Nikita Müller (Hrsg.): Sunset/Sunsrise

Page 1

Welt, konzentriert an einem einzigen Tag. In Reportagen, Porträts, Essays und journalistischen Stillleben tasten junge Autorinnen und Autoren die Bruchlinien der

Nikita Müller

Sunset/Sunrise versammelt 18 Expeditionen in die weite

Nikita NikitaMüller Müller

Gegenwart ab: Armut und Überfluss, Tradition und Aufbruch, neue Liebe, alter Hass, rohe Gewalt. Mit ihren Beobachtungen werfen sie Fragen auf wie: Was bedeutet das? Wie kann ich mich einbringen? Und wem ist damit

Nikita Müller ist ein Kollektiv von Freunden aus Deutschland und der Schweiz. Ein Stipendienprogramm führte sie erst zusammen und dann in verschiedenste Länder hinaus. Dort engagierten sie sich, oft schwankend zwischen Idealismus und Ernüchterung, für die Welt. Die Mitglieder des Kollektivs leben heute in Städten wie Kampala, New York oder Zürich. Sie erforschen Konflikte, beraten Unternehmen, verhandeln Abkommen und kämpfen nach wie vor für eine Veränderung der Dinge zum Guten. Manchmal erfolgreich, immer beherzt.

SUNSET/SUNRISE

wirklich geholfen?

SUNSET/SUNRISE 24 Stunden, 18 Expeditionen, eine Welt

ISBN 978-3-03810-255-7 www.nzz-libro.ch

NZZ Libro


INHALT Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

0.00 Uhr

9 Vorwort

Zürich, Schweiz

5.56 Uhr

11

Wenn die Blase platzt

© 2017 NZZ Libro, Neue Zürcher Zeitung AG, Zürich

Tel Aviv, Israel

Umschlag, Gestaltung, Satz: Christina Baeriswyl, Zürich Druck, Einband: Kösel GmbH, Altusried-Krugzell

8.30 Uhr

17

Wohin des Wegs, Homo oeconomicus?

Zürich Oerlikon, Schweiz

9.02 Uhr

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-255-7 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung

23 Über den Wolken, über den Vorurteilen

Santa Cruz de la Sierra, Bolivien

11.55 Uhr

27 Die Internationalen kommen

Ban Nam Kha, Laos

11.57 Uhr

33 In Tunis ohne Bier

Tunis, Tunesien


INHALT Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

0.00 Uhr

9 Vorwort

Zürich, Schweiz

5.56 Uhr

11

Wenn die Blase platzt

© 2017 NZZ Libro, Neue Zürcher Zeitung AG, Zürich

Tel Aviv, Israel

Umschlag, Gestaltung, Satz: Christina Baeriswyl, Zürich Druck, Einband: Kösel GmbH, Altusried-Krugzell

8.30 Uhr

17

Wohin des Wegs, Homo oeconomicus?

Zürich Oerlikon, Schweiz

9.02 Uhr

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03810-255-7 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung

23 Über den Wolken, über den Vorurteilen

Santa Cruz de la Sierra, Bolivien

11.55 Uhr

27 Die Internationalen kommen

Ban Nam Kha, Laos

11.57 Uhr

33 In Tunis ohne Bier

Tunis, Tunesien


13.25 Uhr

17.41 Uhr

37 Tempelhofer Träume

75 Latte macchiato in Islamabad

und politische Provinzialität

Islamabad, Pakistan

Berlin-Neukölln, Deutschland

18.12 Uhr

15.11 Uhr

43 Mehr Lohn in der Ferne

15.33 Uhr

15.46 Uhr

16.15 Uhr

19.08 Uhr

85 Frei, freier, Freihandel

San José, Costa Rica

19.34 Uhr

91 Direktinvestition im Taumel

Toamasina, Madagaskar

20.00 Uhr

97 Bunter Konzertabend statt Apartheid

Durban, Südafrika

21.53 Uhr

Jomo Kenyatta International Airport, Nairobi, Kenia 16.47 Uhr

63 Vom ganz alltäglichen Irrsinn

Masar-e Sharif, Afghanistan

17.05 Uhr

69 Sanaa Poetry-Slam

Kopenhagen, Dänemark

57 Keine Gruppenbilder in Kenia

Ben Gurion Airport, Tel Aviv, Israel

Conakry, Republik Guinea

53 Lebensqualität in der Kälte

Gharm, Tadschikistan

49 Männer über «Frauengeschichten»

79 No Easy Way Out

Taghir-Platz, Sanaa, Jemen

101 Einmal Entwicklung, bitte

Kairo, Ägypten

107 Nikita Müller


13.25 Uhr

17.41 Uhr

37 Tempelhofer Träume

75 Latte macchiato in Islamabad

und politische Provinzialität

Islamabad, Pakistan

Berlin-Neukölln, Deutschland

18.12 Uhr

15.11 Uhr

43 Mehr Lohn in der Ferne

15.33 Uhr

15.46 Uhr

16.15 Uhr

19.08 Uhr

85 Frei, freier, Freihandel

San José, Costa Rica

19.34 Uhr

91 Direktinvestition im Taumel

Toamasina, Madagaskar

20.00 Uhr

97 Bunter Konzertabend statt Apartheid

Durban, Südafrika

21.53 Uhr

Jomo Kenyatta International Airport, Nairobi, Kenia 16.47 Uhr

63 Vom ganz alltäglichen Irrsinn

Masar-e Sharif, Afghanistan

17.05 Uhr

69 Sanaa Poetry-Slam

Kopenhagen, Dänemark

57 Keine Gruppenbilder in Kenia

Ben Gurion Airport, Tel Aviv, Israel

Conakry, Republik Guinea

53 Lebensqualität in der Kälte

Gharm, Tadschikistan

49 Männer über «Frauengeschichten»

79 No Easy Way Out

Taghir-Platz, Sanaa, Jemen

101 Einmal Entwicklung, bitte

Kairo, Ägypten

107 Nikita Müller


"

N47 °

' 3 6 .7 9

VORWORT

3 0.0 9 8

22

– E8° 3

2'

0.00 Uhr

3"

Zürich, Schweiz

Während Yazan in Sanaa revolutionäre Gedichte vorliest, eilt Herr B. in Zürich Oerlikon zur Arbeit. Und derweil sich Anne in Berlin-Neukölln bei veganem Eis über zeitgenössische Lebensentwürfe unterhält, überlegt sich eine Familie in Conakry, wie die erste Ehefrau des Hausherrn für ihre Eifersucht zu bestrafen ist. Die Gleichzeitigkeit des globalen Geschehens ist oft atemberaubend. Wer lange am selben Ort weilt, vergisst diese parallel existierenden Realitäten schnell oder bemerkt sie erst gar nie. Wir wollen sie nicht vergessen. 9


"

N47 °

' 3 6 .7 9

VORWORT

3 0.0 9 8

22

– E8° 3

2'

