"Neue Figurationen aus der Werkstatt der Malerei" um 1960

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NEUE FIGURATIONEN


„NEUE FIGURATIONEN AUS DER WERKSTATT DER MALEREI“ UM 1960 Hans Platschek, Antonio Saura, Jean Dubuffet, Asger Jorn, Pierre Alechinsky, Heino Naujoks, Helmut Rieger, Lothar Fischer, Heimrad Prem, Helmut Sturm, HP Zimmer, Uwe Lausen mit einem Vorwort von Selima Niggl

GALERIE VAN DE LOO PROJEKTE


Vorwort 1958 veranstaltete Otto van de Loo anlässlich der 29. Biennale in Venedig eine kleine Sommerausstellung mit seinen dort vertretenen Künstlern Rolf Cavael, Emil Cimiotti, Hans Platschek, Emil Schuhmacher und KRH Sonderborg. Diese Namen stehen stellvertretend für das erste Jahr Galeriearbeit, in dem informelle, das heißt gegenstandslose, aus dem Malprozess heraus entwickelte Positionen im Vordergrund standen. Gleichzeitig weist die Tatsache, dass die hier genannten Maler allesamt am Großereignis in Venedig beteiligt waren, auf die Bedeutung hin, welche diese Kunstrichtung Ende der 50er Jahre in der westlichen Welt eingenommen hatte. Ob als Abstrakter Expressionismus in den USA oder als Informel, Tachismus, Art Autre und École de Paris in Europa – „Abstraktion als Weltsprache“ galt über einen langen Zeitraum als die einzig mögliche zeitgenössische Ausdrucksform, auch weil nach den Gräueln der Nazi-Diktatur mit der Auslöschung aller abstrahierenden Tendenzen in der Kunst nichts anderes mehr malbar schien. Der immense Erfolg des Informel – nicht zuletzt auch auf der documenta II 1959 – zog jedoch spätestens da ein Überangebot von „zur Rezeptur verkommenen Terpentinschwemmen“ (Platschek, 1982) nach sich, sodass immer mehr Künstler misstrauisch wurden, darunter übrigens auch Günther Grass, der sich 1985 in einer Rede als Präsident der Akademie der Künste erinnerte: „Es ging auch um das Wahrnehmen oder Übersehen der Wirklichkeit in einem Land, […] dessen zu verantwortende Last Völkermord hieß und das dennoch oder deshalb im Begriff war, alles zu verdrängen, ich sage, gegenstandslos zu machen, was die Vergangenheit heraufbeschwören und die Flucht nach vorne behindern konnte.“ Die etwas jüngeren Mitglieder der Münchner Künstlergruppe SPUR (19571965) sprachen schon 1958 vom „leeren Ästhetizismus“ als „Tummelplatz für Denkfaule“ und von der abstrakten Malerei als dem viel zitierten „hundertfach abgelutschten Kaugummi unter der Tischkante“. Damals standen sie in engem Kontakt zu dem aus dem südamerikanischen Exil zurückgekehrten und seit 1955 in München lebenden Maler und Publizisten Hans Platschek, und solche Aussagen waren nicht zuletzt Ausdruck der intensiven Dis-

