Brand Relations (D)

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Zukunft Bauen

#ImpactLeaders der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft

NZZ am Sonntag 3. September 2023
CH-8021 ZÜRICH • TELEFON +41 44 258 16 98 NZZONE.CH
Verlagsbeilage FOTOS: MICHELE LIMINA (16), PD (7); MONTAGE: ARMIN APADANA

Verlagsbeilage Zukunft Bauen

«Fortes fortuna adiuvat» –den Mutigen hilft das Glück

Liebe Leserinnen und Leser

Anlässlich der zehnten Ausgabe von #ZukunftBauen liegt es mir zum Jubiläum am Herzen, Sie als Initiantin mit einem motivierenden Sprichwort zu begrüssen.

Ich blicke zurück auf eine Reise, die vor gut fünf Jahren mit der «Neuen Zürcher Zeitung» begann. Damals trat ich mit einer Idee im Gepäck an sowie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Entschlossenheit im Blick auf. Was folgte, war eine Partnerschaft, die nicht nur für mich, sondern für die Schweizer Bauund Immobilienwirtschaft einen ebenso mutigen wie markanten Schritt in die Zukunft bedeutete.

Gemeinsam mit meinen geschätzten Kolleginnen und Kollegen der NZZ, allen voran Norman Bandi und seinem Team, präsentieren wir Ihnen zweimal im Jahr ein Kaleidoskop an Ideen, Strategien und innovativen Projekten aus der Branche, die ein wirtschaftlicher Grundpfeiler unseres Landes ist. Wir beleuchten die ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung der Industrie und porträtieren die Menschen und Unternehmen, die sie gestalten: von etablierten Führungskräften bis zu aufstrebenden Startup-Gründern. #ZukunftBauen ist dabei weit mehr als eine Publikation – sie ist ein Sprachrohr für Innovation und Fortschritt.

Mit den vergangenen zehn Ausgaben haben wir ein Archiv von mehr als 240 Seiten publiziert, was den Wandel und die Entwicklung der Branche aufzeigt. Mit einer beeindruckenden Reichweite von kumuliert nahezu fünf Millionen Leserinnen und Lesern konnten wir bis heute eine breite und relevante Zielgruppe erreichen, die mit #ZukunftBauen sowohl sachlich informiert als auch zum Handeln inspiriert wird.

Wir bleiben mit unseren Inhalten nicht an der Oberfläche, sondern schauen genauer hin: Technologien wie Building Information Modeling (BIM), die

Inhaltsverzeichnis

«Zukunft Bauen» ist eine Verlagsbeilage des Unternehmens NZZ im Auftrag von Sarah Schlagenhauf, Inhaberin von Brand Relations. Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert, sondern von unserem Dienstleister für journalistisches

Storytelling: NZZ Content Creation. brandrelations.ch

Projektmanagement

NZZ Content Creation: Norman Bandi (Inhalt) und Armin Apadana (Layout)

Kontakt: Neue Zürcher Zeitung AG, Falkenstrasse 11, CH-8021 Zürich, +41 44 258 16 98, sales@nzzone.ch nzzone.ch/nzzcontentcreation

Das Titelbild zeigt die Köpfe von 23 «Impact Leaders», die mit ihren Unternehmen sowie Innovationen die Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft als treibende Kräfte voranbringen (wollen) – sowohl mit ihren Jungunternehmen als auch mit ihren Traditionsbetrieben. Gleichfalls Expertinnen, die mit ihren Gedanken und Ansätzen zum Nachdenken sowie Weiterkommen anregen. Denn neue Technologien oder sogar disruptive Ansätze müssen richtig genutzt werden, um gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu bauen. Lesen Sie ihre Namen im Inhaltsverzeichnis – und selbstverständlich das, was sie zu sagen haben, in dieser Verlagsbeilage.

die Effizienz in Planung und Konstruktion steigern, oder Stossrichtungen wie die Kreislaufwirtschaft, die die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen, beleuchten wir – zusammen mit unseren Kundinnen und Kunden – kompetent und umfassend. Wir erörtern Megatrends wie Urbanisierung, Klimawandel oder Digitalisierung und entwerfen Szenarien für das Jahr 2050, um die Auswirkungen solcher Trends auf die Bau- und Immobilienbranche zu verdeutlichen. Wir erläutern regulatorische Anforderungen sowie Normen und legen dar, wie diese unsere Innovationskraft beflügeln können.

Und ganz besonders möchte ich betonen, dass #ZukunftBauen auch eine Plattform für Frauen ist, die in der hiesigen Bau- und Immobilienwirtschaft oftmals noch unterrepräsentiert sind. Ich appelliere an alle Frauen, den Mut zu haben, sich Gehör und Sichtbarkeit zu verschaffen. Nur so können wir die nötige Sensibilität erreichen, die nicht nur den Wandel in der Branche, sondern auch die so häufig vermisste Vielfalt vorantreibt.

Herzlich lade ich Sie dazu ein, gemeinsam mit #ZukunftBauen den Horizont zu erweitern und couragiert in die Zukunft zu blicken. Erst der kollektive Pioniergeist, gekoppelt mit dem Mut eines jeden Einzelnen, lässt aus Ideen Wirklichkeit entstehen.

In diesem Sinne ist Ihre aktive Teilnahme – ob als Leserin oder Leser, als Innovatorin oder Innovator, als engagierte Akteurin oder engagierter Akteur – nicht nur willkommen, sondern für den Fortschritt, den wir vorantreiben wollen, unerlässlich.

Mit visionärem Elan und auch einem Hauch persönlichen Stolzes auf das, was wir bisher zusammen erreicht haben, und auf das, was wir noch erreichen werden!

Ihre Sarah Schlagenhauf «Herausgeberin» von #ZukunftBauen

#ImpactLeaders der Schweizer

Bau- und Immobilienwirtschaft

NZZ am Sonntag 3. September 2023 2
Editorial
IMPRESSUM TITELBILD AUSGABE 10. FOTOS: MICHELE LIMINA (16), PD (7); MONTAGE: ARMIN APADANA FOTO: MICHELE LIMINA

#TopTenImpactCompany

4 Post Immobilien Nadia von Veltheim, CEO von Post Immobilien: «Die gesamte Branche steht in der Verantwortung.»

5 Saint-Gobain Patrick Maier, CEO von Saint-Gobain Schweiz: CO2-Reduktion an allen Ecken und Enden.

6 Losinger Marazzi Pascal Bärtschi, CEO und VR-Präsident von Losinger Marazzi: «Heutzutage zählen Visionen und Werte, die umgesetzt werden.»

7 SFP Group Adrian Murer, CEO der Swiss Finance & Property Group (SFP): Immobilien als roter Faden.

8 Holcim Schweiz Simon Kronenberg, CEO von Holcim Central Europe West: «Wir kommen zur Arbeit, um Lösungen zu finden.»

9 Hydro Service Mirjam Jud, Marketingleiterin bei Hydro Service Schweiz: Bessere Wasserqualität und tiefere Kosten durch nachhaltigen Kalkschutz.

12 Wüest Partner Patrik Schmid, CEO von Wüest Partner: «Bei der Datenanalyse und der digitalen Intelligenz wachsen wir am schnellsten.»

13 Amini Group Bashir Amini, Gründer und Inhaber der Amini Group: Leidenschaft für das Premiumsegment.

14 pom+Consulting Peter Staub, Verwaltungsratspräsident von pom+: «Im Prinzip erlebe ich jetzt die spannendste Phase.»

15 Quooker Sven Breitenmoser, Geschäftsführer von Quooker Schweiz: Der Wasserhahn, der alles kann.

#TopImpactStartup

16 Amenti Stefan Holzer, CEO von Amenti: Machbarkeitsstudien in Rekordzeit – und Fassaden als Stromproduzent.

17 keeValue Stefan Cadosch, CEO von keeValue: Schlüssel gegen die Überschreitung der Baukosten.

18 AgentSelly Philippe Trütsch ist CEO von AgentSelly: Menschen kaufen von Menschen –auch Immobilien.

18 PropTechMarket

Mario Facchinetti, Gründer von PropTechMarket: Sind Maschinisten die Gestalter der Immobilienneuzeit?

#TheNextBigThing

19 Holinger Andreas Borer, CEO der Holinger-Gruppe: Der Lebensgrundlage Wasser Sorge tragen.

19 V-Zug Marcel Niederberger, Head of Sustainability bei V-Zug: Recycling ist gut – Kreislauf besser.

21 bonacasa

Heinz Grobel, Leiter des Produkts «bonaliving» bei bonacasa: Lebensfreude mit Weitsicht.

21 Evodrop Alexander Zehnder, Verwaltungsrat bei Evodrop: Die Qualität des «flüssigen Goldes» des 21. Jahrhunderts erhöhen.

#VoicesOfTheIndustry

10 Kulturwandel Stephanie Züllig, Unternehmerin sowie mehrfache Verwaltungsrätin, etwa bei pom+ und Holinger.

10 BIM-Methode

Julie Picarel, Fachexpertin Erhaltungsmanagement und BIM im Tiefbauamt der Baudirektion des Kantons Zürich.

11 Smart City

Martha Böckenfeld, Metaverse Evangelista und Dean & Partner der Metaverse Academy.

11 Changemanagement

Stefanie Hamburger, digitale Entwicklungsberaterin sowie CEO der REDvolution Real Estate GmbH.

#UnescoWorldHeritage

20 Bauhaus Micha Gross, Mitbegründer des Bauhaus Center Tel Aviv: Bauen für den Denkmalschutz der Zukunft. QR-Code scannen und alle Storys sowie Interviews

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Heritage: Die Weisse Stadt in Tel Aviv umfasst rund 4000 Gebäude im Bauhaus-Stil. Future: Tampere entwickelt innovative, digitale, nachhaltige Smart-City-Lösungen.
PD
auch online erleben. nzz.ch/zukunftbauen FOTOS:

#TopTenImpactCompany

Branche

Nachhaltigkeit ist das Thema der Stunde. Post-Immobilien-Chefin Nadia von Veltheim erklärt, wie der Post-Konzern damit umgeht, welche nachhaltigen Anstrengungen bereits heute auf

Hochtouren laufen und wie sich ihr Bereich zukünftig verbessern will. Interview: Roberto Stefano

Das Immobilienportfolio der Post umfasst über 2000 Liegenschaften in Anmiete und Eigentum. Worum handelt es sich genau?

Nadia von Veltheim: In erster Linie sind es Immobilien, welche die Post für ihren Betrieb benötigt. Dazu gehören etwa Logistikliegenschaften, Postfilialen, PostFinance-Geschäftsstellen und Büros.

Hinzu kommen Renditeobjekte, die in den letzten Jahren entwickelt wurden oder künftig noch entwickelt werden.

Dabei kann es sich um Objekte mit Mischnutzungen oder um reine Wohnbauprojekte handeln. Unser Portfolio ist sehr durchmischt.

Und wie sieht die Durchmischung bezüglich Alter und Zustand der Objekte aus?

Unser Portfolio ist geschichtsträchtig und grösstenteils schon etwas älter. Das war mir bewusst, als ich die Leitung von Post Immobilien Anfang 2020 übernommen habe. Für mich ist es eine Chance, das vorhandene Modernisierungspotenzial zu nutzen und die Immobilien wieder in Schuss zu bringen. Ein wichtiger Treiber dabei ist die Nachhaltigkeit.

Der Energieverbrauch von Post Immobilien dürfte entsprechend hoch sein.

Bei den älteren Liegenschaften ist der Energieverbrauch höher. Wir führen bei vielen Objekten bereits ein Energiemonitoring durch. Damit erhalten wir die Übersicht über den Verbrauch der Immobilien und können bedarfsorientierte Massnahmen treffen.

Bis 2030 will die Post im eigenen Betrieb klimaneutral werden. Wie gehen Sie in Ihrem Bereich vor, um dieses Ziel zu unterstützen?

Das Ziel ist sportlich. Wir haben in diesem Zusammenhang die Initiative «casa verde» lanciert. Bis 2030 wollen wir zum Beispiel 80% unserer Flächen im Alleineigentum fossilfrei beheizen. Wir beschränken uns aber nicht nur darauf, sondern wollen die gesamte Energieeffizienz der Immobilien verbessern. Deshalb nehmen wir eine ganzheitliche Analyse der Liegenschaften vor. Dabei prüfen wir etwa den Gesamtenergieverbrauch, die vorhandene Technik, die Dämmung der Aussenhülle oder die Installationsmöglichkeit von Photovoltaikanlagen und den Einbau von E-Ladestationen. Mit einer sinnvollen und abgestimmten Durchführung solcher Massnahmen erzielen wir die grösste Wirkung und tragen massgeblich zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes bei. Diese Arbeiten versuchen wir zusammen mit übrigen Unterhaltsarbeiten zu koordinieren, um möglichst ressourcenschonend, ökologisch sowie finanziell nachhaltig zu agieren.

Sie analysieren jede Immobilie aus Ihrem Portfolio?

Genau – und daraus ergeben sich dann die entsprechenden Massnahmenvorschläge für unsere eigenen Immobilien. Dabei werden selbstverständlich auch ökonomische Auswirkungen einbezogen. Uns ist es wichtig, Massnahmen zu treffen, die zudem im finanziellen Sinn nachhaltig und sinnvoll sind. Ökologische Nachhaltigkeit darf uns etwas kosten, aber sie muss betriebswirtschaftlich vertretbar umgesetzt werden können. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit dieser ganzheitlichen Herangehensweise bis 2030 unsere ambitionierten Nachhaltigkeitsziele erreichen.

Sie haben sich das Ziel gesetzt, bis Ende 2030 mindestens 80% Ihrer Flächen fossilfrei zu beheizen. Besser wären doch gleich 100%?

Tatsächlich wollen wir uns eine gewisse Flexibilität erhalten. In manchen Gebäuden wurden erst vor wenigen Jahren neue Heizungen installiert. Diese wollen wir nicht ersetzen, nur damit wir

unser Ziel erreichen. Das wäre ökonomisch und ökologisch nicht nachhaltig. Weiter haben wir Liegenschaften im Portfolio, die wir mittelfristig veräussern oder weiterentwickeln wollen. Auch in diesen Fällen macht ein unmittelbarer Ersatz keinen Sinn. Für ein definiertes Teilportfolio wollen wir die Energieeffizienz deutlich verbessern, vor allem durch Gebäudehüllensanierungen, technische Optimierungen und Energiemonitoring.

Welche Rolle spielen Photovoltaikanlagen?

Mit den bestehenden Installationen erreichen wir heute fast 11 MegawattPeak Leistung. Bis 2030 wollen wir insgesamt 30 Megawatt-Peak Leistung installieren, die dann bis zu 30 Gigawattstunden Strom im Jahr produzieren. Dies entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch von ungefähr

6600 Haushalten in der Schweiz. Zusätzliche Potenziale haben wir auf Dächern, an Fassaden oder über Verkehrs- und Parkflächen identifiziert.

Neu wollen Sie sich vermehrt auch mit dem Thema Kreislaufwirtschaft im Immobilienbereich auseinandersetzen. Was kann man sich darunter vorstellen?

Wir sind mit dem Ziel gestartet, bis 2030 gemäss den wissenschaftlich fundierten Klimaschutzzielen der Science

Based Targets initiative, kurz SBTi, im eigenen Betrieb klimaneutral zu sein: Scope 1 und 2. Die konkrete Umsetzung dieses Zwischenziels läuft bereits auf Hochtouren. Deshalb blicken wir weiter in die Zukunft und nehmen uns der Kreislaufwirtschaft an. Hier sind die Herausforderungen deutlich grösser; heute weiss man, welche Massnahmen nötig sind, um Scope 1 und 2 zu erfüllen. Bei den Emissionen entlang der Lieferkette sieht es anders aus: Scope 3. Weshalb?

Die heutige Bauweise verbraucht sehr viele primäre Rohstoffe, die von der Gewinnung bis zum fertig verbauten Produkt sehr viele Treibhausgase verursachen. Diese werden gemäss SBTi in den Scope 3 eingeteilt. Das Netto-NullKlimaziel der Post sieht vor, dass diese Scope-Emissionen bis 2040 um 90% reduziert werden. Würden wir weniger Rohstoffe und Energien einsetzen, um ein Gebäude zu bauen, würde die Bauwirtschaft viel Treibhausgase im Scope 3 einsparen und wäre wesentlich nachhaltiger. Dazu zählt, dass Bauteile bei der Erneuerung nicht einfach entsorgt werden, sondern diese bei einem anderen Projekt wieder verwendet werden können. Hier braucht es aber ganz andere Prozesse, die wir als Branche erst entwickeln müssen. An welchen Hebeln müssen wir ansetzen, damit wir die angestrebten Werte erreichen? Welche Leistungen können wir von den Lieferanten erwarten? Die gesamte Branche ist gefordert. Deshalb setzen wir auf unser Netzwerk, um uns auszutauschen und gegenseitig voneinander zu lernen. Zusammen mit elf grossen öffentlichen und privaten Bauauftraggebern haben

wir kürzlich die Charta «Kreislauforientiertes Bauen» unterzeichnet.

Worum geht es hier genau? Die Charta sieht vor, bis 2030 die Verwendung von nicht erneuerbaren Primärrohstoffen auf 50% der Gesamtmasse zu reduzieren. Zudem sollen die Unterzeichner die gesamten Emissionen von der Herstellung bis zur Entsorgung der Baustoffe erfassen und stark reduzieren. Bis 2026 entwickeln alle Partnerorganisationen einen Aktionsplan, wie sie kreislaufwirtschaftliche Ansätze umsetzen wollen. Erste Massnahmen werden wir bereits dieses Jahr definieren.

Ein Beispiel?

Wir wissen heute gar nicht, wie ein Gebäude komplett Netto-Null, also ohne Treibhausgase, erstellt werden kann. Und das wäre ja das Ziel bis 2040. Daraus ergeben sich zahlreiche Fragen: Was bedeutet eine solche Immobilie für die Ersteller, für die Lieferanten, für die Technik? Ist ein solches Objekt überhaupt ohne Einschränkungen nutzbar? Sind geeignete Baumaterialien und Verfahren am Markt vorhanden? Und welche Auswirkungen ergeben sich auf der Kosten-

Post Immobilien

Die Post Immobilien Management und Services AG, kurz Post Immobilien, ist eine Konzerngesellschaft der Schweizerischen Post. In diesem Geschäftsbereich sind gegen 1000 Mitarbeitende rund um die Uhr damit beschäftigt, der Post mit ihren knapp 2200 Liegenschaften ein umfassendes Gebäudemanagement in der passenden Qualität anzubieten.

seite? Es sind viele Fragen offen, zu denen wir Massnahmen definieren und umsetzen möchten. Gewisse Dinge müssen wir einfach mal ausprobieren, auch wenn heute noch niemand voraussagen kann, ob das wirklich funktioniert. Deshalb sind die Charta und die Zusammenarbeit mit den anderen Akteuren so wichtig. Und als Unternehmen des Service Public haben wir eine gewisse Vorbildfunktion und sind bereit, diese zusätzlichen Schritte zu gehen.

Mit welchen Zusatzkosten rechnen Sie aufgrund von kreislauffähigen Sanierungen und Neubauten? Wird sich dieser Schritt auch finanziell lohnen?

Es ist eine Frage der zeitlichen Perspektive. Langfristig gesehen bin ich überzeugt, dass sich der Ansatz auch finanziell auszahlen wird. Schon heute spüren wir und andere grössere Unternehmen einen zusätzlichen Druck von nationalen und internationalen Mietern und Käufern, Nachhaltigkeit im Immobilienportfolio zu berücksichtigen. Klimaneutralität bei den Liegenschaften wird von den Nutzern vermehrt nachgefragt, weil sie einen Einfluss auf ihre eigene CO2-Bilanz hat. Längerfristig gilt: Je nachhaltiger die Immobilie, desto attraktiver. Die Frage ist nicht ob, sondern wie schnell diese Entwicklung vorankommt. Wenn wir also den Wert unseres Portfolios erhalten wollen, tun wir gut daran, in die Nachhaltigkeit zu investieren.

Und kurzfristig?

Kurzfristig werden sich die Mehrkosten kaum amortisieren lassen. Dennoch möchten wir unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft wahrnehmen und solche Ansätze ausprobieren, lernen und unserer Erfahrungen teilen. Der Ansatz darf etwas kosten.

Werden Netto­Null­Gebäude gelingen?

Es wird möglich sein. Doch es braucht eine entsprechend grosse Nachfrage seitens der Eigentümer und Auftraggeber. Die Lieferanten bereiten sich schon heute darauf vor. Und wenn sich die grössten Bauherren dazu bekennen, wird ein Ruck durch die Branche gehen. Gleichzeitig braucht es den Know-howAufbau, auch bei den Handwerkern und Lieferanten. Es dürfte noch mindestens zehn Jahre dauern, bis wir einen grösseren Schwung sehen werden.

Wie nachhaltig sind denn Ihre heutigen Entwicklungsprojekte sowie Neubauten aktuell?

Wir bauen nachhaltig, ganz klar. Wir bauen heute unsere Gebäude nach dem Nachhaltigkeitsstandard DGNB-Schweiz. Netto-Null dagegen ist aktuell noch sehr schwierig. Oftmals stehen wir in einem Zielkonflikt mit den Architekten oder auch regionalen baulichen Einschränkungen, zum Beispiel Brandschutzvorgaben und Vorgaben betreffend Erdbebensicherheit. Wir sind in der Schweiz noch nicht so weit, dass Netto-NullNeubauten ohne Weiteres realisiert werden können. Klimaneutral im Sinn von Scope 1 und 2 dagegen funktioniert bereits mehr oder weniger problemlos. Sie zählen selbst «Kunst am Bau» zum nachhaltigen Bauen. Weshalb? Nachhaltigkeit umfasst nicht nur Ökologie, sondern auch soziale Themen. Und dazu zählt etwa «Kunst am Bau». Wir verfügen hier über eine lange, geschichtlich geprägte Tradition. Wenn wir Bauen, so investieren wir einen kleinen Anteil des Budgets in Kunst am Bau. Die Post unterstützt damit Künstlerinnen und Künstler und schafft einen Mehrwert für die Gesellschaft. Dies unterstreicht ebenso, wie wichtig uns Nachhaltigkeit in allen ihren Dimensionen ist – ökologisch, ökonomisch sowie sozial.

Verlagsbeilage NZZ am Sonntag 3. September 2023 4 Zukunft Bauen
«Die gesamte
steht in der Verantwortung»
FOTO: POST
Nadia von Veltheim, CEO von Post Immobilien.
«Wenn wir den Wert unserer Liegenschaften erhalten wollen, müssen wir in die Nachhaltigkeit investieren.»

#TopTenImpactCompany

CO2-Reduktion an allen Ecken und Enden

Das Energiesparpotenzial bei Gebäuden ist riesig. Zudem gibt es immer mehr Lösungen, um Emissionen zu reduzieren. Damit steigt auch die Nachfrage nach kompetenter Beratung. Saint-Gobain will der Branche nachhaltigere Bauweisen näherbringen. Von Roberto Stefano

Bis 2050 will die Schweiz das Netto-Null-Ziel erreichen. Dann sollen hierzulande nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausgestossen werden, als ihr natürliche und technische Speicher entziehen können. Grosses Reduktionspotenzial sieht der Bund in drei Bereichen: den Emissionen aus dem Verkehr, der Industrie und insbesondere im Gebäudebereich.

Tatsächlich braucht der hiesige Gebäudepark eine Auffrischung, ist dieser doch – laut Angaben des Bundes – für gut ein Viertel der hiesigen CO2-Emissionen verantwortlich. Rund 1,5 Millionen Privathäuser gelten als energetisch sanierungsbedürftig, zwei von drei Objekten wurden vor 1980 erstellt und zeigen entsprechende Altersmängel. «Die Modernisierung des Gebäudebestands ist einer der wichtigsten Hebel, um die Klimaziele der Schweiz zu erreichen», ist auch Patrick Maier überzeugt. Der Ersatz der Gas- und Ölheizungen sei das eine, so der CEO der auf Materialien und Dienstleistungen für den Bausektor spezialisierten Niederlassung von Saint-Gobain in der Schweiz. «Eine grössere Wirkung kann man aber über eine bessere Isolation erreichen.»

