ALTERNATIVE INVESTMENTS
Neue Chancenfür Privatanleger
SchwerpunktFreitag,21. Juni 2024 CH-8021 ZÜRICH ·TELEFON +41 44 258 11 11 ·NZZ.CH ARMIN APADANA
So geht nachhaltig fit investieren. Mit denSustainable Fondsvon Swisscanto. Mehrauf swisscanto.ch
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Gewinne sind möglich, aber nurim Topsegment
Kunstals Investitionsobjekt gilt beiAnlegern, dieübervielfreiesGeldverfügen, alsstrategisches alternativesInvestment. Dabeimussaberbeachtet werden,dassder Grossteilder Werkekeinenhohen Wiederverkaufswert hat, meintGerhard Mack
GERHARDMACK
Es ist einwunderbarerTraum:Wir umgeben unsmit schönen Dingen, und wenn wirknapp beiKasse sind,veräussern wir sie mit einem stattlichen Gewinn. Kaum etwas ist dafürbesser geeignet als Kunst. Werbetrachtet beim Absacker nicht gerne eininteressantes Bild? Wererzählt beider nächstenEinladungseinen Gästen nicht gerne Anekdoten vonden neusten Anschaffungen? Die Sympathie der Kulturfreunde ist ihm ebenso gewiss wie derstilleNeid, dass da wieder einmal einandererein Schnäppchen gemachthat,das sichbei Bedarf auch noch gut versilbern lässt. Dastut demBesitzer doch gut!
Wenn die Realität erwacht
Diese Fantasie wirdregelmässigbefeuert, wenn in den Medien wiedervon Rekordpreisen bei Auktionenberichtet wird. Da denkt vielleichtsomancher: Wieso hatmeinUrgrossvater keinen Hodler oder VanGoghgekauft,als die noch günstig waren. Und auch die Akteuredes Kunstmarktesverweisen gerne auf Wertsteigerungen, die sich mit Gemäldenoder Skulpturenerzielen lassen. Einmir bekannter Galerist, der als junger Mann bei einem Künstler als Assistent jobbte,liess sich von ihmin den frühen 1970er Jahren dazu bewegen, Bilder von GerhardRichter zu kaufen –zu vierstelligen Beträgen. Heute sinddie Arbeiten Millionenwert.
DieFantasie wird regelmässig befeuert, wenn wieder von Rekordpreisen bei Auktionen berichtet wird.
Doch wieesbei Träumen häufiggeschieht, drohen sie zu platzen, wenn man in derRealitäterwacht.Kunst isteine Liebhabersache.Wer sie kauft, sollte es tun, weilsie ihmgefällt, weil er den Kontakt zur Kunstszene und ihren Akteuren schätzt, weil er Künstler und Galerie unterstützen möchteodereine anderekulturelleMotivationverspürt. Deshalb betonen erfahrene Sammler gebetsmühlenartig,dass sie Kunst nie als Investition gekauftund Werkenur in den seltensten Fällen wieder verkaufthaben.
Viel Kunst, wenig Akteure Die Warnung wirdvon Zahlen erhärtet. DerKunstmarktgehtderzeit durch eine Krise.Der «UBS Art Basel und Art Market Report» verzeichnet für 2023 einen Rückgangvon 4Prozent auf 64,4 MilliardenUS-Dollar.Die Mai-Auktionen in NewYorklagen mit 1,4 Milliarden US-Dollar um 22 Prozent tiefer als voreinemJahr. Aber dieses Tief wirdvorüberziehen wie die vorihm auch
Bleiben dagegen wird: DerKunstmarkt ist klein. Laut Schätzungen bewegensichdie globalen Umsätze seit Jahren zwischen 60 und 68 Milliarden US-Dollar.Das istbeispielsweisedeutlich wenigerals der Quartalsumsatzvon Apple: DerTechnologiegigant brachte es in der letzten Dreimonatsperiode auf mehr als 90 Milliarden US-Dollar Und ganze 1Prozent von Kunstwer-
ken, die in Galerien angebotenwerden, kommen überhaupt zur Auktion, habenalsoeinen Wiederverkaufswert. Undnur 0,01Prozent der verfügbaren Werkeerzielen gemäss Kunstmarktexperte Magnus Resch eine bessere Rendite als der Aktienmarkt. Wenn derMarkt klein ist, zählteraucheine überschaubareAnzahl von Akteuren. Der Markt hat aber eine riesige Zahl von Kunstschaffenden, und er kennt Tendenzen undModen. Werkekönnen schnell nicht mehrgefragt sein, weilsie keineKäufer finden. Und dieAusweitung desMarktes istmühsam.
Zu Beginnder Nullerjahre hoffte man aufdie Entwicklung in Asien. Es herrschte Goldgräberstimmung.Die Art Baselging nach Hongkong,viele Galerienwie Hauser &Wirtheröffneten Dependancen. Urs Meile aus Luzern vermittelte asiatische Kunst nach Europa und überseine Galerie in Peking europäische nach China. Doch dieGeschäfte sind seit Covid und der politischenRestauration in China härter geworden. Und im Westen bevorzugt eine junge Generation Erlebnisse,Objekte werden eherals Ballast empfunden.
Nurmit Wissen reüssieren
Davon unberührt bleibt: Es ist immer noch sehrvielGeld vorhanden, dessen Besitzernach alternativen Investments suchen. Werkeine Scheu hat, fünf-bis achtstelligeBeträge aufzuwerfen, kann in diesem Topsegment durchaus Ge-
ZumAutor
Gerhard Mack,geboren 1956 in Speyer (D), studierte Germanistik, Geschichte, Politologie,Philosophie und Anglistik in Konstanz und Oxford. 1988 Promotion mit einer Studie zurFarce.Mack war von Anfang 2002 bis Mitte 2021 Redaktor für Kunst undArchitektur bei der «NZZamSonntag».Zuvor Kulturredaktor beim «St.GallerTagblatt»und bei der «Weltwoche».Freie Kritikertätigkeit für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften sowiediverse Publikationen zu Architektur,Kunst, Literatur und Theater.
winne erzielen.Empfehlenswert ist es dann, professionellvorzugehen. Dazu hilft gründliches Wissen über dieKünstler,den Kunstmarkt, seine Akteureund Gepflogenheiten,oft auch einesachkundigeBeratung Wererfolgversprechende Künstlerinnenfrühkaufenwill, muss wissen, wo siestudiertund ausgestellt haben, bei welchen Galerien, in welchen Museen sie bisherwaren und ob es eine Entwicklung nach oben gibt.Nur wenn ihr Markt stabil ist, darf manauf einen soliden Wiederverkauf hoffen. Und man muss Trends erkennen. Selbst Monets und Picassos sind bei Auktionen schon zurückgegangen.
Alternative Investments ist ein Schwerpunktdes UnternehmensNZZ.Beilagen werden nicht von derRedaktion produziert, sondernbei NZZone von unserem Dienstleister für journalistisches Storytelling: NZZ Content Creation.
Hinweis: Nicht gekennzeichnete Inhalte sind publizistisch unabhängig entstanden; bei Gastbeiträgen handelt es sich um kommerziell erworbene Inhalte. Konzept: Norman Bandi (Head of NZZ Content Creation). Realisation: Maurice Müller Layout: Armin Apadana. Verkauf: Katharina Kälin. Kontakt: NZZone, c/o Neue ZürcherZeitungAG, Falkenstrasse 11, CH-8021 Zürich, +41 44 258 16 98, sales@nzzone.ch, nzzone.ch.
Freitag, 21.Juni2024 AlternativeInvestments 3 NZZ-Schwerpunkt
DieAkteure desKunstmarktes verweisen gerne auf Wertsteigerungen, diesichmit Gemälden erzielenlassen.
ARMIN APADANA
IMPRESSUM
SOPHIE ZELLWEGER
WerinZusammenhang mitalternativen Investments vonausserbörslichen
Kapitalanlagen spricht, denkt wohl zuerst an Private Equity respektive Private Debt oder direkteImmobilieninvestments.Dank eines langfristigen Anlagehorizonts,stabilerAuszahlungen und einer geringen Korrelation zur Börsenentwicklung könnensolche Investments innerhalb eines Portfolios zur Verbesserungder Diversifikation beitragen. FürPrivate ist ein direktes Investment in diese Anlageklassen allerdings anspruchsvoll.
Dabei sind Direktanlagen in nichtkotierte Aktien hierzulande eigentlich einfach zu tätigen –zumindestinjene Werte,die im ausserbörslichenAktienhandel der Banken mehr oder weniger regelmässig gekauft und verkauft werden. Eine deutliche Verbesserung der Transparenz in diesem Bereich hatdie Einführung der elektronischen Handelsplattform OTC-X ermöglicht, die dieses Jahr ihr 20-jährigesBestehen feiert.