kussionen über dessen aktuelles Buchprojekt, das 1959 unter dem Titel Neue Figurationen. Aus der Werkstatt der heutigen Malerei erschien. Platschek unterschied darin ein positiv bewertetes Informel zwischen 1943 und 1955 von dem zur Malmethode verkommenen Tachismus danach und führt mit „Neue Figurationen“ einen Begriff ein, der – unterschiedlich interpretiert – die folgenden Malergenerationen umtreiben sollte. Dabei bezog er sich auf die Kunst der Gruppe CoBrA (1948–1951), insbesondere auf die ihres dänischen Mitglieds Asger Jorn, den er 1953 in Paris kennengelernt und mit dem er zum Jahreswechsel 1957/58 in München das situationistische Manifest Nervenruh! Keine Experimente unterzeichnet hatte. Er wusste aber auch um Antonio Saura, den er, wenn nicht schon vorher in Paris, spätestens 1959 in München persönlich kennengelernt hatte. Und natürlich kannte er die Arbeiten Jean Dubuffets. Neben weiteren Künstlern wie z.B. Willem de Kooning oder Emilio Vedova, die er in diesem Zusammenhang ebenfalls hervorhebt, hatten sich diese Maler zu einem Zeitpunkt auf eine expressive Form der Figuration eingelassen, als die kritische Hinterfragung des Informels noch gar nicht begonnen hatte. So ist aus der Feder des CoBrA-Mitbegründer Constants 1948 zu lesen: „ein bild ist nicht mehr konstruktion aus farben und linien, sondern: ein tier, eine nacht, ein schrei, ein menschliches wesen oder alles zusammen.“ Bezeichnenderweise im Jahr 1959 bezieht sich Willem Sandberg, damals Direktor des Stedelijk-Museums, wieder auf diese Worte, als er in Vitalità nell’Arte einführte, eine Ausstellung, die nicht nur Werke u.a. von Alechinsky, Dubuffet, Jorn und Saura vereinte, sondern nachweislich auch von den Künstlern der Gruppe SPUR besucht wurde. In München erfolgte die Vermittlung an die jüngere Generation vor allem über Platschek, Jorn und deren Galerist van de Loo, welcher 1957 mit Noble empire de l’herbe (Abb. 3) seine erste Arbeit von Dubuffet erworben hatte, ab 1957/58 mit Ausstellungen von Platschek, Jorn, Saura und Alechinsky seine Perspektive zur aktuellen Diskussion lieferte und nicht zuletzt ein wichtiges Forum für den Austausch zwischen den Künstlern bot, gerne auch bei einer Maß im Hofbräuhaus. Allerdings muss gerade im Hinblick auf die Münchner Situation auch hingewiesen werden auf die Galerie Günther Fran-

ke mit Arbeiten von Vedova ab 1956 und die wichtige Schau Neue Malerei. Form, Struktur, Bedeutung 1960 im Lenbachhaus mit Werken u.a. von Dubuffet, Platschek, Saura, De Kooning und Vedova. Wie virulent die Fragen nach dem neuen Gegenstand waren, zeigt nicht zuletzt der einführende Text von Friedrich Bayl zu eben dieser Ausstellung. Darin würdigt er die Bedeutung des Informels als Befreiung der Malerei aus einem „Gestrüpp verdorrter künstlerischer, psychologischer und soziologischer Ansprüche“, beobachtet aber – ganz im Sinne Platscheks – dessen Fortführung in neue Realitäten: „Die heroische Zeit mußte zu Ende gehen. Befreiung ist ein einmaliger Akt; die Wiederholung führt zum Akademismus des Chaotischen. […] Die vielgesichtigen zerbrochenen Gegenstandssplitter – Bildstrukturen – können wie Antriebsaggregate wirken. Und da der Maler dies erfahren hat […] wird er vielleicht nicht nur darauf warten, daß Naturformen zufällig auftauchen. Er wird sie provozieren […].“ Ein Jahr zuvor hatte die Gruppe SPUR ihren Text „Über unsere Malerei“ ebenfalls diesem Thema gewidmet und bezieht sich dabei auch auf Dubuffet, von dessen Werk sie über Platschek erfahren hatten, bevor sie ihn 1964 in Venedig schließlich persönlich kennenlernten. Doch nicht nur die SPUR, auch die parallel in München ebenfalls aus dem Umfeld der Akademieklasse von Erich Glette hervorgegangene Gruppe WIR wurde von Fragestellungen dieser Art umgetrieben. So schrieb der Maler Helmut Rieger 1961 in sein Skizzenbuch: „Es muß uns gelingen, neue Ordnungen zu finden, die dem dynamischen Weltbild unserer Zeit entsprechen. Dabei wird der Blick aufs Ganze auch der sichtbaren Realität der Dinge wieder eine Chance geben.“ Allerdings wollte er damit nicht, wie er betont, „einem sauren Realismus das Wort reden“, sondern einen Weg suchen, bei dem der Widerspruch von Abstraktion und Gegenständlichkeit von vornherein ausgehebelt wird. In dieser Suche spiegelt er sehr treffend die Situation um 1960 wieder, welche die aktuelle Ausstellung anhand des damaligen Galerieprogramms exemplarisch für München aufzeigen möchte, die aber auch an anderen Orten z. B. in Paris innerhalb der Nouvelle Figuration, in Karlsruhe im Kreis um HAP Grieshaber und in Berlin bei Baselitz und Schönebeck virulent war: Es geht also nicht um einen vollzogenen Realismus,