0.00 Uhr

3"

Zürich, Schweiz

Während Yazan in Sanaa revolutionäre Gedichte vorliest, eilt Herr B. in Zürich Oerlikon zur Arbeit. Und derweil sich Anne in Berlin-Neukölln bei veganem Eis über zeitgenössische Lebensentwürfe unterhält, überlegt sich eine Familie in Conakry, wie die erste Ehefrau des Hausherrn für ihre Eifersucht zu bestrafen ist. Die Gleichzeitigkeit des globalen Geschehens ist oft atemberaubend. Wer lange am selben Ort weilt, vergisst diese parallel existierenden Realitäten schnell oder bemerkt sie erst gar nie. Wir wollen sie nicht vergessen. 9


Sunset/Sunrise ist eine Kollektion von Kurzreportagen, ge-

schrieben von einer Gruppe von Freunden. Ein Stipendien7.0 8 " –

5'

4° 4 6'

N32°

Oft hat sich uns nicht das Spektakuläre eingeprägt, sondern das Gewöhnliche und Alltägliche. Im schlichten Kleid

5.56 Uhr

der Normalität offenbarten sich gesellschaftliche Zusam-

WENN DIE BLASE PLATZT

menhänge und tief greifende Probleme. Also haben wir sie aufgeschrieben, unsere Beobachtungen und unsere Gedanken. Konkrete Handlungsanweisungen oder gar politische Programme bietet diese wild gemischte Sammlung von Mo-

.36 5"

sonderbarsten Situationen konfrontiert.

E3

54

programm hat uns an entfernte Orte gebracht und mit den

Tel Aviv, Israel

mentaufnahmen nicht. Aber sie hilft, Fragen und Muster zu erkennen, die an den verschiedensten Orten immer wieder auftauchen. Der Titel des Buches ist inspiriert von David Horvitz’ Kunstwerk «The Distance of a Day» (gesehen an der Kochi-Muziris Biennale 2014), das auf zwei Mobiltelefonen einen Sonnenuntergang neben einem Sonnenaufgang zeigt. Beide wurden zum selben Zeitpunkt gefilmt, einmal auf der Halbinsel Palos Verdes bei Los Angeles, einmal auf den Malediven. Einen solchen Perspektivenwechsel soll auch dieses Buch bieten. Wir wollen Sie mitnehmen an Orte, wo sich Bemerkenswertes abspielt – nicht hier, aber möglicherweise gera-

Die ersten Sonnenstrahlen des Tages fluten die Strassen von

de jetzt. Begleiten Sie Nikita Müller während 24 Stunden ins

Tel Aviv, Israels Metropole am Mittelmeer. Einige von ihnen

globale Nomadentum, und fragen Sie sich mit uns, wie wir

bringen ein paar Tränen zum Glitzern. Der Weinende heisst

die in den Texten aufkommenden gesellschaftlichen Fragen

Joseph. Er promoviert in London in analytischer Philoso-

angehen können.

phie und ist zu Besuch hier. Neben ihm sitzt sein Freund Armin, der als politischer Beobachter in Ramallah arbeitet. 10

11


geknüpft: Im ganzen Viertel gibt es keinen Laden, kein ' 2 6 .7 7

26

13.25 Uhr

Während in der Diskussion um das Alkoholverbot im Hotel unter den Gästen Einstimmigkeit herrscht, gibt es zur komplizierten Lage in Tunesien keine einfachen Antworten. Die meisten der neu angekommenen Hotelgäste drängt es danach, die tunesische Realität nach der «Jasminrevolution» zu verstehen. Sie löchern neu gegründete Bürgervereinigungen, überforderte Behörden und hoffnungsvolle Menschenrechtsaktivistinnen mit ihren Fragen. Auf der Hotelterrasse suchen sie das Gespräch mit Vertretern von NGOs und Geld-

N52°

Wochen in diesem Luxushotel wohnen und in Tunesien neue Projekte aufgleisen müsse.

– E1 3 ° ' 4 0. 2 2

jammert ein Politbeobachter, erst recht wenn man während

6"

26

sches Land hin oder her, das halte keine Menschenseele aus,

5"

Restaurant und kein Hotel, das Alkohol verkauft. Muslimi-

TEMPELHOFER TRÄUME UND POLITISCHE PROVINZIALITÄT Berlin-Neukölln, Deutschland

gebern, doch sind diese meistens selbst erst seit wenigen Monaten im Land und ihre Analysen entsprechend oberflächlich. Aber zumindest sorgen die Mitarbeitenden der NGOs und Entwicklungsagenturen dafür, dass das von den Saudis erbaute schicke Hotel mitsamt Terrasse gut besucht ist. Böse Zungen könnten es Entwicklungstourismus nennen. Trotz Sonnenschirmen und Ventilatoren ist es heiss auf der Terrasse. Statt Bier werden erfrischende Minzgetränke

Ein Tropfen Pistazieneis findet langsam seinen Weg die Waf-

bestellt. Denn sich mit den Saudis anlegen, das wollen die

fel hinunter auf eine helle Jeans. Anne kommentiert den Fleck

kurzfristig nach Tunesien beorderten internationalen Hel-

mit einem Lachen: Veganes Eis schmilzt eben schneller.

fer nicht. Den Kellnern bleiben somit verlegene Erklärungen erspart.

(LK)

Es ist früher Nachmittag in einem Eckcafé in Berlin-Neukölln. An diesem warmen Tag ist die kleine Kiezmeile voll von jungen Menschen. Sie geniessen die Sonne und die ange-

36

37


nehme Atmosphäre. Alle sehen sie blendend aus. Auch die, die

der Cafégäste an eine feste Stelle oder gar an eine Karriere-

noch ihren Kater auskurieren. Anne, die Eis essende Grafik-

vorstellung, was dem kulturell bunten Bild eine Note von

designerin aus Hamburg, führt mit ihrem guten Freund Car-

postmaterialistischen Werten hinzufügt.

los ein angeregtes Gespräch auf Spanisch. Auch um die bei-

Man fragt sich: Könnte dies nicht der Entwurf für ein

den herum geht es vielsprachig zu: Man kann neben Deutsch

besseres Leben sein? Eine Welt der gelebten Pluralität, in

auch Englisch, Französisch und Griechisch ausmachen.

der die Menschen nach inneren Werten und Selbstfindung

Ein multikultureller Spätsommertraum in Europa. Die Men-

streben, ohne permanent auf das «liebe Geld» zu schielen.

schen sind sich auf diesem zusehends grenzfreien Kontinent

Hier im Kiez sieht man zumindest mehr Restaurants und

tatsächlich ein Stück näher gekommen, zumindest die jün-

Cafés, die mit ökologischer Qualität und veganen Gerichten

geren Generationen. Das macht Hoffnung.

