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© 2015 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich Redaktion: Esther Girsberger Lektorat: Regula Walser, Zürich Gestaltung, Satz: GYSIN [Konzept+Gestaltung], Chur Druck, Einband: CPI books GmbH, Ulm Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-096-6 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung
Vorwort 01 | Liselotte Meyer-Fröhlich: Herkunft, Lebenslauf und Erinnerungen
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Peter C. Meyer
Dieter von Schulthess erinnert sich
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02 | Spannungen in der Modernisierung. Frauenpolitik im Kontext des Wandels von den 1950er- bis zu den 1980er-Jahren
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Christoph Wehrli
Moritz Leuenberger erinnert sich
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03 | Der 5MC – Der Klub von fünf Freundinnen aus der Sekundarschulzeit
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Verena von Hammerstein-Rordorf
Margrit und Jacob Schmidheiny erinnern sich
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Bildteil
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04 | Liselotte Meyer-Fröhlich – Erinnerungen an meine politische Gotte
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Franziska Frey-Wettstein
Ernst Homberger erinnert sich
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05 | Liberal – beharrlich – kameradschaftlich
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Interview von Esther Girsberger mit Claudia und Christian Depuoz
Regine Aeppli erinnert sich
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06 | Liselotte Meyer-Fröhlich in der Zürcher Frauenzentrale
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Andrea Gisler
Felix Gutzwiller erinnert sich
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07 | Zähe Kämpferin für junge, unverheiratete Mütter
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Isabelle Meier
Susanne Bernasconi-Aeppli erinnert sich
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08 | Das erste Frauenhaus in Zürich – eine Herzensangelegenheit
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von Liselotte Meyer-Fröhlich
Lisbeth Sippel
Marianne de Mestral erinnert sich
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09 | Liselotte auf Reisen mit Anwälten
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Beat von Rechenberg
Anton Schaller erinnert sich
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10 | Liselotte Meyer-Fröhlich als Grossmami
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Laura S. Meyer
Anhang
Autorinnen und Autoren
Bildnachweis
151 153
Vorwort Die alten Zürcher Familien seien humorlos, engstirnig, schwierige Fragen tabuisierend, konservativ, neurotisch und lebensfeindlich. So zumindest schildert Fritz Zorn in seinem 1977 erschienenen, viel beachteten Buch Mars die bürgerlichen Verhältnisse Zürichs. Liselotte Meyer-Fröhlich war eine Repräsentantin der alten Zürcher Familien. War sie also typisch für das Zürcher Gross- und Bildungsbürgertum, wie es Fritz Zorn beschreibt? Ich bin aufgrund vielfältiger Beobachtungen und Erfahrungen überzeugt, dass diese Stereotype falsch sind. Die Stärken des Zürcher Bürgertums liegen meines Erachtens gerade darin, dass es offen, interessiert und heterogen ist, weil es seit seiner Entstehung im Mittelalter Neues aufnimmt und kreativ assimiliert. Neben dem Opernhaus hat Zürich Dada und das Cabaret Voltaire, neben dem Sechseläuten die Street Parade. Hinter dem gediegenen Rathaus stand vorübergehend ein rostiger Hafenkran aus Rostock. In der Nähe der traditionsbewussten Confiserie Sprüngli hat sich der europäische Google-Hauptsitz niedergelassen. Liselotte Meyer-Fröhlich verkörperte genau diese Zürcher Offenheit, Lebendigkeit und Widersprüchlichkeit. Eigenschaften, die Neues bewirken oder zumindest zulassen, die Spass machen und zukunftsweisend sind. Es ist deshalb auch unmöglich, die freisinnige Politikerin Liselotte Meyer-Fröhlich einzuordnen. Sie war weder eine Linke noch eine Grossbürgerin vom Zürichberg, weder Feministin noch Suffragette, auch wenn sie vielleicht von all dem etwas hatte. Liselotte Meyer-Fröhlich war aber in allererster Linie äusserst vielseitig. Sie hatte Ecken und Kanten, ging offen auf jeden Menschenschlag zu. Sie hatte viele Freunde und Verehrerinnen aus allen Schichten, verärgerte aber auch manche Repräsentanten, die stur und unbeweglich waren. 9
Genau diese Vielfältigkeit zeigen die verschiedenen Beiträge dieses Buches über Liselotte Meyer-Fröhlich. Sie umfassen subjektive Erinnerungen und Anekdoten sowie sehr persönliche, ja intime Erzählungen. Geschildert wird eine fröhliche, engagierte und beliebte Frau mit Macken, die über sich selber schallend lachen konnte. Beschrieben wird eine Persönlichkeit, die hartnäckig ihre Ziele und Überzeugungen vertrat, die frech über andere lachen konnte und dadurch ab und zu auf sanfte Gemüter beleidigend oder gar elitär wirken konnte. Das Buch beschreibt aber auch eine Frau, die Kritik selbstironisch annehmen konnte, eine Frau, die nicht beleidigend wirkte und schon gar nicht nachtragend war. Subjektiv und erlebnisbasiert sind die Beiträge von Verena von Hammerstein-Rordorf über den Mädchenklub der Sekundarschulzeit, das Interview mit Claudia und Christian Depuoz über Erinnerungen und Anekdoten aus dem Gemeinderat sowie die Schilderungen von Franziska Frey-Wett stein aus ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit Liselotte Meyer-Fröhlich in der Freisinnigen Partei, im Verein Inselhof und im Gemeinderat. Beat von Rechenberg schildert seine Erlebnisse mit Liselotte auf den Reisen der Zürcher Rechtsanwälte, an denen sie noch als über 80-Jährige freudig und unternehmenslustig teilnahm. Die Publikation enthält aber auch objektiv-historische Analysen über den zeitgeschichtlichen Kontext und über die politischen und sozialen Leistungen der Protagonistin. Diese Beiträge