Unser Wohnort ist ein wilder Berg.

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Bild vorhergehende Seite: «Den lieben Sapünern zu Pfingsten» Carl Brandt, 1918


Inhalt

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Vorwort Einleitung Editorische Notiz

9 13 17

Frühling

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Unser Wohnort Die Plessur Der Frühling Der Frühling an der Langwies

26 30 34 38

Schule

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Alphabetbuch Schulfinanzen Lernplan Sprache Stundenplan Album Denksprüche Andenkensblätter Schulheft Vorschrift I Schreibübungen Schönschreiben Ein schön Lied Bubenstreiche Rechenaufgaben Zeugnisse Vorschrift II

50 54 56 58 62 68 72 76 80 84 86 90 92 94 96 102

21 22 23 24 25

26 27 28 29 30 31

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Liebe

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Sonntag Liebesgedichte Liebesgedicht für Ursula Zippert Liebwehrte Seele Brautaussteuer

114 118 124 128 132

Finanzen

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Schuldbriefe Brief in die Heimat Bittschrift Armengeld Verhandlungsbuch Armenquittung

144 152 156 160 162 166

Zauber und Volksmedizin

177

Der Wassertropfen Goldring Zaubersprüche Unglückstage

178 182 184 190

Lebens- und Jahresausklang

203

Grabschriften Trauergedicht Der Winter an der Langwies Der Winter

204 214 220 224

Index Literaturverzeichnis Danksagung Initianten, Autoren und Gestalter Impressum

231 233 235 237 238


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Bronze-Plakette von Giuliano Pedretti, Celerina, 1980


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Vorwort

Die Geschichte der Walser ist reichhaltig; Stichworte dazu sind die Kolonisierung des heutigen Graubündens aus dem Deutschwallis, die Sprache, die tradierten Geschichten und Mythen, die Architektur, die Lebensweise in den meist weitgestreuten Siedlungen und die Bereitschaft, sich als Selbstversorger den rauen Lebensbedingungen im Alpengebiet zu stellen. Vor etwa 70 Jahren begann Dr. Georg Mattli, dessen Familienwurzeln vor mehreren Jahrhunderten im festen Sapüner Boden einschlugen, das faszinierende Kulturleben Sapüns und seiner Talschaften zu untersuchen. Zu seinem Leidwesen musste er konstatieren, dass immer mehr Familien ins Tal hinunterzogen und die einst lebhafte Berggemeinde ein Schattendasein zu führen begann. Er beschloss deshalb, die Erinnerungen an das einstige rege Bauernleben festzuhalten, und überführte das Sammelgut 1980 in die Stiftung der Familie Mattli von Sapün. Dank seiner weitsichtigen Denkweise stellte er viele Zeugnisse aus vergangenen Jahrhunderten zum kulturellen Erbe der Talschaft Sapün sicher. Dokumente aus allen Lebensbereichen hob er für sein Alter auf, wenn er für ihre Entzifferung und Beschreibung Zeit haben sollte. Doch gerade diese Musse war ihm nicht vergönnt, starb er doch 1991 im Alter von 70 Jahren. Das vorliegende Buch zeigt eine kleine Auswahl von einzigartigen, faszinierenden Kunstwerken. Zur besseren Übersicht wurden sie auf sechs Themenbereiche aufgegliedert: Frühling, Schule, Liebe, Finanzen, Zauber und Volksmedizin, Lebensund Jahresausklang. So gewinnen wir auf eindrückliche Art und Weise ein vielschichtiges Verständnis für die Herausforderungen und Freuden, die Ängste und Errungenschaften eines verklungenen, heute nur schwer zugänglichen Zeitalters. Grosse Anerkennung verdient mein lieber Freund Peter Richardson, der mit viel Leidenschaft die Dokumente transkribiert und in der Folge kulturhistorisch und wissenschaftlich ausgewertet hat. Mein Dank geht aber auch an die Berufsfotografin Nina Mattli, welche die handschriftlichen Quellen ins richtige Licht gerückt hat, sowie an die international bekannte Künstlerin Nici Jost, die uns durch ihre Fotos zwischen den einzelnen Themen Zeit gibt, unseren Geist und unsere Seele zu entspannen.

Ferner geht ein grosses Dankeschön an meinen Sohn und Freund Georg Andreas Mattli, denn ohne ihn wäre das Buchprojekt mit Sicherheit nicht über die Wunschphase hinausgekommen. Er hat sich nicht nur um die Projektkoordination gekümmert, sondern ist als Artdirector auch massgeblich an der Gestaltung des vorliegenden Buchs beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem Zürcher Grafiker Arndt Watzlawik, von dem das typografische Gestaltungskonzept stammt, hat er für die Inhalte des Buchs eine visuelle Dramaturgie entwickelt. In gleichem Masse geht mein Dank an Hans-Peter Thür, Leiter NZZ Libro, Buchverlag Neue Zürcher Zeitung, der uns mit seinem grossen Fachwissen und seiner Erfahrung unterstützte, sowie an all die grosszügigen Spender, die uns vertraut haben und die Drucklegung dieses Kunstbuchs überhaupt erst ermöglichten. Vielleicht kann dieses Buch auch einen positiven Beitrag zum Auffinden und Erhalten von weiteren schützenswerten Quellen beitragen, seien sie derzeit auch noch so tief vergraben und – bis heute wenigstens – unerreichbar. Selbstverständlich sind auch alle Germanisten, Philologen und Gestalter (Architekten, Grafiker, Künstler) herzlich eingeladen, diese urtümlichen Handschriften als Spielwiese und Quelle der Inspiration zu nutzen. Für die Stiftung der Familie Mattli von Sapün Peter A. Mattli Stiftungsratspräsident





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Einleitung

Zur Geschichte des Dörfji Sapün Am Schauplatz dieses Buchs – dem Schanfigg – bestätigt der Befund von vorrömischen Namen, dass das Tal schon besiedelt war, als die Römer in der Zeit zwischen Christi Geburt und 400 nach Christus kamen. Der Name Schanfigg tritt erstmals 765 urkundlich in der Form «Scanavico» auf. Es handelt sich damit aber nicht um das Schanfigg neuester Zeit, sondern um den äusseren und sonnenseitigen Teil des Tals, also Maladers, Calfreisen, Castiel, Lüen, Molinis, Pagig, St. Peter und Peist bis zum Frauentobel. Dahinter lagen Alpen und Jagdgebiete. Fragen wir uns, wie diese Namen zu deuten sind, dann bleiben wir gedanklich nach St. Peter, Molinis (=Mühle), Castiel (=Castell) bereits stecken. Konsultieren wir Konrad Hubers Rätisches Namenbuch, so erfahren wir, dass die Herkunft der anderen Ortsnamen nicht genau bestimmbar ist. Vor Ende des 13. Jahrhunderts sind keine Hoheits- und Besitzrechte über das ganze Schanfigg oder Teile des Tals urkundlich feststellbar. 1338 steht es dann von «Sassael untz uff Striael», in der Sprache des 21. Jahrhunderts ausgedrückt: von Sassal bis auf den Strelapass, als vazisches Erbe und bischöfliches Lehen im Besitz des Grafen Rudolf von Werdenberg und seiner Gemahlin Ursula von Vaz. Das Lehen, das durch Erbschaft und Kauf in die Hände der Grafen von Toggenburg, Montfort, der Matsch und zuletzt – im Jahr 1479 – des Hauses Österreich überging, erfasste alle damals gegebenen Herrschaftsrechte. Alle setzten ihrerseits Verwalter, sogenannte Meier, ein. Sie zogen für ihre Herren die Zinsen ein, wobei sie einen Teil davon als Lohn für sich behielten. Die Walser dringen ein Im 13. Jahrhundert wanderten deutschsprachige Bauern, heute Walser genannt, aus dem oberen und mittleren Wallis aus, zuerst nach Süden in die oberitalienischen Täler, später über das Misox in den Rheinwald, nach Vals, Safien, aber auch nach Davos. Sippen- und familienweise waren sie ausgezogen, um besseren Lebensraum zu finden. Diesen Davoser Siedlern fiel es zu, das Hochtal Sapün jenseits vom Strelapass auf Basis der Milchwirtschaft zu bevölkern und urbar zu machen.

