modell: die Mittelstandsfinanzierung
Die schlechten Nachrichten sind oft spannender und bleiben länger Gesprächsthema. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es vieles gibt, was im Finanzwesen jeden Tag hervorragend funktioniert – ganz ohne es in die Schlagzeilen zu schaffen. In Deutschland haben wir ein Kreditwesen, um das uns andere beneiden. Unser Land hat einen gut diversifizierten, exportstarken Mittelstand, der dafür sorgt, dass die wirtschaftliche Entwicklung auch in Krisenzeiten stabil läuft. Das sind solide Strukturen, deren Funktionieren auch in einem hohen Maß den Finanzierungsmöglichkeiten zu verdanken ist, die das deutsche Bankensystem bietet. Ein Modell, auf das inzwischen unsere europäischen Nachbarn aufmerksam gewor-
den sind. Frankreich wie Großbritannien analysieren derzeit sehr aufmerksam das Zusammenwirken unseres Systems von regionalen Geschäftsbanken und Förderbanken sowie deren gemeinsame Rolle bei der Finanzierung mittelständischer Investitionen. Beide Länder sind zurzeit dabei, in Anlehnung an unser Vorbild Modelle – angepasst an ihre jeweiligen strukturellen Voraussetzungen – zu entwickeln. Betrachten wir doch einmal die aktuelle Situation in Deutschland genauer. Für einen Mittelständler, der investieren will, könnte sie gar nicht besser sein: Wir haben ein Zinsniveau, das kaum oberhalb der Nulllinie ist. Unter den Banken herrscht ein großer Wettbewerb um die guten Kreditrisiken. Wer eine gute Bonität hat, muss keine Investitionen zurückstellen. Der Mittelstand steht gut da: Nicht ohne Grund lockt unser Land Investoren an, gerade chinesische Firmen schauen sich derzeit intensiv hier um. Ich teile da auch nicht die Befürchtung, dass hier „unsere Ideen“ in Gefahr sind. Ich sehe vielmehr eine große Chance für unsere Unternehmen, sich einen neuen Markt zu erschließen. Die Unternehmen haben die Krise gut überstanden, sie sind heute mit mehr Eigenkapital ausgestattet und halten mehr Liquidität vor. Dass das so ist, ist nicht zuletzt unserem Bankensystem zu verdanken. Allgemein anerkannt ist, dass gerade die Förderbanken in Deutschland eine stärkere Auswirkung der Krise auf die Realwirtschaft verhindert haben. Dank der Förderinstitute konnte eine Kreditklemme vermieden werden. Sie waren mit ihren Förderprogrammen auf Bundes- und Länderebene ein unverzichtbarer Partner von Gründern, Unternehmen, Mittelstand und der öffentlichen Hand. Diese wichtige Rolle bei der Mittelstandsfinanzierung werden sie in Zukunft verstärkt übernehmen müssen,
weil die Spielräume der Geschäftsbanken durch die neuen Vorgaben zum Eigenkapital weiter eingeschränkt werden. Damit sind wir bei den Forderungen von Basel III und den weiteren Komponenten der Bankenunion. Die Bankenunion – oder wie viel Regulierung brauchen wir?
Unter dem Stichwort „Basel III“ zusammengefasst werden die Erhöhung der Eigenkapitalquoten und -anforderungen sowie die qualitative Verbesserung des bankaufsichtlichen Eigenkapitals. Zurzeit werden diese Vorgaben unter Hochdruck in EU-Recht und deutsches Recht umgesetzt. Gleichzeitig sind die Gespräche über ungeklärte Punkte noch nicht abgeschlossen. Offen sind zum Beispiel die Übergangsregeln für stille Einlagen oder die Behandlung von Förderdarlehen. Wer Förderbanken hier wie normale Geschäftsbanken behandeln und ebenso regulieren will, schwächt sie. Betroffen werden von dieser Regulierung letztlich nicht nur die Förderinstitute, sondern auch die Finanzierungsmöglichkeiten der mittelständischen Unternehmen. Eine weitere Komponente der Bankenunion: Die EU fordert, dass die Bankenaufsicht in allen Europäischen Staaten wirkungsvoller werden und sicherstellen muss, dass die Regeln des Binnenmarktes angewendet werden. Das ist wichtig und sinnvoll: Wir brauchen eine gut organisierte, effektive und international anerkannte Bankenaufsicht in Europa. Aber wir haben in Deutschland mit BaFin und Bundesbank bereits eine Aufsicht, mit der wir sehr zufrieden sind. Die Absicht der EU-Kommission ist es, alle rund 6200 Banken in der Euro-Zone durch die Europäische Zentralbank zentral beaufsichtigen zu lassen. Man darf bezweifeln, dass durch diese Zentralisierung Krisen schneller erkannt
Machtsymbol: Erleuchtete Hochhäuser zeugen von der Finanzkraft der Bankenbranche.
und bekämpft werden können. Aber es ist fair, dass derjenige, der die Mittel zur Rettung von Banken bereitstellen muss, auch das Recht haben sollte, diese Banken zu kontrollieren. Ebenso überzeugend scheint mir, dass regional tätige Förderbanken, die aufgrund spezieller Haftungsmechanismen bereits sehr eng vom öffentlichen Eigentümer überwacht werden, ausschließlich von den nationalen Aufsichtsbehörden kontrolliert werden. Regulieren oder bändigen?