befassen sich mit den sozialen und politischen Aktivitäten von Liselotte Meyer-Fröhlich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So beschreibt Isabelle Meier den hartnäckigen Kampf Liselotte Meyer-Fröhlichs als Präsidentin des Trägervereins Inselhof für die Maternité Triemli. Andrea Gisler blickt auf die Leistungen von Liselotte Meyer-Fröhlich als Präsidentin der Zürcher Frauenzentrale zurück. Der Bericht von Lisbeth Sippel über die Unterstützung des Frauenhauses ist geprägt durch einen stark historisch-dokumentarischen, objektiven Charakter. Der Beitrag von Christoph Wehrli schliesslich analysiert den gesellschaftlichen und politischen Kontext, in dem die Protagonistin tätig war. In meinem eigenen Beitrag als Sohn von Liselotte Meyer-Fröhlich zeige ich als Erstes ihre familiäre Herkunft auf. Wir sind Nachkommen alter Zürcher Familien, deren die Stadt in Museen gedenkt und denen 10
sie Strassen gewidmet hat: die Fröhlichstrasse im Stadtquartier Seefeld und die Conrad-Ferdinand-Meyer-Strasse in Zürich-Enge. Der Hauptteil meines Beitrags sowie der Beitrag von Enkelin Laura Meyer enthalten sehr persönliche Erlebnisse und Schilderungen des Privatlebens von Liselotte Meyer-Fröhlich, die sie spürbar und menschlich fassbar machen. Ihre Vitalität, ihre Lebensfreude sowie die liebevolle urgrosselterliche, grosselterliche und elterliche Förderung der Nachkommen macht das Buch zur Antithese der Abrechnung von Fritz Zorn mit dem vermeintlich lebensfeindlichen Zürcher Bürgertum. Die zehn Beiträge werden bereichert durch neun kurze Erinnerungs texte prominenter Zeitzeugen, die erläutern, wie stark Liselotte Meyer- Fröhlich von vielen Menschen beachtet, geachtet und zum Vorbild wurde. Peter C. Meyer Herausgeber
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Liselotte Meyer-Fröhlich: Herkunft, Lebenslauf und Erinnerungen Peter C. Meyer
Ein Leben in gemeinnützigem Einsatz für Frau, Mutter und Kind Es leben wohl nur noch wenige Zeitgenossinnen, die eine Niederlage von drei bis vier Frauenstimmrechtsabstimmungen ertragen mussten. Diese Enttäuschungen prägten die Jugendzeit von Liselotte Meyer-Fröhlich und machten sie wütend auf das «Volk» der Männer. Es brauchte viel Zeit und Überwindung, den Volkswillen als oberste Macht positiv anzuerkennen. Dass die Abstimmung «gleiche Rechte für Mann und Frau» (deren befürwortendes Komitee Meyer-Fröhlich präsidierte) und das neue Eherecht (in dessen befürwortendem Komitee Meyer-Fröhlich mitarbeitete) positiv abschlossen, immerhin über zehn Jahre nach dem Erreichen des Frauenstimmrechtes, versöhnte Meyer-Fröhlich mit der Politik. Nach dem abgeschlossenen Jusstudium, ihrer Heirat mit Rechtsanwalt Dr. Hans Meyer und der Geburt von zwei Buben setzte sich Meyer-Fröhlich in unermüdlichem Einsatz für Frau, Mutter und Kind ein. Sie präsidierte während zwanzig Jahren die Maternité Inselhof Triemli, der eine Schwestern schule für Mütter und Säuglinge, ein Mütterheim, ein Kinderheim und eine Krippe angegliedert waren. Gleichzeitig leitete sie die Zürcher Frauenzen trale, den Dachverband der kantonalzürcherischen Frauenorganisationen, deren Zweck es ist, die Frauen zu fördern, weiterzubilden in Fragen der Schulung, Wirtschaft und Politik (Unterstützung bei der Wahl in politische Gremien). Dazu kamen Mitarbeit bei der Stiftung «Frauenhaus», dreissig 12
Jahre Mitarbeit bei der Eingliederungsstätte «Appisberg» in Männedorf mit Übernahme des Betriebspräsidiums etc. Dann kam unweigerlich die Politik dazu. Vorgeschlagen von der Freisinnigen Frauengruppe, wurde Meyer-Fröhlich in den Gemeinderat von Zürich gewählt und anschliessend in den Kantonsrat. Der politische Höhepunkt war das Präsidium der gemeinderätlichen Geschäftsprüfungs- Kommission (GKP) als erste Frau. In den 1970er- und 1980er-Jahren vertrat Meyer-Fröhlich in den Parlamenten neben den Anliegen der Frauen auch Fragen zu Gesundheit, Schulproblemen und sozialen Anliegen. Jetzt ist ihr Leben ruhiger geworden. Ihre grosse Familie mit drei Ur enkeln bedeuten ihr Abwechslung und Freude.1 Diesen Text (wörtliche, ungekürzte Abschrift) hat meine Mutter Liselotte Meyer-Fröhlich am 8. Mai 2012 im Hinblick auf ihren 90. Geburtstag verfasst. Ich verstehe ihren Text als rückblickende Übersicht über ihr politisch-soziales Leben.
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Herkunft: Familien Fröhlich und Gut
Für die Geburt meiner Mutter Liselotte Meyer-Fröhlich am 9. Juli 1922 in Zürich reisten ihre Eltern Hans «Daddy» Fröhlich (1887–1979) und Elisa beth «Lisa» Fröhlich-Gut (1897–1928) aus Bombay an, wo ihr Vater als Kauf mann für eine britische Firma im Baumwollhandel arbeitete. Kurz nach der Geburt kehrte die kleine Familie gleich wieder zurück nach Indien; dies war damals eine dreiwöchige Reise mit Eisenbahn und Dampfschiff.
Familie Fröhlich Der Grossvater von Liselotte, Johannes Fröhlich (1855–1911), zog von Bülach nach Zürich und wurde Waisenrat und Leiter des Zürcher Waisenhauses, das an der Urania im Stadtzentrum stand, dort wo sich heute das Hauptquartier der Stadtpolizei befindet. Die Grossmutter (meine Urgrossmutter) Bertha Fröhlich-Meyer (1863–1952), «Grossmüetti» genannt, lebte nach dem frühen Tod ihres Mannes noch 41 Jahre als Witwe und hatte eine grosse Bedeutung im Leben meiner Mutter, weil sie als gestrenge Haushaltsvorsteherin von 1928 bis 1947 den Haushalt dominierte, in dem Liselotte lebte. Liselotte hatte überwiegend schlechte Erinnerungen an sie. Johannes und Bertha Fröhlich hatten zwei Kinder: Hans (1887–1979), den Vater von Lise lotte, und Bertha, «Tanti» genannt (1889–1981), die nach dem frühen Tod von Liselottes Mutter Lisa als Mutterersatz einsprang und ein Leben lang die Familie ihres Bruders einschliesslich seiner Enkel (also auch mich) betreute und umsorgte.2 Über die Vorfahren der Familie Fröhlich ist zwar wenig bekannt, aber es gibt immerhin einen prominenten Vorfahren, nach dem in der Stadt Zürich eine Strasse im Seefeld benannt ist und von dem ein grosses Ölgemälde im Schweizerischen Landesmuseum hängt: Wilhelm Fröhlich (1504–1562), der trotz Zwinglis Reislaufverbot als Söldnerführer in französische Dienste trat, sehr erfolgreich für die Franzosen kämpfte und Oberst wurde. 1556 wurde er vom französischen König in den Adelsstand erhoben. Als Söldnerführer verlor er das Zürcher Bürgerrecht und zog nach Bülach, dem Bürgerort der Familie Fröhlich vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Im Landesmuseum hängt das Porträt von Wilhelm Fröhlich (1549 von Hans Asper gemalt) in der Dauerausstellung «Geschichte der Schweiz» im Teil über die wirtschaftliche Entwicklung. Hier wird dargestellt, woher in der Schweiz das Geld 14