Vor 600 Jahren hatten die Wälder diese Landschaft noch fast ganz bedeckt. Um Wiesen und Alpweiden gewinnen zu können, mussten die neuen Ankömmlinge zuerst die Wälder roden. Die Auswirkungen dieser Rodungen lassen sich noch heute leicht erkennen, denn die Wälder an den Sonnenseiten von Sapün, Fondei und Arosa sind verschwunden. Die bewirtschaftete Fläche der Nachbarschaft Sapün erstreckt sich nun von den Eggen im Westen (1700 m) bis Innerhaupt im Osten (2047 m); darüber liegen die üppigen Weiden der Firsteralp und der Haupteralp. Die bewohnte Fläche unterhalb der Baumgrenze umfasst die drei Fraktionen: Dörfji (1725 m), Schmitten (1740 m) und Chüpfen (1763 m). «Sampuni» wird erstmals erwähnt Der Name Sapün wird erstmals im Jahr 1273 als «Sampuni» erwähnt. In den folgenden Jahren stossen wir noch auf andere Bezeichnungen für Sapün, so etwa 1307 «Samponi», 1384 «Sapünne» sowie 1391 und 1488 «ssapünn». Der uns heute bekannte Name wird auf die altromanische Urform «Sampugn» zurückgeführt, was das Rätische Namenbuch vorläufig als Kuhschelle («symphoniu») deutet. Sapün lag damals an der wichtigen Verkehrsader Rheintal – Schanfigg – Strelapass – Davos – Scalettapass – Engadin – Ofenpass – Münstertal – Vintschgau. Vereinzelt scheuten sich die Säumer auch im Hochwinter bei steter Lawinengefahr nicht davor, den Strelapass und den südöstlich von Davos gelegenen Scalettapass mit ihren Mauleseln, Ochsen und Pferden zu bezwingen. 1384 stiftete Hans Mattli ab der «Langen wisen», selbst ein Walser, den Boden für den Bau einer Kirche am Platz (Langwies), und im Jahr darauf, am 9. Mai 1385, wurde dort die gemeinsame Kirche der Nachbarschaften Sapün, Fondei und Arosa geweiht. Der Name «Lang Wis» erschien dadurch erstmals in einer Urkunde, und dies als gewöhnlicher Flurname und nicht etwa als Dorf. Ein solches existierte 1384 noch gar nicht. Zwei Gründe mögen zum Bau einer eigenen Kirche und in der Folge zur Gründung des heutigen Dorfes Langwies geführt haben. Einerseits gehörten Sapün und Fondei 1384 kirchlich zu St. Peter und Arosa zu Obervaz, in beiden Fällen weite Wege für den regulären Kirchgang, aber auch Taufen und Beerdigungen. Andererseits sprachen


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Einleitung

die Leute ausserhalb des Frauentobels, also in St. Peter und in Obervaz, um diese Zeit romanisch, Sapüner, Fondeier und Aroser jedoch deutsch. 1530 reformierte Philipp Gallizius Langwies.

und dem Unterengadin) von den Rechten und Herrenzinsen des kaiserlichen Hauses Österreich (in dessen Besitz sie seit 1479 waren) endgültig los. Damit hatten sie erstmals in der Geschichte die vollständige Unabhängigkeit erlangt.

Das Gericht Langwies Um 1400 formierten die Walser Kolonisten im hinteren Schanfigg das selbstständige Gericht Langwies; es trennte sich vom vorderen Schanfigg (St. Peter). In den folgenden Jahren entwickelte sich Langwies von einer unbedeutenden Siedlung zum Zentrum der Nachbarschaften Sapün und Fondei. Da 1436 die Grafen von Toggenburg ausstarben, gründeten die Langwieser – gemeinsam mit den Bewohnern des Schanfiggs, der Landschaft Davos und anderen Bauern der Toggenburger Besitzungen – noch im gleichen Jahr den Zehngerichtenbund. Dadurch erhofften sie sich mehr Sicherheit und Freiheit. 1441 bestätigten Heinrich und Ulrich von Montfort den Langwiesern die gleichen Rechte und Freiheiten, wie sie den Davosern 1289 verliehen und 1438 bestätigt worden waren: freie Ammann-Wahl, Selbstverwaltung und freie Gerichtsbarkeit. Das Gericht Langwies konstituierte sich unter einem Ammann aus den zu Nachbarschaften gewordenen Alpen Sapün, Medergen, Fondei, der Langen Wiesen und Praden im äusseren Schanfigg. Der gemeinsame Ammann wurde dabei durch die Landleute stets aus den drei erstgenannten Nachbarschaften in freier Wahl bestimmt. Dem Grundherrn musste einzig noch Kriegsdienst innerhalb der Marchen des Zehngerichtenbunds geleistet werden; die Sapüner hatten zudem den Säumern über den Strelapass Schutzgeleit zu bieten. Von dieser Geleitpflicht kauften sie sich jedoch 1447 los. Das Schanfigger Romanisch, das zwischen Maladers und Peist gesprochen worden war, geriet durch die Einwanderungswelle der Walser von Osten und der Churdeutschen von Westen her kommend, in Gefahr. Die Sprache wurde schliesslich so bedrängt, dass das ganze Tal Schanfigg um 1600 herum deutschsprachig war. Während des Dreissigjährigen Kriegs (1618 – 1648) besetzten die Österreicher unter Baldiron das Schanfigg ausserhalb des Frauentobels, raubten, mordeten und zündeten ganze Dörfer an. 1652 kaufte sich das Gericht Langwies (mit Belfort

In fremden Diensten Trotz intensiv betriebener Landwirtschaft (Selbstversorgung mit bescheidenem Ackerbau und Viehzucht) bis über 2000 m mussten immer wieder Sapüner auswärts ihren Lebensunterhalt suchen. Sie taten dies vom 17. bis ins 19. Jahrhundert vorab in den Bündner Untertanenlanden, d. h. in Chiavenna, im Veltlin und der Grafschaft Bormio als Podestaten, Landshauptleute, Vicari und Commissari. Daneben haben viele Männer aus Sapüner Familien fremde Kriegsdienste geleistet, vor allem in Frankreich, den Niederlanden und England. Viele kamen dabei um, einige machten Karriere und kehrten im Alter begütert nach Hause zurück; so Commandant Christian Mattli, 1656 – 1735, verheiratet mit Katharina Walser und Hauptmann in französischen Diensten, ausgezeichnet im Zweiten Villmergerkrieg und als erfolgreicher Verteidiger der Richterswiler Schanze, Ehrenbürger der Stadt Zürich sowie ein Namensvetter und Verwandter von ihm, Commandant Christian Mattli, 1704 – 1785, verheiratet mit Barbara von Planta und Landeshauptmann im Veltlin, Chevalier de l’ordre du mérite militaire und geadelt durch Ludwig XV., König von Frankreich und Navarra. Im heimatlichen Tal Im frühen 17. Jahrhundert erreichte die Bevölkerung der Nachbarschaft Sapün ihren Höhepunkt mit schätzungsweise 260 Einwohnern. Seit zwei Jahrhunderten machte die Milchwirtschaft das Haupteinkommen der Bergbevölkerung aus. Im Gegensatz zu vielen benachbarten Siedlungen auf etwa gleicher Höhe (1700 – 2000 m) musste das Dörfji Sapün zum Schutz von herunterfahrenden Lawinen und Schneebrettern direkt unterhalb eines kleinen natürlichen Hügels, des Büels, erbaut werden. Das hat dazu geführt, dass sich das Dorf kaum weiterentwickeln konnte, weshalb wir heute ein noch fast intaktes, urchiges Walserdorf vorfinden. Selbst im Lawinenwinter 1951, als noch mehrere Familien im Dörfji sesshaft waren,


