Akzente Dezember 2014

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Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 3 | Dezember 2014

Nordzucker im Wettbewerb Schritt halten mit dem Markt

Zuckerrübenkampagne

Umsatz und Ergebnis

Märkte unter Druck

Früher Start – perfekte Kampagne Seite 16

Rückblick auf das erste Halbjahr; sinkende Preise schlagen durch Seite 8

Interview mit Mats Liljestam Seite 20


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Zuckerfabriken produzierten im Zuckerwirtschaftsjahr 2012/13 in der EU Zucker aus R端ben.

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| EDITORIAL |

„Bis zum Auslaufen der Quotenregelung im Herbst 2017 bleiben zwar noch knapp drei Jahre, aber schon heute spüren wir: der Wind weht uns – und der gesamten Zuckerwirtschaft – deutlich ins Gesicht.“

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Leserinnen und Leser, Nordzucker steht im Zeichen des Wandels, denn das Umfeld, in dem wir uns bewegen, verändert sich dramatisch. Der Wettbewerb um Marktanteile hat sich in den vergangenen Monaten erheblich verschärft, die Zuckerpreise sind massiv gesunken und im ersten Geschäftshalbjahr waren unser Umsatz und das Ergebnis rückläufig. Bis zum Auslaufen der Quotenregelung im Herbst 2017 bleiben zwar noch knapp drei Jahre, aber schon heute spüren wir: der Wind weht uns – und der gesamten Zuckerwirtschaft – deutlich ins Gesicht. Nordzucker wird sich verändern und auf diese neue Situation einstellen. Nur so können wir in der neuen Zeit auch weiter erfolgreich sein. Den Umbau unserer Nordzucker haben wir in den letzten Jahren vehement vorangetrieben – nicht zuletzt mit der Internatio­nali­sierung hin zu einem großen europäischen Zuckerproduzenten. Die daraus erwachsenen Synergien haben wir geschickt zu nutzen gewusst. Nun gilt es, weiter effizienter, schlanker und flexibler zu werden. Wir müssen uns als ein Unternehmen begreifen, das im Markt agiert und sich dem Wettbewerb auf allen Ebenen stellt. Umsatz und Ergebnis werden auch 2015/16 noch einmal deutlich rückläufig sein, dies sehen wir schon heute. Auch wenn wir natürlich gut vorbereitet sind – unser Eigenkapital ist hoch, die Verschuldung haben wir gegen null gefahren. Wir sind technisch hervorragend ausgestattet, weil wir investiert haben. Wir sind sicher, dass wir, wenn wir die Chancen des Marktes nutzen, uns auch weiter erfolgreich entwickeln. Für die Zeit, die bis dahin vor uns liegt, werbe ich um Ihre Unterstützung. Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit, Ihr

Hartwig Fuchs

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| INHALT |

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Reportage: Im Nordzucker Service Center steht der Kunde im Mittelpunkt. Erfahren Sie, wie der Zucker zum Kunden kommt.

PANORAMA

BLICK IN DEN MARKT

6 Titel – Hartwig Fuchs: Schritt halten mit dem

20 Märkte unter Druck – den Kundennutzen im Fokus

8 Sinkende Preise schlagen durch – ein Gespräch

22 Preisstützung, Vermarktungskontingente und

Wettbewerb

mit Dr. Michael Noth

10 Nordzucker Logistik: Die Kundenglücklichmacher

Interview mit Mats Liljestam

Importzölle – Zuckermarktregulierung auf Amerikanisch

12 Zuckereinkauf – Glaubwürdigkeit ist das A und O

NAHAUFNAHME

14 Der Rohstoffmarkt – Dr. Lars Gorissen über

24 „Service ist unsere Philosophie“ – das Service Center

15 20 · 20 · 20: Nachhaltigkeit und Innovationen im

26 Brot vom Polarkreis – ein Besuch bei Polarbröd in

Herausforderungen und Perspektiven nach 2017

Rübenanbau

16 Kampagne 2014: früher Start – perfekte Kampagne 18 Die Weitergabe von Wissen und Know-how organisieren – Interview mit Axel Aumüller

19 Uelzen: Silo 9 bleibt erhalten

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Rohstoff Rübe: Sinkende Zuckerpreise beeinflussen den Rohstoffeinkauf. Lesen Sie, was dies für den Rübenmarkt bedeutet.

im Werk Uelzen

Schweden

SÜSSE SEITEN

28 Backen für die bunten Teller 29 Brauner Zucker – kennen Sie den Unterschied?


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Backen für die bunten Teller: In den Küchen herrscht Trubel; Weihnachten naht. Rezeptideen von SweetFamily und Dansukker.

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Menschen bei Nordzucker: Jaroslav Michal ist Maschinenmeister im Werk Trenčianska Teplá und seit 1987 in der Zuckerindustrie tätig.

Titelbild KURZ NOTIERT

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Nachrichten aus dem Unternehmen

MENSCHEN BEI NORDZUCKER

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Jaroslav Michal aus Trenčianska Teplá

ANGEKLICKT

35 Ein Blick ins Internet REZEPT

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Bunte Marmorplätzchen

Der Preis für Zucker ist in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. Grund sind die weltweit gestiegene Produktion und das daraus resultierende Überangebot an Zucker. Der Wettbewerb um Marktanteile hat sich zugleich in den vergangenen Monaten deutlich verschärft. Nordzucker richtet sich am Markt und an den Kundenbedürfnissen aus. Blick ins Service Center Chełmża.

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| PANORAMA |

Schritt halten mit dem Wettbewerb Dem Denken und Handeln eine neue Richtung geben Der Zuckermarkt in der EU hat einen neuen Rhythmus bekommen: Dynamik, Preisdruck und Wettbewerb bestimmen das Geschäft. Es geht um Marktanteile und Wettbewerbsvorteile und darum, wer am Ende den längeren Atem hat. Die Zuckerwelt hat sich verändert. Hartwig Fuchs beschreibt, wie das ­Unternehmen Schritt halten will:

„Viele Jahrzehnte lang war der Zuckermarkt in der EU durch Quote und Rübenmindestpreise stark reglementiert. Seit der letzten Reform der Zuckermarktordnung war politisch die Öffnung des europäischen Marktes für Importe gewollt – und aus heimischer Produktion damit eine Deckung des Bedarfs für den mensch­ lichen Verzehr von nur noch 85 Prozent 6

gegeben. Eine Überproduktion an Quotenzucker war per se ausgeschlossen – die Preise waren relativ stabil und ein Stück weit vom Weltmarktpreis entkoppelt. Aber seit ein paar Jahren bekommen wir die Preisschwankungen des Weltmarktes deut­ licher zu spüren. So konnten wir in den vergangenen Jahren zwar von hohen Prei­ sen profitieren, als die Zuckerproduktion weltweit mit dem Verbrauchswachstum nicht mehr Schritt halten konnte. Jetzt aber sind weltweit die Preise für Zucker aufgrund stark gewachsener Produktions­ kapazitäten deutlich zurückgegangen, gleichzeitig wird 2017/18 der europäische Markt liberalisiert. Und dies sorgt für zusätzlichen Druck und erhebliche Unruhe im Markt. Daher gilt es, jetzt zu handeln. Wir müssen uns den neuen Herausforderun-

gen stellen und unsere Nordzucker um­­ bauen: Ihr neue schlankere und flexiblere Strukturen geben, die sich den Markt­ gegebenheiten anpassen können, und die Prozesse so gestalten, dass die Informationen und Signale, die wir vom Markt und von unseren Kunden erhalten, zu den notwendigen Maßnahmen und Inno­va­ tionen führen. Der richtige Mix aus Produkt, Preis und Service für unsere Kunden muss immer und überall an allererster Stelle stehen. Es verändert sich jedoch nicht nur unser Absatzmarkt. Auch die Rahmenbedingungen für den Rübenanbau stehen im Zeichen des Wandels. Wir müssen es einerseits schaffen, gute Flächen auch weiterhin an die Werke zu binden, diese aber gleichzeitig näher an die Fabriken heranziehen. Unsere Eigentümer und


Von der Rübe bis zum Zuc ker: Der Markt bestimmt das Geschäft. Nordzucker bereitet sich auf eine neue Marktsituation vor. Es gilt, schneller, schlanker und flexibler zu werden.

Wie begegnet Nordzucker dem Wettbewerb? Der Vorstand informiert 180 Fach- und Führungskräfte. Nordzucker will ihr wettbewerbsfähiges, lokal orientiertes Zuckergeschäft weiter ­ausbauen.

Rübenbauern benötigen Planungssicherheit, unter welchen Rahmenbedingungen wir auch nach 2017 gemeinsam Zucker produzieren wollen. Und wir möchten unseren Anbauern künftig unterschied­ liche flexible und fixe kurzfristige und langfristige Vertragsmodelle anbieten, um Planungssicherheit zur Versorgung unserer Kunden einerseits und die nöti­ge Flexibilität andererseits zu gewährleisten. In Zukunft entscheidet der Markt, wie viel Zucker welche Werke produzieren werden – also müssen wir auch vom Markt her denken. Unser Ziel muss es sein, in allen Bereichen unternehmerisch zu denken, kostenbewusst zu agieren und immer den Markt im Blick zu haben. Es gibt nach 2017/18 keine Rübenmindestpreise mehr, aber eben auch keinerlei Beschränkungen im Export. Dies bedeutet, dass wir mit unserer Zuckerproduktion im Weltmarkt konkurrenzfähig sein müssen – und gleichzeitig wollen wir unseren Kunden ein ver­lässlicher Partner sein. Diese

Bandbreite abzudecken wird eine Herausforderung werden, keine Frage. Nordzucker ist ein europäisches Unternehmen, das regional verwurzelt und gleichzeitig international orientiert ist. 2017 ist bereits heute – die Preise in der EU sind dramatisch zurückgegangen, viel stärker als erwartet. Dem müssen wir sofort etwas entgegensetzen – indem wir Kosten reduzieren, schlankere Strukturen schaffen, alte gewohnte Zöpfe abschneiden. Effizienter werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren, indem wir zurückblicken – die Herausforderungen und der Wettbewerb liegen vor uns inklusive der Chancen, die die jetzige Situation uns bietet, uns als neue Nordzucker zu positionieren und unsere Kunden von unserer Stärke und unserem Angebot zu überzeugen. Nur so können wir den zukünftigen Zuckermarkt der EU mitgestalten. Wir brauchen echtes Unternehmertum, das proaktiv und innovativ begreift, wo wir uns umstellen müssen und wo wir noch

zu träge und zu teuer agieren. Und zwar überall im Unternehmen. Es gilt, schrittzuhalten mit dem Wettbewerb und uns eine gute Position zu verschaffen, denn es wird eine weitere Konsolidierungswelle in der EU geben. Wir müssen den Wettbewerb und damit die Herausforderung annehmen. Wir sind auf einem guten Weg, denn wir haben in den letzten Jahren unsere Verschuldung gen null zurück­ geführt, unsere Eigenkapitalbasis massiv verstärkt. Aber uns ist auch klar, dass wir eine Durststrecke vor uns haben, während der wir aus der Substanz leben müssen. Dies wird die Zeit sein, in der andere Wett­ bewerber ausscheiden. Wir werden diese Preissituation nutzen, um unsere Hausauf­ gaben zu machen. Und wir werden noch einmal stärker aus dieser Phase herauskommen, um dann alle Chancen des Marktes ab 2017 zu nutzen.“ �

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| PANORAMA |

Sinkende Preise schlagen durch Nordzucker schließt das erste Halbjahr mit rückläufigem Umsatz und Ergebnis ab

„Der Preisdruck im Markt ist erheblich; die Preise bei Quoten- und Nicht-Quotenzucker sinken weiter.“ Dr. Michael Noth, Chief Financial Officer

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Der Nordzucker Konzern hat in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs 2014/15 einen Umsatz von 975,4 Millionen Euro erwirtschaftet. Grund für die deutlich rückläufigen Umsatzerlöse sind erheblich niedrigere Preise und geringere Absatzmengen. Vor allem die Preisrückgänge bei Quoten- und NichtQuotenzucker führten dazu, dass der Periodenüberschuss von 184,6 Millionen Euro auf 53,1 Millionen Euro sank. „2014/15 wird für uns ein schwieriges Jahr“, erläutert Finanzvorstand Dr. Michael Noth. „Der Preisdruck im Markt ist erheblich; die Preise bei Quoten- und Nicht-Quotenzucker sinken weiter von Quartal zu Quartal. Es gibt keine anderen Ergebnisfaktoren, die diesen Preisverfall ausgleichen könnten.“ Die hohen Bestände an Zucker in Europa und weltweit sowie die niedrigen Weltmarktpreise belasten den europäischen Markt stark. Gleichzeitig verschärft sich der Wettbewerb um Marktanteile in Europa vor dem Auslaufen der Zuckerquoten in 2017. Die niedrigen Preise schlagen deutlich auf das Ergebnis durch. „Die Preisentwicklung belastet leider nicht nur 2014/15, sondern vor allem auch das Folgejahr 2015/16. Die jetzt abgeschlossenen Verträge werden sich in 2015/16 voll auswirken, Umsatz und Ergebnis werden sich auch 2015/16 weiter reduzieren. Mittelfristig erwarten wir jedoch, dass sich der weltweite und auch der europäische Zuckermarkt wieder erholen werden. Bei den Neuverträgen hat der Markt wohl die Talsohle erreicht. Wir gehen auch davon aus, dass das Angebot aufgrund des schwachen Preisniveaus in einigen Ländern mittelfristig zurückgeht. Dies wird bei kontinuierlich steigender Nachfrage auf Dauer zu wieder ansteigenden Preisen führen. Aber es gilt, eine Durststrecke durch­ zustehen, und wir wissen, dass dies auch mit Einschnitten und ­weiteren Einsparmaßnahmen verbunden sein wird“, so Noth weiter.


