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SORGFALT STATTTEMPO

ZuBesuchbeimSkirennfahrerundHobbykochDidierDéfago

Wer nach Morgins im Wallis will,muss bei Monthey hinauf ins Val d'Illiez fahren undfast bisinein anderesLand. Nahe derGrenzezuFrankreich liegtdas Dörfchenineiner grossenWaldlichtung. UndfastzuoberstamHangsteht einHaus, in demeiner wohnt, derdie weiteWelt gesehenhat,abernur hier leben möchte –dergeboren,aufgewachsenund wohnhaft istinMorgins:DidierDéfago.

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Défago isteiner derschnellstenSkirennfahrer derSchweiz.Anden OlympischenSpielen2010 in Vancouvergewann er Gold in derAbfahrt.Ersiegteinden schwierigstenAbfahrten des Weltcups: in Wengen,Kitzbühel undBormio.

Jetztsteht Défagoinder letztenSaisonder Karriere.Nocheinmaldie wichtigenRennen, noch einmal Weltmeisterschaften, danach istSchluss.Seit 19 Jahren fährter im Weltcup

Wenn manseinHaus betritt, einhelles, zweistöckiges Chalet mitgrosser Terrasse, merktman rasch:Défagound seine Familiewohnenhiernichtnur,sie leben hier.

In einergrossen VitrineimWohnzimmer stehenunzählige Pokale, einSpecksteinofengibt Wärme, Schaffelle liegen auf derCouch, pinkfarbeneStühlestehenam Holztisch.Viel Schnickschnack,kreatives Durcheinander.

Défago istebenvom Training zurückgekehrt. Er warmit denSchneeschuhen unterwegsund fragt, wiegross derHunger beiden Gästen sei, er würdegerne etwas kochen. Es istDezember, Morgins wartet aufdie ersten Touristenund mehrSchnee. Défago hatguteLaune.

«Vorbereitung istalles»

DergelernteBauzeichnersteht in der Küche, dieervor zwei Jahren gemeinsam mitseinerFrauentwarf undunten im Tal anfertigen liess. Eine schwarzmelierteSteinplatte vonbemerkenswerter Grösse istder Arbeitsplatz.Darüber hängtein grosser Abzug ausAluminium.Dahinter stehteine Wand ausschwarzem Holz,indie zwei modernsteBacköfenaus derLuxuslinie GrandCuisine vonElectroluxund viele Schäfteund Schubladenintegriertsind. Défago,der Künstler im Schnee,arbeitet hier pragmatisch.«DieVorbereitungist alles», sagt er.Das Menu:ein Poulet aus demOfen, Kartoffelstock,gedämpfte Bohnenund Karottenund zumDessert ein Kuchenmit WalliserAprikosen.

Die Backöfenlassensich programmieren, Défagokennt sichaus.Erschiebt das Poulet in deneinen unddas Gemüse in den anderen. Danach bleibt Zeit fürGespräche. Défago istein interessierter undinteressanterGesprächspartner. Er erzähltvon den Kindern,die in derSchulesind, undvom liebstenHobby, demSkitourengehen, vom Lebennachdem Spitzensport.Erwillsich im lokalenTourismus engagieren undJobs beieinem Skihersteller undeiner Sportwarenkette annehmen.

Berglersindselteneuphorisch 40 Minuten hatman geredet, gestaunt undgelacht. Dann serviert Défagodas Essen. DasPouletund dasGemüsesind zart undsaftiggeworden. DemKartoffelstockfehlt eine Prise Salz,ein Genuss ister trotzdem. Défago istzufrieden,abernicht euphorisch;das sind Berglerselten. Grund fürSuperlative gibt es aber beiKaffee undKuchen. DenTeig hatDéfagozuvor selbstgemacht, dietiefgekühltenWalliser Aprikosenmit Sorgfalt verteilt.Erbietet Zucker an wegender Säureder Aprikosen. Aber er istnichtnötig

DidierDéfagokocht oft, wenn er Zeit findet:«Es istfür mich eine gute Möglichkeit, zu entspannen,abzuschaltenund kreativzusein.»Gelernthat er es vonder Mutter,die «wunderbar»gekocht habe, undauch vonseinerFrauSabine.

«Wennman eine schöne undfunktionelle Küche hat, machtesnochmehr Spass»,sagter. DieFamilie istgut ausgerüstet. Sie besitztfastallemöglichen Küchengeräte. DerKühlschrankund die Schäftesindimmer gutgefüllt. Fleisch,

Milch undKäsekaufenDéfagos beiden Leuten im Dorf. Wasaus demSupermarkt vomTal kommt, soll biosein.

«Didierkannalles kochen, er istein guterHausmann», sagt Sabine Défago undlacht. Sie sitztauf derCouch, schaut einSkirennen derDamen am Fernseher undüberlässt dieArbeitamHerdihrem Mann.Ein Menu,das er am liebstenkocht, hatDidierDéfagonicht. Doch beiFleischundFischgerichtenist er Experte.Und so oftals möglich backterBrot. Aufeinem Regalliegt diefranzösische Versiondes Schulkochbuches «Tiptopf», dieDéfago oftzuHilfe nimmt.

NurimHerbst, wenn draussen die Lärchengoldigwerdenund Wild aufden Teller soll,das Lieblingsessender ganzen Familie, gehenDéfagos in einkleines RestaurantimDorfzentrum SamuelBurgener

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