Einleitung

kam es zu keinen grösseren Schäden. Der Entschluss vieler junger Menschen, nicht mehr in der Landwirtschaft tätig zu sein, sondern in eine Stadt zu ziehen, führte zu einer immer rascheren Entvölkerung. Die letzten Einwohner verliessen das Dörfji im Jahre 2001. Heute dienen die typischen Strickbauten der drei Sapüner Fraktionen Dörfji, Schmitten und Chüpfen teils als Maiensäss, grösstenteils aber als Ferienhäuser.

Zu den handschriftlichen Dokumenten Das Archiv der Stiftung der Familie Mattli von Sapün enthält einen breit gefächerten Querschnitt von Dokumenten zum Alltagsleben vergangener Jahrhunderte. Unter anderem findet man Schulübungen, Armenbriefe und Quittungen, Verkaufsurkunden, Andenkensblätter, Privatbriefe, Zahlungsgesuche, Buchzeichen, Denksprüche, Beschwörungsformeln, Grabschriften, Jahresberichte, Lehrerzeugnisse, Liebesgedichte, Lieder, Gemeinderechnungen, Wald- und Schulordnungen, Heilmittelrezepte, Aufsatzhefte, Verhandlungsbücher und Zaubersprüche, also Zeugnisse aus jedem Bereich des täglichen Lebens und des wechselhaften Schicksals einer abgeschlossenen Berggemeinde. Die Sprache der Quellen ist Deutsch – in einigen Fällen als solches schwer erkennbar für Leser, denen nur die heutige Schriftsprache geläufig ist. So begegnen wir einer Fülle von mundartlichen Ausdrücken vergangener Zeiten, die uns heute nicht mehr bekannte, gebräuchliche Gegenstände kennzeichnen. «Mundart» heisst in diesem Buch Walserdeutsch, das Idiom der ursprünglichen Einwanderer aus Davos. Und statt einer walserdeutschen Schriftsprache, die es nie gegeben hat, liest man das gesprochene Wort heute so, morgen so. Die Basissprache dagegen ist Schweizer Hochdeutsch, wie es anno dazumal in den Schulen vermittelt wurde und oft von Lehrkräften, die kaum älter waren als ihre Schüler, vielleicht nur ein paar Klassen weiter oben. So orientieren wir uns in der Sprache sowohl nach Zeit – die hier gezeigten Quellen stammen aus den Jahren 1729 bis 1895 – als auch nach Bildungsniveau; entsprechend bedeutet das mehr oder weniger Erfahrung und Fertigkeit mit der gängigen Hochsprache.

In den Dokumenten finden wir genug Schreibalphabete, um zu wissen, dass die bis ins 20. Jahrhundert geübte «zackige» Kurrentschrift die vorherrschende Norm für Deutsch war, dass aber auch die heute lesbarere römische Schrift für nicht deutsche Formen zu gelten hatte. Mit Ausnahme von lateinischen Ausdrücken, die römisch geschrieben wurden, können Heilrezepte zum Beispiel fast ganz «deutsch» aussehen. Hinzu tritt die Tatsache, dass jeder Schreiber seine eigene Hand hatte. Kaum hat man sich an eine Schriftvariante gewöhnt, begegnet man im nächsten Dokument einer vollkommen anderen Schreibweise. Als Schreibutensilien wurden echte Vogelfedern benutzt. Die Qualität des Papiers entspricht kaum mehr den heutigen Bedürfnissen, weshalb es nicht selbstverständlich ist, dass die uns vorliegenden Quellen bis ins 21. Jahrhundert überdauert haben. Umso erstaunlicher ist dies, da die einfachen Strickbauten, in denen die Dokumente aufbewahrt wurden, sich temperaturund feuchtigkeitsbedingt nicht für das Lagern von Papier eignen. Eigentlich ein Wunder, dass wir dennoch über eine so reichhaltige und gut erhaltene Dokumentensammlung verfügen dürfen. Die Autoren der meisten hier veröffentlichten Quellen waren Bauern, die je nach Möglichkeit und Können ganz unterschiedlich geschult waren. Eine Mehrzahl der durch Erwachsene verfassten Quellen wurde vermutlich während der langen Winternächte erschaffen, während im Sommer die Feld- und Unterhaltsarbeiten den Tagesablauf bestimmten. So lesen wir zum Beispiel bei Richard Weiss (Das Alpwesen Graubündens, S. 295) über die alpbezogenen Arbeiten der Frauen: «Nach dem Melken und Käsen am Morgen mussten die Frauen den ein- bis zweistündigen Weg ins Heimgut hinunter antreten; dort hatten sie für die Männer zu kochen und dann beim Heuen zu helfen, um am Abend, wenn die Kühe in die Alp zurückkamen, den steilen, steinigen Weg wieder emporzusteigen, aber nicht etwa unbeschäftigt, sondern mit einer Strickarbeit auch diese Zeit nützend. Auf der Alp warten nicht nur die Kühe, sondern oft auch ein Rudel hungriger Buben, welchen der lange Sommertag genügend Gelegenheit gegeben hatte, Hosen zu zerreissen und Lumpenstücklein anzustellen.»

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Einleitung

Ein anderer Teil der Quellen stammt von Schulkindern, sie geben Einblick in die Welt der Jüngsten. Es wird deutlich, dass schon die Kinder keinesfalls frei von den Sorgen des alltäglichen Lebens waren. Es verwundert deshalb nicht, dass wir Schriften entdecken, deren Themen und Formulierungen weit über das heute gewohnte Kinderniveau hinausgehen. Die Nachbarschaft Sapün ist vielleicht auch deshalb so reich an Quellen, da sie von 1848 bis 1873 ein eigenes Schulhaus hatte. Dass mir die Ehre zuteil geworden ist, die Einleitung zum vorliegenden Buchwerk mit meinen Gedanken zu bereichern, freut mich sehr. Die fragmentierten, ursprünglichen Quellen sind aufgrund ihrer Originalität und archaischen Schönheit einzigartige Kunstwerke. Die lebendigen Inhalte und deren sorgfältige Aufbereitung laden zu einer Zeitreise der besonderen Art ein. Ich wünsche dazu viel Vergnügen Hans Danuser Arosa

Hans Danuser, 1924 geboren, ist in Flims und Sapün aufgewachsen. 1950 wurde er als Lehrer an die Sekundarschule Arosa gewählt, wo er in der Folge beinahe 40 Jahre lang wirkte. Er hat zahlreiche Aufsätze, insbesondere zur Aroser und Schanfigger Zeitgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, verfasst. Ferner publizierte er zwischen 1997 und 2004 sieben Bände der Buchreihe Arosa wie es damals war. Anschliessend verlegte er seinen Tätigkeitsschwerpunkt auf die walserische und rätoromanische Namensforschung, insbesonde re die lexikografische Erfassung der Orts- und Flurnamen in Arosa, Langwies und im Mittelschanfigg. Für sein 2011 erschienenes Buch Aroser Orts- und Flurnamen wurde er am 30. Oktober 2012 in Zürich mit dem international ausgeschriebenen Preis der Stiftung Kreatives Alter ausgezeichnet. Hans Danuser ist verwitwet und lebt heute in Arosa und Ascona.