Regulierung tut Not – aber bändigen? Man sollte sich hüten, unter dem Eindruck der Krise und ihrer Folgen das Finanzwesen als prinzipiell gefährliche Einrichtung zu sehen. Banker sind in der Regel nicht enthemmte Zocker, sondern kühle Rechner, die wissen: Nur wenn ich meinen Kunden gut bediene, kommt er wieder. Unsere Unternehmen sind international wettbewerbsfähig, weil sie Freiräume für unternehmerische Initiativen haben, die Innovations- und Wachstumsprozesse erleich-
tern. Unser Mittelstand hat aus der Krise gelernt und steht wirtschaftlich jetzt stabiler da als zuvor. Das verdanken wir auch dem gut funktionierenden Modell deutscher Mittelstandsfinanzierung. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Unternehmen und Banken, die hier praktiziert wird, ist die Grundlage für eine erfolgreiche Wirtschaft. Wir sollten zum Wohl unserer Kunden verhindern, dass in einer überzogenen Reaktion auf falsche Entwicklungen ein Regelwerk entsteht, das dieser Zusammenarbeit den Boden entzieht. Denn auch die Banken brauchen Freiräume, um sich den Entwicklungen am Markt und den Anforderungen des Wettbewerbs anpassen zu können. Wir sollten den Blick vielmehr auf unser gut funktionierendes Modell richten und überlegen, wie wir es ausbauen und gleichzeitig die Risiken für alle Beteiligten minimieren können. Christian Brand, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank
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Programmpunkte und Themen 2012
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19.11. | Lead Conference I Finanzstandort Deutschland | Risk Management Konferenz I | Versicherungsstandort Deutschland | Banken-IT I | Payments Konferenz
20.11. | Lead Conference II Economic and Financial Stability in Europe | Risk Management Konferenz II | 4th IFC – EURO FINANCE WEEK Conference | Banken-IT II | 7th European Pension Funds Congress | Frankfurter Immobilien-Kolloquium | Retail Banking Konferenz | Financial Markets: Finding a regulatory new normal
21.11. | EIOPA Conference | Finance Meets Media – Media Meets Finance | Generation Forum | Frankfurt MENA Finance | NORBERT WALTER Europa Kolloquium
22.11. | Sberbank Conference Day | Konferenz Asset Management, Private Banking und Wealth Management
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EURO FINANCE WEEK Donnerstag, 15. November 2012 | Nr. 267 | Seite V4
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Verlagsbeilage
Eine neue Zeitrechnung im Bankgeschäft Der Erhalt des Kapitals steht heutzutage an erster Stelle bei den meisten Anlegern. Die Ansprüche vermögender Privatkunden im Hinblick auf Beratung und Expertise ihres Finanzpartners sind in den letzten Jahren stark gewachsen und heute mit denen institutioneller Anleger nahezu identisch.
VON AXEL HÖRGER. Subprimeskandal, Euro-
Schuldenkrise und strengere Regulierungen: Die Finanzbranche hat in den vergangenen Jahren zweifellos stürmische Zeiten durchlaufen. Der dadurch ausgelöste tiefgreifende Wandel hält weiter an, und es wird für jedes Institut von existenzieller Bedeutung sein, wie es auf diesen Veränderungsprozess reagiert. Exemplarisch zeigt sich das im Vermögensverwaltungsgeschäft. Mit der nahenden Einführung der neuen Eigenkapitalregeln Basel III haben viele Banken ihr Wealth-Management-Geschäft forciert. Denn die Erträge, die aus dieser Art des Bankgeschäfts fließen, gelten – ähnlich wie im Retailgeschäft – als vergleichsweise stabil. In diesem Marktsegment werden allerdings nur diejenigen Anbieter erfolgreich sein, die auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden reagieren und diese mit ihren Leistungen aktiv adressieren. Der Erhalt des Kapitals steht heutzutage an erster Stelle bei den meisten Anlegern. Diese Entwicklung ist bei genauer Betrachtung jedoch kein Phänomen, das auf die Verunsicherung im Zuge der jüngsten Schuldenkrise zurückgeht. Besonders in Deutschland haben bereits das Platzen der Internetblase und das Ende des Neuen Marktes kurz nach der Jahrtausendwende zu einem Umdenken der Anleger geführt. Zwei weitere Krisen, verbunden mit starken Schwankungen, verstärkten diesen Prozess. Die Folge ist eine Art „asymmetrische“ Nachfrage nach Anlageformen und -produkten in Deutschland, die für eine hochentwickelte Volkswirtschaft eher untypisch ist. So halten nach Zahlen des deutschen Aktieninstituts nur etwas mehr als sieben Prozent der deutschen Privatanleger direkt Aktien. Bei
Pensionsvermögen liegt diese Quote bei sechs Prozent, während im Schnitt knapp zehn Prozent in Immobilien investiert sind und mehr als 70 Prozent in Anleihen. Angesichts eines derzeit extrem niedrigen Zinsniveaus an den Kapitalmärkten ergibt sich daraus eine neue Herausforderung an die Geldanlage: Alternativen zur klassischen Anleihen-Allokation des Vermögens sind gefragt. Dabei erwarten Anleger selbstverständlich eine Wertentwicklung ihrer Investments,