werben als mit billigen Preisen. Und um die Ecke liegt das

Grenzen sind für diese postmodernen Städterinnen und

Tempelhofer Feld, jener legendäre alte Flughafen, für den

Städter nicht nur geografisch und kulturell, sondern auch

die Berliner unlängst ein Bebauungsmoratorium erkämpft

in Bezug auf ihre Lebensbereiche im Schwinden begriffen.

haben. Statt Luxuswohnungen wird es dort nun weiterhin

So sind Anne und Carlos beispielsweise sowohl Freunde als

Urban Gardening und viel Platz zum Durchatmen geben. Im

auch Geschäftspartner. Zusammen betreiben sie eine klei-

Ladenlokal gegenüber betreiben portugiesische Wirtschafts-

ne Werbeboutique, aus der beide immerhin die Hälfte ihres

krisenflüchtlinge seit zwei Jahren einen offenen Kreativraum

Einkommens erwirtschaften. Da ihr «Büro» sich in Form von

für Kunstschaffende verschiedener Couleur. Ein Aushang im

Laptops und Smartphones in ihren Ledertaschen befindet,

Schaufenster weist darauf hin, dass man gemeinsam gegen

fliessen bei ihrem Cafébesuch nachmittägliches Sonnenbad

Mietpreisspekulation kämpfen solle. So wird hier mit be-

und Arbeit ineinander. In Berlin leben sie denn auch nicht

scheidenen Mitteln ein sehr aktives Modell urbanen Lebens

wegen der Nähe zu ihren Kunden – die sitzen in anderen

erprobt. Ein Stück gelebte Utopie also?

deutschen und europäischen Städten –, sondern eben wegen

Wer hier mehr als nur ein paar Monate verbringt, der

des Flairs. Vom Joch der zeitlich und örtlich reglementierten

wird zweifeln. Merkwürdigerweise sind in den angesagten

Lohnarbeit befreit, lebt man hier unverbindlich, mit viel Zeit

Kiezläden politische Botschaften abwesend, die über den lo-

für sich selbst und für das Nachtleben, für Yoga, gutes Essen

kalen Kontext hinausweisen und etwa Themen wie globale

und soziale Medien. Die niedrigen Preise tun ihr Übriges, um

Ungleichheiten hervorheben. Das fällt vor allem auf, wenn

dieses hohe Mass an Freiheit ohne allzu starke Konsumein-

man Vergleiche mit anderen Metropolen zieht. So waren die

schränkung zu ermöglichen. Jedenfalls klammert sich keiner

Occupy-Camps in Deutschlands bevölkerungsreichster Stadt

38

39


nehme Atmosphäre. Alle sehen sie blendend aus. Auch die, die

der Cafégäste an eine feste Stelle oder gar an eine Karriere-

noch ihren Kater auskurieren. Anne, die Eis essende Grafik-

vorstellung, was dem kulturell bunten Bild eine Note von

designerin aus Hamburg, führt mit ihrem guten Freund Car-

postmaterialistischen Werten hinzufügt.

los ein angeregtes Gespräch auf Spanisch. Auch um die bei-

Man fragt sich: Könnte dies nicht der Entwurf für ein

den herum geht es vielsprachig zu: Man kann neben Deutsch

besseres Leben sein? Eine Welt der gelebten Pluralität, in

auch Englisch, Französisch und Griechisch ausmachen.

der die Menschen nach inneren Werten und Selbstfindung

Ein multikultureller Spätsommertraum in Europa. Die Men-

streben, ohne permanent auf das «liebe Geld» zu schielen.

schen sind sich auf diesem zusehends grenzfreien Kontinent

Hier im Kiez sieht man zumindest mehr Restaurants und

tatsächlich ein Stück näher gekommen, zumindest die jün-

Cafés, die mit ökologischer Qualität und veganen Gerichten

geren Generationen. Das macht Hoffnung.

werben als mit billigen Preisen. Und um die Ecke liegt das

Grenzen sind für diese postmodernen Städterinnen und

Tempelhofer Feld, jener legendäre alte Flughafen, für den

Städter nicht nur geografisch und kulturell, sondern auch

die Berliner unlängst ein Bebauungsmoratorium erkämpft

in Bezug auf ihre Lebensbereiche im Schwinden begriffen.

haben. Statt Luxuswohnungen wird es dort nun weiterhin

So sind Anne und Carlos beispielsweise sowohl Freunde als

Urban Gardening und viel Platz zum Durchatmen geben. Im

auch Geschäftspartner. Zusammen betreiben sie eine klei-

Ladenlokal gegenüber betreiben portugiesische Wirtschafts-

ne Werbeboutique, aus der beide immerhin die Hälfte ihres

krisenflüchtlinge seit zwei Jahren einen offenen Kreativraum

Einkommens erwirtschaften. Da ihr «Büro» sich in Form von

für Kunstschaffende verschiedener Couleur. Ein Aushang im

Laptops und Smartphones in ihren Ledertaschen befindet,

Schaufenster weist darauf hin, dass man gemeinsam gegen

fliessen bei ihrem Cafébesuch nachmittägliches Sonnenbad

Mietpreisspekulation kämpfen solle. So wird hier mit be-

und Arbeit ineinander. In Berlin leben sie denn auch nicht

scheidenen Mitteln ein sehr aktives Modell urbanen Lebens

wegen der Nähe zu ihren Kunden – die sitzen in anderen

erprobt. Ein Stück gelebte Utopie also?