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Spannungen in der Modernisierung. Frauenpolitik im Kontext des Wandels von den 1950er- bis zu den 1980erJahren Christoph Wehrli
In welchem gesellschaftlichen und politischen Umfeld war Liselotte Meyer- Fröhlich tätig? In der Zeit von den 1950er- bis zu den 1980er-Jahren sind trotz aller schweizerischen Stabilität und Kontinuität viele Veränderungen, Umbrüche und Wenden eingetreten – gerade in Zürich, wo neue Tendenzen meist rascher und deutlicher hervortraten als anderswo. Die vielschichtige Entwicklung kann hier nicht umfassend dargestellt werden. Vielmehr seien ein paar Eckpunkte auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene in Erinnerung gerufen und die spezifischen, vor allem die frauenpolitischen Handlungsfelder der Verbands-, Gemeinde- und Kantonspolitikerin, etwas näher betrachtet. Die 1950er-Jahre – Wachstum und Bewahrung
Für das Klima im Zürich der ersten Nachkriegsjahrzehnte war «Stapi» Emil Landolt mehr als eine Symbolfigur. Der Freisinnige war Stadtpräsident von 1949 bis 1966, in einer Zeit ungestörten Wachstums. Gegenüber der starken Sozialdemokratie verfolgte er eine Politik des Ausgleichs, er stand für Harmonie und war bei aller Sparsamkeit für seine Festfreude bekannt. Wer damals per Auto nach Zürich hineinfuhr, wurde an der Stadtgrenze von Tafeln empfangen mit dem Slogan «Zürich – Sicherheit durch Höflichsein». 49
Eine bürgerliche Tugend empfahl sich als Wegweiser in der potenziell nicht ungefährlichen Stadt, von der das umliegende Land noch recht klar geschieden war. «Er wollte Zürich nicht verändern», schrieb über Emil Landolt dessen Nachfolger Sigmund Widmer. Das heisst nicht, dass sich konkret nichts verändert hätte. Die Bevölkerungszahl nahm zu und erreichte 1962 den Höhepunkt von 440 000 Personen. Die Wirtschaft prosperierte. Es wurden neue Wohnsiedlungen, Schulen, Spitäler, Heime und auch Strassen gebaut wie kaum je zuvor und danach. Die zürcherischen Verhältnisse entsprachen in manchem den gesamtschweizerischen. Das Wachstum entschärfte Verteilkonflikte. Optimistisch plante man Nationalstrassen und die Nutzung der Atomenergie. Langsamer, aber kontinuierlich entwickelte sich der Sozialstaat. Die AHV, auf Anfang 1948 mit monatlichen Renten von 40 bis 125 Franken endlich eingeführt und dann schrittweise ausgebaut, wurde zu einer der populärsten Institutionen der Eidgenossenschaft. Die Armee, die damals noch wichtigere Klammer, blieb unangefochten. Die politische Konkordanz wurde 1959 durch die Wahl zweier Sozialdemokraten in den Bundesrat zum Regierungsprinzip, wenngleich vorerst Kritiker von der «Zauberfomel» in ironisch-polemischem Sinn sprachen. Die gesellschaftliche Situation wies sowohl konservative als auch moderne Züge auf. Die Befreiung aus der Abschottung während der Kriegszeit und der aufkeimende Wohlstand schufen Spielräume und auch Erwartungen. Indessen hatte die Stimmung des Kalten Kriegs auch die Schweiz erfasst; sie festigte ihren freiheitlich-demokratischen Konsens und die Position der «bewaffneten Neutralität», was aber auch zu persönlichen Verdächtigungen, Ausgrenzungen und politischen Verengungen führte. Konfessionelle Trennlinien spielten noch immer eine erhebliche Rolle, weniger in der Stadt als im Kanton insgesamt. 1963 wurde in Zürich die Mahmud-Moschee eröffnet, und zwar dank Unterstützung durch Stadtpräsident Landolt, der darin ein Zeichen typischer Weltoffenheit sah. Im selben Jahr erst (als die katholische Kirche öffentlich-rechtlich anerkannt wurde) errang die Christlich-Soziale Partei (heute CVP) einen Sitz im Regierungsrat, und zehn Jahre später fand die Aufhebung des Kloster- und Jesuitenverbots im Kanton, im Gegensatz zur übrigen Schweiz, keine Mehrheit. Was Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nachhaltig ver50
ändern und mitprägen sollte, nämlich die Immigration, nahm schon in den 1950er-Jahren rasch erhebliche Dimensionen an; doch die Italiener, um die es sich hauptsächlich handelte, waren vorerst vielfach «Gastarbeiter» und lebten oft ohne Familie eher am Rand der sichtbaren Gesellschaft. Die Konzentration der Immigranten aus Italien auf wenig attraktive Berufe erleichterte Schweizern tendenziell die berufliche Mobilität. Die Frauen hatten während der Kriegszeit in Familie oder Beruf sowie im Militär (Frauenhilfsdienst, FHD) besondere Leistungen erbracht, ohne dass sich dies danach auf ihre gesellschaftliche Rolle unmittelbar ausgewirkt hätte. Das Heiratsalter sank vorerst, neue technische Geräte und Fertigprodukte erleichterten die häuslichen Arbeiten, stellten die besondere «Zuständigkeit» der Frau aber nicht infrage, und der Auszug junger Paare und Familien in die grüneren Vororte machte eine Erwerbstätigkeit der Frau eher schwieriger, sofern sie nicht ohnehin als Last und als Zeichen karger Verhältnisse galt. Ab den späten 1950er-Jahren verbreitete sich für das Verhältnis von familiären Aufgaben und Erwerbstätigkeit die Formel der drei Phasen, wobei in der Realität besonders der berufliche Wiedereinstieg nach der zweiten, der «Kinder-Phase», nicht einfach war. Die Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa), die 1958 in Zürich unter dem Motto der Partnerschaft stattfand, hielten spätere Kommentatorinnen für zu konfliktscheu; andere erkannten durchaus gewisse Zeichen der Auflockerung und des Aufbruchs.