Axel Hörger
die ihrem jeweiligen Risikoappetit entsprechen. Diese Herausforderung kann aber nur meistern, wer über detaillierte Kenntnisse der einzelnen Anlageklassen und Märkte verfügt und das notwendige Know-how besitzt, um
eindeutige Anlageempfehlungen und Orientierung auch bei schwierigen Marktszenarien zu geben. Grundsätzlich gilt: Die Ansprüche vermögender Privatkunden im Hinblick auf Beratung und Expertise ihres Finanzpartners sind in den letzten Jahren stark gewachsen und heute mit denen institutioneller Anleger nahezu identisch. Institute, die alle Disziplinen beherrschen, sind hier klar im Vorteil. Globales und institutionelles Know-how zahlt sich aus. Denn heute erwarten auch vermögende Privatkunden neben guter Beratung Dynamik, Marktnähe, Analysefähigkeit und eine weltweite Präsenz. Hinzu kommt, dass Kunden heutzutage in ihrer Bankbeziehung wechselwilliger sind. Zwar ist davon auszugehen, dass institutionelle Anleger aufgrund des höheren Performancedrucks erfahrungsgemäß weitaus wechselwilliger sind als Privatkunden. Dennoch sind Finanzdienstleister gut damit beraten, ein nachhaltiges Loyalitätsmanagement zu betreiben – über alle Zielgruppen hinweg. Eine weitere Entwicklung in der Finanzbranche kommt auf administrativer Ebene hinzu: Die regulativen Anforderungen für Banken und Vermögensverwalter sind gestiegen und werden sicherlich noch weitere Anpassungen für die Ausrichtung des Bankgeschäfts erfordern. Sowohl der Anlegerschutz als auch die Kapitalausstattung werden weiter im Fokus der Finanzaufseher stehen. Als wichtigstes Ereignis der vergangenen Jahre sei in diesem Zusammenhang die Einführung der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) genannt. Sie hat erhebliche regulatorische Verschärfungen im Privatkun-
Die ganze Welt auf einer Plattform
Bei der Beratung vermögender Kunden müssen viele Rädchen ineinandergreifen.
dengeschäft der Banken mit sich gebracht und die Kunde-Bank-Beziehung im Wertpapierund Derivategeschäft grundlegend verändert. Als Beispiele dafür seien die Best-executionPflicht und die erheblich gestiegenen Reporting-Verpflichtungen gegenüber den Kunden, aber auch gegenüber den Aufsichtsbehörden genannt. Dabei hat sich gezeigt, dass große finanzstarke Institute im Vorteil sind, wenn es darum geht, die Folgen des vorangegangenen Veränderungsprozesses zu antizipieren und sich neu darauf auszurichten. Dazu gehört, existierende Systeme und Geschäftsprozesse zu analysieren, anzupassen und – falls notwendig – komplett neu zu strukturieren. Ebenso spielt auch die Kapitalstärke eines Vermögensverwalters eine immer größere Rolle, und zwar – was naheliegt – nicht nur gegenüber den Aufsichtsbehörden, sondern auch gegenüber den verschiedenen Kundengruppen. Für die Kunden steht Sicherheit heute an erster Stelle, und so orientieren sich sowohl institutionelle Anleger als auch vermögende Privatkunden bei der Wahl ihres Vermögensverwalters mittlerweile an Kernkapitalquoten und Basel III. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis gewinnt in der Vermögensverwaltung zunehmend an Bedeutung. Insbesondere weil die vergangenen Krisen den Anlegern geringere Erträge auf Investments lieferten als erwartet. Die Vermögensverwaltung wird sich einem eher gebührenbasierten Beratungsmodell annähern, nicht zuletzt, um den gestiegenen Bedürfnissen an hochqualifizierter Beratung
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seitens der Kunden gerecht zu werden. Für die Finanzindustrie mag dies ein Novum sein, in anderen Branchen sind diese Strukturen bereits erfolgreich etabliert und tragen außerdem zu einem transparenten Preismodell bei. Es ist zu erwarten, dass nicht alle Vermögensverwalter den gestiegenen Anforderungen auf Kunden- als auch auf regulatorischer Ebene auf Dauer gerecht werden können. Zunehmender Margendruck und ein mit hoher Wahrscheinlichkeit fehlender Stimulus durch eine nachhaltige Erholung an den Finanzmärkten wirken sich zudem auf die Erträge aus und treiben die weitere Konsolidierung innerhalb der Branche voran. Einige werden aus dem Markt ausscheiden oder übernommen werden – sei es aufgrund fehlender kritischer Größe oder mangelnder notwendiger Innovationskraft. Fazit: Vermögensverwaltung heute heißt: Dynamisch sein, 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche nah an allen Märkten sein, umfassende Expertise, Know-how und Research-Kapazitäten über alle Regionen und Anlageklassen hinweg vorhalten, erstklassige Anlageberatung bieten und eine dem Risikoprofil des Kunden entsprechende Wertentwicklung liefern. Dynamik, Marktnähe, Beratung und Analysefähigkeiten sind heute die Profilierungsmerkmale in der Vermögensverwaltung und werden es bleiben – unter den veränderten Marktbedingungen mehr denn je.