Beizug von Experten lohnt sich Je nach Zustand der Immobilie stellt sich für die Bauherrschaft manchmal auch die Frage, ob ein kompletter Ersatzneubau nicht zielführender wäre. Pro Jahr werden in der Schweiz laut Schätzungen rund 5000 Gebäude abgerissen, um einem neuen Objekt Platz zu machen. Neben dem CO2-Ausstoss, der danach gegen null tendiert, lässt sich häufig auch die Baufläche besser ausnutzen und mehr Wohnraum erstellen. Doch dieses Vorgehen macht nicht überall Sinn.

«Nicht immer ist ein Neubau möglich, sei es wegen des verfügbaren Budgets, der Schutzwürdigkeit des Gebäudes oder befürchteter Verzögerungen durch Einsprachen», weiss Maier. Umso mehr lohne sich in solchen Fällen eine gründliche energetische Sanierung. Dank der heutigen Bautechnologie und den am Markt erhältlichen Lösungen lassen sich mit Hilfe einer Renovierung massive CO2Einsparungen erzielen.

Entsprechend wichtig ist eine fundierte Beratung von Investoren, Planern und Architekten im Vorfeld des Bauvorhabens. Vor allem bei komplexen Projekten – aber nicht nur – lohnt sich der Beizug von Experten. Die Spezialisten von Saint-Gobain Schweiz beispielsweise

Saint-Gobain in der Schweiz

Sanitas Troesch Der Bad- und Küchenspezialist bietet ein umfassendes Sortiment an funktionalen und trendigen Bad- und Kücheneinrichtungen sowie Beratungs- und Servicedienstleistungen an.

Ecophon Als Experte für Raumakustiklösungen hilft Ecophon, die Arbeitsleistung, den Lernerfolg und die Lebensqualität zu verbessern. Die Wirkung des Raumklangs auf den Menschen ist das Leitprinzip von Ecophon.

Isover Die Firma mit Sitz und Produktion im Waadtländer Lucens ist der erste Her-

Nachgefragt «Nachhaltigkeit ist in unserer DNA»

Patrick Maier, CEO von Saint-Gobain Schweiz.

Saint­Gobain richtet ihr Augenmerk verstärkt auf die Nachhaltigkeit im Bau. Wie unterstützen Sie die Bauherrschaft in diesem Thema?

zu weit fortgeschritten, sind solche Kriterien nur noch mit aufwendigeren Massnahmen umsetzbar – was den Bau unweigerlich verteuert. «Unsere Rolle ist es daher, den Beteiligten zu einem frühen Zeitpunkt alle Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, mit ihnen zu diskutieren und gemeinsam die beste Variante zu finden», so Maier.

Lokale Produktion bringt Nähe Die Beratungskompetenz im Bereich nachhaltiges Bauen hat sich SaintGobain über mehrere Jahrzehnte erarbeitet. Das 1665 in Frankreich gegründete Unternehmen hat sich über die Jahrhunderte stetig gewandelt und konzentriert sich seit 1990 auf Materialien mit hohem Technologiegehalt sowie Beratung für die Bauwirtschaft und Industrie. Seit 2007 gilt die Aufmerksamkeit des globalen Konzerns dem gesamten Lebensraum. Hierzulande ist Saint-Gobain mit acht lokal verwurzelten Marken wie Isover, Rigips, Weber oder auch Sanitas Troesch am Markt präsent (siehe Kasten), produziert in neun Werken Baustoffe und erwirtschaftet mit über 2000 Mitarbeitenden an mehr als 100 Standorten einen Jahresumsatz von über 1 Milliarde Franken.

Patrick Maier: Wir bringen den Investoren, Planern und Architekten die Vorteile einer nachhaltigeren Bauweise näher und stehen ihnen diesbezüglich mit unserer Planungs- und Lösungskompetenz möglichst frühzeitig zur Seite. Saint-Gobain verfügt über ein breites Sortiment an Produkten für den nachhaltigen Bau – von wiederverwertbaren Baustoffen über modulare Stahl-Leichtbausysteme bis zu intelligentem Glas für präzisen Sonnenschutz. Im Gespräch mit den Verantwortlichen geht es darum, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten zu diskutieren und die beste Lösung für das jeweilige Projekt zu finden. Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz von jenem von anderen Anbietern?

analysieren zusammen mit den Kunden das Bauvorhaben, ob Neubau oder Sanierung, über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Dabei steht nicht allein die Nachhaltigkeit im Zentrum, sondern auch die Betriebs- und Unterhaltskosten nach Fertigerstellung und auch der Rückbau. «Der Rückbau geht oft vergessen», sagt Maier. «Hier reduzieren beispielsweise unsere rückbaubaren und wiederverwertbaren Gipswände die CO2-Emissionen massiv.»

Um dieses Potenzial zu realisieren, braucht es eine ganzheitliche Betrachtung des Bauvorhabens. «Je früher wir

steller von Dämmstoffen aus Glaswolle in der Schweiz. Seit der Gründung der Firma im Jahr 1937 setzt sie sich für die kontinuierliche Weiterentwicklung von Dämmstoffen ein und legt dabei einen grossen Fokus auf die Nachhaltigkeit.

Rigips

Die Pionierin der Trockenbauweise in Europa ist die führende Produzentin und Anbieterin von Gips-Trockenbau- sowie Stahl-Leichtbausystemen in der Schweiz und zuverlässige Unterstützerin in der Planung und Ausführung anspruchsvoller Lösungen für den Innenausbau, Anbauten, Aufstockungen und Aussenwandelemente.

involviert sind, desto besser können wir die Investoren, Architekten und Planer bezüglich Nachhaltigkeit beraten», sagt Maier. Je nach Bauweise würden sich gänzlich unterschiedliche Lösungen anbieten. In dieser Phase lohnt sich eine umfassende Auslegeordnung. Dabei gilt es nicht nur die Fragen nach der Nachhaltigkeit zu beantworten, sondern auch nach der Nutzung und möglichen Veränderungen über den Lebenszyklus des Bauwerks hinweg, den architektonischen Stil festzulegen oder die Budgetvorstellung und die erwarteten Renditen zu diskutieren. Ist der Planungsprozess bereits

Weber Gebäudehüllen und Fassadenkonstruktionen sowie die eigens entwickelten MixMobile für den Bodeneinbau gehören zu den langjährigen Kernkompetenzen. Ergänzt wird das Angebot durch Plattenleger- und Baumeisterprodukte für die Profis sowie von einem breit gefächerten Portfolio an Services.

SageGlass

Das dynamische Sonnenschutzglas dunkelt sich bei Bedarf oder automatisch ab, um Wärme, Licht und Blendung zu steuern. SageGlass bleibt in jedem Schaltzustand Transparent, was den Bezug zur Aussenwelt an 365 Tagen im Jahr ermöglicht. Dadurch verbessert SageGlass die

«Über unsere Tochtergesellschaften und unsere technischen Beraterinnen und Berater vor Ort sind wir sehr nahe an der Baubranche und kennen deren Bedürfnisse genau», erklärt Maier. Weil auch der Fertigungsstandort vieler Produkte in der Schweiz liegt, kann das Unternehmen darüber hinaus spezifische Lösungen für die Kunden anbieten. So profitieren die Partner von den Innovationen und Technologien eines globalen Konzerns und der gleichzeitigen Nähe zum lokalen Markt. «Durch die Umstellung der Glasöfen auf Wasserstoffenergie beispielsweise wird die Herstellung der Glasdämmstoffe deutlich umweltfreundlicher. Ein solcher Technologiesprung benötigt einen Forschungsund Entwicklungsaufwand, den eine einzelne Ländergesellschaft nicht allein stemmen kann», sagt der CEO von Saint-Gobain Schweiz. Dasselbe gilt auch für die Entwicklung von neuen Baustoffen und Produktionsprozessen, die ebenfalls dem nachhaltigeren Bau zugutekommen.

Von einer kompetenten Beratung in Sachen Nachhaltigkeit und innovativen Technologien im Bausektor profitiert so am Ende nicht nur die Bauherrschaft, sondern der gesamte Schweizer Gebäudepark, der damit einen wichtigen Schritt in Richtung Netto-Null-Ziel macht.

Energieeffizienz des Gebäudes, um den Komfort für die Nutzer zu gewährleisten.

Swisspacer

Swisspacer-Abstandhalter für Isoliergläser minimieren die Wärmeverluste. Das reduziert Energieverbrauch, Heizkosten und CO2-Emissionen für Fenster und Fassaden sowie Kondenswasserund Schimmelbildung am Glasrand.

Vetrotech

Die breite Palette an Hochsicherheitsverglasungen von Vetrotech schützt vor Feuer, Angriffen mit Werkzeugen oder Waffen oder Explosionen und erfüllt –kombiniert mit weiteren Funktionen –höchste Ansprüche.

Wichtige Alleinstellungsmerkmale sind sicherlich die Nähe zu den Kunden und die lokale Produktion. Unsere Berater kennen sowohl die Anliegen der Kunden als auch die einzelnen Produkte ganz genau. Dadurch, und dank des ausgeprägten Know-hows unserer Experten, können wir massgeschneiderte Lösungen anbieten. Dabei profitieren die Kunden auch von Innovationen, die der globalen Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Saint-Gobain entspringen. Zudem sind wir lokal stark verankert und produzieren viele Produkte in der Schweiz. So können wir gut auf die Wünsche der Kunden eingehen. Saint­Gobain ist mit acht Unternehmen am Schweizer Markt aktiv. Wie eigenständig agieren sie?

Bauen ist ein lokales Geschäft. Entsprechend werden die Unternehmen in den Ländern sehr eigenständig und unternehmerisch geführt. Denn so können sie kundenorientiert agieren. Innerhalb des Konzerns besteht ein reger und enger Austausch. Wir sind sehr daran interessiert, unsere Kernthemen Gebäudehülle, Innenausbau und Wohlfühlen in den vier Wänden weiter zu optimieren und nachhaltiger zu machen. Und in einzelnen Themen, beispielsweise bei Solarfassaden, nehmen wir im Konzern auch eine Pionierrolle ein.

Wie wichtig ist diesbezüglich eine modulare Bauweise?

Die Modularität ist sehr wichtig, nicht nur wegen der Nachhaltigkeit, sondern vor allem auch wegen der Baugeschwindigkeit. Der Fachkräftemangel ist auf der Baustelle oft ein limitierender Faktor. Hier hilft die Modularisierung. Damit kann ein Teil der Bauleistung in die Fabrik ausgelagert und automatisiert werden. Ein gutes Beispiel hierfür sind unsere Fertignasszelle oder unsere Stahl-Leichtbausysteme für die Aufstockung, Raum-in-RaumKonzepte oder Erweiterungsbauten.

Zum Schluss: Wie nachhaltig ist SaintGobain eigentlich selbst?

Allein unser Alter von über 350 Jahren zeigt, wie nachhaltig unser Unternehmen agiert. Das Thema ist quasi Teil unserer DNA. Dabei musste sich Saint-Gobain im Laufe der Zeit immer wieder erneuern. Wir haben auch sehr früh damit begonnen, unseren CO2-Ausstoss zu messen. Und seit 2019 verfügen wir über einen klar definierten Absenkpfad, um bis 2050 auf Netto-Null zu sein. Dieses Programm ist an genaue Vorgaben geknüpft. Dazu gehört auch eine Plattform für Nachhaltigkeitsideen der Mitarbeitenden und ein Fonds für deren Umsetzung. Last, but not least ist auch der Bonus des Managements vom Erreichen der Nachhaltigkeitsziele abhängig.

Verlagsbeilage Zukunft Bauen NZZ am Sonntag 3. September 2023 5
Patrick Maier, CEO von Saint-Gobain Schweiz. FOTO: MICHELE LIMINA

#TopTenImpactCompany

«Heutzutage zählen Visionen und Werte, die umgesetzt werden»

Losinger Marazzi will eine Vorreiterrolle in der Bau- und Immobilienbranche einnehmen. Pascal Bärtschi, CEO und VRPräsident, über Mehrwert, Nachhaltigkeit, Diversität sowie Agilität – und was das alles mit einer Jamsession zu tun hat.

Ihrem Lebenslauf ist zu entnehmen, dass Sie ein grosser Musikfreund sind. Passiv oder aktiv?

Pascal Bärtschi: Beides. Zum einen engagiere ich mich im Vorstand des Swiss Jazz Orchestra, zum anderen spiele ich Bassposaune in der Musikgesellschaft Zollikofen.

Von einer Führungskraft wie Ihnen hätte man eigentlich erwartet, sie würde die «Erste Geige» spielen, oder zumindest die erste Trompete! (lacht) Trompete habe ich tatsächlich einmal gespielt. Ich verspürte aber immer auch den Drang, einmal Posaune zu lernen – und die Gelegenheit hat sich letztlich ergeben. Die Bassposaune entspricht mir sowieso besser. Da müssen Sie auf das Zusammenspiel achten, Sie legen einen Teppich und sind gemeinsam mit der Rhythmusgruppe dafür verantwortlich, dass alle im Takt bleiben. Ein Begleiter zu sein, auf den man sich verlassen kann: diese Aufgabe gefällt mir.

Als CEO einer Immobilienentwicklerin und Totalunternehmung mit rund 750 Mitarbeitenden stehen Sie indes am Dirigentenpult … … was der Funktion geschuldet ist. Das soll nicht heissen, dass ich die Leute nicht machen lasse. Ganz im Gegenteil, ich finde es ungemein spannend, den Mitarbeitenden Freiraum zuzugestehen, um Innovation zu fördern. Aber wenn Sie der Geschäftsleitung vorstehen, dann braucht es Inputs und Entscheide müssen gefällt werden. Diese Rolle kommt mir bei Losinger Marazzi zu. Als CEO ist es meine Aufgabe, das Unternehmen so aufzustellen, dass es Herausforderungen und unerwartete Situationen agil meistern kann – heute und morgen.

Und an Herausforderungen mangelt es der Bau­ und Immobilienbranche ja nicht wirklich, oder?

Die hat es in den 22 Jahren, in denen ich bei Losinger Marazzi bin, immer wieder gegeben. Wir für unseren Teil beispielsweise mussten uns nach dem Zusammenschluss der beiden Firmen neu am Markt positionieren und den Wandel vom Bauunternehmen hin zur Immobilienentwicklerin und Totalunternehmung vollziehen. Hinzu kommen der digitale Wandel, der Klimaschutz, Regulatorien, die Teuerung und, und, und … Gleichzeitig darf man aber auch sagen, dass die Bau- und Immobilienbranche zwischen 2005 und 2018 eine super Zeit erlebt hat. Der Markt war in der Schweiz mehr oder weniger stabil.

Was hat sich konkret verändert?

Ganz klar die mit den Herausforderungen verknüpfte Intensität und das damit einhergehende Tempo. Covid-19-Pandemie, geopolitische Lage, Lieferengpässe, Cyberattacken: All das ist so plötzlich und rasant auf uns zugekommen, dass eine unglaubliche Agilität erforderlich war und ist, um als Unternehmen bestehen zu

können. Diese Krisen und Veränderungen haben die Branche durchgeschüttelt und uns sowie unsere Mitbewerber vor neue Situationen gestellt.

Wie meinen Sie das?

Homeoffice zum Beispiel. Das war in unserer Branche vor 2020 fast unvorstellbar. Oder der Wunsch nach Teilzeitarbeit.

Hinzu kommen der Fachkräftemangel, Fragen rund um die Sinnhaftigkeit eines Jobs, um die Frauenförderung oder die Diversität ganz allgemein. Wir sehen uns zudem als Arbeitgeberin verpflichtet und wollen in unserer Branche vorangehen. Es gilt nicht nur, für unsere Kunden und Auftraggeber Mehrwert zu generieren, sondern eben auch für unsere Mitarbeitenden.

Laut Umfragen einer Wirtschaftszeitung gehört Losinger Marazzi regelmässig zu den «besten Arbeitgebern» der Schweizer Baubranche. Das verpflichtet. Natürlich. Umfragen sind das eine, wichtiger ist aber, dass die Antworten der Realität entsprechen. Eine gute Arbeitgeberin ist man nicht einfach so, dieser Status hat viel mit klaren Strategien, mit Anstrengungen und mit der Bereitschaft zu tun, Veränderungen tatsächlich zuzulassen. Es geht um Bekenntnisse, nicht um Schlagworte.

Ein Beispiel aus der Praxis?

Als Vorgesetzter oder Vorgesetzte ist es sicherlich viel einfacher, jemanden einzustellen, der oder die auf der gleichen Wellenlänge ist. Kurzfristig ist das sicherlich eine bequeme Lösung. Will man allerdings als Ganzes weiterkommen und Diversität in all ihren Facetten leben, dann sollte man sich für jene Bewerber entscheiden, die explizit anders denken, anders funktionieren. Das kann zu Reibungen führen, gleichzeitig steigt aber auch die Effizienz, das Verständnis für die Kunden, die Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt die Ausstrahlung. Kurz: Das Unternehmen gewinnt an Relevanz –und dies in allen Belangen.

Ihr Unternehmen besteht zu fast drei Vierteln aus Kaderleuten. Wie begegnen Sie dem Fachkräftemangel?

Heutzutage zählen Visionen und Werte. Und die müssen in einem Unternehmen täglich gelebt werden. Kürzlich habe ich eine Stellenbewerberin gefragt, weshalb sie bei uns arbeiten wolle. Ihr waren unsere Bestrebungen in Sachen Diversität wichtig. Ein anderer Bewerber nannte unser Engagement in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz als Auslöser. Spannende Projekte sind das eine, gleichzeitig wollen Mitarbeitende an etwas mitwirken, an das sie glauben können. Eben an Werte und Visionen, die nicht nur kommuniziert, sondern auch in die Tat umgesetzt werden.

Unlängst hat sich das Stimmvolk für das neue Klimaschutzgesetz ausgesprochen. Inwieweit wirkt sich dieses Ja auf Ihre tägliche Arbeit aus?

Für uns ist das Resultat eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Losinger Marazzi positioniert sich ja nicht erst seit zwei Jahren als Branchenpionierin in Sachen CO2-Reduktion und Nachhaltigkeit – das Thema steht bei uns schon seit 2006 ganz oben auf der Agenda. Wir wollen bis 2030 die CO2-äquivalenten Emissionen in unseren Projekten im Vergleich zu heute um 30 Prozent reduzieren. Auch der Energieverbrauch an den Standorten und auf den Baustellen oder die Transportemissionen sollen um mindestens 40 Prozent gesenkt werden. Ein wichtiges Augenmerk gilt zudem dem Einsatz klimafreundlicher Baustoffe, die Palette diesbezüglich ist riesig.

Die Baubranche ist hierzulande für rund ein Viertel der CO2­Emissionen verantwortlich. Ketzerische Frage: Darf man angesichts dieser Umstände heute überhaupt noch bauen?

Die Frage ist durchaus angebracht. Mit Blick auf die CO2-Belastung sage ich ja selbst: Die besten Quadratmeter sind die, die man nicht bauen muss! Diese simple Erkenntnis hat indes nicht nur bei mir, sondern auch bei Investoren, Genossenschaften und Bauherrschaften dazu geführt, dass immer mehr saniert, mehr optimiert, mehr verdichtet und mehr umgenutzt wird. Es geht nicht darum, überhaupt nicht mehr zu bauen, sondern noch besser zu bauen. Abbrechen und neu bauen ist eigentlich die letzte Lösung in einer ganzen Kette von probaten Möglichkeiten. Der Wille zum Erhalt, er ist in den letzten Jahren in breiten Kreisen deutlich gestiegen.

Das ökologische Gewissen spielt also mit. Auch, ja, fast jedem und jeder ist doch klar, dass er und sie einen Beitrag zur Reduktion der umweltbelastenden Emissionen leisten kann. Kommt hinzu, dass Sie gerade in urbanen Gebieten mit einer Sanierung oder einer Umnutzung politisch wie gesellschaftlich auf weit grössere Akzeptanz als mit einem Neubauprojekt stossen. Eine genaue und vor allem globale Analyse lohnt sich also. Sie können im Zuge dessen aber auch Nachbarn mit an Bord holen und vielleicht ergeben sich sogar Synergien.

#TopImpacts

Beschreiben Sie den Haupteinfluss Ihres Unternehmens auf die Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft mit drei Adjektiven:

• pionierhaft

• mehrwertorientiert

• zuverlässig

Womit wir zu guter Letzt wieder beim Zusammenspiel verschiedener Akteure und Stimmen angelangt wären. Gibt es Bereiche, in denen sich Ihr Beruf und Ihre Leidenschaft, die Musik, auch mal überschneiden?

Den Punkt vom Zusammenspiel und dem Aufeinanderhören, den haben Sie ja schon gebracht. Das ist in allen Bereichen unabdingbar. Wie erwähnt, lasse ich die Leute auch gerne mal einfach machen. Jemand lanciert das Thema, nach und nach wird der Faden von anderen aufgenommen, bis ein stimmiges Ganzes daraus entsteht.

Freejazz also?

Nein, eher nicht. Für die freie Improvisation bin ich nicht virtuos genug. Aber eine Jamsession ist eine gute Möglichkeit, den Geist zu öffnen.

Losinger Marazzi

Pascal Bärtschi (54) ist CEO und VR-Präsident der Losinger Marazzi AG mit Sitz in Bern. Als führendes Unternehmen für intelligentes Bauen, das die Herausforderungen einer immer komplexer werdenden, vernetzten und mobilen Gesellschaft annimmt, formt Losinger Marazzi die Zukunft. Die 1917 gegründete Schweizer Immobilienentwicklerin und Totalunternehmung und ihre rund 750 Mitarbeitenden setzen auf ein strukturiertes, partizipatives Vorgehen, nehmen gesellschaftliche sowie ökologische Verantwortung wahr und tragen damit zum Wohlbefinden heutiger und kommender Generationen bei.

Verlagsbeilage NZZ am Sonntag 3. September 2023 6 Zukunft Bauen
FOTO: MICHELE LIMINA
Pascal Bärtschi, CEO und VR-Präsident von Losinger Marazzi.
«Es geht nicht darum, nicht mehr zu bauen, sondern noch besser zu bauen.»

#TopTenImpactCompany

Immobilien als roter Faden

Die Swiss Finance & Property Group ist seit über 20 Jahren als Immobilien-Asset-Manager aktiv. Dank seines breiten Produktportfolios und Know-hows ist das Unternehmen auch in einem schwierigeren Umfeld gut aufgestellt – und bereit für neue Opportunitäten. Von

Für Anleger war 2022 ein Jahr zum Vergessen. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Rückkehr der Inflation und damit verbunden der Anstieg der Zinsen haben den Märkten zugesetzt. Trotz des anspruchsvollen Marktumfelds hat die Immobiliengesellschaft EPIC Suisse im Mai 2022 den Schritt an die SIX Swiss Exchange gewagt. Und die Publikumsöffnung hat sich gelohnt: Der Gesellschaft sind für das zukünftige Wachstum 183 Millionen Franken zugeflossen. Begleitet wurde das einzige IPO an der Schweizer Börse von der Credit Suisse, der Zürcher Kantonalbank – und von Swiss Finance & Property Group (SFP). Die Immobilien- und Infrastrukturspezialistin mit Dienstleistungen in der Vermögensverwaltung, im Advisory und seit 2021 auch als Wertpapierhaus im Kapitalmarktbereich hat in den über 20 Jahren seit der Gründung ihr Produktportfolio und Know-how laufend ausgebaut und erweitert. Von der breiten Diversifizierung ihres Angebots profitieren der Immobilien-Asset-Manager und seine Kunden derzeit besonders, weil sich das Ende des jahrelangen Immobilienbooms immer deutlicher manifestiert. Dank der langjährigen Expertise sind die Dienstleistungen der Gruppe heute fast noch stärker gefragt als im Aufschwung. «Die Kunden sind gerne bereit, für unsere Dienstleistungen im Kapitalmarktgeschäft etwas zu zahlen», meint Adrian Murer, CEO von SFP. Denn aktuell erhalte man selbst für Immobilien nicht mehr ohne weiteres Geld.

