Lost Places

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Fotografiert von Thomas Deicke



Fotografiert von Thomas Deicke


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Urban Exploring und s/w-Fotografie, zwei Leidenschaften von mir, die sich ideal miteinander verbinden lassen. Ich empfinde es als Genuss, verlassene Orte, alte Produktionsstätten oder stillgelegte Bergwerke zu erkunden. Dies jedoch nicht als Hobbyhistoriker, der die Vergangenheit der Orte oder deren Jetzt dokumentiert – es ist die Neugierde, die mich umtreibt und der Drang, das Besondere dieser Orte zu erfassen: das außergewöhnliche Licht dieser verlassenen Orte.

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Autofriedhof Châtillon Bauernhof Bergbau SaarLorLux Bureau Central Central Thermique Château de la Source Château Rochendaal Citroën DS Cristallerie du Val Saint-Lambert Cokerie d‘Anderlues Feste Kaiser Wilhelm II Garnison Vogelsang Haftanstalt Birkhausen Hasard Cheratte Heilstätten Beelitz Johanniter-Heilstätte Krypta bei Brüssel Lichtenberg-Theater M-Plus Station Montzen Textilfabrik Du Parc Traction Sud Universität Lüttich Villa eines Kaufmanns

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Location: Autofriedhof Châtillon Land: Belgien Region: Wallonien Eine Ruhestätte der besonderen Art, die inzwischen selbst Vergangenheit ist. Die Klassiker, die hier einst anzutreffen waren, stammen überwiegend aus den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts; Liebhaberstücke vergangener Zeiten. Wie dieser besondere Ort entstand? Es war die private Sammlung eines Schrotthändlers. Früher befand sich in der Nähe eine amerikanische Militärbasis. Er kaufte die ausgemusterten Lieblinge der Soldaten und stellte sie in einem kleinen Wäldchen ab. Dort schlummerten sie viele Jahre. Inzwischen siegte allerdings der Umweltschutz. Diesen Friedhof der Klassiker hat inzwischen wieder die Natur für sich allein.

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Location: Bauernhof Land: Italien Region: Toskana Ein verlassener Bauernhof in der Toskana, eingebettet in eine eindrucksvolle Landschaft: Weinberge, eine Olivenplantage und die f端r die Region typischen Zypressen. Diese Herrlichkeiten rahmen das alte Haus ein.

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Location: Puits Simon II Land: Frankreich Region: Lothringen

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Location: Saint Fontaine Land: Frankreich Region: Lothringen Die Arbeit in der 1986 geschlossenen Grube Saint Fontaine war stets gefährlich. Es wurde Fettkohle abgebaut, die sich leicht entzündet. Daher kam es immer wieder zu teilweise schweren Grubenunglücken. Die Grube war mal deutsch, mal französisch. Die Bergleute interessierte das wenig. Hier arbeiteten schon immer Saarländer und Lothringer zusammen.

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Location: Merlebach Nord Land: Deutschland Region: Saarland

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Location: Grube Göttelborn Land: Deutschland Region: Saarland Die Grube Göttelborn war eine der wichtigsten Gruben an der Saar. Sie wurde 1886 gegründet. Der Anfang der Kohlegewinnung im Göttelborner Feld reicht jedoch weiter zurück, nämlich bis ins Jahr 1440. Durch wiederholten Ausbau war die Grube auf eine Förderleistung von 2,5 Mio. Tonnen Rohkohle ausgelegt. Sie schloss im Jahr 2000.

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Location: Bureau Central Land: Frankreich Region: Lothringen Das Bureau Central war die Schaltzentrale der Industriellendynastie de Wendel. Sie gehörte einst zu den zweihundert größten Familien Frankreichs. Man nannte sie in einem Atemzug mit Krupp oder Klöckner. Der beeindruckende Bau stammt aus dem Jahre 1892. Er wurde 1926 erweitert. Heute schlummert das Gebäude. Alle Fenster sind verschlossen, so dass nur durch die gläserne Decke Licht ins Innere dringt.

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Location: Central Thermique Land: Luxemburg Region: Luxemburg Dieses Heizkraftwerk in Esch-sur-Alzette versorgte einst die umliegende Industrie und Haushalte. Es wurde mit toxischen Gasen der nah gelegenen Hochöfen befeuert. Die produktive Zeit endete 1997. Seither ist das Werk ein Abenteuerspielplatz für Groß und Klein.