SEPA – die Fachleute beraten längst über die Auswirkungen, die Banken arbeiten an der Umsetzung. Doch die meisten privaten, aber auch viele institutionelle Bankkunden wissen noch nicht, was sie am 1. Februar 2014 mit der Vollendung der Single Euro Payments Area (SEPA) erwartet. Im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum werden keine Unterschiede mehr zwischen inländischen und grenzüberschreitenden Zahlungen gemacht. Der SEPARaum umfasst derzeit alle EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Die Zielsetzung ist, als Ergänzung zur Einführung des Euros auch den bargeldlosen Zahlungsverkehr zu vereinheitlichen und die traditionellen Zahlungsverfahren, welche sich bisher an den Zahlungsstandards auf nationaler Ebene orientierten, abzulösen. Bislang muss zum Beispiel bei einer Überweisung von Frankfurt nach München die deutsche Überweisungsmethode und für Transaktionen zwischen Frankfurt und Paris die EU-Standardüberweisung angewendet werden. Mit der Einführung des SEPA wird dies künftig überflüssig, weil bei beiden Transaktionen dasselbe Zahlungsformular zum Einsatz kommt. Der Ablauf der Auftragserteilung, die Formatierung der Überweisung in den einzelnen Ländern, die Angaben über Bankverbindung und Kontodaten sowie die Abwicklung der Überweisung an sich weisen keinerlei Unterschiede mehr auf. Auch der Großteil der europäischen Zahlungsdienstleister und Firmenkunden steckt noch in den Vorbereitungen, um die nötigen Weichen zu stellen, damit ihre inländischen Massenzahlungen spätestens zum Stichtag reibungslos über die neuen Wege des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums transportiert und ausgeliefert werden können. Die Euro Finance Week widmet diesem Themenkomplex am 19. November eine „Pay-
ments Konferenz“ unter dem Titel „SEPA und was nun?“. Die Konferenz wird sich hauptsächlich mit der Frage beschäftigen, welchen Mehrwert die Nutzer – und natürlich auch die Anbieter – von Zahlungsdienstleistungen aus dieser brandneuen Infrastruktur ziehen können und wie dieser Mehrwert effizient und kostengünstig generiert werden kann. Das kündigt Hansjörg Nymphius (Deutsche Bank) in seiner Einführung zur Konferenz an. In seiner Funktion als Chairman der Euro Banking Association (EBA) wird er am 19. November um 9.30 Uhr auch die Begrüßungsrede halten, ehe Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, die Keynote unter dem Titel „SEPA – Der Schlüssel für den Zahlungsverkehr von morgen“ an die Konferenzteilnehmer senden wird. Welche Erwartungen und Pläne unterschiedliche Akteure wie der deutsche Handel, die Banken und Zahlungsinstitute sowie die Europäische Kommission und die Deutsche Bundesbank mit SEPA verknüpfen, soll in vier Podiumsdiskussionen herausgearbeitet werden. Ob der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum ein Erfolg wird, hängt gleichwohl nur zu einem Bruchteil von der im Aufbau befindlichen Infrastruktur ab. Entscheidender werde sein, so Nymphius, ob europaweit oder global agierende Unternehmen ihre Zahlungsströme – dank neuer einheitlicher europäischer Standards und Regelungen – reibungsloser in die SEPA-Infrastruktur einspeisen und effizienter verwalten können. Ein anderer Erfolgsfaktor sei das „Nutzererlebnis“, dessen Optimierung nicht nur im Endkundengeschäft, sondern auch bei Firmenkunden immer weiter an Bedeutung gewinnt: Von der bedienungsfreundlichen Auftragserteilung von elektronischen Zahlungen per Mobiltelefon über die nahtlose Verfolgung der Zahlungsverarbeitung in Echtzeit bis zur Unterstützung komfortabler Abgleichprozesse gebe es noch viele Schrauben, an denen Banken und Zahlungsinstitute in den kommenden Monaten drehen sollten, um die Kundenfreundlichkeit ihrer SEPA-Produkte zu gewährleisten. Von der Konferenz dürfen die Teilnehmer also konkrete Umsetzungsund Handlungsempfehlungen erwarten.