„Die Preisentwicklung belastet leider nicht nur 2014/15, sondern vor allem auch das Folgejahr 2015/16. Die jetzt abgeschlossenen Verträge ­werden sich in 2015/16 voll auswirken.“ Dr. Michael Noth, Chief Financial Officer

In den vergangenen Monaten und Jahren hat Nordzucker mit dem erfolgreichen Abschluss des Effizienzprogramms Profitabilität plus sowie der Neuausrichtung der Organisationsstrukturen und Geschäftsprozesse wichtige Maßnahmen umgesetzt, um sich auf eine Zeit ohne Quotenregelung vorzubereiten. „Wir können uns auf dem Erreichten aber nicht ausruhen. Bei der sich nun entwickelnden schwierigen Ergebnissituation sind

wir weiter gefordert, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern“, führte Noth aus. „Wir müssen den Herausforderungen des Marktes begegnen, uns markt- und kundenorientiert aufstellen, aber auch weiter an der Verbesserung der Effizienz und Produktivität im Unternehmen arbeiten. Nach vielen für Aktionäre und Anbauer sehr erfolgreichen Jahren müssen wir jetzt gemeinsam die kommenden Herausforderungen bewältigen.

Durch eine solide Finanzpolitik konnten wir in den vergangenen Jahren deutlich Eigenkapital auf- und unsere Verschuldung abbauen. Wir müssen trotzdem weiter hart daran arbeiten, um in diesem Marktumfeld unsere gute Position zu erhalten und auszubauen. Wenn wir hier erfolgreich sind, können wir auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften und aktiv die kommende Marktkonsolidierung mitgestalten.“ � bdl

Geschäftsentwicklung auch im zweiten Quartal weiter rückläufig Konzernumsatz

EBIT Konzern

Millionen Euro

Millionen Euro

1.223 975

Periodenüberschuss Konzern

Nettoverschuldung Konzern

Eigenkapitalquote Konzern

Millionen Euro

Millionen Euro

Prozent zwischEnBerIcht

229

gEschäftsJahr 2014/15 6 M o n at e / 1 . M ä r Z B I s 3 1 . a u G u s t 2 0 1 4

185 67 68

6 Monate 2013/14

6 Monate 2014/15

6 Monate 2013/14

6 Monate 2014/15

68

53

6 Monate 2013/14

6 Monate 2014/15

31.8.2013

-104 -205 6 Monate 2013/14

6 Monate 2014/15

31.8.2014

Insgesamt kennzeichnen sin­ kende Erlöse das zweite Quartal und setzen damit den Trend fort, der bereits die letzten ­Monate bestimmt hat. Den ­ausführlichen Zwischenbericht finden Sie im Download Center unter www.nordzucker.de

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| PANORAMA |

Egal ob lose oder verpackt, Nordzucker liefert just in time und hilft den Kunden so, Lagerflächen klein zu halten. Nordzucker bietet ihren Kunden maßgeschneiderte Logistikpakete.

Die Kundenglücklichmacher Mit Logistikleistungen im Wettbewerb punkten „Unsere Logistiker sind ausgezeichnete Kommunikatoren und mit Leib und Seele Dienstleister. Sie sind außerdem rationale Analytiker und kennen alle Abläufe bei Nordzucker aus dem Effeff. Bei allem, was sie entscheiden, haben sie das Ganze im Blick.“ Hans-Kristian Kristensen, Vice President Logistics

Logistikleistungen fallen kaum auf, wenn alles läuft. Während Rüben­ anbauer und Zuckerfabriken regel­ mäßig mit mess- und sichtbaren Erfol­ gen glänzen, arbeiten Nordzuckers Logis­ tiker eher im Verborgenen. Ihr Produkt ist virtueller Schmierstoff im Getriebe der Wertschöpfungskette. Am Ende ste­ hen passgenaue, präzise getaktete Liefe­ rungen. Der Schlüssel zu zufriedenen Kunden in Europa und darüber hinaus. 10

Langsam passiert ein Wassertaxi die Kaimauer an der Kopenhagener Langebrogade. Nordzuckers Cheflogistiker HansKristian Kristensen schaut aus seinem Büro auf das Schiff, das in Richtung ÖresundMündung unterwegs ist. „Unser Ziel? Das sind glückliche Nordzucker-Kunden!“ Zufrieden ist er, „wenn das richtige Produkt in richtiger Qualität und Menge zur rechten Zeit am richtigen Ort ist.“ Der studierte Maschinenbauer mit Spezialgebiet Robotik und Managementausbildung ist seit Mitte der 90er in der Zuckerwelt unterwegs. Nach Stationen in Finnland, als Projektmanager in der Raffinerie Kantvik und als Manager Produktion im Werk Nykøbing, konfiguriert er heute die Zucker- und Futtermittelströme der Nordzucker nach Kundenwunsch. Administrieren, was Recht ist Sein Team teilt sich in fünf Aufgabenbereiche. Zusammen schnüren 82 Kollegen maßgeschneiderte Logistik-Pakete

rund um jeden Kontrakt, den Nordzuckerkunden gegenzeichnen. Der Bereich Imund Export sorgt dafür, dass sämt­liche Nordzucker-Lieferungen den handelsrechtlichen Vorgaben entsprechen, und stellt notwendige Begleitpapiere bereit. Einzulösen ist außerdem ein komplexer Katalog von EU-Marktordnungsauflagen, die speziell für Zucker gelten. Bestimmte Lieferungen benötigen zum Beispiel den PAD (proof of a­ rrival at ­destination); einen aufwendigen Nachweis, dass Zucker seinen Bestimmungsort erreicht hat. Europa just in time möglich machen Die Einkäufer in Kristensens Team stellen nötige Transport- und Lagerkapazitäten für europaweite Just-in-time-Lieferungen sicher. Abgeschlossen werden Langzeitverträge über Lagerhäuser, Lkw-, Bahn-, Massengut- und Containerfrachten mit Anbietern, die für Futter- oder Lebensmitteltransporte zertifiziert sind.


Palettierroboter steigern die Effizienz – hier im Werk Opalenica.

Produktsicherheit: Bei der ­Lebensmittelverladung gelten strenge Anforderungen.

Produzieren, was gefragt ist „Wir Logistiker sind im Kopf immer schon ein paar Schritte weiter als das physische Produkt“, schmunzelt Kristensen. „In der Auftragsabwicklung verknüpfen wir Markterwartungen und Verkaufsprog­ nosen aus dem Vertrieb mit der Mengenplanung aus Rübeneinkauf und Produktion. Eine echte Herausforderung“, betont er. „Ergebnis ist ein markt- und kunden­ orientierter Produktionsplan. Das heißt, wir organisieren mit Blick auf unsere Kunden, was wir wo produzieren und lagern und von wo aus wir welche Kunden optimal bedienen. Und natürlich auch, welche internen Transfers vorab zu erledigen sind, weil nicht jedes unserer Werke jedes Produkt herstellt.“ Präsent an den Schnittstellen zum Markt „Für unsere Kunden extrem wichtig ist der persönliche Kontakt vor Ort“, betont Kristensen. Den leistet der Customer Service: kleine engagierte Länderteams, mit denen Nordzucker die Schlüs­ selschnittstellen zum Markt pflegt und es Kunden einfach macht, Fragen rund um

die Lieferung zu klären. Über 700-mal täglich ordern Nordzucker-Kunden hier neue Lieferungen. Die Kolle­gen in den Logistikteams übernehmen den Stab, ­sobald Kunde und Nordzucker-Vertrieb handelseinig sind. Kontrakt­details wie Preise, Spezifikationen, Mengen, Liefertermine, Lager- und Zielorte werden von den Länderbüros in das zen­trale ERP-System eingepflegt, erläutert Kristensen. „So haben alle den gleichen Informa­ tionsstand. Frachten buchen, F­ abriken, Läger und Kunden informieren – diese Schritte laufen dann automatisch.“ Prozesse kontinuierlich anpassen Zum Team gehören außerdem spezialisierte Systementwickler, die Lieferketten der Nordzucker kontinuierlich an veränderte Markt- und Kundenanforderungen anpassen. „Arbeitsabläufe weiter standardisieren“, lautet ein weiterer Auftrag, mit dem Kristensen den Logistikprozess bei Nordzucker weiter vereinfachen und automatisieren will. „Wir leben schließlich davon, nach vorn zu denken“, unterstreicht er. � sdp

Mammutaufgabe Produktlogistik

Etwa 20 Prozent des Zuckers setzt Nordzucker im Einzelhandel ab.

Das Logistikteam der Nordzucker arbeitet verteilt in ganz Europa. 82 Kollegen planen, organisieren und steuern Lagerhaltung, Transporte und den Kundenservice für die komplette Produktion. Außer den Futtermitteln zählen auch die Steviaprodukte der Nordzucker-Tochter NP-Sweet dazu, Fibrex – der glutenfreie Backzusatz aus Zuckerrübenfasern – und natürlich der gewichtige Hauptdarsteller: Zucker! Mehr als 250 verschiedene Zuckerprodukte und noch mehr kunden­ individuelle Spezifikationen gelangen auf kosteneffizienten Wegen zu Lebensmittelverarbeitern und in den Einzelhandel. Jährlich allein rund 2,5 Millionen Tonnen Zuckerprodukte, die Nordzucker nach Markterfordernissen und Kundenorder europaweit bevorratet und bewegt. � sdp

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| PANORAMA | Moderne Methoden: Zuckerrohr wird maschinell geerntet.

Zuckerfabrik in der Provinz São Paulo in Brasilien.

Glaubwürdigkeit ist das A und O Nordzucker setzt auf klare Standards und transparente Prozesse beim internationalen Zuckereinkauf „Wir verstehen uns als erstklassiges und nachhaltiges Zuckerunternehmen. Deshalb wollen wir so viel wie möglich wissen über die Rohrzuckerfabriken, von denen wir unseren Rohrohrzucker be­ ziehen“, erläutert Iver Drabæk, Head of Sustainability, das Vorgehen bei Nord­ zucker. „In diesem Kontext muss der Rohzuckereinkauf unseren Richtlinien – dem Code of Conduct und dem Supplier Code of Conduct – folgen“, so Drabæk.