deutschen und europäischen Städten –, sondern eben wegen

Wer hier mehr als nur ein paar Monate verbringt, der

des Flairs. Vom Joch der zeitlich und örtlich reglementierten

wird zweifeln. Merkwürdigerweise sind in den angesagten

Lohnarbeit befreit, lebt man hier unverbindlich, mit viel Zeit

Kiezläden politische Botschaften abwesend, die über den lo-

für sich selbst und für das Nachtleben, für Yoga, gutes Essen

kalen Kontext hinausweisen und etwa Themen wie globale

und soziale Medien. Die niedrigen Preise tun ihr Übriges, um

Ungleichheiten hervorheben. Das fällt vor allem auf, wenn

dieses hohe Mass an Freiheit ohne allzu starke Konsumein-

man Vergleiche mit anderen Metropolen zieht. So waren die

schränkung zu ermöglichen. Jedenfalls klammert sich keiner

Occupy-Camps in Deutschlands bevölkerungsreichster Stadt

38

39


deutlich kleiner als anderswo in der Bundesrepublik und in Europa. Auch wurden sie früher geräumt – weil die wenigen verbliebenen Besetzer keinen Widerstand mehr organisieren konnten. Und bei näherem Hinsehen scheint auch die Gesellschaft verglichen mit Städten wie London relativ homogen zu sein: In Berlin leben hauptsächlich Leute aus Europa und Nordamerika. Ist Berlin wirklich die internationale Stadt, die sie auf den ersten Blick zu sein scheint? Oder handelt es sich nur um eine neue, meisterhaft getarnte Enklave für privilegierte junge Menschen aus privilegierten Weltregionen? Wird hier tatsächlich eine Kultur weltgewandter sozialer Progressivität gepflegt? Oder bleibt man einfach unter sich? Vieles von dem, was hier zunächst auf ein sehr ausgeprägtes soziales und ökologisches Bewusstsein hinzudeuten scheint, lässt sich auch anders lesen. Eines haben der Kampf um das Tempelhofer Feld und gegen die hohen Mieten zumindest mit Biolebensmitteln und Urban Gardening gemein: Sie sind allesamt lokalbezogen und haben sehr direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Protagonisten. Auf die Frage von Carlos, ob sie mit zu einer Demonstration gegen Militärgerichtsverfahren für Zivilisten in Ägypten kommen wolle, sagt Anne, dass sie leider gleich in ihre Yogastunde müsse. Während sich junge Aktivisten zu Hunderten auf dem Trafalgar Square versammeln, wird Carlos einer der wenigen Berliner Teilnehmer an diesem globalen Aktionstag bleiben. Was sagt das über die doch so vielfältig vorhandenen Projekte und alternativen Entwicklungen in Berlin aus? Sind diese Initiativen und Trends wirklich politisch, oder sind sie 40

41


deutlich kleiner als anderswo in der Bundesrepublik und in Europa. Auch wurden sie früher geräumt – weil die wenigen verbliebenen Besetzer keinen Widerstand mehr organisieren konnten. Und bei näherem Hinsehen scheint auch die Gesellschaft verglichen mit Städten wie London relativ homogen zu sein: In Berlin leben hauptsächlich Leute aus Europa und Nordamerika. Ist Berlin wirklich die internationale Stadt, die sie auf den ersten Blick zu sein scheint? Oder handelt es sich nur um eine neue, meisterhaft getarnte Enklave für privilegierte junge Menschen aus privilegierten Weltregionen? Wird hier tatsächlich eine Kultur weltgewandter sozialer Progressivität gepflegt? Oder bleibt man einfach unter sich? Vieles von dem, was hier zunächst auf ein sehr ausgeprägtes soziales und ökologisches Bewusstsein hinzudeuten scheint, lässt sich auch anders lesen. Eines haben der Kampf um das Tempelhofer Feld und gegen die hohen Mieten zumindest mit Biolebensmitteln und Urban Gardening gemein: Sie sind allesamt lokalbezogen und haben sehr direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Protagonisten. Auf die Frage von Carlos, ob sie mit zu einer Demonstration gegen Militärgerichtsverfahren für Zivilisten in Ägypten kommen wolle, sagt Anne, dass sie leider gleich in ihre Yogastunde müsse. Während sich junge Aktivisten zu Hunderten auf dem Trafalgar Square versammeln, wird Carlos einer der wenigen Berliner Teilnehmer an diesem globalen Aktionstag bleiben. Was sagt das über die doch so vielfältig vorhandenen Projekte und alternativen Entwicklungen in Berlin aus? Sind diese Initiativen und Trends wirklich politisch, oder sind sie 40

41


einfach nur von Hedonismus getrieben? Letztere Interpreta' 5 6 .6 8

12

15.11 Uhr

Probleme und so weiter «bitte draussen bleiben»? Wenn dem so wäre, würde dieses Berlin(-Neukölln), das sich selbst gerne als kosmopolitisch und postmaterialistisch sieht, in gewisser Weise doch wieder zum Dorf. Es liesse sich etwa so beschreiben: Jeder kehrt vor seiner eigenen Tür (Schrebergarten inklusive, der jetzt Urban Garden heisst), der politische Horizont geht nicht über den Kirchturm (in diesem Fall den Tower vom Tempelhof) hinaus, und die Sor-

N39°

Sozial Benachteiligte, Migrantinnen und Migranten, globale

' 3 5. 37

schon um ein Utopia, aber nur für bestimmte Menschen?

– E70°

31

zusammenpassen. Handelt es sich dabei zwar irgendwie

2"

5"

tion würde zumindest gut mit der ausgeprägten Feierkultur

MEHR LOHN IN DER FERNE Gharm, Tadschikistan

ge um den materiellen Besitz ist der Angst um immaterielle Güter gewichen: Stil, Freiheitsgefühl, Unabhängigkeit und so weiter. Man kann, man will es nicht glauben. Dieser Ort muss mehr sein als das. Er bietet in vielerlei Hinsicht ja genau die notwendigen Voraussetzungen, um neue Lebensstile zu erproben. Das vegane Eis ist nicht wertlos, es ist ein wichtiger Beitrag. Vielleicht würde man sich einfach wünschen, dass Anne gelegentlich ein Plakat in der anderen Hand hielte und beispielsweise gegen deutsche Rüstungsexporte demonst-

«Dieser chinesische Baggerführer ist unglaublich gut», er-

rierte. Dann würde klarer, dass hier Schritte hin zu einer

klärt Karim, der Taxifahrer, und deutet nach vorne. «Ich

ernsthaften kosmopolitischen Gemeinschaft gegangen

war zu Sowjetzeiten selber vier Jahre Baggerfahrer, doch so

werden, in der das Leiden des fernen Anderen nicht länger

schnell und präzise wie der war ich nie.» Karims 1992er Opel

spurlos an einem vorbeigehen kann.

Vectra steckt hinter einer chinesischen Baukolonne fest, er

(JB)

lässt den Motor laufen. Es ist kalt draussen. An den Hängen 42

43


zusammengeschlagen werden. Es ist die Zeit vor einem Mas-

Es ist die Zeit vor den Häuserkämpfen in Sanaa, vor den nächtlichen Gewehrsalven, bevor die Bewohner lernen, die Klänge von Kalaschnikows, schweren Maschinengewehren, Luftabwehrgeschützen, Haubitzen und Granatwerfern zu unterscheiden – und trotzdem zu schlafen. Es ist die Zeit,

' 4 5 .7 9

43

17.41 Uhr

N3 3°

der Protestbewegung, und vor ihrer Einladung in westliche Talkshows, in Konferenzen und an internationale Kongresse.

– E7 3°

35. 326

Tawakkol Karman, eine Journalistin und frühe Anführerin

7"

5'

monstranten erschiessen. Die Zeit vor dem Nobelpreis für

"

saker, als Regierungstruppen mindestens 45 friedliche De-

LATTE MACCHIATO IN ISLAMABAD Islamabad, Pakistan

bevor Al-Kaida in Abyan ein Emirat ausruft und die USA mit Drohnen die Jagd auf Al-Kaida-Anführer eröffnen, wobei gelegentlich auch Hochzeitsgäste oder Regierungsbeamte getroffen werden. Es ist die Zeit, bevor Präsident Saleh nach 33 Jahren abdanken muss, vor dem Nationalen Dialog und einer neuen Verfassung, vor dem Anstieg der Kriminalität und dem wachsenden Einfluss von Rebellengruppen. All das liegt noch in der Zukunft, als Yazan ein letztes Mal ruft: «Ya Ali, Irhal!» Die Menge klatscht, lächelnd steigt Yazan von der Bühne herunter. Ali wird gehen. Aber wer und was auf ihn folgt, ist ungewiss.

