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# Frauen arbeit
Tipps und Tricks für junge Berufsfrauen
NZZ Libro
ISBN 978-3-03810-298-4
Regula Bührer Fecker
Mit ihrem persönlichen Leitfaden gibt sie jungen Frauen das Rüstzeug, um im Beruf voll durchstarten zu können. Ihr Buch basiert auf persönlichen Erfahrungen, ist gespickt mit Erkenntnissen, Einsichten, Tipps und Tricks. Denn es ist an der Zeit, dass junge Frauen zusammenkommen, voneinander lernen und den Begriff # Frauenarbeit neu definieren.
# Frauenarbeit
Die erfolgreiche Unternehmerin Regula Bührer Fecker war in ihrem Leben oft «die jüngste Frau» : jüngste Werberin des Jahres, jüngste Verwaltungsrätin, jüngste « wichtigste Persönlichkeit der Schweizer Wirtschaft ». Die Strategin der Werbeagentur Rod Kommunikation ist der Generation der Millennials sehr nahe. Sie kennt und versteht ihre Situation und deren Herausforderungen.
Regula Bührer Fecker
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2017 NZZ Libro, Neue Zürcher Zeitung AG, Zürich Lektorat: Karin Schneuwly, Text Praxis, Zürich Gestaltung: Katarina Lang, Zürich Satz: Rebecca De Bautista, Zürich Druck, Einband: Kösel GmbH, Altusried-Krugzell Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-298-4 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung.
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
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Einleitung Wer soll dieses Buch lesen Meine Zielgruppe
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Warum habe ich dieses Buch geschrieben? Meine Motivation
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Was kann dieses Buch, was kann es nicht? Meine Meinung
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Was steckt in diesem Buch drin? Meine Themen
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Wie war mein Weg? Meine Jahre zwischen 20 und 30
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Deine Zeit ist jetzt!
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Meine Tipps und Tricks 1. Definieren 2. Organisieren 3. Beschleunigen 4. Auffallen 5. Kontakte kn체pfen 6. Qu채len 7. Pr채sentieren 8. Entscheiden 9. Gestalten 10. Erinnern
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Was mache ich heute? Mein Leben als Mutter, Unternehmerin und Verwaltungsr채tin
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Meine Hoffnung
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Dank
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Die Autorin
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Vorwort Vielen Dank, dass du dich dazu entschieden hast, in das Buch #Frauenarbeit einzutauchen. Damit gehörst du zu den jungen Frauen, die beruflich etwas erreichen wollen und auch bereit sind, dafür ordentlich Gas zu geben. Ich wünsche mir, dass dieses Buch dich unterstützt und dir hilft, in deinem Job glücklich und erfolgreich zu werden. Dass du verstehst, wie zentral die Jahre zwischen 20 und 30 sind, um die Weichen für deine berufliche Laufbahn zu stellen. Dass du erkennst, wie unglaublich viel Kleines und Grosses du unternehmen kannst, um deine Fahrt zu beschleunigen. Und vor allem: dass du mit Spass und Freude bei der Sache bist und unterwegs nicht den Mut verlierst. Denn es warten ein paar Hürden und Herausforderungen auf dich. Und mit denen umzugehen, kann man lernen. Erfolgreiche Unternehmerinnen sind heute nicht mehr ungewöhnlich. Die Magazine zumindest scheinen zu bersten vor lauter weiblichen Vorbildern. Dennoch fehlt in all den Darstellungen und Berichten immer eine Sache: die Erörterung der Fragen «Wie hat sie das eigentlich geschafft? Wie macht sie das? Was macht sie anders als andere?». Zu viele weibliche Vorbilder sitzen auf ihrem Erfahrungsschatz und geben ihr Wissen nicht weiter. Dem möchte ich entgegenwirken. Darum dieses Buch. #Frauenarbeit enthält meine persönlichen Tipps und Tricks für junge Berufsfrauen, von mir selbst erprobt in bald 20 Jahren Karriere. Das Buch bietet keine grauen Theorien, die im Alltag nicht anwendbar sind. Dafür einfache, umsetzbare Ratschläge und Ideen, wie du schneller und erfolgreicher im Beruf starten und dich kontinuierlich weiterentwickeln kannst. Geschrieben ist es in meiner direkten und unverblümten Sprache.