EURO FINANCE WEEK Frankfurter Allgemeine Zeitung | Verlagsbeilage
Donnerstag, 15. November 2012 | Nr. 267 | Seite V5
Börsen und Finanzkrise: Teil der Lösung Wer eine Wiederkehr der Krise verhindern will, sollte die Robustheit der Kapitalmärkte stärken. Die Börse ist hierbei ein wesentlicher Bestandteil. Sie organisiert die Märkte auf transparente und faire Weise und sorgt dadurch für Stabilität und Effizienz.
VON DR. RETO FRANCIONI. Die
Dr. Reto Francioni
Krise, die eigentlich ein Ausnahmezustand sein sollte, ist an den Finanzmärkten zum Alltag geworden. Zwar haben die Rettungsmaßnahmen der Staaten und besonders auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank bisher Schlimmeres verhindert. Doch im Grunde schieben wir viele Probleme auf der Zeitachse vor uns her. Die Auslöser der Krise sind allseits bekannt – ein überhitzter amerikanischer Immobilienmarkt, aus den Bankbilanzen in Zweckgesellschaften ausgelagerte Kredit-Bündel, mangelhaftes Risikomanagement, unzureichende Eigenkapitalausstattung, Vertrauensverlust, Überschuldung. Manche stellen es so dar, als seien die Finanzmärkte selbst das Problem. Je länger die Krise andauert, desto glaubwürdiger erscheint vielen diese simple Diagnose. Der Öffentlichkeit werden dann manchmal drastische Maßnahmen vorgeschlagen. Wer aber eine Wiederkehr der Krise verhindern will, tut gut daran, die Robustheit der Kapitalmärkte zu stärken statt zu schwächen. Eine Lehre aus der Finanzkrise lautet: Wir brauchen transparenten, regulierten und nachvollziehbaren Handel. Und die Organisation transparenter Märkte ist die Kernkompetenz von Börsen. Kapitalmärkte, die über Börsen organisiert werden, waren und sind Teil der Lösung, selbst in den schwersten Stunden der Finanzkrise. Börsenorganisationen erfüllen vier zentrale volkswirtschaftliche Funktionen: Erstens verschaffen sie Unternehmen Zugang zu Eigenkapital. Dies gilt nicht nur für die großen Konzerne, sondern auch für mittelständische Unternehmen. Zweitens geben Börsen Anle-
gern die Möglichkeit, Ersparnisse zu bilden und ihre Altersvorsorge zu ergänzen. Drittens organisieren Börsen Märkte auf transparente und faire Art und Weise und produzieren dadurch die Preissignale, die den Einsatz knapper Ressourcen steuern. Viertens reduzieren Börsen Risiken – zum Beispiel durch zentrale Verrechnungsstellen, die die Teilnehmer gegen den Ausfall ihrer Handelspartner versichern. Diese Beiträge für die Realwirtschaft und das Finanzsystem leisten Börsen inzwischen nicht nur durch die Organisation regulierter Märkte. Im heutigen Börsenmodell sind es vor allem die dem Handel nachgeordneten
nagement. Dadurch leisten Börsen auch entscheidende Beiträge zur Stabilität und Effizienz an Finanzmärkten – und sind somit ein Teil der Lösung. Von diesen Aktivitäten profitiert im Übrigen auch der Standort Frankfurt. Frankfurt entwickelt sich zunehmend zum international bedeutenden Zentrum für Risikomanagement an den Finanzmärkten: Mit einem Teil der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, mit der EU-Versicherungsaufsicht European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) sowie mit den Aufsichtsfunktionen der Bundesbank und der Europäi-
neuen Eigenkapital-Anforderungen, die auf neue regulatorische Initiativen zurückgehen; zum anderen das anhaltende Misstrauen zwischen Marktteilnehmern, die seit der Insolvenz von Lehman Brothers wissen, dass auch Größe und Vernetztheit nicht automatisch zur Folge haben, dass der Staat als Retter in letzter Not einspringt. Als Antwort auf den erhöhten Bedarf an Sicherheiten hat Clearstream, der Nachhandelsdienstleister der Gruppe Deutsche Börse, Lösungen für eine effiziente Verwaltung dieser Mittel entwickelt. Clearstream ist Weltmarktführer im Sicherheitenmanagement. Besonders vielversprechend innerhalb der globalen Wertpapierfinanzierung ist der sogenannte Global Liquidity Hub, zu dem ein Outsourcing-Angebot von Clearstream im Bereich des Sicherheitenmanagements gehört. Der Bereich befindet sich trotz weltweiter Marktturbulenzen in einer kontinuierlichen Aufwärtsbewegung. Nach dem Start eines Pilotprojekts in Brasilien im Juli 2011 konnte Clearstream
Die Börsen sollen als ordnende Marktkraft dafür sorgen, dass aus einer Krise kein Dominoeffekt wird.
