Weg vom Einweg hin zum Mehrweg
Einwegbecher sparen: Kaffee oder Tee direkt im «kooky Cup» kaufen und danach gegen Pfand abgeben.
Unübersehbar stehen sie am Perron und neben dem Kiosk: Die Rücknahmeboxen von Kooky. Das Zürcher Start-up will Kaffeetrinker zum Umdenken animieren und die Kreislaufwirtschaft mit einer flächendeckenden Rückgabeinfrastruktur revolutionieren. Swisscom und Internet of Things ermöglichen den Ausweg vom Einwegn.
Ohne Kaffee geht für viele Zeitgenossinnen und Zeitgenossen am Morgen rein gar nichts. Schon gar nicht für die Abertausend Pendlerinnen und Pendler, die vor dem ersten Meeting erst mal einen gehörigen Koffeinkick brauchen. Zum Glück gibt’s inzwischen an jeder Ecke «Coffee to go». Die Sache allerdings hat einen Haken. In aller Regel nämlich wird das Heissgetränk im Pappbecher serviert, der dann irgendwo unterwegs im Müll landet, Plastik-Deckel inklusive.
Grosse Player mit am Bord
Alles andere als nachhaltig also. «Eine Auswertung der Stadt Bern hat ergeben, dass Einwegbecher rund einen Viertel des Inhalts von öffentlichen Abfalleimern ausmachen», sagt dazu Matthias Huber, General Manager Switzerland von Kooky. Das Zürcher Start-up hat der Rohstoffverschwendung den Kampf angesagt und ein dezentrales, autonomes Rückgabenetzwerk für Take-away-Behältnisse lanciert.
Das digital aufgesetzte Konzept scheint zu punkten. Über 60 namhafte Partner konnte Kooky in den letzten Monaten für seine Sache gewinnen. Darunter Brezelkönig, Caffè Spettacolo, KKiosk, die Gross-Verteiler Migros und Coop sowie die SBB, welche an bisher einem Dutzend Bahnhöfe die DropOff-Boxen von Kooky aufgestellt hat. Bis Mitte 2024 sollen noch einmal gut zwanzig Bahnhöfe hinzukommen, so dass ein flächendeckendes Netz an Rücknahmestellen entsteht.
In Bern ist Kooky zudem Bestandteil der städtischen Sauberkeits-Charta. Auch immer mehr Spitäler, Verwaltungen, Banken oder Hochschulen entdecken das an eine App gekoppelte Rückgabesystem für sich.
Bis zu 500-malige Verwendung
Doch was ist so besonders an Kooky? Es ist vor allem der technologische Ansatz, der Cafés, Take-aways und andere Anbieter vor der Rücknahme des Mehrweggebindes entlastet und es Konsumentinnen und Konsumenten gleichzeitig erlaubt, den Becher ohne Komforteinbusse in den Kreislauf zurückzuführen.
Das Prinzip ist einfach: Kundinnen und Kunden kaufen ihren Kaffee oder ein anderes Heissgetränk bei einem Partnerbetrieb von Kooky. Dieser serviert das gewünschte Getränk in einem rezyklierbaren Mehrwegbecher, der wiederum mit einem QR-Code versehen ist. Im Preis enthalten ist die Pfandgebühr von einem Franken. Ist der Kaffee getrun-ken, scannt der Kunde den Code mit dem Handy und wirft den «kooky Cup» in eine der Kooky-Boxen, die sich mit einem Sensor öffnen lassen. Ist auch dies geschehen, wird das Pfand dem persönlichen Guthaben gutgeschrieben.
«Die Nutzung des Systems bedingt weder eine Kreditkarte noch andere Zahlungsmittel, für die initiale Anmeldung ist zudem lediglich die Telefonnummer notwendig», betont Matthias Huber. Das Guthaben auf der integrierten Wallet kann entweder dem WWF gespendet oder auf das eigene Bankkonto überwiesen werden.
Die Boxen ihrerseits werden täglich geleert, die Becher mit dem Bike abgeholt und bei einem Partnerbetrieb mit beste-
hender Infrastruktur gereinigt. Anschliessend geht es wieder per Bike zurück zu den Verkaufspartnern. Der Cup kann bis zu 500-mal verwendet werden. Angesichts der 300 Millionen Einwegbecher, die in der Schweiz jährlich im Müll landen, ein Riesenpotenzial bezüglich Abfallverminderung. In punkto Ökobilanz schneide die Mehrweg-Alternative denn auch bereits nach 15 Nutzungen besser ab als Einweggebinde, betont Länderchef Huber.