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Vorwort
#Frauenarbeit ist keine Biografie, in der ich stolz auf mein Leben zurückblicke und mir selber anerkennend auf die Schulter klopfe. Es ist auch keine Fachliteratur über Werbung oder Werbestrategien – meine grosse Leidenschaft und das, womit ich mein tägliches Brot verdiene. Es ist auch kein gesellschaftliches Manifest, in dem ich ein Statement für Frauen im Berufsleben abgebe und irgendwelche Quoten fordere. Und es ist schon gar kein Buch, mit dem ich andere Frauen dazu inspirieren möchte, wie sie den Berufsalltag mit Kindern scheinbar mühelos organisieren können. (Da stecke ich ja selber erst mittendrin.) Ich praktiziere das, was in diesem Buch steht. Und du kannst das auch. Was du hier lesen wirst, kannst du zum grössten Teil sofort anwenden. Und wenn (noch) nicht, dann hast du es doch schon mal registriert und machst dir eine mentale Notiz, in welcher Situation du deine Geheimwaffe dereinst zücken kannst. Nimm dir von diesem Buch genau das, was du brauchst. Und falls du es nicht nur bei der Lektüre dieses Buches belassen möchtest, dann schau mal auf der Website unserer Stiftung #Frauenarbeit rein. Die Stiftung habe ich begleitend zu diesem Buch gegründet, weil es mir wichtig ist, dass die Inhalte dieses Buches nicht nur gelesen, sondern auch gelebt werden. Die Website der Stiftung ist eine Plattform für junge Berufsfrauen zum Austauschen, Lernen, Inspirieren, Mitmachen, Hinterfragen und zum gemeinsamen Weiterkommen. Wer sich mit anderen vernetzen und organisieren möchte, hat dort beste Gelegenheit dazu. Wer erfahren möchte, wann sich die Leserinnen von #Frauenarbeit zum Austausch treffen, findet dort die Daten. Wer mir Fragen stellen möchte, dem steht dafür ebenfalls dieser Kanal offen. Ich freue mich darauf, zu sehen und mitzuerleben, wie du und deine Generation #Frauenarbeit völlig neu definieren werden. Selbstbewusst, selbstverständlich, mit neuen Ideen und voller Energie. Zuletzt möchte ich mich bei meinem Mann Adrian für die Zeit bedanken, die er mir geschenkt hat, um dieses Buch zu schreiben. Und für die Geduld, die er aufbrachte, um meine Launen zu ertragen. Ohne dich hätte ich es bestimmt nicht geschafft. Herzlich Regula Bührer Fecker
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Einleitung
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Wer soll dieses Buch lesen ? Meine Zielgruppe #Frauenarbeit richtet sich an junge Frauen zwischen 20 und 30 Jahren, die beruflich mehr erreichen wollen. Und die keine Lust haben, sich dabei menschlich zu verbiegen und für eine Karriere zu einem dieser «Deuxpièce-Monster» zu mutieren. Bist du ein paar Jahre jünger ? Dann freut es mich ganz besonders, dass du mir deine Aufmerksamkeit schenkst, dass du neugierig bist, was das Leben dir zu bieten hat, und ich dir auf diesen Seiten etwas mit auf deinen Weg geben darf. Denn es gibt kaum etwas, das mich mehr beeindruckt, als junge Frauen zu sehen, die sich viel zutrauen und es ungeduldig erwarten, im Berufsleben endlich vorne mitzuspielen! Ich war selber mal eine von euch und kann diese Ungeduld sehr gut verstehen. Oder bist du ein paar Jahre älter als 30 ? Das passt auch. Mein Buch eignet sich aber bestimmt nicht für die arrivierte Managerin, die eine neue Methode sucht, um sich einen zusätzlichen Schliff zu geben. Dies nur als Richtigstellung, weil ich keine Mogelpackung verkaufen möchte. #Frauenarbeit richtet sich an all jene jungen Frauen, die ein Studium oder eine Berufsausbildung planen, bereits begonnen oder kürzlich abgeschlossen haben. Die den Balanceakt schaffen wollen, neben dem intensiven Lernen und den Prüfungen bereits ihre Fühler in die Wirtschaft und nach potenziellen Arbeitgebern auszustrecken. Die vielleicht von einer Karriere in einer Branche träumen, in der sie auf kein Vitamin B zählen können. Und die herausfinden möchten, wie man trotzdem dort hineingelangt. #Frauenarbeit richtet sich auch an junge Frauen, die bereits mitten im Berufsleben stehen, sei es als Praktikantin oder Angestellte, und zwar tüchtig und gut arbeiten, aber irgendwie nicht vom Fleck kommen. Die sich ungeduldig fragen, was sie denn neben einer tollen Aus-
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Einleitung
bildung und einem vollen Engagement im Job noch tun können, damit es endlich geschmeidiger weitergeht. Denn auch der Chef oder die Chefin kann oft nicht weiterhelfen – vor ihnen will man die eigenen Selbstzweifel nicht ausbreiten. Darum: Entweder man nimmt gewisse Hürden selber und kommt voran, oder man tritt auf der Stelle und wird der Anstrengungen müde. Euch will ich aufzeigen, wie viel ihr selber in der Hand habt und was ihr proaktiv unternehmen könnt, damit euch eine günstige Strömung findet, die euch weiterträgt. #Frauenarbeit richtet sich auch an alle selbstständigen Unternehmerinnen, die den Mut hatten, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Und diejenigen, die nun ein paar Tipps und Tricks abholen möchten von jemandem, der diesen Weg sehr genau kennt und weiss, welche Themen einen dabei erwarten.