Komponenten, die eine Partnerschaft zwischen Börse und Banken begründen. Dazu gehören die Verrechnung, also das Clearing, sowie die Bereiche Abwicklung, Verwahrung und die damit verbundenen Zusatzdienstleistungen. Im Wesentlichen sind dies Angebote für das Risiko- und für das Liquiditätsma-
schen Zentralbank. Falls es zu einer Bankenunion kommt, würden diese Funktionen weiter aufgewertet. Die Strategie der Deutschen Börse fügt sich in diese Profilierung des Standorts nahtlos ein. Der globale Bedarf an Sicherheiten steigt, und dafür gibt es zwei Treiber– zum einen die
weitere Vereinbarungen mit den Zentralverwahrern in Australien, Kanada, Südafrika und Spanien abschließen. Dies zeigt: Integrierte Börsen sind in der Lage, Lösungen zu entwickeln, die aktuelle regulatorische Anforderungen erfüllen, den Finanzsektor sicherer machen und zugleich die
Ressourcen der Akteure schonen. Mit anderen Worten: Sie sind Teil der Lösung. Misstrauen herrscht seit Ausbruch der Finanzkrise auch im Interbankenhandel. Deshalb besteht hier ein hoher Bedarf an einer effizienten Besicherung und an einer wirkungsvollen Versicherung. Ohne solche Lösungen wäre dieser Markt zum Erliegen gekommen. Die Lösung, die Clearstream und Eurex in Form eines integrierten Angebots entwickelt haben, heißt General Collateral Pooling. Das Ergebnis: Wachstum um durchschnittlich 80 Prozent pro Jahr. Auch hier zeigt sich: Börsenorganisationen, zumal integrierte, sind Teil der Lösung, weil sie den Vertrauensverlust an den Märkten wettmachen können. Risikomanagement steht auch im Zentrum weiterer laufender Projekte von Eurex Clearing: Ab Ende 2012 will das Clearinghaus mit einem Angebot der separaten Erfassung der Kundensicherheiten institutionelle Investoren direkt ansprechen. Darüber hinaus ist im November 2012 ein neues Clearing-Angebot für außerbörsliche Zinsswaps gestartet. Eurex Clearing arbeitet dabei mit sieben führenden Banken zusammen. Dies dient zur Vorbereitung auf die neuen regulatorischen Anforderungen in Europa, die durch die European Market Infrastructure Regulation (EMIR) entstehen – und leistet damit einen Beitrag zur Stabilisierung der Finanzmärkte. Diese Innovationen bedeuten aber nicht, dass das Traditionsgeschäft der Börse aus dem Blick gerät oder dass es dort keine Neuerungen mehr gäbe. Seit Beginn des vergangenen Jahres können Unternehmen an der Deutschen Börse nicht nur Aktien, sondern auch Anleihen im Entry Standard plazieren. Das Angebot im Entry Standard richtet sich vor allem an mittelständische Unternehmen. Das Xetra-Anleihesegment trägt somit direkt zur Stärkung der Realwirtschaft bei. In den ersten drei Quartalen 2012 haben Unternehmen in diesem Rahmen fast 500 Millionen Euro aufgenommen. Seit Anfang Oktober hat Xetra das Angebot auf den Prime Standard ausgeweitet. An der eigentlichen Kernaufgabe von Börsen hat sich durch die Krise somit nichts geändert. Sie besteht darin, der Realwirtschaft Zugang zum Kapitalmarkt zu verschaffen. Dr. Reto Francioni, Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Börse AG
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EURO FINANCE WEEK Donnerstag, 15. November 2012 | Nr. 267 | Seite V6
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Verlagsbeilage
Verbriefte Forderungen als Motor der Automobilwirtschaft Das Finanzdienstleistungsgeschäft ist eine zentrale Stütze des Automobilvertriebs. ABS-Anleihen sind die dritte wichtige Säule der Kapitalbeschaffung der Industrie, und häufig werden diese Anleihen von Versicherungen gehalten, die damit ihr Anlagenrisiko diversifizieren und darin eine willkommene Renditemöglichkeit finden. Dieses Modell würde durch die Basel-III-Vorschläge in Gefahr geraten.