Neue Geschäftsmodelle dank IoT Für Julien Halnaut ist Kooky ein gutes Beispiel dafür, wie sich mit IoT – also dem «Internet of Things» – neue und nachhaltig ausgerichtete Geschäftsideen realisieren lassen. Halnaut ist Specialised Sales IoT bei Swisscom und berät Geschäftskunden bei der Lancierung und der technischen Umsetzung von IoT-Projekten. Für ihn ist klar: «Die klassische Wirtschaft wird durch disruptive Ansätze auf den Kopf gestellt, für die Unternehmen bedeutet dies, dass der Wettbewerbsdruck stetig zunimmt.»
Vor diesem Hintergrund sei IoT nicht bloss ein weiteres Tool im Werkzeugkoffer der digitalen Transformation, sondern eben auch ein zielführendes Mittel, um die Herausforderungen der Zeit meistern zu könne. «Letztlich stärkt IoT die Marktposition eines Unternehmens», so Halnaut. Der IoT-Spezialist kennt die Vorbehalte seitens vieler KMU gegenüber den technologischen Neuerungen. Er rät deshalb dazu, nicht gleich das ganze Unternehmen ins IoT-Zeitalter beamen zu wollen, sondern mit einzelnen, überschaubaren Projekten zu beginnen. «Eine Reise beginnt auch immer mit einem einzelnen Schritt. Und dieser Schritt muss in diesem Falle entweder Mehrwerte schaffen oder Kosten reduzieren.» Nur so mache eine Transformation letztlich Sinn, betont Julien Halnaut.
Im Falle von Kooky bedeutet dieser Mehrwert einerseits Komfort für die Konsumenten, auf der anderen Seite Entlastung für Anbieter und Umwelt. «IoT wird unseren Alltag Schritt für Schritt verändern», ist sich Dmytro Boguslavskyy, Chief Technology Officer und Mitgründer von Kooky, sicher. «Wir erachten es als unsere Mission, Kooky zum Rückgrat der Mehrwegbewegung zu machen.»
Denn Einweg sei definitiv kein Ausweg, so Bogus-lavskyy.
Kaffee ist erst der Anfang
Damit Kooky überhaupt funktioniert, braucht es eine zuverlässige Technologie, vor allem bezüglich des Datentransfers. Das Zürcher Start-up setzt diesbezüglich auf LTE M von Swisscom. Das energieeffiziente Netzwerk ermöglicht es, die Kooky-Boxen ans Netz anzuschliessen, deren Akkustand und Füllmenge zu überwachen und natürlich das Becher- und Bezahl-Management via App zu steuern.
Für Kooky seien bei der Wahl der passenden Lösung gerade Faktoren wie Zuverlässigkeit und Nutzerfreundlichkeit immens wichtig gewesen, bemerkt Matthias Huber. Und der Kaffee für Unterwegs, er ist auch erst der Anfang: Die Revolutionierung der Kreislaufwirtschaft soll weiter vorangetrieben werden. Denn
was mit dem Koffeinkick im Pappbecher klappt, das kann auch mit der restlichen Verpflegung klappen. Dank Mehrwegbehältnissen, flächendeckendem Rückgabesystem und einer smarten Infrastruktur, die sich ganz gezielt die Möglichkeiten von IoT zunutze macht.
Internet of Things (IoT)
Das Internet of Things (IoT) – oder deutsch Internet der Dinge – fasst vernetzte Geräte zusammen, die ohne menschliches Zutun miteinander kommunizieren. In erster Linie gehören dazu Sensoren, die beispielsweise Bewegungen, Luftqualität, Füllstände oder freie Parkplätze messen und diese Informationen selbständig an ein zentrales System übermit-teln. Aber auch Sensoren aus dem Smart Home wie elektronische Türschlösser sind Bestandteil des IoT. Swisscom bietet eine Reihe massgeschneiderter IoT-Lösungen an und begleitet Unternehmen von der Bedürfnisabklärung bis zum Betrieb. Das Internet der Dinge wird denn auch immer bedeutender: 2013 waren gemäss Studien weltweit 3.6 Milliarden Geräte vernetzt. 2023, also zehn Jahre später, sollen es bereits 26.1 Milliarden sein. Die grösste Verbreitung hat IoT im Immobilienbereich (z.B. vernetztes Wohnen und Arbeiten), gefolgt vom Gesundheitswesen (Fitnessarmbänder), von vernetzten Automobilen (Messsensoren), den industriellen Anwendungen (Logistik), und den vernetzten Städten («Smart Cities», z.B. Verkehrsmanagement).
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