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Warum habe ich dieses Buch geschrieben? Meine Motivation Ich bin der festen Überzeugung, dass es für uns Frauen Sinn macht, früh und viel in die Suche nach der beruflichen Leidenschaft und damit in die eigene Karriere zu investieren. Insbesondere (aber nicht nur), wenn Kinder irgendwann ein Thema sein sollen. Das durchschnittliche Alter, in dem Schweizerinnen zum ersten Mal Mutter werden, liegt aktuell bei etwas über 31 Jahren (mit einer Tendenz zu immer mehr älteren Müttern). Wer bis dahin dafür gesorgt hat, dass die eigene Karriere gut «läuft», wird es immer einfacher haben, einen Weg zu finden – und auch als Mutter mit Kindern in dieser komplett neuen Situation in einem befriedigenden Job weiterzuarbeiten oder später wiedereinsteigen zu können. Denn Kinder stellen zweifelsohne alles auf den Kopf ! Sie werden über Nacht zur ersten Priorität. Und das ist auch gut und richtig so. Zwischen schlaflosen Nächten und Kinderkrankheiten bleibt eine Weile lang nicht massenhaft viel Energie und Musse, um eine Karriere aktiv voranzutreiben. Für die meisten Frauen fühlt es sich so an, als wäre der berufliche Pausenknopf für eine Weile gedrückt: Auf einmal sind ganz andere Dinge viel wichtiger als der Job – und das ist, wie gesagt, absolut verständlich. Wenn du den Fokus auf deine Karriere legen willst, dann spure besser vor deiner Zeit als Mutter vor. Also in den Jahren zwischen 20 und 30. Diese Jahre sind meines Erachtens absolut entscheidend für junge Frauen, um beruflich so richtig Gas zu geben. Alles, was du aus dieser Dekade zu schöpfen und zu gestalten vermagst, wird dein weiteres Leben privat, beruflich, finanziell und mental entscheidend beeinflussen. Warum sind diese zehn Jahre so wichtig ? Du bist gut ausgebildet, dein Lebenslauf ist noch frisch und unbelastet, du bist motiviert und freust dich auf erste Chancen und Erfahrungen. Du hast genügend Energie, um locker einiges mehr an Anstrengungen wegzustecken als
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Einleitung
zu jedem späteren Zeitpunkt im Leben. Du hast deinen Kalender zur freien Verfügung, kannst entscheiden, wofür du dich engagierst und wo du dich einbringst. Und du bist sowohl mental als auch finanziell unabhängiger, freier und unbelasteter, als du es je wieder sein wirst in deinem Leben. Es ist der perfekte Zeitpunkt, um viel zu wagen und noch mehr zu gewinnen. Dennoch beobachte ich, dass viele junge Frauen in dieser Zeit nicht das Maximum aus ihrer beruflichen Situation herausholen. Dass unklar ist, wie ihr Plan aussieht und ob sie überhaupt einen haben. Sie scheinen mit angezogener Handbremse zu fahren. Und merken es nicht einmal. Sie lesen zum Beispiel kaum Karriereliteratur. Manifeste à la Sheryl Sandbergs Lean In: Women, Work, and the Will to Lead sind zu weit weg. Gängige Karriereratgeber sind von Menschen geschrieben, mit denen man sich als junge Frau nicht identifizieren kann. Junge Frauen organisieren sich aber auch selten in Clubs, Verbänden oder Zünften. Wobei mich das nicht erstaunt : Diese sind – wenn überhaupt – meist auf arriviertere Berufsfrauen und nicht auf die Nachwuchstalente ausgerichtet. Zudem tauschen sich junge Frauen bezüglich Karriere kaum untereinander aus, andere Themen sind meist wichtiger. Nimm mal Social Media – wer feiert dort schon berufliche Erfolge ? Sicher nicht junge Frauen. Es fehlen die Vorbilder und Austauschplattformen für just diese Gruppe und damit auch der Zugang zu wichtigen Tipps und Tricks, zu denen man nur im Austausch mit Vorbildern oder Gleichgesinnten kommt. Kein Wunder, nützen die wenigsten diese entscheidenden zehn Jahre vollends aus! Ich möchte