VON FRANK WITTER. Seit 16
Frank Witter
Jahren ist die Emission von Asset Backed Securities, also über Vermögenswerte abgesicherte verbriefte Anleihen, ein fester Bestandteil der Refinanzierung der Volkswagen Financial Services AG. Wir haben mit großem Erfolg und zu ausgezeichneten Konditionen insgesamt 30 öffentliche Emissionen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 23 Milliarden Euro plaziert. Die Anleihen waren durch Autofinanzierungen aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und zuletzt auch aus Brasilien, Japan und Spanien abgesichert. Gerade die Emissionen in den drei letztgenannten Ländern demonstrieren die Innovationskraft der Volkswagen-Finanzdienstleister, aber auch ihre hohe Akzeptanz auf den internationalen Märkten. Die erfolgreichen Plazierungen haben gute Gründe, denn Emittenten und Investoren profitieren gleichermaßen von ABS-Anleihen: Unternehmen können auf diese Weise Forderungen verkaufen und neue Investoren erschließen. Die Anleger wiederum erwerben Wertpapiere, deren Bonität nicht nur vom Rating des emittierenden Unternehmens abhängt, sondern vor allem von der Güte der verbrieften Forderungen und der mit ihnen
verbundenen Sicherheiten, in unserem Falle insbesondere von Automobilen. Es ist daher für uns selbstverständlich, dass Asset Backed Securities neben den Kundeneinlagen bei der Volkswagen Bank GmbH und unseren klassischen Unternehmensanleihen die dritte strategische Säule unserer Kapitalbeschaffung bilden. Wir haben uns global für unseren Teilkonzern einen Drittelmix zum Ziel gesetzt, um eine ausgewogene und nachhaltige Refinanzierung sicherzustellen. Aktuell werden in Deutschland rund 75 Prozent aller verkauften Neufahrzeuge finanziert oder geleast. Mit einem Marktanteil von mehr als 67 Prozent sind die Autobanken und die konzerneigenen Leasinggesellschaften, die sogenannten Captives, wichtigster Absatzförderer der Automobilhersteller. Die Volkswagen Financial Services AG finanziert oder verleast mehr als jedes zweite vom Volkswagen-Konzern in Deutschland verkaufte Fahrzeug. Gemeinsam bilden die Captives quasi das Rückgrat der automobilen Wertschöpfungskette, denn sie erleichtern, ja ermöglichen in vielen Fällen erst den Fahrzeugkauf. Als wichtige Refinanzierungsquelle der Captives spielen ABSAnleihen also eine wesentliche Rolle für die gesamte Automobilwirtschaft. Mit zusätzlichen Dienstleistungsangeboten wie zum Beispiel Versicherungen und Garantieverlängerungen erhöhen die Captives zudem die Bindung der Kunden an die Handelspartner und deren Fachwerkstätten sowie an die Marken des Volkswagen-Konzerns. Das
sorgt beim Automobilhandel für eine höhere Auslastung der Werkstätten und steigert das Originalteilegeschäft von Handel und Hersteller. Für die Volkswagen Finanzdienstleister ist darüber hinaus die Kreditversorgung des Automobilhandels wichtig, etwa durch die Finanzierung des sich im Lager befindlichen Fahrzeugbestandes. Das Finanzdienstleistungsgeschäft ist somit eine ganz zentrale Stütze des Automobilvertriebs; ohne die Captives käme der Absatz nachhaltig ins Stocken und wesentliche Teile des Automobilhandels wären in ihrer Existenz gefährdet. In Europa (ergänzt um den Nahen Osten und Afrika) wurden nach Angaben der Ratingagentur Moody’s im Jahr 2011 verbriefte Anleihen im Wert von insgesamt rund 367 Milliarden Euro plaziert. Die Emittenten wenden sich dabei häufig an Versicherungsgesellschaften, für die diese Art der Kapitalanlage eine willkommene Diversifizierung des Anlagerisikos darstellt sowie eine Möglichkeit, die Rendite etwas zu steigern. Nach Angaben der Allianz SE halten zum Beispiel deutsche Versicherer derzeit ABS-Anleihen von mehr als 50 Milliarden Euro. Die Europäische Kommission will nun zur Umsetzung der Basel-III-Vorschläge den Verbriefungsmarkt stärker regulieren. Im vorgesehenen Entwurf der Capital Requirement Regulation (CRR I) sollen ABS grundsätzlich nicht mehr als hochliquide Aktiva für die Liquidity Coverage Ratio (LCR) zugelassen werden. Die aktuell vorgeschlagenen Kapitalan-
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Der Mittelstand bewegt Deutschland. Für uns ist das ein guter Grund, den Unternehmerinnen und Unternehmern, die unser Land Tag für Tag vorantreiben, Danke zu sagen. Seien Sie gespannt auf unsere Initiative „Deutschland – made by Mittelstand“. www.deutschland-made-by-mittelstand.de
Zur Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken gehören außerdem: easyCredit, Schwäbisch Hall und Münchener Hypothekenbank.