(JR) In grossen, braunen Buchstaben prangt der Schriftzug am Eingang des kleinen Einkaufszentrums: «Gloria Jean’s Coffees». Er verspricht Weltläufigkeit. Und tatsächlich: Fast alle Tische sind belegt, die Stimmung ist heiter bis ausgelassen,

Männer und Frauen sitzen ganz unverkrampft in kleinen Gruppen um die Tische und trinken Latte macchiato. Auch 74

75


das eine oder andere Liebespaar lässt sich ausmachen. Das «Gloria Jean’s» ist wie gemacht für ein Rendezvous. Es ist Nachmittag in Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, und die Welt scheint in Ordnung zu sein. Der Kleidungsstil der Cafébesucher ist leger: Skinny Jeans, T-Shirts, oft hergestellt von internationalen Modelabels. Dennoch: Es gibt sie, die Kontraste. Das kleine Damenmodegeschäft direkt neben dem «Gloria Jean’s» hat sich noch nicht an die Nachfrage der jungen Frauen angepasst, es richtet sich an eine konservativere Klientel. Und schräg gegenüber, auf der anderen Seite des kleinen Platzes, der das Einkaufszentrum von der Strasse abtrennt, befindet sich eine kleine Moschee. Erst gehen die Jugendlichen in die Moschee, dann ins Café. So geht der Auftritt. Das «Gloria Jean’s» befindet sich in einem der besten Wohnviertel der Stadt. Islamabad ist eine geplante Metropole und wurde in den 1960er-Jahren als politisches Zentrum des Landes errichtet. Die Staatsgründer wollten bewusst einen Gegenpol zur Wirtschaftsmetropole Karatschi schaffen, die bis 1959 die Hauptstadt Pakistans war. Die Strassenzüge bilden ein Schachbrettmuster, die Sektoren sind funktional mit «E-11» oder «G-9» bezeichnet. Eine achtspurige Strasse trennt die Wohngebiete vom anderen wesentlichen Teil Islamabads – dem Regierungsviertel. Dort befinden sich alle Ministerien, der Sitz des Premierministers und diverse ausländische Botschaften. Von der Terrasse des «Gloria Jean’s» schweift der Blick weit ins hügelige Umland der pakistanischen Kapitale. Besonders 76

77


das eine oder andere Liebespaar lässt sich ausmachen. Das «Gloria Jean’s» ist wie gemacht für ein Rendezvous. Es ist Nachmittag in Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, und die Welt scheint in Ordnung zu sein. Der Kleidungsstil der Cafébesucher ist leger: Skinny Jeans, T-Shirts, oft hergestellt von internationalen Modelabels. Dennoch: Es gibt sie, die Kontraste. Das kleine Damenmodegeschäft direkt neben dem «Gloria Jean’s» hat sich noch nicht an die Nachfrage der jungen Frauen angepasst, es richtet sich an eine konservativere Klientel. Und schräg gegenüber, auf der anderen Seite des kleinen Platzes, der das Einkaufszentrum von der Strasse abtrennt, befindet sich eine kleine Moschee. Erst gehen die Jugendlichen in die Moschee, dann ins Café. So geht der Auftritt. Das «Gloria Jean’s» befindet sich in einem der besten Wohnviertel der Stadt. Islamabad ist eine geplante Metropole und wurde in den 1960er-Jahren als politisches Zentrum des Landes errichtet. Die Staatsgründer wollten bewusst einen Gegenpol zur Wirtschaftsmetropole Karatschi schaffen, die bis 1959 die Hauptstadt Pakistans war. Die Strassenzüge bilden ein Schachbrettmuster, die Sektoren sind funktional mit «E-11» oder «G-9» bezeichnet. Eine achtspurige Strasse trennt die Wohngebiete vom anderen wesentlichen Teil Islamabads – dem Regierungsviertel. Dort befinden sich alle Ministerien, der Sitz des Premierministers und diverse ausländische Botschaften. Von der Terrasse des «Gloria Jean’s» schweift der Blick weit ins hügelige Umland der pakistanischen Kapitale. Besonders 76

77


mächtig wirken die Margalla Hills, Islamabads Hausberge. Mit dem dichten Wald, einer imposanten Aussicht und ei-

zwar bis spät in die Nacht geöffnet, doch die Zeit fürs Abendessen rückt näher. Drei junge Frauen, wie alle Frauen im Lokal ohne Kopftuch unterwegs, begleichen an der Bar ihre

1 9. 9 1 5 "

0'

18.12 Uhr

N32°

Nebentisch eine junge Familie über ihre nächste Bergfahrt. Gegen 19 Uhr leer sich das «Gloria Jean’s». Das Café hat

3 4° 5 7.4 8 "

bei Ausflüglern sehr beliebt. Gerade unterhält sich an einem

–E

3'

nem schönen Restaurant auf dem Plateau sind die Hügel

NO EASY WAY OUT Ben Gurion Airport, Tel Aviv, Israel

Rechnung und machen sich auf ins «Tuscany Courtyard», eines der angesagten Restaurants der Stadt. Wer nicht zu Hause mit der Familie isst, hat eine breite Auswahl an Möglichkeiten zur Verfügung, von typisch pakistanischen Lokalen mit deftigen Speisen über asiatische Küche bis hin zu überraschend authentischen italienischen Restaurants. Ein Besuch im «Gloria Jean’s» mag vielleicht nur einer kleinen Elite in Pakistan vorbehalten sein, und trotzdem gehört diese Welt zum Alltag der Hauptstadt der Islamischen Republik. Vielleicht würde auch sie Beachtung verdienen in der fast ausschliesslich von Terrornachrichten geprägten Medienberichterstattung über Pakistan?

(SF) Seit zwei Stunden schiebt sich die Menschenschlange vor dem Sicherheitscheck Schritt um Schritt nach vorne. Der Schweiss auf dem Rücken ist mittlerweile in der kühl klimatisierten Luft des Flughafens getrocknet. Die Gedanken drehen sich im Kreis, und die Blicke schweifen immer wieder über den spiegelblanken Marmorboden zur Werbetafel links an der

78

79


ein Leben führen, das dem in Europa in vielen Dingen ähnlich ist, geniessen diesen kulturellen Abend im eingezäunten 3 9. 9 1 2

2'

21.53 Uhr

Als das Konzert nach rund anderthalb Stunden endet, ist offensichtlich, dass es alle Beteiligten sehr genossen haben. Nach und nach leert sich die Terrasse. Die akkurat geparkten Autos werden vom Gelände der Alliance gesteuert. Lichtkegel verlieren sich in der Dunkelheit. Viele werden sich später an diesen Abend erinnern. Sie werden an die Spontaneität, die Kreativität, die Lebens-

N30°

und Alt. Und selbst nach der dritten Zugabe feuern sie die Band an. «We want more!»