Die Frauenorganisationen – stabilisierend und eigenständig Die Tätigkeit der Frauenorganisationen war in eigener Art und Weise ein Spiegel wie auch ein Faktor der gesellschaftlichen Zustände und Entwicklungen. Gewissermassen stabilisierend war ihre Prägung durch bürgerliche Werte und engagierte Frauen aus bürgerlichem Milieu (Arbeiterinnen hatten separate Organisationen). Als «traditionell» galten die private Initiative und das freiwillige Engagement im sozialen Bereich sowie dessen Einstufung als spezielle Domäne der Frau. Auch die Förderung der Hauswirtschaft und der Fürsorge als Sache erlernten Wissens und Könnens bewegte sich im Rahmen gewohnter Geschlechterrollen. Gleichzeitig rückten Armut und andere Probleme der Gesellschaft in den bürgerlichen Blick. Die spezifische berufliche Qualifikation stärkte die Eigenständigkeit der Frauen. 51
Auch die konkrete soziale Aktion der Vereine wurde teilweise als Beitrag zur Stärkung der gesellschaftlichen Stellung der Frauen verstanden. Und der organisatorische Zusammenschluss als solcher war eine Grundlage, um politische Forderungen aufzustellen und zu verfechten. Die Zürcher Frauenzentrale, in der Liselotte Meyer-Fröhlich, seit 1964 im Vorstand, eine gesellschaftspolitische Heimat hatte, weist in ihrer Geschichte dieses breite Wirkungsspektrum auf. Die Basis des Verbands war denn auch heterogen und reichte (neben den Einzelmitgliedern) von karitativen Vereinen über die Bewegung gegen den Alkoholismus und konfessionelle Gruppierungen bis zu Berufsorganisationen, Parteigruppen und Stimmrechtsvereinen. Dementsprechend ergaben sich immer wieder Spannungen und Debatten. Nur scheinbar fern von der Politik war zum Beispiel die personell mit der Frauenzentrale verflochtene «Mütterhilfe», die seit den 1930er-Jahren schwangeren Frauen Beratung und Unterstützung bot. Die konkreten «fürsorgerischen» Aufgaben waren eng verbunden mit der umstrittenen Frage des Schwangerschaftsabbruchs und dessen gesetzlicher Regelung, ebenso mit dem Postulat der Beratung in «Familienplanung» oder Verhütung. In diesen Zusammenhang gehört auch das Mütter- und Säuglingsheim Inselhof. Aus der ursprünglichen Einrichtung für ledige Mütter wurde eine Maternité mit ganzheitlichem, auch sozialpädagogischem Angebot beim Triemlispital, deren Trägerverein Liselotte Meyer-Fröhlich von 1971 bis 1991 präsidierte (siehe die Beiträge von Franziska Frey-Wettstein und Isabelle Meier in diesem Buch).
Politische Gleichberechtigung – eine Dauerpendenz Beim Frauenstimmrecht liessen Fortschritte auf sich warten. Schon die Bezeichnung des Themas mag heute problematisch erscheinen; denn geht man von den Menschenrechten aus, ist eher von der Beseitigung des Zustands zu reden, dass das allgemeine Stimm- und Wahlrecht der Hälfte der Bevölkerung vorenthalten wurde. Die realen Verhältnisse in der Arbeits- und Familienwelt prägten die Diskussionen und Denkweisen stark; zu Unrecht oder zu Recht befürchteten die Gegner der politischen Gleichberechtigung, es könnte auch die häusliche Ordnung ins Rutschen geraten. Lange hielten sich übrigens auch Vermutungen, die Frauen würden das politische Kräfteverhältnis Richtung links verändern. 1947 waren im 52
Kanton Zürich zwei Vorlagen in Abstimmungen gescheitert. 1954 kam eine Initiative der (kommunistischen) Partei der Arbeit vor das Volk und stellte bürgerliche Befürworter und Befürworterinnen der Sache vor ein Dilemma. Die Frauenzentrale wandte sich gegen das Begehren, weil dessen Urheber versuchten, «unter dieser Tarnung für ihre unschweizerischen totalitären Ziele zu werben». Erboste Reaktionen der Stimmrechtsvereine liessen nicht auf sich warten. Taktisch und auch inhaltlich zeigten sich zwischen den Frauenorganisationen immer wieder Differenzen – was keineswegs überrascht. Vor der eidgenössischen Abstimmung von 1959 taten sich die Frauenrechtlerinnen in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, der sich namentlich auch der Katholische Frauenbund anschloss. Gleichzeitig formierten sich die Gegnerinnen, darunter der Gemeinnützige Frauenverein, die um die spezifische Rolle und den rechtlichen Schutz der Frau fürchteten. Von den bürgerlichen Parteien lehnte die BGB (heute: SVP) die Vorlage ab, während sich die Freisinnigen und die Konservativen zu keiner Parole entschliessen konnten. Das Nein von zwei Dritteln der stimmenden Männer bedeutete für die engagierten Frauen nochmals eine grosse Enttäuschung. Die 1960er-Jahre – Öffnung und Brüche
In den 1960er-Jahren kam in viele politische Bereiche neue Bewegung. Die Expansion des Dienstleistungssektors, ein ungewohnter Wohlstand, technische Neuerungen, das rasche Wachstum der Universitäten und die Stimulation durch Einflüsse aus dem modernen Amerika – um nur grob ein paar Tendenzen zu nennen – drängten über gewisse Konventionen und strukturelle Grenzen hinaus. Dabei zeichnete sich keine dominierende neue Strömung ab. Die erste Hälfte des Jahrzehnts war noch von der wirtschaftlichen «Hochkonjunktur» geprägt. Sie rief aber wegen der Inflation, der Einwanderung und anderen mit ihr verbundenen Erscheinungen Unbehagen hervor und wurde mit politischen Massnahmen gedämpft. Die Landesausstellung «Expo 64» in Lausanne genoss die Moderne und ironisierte sie, wandelte alte nationale Symbole ab und blickte nicht ohne Nachdenklichkeit in die Zukunft. Max Imbodens vielzitiertes «Helvetisches Malaise» meinte einen latenten Reformbedarf, einen Mangel an vorausschauender und grundsätzlicher Politik. 1965 gaben die eidgenössischen Räte Vorarbeiten für eine Totalrevision der Bundesverfassung in Auftrag. 53
Moritz Leuenberger erinnert sich
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Jeden Mittwochnachmittag sassen wir uns im symmetrisch möblierten
Rathaus direkt gegenüber, sie auf der rechten, ich auf der linken Seite. Wir konnten gegenseitig unsere Mimik beobachten, wenn wir uns ob
eines Votums empörten, freuten oder langweilten. Oft reagierten wir gleich und gaben uns das durch kurze Blicke zu verstehen.
Zu jener Zeit waren die Freisinnigen und die Sozialdemokraten die po-
litischen Hauptantagonisten in Zürich. Den Kalten Krieg konnte man im damaligen Zürcher Gemeinderat noch erleben. Ideologische Brand
reden begründeten ein Trottoir mit dem Kapitalismus oder bekämpften
eine Verkehrsführung mit Moskau – und umgekehrt. Es gab aber auch Rednerinnen und Redner, welche die FDP und die SP als zwei notwen-
dige Brennpunkte der politischen Ellipse verstanden und entweder die wirtschaftliche oder die soziale Komponente stärker betonten, sich mit
aufmerksamem Respekt, ja mit Zuneigung begegneten. Zu ihnen ge-
hörte Liselotte Meyer-Fröhlich. Parteischranken kannte sie nicht. In der parlamentarischen Untersuchungskommission blieb sie aus demokratischer Überzeugung gegenüber Chefbeamten oder Stadträten ihrer eige-
nen Partei unerbittlich. Und wenn jemand ebenso dachte und fühlte, und
sei es von der anderen Seite des Ratssaals, schloss sie ihn in ihr offenes Herz und bewies ihm fröhliche Freundschaft – eine echte Liberale eben. Ich vermisse ihn heute, den freien Geist der Liselotte Meyer-Fröhlich. Moritz Leuenberger ist Dr. iur., Rechtsanwalt, und war für die SP im Zürcher Gemeinde-, Kantons- und Regierungsrat sowie im National- und Bundesrat der Schweiz.