Matching-Plattform für Nebenwerte
Lief der Handel mit sogenannten Nebenwerten während Jahrzehnten über das Telefon, so habensich die Rahmenbedingungen mit derLancierung der Matching-Plattform derBerner Kantonalbank (BEKB) im Jahr 2004 grundlegend verändert: Wiean einer Börse werden seither Angebot und Nachfrage verständlich abgebildet, die Geld- und Briefkurse sowiedie jeweiligen Stückzahlen sindeinfachabrufbar.Damit wurde die Preisbildung für die involvierten Parteien deutlich transparenter und nachvollziehbarer Mit derneuenPlattform konntezudem ein grosser Teil desHandels automatisiert werden. «Dawir unserenKunden ‹Best Execution› garantieren, können wir die Aufträgenicht vollautomatisiertabwickeln. Vordem Matching wird geprüft, ob auf anderen Plattformenbessere Preise gestellt werden.Ausserdem prüfen wir die Plausibilität, sodass Fehler vermieden werden»,erklärt Andreas Langenegger,SeniorSales TraderAktien Schweiz bei der BEKB.Mittlerweile seien viele Banken überSchnittstellen direkt an OTC-X angeschlossen. Neben den Bernernbietetauch die Privatbank Lienhard& Partner einen guten Überblick über nichtkotierte Schweizer Aktien, die bei ihr gehandelt werden. DasZürcher Institut ist ein weiterer langjähriger Akteur im ausserbörslichen Aktienhandel
All-Share-Index kann mithalten
Wiedie Schweizer BörseSIX berechnet auch OTC-XverschiedeneIndizes, mit deren Hilfe Investorinnen und Investoren dieMarkt- undBranchenentwicklungder Nebenwerteablesen können. Diegeringe Liquidität in manchen der auf der Plattform gehandelten239 Titel führt allerdings zu etwasverzerrten Ergebnissen.Sohat der All-ShareIndex, der sämtliche Werte umfasst, seit der Lancierung vor20Jahren bei 1000 Punkten inzwischeneinenStand um 5200Zähler erreicht, was einer Verfünffachung innerhalb von zwei Jahrzehnten entspricht.ImVergleichzum ebenfalls 2004 lancierten SPI-Extra-
Mehr alsNaturaldividenden
Ausserbörslich gehandelteAktiengeltenoft alsLiebhaberwerte. Dabeisindsie eine Überlegung wert. Mitder Lancierung einerelektronischenPlattform vor20Jahrenist auch derHandelmit denTiteln deutlich einfacherund transparentergeworden.
Index, der dieEntwicklung von Aktien ausserhalb des SMI abbildet und derzeit auch bei gut 5200Punkten liegt, brauchen sich die Nebenwerte somit nicht zu verstecken.
2023 war dasJahr mit den meisten Abschlüssen seit dem Start vonOTC-X vor20Jahren.
Weniger erfreulich fällt das Ergebnis aus,wenn man den OTC-X-Liquidity-Index als Vergleichswert hinzuzieht. Dieser fasst mehr als 50 Valorenzusammen, die durch eineerhöhte Liquidität hervorstechen und zum Teil mehr Umsatzvolumen ausweisen als kleinereWerte an der Börse.Seit der Lancierung im Jahr 2008 konnte der Index nur leicht zulegen und notiertheutebei rund 1120 Punkten, was einer langanhaltenden Seitwärtsbewegung gleichkommt. «Seit dem Ende der Corona-Pandemie läuft der LiquidityIndex der Hauptbörse hinterher»,sagt Sascha Hitz, Senior Sales Trader Aktien Schweiz bei der BEKB. «Dies ist in unserem Segment aber üblich: Erst laufen die kotierten Aktien gut, dann folgenmit etwaszeitlichem Abstand die nichtkotierten.» Dennochkönne man sich über mangelnde Handelsaktivitätennicht beklagen.ImGegenteil. «2023war dasJahrmit denmeisten Abschlüssen seit dem Startvon OTCX»,weiss Hitz
Aus mehreren Gründen interessant
Dass Anlagen in ausserbörslicheAktien fürInvestorinnen und Investoren gleichwohl interessant sein können, hat mehrereGründe.Sobieten viele Titel den eingangs erwähnten Diversifikationseffekt, weil sie andersoder verzögert auf Marktveränderungenreagieren als börsenkotierte Valoren. Zudem geltenzahlreiche Nebenwerte als stabile Dividendenzahler.Dies ist mit
ein Grund, weshalbsie beiwirtschaftlichen Rückschlägen auch weniger heftig reagieren als jene an den Börsen. Und schliesslich gibt es oftmals auch eineemotionaleBindung derAnlegerinnen undAnleger zu den investierten Unternehmen.Dannstehenbei einem Investmentnicht nurRendite-Überlegungen im Vordergrund,sondern vielmehrauchdie Nähezum Betrieb.SolcheLiebhaberwerte sindimausserbörslichen Aktienmarkt in grosserZahl vertreten –beispielsweise beiden über 50 Bergbahn-Aktien.Bei diesen Titeln
stammen vieleInvestoren aus derRegion und stehen direktoderindirekt mitden Bergbahnen in Verbindung. Bei einigen dieser Liebhaberwerte gehen dieAnlegerinnenund Anleger zudem nichtganz leer aus.Viele Unternehmen gewährennämlicheineNaturaldividende –beispielsweise in Form einerTageskarte, einergeselligen Generalversammlung oderhauseigenen Produkten. Wertmässigkönnensich diese durchaus sehen lassen, was umgerechnet ebenfalls zu interessanten Renditen führt
OTC-X: HöhereVolumen bei rückläufigen Hauptindizes
DieAktivitäten im Nebenwerte-Handel auf der OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank (BEKB) haben in der vergangenen Woche –10. bis 14.Juni–wieder etwaszugenommen,diesgemäss Marktbericht vom 18.Juni. Die Hauptindizes tendierten dabeialleschwächer undNeuigkeitenwaren dünn gesät. Beiden Hauptindizesgab der Top50 mit einem Minus von 1,3 Prozent am deutlichsten nach. Der Liquidity und der Premium verloren je 0,5 Prozent und der All-Share notierte 0,3Prozent tiefer Bei den Branchenbarometern waren drei Subindizes im positivenBereich:An derSpitzestand dieIndustriemit einem Plus von 0,3 Prozent, gefolgt von Nahrung und Getränke(+0,2 Prozent) und Banken(+0,1 Prozent).Die hintersten Plätze belegten dieBergbahnen(–1,7Prozent) und der Index Transport/Verkehr/Logistik mit einemMinus von 6,3 Prozent.
DasGesamtvolumen stieggegenüber der Vorwoche leicht auf3,28 Millionen Franken. Die Anzahl der Transaktionen erhöhtesichvon 307 auf342. Insgesamt knackten zehn Titel die Umsatzmarke von100000Franken.Die höchsten Volumengenerierten Repower mit278830 Frankenin18Transaktionen innerhalbeiner Handelsspanne von 169bis 175Franken (Geldkurs +0,6% auf 171Franken). Knapp dahinter rangiert Welinvest, welche in 4Trades 268100 Frankenerzielten(Geldkurs –1,4% auf 3075Franken).
Ebenfallsrege gehandeltwurden Regiobank Solothurnmit 185574 Franken in 18 Transaktionen. DerGeldkurs sank um 0,2 Prozent auf 1019 Franken. Daneben übertrafen auch WWZ,Auto AG Holding,Espace Real Estate,Bernexpo, Cham Group, Holdigaz sowieBobst die Volumenmarkevon 100000 Franken.
4 NZZ-SchwerpunktFreitag,21. Juni 2024 AlternativeInvestments
Beiden Titeln derBergbahnen stammen vieleInvestoren ausder Region und stehendirektoder indirekt mit denBergbahnen in Verbindung
ARMIN APADANA
IstPrivate Equity dasEides Kolumbus?
Jährlich zweistellige Renditen:SchwergewichtigeAnlagen in privates Eigenkapital habenunter anderemrenommiertenUniversitäten wieHarvard oder Yale stolze Resultateermöglicht. So kann davonauchder Privatanlegerprofitieren
FREDYGILGEN
Es ist eigentlichnaheliegend:Investitionen in kleine und mittlereUnternehmen(KMU) bieten weit bessere Wachstums- undErtragschancen als solche in bestandene «Blue Chips», gibt es doch weltweit und auchinder Schweiz weit mehr sogenannte Smallund Mid-Cap-Unternehmen als börsenkotierte Grossfirmen.