E 31 ° 1

8.56 3"

Gesicht zur Musik der schwarzen Band – Eltern, Kinder, Jung

"–

4'

Paradies sichtlich. Sie tanzen mit einem Strahlen auf dem

EINMAL ENTWICKLUNG, BITTE Kairo, Ägypten

freude denken. Vielleicht aber auch an die Gegensätze, die trotz aller Verbundenheit an diesem Abend sichtbar wurden: Die dunkelhäutige Bevölkerung Südafrikas ist auch 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid noch stark benachteiligt, in ökonomischer und sozialer Hinsicht. Und so lässt einen die Frage nicht mehr los, ob die Musiker ihre Instrumente tatsächlich vergessen haben oder ob sie selbst gar keine besitzen.

(SF) Zamalek ist eine Insel im Nil, mitten in Kairo. Darauf: Häuser, dicht an dicht, und von alten Bäumen gesäumte Strassen. Vor Villen und exklusiven Eigentumswohnungen stehen sie knorrig, verwachsen und staubbedeckt.

Am Nordzipfel der Insel steht ein Luxusrestaurant und Café: das «Left Bank». Beschworen wird das linke Seineufer, das Quartier Latin in Paris. Ein weisses Leinenzelt auf neuen 100

101


Bohlen, durch das immer eine laue Brise zu wehen scheint.

Nicht einmal die Revolution. Drei Präsidenten in drei Jahren

Darin: gut aussehende Frauen mit und ohne Kopftuch, in

und jeder vom Volk als Retter herbeigesehnt. Im Islam gibt

Hosen und hochhackigen Designerschuhen; junge Männer,

es einen sehr starken Autoritätsglauben. Der Pharao muss

nach der neuesten Mode gekleidet. Sie sitzen vor iPhones und

es richten.»

Laptops, rauchen Wasserpfeifen in exquisiten Geschmacks-

Greta wird das zu politisch. Sie ist seit drei Monaten in

richtungen, essen überteuerte Tamiya, die ägyptische Vari-

Kairo und arbeitet für die Uno im Beschaffungswesen. Davor

ante des Falafels.

war sie in Mali und Bangladesch. Sie weiss, wie man mit den

An einem Tisch direkt am Wasser ist eine Gruppe von

Einheimischen umgehen muss, und redet lieber aus eigener

Europäern dabei, ihren Arbeitstag stilvoll ausklingen zu

Erfahrung. Wenn sie bei der Bedienung bestellt, hebt sie ger-

lassen. In der Tischmitte stehen die Reste der Mahlzeit: ein

ne mahnend den Zeigefinger und lässt sich die Anweisung

paar Köfte auf silbernem Tablett, eine halbe Schüssel Salat,

zum Schluss noch einmal vorsagen.

ein halbleerer Korb mit dem besten Fladenbrot Kairos, Hummus, Weinblätter.

Sie erzählt, wie sie obszön angestarrt wurde, man habe ihr im Stadtzentrum sogar hinterhergerufen, nur weil sie schul-

Aus Imbaba, einem Slumviertel am anderen Nilufer, ruft

terfrei, mit knielangem Rock und Sandalen unterwegs war.

der Muezzin. Momente später schallt das «la ilaha illa llah»

«Wenigstens haben die Männer jetzt während des Ramadans

aus allen Himmelsrichtungen. Greta verzieht das Gesicht.

keine Energie, um einen zu begrapschen. Eigentlich müssten

«Immer diese Gebete.» Janine, aus Österreich, nickt. «Seit-

die immer fasten, dann könnte man sich als Frau hier wieder

dem ich hier bin, kann ich nicht mehr schlafen. Die krächzen

auf die Strasse trauen.»

ständig aus ihren Lautsprechern.»

Es ist ein ganz normales Tischgespräch unter jungen Ent-

Bis dahin ist das Gespräch locker dahingeplätschert. Es

wicklungsarbeitern. Für Einzelne, wie Greta, ist es ein Job wie

ist um Reitstunden, Tauchausflüge und die Vorzüge des Flug-

jeder andere. Aber die meisten sind gekommen, um zu helfen,

hafens von Dubai gegenüber jenem von Doha gekreist. Nun

zu verändern. Nun sind sie da, wo sie immer hinwollten. Sie

sind die Ägypter an der Reihe. Nun ist Schluss mit lustig. Die

leben in exotischen Ländern. Sie arbeiten für internationale

Stimmung kippt: «Heute habe ich eine Stunde gebraucht,

Organisationen. Sie sprechen fremde Sprachen. Nur mit der

um zur Arbeit zu kommen. So ein Chaos! Denen sollte das

Entwicklung will es nicht so richtig klappen.

Fahren verboten werden», findet Janine. Francesco zuckt

Janine macht das jetzt schon seit zehn Jahren. Alle zwei

resigniert mit den Schultern: «Hier klappt eben nichts. Der

Jahre in einem neuen Projekt in einem neuen Land. Ihre der-

Verkehr nicht, die Arbeit nicht und die Politik erst recht nicht.

zeitige Aufgabe: Mit Workshops sollen die Fähigkeiten der

102

103


Bohlen, durch das immer eine laue Brise zu wehen scheint.

Nicht einmal die Revolution. Drei Präsidenten in drei Jahren

Darin: gut aussehende Frauen mit und ohne Kopftuch, in

und jeder vom Volk als Retter herbeigesehnt. Im Islam gibt

Hosen und hochhackigen Designerschuhen; junge Männer,

es einen sehr starken Autoritätsglauben. Der Pharao muss

nach der neuesten Mode gekleidet. Sie sitzen vor iPhones und

es richten.»

Laptops, rauchen Wasserpfeifen in exquisiten Geschmacks-

Greta wird das zu politisch. Sie ist seit drei Monaten in

richtungen, essen überteuerte Tamiya, die ägyptische Vari-

Kairo und arbeitet für die Uno im Beschaffungswesen. Davor

ante des Falafels.

war sie in Mali und Bangladesch. Sie weiss, wie man mit den

An einem Tisch direkt am Wasser ist eine Gruppe von

Einheimischen umgehen muss, und redet lieber aus eigener

Europäern dabei, ihren Arbeitstag stilvoll ausklingen zu

Erfahrung. Wenn sie bei der Bedienung bestellt, hebt sie ger-

lassen. In der Tischmitte stehen die Reste der Mahlzeit: ein

ne mahnend den Zeigefinger und lässt sich die Anweisung

paar Köfte auf silbernem Tablett, eine halbe Schüssel Salat,

zum Schluss noch einmal vorsagen.

ein halbleerer Korb mit dem besten Fladenbrot Kairos, Hummus, Weinblätter.