sondern um den ersten Wendepunkt in der Entwicklung zurück zum Motiv, als die Errungenschaften des Informel, also der Angriff auf die Form mit Hilfe der expressiven Geste und die zurückhaltende Farbigkeit noch deutlich spürbar sind. Die in die abstrakten Formen eingewebten Figuren, entsprechende Bildtitel und die hier und da gesetzten farbigen Akzente weisen aber bereits auf eine neue Epoche der Nachkriegskunstgeschichte. Aus den Äußerungen Platscheks, selbst ein anerkannter abstrakter Maler der Zeit und zunächst sehr zurückhaltend mit seinen Realitätsbezügen, geht dieses vorsichtige Herantasten an die Figur hervor: „Es geht weniger darum, daß ein Gegenstand im Bild zutage tritt, sondern daß ein Gegenstand sich aus ein paar Formen und Zeichen ergibt. Nur so entsteht ein Hinweis. Wenn der Maler Materialien zur Figuration gerinnen lässt, schafft er einen Vorgang, den man dichterisch nennen könnte“ (1959). Selima Niggl


Preface In 1958, on the occasion of the 29th Venice Biennale, Otto van de Loo organized a small summer exhibition featuring artists, who were also represented in Venice: Rolf Cavael, Emil Cimiotti, Hans Platschek, Emil Schumacher and KRH Sonderborg. These names are representative of his first year of gallery work. During this year informal, i.e. abstract positions developed in the course of the painting process, were of primary importance. The fact that all of the painters mentioned here were part of the great event in Venice also indicates the increased importance of this art movement in the Western world at the end of the 1950s. Abstract Expressionism in the US, Art Informel, Tachism, Art Autre and École de Paris in Europe – „abstraction as a world language“ had long been considered the only possible form of expression. This was partly due to the fact that after the atrocities of the Nazi regime and the extinction of all abstract tendencies in art, nothing else seemed to be paintable any more. Art Informel was a great success – especially at documenta II 1959. Then, finally, it provoked a surplus of „turpentine floods degenerated into a mere formula“ (Platschek, 1982), so that many artists became suspicious of this phenomenon. Incidentally, one of these critics was Günther Grass, who recalled these times in his 1985 speech as President of the Academy of Arts: „It was also all about acknowledging or ignoring reality in a country, […] that was accountable for nothing less than genocide. Nevertheless, or perhaps for this very reason, the country was at the point of pushing anything that could conjure up the past and make it face the facts to the back of its mind or turn it into something abstract.“ Already back in 1958 the slightly younger members of the Munich artist group SPUR (1957-1965) referred to an „empty aestheticism“ as a „playground for the mentally lazy“ and to abstract painting as the much-cited „bubble gum – chewed a hundred times – stuck under the table .“ At that time they were in close contact with painter and journalist Hans Platschek, who had returned from South American exile and had been living in Munich since 1955. Their statements were also a consequence of the intense discussions about Platschek‘s current book

project published in 1959 under the title Neue Figurationen. Aus der Werkstatt der heutigen Malerei (New Figurations. From the workshop of contemporary painting). In his book, Platschek contrasted the period of Art Informel between 1943 and 1955 favorably with the Tachism movement, that had in his opinion subsequently degenerated into a mere painting method. His concept of „New Figurations“ – interpreted in different ways – has intensely occupied the minds of the following generations of painters. Platschek specifically referred to the CoBrA group (1948 - 1951), especially to their Danish member Asger Jorn, whom he had met in Paris in 1953. At the turn of the year 1957/1958, Jorn and Platschek signed the situationist manifest Nervenruh! Keine Experimente in Munich. He also knew about Antonio Saura, whom he had got to know personally in Munich in 1959, or maybe even earlier in Paris. And he was certainly aware of Jean Dubuffet‘s works. Together with other artists such as Willem de Kooning or Emilio Vedova, who Platschek mentions in this context, these painters were involved in an expressive form of figuration at a time when the critical questioning of Art Informel had not yet begun. As CoBrA-cofounder Constants puts it in 1948: „A painting is not a structure of colours and lines, but an animal, a night, a cry, a man, or all of these together“. In the year 1959 Willem Sandberg, then director of the museum Stedelijk, refers to Constants‘ words when introducing the exhibition Vitalità nell’Arte, a show that not only brought together works of artists such as Alechinsky, Dubuffet, Jorn and Saura, but that was evidently also visited by the SPUR group artists. In Munich the process of communicating this new concept to the younger generation was primarily initiated by Platschek, Jorn and the gallery owner Otto van de Loo. In 1957 van de Loo had acquired Noble empire de l’herbe (ill. 3), his first work by Dubuffet; from 1957/58 on he contributed his own perspective to the current debate with exhibitions of Platschek, Jorn, Saura and Alechinsky. Thus, he created an important forum for the dialogue between artists – sometimes even with a Mass of beer in Munich‘s Hofbräuhaus. Particularly with regard to the Munich situation, one should also mention the gallery Günther Franke representing Vedova from 1956 on. Another important