Tatsächlich konnte SFP ihre Fachkompetenz in einem anspruchsvollen Marktumfeld auch heuer schon wieder unter Beweis stellen. Diesmal gelang es dem Immobilien-Asset-Manager mit Sitz im Zürcher Seefeld als «Sole Lead Manager» eine Kapitalerhöhung der Orascom Development Holding zu begleiten. Die bis dato einzige Aktienemission des Jahres einer kotierten Schweizer Immobiliengesellschaft konnte im Frühling erfolgreich durchgeführt werden. «Derzeit besteht ein grosser Beratungsbedarf im Kapitalmarktbereich», erklärt Murer.

Seien es sogenannte Clubdeals mit Investorengruppen oder «Sale and Leaseback»-Lösungen für Unternehmen, die ihre Bilanz von den Immobilien entlasten möchten, die Dienstleistungen des Corporate Finance & Capital Markets Team von SFP seien rege gefragt. Auch bezüglich des professionellen Management von Portfolios sieht der CEO bereits mehr Nachfrage. Ein IPO einer Immobilienaktiengesellschaft, wie im vergangenen Jahr, sei dagegen in nächster Zeit kaum zu erwarten.

Nachhaltigkeit bei

sämtlichen Produkten

Gross geworden ist das von den beiden Verwaltungsräten Hans-Peter Bauer und Adrian Schenker im Jahr 2001 gegründete Unternehmen als unabhängiger Immobilien-Asset-Manager. Inzwischen verwaltet SFP Anlagen mit einem Wert von über 8,8 Milliarden Franken: 5,9 Milliarden Franken als direkte Immobilieninvestments sowie 2,9 Milliarden Franken als indirekte Immobilienanlagen und Mandate. Die daraus gebildeten Anlagelösungen verkauft das Unternehmen an institutionelle Investoren und unter anderem vermehrt auch an Family Offices. «Immobilien haben in den vergangenen Jahren bei diesen Kunden als Anlageklasse eine immer grössere Bedeutung erhalten», so Murer. Beflügelt durch die Tiefzinsphase und den allgemeinen Anlagenotstand, sei die AssetKlasse stark gewachsen.

SFP bietet ihren Kunden Anlagelösungen in direkte Immobilieninvestitionen, drei spezialisierte Immobilien-

fonds, mit SF Urban Properties eine an der SIX Swiss Exchange kotierte Immobiliengesellschaft sowie eine Anlagegruppe der SFP Anlagestiftung (siehe Kasten). Der Hauptfokus des SF Sustainable Property Fund liegt im Bereich Nachhaltigkeit und orientiert sich an den Klimazielen des Bundesrates. Dabei optimiert der Fonds Liegenschaften systematisch, um insbesondere deren Energieeffizienz zu steigern und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

«Alleine damit ist es nicht getan, das Angebot muss auch sozial und zahlbar sein», ergänzt Murer.

Ohnehin spielt Nachhaltigkeit bei allen SFP-Produkten eine wichtige Rolle. «Immobilien sind in der Schweiz für rund einen Viertel der CO2-Emissionen verantwortlich. Wenn wir eine Verbesserung der CO2-Emissionen erreichen, erzielen wir damit eine riesige Wirkung», ist er

überzeugt. Die zusätzlichen Aufwendungen dürften sich mittelfristig aber auch ökonomisch auszahlen: «Ich bin überzeugt, dass Nachhaltigkeit zum Standard wird, was sich positiv auf entsprechende Liegenschaften und deren Lebenszyklus auswirkt», so Murer. Auch dank solchen Produkten erfreuen sich die SFP-Lösungen einer stabilen Nachfrage.

Mit der Zinswende im letzten Jahr haben sich die Rahmenbedingungen allerdings gewandelt. «Heute müssen die Immobilien-Asset-Manager wieder mehr Werte kreieren, damit sie mit ihren Produkten erfolgreich sind», ist der SFP-CEO überzeugt. Zuvor sei die Marktsituation deutlich komfortabler gewesen: Allein wegen der Diskontsatzsenkung hätten die Portfolio-Liegenschaften jedes Jahr eine Preissteigerung erfahren. Doch damit dürfte vorerst Schluss sein. «Wir rechnen nicht damit, dass wir wieder eine extreme

Produktportfolio der Swiss Finance & Property Group

Immobilienfonds

SF Sustainable Property Fund: Hauptsächlich Wohnimmobilien und -projekte. Der Immobilienfonds optimiert Liegenschaften systematisch und schrittweise hinsichtlich definierter Nachhaltigkeitskriterien während der Haltedauer.

SF Retail Properties Fund: Fokus auf Immobilien in der ganzen Schweiz mit Verkaufsflächen für den Detailhandel sowie betriebsnotwendige Nebenräume und Parking-Flächen.

SF Commercial Properties Fund: Investiert vorwiegend in ein diversifiziertes Immobilienportfolio kommerzieller Liegenschaften in der ganzen Schweiz mit Fokus auf Logistik, Lager, Gewerbe, Industrie und Produktion.

Immobilienaktiengesellschaft

SF Urban Properties AG: Befasst sich einerseits mit der Entwicklung und Bewirtschaftung eines existierenden Immobilienportfolios und anderseits mit der Akquisition von neuen Liegenschaften mit Fokus auf die Städte Zürich und Basel.

SFP Anlagestiftung

SFP AST Swiss Real Estate: Diese Anlagegruppe bietet Schweizer Pensionskassen eine Möglichkeit, direkt in Coreund Core-Plus-Immobilien in der ganzen Schweiz zu investieren.

SFP AST Global Core Property: Diese

Anlagegruppen bieten Schweizer Pensionskassen ein global diversifiziertes Portfolio von offenen, liquiden und direkt investierenden Immobilienfonds mit und ohne Währungsabsicherung.

Übrige Investitionsmöglichkeiten

SF Property Securities Fund: Dieser vertragliche Anlagefonds investiert in kotierte Schweizer Immobilienaktien und -fonds.

SF Property Selection Fund: Investiert primär in kotierte schweizerische Immobilienfonds.

SFP Infrastructure Partners: Dieser in der Schweiz ansässiger Anlageberater ist vollständig in die Gruppe eingebettet und weltweit auf traditionelle Infrastrukturinvestitionen ausgerichtet.

Tiefzinsphase sehen werden», meint Murer. Weil dadurch andere Anlageformen wie Obligationen für Grossinvestoren wieder an Bedeutung gewinnen, dürften die Gelder zukünftig weniger stark in Immobilien investiert werden. Ein weiterer Einflussfaktor sind die vorgeschriebenen Anlagequoten, welche die Pensionskassen einhalten müssen. «Eine Korrektur bei den Aktienmärkten – mit der wir angesichts gewisser Übertreibungen durchaus rechnen – dürfte generell ein Übergewicht bei den Immobilien zur Folge haben», ergänzt Murer. Stabiler Inlandmarkt, Chancen im Ausland

Alles in allem erwartet SFP am Schweizer Immobilienmarkt aber keine grössere Verwerfung, weder im Wohnbereich noch im Bürosegment. «Die Angebotsund Nachfragesituation hierzulande ist stabil und wird es auch bleiben. Dafür sprechen das Wachstum der Wohnbevölkerung, die Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität der Schweiz sowie der anhaltende Wandel in eine Dienstleistungsgesellschaft», erklärt der CEO. Grössere Chancen für Wertsteigerungen sieht das Unternehmen dennoch im Ausland. 2021 hat es seine Aktivitäten auf Frankfurt am Main ausgeweitet. Mittlerweile sind weitere Standorte in Kopenhagen und London hinzugekommen, mit jeweils regionalen Experten. «Immobilien sind ein lokales Geschäft. Die Verantwortlichen müssen den Markt genau kennen und Chancen ergreifen können», begründet Murer. Die Auslandexpansion unter der Federführung der Gründer erfolgt situativ und wenn möglich zusammen mit lokalen Partnern. «Wir hatten die Möglichkeit, eine Mehrheitsbeteiligung an einem Asset-Manager in Kopenhagen zu kaufen und in Immobilien im Zentrum der dänischen Hauptstadt zu investieren.» Die Stadt befinde sich nicht nur in einer Boomphase, sondern sei auch in Bezug auf Nachhaltigkeit äusserst interessant. «Dank einem flächendeckenden Wärmeverbund und der Windkraft erreicht Kopenhagen gesamthaft schon bald CO2-Neutralität.» Über vergleichbare Auslandaktivitäten will SFP zukünftig gezielt weiterwachsen. Dabei setzt das Unternehmen auf Opportunitäten, die sich aus den aktuellen Marktverwerfungen in Europa ergeben. In Deutschland beispielsweise seien mit der Zinswende bereits einige Akteure unter Druck gekommen. «Viele Anbieter in Europa haben geglaubt, dass die Zinsen noch länger tief bleiben werden, und wurden unvorsichtig, was die Fremdfinanzierung der Objekte betrifft», weiss Murer. «Wenn uns ein Immobilienportfolio spannend erscheint und wir Potenzial am Markt sehen, dann wollen wir bereit sein, um diese Chancen – am liebsten mit einem Partner vor Ort – zu nutzen. Aber wir haben keine Eile.»

Ein weiterer Sektor, in den SFP zuletzt vorgedrungen ist, ist der Infrastrukturbereich. Dieser Schritt hat sich dadurch ergeben, dass sich die beiden Bereiche mit dem technologischen Fortschritt zunehmend annähern. «Die Elektromobilität dringt immer mehr bis in die Liegenschaften vor», zeigt Murer ein Praxisbeispiel auf. Dasselbe gelte bei anderen Themen. «Der rote Faden ist die Immobilie», ergänzt er. In kurzer Zeit konnte SFP die Finanzierung eines Powergrids, einer Bahninfrastruktur in Grossbritannien oder von MobilfunkInvestitionen orchestrieren. Nun arbeiten SFP Infrastructure Partners, ein Joint Venture aus Infrastrukturspezialisten mit jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich und SFP-Experten, bereits am fünften Investment. Auch in diesem Bereich scheint die Diversifizierung erfolgreich voranzukommen.

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Adrian Murer, CEO der Swiss Finance & Property Group (SFP). FOTO: MICHELE LIMINA
«Wenn wir Potenzial am Markt sehen, dann wollen wir bereit sein, um diese Chancen zu nutzen. Aber wir haben keine Eile.»

Der global tätige Baustoffkonzern Holcim wird in der Öffentlichkeit als wenig umweltfreundlich wahrgenommen. Sie arbeiten seit 16 Jahren für das Unternehmen – wie hat es sich in dieser Zeit zum Besseren gewandelt?

Simon Kronenberg: Als produzierende Industrie ist unsere Branche energieund ressourcenintensiv, vor allem die Produktion von Zement. Der ist wiederum das Bindemittel, um Beton herzustellen. Wir haben daher bereits seit den 1990er Jahren stark in Nachhaltigkeit investiert. In den vergangenen Jahren haben wir insbesondere in der Dekarbonisierung sowie Förderung der Kreislaufwirtschaft sehr viel erreicht und als treibende Kraft im Heimmarkt einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen wie Ressourcenknappheit oder Klimawandel geleistet. Nachhaltigkeit ist heute ein fixer Teil unseres Geschäfts.

Können Sie das mit Zahlen und Fakten belegen?

Nehmen wir als Beispiel die CO2Reduktion pro Tonne Zement: Hier haben wir bis dato über 35% eingespart und liegen netto noch bei 520 Kilo CO2 Unser Ziel in der Schweiz bis 2030 sind 380 Kilo CO2, also abermals über 25% einzusparen. Daneben entwickeln wir laufend neue Materialien, die CO2-reduziert, wiederverwendbar und 100% rezyklierbar sind; etwa «carbon prestressed concrete», Betonelemente mit vorgespannter Karbonbewehrung. Die leistungsfähigen, extrem dünnen Betonplatten ermöglichen je nach Konstruktion signifikante Materialeinsparungen und reduzieren den CO2-Fussabdruck um bis zu 75%. Mit Produkten wie Airium, einem mineralischen Dämmstoff, tragen wir zudem zur Nachhaltigkeit in der Nutzung von Gebäuden bei.

Wie sieht es in Sachen Recycling aus? Die Baustoffindustrie bietet riesiges Potenzial, um Abfälle wiederzuverwerten – und wir leisten unseren Beitrag.

Um eine Grössenordnung zu bekommen: Wir verwerten jährlich rund 4 Millionen Tonnen Abfälle unterschiedlicher Art wie Aushub, Beton- und Mischabbruch sowie Industrieabfälle.

Welche Rolle spielt dabei der Beton? Beton ist der wichtigste Baustoff unserer Zeit, er ermöglicht unsere moderne Infrastruktur. Wenn man also bedenkt, dass wir hierzulande Jahr für Jahr mehr als 60 Millionen Tonnen Baumaterial einsetzen – davon knapp 40 Millionen Tonnen Beton – muss im Sinne der Nachhaltigkeit dieses Material zwingend rezykliert werden. Wir Schweizer gelten ja als Weltmeister des PET-Recyclings; dieser Wert liegt bei 82%. Die Recyclingquote für Beton beträgt jedoch bereits 85%. Und unter Sicherstellung einer hohen Qualität, insbesondere bei der Aufbereitung des rückgebauten Betons und späteren Verwendung, kann Beton fast unendlich rezykliert werden.

Holcim Schweiz hat letztes Jahr einen Umweltbericht publiziert und darin bis 2030 klare Zwischenziele festgehalten –welche?

Wir sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und wissen, dass die Zeit drängt. Letztes Jahr haben wir unsere Umweltziele veröffentlicht und diese intensiv mit unseren Partnern diskutiert. Die Publikation besteht aus acht Handlungsfeldern mit klar definierten Etappenzielen, beispielsweise in den Bereichen Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Logistik, erneuerbare Energie oder «carbon capture, storage and use», kurz CCUS. So reduzieren wir CO2 vom Steinbruch bis zur Baustelle beziehungsweise zur Wiederverwertung von Baumaterialien. Das grösste Potenzial zur CO2-Reduktion liegt dabei in der Verminderung des Klinkeranteils im Zement. Fakt ist aber auch, dass wir nebst den herkömmlichen Technologien innovative Ansätze wie CCUS entwickeln und umsetzen müssen, um auf NettoNull zu kommen.

Zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2: Wo steht Holcim Schweiz bezüglich CCUS?

Wir entwickeln gegen zehn Pilotprojekte in verschiedenen Phasen, auf Gruppenebene sind es über fünfzig. Bis

Simon Kronenberg (42), CEO von Holcim Central Europe West, über transparente Etappenziele auf dem Weg zu Netto-Null, neue Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2 und darüber, dass Beton – der meistgenutzte Baustoff – eine beeindruckende Recyclingquote hat. Interview: Norman Bandi

2030 wollen wir hierzulande in der Grössenordnung 20'000 Tonnen CO2 pro Jahr in unseren Zementwerken abfangen. Das Ziel ist es, dieses CO2 entweder in ein Produkt zu transformieren oder in einer Lagerstätte zu speichern. Voraussetzung für die erfolgreiche Implementierung solcher Projekte sind insbesondere die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die erforderte Lagerkapazität im Inland, der Zugang zu ausländischen Lagerstätten sowie die Akzeptanz der Bevölkerung.

Können Sie konkrete Beispiele nennen, wie CO2 in ein Produkt integriert werden kann?

«Die Baustoffindustrie bietet riesiges Potenzial, um Abfälle wiederzuverwerten –und wir leisten unseren Beitrag.»

Es gibt bereits verschiedene CO2Applikationen, beispielsweise als Kohlensäure im Mineralwasser oder für die chemische Industrie. Was den Beton anbelangt, haben wir heute eine Anlage, mit der wir 100'000 Tonnen Betonabbruch mit CO2 begasen und so etwa 10 Kilo CO2 pro Kubikmeter Beton speichern können. Dieses Produkt heisst ECOPact RECARB.

#TopImpacts

Beschreiben Sie den Haupteinfluss Ihres Unternehmens auf die Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft mit drei Adjektiven:

• innovativ

• nachhaltig

• zukunftsgerichtet

fern. Der letzte wichtige Punkt ist die Digitalisierung unserer Produktion – sowohl hinsichtlich Automation als auch hinsichtlich Innovation. Unser Zementwerk in Untersiggenthal ist ein Pilot für das gruppenweite Projekt «Plant of Tomorrow», das zum Ziel hat, die Zementproduktion effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Als Teil dieses Projekts setzen wir zum Beispiel vollautonome, elektrische Kipper, sogenannte E-Dumper, im Steinbruch ein oder Spezialdrohnen für Instandhaltungsarbeiten in grosser Höhe.

Trotz aller Massnahmen bleibt die Zement­ und Betonindustrie ressourcenintensiv. Warum lässt sich ihre Netto­NullVision dennoch erreichen?

Zuversichtlich stimmen uns die bisherigen Erfolge sowie unsere umfassenden Innovationsprojekte insbesondere zur CO2-Reduktion und Förderung der Kreislaufwirtschaft. Zudem sehen wir eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Baulösungen und ressourcenschonenden Produkten. Wie bereits dargelegt, benötigen wir letztlich zum Erreichen unserer Ziele aber auch CCUS-Technologien, an deren Implementierung wir mit Hochdruck arbeiten. Die Schweiz muss aktuell rund 36 Millionen Tonnen CO2 jährlich handhaben. Hierfür benötigen wir neue Ansätze wie das Abscheiden, Nutzen oder Speichern von CO2 Wie steht es eigentlich um das gesellschaftliche Bewusstsein, wenn es um das Thema nachhaltiges Bauen geht?

Wir sind auf gutem Weg. Um die Gesellschaft weiter zu sensibilisieren, fördern wir öffentliche Diskussionen über nachhaltige Baulösungen. Zudem stärken wir die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer zwischen verschiedenen Akteuren: von Forschungsstätten über Architekten bis hin zu Bauherren. Gleichzeitig suchen wir den Dialog mit Startups.

Die Vision von Holcim Schweiz lautet: «Bis 2050 produzieren wir klimaneutrale und vollständig rezyklierbare Baustoffe.» Erreichen Sie Netto­Null auch schneller? Das ist unsere Ambition. Wir liegen nicht nur im Fahrplan, sondern wir sind oftmals einen Schritt voraus. Wir sind in der Schweiz in der glücklichen Lage, über äusserst kompetente und motivierte Mitarbeitende zu verfügen, die mit Passion an der Verwirklichung unserer Vision mitwirken. Wir kommen zur Arbeit, um Lösungen zu finden. Doch allein schaffen wir es nicht. Netto-Null ist möglich, wenn wir auch eine gemeinsame Vision haben, mit allen Partnern überregional zusammenarbeiten und industrielle Synergien nutzen.

Stichwort ressourcenschonende Produkte: Was hat es mit den von Holcim Schweiz entwickelten Innovationen ECOPact und Susteno auf sich?

ECOPact ist unsere nachhaltige sowie ressourceneffiziente Beton-Produktfamilie. Susteno ist der weltweit erste Zement, der zu 20% aus Rückbaumaterial besteht. Wir sind sehr erfreut, wie sich die Absatzmengen dieser Produkte entwickeln. Das zeigt, dass die Nachfrage da ist. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2030 rund 50% unseres Portfolios auf diese ressourcenschonenden Produkte umgestellt zu haben.

Wie essenziell ist die Digitalisierung für das Erreichen Ihrer Nachhaltigkeitsziele?

Von zentraler Bedeutung, und zwar in drei wesentlichen Aspekten: Auf Kundenseite oder auf dem Bau ist es wichtig, dass wir möglichst ohne Papier auskommen und neue Technologien wie den 3D-Druck oder Vorfabrikation nutzen. Das zweite grosse Thema ist die Logistik, um nachhaltiger zu planen und auszulie-

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Holcim Schweiz

Die Holcim (Schweiz) AG mit Sitz in Zürich ist hierzulande eine der führenden Anbieterinnen für innovative und nachhaltige Baulösungen in den Bereichen Hochbau, Tiefbau und Infrastruktur. An 55 schweizweiten Standorten produziert das Unternehmen Beton, Kies sowie Zement und rezykliert Abbruchmaterialien zu ressourcenschonenden Produkten. Nachhaltigkeit steht dabei im Zentrum der Geschäftstätigkeit. Holcim Schweiz ist eine Tochtergesellschaft der global tätigen Holcim Ltd und beschäftigt rund 1200 Mitarbeitende in 3 Zementwerken, 16 Kieswerken, 36 Betonwerken und mehreren Recyclingcentern.

Verlagsbeilage NZZ am Sonntag 3. September 2023 8 Zukunft Bauen
Simon Kronenberg, CEO von Holcim Central Europe West. FOTO: MICHELE LIMINA
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«Wir kommen zur Arbeit, um Lösungen zu finden»

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Bessere Wasserqualität und tiefere Kosten durch nachhaltigen Kalkschutz

Die Aquazino-Geräte der Aargauer Firma Hydro Service etablieren sich als neuer Standard beim Kalkschutz in Liegenschaften. Eine Investition in die neue Technologie, die ganz ohne Salz auskommt, lohnt sich doppelt –für die Umwelt und das Portemonnaie. Von Michael Baumann

Die Zahlen sind eindrücklich: «Für die Entkalkung von Wasserleitungen in Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern sowie in Industriebauten werden in der Schweiz durch herkömmliche Anlagen rund 10,3 Milliarden Liter Trinkwasser und gut 170 000 Tonnen Salz pro Jahr verschwendet», schätzt Sascha Benz, Mitinhaber der Cleantech-Firma Hydro Service Schweiz. Das sei mehr Wasser, als die ganze Landesbevölkerung in einer Woche brauche, und mehr Salz, als hierzulande in einem durchschnittlichen Winter auf den Strassen verteilt werde. Sein Unternehmen hat sich dem Ziel verschrieben, innert zehn Jahren diese Zahlen um die Hälfte zu reduzieren und die Salzanlagen zu ersetzen. Möglich ist dieser Wandel mit den AquazinoGeräten, die Hydro Service entwickelt hat und die ganz ohne Salz und Chemie auskommen.

Elektrische Impulse

anstatt Salz

Kalk bildet sich in den Wasserleitungen hauptsächlich durch die Mineralien Kalzium und Magnesium. Wenn das Wasser erhitzt wird oder verdunstet, verändert sich die Löslichkeit dieser Mineralien, sodass sie sich zu harten Kalzitkristallen verbinden, die an den Oberflächen haften bleiben. Die Folgen davon sind unschöne Kalkflecken, eine verminderte Leistung der Boiler und verstopfte Leitungen. Im Unterschied zu den Salzanlagen funktionieren die AquazinoProdukte mit der «Electric Anti Fouling»-Technologie (EAF). «Damit ausgerüstete Geräte erzeugen einzig harmlose, aber wirkungsvolle elektrische Impulse», erklärt Benz.

Durch diese konstanten Wechselstromsignale werden die Ionen der Mineralien aufgelockert und pulverisiert. Statt harter Kristalle entstehen deshalb bei Erwärmung oder Verdunstung weiche Kalkcluster (Aragonitkristalle) mit glatter Oberfläche. Diese Art von Kalk setzt sich nirgendwo fest und wird mit der Strömung weggespült oder kann einfach abgewischt werden. Laut Sascha Benz wirkt die EAF-Technologie sowohl bei fliessendem wie auch stehendem Wasser im gesamten Leitungssystem eines Gebäudes.

Langsam begann das Interesse an der neuartigen Entkalkung zu wachsen. Der definitive Durchbruch gelang Hydro Service aber, als bei der Sanierung der TelliSiedlung in Aarau die Ingenieure nach einem gross angelegten Test von der EAF-Technologie derart begeistert waren, dass sie die ganze Überbauung mit rund 1200 Wohnungen und 2500 Einwohnern mit Aquazino-Geräten ausrüsteten. Sogar der Hausmeister der Siedlung schaffte sich privat eine Anlage an, wie Mirjam Jud, Marketingleiterin bei Hydro Service Schweiz, erzählt. Seither setzten weitere grosse Immobilienfirmen, wie zum Beispiel Zug Estates, auf die Kalkschutzprodukte der Firma aus Wohlen.