DasInstrument, dieses Kapitalauch für Anleger zu erschliessen,heisst Private Equity(PE) oderprivates Eigenkapital. Damit werden Investitionen in Unternehmenermöglicht, die noch nicht börsennotiert sind. Die Handelsplätze für solche Beteiligungen sind nicht Börsen, sondern Privatmärkte.Und im Gegensatz zubörsennotierten Aktieninvestments nehmen PE-Investoren meisteinen erheblichen Einfluss auf das Management und die Geschäftsstrategie der Unternehmen Eine Investition in PE erfolgtimmer in mehrerenPhasen. Siebeginntmit der Mittelbeschaffung und endet mit demVerkauf der Beteiligung (siehe Kasten).
Während der letzten Jahrzehnte waren solche Investitionen überaus erfolgreich. Vorallem zwischen 1995 und 2021 war privatesEigenkapital auf einem steilen Aufwärtspfad:Imrollenden Mehrjahresvergleich erreichten PE-Anlagen über diese Periode Renditen von stolzen 15 Prozent –pro Jahr wohlverstanden. An den Aktienmärkten waren in dieser Zeitrund9 Prozent zu holen. «Private Equity hatdie öffentlichen Märkte in denvergangenen 25 Jahren kontinuierlich übertroffen»,bestätigt Franziska Raff,Mediensprecherin der LiechtensteinerLGT Capital.Belegt sindauchdie Resultate des berühmten Yale-Anlagefonds,der schwergewichtig in PE investiert. Er erreichte in den letztenbeiden Jahrzehnten Renditen von knapp 11 Prozentpro Jahr
Achtung, Wermutstropfen
Erster Wermutstropfen: In der schwierigen Periode Anfang 2022 bis Mitte 2023 musste auch der PE-Markt Rückschläge hinnehmen: «Private Equity hat aufgrunddes ZinsanstiegseineBewertungskorrektur erlebt»,sagt Thomas Heller,Investmentstrategeder Frankfurter Bankgesellschaft Gruppe (Schweiz). Diese dürfte aber bald abgeschlossen sein und die Renditeerwartungen sich von den tieferen Niveaus erholen. «Die Anlageklasse lieferte nach vorläufigen Datenvon Cambridge Associatesbereits im ganzenJahr2023 wieder eine solide Performance von etwa 9Prozent», erklärtKarimCherif, Anlagechef Alternatives bei UBS Wealth Management
Zweiter Wermutstropfen:Immer wieder wirdmoniert,die kolportierten PE-Renditezahlen seien etwasgar schönfärberisch. In derTat beruhen sie nicht auf Marktpreisen,sondernauf indirekten Berechnungenund Schätzungen. Es ist wie bei einem Eigenheim. Solange es nicht verkauftist, istsein Wert eine Schätzung.«Es stimmt, auf den privatenMärkten werden nicht so viele Informationen veröffentlicht wie auf den öffentlichen Märkten»,gibt Alec Zimmermann, Mediensprecher des Baarer Spezialisten Partners Group zu. DochPE-Kunden erhielten regelmässig detaillierteInformationen über ihreInvestitionen
Dritter Wermutstropfen: PE sind eigentlich für institutionelleAnleger konstruiert. FürPrivate warendie Hürden für den Einstieg langedeutlich zu hoch. Direkte Investitionen in privatgehaltene Firmensetzeneinenhohen Kapitalbedarf voraus,der die Möglichkeiten dermeisten Privaten bei Weitem übersteigt. Hinzu kommt das Liquiditätsrisiko, da man beiPEInvestments zehn Jahreund länger gebunden ist.
Für Privatanleger, welche die Zusammenhänge verstehen, bietensichgute Chancen, sind die PE-Experten überzeugt.
Gibt es für Privatanleger dennoch Möglichkeiten, an diesem Markt zu partizipieren? «Diversifizierende und stabilisierende Anlagen in ein Portfolio aufzunehmen, macht ja auch für private Anleger Sinn –oder gerade für sie», sagt Thomas Heller.Und derzeit finde in der Tateine ArtDemokratisierung der Anlageklasse PE statt. «Es sind vermehrt Lösungen auf den Markt gekommen, welche die Nachteile der klassischen PE-Produkte,nämlich die Illiquidität und die hohen Anlagesummen, eliminieren oder zumindest stark reduzieren.» So gebe es Evergreen-Strukturen(offene Fonds), die den Einstieg ab wenigen 10 000Franken ermöglichtenund die eine Semi-Liquidität anböten, also eine quartalsweiseAusstiegsmöglichkeit. Dasmachteslautdem Expertenauchfür Privatanleger möglich und interessant,inPrivateEquityzuinvestieren.
WerinPrivate Equity investieren will und kann, sollte in einklassisches Vehikel investieren.
Indirekter Wegmöglich
Dann gäbe es für Private auch noch die Möglichkeit, mit deutlichgeringerenSummeninPE-Anlagefondsoder in einzelne kotierte PE-Unternehmen wiePartnersGroup,KKR oder Blackstone zu investieren. «Aber das sind doch unterschiedliche Anlagen»,findet Thomas Heller.«WerinPrivate Equity investieren will und kann,soll in ein klassisches PE-Vehikelinvestieren. Kotierte PE-Unternehmen oder Fonds sind deutlich stärkerder globalen Entwicklung der Aktienmärkte ausgesetzt.»
GleicherMeinung istFlorian Rümmelein, Leiter des Anlageberatungsunternehmens Everon: «In kotierte Private Equity zu investieren, statt direkt in PE-Fonds,ist vergleichbar mit der Investition in börsennotierte Immobilienunternehmen.» Es gäbe Ähnlichkeiten, aber die gleich hohen Renditen, die niedrigereVolatilität unddie Illiquiditätsprämie wie bei einer klassischenPE-Investition seien so nichtmöglich. «Bei uns sind die Privaten schon seit 2001 mit im Boot»,betont Alec Zimmermann. «UnsereEvergreenLösungen bieten qualifizierten Privat-
anlegern dieselben Privatmarktanlagen wie deninstitutionellen Anlegern, jedoch in einerStruktur,die einsofortiges Engagementineinem diversifizierten Anlageportfolio ermöglicht und dies ohne die Komplexität von Kapitalabrufen undAusschüttungen von herkömmlichen PE-Fonds.» Anleger müssten ihr Kapital zudem nicht für zehn oder mehr Jahrebinden, sondern könnten innerhalbvon bestimmten Grenzen früher darauf zugreifen.
Nach Angaben von Alec Zimmermann sind die Partners-Group-Produkte für Privatanlegerteilweise bereitsabeiner Summe von10000 Frankenverfügbar.Die Höhe derMindestanlagesumme sollte jedoch nichtim Vordergrund stehen, und die Branche sollte sich nichtdaraufkonzentrieren, diese Beträge so weit wie möglich zu senken: «Viel wichtiger istessicherzustellen, dass Private dieAnlageklasse PE und die Eigenschaften jedes Produktswirklichverstehen.»
FranziskaRaffsiehtesähnlich:«Bei den zugrundeliegenden Vermögenswertenvon PE-Investitionen handelt es sich um private Unternehmen, die nichtjederzeit veräussert werdenkönnen. Daherkönnenselbstsemi-liquide Strukturen nichtunterallen Marktbedingungen Liquidität bieten.»
NannetteHechler-Fayd’herbe, Investmentstrategin von Lombard Odier,fügthinzu:«Es brauchtdeshalb Investoren miteinem langen Anlagehorizont undeiner Risikotoleranz fürilliquide Vermögenswerte.» Entscheidend sei dieAuswahl derrichtigenManager undder Zugangzuden besten Fonds. Ebensowichtig bei der Anlage in PE sei ein disziplinierter,selektiver und schrittweiser Ansatz. Zu beachten sei sodanneineangemesseneDiversifizierung über alle Unteranlageklassen, um währenddes gesamten Konjunkturzyklus von deren unterschiedlichen Eigenschaftenzuprofitieren
Struktureller Vorteil bleibt FürPrivatanleger,welche die Zusammenhängeverstehen, bieten sich auch in Zukunft gute Chancen, sind diePEExperten überzeugt. Franziska Raff
So funktioniert PrivateEquity
Eine Investition in PrivateEquity(PE) erfolgtimmerinvierPhasen:
1. Fundraising: Die PE-Gesellschaft sammeltKapital von Anlegern ein, um damit in vielversprechende Unternehmen zu investieren.
2. Investition: Mit dem eingesammeltenKapitalerwirbt derPE-FondsBeteiligungen an Unternehmen.
3. Beteiligungsmanagement: Die PEGesellschaft setzt zusammenmit dem Management des betreffenden Unternehmens Strategien um, um den Firmenwert nachhaltig zu steigern.
4. Exit: Die Beteiligungenwerden verkauft oderandie Börse gebracht. Die erzielten Gewinne werden an dieAnlegerausgeschüttet.