exhibition Neue Malerei. Form, Struktur, Bedeutung (New painting. Form, Structure, Meaning) (1960) in Munich‘s Lenbachhaus featuring works of artists such as Platschek, Saura, De Kooning and Vedova. Friedrich Bayl‘s introduction to this exhibition shows how virulent the discussions about the new object were. In his text Bayl highlights the importance of Art Informel as the liberation of painting from a „thicket of parched artistic, psychological and sociological ambitions“. But he also observes – in accordance with Platschek – its progress to new realities: „The heroic times had to come to an end. Liberation is a singular act; repeating this act leads to the academicism of the chaotic. […] The multi-faced broken object fragments – painting structures – function as power units. And since painters have experienced this […] they will probably not just wait for natural forms to appear by chance. They will prompt them […].“In the previous year the SPUR group had given special attention to this issue in their text „Über unsere Malerei“ (About our painting), in which they also refer to Dubuffet. They had got to know about his work via Platschek, before they met him personally in Venice in 1964. However, not only the SPUR but also the WIR group, that had at the same time emerged from Erich Glette‘s academy class in Munich, was confronted with these kind of questions. In 1961, for instance, painter Helmut Rieger wrote in his sketchbook: „We must succeed in finding new forms of order in accordance with the dynamic worldview of our time. Thus, looking at the subject as a whole will help to focus again on the visible reality of things.“ However, he did not want to „put the case for a sour kind of realism“, as he emphasized, but rather wanted to do away with the contradiction between abstraction and representationalism from the very start. In his search he reflects the situation around 1960 very well. The aim of the current exhibition is to demonstrate the Munich situation of that time, based on the former gallery program. But the situation was equally virulent elsewhere, as for example with the Nouvelle Figuration in Paris, the circle around HAP Grieshaber in Karlsruhe and with Baselitz and Schönebeck in Berlin. So it is not about complete realism, but about the first turning point in the development back to the motive. This was at a time when the achievements

of Art Informel – the attack on the form by means of the expressive gesture and the subtle coloration – could still be clearly felt. The figures, woven into the abstract forms, corresponding picture titles and the colorful accents set here and there point towards a new era of postwar art history. Platschek, who himself was an accomplished abstract painter of his time and initially very reluctant in his attitude towards realism, indicates in his statements this hesitant approach to the figure: „It is less important for an object to manifest itself in the painting; it is important for the object to arise out of a few forms and signs. This is the only way to create a hint. By solidifying materials into figures, the painter creates a process that could well be called poetic“ (1959). Selima Niggl

Supplement: English version of the preface of „NEUE FIGURATIONEN AUS DER WERKSTATT DER MALEREI“ UM 1960 Hans Platschek, Antonio Saura, Jean Dubuffet, Asger Jorn, Pierre Alechinsky, Heino Naujoks, Helmut Rieger, Lothar Fischer, Heimrad Prem, Helmut Sturm, HP Zimmer, Uwe Lausen 11th of September to 6th of November 2015 Translation: Christine Schachtschneider GALERIE VAN DE LOO PROJEKTE Gabelsbergerstr. 19, 80333 München www.galerievandeloo-projekte.de galerie@vandeloo-projekte.de


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PIERRE ALECHINSKY 1961


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ASGER JORN 1958

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JEAN DUBUFFET 1957


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ASGER JORN 1955

ASGER JORN 1962

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ANTONIO SAURA 1959


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ANTONIO SAURA 1959

HANS PLATSCHEK 1960

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ANTONIO SAURA 1961

HANS PLATSCHEK o.J.