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Bild 8 | Im Frauenhilfsdienst (FHD), ganz links Liselotte, etwa 1944.
Bild 9 | Soldatenpaar Liselotte Fröhlich und Hans Meyer, 1944.
Bild 10 | Hochzeit 1947, Brautführung: Regula Meyer und Vito Picenoni.
Bild 11 | Brautpaar mit Eltern und Geschwistern, 1947. Von links: Bruder Hans, Tante Clärli, Susi, Vater «Daddy» Hans, Regula, Brautpaar Liselotte und Hans, Schwiegermutter Anny, Schwiegervater Hans.
Bild 12 | Liselotte mit ihren zwei Söhnen Hans und Peter auf dem Balkon an der Susenbergstrasse 147, 1953.
Bild 13 | Liselotte auf Bergtour, 1952.
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Liselotte Meyer-Fröhlich in der Zürcher Frauenzentrale Andrea Gisler
Wer im Archiv der Zürcher Frauenzentrale stöbert, stösst immer wieder auf den Namen Liselotte Meyer-Fröhlich. Die Frauenzentrale hat Liselotte viel zu verdanken. Sie hat die Geschichte dieser Frauenorganisation geprägt und Meilensteine gesetzt. Als zwölfte Präsidentin blicke ich stolz und mit grossem Respekt auf die Leistungen meiner Vorgängerin zurück. 1964 wurde Liselotte Meyer-Fröhlich in den Vorstand der Frauenzentrale gewählt. Die ersten Jahre ihrer Vorstandstätigkeit galten dem Kampf für das Frauenstimmrecht. Als Liselotte 1974 das Amt der Präsidentin übernahm, hatten die Frauen die politischen Rechte erlangt. Von einer Gleichstellung in Familie, Beruf und Gesellschaft war man aber noch weit entfernt. Nach der Einführung des Frauenstimmrechts setzte Liselotte alles daran, Frauen für die Mitarbeit in Behörden und Räten zu motivieren. Sie sorgte dafür, dass die Frauenzentrale das nötige Rüstzeug zur Verfügung stellte. In einer Reihe von Kursen lernten Frauen, vor Publikum sicher aufzutreten, ihre Anliegen kurz und klar zu formulieren oder Sitzungen effizient zu leiten. Selber ging Liselotte mit gutem Beispiel voran. Sie war zunächst Schulpflegerin, dann im Gemeinderat der Stadt Zürich und schliesslich Kantonsrätin. Es war Liselotte wichtig, dass die Frauenzentrale den Parlamentarie rinnen und den Vertreterinnen in Behörden und Verbänden den Rücken stärkte. An zahlreichen Veranstaltungen liess die Frauenzentrale aus113
sichtsreiche Kandidatinnen sprechen, um sie in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Selbstredend ging es Liselotte immer darum, fähige Frauen zu unterstützen. In einem Protokoll aus dem Jahr 1980 ist nachzulesen: «Frau Dr. Meyer hat etwas gegen Alibifrauen.» Liselotte Meyer-Fröhlich gelang es immer wieder, parteiübergreifende Allianzen zu schmieden. Weil es ihr um die Sache und um nichts anderes ging, nahm sie dabei in Kauf, parteiintern auf Widerstand zu stossen. Sie war eben eine Freisinnige mit einem freien Sinn im wahrsten Sinne des Wortes. Unbeirrt ging sie ihren Weg, auch wenn ihr das zuweilen den Vorwurf der Sturheit einbrachte. Für Liselotte war klar: «Frauen müssen zäh sein, wenn sie etwas erreichen wollen.» Und Liselotte war zäh. Daran gibt es keinen Zweifel. Für viele Frauen war Liselotte ein Vorbild, für manch eine auch politische Mentorin. 1977 befragte die Zeitschrift Elle mehrere Politikerinnen zu ihrem politischen Werdegang. Liselotte nutzte die Gelegenheit, eine Bitte an die Frauen zu richten: «Sagen Sie nicht Nein, wenn Sie für ein politisches Amt angefragt werden, schrecken Sie davor nicht zurück, denn Sie können es so gut wie die Männer, und wir brauchen auch Frauen in der Politik.» Diese Bitte kann ich heute, 37 Jahre später, eins zu eins von Liselotte übernehmen. In ihrem letzten Präsidialjahr durfte Liselotte zu ihrer grossen Freude erleben, dass die Schweizer Bevölkerung der Verfassungsinitiative «Gleiche Rechte für Mann und Frau» zustimmte. Die Frauenzentrale hatte im Abstimmungskampf die Geschäftsstelle des nationalen Aktionskomitees geführt. Und möglicherweise hat es unter Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die eine oder andere Person, die seinerzeit von Liselotte einen Flyer, ein Plakat, einen Schirm oder einen Ballon erhalten hat. 1983 schrieb die NZZ: «Liselotte Meyer-Fröhlich war nicht nur das juristische Gewissen der FDP-Fraktion, sie war vor allem eine vielfältige Parlamentarierin und als langjährige Präsidentin der Zürcher Frauenzentrale eine zentrale Frau im Parlament. Frau Meyers Vorstösse aufzuzählen, ginge zu weit, es sind an die dreissig.» So ginge es auch zu weit, hier alle Aktivitäten zu nennen, die Liselotte als Präsidentin der Frauenzentrale initiierte, organisierte und durchführte. Ich beschränke mich deshalb auf ein paar wenige Engagements, die zeigen, 114
wie breit das Betätigungsfeld von Liselotte war. Ihrer Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass die Maternité Inselhof, die Pflegerinnenschule und später auch andere Spitäler ärztlich geführte Familienplanungsstellen einführten. Sehr am Herzen lag Liselotte auch das Frauenhaus. Sie nahm denn auch, als Delegierte der Frauenzentrale, im Stiftungsrat Einsitz. 1987 schrieb sie, dass das Frauenhaus bei seiner Eröffnung 1979 von vielen – auch von Frauen – als überflüssig und provozierend abgetan worden sei. Es sei aber eine leider notwendige, stark genutzte Einrichtung. Auch die Vereinigung für einen straflosen Schwangerschaftsabbruch und das überparteiliche Komitee gegen die Überfremdungsinitiative durften auf die tatkräftige Unterstützung und die Überzeugungskraft von Liselotte zählen. Direkt, unverblümt und mit einem erfrischenden Humor nannte Liselotte die Dinge beim Namen. Bei den Mitgliedern der Frauenzentrale war sie beliebt. So steht im GV-Protokoll aus dem Jahr 1978: «Unsere Präsidentin ist sehr vielseitig, enthusiastisch, engagiert und – wie ihr zweiter Name – fröhlich.» Im Archiv der Frauenzentrale ist auch ein schöner Brief der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich vom 21. November 1979 zu finden. Unterzeichnet ist er von Sigi Feigel und Rita Marx: «Sehr geehrte Frau Dr. Meyer. Sie konnten es natürlich nicht unterlassen, statt sich selbst anderen eine Freude machen zu wollen; aber das ist es ja, was Sie auszeichnet und auch ehrt und Ihrem Wirken in der zürcherischen politischen Öffentlichkeit das gewisse so sympathische ‹Etwas› gibt.» Persönlich begegnete ich Liselotte das erste Mal im Jahr 2004, als die Frauenzentrale ihr 90-jähriges Bestehen feierte. Liselotte sass auf dem Podium. Ich war beeindruckt vom scharfen Verstand und der Energie, welche die damals 81-Jährige versprühte. In der Podiumsdiskussion enervierte sie sich – als sei es erst gestern gewesen –, dass sie, promovierte Juristin, unter dem alten Eherecht für einen Ehevertrag mit ihrem Mann die Zustimmung der Vormundschaftsbehörde brauchte. Im Mai 2007 wurde Liselotte für ihre grossen Verdienste an der GV der Frauenzentrale zum Ehrenmitglied gewählt. Es war für uns beide ein besonderer Moment. Liselotte war sichtlich gerührt, und mir war es eine grosse Ehre, dass ich die Laudatio halten durfte. Eine grosse Ehre war es für mich auch, als ich zu Liselottes 90. Geburtstag im Sommer 2012 eingeladen wurde. Liselotte meinte, ich würde 115
