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EIN BESCHEIDENER PALAST

EinschlichtesHolzhausetwasabseitsdesZentrumspasstsichindasorganischgewachseneOrtsbildvon Trogen(AR)ein.InderAppenzellerGemeindebildetderNeubaueinenzurückhaltendenKontrastzuden historischenPrunkbautenderTextildynastieZellweger,diedenLandsgemeindeplatzumschliessen füreinvorachtJahrenbeieinemBrandvollständig zerstörtes Bauernhaus.

Sieben Palastbauten aus dem 18 und 19. Jahrhundert sowie ein Gotteshaus und wuchtige Bauten, die vom Stolz ihrer Erbauer künden, umschliessen den Platz in der Mitte des schmucken Ortes. Mitten indenHügelndesAppenzellerlandes,einer reizvollen, von der Landwirtschaft und der Textilindustrie geprägten Gegend, ist ein Dorfplatz entstanden, der eine fast schon exotische, eine andere Ausstrahlung hat als dieZentrenderumliegendenStädtchenund Dörfer Dass Trogen über ein Ortsbild von nationaler Bedeutung verfügt, verdankt die Ausserrhoder Gemeinde vor allem einer Familie: den Zellwegers, die mit dem TuchhandelzuVermögenkamenunddiedasmit prächtigen Häusern zu verewigen wussten.

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Oben:

Eine neue «Dorfschönheit» am Rand der bestehenden Ortsstruktur.

Kommt man mit dem Bähnlein von St GallenindasVoralpen-Idyll,indemsich die mit bunten Schindeln verkleideten Häuschen auf den grünen Matten locker verteilen, so findet man am Dorfrand das vom Vorarlberger Architekten Bernardo BaderentworfeneHaus.EsisteinErsatzbau

Weil das Grundstück in der Ortsbildschutzzone liegt und die Förderung von guter Architektur in der Qualitäts-Charta desVereins«DieschönstenSchweizerDörfer»festgelegtist,warendiegestalterischen AnforderungenandasneueHaushoch.Die Bauherrschaft entschied sich für einen Architekturwettbewerb, den Bader für sich entschied.DerArchitekthabedasEinfamilienhaus, eine «Dorfschönheit», mit grosser Selbstverständlichkeit an den Rand der gewachsenen Dorfstruktur gesetzt, lobt die Jury von «Häuser des Jahres» die Arbeit des Rheintaler Baumeisters. Bader, der sie selbst als «poetische Normalität» bezeichnet, mache so die Qualität des Alltäglichen sichtbar «Diesem Anspruch wird auch das Haus in Trogen gerecht», heisst es in der Anerkennung von Jury-Mitglied Roland Merz.

Das neue Gebäude mit einer behindertengerechtenEinliegerwohnungimParterre istalsQuaderausHolzundGlaserkenn-

H User Des Jahres

bar. Architekt und Auftraggeber legten einAugenmerkaufdensparsamenUmgang mitFlächeundMaterial:Diegutgedämmte Aussenhautundlokale,langlebigeBaustoffe sorgen für geringe Betriebskosten.

Der Baukörper ruht auf einem Betonsockel, die drei Geschosse darüber sind als Holzelementbau konzipiert. Die oberen Etagenbildendas«Einfamilienhaus».Der grosszügige Wohn-, Ess- und Küchenbereich befindet sich unter einem Walmdach Die vielen Fenster und die offene Gestaltung im Inneren erlauben Sichtbezüge zum Dorf, in die umliegenden Hügel und hinunter zum nahen Bodensee. «Das Projekt funktioniert als stimmige Einheit mit demOrtundistüberzeugendmitderLandschaft des Appenzells verwoben», würdigt die Jury den Bau. DavidStrohm

Bernardo Bader Architekten - Bregenz. Heinz Wirz (Hrsg.), Monografie in der Reihe De aedibus international, 76 S., Quart Verlag, Luzern 2019 48 Fr

Ganz oben:

Unter dem Walmdach befindet sich der Wohn-, Ess- und Küchenbereich

Oben:

Durch grosse Fenster wird der Sichtbezug zum Dorf geschaffen

Rechte Seite:

Der Kubus aus Holz und Glas kontrastiert mit historischen Palästen

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