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Verantwortung ist gefragt Für gewöhnlich liefern Zuckerfabriken etwa in Südamerika oder Afrika den erzeugten Rohzucker in große Zwischen­ lager am nächstgelegenen Hafen. Von dort aus wird der Rohzucker per Schiff zu Nordzucker transportiert und später in Chełmża, Polen, oder Porkkala, Finnland, raffiniert und weiterverkauft. „Gerade unsere großen Kunden haben es sich auf die Fahnen geschrieben, Verantwortung zu übernehmen und so bis 2020

nur noch Rohstoffe zu verarbeiten, die unter Einhaltung festgelegter Nachhaltigkeitsstandards erzeugt wurden.“ „Unsere Kunden stellen uns natürlich sehr detaillierte Fragen zu Herkunft, Anbau und den Erzeugungsbedingungen des von uns erzeugten und vertriebenen Zuckers. Denn wir sind am Ende verantwortlich für unsere Produkte. Deshalb sehen wir es als unsere Verantwortung, Prozesse in unseren eigenen Werken und bei unseren Lieferanten zu überprüfen,


um sicherzustellen, dass unsere Standards und die unserer Kunden eingehalten werden.“ Für Marion Schaefer, Head of Quality Assurance, führt der Weg dabei über regelmäßige Audits und Stichproben: „Sobald wir wiederholt bei einem Rohrzuckerhersteller kaufen, auditieren wir dessen Werke nach einem festen Plan, festgelegten Standards, häufig auch mithilfe eines erfahrenen Dienstleisters, der sich in den lokalen Gegebenheiten und mit der Rechtslage auskennt und auch die Sprache spricht. Wir unterstützen unsere Lieferanten darin, besser zu werden, in­dem wir unsere eigenen Ziele erklären und darauf hinweisen, was für uns wichtig ist“, so die Qualitätsmanagerin. Prüfung aus verschiedenen ­Blick­winkeln Besonderer Wert wird in den Audits auf die gesamte Kette von den Erzeugern über die Produktion bis zum Transport gelegt. „Natürlich sind teilweise andere Fragestellungen berührt als in Europa. Das Thema der Sozialstandards bekommt in LDC-Ländern natürlich einen anderen Stel­ lenwert, da Nordzucker alle Formen von Zwangsarbeit ablehnt und die Einhaltung internationaler Menschenrechtskonven­

Im Hafen von Gdynia: ein mit Rohzucker ­beladenes Schiff.

tionen, etwa in Bezug auf Kinderarbeit, einfordert. Solche Standards prüfen wir und adressieren Missstände und Ver­ besserungspoten­ziale.“ Die wesentlichen Punkte sind a­ ußerdem Umwelt und Menschenrechte, Arbeitsrecht und Qualität der Anbaumethoden, Produktion und Transport. Häufig beansprucht ein solches Audit bei Landwirten, Fabriken und im Hafen vier Tage. Am Ende eines Audits werden die Ergebnisse in einem ­Bericht mit Korrekturmaßnahmen festgehalten. Die Lieferanten sind angehalten, diese umzusetzen und darüber zu berichten. Erforderlichenfalls wird d ­ eren Umsetzung auch durch Nachaudits überprüft. Falls keine Aktionen oder nur unzureichende Korrekturen vorgenommen werden, kauft Nordzucker keine weiteren Waren von ihnen. „Das Anliegen unserer Kunden, bis 2020 alle Rohwaren aus nachhaltigem Anbau zu beziehen, nehmen wir ernst und sehen auch, dass Entwicklung vorangeht. Uns ist es wichtig, unsere Kunden in ihrem Bemühen zu unterstützen und so große Initiativen wie SAI (Akzente Juli 2014, S. 12) und Standards wie Bonsucro voran­ zubringen“, betont Iver Drabæk. � tsd

Das geerntete Zuckerrohr wartet auf die Weiterverarbeitung.

Warum sind Importe notwendig? Im Rahmen der Reform 2006 hat die EU die Produktionsquoten für Zucker für den Lebensmittelbereich um rund 6 Millionen Tonnen, etwa 30 Prozent der Quotenerzeugung insgesamt, gesenkt. Der Status der EU auf dem Weltmarkt hat sich dadurch vom Nettoexporteur zu einem der größten Nettoimporteure von Zucker gewandelt. Der Selbstversorgungsgrad der EU hat sich infolgedessen auf 85 Prozent reduziert. Um den Binnenmarkt weiterhin mit ausreichend Zucker versorgen zu können, hat sich die EU seinerzeit darauf verständigt, die Zuckereinfuhren aus den Entwicklungsländern zu erhöhen. Im Juli 2004 hat der damalige ­EU-Kommissar für Landwirtschaft, Franz Fischler, die Motivation für diesen Schritt damit begründet, der Zuckersektor in der EU und in den Entwicklungsländern erhalte „mit der Reform eine realistische Perspektive“ (siehe Akzente Juli 2004, S. 13 ff.) Die Steigerung der Zuckerimporte diente demnach nach Ansicht des Kommissars einerseits der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im EU-Zuckersektor, andererseits aber auch einem erleichterten Marktzugang für die Entwicklungsländer. Vor diesem Hintergrund hat die EU nach jetzigem Stand im Wirtschaftsjahr 2013/14 insgesamt gut 3,5 Millionen Tonnen Zucker importiert. � Alexander Sick

Code of Conduct Der „Code of Conduct“ ist ein Verhaltenskodex, der für alle Mitarbeiter der Nordzucker AG sowie aller Gesellschaften im Nordzucker Konzern gilt. Er ­basiert auf den vier Unternehmenswerten Verantwortung, Courage, Wertschätzung und Engagement. Die in ihm formulierten Verhaltensregeln erstrecken sich über die drei Themenfelder Unternehmensintegrität, Menschen und Rolle in der Gesellschaft. Der „Supplier Code of Conduct“ ist ein Verhaltenskodex für Lieferanten, der auf dem Nordzucker-Verhaltenskodex basiert. Nordzucker hat sich im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie verpflichtet, partnerschaftlich mit Lieferanten zusammenzuarbeiten.

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| PANORAMA |

Den Rohstoffmarkt professionell managen

Der Zuckermarkt in der EU steht kräftig unter Druck; die Rahmenbedingungen ändern sich ab 2017. Das hat auch Folgen für die Rübenbeschaffung. Dr. Lars Gorissen erläutert hier Herausforderungen und Perspektiven nach 2017 „Nordzucker steht aktuell stark unter dem Eindruck sinkender Zuckerpreise und herausfordernder Verhandlungen mit unseren Kunden. Ein Grund dafür ist das Überangebot in der EU, das auf Konvertierung von Nicht-Quotenzucker in Quotenzucker und zusätzliche Importe in die EU zurückzuführen ist. Außerdem ­erfahren wir erste Auswirkungen des Auslaufens der Quoten­regelung 2017. Die sich verändernde Marksituation zeigt, dass Nordzucker flexibler und markt- und kundenorientierter werden muss. Das bedeutet aber nicht nur, stärker vom Kunden und vom Zuckermarkt aus zu denken, sondern gleichermaßen den Rübenmarkt noch stärker als bisher als Markt zu begreifen und die neue Situation so auszugestalten, dass sowohl Nordzucker als auch unsere Rübenanbauer unter attraktiven Bedingungen weiterarbeiten können. Unsere Vorteile am Zuckermarkt sind unter anderem die lokale Produktion, die kurzen Transportwege und die hohen Nachhaltigkeitsstandards. Hiermit können wir bei unseren Kunden punkten. Aber wie gesagt ist der Zuckermarkt einem Veränderungsprozess unterworfen. Gemeinsam mit unseren Rüben­anbauern wollen wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Rübenanbau auch in Zukunft in dem veränderten volati­leren Marktgeschehen ohne Quote und ohne festen Rübenmindestpreis attraktiv sein wird.

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Der Rübenmarkt ist ein Wettbewerb um Anbaufläche beim Landwirt. Langfristig werden die Feldfrüchte angebaut, die sich rentieren. Der Rübenpreis ist daher nicht allein vom Zuckerpreis, sondern vor allem von den Preisen alternativer Feldfrüchte abhängig. Wir arbeiten deshalb an Modellen, die unsere Vertragsbeziehungen zu unseren Anbauern dergestalt regeln, dass sie zum einen Planungssicherheit gemessen an den Deckungsbeiträgen möglicher Alternativfrüchte bieten, zum anderen aber die Landwirte auch am Erfolg am Zuckermarkt partizipieren lassen. Es wird ab 2017 möglicherweise unterschiedliche Vertragsmodelle geben, aus denen die Landwirte dann, je nach persön­licher Risikobereitschaft, wählen können. Wir möchten also unseren Landwirten mehr unter­nehmeri­sche Entscheidungsmöglich­ keiten bieten. In Randlagen zu unseren Wettbewerbern kann sich zudem ein Wettbewerb um die Rübe einstellen. Darauf müssen wir reagieren können. Wichtiger Teil unseres Denkens ist, dass unsere Rüben­ anbauer unsere Partner sind. Der Rübenanbauer ist nicht austauschbar, eben nicht ein beliebiger Lieferant. Der direkte Kontakt mit den Landwirten über die Rübenbüros in den Werken und die Anbauberatung vor Ort ist uns weiterhin sehr wichtig und wird in Zukunft sogar noch wichtiger werden.“ �


Wettbewerbsfähig auf dem Feld Schon jetzt, mit dem Auslaufen der Quotenregelung 2017 vor Augen, ändert sich der Zuckermarkt. Wie in einer Kette beeinflusst dies schließlich auch den Rübenanbau. Nachhaltigkeit und Ertragssteigerung im ­Rübenanbau spielen eine immer bedeutendere Rolle. Hier ein Überblick:

Nachhaltigkeit:

Innovationen bleiben im Fokus:

Unsere Rübenanbauer erfüllen bereits hohe An­ forderungen in Sachen Nachhaltigkeit. Es ist durch unsere umfassende Beratung und gesetz­liche Vor­ gaben sichergestellt, dass im Pflanzenschutz sowie bei der Düngung und Bodenerhaltung verantwor­ tungsvoll mit den Ressourcen umgegangen wird. Unser Ertragssteigerungspro­gramm für den Rüben­ anbau 20 · 20 · 20 ist hier ein gutes Beispiel dafür, wie wir die Nachhaltigkeitsaspekte im Anbau noch verbessern können. Denn eine Steigerung der Effi­ zienz im Anbau führt automatisch zu einer besseren Ressourcennutzung und sichert die Profitabilität des Rübenanbaus. Unsere Kunden interessierten sich zunehmend für nachhaltige Produktion in der Landwirtschaft. Das heißt, wir müssen zunehmend unter Beweis stellen, wie nachhaltig der Rübenanbau ist, dies ist gleichbedeutend damit, dass wir un­sere Nachhaltigkeit auch mit Zahlen und Fakten dokumentieren müssen. Die künftigen Herausforderungen liegen also nicht darin, den Rübenanbau zu verändern, es geht mehr darum, unsere Nachhaltigkeit durch die gesamte Wertschöpfungskette vom Landwirt bis zum Kunden transparent zu machen. � bdl

Bei der Erforschung neuer Methoden durch­laufen Versuchsanordnungen bei uns im Regelfall drei Ebenen. Zunächst führen die Mitarbeiter der Rübenbüros erste Versuche durch, dann kommt die ARGE NORD ins Spiel, um in Exaktversuchen intensiv zu testen und zu ermitteln, was die neuen Verfahren in der Praxis einbringen können. Um noch mehr solcher Versuche abzubilden, haben wir die ARGE NORD personell aufgestockt. Viele Themen lassen wir darüber hinaus wissenschaftlich durch das Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen begleiten. Aktuell wird hier beispielsweise untersucht, welche genauen Effekte durch Gleichstandsaat zu erwarten sind oder welche Wechselwirkungen es bei der Nematodenreduk­ tion durch Zwischenfrüchte und verschiedene ­Rübensorten gibt. Einer der zentralen Pluspunkte des Rüben­ anbaus ist die Bedeutung der Zuckerrübe in der Fruchtfolge. Für unsere Anbauberater ist es dabei wichtig zu vermitteln, welche Fruchtarten in eine Fruchtfolge passen und welche nicht. Insbesondere beschäftigen wir uns mit dem Mais, dessen Anbau in einer Fruchtfolge mit der Rübe Probleme hervorruft. Forschungsprojekte zum Thema Fruchtfolge haben daher bei uns eine hohe Bedeutung. � bdl

ARGE NORD Die ARGE NORD ist die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Zuckerrübenanbaus in Norddeutschland e.V. Die Arbeitsge­ meinschaft betreibt in den norddeutschen Zuckerrübenanbau­ gebieten zahlreiche Feldversuche. Themen sind beispielsweise die Gleichstandsaat oder Herbizidversuche. In der ARGE Nord sind die Nordzucker AG und acht Zuckerrüben­ anbauerverbände aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Meck­ lenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt vertreten.

Moderne Technik und kompetente ­Betreuung vor Ort.

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| PANORAMA |

Eine frühe Aussaat führte fast konzernweit zu einer Rekordernte.

Bis Januar laufen die Nordzucker-Werke noch ununterbrochen: Blick auf die Zentrifugen im Werk Opalenica.

Kampagne 2014: früher Start – perfekte Kampagne Nordzucker steuert neue Rekorde an Bei freundlichem Herbstwetter haben Rübenernte und Kam­ pagne in den Anbauländern der Nordzucker zeitig begonnen. Nach drei guten bis sehr guten Erntejahren erwartet Nordzucker Erträge, die in vielen Anbauregionen alle bisher erreichten Rekorde brechen. Die Ernte 2014 wird die Mehrzahl der 13 Nordzucker Fabriken bis weit in den Januar 2015 unter Dampf halten. Der Jubel über neue Ertragssprünge auf den Feldern bleibt bei anhaltend niedrigen Zuckerpreisen allerdings ver­ halten. In Norddeutschland sind alle Rüben ­gerodet.