(LGT) verweist auf die strukturellenVorteile von Privatmarktanlagen gegenüber den öffentlichenMärkten: «Die PE-Manager haben eine grössereKontrolleüberdie Unternehmen und verfügen über eine breite Palette operativer Instrumente, um die Unternehmen durchvolatile Märktezusteuern. PE-Managerkönnenauch längerfristige Wertschöpfungsziele verfolgen und sind nicht dem kurzfristigen Druck vierteljährlicher Berichtspflichten ausgesetzt.»
Demstimmt KarimCherif(UBS) zu: «Basierend auf unseren Kapitalmarktannahmen für 2024 erwarten wir,dass globale PE-Anlagen über einen vollen Konjunkturzyklus proJahr um etwa 2Prozent besser abschneiden werden als globale öffentliche Aktien.» Nannette Hechler-Fayd’herbe (LombardOdier) istebenfalls voll überzeugt,dass PE den Vorsprunginden nächstenzehnJahren wirdhaltenkönnen
Freitag, 21.Juni2024 AlternativeInvestments 5 NZZ-Schwerpunkt
ARMIN APADANA
UnterAusschlussder Öffentlichkeit geschaffeneWerte
Gastbeitrag PrivateEquity schafftnachweislichüberdurchschnittlichWert, bevorFirmen an dieBörse gehen. Investoren,die an dieser ersten spannendenPhase desUnternehmensaufbaus interessiert sind,sollten dies berücksichtigen, wenn sieihreZiele festlegen.
Birkenstock ging im Oktober 2023 an die Börse.Für einen der ammeisten erwarteten europäischen Börsengänge der letzten Jahrewar der erste Eindruck enttäuschend, denn dieAktiebeendete ihren erstenTag mit einem Minus von mehr als 12 Prozent. Seitdem hat sich dieser Titel weitaus besser entwickelt: Der Sandalenherstellerhat bislangum fast 50 Prozent an Wert zugelegtund liegt damit weit über demDurchschnitt der europäischen Aktien.
DieseInformationensindfür jeden, der einen Internetanschlusshat, leicht zugänglich. Wasvielleicht weniger bekannt ist,ist die Geschichte dessen, was bei Birkenstock vor dem Börsendebüt geschah –eineGeschichte, die viel über das moderne Finanzwesen verrät, mit wichtigenAuswirkungenfür Anleger Birkenstocks Vorgeschichte Vorder Börsennotierung befandsich BirkenstockimBesitzder PrivateEquity-Gruppe LCatterton sowie mehrererCo-Investoren. Dieses Konsortium erwarb im April 2021 eine Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen von der Familie Birkenstock, dieesauchnach dem Verkauf einiger AktienimRahmen des Börsengangs beibehalten hat. Diese Transaktionbewertete Birkenstock zu diesemZeitpunkt mit einer Kapitalisierung von 590Millionen US-Dollar.Während der Laufzeit der Investition stieg dieserWert auf 2Milliarden US-Dollar –eine Steigerungvon rund240 Prozent in knapp drei Jahren.Diesist nicht nurim Vergleich zu derrobustenEntwicklung von Birkenstock, sondern auch im Ver-
gleich zu denhohenRenditen, dieAnleger beispielsweise von Technologieaktien erwarten, äusserst positiv Birkenstock ist nur ein Beispielvon vielen,aberesveranschaulicht den Wert, dermit privatemBeteiligungskapital geschaffenwerdenkann, bevordie Unternehmenandie Börse gehen– undzeigt darüberhinaus,dass beeindruckende vorbörsliche Renditen weit über dasSiliconValley und Risikokapital hinaus existieren, wo derart überdurchschnittliche Renditen eher als typisch angesehen werden. So habendie frühen PrivateEquity-Investoren von Whatsapp zum Beispiel das 50-Fache ihres Geldesverdient;die Aktionärevon Facebook/Meta, dieWhatsappgekauft haben, haben seit dem Börsengang 2012 das 12-Fache ihrer Investitioneingenommen, selbst nach dem jüngsten Boom der «Magnificent 7»
Der Wandel der Börsengänge
Insgesamthat sich die Grösse,mit der Unternehmen heute an die Börse gehen, dramatischverändert. In den1980er-und 1990er Jahren,als Unternehmen wie Microsoft undAmazonandie Börse gingen, lag ihreMarktkapitalisierung zu Beginn unter 1MilliardeUS-Dollar,was heuteinflationsbereinigt etwa 2Milliarden US-Dollar entspricht. Als ein relativ unbekanntes Unternehmen namensSnowflake im Jahr 2020 an die Börse ging, implizierte sein Eröffnungskurs eine Marktkapitalisierung von über 33 Milliarden US-Dollar.All dies verdeutlicht: Es wirdmehr Wert in privaten Händen geschaffen, bevordie Unternehmen an die Börse gehen. Diese Dynamik lässt sich nicht nur anekdotisch, sondern auch systematisch
Anleger in Private-EquityStrategien können ihr Geld in der Regel nicht einfach zurückziehen.
an den langfristigen Leistungsdaten ablesen. EineStudie,die im «JournalofFinance» veröffentlichtwurde undsich auf die tatsächlichen Cashflows an institutionelleInvestoren in PrivateEquity nach Abzug aller Gebühren stützt, ergab, dass jeder in einen durchschnittlichen Buy-out-Fonds angelegte US-Dollarüber einen Zeitraum von 25 Jahren mindestens 20 Prozent mehr einbrachte alsein in den S&P 500investierterUS-Dollar. Die Geschichte,wie ein 250 Jahrealtes deutschesUnternehmen fürseine PrivateEquity-Geldgeber so gut abschnitt, istein Beispiel dafür,wie heute Manager echten Wert schaffen –ein sorgfältiger,fachkundiger Prozessvorausgesetzt, der demjenigen ähnelt,derhinter derHerstellung von Birkenstock-Schuhen selbst steckt.
Der Wertschöpfungsprozess
Die PE-Manager konnten beiBirkenstockwichtige Schrittewahrnehmen, und zwar die folgenden:
Erstens habensie eine visionäreFührungspersönlichkeit aus den Reihen des Senior-Teams als nächsten Geschäftsführer des Unternehmens bestimmt. Obwohl Oliver Reichert das erstefamilienfremdeMitglied an der Spitze des Sandalenherstellerswar,hatte er bereits vierJahredamit verbracht, die ehemals nur schwach miteinanderverbundenen Organisationen zu dem zu konsolidieren, wasBirkenstock heute ist.
Zweitens wollte Birkenstock einen grösseren Teil seines Gewinns fürsichbeanspruchen. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen hauptsächlich über andereEinzelhändler verkauft,die natürlich
einen Teil des Gewinnseinbehalten. Das Unternehmen konzentrierte sich daher auf die direkte Ansprache der Verbraucher,vor allem durch einen verbesserten AuftrittinOnlinekanälen. Dies trug dazu bei, den Anteil des Direktvertriebs von30 Prozent des Umsatzes im Jahr 2020, also vor dem Private-Equity-Deal,auf heute rund 40 Prozent zu erhöhen.
Drittens begann Birkenstock, sich von seinen traditionellenSandalenweg zu diversifizieren. Geschlossene Schuhe machen heuteetwa20Prozentdes Geschäfts aus,während es zum Zeitpunkt der Private-Equity-Beteiligung noch 5 Prozentwaren.Zudem gingBirkenstock eine Reihe von strategischen Kooperationen ein, um seinProfil zu schärfen –dazu gehörtenManolo Blahnik, Dior, JilSander, Valentinound sogar eineKooperation mit demFilm«Barbie»
Als Nächstes eröffnete Birkenstock neue Standorteinschnell wachsenden Märkten wie Singapur undIndien und erhöhte seine Produktionskapazitäten erheblich. Zusammengenommen wird deutlich, dassessich um sich gegenseitigverstärkendeInitiativen handelt, die perfekt aufeinander abgestimmt waren.
Ähnliches Beispiel: Breitling Die Auswirkungen waren in den Finanzergebnissen des Unternehmens sichtbar: Umsatzund Gewinn von Birkenstock haben sich mehr als verdoppelt, und die Gewinnspannen stiegen um 5Prozentpunkteinder Zeitder Private-Equity-Beteiligung.Diese grundlegendenVerbesserungen sind es,die den beim Börsengang festgestellten Wert ausmachen.
Es ist nicht nur die Leistung,die in diesemBeispiel so bemerkenswert ist, sondern auch die Tatsache,dass dieser Plan für ein besseresGeschäft so einfach zu wiederholen ist. Die Anlegermüssen gar nicht lange suchen, um eine ähnliche Fallstudie zu finden: Breitling Der Uhrenhersteller wurde zwischen2017und 2018 von der PrivateEquity-Gruppe CVCvon seinen Familienbesitzern übernommen. Die neuen Manager bauten ein erstklassiges Führungsteam auf und holten hochrangige Führungskräfte von Richemont, AudemarsPiguet, McKinseyund AirbusanBord. Sie verjüngten das Marketing unddie Kommunikation von Breitling mit moderneren Werbekampagnen mit Starswie Adam Driver undCharlizeTheron.Auch das Produktdesign wurdeneu gestaltet und erhielt einen frischerenLook. Breitling expandierte in bisher unerschlossene Märkte,darunter Damenuhren und das Superluxussegment,und holten in China weiter auf
Schliesslichsteigerte dasUnternehmenseinenUmsatzanteil im Direktvertrieb von 20 Prozent im Jahr 2019 auf 35 Prozent im Jahr 2022,einschliesslich des Wachstums des eigenen E-CommerceKanals von 0auf 6Prozent desGesamtumsatzes.