Neuer Standard bei Profis und Privaten Schritt für Schritt etabliert sich die chemiefreie Kalkschutzlösung auf Basis der EAF-Technologie als neuer Standard bei führenden Sanitärdienstleistern, Planern und Ingenieuren. Denn Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde, und das Bewusstsein für eine umweltschonende, kostengünstige Kalkschutzlösung ist ein wichtiger Faktor im Gebäudeunterhalt. Nicht nur grosse Immobilienbesit-

zer, sondern auch private Wohneigentümer werden in der ganzen Schweiz bei Neubauten, Sanierungen und auch beim Ersatz von herkömmlichen Salzanlagen auf Hydro Service und die EAF-Technologie aufmerksam. «Ein weiterer Vorteil der Aquazino-Produkte liegt darin, dass es sie in unterschiedlichen Ausführungen und Grössen gibt, weshalb sie in allen Immobilien – vom Einfamilienhaus,über das Mehrfamilienhaus bis zur industriellen Grossanlage – eingebaut werden können», führt Jud aus.

«Die Aquazino-Geräte lohnen sich für jede Immobilie gleich in dreifacher Hinsicht», sagt die Marketingexpertin. Und beruft sich dabei auf das Drei-Säulen-Konzept: Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Wasserqualität. Dass vollständig auf den Einsatz von Chemie verzichtet werde, schone nicht nur die Umwelt und sorge für beste Wasserqualität, sondern reduziere auch den Aufwand und die Kosten für den Unterhalt. «Salz nachfüllen und periodische Wartungen sowie Folgekosten entfallen komplett», sagt Mirjam Jud. Es fielen einzig geringe Stromkosten an, durchschnittlich etwa 15 Franken pro Jahr

und Wohnung oder Einfamilienhaus –verglichen mit anderen Elektrogeräten im Haushalt ein tiefer Betrag.

Einmalinvestitionen rasch amortisiert

In zehn Jahren lassen sich so gemäss Fredy Born, Geschäftsführer von Hydro Service Schweiz, in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mehr als 14 000 Franken sparen. Die Montage der Aquazino-Geräte erfolgt direkt durch die Cleantech-Firma. Einmal montiert, ist die Anlage laut Born schon nach rund zweieinhalb Jahren amortisiert und somit als Einmalinvestition zu betrachten.

Herr Schnitter*, Besitzer eines Mehrfamilienhauses in Zürich und Einfamilienhauses in Muri, bestätige diese Angaben:

«Wir haben Aquazino vor rund fünf Jahren in unserem Einfamilienhaus sowie einer Immobilie mit sechs Parteien installiert. Das Beste daran ist, dass nach der einmaligen Investition keine weiteren Services oder eine Wartung notwendig sind. So sparen wir diese Kosten komplett ein, und müssen uns nicht um das Nachfüllen von Salz kümmern.»

Kalkschutz: Vergleich der Vollkosten für ein Einfamilienhaus

Was die Umwelt angeht, werden mit einer Aquazino-Anlage gemäss Mirjam Jud in einem kleinen Mehrfamilienhaus mit 20 Bewohnern im Vergleich zu herkömmlichen chemischen Salzanlagen in 5 Jahren ungefähr 2,8 Tonnen Salz eingespart. Zusätzlich könne auf 192 000 Liter Trinkwasser für die Rückspülung verzichtet werden. Als positiver Nebeneffekt wird das Wasser weicher und runder, weshalb man weniger Wasch- und Duschmittel braucht. Gleichzeitig wird die Reinigung einfacher oder fällt ganz weg, weil es keine Kalkflecken auf Armaturen, Geschirr, Abdeckungen oder Fliesen mehr gibt. Herr Ecker*, ebenfalls ein Einfamilienhausbesitzer, beschreibt seine Erfahrungen so: «Schon kurz nach Inbetriebnahme war es möglich, unseren dauernd verkalkten Wasserkocher nur noch mit dem Küchenschwamm zu reinigen. Vorher war jede Woche ein Einweichen des Kochers unumgänglich, da sich um den Heizring eine dicke Kalkschicht bildete. Wir brauchen jetzt massiv weniger Waschmittel.»

Aquazino-Geräte wirkten sich auch positiv auf die Qualität des Trinkwassers aus. «Denn die für die Menschen gesun-

den und wichtigen Mineralien wie Kalzium und Magnesium werden dem Wasser nicht entzogen», erklärt Jud. Die EAF-Technologie beeinträchtige das Wasser chemisch nicht, weshalb es seinen natürlichen Geschmack behalte. Dieser Umstand sei für viele Einfamilienhausbesitzer auch ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Darum ist ein sofortiger Umstieg sinnvoll Laut Fredy Born kommen aufgrund der zunehmenden Verbreitung der AquazinoAnlagen viele Anfragen herein, wann der richtige Zeitpunkt für den Umstieg sei. «Aus ökologischer Sicht macht ein sofortiger Umstieg Sinn, weil dann ab sofort die Verschwendung von Salz und Trinkwasser aufhört», sagt er. Auch aus wirtschaftlicher Sicht spreche nichts gegen eine sofortige Anschaffung, weil die Wartungs- und Unterhaltskosten wegfielen. «Alles in allem kann man von einem lohnenden Investment für die Umwelt sowie das Portemonnaie sprechen.»

* Namen der Testimonial­Geber bekannt.

Hydro Service Schweiz

Das Cleantech-Unternehmen Hydro Service Schweiz mit Sitz in Wohlen (AG) entwickelt Technologien und Produkte für die umweltfreundliche Wasseraufbereitung. Seit 2014 hat das Team um den Elektroingenieur Per Lindwall die hocheffektive Kalkschutztechnologie EAF, die erfolgreich in grossen Industrieanlagen eingesetzt wurde, untersucht, optimiert und dadurch leistungsstarke, kompakte Aquazino-Geräte für die breite Anwendung entwickelt. Das Unternehmen beschäftigt ein eigenes Team von ausgebildeten Sanitären für die Beratung und die Installation.

QR-Code scannen und mehr über die Aquazino-Geräte von Hydro Service Schweiz erfahren.

Verlagsbeilage Zukunft Bauen NZZ am Sonntag 3. September 2023 9
FOTO: MICHELE LIMINA FOTO: PD
QUELLE: HYDRO SERVICE SCHWEIZ 5 Jahre 4492 4632 19 172 14 300 Vollkosten in CHF Aquazino Kosten Gerät / Material Arbeiten / Installation Total einmalige Kosten Regeneriersalz Wartung & Service Wasser (Rückspülung) Salz Befüllung / Zugang Service Strom Total Betriebskosten Total Kosten, 5 Jahre / Jahr Total Kosten, 10 Jahre / Jahr CHF 3317 CHF 1500 CHF 4817 CHF 212 CHF 500 CHF 23 CHF 140 CHF 47 CHF 923 CHF 9430 CHF 1886 CHF 14 043 CHF 1404 CHF 1811 CHF 220 CHF 2031 ––––CHF 24 CHF 24 CHF 2149 CHF 430 CHF 2267 CHF 227 Enthärtungsanlage Aquazino Enthärtungsanlagen 10 Jahre 5000 10 000 15 000 20 000 Aquazino statt Enthärtungsanlage: Einsparungen von über 7000 Franken bereits nach fünf Jahren.
Mirjam Jud, Marketingleiterin und GL-Mitglied bei Hydro Service. Aquazino-Anlagen passen in Immobilien jeder Grössenordnung.

Machen ist wie wollen,

Buzzwords sind in sämtlichen Branchen gang und gäbe, so auch in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Was steckt hinter Schlagworten oder Fachbegriffen wie BIM, Metaverse, Smart City, Urban Prototyping?

Und wie kann die Schweiz damit Schritt halten? Vier Expertinnen sagen, was gemacht werden muss.

Die Tradition der Erfolge steht auf dem Spiel

Die Schweizer Baubranche war traditionell erfolgreich, gilt aber noch immer nicht als besonders innovativ und zukunftsorientiert. Was sich ändern muss. Von Stephanie Züllig

Erst Corona, dann Krieg in Europa, Lieferengpässe, Preissteigerungen und Zinserhöhungen. Die Wirtschaft im Allgemeinen und die Baubranche im Speziellen waren bereits letztes Jahr mit einem schwierigen Umfeld konfrontiert. In Deutschland beispielsweise waren gemäss ifo-Institut 17% der Wohnungsbau-Unternehmen von Stornierungen betroffen.

In der Schweiz und am nationalen Digital Real Estate Summit 2022 dagegen zeigte sich ein anderes Bild: Die Stimmung war (noch) sehr positiv und das Trendthema «Metaverse» bestimmte die Agenda. Das mutet fast surreal an. Es scheint, dass sich die Situation in der DACH-Region unterschiedlich manifestiert. Wir wissen unsere Position hierzulande zu schätzen. Auch wir haben weiterhin das Ziel, künftig so effizient, schnell und kostengünstig wie möglich zu planen und zu bauen.

Building Information

Modeling ist eine wegweisende Innovation –sie kann als Eintrittskarte in die virtuelle Zukunft der Baubranche betrachtet werden. Von Julie Picarel

Die Bauwirtschaft befindet sich in einer aufregenden Ära, in der digitale Innovationen die Art und Weise, wie wir planen, bauen und bewirtschaften, grundlegend verändern. Diesbezüglich ist Building Information Modeling (BIM) weit mehr als nur eine Software oder ein Werkzeug –es ist eine ganzheitliche Methode, die den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks abbildet. Von der ersten Idee über die Planung, den Bau bis hin zum Betrieb und zur Wartung werden sämtliche Informationen in einer digitalen Darstellung erfasst. Dies ermöglicht es, ein Gebäude in einer virtuellen Umgebung präzise zu visualisieren und zu verwalten: der digitale Zwilling

Die Schweizer Baubranche hat erkannt, dass BIM nicht nur eine technologische Veränderung ist, sondern eine strategische Chance bietet. Viele Organisationen –unter anderem öffentlichen Bauherren –haben begonnen, die BIM-Methode in ihre Arbeitsweise zu integrieren. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Zusammenarbeit, sondern auch eine höhere

Qualität und Effizienz über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks Als ich vor vier Jahren beim kantonalen Tiefbauamt begonnen habe, nahm eine weitreichende Vision ihren Anfang: die digitale Transformation des Infrastrukturbereichs im Kanton Zürich. Mittlerweile hat sich diese Vision zu einer nationalen Aufgabe entwickelt. Davor waren Standards, Prozesse, Organisation, Kultur und Menschen noch nicht bereit, Schritt für Schritt diesen Weg zu beschreiten. Die Technologie gab den Ton an. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, an sämtlichen Rädchen zu drehen und selbst das eine Zahnrad zu finden, das nur um Millimeter bewegt werden muss.

Warum? Um Bewegung im gesamten System auszulösen. Ein Anstoss für Entwicklung und Innovation. Knapp vier Jahre später spürt man diese Bewegung über die Kantonsgrenzen hinaus.

Die Baubranche hat erkannt, dass BIM nicht nur eine technologische Veränderung ist, sondern eine strategische Chance bietet.

Die Baudirektion baut nun amtsübergreifend ein Kompetenzteam auf, das aktiv an der Entwicklung von geforderten Standards arbeitet, welche die Bauwirtschaft umfassend voranbringen sollen. Die Zusammenarbeit mit Verbänden ermöglicht, gemeinsam die Richtung zu definieren und als Vorbild voranzugehen. Dies ist ein zentrales Element der Transformation, wobei der Mensch weiterhin im Mittelpunkt steht.

Schulungen zur Sensibilisierung und Ausbildung für die BIM-Methode, die seit letztem Jahr im Tiefbauamt stattfinden, werden durch Erfahrungen und Erkenntnisse aus Pilotprojekten bereichert. Die Schulungen schaffen eine Plattform, auf der jede Stimme gehört wird. Den «lauten» Befürwortern bietet BIM Argumente und einen nachweisbaren Mehrwert. Doch genauso wichtig ist es, den «leiseren» Stimmen eine Möglichkeit zu bieten, sich kritisch oder skeptisch zu äussern und ihre Gedanken einzubringen. Die Vielfalt der Perspektiven bereichert den Prozess und führt zu besseren Ergebnissen.

In einer Zeit, in der Innovationen die Norm sind, ist BIM weit mehr als nur eine Methode – es ist der Weg in eine zukunftsweisende Ära des Bauens. Die Schweizer Baubranche ist dabei, die virtuelle Zukunft zu betreten – und BIM wird zweifellos die Brücke sein, die den Weg ebnet.

Julie Picarel ist Fachexpertin Erhaltungsmanagement und BIM im Tiefbauamt der Baudirektion des Kantons Zürich.

Der Wandel fordert Entwicklungen: Nachhaltigkeit und Digitalisierung werden zur Pflicht, sind nicht blosse Kür. Die Zunahme von Vorfertigungs- und Modulbaulösungen hält an. Die Kreislaufwirtschaft als Tatsache ist endlich im Gebäudebereich angekommen. Erste Regierungen im DACH-Raum fordern den digitalen Gebäuderessourcen-Pass. Und «BIM 7D» – also die Wartung als siebte Dimension – ist in der Fachdiskussion bereits Standard.

Trotzdem werden längst nicht alle technologischen Möglichkeiten genutzt. Das ist ein Risiko, auch für den Standort Schweiz. Die Tradition der Erfolge steht auf dem Spiel. Denn die notwendigen Entwicklungen schaffen wir nur, wenn alle beteiligten Stakeholder gesamtheit-

Der viel zitierte geflügelte Ausdruck «Machen ist wie wollen, nur krasser!» wird uns auch weiterhin begleiten.

lich mitgestalten, Innovationen vorantreiben und konstruktiv zusammenarbeiten. Das ist aus meiner Sicht eine der grössten Chancen und dafür sehe ich folgende Voraussetzungen: ein gemeinsames Datenmodell und die Anwendung von Lean-Methoden. Kein modernes Bauprojekt sollte anders beginnen. Denn ohne gemeinsames Datenmodell und ohne schlanke Prozesse findet Lean Construction nicht statt. Die Verantwortlichkeiten und die Kommunikationswege müssen bereits vor Baubeginn klar sein. Doch die Erfahrung lehrt: Der Kulturwandel braucht Zeit und hochkomplexe Teamarbeit ist nicht einfach zu führen. Trotzdem müssen wir den Wandel zusammen und mit innovativen Kunden befeuern. Als Verwaltungsrätin freut es mich zu sehen, dass unsere Teams mit dem IPD-Vorgehen (Integrated Project Delivery) derzeit eine steile Lernkurve beschreiten. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit wird als Chance – mutig und zielführend – genutzt. Aus einer Strategie kann also Mehrwert für alle entstehen. Für die Zukunft gilt: Lassen Sie uns mutig sein und gleichzeitig realistisch bleiben. Der viel zitierte geflügelte Ausdruck «Machen ist wie wollen, nur krasser» wird uns auch weiterhin begleiten. Stephanie Züllig ist Unternehmerin sowie mehrfache Verwaltungsrätin, unter anderem bei pom+ und Holinger.

NZZ am Sonntag 3. September 2023 10 Verlagsbeilage Zukunft Bauen #VoicesOfTheIndustry
Die BIM-Methode ebnet als Brücke den Weg
FOTOS: PD

nur krasser!

Künstliche Intelligenz und Metaverse: ein Alpentraum?

Die schwindelerregende Evolution des Metaverse, getrieben durch künstliche Intelligenz, zieht weltweit Staaten und Städte in ihren Bann. Die Schweiz kann zu einem Vorreiter werden. Von Martha Böckenfeld

Künstliche Intelligenz (KI) und Metaverse: Kann diese neue digitale Realität tatsächlich ein verbessertes Leben für uns alle gestalten? Finnlands Smart City Tampere gibt uns einen Vorgeschmack darauf und zeigt mit ihrer Vision für 2040 auf, was möglich sein könnte. Intelligent, vernetzt und stets an der Spitze technologischer Fortschritte – das sind die Smart Cities von heute. Inmitten rasanter technologischer Entwicklungen verkörpern sie die nächste Generation urbaner Lebensräume, die verspricht, die Existenz ihrer Bewohner nachhaltig zu verbessern.

Als Mitglied des Smart City Economic Development Council bin ich überzeugt, dass die zukünftige Landschaft urbaner Zentren von einer Fülle konvergierender Spitzentechnologien geprägt sein wird. Noch faszinierender ist die Vorstellung von «phygitalen» Umgebungen, einer Fusion aus physischer und digitaler Realität.

Eine symbiotische Beziehung zwischen Menschen und fortschrittlicher Technologie steht bevor, in der wir, digitale Zwillinge, augmentierte Umgebungen, Metaversen und intelligente Entitäten nahtlos in allen Welten zusammenarbeiten werden. Diese könnten das Tor zu «Omniverse»-fähigen Städten öffnen –einem Konzept, das bis vor kurzem noch wie Science-Fiction klang.

Branchengiganten wie Siemens oder BMW, in Partnerschaft mit dem von NVIDIA entwickelten «Omniverse» zeigen, wie «phygital» bereits heute erfolgreich angewendet wird. Durch Technologien wie KI, AR und VR können Unternehmen in einem virtuellen Milieu agieren, in welchem reale Daten und Simulationen nahtlos verschmelzen.

Die Schweiz, weltweit anerkannt für ihre Innovationskraft, kann auch hier Vorreiter werden. Zürich thront an der Spitze des Smart City Index, während Konzerne wie Swisscom entscheidende Schritte in Richtung digitaler Transformation unternehmen. Über 50 Schweizer Städte sind bereits auf dem Weg, sich in intelligente Metropolen zu verwandeln. Der Einsatz des Metaverse-Ökosystems lässt für die Bewohner ein zukunftsorientiertes, qualitativ hochwertiges und nachhaltiges Leben erahnen. Als stolzes Mitglied der jungen Swiss Metaverse Association, die das ambitionierte Ziel hat, die Schweiz im globalen Metaverse-

Technologie mag zwar zentrale Rolle spielen, doch Empathie und Menschlichkeit messen wahren Fortschritt.

Rennen an die Spitze zu bringen, darf ich diese Entwicklungen mitgestalten.

Die Technologie mag zwar eine zentrale Rolle in diesem neuen Zeitalter spielen, doch Einfühlungsvermögen, Ethik und eine menschenzentrierte Perspektive sind unabdingbar. Das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Bürger sollten stets im Mittelpunkt dieser Transformation stehen. Für die Schweiz, wie auch für den Rest der Welt, sind die kommenden Jahre entscheidend. Inwiefern wir von den Möglichkeiten des Metaverse profitieren und gleichzeitig potenzielle Herausforderungen bewältigen können, wird massgeblich unsere Zukunft prägen. Das Ruder liegt fest in unseren Händen.

Martha Böckenfeld ist Metaverse Evangelista, Web3 Advisor, Dean & Partner der Metaverse Academy.

Digitale Lösungsansätze nutzen, um Projektfehlkosten zu verhindern

Fortschritt mit Building Information Modeling (BIM) und Changemanagement zur partizipativen

Omnichannel-Projektentwicklung 4.0 – ein Blick in die nahe Zukunft.

Von Stefanie Hamburger

Obwohl digitale Produkte in vielen Bereichen des Lebens «State of the Art» sind, steckt die Immobilienentwicklung noch in den Kinderschuhen. Moderne Möglichkeiten existieren, aber die Akzeptanz ist im besten Fall tief. Obschon der enorme Mehrwert selbst von Gegnern oftmals nicht in Abrede gestellt wird, ist der Widerstand zur fortführenden Nutzung über die Planung hinaus und der Öffnung der Daten an Dritte erstaunlich gross.

Am Beispiel BIM – ein digitales 3DModell zur Projektentwicklung für Gebäude – kann der Mehrwert gut erklärt werden. Dank Technik und Software werden Fehler direkt angezeigt. Der Nutzen ist offensichtlich. Der Widerstand gegen BIM liegt unter anderem darin begründet, dass von Architekten die Erstellung digitaler Zwillinge bei gleichbleibender Honorierung gegenüber der weniger aufwendigen traditionellen Planung erwartet wird. Aus Sicht der Bauherrschaft wäre eine Mehrinvestition jedoch ökonomisch sinnvoll, weil daraus

Durch Urban Prototyping wird der interaktive Ansatz «verräumlicht», «verortet» und «verinformiert».

signifikante Einsparpotenziale für die gesamten Projektkosten resultieren.

Das gesellschaftliche Ziel ist, solche Systeme flächendeckend einzusetzen.

Um dies zu erreichen, sollten neue Technologien nicht vom Auftraggeber angeordnet, sondern im Sinne eines positiven Changemanagements gelebt werden.

Nebst BIM gibt es heute schon weitere Tools, die auch zeitliche und zusätzliche Komponenten berücksichtigen und damit zur «BIM 7D»-Fähigkeit führen.

Der Weg in die Zukunft führt über die digitale Omnichannel-Projektentwicklung und Kommunikation 4.0 mit 3D-Modellen, Urban Prototyping und partizipativen interaktiven Erklärwelten:

Eine prototypische Herangehensweise erlaubt, Innovation und vielfältige Lösungsansätze für starke Visionen schon in der Planung zu entwickeln. Als Grundlage für diesen Prozess dient das

digitale 3D-Twin-City-Modell. Das Ziel beim Prototyping liegt in der Gewinnung von frühzeitigem Feedback bezüglich der gestalterischen Eignung und Chancen verschiedener Varianten. In diesem Sinne entstehen neue urbane Lebensräume, an denen sich städtebauliche Anforderungen testen und Lösungskombinationen identifizieren lassen. In einem nächsten Schritt wird das 3D-Twin-City-Modell durch Geoinformationssysteme mit 3D-Daten ergänzt, sodass neben geografischen, sozialen, wirtschaftlichen Analysemöglichkeiten auch Auswirkungen interaktiv angezeigt werden. Die vierte Dimension der Entwicklungstendenzen und -szenarien über die Zeit hinweg lässt sich ebenfalls in einem prototypischen Verfahren räumlich sichtbar machen. Dieses Modell wird über das Internet für jedermann 3D-erfahrbar und unterstützt die wichtige Kommunikationsebene mit allen beteiligten Stadtakteuren (Projekt- und Stadtmodelle kombiniert). Zudem wird durch das Prototyping dieser interaktive Ansatz «verräumlicht», «verortet» und «verinformiert». Schon heute lassen sich komplexe 3D-Twin-City-Modelle in einer «Online-Galerie» betrachten, massstabgetreu aus jedem Winkel eines Projekts. Weitere Tools folgen bereits – aber immer «räumlich» überprüf- und erlebbar. Stefanie Hamburger ist Unternehmerin, digitale Entwicklungsberaterin für Standort­ und Grossprojekte sowie CEO der REDvolution Real Estate GmbH.

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«Bei der Datenanalyse und der digitalen Intelligenz wachsen wir am schnellsten»

Die Spezialgebiete von Patrik Schmid, CEO des Immobilien-Beratungsunternehmens Wüest Partner, sind Strategien und Entwicklungen sowie Management und Organisation. Im Interview äussert er sich zur aktuellen Lage auf dem Markt sowie zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Interview: Jürg Zulliger

«Die Zeit der starken Preisanstiege ist vorüber und es kommt zu gewissen Wertkorrekturen.»

Bauen und Immobilieninvestitionen spielen eine wesentliche Rolle für den ökologischen Fussabdruck. Viele Investoren haben entsprechende Ziele in ihrer Strategie verankert. Ist Nachhaltigkeit zu einem Standard der Branche geworden? Wir stellen auch fest, dass das Thema in den letzten Jahren sehr stark an Dynamik gewonnen hat. Es wäre aber aus meiner Sicht übertrieben zu sagen, es sei heute ein genereller Branchenstandard. Wir müssen auch etwas genauer auseinanderhalten, ob wir primär von Energie und CO2-Emissionen sprechen oder von einem umfassenden Verständnis von ESG-Themen (Environmental, Social and Governance).

Und wie sieht in diesem Kontext die Bilanz aus?

Im Immobilienbereich sind die meisten EU-Länder weiter als die Schweiz. Hier haben sich umfassende ESG-Anforderungen im Investmentbereich schon mehr durchgesetzt. Wobei anzufügen ist, dass die Schweiz in gewissen Punkten gut da steht. Wir pflegen hohe Standards im Baubereich und in der technischen Ausstattung von Immobilien, wir sind fortschrittlich bei der Energieeffizienz.

