Wenn dieKosten steigenund steigen

Ob bescheiden oder luxuriös:Der Baudes Eigenheims kann teuerwerden. Ohne Hilfe vonExpertenlassensichdie Erstellungskosten kaum im Griffhaben.Klare Abmachungen undBudgetdisziplin gebender Bauherrschaft Sicherheit

Oft kommtdie Überraschung erst sehrspät, wenn dasHaus derTräumelängstbezogen ist, an dessenBau manso langeund so intensiv gearbeitet hat, wenn im Garten dieRasensaat zu spriessenbeginnt,die neuenMöbel angeschafftsindund dieBilder an derWand hängen.Für dieBauherrschaftist dies der Tagder Wahrheit:wennalles fürdie Endabrechnung bereit istund dieletztenRechnungen aufdem Tisch liegen.Dannerst zeigtsich, ob dieSchätzungen realistisch, dieVoranschläge korrektwaren

Damitsich beim Rückblick aufdie für viele grössteInvestition ihresLebenskeine böse Überraschungeinstellt,lohnt sich derBlick aufdie Abläufe– aufdas,was manrichtiggemachthat,und aufdie Fehler. Letztere kommen vor, wenn Menschen arbeitsteilig an komplexen Vorhaben arbeiten. Aber sie lassen sich vermeiden, zum

Beispiel miteiner genauenVorstellung dessen, wasman will.

«Ein detailliertesAnforderungsprofil erleichtert demArchitekten diePlanung», sagt Thomas Wipfler. Er präsidiert die Kammer unabhängiger Bauherrenberater (KUB), eine Fachkammer innerhalbdes SchweizerischenVerbands derImmobilienwirtschaft(SVIT).

Fürden Bauherrenberater undProjektleiter fürgrosseBauvorhaben gehören in einsolches Profil Aussagen zurLage, zu denRaumwünschenund denBeziehungen derRäume untereinander, zurBauweise, zu Materialien, technischenAnforderungen oder zumgewünschtenEnergiestandard. «Sinnvollist es, dieAnforderungen zu gewichten»,sagter. Eine vonihm erstellte Checkliste (siehe Box) hilftBauherrschaften,dasBudgetunterKontrollezuhalten.

Ohne denBeizug vonFachleuten–Architekten,Baufirmen,Generalunterneh- mer– istesfür privateAuftraggeberheute kaum möglich, alle Details zu erkennen undzubewerten, diemit einemBauprojekt zusammenhängen, geschweigedenn dieKostenfolgen. DasProblem aber bleibt: Fachleute wissen es immerbesser, verfügen oftübereinen Informationsvorsprung,aber können sich nichtimmer verständlich mitteilen. Deshalbist es im Zweifelsfall sinnvoll,eineneutraleFachpersonals «Übersetzer» beizuziehen, etwa einenunabhängigen Bauherrenberater.

Teuer sind zusätzlicheWünsche

EinbekannterKostentreiber sind nachträgliche Ergänzungs-und Änderungswünsche. Gutberaten ist, wersich vorder definitiven Auftragserteilungfür dasExtra Preis und mögliche Alternativennennenlässt –und im Zweifel verzichtet. AlsFallenkönnen sich zudemPrestigedenkenund derHang zurExtravaganz erweisen. Ausgefallene Spe-

1Klarheit schaffen, wasman will

2Genügend Zeit einplanen

3Finanzrahmen klar abstecken

4Ausführungspartner sorgfältig auswählen

5Wasserdichte Verträge abschliessen

6Sicherheiten einfordern

7Bei Änderungen während derAusführung Vorsicht walten lassen

8Finanzen transparent führen

9Eigenmächtiges Handeln vermeiden

10 Abnahme umfassend planen und sauber durchführen

Quelle: Kammer unabhängiger Bauherrenberater (KUB) zialwünsche, fürdie Vergleichswerte fehlen, machenjedeKalkulation zunichte.«Ein seriös arbeitenderPlaner hatKostenund TermineimGriff undweistfrühzeitig auf dieFolgenvon Änderungen hin»,sagtThomasMüller,Sprecherdes Schweizerischen Ingenieur-undArchitektenvereins(SIA).