mit dem vorliegenden Buch meinen Beitrag dazu leisten, dass sich das ändert und immer mehr junge Frauen die magische Zeit zwischen 20 und 30 voll ausnützen und ausschöpfen, zusammenkommen, sich austauschen, einander unterstützen und motivieren. Dafür möchte ich all das weitergeben, was ich selber lernen und erfahren durfte. Als Mutter einer kleinen Tochter wünsche ich mir nicht nur, dass ihr eines Tages beruflich alle Türen offenstehen, sondern dass sie auch weiss, wie sie ihre Funktion selbstbestimmt ausfüllen und erweitern kann, sobald sie eine Türschwelle überschritten hat.
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Was kann dieses Buch, was kann es nicht? Meine Meinung #Frauenarbeit ist ein persönlicher Ratgeber. Die Themen, die ich darin abdecke, sind für diverse Branchen und Berufssituationen relevant. Das Buch will dich inspirieren und unterstützen. Ich stütze mich beim Schreiben auf meine eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen. Und natürlich auch auf meine Beobachtungen in fast 20 Jahren Berufspraxis. Nimm daraus das, was für dich Sinn macht, und lasse den Rest links liegen. Es ist dein Leben, und du, wirklich nur DU entscheidest, was dich weiterbringt. #Frauenarbeit ist keine neue Methode, die du innerhalb von wenigen Wochen lernen und anwenden kannst, und dann wird sich der Himmel auftun und dich mit Glück, Erfolg, Beförderungen und Geld überschütten. Das Buch ist vielmehr ein Leitfaden im Alltag, ein praxisbezogenes Buch. Ich lade dich dazu ein, dein Leben und deine Situation mit anderen Augen zu sehen und das Maximum aus ihr zu schöpfen. Das braucht den Willen, Alltagssituationen und Herausforderungen neu zu betrachten und anders anzupacken. Und die Offenheit, dich dabei vielleicht zu verändern. Das Buch ist als ergänzender Begleiter in einer Ausbildung, in einem Praktikum oder in einem Job zu verstehen.
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Was steckt in diesem Buch drin? Meine Themen Das Buch ist kein Komplettratgeber, der sämtliche Themen eines Berufslebens umfassend abdeckt. Es beleuchtet Themen, die ich alle als relevant für ein erfolgreiches Leben im Job erachte, Situationen, die ich selber erlebt und erfahren habe, die in meinem Leben zentral für Erfolg sind und waren. Darum fühle ich mich befugt, hier überhaupt eine Meinung zu äussern. Das Buch ist aufgeteilt in zehn Kapitel mit je zehn dem jeweiligen Thema entsprechenden Tipps und Tricks. Die ersten Kapitel «Definieren», «Organisieren» und «Beschleunigen» widmen sich den Aufbauarbeiten. Es geht hier um die Frage, was man für einen möglichst erfolgreichen Start ins Berufsleben selber planen, organisieren und unternehmen kann. Diese Kapitel sind hilfreich für Frauen, die einen möglichst guten Platz – ob Praktikum oder Job – finden wollen, um loszulegen. Der Mittelteil des Buches mit den Kapiteln «Auffallen» und «Kontakte knüpfen» dreht sich darum, wie du weiterkommst, wenn du in einem Job oder bei einer Aufgabe angelangt bist, wo du dich wohlfühlst. Die Kapitel «Quälen», «Präsentieren» und «Entscheiden» enthalten Tipps und Tricks für den Zeitpunkt, an dem du bereit bist, dich selber herauszufordern, damit du in deiner Arbeit und im Verkaufen deiner Leistungen noch besser wirst. Die letzten Kapitel «Gestalten» und «Erinnern» umfassen Einsichten für junge Frauen, die wissen möchten, wie man die nächste Stufe nimmt, wenn man den Mut und das Selbstbewusstsein entwickelt hat, seine Karriere anzupacken und weiterzugestalten. Du kannst das Buch von vorne nach hinten lesen, so folgst du einem klaren Aufbau. Wenn du aber sehr ungeduldig bist, dann springe einfach da hinein, wo es dich am allermeisten interessiert.