Illiquidität alsHerausforderung
Und wieder folgte die finanzielleLeistung.Die Umsätze und Gewinnspannen verdoppeltensichfast,und der Gewinn wurdemehr alsverdreifacht. CVCverzehnfachte damit seine ursprüngliche Kapitalbeteiligung
Diese potenziellen Renditen im Bereich Private Equity sind jedoch mit einem grossen Vorbehalt verbunden: ihrer Illiquidität. Anleger in PrivateEquity-Strategien können ihr Geld in derRegelnicht einfachzurückziehen. EhrgeizigeUmstrukturierungspläne, wie sie beschrieben wurden, brauchen Zeit in der Umsetzung Investoren, die mit dem langfristigen Anlagehorizontvon Private-Equity-Investments umgehen können und das erforderliche Risikoprofilmitbringen, bietet die Anlageklasse durch wiederholbare, schrittweise Optimierung der Strategie in den zugrunde liegenden UnternehmeneinengrossenWertbeitrag.Private Equity kann zudem eine attraktive Möglichkeitsein, ein Portfolio zusätzlich zu diversifizieren.
Gastbeitrag vonVerenaGross,Leiterin Wealth Managementder Zone Deutschschweizbei Pictet
6 NZZ-SchwerpunktFreitag,21. Juni 2024 AlternativeInvestments
VERENA GROSS
ARMIN APADANA
Birkenstockwar einerder am meisten erwarteten europäischen Börsengänge derletzten Jahre.
Neue Investitionsmöglichkeiten fürprivate Anleger
Gastbeitrag Alternative Investmentssindnur institutionellen Investoren oder äusserst vermögenden Personenzugänglich? Ja undnein, aber es gilt einpaarwichtigeDinge zu beachten
MARCO BIZZOZERO
Private Anleger sind bisheute chronisch unterallokiert in den Privatmärkten.Seit Jahrzehnten geniessen institutionelle InvestorenZugang zu denPerformanceund Diversifikationsvorteilen, welche die Privatmärkte bieten. DerMythos,dass alternative Investments immer noch nur ihnen zugänglichsind, ist jedoch nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher
DerBedarfprivaterInvestoren, in diePrivatmärkte (Private Equity,Private Debt, Immobilien,Infrastruktur usw.) zu investieren, nimmt deutlich zu. Wenn Sieein privater Investor sind und Ihr Berater noch nicht mitIhnen überdie Chancen im Bereich derPrivatmärkte gesprochenhat, ist jetzt der richtige Zeitpunkt,zufragen: Warum?
In den letzten Jahren haben die öffentlichenMärktedeutlich an Bedeutung gegenüber den Privatmärkten verloren. Seit dem Jahr 2000 ist dieAnzahl an börsenkotiertenUnternehmen laut der Weltbank um 30 Prozent von rund 17000auf knapp12000 zurückgegangen. Im Gegensatz dazuist die Zahl der durch Private Equity finanzierten Firmen im gleichen Zeitraum um das Siebenfache gestiegen. Zudem bleiben Unternehmen heutzutage längerinprivater Hand und eine Börsenkotierung erfolgt, wenn überhaupt, deutlichspäter.Ein Grossteilder Wertschöpfung wirddaher oftmals noch in der Zeit vor dem Börsengang erzielt.
Alldas hat zur Folge, dass dieKorrelation zwischen den öffentlichen Märkten und der Realwirtschaft zurückgeht, weildie Wirtschaftzunehmendauf die Privatmärtkebaut. Vermögensverwalter haben diesen strukturellen Wandel erkannt und setzen heutzutagePrivatmarktanlagen gezielt in der Vermögensallokation ein, weil sie zurDiversifikation und Risikooptimierung in Kundenportfoliosbeitragen können
Rendite, Diversifikation und Wirkung
Aufden ersten Blick scheint das Argument für Privatmärkte aus Renditesicht klar zu sein. So hat PrivateEquity gemäss Pitchbook undBloomberg in den letzten zwanzigJahrendie Aktienmärkte jährlich um über 5Prozent übertroffen. Aberneben den Wachstums- und Diversifikationsvorteilen,die alternativeAnlagen bietenkönnen, haben sie weitereVorteile: Privatmärkte werden eine entscheidende Rolle dabei spielen,privates Vermögen für das Gemeinwohl zu mobilisieren. Bereiche, die erhebliche Kapitalallokationen erfordern, wiedas RennenumNetto-Null, benötigen weitausmehrMittelals jene, die ausschliesslich über traditionelle öffentliche Vermögensquellen zurVerfügung gestellt werden. Durchdie Allokation in Privatmärkte können private Anleger gezielt Anliegen unterstützen, dieihnen am Herzen liegen. Darüber hinaus zielen kürzlich eingeführte regulatorische Änderungen darauf ab,Investitionenindie Privatmärkte dank EuropeanLong-Term Investment Funds(ELTIFs) attraktiver zu machen. Diese Änderungen haben erhebliche Auswirkungen auf dieAkzeptanzvon ELTIFs und werden folglich das Interesse der InvestorenanPrivatmarktfonds,die nachhaltigesund inklusives Wirtschaftswachstum vorantreiben, vergrössern All diese Punkte werfen dieFrage auf,warum private Anleger historisch unterinvestiert waren und was getan werden kann, um hier Gegensteuer zu geben. Der Grund für dieUnterallokation liegtindreiSchlüsselbereichen:im Zugang zu Investitionsmöglichkeiten, in der Technologieund,amwichtigsten, in
InnovativeFintechswie iCapital haben Lösungen entwickelt, welche die Komplexitäten im Zusammenhangmit Investitionen in diePrivatmärkte aufbrechen. ARMIN
der Bildung.Glücklicherweise führen aktuelle Veränderungen dazu, die bestehende Allokationslückezuverringern
Technologie erleichtert den Zugang
Historisch war es in der Vergangenheit nahezu unmöglich, privaten Anlegern Zugang zu Anlageproduktender Privatmärkte zu ermöglichen. Neben denhohen Mindestinvestitionssummen, dieeinenEinstieg oftmalsnur für institutionelle Anlegeroderäussert vermögende Privatanleger zuliessen,warendie Gründe dafür Herausforderungenbei derIdentifikation und dem Zugang zu Produkten von Spitzenmanagern,ein ausgesprochenumständlicher Zeichnungsprozess,intransparentes Reportingsowie die aufwendige manuelle Administration der Investitionen über denInvestitionszyklushinweg. Heute haben innovative Fintechs wieiCapital jedochTechnologienund Lösungenentwickelt,welchedie historisch gewachsenen Komplexitäten im Zusammenhang mit Investitionen in die Privatmärkte aufbrechen. Dadurch wird Banken und Vermögensverwaltern einkomplett digitalisierter InvestitionsundAdministrationsprozess ermöglicht, derzudem nahtlos in dieeigenen Plattformenintegriert werden kann. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren auch dezidierte One-Stop-ShopLösungen für alternative Anlagen entwickeltwurden. So verbindetetwa iCapital Marketplaceüber einen einzigen Einstiegspunkt Vermögensverwalter und ihreKundinnen und Kunden mit einer Vielzahlanalternativen Fondsmanagern und deren Produkten. Darüberhinausbietet diePlattform Portfolio-Analysetoolsund einebreitePalette an Bildungsinhalten.
Der Mythos, dass alternative Investments für Private nicht zugänglich sind, ist nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher
Somit können Banken undVermögensverwalter ihren Kundinnen und Kunden hochwertige Privatmarktanlagenzuzugänglichen Mindestinvestitionsbeträgen anbieten und ihreAngebote so skalieren, wie sie es bei einem typischen institutionellen Investortun würden.