DerSIA hatNormengesetzt, dieBaustandards definieren undGrundlage von VerträgenzwischenBauherrschaftund ausführendenFirmensind. Sein Musterdokument «Kostengarantievertrag»giltals Alternative zumModellder General- und Totalunternehmermit ihrenFestpreisen undsolldie Transparenzerhöhen:Ein externerPrüfer–der Kostengarant –nimmt Ausschreibungen undAuftragsvergaben, Werkverträge,Projektänderungen sowiedas gesamteRechnungsweseninklusive Schlussabrechnung unterdie Lupe.Erentlastet damit dieBauherrschaftund stellt dasVierAugen-Prinzipsicher.

Eine solche Kostengarantiekostetetwa 2bis 3Prozentder Bausumme. Wird die garantierte Bausummeunterschritten,profitiert dieBauherrschaftimGegensatz zu anderenRealisierungsmodellenvollvon denerreichtenEinsparungen.Für Thomas Wipflerhat dieses Modellabernichtnur Vorteile:«DasDreiecksverhältniszwischen Bauherr, Architektund Kostengarantist nichtunproblematisch, stehendochdem BestellergleichzweiFachleute gegenüber. Dasmacht es fürihn im Detail nichteinfacherzuverstehen,wergegenüberihminwelchemFallehaftet.»

Schätzungen sind verbindlich Kostenschätzungen sind auch in gewöhnlichenPlanerverträgenüblichund wenn festgeschrieben auch verbindlich.Mehrkosten dürfennur beiexakt definierten Toleranzwerten geltendgemachtwerden. BeiOffertenmit RichtpreisensindMehrkosten →

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vonbis zu 10 Prozentzulässig.Unabdingbarist es, denAuftragsumfangund ein Kostendach schonbei Projektbeginngenau undschriftlich festzuhalten.

Überprüfen Sieden Vertragspartner

Thomas Wipflerempfiehlt zudem, vor jedemAbschluss zu prüfen,obder Vertragspartner über alle nötigen Sicherheiten verfügt.Dazugehöre eine Erfüllungsgarantieeiner Bank.Geregeltseinsollte auch, weranfallende Grundstückgewinnsteuern zahlt, undschliesslich, wieviel fürdie Mängelbehebungzurückbehaltenwerdensoll.

«Einekorrekt geführte undstets aktuelle Baubuchhaltungist dasAund O, um währenddes Baus dieÜbersichtüber dieFinanzenzubehalten»,sagtWipfler. Schliesslich sei nurzubezahlen, waserstellt wordensei.Vorauszahlungenfürkommende Bauetappensollte mannur gegenentsprechendeAnzahlungsgarantienvornehmen.

Istdas Haus fertig,ist eine akribische Bauabnahme wichtig. Dadurchlassensich Mängel undSchäden erkennen undinnert nützlicherFrist undohneKostenfolgen beheben –auf dass dieFreude am Eigenheimungetrübt bleibt. DavidStrohm

Einseriös arbeitender

Planerhat

Kostenund

Termineim

Griff.

WASKOSTETWIE VIEL?

KOSTENELEMENTEFÜR DASNEUEEINFAMILIENHAUS

Ohne Grundstück kein Bauwerkdarauf. DerLandpreis ist vonder Lage undvielen weiteren Faktoren abhängig und variiert deshalbstark.Hinzu kommennochdie Erschliessungskosten, diebei unerschlossenem Bauland 150Fr./m2 oder mehr ausmachen können

Die Gebäudekosten setzen sich ausRoh­und Innenausbau sowieden Honoraren fürdie Architekten,Ingenieureund Handwerker zusammen.Als grobeRichtwerte lassen sich folgendeAnteileander Bausumme nennen: Der Rohbau verschlingt40bis 45 Prozentfür Baumeisterarbeiten, Arbeitender Zimmerleuteund Fassadenbau Etwa 10 Prozententfallenauf Fensterund Türensowie das Dach.Im Innenausbau verschlingen Boden­ und Wandbeläge 15 bis18Prozent.Heizung,Lüftung undSanitärinstallationenmachen weitere 15 Prozentder Gebäudekosten aus, etwa 3Prozent Elektroarbeitenund ­anlagen

Zu den Baunebenkosten,die ebenfalls etwa 3Prozent betragen,zählenGebührenfür Baubewilligung, Grundbucheintrag,Versicherungensowie Notariats­und Finanzierungskosten. Nicht zu vergessensindzudem dieArbeitenim Aussenbereich sowiedie Kosten fürden Umzug und dieneueEinrichtung (dst.)