zum Tisch der Eherechtskämpferinnen passen. Das sind Frauen aus allen Parteien, die Mitte der 1980er-Jahre für das neue Eherecht kämpften und sich bis heute regelmässig treffen. Leider konnte Liselotte am 8. März, als die Frauenzentrale ihr 100-jähriges Jubiläum mit einer Buchvernissage feierte, nicht teilnehmen. Die körperlichen Einschränkungen liessen es einfach nicht zu. Umso grösser war die Freude, dass sie am 11. April, an einem Spezialanlass für die treuen Mitglieder der Frauenzentrale, mit dabei sein konnte. Da waren die alten Kämpferinnen für die Frauenrechte vereint, und viele Erinnerungen wurden ausgetauscht. Und so wollten wir es nicht recht glauben, dass Liselotte bald sterben würde, auch wenn sie das an jenem Abend mehrfach sagte. Wir werden Liselotte, ihren freien Geist, ihr herzhaftes Lachen ver missen.
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Felix Gutzwiller erinnert sich In den 1970er-Jahren des letzten Jahrhunderts, einige Jahre nach dem Globuskrawall von 1968, begannen auch in Zürich die Drogenprobleme. Ab 1982 bildeten sich volatile Gassenszenen, die immer wieder aufgelöst wurden. Die Bilanz dieser «Strategie» war ernüchternd. 1985 war die Zahl der Konsumierenden von harten, illegalen Drogen in der Schweiz auf geschätzte 10 000 angestiegen, davon 2500 bis 3000 in Zürich. Um Härte zu demonstrieren, verfügte der damalige Zürcher Kantonsarzt Gonzague Kistler im Herbst 1985 ein striktes Verbot, Fixern saubere Spritzen abzugeben. Den Apotheken wurde verboten, Injektionsmaterial ohne medizinische Begründung zu verkaufen. In Fachkreisen war allerdings schon seit 1982 bekannt, dass gefährliche Viren wie die Erreger von Aids und Hepatitis B bei der Wiederverwendung gebrauchter Spritzen übertragen würden. Die Kritik an dieser Politik nahm ständig zu. Auch der Kantonsrat musste sich mit der Problematik befassen. Liselotte Meyer-Fröhlich hatte das Problem früh erkannt und war die treibende Kraft in der freisinnigen Kantonsratsfraktion, die zur Unterstützung der Spritzenabgabe führte. Und in vielen drogenpolitischen Diskussionen in den Jahren danach hat sie sich immer wieder für eine fortschrittliche Drogenpolitik eingesetzt. Felix Gutzwiller ist Prof. Dr. med. und FDP-Ständerat. Er war Direktor des Instituts für Sozialund Präventivmedizin der Universität Zürich.
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Das erste Frauenhaus in Zürich – eine Herzensangelegenheit von Liselotte Meyer-Fröhlich Lisbeth Sippel
Häuser für geschlagene und misshandelte Frauen gab es in den 1970er-Jahren schon in diversen Ländern Europas, so zum Beispiel in England und Deutschland, nicht jedoch in der Schweiz. Zwar fehlte es hierzulande nicht an sensibilisierten Frauen, die sich der Problematik bewusst waren. Aber das Thema war in der konservativ geprägten Schweiz doch mehrheitlich tabu. Kein Wunder, dass es keinerlei statistische Daten über physisch und psychisch misshandelte Frauen gab, obwohl Sozialämter oder Eheberatungsstellen immer wieder mit solchen Fällen konfrontiert waren. 1975 rief die Uno-Generalversammlung das «Internationale Jahr der Frau» aus. Neben verschiedenen Aktivitäten wurde ein internationales Tribunal in Brüssel veranstaltet, an dem auch Juristinnen aus der Schweiz teilnahmen und die Frauenhäuser zur Sprache kamen. Die Schweizerinnen kehrten mit der Überzeugung zurück, dass für eine mögliche Einrichtung von Frauenhäusern in der Schweiz zunächst einmal systematisch untersucht werden musste, wie gravierend das Problem war. Einige Frauen gründeten deshalb im autonomen Frauenzentrum der Frauenbefreiungsbewegung (FBB) eine Arbeitsgruppe. Sie verfassten einen umfangreichen Fragebogen und verschickten ihn an einschlägige Kreise. Der Rücklauf auf die breit angelegte Umfrage bei Sozialämtern, Eheberatungsstellen, Eheschutzrichtern, Friedensrichtern, Rechtsanwäl128
tinnen und Rechtsanwälten, kirchlichen Stellen, Spitälern und anderen Institutionen war nicht nur sehr gross. Die Auswertung zeigte auch, dass 88 Prozent der Befragten in ihrer Tätigkeit mit gewaltbetroffenen Frauen konfrontiert waren und fast alle einen Ort vermissten, an dem solche Frauen – bei Weitem nicht nur aus der Unterschicht – Schutz, Unterkunft und Beratung fanden. Als ersten Schritt bot daraufhin ein kleiner Kreis engagierter und fachlich versierter Frauen eine Beratungsstelle während zwei Nachmittagen pro Woche an. Alle arbeiteten unentgeltlich. Vom ersten Tag an wurde die Beratungsstelle von vielen Frauen benutzt, denen allerdings kein direkter Schutz geboten werden konnte. Bestenfalls wurden sie weiterverwiesen. Dabei wäre eine geschützte Unterkunft für viele dieser Frauen dringend notwendig gewesen. Eine Idee der neuen Frauenbewegung
Den in der Beratung engagierten Frauen wurde rasch klar, dass sie sich besser organisieren mussten und vor allem auch finanzielle Mittel brauchten, wollten sie ihr erklärtes Ziel – die Einrichtung eines Frauenhauses – erreichen. Diese Erkenntnis führte 1977 zur Gründung des Vereins zum Schutz misshandelter Frauen und deren Kinder. Viele der rund 25 ersten Vereinsmitglieder waren in sozialen, juristischen oder psychologischen Berufen tätig, in denen sie es immer wieder mit misshandelten Frauen zu tun hatten. Sie verstanden sich als Teil der neuen Frauenbewegung, also links, feministisch, autonom. Ihre Arbeit fassten sie denn auch durchaus politisch auf: Neben dem Schutz der Frauen sollte immer wieder auf den gesellschaftlichen Aspekt der Gewalt gegen Frauen hingewiesen werden. Im Vordergrund stand nicht nur das individuelle Problem solcher Frauen, sondern die materielle und rechtliche Gewalt in Ehe, Beruf und Gesellschaft ganz allgemein. Unabhängig von dieser ideologischen Zielsetzung waren es die eher pragmatisch denkenden Vereinsmitglieder, die sehr fokussiert auf die Gründung des ersten Frauenhauses hinarbeiteten. Sie erstellten ein Betriebskonzept, unternahmen Erkundigungsreisen zu Frauenhäusern in Berlin und Köln, hielten viele Vorträge bei Serviceklubs wie Rotary, Kiwanis, Soroptimisten und anderen und leisteten Aufklärungsarbeit, 129