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Meine Tipps und Tricks
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Kontakte knĂźpfen
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Kontakte knüpfen Mit welchen Menschen du lose oder eng verflochten bist, auf wessen Unterstützung du schnell und unkompliziert zurückgreifen kannst, ist ein entscheidender Faktor für den beruflichen Erfolg. Ich glaube nicht an abgespeicherte Kontakte – ich glaube an lebendige Beziehungen. Die muss man aufbauen und pflegen. Manche passen ein Leben lang, manche nur für eine gewisse Zeit. Ich werde immer wieder auf das Thema Networking angesprochen. Viele Menschen denken, dass ich nichts anderes mache, den ganzen Tag und jeden Abend. Und dass ich an vielen Partys, Lunches, Tagungen, Kongressen oder Apéros anwesend bin und dort viele Menschen neu kennenlerne. Nichts läge mir ferner. Networking in diesem Verständnis liegt mir gar nicht. Allein die Vorstellung, mit einem Glas Prosecco in der Hand und einem Namensschild am Revers in einem grossen Raum zu stehen und Menschen bei einem sogenannten Networking-Anlass willkürlich ansprechen oder auf ihre Gesprächsangebote eingehen zu müssen, jagt mir einen kalten Schauer den Rücken hinab. Ich will das nicht, und ich kann es auch nicht. Wenn ich an Anlässe gehe, dann sehr selektiv. Ich bin nicht menschenscheu oder introvertiert, ich mag es nur nicht, Menschen mit Networking -Hintergedanken kennenzulernen. Mit dieser «Was liegt für mich drin ?» - Optik. Dennoch komme auch ich nicht aus ohne ein Netzwerk. Und ich bin sehr stolz auf meines! Ich möchte sogar behaupten, dass es mitverantwortlich für meinen Erfolg ist, denn manchmal kommt es wirklich drauf an, wie selbstverständlich und schnell ich jemanden für eine Sache kontaktieren und einspannen kann. Doch wie kommt man an ein Netzwerk, wenn man noch keines hat ? Wie baut man es systematisch zu etwas auf, das im richtigen Moment aktiviert werden kann ? Und vergeudet dennoch nicht seine besten Jahre an langweiligen Apéros ? Meine nachfolgenden Tipps handeln vom «alternativen Networking».