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Ein Rübenjahr par excellence „Klimatisch gesehen war 2014 in ganz Europa ein Rübenjahr der Superlative“, sagt Nordzuckers neuer Chefanbauberater Dr. Gerd Jung, der seit Anfang November den neu eingerichteten Bereich Grower Relations und Agri Consulting für Nordzucker konzernweit leitet. „Ob Skandinavien, Deutschland, ­Polen oder die Slowakei: Wir hatten viel Sonne und fast überall recht­ zeitig ausreichend Niederschlag; von der sehr frühen kompakten Aussaat bis hin zur reibungslosen Ernte. Lediglich in den Anbau­ regionen rund um das polnische Werk Chełmża beeinträchtigte längere Sommertrockenheit das Rübenwachstum, welches allerdings durch sehr hohe Zuckergehalte wieder weitgehend kompensiert wurde. Bei konzernweit durchschnittlich rund 18 Prozent Zuckergehalt und 76 Tonnen Rüben je Hektar erwarten wir im Schnitt über 13 Tonnen Zucker je Hektar“, so Jung.

Konzentriert auf hohe Leistung Fast alle Nordzucker-Werke hatten einen ausgezeichneten Kampagne-Start und liefen sehr schnell auf voller Leistung. ­Etwas länger dauerte die Anlaufphase im dänischen Werk Nakskov. Für alle 13 Nordzucker-Standorte verbuchen die ­Produktionsverantwortlichen unisono exzellente Saftreinheiten, saubere Rüben und sehr gute Zuckererträge. „Wir haben sehr zügig ein stabil hohes Verarbeitungsniveau erreicht“, bestätigt Produktionsleiter Dr. Michael Gauß, Senior Vice President Production Central Europe. „Die ersten Kampagnewochen sind in ­allen fünf norddeutschen Werken hervorragend gelaufen“, sagt er und lobt die gute Vorarbeit seiner Teams sowie ausgezeichnete Rübenqualitäten. Mit Blick auf die große Ernte habe Nordzucker in Deutschland vornehmlich in Ersatz- und Ergänzungsmaßnahmen investiert. Erfreulich zügig seien auch die Reparaturen am Silo acht im Werk Uelzen erledigt worden. So stehe eines der beiden Uelzener Großsilos nach dem Brand im Juni bereits für die laufende Kampagne voll zur Verfügung. Silo neun werde zur kommenden Kampagne wieder voll nutzbar sein. Bewährungsprobe für innovative Technik in Örtofta In den nordeuropäischen Ländern hat Nordzucker weiter kräftig in die Energieeffizienz und die weitere Optimierung der Produktqualität investiert, berichtet Jesper Thomassen, Senior


Säkylä

Porkkala

Örtofta

Etwa 80 Prozent des bei Nordzucker produzierten Zuckers werden an Kunden der Lebensmittelwirtschaft geliefert. Der Rest geht in den Einzelhandel. Kėdainiai Nakskov

Nykøbing

Arlöv

Uelzen Klein Wanzleben Chełmża Nordstemmen

Vice President Production Northern Europe. Allein rund 20 Millionen Euro flossen in das schwedische Werk Örtofta, wo der neue Verdampfungstrockner (VDT) und ein Vertikaler Kristallisationsturm (VKT) zum Kampagnestart in Betrieb genommen wurden. Die neue Technik werde den Energieeinsatz und die CO2-Emissionen in Örtofta dauerhaft um knapp ein Drittel – 150 Gigawattstunden und 32.000 Tonnen CO2 – vermindern. „Es braucht seine Zeit, bis solche Anlagen volle Leistung zeigen“, erläutert Thomassen. Er ist guter Dinge, bereits in der laufenden Kampagne so weit zu kommen. Für die Werke in Dänemark und Litauen rechnet Thomassen mit einer Kampagnedauer von etwa 125 Tagen. In Schweden werde die Kampagne etwa 140 Tage und in Finnland bis Mitte Dezember dauern. Sehr zufrieden äußert sich auch Joachim Rüger, Senior Vice President Production Eastern Europe, zum Kampagnestart in Polen und der Slowakei. „Nachdem Rodung und Rü­­ benlieferung im Bereich Trenčianska Teplá nach Starkregen für einige Tage ins Stocken kamen, laufen alle drei Werke mit hoher L­ eis­tung.“ Ein neuer Dekanteur für die Saftreinigung im Werk Opalenica, die Aufstockung der Verdampfstation zwecks Energieeinsparung und die neue Abwasserreinigungsanlage in Chełmża zeigten bereits sehr gute Wirkungen. Für das Werk Trenčianska Teplá erwartet Rüger eine 130-Tage-Kampagne. Die polnischen Werke produzieren voraussichtlich bis in die erste Januardekade.

Schladen Clauen

Opalenica

Trenčianska Teplá

In sieben europäischen Ländern produziert Nordzucker Zucker.

Während die Erntearbeiten Mitte November nahezu abgeschlossen sind, haben die meisten Nordzucker Werke die zweite Hälfte der Kampagne noch vor sich. „Wir konzentrieren uns jetzt darauf, die hohe Verarbeitungsleistung bis Ende Januar in allen Werken zu halten“, unterstreicht Gauß. „140 Tage Kampagne, das ist eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten“, betont er und weist auf das in Deutschland verschärfte Wochenend-Fahrverbot hin. Ausnahmen für die Rübenanlieferung sind ab 2014 nicht mehr zugelassen, was die Flexibilität der Werke bei der Rohstoffversorgung auf eine neue Probe stelle. � sdp Akzente Dezember 2014

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| PANORAMA |

Die Weitergabe von Wissen und Know-how organisieren Nordzucker bereitet sich auf Generationenwechsel vor

Welche Maßnahmen werden ergrif­ fen, um das Wissen und die Erfah­rung älterer Mitarbeiter auf jüngere zu Übertragen?

Zunächst einmal haben wir eine sehr aus­ gefeilte Nachfolgeplanung. Wir wissen genau, wer mit welcher Qualifikation uns wann in den Ruhestand verlässt und wir bereiten dann rechtzeitig einen Nachfolger vor. Wir treffen uns dazu einmal im Jahr im Werk und gehen mit Werkleitung und Personalabteilung alle Bereiche durch. Zudem investieren wir viel in unseren Nachwuchs. Wir haben in allen Werken sehr engagierte Ausbilder, die den jungen Menschen neben Fachwissen auch sehr viel darüber beibringen, was es heißt, in der Zuckerindustrie zu arbeiten – wie beispielsweise die Besonderheiten von Kampagne und Instandhaltungszeit.

Die Altersstruktur der Mitarbeiter in vie­ len Nordzucker-Werken ist nicht gleich verteilt. In wenigen Jahren werden über­ proportional viele Kollegen in relativ kurzer Zeit in den wohlverdienten Ruhe­ stand gehen. Akzente sprach mit Axel Aumüller über Know-how-Transfer, ­Ausbildung und die Besonderheiten der Arbeit in einer Zuckerfabrik. Herr Aumüller, warum gibt es in vie­ len Werken so viele Mitarbeiter, die in einigen Jahren gleichzeitig das Rentenalter erreicht haben werden?

Das hat schlichtweg den Grund, dass wir mit den Werksschließungen aufgrund 18

der ZMO-Reform 2006 allen betroffenen Mitarbeitern unter 55 Jahren einen Arbeitsplatz in einem anderen Werk an­ geboten haben, was dann auch viele ­annahmen. Dies hatte jedoch zur Folge, dass eher Mitarbeiter mittleren Alters aus anderen Werken dazu kamen und daher keine jungen Facharbeiter eingestellt oder übernommen wurden. Wir finden es bis heute richtig, dass wir für unsere Mitarbeitern damals diese Möglichkeiten geschaffen haben. Aber wie gesagt, das hat dazu geführt, dass die Altersstruktur unausgeglichen ist. Trotzdem haben wir natürlich junge Menschen ausgebildet, die wir nur häufig nicht übernehmen konnten.

Das Thema „Fachkräftemangel“ in Zusammenhang mit dem demografi­ schen Wandel wird immer wichtiger, spüren Sie hier schon Auswirkungen, wenn Sie gut ausgebildete Mitarbei­ ter in den Werken gewinnen wollen?

Glücklicherweise nicht gravierend. In den Regionen, in denen unsere Werke liegen, sind wir als attraktiver Arbeit­ geber bekannt. Wir haben immer viele ­Bewerber für Ausbildungsplätze und ­offene Stellen. Trotzdem kann man ­natürlich die Erfahrung von sagen wir mal 30 oder mehr Jahren in der Zuckerindustrie nicht einfach durch neue und junge Mitarbeiter ersetzen. Wir versuchen, hier so sanfte Übergänge wie möglich zu schaffen.


Um eine erfolgreiche Kampagne zu fahren, braucht es engagiertes Personal. In einem Werk herrscht während der Kampagne auch eine besondere Atmosphäre. Können Sie diese beschreiben?

In der Zuckerfabrik zu arbeiten ist kein Beruf – es ist Berufung. Unsere Mitarbeiter in den Werken sind sehr engagiert. Für die meisten ist es nicht nur eine ­Arbeit, der sie nachgehen, es gibt häufig eine tiefe Verbundenheit zum Unternehmen, die über das normale Maß hinausgeht. Beispielsweise geht man nicht nach

Hause, wenn das Werk steht und man gebraucht wird – solche Dinge verstehen sich quasi von selbst. Die Arbeit in der Zuckerindustrie ist auch deshalb so spannend, weil sie nie langweilig wird. Es gibt immer neue, andere technische Herausforderungen, aus denen man lernen kann. Ja, unsere Leute wollen, dass

es bestmöglich läuft. Dieses Engagement für das Werk wird durch ein außergewöhnliches Zusammengehörigkeitsgefühl getragen, das motiviert und dabei hilft, eine schwierige Herausforderung zu meistern. � Das Interview führte Bianca Deppe-Leickel

Damit Wissen nicht verloren geht, kümmert sich Nordzucker um den Wissens­ transfer.

Uelzen: Silo 9 bleibt erhalten Das Werk Uelzen kann aufatmen. Gut vier Monate nach dem Brand an Silo 9 steht fest, dass die Silohülle saniert wer­ den kann. Voraussichtlich zur nächsten Kampagne wird das Silo damit wieder einsatzbereit sein.

Die Entleerung des Silos konnte Ende Oktober abgeschlossen werden. Statische Untersuchungen direkt an der Silohülle brachten dann die erhoffte Entwarnung. Die nächsten Schritte, um das Silo wieder flottzumachen, sind schon eingeleitet: Mit der Erneuerung des Ringbalkens am oberen Ende des Silos wird die Basis geschaffen, um möglichst noch vor dem Wintereinbruch das Dach wieder aufzusetzen. „Wir versuchen, die gute Witterung so lange wie möglich auszunutzen,

um bei der Abdichtung schnell voran­ zukommen. Sobald das Dach wieder auf dem Silo aufgesetzt ist, können wir mit der Innensanierung der Wände beginnen. Erst am Ende folgen die Fördertechnik und eine neue Bandbrücke“, skizziert der zuständige Projektleiter, Dr. Thomas MörleHeynisch, die nächsten Meilensteine. Wäh­ renddessen dauert die Ursachenermittlung des Brandes durch bestellte E ­ xperten von Versicherung und Kriminal­polizei noch an. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Bereits Anfang Oktober konnte das benachbarte Silo 8 – nach der Reparatur des Daches – wieder mit Zucker aus der laufenden Kampagne befüllt werden. Restarbeiten am Dach haben derweil keinen Einfluss auf den Betrieb. „Wir haben bei Silo 8 eine Punktlandung geschafft.

Das ist uns nur Hand in Hand mit unseren Lieferanten gelungen, denen wir an dieser Stelle Dank und Anerkennung aussprechen“, so Mörle-Heynisch weiter. � tsd

Die Arbeiten am Ringbalken gehen zügig ­voran.

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| BLICK IN DEN MARKT |

Was braucht der ­Kunde? Diese Frage steht bei Nordzucker im Mittelpunkt.

„Wir müssen bereit sein, Chancen, die sich aus der Marktöffnung ergeben, zu nutzen.“

Märkte unter Druck – den Kundennutzen im Fokus Mats Liljestam zur aktuellen Marktsituation und zur Notwendigkeit der Veränderung Die Weltmarktpreise sind aktuell sehr niedrig. Wie sind die Aussichten?

Die Preise werden durch Angebot und Nachfrage gebildet. Das heißt auch, dass nach einer Niedrigpreisphase das Angebot zurückgeht und die Nachfrage steigt, was zu höheren Preisen führen wird. Schwierig ist nur vorherzusagen, wann und in welchem Maße diese Kehrtwende eintritt. Auf den Preis wirken zudem weitere Faktoren ein, beispielsweise Witterungseinflüsse, die nur sehr schwer abschätzbar und schon gar nicht planbar sind.