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Editorische Notiz

Die Transkriptionen sind diplomatisch, also buchstäblich genau angefertigt. Eine Normalisierung der Orthografie wurde nicht vorgenommen. Durchgestrichene Wörter sind beiseite gelassen. Die Trennstriche von Worttrennungen wurden nicht getilgt, sie dienen als Textanker und vereinfachen – besonders dem ungeübten Auge – die Orientierung in den Faksimiles. Getätigte Eingriffe in die buchstabengetreue Form der Abschrift stehen im Dienst der Verständlichkeit und des Leseflusses. Die Prosatexte sind fortlaufend transkribiert und entsprechen dem Buchlayout. Verstexte und Liederstücke richten sich nach Kurzversen bzw. Langzeilen aus. Seitenumbrüche sind nur dann gekennzeichnet, wenn die Dramaturgie nicht gestört wird. Weitere Kompromisse sind grundsätzlich erlaubt, sofern sie sich inhaltlich, sprachlich oder kulturhistorisch erkenntnisstiftend auf den Leser und die Leserin auswirken.


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Fuoträif

Frühlingssafran (lat. Crocus vernus) Ist eine Art der Schwertliliengewächse. Die Blütenfarbe ist Weiss bis Violett, die Pflanze blüht von März bis Juni.


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Dokumente

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Frühling Im Frühling – der Jahreszeit der Neuanfänge – erfreuen wir uns zunehmend eines leichteren Daseins. Die steigende Lichtintensität sorgt nach einem langen und beschwerlichen Winter für Wohlbefinden und beschwingende Euphorie. Über diese Euphorie treten wir in die alte Welt der Bergbewohner ein und lernen Sapün erstmals durch Kinderaugen kennen. Sie zeigen uns das Tal, seine Bewohner und ihre Lebensweisen vor mehr als einem Jahrhundert. Die Kinder erklären uns auf ihre Weise, in welchen Werten und Traditionen sie Orientierung fanden, wie ihre wirtschaftlich-soziale Situierung war und woher die Orts- und Flurnamen kommen, welche die Eigenart der Landschaft enthüllen. All diese Orte und Namen erzählen ihre eigene Geschichte, wenn man denn darum weiss.


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Frühling

Unser Wohnort

Ursula Herrmann, Schulheft, 1870 Unser Wohnort. Unser Wohnort ist ein wilder Berg, worinn sich 20 – 30 Haushaltungen aufhalten u. er heißt Sapünn. Er liegt im Thale Schannfigg, u. die Berge welche an ihn grenzen, heißen Weisfluh, Sträla, u. Küpferfluh , u. der Strom welcher ihn durchströmt heißt, Plessur. Auch befindet sich noch eine Gasse, welche sich von Westen nach Osten zieht, u. auch noch eine Brücke, welche Sapünnersteg genannt wird. Von den Gärten ist hier wenig zu sagen. Die Häuser sind von Strick gebaut, u. stellen kleine, einfache Wohnungen dar. Die Schule befindet sich ungefähr mitten in unserm Wohnorte, u. die Kirche ist ungefähr ¾ St. von uns entfernt .

So lernen wir Sapün und auch unsere Berichterstatterin Ursula Herrmann erstmals kennen, die bei der Verfassung dieses Schulhefteintrags im 16. Lebensjahr stand und somit eine der älteren Schülerinnen im Tal war. Sie verfügt über einen reifenden Stil mit Relativpronomen («worinn, «welche»), die recht schulmässig klingen, indem sie mit den welch-Formen wohl das gesprochene universale Relativpronomen wo im Ohr hat («die Berge, wo/der Mann, wo»). Zu dieser Zeit (1870) war die Rechtschreibung nur mässig standardisiert, sodass man auch bei geschulten Schreibern (inkl. Schulmeistern) Formen begegnet, die heute falsch aussehen: «Sapünn», «Schannfigg», «Weisfluh», «Sträla».

Wichtig ist hier vor allem das Vorkommen von «wild», das an Sererhards (1742) Einschätzung des Tals als «gäch» und «stozig» erinnert. So ist die Formulierung «Von den Gärten ist hier wenig zu sagen» umso verständlicher: den Getreidebau hatte man im Tal schon längst aufgegeben, und die Gärten (Kartoffeln, Zwiebeln, Mangold, Salat, Johannisbeeren) werden gegenüber denen im Unterland viel eingebüsst haben.



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Frühling

Die Plessur Elsbeth Danuser, Schulaufsatz Die Plessur Die Plessur entspingt am Aroser Rothorn. Dort bildet sie den Obersee. Von hier aus ergießt sie sich in den Untersee. In der Plessur sind auch Forellen. Von Arosa bis nach Langwies fließt sie nach Norden. Bei Langwies kommt noch ein andrer Zufluß zu ihr. Es ist der Sapünerbach. Dieser bringt auch den Fondeyerbach mit. Bei Langwies macht sie eine Biegung nach Westen. Von hier aus bis nach Chur hat die Plessur einen langen rauchen Weg. Manchmal stürtzt sie über große Steine hinunter. Und dann bedeckt sie sich mit weißen Schaum. Auch sieht man Tannen in der Plessur, welche sie mit ihr fortschwemmt. Von rechts und von links kommen noch andre Bächlein zu ihr, dann wirs sie groß und tief. Der größte Zufluß nimt den… [bricht hier ab] E

E

ED

Elsbeth Danuser in Sapün Elsbeth Danuser ist mir lieb und gut und unartig

Das Rätische Namenbuch (2, 789) leitet den Flussnamen Plessur vom alträtischen (vorrömischen) plud-tu-ra, «der Fliessende», ab. Sapüner Bach und Fondeier Bach weisen die deutsche Namengebung der von Davos eingewanderten Walser auf, obwohl ja Sapün und Fondei beide eine vordeutsche Namenschicht vertreten. Man vergleiche die älteren Bündner Flussnamen Rhein, Inn und Landquart, die ihre Benennung sogar einer vorrömischen Bevölkerung verdanken. Die höher gelegenen und deshalb später benannten Julia und Alba in Mittelbünden verraten römische Namengebung. Durch diese Staffelung der Namen tritt die ganze Siedlungsgeschichte Graubündens deutlich zutage. In den unteren Schulklassen erwartet man parallele Strukturen wie «Die Plessur beginnt /Sie fliesst /Sie biegt /Sie stürzt». Hier variiert die Verfasserin den Stil aber recht gekonnt: «Von

hier aus», «In der Plessur», «Bei Langwies», obwohl unreifere Formulierungen auch ihren Platz einnehmen: «Es ist der Sapünerbach.» Dem Stil nach können wir Elsbeth Danuser in der Schule unter Ursula Herrmann einstufen. Jene bedient sich einfacher, aneinandergereihter Sätze, um ihren Überblick über den Fluss zu gestalten. Sie lässt ihre Gedanken wandern, indem sie die Beschreibung des Flusswegs unterbricht, um uns über das Vorkommen von Forellen zu informieren.