Sie erzählt, wie sie obszön angestarrt wurde, man habe ihr im Stadtzentrum sogar hinterhergerufen, nur weil sie schul-

Aus Imbaba, einem Slumviertel am anderen Nilufer, ruft

terfrei, mit knielangem Rock und Sandalen unterwegs war.

der Muezzin. Momente später schallt das «la ilaha illa llah»

«Wenigstens haben die Männer jetzt während des Ramadans

aus allen Himmelsrichtungen. Greta verzieht das Gesicht.

keine Energie, um einen zu begrapschen. Eigentlich müssten

«Immer diese Gebete.» Janine, aus Österreich, nickt. «Seit-

die immer fasten, dann könnte man sich als Frau hier wieder

dem ich hier bin, kann ich nicht mehr schlafen. Die krächzen

auf die Strasse trauen.»

ständig aus ihren Lautsprechern.»

Es ist ein ganz normales Tischgespräch unter jungen Ent-

Bis dahin ist das Gespräch locker dahingeplätschert. Es

wicklungsarbeitern. Für Einzelne, wie Greta, ist es ein Job wie

ist um Reitstunden, Tauchausflüge und die Vorzüge des Flug-

jeder andere. Aber die meisten sind gekommen, um zu helfen,

hafens von Dubai gegenüber jenem von Doha gekreist. Nun

zu verändern. Nun sind sie da, wo sie immer hinwollten. Sie

sind die Ägypter an der Reihe. Nun ist Schluss mit lustig. Die

leben in exotischen Ländern. Sie arbeiten für internationale

Stimmung kippt: «Heute habe ich eine Stunde gebraucht,

Organisationen. Sie sprechen fremde Sprachen. Nur mit der

um zur Arbeit zu kommen. So ein Chaos! Denen sollte das

Entwicklung will es nicht so richtig klappen.

Fahren verboten werden», findet Janine. Francesco zuckt

Janine macht das jetzt schon seit zehn Jahren. Alle zwei

resigniert mit den Schultern: «Hier klappt eben nichts. Der

Jahre in einem neuen Projekt in einem neuen Land. Ihre der-

Verkehr nicht, die Arbeit nicht und die Politik erst recht nicht.

zeitige Aufgabe: Mit Workshops sollen die Fähigkeiten der

102

103


lokalen Behörden zur guten Regierungsführung erhöht werden. Das Problem: Es gefällt den Beamten, in Luxushotels an Tagungen teilzunehmen und gut bezahlten Experten zu lauschen. Danach machen sie weiter wie zuvor. Kein Wunder: Sie bewegen sich auch nach dem Workshop in den identischen Anreizstrukturen. Nach ein paar Jahren hat Janine resigniert, hat aufgehört, immer wieder neue Sprachen zu lernen, nur um sie bald wieder zu vergessen. Sie ist überzeugt, überall die immer gleichen Strukturen zu erkennen, glaubt längst nicht mehr an das, was sie tut. Aber in ihrem Gebiet ist sie jetzt eine hoch qualifizierte, gefragte Expertin – also macht sie weiter. Ihre Enttäuschung versteckt sie hinter Zynismus und der Hoffnung, irgendwann so weit oben in der Hierarchie anzukommen, dass es ihr möglich sein wird, die Funktionsweise der Organisation von innen her zu verändern. Francesco, der über ein Nachwuchsprogramm vor vier Jahren eher zufällig zu einem Fischereiexperten mutiert ist, hat ein ähnlich verzweifeltes Coping entwickelt. Für den italienischen Ökonomen sind «korrupte Polizisten, dumme Bauern, extremistische Prediger und unverantwortliche Beamte» schuld. Dass seine Arbeit so selten Früchte trägt, liegt für ihn an der Religion und Kultur dieser fremden Gesellschaften. Natürlich gibt es Entwicklungsarbeiter, die an ihren Beruf glauben. An diesem Tisch wären sie die Ausnahme. Es ist Nacht geworden über dem Nil. Unsere Entwicklungsleute schauen einen Moment auf das spiegelnde Wasser. Greta winkt die Bedienung heran und hebt den Zeigefinger: «Die Rechnung, bitte.»

(JR) 104

105


lokalen Behörden zur guten Regierungsführung erhöht werden. Das Problem: Es gefällt den Beamten, in Luxushotels an Tagungen teilzunehmen und gut bezahlten Experten zu lauschen. Danach machen sie weiter wie zuvor. Kein Wunder: Sie bewegen sich auch nach dem Workshop in den identischen Anreizstrukturen. Nach ein paar Jahren hat Janine resigniert, hat aufgehört, immer wieder neue Sprachen zu lernen, nur um sie bald wieder zu vergessen. Sie ist überzeugt, überall die immer gleichen Strukturen zu erkennen, glaubt längst nicht mehr an das, was sie tut. Aber in ihrem Gebiet ist sie jetzt eine hoch qualifizierte, gefragte Expertin – also macht sie weiter. Ihre Enttäuschung versteckt sie hinter Zynismus und der Hoffnung, irgendwann so weit oben in der Hierarchie anzukommen, dass es ihr möglich sein wird, die Funktionsweise der Organisation von innen her zu verändern. Francesco, der über ein Nachwuchsprogramm vor vier Jahren eher zufällig zu einem Fischereiexperten mutiert ist, hat ein ähnlich verzweifeltes Coping entwickelt. Für den italienischen Ökonomen sind «korrupte Polizisten, dumme Bauern, extremistische Prediger und unverantwortliche Beamte» schuld. Dass seine Arbeit so selten Früchte trägt, liegt für ihn an der Religion und Kultur dieser fremden Gesellschaften. Natürlich gibt es Entwicklungsarbeiter, die an ihren Beruf glauben. An diesem Tisch wären sie die Ausnahme. Es ist Nacht geworden über dem Nil. Unsere Entwicklungsleute schauen einen Moment auf das spiegelnde Wasser. Greta winkt die Bedienung heran und hebt den Zeigefinger: «Die Rechnung, bitte.»

(JR) 104

105


NIKITA MÜLLER Die Mitglieder des Kollektivs (NM)

Christina Baeriswyl (Illustration) ist freischaffende «Art-

directrice und Illustrateuse» in Zürich. Sie entwirft Bildsprachen für Musik, Marken und Texte. Christina studierte an der Hochschule der Künste Bern und arbeitete mehrere Jahre für führende Werbeagenturen. Nicola Blum (NB) will eine enkeltaugliche Welt. Sie hilft

nachhaltigen Start-ups aus den Startlöchern und animiert Studierende, ihre Weltsicht zu hinterfragen. Nicola hat Maschinenbau studiert, zur ländlichen Elektrifizierung promoviert und lebt in Zürich. Jann Böddeling (JB) ist politisch aus Leidenschaft. Dazu trug

die Zeit, die er im Nahen Osten verbrachte, das ihrige bei. Er ist Soziologe, doktoriert derzeit in England und lebt in Tunis. 106

107


NIKITA MÜLLER Die Mitglieder des Kollektivs (NM)