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HEIMRAD PREM 1960

LOTHAR FISCHER 1961

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LOTHAR FISCHER 1962

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HP ZIMMER 1963 ⎮ 15

HP ZIMMER 1961


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HELMUT STURM 1959


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HEINO NAUJOKS 1963

HELMUT RIEGER 1960

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UWE LAUSEN um 1961 ⎮ 20

HEINO NAUJOKS 1962

HELMUT RIEGER um 1961

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PIERRE ALECHINSKY 1927 geboren in Brüssel, Belgien 1944-48 Studium an der École Nationale Supérieur d’Architecture et des Arts décoratifs, Brüssel 1945 erster Kontakt mit dem Werk Dubuffets 1949-51 Mitglied der Gruppe CoBrA zusammen mit Jorn 1951 Übersiedelung nach Paris 1959

Teilnahme an Vitalità nell'Arte, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Dubuffet, Jorn und Saura) 1961 1. Einzelausstellung in der Galerie van de Loo 1963 Teilnahme an Visione Colore, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Dubuffet, Jorn, Saura und SPUR) 1964 Zusammen mit 26 Künstlern, darunter Jorn und Saura Illustration der 61 poèms von Walasse Ting für One Cent Life von Sam Francis ⎮Teilnahme an der documenta III 1983-87 Professur für Malerei an der École Nationale Supérieur des Beaux-Arts in Paris 1997 Eintrag von Platschek über Alechinsky im Kritischen Lexikon der Gegenwartskunst Pierre Alechinsky lebt und arbeitet in Bougival bei Paris. JEAN DUBUFFET 1901 geboren in Le Havre, Frankreich 1918 Umzug nach Paris, dort

künstlerische Ausbildung (zunächst akademisch, dann autodidaktisch) 1925 Rückkehr nach Le Havre und Arbeit im Familienbetrieb 1933 Übersiedlung nach Paris 1942 ausschließliche Konzentration auf die Kunst 1944 1. Ausstellung in der Galerie René Drouin, Paris 1947 dort Gründung des Foyer de l'Art Brut 1959 Teilnahme an der documenta II und an Vitalità nell'Arte, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Jorn und Saura) 1960 Teilnahme an Neue Malerei. Form, Struktur, Bedeutung, Städtische Galerie im Lenbachhaus (u.a. mit Saura) 1960/61 experimentelle Musikaufnahmen mit Jorn 1961 Teilnahme an der Schau Une Nouvelle Figuration in der Galerie Mathias Fels, Paris (u.a. mit Jorn und Saura ) 1962 Interesse für die Zeitschriften der SPUR 1963 Teilnahme an Visione Colore, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Jorn, Saura und SPUR) 1964 Teilnahme an der documenta III 1985 Jean Dubuffet stirbt in Paris. LOTHAR FISCHER 1933 geboren in Germersheim, Pfalz 1952-58 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste, München 1957/58 Mitbegründer der Gruppe SPUR, Kontakt zu Platschek und Jorn 1958 SPUR-Grafik-Mappe mit Texten u.a. von Jorn und Platschek 1959

Kontakt zu Saura ⎮ 1. SPUR-Ausstellung in der Galerie van de Loo 1959-62 Mitglied der Situationistischen Internationale (u.a. mit Jorn) 1963 Teilnahme an Visione Colore, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Dubuffet, Jorn und Saura) 1964 Teilnahme an der documenta III 1965 Zusammenarbeit der Gruppen SPUR und WIR 1966 Distanzierung vom Gruppengeschehen 1975-97 Professur für Bildhauerei an der Berliner Hochschule der Künste 2004 Lothar