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Location: Château de la Source Land: Belgien Region: Wallonien Dieses kleine Château ist ein Kleinod für Fotografen. Daher auch ein „Deckname“ für die Location. Das Herrenhaus gehörte einst zu einem Landgut. In unmittelbarer Umgebung liegen die ehemaligen Stallungen und Ländereien. Das Haus steht seit vielen Jahren leer. 2010 fasste sich die Gemeinde ein Herz und begann mit der Renovierung.

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Location: Château und Kaserne Rochendaal Land: Belgien Region: Flandern Das Château liegt ausgesprochen idyllisch – es ist eingerahmt von üppigem Grün. Und vom Haus aus schaut man auf einen kleinen See. Es muss herrlich gewesen sein, hier zu wohnen. Daher überrascht die Nutzung des Herrenhauses in den letzten Jahren. Doch der Reihe nach: 1871 wurde sein einstiger Besitzer – ein Rechtsanwalt und Bürgermeister seines kleinen Heimatortes – in den Adelsstand erhoben. Das Château erbaute er zehn Jahre später. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Anwesen in einen militärischen Bereich integriert. Die deutsche Luftwaffe errichtete hier einen Stützpunkt und stationierte Einheiten der Flak und Nachtjäger. Ein Flugplatz befindet sich ganz in der Nähe. Zahlreiche Baracken in der Umgebung entstanden damals. Im Château selbst waren die Offiziere untergebracht.

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Nach dem Krieg nuzten zuerst die Amerikaner und später die belgische Luftwaffe das Anwesen. Letztere errichteten ein Ausbildungszentrum für Piloten. 1996 endete vorerst die Betriebsamkeit. Später begann man, Teile des ehemaligen Kasernengeländes in ein Zentrum für Asylbewerber umzuwandeln. Der Rest ist bis heute militärisches Sperrgebiet. Die Armee nutzt es zur Ausbildung von Wach- und Patrouillenhunden.

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Die Bilder der Serie entstanden in den Baracken rund um das Herrenhaus. Das gilt auch f端r diese Aufnahme. Der Raum befindet sich im Dachgeschoss einer der Unterk端nfte und war ein Casino.

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Location: Schrottplatz für Citroën DS Land: Frankreich Region: Lothringen Dieser kleine Schrottplatz ist Liebhabern des legendären Citroën DS ein Begriff, und sein Besitzer treibt internationalen Handel mit den begehrten Ersatzteilen. Die „Göttin“ ist ein zwischen 1955 und 1975 produzierter Klassiker des Hauses Citroën. Sie löste die zuvor 23 Jahre kaum veränderten Modelle der Baureihe Traction Avant ab. Das ausschließlich mit Vierzylinder-Reihenmotor ausgestattete Fahrzeug zählte zur oberen Mittelklasse bzw. Oberklasse. Die stromlinienförmige Karosserie und die neue hydropneumatische Federung waren ihrer Zeit weit voraus.

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Location: Cristallerie du Val Saint-Lambert Land: Belgien Region: Wallonien Diese Cristallerie hat mehr zu bieten als Schmutz und Verfall. Das 1826 gegründete Unternehmen produziert noch heute handgemachte Schmuckstücke aus Glas. Und man kann den Glasbläsern bei ihrer Tätigkeit über die Schulter schauen. Wem das nicht reicht, der unternimmt einen Ausflug in die Vergangenheit der traditionsreichen Firma und erkundet alte Produktions- und Lagerstätten.

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Location: Cokerie d窶連nderlues Land: Belgien Region: Wallonien Die Kokerei schloss im November 2002. Der Aktienwert des bテカrsennotierten Unternehmens verfiel, so dass es in finanzielle Schwierigkeiten kam. Ende 2001 betrug der Aktienwert 57 竄ャ. Im Oktober 2002, dem letzten Handelstag, waren es noch 0,85 竄ャ. Es ging eine 1903 beginnende Firmengeschichte zu Ende.

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Location: Feste Kaiser Wilhelm II Land: Frankreich Region: Elsass Kaiser Wilhelm II traf im Jahre 1893 die Entscheidung, in Mutzig eine Feste zu errichten, die die elsässische Ebene zwischen Strasbourg und den Vogesen sperren sollte, um einen Angriff feindlicher Truppen aus Richtung Metz zu verhindern. Es wurde an der Feste 23 Jahre gebaut, und es entstand die größte Festungsanlage des Deutschen Reichs vor dem Ersten Weltkrieg. 1914 war sie 254 ha groß und bestand aus ca. 50 Bauwerken. Mit 22 Panzertürmen und einer Feuerleistung von 6,5 Tonnen Granaten pro Minute war sie die stärkste Festung Europas. Eine Besatzung von 7000 Mann wäre in der Lage gewesen, vier Wochen die Verteidigung der Zugänge zur Stadt Strasbourg aus den Tälern der damaligen deutsch-französischen Grenze zu übernehmen. Zu Kampfhandlungen kam es glücklicherweise kaum.