indem sie unzählige Medienartikel schrieben. Wie ein Frauenhaus geführt werden sollte, wussten die im Verein engagierten Frauen sehr wohl. Hingegen fehlte es ihnen an einem breiten Beziehungsnetz zu potenziell finanzkräftigen Geldgebern. Die Unterstützung der öffentlichen Hand – in erster Linie der städtischen Sozialvorsteherin Emilie Lieberherr – war zwar da. Doch machte diese die finanzielle Unterstützung vom Vorhandensein von für ein Frauenhaus geeigneten Räumlichkeiten abhängig. Gesucht: Engagierte Frauen – unabhängig von der politischen Flagge
Die Vereinsfrauen wussten, dass sie für die Verwirklichung ihres ambi tiösen Projekts auf Leute angewiesen waren, die ohne Scheuklappen gegenüber links-feministischen Kreisen das Anliegen eines Frauenhauses unterstützten. Neben dem Verein wurde deshalb eine Stiftung gegründet mit Stiftungsrätinnen, die durch ihre Herkunft und ihre Beziehungen bei potenziellen Finanzgebern und der Öffentlichkeit anklopfen konnten. «Wichtig ist, dass für den Stiftungsrat ein paar werbewirksame, prestigegeladene Leute gefunden werden, wir meinen: nur Frauen, aber nicht einseitig politisch orientiert, sondern von schön liberaler Vielfalt, das heisst gute Frauen, die Frauenarbeit machen, egal unter welcher Flagge», steht denn auch im Vereinsprotokoll vom August 1978. Hier kam Liselotte Meyer-Fröhlich ins Spiel. Sie war genau eine solche Frau: mit echt liberaler Haltung, ohne ideologische Verbrämung nach rechts oder links. Eine freisinnige Politikerin mit guten Beziehungen zu verschiedensten Kreisen, der das Schmieden von Allianzen leichtfiel. Die damalige Präsidentin der Frauenzentrale war durchaus einverstanden mit dem Stiftungszweck, nämlich der Finanzierung des Betriebs von Frauenhäusern. Auch die anderen Stiftungsrätinnen, darunter die damalige Präsidentin der CVP-Stadtpartei, Claudia Depuoz, die Gewerkschaftssekretärin des VPOD, Rita Gassmann, und die langjährige LdU-Nationalrätin Verena Grendelmeier, waren in ihren Berufen oder ihren Mandaten so stark ausgelastet, dass ihnen die zugewiesene und beschränkte Aufgabe durchaus gelegen kam. «Frauen sind das Putzen ja gewohnt»
Anfang 1979 betrug das angehäufte Vereinsvermögen 60 000 Franken. 130
Anhang Autorinnen und Autoren Claudia und Christian Depuoz-Mantovani Claudia Depuoz und Liselotte Meyer-Fröhlich waren Gründungsmitglieder im Stiftungsrat des Frauen hauses Zürich. Als erste Frau präsidierte Claudia Depuoz in den 1980er-Jahren die Stadtpartei der Zürcher Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP). Die Politikerin und geschäftsführende Direktorin einer Versicherungsunternehmung stand von 1986 bis 2010 auch der Kongresshaus-Stiftung Zürich vor. Amtskollegen waren Christian Depuoz und Liselotte Meyer-Fröhlich, als sie beide im Gemeinderat der Stadt Zürich politisierten – er für die CVP, sie für die FDP. Der Jurist Depuoz war zehn Jahre lang Bezirksanwalt und von 1985 bis 2003 Polizeirichter der Stadt Zürich. Das Ehepaar Depuoz verband eine langjährige Freundschaft mit dem Ehepaar Meyer-Fröhlich. Franziska Frey-Wettstein Die FDP-Politikerin war in den 1970er- und 1980er-Jahren zusammen mit Liselotte Meyer- Fröhlich Vorstandsmitglied der Freisinnig-Demo kratischen Partei (FDP), Kreispartei 7 der Stadt Zürich. Auch im Gemeinderat sowie im Vorstand des Vereins Maternité Inselhof Triemli waren sie zur selben Zeit. Franziska Frey-Wettstein wurde direkt nach Liselotte Meyer-Fröhlich in den Kantonsrat gewählt und folgte ihr als Präsidentin der Maternité. Das Ehepaar Franziska und Manu Frey-Wettstein verband eine politische und berufliche Zusammenarbeit und eine langjährige Freundschaft mit dem Ehepaar Meyer-Fröhlich. Esther Girsberger Die promovierte Juristin ist Publizistin, Moderatorin, Dozentin und Inhaberin der Firma speakers.ch AG – Vermittlung von Persönlichkeiten und Inhalten. Sie versteht sich als «durch und durch Zürcherin» und kennt das Milieu von Liselotte Meyer-Fröhlich als politische Journalistin sehr gut, obschon sie sie nicht näher gekannt hat. Esther Girsberger war in
den 1990er-Jahren als Journalistin bei der Inlandredaktion der NZZ, später beim Berner Bund, der Weltwoche und schliesslich als Chefredaktorin beim Tages-Anzeiger. Andrea Gisler Die Juristin ist seit 2011 Präsidentin der Zürcher Frauenzentrale und kennt Liselotte Meyer-Fröhlich als Vorbild und Ehrenmitglied der Frauenzentrale. Die Rechtsanwältin führt zudem seit 1998 eine eigene Anwaltskanzlei in Wetzikon ZH und ist Mitglied der Grünliberalen Partei (GLP). Von 2010 bis 2014 war sie Mitglied des Gemeinderats in Gossau ZH. Verena von Hammerstein-Rordorf Die ehemalige Klassenkameradin von Liselotte Meyer-Fröhlich in der Sekundarschule Meilen studierte Theologie, heiratete 1952 in eine Familie des deutschen Widerstands und engagierte sich zusammen mit ihrem Mann, Pfarrer Dr. theol. Dr. h.c. Franz von Hammerstein, für Versöhnung und Frieden. Die von ihnen mit aufgebaute Aktion Sühnezeichen/ Friedensdienste gab jungen deutschen Freiwilligen nach dem Zweiten Weltkrieg die Möglichkeit, ein Zeichen für die Versöhnung zu setzen. Seit den 1980er-Jahren trafen sich die Schulfreundinnen der Sekundarschule Meilen wieder regelmässig. Verena von Hammerstein-Rordorf ist seit 2011 verwitwet. Sie wohnt im eigenen Haus in Berlin-Zehlendorf. Isabelle Meier Die Schwiegertochter von Liselotte Meyer-Fröhlich ist Dr. phil., Historikerin, Psychologin und führt eine eigene psychotherapeutische Praxis. Seit 2012 ist sie Co-Präsidentin des ISAPZURICH, des Internationalen Seminars für Analytische Psychologie nach C.G. Jung in Zürich. Isabelle Meier ist ausserdem Autorin zahlreicher Bücher und Artikel in Fachzeitschriften. 2015 ist ihr Buch Grosseltern – Grosse Eltern erschienen.