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Pulscha Schultasche

«Das ischt afa e rächtä Braschi, däm muos der Götti gwüss baald e rechti Pulscha chaufe.» «Das ist schon ein grosser Bub, dem muss sein Pate sicher bald eine Schultasche kaufen.»





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Dokumente

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Schule In der Schule wurden Vorbereitungen auf das arbeitsreiche Leben eines Bergvolks getroffen, das im In- und Ausland tätig war. Die Dorfschule Sapün bestand aus mehreren Klassen, manchmal war eine Klasse durch nur ein einziges Kind vertreten. So lastete auf der Lehrkraft die Verantwortung, alle Schüler auf allen Stufen genügend herauszufordern, um am Ende des Schuljahrs der prüfenden Schulbehörde zu gefallen. Dieses Kapitel enthält unter anderem ein Schulprogramm, das zeigt, welche Fächer damals als unerlässlich galten. Andere Zeugnisse geben Auskunft über die Säkularisierung und die Methoden der Bergschulen. Haben die Kinder nach Vorlagen gearbeitet, oder wurden sie aufgefordert, ihre Essay- und Übungstexte frei zu gestalten? Mussten sich die Lehrer mit unleserlichem Gekritzel ungeübter Schreiberlinge zufriedengeben, oder legte man grossen Wert auf das Schönschreiben? Wie wurden Teilnahme und Leistung im Klassenzimmer bewertet?


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Schule

Alphabetbuch

Peter Zipper, Alphabetbuch 1782 Dieses Nam- und Buchstabe Büchlein ist angehörig, dem Ehrengeachten Jüngling Peter Zipper von der Langwies Lerne mit allem Fleiß, so Wirst du werden weis.

Die in ihrer Art sehr unterschiedlichen Texte werfen die Frage nach dem Stand des Erziehungswesens in Graubünden auf, und zwar zu einer Zeit (1804), da der Kanton gerade der Eidgenossenschaft angeschlossen wurde. Ob im fernen Sapün der demokratische Geist der Aufklärung und der Impuls zur Volkserziehung als Folge der Französischen Revolution durchgesickert waren, ist wohl unbestimmbar. Ganz sicher erlebte die Lehrerausbildung in Graubünden aber einen erheblichen Aufschwung durch die Gründung der evangelischen Mittelschule Schiers im Jahr 1837 und den Zusammenschluss der beiden Kantonsschulen (katholisch und evangelisch) in Chur 13 Jahre später. Die Lehrer waren ihren Schülern aber erziehungsmässig nicht unbedingt weit überlegen.

Pieth berichtet in seiner Bündnergeschichte (458): «Von den rund 400 Lehrern, die 1851 unterrichteten, hatte kaum ein Sechstel einen Seminarunterricht genossen.» Für eine markante Verbesserung des Schulsystems sorgte die 1859 in Kraft tretende kantonale Schulordnung. Ursula Herrmannn wird von ihrer Schulausbildung beträchtlich mehr profitiert haben als ihre Vorgänger auf der Schulbank im 18. Jahrhundert. Es gab in diesen Ortschaften Sommerschule und Winterschule. Ein Schulzimmer genügte für alle Klassen. Die Kinder rechneten mit Kreide und Tafel und übten das Schönschreiben in eigenen Heften. Ein schönes Beispiel dafür stellt dieses sorgfältig ausgeführte Übungsheft dar.



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Schule

Schulfinanzen

Schullohneinzug, Dörfji Sapün 1868/69 Vater (oder Vormund etc.)

Kinder

Ardüser, Georg

Anna

Maria

Dorothea

Katharina Ardüser, Melchior

Bernhard Hans

Maria

Winterschule per Tag 1 1/9 Rp. fr. 1.30 " 1.30 " 1.30 " 1.23

cs.

" 1.15

" 1.30 " 1.30

" " "

"

" "

Sommerschule per Kind 66 Rp. – fr. 0.66 " 0.66 " 0.66 " 0.66 " 0.66 " 0.66

cs. " " " " "

Unentsch. Vers. per Tag 10 cs. – – –

fr. 0.05 – – –

Total

fr. 1.30

cs.

" 1.96

"

" 1.96

cs.

" 1.94 " 1.81 " 1.96 " 1.96

" " " " "

[…]

Die Finanzierung der Schulen muss im 18./19. Jahrhundert ein wichtiges Thema gewesen sein. Die allerwenigsten Bauernfamilien verfügten über genügend Geld, um ihre Kinder das Jahr hindurch zu ernähren. So setzte kurz nach 1800 die «Schwabengängerei» ein, wobei vor allem kinderreiche Familien im Frühling, Sommer und Herbst einen Teil ihrer jüngeren Generation nördlich über die badische Grenze schickten, wo sie als Viehhüter und Kindermädchen einen kleinen Verdienst bekamen. Doch eine Basisschulung war eine Notwendigkeit, wo der rege Verkehr über die Landesgrenze hinweg eine so grosse wirtschaftliche Rolle spielte und Menschen mit mehr als nur einer Prise Ausbildung erforderte. Dieser trostlosen Lage sollte 1859 abgeholfen werden, als in Graubünden eine Schulordnung für die Volksschulen in Kraft trat. «Sie verpflichtete die Gemeinden zur Errichtung von Schulen [das Sapüner Schulhaus stammt aus dem Jahre 1849] und machte ihnen verbindliche Vorschriften über die Schuldauer und die Schulpflicht […]. Die Schulpflicht erstreckte sich auf das siebente bis fünfzehnte Altersjahr, die Schuldauer zuerst auf

22, seit 1867 auf 24 Wochen. Die Besoldung des Lehrers mußte aus den Zinsen der [kantonalen] Schulfonds und, soweit diese nicht ausreichten, aus einem Schulgeld der Schüler gedeckt werden.» (Pieth, 458).

Die erste Seite dieses «Sapüner Schullohneinzugs» von 1868/69 listet Väter bzw. die gesetzlichen Vertreter und deren Kinder auf und verzeichnet das Schulgeld, das jeweils für die Winterschule («pro Tag 1 1/9 Rp.»), die Sommerschule («pro Kind 66 Rp.») und die unentschuldigten Verfehlungen («pro Tag 10 c’s») verrechnet wurde. Die Familien sind alphabetisch aufgeführt, von Ardüser bis Zippert. Für das ganze Jahr verzeichnete man ein Schuleinkommen von 101.73 Franken. Die «jämmerliche Besoldung» (Friedrich Pieth) der Lehrer wurde zum Teil ergänzt durch Mahlzeiten in Familienhäusern – eine Tradition, die viele nach Amerika ausgewanderte Lehrer auch in der neuen Heimat fest verankert finden sollten.