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Die aktuelle Zuckermarktordnung endet 2017. Beeinflusst dies bereits den Zuckermarkt?

Ja durchaus. Der geringe Zuckerpreis in unseren Märkten in der EU wird zwar ­aktuell vor allem durch ein Überangebot – auch hervorgerufen durch hohe Importmengen – bestimmt. Aber gleichzeitig – und das ist ein Vorbote von 2017 – hat sich auch der Wettbewerb erheblich verschärft. Die Rübenernte 2014/15 scheint alle Rekorde zu brechen. Lassen sich ge­

nügend Kunden auf dem Weltmarkt finden, die zu akzeptablen Preisen Nicht-Quotenzucker kaufen?

Bis 2017 gilt auch weiter das WTO-­ Export-Limit. Das heißt, Ausfuhren sind nur sehr begrenzt möglich. Wir setzen uns daher stark bei der EU-Kommission dafür ein, dass die erforderlichen Exporttranchen frühzeitig freigegeben werden. Außerdem erwarten wir von der EU-Kommission, dass sie keine zusätz­ lichen Importe – über bestehende Freihandelsabkommen hinaus – zulässt, um


Überangebot und ­Importe führen zu Preisdruck.

Produkte, Service und Preis müssen für den Kunden stimmen.

die Situation am Markt nicht noch weiter zu verschärfen. Wird der Marktanteil von Nordzucker schrumpfen?

Davon gehen wir nicht aus, zumindest nicht langfristig. Unser erklärtes Ziel ist es, auch nach 2017 unseren Marktanteil in der EU auszubauen. Was halten Sie von einem Börsenhandel für Zucker nach 2017?

Nach 2017 werden wir mit ziemlicher Sicherheit Preismodelle sehen, die auf internationalen Börsennotierungen wie London No. 5 oder New York No. 11 ­basieren. Selbstverständlich erfordert

dies einen aktiven Handel, um die entsprechenden Verpflichtungen abzusichern. Zudem werden Veränderungen in den Preisbildungsmechanismen in der Wertschöpfungskette inklusive der Lieferkette erforderlich. Allerdings bin ich nicht sicher, ob es genügend Liquidität für einen Future innerhalb der EU geben wird. Daher rechne ich eher mit Absiche­rungsmöglichkeiten über den Weltmarkt. Nordzucker hat sich auf die Fahnen geschrieben, sich markt- und kun­ denorientierter auszurichten. Warum ist das wichtig?

das Auslaufen der Quotenregelung wird sich der Markt zwangsläufig verändern. Dieser Prozess hat schon begonnen. Wir müssen bereit sein, Chancen, die sich daraus ergeben, zu nutzen. Wir müssen stärker als zuvor das Ohr am Markt haben und für unsere Kunden ein Paket aus Produkt, Service und Preis schnüren, das für ihn attraktiv ist. Die Fragen, die wir uns immer wieder stellen müssen, lauten: Wie bringen wir dem Kunden ­einen Nutzen und was ist unser Nutzen dabei. �

Das Interview führte Bianca Deppe-Leickel

Der Markt wird volatiler und wir müssen Schritt halten, so einfach ist das. Durch

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| BLICK IN DEN MARKT |

Doppelt süß: Zuckerindustrie in den USA Die Zuckerindustrie in den USA produziert etwa zu gleichen Teilen Zucker aus Zuckerrüben und Zucker aus Zuckerrohr. Zuckerrohr wird in den Staaten Florida, Hawaii, Louisiana und Texas angebaut. In Wyoming, Montana, North Dakota, Colorado, Nebraska, ­Washington State und Oregon wird Zucker aus Rüben produziert. � nt

Preisstützung, Vermarktungskontingente und Importzölle Zuckermarktregulierung auf Amerikanisch In den Vereinigten Staaten von Amerika werden pro Jahr etwa 11 Millionen Ton­ nen Zucker verbraucht, im Vergleich: In der EU sind es rund 16,9 Millionen Ton­ nen jährlich. Wie in vielen anderen Län­ dern – und derzeit noch in der EU – ist der Zuckermarkt in den USA staatlich reguliert. Insgesamt produziert die ame­ rikanische Zuckerindustrie jährlich aus Zuckerrübe und Zuckerrohr etwa 7,6 Mil­ lionen Tonnen Zucker. Dies sind etwa 70 Prozent des jährlichen natio­nalen Gesamt­ verbrauchs. Um diesen zu decken, werden durchschnittlich etwa 3 Millionen Tonnen Zucker importiert. Welche Maßnahmen zur Regulierung des Zuckermarktes führt das US-Landwirtschaftsministerium durch? Ein Blick über den Atlantik:

Der US-Zuckermarkt wird durch drei ­politische Instrumente gestützt: 1.) Preis­ stützung durch Kredite („domestic price support“), 2.) Vermarktungskontingente

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und 3.) Importzölle. Die Preisstützung aus dem „domestic price support“ ist eine Maßnahme des US-Agrarminis­ teriums USDA. „US-amerikanische Zuckerproduzenten können beim USDA Kredite beantragen, die eine Laufzeit von neun Monaten haben. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Zuckerproduzenten zu Zahlungen an ihre Zuckerrohr- und Rübenanbauer ­verpflichten, die proportional zum Wert des jeweiligen Kredits stehen. Nach neun Monaten können die Produzenten entscheiden, ob sie den Kredit auslösen oder den Zucker im Gegenwert des Kredits an das USDA geben. Dies ist immer dann für die Produzenten interessant, wenn der Zuckermarktpreis niedriger als die Kreditrate („loan rate“) ist, und dient somit als Preisgarantie für die Produzenten“, sagt Dr. Thordis Möller aus dem Bereich Economics bei Nordzucker. Aktuell beträgt die Kreditrate 18,87 US-

Cent pro Pfund Rohzucker aus Zuckerrohr, und 24,09 US-Cent pro Pfund Weiß­zucker aus Rübe, während der durchschnittliche Rohzuckerpreis in den USA (New York No. 16) für 2014 bei etwa 24 US-Cent pro Pfund liegt. Ähnliche Kreditprogramme bietet das USDA auch für andere Agrarprodukte Eine Besonderheit bei diesem Kreditprogramm sei aber, dass die Kredite an die Zuckerproduzenten und nicht an die Anbauer des Rohstoffs vergeben werden, wie es bei den anderen Programmen der Fall sei, so Möller. Der Zucker, den das USDA aus diesem Programm erhält, wird vorwiegend für die Produktion von Bioethanol unter dem Feedstock Flexibility Program (FFP) weiterverkauft. Kontingente für die heimische Zucker­ produktion Neben den Preisstützungen durch das Kreditprogramm gibt es Vermarktungskontingente, die das Landwirtschafts­


Zuckerrübe Zuckerrohr

Bioethanol 2012

39.900.000 Tonnen

Bio im Tank Seit den 1970ern wird in den USA die heimische Biokraftstoffproduktion gefördert. Im Jahr 2012 wurden rund 39,9 Millionen Tonnen Bioethanol in den USA hergestellt. Der größte Teil des Bioethanols wird aus Mais produziert. Auf diesem Gebiet sind die USA vor Brasilien der größte Produzent von Bioethanol und Weltmarktführer. � nt

ministerium festlegt. Diese Kontingente regulieren die Zuckerproduktion gemessen am Verbrauch, also ähnlich wie derzeit die Quoten in der Zuckermarktordnung der EU. Rund 85 Prozent des Zuckerverbrauchs für den Lebensmittelbereich in den USA, so die Festlegung des Landwirtschaftsministeriums, sollen durch die heimische Zuckerproduktion abgedeckt werden. „Das USDA legt fest, wie viele Millionen Tonnen Zucker in den gesamten USA vermarktet werden dürfen. Da aber in den USA Zucker sowohl aus Rüben als auch aus Rohr produziert wird, hat das USDA hier ein Verhältnis von 53,35 Prozent (Rüben) und 45,65 Prozent (Rohr) festgelegt. Demnach muss der vermarktete Zucker zu 53,35 Prozent aus Rüben und zu 45,65 Prozent aus Rohr produziert sein. Diese Anteile werden auf die Staaten, die Zucker herstellen, und dann innerhalb der Staaten auf die Unternehmen verteilt“, erklärt

Thordis Möller. Kann ein Staat das Kontingent nicht erfüllen, weil etwa die Ernte schlechter ist als erwartet, wird das fehlende Kontingent an einen anderen Staat weitergegeben. „Diese Weitergabe kann aber nur zwischen Staaten erfolgen, die aus dem gleichen Rohstoff produzieren. Also ein Staat, der Zucker aus Zuckerrohr produziert, kann für einen anderen, der ebenfalls aus Rohr produziert, Teile des Kontingents übernehmen, aber eben nicht für einen Staat, in dem Rüben für die Zuckerproduktion verwandt werden“, so die Agrarökonomin weiter. Eine Ähnlichkeit zu den Maßnahmen in der EU findet sich in der Quotierung von Zucker, der zum Verzehr in den Verkauf gebracht werden kann: „Nordzucker kann im Konzern eine bestimmte Menge Zucker für den Lebensmittelbereich in der EU in den Verkauf bringen. Also das, was wir heute noch Quotenzucker nennen. Eine ähnliche Quote haben die US-Produzenten.

Importzölle auch in den USA Die dritte Maßnahme, mit der das USLandwirtschaftsministerium den Markt reguliert, umfasst Importzölle: Auch hier findet sich eine ähnliche Situation, wie wir sie derzeit in der EU haben: Über eine ­Tarifratenquote (tarif rate quota) setzt das Ministerium am Anfang des Wirtschaftsjahres fest, wie viele Millionen Tonnen ­Zucker pro Jahr zu vergünstigten Zöllen importiert werden können. Mit diesen und anderen Maßnahmen r­ eguliert das US-Landwirtschaftsministerium den Zuckermarkt in den USA, s­ odass die Bedingungen für die Zuckerindustrie in den USA zurzeit noch mit denen in der EU vergleichbar sind. Wohingegen es in der EU nach 2017 durch die Abschaffung der Quoten zu mehr Wettbewerb kommen wird. Importzölle bleiben in der EU jedoch auch nach 2017 erhalten. � nt

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| NAHAUFNAHME |

„Service ist unsere Philosophie“ Im Nordzucker Service Center Uelzen dreht sich alles um den Kunden Nordzucker Service Center In den Bereich der Nordzucker Service Center, kurz NSC, fal­ len die Arbeitsschritte nach der Einlagerung im Silo: Siloentleerung, Zuckerabtransport zur Siebung, in den deut­ schen Werken ist zu­ dem die Siebung Teil des NSC, die Verladung (entweder lose in Lkw oder verpackt in Päck­ chen und Big Bags), die Veredelung zu Pu­ derzucker oder Gelier­ zucker sowie die Lage­ rung der verpackten Ware.

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Denkt man an die Zuckerproduktion, so kommen einem schnell Rübenfelder, Roder und eine dampfende Fabrik in den Sinn. Doch im Silo ist nicht Schluss, im Gegenteil, hier fängt es eigentlich erst richtig an. „Im Nordzucker Service Center sind wir dafür zuständig, dass der Zucker dahin kommt, wo er hinge­ hört: zum Kunden. Wir wollen den Kun­ den bedienen. ‚Das geht nicht‘ kennen wir nicht“, sagt der Leiter des Uelzener NSC Dr. Thomas Mörle-Heynisch auf dem Weg vom Werkstor zu seinem Büro – im Hintergrund ist der Dampf über den Dächern des Werks zu sehen.