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Warum bezeichnet man die Bauweise der Feste Kaiser Wilhelm II als Feste? Nach der Erfindung eines neuen Sprengstoffs (Melinit), dessen Sprengwirkung die des Schwarzpulvers um ein Vielfaches übertraf, war die Bauweise bisheriger Forts nicht mehr zeitgemäß. Sie waren kompakt erbaut und ihre Gebäude errichtete man überwiegend aus Ziegeln oder Bruchstein. Das neue Konzept sah erstmals Stahlbeton und Stahlpanzertürme vor, ergänzt durch viele technische Neuerungen wie elektrische Belüftung bzw. Beleuchtung, nebst eigener Stromaggregate. Die Bestandteile des Forts (Batterien, Infanterieräume, Beobachter) verteilte man obendrein im Gebäude. Sie wurden durch unterirdische Hohlgänge verbunden.

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Location: Garnison Vogelsang Land: Deutschland Region: Brandenburg Die Garnison Vogelsang entstand nach dem Zweiten Weltkrieg und war ein bedeutender Standort der sowjetischen Truppen (GSSD) in Ostdeutschland. Neben dem Stab der 25. Panzerdivision der 20. Gardearmee waren das 162. Panzerregiment, das 803. Schützenregiment sowie das 1702. Flak-Raketenregiment dort stationiert. In der Garnison lebten zeitweise mehr als 15000 Soldaten und Zivilisten. Sie war neben Wünsdorf die umfangreichste rus-sische Liegenschaft in der ehemaligen DDR. Wer die Garnison selbst erkunden möchte, sollte sich allerdings beeilen: im Rahmen von Konversionsmaßnahmen werden Gebäude abgerissen und das Gelände renaturiert.

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Location: Abschiebehaftanstalt Birkhausen Land: Deutschland Region: Rheinland-Pfalz Ein Ort voller Gegensätze: Eingebettet in einen idyllischen Wald entstand vor Jahrzehnten eine Institution der Exekutive. Anfangs unterhielt das Land RheinlandPfalz ein Freigängerhaus mit einer kleinen Baumschule und Gärtnerei. Seit 1996 nutzte man das Areal als Abschiebehaftanstalt, in der jährlich bis zu 800 Insassen untergebracht wurden. 2005 endete die Betriebsamkeit. Das Land verlegte die Insassen auf andere Anstalten. Seitdem verfallen die Gebäude. Es gab zwar immer wieder Vorschläge einer alternativen Nutzung – keiner konnte sich durchsetzen. Ein Vorschlag lautete, hier ein Seniorengefängnis zu errichten. Doch das Justizministerium von Rheinland-Pfalz sieht dazu keinen Bedarf. So bleibt die Zukunft der Haftanstalt weiter ungewiss.

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Location: Hasard Cheratte Land: Belgien Region: Wallonien Die Grube Hasard Cheratte ist ein Klassiker für Fotografen. Das Ensemble erweckt den Eindruck eines neugotischen Schlosses, was seine Beliebtheit begründet. Das Areal umfasst mehrere Gebäude, drei Stollen und ehemals drei Fördertürme, von denen heute noch zwei erhalten sind.

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Location: Heilstätten Beelitz Land: Deutschland Region: Brandenburg Die Heilstätten Beelitz wurden zwischen 1898 und 1930 von der Landesversicherungsanstalt Berlin als Arbeiter-Lungenheilstätte errichtet und waren lange Zeit der größte Krankenhauskomplex im Umland von Berlin. Die 60 Bauten des heute denkmalgeschüzten Ensembles umfasst eine Gesamtfläche von 200 ha. In zwei Bereichen nördlich einer Bahnlinie entstanden die Lungenheilstätten, in den beiden südlich gelegenen Bereichen die Sanatorien zur Behandlung nicht ansteckender Krankheiten. Die Bereiche waren jeweils nach Geschlechtern getrennt. Ende der ersten Bauphase, die bis 1902 dauerte, konnte man 600 Patienten aufnehmen. Durch die kurze Zeit später erfolgte zweite Bauphase konnte die Bettenzahl auf 1200 verdoppelt werden.