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Schule

Lernplan Sprache Sprachunterricht, Schulordnung Fondei Vertheilung des Sprachunterrichtes auf die einzelnen Classen 1 Classe, 2"

3 Cl.

Benennung der Gegenstände nach Art und Gattung 1 2

a/ b/

Schärfung und Dehnung der Wörter Schärfung: Schiff, Ball, Schutt, Fell, Satt, Bett, Lamm, Narr Dehnung mit h: Uhr, Ahr, Bahn, Kahn, Kohl, Kuh, Schuh, Mehl, Sohn b / Dehnung mit e: Heer, Meer, Klee, See, Thee, Stiel, lieb, Ziel, Dieb, Spiel c / Dehnung mit a: Haar, Waar, Staar, Paar d / " mit o: Loos, Sihrop, Moos Schreiben einselbiger Wörter mit einem Selbstlauten. Buch, Schaf, bar, Weg, Dach, Schiff, Busch, Schul, hut, tag, Tisch, Hag, Loch, Lob, Bach, Muß mit zusammengesetzten Selbstlauten Baum, Maus, Laub, Bein, Wein, Schaum, Haus, Heil

Einige dieser einfachen Formen werden den Kindern etwas fremd vorgekommen sein, und die Kleinen werden sich gefragt haben, wieso gewisse Formen anders lauten als im einheimischen Dialekt, während andere wiederum fast gleich tönen. So sagt man beispielsweise im Dialekt Muus und Huus, warum nicht auch Buum statt «Baum» ? Wenn man Wy statt «Wein» sagt, warum nicht auch By und Sty statt «Bei» und «Stei»? Das Dilemma der Kinder liegt in der Entwicklung von jeweils zwei älteren Vokalformen hin zu einer einzigen in der modernen Schriftsprache. Im Schweizer Dialekt hingegen wurden die beiden Formen als eigenständig bewahrt. Zwei Wörter in der Liste zeugen von Einwanderung aus fernen Ländern, nämlich «Thee» und «Sihrop». Jenes ist als t aus Malaysia gekommen, und dieses entspringt dem arabischen šarab. Nicht einmal ein abgelegenes Alpental konnte von fernen Kulturströmungen unberührt bleiben. Eine besonders interessante Frage der Flurnamengebung bietet ein kleines Weidegebiet auf 2072 m Höhe oberhalb vom Dörfji auf dem Weg nach Medergen bzw. dem Tritt. Jahrelang

stand an der Wegkreuzung eine Tafel mit dem Namen Seeljiboden – ein offensichtlicher namenkundlicher Hinweis auf die Seelengeschichten im reichhaltigen Bündner Sagenschatz, wo etwa ein Ort der verlorenen Seelen (Fälle von Mord, Selbstmord usw.) genannt wird. Die Karten der eidgenössischen Landestopografie und die massgebende, von Hans Danuser erarbeitete Flurnamenkarte der Gemeinde Langwies führen an diesem Ort dagegen den Namen Seebjiboden auf. Wir greifen hier auf das Mittelhochdeutsche (Mhd.) zurück, den Vorläufer der modernen Mundarten, um das Rätsel zu lösen. Mhd. sê («See» als Paradebeispiel in der hier vorliegenden Schulordnung) weist ein stammhaftes w auf, z. B. im Wesfall sêwes, und der bilabiale Laut w findet seine Entsprechung im modernen mundartlichen, auch bilabialen b. Seebji fügt dem Stamm Seeb- das walserische Verkleinerungssuffix zu. Seit alters her war dieses Weidegebiet als Seebjiboden bekannt wegen der kleinen Seen, die sich dort befinden. Seeljiboden hat sich also als Missverständnis entpuppt, und heute steht auf dem Namenschild wieder richtig Seebjiboden.



106 | 106


Äs Ääli gä Liebkosendes Streicheln der Wange




112 | 112 Fr端hlingserwachen im Tal


112 | 113

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21 – 25

Liebe Die junge Generation war nicht nur in der Schule untereinander wohlbekannt, sie hatte auch reichlich Gelegenheit, sich bei der fast endlosen Arbeit zu treffen. Ausserdem kam man jeweils am Sonntag nach dem Kirchgang und zu festlichen Zeiten während des Jahrs zusammen. Fand man einen Partner dagegen in einem entfernten Ort, so konnte eine rege Kommunikation entstehen – wobei «rege» einen monatlichen Brief bedeuten konnte.



Liebwehrte Seele

Liebe 130 | 131

Widmung in Herzform die lieb ist über alleß weit von danen weit von hie aber auß dem hertzen nie

daß solle dem zukommen beÿ dem ich geren wolt wohnen

waß mir mein hertz vergnüögt wird von mir Treü geliebt waß mir mein Gott beschert daß bleibt mir unverwahrt

Bitte mir ein beliebige Antwort zu ertheillen

Hiermit drückte ein de Pellizzari aus Langwies brieflich seine Liebe zu Chatrina Hemmi aus. Damit der Sinn des Schreibens nicht missverstanden würde, fügte er dem Couvert ein ausgeschnittenes Herz mit Widmung bei. Der Schreiber bedient sich der Pluralformen «ihr» und «eüch» zusammen mit den im 18. Jahrhundert modischen Formen «ihro» und «dero», wobei die Empfängerin seine Höflichkeitsbezeugung als an sie oder ihre ganze Familie gerichtet verstehen darf. In dieser Form kann sie den Brief öffentlich vorlesen, können die Zuhörer die Formen als Mehrzahl interpretieren. Im «P.S.» dagegen schlüpft er ins «du/dich» hinüber, und sie kann sein Nachwort je nachdem vorlesen oder verschweigen, falls das «du» missverstanden würde. Als persönliches Liebesbekenntnis fügt «der bekante, doch ungenante» dem Ganzen das kleine Papierherz mit intimer Widmung bei.

Eine Herausforderung für den Leser (aber wohl nicht für die Empfängerin) bildet das rätselhafte «xxx» am Schluss des Hauptabschnitts. Auf den ersten Blick meint man ein sinnvolles Wort zu lesen, jedoch vergebens. Vermutlich sollte der Blick der Chatrina Hemmi auf dem «xxx» verweilen und hineinlesen, was der Schelm ihr anstandshalber nicht ausdrücklich zu sagen wagte. Der Monatsname am Briefende mag auch rätselhaft erscheinen: «xbris». Das «x» steht für das lateinische decem, «zehn», also decembris, von «Dezember». Vor der Einführung des Julianischen Kalenders (153 v. Chr.) hat das Jahr nicht mit Januar, sondern mit März begonnen, also war Dezember der zehnte Monat. Ähnlich liest man vielfach «7bris», «8bris», «9bris» für septembris, octobris, novembris. Hier also: «den vierten Dezember 1759».


134 | 134


Uf Biit Auf Kredit




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26 – 31

Finanzen Die Ära des Tauschhandels war auch in entlegenen Gebieten Europas längst vorbei. Als Grenzanwohner mussten die Bündner mit diversen Währungen zu hantieren wissen, und innerhalb des Kantons lagen Einfuhr, Landverkauf und Tierhandel mündliche und schriftliche Einverständnisse zugrunde. So versteht man leicht, weshalb ein einfaches Bauernvolk sich vor allem auf eine gute Schulausbildung im Kopf- und Zifferrechnen stützen musste. Wie war es aber bei denjenigen, die nicht über einen gedeihenden Hof verfügten? Was, wenn eine Gemeinde einer verarmten Familie unter die Arme greifen musste, ohne dadurch selbst in die roten Zahlen zu rutschen? Wer war zuständig für die Aufsicht über finanzielle Vertragsverpflichtungen?