Bildung als zentraler Erfolgsfaktor Vermögensverwalter wie auchKundinnen und Kundenweltweit betonenzunehmendden Wunsch nach Bildungsinhalten über alternative Anlagemöglichkeiten. Die Beziehung zwischen Verständnis und Investorennutzung verläuftdabeilinear.Fehlt das Verständnis überdie Nuancen von Privatmarktanlagen, wirdeine Erhöhung derAllokation wahrscheinlich ausbleiben. Um den Vermögensverwaltungskanal jedoch erfolgreich abzudecken,ist es entscheidend, dass Fondsmanager Vermögensverwalter mit grundlegenden undfondspezifischen Bildungsressourcenausstatten Im Gegensatzzuinstitutionellen Investoren benötigen vieleprivateAnleger auch Unterstützung beider sogenannten DueDiligence,was in den Privatmärkten,wodie Auswahlvon Managern undStrategienentscheidend ist, von besonderer Bedeutung ist. Diese Ressourcensind notwendig,damit Vermögensverwalter fundierte Investitionsentscheidungen, dieletztlich auchüber den Investitionserfolg bestimmen, treffenkönnen. Um ihreKundinnen und Kunden bestmöglich zu bedienen, haben Vermögensverwalter in den letzten JahrenPrivatmarktanlagen zu einerstrategischen Prioritätgemacht. Denn alternative Anlagen können ihren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit bieten, sich gegenüber den öffentlichen Märk-
iCapital
DasFintech wurde 2013 in New York gegründet. Aktuellverwaltet iCapital mehr als 187MilliardenUS-Dollar an Plattformvermögeninüber 1500 Fonds DasUnternehmen beschäftigt rund 1500 Mitarbeitende und verfügt über Niederlassungen in New York, Zürich, London, Lissabon, Hongkong,Singapur, Tokio und Toronto,von wo aus iCapital den Zugang zu alternativen Investments ermöglicht. Dasinternationale Geschäft wirdvon Zürich ausgeleitet. icapital.com
tenzudiversifizieren, potenziell überlegene, risikoangepassteRenditen zu erzielen und gleichzeitig gezielte Allokationeninjene Anlagenzuermöglichen, die ihnen am Herzen liegen. Spezialisierte Unternehmen nehmen dabeieine zentrale Rolle ein. So treibt beispielsweise iCapitalden weltweiten Markt für alternative Anlagen an und bieteteine vollständige Palette von Tools,End-to-End-Lösungen, Datenmanagement sowie ein innovativesBetriebssystem.Inden letzten elf Jahren hat das Fintechmit Banken,Vermögensverwaltern undFondsmanagernzusammengearbeitet, um Technologielösungen zu entwickeln, die sicherstellen, dass Vermögensverwalter und ihreKundinnen undKundenZugangzuden Rendite-und Diversifikationsvorteilen der Privatmärkteerhalten.
Gastbeitrag vonMarco Bizzozero, Head of Internationalund Mitglied desExecutive Committeebei iCapital.
Freitag, 21.Juni2024 AlternativeInvestments 7 NZZ-Schwerpunkt
APADANA
Anlegerinnenund AnlegerkönneninPrivate Debt auch in Zeiten wirtschaftlicherUnsicherheitstabile und attraktiveRenditen erzielen. ARMIN
PrivateDebt –eineattraktiveAnlageklasse im aktuellenMarktumfeld
Gastbeitrag Angesichts erhöhter Zinsen undVolatilitätanden Anleihemärkten suchen AnlegernachInvestments,die sowohl angemesseneRenditenals auch einengewissenSchutzvor denLaunender öffentlichen Märkte bieten.Private Debt erweistsichhierbei alseinevielversprechende Alternative
OYVINFUROSTOLUND STEPHANIEMEILI
Unter Private Debt versteht man Anleihen, die nicht an öffentlichen Märkten gehandelt werdenund die Kapital für Unternehmen in Privatbesitz bereitstellen. Besonders fürkleine und mittlereUnternehmen(KMU) istdas mittlerweile einewichtige Finanzierungsquelle.Der globale Marktfür Private Debtist in den letzten Jahren entsprechend stark gewachsen undhat laut des «Global Private Debt Report 2023» von Pitchbook einverwaltetes Vermögen von mehrals 1,5Billionen US-Dollarerreicht.
Anpassungsfähigkeit und massgeschneiderte Lösungen
Ein wesentlicher Vorteil von Private Debt liegt in der Flexibilität der Transaktionen. Im Gegensatz zu traditionellen Bankkrediten oder öffentlichen Anleihen sind Private Debt massgeschneiderte Vereinbarungenzwischen Kreditgeber und Kreditnehmer.Die individuellen Konditionen führen zu niedrigeren Ausfall-und höherenRückzahlungsquoten, was dementsprechend auch Investorinnen undInvestoren zugutekommt.
Ein weiteres Plus: Geht ein Unternehmen bankrott, habenFremdkapitalgeber im Liquidationsverfahren Vorrang vor den Aktionären –imPrivatmarktbereich also vor Private Equity Dies führt zu einer höherenRückzahlungssicherheit für Investorinnenund Investoren in Private Debts,jedoch auch zu geringeren Renditeaussichten im Vergleich zu Private Equity.Ein weiterer Unterschied zu Private Equity ist die Kapitalbindung: Darlehensverträge haben einebegrenzte und vordefinierte Laufzeit –typischerweise drei bis fünf Jahre–,während das Verkaufsdatum von Aktien im Private Equity ungewiss und abhängig von einem Unternehmensverkauf ist
Variable Verzinsung als Schutz gegen steigende Zinsen
Anders alsöffentliche Anleihen hat Private Debt typischerweise eine variable Verzinsung.Ineinem Umfeld steigender Zinsen, wenn öffentliche AnleihenKursverluste erleiden, profitieren Anlegerinnen und Anleger in Private Debt vonsteigendenZinszahlungen.Bei fallenden Zinsenerhalten die Anlegerinnen undAnleger entsprechendgeringereZinszahlungen.Interessant ist zudem die Illiquiditätsprämie für die geringereHandelbarkeit dieser spezifischen Anleihenklasse.Es gibt, grob gesagt, zwei Private-DebtStrategien:
1. Zumeinen sogenannteKapitalerhaltungsstrategien: Diese umfassen vorrangige Unternehmenskredite oderdie Finanzierung von Vermögenswerten wie beispielsweise Musiklizenzen.Diese Strategien zielen darauf ab,stabileRenditen zu erzielen und das Kapital der Anlegerinnen und Anlegerzuschützen.
2. Zumanderen gibt es Renditesteigerungsstrategien. Hierzu gehören Mezzanine-Krediteund notleidendeSchuldtitel (Distressed Debt). Dassind hybride Finanzierungsformen, die Elemente von Eigen- und Fremdkapital kombinieren undhäufigzur Finanzierung von Unternehmensübernahmen, Wachstumsprojekten oder Bilanzsanierungen genutzt werden. Diese Kredite bieten höhere Renditen,indem sie Eigenkapitalbeteiligungen einbeziehen und damit einhöheresRisiko- undErtragspotenzial aufweisen
Bei vorrangigen Unternehmenskrediten, dem konservativsten Teil des Private-Debt-Spektrums,liegen die Renditen derzeit im tiefen zweistelligenProzentbereich. Bei risikoreicheren Strategien entwickeln sich dieRenditen ähnlichwie bei PrivateEquity.
Besonders für KMU ist Private Debt mittlerweile eine wichtige Quelle zur Finanzierung
LGT
LGTist eineführendeinternationale Gruppefür Private Banking undAsset Management,die sichseit mehr als 90 Jahren im Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein befindet. Per31. Dezember2023 verwaltete sie Vermögenswerte vonrund 316Milliarden Franken für vermögende Privatkunden und institutionelleAnleger.Das Unternehmen beschäftigt über5600Mitarbeitende an mehr als 30 Standorten in Europa,Asien, Amerika, Australien unddem Mittleren Osten. Letztes Jahr hatdie LGT bei den renommiertenGlobal Private Banking Awards derbeiden«Financial Times»Publikationen «Professional Wealth Management» und«TheBanker»zum fünften Mal den Titel «Best PrivateBank for Alternatives» erhalten.
