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Umnutzung und Minergie-Gebäude

Gemeinsam mitGerold Vomsattelführt Rita Wagner in Visp VomsattelWagner Architekten.Das Architekturbürogehört zu denwenigen im Kanton Wallis,die sich ganz aufhochwertige Projekte konzentrieren. FürAufsehensorgten etwa die Umnutzung desMGB-TrasseesinNaters –die Neugestaltung einer stillgelegten, 2,5Kilometer langen ehemaligen Bahnlinie–,der Neubau des Bergrestaurants Hohsaasoderzahlreiche Minergie-Gebäude. Auch das Wohnhaus vonRita Wagner erfülltden Minergie-Standard, es wurdeaberaus Kostengründen nicht zertifiziert.Seitdas Schrägdach mitSolarpaneelenbedeckt ist, produziert das GebäudedreiViertel desStroms, den seineBewohner benötigen.

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Marius Leutenegger

• www.vwarch.ch undverschlossen, in Richtung Aussicht aber hoch unddankeiner Fensterfront offenist.Das Konzept wird im Innern noch stärkerspürbar,als es vonaussen sichtbar ist. Betrittman dasGebäude, steht manzuerstimAtelier miteiner Raumhöhe von4Metern20. Daran anschliessend folgtdas etwasweniger hohe Büro.Von dort führteineWendeltreppe insobere Stockwerkund damit in dieFamilienwohnung.Das Wohnzimmer über demBüro ist4Meter 50 hoch.Bewegtman sich nun nach Osten, reduziertsich dieRaumhöhe wegendes Schrägdachsimmer mehr, bissie am Schluss nurnoch1 Meter90beträgt. Im hinterenBereich befindensich die Schlafzimmer fürdie Eltern unddie Tochtersowie dasBadezimmer.Sie sind durch Wände undSchiebetürenabgetrennt; sonstist alles offen. Die kleine Einliegerwohnungder Schwiegermutterund die grössere Wohnungder Schwagerfamiliebildeneinen zweiten Keil,der sich versetztan jenender Architektenfamilieschmiegt.

Betonbraucht Gewöhnung

Dass derradikalschlichte,klar geschnittene Doppelbaumanche LeuteimDorf an dieStationeiner Bergbahn gemahnte, überraschtnicht–dennauchdie Materialisierung kann diesenEindruck hervorrufen. «Für unswar vonAnfanganklar,dasswir einBetonhaus wollen», sagt Rita Wagner. «Essteht aufeinem felsigen Untergrund in einerfelsigen Gegend –daher passtBeton ideal, unserHaussiehtaus wieein Findling aufder grünen Wiese.» Dass Gebäuden ausSichtbeton oftzurückhaltendbegegnet wird, kann dieArchitektin verstehen. An dieses Material müsseman sich erst gewöhnen. «Die Wahrnehmung vonGebäuden hatviel mitErfahrung zu tun»,weisssie. «Frühererinnertemichein solcherBau auch an einenBunker. Doch dannbeschäftigteich mich im Studiummit allden phantastischenWerkenaus Beton,und ich erkannte das riesigePotenzial dieses Materials.»Damit sich dieWahrnehmung des

LinkeSeite, oben:

Der Bürobereich im Erdgeschoss ist weniger hoch als das dahinterliegende Atelier.

LinkeSeite, Mitte:

An diesem Teil des Gebäudes, im Schlafzimmer, beträgt die Raumhöhe lediglich noch 1,90 Meter.

LinkeSeite, unten: Das Volumen, das im EG gespart wird, kommt dem darüberliegenden Wohnbereich zugute.

Sichtbetonsverändere,brauche es viele qualitätsvolle Bauten;begegne manihm nurinTiefgaragen, sei nichterstaunlich, dass manihm wenigabgewinnenkönne «Entscheidend ist, dass manhochwertiges Material fürhochwertige Architekturverwendet», sagt RitaWagner. FürseinHaus setzte dasPaarBeton ausRhone-Sandund -Kies ein, lokales Material,das sehrsorgfältigverarbeitet wurde. EinFremdkörper ist dasGebäude an diesemOrt also nicht.

Unkomplizierte Familie

Undwie kamesdazu, dass aus demgeplantenAtelier- einMehrgenerationenhaus wurde? Alsdie inzwischenverwitwete Mutter vonPascalSeilervom Projekthörte, wollte sie sich anschliessen– undauch derSchwager, derFrauund drei Kinder hat, warbaldFeuerund Flamme. «Und dannwurde ich auch noch schwanger!», sagt RitaWagner. «Wir begannen vor derGeburt mitdem Bau, undals unsere Tochterzur Welt gekommen war, leitete ich dieBaustelleebenmit Baby im Arm.» Die neue Ausgangslage veränderteunzählige Details, nichtaberdas prinzipielle Konzept. Wichtigsei beieinem solchen Familienprojekt,dassman mitden Beteiligten wiemit jederanderenBauherrschaft kommuniziere.«Wirführten Baukommissionssitzungendurch, versuchtenauf alle Wünsche einzugehen–und natürlich ging es auch immerdarum,dassalles finanzierbarbleibt undsich niemandfalsche Hoffnungen macht.» DasZusammenleben funktioniere extrem unkompliziert, sagt RitaWagner. «Meine Schwiegermutterist diebeste aufder Welt.Und meinSchwager istwie meinMann: Denbringtnichts aus derRuhe.» Alles sei so geworden,wie sie es sich gewünschthätten. Allerdings:Das grosse Atelierist mittlerweile schonwiederzuklein. Vielleichtentsteht im Garten irgendwann einzusätzlicherBau.Momentanbefindet sich dort einContainer,der demKünstlerals Lagerraumdient

MariusLeutenegger

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