144 | 145 Finanzen

26

Schuldbriefe M. Matlÿ, Beschwerdeschreiben 1793 Herrn Landama Peter Zipert Langwies Chur d 12t. Hornung 1793 Ich bin Ihnen, hochgeEhrter Herr Landama, vor die Muhe die Er sich meinet wegen gegeben hat vielen Dank schuldig, wenn Er glaubt daß mann sich auf das versprechen des Uhli Praders verlaßen kann, bis könfftigen Maÿen Markt bezahlt zu werden, so will Ich Ihnen noch biß dahin zuwarten. Indeßen habe die Ehre zu seÿn Meines HochgeEhrten H. Landama Gehors. dener M Matlÿ

Wurde in den ersten Jahrhunderten in Sapün der Handel eher in Käselaiben gerechnet als in Gulden, Batzen, Dublonen, Kreuzern und Blutzgern, so wurde den Talbewohnern aufgrund des regen Passverkehrs mit dem Ausland schliesslich der Übergang zum Geldverkehr aufgezwungen. Mit der Einführung von fremden und einheimischen Währungen entstand die Möglichkeit des Geldverleihs unter den Bergbauern. Zu den sorgfältig und ehrlich abgewickelten Handlungen treten die weniger angenehmen, die Missverständnisse und Unterlassungen zur Folge hatten. Sie führten zu Mahnbriefen und Bitten an den Landammann, über die Ungerechtigkeiten zu entscheiden und so die Sturmwogen zu glätten. Dieser Brief an den Landammann wurde verfasst, weil eine Rückzahlung vertragswidrig ausgeblieben ist. Herr Matlÿ lässt es sich nicht nehmen, darin ein abschätzendes Wort über seinen Schuldner verlauten zu lassen. Heutzutage fällt uns der Gebrauch von solchen hochgestochenen Formen wie «Meines HochgeEhrten H. Landama Gehors. dener» auf. Man bedenke, wie sich die Anredeformen in den letzten 200 Jahren angeglichen haben, sodass wir heute

besonders in informellen Situationen schnell zum «du» kommen – ein gutes Beispiel dafür, wie die Sprache als Ausdruck von allem, was die Umgangsformen betrifft, funktioniert. Haben wir es nicht mehr nötig, in allen Situationen den sozialen Stand eines anderen eindeutig zu kennen, so steht uns auch die Sprache nicht mehr zur Verfügung. Wer dies bedauert, möge sich damit trösten, dass wir durch Gestik, Intonation, Wortschatzniveau usw. auch heute unsere Haltung anderen gegenüber auf mehr als adäquate Weise ausdrücken können. Das zweite Glied des Titels «Landama» (Landammann) ist aus dem älteren ambet-man entstanden, wobei mittelhochdeutsches ambet zum neuhochdeutschen Amt wird. Ein «Ammann» ist also ein Mann, der ein Amt innehat und eine bestimmte Würde oder Autorität besitzt. Im heutigen Graubünden ist die Überlagerung der keltischen, romanischen und deutschen Kulturen immer wieder spürbar. Die ältesten Orts- und Flurnamen sind zum Beispiel keltischen Ursprungs. Amt ist auch ein uraltes keltisches Lehngut im Germanischen, jedoch aus einer Zeit, als die Germanen noch im nördlichen Europa hausten.



231

Index

Ahr | Ähre 56

kernesmel | Getreidemehl 132

Alba | Albula (Bach/Fluss) 30

Krinne | Gewichtsmass 132

Amman | Gemeindepräsident 14, 84, 144, 147f., 151,

küö | Kühe 132

159, 162, 166

Laüw | Lawine 217

Bargen | Mahd- oder Heuställe 41

Loos | Anteil an Waldparzelle 56

Batzen | Geldeinheit 144, 156

mildiche | Milde, Gnade 189

Bergsunntig | Alpfest 123

morgendeß | morgen 223

Bsatzig | Landsgemeinde 123

Muoter | Mutter 80

Bügsen | Gewehr 189

Nepot | Neffe 152

Christm. | Christmonat (Dezember) 193

nüüd | nichts 189

Diviner | göttlicher 128

Obertürner | Türsturz 99

Dörfji | Dörflein 13ff., 29, 54, 56, 224

Ohein | Onkel 152

Erdschlipfen | Erdrutsch 184

Pfenderspiel | Gesellschaftsspiel 114

Esiger | Esswaren 132

Pund | Bund 121

eüsert | unser 68

ruuch | roh, grob 33

fir | vor 184

Schallfick | Schanfigg 147

Fundei | Fondei (Seitental von Sapün) 76, 213

schmerleib | Tierfett 132

futreiffen | Frühlingssaffran (Krokus) 38

Schnebruch | Schneebrett, Lawine 217

gäch | steil 26

stozig | steil 26

gehren | gerne 80

Sträla | Strelapass 26

geschäkert | gescherzt 114

Stubetj | Besuch- und Plauderstunde 114

Härdapfel | Kartoffel 90

Totelade | Totenbrett, Totenbahre 203

Hag | Zaun 56

Trauercarmina | Trauerlieder 204

Halmdach | Himmelbett 41

Trusse | Ladung eines Heuwagens 223

Hëll | Hölle 84

Uschlig | ausgesottenes Fett für Lampen 132

Hengert | Besuch- und Plauderstunde 41, 114, 117, 123

wackergehalten | wachgehalten 114

hertrange | herrannahen möge 68

wallen | schreiten 65

Hornung | Februar 101, 144, 190

wilke | willkommen 90

Hudel Lumpen | schlechter Mensch 148

Zugfiech | Lasttier 223


233

Literaturverzeichnis

Bach, Adolf Geschichte der deutschen Sprache Quelle und Meyer, Heidelberg, 7. Aufl. 1961

Müller, Jakob Wissenswertes über das Hochtal Sapün und seine Bewohner Tippschrift, Langwies, 1979

Bächtold-Stäubli, Hanns und Eduard Hoffmann-Krayer Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens de Gruyter, Berlin/New York, 1987

Pieth, Friedrich Bündnergeschichte Schuler, Chur, 1945

Büchli, Arnold Mythologische Landeskunde Graubünden, Band I, Desertina Verlag, Disentis, 1989

Richardson, Peter Erlöse uns von dem Übel: Geisterbannen in der Ostschweiz in Wege der Worte. Festschrift für Wolfgang Fleischhauer, Böhlau, Köln, 1978, S. 47– 62

Escher, Walter Dorfgemeinschaft und Silvestersingen in St. Antönien Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Krebs, Basel, 1947 Fischer, Beat 600 Jahre Kirche Langwies Festschrift Evangelische Kirchgemeinde Pfarramt, Langwies, 1985 Huber, Konrad Rätisches Namenbuch, Band 3, Die Personennamen Graubündens Francke Verlag, Bern, 1986 König, Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache dtv-Verlag, München, 1978 Lehmann-Gugolz, Ursula Vorfahren Nachkommen Terra Grischuna Verlag, Chur und Basel, 1998 Mattli, Georg Das Heimatmuseum Sapün Davos, 1991 Mattli, Georg Zur Geschichte von Sapün Davos/Sapün, 1981 Metz, Peter Geschichte des Kantons Graubünden. 3 Bände, Calven Verlag, Chur, 1989 Michael-Caflisch, Peter Hier hört man keine Glocken hier+jetzt, Baden, 2008