Zur Nachhaltigkeit und zur Umsetzung existiert auch eine Fülle an wissenschaftlicher Literatur. So gibt es zum Beispiel die Kritik, dass energetisch geförderte Liegenschaften oft an schlechten Lagen stehen. Müssten wir diese raumökonomischen Zusammenhänge noch mehr anschauen?

Der Immobilienmarkt ist an einem Wendepunkt. Stellen Sie sinkende Preise fest, wie das in anderen Ländern der Fall ist?

Patrik Schmid: Im Kern gehen wir von einem «Soft Landing» aus. Die Zeit der starken Preisanstiege ist vorüber und es kommt zu gewissen Wertkorrekturen. Die gestiegenen Zinsen drücken auf den Wert. Andererseits herrscht auf dem Wohnungsmarkt ein Nachfrageüberhang, was die Marktmieten erhöht. Gleichzeitig steigen wegen der Inflation und dem Referenzzinssatz auch die Bestandesmieten, was beides den Abwärtsdruck lindert. Zudem gilt es auch nach Segment und Teilmärkten zu unterscheiden. Bei Wohnimmobilien an guten Lagen oder bei ökologisch nachhaltigen Objekten sehen wir beispielsweise immer noch eine starke Nachfrage.

Manche Fachleute sagen, dass vor allem Anlageobjekte, wie sie zum Beispiel institutionelle Anleger wie Versicherungen halten, an Wert verlieren. Teilen Sie diese Auffassung?

Solche Korrekturen sind tatsächlich festzustellen, vor allem wenn die Liegenschaften Leerstände aufweisen, und wenn sie ausserhalb der Zentren, an weniger attraktiven Lagen positioniert sind. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass Investoren weiter in solche Geschäftsund Mehrfamilienhäuser investieren werden. Denn die Ertragsaussichten sind weiterhin positiv. Das Wachstum bei der Beschäftigung, am Arbeitsmarkt und bei

der Wohnbevölkerung führt zu einer Nachfrage nach Flächen.

Wird es weiterhin Aufwertungen geben wie die vergangenen 20 Jahre im Zug der sinkenden Zinsen?

Künftig wird die Cashflow-Rendite im Vordergrund stehen und eben viel weniger die Wertänderungsrendite. Die Investoren müssen diesen Aspekt höher gewichten. Was vor allem an Bedeutung gewinnen wird, sind das PortfolioManagement im Immobilienbereich und die Frage, wie sich die Kosten und Erträge beziehungsweise die CashflowRendite optimieren lassen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung?

Heute stehen uns wesentlich mehr Vergleichsmöglichkeiten und Daten zur Verfügung. Bleiben wir beim PortfolioManagement und den Erträgen von Immobilien – dank der Digitalisierung und der Verfügbarkeit von Marktdaten können wir den Kundinnen und Kunden wesentlich mehr und bessere Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung stellen.

Mit Hilfe der Immobilien-ManagementPlattform Wüest Dimensions können die Kunden ihre eigenen Immobiliendaten mit einer Fülle von Marktdaten kombinieren und mittels Ratings, Modellen und KI automatisch zu Erkenntnissen und Handlungsempfehlungen verarbeiten.

Wüest Partner ist in den letzten Jahren stark gewachsen und beschäftigt 425 Mit­

arbeitende. Wie viele Personen widmen sich vornehmlich der IT, Digitalisierung und Software­Entwicklung?

Wenn wir unsere Tochterfirma Datahouse mitzählen, haben wir über 100 Spezialistinnen und Spezialisten in diesem Bereich. Es ist tatsächlich so, dass wir bei der Datenanalyse, Digitalisierung, digitale Intelligenz sowie SoftwareEntwicklung am meisten zulegen.

Wird künstliche Intelligenz (KI) das Potenzial sogar noch weiter vergrössern? Klar ist dies ein Thema von sehr grosser Bedeutung. Ich denke hier auch an die automatisierte Intelligenz. Wir haben zum Beispiel mit Visits zusammen mit unserer Tochtergesellschaft QualiCasa eine eigene Applikation entwickelt, die im Alltag von Besichtigungen und Zustandsanalysen sehr hilfreich ist und die Vorteile der Digitalisierung nutzt. Durch maschinelles Lernen erkennt die Applikation Bilder und Gegenstände und kann diese automatisch weiterverarbeiten.

Ein weiteres Beispiel sind MachineLearning-Modelle, die wir in Wüest Dimensions für die Erstellung von Businessplänen implementiert haben und damit Marktmieten, Leerstände sowie Betriebskosten automatisch prognostizieren können.

Zu Ihren Kompetenzen gehören Bewertungen von Immobilien und ganzen Portfolios. Wird KI hier schon bald gewisse Aufgaben übernehmen können?

Als wir in den 1990er Jahren mit gewissen statistischen Methoden zur Bewertung angefangen haben, benötigten wir 300 Parameter, um die Eigenschaften einer Immobilie zu erfassen. Mittlerweile brauchen unsere Systeme nur noch rund zehn bis zwölf Parameter. Die «Maschine» kann also tatsächlich dazu lernen. Es braucht aber nach wie vor menschliche Intelligenz. Es ist wie bei einem Autopiloten, der ein Flugzeug steuert. Das System muss von Menschen überwacht werden. Im Immobilienbereich braucht es nach wie vor sehr viel Fachkompetenz. Am Ende braucht es den Menschen, der die automatisch generierten Vorschläge kritisch prüft, im Zweifel übersteuert und sicherstellt, dass die Erkenntnisse auch richtig umgesetzt werden.

Wie fördern Sie intern Innovation? Können wir uns das so vorstellen, dass Sie quasi eine eigene Forschungsabteilung führen?

Wir legen grossen Wert darauf, dass wir nahe bei unseren Kunden sind, um ihre Bedürfnisse nicht nur zu erkennen, sondern auch wirklich zu verstehen. Zudem pushen wir Innovationen organisatorisch über strukturierte Innovationsprozesse und Toolboxes; alle unsere Mitarbeitenden haben alles Interesse daran, neue Ideen einzubringen und sich alltäglich zu überlegen, was man verbessern kann. Insofern lässt sich sagen, dieses Zusammenspiel von Kundenbedürfnissen und Mitarbeitenden ist unsere Forschungsabteilung.

Genau das meinte ich mit der Aussage, dass wir das ganze Themenfeld rund um ESG im Blick haben müssen. Wir können es nicht damit bewenden lassen, den Gebäudebestand energetisch zu verbessern. Das ist tatsächlich ein wesentlicher Punkt: Wir können eine energetisch nachhaltige Liegenschaft bauen, die aber unter anderen Kriterien schlecht abschneidet. Wenn das Objekt schlecht erschlossen ist, sind damit Nachteile verbunden. Die Immobilie ist möglicherweise auch wirtschaftlich nicht nachhaltig, weil sie an einem Standort mit schwacher Nachfrage liegt.

Was ist an technischem Fortschritt beim Bauprozess möglich – wo steht die Technologie hier?

Für den Bau an sich sehe ich noch ein grosses Potenzial. Neben neuen Baustoffen wäre mit Robotik, Automatisierung und künstlicher Intelligenz noch vieles möglich. Die bisher weitgehend manuelle Arbeit beim Aufbau eines Gebäudes, bei der Erstellung von Mauern und Fundamenten, könnte in Zukunft vermehrt von Maschinen übernommen und von KI-Systemen gesteuert werden.

Wüest Partner

Patrik Schmid ist seit 2019 CEO der Wüest Partner Group mit Sitz in Zürich. Er ist Absolvent der ETH Zürich, unter anderem mit einem Master in Architektur. Wüest Partner ist spezialisiert auf Bewertungen, Strategieberatungen, Analysen und digitale Lösungen für Immobilien. Das Team umfasst 425 qualifizierte Mitarbeitende, die interdisziplinär zusammenarbeiten. Dies an Standorten in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Portugal.

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Patrik Schmid, CEO der Wüest Partner Group.
FOTO: MICHELE LIMINA

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Leidenschaft für das Premiumsegment

Amini Group: Ob Akquise, Planung, Realisation oder Inneneinrichtung – Lösungen ab der Stange sucht man in der Zürcher «Immobilien-Boutique» vergebens, stattdessen wird ein grosses Augenmerk auf Exklusivität und Individualität gerichtet. Mit Erfolg. Von Flavian Cajacob

Ein langgezogener Zweckbau im Gewerbegebiet von Thalwil: Wer im zweiten Stock die Türe zum Showroom der Amini Group öffnet, betritt eine andere, äusserst einladende Welt. Wohnräume, Badezimmer, Küchen: Einrichtungen und Armaturen, gefertigt von Manufakturen, die sich der Funktionalität, Qualität und Eleganz verschrieben haben. «Zu uns kommt, wer das Einzigartige schätzt, die individuelle Beratung, die Exklusivität auch», sagt Bashir Amini, Gründer und Inhaber der Holding. «Uns selbst sehen wir deshalb als Immobilien-Boutique.»

Und diese Rolle nehme man nicht nur in Bezug auf das Interior Design ein, wie es im Showroom genauso eindrücklich wie unaufgeregt vor Augen geführt wird, sondern auf die gesamte Sparte des Wohnens und des Zuhauseseins. «Also von der Aussenhülle bis ins letzte Detail, sprich, von der Grundstücksakquisition über die Planung, die Architektur und die Realisation bis hin zur Veräusserung und zur Inneneinrichtung.»

Hingabe und Vertrauen

Wo nicht die eigenen Fachleute zum Einsatz kommen, setzt die Amini Group auf

die Zusammenarbeit mit langjährigen und bewährten Partnerunternehmen und Handwerkern. Dabei würden selbstverständlich die gleich hohen Qualitätsansprüche gelten, die auch in Bezug auf die eigenen Leistungen Gültigkeit hätten, betont Sandro Damm, Leiter Finanzen der gruppeneigenen Swiss Immo Boutique AG (siehe Kasten). «Wir überlassen nichts dem Zufall.» Die Zufriedenheit der solventen Kundschaft stünde stets an erster Stelle: «Das gilt auch hinsichtlich der langfristigen Werterhaltung einer Immobilie.»

Die Geschichte der Amini Group ist die Geschichte der Familie Amini. Bereits der Vater des Firmenchefs war ab den 1960er Jahren im Immobilienwesen tätig – in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans. Nach dem Einmarsch der Sowjetarmee dislozierte die Familie 1980 in die Schweiz und fasste Fuss in der hiesigen Immobilienbranche. «Einfach war das anfänglich nicht», erinnert sich Bashir Amini, «aber ich wusste, auf was es ankommt, egal, wo immer man sich gerade befindet: auf ein tragfähiges Netzwerk, auf Hingabe und Vertrauen.» Drei Komponenten, an denen sich der unternehmerische Erfolg bis zum heutigen Tage festmachen lasse. Wer denn am

linken Ufer des Zürichsees Wohnraum im gehobenen Segment zu erwerben oder erstellen gedenkt, der kommt am Namen Amini kaum vorbei. «Das hat natürlich mit den Toplagen zu tun, an denen sich die Immobilien befinden, ist zum anderen aber auch auf das Bezie-

Haute Residences

Eine einzigartige Verbindung von Eleganz und Funktionalität – das ist pure Lebensqualität. Mit dem Projekt «Haute Residences» hat die Amini Group in der Seegemeinde Kilchberg ein Haus geschaffen, das sich in die Umgebung einfügt, über allen erdenklichen Komfort verfügt und mit einem hochwertigen Interior Design besticht. Die insgesamt fünf 3,5- bis 5,5-Zimmer-Eigentumswohnungen präsentieren sich mit grosszügigen und flexiblen Grundrissen, weitläufigen Terrassen und Gartenflächen. Das Highend-Projekt trägt die Handschrift der renommierten Architekten Arndt Geiger Hermann und bietet eine atemberaubende Weitsicht über den Zürichsee bis hin zu den Bergen. haute­residences.ch

hungsnetz und unseren Ruf zurückzuführen», bemerkt Roland Spörri, Geschäftsführer der Amini Invest AG.

Jedes Projekt ist einzigartig Spörri führt durch den mit einem Cheminée und einer Terrasse bestückten Showroom, der das Alleinstellungsmerkmal der Amini Group im HighendBereich des Immobilienwesens zusätzlich unterstreichen und für den Kunden direkt erlebbar machen soll. Wer in ein Wohnobjekt investiere, der tue dies in der Regel einmal im Leben, führt Spörri aus. «Dementsprechend wichtig ist die Beratung. Die Katze im Sack, die kauft bekanntlich niemand gerne.» Die Interessenten verfügen über das entsprechende Budget, haben aber auch so ihre Ansprüche. Mit Lösungen ab der Stange gewinne man in dieser Preislage jedenfalls keinen Pokal. «Jedes von uns realisierte Projekt ist denn in seiner Art auch einzigartig.»

Sein Schritt verlangsamt sich, der Blick fällt in ein Badezimmer mit dunklem Holzboden und exklusiven Armaturen. Der Immoprofi schmunzelt und vergleicht die zelebrierte Detailversessenheit mit dem Tragen eines Massanzugs, bei dem einfach alles passen muss. «Wasserhähne aus hochwertigem Stahl in Kombination mit einer Toilettenspülung aus Plastik, das geht ab einem gewissen Designverständnis ganz einfach nicht.»

Weil der gesamte Showroom modular aufgebaut ist, können sämtliche Komponenten der verschiedenen Anschauungsexemplare und Produzenten miteinander und untereinander kombiniert werden. «Das ermöglicht dem Kunden einen eminenten Vorteil», sagt Spörri, «er kann schlicht keinen falschen Entscheid fällen, denn letztlich passt alles zueinander.» Nettes Detail am Rande: Auch die eleganten Teppiche, die den Präsentationsräumen zusätzlich eleganten Schliff verleihen, entstammen einer Manufaktur – die wiederum den Aminis gehört.

Neue Wege und Mittel «Passion for Property»: Diesen Grundsatz hat sich die Amini Group gross auf die Unternehmensfahne geschrieben.

Die Leidenschaft für Immobilien, sie beseelt nicht nur den Vater, sondern auch das Team und die nächste Generation, die mehr und mehr Führungsaufgaben

übernimmt. «Die Werte Hingabe und Vertrauen, sie sind zweifelsohne in un-

Amini Group

Umfassender Service – eine Anlaufstelle: Die Amini Group begleitet anspruchsvolle Kunden in allen Phasen des Immobilienprozesses und realisiert BoutiqueNeubauprojekte an bester Lage rund um den Zürichsee. Von der Grundstücksakquisition über die Architektur bis hin zum letzten Schliff des Innenausbaus bietet das gut 20-köpfige Spezialistenteam einen umfassenden Service mit einer zentralen Anlaufstelle. Zur Amini Group gehören die Amini Invest AG (Grundstückerwerb, Bauherrschaft), die Amini Immobilien AG (Immobilienportfolio), Swiss Immo Boutique AG (Immobiliendienstleistungen, Generalunternehmung) und die Arch & Design AG (Architekturbüro).

aminigroup.ch

serer DNA und haben sich bewährt», sagt Matin Amini, Leiter Marketing & HR der firmeneigenen Arch & Design AG. «Aber auch wir müssen mit der Zeit gehen und gerade im Bereich Marketing neue, moderne Kanäle erschliessen.» Was er damit meint, offenbart ein Blick ins Internet und in die sozialen Medien. Trendige Drohnenaufnahmen, smoothe Kamerafahrten und der Einsatz von Testimonials wie von Fussballer Ricardo Rodriguez setzen ebenda die Immobilien und das Interior Design des Zürcher Unternehmens ins richtige Licht. «Unsere beste Visitenkarte sind nach wie vor die von uns realisierten Projekte», ist sich Matin Amini sicher.

Dem kann Vater Bashir Amini nur beipflichten. Seine Hand streicht im Showroom sorgfältig über eine Küchenarmatur. Natürlich gebe es immer wieder mal Hürden, die im Laufe einer Projektrealisation zu nehmen seien, betont der Firmenchef. «Aber wer zu uns kommt, der soll grundsätzlich einmal Zeit und Nerven sparen und sich auf sein neues Zuhause freuen können.»

Selbstredend sei eine der Hauptaufgaben von seinem Team und ihm, Kundenwünschen Rechnung zu tragen, so Bashir Amini und setzt ein verschmitztes Lächeln auf. «Noch lieber aber kommen wir diesen Vorstellungen zuvor und zeigen dem Kunden, welche Wünsche er sich erfüllen kann, von denen er bis zu diesem Tag gar nicht gewusst hat, dass es sie überhaupt gibt.»

Verlagsbeilage Zukunft Bauen NZZ am Sonntag 3. September 2023 13
Das Projekt Haute Residences in Kilchberg (ZH) – Eigentum an bester Lage.
Das Managementteam der Amini Group im Showroom (von links nach rechts): Matin Amini, Leiter Marketing & HR, Bashir Amini, Gründer und Inhaber, Sandro Damm, Leiter Finanzen, Roland Spörri, Geschäftsführer Amini Invest.
FOTO: MICHELE LIMINA
Im Showroom in Thalwil (ZH) kann man sich beraten und inspirieren lassen.
FOTO: AMINI GROUP FOTO: AMINI GROUP

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«Im Prinzip erlebe ich jetzt die spannendste Phase»

Peter Staub, Verwaltungsratspräsident von pom+Consulting, hat mit seiner Firma die vergangenen 25 Jahre die Schweizer Immobilienbranche mitgeprägt. In den beiden Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung sieht er die wichtigsten Treiber für die nächsten Veränderungen.

Von welchen Ideen liessen sich leiten, als Sie 1996 das Immobilien­Beratungsunternehmen pom+ gründeten?

Peter Staub: Begonnen hat alles vor rund 25 Jahren. Damals arbeitet ich an der ETH Zürich an einem Forschungsprojekt mit, bei dem es darum ging, den Lebenszyklus von Immobilien zu optimieren. Wir untersuchten dabei, welche Daten eines Neubau- oder Umbauprojekts für die Nutzungsphase relevant sind, um das Management des Bestands zu optimieren. Dazu entwickelten wir völlig neue Modelle und Konzepte – es fehlte aber noch an der nötigen Technologie. Die Immobilienbranche war noch nicht so weit, und es mussten zuerst professionelle Strukturen und Prozesse geschaffen werden. Genau da sah ich zusammen mit meinem Professor die Chance und gründete pom+. Heute hat uns die technische Entwicklung eingeholt und wir beschäftigen uns wieder intensiv mit Fragen rund um die Verknüpfung von Daten. Die Kombination von Immobilien und Informatik fasziniert mich bis heute. Im Prinzip erlebe ich jetzt die spannendste Phase, denn das Zeitalter der Daten ist jetzt erst so richtig angebrochen.

Wie ist pom+ heute strategisch aufgestellt?

In unserem Bereich waren wir mit unserem ganzheitlichen Ansatz seinerzeit Pioniere. Gegenwärtig sind bei uns rund 120 Personen an verschiedenen Standorten tätig. Neben Zürich sind wir auch noch in Bern, Lausanne, Basel, St. Gallen und seit drei Jahren in fünf Städten Deutschlands vertreten. Wir sind in sechs Leistungsfeldern aktiv, dazu gehört unter anderen Trend-Research mit Blick auf die Startup-Szene. Strategieentwicklung als Reaktion auf die Trends ist ein weiterer Bereich. Dann kümmern wir uns um den Aufbau der nötigen Strukturen, Prozesse und Organisationen. Und schliesslich sind wir in den Bereichen Baubegleitung und Facility Management tätig, wobei wir Liegenschaften so zu gestalten versuchen, dass sie besser auf die Nutzung und den Betrieb ausgerichtet sind.

Welche Rolle spielen in Ihrer Branche die beiden Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit?

Die Nachhaltigkeit bewegt uns sehr stark, das Thema wird uns noch sehr lan-

ge beschäftigen. Wir entwerfen Strategien und bieten Beratungen. Wichtig ist uns dabei eine ganzheitliche Perspektive, denn Nachhaltigkeit kann man nicht einfach eingrenzen, wir müssen überall ansetzen. Wir bieten diese Dienstleitung schon seit 12 Jahren an und gehörten zu den ersten, die das Thema in der Immobilienbranche aufgriffen. Im Bereich Digital Solutions unterstützen wir unsere Kunden, die richtigen Daten zu managen, ihre Applikationen miteinander zu vernetzen und so ihre Prozesse zu automatisieren. Man könnte diesen Teil unter Real Estate IT zusammenfassen. Wir wollen als Unternehmen weiterwachsen, aber nicht exponentiell, sondern streben ein gesundes Wachstum in spannenden Geschäftsfeldern an. Die Qualität unserer Mitarbeitenden ist dabei zentral, nur so können wir jene Ergebnisse liefern, die unsere Kunden brauchen. Eines ist klar und bietet uns grosse Chancen: Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verbunden und werden weiterhin stark wachsen.

Warum steht gerade die Nachhaltigkeit derart im Mittelpunkt der Entwicklung?

Rund 40% des CO2-Ausstosses in der Schweiz verantwortet die Immobilienbranche. Da haben wir eine Verantwortung, die wir wahrnehmen müssen, um Klimaneutralität zu erreichen. Für Verbesserungen braucht es Grundlagen über die Verbrauchsdaten. Nur so lassen sich Absenkpfade definieren, nur so können konkrete Massnahmen wie Isolationen, Heizungsersatz, Dach- oder Fassadensanierung sowie alternative Energieerzeugung eingeleitet und mit einer Budgetplanung hinterlegt werden. Mit unserer neuen Unit Kreislaufwirtschaft kümmern wir uns, gestützt auf Daten, um einen sinnvollen Rückbau unter Wiederverwendung gewisser Bauteile. Jede Liegenschaft muss dabei für sich angeschaut werden, zudem die Wirtschaftlichkeit gegeben sein muss. Immer wichtiger wird nebst der ökologischen auch die soziale Nachhaltigkeit. Stichworte: bezahlbarer Wohnraum und durchmischte Mieterschaft sowie Wellbeing und Komfort.

Wie wird sich die Digitalisierung in der Immobilienbranche weiterentwickeln?

Wir setzen uns intensiv mit neuen Technologien wie Data Science, künst-

liche Intelligenz (KI) oder Internet of Things (IoT) auseinander, um beispielsweise Flächen zu optimieren oder den Energieverbrauch am Arbeitsplatz reduzieren. Auch Augmented Reality spielt eine wichtige Rolle, um Gebäude in einem frühen Stadium zu visualisieren. Und der digitale Zwilling einer Liegenschaft sollte von Anfang an parallel zum Baufortschritt erstellt werden. Blockchain wird auch an Bedeutung gewinnen, steckt aber in der Immobilienbranche noch in den Kinderschuhen. Eines ist sicher: Wenn die Immobilienbranche diese Technologien nicht nutzt, verpasst sie nicht nur den Anschluss, sondern vergibt auch grosse Chancen.

Beim Workplace Management kann man sich zum Beispiel von der Internetplattform Room GPT unterstützen lassen. Wenn ein Bild eines Raums hochgeladen wird, schlägt die Software mit künstlicher Intelligenz Möblierungsszenarien vor und berücksichtigt den gewählten Stil wie modern oder klassisch. Die Resultate sind erstaunlich gut, selbst wenn das Foto schlecht ist. Wir setzen das Tool noch nicht ein, aber in Zukunft wird man auf diese Art immer mehr Szenarien generieren können. Zur KI gilt, dass je mehr Daten anfallen, desto bessere Prognosen und Simulationen etwa zur Lagequalität oder zu den Kosten einer Immobilie sind möglich. Auch bei der Zustandsanalyse liefern mit KI unterstützte Algorithmen wertvolle Erkenntnisse. Gleiches wird wohl früher oder später im Portfoliomanagement passieren. Grundlage dafür ist eine valide und breite Datenbasis.

Der Proptech­Markt hat in den letzten zehn Jahren einen grossen Aufschwung erlebt. Wie stehen sie heute da?