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Meine Tipps und Tricks
1. Knüpfe Kontakte, die zu dir passen Ein Netzwerk und Networking an und für sich ist von Job zu Job und von Branche zu Branche unterschiedlich wichtig. In meiner Branche ist es wichtig. Networking ist wie alles im Leben deine Entscheidung. Und es unterliegt deiner Gestaltungsfreiheit. Wie du dein Netzwerk flechtest und aus welchen Menschen sich dieses Netzwerk zusammensetzt, ist einzig und alleine deine Sache. Du musst zugunsten des Kontaktknüpfens nicht an Anlässen teilnehmen, wenn du dich dort nicht wohlfühlst. Und du musst auch nicht blindlings irgendwelche Fremden ansprechen und deine Visitenkarte verteilen, wenn das nicht deinem Naturell entspricht. Es geht um Qualität, nicht um Quantität. Du hast es in der Hand, Kontakte aufzubauen, wie du willst und zu wem du willst. Und du kannst entscheiden, wie streng du Berufliches und Privates getrennt halten willst oder wie nahe du es zusammenbringen möchtest. Dein Netzwerk wird so individuell sein wie du. Es soll sich wertvoll anfühlen. Und nicht unangenehm und belastend. Als ich zur Werberin des Jahres gewählt wurde, erhielt ich unzählige E-Mails von mir Unbekannten, die mich unbedingt treffen wollten. Ich war noch relativ jung und machte den Fehler, dass ich dachte, all diesen Anfragen aus Höflichkeit nachkommen zu müssen. Dabei interessierten mich die allerwenigsten dieser Anfragen, und ich fand es obendrein etwas opportunistisch, dass sich Leute erst dann melden, wenn man eine Auszeichnung kriegt. Ich hörte ein paar Mal nicht auf mein Bauchgefühl und folgte solchen Einladungen. Das Resultat waren ein paar Mittagessen, die ich einfach zum Gähnen fand. Denn in der Regel wollten mir diese Leute einfach irgendetwas aufs Auge drücken, das ich nicht wollte. Das war mir eine Lektion. Ich treffe gerne Leute zum Mittagessen. Aber dann muss der Anlass ein gemeinsames Interesse sein. Nicht einfach Bekanntheit. 2. Knüpfe Kontakte auf der Basis von echtem Interesse Wie bereits erwähnt : Für mich muss einem Treffen immer Interesse an der Person zugrunde liegen. Manchmal arbeite ich in einem Projekt mit jemandem zusammen, den oder die ich noch gar nicht richtig kenne – das möchte ich beheben. Oder es kann sein, dass ich von einem Projekt gehört habe, das ich bewundere und bei dem ich den Menschen dahin-
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Kontakte knüpfen
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ter unbedingt kennenlernen möchte. Vielleicht lese ich aber auch einfach etwas über einen Menschen, das mich fasziniert, und ich möchte ihn darum treffen. Meine Entscheidung, wen ich gerne kennenlernen möchte, basiert immer auf echtem Interesse. Denn so trifft man sich jeweils mit einem Grund, hat ein Gesprächsthema. Worauf sollen deine Beziehungen basieren ? Frag nicht nur, was dabei für dich herausspringt, wenn du jemanden kennenlernen willst. Denn die Menschen mögen es genauso wenig wie du, nur aufgrund ihrer Position, einer Auszeichnung oder ihrer Bekanntheit als «spannend» und «vielversprechend» wahrgenommen zu werden. Basiere deine Kontakte also darauf, wen du ehrlich magst, bewunderst oder schätzt. Denn solche Menschen anzusprechen, wird dir leichtfallen und nie unangenehm vorkommen. 3. Knüpfe Kontakte mit Weitsicht Zwischenmenschliche Kontakte aufzubauen und zu stärken, braucht Zeit. Es lohnt sich darum, früh damit anzufangen. Denn jemanden, den du heute kennenlernst und alle paar Jahre wieder triffst, wirst du eines Tages einen «alten Freund» nennen. Das sind dann historisch gewachsene Kontakte, auf die du irgendwann zurückgreifen kannst. Du musst dein Netzwerk systematisch entwickeln. Aber dieser Sache musst du wirklich Zeit geben, damit sie sich gut entwickelt. Ungeduldig zu werden, lohnt sich nicht. 4. Knüpfe Kontakte mit deinen aktuellen Arbeitskollegen Fällt es dir schwer, fremde Menschen anzusprechen ? Mir auch. Das geht wohl fast allen so. Darum baue dein Netzwerk in kleinen Schritten auf. Beginne mit deinen Arbeitskollegen und Partnern. Also mit allen, die eng mit dir zusammenarbeiten. Wenn man sich dauernd sieht, kann es zunächst komisch anmuten, sich dann auch noch «extra» zu zweit zu treffen. Aber das werden nicht ewig deine aktuellen Arbeitskollegen sein, denn auch sie sind in Bewegung. Lass es Menschen spüren, dass du gut und gerne mit ihnen zusammenarbeitest. Verbringt eine Stunde zu zweit, beim Kaffee oder Essen. Lernt einander besser kennen. Mach den ersten Schritt. Dabei scheint mir wichtig: Kontaktiere nicht nur Personen, die auf deiner Stufe sind. Gehe bewusst eine