Christina Baeriswyl (Illustration) ist freischaffende «Art-

directrice und Illustrateuse» in Zürich. Sie entwirft Bildsprachen für Musik, Marken und Texte. Christina studierte an der Hochschule der Künste Bern und arbeitete mehrere Jahre für führende Werbeagenturen. Nicola Blum (NB) will eine enkeltaugliche Welt. Sie hilft

nachhaltigen Start-ups aus den Startlöchern und animiert Studierende, ihre Weltsicht zu hinterfragen. Nicola hat Maschinenbau studiert, zur ländlichen Elektrifizierung promoviert und lebt in Zürich. Jann Böddeling (JB) ist politisch aus Leidenschaft. Dazu trug

die Zeit, die er im Nahen Osten verbrachte, das ihrige bei. Er ist Soziologe, doktoriert derzeit in England und lebt in Tunis. 106

107


Sebastian Fellhauer (SF) zieht quer durch Afrika. Er tüftelt an

Florian Neutze (FN) ist Politikwissenschaftler und streitet

besseren Lebensbedingungen für Kleinbauern und Kurzsich-

leidenschaftlich für gerechteres Wachstum und internati-

tige. Sebastian studierte in Koblenz, Bangkok und Buenos

onale Solidarität. Derzeit arbeitet er für das deutsche Bun-

Aires Betriebswirtschaftslehre und lebt zurzeit in Uganda.

desministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bei der Weltbank in Washington, D.C.

Johannes Köppel (JK) hat von Aids-Prävention in Swasi-

land über Gefangenenbesuche im Namen des IKRK bis zur

Bastian Richter (BR) engagiert sich für die Bewältigung von

Start-up-Gründung im Silicon Valley alles schon gemacht.

Bürgerkriegen und humanitären Krisen, in den vergangenen

Er studierte Internationale Beziehungen und Management

Jahren vor allem am Horn von Afrika. Er studierte Politikwis-

und lebt in Kalifornien.

senschaft und lebt mittlerweile in New York.

Lukas Kriehenbühl (LK) setzt sich für den Frieden und freie

Joshua Rogers (JR) doktoriert zu jemenitischer Zeitgeschich-

Wahlen ein, sei es in Guinea, im Kosovo oder in Tunesien.

te in London. Vorher studierte er in Oxford, Berlin und Paris.

Er hat in Genf und Dublin Internationale Beziehungen stu-

Ägypten und der Jemen waren länger sein Zuhause.

diert und lebt in Bern. Christoph Lenz (Lektorat) ist Journalist und arbeitet zurzeit

Die Texte entstanden in den Jahren 2011 bis 2016.

als Bundeshaus-Redaktor für den Tages-Anzeiger. Zuvor war er als Reporter tätig, unter anderem für den Berner Bund und

Herzlichen Dank an die Stiftung Mercator und die Studien-

den Blick.

stiftung der Schweiz und Deutschlands. Das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben steht am Anfang unserer

Ariane Lüthi (AL) tastet sich den Bruchstellen des Menschen-

Freundschaft.

rechtsschutzes entlang, sei es im transnationalen Konzern oder in der internationalen Politik. Sie studierte Internationale Beziehungen in Genf und lebt zurzeit in Teheran.

108

109


Sebastian Fellhauer (SF) zieht quer durch Afrika. Er tüftelt an

Florian Neutze (FN) ist Politikwissenschaftler und streitet

besseren Lebensbedingungen für Kleinbauern und Kurzsich-

leidenschaftlich für gerechteres Wachstum und internati-

tige. Sebastian studierte in Koblenz, Bangkok und Buenos

onale Solidarität. Derzeit arbeitet er für das deutsche Bun-

Aires Betriebswirtschaftslehre und lebt zurzeit in Uganda.

desministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bei der Weltbank in Washington, D.C.

Johannes Köppel (JK) hat von Aids-Prävention in Swasi-

land über Gefangenenbesuche im Namen des IKRK bis zur

Bastian Richter (BR) engagiert sich für die Bewältigung von

Start-up-Gründung im Silicon Valley alles schon gemacht.

Bürgerkriegen und humanitären Krisen, in den vergangenen

Er studierte Internationale Beziehungen und Management

Jahren vor allem am Horn von Afrika. Er studierte Politikwis-

und lebt in Kalifornien.

senschaft und lebt mittlerweile in New York.

Lukas Kriehenbühl (LK) setzt sich für den Frieden und freie

Joshua Rogers (JR) doktoriert zu jemenitischer Zeitgeschich-

Wahlen ein, sei es in Guinea, im Kosovo oder in Tunesien.

te in London. Vorher studierte er in Oxford, Berlin und Paris.

Er hat in Genf und Dublin Internationale Beziehungen stu-

Ägypten und der Jemen waren länger sein Zuhause.

diert und lebt in Bern. Christoph Lenz (Lektorat) ist Journalist und arbeitet zurzeit

Die Texte entstanden in den Jahren 2011 bis 2016.

als Bundeshaus-Redaktor für den Tages-Anzeiger. Zuvor war er als Reporter tätig, unter anderem für den Berner Bund und

Herzlichen Dank an die Stiftung Mercator und die Studien-

den Blick.

stiftung der Schweiz und Deutschlands. Das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben steht am Anfang unserer

Ariane Lüthi (AL) tastet sich den Bruchstellen des Menschen-

Freundschaft.

rechtsschutzes entlang, sei es im transnationalen Konzern oder in der internationalen Politik. Sie studierte Internationale Beziehungen in Genf und lebt zurzeit in Teheran.

108

109


Welt, konzentriert an einem einzigen Tag. In Reportagen, Porträts, Essays und journalistischen Stillleben tasten junge Autorinnen und Autoren die Bruchlinien der

Nikita Müller

Sunset/Sunrise versammelt 18 Expeditionen in die weite

Nikita NikitaMüller Müller

Gegenwart ab: Armut und Überfluss, Tradition und Aufbruch, neue Liebe, alter Hass, rohe Gewalt. Mit ihren Beobachtungen werfen sie Fragen auf wie: Was bedeutet das? Wie kann ich mich einbringen? Und wem ist damit

Nikita Müller ist ein Kollektiv von Freunden aus Deutschland und der Schweiz. Ein Stipendienprogramm führte sie erst zusammen und dann in verschiedenste Länder hinaus. Dort engagierten sie sich, oft schwankend zwischen Idealismus und Ernüchterung, für die Welt. Die Mitglieder des Kollektivs leben heute in Städten wie Kampala, New York oder Zürich. Sie erforschen Konflikte, beraten Unternehmen, verhandeln Abkommen und kämpfen nach wie vor für eine Veränderung der Dinge zum Guten. Manchmal erfolgreich, immer beherzt.

SUNSET/SUNRISE

wirklich geholfen?

SUNSET/SUNRISE 24 Stunden, 18 Expeditionen, eine Welt

ISBN 978-3-03810-255-7 www.nzz-libro.ch

NZZ Libro


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.