Rüegg, Robert Haussprüche und Volkskultur Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Krebs, Basel, 1970 Schmid, Martin und Issler, Gaudenz Davoserdeutsches Wörterbuch Walservereinigung Graubünden, 1982 Schorta, Andrea und von Planta, Robert Rätisches Namenbuch, Band 2, Etymologien Francke Verlag, Bern, 1964 Schweizerisches Idiotikon Huber Verlag, Frauenfeld, 1881 ff. Sererhard, Nicolin Einfalte Delineation aller Gemeinden gemeiner dreyen Bünden Ebner & Cie., Chur, 1944 Sprecher, F. und Stoecklin, Adele Hausinschriften aus dem Schanfigg Schweizerisches Archiv für Volkskunde, 1909 Weiss, Richard Das Alpwesen Graubündens Eugen Rentsch Verlag, Zürich, 1941 (Reprint Octopus Verlag, Chur, 1992) Weiss, Richard Volkskunde der Schweiz Eugen Rentsch Verlag, Zürich, 1946 Zinsli, Paul Walser Volkstum Huber, Frauenfeld, 4. Aufl. 1976



237

Initianten, Autoren und Gestalter

Prof. Dr. Peter N. Richardson

wurde 1943 im Bundesstaat Pennsylvania (USA) geboren und wuchs auf einer Farm in Illinois auf. Er ist verheiratet mit Beverly, geb. Danuser, hat zwei erwachsene Töchter und spricht fliessend und ohne Akzent den Churer Dialekt. Nach dem Grundstudium an der Stanford University (Fachrichtung Deutsch) schloss er sein Magisterstudium der germanischen Philologie an der Ohio State University ab. Ein Jahresaufenthalt im deutschen Sprachraum an der Universität Marburg (D) wurde ihm durch ein Fulbright-Stipendium gewährt. Nach einem längeren Forschungsaufenthalt im Churer Staatsarchiv 1969/70 erfolgte die Promotion an der Yale University 1970 mit einer Dissertation über die Vornamengebung in den Walser Kolonien Graubündens. Er siedelte nach zehnjähriger Lehrtätigkeit an der Yale University in den Nordwesten über, wo er seit 1980 als Professor für Deutsche Sprache und Literatur am Linfield College in Oregon tätig ist. 2010 wurde er zum «Oregon Professor of the Year» gewählt. Seine Forschungsinteressen gelten hauptsächlich der Sprach- und Kulturgeschichte des Kantons Graubünden. Er und seine Gattin verbringen seit 1969 regelmässig Ferien in Sapün. Er zählt zu den Initianten dieses Projekts.

Peter A. Mattli

wurde 1955 geboren und wuchs mit seinen drei Geschwistern in Davos auf. Er ist verheiratet mit Madlen Mattli-Gadmer, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Wilen (SZ). Nach abgeschlossener Banklehre und Sprachaufenthalten in Neuenburg, Genf und Cambridge liess er sich zum Anlagespezialisten ausbilden. Nach über 30 Jahren praktischer Erfahrung in der Betreuung anspruchsvoller Privatkunden bei einer Grossbank und anschliessend bei einer renommierten Privatbank sowie nach dem Abschluss des Advanced Executive Program der Swiss Banking School verliess er 2010 das Institut als Managing Director. Seither ist er in Zürich als unabhängiger Vermögensverwalter tätig. Er gehört dem Stiftungsrat der Stiftung der Familie Mattli von Sapün seit deren Gründung 1980 an und hat im Jahr 2008 das Präsidium übernommen. Er zählt zu den Initianten dieses Projekts.

Georg A. Mattli

wurde 1980 in Zürich geboren und wuchs zusammen mit seiner Schwester in Richterswil (ZH) auf. Er lebt und arbeitet heute in Zürich. Er absolvierte die Wirtschaftsmatura an der Kantonsschule Enge und schloss seine Ausbildung mit dem Studiengang Industrial Design an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) ab. Mit dem Diplom im Jahr 2008 machte er sich dank Auftragsarbeiten selbstständig und ist seither im Bereich Kultur, Design und angewandte Forschung tätig. Er wurde im Jahr 2005 in den Stiftungsrat der Stiftung der Familie Mattli von Sapün gewählt und setzt sich seitdem für den Erhalt des reichen kulturellen Erbes ein. Er zählt zu den Initianten dieses Projekts.

Arndt Watzlawik

wurde 1977 in Heidenheim/Brenz (D) geboren und ist im Süden Deutschlands aufgewachsen. Seit seinem Studium der Visuellen Kommunikation am Fachbereich Gestaltung der FH Würzburg und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich lebt und arbeitet er in Zürich. In seinem Atelier für Visuelle Kommunikation betreut er seit 2010 Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Bildung und Kultur. Sein Tätigkeitsfeld umfasst die Bereiche Visual Identity, Editorial Design, Digital Media, Informationsgestaltung und Design-Beratung. Er hat das typografische Gestaltungskonzept für dieses Buch entwickelt und zeichnet zusammen mit Georg A. Mattli für die visuelle Dramaturgie der Inhalte verantwortlich.

Nici Jost

wurde 1984 in Banff, einer Kleinstadt in der kanadischen Provinz Alberta, geboren. Aufgewachsen ist sie in der Schweiz. Sie absolvierte eine Lehre als Fotofachangestellte. Anschliessend besuchte sie das Nova Scotia Communtity College in Halifax, Kanada, und schloss 2004 im Fach Photography/Digital Imaging ab. 2005 begann sie ihr Studium der Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Aarau. Von 2008 bis 2009 wirkte sie als Assistentin von Davide Legittimo im Atelier von Pipilotti Rist. 2010 schloss sie mit dem Bachelor in Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel ab. Sie lebt und arbeitet als freie Künstlerin und Fotografin in Zürich und Basel. Ihre Arbeiten sind bereits in vielen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt worden, unter anderem in den USA, China, Spanien, Ungarn und Deutschland. 2011 erhielt Nici Jost den Kulturförderpreis der Alexander Clavel Stiftung in Riehen. Ihr Werk umfasst Fotoarbeiten, Video- und audiovisuelle Installationen sowie installative Video-Performances.

Nina Mattli

wurde 1985 in Langwies (GR) geboren und wuchs zusammen mir ihren beiden jüngeren Schwestern in der Sonnenrüti auf. Schnell fand sie während der Lehre bei Foto Homberger in Arosa die Liebe zur Fotografie, die sie seither nicht mehr loslässt. Durch den Beruf und Weiterbildungen zog es sie aus dem Schanfigg nach St. Gallen und später nach Zürich. Seit sie die Ausbildung zur Fotodesignerin abgeschlossen hat, ist sie jedoch wieder zurück in der Heimat. Sie fühlt sich der Natur und den Bergen sehr verbunden. Hier arbeitet sie nun als freischaffende Fotografin und Schneesportlehrerin.


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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2014 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich Supervision: Peter A. Mattli Konzeption und Gestaltung: Georg A. Mattli, Arndt Watzlawik Art Direction: Georg A. Mattli Typografie: Arndt Watzlawik Fotografie und Lithografie: Nici Jost Reproduktionsfotografie: Nina Mattli Einbandgestaltung: Georg A. Mattli, Nici Jost Lektorat: Fritz Vischer Druck, Einband: Kösel GmbH, Altusried-Krugzell Papier: Munken Pure, 150 g/m2 (Inhalt), Lessebo Ambassador, 120 g/m2 (Vorsatz) Verwendete Schriften: Adobe Caslon Pro Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-011-9 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung


Steifass Aufbewahrungsgefäss für den Schleifstein, der zum Schärfen der Sense verwendet wurde. Der Einband dieses Buchs zeigt einen Abdruck von diesem Steifass auf handgeschöpftem Papier.



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