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B Ndner Moderne

EinbehaglichesFerienhaus imOberengadinkombiniert alpinenCharmemitmodernenElementen

Das Feriendomizilliegt ideal. Direkt hinter demHaus befindet sich dieTalstation derGondelbahn Celerina–Marguns, dieauf dieCorviglia undinein herrliches Ski- undWandergebiet führt. Drinnen, in der5,5-Zimmer-Maisonnettewohnung, lässtessich gemütlich verweilen. Betrittman sie, weissman sogleich:Ich bin indenBergen.DasAltholz,ausdemSchränke,Türen undDachbalken gefertigtsind, machtdastypischBündnerischeaus.

Wenigertypisch sind hingegen die grauen Wände, welche dieRäumlichkeitenbehaglich wirkenlassenund gleichzeitigeinen kühlen Kontrast zumteilweise 400-jährigen Fichtenholzbilden. «Das Grau warein grosserDiskussionspunkt», sagt Hausherr AndréHauser.Anfäng- lich moniertenseine Frau Cristinaund diebeiden TöchterAnnaCarlotta (15) undGiorgina(21), daswerde alles viel zu dunkel,als er mitdem Farbvorschlag kam. Sohn Carlo(23) hieltsich mitseiner Meinungzurück,dem Familienfrieden zuliebe. Heuteleben sämtliche Familienmitglieder nichtnur bestensmit dem Grau,nein, sie sind geradezu froh um die Beharrlichkeit des Ehemanns undVaters.

Harmonisch Altund Neuverbunden

Die Wohnungineinem neuerstelltenDreifamilienhaus konntenHausers vordrei Jahren noch in derPlanungsphaseerwerben. Da Cristina Hauser in St.Moritzaufgewachsenist unddie Familiedaher oftim Oberengadinist,lag es nahe, sich fürdie eigeneAuszeit-Wohnung in dieserRegion zu entscheiden. Klein-Milano, wieCelerina wegender vielenitalienischenTouristenauchgenannt wird,sei beschaulich und ursprünglich geblieben,allewichtigenOrte seiengut erreichbar,befindenCristinaund AndréHauser.

«Wir hattenden Grundrissschonin unsern Köpfen»,erinnertsich derBauherr. «ImGrunde bauten wirvon innennach aussen,wie es in Graubündenfrüherhäufig gemachtwurde.»Die Fenster sind also nichtzufälligirgendwoplaciert undweisen nichtwahllos unterschiedliche Formate auf, wieesscheint,sondern sie sind zweckentsprechend realisiert:ImWohnraumunter demDachgiebel sind grosse Fenster eingebaut,die denBlick aufdie Ebenefreigeben, jene in derKüche undinden Schlafräumen sindkleiner,intimer.

Die Kombination von grauen Betonwänden und Elementen aus altem Fichtenholz wirkt passend und dominiert das Interieur.

AndréHauserkümmerte sich um die Innenarchitektur derFerienwohnung,seine Frau um dieEinrichtung.Als ausgebildete, sachkundigeInneneinrichtungsberaterinhat sie dasAugefür dasharmonische Zusammenspiel vonMaterialienund Farben und verlieh denRäumeneineeinheitliche, aber niemonotoneSprache. Die antikenund modernen,teilweise selbstentworfenen Möbelkombinierte sie mitwarmenTextilien.Daund dort fügtesie eincharmantesalpines Relikt ein. So findensich etwa neben derFeuerstellealteSki undSkistöcke; Schlitten,Schneeschuheund Kuhglocken wirkennichteinfach planlos hingestellt, sondern lassen zusammenmit demvon SpurengezeichnetenHolzalteZeitenaufleben.

Besonders grosse Aufmerksamkeit richtete dieHausherrin aufdie Einrichtung

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Diedunkelgrauen des 50 Quadratmeter grossenHauptraumes, derinKüche, Essbereich undLoungeZone unterteiltist

Die fünfköpfigeFamilie istselten allein. Häufig sind diePartner derJungmannschaftoderVerwandte zu Gast –manchmalerscheinensie auch unerwartet. «Ein stets gutgefüllterKühlschrankwährend derHochsaisonist einMuss», sagt

Cristina Hauser ausErfahrung.Gekocht wirdmeistens gemeinsam. Die Küche, ein Eigenentwurf des kreativenEhepaars, zeigt sich in einemMetallic-Lookmit changierendemBronzestich

