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Vorwort
Vorwort
Der mittleren und älteren Generation muss man den Namen Alfred Waldis nicht erklären. Vor über einem halben Jahrhundert stand dahinter eine der bekanntesten Schweizer Persönlichkeiten. Diese weckte mit der Gründung und dem Aufbau des Verkehrshauses der Schweiz, aber auch mit zahlreichen öffentlichen Vorträgen und Publikationen das Interesse der Bevölkerung an der Mobilität und deren Geschichte. Für viele galten diese Jahre als Zeit der unbegrenzten Möglichkeiten und des Traums von einem Verkehr ohne Einschränkungen. Da lag Alfred Waldis mit seiner Vision des Verkehrshauses goldrichtig. Er verstand es meisterhaft, Vorstellungen und Wünsche einer Generation zur Mobilität im Verkehrshaus der Schweiz nicht nur museal, sondern interaktiv und aktuell umzusetzen und erlebbar zu machen. Dabei illustrierten viele persönliche Textbeiträge und mündliche Erläuterungen sein immenses Wissen.
Alfred Waldis gab sich mit dem Geleisteten nie zufrieden. Entwicklungen in der Mobilität und Kommunikation hat er nicht nur sorgfältig verfolgt, sondern sogleich im Verkehrshaus der Schweiz inszeniert, wenn diese von allgemeinem Interesse waren. So ist es nicht verwunderlich, dass im Lauf der Jahre eine stattliche Anzahl von Gebäuden erbaut wurde und grössere Exponate wie die Flugzeuge DC-3 und Coronado sogar im Freien zur Besichtigung bereitstanden. Gleichzeitig entwickelte Alfred Waldis das Verkehrshaus der Schweiz zu einem Ort der Begegnung mit Pionieren des technischen Fortschritts, der Aviatik und Raumfahrt, aber auch der Schifffahrt und der Mobilität auf Schiene und Strasse. Es gibt in diesen Wissensbereichen kaum berühmte Namen, die nicht im Verkehrshaus der Schweiz zu Gast waren; als Referenten, Sponsoren oder einfach als Freunde von Alfred Waldis.
Als (bis jetzt) einziger Schweizer Raumfahrer, der an Weltraummissionen der NASA und der ESA teilnehmen konnte, bin ich Alfred Waldis für sein Wirken persönlich dankbar. Er hat durch die Darstellung des Weltalls und dessen Erforschung den Besucherinnen und Besuchern – insbesondere der jungen Generation – schon früh die Möglichkeiten und Grenzen einer Eroberung des Universums verständlich gemacht. Dadurch weckte er das Interesse an Fragen, die weit über das Alltägliche hinausgehen. So wurde für mich – als Astronaut –, der beruflich in einem nicht ganz einfachen Bereich tätig war und ist, das Verkehrshaus der Schweiz zum eigentlichen Kompetenzzentrum für interessierte Besucherinnen und Besucher: dank verständlicher Vermittlung von Weltraumwissen und Weltraumerfahrung.
Dass just zum 50-Jahr-Jubiläum der Halle Luft- und Raumfahrt dieses Buch über den Visionär und Macher Alfred Waldis erscheint und wir seiner Persönlichkeit und seinem Wirken nochmals begegnen dürfen, ist mehr als gerechtfertigt.
Die vorliegende Biografie erlaubt uns, Alfred Waldis nochmals zu begegnen und Facetten seines Lebens zu entdecken, die uns vielleicht nicht bekannt, ja vielleicht sogar überraschend sind.
Der Pionier, dem wir das Verkehrshaus der Schweiz zu verdanken haben, dürfte sicherlich auch die jüngere Generation interessieren und begeistern, die zwar das Verkehrshaus kennt, jedoch nicht die Persönlichkeit von Alfred Waldis. Für manche jedoch – auch für mich – ist das vorliegende Buch eine Wiederbegegnung mit einem unvergesslichen Freund, Mentor, Visionär und Macher.
Claude Nicollier