Die Branche ist stark gewachsen, gegenwärtig zählen wir etwa 400 Unternehmen in der Schweiz. Viele davon sind Startups und haben tolle Ideen, aber nur wenige schaffen den Durchbruch und verdienen auch Geld. Viele verschwinden auch wieder, weshalb eine gewisse Ernüchterung eingekehrt ist und ich von einer Phase der Konsolidierung sprechen würde.

pom+Consulting

Peter Staub ist Co-Gründer und war langjähriger CEO von pom+Consulting mit Sitz in Zürich. Angetreten mit der Vision, Immobilien und Informatik zu verbinden, hat sich die Firma vom ETH-Startup zu einem Beratungsunternehmen mit 120 Mitarbeitenden entwickelt. 2021 hat er das Verwaltungsratspräsidium übernommen. Der Name pom+ ist von Projekt- und Objektmanagement abgeleitet, wobei das + den Mehrwert der Dienstleistungen für die Kundschaft reflektiert. Der innovative Ansatz, Immobilien so zu gestalten, dass sie konsequent schon in Entwicklungs-, Planungs- und Realisierungsphase auf die Bewirtschaftung und somit auf die Bedürfnisse von Investoren, Nutzer und Umwelt ausgerichtet und datenbasiert optimiert werden, hat den Markt professionalisiert und ist aktueller denn je. pom+ bietet organisationsbezogene Dienstleistungen, Strategie-, Prozess- und Organisationsberatung sowie immobilienbezogene Beratungen in Bautreuhand, Nachhaltigkeit und Digitalisierung an.

zielen aber zu wenig auf die Sicht der Kunden ab, die sich Gesamtlösungen wünschen.

Mit welchen Auswirkungen ist auf die Situation für Arbeitsplätze und Büros zu rechnen?

Durch die Covid-Pandemie hat sich die Arbeitswelt stark verändert. Der Trend zur Aufhebung von Einzelbüros, zum Home-Office und zu Online-Sitzungen hat sich beschleunigt. Heute braucht es weniger und andere Büroplätze, die dafür effizienter genutzt werden. Die Uhr lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Hier unterstützen wir die Unternehmen mit Workplace Management bei der Implementierung neuer Prozesse, damit sie ihren Mitarbeitenden optimale Arbeitswelten zur Verfügung stellen können.

Diese Entwicklung wird den Überhang an Büroflächen wohl weiter verschärfen.

Inwieweit kommen da schon Tools mit künstlicher Intelligenz zum Einsatz?

Mit welchen Problemen haben die vielen Proptech­Unternehmen hauptsächlich zu kämpfen? Viele Proptech-Firmen haben richtig gute Lösungen entwickelt, die sich aber nicht so einfach in eine grosse Planung integrieren lassen. Und die Kunden möchten nicht für jede Teillösung mit einer anderen Firma zusammenarbeiten. Andere PropTechs haben Produkte, die vielleicht cool, aber nicht unbedingt nötig sind. Die Kunden können ohne weiteres darauf verzichten. Als Startup muss man die Bedürfnisse erkennen und spüren, für welche Lösungen die Kundschaft bereit ist, Geld auszugeben. Wenn es um Effizienzsteigerung oder um sonst einen klaren Nutzen oder um eine echte Problemlösung geht, dann kann man erfolgreich sein. Viele Ansätze tönen gut,

Ist in nächster Zeit mit einer Wende zu rechnen?

In den letzten 20 Jahren sind die Erträge der Vermieter stets gestiegen, ohne dass sie grosse Investitionen machen mussten. Auch deshalb wollten sich viele nicht mit Angeboten befassen, die nur etwas kosten. Es könnte sein, dass jetzt ein neues Zeitalter anbricht, weil aufgrund stagnierender oder sogar sinkender Erträge bei Immobilienunternehmen die Kosten stärker in den Fokus rücken und sie bereit sind, Prozesse ganz neu zu denken. Das kann die Chance sein für die Proptechs. Der Ökosystemansatz wäre auch sinnvoll, um die fragmentierte Landschaft der verschiedenen Proptech-Lösungen für Kunden nutzbar zu machen, nur hat er sich noch nicht richtig durchgesetzt.

Verlagsbeilage NZZ am Sonntag 3. September 2023 14 Zukunft Bauen
Peter Staub, Verwaltungsratspräsident von pom+Consulting. FOTO: MICHELE LIMINA
«Heute hat uns die technische Entwicklung eingeholt und wir beschäftigen uns wieder intensiv mit Fragen rund um die Verknüpfung von Daten.»

#TopTenImpactCompany

Der Wasserhahn, der alles kann

In der Welt der innovativen Küchentechnologie hat sich ein Unternehmen besonders hervorgetan: Quooker. Mit der Vision, die Art und Weise, wie wir Wasser nutzen, zu revolutionieren, hat sich Quooker zu einem Vorreiter in der Branche entwickelt. Von Maurice Müller

Der Quooker bietet nicht nur eine bequeme und zeitsparende Lösung für den Alltag, sondern setzt auch neue Massstäbe in puncto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Man darf von einem revolutionären Produkt sprechen.

Angefangen hat alles mit der Idee, den traditionellen Wasserhahn in eine leistungsfähige und multifunktionale Wasserversorgungsquelle zu verwandeln. 1970 von Henri Peteri erfunden, war der Quooker der erste Wasserhahn der Welt, aus dem kochendes Wasser kommt. Seitdem hat sich Quooker zu einem weltweit führenden Unternehmen für Kochendwasserhähne entwickelt. Auch über 50 Jahre nach der Gründung ist das Unternehmen noch immer ein Familienbetrieb mit Hauptsitz und Produktionsstätte in Holland und einer Präsenz in vielen Ländern Europas. Auch hierzulande beglückt Quooker seit 2010 Küchen- und Immobilienbesitzer.

Durch jahrelange Forschung und Entwicklung hat Quooker es geschafft, den Bedürfnissen und Anforderungen der Kunden gerecht zu werden, und hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur effiziente, sondern auch nachhaltige Lösungen zu bieten. Der Quooker ist das Ergebnis dieser Bemühungen – eine Kombination aus modernster Technologie, Funktionalität und stilvollem Design.

Unbegrenzte Möglichkeiten

Ein Quooker ist weitaus mehr als nur ein herkömmlicher Wasserhahn. Es handelt sich um ein intelligentes System, das die Bedürfnisse moderner Haushalte perfekt erfüllt. Nutzer haben jederzeit sofortigen Zugriff auf kochendes Wasser – ein wahres Highlight für die schnelle Zubereitung von Tee, Kaffee, Nudeln oder das Blanchieren von Gemüse. Doch das ist erst der Anfang.

Erweitert man das System um ein zusätzliches Reservoir, dem CUBE, liefert der Wasserhahn zusätzlich gekühltes sprudelndes und stilles Wasser – alles aus demselben Hahn. Damit das Wasser den höchsten Qualitätsstandards entspricht, kann das System mit einem Filter ausgestattet werden, was aufgrund der guten Wasserqualität in der Schweiz aber nur punktuell eingesetzt werden muss. Plastikflaschen und zusätzliche Küchengeräte, die sprudelndes Wasser erzeugen, gehören dank dem Quooker der Vergangenheit an.

Eine sichere Wahl Während der Hebel für den normalen Wassergebrauch verwendet wird, steuert man mit dem hinten angebrachten Funk-

tionsring die kochende und sprudelnde Wasserabgabe. Dieser ist mit einem ausgeklügelten Sicherheitssystem ausgestattet, damit niemals versehentlich kochendes Wasser aus dem Hahn fliesst. Ein energiesparender LED-Leuchtring, der bei der Entnahme von Wasser zu leuchten beginnt, warnt den Bediener zudem vor kochendem Wasser. Ein isolierter Hahnauslauf und ein separater Schlauch für das kochende Wasser sorgen dafür, dass man sich auch nach dessen Gebrauch nicht am Quooker verbrennt.

In Sachen Design hat man die Wahl zwischen drei 5-in-1-Hähnen: Fusion, Flex und Front. Alle Modelle liefern kaltes, warmes, kochendes, gekühltes sprudelndes und stilles Wasser, wann immer

man möchte. Der «Flex» verfügt zudem über einen Zugauslauf für warmes und kaltes Wasser – ideal für die Reinigung des Spülbeckens. Erhältlich ist dieser in den Farben Schwarz, Voll-Edelstahl und verchromt glänzend. Der «Fusion» ist zusätzlich in Messing Patina sowie Gold erhältlich. Neu im Sortiment ist der «Front», der sich durch den auf der Vorderseite des Hahnlaufs platzierten Hebel für Warm- und Kaltwasser unterscheidet, was auch eine einfachere Handhabung für gekühltes stilles und sprudelndes Wasser ermöglicht.

Nachhaltigkeit im Fokus Quooker hat Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer Produkte gestellt. Das Reservoir ist mit einer einzigartigen

Vakuumisolierung ausgestattet, die den Energieverbrauch minimiert und somit die Umweltbelastung reduziert. Lediglich 10 Watt pro Stunde werden benötigt, um das Wasser im Reservoir auf Temperatur zu halten. Bei Entnahme des kochenden Wassers strömt sofort frisches Wasser in das Reservoir. Anders als beim Wasserkocher wird so nur exakt die Menge an Wasser neu aufbereitet, die man tatsächlich benötigt, und entsprechend auch keine Energie verschwendet.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist die Haltbarkeit des Quooker. Durch die Verwendung hochwertiger Materialien und fortschrittlicher Technologien benötigt er nur selten einen Service und ist äusserst langlebig und somit eine langfristige Investition in die Küche jedes Haushalts.

Quooker für Immobilienobjekte Der Quooker hat sich auch in der Immobilienbranche einen Namen gemacht. Gerade für Liegenschaftsbesitzer, die Wert auf Qualität und Modernität legen, ist der Einbau dieses Systems eine lohnende Entscheidung.

Ein herausragendes Beispiel für den Einsatz des Quooker in Immobilienprojekten ist das Projekt «Milano» in Kloten. Hier wurde der Wasserhahn in allen Wohnungen auf acht Etagen installiert und erfreut die Bewohner mit seinen praktischen Funktionen und seinem stilvollen Design. Laut Roman Specogna, dem Geschäftsführer von SI Specogna Immobilien, löst der Quooker bei den Besichtigungen grosse Begeisterung aus und steht auch bei einigen bereits vorher auf der Wunschliste. Die Entscheidung für den Quooker unterstreicht nicht nur den Anspruch an Qualität, sondern zeigt auch das Engagement für nachhaltige und zukunftsweisende Technologien.

quooker.ch

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Sven Breitenmoser, Geschäftsführer von Quooker Schweiz. Mit dem hinten angebrachten Funktionsring steuert man die kochende, gekühlte sprudelnde und stille Wasserabgabe. FOTOS: MICHELE LIMINA
«Warum selber Wasser kochen, wenn es direkt aus dem Hahn bezogen werden kann?»

Machbarkeitsstudien in Rekordzeit

Das Zürcher Startup Amenti vereinfacht mit seinem Online-Planungstool die Initialzündung von Immobilienprojekten. Mit ein paar Mausklicks erhalten die User:innen ausführliche Machbarkeitsstudien – dies unter Berücksichtigung der baugesetzlichen Vorschriften. Von Mark Baer

Die Erstellung einer Machbarkeitsstudie ist oftmals ein steiniger Weg. Als «zeitaufwendig», «unkoordiniert» und «teuer» bezeichnet Guillaume Chapallaz, Architekt ETH, das Zusammentragen und Analysieren aller benötigten Infos. Der 47-Jährige hat in seinem Berufsleben viele solcher Machbarkeitsstudien verfasst. Die grosse Herausforderung bei der Erstellung ist, dass jede kleine Projektänderung unzählige Konsequenzen nach sich zieht und der ursprüngliche Plan deshalb auf allen Ebenen wieder und wieder angepasst und nachgeprüft werden muss. Dabei schleichen sich schnell auch mal Fehler ein, die ins Geld gehen können.

«Das sollte doch eigentlich eine Software besser und schneller machen können», sagten sich Chapallaz und seine zwei Kollegen, der Bauphysiker Tönu Mauring und der Ökonom Stefan Holzer. Die Idee war geboren, das Unternehmen Amenti dann schnell gegründet. Der

«Bei unserem Tool handelt es sich sozusagen um eine baugesetzliche Datenbank, die mit einem 3D-Gebäudemodell verknüpft ist.»

Fassaden: der ungenutzte Stromproduzent

Bald lanciert das Unternehmen ausserdem eine KI-basierte Anwendung zur schnellen Berechnung des Photovoltaikpotenzials an Fassaden.

Im Hintergrund arbeitet die Zürcher Startup-Crew von Amenti an einer zweiten Innovation. Zusammen mit der Fachhochschule des Kantons Tessin (SUPSI) haben die Spezialisten einen KI-basierten Algorithmus entwickelt, der eine schnelle und flexible Berechnung des Photovoltaikpotenzials an Fassaden erlaubt. Innosuisse, die schweizerische Agentur für Innovationsförderung, unterstützt das Projekt finanziell.

Die Berechnung der Stromerzeugung erfolgt dabei auf einer detaillierten Unterteilung der gesamten Gebäudehülle und unter Berücksichtigung der Verschattung durch Nachbargebäude, Hügel, Bäume etc. «Die Genauigkeit liegt bei über 90%», erklärt der Amenti-Bauphysiker Tönu Mauring, der an der Universität Tartu in Estland viele Jahre als Leiter für energieeffizientes Bauen tätig war. Wird das Gebäude verändert, gedreht oder verschoben, werden die Ergebnisse in Echtzeit neu berechnet und dargestellt. Das Zürcher Photovoltaik-Tool soll dabei nicht nur auf die Schweiz beschränkt sein. «Eine der grössten Herausforderungen bei der Implementierung von Photovoltaik an Gebäuden ist, dass sie zu spät in den Planungsprozess einfliesst», sagt SUPSI-Professor Francesco Frontini. Daher bestehe die Gefahr, dass Architekten, Bauherren und Investoren die Fassadenphotovoltaik nicht berücksichtigen, weil sie dann zu teuer oder zu schwierig in die Projektarchitektur zu integrieren sei.

Firmenname lehnt sich an die Hallen von Amenti an, einem übergeordneten Ort, an dem Informationen aus verschiedenen Zeitaltern oder Dimensionen aufbewahrt werden.

Der Schweizer Wissensspeicher umfasst neben einer Vielzahl von baurelevanten Datensätzen und Karten auch eine eigens erstellte Datenbank mit Baugesetzen. «Bei unserem Tool handelt es sich sozusagen um eine baugesetzliche Datenbank, die mit einem 3D-Gebäudemodell verknüpft ist», sagt Amenti-CEO Stefan Holzer.

Ideen einfach testen

Den Neubau um ein Stockwerk erhöhen, den Wohnungsmix verändern oder doch zwei Gebäude erstellen? Kein Problem. Aber ist ein solcher Ausbau aufgrund der geltenden Gesetze überhaupt realisierbar? Welche Auswirkungen hat der neue Wohnungsmix auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts? Macht bei einem der beiden Gebäude ein gewerblicher Anteil Sinn?

Das Online-Tool liefert die Antworten darauf in Sekundenschnelle und nach jeder Anpassung des 3D-Modells wird alles neu berechnet. «Auf diese Weise lassen sich viele Varianten und Möglichkeiten eines Projekts einfach und zeitsparend testen», erklärt der Startup-Chef. Dies helfe den Entscheidungsträgern, frühzeitig die Weichen richtig zu stellen.

Grossen Wert legt das Team auf Transparenz in der Messweise. «Die Baugeometrie, die Flächen, das Volumen, die Höhen etc. werden gemäss den kantonalen sowie kommunalen baugesetzlichen Eigenheiten gemessen», bemerkt Holzer, der bei Amenti auch als Verwaltungsratspräsident amtet. So seien für jeden Kanton wieder andere Werte und Berechnungen hinterlegt, denn in

St. Gallen ist beispielsweise die Firsthöhe nicht gleich definiert wie in Zürich.

Mehr Zeit fürs Kreative

Die Software in ihrer heutigen Version soll vor allem das Leben der Architekturund Entwicklerbüros vereinfachen, die regelmässig Bauprojekte prüfen. Die Nutzung der Software kann auch als Serviceleistung bezogen werden – obwohl es für die Bedienung des Tools definitiv keinen Expertenstatus benötigt. So kann beispielsweise auch ein Privatinvestor ein Grundstück oder Areal kostengünstig auf dessen Baupotenzial testen lassen. Der detaillierte Projektbericht ist dann als PDF innert zwei Tagen im E-Mail-Postfach zu finden.

Doch zurück zu den Profis. Bei einer Präsentation der Software machte Stefan Holzer kürzlich eine interessante Erfahrung. Der Inhaber eines renommierten Zürcher Architekturbüros machte seinen Mitarbeitern klar, dass solche oder ähnliche Tools in Zukunft einen wesentlichen Teil ihrer heutigen mühsamen Arbeiten übernehmen werden. Es könne nicht sein, dass bei jedem Projekt immer wieder die gleichen zeitaufwendigen Abklärungen gemacht werden müssten. «Wir müssen uns mit dem Kreativen beschäftigen – dort liegt unsere Kompetenz», so der Inhaber.

Dies bestätigt auch Roland Keller, Mitglied der Geschäftsleitung des Ingenieur-, Planungs- und Beratungsunternehmens

Basler & Hofmann: «Das Erstellen von Studien wird in Zukunft immer weniger ‹Handarbeit› beinhalten.» Die Digitalisierung schreite hier rasch voran und Softwarelösungen würden eine Vielzahl von Varianten und Optimierungen zu tiefen Kosten in sehr kurzer Zeit erlauben.

Mit dem Ingenieurbüro plant das Startup Amenti derzeit auch eine Erwei-

terung des Serviceangebots. So soll das Tool zukünftig den nötigen Platzbedarf der Gebäudetechnik bei unterschiedlichen Energiestandards berechnen. Ein oft unterschätzter Parameter in der frühen Projektphase, jedoch mit grossen Auswirkungen auf die vermiet- beziehungsweise verkaufbare Fläche. «Zurzeit erfolgen Testläufe und die Plausibilisierung der Resultate», ergänzt Roland Keller.

Markteintritt im Fokus

Bisher war die Aktiengesellschaft Amenti eine «Entwickler-Bude», wie es Stefan Holzer ausdrückt. Nun wollen die drei Gründer mit ihrem Tool im Markt verstärkt Fuss fassen. Die ersten Kunden würden die Software nahezu täglich nutzen. «Sie können so rasch Potenziale erkennen und visualisieren.»

Neu steht auch eine kostenlose Browserversion unter app.amenti.ch zur Verfügung. Zwar ist die Erstellung einer vollumfänglichen Machbarkeitsstudie dort nicht möglich, dennoch wird eine Vielzahl von interessanten Daten und Links zu Grundstücken und Gebäuden geboten – unter anderem auch ein animiertes 3D-Modell mit präzisen Sonnen- beziehungsweise Schattenverläufen über das Jahr.

Das Planungs- und Entscheidungstool ist derzeit auf Neubauprojekte, primär Wohn- und Gewerbehäuser, ausgerichtet. Man arbeite aber bereits an der Erschliessung eines neuen Kundenkreises: Eigentümer von grossen Bestandesimmobilien, wie beispielsweise Versicherungen. «Wir testen ein neues Feature, das die Ermittlung der baulichen Potenziale bestehender Immobilien ermöglicht», verrät Holzer. Der Grundstückmarkt in der Schweiz ist eng, die Optimierung des bestehenden Portfolios daher eine Daueraufgabe.

«Amenti ist ein einzigartiges Werkzeug, das den Designern und den Verantwortlichen in der Entwurfsphase in vielerlei Hinsicht wertvolle Entscheidungshilfen liefert», fasst Frontini die Vorzüge zusammen. Das PhotovoltaikFeature von Amenti dürfte sein Roll-out Anfang 2024 haben.

QR-Code scannen und schweizweit Grundstückinfos abrufen.

«Amenti ist ein einzigartiges Werkzeug, das den Designern und den Verantwortlichen in der Entwurfsphase in vielerlei Hinsicht wertvolle Entscheidungshilfen liefert.»

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#TopImpactStartup Die Gründer von Amenti (von links nach rechts): Tönu Mauring, Leiter Softwareentwicklung, Guillaume Chapallaz, Chefarchitekt, und Stefan Holzer, CEO. FOTO: MICHELE LIMINA FOTO: PD Francesco Frontini Professor an der Fachhochschule des Kantons Tessin (SUPSI)

Schlüssel gegen die Überschreitung der Baukosten

Lange Zeit stand er dem Branchenverband SIA als Präsident vor, dann wagte Architekt Stefan Cadosch den Neuanfang – keeValue bietet der Branche Online-Tools, die mehr Präzision und Verlässlichkeit in die Kostenberechnung bringen. Von Flavian Cajacob

Kostenüberschreitungen gehören zu den unangenehmen Begleiterscheinungen des Bauens. «Schon bei den alten Römern lagen sich Bauherrschaften und Architekten regelmässig in den Haaren, weil Kostenschätzungen nicht eingehalten werden konnten», sagt Stefan Cadosch. Zwar enden die damit einhergehenden Händel nicht mehr so blutig wie vor zweitausend Jahren – unerfreulich indes sind sie auch heute noch. Und das für beide Seiten.

Vom arrivierten Architekten zum Jungunternehmer

Während zehn Jahren hat Stefan Cadosch dem Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA) als Präsident vorgestanden. Ein Ehrenamt, das mit viel Aufwand und Engagement verknüpft ist.

Für die Arbeit im eigenen Architekturstudio in Zürich sei da zuweilen etwas wenig Zeit geblieben, erzählt der gebürtige Bündner. «Dass meine Partner und Mitarbeitenden den Laden am Laufen hielten, war zum einen ein Glücksfall, zum anderen signalisierte mir der Umstand aber auch, dass es auch ohne mich ganz gut läuft.» 2021 trat der bestens vernetzte Cadosch als SIA-Präsident zurück, verkaufte seine Anteile am Unternehmen und machte sich auf zu neuen Ufern. «Kosten- und Terminsicherheit – dieses Thema treibt mich schon mein ganzes Berufsleben als Architekt um.» Er stieg bei den beiden Architekten Mischa Badertscher und Alfred Baumgartner und deren keeValue ein, einem ProptechUnternehmen, das mit Hilfe der künstlichen Intelligenz (KI) Instrumente entwickelt zur Kostenschätzung von Neubau- und Umbauprojekten, von Betrieb, Unterhalt und Lebenszykluskosten – und dies bereits in frühen Planungsstadien (siehe Kasten). «Im Alter von 57 Jahren wurde ich noch Jungunternehmer. Ein tolles Geschenk», schmunzelt Cadosch.

Abweichungen automatisiert

minimieren können

Er sitzt in seinem Büro im Hightech Zentrum Aargau gleich hinter dem Bahnhof Brugg. Der Standort ist kein Zufall, besteht doch zwischen keeValue und der benachbarten Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) eine enge Zusammenarbeit. Ein Grossteil der inzwischen zwölf Mitarbeitenden entstammt der Techschmiede. Genau genommen leistete die FHNW sogar Geburtshilfe, als die Gründerväter mit ihrem Gedanken schwanger gingen, ein Tool zu schaffen, das Baukosten transparenter, schneller und präziser zu kalkulieren vermag, als dies mit den gängigen Excel-Tabellen jemals möglich sein würde. Noch hallen die Worte des Leiters des Instituts für Data Science nach, als keeValue sich vor zehn Jahren bei diesem erkundigte, weshalb es eigentlich keine entsprechenden Technologien gäbe. «Der Professor lachte nur und meinte, dass die Technik längst so weit sei – es aber an den Architekten selbst läge, diese auch wirklich nutzen zu wollen.»

Gut drei Jahre tüftelten keeValue und FHNW an den ersten Modulen, die heute

auf ein- und derselben Plattform vereint sind. Oberstes Ziel: eine intuitive Benutzeroberfläche, die nach Eingabe einiger weniger Parameter äusserst präzise Schätzungen ermöglicht. Die Grundlage dafür liefert eine Datenbank, die unter anderem die Erstellungskosten von rund 100 000 Gebäuden und mehrere Tausend detailliert abgerechnete Bauprojekte sämtlicher Gebäudekategorien umfasst. «Unsere Modelle lernen ständig dazu und sind im Stande, aus einer Million einzelner Datenpunkte binnen weniger Sekunden ein realitätsnahes Resultat zu eruieren, das in frühen Projektphasen bereits Endkosten abbildet», führt Stefan Cadosch aus.