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Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten die Heilstätten als Lazarett und Sanatorium für Frontsoldaten. Zwischen 1914 und 1918 waren dort beispielsweise bis zu 17500 Patienten untergebracht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem die Gebäude teilweise schwer beschädigt wurden, übernahm die Rote Armee die Heilstätten. Sie dienten ihnen als Militärhospital und waren außerhalb der Sowjetunion die größte Einrichtung dieser Art. In den letzten Jahren sanierte man einige Gebäude, die nun u.a. als Rehabilitationskliniken genutzt werden. Die Mischung aus ungewöhnlicher Architektur und Verfall macht die Heilstätten zu einem beliebten Motiv für Filmproduktionen; neben Fernsehfilmen wurden in den Heilstätten Beelitz auch Teile von Polanskis „Der Pianist“, Wolfgang Beckers „Krankes Haus“, „Operation Walküre“ mit Tom Cruise und andere Spielfilme gedreht.

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Location: Johanniter-Heilstätten Land: Deutschland Region: Sachsen-Anhalt Die Johanniter-Heilstätte ist eine ehemalige Lungenheilstätte im Harz. Ihr Bau wurde 1899 durch den Johanniterorden beschlossen. Sie bot anfangs Platz für 60 weibliche Kranke. Als Bauplatz wählte man den Südhang eines Gipfelplateaus aus – einsam, inmitten eines Waldes gelegen. Die Heilstätte gliedert sich in zwei Außengebäude und einem Zentralbau, in dessen Obergeschoss sich eine Kirche befand. Die Krankenzimmer waren nach Süden ausgerichtet. Ein Wintergarten, Aufenthaltsräume sowie eine Bibliothek sorgten für eine komfortable Ausstattung.

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Am 26. Juni 1902 fand die feierliche Einweihung der neuen Lungenheilstätte statt; im August 1902 bezogen die ersten Patientinnen ihre Zimmer. Bereits 1903 reichte der Platz nicht mehr aus, so dass auf dem Areal weitere Gebäude entstanden: ein Wohnhaus für den Chefarzt und ein Wirtschaftsgebäude. Die Kapazität wuchs auf 72 Betten. Letzteres war aller-dings nur ein Zwischenstand. 1926 stieg die Kapazität auf 130 Betten und es entstand die Möglichkeit für chirurgische Eingriffe.

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Im Zweiten Weltkrieg und in den Jahren danach blieb die Heilstätte in Betrieb. 1951 wurden die letzten Lungenoperationen durchgeführt. Der Rückgang der Tbc-Erkrankungen aufgrund verbesserter hygienischer Verhältnisse führte zu ersten wirtschaftlichen Problemen im Betrieb der Heilstätte.

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Ende 1967 wurde die Heilstätte auf Beschluss der Bezirksregierung Magdeburg geschlossen, um ab dem Folgejahr durch die Nationale Volksarmee mit 150 Kurplätzen genutzt zu werden. Mit der Wende 1989 änderten sich die Verhältnisse abermals, und sie bedeuteten endgültig das Ende der Heilstätte. Als Nachnutzung war die Einrichtung eines Kinderoder Müttergenesungsheims in der Diskussion. Keines der Ziele ließ sich realisieren.

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Location: Krypta Land: Belgien Region: Brüssel Die unterirdische Krypta nahe Brüssel ist ein Ort zwischen den Welten. Mattes Deckenlicht taucht die langen Gänge in trübes Licht. Die Schritte hallen auf seltsame Weise – ebenfalls gedämpft. Die Luft ist feucht und modrig. Stille. Gelegentlich sind murmelnde Stimmen aus der Ferne zu hören.

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Location: Lichtenberg-Theater Land: Niederlande Region: Limburg Stars und Sternchen sah dieser Ort. Viele Menschen erlebten hier unvergessliche Stunden – auf oder vor der Bühne. Das alles ist seit 1972 nur noch Erinnerung. Das Lichtenberg-Theater entstand in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Es öffnete 1961/62 als Bestandteil eines umfassenden Open-Air-Komplexes, der Sportanlagen, das Amphitheater sowie eine kleine Kapelle beinhaltete. Man baute es für die Studenten des nahe gelegenen bischöflichen Collages, was der Veranstaltungsstätte jedoch später zum Verhängnis wurde. Denn als das Collage in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und seine Tore schließen musste, war dies auch das Ende der Aufführungen im Freien.