Da Nordzucker etwa 80 Prozent ihres Zuckers an Kunden der Lebensmittelwirtschaft absetzt, ist die Verladung der losen Ware der Schwerpunkt im Service Center. „Man denkt zwar immer, das lose Geschäft ist das einfache, klar, physikalisch ist das ja auch so: Klappe auf, Zucker rein, fertig. Aber von den Anforderungen an die Mitarbeiter ist es das schwierigste“, erklärt Mörle-Heynisch. Denn seine Mitarbeiter müssen viele Bestimmungen und Anforderungen beachten: „Es fängt damit an, dass der Mitarbeiter kontrollieren muss, dass das Fahrzeug desinfiziert und verplombt hier ankommt. Er muss den Ladeschein prüfen, die Entladeschläuche des Silos kontrollieren und dann mit der richtigen Sorte verladen“, zählt MörleHeynisch auf. Bei der Ver­ladung müssen seine Mitarbeiter Vorschriften zur Lastverteilung auf die Achsen einhalten, im Anschluss eine Probe der geladenen Ware ziehen und abschließend die Verlade­ dokumentation aus­füllen. Beim Ausfüllen der Lieferdokumente dürfen keine Fehler passieren. „Und das auch bei einem hohem Fahrzeugaufkommen, wie wir es jetzt

Viel los: Im Service Center Uelzen werden Kunden von der Lebensmittelwirtschaft bis zum Einzelhandel beliefert.

mit bis zu 60 Fahrzeugen am Tag haben. Auch dann muss akkurat gearbeitet werden. Dazu müssen Sie Ihre Mitarbeiter mo­ ti­vieren“, unterstreicht Mörle-Heynisch. Sicherheit steht an oberster Stelle Während ein Lkw nach dem nächsten bedient und beladen wird, laufen in dem Teil des NSC, wo die Zuckerpäckchen für den Einzelhandel verpackt werden, Hunderte blaue Zuckerpäckchen von den Befüllstationen dahin, wo jeweils zehn Päckchen mit braunem Packpapier zu den Einheiten verpackt werden, die an den Einzelhandel gehen. „Bei uns muss jeder ,seine‘ Maschine genau kennen, sie beobachten und rechtzeitig den Schlosser rufen, wenn was hakt. Jeder hier

weiß, wo die eigene Maschine ‚zickig‘ ist und was zu tun ist, damit sie nicht steht“, erzählt Thomas Mörle-Heynisch. Denn stehen, etwa weil das braune Papier der Umverpackung reißt, darf die Maschine nicht. Und dennoch hat „jeder bei uns die Macht, eine Maschine anzuhalten“, unterstreicht der Zuckertechnologe. Das ist auch gut so, erläutert er, denn „jede Packung bekommt eine Losnummer. Dass sie eine bekommt, muss der Mitarbeiter an der Maschine kontrollieren. Sollte die Nummer nicht aufgedruckt werden, muss der Mitarbeiter in den Prozess eingreifen und verhindern, dass eine solche Packung ausgeliefert wird, und im Anschluss die ­Ursache so schnell wie möglich abstellen, damit weiterproduziert werden kann.“


Unter Kontrolle: ­Produktsicherheit hat oberste Priorität.

Ob Backen oder Gelieren – für jede Anwendung gibt es die richtige Spezialität.

Alles im Blick Zwar ist Zucker immer gleich süß, aber Zucker ist dennoch nicht gleich Zucker. Es gibt zum Beispiel feinen Zucker oder feins­ ten Zucker. Sie unterscheiden sich durch die Größe der kleinen Zuckerkristalle. Diese wachsen in unterschiedlichen Größen bei der Kristallisation heran und werden bei der Siebung in feine, mittlere und grobe Fraktionen getrennt. Die verschiedenen Fraktionen werden in sogenannten Tagesbunkern gelagert. Da die Kunden der Lebensmittelwirtschaft ganz spezifische Mischungen der Fraktionen bestellen – abgestimmt auf die Verwendung etwa bei der Produktion von Süßwaren – muss der Mitarbeiter im Leitstand einerseits dafür sorgen, dass alle

Kunden mit der den Spezifikationen entsprechenden Mischung beliefert werden. „Andererseits muss der Kollege aber auch darauf achten, dass möglichst gleichmäßig Zucker der unterschiedlichen Fraktionen aus den Tagesbunkern entnommen wird. Denn auf der einen Seite brauchen wir genug Lagerkapazität für die einzelnen Fraktionen im Tagesbunker und andererseits darf auch eine Fraktion nicht ‚leer laufen‘, wie wir sagen. Wir müssen also alle Krisallgrößen vorrätig haben. Der Kollege sorgt dafür, dass wir einen gleichmäßiger Zuckerdurchsatz in der Station haben, damit wir stets lieferfähig sind und unsere Kunden bedienen können“, erklärt Mörle-Heynisch. � nt

Für besondere Aktionen im Einzelhandel werden sogenannte Displays zusammengestellt, auf denen die Kunden der Supermärkte auf einen Blick zum Beispiel Zuckerspezialitäten für die Weihnachtsbäckerei und leckere Rezepte als Anregung finden können. Diese Paletten werden im Service Center in Handarbeit auf Viertel-Paletten aufgebaut, mit Produkten und Flyern bestückt und anschließend mit Folie verpackt.

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| NAHAUFNAHME |

„Wir schätzen Nordic Sugar als Hersteller von Qualitätserzeugnissen auf der Basis von Rohstoffen, die in Schweden angebaut und verarbeitet werden.“

Brot vom Polarkreis Ein Besuch bei Polarbröd in Schweden

Zwei Frauen an der Spitze: Karin Bodin, Geschäftsführerin von Polarbröd (links) und ihre Schwester Anna Borgeryd, Präsidentin des Verwaltungsrats.

Ganz in der Nähe des Polarkreises in Schweden werden Brot und Brötchen von Polarbröd nach alten samischen Traditionen gebacken. Dabei spielen Zucker und Sirup von Nordzucker eine wichtige Rolle.

Backen nach alter Tradition – damit hat sich Polarbröd einen Namen als eine der größten schwedischen Bäckereien gemacht. So gut wie alle Inhaltsstoffe sind schwedischer Herkunft und die meisten rein pflanzlich. Zucker und Sirup zählen dabei zu den wichtigsten Zutaten. „Zucker und Sirup sorgen für die lockere Konsistenz unseres Brotes und heben den charakteristischen Geschmack der jeweiligen Brotsorte hervor“, erklärt

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die Geschäftsführerin Karin Bodin, die das im Jahr 1879 gegründete Familien­ unternehmen in fünfter Generation l­eitet. „Zucker und Sirup sorgen auf natürliche Weise dafür, dem Brot eine gewisse Halt­barkeit zu verleihen. Da bei Polarbröd keine künstlichen Konservierungsstoffe zum Einsatz kommen, ist unser Brot immer frisch und nur für kurze Zeit haltbar – und das ist bei dieser traditionellen Backweise ganz natürlich“, so Bodin. Zu den beliebtesten Produkten zählen die ganz dünnen Fladenbrote, die Polarbröd in weicher und harter Form herstellt. Bei diesen Fladenbroten ist Polarbröd seit langer Zeit führend auf dem schwedischen Markt. Die

Zubereitung dieser Brote ist zu einem großen Teil der hundertjährigen Tradition der Samen entlehnt. Sie werden nur ganz kurz gebacken, unmittelbar danach eingefroren und sind sofort ­vertriebsbereit. Mehrwert durch Rentiere Inzwischen gehören dem Betrieb drei Industriebäckereien im nördlichsten Teil Schwedens an. Die größte Bäckerei in Älvsbyn befindet sich dabei nur einen Steinwurf vom Polarkreis entfernt. Karin Bodin erklärt: „Wenn man sich so weit im Norden befindet, stellt der Transport natürlich eine Herausforderung dar. Doch genau diese geografische Lage bildet das Rückgrat unserer Marke. Norrland


Das Familienunternehmen ­Polarbröd aus dem schwedischen Älvsbyn stellt seit 1879 weiches und hartes Fladenbrot her – nun schon in der fünften Generation.

ist gleichbedeutend mit frischer Luft und unberührter Natur – und von diesem Ruf profitiert unsere Marke im ganzen Land“, so Karin Bodin. Ihre Großeltern waren es, die 1972 ihrem Stolz auf Norrland dadurch Ausdruck verliehen, dass sie Polar als Teil des Firmennamens und ein Rentier als Unternehmenslogo wählten. „Diesen Stolz vermitteln wir in unserer Markenkommunikation bis heute, und diese Art der Kommunikation ist auch der Grund für den Erfolg von Polarbröd in unseren wichtigsten Exportmärkten Norwegen und Frankreich, wo die Vorstellung vom weiten, ursprünglichen Land positive Assoziationen weckt“, erklärt Bodin.

Kooperation mit Nordic Sugar Die Partnerschaft zwischen Polarbröd und der Nordzucker-Tochter Nordic ­Sugar erstreckt sich bereits über viele Jahre. Neben Weißzucker und Sirup ist Polarbröd auch Abnehmer des Ballaststoff-Erzeugnisses Fibrex, das bestimmten Broten ihre typische Textur verleiht. Mehr als zwei Drittel der Waren erreichen Polarbröd auf dem Schienenweg, der Rest per Lkw. Karin Bodin: „Wir schätzen Nordic Sugar als Hersteller von Qualitätserzeugnissen auf der Basis von Rohstoffen, die in Schweden angebaut und verarbeitet werden. Dies zeigt uns, dass unser Lieferant wie wir Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft übernimmt.” � Ulrik Larsen

Zahlen & Fakten Polarbröd AB l Umsatz

ca. 840 Mio. Schwedische Kronen (91 Mio. EUR).

l Stellt l 380

im Jahr ca. 39.000 Tonnen Brot her.

Mitarbeiter.

l Marktanteil

in Schweden: weiches Fladenbrot 61 % und hartes Fladenbrot 56 %.

Drei Großbäckereien in Omne, Bredbyn und Älvsbyn im Landesteil Norrland. www.polarbrod.se

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| SÜSSE SEITEN |

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Backen für die bunten Teller SweetFamily und Dansukker verfeinern weihnachtliches Gebäck

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Für viele gehört das Backen von Keksen genauso zur Adventszeit wie der Duft von Tannengrün, die brennenden Ker­ zen auf dem Adventskranz oder der – meist doch stressige – Kauf von Weih­ nachtsgeschenken.

Meine Oma zum Beispiel backte zig verschiedene Sorten, zum Beispiel Zimtsterne, Schwarz-Weiß-Gebäck oder Vanille­ kipferl. Sie wurden in quadratischen silberfarbenen Dosen gelagert und kamen am ersten Feiertag zum Vorschein. Sie waren – ebenso wie rotbackige Sternrenetten, Dominosteine und bunte Schoko-

Mandelrauten

kränze – fester Bestandteil der bunten Teller und des weihnachtlichen Kaffeetrinkens bei meinen Großeltern. Die ­Erinnerung daran wird für mich wieder wach, wenn ich mich zwischen dem 1. Advent und kurz vor den Feiertagen in die Küche stelle, um Mehl, Zucker, Mandeln und Eier zu vermischen, einen Teig zu kneten, Kekse zu formen und sie in einer sich immer mehr aufheizenden ­Küche abzubacken. Die Tradition, an Weihnachten Kekse zu backen, geht weit zurück. Manche vermuten, sie stamme aus den mittel­alterlichen Klöstern. Dort soll vor

Weihnachten edles Gebäck mit Zucker und Gewürzen, beides war damals sehr teuer, ­hergestellt worden sein, um der Geburt Christi zu gedenken. Diese seltenen Waren wurden dann an die Armen verteilt. Auch heute backen wir im Advent und dies ist eine Tradition, die wir überall in Europa finden. In Skandinavien wird zum Backen häufig Sirup verwendet, den Nordzucker unter der Marke Dansukker in Nordeuropa vertreibt. Hier zwei Anregungen: � nt

Zutaten: 200 g ganze geschälte Mandeln 200 g ganze Haselnüsse 200 g getrocknete Feigen 100 g Orangeat 100 g Zitronat 60 g Mehl

180 g Brauner Zucker 150 g Honig 1 TL gem. Zimt 1/2 TL gem. Nelken 1/2 TL gem. Ingwerpulver 1/2 TL gem. Muskat 50 g Butter 2 EL Puderzucker

Zubereitung: Für den Teig die Mandeln auf die eine Hälfte eines Backblechs, die Haselnüsse auf die andere Hälfte streuen. Auf der mittleren Schiene des Backofens ca. 10 Minuten rösten. Ein Backblech mit Backpapier belegen und dünn mit Butter bestreichen. Einen gefetteten und mit Mehl bestäubten Backrahmen (26 x 26 cm) daraufstellen. Um die gerösteten Haselnüsse zu schälen, diese in ein Küchentuch einschlagen und gegeneinanderreiben. Anschließend mit einem großen Messer grob zerdrücken. Mandeln und Feigen grob hacken und in eine Schüssel füllen. Orangeat und Zitronat fein hacken und mit dem Mehl zu den Kernen geben. Alles vermischen. SweetFamily Braunen Zucker und Honig in einen Topf geben und unter Rühren erhitzen. Vom Herd nehmen, die Gewürze einrühren und die Butter darin auflösen. Den heißen Gewürzhonig zur Nussmischung geben und mit einem Holzlöffel glatt rühren. Den Teig in den Backrahmen gießen und darin glatt streichen. Im vorgeheizten Backofen bei 160 °C 25 – 30 Minuten backen. Das Mandelgebäck aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Den Backrahmen entfernen. Anschließend mit Puderzucker ­bestreuen. Mit einem leicht geölten großen Messer in Rauten schneiden. 28


f Spiralkekslollis

Brauner Zucker – kennen Sie den Unterschied?