Fischer stirbt wenige Tage vor Eröffnung des Museums Lothar Fischer in Neumarkt i.d. OPf.. ASGER JORN 1914 geboren in Vejrum, Dänemark 1936-37 Aufenthalt in Paris 1939-45 in Dänemark aktive Beteiligung am Widerstand 1948-51 Gründungsmitglied der Gruppe CoBrA u.a. mit Alechinsky 1954 Umzug nach Albisola, Italien 1955 Beginn der Freundschaft mit Saura 1957 Gründungsmitglied der Situationistischen Internationale 1957/58 erster Aufenthalt in München ⎮ Flugblatt für die Situationistische Internationale mit Platschek 1958 Begegnung mit den

Mitgliedern der Guppe SPUR ⎮ 1. Einzelausstellung in der Galerie van de Loo 1959 Teilnahme an der documenta II und an Vitalità nell'Arte, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Dubuffet und Saura) 1960/61 experimentelle Musikaufnahmen mit Dubuffet 1961 Teilnahme an der Schau Une Nouvelle Figuration in der Galerie Mathias Fels, Paris (u.a. mit Dubuffet und Saura) 1963 Teilnahme an Visione Colore, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Dubuffet, Saura und SPUR) 1964 Teilnahme an der documenta III 1967 Text über Dubuffet in der Zeitschrift Konstrevy 1972 abwechselnde Arbeitsaufenthalte in Paris, Albisola und auf Læsø, Dänemark 1973 Veröffentlichung eines Textes über Dubuffet in L'Herne Jean Dubuffet ⎮Asger Jorn stirbt in Aarhus. UWE LAUSEN 1941 geboren in Stuttgart 1960/61 Kontakt zur Gruppe SPUR, ins-

besondere zu HP Zimmer ⎮ erste autodidaktische künstlerischer Aktivitäten unter starkem Einfluss der Malerei Jorns und der Gruppe SPUR 1961-1965 Mitglied der Situationistischen Internationale 1962 dreiwöchiger Arrest wegen gotteslästerlicher und pornographischer Äußerungen in der Zeitschrift SPUR 6 SPUR im Exil 1970 Uwe Lausen nimmt sich in Beilstein bei Stuttgart das Leben. HEINO NAUJOKS 1937 geboren in Köln 1958-63 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Erich Glette 1959 Gründung der Gruppe

WIR mit Florian Köhler und Helmut Rieger (später mit Hans Matthäus Bachmayer und Reinhold Heller) ⎮ Besuch der documenta II 1965 Zusammenarbeit der Gruppen WIR und SPUR 1966 Zusammenschluss von WIR und SPUR zur Gruppe GEFLECHT Heino Naujoks lebt und arbeitet in München. HANS PLATSCHEK 1923 geboren in Berlin 1939 Emigration der Familie nach Uruguay ⎮ Studium an der Kunsthochschule in Montevideo 1953 Reisen durch

Westeuropa, in Paris Bekanntschaft mit Asger Jorn u. a. 1955 Übersiedlung nach München 1957 1. Ausstellung in der Galerie van de Loo 1958 Flugblatt für die Situationistische Internationale mit Jorn ⎮ Teilnahme an der Biennale in Venedig 1959 Teilnahme an der documenta II ⎮ Herausgabe des Buchs Neue Figurationen 1959-61 Mitherausgeber der Kunstzeitschrift blätter + bilder, darin Publikation eines eigenen Textes zu Saura 1963 Gastdozentur an der Hochschule für Gestaltung, Ulm ⎮ Umzug nach Rom 1964 Umzug nach London 1970 nach Reisen durch Tanger, Spanien, Paris und Amsterdam Übersiedlung nach Hamburg 1997-98 Gastprofessur an der Gesamthochschule Kassel 2000 Hans Platschek stirbt in Hamburg.

tische Galerie im Lenbachhaus (u.a. mit Dubuffet) 1961 Teilnahme an der Schau Une Nouvelle Figuration in der Galerie Mathias Fels, Paris (u.a. mit Jorn und Dubuffet) 1963 Teilnahme an Visione Colore, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Dubuffet, Jorn und SPUR) 1964 Gemeinschaftsarbeiten mit Walasse Ting und Karel Appel in New York ⎮ Teilnahme an der documenta III 1965 1. Ausstellung in der Galerie Pierre Matisse, New York, wo auch Dubuffet vertreten ist 1967 ständiger Wohnsitz in Paris 1968 gemeinsames Wandgemälde mit Jorn in Havanna 1992 Eintrag von Platschek über Saura im Kritischen Lexikon der Gegenwartskunst 1998 Antonio Saura stirbt in Cuenca.