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Location: Firmensitz M-Plus Land: Frankreich Region: Lothringen

M-Plus, ein kleines und feines Unternehmen in Lothringen. Vor vielen Jahren zog es in die hier gezeigten Gesch채ftsr채ume ein. Expandierte. Seither schlummert das bisherige Firmengeb채ude vor sich hin.

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Location: Station Montzen Land: Belgien Region: Wallonien Die Station Montzen war lange Zeit ein Halt im grenzüberschreitenden Bahnverkehr zwischen Belgien und Deutschland. Sie wurde während des Ersten Weltkriegs von den Deutschen erbaut. Die Arbeit verrichteten russische Kriegsgefangene. Auch im Zweiten Weltkrieg spielte die Station eine wichtige Rolle – allerdings meist als kurzer Halt der Deportationszüge auf ihrem Weg in die Vernichtungslager. Die kurze Zeit des Halts war oftmals die einzige Gelegenheit für die Gefangenen, dem Tod in den Lagern zu entgehen. 1944 beschädigte ein Luftangriff die Station so schwer, dass der volle Betrieb erst wieder im Jahr 1948 aufgenommen werden konnte. Seit 1957 ist die Station nur noch ein Güterbahnhof. Das fotografische Highlight der Station ist der gezeigte Triebwagen vom Typ 554. Er diente zuletzt dem Personenverkehr auf dem weitläufigen Bahnhofsgelände und soll heute einem Privatmuseum gehören.

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Location: Textilfabrik Du Parc Land: Belgien Region: Flandern Die Textilfabrik begann 1880 als Ein-MannBetrieb und strickte Handschuhe. Schnell stellten sich Erfolge ein, die ein stetiges Wachstum zur Folge hatten. Bald produzierte man mit zahlreichen Mitarbeitern neben Handschuhen auch Socken, Strumpfhosen etc. 1953 führte das Unternehmen mit großem Erfolg die Marke „Du Parc" für Damenunterwäsche ein. Schnell stieg die Textilfabrik zum belgischen Marktführer auf und führte weitere Marken ein. 1960 beschäftigte man mehr als 600 Mitarbeiter. Die Erfolgsgeschichte ging weiter, und die Belegschaft der Textilfabrik wuchs stetig. Parallel dazu vergrößerte sich auch das Betriebsgelände, welches beispielsweise in den 70er Jahren 1,5 ha umfasste. Dann, in den 80er Jahren, änderte sich die Damenmode. Du Parc konnte sich nicht schnell genug anpassen. Das Management bekam die Situation nicht in den Griff, so dass die traditionsreiche Firma 2001 mit 17,5 Mio. € Schulden schloss.

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Location: Traction Sud Land: Belgien Region: Wallonien

In einem kleinen Wald und einer angrenzenden Wiese befindet sich ein Schrottplatz der besonderen Art: hier sind Milit채rfahrzeuge aller Art, zivile Lastkraftwagen, Traktoren oder Unimoks zu bestaunen. Ein riesiger Abenteuerspielplatz.

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Location: Universität Lüttich Land: Belgien Region: Wallonien

Eine alte und ehrwürdige Universität, die einst einem grenzüberschreitenden Hochschulverbund angehörte. Der Lehrbetrieb wurde vor vielen Jahren eingestellt. Das hätte aber auch gestern sein können, denn es sind noch Forschungsunterlagen, Computer und ähnliche Utensilien zu finden. Und im Audimax liegen noch die wirren Aufzeichnungen der Studenten.

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Location: Villa eines Kaufmanns Land: Deutschland Region: Rheinland-Pfalz Die im neubarocken Stil erbaute Villa ist nur noch ein Schatten ihrer bewegten Vergangenheit: Reichtum und Krankheit, Freud und Leid. All das sah das Haus. Es beherbergte Senioren, Frauen, Kinder und Soldaten. Es diente sogar als Siechenhaus. Doch der Reihe nach: Das schlossartige Landgut wurde in den Jahren 1919-1920 von einem reichen Kaufmann erbaut. Er erblickte 1891 als Sohn armer Tagelöhner das Licht der Welt und brachte es als Eisenwarenhändler schnell zu einem beträchtlichen Vermögen. Kurz nach seinem Einzug, 1926, endete sein Erfolg. Er verkaufte das Anwesen an die Kinderheilanstalt in Bad Kreuznach. Der Nutzung als Kinderheim folgte ein Müttergenesungswerk. Später diente das Anwesen als Landumschulungshof oder Altenheim. Seit Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts steht die Villa unter Denkmalschutz.

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