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Stufe höher, frag deine Chefinnen oder Chefs oder höher gestellte Kolleginnen und Kollegen, ob sie sich mit dir treffen mögen. Dieses «Höherzielen» wirkt oft enorm überraschend, da es nur sehr wenige wagen. Damit signalisierst du nämlich durch die Blume, wo du eigentlich hinsteuerst. 5. Knüpfe Kontakte mit neuen Leuten Dein Netzwerk soll sich entwickeln. Es bringt darum nichts, wenn du immer im gleichen Bekanntenkreis verharrst. Triff eine bewusste Entscheidung, dass du auch neue Menschen kennenlernen möchtest. Sei nicht verkrampft, sondern denk daran, dass auch andere Menschen an neuen Banden interessiert sind. Und die brauchen ihre Zeit, um stark zu werden. Schreib dir eine Liste mit zehn Namen. Darauf stehen vielleicht die Namen von Menschen, die dir empfohlen werden. Oder Namen von Menschen, von denen du schon viel gehört hast. Irgendeinen Anlass für eine Kontaktaufnahme gibt es immer. 6. Knüpfe Kontakte in der Mittagspause So klischeehaft das klingen mag, ein Quäntchen Wahrheit steckt drin : Frauen lunchen mit Freundinnen, Männer lunchen mit Kontakten. Du musst dich wirklich nicht komplett verbiegen, um weiterzukommen, aber es lohnt sich, es in dieser Sache den Männern nachzumachen. Nutze deine Mittagspause zwischendurch, um dein Netzwerk aufzubauen und zu pflegen – und nicht immer nur, um «unter deinesgleichen» abzuspannen und aufzutanken. Wenn du einmal pro Woche mit jemandem unter dem Motto «Networking» essen gehst, dann blickst du am Ende des Jahres auf rund 50 Kontakte zurück. Das sind 50 Kontakte, die du bei Bedarf aktivieren kannst. Mach den ersten Schritt, lade Menschen, die du interessant findest, selber ein. Bereite dich ein wenig vor auf dieses Essen. Schau auf Facebook, welche gemeinsamen Freunde oder Bekannte ihr habt. Mach dich ein bisschen schlau über Interessen und Hobbys deines baldigen Gegenübers. Gut vorbereitet wirst du ein Gespräch von einer Stunde mit Sicherheit bestens überleben. Du wirst Neues dazulernen. Und du wirst Dinge erfahren, die man nirgends liest. Du trainierst deine Selbst-
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Meine Hoffnung Dieses Buch ist in einigen Nachtschichten im April und Mai 2017 entstanden. Zum Glück war das Wetter meist schlecht! Beim Schreiben hatte ich immer dich, liebe Leserin, vor meinem inneren Auge. Meine Hoffnung ist, dass du das Buch nach dem Lesen mit einem guten Gefühl zuschlägst. Dass du bereit bist, #Frauenarbeit neu zu interpretieren und weiterzuentwickeln. Gehe deinen eigenen Weg. Einen Schritt nach dem anderen. Schaue dabei nach links und nach rechts, denn du bist nicht alleine – es gibt so viele coole junge Frauen, die gleich ticken wie du. Ihr müsst einfach zusammenspannen! Wenn du Gleichgesinnte finden willst, dann schaue doch mal auf www.frauenarbeit.ch rein. Die Plattform ist der Ort für junge Berufsfrauen zum Austauschen, Lernen, Inspirieren, Mitmachen, Hinter‑ fragen und zum gemeinsamen Weiterkommen. Oder suche in den sozialen Medien nach #Frauenarbeit. Ich bin sicher, du findest da eine Fülle an Inspiration. Mein Mann hat mir einmal in einem Brief folgenden Satz geschrieben : «Zieh gute Schuhe an, Regi! So vieles, das darauf wartet, von dir entdeckt zu werden.» Ich kann mich dem nur anschliessen : So vieles, das darauf wartet, von dir entdeckt zu werden ! Ich wünsche dir viel Glück, Geschick, Geduld und den Mut, deinen Weg zu wählen. Und ein paar richtig gute Schuhe. Herzlich Regula Bührer Fecker
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Foto: Ornella Cacace
Die Autorin
Regula Bührer Fecker ( * 1978 ) wurde als erste Frau zweimal zur «Werberin des Jahres» gewählt ( 2010 und 2014 ). Die Strategin hat in der Schweiz, in Amerika und in Deutschland gearbeitet und ist Mitgründerin der Kommunikationsagentur Rod in Zürich mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie ist Mutter von zwei Kindern und wohnt in Zürich.
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