HEIMRAD PREM 1934 geboren in Roding i.d. OPf. 1952-56 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München 1957/58 Mitbegründer der Gruppe SPUR, Kontakt zu Platschek und Jorn 1958 SPUR-Grafik-Mappe mit Texten u.a. von Jorn und Platschek 1959 Kontakt zu Saura ⎮ erste

HELMUT STURM 1932 geboren in Furth im Wald i.d. OPf. 1952-58 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Erich Glette 1957/58

SPUR-Ausstellung in der Galerie van de Loo ⎮ Text über Jorn in der von Platschek herausgegebenen Zeitschrift blätter + bilder 1959-62 Mitglied der Situationistischen Internationale 1963 1. Einzelausstellung in der Galerie van de Loo ⎮ Teilnahme an Visione Colore, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Dubuffet, Jorn und Saura) 1964 Teilnahme an der documenta III 1965 Zusammenarbeit der Gruppen SPUR und WIR 1966 Distanzierung vom Gruppengeschehen 1975 Mitbegründer vom KOLLEKTIV HERZOGSTRASSE 1978 Heimrad Prem nimmt sich in München das Leben. HELMUT RIEGER 1931 geboren in Neisse/Oberschlesien 1956-62 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Erich Glette 1959

Gründung der Gruppe WIR mit Florian Köhler und Heino Naujoks (später mit Hans Matthäus Bachmayer und Reinhold Heller) 1965 Zusammenarbeit der Gruppen SPUR und WIR 1966 Zusammenschluss von WIR und SPUR zur Gruppe GEFLECHT 2014 Helmut Rieger stirbt in München. ANTONIO SAURA 1930 geboren in Huesca, Spanien 1943-47 erste autodidaktische Malversuche während einer langen Krankheit 1953-55 Wohnsitz

in Paris, dort Besuche von Ausstellungen Dubuffets und Kontakt zu Alechinsky und Jorn 1958 Teilnahme an der Biennale in Venedig 1959 1. Ausstellung in der Galerie van de Loo zusammen mit Antoni Tàpies ⎮ Teilnahme an der documenta II und an Vitalità nell'Arte, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Dubuffet und Jorn) 1960 Teilnahme an Neue Malerei. Form, Struktur, Bedeutung, Städ-

Mitbegründer der Gruppe SPUR, Kontakt zu Platschek und Jorn 1958 Paris-Stipendium, u.a. Besuch der Galerie René Drouin, Paris ⎮ SPUR-Grafik-Mappe mit Texten u.a. von Jorn und Platschek 1959 Kontakt zu Saura ⎮ 1. SPUR-Ausstellung in der Galerie van de Loo 1959-62 Mitglied der Situationistischen Internationale 1963 Teilnahme an Visione Colore, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Dubuffet, Jorn und Saura) 1965 Zusammenarbeit der Gruppen SPUR und WIR ⎮ 1. Einzelausstellung in der Galerie van de Loo, München 1966 Zusammenschluss von SPUR und WIR zur Gruppe GEFLECHT 1975-80 Mitglied vom KOLLEKTIV HERZOGSTRASSE 1985-98 Professur für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, München 2008 Helmut Sturm stirbt in München. HP ZIMMER 1936 geboren in Berlin 1956-57 Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg 1957-60 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Erich Glette 1957 Mitbegründer der Gruppe SPUR 1958 SPUR-Grafik-Mappe mit Texten u.a. von Jorn und Platschek 1959 1. Ausstellung der Gruppe SPUR in der

Galerie van de Loo ⎮ Text über Dubuffet in der von Platschek herausgegebenen Zeitschrift blätter + bilder 1959-62 Mitglied der Situationistischen Internationale 1960/61 Freundschaft mit Uwe Lausen 1963 Teilnahme an Visione Colore, Palazzo Grassi, Venedig (u.a. mit Alechinsky, Dubuffet, Jorn und Saura) 1964 1. Einzelausstellung in der Galerie van de Loo ⎮ Reisen nach Italien, dort Treffen mit Jean Dubuffet, Enrico Baj und Emilio Vedova 1966 Zusammenschluss von SPUR und WIR zur Gruppe GEFLECHT 1982-92 Professur für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig 1992 HP Zimmer stirbt nach längerer Krankheit in Soltau.