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Laura S. Meyer Laura S. Meyer ist eine der Enkelinnen von Lise lotte Meyer-Fröhlich. Sie hat an der Juristischen Fakultät der Universität Zürich studiert und nach dem Lizentiat den MBA des INSEAD (Studium in Singapur) absolviert. Von 2007 bis 2013 arbeitete Laura S. Meyer bei McKinsey in der Managementberatung, zuletzt als Associate Principal (Junior- Partnerin). 2014 war sie Leiterin der Bereiche Key Accounts, Sales-Strategie und Sales-Prozesse bei der NZZ-Mediengruppe. Seit März 2015 ist sie Head of Digital Distribution bei der UBS AG in Zürich. Peter C. Meyer Der Sohn von Liselotte Meyer-Fröhlich hat dieses Buch initiiert und war massgebend daran beteiligt. Er ist Dr. phil., Soziologe, Titularprofessor für Soziologie an der Universität Zürich und seit dessen Gründung Direktor des Departements Gesundheit der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sowie stellvertretender Rektor der ZHAW. 1978 bis 2001 arbeitete er als Dozent und Forscher an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. 2001 bis 2005 war Peter C. Meyer der erste Leiter des Schweizerischen Gesundheits observatoriums (Obsan) in Neuenburg. Beat von Rechenberg Dr. iur., Rechtsanwalt, und langjähriger Freund von Liselotte und Hans Meyer-Fröhlich. Beat von Rechenberg ist Alt-Präsident des Zürcher Anwaltsverbands (ZAV) und nahm während vieler Jahre zusammen mit Liselotte an den jährlichen Reisen des Vor-
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stands des ZAV teil, an denen die Witwe von Hans – ebenfalls Alt-Präsident des Vereins – bis ins hohe Alter teilnehmen konnte. Die Familien von Rechenberg und Meyer pflegen ihre Freundschaft auch im Rahmen der Zunft zur Saffran. Lisbeth Sippel Die Sozialarbeiterin und Geschäftsfrau war Mitglied der autonomen Frauenbefreiungsbewegung (FBB), anschliessend Gründungsmitglied und langjährige Mitarbeiterin des Frauenhauses Zürich. Von 1988 bis 2015 war sie Stiftungsrätin des Frauenhauses. Bei der Gründung des Frauenhauses arbeitete sie mit Liselotte Meyer-Fröhlich zusammen, die als bürgerliche Politikerin das Frauenhaus tatkräftig unterstützte. Lisbeth Sippel sass später als Vertreterin der Sozialdemokratischen Partei (SP) im Gemeinderat der Stadt Zürich und war Geschäftsführerin der Wohnbaugenossenschaft WOGENO Zürich. Christoph Wehrli Der promovierte Historiker war von 1979 bis 2014 Inlandredaktor der NZZ und befasste sich besonders mit Migrationspolitik, Universitätspolitik und Zeitgeschichte. Er kannte Liselotte Meyer-Fröhlich nicht persönlich, war aber 1972/73 zusammen mit ihrem Sohn Peter C. Meyer im Grossen Studentenrat der Universität Zürich, allerdings nicht in der gleichen Fraktion. Christoph Wehrli war von 2003 bis 2015 Mitglied des Zürcher Universitätsrats. Heute ist er freischaffender Publizist.
Bildnachweis Archiv des Vereins Maternité Inselhof: 17 Archiv des Zürcher Anwaltsverbands Fotos: Mirko Ros, Hoffotograf des Zürcher Anwaltsverbands: 23, 24 Privatarchiv von Peter C. Meyer Fotos im Auftrag der FDP Stadt Zürich, Gemeinderatswahlen 1982: 15, 16 Foto im Auftrag der Sekundarschule Meilen 1936: 1 Foto im Auftrag der Zürcher Frauenzentrale 2004: 20 Fotos eines unbekannten Hochzeitsfotografen 1947: 10, 11 Fotos von verschiedenen Familienmitgliedern, Freundinnen und Freunden: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 12, 13, 14, 18, 19, 21, 22, 25, 26, 27, 28, Umschlagbild
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Franziska Rogger
«Gebt den Schweizerinnen ihre Geschichte!» Marthe Gosteli, ihr Archiv und der übersehene Kampf ums Frauenstimmrecht 396 Seiten, gebunden, Schutzumschlag ISBN 978-3-03810-006-5 «Die Historikerin und Archivarin Franziska Rogger übt in ihrem neusten Buch Kritik an der eigenen Zunft und deckt einen Missstand auf, den sie sogleich selbst zu beheben versucht. Es gelingt ihr. […] Die Dreiteilung des Buches erlaubt es, die Geschichte der Frauen aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlichen Formen darzustellen. Frei von politischen Ideologien zeichnet Rogger im ersten Teil den beschwerlichen und zermürbenden Kampf der Frauen nach, der schliesslich im Erhalt der politischen Gleichstellung gipfelte. Parallel dazu zeigt sie im zweiten, biografischen Teil Marthe Gostelis Leben auf und beschreibt im dritten, wie sie sich aus dem engen Familienbund löst und zur eigenständigen und engagierten Frauenrechtlerin entwickelt.» Kathrin Alder, Bücher am Sonntag, 29. März 2015
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