«Wir habendaund dort industrielle Akzentegesetzt, um einenKontrastzu denHolzeinbauten zu erreichen»,sagt

Cristina Hauser undweistauf diegrauen Original-Eames-Chairs beim Esstischhin, über welchemangrobmaschigen StahlkettenLeuchtenvon derrundfünfMeter hohenGiebeldeckehängen. «Natürlich passen da auch diegrauenWände hervorragend dazu», erklärtsie undschmunzelt beidieser Anspielungauf ihre anfängliche Abwehrhaltung gegenüberdiesemGestaltungselement.Augenfälligist auch der dunkelgraueBoden ausgegossenemBeton «Pflegeleichtund angenehmzubegehen», so dasallgemeine Urteil

Esstisch undLounge im Zentrum Beim EssenamlangenMassivholztisch, ebenfallsvon Hausersselbstentworfen, werdendie Ereignissedes Tagesausgetauscht, derinder Wintersaisonmeistens aufder Skipiste stattfindet. Zu späterer Stunde verlagert sich dieGesellschaftzur LoungeEcke, wo sich Sofasund Puff-Hocker um eine grosse Feuerstellegruppieren. Nurselteneinmalwirddas geschicktgetarnteTürcheninder Holzverkleidungüberdem Che- minéegeöffnet,welches im geschlossenen ZustanddenFernseherverbirgt.

Im Elterntraktmit Ankleide,Schlafraum undBad istalles in dunklenTönen gehalten undmit edlenTextilien ausgestattet. So sind dieWandschränke in der Ankleidemit dunklen, geflochtenenLederfrontenversehen, undVorhängeaus schweremKavallerietuch rahmen dieFenster im Schlafzimmer ein. Als«Höhle» bezeichnet dasPaarseinBad.Ein Gefühl vonSchutz undGeborgenheit vermitteln dieWanne aus Basalt,das Corian-WaschbeckeninSteinimitationunddiedunklenWände,diedurch denunregelmässig aufgetragenenGraselloSpachtelverputzlebendigwirken

Ebenfallsauf derWohnetage befindet sich Carlos’Reich miteigenem Bad, direkt gegenüberdem Lift.«So hateresnicht weit, wenn er vomAusgang nach Hause kommt»,erklärtseine Mutter.Die beiden

Links: In dunklem Braun gehalten ist auch das Bad der Eltern

Cristina und AndréHauser.

Unten: Schlafzimmer im oberen Stock: klein, aber gemütlich.

Interdisziplinär

1981 gründete AndréHauserseine Firma Hauser &Partner in Dübendorf. Zu ihren Kerntätigkeitengehören Schaufensterdekorationen, dieUmsetzung vongrossen, öffentlichen Eventsund Messeauftritten sowieInnenarchitekturprojekte fürprivate undöffentliche Gebäude. Die75Festangestellten stammenaus verschiedenen Berufsrichtungen,daruntersindIngenieure,Designerinnen,Grafiker, Schreiner und Innenarchitektinnen In einer betriebseigenen,interdisziplinären Werkstattwerden unteranderem Möbel undBeleuchtungskörperhergestellt (mfu.)

Töchterhaben ihre Rückzugsorteimoberen Stock, derübereineschwebende Holztreppe erreichtwird. Es sind relativkleine, aber gemütliche Schlafzimmer,die denEinrichtungsstilvon untenfortsetzen. Da sich die Familieaberohnehinmeistuntenoderdrausseninder Naturaufhält,genügen diese 15 bis 20QuadratmeterPrivatsphärevollkommen

Wenn sich dasWettervon dergarstigenSeitezeigtund SkifahrenkeinThema ist, wird dieSauna im Keller genutzt,die in einemumfunktioniertenAbstellraum eingebaut ist. Undnach demSchwitzenund Relaxenlassensich dieFamilienmitglieder vordem Cheminéefeuernieder. Die dunkelgrauenWände tragen zumCocooningGefühl bei. Da kann manverstehen, wenn Cristina Hauser sagt:«In demMoment, wo ichmit demLiftvon derGarage zu unserer Wohnunghochfahreundsiebetrete,lasseich alleshintermir.»MajaFueter

Manche schätzen es,beim Duschendie Haut gezieltmit demStrahl massieren zu können.Formschön und schlicht istdie Stabhandbrause ausder Serie«meTime spa»,sie liegtauchgut in derHand. Keuco