Zutaten:

Zubereitung:

270 g Mehl

Den Backofen auf 175 °C vorheizen. Die Zu­ taten zu einem Teig vermischen. Die Hälfte des Teigs in eine andere Schüssel geben und die rote Lebensmittelfarbe hinzugeben. Die ­andere Hälfte nicht einfärben. Die Teige in Folie wickeln und 15 Minuten kühl stellen.

40 g feiner Zucker oder 60 g Puderzucker 15 g Zuckerträume Vanillegeschmack 200 g Butter oder Margarine 1 Ei Rote Lebensmittelfarbe Zuckerperlen Stiele

e

Beide Teige ausrollen (bevorzugt auf Back­ papier) und dabei den roten Teig auf den ­helleren Teig legen. Die Teige vorsichtig vom langen Ende her gut einrollen und in den ­Zuckerperlen wälzen. Den Teig vor dem Schneiden 15 Minuten kühl stellen. Den Teig in Scheiben von etwa 0,5 cm Breite schneiden und einen Stiel in die Mitte stecken. Die Scheiben im Ofen auf mittlerer Schiene für etwa 8 Minuten backen. Die Kekse auf ­einem Gitterboden auskühlen lassen. Die Kekse in einem luftdicht verschließbaren ­Behälter aufbewahren.

Noch mehr Backspezialisten: SweetFamily Hagelzucker und Zuckerträume Vanillegeschmack.

Zucker ist ein vielseitiger Spezialist. In der Adventsbäckerei bieten wir mit unseren Marken SweetFamily und Dansukker unseren Kunden für jedes Gebäck den passenden Zucker. SweetFamily Feiner Zucker ist mit seinen leicht löslichen Kristallen ein Alleskönner in der Küche, der sich gut für die Zu­ bereitung von Backwerk oder Desserts eignet. Wenn Sie besonders lockere Biskuit- oder Rührteige für Torten oder feinen Kuchen herstellen wollen, probieren Sie doch einmal Sweet­ Family Unser Feinster. Die Kristalle in diesem Zucker sind besonders fein und gleichmäßig. Wollen Sie zum Beispiel Spekulatius oder ein anderes dunkles Gebäck backen, das eine besondere Karamellnote haben soll, so ist SweetFamily Brauner Zucker Ihr Spezialist. Er ist eine beliebte Zutat bei Rezepten, in denen Schokolade, Mandeln oder Nüsse verwendet werden. Seine dunkle Farbe erhält der Zucker durch die Beigabe von Karamell. So sorgt er im Gebäck für ein besonderes Aroma und eine schöne dunkle Farbe. Auch dunkel, aber nicht wie SweetFamily Brauner Zucker aus Zuckerrüben gewonnen, ist SweetFamily Rohrzucker. Dieser Zucker aus Zuckerrohr behält seine goldbraune Farbe, da er unraffiniert ist. � nt

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| KURZ NOTIERT |

Tag der Deutschen Einheit

Nordzucker präsentiert sich Besuchern aus ganz Deutschland Anlässlich der zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober in Hannover zeigte Nordzucker gemeinsam mit Agravis und dem Deutschen Milch Kontor die Vielfalt der Berufsausbildung in den drei Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft. Auch der Nieder­ sächsische Ministerpräsident Stephan Weil verschaffte sich einen Überblick, in welchen Regionen die jeweiligen Unternehmen ihre Standorte haben. � red

Erntedankfest

Herbstzeit ist Erntezeit Auch dieses Jahr war Nordzucker im September mit einem Stand auf dem 20. Landeserntedankfest im Magdeburger Elbauenpark vertreten. Unter dem Motto „Nordzucker – ein starker Partner in der Region“ teilten sich der regionale Anbauerverband, die NordzuckerAnbauberatung und die Auszubildenden aus Klein Wanzleben ein Aktionszelt. Hier konnten sich die Besucher unter anderem zu den Ergebnissen des Projekts 20-20-20 informieren sowie den Zuckerherstellungsprozess am Beispiel einer Zuckermodellfabrik nachvollziehen. Insgesamt 200 verschiedene Experimente aus dem Bereich Physik und Technik präsentierten die Auszubildenden mithilfe ihres Experimentenkoffers. In einem Quiz zur Ernährungspyramide konnten die Besucher ihr Wissen rund um gesunde Ernährung unter Beweis stellen und auf dem EnergyBike ihre Bein­ kraft testen. Am Stand der Landfrauen wurde zudem 1-2-3 Rote Grütze verkostet. � red

Geburtstag

6o Jahre Süßer Heinrich Vor 60 Jahren kam der „Süße Heinrich“ auf den Markt. Kennen Sie nicht? Doch, ­bestimmt! Der Süße Heinrich ist ein Zuckerstreuer aus Glas mit einem metallenen Deckel und einem Streurohr in der Deckelmitte. Durch eine schräge Öffnung im Rohr gelangt mit jedem Schütten immer die gleiche Menge Zucker in den Kaffee oder Tee. Eine praktische und hygienische Erfindung also. Seinen Namen hat der Zuckerstreuer von seinem Erfinder Heinrich Kurz aus Hessen. Durch seine kluge Idee steht der Süße Heinrich seit 1954 auf den Tischen der Wohnzimmer und Cafés. � red

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Austausch

Besuch von MdEP Burkhard Balz Am 17. Oktober besuchte der Europaabgeordnete Burkhard Balz die Unternehmenszentrale in Braunschweig. Christian Kionka, Head of Communications & Public Affairs, informierte den CDU-Politiker über die aus der jüngsten Reform in der europäischen Agrarpolitik erwachsenen Herausforderungen für die heimische Zuckerindustrie. Für Nordzucker wichtige Anliegen aus dem Bereich der EU-Finanzmarktpolitik erörterte Ralf Brunkow, Head of Corporate Finance, mit dem gelernten Bankkaufmann und Juristen aus Stadthagen. Am Ende nahm der EU-Politiker den Appell mit nach Brüssel, Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU, aber auch ­international zu vermeiden. � red


Lecker!

Gelungenes Apfelerntefest auf dem Schulbauernhof in Hevensen Ende September feierte der Internationale Schulbauernhof, der von Nordzucker unterstützt wird, ein großes Hoffest. Zu den Be­­suchern gehörten die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, Landrat Michael Wickmann und der Vorsitzende des Landvolks Northeim-Osterode, Hartmut Danne. In ihren Grußworten unterstrichen sie den wichtigen Beitrag zur Verbraucherbildung in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung, den der Internationale Schulbauernhof leistet. Gäste des Hoffests konnten an verschiedenen Informationsund Mitmachständen beispielsweise selbst Apfelsaft pressen, alles rund um die Zuckerrübe erfahren, alte Kartoffelsorten kennen lernen und sich beim Filzen oder Kürbisschnitzen ausprobieren. � red

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Spenden

Verein Unterstützungskasse der Zucker­ fabrik Nordstemmen e. V. übergibt Spenden

Apfelfest

Friends Jam. Lasst uns teilen! 2014 Im Herbst nahm Nordzucker am sogenannten Friends Jam teil, einem sozialen Projekt in Litauen, bei dem sich alles um Äpfel, Zucker und Großfamilien dreht. Dieses im letzten Jahr von unserer Tochter Nordic Sugar Kėdainiai in Zusammenarbeit mit dem litauischen Verband für Großfamilien ins Leben gerufene Projekt hat das Ziel, Großfamilien in Litauen mit den Zutaten zur Herstellung ihrer eigenen Marmelade zu versorgen, über eine gesunde Ernährung zu informieren und sie davon zu überzeugen, freiwillig mitzuhelfen. Das Konzept sieht vor, dass Gartenbesitzer ihre Ernte mit Großfamilien teilen, wofür ihnen im Gegenzug freiwillig bei der Ernte geholfen wird. Das Projekt war ein großer Erfolg und in diesem Jahr wurden über 6.000 kg Äpfel (2013: 2.500 kg) für die Groß­familien gespendet. In Litauen leben geschätzt etwa 160.000 Kinder in Großfamilien, also in Familien mit drei oder mehr Kindern. Das Projekt hat somit das Potenzial, viele Menschen in diesem Land zu erreichen, das über eine Gesamtbevölkerung von 2,9 Millionen verfügt.

Fünf Vereine aus Nordstemmen konnten sich Ende September über einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro freuen, den Ines Büthe als Vorsitzende des Vereins Unterstützungskasse der Zuckerfabrik Nordstemmen e. V. den Vertretern im Rahmen einer Feierstunde im Werk Nordstemmen überreichte. Das Geld stammt aus dem Vermögen der inzwischen aufgelösten Unterstützungskasse, die 1950 mit dem Ziel gegründet worden war, den Angestellten und Arbeitern der Zucker­ fabrik Nordstemmen, deren Witwen sowie den von ihnen hinterlassenen Kindern in Bedarfsfällen wie Not, Krankheit und Tod Unterstützung zu gewähren. Da diese Art von Sozialleistungen mittlerweile in andere Systeme innerhalb der Nordzucker überführt wurden, hatte der Verein seinen Zweck verloren und entschied, das restliche Ver­ mögen wiederum anderen noch aktiven Vereinen aus dem Ort zugutekommen zu lassen. An folgende Vereine ging die Zuwendung: DLRG-Ortsgruppe, Förderverein der Marienbergschule, GemeindeJugendRing, Motorsportclub/ADAC sowie das KOMM Nachbarschaftszentrum. � red

Acht Feste und neue Rekorde Um verstärkt auf Friends Jam aufmerksam zu machen, wurden in diesem Jahr acht Feste abgehalten, an denen sich 122 Großfamilien beteiligten und aus Äpfeln, Dansukker-Gelierzucker und Vanillezucker Marmelade kochten. Die Feste zogen etwa 100.000 Besucher an, die die frische Marmelade kosteten.“ � red Akzente Dezember 2014

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| KURZ NOTIERT |

Ortstermin

Ausgezeichnet

Niedersächsischer Finanzminister Schneider besucht Werk Uelzen

Považský Cukor und SweetFamily in der Slowakei als Superbrands ausgezeichnet

Am 20. November trafen sich der niedersächsische Finanzminister Peter-Jürgen Schneider und Nordzucker-Finanzvorstand Dr. Michael Noth im Werk Uelzen, um die aktuellen Entwicklungen auf dem Zuckermarkt und die daraus erwachsenen Herausforderungen für das Unternehmen zu erörtern. Dr. Michael Noth bedankte sich für das Interesse des Finanzministers an Nordzucker und skizzierte in seinem Vortrag die angespannte Situation auf dem Zuckermarkt, der aktuell von einem erheblichen Mengendruck, auch durch Importe, gekennzeichnet ist und bei Nordzucker zu stark sinkenden Erlösen führt. Finanzminister Schneider unterstrich die Bedeutung der Land- und Ernährungswirtschaft gerade für das Bundesland Niedersachsen. Besonders interessierte sich der Minister dann auch für den Stan­dort Uelzen. „Industrielle Standorte sind uns sehr wichtig, denn sie bieten Arbeitsplätze und Wertschöpfung in ländlichen Regionen“, so der Finanzminister. � red

Unsere beiden Marken Považský Cukor und SweetFamily haben in der Slowakei die Auszeichnung Superbrands erhalten und dürfen diesen Titel nun für ein Jahr tragen. „Wir sind stolz darauf, dass unsere Kunden und Verbraucher uns vertrauen, und sind uns gleichzeitig der Verantwortung und Verpflichtung i­hnen gegenüber bewusst“, sagt Ľubomír Fischer, Head of Marketing. Die Auszeichnung Superbrands wird an Marken vergeben, die in ihren Geschäftsbereichen einen Ruf für hervorragende Qualität erlangt haben und Vorzüge bieten, die von den Verbrauchern erwartet und geschätzt werden. Das Brand Council, bestehend aus Fachleuten und Experten der Bereiche Medien, Marketing und Kommunikation sowie Wirtschaftsvertretern bewertet die engere Auswahl einer breiten Palette an Marken in der Slowakei, wobei nur die Marken mit dem höchsten Ergebnis die Auszeichnung als Superbrands erhalten. Das jährlich veröffentlichte SuperbrandsJahrbuch bietet E ­ inblicke in den Erfolg der jeweiligen Marken, indem es deren Geschichte und deren Produkte präsentiert und die größten und bedeutendsten Erfolge dieser Marken hervorhebt. Superbrands ist ein internationales Programm, das in Großbritannien ins Leben gerufen wurde. Heute wird diese Auszeichnung in mehr als 80 Ländern verliehen, wie zum Beispiel in Deutschland, Dänemark, Polen, Schweden, Finnland, Lettland und Estland. � red