So kann man als Anleger in Private Debtinvestieren
Typischerweise wirdmittels geschlossenerFondsinPrivateDebt investiert. Anlegerinnenund Anleger, die mitPrivate-Equity-Investitionen vertraut sind, werden feststellen,dass Private-DebtFonds sehr ähnliche geschlossene Strukturen verwenden –allerdings mitkürzererLaufzeit und Rückzahlungszeit. Einige Fonds sind als EvergreenPortfolios ohne Kapitalabrufe und Ausschüttungen strukturiert und bietenInvestoren vierteljährlich beschränkteLiquidität. Häufig brauchen Anlegerinnen und Anleger in PrivateDebteinen professionellen MiFID-Status(Abkürzung für Markets in Financial Instruments Directive). Somiteignetsichdie Anlageklasse eher für professionelle Anlegerinnenund Anleger,die überein substanzielles Anlagevermögen sowieeinen langen Anlagehorizont verfügen
InteressanteMarktdynamik und Zukunftsaussichten
Laut dem «Global Private Markets Review 2024»von McKinseyliegt derMedian des internen Zinsfusses (IRR) nach Kosten für Private-Debt-Fonds,die zwischen 2011 und 2020 aufgelegt wurden,bei 9Prozent.Allerdings ist der Renditeunterschiedeinzelner Fonds gross. Die Rendite hängt massgeblichvon der Auswahlund der Strategieder Private-Debt-Manager ab.Für disziplinierte Managerinnen und Manager,die in der Lage sind, lohnende Risiken einzugehen, bietet das derzeitige Marktumfeld definitiv Chancen Aber es gibt–trotz aller Vorteile –auchpotenzielle Risiken. Makroökonomische Volatilitätund Störungen in den Lieferketten beispielsweise sind schwer vorherzusagen und zu managen.Ausserdem ist das Kapital längerfristig gebunden und Anlagen können nicht kurzfristig veräussertwerden. Investorinnen undInvestoren müssen daherdarauf
achten, ihrePortfolios entsprechendzu diversifizieren Geografisch lohntessich, eineBalance zwischen reiferen Private-DebtMärkten wie den USAund jüngeren Märktenwie Europa anzustreben. Der US-amerikanische Markt ist grösser und entwickelter,was Investorinnen und Investoren Zugangzutieferen und reiferenKapitalmärkten bietet. Beispielsweise profitieren Investoren in den USA von einem robusteren Markt für direkte Krediteund höherenZinsen, die zu attraktiverenRenditenführen. Europahingegen bietet Vorteile wie stärkere Schutzklauseln undattraktive Renditeprämien.Europäische Investorinnen und Investoren profitieren von einer geringeren Konkurrenz,die es ermöglicht, attraktivereKreditbedingungen auszuhandeln. Durchdie geografische Diversifikation könnenInvestierende vonden Vorteilen beider Märkteprofitierenund gleichzeitigRisiken minimieren Der Private-Debt-Markt wirdsich weiterentwickeln und reifen. Eine Konsolidierung der Managerlandschaft sowie eine Expansion in neue Kollateraltypen sind zu erwarten.Der hohe Refinanzierungsbedarf über die nächsten Jahre, gekoppelt mit wenigerKreditappetit bei denBanken, wirddiesen Trend weiterbeschleunigen.
Insgesamt stellt PrivateDebteine attraktive Anlagemöglichkeit in einem herausforderndenMarktumfeld dar. Die Fähigkeit, massgeschneiderte und flexibleLösungenanzubieten, kombiniert mit einer variablen Verzinsung und einer Illiquiditätsprämie,macht dieseAnlageklasse besondersreizvoll. Mit den richtigen Strategien und einem disziplinierten Ansatz können Anlegerinnen und AnlegerinPrivateDebtauchinZeitenwirtschaftlicher Unsicherheit stabile und attraktive Renditenerzielen.
Gastbeitrag vonOyvin Furostol undStephanie Meili,beide Senior PrivateMarketAdvisors beiLGT
8 NZZ-SchwerpunktFreitag,21. Juni 2024 AlternativeInvestments
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Themenfonds: EinZusatzmit dynamisierenderWirkung
Gastbeitrag Themenfonds sind bekanntfür spannendeAnlagestorys undattraktive Renditeaussichten.Was vieleAnlegerinnenund Anleger nichtwissen: Innerhalbeines Aktien-oderMulti-Asset-Portfolioskönnensie zusätzlich dieEffizienz verbessern unddie Diversifikationsteigern.
RENÉ NICOLODI
Werauf einfache Art und Weise in Megatrends investieren möchte,dürfte früher oderspäter auf aktiv gemanagte Themenfonds stossen. Die Vehikelüberzeugen mit erfrischendenAnlageideen und interessanten Renditechancen. Zu denken ist beispielsweiseanglobale Anliegen wieden Klimawandel, diedigitale Transformation oder,etwas spezifischer, das Thema Wasser. Die Fondsinvestierendabei in Unternehmen,die Technologien und innovative Lösungen fürdie anstehenden Herausforderungen bereithalten und mit ihren Produktenund Dienstleistungen entsprechend überproportional vom Wachstumdieser Zukunftstrends profitieren sollten Ein derartiges Engagementkannäusserst lohnendsein. Dieszeigt sich beispielsweise bei einem derpopulärstenIndizes im Wasserbereich,dem «S&P Global Water»-Index, dessen Gesamtrendite seit 2004 bis Anfang 2024 laut Bloombergbei über 634,2 Prozent lag.Imgleichen Zeitraum gelang dem Weltindex MSCIWorldein deutlichgeringeres Plus von lediglich 404,7Prozent, währendder breite Swiss Performance Index (SPI) nur um 256,8 Prozent zulegenkonnte Themenfondsüberzeugenabernicht nur mit attraktiven Renditechancen Durchihren gezielten Fokusauf ausgewählte Wirtschaftsentwicklungen und gesellschaftliche Megatrends überwinden siedie traditionellenGrenzen von Anlagefonds.Damit bieten sie einen weiteren Vorteil: Dank ihrer besonderenMerkmale eignen sie sich innerhalb eines breit aufgestellten, traditionellen Aktienportfolios alsinteressante Beimischung und erweitern dasInvestitionsuniversum. Sie schaffen gleichzeitig einen zusätzlichen Diversifikationseffekt und bereichern dasgesamte Portfolio
Spezifische Charakteristika
Indem sich Themenfondsnichtantraditionelle Klassifikationenwie Regionen und Sektorenorientieren, weisen sie oftmals eine geringere Korrelation zu den anderen Anlageklassen auf (sieheGrafik). Gleichwohl sindsie nicht gänzlich unabhängig von deren Entwicklung.Dies führtzuspezifischen Charakteristika, die gewisse Themenfonds gezielt in einPortfolioeinbringen können. DasThemaCybersicherheit zeigt dies anschaulich: Viele Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, erzielen ihreUmsätze mitSoftware-asa-Service-Modellen (SaaS), waszukontinuierlich wiederkehrenden Erträgen führt. Dadurchreagieren diese Firmen –innerhalb eines in der Regelzyklischen Technologiesektors –weniger sensibel auf konjunkturelle Veränderungen. Ein Blick auf die Grafik verdeutlicht, dass Themenfonds,insbesondere für Schweizer Investorinnen und Investoren, die traditionellerweiseeinehohe Affinität zu Aktien aus dem SPI-Universum haben, aufgrundihrer geringen Korrelation mit diesem Indexeine interessantezusätzliche Diversifikationsoption darstellen. Dentiefsten Wert von 0,2 ergibt sich –gemessen am Global CybersecurityIndex –inKombination mit demThemaCybersicherheit. Auch die Korrelationen des SPI mitden Indizes zu Big Data, Infrastructure, erneuerbaren Energien oder Gesundheitsrisikenliegen deutlich im grünen Bereich Doch aufgepasst: Themenfondskönnen phasenweise grösseren Schwankungen ausgesetzt sein, wenn einMegatrend, derzeitbeispielsweise künstliche Intelligenz, bei den Investorinnen und Investoren plötzlich in allerMunde ist, hohe Erwartungen wecktund entsprechende Gelder auf sichzieht –oderbei Anlegerinnenund Anlegernaus Aktualitätsgründen kurzfristigwiederaus den Traktandenfällt. Gleichzeitig verändern sich Themen über die Zeit sehr dyna-
Wenn thematische Produkte alsErgänzung zu einemKernportfolio hinzugefügt werden, können die Risiken des Portfolios reduziertwerden.
misch. UnterUmständensind in einem Themadie Gewinner von heute die Verlierervon morgen.Dahererscheint eine aktiveVerwaltung vonThemenanlagen besonderswichtig
Effektvolle Beimischung
Themenfonds überzeugen nicht nur mit attraktiven Renditechancen –sie überwinden auch die traditionellen Grenzen von Anlagefonds
Innerhalb einesPortfolios können die unterschiedlichen Charakteristika von Themenzugunsten derAnlegerinnen undAnleger ausgenutzt werden.Die Analyse der Efficient Frontier,der Effizienzgrenze, diezweiPortfolios mit und ohne Themeninvestments vergleicht, deutet darauf hin, dass sich in einem Aktien-Welt-Portfolio dieEffizienzkurve mitThemenfonds nachobenverschiebt, waszubesseren, risikoadjustierten Renditen führt.
