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ATTIKA AM WALDRAND

HochüberSt.Margrethensteht,eingerahmtvonhohen Bäumen,das«HausWaldtraut».Dervonaussentrutzig wirkendeBaubietetinneneinwunderbaresRaumerlebnis undWeitsichtüberdasRheintalbiszumBodensee

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DerWaldrand verankertdas GebäudeimHang.

Der Wald lässtsich buchstäblich riechen. WürzigerDuftder Lärchenzieht in dieNase, der feuchte Geruch des Unterholzes istallgegenwärtig.Die Stimmen derVögeldurchdringendieStille.

An diesemidyllischenOrt stehtein sauber geschnittener Block, mittig etwas geknickt, dersich zumTal hinausrichtet. DasGebäude wirktschlichtund kantig. Auffallend dieFenster: Richtung Wald kleinund schmal, zumTal hinraumhoch undgrossflächig. DernaheWaldrand umfasstdas Gebäude, verankert es im Hang,bettetdas in denHanggebaute Sockelgeschossindie spezielle Topografie ein. Darüberentfaltet sich einHauptgeschoss, dasauf einerEbene alle wichtigenRäume vereint. «Das Grundstück ist phantastisch.Jedochhat unsdie Nähe zum Wald,das Einbindenund Einfügen zwischenzweiWaldrändern,einigeHerausforderungenbereitet. So mussten Abstände eingehaltenwerden, diesich beispielsweise im Gebäudeknick widerspiegeln», erklärt Architekt AndreasZechdie Situation

DasHaus wirktmodernund unnahbar; es istinein Kleid ausdunklen Schindeln gehüllt, suchtsodie Nähe zumLärchenwaldund nimmtalteregionale Traditionen auf. «Der Wald istallgegenwärtig. So habenwir demHausbereits in derProjektphaseden Arbeitstitel ‹HausWaldtraut› gegeben»,soder Architekt

Erschlossenwirddas Haus über die Zufahrtstrasse, dieexakt vordem Sockelgeschossendet. Nebender Doppelgarage führtein Eingangins Innere.Bereitshier, wo Technik- undHauwirtschaftsräume sowieuniversellnutzbareZimmerliegen, beeindrucktden Besucherder hochwertige undfarblich abgestimmteInnenausbau Dank derseparaten Toilette undder Gästedusche können die drei Zimmer wie eine eigenständigeWohneinheitgenutztwerden.

Loge mitAussicht

VomSockelgeschossführt eine Treppe aus Terrazzo hinauf zurWohnebeneimObergeschoss. Viel Tageslichtheisst denBesucherhierobenwillkommen, raumhohe Glasschiebetüren gebenden Blick frei in diegrüne Umgebung.Das Obergeschoss stellt gewissermassen dieLogedes Hauses dar:lichtdurchflutetund gegenOsten miteinem herrlichenBlick über St.Margrethen unddie Umgebung.Auf einem →

Links: Der Wohnbereich ist gegenüber der Küche leicht abgesenkt.

LinksMitte und unten: Die Schindelfassade prägt vonaussen den Charakter des Hauses.

Rechts:

Raumhohe Fenster lassen sich gegen den Sitzplatz öffnen.

Linksunten:

Der aussen sichtbare markante Knick gliedert das Haus innen in zwei Trakte. Rechts: Der Aussensitzplatz grenzt direkt an den Wald.

Unten rechts: Die Sitzeckeim abgesenkten Wohnbereich.

→ offenenGrundrissmit 260 QuadratmeternWohnfläche sind hier dieverschiedenenFunktionsbereiche angeordnet.

Vorbei am einladendenEssbereich gelangt manzur offenen Küche ausweissem Corian.Sie istvon zwei Seiten über grosse Fensternatürlich belichtetund hatzusammenmit demEssbereich direkten Zugang zumAussensitzplatz. Dieserbetontdie Einbindungdes Hauses in dieTopografie und bildet so dieAusweitungdes WohngeschossesnachdrausseninsGrün.

DerWohnbereich setztsich über eine leichte Niveausenkungvom Küchenbereich ab.Sowird eine Sitzeckegeschaffen, die gegenSüdostenvielWeitblickzulässt.«Den Baukörperhaben wir gegenden Sitzplatz undtalseitig zurAussichtmit dengrösstmöglichenÖffnungenversehen. Die teilweise raumhohenFensterdurchbrechendie Strengedes Kubus, weiten dasInnerenach draussen,holen Lichtund Umgebung nach innen»,sagtderArchitekt.

Der privateWellness-Trakt

Wie im Untergeschossgliedertder mittige Knick dasHausauchinder Wohnebenein zwei Trakte,ineinen privaten sowieeinen öffentlichen, jedermit seinem eigenen

Funktionsbereich.Gegen Norden liegen die privaten Räume: diebeidenSchlafzimmer, einbegehbarer Schranksowie eine grosszügige Bad­ undWellnesszone. Nurzweikleine, schlitzartigeFensterdurchbrechenhierdie Fassade gegenWesten.