1

PIERRE ALECHINSKY Couleurs mortes, 1961 Öl auf Leinwand, 129 x 96,5 cm

12

LOTHAR FISCHER Ohne Titel, 1961 Ölkreide/Gouache auf Papier, 49,5 x 75 cm

2

ASGER JORN Der frohe Tote, 1958 Öl auf Leinwand, 70 x 55 cm

13

LOTHAR FISCHER Ohne Titel, 1962 Gouache auf Papier, 61 x 42,5 cm

3

JEAN DUBUFFET Noble empire de l‘herbe, 1957 Collage aus Tusche auf Papier, 85 x 60 cm

14

HP ZIMMER Drei wichtige Leute, 1963 Gouache auf Papier, 35 x 45 cm

4

ASGER JORN Ohne Titel, 1955 Tusche auf Papier, 55 x 42 cm

15

HP ZIMMER Ohne Titel, 1961 Mischtechnik/Collage auf Papier, 36 x 48 cm

5

ASGER JORN The green language, 1962 Öl auf Leinwand, 60 x 73 cm

16

HELMUT STURM Ohne Titel, 1959 Öl auf Leinwand, 135 x 160

6

ANTONIO SAURA Debla, 1959 Öl auf Leinwand, 130 x 97 cm

17

HEINO NAUJOKS Im Wirbel, 1963 Mischtechnik auf Leinwand, 64 x 80 cm

7

ANTONIO SAURA Ohne Titel, 1959 Tusche auf Papier, 70 x 50 cm

18

HELMUT RIEGER cheval et chevalier, 1960 Tusche auf Papier, 38 x 27,5 cm

8

HANS PLATSCHEK Schitomir, 1960 Öl auf Leinwand, 114 x 146 cm

19

UWE LAUSEN Imaginärer Akt des heiligen Augustin, um 1961 Tusche auf Papier, 35,5 x 48 cm

9

ANTONIO SAURA Foule, 1961 Gouache/Tusche auf Papier, 61 x 88 cm

20

HEINO NAUJOKS Kreuzigung, 1962 Tusche auf Papier, 25,2 x 35 cm

10

HANS PLATSCHEK Ohne Titel, ohne Jahr Mischtechnik/Collage, 40,8 x 55,5 cm

21

HELMUT RIEGER Ohne Titel (Kreisend), um 1961 Öl auf Leinwand, 95 x 106 cm

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HEIMRAD PREM Ohne Titel, 1960 Aquarell auf Papier, 61 x 42,5 cm

Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung „NEUE FIGURATIONEN AUS DER WERKSTATT DER MALEREI“ UM 1960 Hans Platschek, Antonio Saura, Jean Dubuffet, Asger Jorn, Pierre Alechinsky, Heino Naujoks, Helmut Rieger, Lothar Fischer, Heimrad Prem, Helmut Sturm, HP Zimmer, Uwe Lausen 11. September 2015 – 6. November 2015 Koordination Marie-José van de Loo Redaktion + Vorwort Selima Niggl Gestaltung + Satz Noémie Stegmüller Umschlag: Antonio Saura, Foule, 1961 Gouache/Tusche auf Papier, 61 x 88 cm (Ausschnitt) © 2015 Galerie van de Loo Projekte München © 2015 Donation Jorn, Silkeborg / VG Bild-Kunst, Bonn für die abgebildeten Werke von Asger Jorn | © 2015 Succession Antonio Saura / VG Bild-Kunst, Bonn für die abgebildeten Werke von Antonio Saura © 2015 VG Bild-Kunst, Bonn für die abgebildeten Werke von Pierre Alechinsky, Lothar Fischer, Uwe Lausen, Heino Naujoks, Hans Platschek, Heimrad Prem, Helmut Sturm und HP Zimmer © 2015 beim Nachlass Rieger für die abgebildeten Werke von Helmut Rieger Fotonachweis © Archiv Galerie van de Loo und Henning Stegmüller GALERIE VAN DE LOO PROJEKTE Gabelsbergerstr. 19, 80333 München www.galerievandeloo-projekte.de galerie@vandeloo-projekte.de



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