Übung

Große Feuerwehrübung im Werk Clauen Zum ersten Mal während der Kampagne hat das Werk Clauen eine große Feuerwehrübung auf dem Gelände der Fabrik durchgeführt. Vier unterschiedliche Übungsszenarien wurden dabei erprobt, darunter die Bergung einer verunfallten Person in großer Höhe und das Löschen eines durch Kabelbrand in Brand geratenen Rad­ laders. Rund 115 Einsatzkräfte waren für diese Übung vor Ort. Erich Strelau, der Brandschutzbeauftragte des Werks, hatte zusammen mit Günther Becker, dem Einsatzleiter der Feuerwehr Hohenhameln, diese Übung erarbeitet. „Für uns ist es im Notfall entscheidend, dass die Feuerwehr sich auskennt über sehr gute Ortskenntnis verfügt“, unterstrich Erich Strelau den Sinn der Übung. „Es war für uns ein Novum, dies in der Kampagne zu testen. Besonders wichtig war es für uns, die Übung weitgehend geheim zu halten, damit wir nahezu unter realen Bedingungen testen konnten, wie schnell die

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Einsatzkräfte vor Ort eintreffen.“ Mit dieser Übung löst das Werk auch eigene Forderungen und Forderungen von Kunden ein, die an Sicherheit und Gefahrenabwehr gestellt werden. „Zudem geht es darum, im Rahmen der Übung die Kommunikation der Verantwortlichen mit den eingesetzten Hilfsdiensten zu erproben und zu verbessern. Aus einem generellen Feedback nach der Übung wollen wir dann gemeinsam mit der Feuerwehr zu einer noch effizienteren Schadensprävention beitragen“, sagte Strelau. Ein erstes Fazit Strelaus am Abend war sehr positiv: „Die Übung ist aus unserer Sicht sehr gut gelaufen.“ � red


Ernährung

Forum Zucker – Ernährungs­kompetenz ist Bildungsaufgabe

Ausgezeichnet

Nordic Sugar belegt zweiten Platz beim Energiepreis „E-Prize“ 2014

Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft d ­ iskutierten jüngst in Berlin beim Forum Zucker über geeignete Ansätze der Verbraucherbildung. Denn jeder Mensch muss seine persönliche Vorstellung von Ernährung umsetzen können. Dafür ist eine Verbraucherbildung erforderlich, die mehr alltagspraktische Kompetenzen vermittelt. Nordzucker-Vorstandsmitglied Axel Aumüller erläuterte als Vorsitzender des Vereins der Zuckerindustrie in seinem Eingangsstatement ­entscheidende Aspekte, die in den anschließenden Vorträgen und im Rahmen der Podiumsdiskussion vertieft wurden: „Bildung sichert uns die Chance auf eine kompetente Ent­ scheidung. Der Verbraucher muss eigenverantwortlich bewerten und handeln können. Wer noch nicht einmal Zutatenliste und Nährwerttabelle auf Lebensmitteln einordnen kann, hat keine Chance auf eine kompetente Entscheidung. Zudem ist Essen auch Genuss, vermittelt Lebensfreude und trägt maßgeblich zu Wohlbefinden und einem gesunden Lebensstil bei. Auch das sollte Verbraucherbildung vermitteln.“ � red

Das Werk in Örtofta kann sich mit einer der smartesten und innovativsten Energiesparlösungen Schwedens rühmen. Dies wurde am 8. Oktober bei der Verleihung des angesehenen Energiepreises bestätigt, bei der Nordic Sugar in der Kategorie „Große Unternehmen“ den respektablen zweiten Platz belegte. Nachhaltige Investitionen in die Zukunft Nachhaltige Energiesparlösungen sind im Nordzucker Konzern fester Bestandteil der langfristigen Strategie zur Optimierung der Zuckerproduktion und Gewährleistung einer soliden Basis für die zukünftigen Zuckerlieferungen. So auch in Schweden. Im Zuge dessen hat die Nordzucker Tochter Nordic Sugar in zwei neue energieeffiziente Anlagen im Werk Örtofta in­ves­­ tiert. Die Anlagen werden den Energieverbrauch der Zuckerfabrik um ungefähr 150.000 MWh pro Jahr senken, was etwa 30 Prozent der Energiemenge entspricht, die das Werk während der Kampagne benötigt. Diese Senkung des Energieverbrauchs kommt dem jährlichen Wärmeverbrauch von etwa 7.500 Einfamilienhaushalten gleich. Gleichzeitig wird darüber hinaus der Kohlendioxidausstoß um rund 32.000 Tonnen jährlich verringert. Diese Lösungen sind das Ergebnis einer Investition in Höhe von 215 Millionen Schwedischen Kronen und sind somit die größten ihrer Art in der schwedischen Zucker­ industrie seit zwölf Jahren. Umweltpreis für nachhaltige Energiesparlösungen Zusätzlich zum „E-Prize“ 2014 wurde das Werk Örtofta mit dem Umweltpreis, der von der Lokalbehörde von Eslöv und der südschwedischen Tageszeitung Skånska Dagbladet vergebenen wird, ausgezeichnet. Der Preis wurde aufgrund des über Jahre hin ambitionierten und langfristigen Engagements zur stetigen Verbesserung der Energieeffizienz verliehen. Auch in der diesjährigen Kampagne wird im Werk Örtofta weiter in eine nachhaltige Energiewirtschaft investiert. � red

Auszeichnung

Werk Klein Wanzleben erhält SchuleWirtschaft-Preis Nordzucker ist am 18. November 2014 in Berlin mit dem SchuleWirtschaft-Preis ausgezeichnet worden. Im bundesweiten Wettbewerb „Mein Engagement macht Schule!“ belegte das NordzuckerWerk Klein Wanzleben den dritten Platz in der Kategorie „Mittlere Unternehmen“. Der Preis wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und würdigt insbesondere Unternehmen, die sich für berufliche Orientierung und den Übergang von der Schule in den Beruf vorbildlich engagieren. So auch Nordzucker am Standort Klein Wanzleben, an dem seit vielen ­Jahren Leuchtturmprojekte wie „Mädchen in Technikberufen“ oder „Praxistage für angehende Auszubildende“ vorangebracht werden. Insgesamt 89 Unternehmen hatten sich um die neun Preise in drei Kategorien beworben. � red

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| MENSCHEN BEI NORDZUCKER |

Jaroslav Michal Maschinenmeister, Werk Trenčianska Teplá Jaroslav Michal ist Maschinenmeister im Werk Trenčianska Teplá und seit 1987 in der Zuckerindustrie tätig. Zusammen mit seinem Team ist er für die Instandhaltung und Wartung aller Pumpen im Werk während und außerhalb der Kampagne verantwortlich. „Ich wurde speziell für die Zuckerproduktion ausgebildet. Hier im Werk Trenčianska Teplá habe ich als dritter Schlosser im Bereich Inspektion und Kontrolle begonnen und war daraufhin zwölf Jahre in dieser Position tätig. Anschließend arbeitete ich als Zuckerkocher und später in der Saftextraktion. Ein Jahr später wurde ich Maschinenmeister für das gesamte Werk.“ Einen anderen Arbeitsplatz als die Zuckerfabrik kann sich Jaroslav Michal nicht vorstellen: „In der Zuckerfabrik lernt man immer etwas Neues, man kann Prozesse verbessern. Das macht die Arbeit so interessant. Während der Kampagne überlege ich, welche Maßnahmen zur effizienteren Produktion wir durchführen können, damit es in der nächsten Kampagne noch besser läuft.“ Sein außergewöhn­liches Engagement, seine Sorgfalt und sein Wunsch, etwas Neues zu lernen, sind nicht nur bei seinen Kollegen bekannt, sondern auch in der gesamten Fabrik. � nt

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| ANGEKLICKT |

Ein Blick ins Internet rund um Nordzucker und SweetFamily SweetFamily Internetseite in neuem ­Design Wer auf www.sweet-family.de nach leckeren Rezepten und Anregungen sucht oder etwas über die SweetFamily Produkte von Nordzucker erfahren möchte, ist sicher bereits auf die überarbeitete Seite der Marke gestoßen. Seit September präsentiert sich www.sweet-family.de ­ihren Besuchern frischer und moderner. Im Zentrum der neuen Gestaltung stehen Rezeptbilder, die Lust machen sollen, das Gezeigte auszuprobieren. Wir stellen Ihnen hier unsere neue Seite vor. Fokus auf Rezepten Um Anregungen zum Beispiel zum Backen zu geben, stehen neue leckere Rezepte im Mittelpunkt. So werden in der Rubrik „Rezepte“ mehrere saisonale Rezepte mit einem großen Foto vorgestellt. Mit einem Klick gelangt man vom Bild zum eigentlichen Rezept. Sie können nach Kategorien, Zubereitungszeit oder An-

… viele Tipps in den Themenwelten Ratgeber

lässen sortiert werden, sodass man sich schnell und einfach einen Überblick verschaffen kann. Und damit man schnell findet, was man sucht, hat die Suchfunktion auf der neuen SweetFamily Internetseite einen zentralen Platz bekommen und sie wurde verbessert. Das System lernt mit der Zeit und kann somit nach einer gewissen Zeit Tippfehler erkennen und dem User verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl vorschlagen. Themenwelten helfen weiter In den „Themenwelten Ratgeber“ bietet die Seite in Schritt-für-Schritt-Anleitungen Tipps und Tricks – etwa zur Herstellung von Teigen. Von der Auswahl der richtigen Küchengeräte über die Zutatenliste bis zu den einzelnen Schritten in Bildern lernt man hier, worauf es bei der Herstellung etwa eines lockeren Rührteigs ankommt. Die anschaulichen Bilder und kurzen Texte lassen sich leicht nachvollziehen.

… jetzt auch optimiert für den mobilen Zugang

SweetFamily Internetseite: frisches Design mit Schwerpunkt auf Rezepten … Mobiler Zugang immer und überall Die neue SweetFamily Internetseite ist nun auch für Smartphones und TabletComputer optimiert. So steht dem schnellen Nachschlagen von Rezepten oder Zutaten nichts im Wege. Außerdem können die Rezepte direkt bewertet und auf zahlreichen Social-­MediaKanälen geteilt werden – egal, ob von zu Hause oder unterwegs. � red

Impressum Herausgeber: Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-348, Telefax +49 531 2411-378, akzente@nordzucker.de; Redaktion (red): Bianca Deppe-Leickel (bdl), Susanne Dismer-Puls (sdp), Oliver Ditsch, Frank Knälmann, Tomas Kocis, Mariann Mellström (mm), Dr. Thordis Möller, Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe, Nina Tatter (nt); Gestaltung: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt; Druck: Leinebergland Druck GmbH & Co. KG, Alfeld | Bildnachweis: Marek Kruszewski, Nils Hendrik Müller, Günter Nimptsch, Nordic Sugar (Apelöga), Nordzucker, Shutterstock, Ulrik Larsen.

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Bunte Marmorplätzchen Zutaten (für ca. 45 Stück): Für den Teig: 280 g Mehl 1 TL Backpulver 180 g Butter 120 g Unser Feinster 2 Eigelb (Größe M) 200 ml Rote-Beete-Saft Zum Dekorieren: 1 TL Rote Beete Saft 1 EL Eiweiß 50 g Hagelzucker 4 EL Kirsch-Konfitüre 1 EL Feiner Zucker

Pro 100 g ca.: 351 kcal; 16,9 g Fett; 45,6 g Kohlenhydrate; 4,1 g Eiweiß

Zubereitung: 1. Für den Teig Rote-Beete-Saft in einem Topf auf ca. 2 EL einkochen. Restliche Zutaten für den Teig in eine Schüssel geben und gut verkneten. Ein Drittel des Teiges abschneiden und mit 2 TL Rote-Beete-Saft verkneten. Beide Teige in Folie wickeln und mindestens 6 Stunden kalt stellen. Den Backofen auf 160°C Umluft vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier belegen. 2. Die Teige geschmeidig kneten und jeweils zu einer Rolle (30 cm Länge) formen. Beide Rollen miteinander verschlingen, mit Mehl bestreuen und 3 mm dick ausrollen. Beliebige Formen ausstechen, auf ein Backblech

legen und ca. 9 Minuten hellbraun backen. Für den Belag 1 TL Rote-Beete-Saft und Eiweiß in einer Schüssel verrühren. SweetFamily Hagelzucker zugeben und vermischen bis er gleichmäßig gefärbt ist. 3. Kirsch-Konfitüre durch ein Sieb in einen Topf streichen. SweetFamily Feiner Zucker dazugeben und einmal aufkochen. Die abgekühlten Plätzchen mit der warmen Konfitüre beträufeln und mit dem farbigen Hagelzucker bestreuen. Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten (ohne Backzeit, 6 Stunden Ruhezeit)

d leckere Tipps un Sie unter: finden Rezepte ily.de

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