Die Automobilwirtschaft muss ihre Fahrzeugbestände finanzieren, ehe sie an den Endkunden verkauft werden können. Zur Kapitalbeschaffung dienen sehr häufig sogenannte ABS-Anleihen. Schärfere Bankengesetzte stellen dieses Modell in der Zukunft in Frage.
forderungen für europäische Versicherungsgesellschaften (Solvency-II) würden die Investitionen der Assekuranz-Branche in ABS-Anleihen gegenüber anderen festverzinslichen Anlagen deutlich benachteiligen. Dies würde unweigerlich dazu führen, dass europäische Versicherer als Käufer von ABSAnleihen ausfallen werden. Die Methodik, die zu den vorgeschlagenen Kapitalanforderungen unter Solvency II führt, wurde weitgehend aus Erfahrungswerten aus den Anleihemärkten für amerikanische Subprime-Hypothekenkredite abgeleitet. Doch diese Produkte sind mit den qualitativ hochwertigen europäischen ABS-Anleihen genauso wenig vergleichbar wie griechische mit deutschen Staatsanleihen. Die Regulierungsvorhaben sind zudem in sich widersprüchlich: Einerseits können ABS-Papiere bei der EZB als Sicherheit hinterlegt werden, andererseits gelten sie nicht als hochliquide Aktiva. Ein Inkrafttreten der CRR-I-Verordnung gemäß Kommissionsentwurf würde bedeuten, dass die Asset-Klasse Auto-ABS nicht adäquat beurteilt wird. Denn Auto-ABS sind nicht zuletzt aufgrund ihrer transparenten Struktur bestens für eine Verbriefung geeignet. Sie generieren einen regelmäßigen Zahlungsstrom und besitzen überschaubare Laufzeiten. Zudem bieten sie eine hohe Granularität, da sie sich aus vielen Leasing- und Finanzierungsverträgen verschiedener Segmente zusammensetzen, was wiederum zu einer breiten Risikostreuung führt. Die Captives haben über Jahrzehnte dank erprobter und bewährter Bonitätsbeurteilungsverfahren gelernt, das Ausfallrisiko der Kunden genau zu beurteilen. Als häufige Emittenten am ABS-Markt, sogenannte Frequent Issuer, haben sie in vielen ihrer Emissionsprogramme dazu beigetragen, Strukturierung und Dokumentation von ABSTransaktionen zu standardisieren und damit
das Vertrauen von ABS-Investoren in dieses Kapitalmarktsegment zu erhalten. ABS-Programme wie die Driver-und VCL-Transaktionen unserer Volkswagen Financial Services AG stehen heute bei Investoren als Synonym für transparente Strukturen und eine solide Absicherung ABS-typischer Risiken. Es fehlt der Europäischen Kommission nicht an Vorschlägen, CRR I beziehungsweise Solvency II praxisgerechter zu gestalten. Schon seit Jahren gibt es in Deutschland die Initiative der True Sale International GmbH. Hier haben sich unter anderen Banken und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zusammengeschlossen und einen hohen Standard für Verbriefungen entwickelt. Das Markenzeichen steht für höchste Güte sowohl in Bezug auf die Qualität der zugrundeliegenden Vermögenswerte als auch hinsichtlich der Strukturierung der Produkte. Auch auf europäischer Ebene gibt es eine entsprechende Initiative: Die Association for Financial Markets in Europe (Afme) hat im Juni ein Gütesiegel „Prime Collateralised Securities (PCS)“ vorgestellt, das europaweit einheitliche und vergleichbare Reportingstandards schaffen soll. Beide Initiativen zeigen, wie wichtig ABS für die Realwirtschaft sind und wie hohe Standards gesichert werden können. Ziel aller regulierenden Maßnahmen muss es daher sein, den Captives die krisenresistente Refinanzierung durch ABS zu erhalten und damit den Vertriebsmotor der europäischen Automobilindustrie zu stärken. Die Volkswagen Finanzdienstleister dokumentieren mit ihren erfolgreichen Emissionen seit 1996 die Güte dieser spezifischen Assetklasse. Bis zum heutigen Tag gab es bei uns keinen einzigen Ausfall. Frank Witter, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services AG
15. EURO FINANCE WEEK Die Euro Finance Week ist eines der größten Branchentreffen der Finanz- und Versicherungsindustrie in Europa. Schirmherrn sind Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble und der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Vom 19. bis 23. November werden in mehr als 20 Einzelkonferenzen sowie in Abendveranstaltungen die wichtigsten Themen der Branche diskutiert. Anmeldungen für die Konferenzen sind noch möglich. Veranstalter der Euro Finance Week ist die Maleki Group. Kontakt und Anmeldung für die Konferenzen Maleki Group Wiesenau 1 60323 Frankfurt Telefon (069) 97176-0, -400 Telefax (069) 97176-360, -370 info@malekigroup.com www.malekigroup.com
Veranstaltungsorte: 19. bis 22. November 2012 Congress Center Messe Frankfurt Ludwig-Erhard-Anlage 1 60327 Frankfurt am Main www.messefrankfurt.com 22. November 2012 Asset Management, Private Banking und Wealth ManagementKonferenz The Westin Grand Frankfurt Hotel Konrad-Adenauer-Straße 7 60313 Frankfurt am Main 23. November 2012 Frankfurt European Banking Congress Alte Oper Frankfurt Opernplatz 60313 Frankfurt am Main