Themenfonds könnensomit eineinteressante Rolle spielen, vor allem wenn sieeinem Portfolio als sogenannteSatelliteninvestments beigemischt werden:
Besteht der Kern eines Portfolios aus solidenund traditionellenAnlagen, sollten Themenfonds eine dynamisierende und diversifizierende Wirkungauf dasGesamtportfolio haben.WerdenthematischeProdukte als Ergänzung zu einem Kernportfolio aus herkömmlichen Investments hinzugefügt, können die Risiken des gesamten Portfolios reduziert werden. In diesem Zusammenhangwirdaber auchdeutlich, dassder Auswahlund Gewichtungder Themenfonds –und noch viel mehr der aktiven Einzeltitelselektioninnerhalb desThemas –einehohe Bedeutung beizumessen ist. Schliesslich wollenAnlegerinnen und Anleger mitihren Investitionen an denglobalen Umwälzungen und Entwicklungen teilhaben, die in manchen Fällen noch in den Kinderschuhen stecken underst Fahrt aufnehmen. Die präzise Auswahl der vielversprechendsten Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial bedarf
deshalb einer umsogrösseren Expertise, da solche Trendssichnicht nursehrdynamischverhalten undvon Regulierung beeinflusst werden, sondern dieWerte teilweise auch illiquidersindund grössereInformationsasymmetrien bestehen Ausdiesem Grund drängt sich auf dem Gebiet der Themenfonds aktives Managementbesondersauf,dasichhier die Research-Qualität auf Analyseseite und Fachexpertise im Portfoliomanagement besonders auszahlen. Dasselbe gilt auch, wenn man von den zusätzlichen Diversifikationseffekten undRenditechancen profitieren möchte: Auch hier empfiehlt sicheineprofessionelle Verwaltung, die um eine geeignete Beimischung im Portfoliobesorgtist unddie eine geringereKorrelation zu traditionellenAnlagen geschickt zu nutzen weiss
Gastbeitrag vonRenéNicolodi, Leiter Equities &ThemesimAsset Managementder Zürcher Kantonalbank
Korrelationen zwischen führendenAktienindizes undThemenfonds: In Kombinationmit demSPI sind durchwegspositiveEffekte zu erwarten
Freitag, 21.Juni2024 AlternativeInvestments 9 NZZ-Schwerpunkt
S&P 500 S&P 500 MSCI World SPI Index GS US Renewables Index S&PGlobal Water Index GS Cyber Security Index NOXGlobal AI &Big Data Index GS Health Risk Index GS Infrastructure Index MSCI World SPI Index GS US Renewables Index S&P Global WaterIndex GS Cyber Security Index NOX Global AI &Big Data Index GS Health Risk Index GS InfrastructureIndex 1,0 0,95 0,4 0,70,7 0,70,9 0,90,7 0,95 1,0 0,50,7 0,80,6 0,80,9 0,7 0,4 0,5 1,00,4 0,50,2 0,30,4 0,4 0,7 0,7 0,41,0 0,70,5 0,50,7 0,7 0,7 0,8 0,50,7 1,00,4 0,60,7 0,8 0,7 0,6 0,20,5 0,41,0 0,70,7 0,5 0,9 0,8 0,30,5 0,60,7 1,00,8 0,5 0,9 0,9 0,40,7 0,70,7 0,81,0 0,7 0,7 0,7 0,40,7 0,80,5 0,50,7 1,0
QUELLE:ZÜRCHER KANTONALBANK
ARMIN APADANA
RichtiginPrivate Marketseintauchen
Gastbeitrag AlternativeskönnenChancen zurPortfoliodiversifizierung sowiezuEinkommen undRenditenbieten. Anlegerhaben aber oftVorbehalte, weil siewenig Erfahrungmit privatenMärkten haben. Antwortenauf diedreizentralsten Fragen
MICHELEPERONE
Mitte der 1990er Jahreerreichte die Anzahl börsennotierter US-amerikanischer FirmeneinenSpitzenwertvon über 8000 –doch seither isterdrastisch gesunken. Der Vormarsch von Private Equityführte dazu,dass Unternehmen länger in privaterHandblieben unddadurch Zeit gewannen, um ohne kritische Prüfung durch die Märkte und ohne die rigorosen Vorgaben der Quartalsberichterstattung Fuss zu fassen.
Immer mehr Startupswarten mit dem Börsengang,bis sie denUnicornStatus erreichen (Bewertung vonmehr als 1Milliarde US-Dollar). Oder sie entscheiden sich lieber für eine Übernahme, als dieUnwägbarkeiten eines IPO zu bewältigen. Business Case hinoderher: Dank dieses fest verankerten Trends bieten private Märkte weitaus mehr Chancen alsöffentliche Märkte.
Investitionen in PrivateMarkets bieten potenziell unkorrelierte Risikound Renditeprofile,die helfen können, Schwankungen an öffentlichen Märkten abzumildern, vor Inflationzuschützen und die Erträge zu steigern.
Wiekönnen einzelne Anleger in private Märkte einsteigen?
Zunehmend stehen Investitionen in Private Markets auch in liquiderenund leichter zugänglichen Formen zur Verfügung.Diese umfassen unter anderemPublikumsfondsund börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs.Innovative,semi-liquide Anlagen, welche die Lückezwischen herkömmlichen und privaten Märkten schliessen, verzeichnen ebenfalls einstetiges Wachstum. Zu den gängigen Vehikeln gehören LongTerm Asset Funds in Grossbritannien europäische langfristige Investmentfonds,Luxemburger OGA-Teil-II-Fonds, reservierte Alternative Investmentfonds und InvestmentTrusts Mit EuropeanLong-Term Investment Funds (ELTIFs) erhalten Investoren Zugang zu Anlagen an privaten Märkten. Um semi-liquide Anlagestrategien zu erleichtern, wurde das 2015 eingeführte ELTIF-Regime unlängst von den EU-Behörden überarbeitet. Dank des Passporting-Mechanismus können ELTIFs an alleAnlegertypen einschliesslich Privatanleger in der gesamten EU vermarktet werden.
In denUSA weisen semi-liquide Instrumente an privaten Märkten einkonstantes Wachstum auf Vermögenswerte in Milliarden US-Dollarvon 2018 bis2022
Luxemburger OGA-Teil-II-Fonds: Ein nach Teil II des Luxemburger Gesetzes über Organismenfür gemeinsame Anlagen (OGA) aufgelegter Fonds ist einInvestmentfonds, derinalle Anlageformen investieren kann. Seit Kurzem eignet er sich als Alternative für semiliquide Anlagestrategien an privaten Märkten. Er kann an alle Arten vonAnlegern vermarktet werden, darunterauch an Privatanleger in der gesamten EU LuxembourgReserved Alternative Investment Funds (RAIFs)richten sich an institutionelle und professionelle Anleger sowie an bestimmtevermögende Anleger. Sie können in Anlagen an privaten Märkten investieren und wurden bislang vor allembei geschlossenen Anlagestrategieneingesetzt. Investment Trusts undReal Estate Investment Trusts (REITs), zu denen auchUK-REITsgehören, verfügen über eine feste Anzahl von Anteilen (als «geschlossen» bezeichnet) und werden üblicherweise an einer Börse gehandelt. REITs gelten als beliebtes Instrument für Immobilieninvestitionen, denn sie
SIMPLY THEBEST
Nuveen
Der Anlagemanager des US-amerikanischen Finanzplanungsunternehmens TIAA ist einerder grössten Investmentmanagerder Welt mit einem verwalteten Vermögen von rund 1,1 Billionen Euro. Nuveen bietet ein breites Spektrum an Kapitalanlagen unterschiedlicherAnlageklassen,Regionen und Sektoren. Der Alternatives-Spezialist hat über125 Jahrelang erfolgreich in allen Marktzyklen investiert– für sich selbst und für seine Partner.
nuveen.com/alternatives
schütten einen nennenswertenTeilder MieteinnahmenanihreAnlegeraus
Welcher Anleger sollteAlternatives in Erwägung ziehen?
Die Risikotoleranz und der Liquiditätsbedarf sind bei jedem Anleger unterschiedlich. Alternatives können bestimmte Vorbehalte unddie gewünschtenAnlageziele berücksichtigen,um:
Assetklassen zu erschliessen, die Renditepotenzial bieten und eventuell eine vergleichsweisegeringere Volatilitätaufweisen;
herkömmlicheAnlagenüber Aktien und Obligationen hinaus zu diversifizieren;
neue Assetklassen wie Immobilien oder Agrarland in Betracht zu ziehen die als reale Vermögenswerte für Ausgewogenheit sorgenkönnen;
direkte Investitionen in Wohnobjekte durch ein sektorübergreifendes, institutionellgemanagtes Portfolio privater Immobilienzuergänzen;
InvestitioneninStartupsund junge Unternehmen mittelsKapitalanlagen in privaten mittelständischen Unternehmenzuerkunden.
Gastbeitrag vonMichele Perone,Headof Wealth Switzerlandbei Nuveen
10 NZZ-SchwerpunktFreitag,21. Juni 2024 AlternativeInvestments
111,4 2018 2019 2020 2021 2022 123,8 126,9 200,6 241,3 QUELLE:THE CERULLIREPORT/U.S.ALTERNATIVE INVESTMENTS2023
Immer mehrStartups warten mitdem IPObis sieeine Bewertungvon mehr als 1Milliarde US-Dollar erreichen. ARMIN APADANA
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