Im Regelfall belaufe sich die Abweichung bei Neubauten auf plus/minus 10%. «Und dies selbst in Projektphasen, bei denen der SIA Abweichungen von bis zu 25% als Usanz erachtet», so Cadosch. Um den Erfolg seriös zu untermauern, wird die Genauigkeit der Methode regelmässig mittels Kreuzvalidierungsverfahren überprüft. «Aufgrund von Rückmeldungen seitens Anwender wissen wir, dass die Abweichungen bei einzelnen Projekten und mit ein bisschen Übung sogar auf ein bis 2% gedrückt werden können.»

Rund 600 Kunden nutzen inzwischen keeValue.ch, über 22 000 konkrete Bauprojekte wurden in den letzten Jahren mit der Online-Lösung berechnet. Vorderhand auf die Schweiz beschränkt, plant das Unternehmen mittelfristig den Schritt ins Ausland: Im Fokus stehen Grossbritannien und Deutschland. Den Zugang zu einem Lizenz-Tool gibt es nach Ablauf eines kostenlosen einwöchigen Testlaufs für kleinere Büros ab jährlich 450 Franken. Für Ende Jahr stellt Cadosch zusätzlich zu den vier aktuellen Modulen ein weiteres Analyse-Tool in Aussicht. «Der Ökobilanzrechner wird sämtliche baulichen und betrieblichen Massnahmen mit dem entsprechenden Fussabdruck abbilden und hilft, nicht nur die Kosten früh und präzise zu ermitteln, sondern auch die ökologischen Auswirkungen eines Bauwerks.» Gezielte Simulationen liessen konkrete Schlüsse bezüglich Varianten zu, mit denen ein Maximum an CO2-Reduktionen erzielt werden könne. «Ökonomie und Ökologie werden in einem einzigen Modell vereint», erklärt Cadosch.

Künstliche Intelligenz – ein Kampf gegen die Skepsis

In der Schweiz wird jährlich für 60 Milliarden Franken gebaut. Schätzungen gehen davon aus, dass bei korrekten Kostenvoranschlägen im selben Zeitraum nur schon aufwandseitig rund 200 Millionen Franken eingespart werden könnten. «Und dies, ohne dass irgendjemand seinen Job verliert. Wir wollen den Architekten nicht ersetzen, wir wollen ihn befähigen, besser und effizienter zu werden, damit er sich auf die konstruktiven und kreativen Prozesse konzentrieren kann», so das Credo von keeValue. Die Skepsis gegenüber der künstlichen Intelligenz, die sei in der Branche allerdings weitverbreitet. «Heute mehr

Eine Plattform, bald fünf Module

Aktuell umfasst die Plattform keeValue.ch vier Module, die auf Machine Learning basieren.

Lebenszykluskostenrechner

Mit dem Life-Cycle-Cost-Rechner können sämtliche Kosten errechnet werden, die über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie anfallen. Also Erstellungskosten, Betriebsund Unterhaltskosten, Instandsetzungskosten und Rückbaukosten.

Neubaukostenrechner

Die einzigartige KI-Lösung liefert bereits in den frühen Planungsphasen, während derer nur wenige Projektinformationen vorhanden sind, sichere Kosten- und Terminschätzungen für entscheidende Weichenstellungen eines Neubauprojekts.

denn je», so der Proptech-Unternehmer. Bis vor ein paar Jahren habe einen KI mehr oder weniger interessiert – oder eben überhaupt nicht. «Doch dann kam ChatGPT und hat innert kürzester Zeit querbeet durch sämtliche Branchen neue, existenzielle Ängste geschürt.»

Cadosch ist es deshalb wichtig, im Zusammenhang mit keeValue.ch mehr von «maschinellem Lernen» zu sprechen, einem Teilgebiet der künstlichen Intelligenz. «Am Anfang jeder Berechnung steht immer noch die Eingabe individueller Werte. Und die stammen von der Architektin oder dem Projektverantwortlichen.»

Die – menschliche – Erfahrung, sie habe vor diesem Hintergrund denn nach wie vor grosse Bedeutung, ist sich der Architekt und Unternehmer sicher. Dies sowohl draussen in den Architekturbüros, aber eben auch im eigenen Startup. Die Lancierung von keeValue.ch und die Entwicklung der einzelnen Module führe ihm täglich vor Augen, wie wichtig es sei,

Umbaukostenrechner

Ermöglicht mit wenig Aufwand die präzise und sichere Ermittlung der Kosten, die im Rahmen von Instandsetzungen, komplexen Umbauten oder Erweiterungen wie Aufstockungen und Anbauten entstehen.

Betriebskostenrechner Entwickelt in enger Zusammenarbeit mit pom+ und deren jahrzehntelanger Expertise und Datenbasis aus dem Gebäudemanagement. Der Betriebskostenrechner schafft die Grundlage für Investitionsentscheidung zur Optimierung der Betriebs- und Unterhaltskosten.

Nummer fünf in der Pipeline Für Ende Jahr ist zudem die Lancierung eines Ökobilanzrechners geplant.

die Gesetze und Mechanismen der Branche auch aus der Realität zu kennen. «Man muss den Algorithmus eintakten und ihn lehren, was angemessen und was übertrieben ist, sonst verfälschen sich die Resultate», meint Cadosch. Persönlich schätzt er sowohl den Umgang mit der Materie als auch jene mit dem Menschen. «Wir komprimieren das gesamte Wissen vom Bauen», führt er aus. An ihnen als versierten Berufsleuten sei es, wichtige Erfahrungswerte mit in die Programmierung bei keeValue einzubringen, welche dann wiederum von den Technologiespezialisten umgesetzt werden. Stefan Cadosch lacht und meint: «Unser Geschäftsmodell vereint letztlich ‹alte Säcke› und ‹junge Wilde› –daraus entstehen unglaublich spannende Prozesse und tragfähige Lösungen.» Dass man in der Praxis vielleicht das eine oder andere Mal den Kopf angeschlagen habe, sei dabei nur von Vorteil. keeValue.ch

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FOTO: MICHELE LIMINA
Stefan Cadosch, CEO von keeValue.
«Der Ökobilanzrechner wird sämtliche baulichen und betrieblichen Massnahmen mit dem entsprechenden Fussabdruck abbilden.»

#TopImpactStartup Menschen kaufen von Menschen

AgentSelly – digital und doch ganz persönlich: Beim Immobilienverkauf spielt die Begleitung durch regional verankerte Experten eine ebenso wichtige Rolle wie die Unterstützung durch moderne computergestützte Prozesse.

Von Sophie Zellweger

Planen Sie einen Hausverkauf? Bei einem der innovativsten Immobilienmakler der Schweiz können sich Eigentümer in ihrem Tempo ans Thema herantasten. «Der erste Kontakt mit dem Unternehmen, das über 44 Standorte in der ganzen Deutschschweiz verfügt, findet meist online in Form einer kurzen Grobbewertung statt. So kann in Windeseile ein erster Anhaltspunkt zum Verkaufspreis ermittelt werden», beschreibt Philippe Trütsch, CEO von AgentSelly, die Kennenlernphase. In einem persönlichen «ImmoDossier» würden danach weitere Angaben erfasst, um den Wert weiter zu verfeinern. «Das Dossier ermöglicht eine einfache, fortlaufende Überwachung der Preisentwicklung der eigenen Immobilie sowie der Marktentwicklung in der Region», sagt Trütsch.

#TopImpactStartup Sind Maschinisten die Gestalter der Immobilienneuzeit?

Die Immobilienlandschaft erlebt eine tiefgreifende Transformation durch Technologie und sich wandelnde Bedürfnisse. In dieser Ära der Veränderung hat Mario Facchinetti, Gründer von PropTechMarket, seinen Platz gefunden. Von Sophie Zellweger

Solange Schutz und Sicherheit zentrale menschliche Bedürfnisse sind, spielen Immobilien eine entscheidende Rolle. Die Immobilienwirtschaft steht vor der Aufgabe, generationenfreundliche Wohn- und Arbeitsräume zu schaffen, die den künftigen Anforderungen hinsichtlich Ökonomie, Ökologie und sozialen Aspekten gerecht werden. Mit Blick auf die altbewährten Geschäftsmodelle und Tätigkeiten der Immobilienfachkräfte lassen sich tiefgreifende Veränderungen feststellen. Die Immobilienbranche scheint von der jahrelangen Abschöpfung zur Neugestaltung überzugehen.

Technologie als Treiber des Wandels

Neue Technologien sind die Treiber des Wandels und werden in Geschäftsmodelle für die Immobilienwirtschaft verpackt. Über die letzten sieben Jahre sind alleine in der Schweiz über 600 neue Lösungen, sogenannte PropTech-Firmen (engl. Property Technology), entstanden. Sie ermöglichen es in erster Linie, Dinge effizienter oder nutzerfreundlicher zu tun. An diesem Punkt trifft die Technologie auf den Menschen.

Der Mensch: Maschinist und Konsument

vertraut werden und praxisorientierte Anwendungsmöglichkeiten entdecken. Die Chancen der Immobilienakteure

Gehe es aber um einen Verkauf, genüge dies nicht mehr. «In diesem Fall ist es wichtig, dass der Immobilienexperte von AgentSelly die Immobilie besichtigt und gemeinsam mit dem Eigentümer die lokalen Gegebenheiten bespricht. Zu den weiteren Schritten gehört, die Nachfrage- und Angebotssituation, die Preisentwicklung in der Region sowie Ausbaustandard und Zustand der Immobilie detailliert zu analysieren und besprechen», führt Trütsch aus. Der erfolgreiche Immobilienverkauf bestehe aus drei Komponenten: die umfassende regionale Expertise, die persönliche Beratung und der Einsatz der besten Technologie. Der Erfolg gibt ihm recht. Das Startup AgentSelly gehört zur Valiant-Bankgruppe und zählt zu den derzeit am schnellsten wachsenden Maklerunternehmen in der Schweiz.

Erfolgreiche Vermarktung und transparente Abwicklung

Kernelemente eines erfolgreichen Immobilienverkaufs nach der Bestimmung des Verkaufspreises sind die erfolgreiche Vermarktung der Immobilie sowie die effiziente und transparente Abwicklung sowohl für den Verkäufer als auch den Käufer. «Dieses Zusammenspiel ist einer der Gründe für den Erfolg von AgentSelly», sagt der 42-jährige CEO. Es gelte, die Liegenschaft im besten Licht darzustellen, ge-

zielt den richtigen Leuten persönlich vorzustellen und dabei alle digitalen Möglichkeiten zu nutzen.

Der Käufer soll sich online durch einen virtuellen 360-Grad-Rundgang einen ersten Eindruck verschaffen können. Mit einem professionell erstellten Exposé werden den Interessenten alle Informationen zugänglich gemacht. Dieses Exposé können potenzielle Käufer zudem direkt an ihre Bank weiterleiten. Darüber hinaus lässt AgentSelly durch sein eigenes Bankennetzwerk jedes Verkaufsobjekt noch einmal schätzen und gibt damit sowohl Käufer wie Verkäufer eine zusätzliche Sicherheit.

«Bei der erfolgreichen Vermarktung ist wichtig, dass man dem Kaufinteressenten die Möglichkeit bietet, die Immobilie einfach und schnell evaluieren zu können und bei vertieftem Interesse auch gleich eine Besichtigung zu buchen», ist Trütsch überzeugt. Das bedeute: Digital, schnell und effizient im Such- und Buchungsprozess zu sein und dann persönlich, professionell sowie herzlich bei der Besichtigung vor Ort und bei der Verkaufsabwicklung.

Der Immobilienverkauf im Sorglospaket für Verkäufer und Käufer?

AgentSelly ist sich bewusst, dass jede Immobilientransaktion eine hoch emotionale Angelegenheit für Verkäufer und Käufer ist. Es geht schliesslich um die eigenen vier Wände. «Der Verkäufer hat vielleicht in dieser Immobilie in den letzten 20 Jahren seine Kinder grossgezogen oder er plant seinen nächsten Lebensabschnitt. Für den Käufer ist der Hauskauf wahrscheinlich eine der grössten finanziellen Transaktionen in seinem Leben», sagt Philippe Trütsch. In dieser Situation brauche es viel Fingerspitzengefühl, Professionalität und Leidenschaft für Menschen und Immobilien. «Es geht einfach darum, einerseits Leuten ihren Wohntraum zu ermöglichen, und andererseits für Verkäufer diesen Prozess zu einem schönen Erlebnis zu machen.» agentselly.ch

Zur Person

Philippe Trütsch (42) ist seit 2020 CEO von AgentSelly. Er ist ein unternehmerischer Geschäftsführer mit einer starken Affinität zur Digitalisierung. In seiner Tätigkeit bei der UBS hat er erfolgreich Vertriebsorganisationen mit aufgebaut und geleitet. Zusätzlich hat er sein eigenes Start-up in der Hospitality-Branche zu einem Marktführer entwickelt und 2019 erfolgreich verkauft. Im Jahr 2012 schloss er seinen Executive MBA an der Universität Zürich ab.

Der Mensch nimmt in der Immobilienwirtschaft zwei Rollen ein: Zum einen ist er der Maschinist dieser Technologien, und zum anderen Konsument digitaler Dienstleistungen. Es muss gelingen, den Einsatz von Technologien so attraktiv und kundenfreundlich zu machen, dass sie zur Bewältigung der grossen Herausforderungen unserer Zeit eingesetzt werden können.

Mario Facchinetti, Unternehmer und Dozent in der Immobilien- und Bauwirtschaft, sieht genau hier den Schlüssel zur Gestaltung der Zukunft. Seine Expertise erstreckt sich über den gesamten Innovationszyklus, von der Erkennung der Potenziale bis zur effektiven Umsetzung. «Menschen sind die Maschinisten der Digitalisierung», betont Facchinetti. Ohne eine engagierte und neugierige Belegschaft könne kein technologischer Wandel vollzogen werden. Die Fähigkeit, technologische Entwicklungen zu verstehen, sei unerlässlich, um die damit verbundenen Risiken und Chancen richtig einzuschätzen. Gerade die beeindruckenden Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz zeigen uns, wie wichtig die digitale Transformation ist. Mit dem Projekt immo-ki.ch bietet PropTechMarket – der Schweizer Marktplatz für digital-affine Talente, qualitätsgeprüfte Tools und praxis-orientierte Impulse – eine Experimentierplattform, mit der interessierte Immobilienakteure mit der Technologie

Die Chancen sind im fragmentierten Markt sehr unterschiedlich verteilt. Während grosse Marktplayer und internationale Konzerne durch clevere langfristige Investments in vielen Bereichen die Kundenschnittstellen besitzen, verfügen sie über Datenquellen, anhand derer sie ihr Wertangebot und Kundenerlebnis gezielt optimieren können. Ihre grössten Hindernisse auf dem Weg in die Zukunft sind die Unternehmenspolitik, die operative Trägheit und der Regulator. Dem gegenüber stehen die KMU, die einen Grossteil des Schweizer Immobilienmarktes ausmachen. Mit ihren verfügbaren Ressourcen sind auch die grossen unter ihnen zu klein, um alleine den Wandel prägen zu können. Dazu kommt eine oftmals kurz- bis mittelfristige Perspektive, die dazu verleitet, die Risiken aktueller Entwicklungen zu vernachlässigen. Die Chancen für KMU sind im Zeitalter der Digitalisierung durchaus vorhanden. So verfügen sie über Strukturen, die es ihnen erlauben, Nieschenmärkte zu bearbeiten, mit der Geschwindigkeit des Wandels mitzuhalten und Prozesse zu optimieren. Daraus resultiert operative Effizienz, die zur Schaffung neuer, innovativer und zukunftsgerichteter Nutzererlebnisse Voraussetzung ist.

Facchinetti hebt hervor: «Wohlstand ist gleich Stillstand, Fortschritt braucht Bewegung.» Sein Engagement spiegelt diese Philosophie wider. Seine Expertise inspiriert dazu, neugieriger und innovationsfreudiger zu werden, um als Maschinisten die Immobilienneuzeit aktiv mitzugestalten.

Zur Person

Mario Facchinetti ist gelernter Elektriker mit einem Bachelor of Science in Facility Management und einem Master of Science in Betriebswirtschaft. Seit 2019 ist er mit Leidenschaft Unternehmer. Neben seiner Tätigkeit bei PropTechMarket ist er Initiator des Global Real Estate Run und Gründer von Trocla In seiner Funktion referiert er an Branchenveranstaltungen und gibt sein Wissen als Hochschuldozent weiter. Als Impulsgeber und Sparringpartner wirkt er in Fachgruppen mit und ist ein willkommener Diskussionspartner in Strategiegremien. proptechmarket.ch

Verlagsbeilage NZZ am Sonntag 3. September 2023 18 Zukunft Bauen FOTO: MICHELE LIMINA FOTO: MICHELE LIMINA
Mario Facchinetti verknüpft mit seiner Expertise Mensch, Technik und Immobilien. Philippe Trütsch ist CEO von AgentSelly, einem Unternehmen mit über 44 Standorten.
Für den Käufer ist der Hauskauf wahrscheinlich eine der grössten finanziellen Transaktionen in seinem Leben.»

#TheNextBigThing

Der Lebensgrundlage

Wasser Sorge tragen

Mit Fokus auf den gesamten Wasserkreislauf entwickelt das Ingenieurunternehmen Holinger AG nachhaltige und innovative Lösungen zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen – stets mit ressourcenschonenden Verfahren und Techniken. Von Sophie Zellweger

Auch in diesem Sommer wird die Nachrichtenlage wieder dominiert von Meldungen mit einem Bezug zum Thema Wasser: Dürre und Hitzewellen, Starkregen und Überschwemmungen oder Wassermangel in weiten Teilen Südeuropas und im Agrarsektor. Die zum Teil dramatischen Berichte führen uns vor Augen, vor welchen Herausforderungen Gesellschaft und Umwelt in Zeiten des Klimawandels stehen.

Oft sind die Ereignisse weit weg. Aber auch im Nahbereich warten grosse Aufgaben. In den Kommunen steht die Siedlungsentwässerung vor enormen Herausforderungen. Kläranlagen sollen heute in der Lage sein, Mikroverunreinigungen, etwa durch Medikamentenrückstände, herauszufiltern, aber auch die oft viel zu hohen Stickstoffeinträge zu eliminieren.

Auf der einen Seite gelangt die bestehende Infrastruktur an ihre Alters- und Kapazitätsgrenzen. Auf der anderen Seite

#TheNextBigThing

wachsen die Bedürfnisse und Ansprüche an die Netzqualität oder an den Überschwemmungsschutz. So wird es in Zukunft nicht mehr genügen, den Nachweis für die Entwässerungsleistung bei seltenen Grossereignissen zu erbringen, die vielleicht nur alle fünf oder zehn Jahre auftreten könnten. Vielmehr braucht es eine risikobasierte Massnahmenplanung für die Schadenminimierung des Oberflächenabflusses im Siedlungsgebiet. Nachhaltige Lösungen für die Zukunft entwickeln Das Konzept der Schwammstadt, das ein klimaangepasstes Wassermanagement im Siedlungsgebiet vorsieht, soll gegen intensivere und häufigere Starkregenfälle und ausgeprägtere Hitzeperioden schützen. Sie werden in Zeiten des Klimawandels häufiger auftreten. Flussläufe und -ufer müssen so angepasst werden, dass sie Hochwasser auf natürliche Weise zurückhalten können. Zugleich erfordern lange Trockenperioden neue Ansätze der Wasserversorgung, etwa durch Verbundnetze auch über weite Distanzen.

Mit dem Versprechen, Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt zu übernehmen, entwickelt das in der Schweiz in seinem Bereich führende Ingenieurunternehmen Holinger AG innovative Lösungen für ressourcenschonende Verfahren und Techniken, mit denen sich der Wasserkreislauf der Zukunft gestalten lässt. Dazu zählen Planung und Umsetzung von «blau-grünen» Infrastrukturprojekten von Wasserversorgung, Abwasserreinigung, Siedlungsentwässerung, Wasserbau und Umweltschutz.

Umwelt schützen als sinnstiftende Aufgabe

Die Kompetenzen der rund 650 spezialisierten Fachkräfte von Holinger, die in 19 Berufsgattungen an mehr als 30 Standorten in der Schweiz, Deutschland und Luxemburg tätig sind, liegen in der Verfahrens-, Umwelt-, Energie- und Bautechnik sowie im digitalen Planen. Hierfür werden modernste Technologien in 3D-CAD oder BIM (Building Information Modeling) eingesetzt. Hochleistungs-

Recycling ist gut –Kreislauf besser

Der Schweizer Haushaltsgerätehersteller V-Zug hat die Nachhaltigkeit fest in seiner Unternehmensphilosophie verankert. Mit «Product as a Service» wird eine Lücke in der Kreislaufwirtschaft gefüllt. Von Flavian Cajacob

V-Zug bewegt sich mit verschiedenen Ansätzen in Richtung einer ressourcen- und energieschonenden Kreislaufwirtschaft. Mit gutem Grund, wie Marcel Niederberger, Head of Sustainability, festhält: «Recycling ist gut, Kreislauf besser.» Denn Rohstoffe sollten so lange wie möglich in ihrer ursprünglichen Form Verwendung finden. Diesem Grundgedanken der Kreislaufwirtschaft wird V-Zug mit «Product as a Service» für den Waschraum gerecht.

Produkte nutzen statt besitzen

Was das heisst? Ganz einfach: Statt Waschmaschinen zu verkaufen, vermietet der Schweizer Haushaltsgerätehersteller die Geräte an Geschäftskunden. Die Waschmaschinen bleiben während ihres gesamten Lebenszyklus im Besitz von V-Zug, die weiterhin für den Betrieb und den Service verantwortlich zeichnet. Nach Ablauf der Vertragsdauer (in der Regel 12 Jahre) nimmt das Unternehmen die Geräte zurück. Im Idealfall bereitet es die Geräte für den weiteren Betrieb wieder auf, verwendet Bauteile eins zu eins in neuen Produkten wieder oder recycelt

die Bestandteile zusammen mit Partnern zu neuen Bauteilen. «Der Kunde profitiert vom erstklassigen Service, und wir als Hersteller haben es in den eigenen Händen, mit den Ressourcen schonend und innovativ umzugehen», sagt Niederberger. Je zuverlässiger und länger die Maschine läuft, je weniger Service notwendig ist, desto lohnender ist das Geschäftsmodell letztlich auch für V-Zug.

Die Pilotphase hat «Product as a Service» (PaaS) hinter sich. Nun würde die Dienstleistung im Segment B2B breit lanciert, betont Jonas Bulach, Project Manager V-Zug PaaS. «Die bisherigen Reaktionen seitens Geschäftskunden waren positiv, das Umdenken, wonach man nicht jedes Gerät selber besitzen muss, setzt sich langsam, aber sicher auch im Waschraum durch.» Gerade bei Investoren und Immobilienbesitzern verschiebe sich der Fokus im Zuge der Beschaffung vom günstigsten Kaufpreis hin zur nachhaltigen und planbaren Lösung. «Die Vorteile liegen auf der Hand, sowohl jene für die Hausbesitzerinnen als auch diejenigen für die Nutzer und uns als Hersteller», ist sich Bulach sicher. Auf Kundenseite gehören hierzu planbare Kosten über die

Vertragslaufzeit genauso wie ein direkter Service und Support für die Mieterschaft. Kreislauf erfordert Partnerschaft

Für Marcel Niederberger, den Nachhaltigkeitsverantwortlichen von V-Zug, ist indes klar, dass die Investitionen in die Kreislaufwirtschaft nur dann fruchten, wenn Partnerunternehmen mitziehen.