DemThema Wellness wurdeauf Wunsch des Bauherrenpaaresviel Raum gegeben. So machtdie Wellnessoasemit Saunaden Auftakt desNordosttraktes.Während sich dieDusche in eine rundeGrotte gegenüberder Saunaeinfügt,inszeniertsichdieBadewannefreiimgrossenRaum. Nurein halbhoherRaumtrenner zwischen Wanneund Waschtisch gliedert den Raum undschirmt etwasvom Lavabobereich ab.Die eigentliche Krönung istdie wohnliche Ruhezone mitder Feuerstelleaus Rohstahlund denbeidenLiegen. Dahinter komplettieren zwei Schlafzimmer dasRaumprogramm. Alle Haupträume werden bestimmt vonder weitläufigenAussichtüberdasTal,dieBregenzerBucht unddenSeebisnachLindau

«Wir wünschtenuns einHaus,das wie eine Attikawohnungseinwürde, möglichst mit allenWohnräumenaufeinerEbene»,erläutern dieBauherren dieGrundideedes Gebäudes. DasHaus sollte modern undtrotzdemwohnlich sein. Zudemsollte es möglichst wenig Arbeit verursachen, auch denGartenwünschtensiesichpflegeleicht.

Im intensiven Austausch mitden Auftraggebern istesArchitekt AndreasZechgelungen, diese Wünsche kompromisslos umzusetzen. DasPaarkannteden Ostschweizer Architekten bereits; er hatte dasGebäude seinerFirma aufgestockt. Alsdie beidendannin einemWohnmagazin einvon ihmgeplantes Einfamilienhaussahen,war klar,dasssie ihr Eigenheimvon ihmplanen undbauen lassen wollten.

«Das Bauen hatuns Spass gemacht»

Die Bewohner sind auch nach demBezug begeistert vonihrem Haus –mittlerweile leben sie bereitseinigeMonatedarin.Nichts würden sie anders machen, undsie gebendem Architekten gute Noten. «Eswar eine gute und interessante Erfahrung, mitAndreasZechzu planen undzubauen», sagendie beiden. Es sei äusserst spannend gewesen, zu sehen, wiesich Vorstellungenund Wünsche konkretisiert hätten. «Wir habenvon vielenBauherren gehört,dasssie ÄrgerhattenbeimBauen.Uns hatdie Planungs­und Bauphase mehrheitlich Spassgemacht»,fasst dasBauherrenpaar das gelungeneProjekt zusammen.

Entstandenist einHaus aufeinem 2800 Quadratmeter grossenGrundstück,das nicht nurdurch seine klareäussere Erscheinung, sondern auch durchein raffiniertesRaumprogrammsowie durcheinen stimmigen

Gläserne Fassade

DerKontrastzwischender Fassade undden teilweiseraumhohen Fenstern macht eine Qualitätdes «HausesWaldtraut» aus. Ermöglicht hatdiesdas Schiebefenstersystem

Air-lux: DerOstschweizerMetallbauspezialist KrapfAGhat einbodenunddeckenbündigesGlasfassadensystem mitgrossflächigenSchiebefenstern undeinem speziellen Dichtungskonzept entwickelt,das Glasflächen bis18Quadratmeter erlaubt �www.air-lux.ch

Innenausbaubesticht. Hier zeigtsich die gesamtheitliche Planungdurch denArchitekten:Dieserhat nichtnur dengesamten Innenausbau,sondern auch fast alle Möbel –vom Tisch über Büchergestelle, Betten, Nachttischchenbis hinzuden Kommoden–selbstentworfen. Kein Wunder, wirkt dasganze Haus wieaus einemGuss.Hinzu kommtdie bewussteBeschränkungauf wenige,jedochhochwertige undzeitlose Materialien, diefür eine harmonische und edleGesamterscheinungsorgen.

Vonaussenwirktdas Haus mitseinen 1800KubikmeternVolumen kompaktund durchseine Fassadeaus dunkel lasierten Lärchenholzschindelnbodenständigund typisch fürdie Region.Zum warmen Fassadenmaterial–eineReverenzandie Kiefern imnahenWald–kontrastierendiegrosszügigenVerglasungen, dieden kubisch-strengen Baukörperöffnenund so derArchitektur spannungsvolleModernitätverleihen.

GeraldBrandstätter

Architekt aus alter Baumeisterfamilie

AndreasZech, Jahrgang 1963, diplomierteals Bautechniker undstudierte an derAkademie derArchitektur in Salzburg.1994 gründete er sein eigenes Architekturbüround wurde 2005 Mitglied des SchweizerWerkbunds. Auseiner Baumeisterdynastie stammend,arbeitet und lebtermit seiner Familieineinem umgebauten altenBaumagazin.Das sorgsame Weiterentwickelndes baulichenErbes istdennauch einLeitmotiv desArchitekten.Das gilt fürdie verschiedenen denkmalgerechten Sanierungen, dieUmnutzungenvon ehemaligen Scheunen zu Wohnzwecken, aber ebenso fürdie sorgfältig eingefügtenNeubauten.� www.zech.ch

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