«Wir haben diese dahingehend auf unsere Erwartungen aufmerksam gemacht –und waren überrascht, wie viele offene Türen wir damit eingerannt haben.» Die Nähe zu den Partnern sei zusätzlich ein wichtiger Aspekt. «Da ist V-Zug gut aufgestellt, rund 60 Prozent der Lieferanten sind in der Schweiz domiziliert und 30 Prozent im angrenzenden Ausland», ergänzt Niederberger. Als gutes Beispiel für den Kreislaufgedanken führt er die schweren Ausgleichgewichte an, die den Waschmaschinen innewohnen und dafür sorgen, dass diese im Schleudergang nicht selbst ins Schleudern geraten. «Die Ausgleichgewichte in den V-Zug-Waschmaschinen sind seit Jahren baugleich und bestehen aus widerstandsfähigem Grauguss, sie können also ohne Qualitätseinbusse wiederverwendet

rechensysteme unterstützen bei der Simulation und Prognose von Gewässern, Grundwasser und Temperaturverläufen. Das stark wachsende Unternehmen mit Sitz in Liestal (BL), das in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert und seit Gründung zu den Pionieren im Gewässerschutz in der Schweiz zählt, ist heute zu 100% im Besitz der Mitarbeitenden. «Dies schafft Verbundenheit und Identi-

fikation mit der Firma und führt zu unternehmerischem Denken», erklärt Andreas Borer, CEO der Holinger-Gruppe. Für die Fach- oder Projektspezialisten –mehr als ein Drittel sind Frauen – will Holinger eine attraktive Arbeitgeberin sein. Neben Karriereoptionen und Führungsfunktionen werden zahlreiche spannende Aufgaben , mit grossem gesellschaftlichen Nutzen, im In- und Ausland sowie viel Gestaltungsfreiraum geboten.

«Denn Arbeit und Aufträge gibt es genug: Pro Jahr bearbeiten die Mitarbeitenden rund 2000 Projekte.» Auch deshalb wird Aus- und Weiterbildung grossgeschrieben. In der firmeneigenen Bildungsakademie wird Know-how in Projektmanagement vermittelt, in verschiedenen Fachgebieten aufgebaut und Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch über alle Standorte und Fachgebiete hinweg gefördert. Mit Universitäten und Fachhochschulen besteht eine enge Forschungszusammenarbeit. holinger.com

werden.» Statt jede Maschine mit einem neuen, in der Slowakei gegossenen Ausgleichgewicht zu versehen, könnten so gebrauchte Teile verbaut werden, die vom nur 45 Kilometer entfernten Recyclingpartner entnommen worden sind. «So verbessern wir die Ökobilanz beim Materialverbrauch und bei den Transportemissionen», ist sich Niederberger sicher. Ausbau dieser Dienstleistungen Dasselbe Prinzip sei inskünftig auch hinsichtlich weiterer Komponenten denkbar. Um für die Zukunft vorbereitet zu sein, pilotiert V-Zug eine «Kreislaufwirtschaftsfabrik», in der gebrauchte Geräte intern zurückgebaut und Erkenntnisse für die Kreislaufwirtschaft gewonnen werden können. Und natürlich soll das Dienstleistungsangebot «Product as a Service» ganz grundsätzlich nicht im Waschraum Halt machen, sondern mittelfristig auch in andere Bereiche des Alltags übergehen, beispielsweise die Küche mit all ihren Gerätschaften. Ein riesiges Potenzial angesichts der 5,5 Millionen Haushaltsgeräte, die V-Zug aktuell im Umlauf hat. Mieten statt kaufen – dieser Slogan soll nicht länger nur für Ski und Autos gelten.

Verlagsbeilage Zukunft Bauen NZZ am Sonntag 3. September 2023 19
«Product as a Service»: Waschmaschinen sollen im Haushalt erst der Anfang sein. Andreas Borer, CEO der Holinger-Gruppe. FOTOS: V-ZUG
FOTO: MICHELE LIMINA
«Wir verbessern die Ökobilanz beim Materialverbrauch und bei den Transportemissionen.»
Marcel
Niederberger Head of Sustainability bei V-Zug
«Verbundenheit und Identifikation mit der Firma führt zu unternehmerischem Denken.»

#UnescoWorldHeritage

Bauen für den Denkmalschutz der Zukunft

Die Weisse Stadt ist mit ihrer Bauhaus-Architektur das wichtigste Kulturerbe Tel Avivs. Seit sie 2003 zum UnescoWeltkulturerbe wurde, hat sich viel zu ihrer Rettung getan. Schweizer haben dazu Impulse gesetzt. Von Gerhard Mack

Auch in Tel Aviv kämpfen die Menschen gerade um ihre Zukunft. Jede Woche gehen Hunderttausende auf die Strasse, um gegen die Entmachtung des Obersten Gerichts zu demonstrieren, die Premierminister Benjamin Netanyahu durchs Parlament peitscht. Dabei sollte Israels Mittelmeermetropole in Feierlaune sein können: Vor zwanzig Jahren erklärte die Unesco die Weisse Stadt in Tel Aviv zum Weltkulturerbe. Über die Justizreform ist Micha Gross wie so viele liberale Israeli entsetzt, an die UnescoErklärung 2003 denkt er dagegen gerne zurück.

Der Psychologe und Schlafforscher an der Universität Zürich war ein paar Jahre zuvor mit seiner Frau Shlomit nach Tel

Aviv gezogen und hatte sich gewundert, dass sich niemand für das gebaute Juwel interessierte. Im Zentrum der Stadt standen rund 4000 Wohn- und Geschäftshäuser, die im modernen internationalen Stil errichtet worden waren und wegen ihrer weissen oder hellbeigen Fassaden als Weisse Stadt bezeichnet wurden. Es war die grösste Ansammlung von Gebäuden dieser Art, ein Zentrum der architektonischen Moderne und eben das Zentrum der Stadt, «in etwa so wie die Altstadt in Zürich», erzählt Gross am Telefon. «Aber niemand konnte uns dazu in Tel Aviv etwas sagen.»

Bauhaus Center Tel Aviv

Also begann er mit seiner Frau und dem Neurologen Asher Ben-Shmuel aus Zürich, Nachforschungen anzustellen und

Führungen anzubieten. «Diese waren sofort erfolgreich, zuerst kam ein lokales Publikum, die Menschen wollten mehr über diese Bauten erfahren. Wir haben dann 2000 ein kleines Zentrum, das Bauhaus Center Tel Aviv, gegründet.»

Als die Unesco den Blick auf dieses kulturelle Erbe lenkte, zog man um, eröffnete ein Geschäft und eine Galerie, die seither Dutzende von Ausstellungen zur Geschichte der Weissen Stadt erarbeitet und global gezeigt hat. «Wir sind eine private Initiative, die mit vielen Institutionen zusammenarbeitet und sich als Plattform versteht, auf der Architekten und Designer sich mit den Ideen des Bauhauses auseinandersetzen können», führt Micha Gross aus. Während vorher das Bauhaus weder in Schule noch Universität ein Thema war, wirbt die Stadt heute damit um Touristen.

«Die Weisse Stadt ist eigentlich einem historischen Zufall geschuldet», sagt Gross. In den 1930er Jahren wanderten viele Juden aus Europa vor dem Nationalsozialismus ins britische Mandatsgebiet Palästina aus. Sie brauchten Wohnungen, die sich mit dem neuen Eisenbeton schnell und kostengünstig bauen liessen. Und sie kamen vorwiegend aus Städten, waren meistens säkular orientiert und wollten urban wohnen. Tel Aviv war für viele von ihnen sehr attraktiv. «Es war die erste neue jüdische Stadt seit 2000 Jahren. Hier wurde das ganze Leben vom Strassenfeger bis zum Bürgermeister von Juden bewältigt, und diese konnten sich, anders als in Europa, unbeschwert in der Öffentlichkeit bewegen», erklärt Micha Gross. Hinzu kam, dass hier eine neue israelische Kultur entstand mit hebräischer Sprache, mit Theater, Oper, Konzerten. «Da war eine starke kulturelle Aufbruchstimmung zu spüren.»

Dazu passte der neue Baustil, den viele junge Architekten unter den Einwanderern mitbrachten. Sie hatten entweder direkt am Bauhaus studiert wie der einflussreiche Arieh Sharon, bei Architekten wie Erich Mendelsohn und Le Corbusier gearbeitet oder waren von ihren Ideen beeinflusst. Das Bauhaus war 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet worden und wollte nach dem Ersten Weltkrieg zu einer umfassenden Neugestaltung der Gesellschaft beitragen. Weltoffen sollte die neue Schule sein, international, Männer wie Frauen anziehen, Theorie und Handwerk, bildende Künste und Architektur miteinander verbinden zu einer neuen Baukunst.

Regeln einer Gartenstadt

Nach dem Umzug nach Dessau orientierte Gropius die Schule an praktischen Erfordernissen der Industrie; «Kunst und Technik – eine neue Einheit», lautete die Losung. Architektur wurde ein Lehrfach. Funktionalität, die Schönheit des Einfachen und der Materialien, die Verbesserung der Wohnsituation einer breiten Bevölkerung durch grosszügigere, trockene und helle Wohnungen wurden zentrale Aufgaben. Neue Techniken wie die Eisenbetonbauweise wurden aufgegriffen. Von der Teekanne über den Stahlrohrsessel bis zum Haus sollte alles aus einem Guss sein. Später hat man überdies auf die Standardisierung von Verfahren gesetzt, etwa beim Bau, damit die Produkte für mehr Menschen erschwinglich wurden.

Diese Offenheit passte zur Haltung der neuen Einwanderer in Palästina. Die Moderne des Bauhauses war ein internationaler Stil und egalitär. Die Stockwerke

der meist zwei- oder dreigeschossigen Gebäude waren identisch, die Häuser glichen einander weitgehend. Nur wenige Bauten traten hervor. Gewiss, der kreisrunde Dizengoff-Platz ist auch heute noch das urbane Zentrum der Weissen Stadt. Öffentliche Orte wie das HabimaTheater sind anders gestaltet, und es gibt Bauten, die Ideen besonders eigenwillig umsetzten wie das Liebling-Haus von 1936, dem Dov Karmi tief eingezogene Balkone gegeben hat. Oder das Polishuk-Haus mit seiner runden Ecke, ein ehemaliges Bürogebäude des Winterthurer Architekten Salomon Liaskowski, das heute in ein glamouröses Hotel umgebaut ist.

Insgesamt aber lebt die Atmosphäre der Stadt vom Ensemble. Und dieses ist von rechtwinkligen sowie geschwungenen Formen von einer bezaubernden Vielfalt. Rund 150 Architekten haben zwischen 1930 und 1948 vom Wohnhaus über Büro- und Kulturbauten bis hin zu Fabriken rund 4000 Gebäude entworfen. Der Masterplan von Patrick Geddes aus den 1920er Jahren sorgte dafür, dass sie nach den Regeln einer Gartenstadt angeordnet wurden. Das viele Grün macht Tel Aviv besonders attraktiv.

Hinzu kommt, dass die moderne Architektur sehr flexibel auf die Bedürfnisse vor Ort reagieren konnte. Viele Häuser sind durch Stützen, sogenannte Piloti, vom Boden abgehoben, um die Belüftung zu fördern. Die Balkone und Fassaden haben Schattenvorrichtungen, die Fenster sind klein, die Gebäude nach Ost-West orientiert, um einen Durchzug in den Wohnungen zu erleichtern. Das Flachdach erlaubte Dachgärten. Die Treppenhäuser haben vertikale Lüftungsschlitze. Die Wohnungen wirken, obwohl sie klein sind, mit einer Höhe von mehr als drei Metern grosszügig. Erbe aus der Moderne Das salzige Meerklima, Wohnungsknappheit und fehlende finanzielle Mittel hatten jedoch zur Folge, dass die Weisse Stadt, ungeachtet der Beliebtheit bei ihren Bewohnern, mit der Zeit stark gelitten hat. Fehlender Denkmalschutz, An- und Umbauten haben vielen Gebäuden ihren Charakter genommen. So wurden etwa Balkone geschlossen, und die Bauten verloren ihren visuellen Rhythmus. Oder man hängte Klimaanlagen vor die Fenster. Der Putz bröckelte ab. Das hat sich erst mit der Unesco-Erklärung 2003 geändert. Die Stadt wurde sich ihres Erbes aus der Moderne bewusst und entwickelte Instrumente zu seiner Bewahrung. Die noch vorhandenen Bauten wurden in Kategorien eingeteilt. Rund 2000 sind geschützt, 200 müssen historisch getreu restauriert werden, alle anderen können aufgestockt werden. Generalunternehmer können Baurechte erwerben und dürfen dann noch drei Wohnungen draufsetzen, wenn sie das ganze Gebäude fachgerecht restaurieren. Wegen der grossen Wohnungsnot und der attraktiven Lage ist das ein gefragtes Geschäftsmodell. «Sicherlich kann man darüber viel diskutieren. Wenn man aber pragmatisch denkt, ist das ein Ansatz zur Bewahrung der Weissen Stadt», sagt Micha Gross. Er hat auch Potenzial für andere Städte. Zumindest interessieren sich Architekten und Stadtplaner aus aller Welt dafür, die wissen, dass Denkmalschutz ohne private Initiative immer weniger bezahlbar wird. Tel Aviv setzt hier einen Impuls für die Zukunft des Bauens.

Verlagsbeilage NZZ am Sonntag 3. September 2023 20 Zukunft Bauen
Die Weisse Stadt in Tel Aviv umfasst rund 4000 Gebäude im Bauhaus-Stil, wovon etwa 2000 unter Denkmalschutz stehen. Dr. Asher Ben-Shmuel, Mitbegründer des Bauhaus Center Tel Aviv, aufgenommen in Zürich.
FOTOS: PD FOTO: MICHELE LIMINA
Dr. Micha Gross mit seiner Frau Shlomit, beide Mitbegründer des Bauhaus Center Tel Aviv.
«Die Weisse Stadt ist eigentlich einem historischen Zufall geschuldet.»

#TheNextBigThing Lebensfreude mit Weitsicht

Komfort gepaart mit Service, Aktivität und Sicherheit: bonacasa realisiert mit «bonaliving Ägerisee» ein schweizweit einzigartiges Wohnkonzept für Menschen ab 60 Jahren. Von Flavian Cajacob

Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) wird bis ins Jahr 2050 mehr als ein Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung älter als 65 Jahre sein. Mit der demografischen Entwicklung und dem Wachstum der «Silver Society» steigt gleichzeitig das Bedürfnis, auch mit zunehmendem Alter möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben und nicht auf den gewohnten Komfort verzichten zu müssen – selbst dann nicht, wenn der Grad der Autonomie abnimmt.

Für Menschen im Un-Ruhestand bonacasa, der Schweizer Pionier für Smart-Living-Lösungen und zukunftsorientiertes Wohnen, entwickelt seit dreissig Jahren zusammen mit Investoren und Gemeinden Wohnformen, die auf die Ansprüche von Menschen im sogenannten Un-Ruhestand eingehen.

Das von bonacasa betreute Portfolio umfasst mehr als 10 000 Wohnungen, die mit modular zusammenstellbaren Services ausgestattet sind. Viele davon verfügen über bonacasa-Baustandards.

Damit entsprechen sie wachsenden Bedürfnissen der älteren Generation, aber auch der jüngeren Generation.

Neuestes Aushängeschild: «bonaliving Ägerisee» in der Zuger Gemeinde Unterägeri. Eine nachhaltig erstellte Residenz mit 44 Wohnungen, Wellnessoase, Café und Gemeinschaftsräumen, mit Fitnessbereich sowie Physiotherapieangebot, Concierge, Reinigungs-, Wäsche- und Notrufservice. Ein praktisch lückenloses

Die Qualität des «flüssigen Goldes» des 21. Jahrhunderts erhöhen

Um Leitungswasser von Kalk zu befreien, hat die Zürcher Firma Evodrop ein neuartiges Verfahren mit Apfelsäure entwickelt. Dieses ist nicht nur nachhaltig, sondern auch wartungsarm und dadurch günstiger im Unterhalt als herkömmliche Lösungen. Von Michael Baumann

In der Schweiz befindet sich die Trinkwasserversorgung auf einem hohen Niveau. Trotzdem sind Unterschiede feststellbar, was Kalk, Keime oder Bakterien betrifft. Um die Qualität des «flüssigen Goldes» des 21. Jahrhunderts zu erhöhen, hat das Zürcher Unternehmen Evodrop innovative Produkte für die nachhaltige Wasseraufbereitung entwickelt, die im Unterschied zu anderen Lösungen ohne Salz auskommen. Stattdessen setzt Evodrop für die Entkalkung des Wassers auf eine international patentierte Technologie mit Apfelsäure-

komplex. Weil die Apfelsäure natürlichen Ursprungs ist, erfüllt sie alle lebensmittelkonformen Prüfkriterien. Dem Wasser nicht entzogen, werden so die gesunden und wichtigen Mineralien wie Kalzium und Magnesium. Die Wirksamkeit dieser Technologie wurde durch den Genfer Prüfkonzern SGS bestätigt, so Evodrop.

50% tiefere Wartungskosten

Die Firma garantiert eine Kalkentfernungsrate von rund 95%. Auch chemische Reinigungsmittel sind nicht nötig. Als Folge davon resultieren nicht nur

Paket an Dienstleistungen, das kaum Wünsche offenlässt und schweizweit wohl einmalig ist. bonaliving Ägerisee denkt Wohnen neu und ganzheitlich», sagt Heinz Grobel, Leiter des Produktes «bonaliving». Das Konzept richte sich in erster Linie an aktive Menschen ab 60 Jahren, die ihre Lebensfreude beibehalten und diese auch teilen wollen. «bonaliving» bietet nicht nur hochwertige und smarte Wohnungen, sondern fördert auch die Gemeinschaft und die körper-

liche und geistige Gesundheit der Bewohnenden», ergänzt Grobel. Angebote dazu abonnieren

Viele der 44 Wohnungen geniessen Sicht auf den Ägerisee, sind schwellenfrei und bieten einen Notrufservice rund um die Uhr. Komfort und Sicherheit, das sind denn auch für Monika Kaufmann zwei zentrale Stichworte. Sie ist Concierge im «bonaliving Ägerisee» und hat in dieser Funktion ein offenes Ohr für alle Alltagsfragen der Mieterschaft. «Viele der Services wie etwa eine wöchentliche Putztour durch die Wohnung oder die Benützung des Fitnessraums sind im Mietpreis inklusive, andere Angebote lassen sich dazu abonnieren», so Kaufmann. Ihr ist es ein persönliches Anliegen, die Mieterschaft untereinander zu vernetzen und dafür zu sorgen, dass sich alle rund um die Uhr sicher fühlen. «Notrufgerät und 24/7-Notrufservice vermitteln dahingehend Sicherheit und garantieren rasch professionelle Hilfe, sollte einmal etwas passieren», sagt die erfahrene Concierge. Dass ein solches Paket an Komfortgaranten und Hilfestellungen nicht ganz günstig ist, versteht sich. Eine 2,5-Zimmer-Wohnung in der Residenz «bonaliving Ägerisee», die im kommenden Frühjahr bezugsbereit sein soll, kostet monatlich ab 4400 Franken. Heinz Grobel stellt den Preis gerne in Relation zu einem Zimmer im Altersheim, das schnell einmal 7000 Franken im Monat

«Innovationen im Wasserbereich basieren oft auf intelligenten Kombinationen von bekannten Prozessen.»

keimfreies Wasser, sondern bei den jährlichen Wartungskosten der Wasserleitungen zudem Einsparungen von bis zu 50%. Rost entsteht bei dieser Behandlung nicht, das schützt die Rohrleitungen und Haushaltsgeräte ebenfalls. Darüber hinaus ist als Erweiterung auch noch ein Modul erhältlich, das 99% der Fremdund Schadstoffe wie Pestizide, Mikroplastik, Hormone und Arzneimittelrückstände aus dem Wasser entfernt.

«Innovationen im Wasserbereich basieren oft auf intelligenten Kombinationen von bekannten Prozessen», sagt EvodropVerwaltungsrat Alexander Zehnder, ehemaliger Präsident des ETH-Rats sowie ehemaliger Direktor der EAWAG. Das Bekannte garantiere die Sicherheit, die Kombination bringe den Fortschritt. «Evodrop ist äusserst innovativ im Zusammenstellen von Prozessen und kann neue Lösungen anbieten, die weniger Energie benötigen und meist ohne Chemikalien mit ihren Nebeneffekten auskommen.»

Im Vergleich mit herkömmlichen Entkalkungsanlagen, die mit Salz arbeiten, ist das Ergebnis durchaus vergleichbar, aber viel nachhaltiger. Denn die Technologie von Evodrop kommt auch ohne Strom und Abwasser aus. Die Wartung der Anlagen können Hauseigentümer oder Abwarte selbst übernehmen. Es braucht nur einen periodischen Wechsel der Kartusche, für den man kein Werkzeug braucht. Das Wasser wird durch die Behandlung geschmacklich nicht verändert und fliesst weich aus den Armaturen wie aus einer

Bergquelle. Das Wasser trocknet die Haut weniger aus, es braucht weniger Waschmittel und die Wäsche wird ohne Weichspüler geschmeidiger. Ob dabei die Leitungen alt oder neu sind, spielt keine Rolle, weil die Filtration für einen effizienten Leitungsschutz sorgt. Die Filtrationsstufe kann individuell auf die jeweilige Situation angepasst und auch später noch verändert werden. Ein Beratungs- und Montageteam ist dafür schweizweit im Einsatz.

Immobilienfirmen als Kunden

Die Produkte von Evodrop sind patentiert und haben auch schon Preise ge-

kosten könne. Für ihn ist das Modell denn auch zukunftsweisend, sowohl was den Aspekt des Wohnkomforts anbelangt als auch die Lebensqualität, die für viele Menschen mit Austausch und gemeinsamen Erlebnissen einhergeht. «Vereinsamung im Alter gibt es bei uns nicht. Wir verbinden Menschen über gleich gelagerte Interessen und Aktivitäten», erklärt Grobel, für den unbestritten ist, dass soziale Kontakte einen grossen Einfluss auf das körperliche und seelische Wohlbefinden haben. «Deshalb verkörpert «bonaliving Ägerisee» in seiner einmaligen Art eine Lebensfreude mit viel Weitsicht.» Und dies im direkten wie im übertragenen Sinne.

Tag der offenen Tür

«bonaliving Ägerisee» lädt am Samstag, 16. September 2023, zum Tag der offenen Tür nach Unterägeri. Mehr Informationen zum Anlass, zur Besichtigungsmöglichkeit von Musterwohnungen und zum Projekt im Allgemeinen – am besten den nachstehenden QR-Code scannen.

wonnen: Unter anderen erhielt das Unternehmen die Auszeichnung «Water filter specialist of the year» und verschiedene Nachhaltigkeitspreise. «Wir sind stolz darauf, zahlreiche Auszeichnungen für die Nachhaltigkeit unserer Swissmade-Geräte erhalten zu haben», erklärt Zehnder. Zu den Kunden von Evodrop gehören mittlerweile grosse Schweizer Immobilienfirmen mit vielen Mehrfamilienhäusern. Gerade erst wurde in Riehen (BS) eine Überbauung mit 101 Wohnungen von Evodrop mit einer zentralen Installation für die Wasseraufbereitung ausgestattet. Und auch Fussball- und Eishockeyvereine der obersten Ligen setzen auf das durch die Evodrop-Technologie behandelte Wasser.

Für Alexander Zehnder ist es spannend, bei Evodrop mit jungen Leuten zusammen zu arbeiten. «Vieles ist in dieser Phase möglich, die Mitarbeitenden sind sehr flexibel und offen für Neues sowie für radikal innovative Ansätze.» Die Mitarbeitenden stellten auch Lehrbuchmeinungen in Frage und scheuten sich nicht, Expertenmeinungen zu hinterfragen. «Dies macht mir viel Spass und zwingt mich manchmal, einige meiner eigenen Vorstellungen über Bord zu werfen.» evodrop.com

Verlagsbeilage Zukunft Bauen NZZ am Sonntag 3. September 2023 21
«bonaliving Ägerisee»: eine nachhaltig erstellte Residenz mit 44 Wohnungen.
«bonaliving Ägerisee denkt Wohnen neu und ganzheitlich.»
#TheNextBigThing
In Riehen (BS) wurde eine Überbauung mit 101 Wohnungen von Evodrop mit einer Installation für die Wasseraufbereitung ausgestattet. FOTO: PD Prof. Dr. Alexander Zehnder Verwaltungsrat bei Evodrop FOTOS: PD

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